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Naruto

Die Erben des Dämonenkönigs
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Leute!

Es tut mir wirklich furchtbar Leid, dass
es diesmal so lange gedauert hat mit dem Kapi!!!
Aber die Ausbildung ist unerbittlich und alle,
die im Einzelhandel arbeiten, die wissen, wie
viel Freizeit man hat... -.-
Aber nichtsdestotrotz habe ich all meine Freizeit
in meine FFs gesteckt und nun endlich ein Ergebnis für euch!
Ich hoffe, es gefällt euch!

Viel Spaß! ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Leute!
Wie die Zeit vergeht, unglaublich! O_o
Da lädt man ein Kapi hoch, ist beschäftigt und kaum guckt man wieder am PC schon sind Monate vergangen?!? WTF?!?
Aber nach vielen Änderungen, Verbesserungen und Rausschmeißens ist das neue Kapi endlich fertig!
Und ist irgendwie wieder ein bissl länger geworden! XD

Und gerade deshalb viel Spaß! ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Leute! ^^

Endlich habe ich es geschafft, wieder ein Kapi fertig zu stellen! Man dauert es im Mom lange! O_o
Dieses Mal ist es wieder ein wenig länger geworden. Es hat ein wenig gedaurt, da es nicht freigeschalten wurde, ich musste vieles umändern, doch endlich habe ich es geschafft! ^^

Viel Spaß! ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Mehr als zwei Jahre...
Ohen Worte... Komplett anzeigen

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Es nimmt seinen Lauf

Hallo liebe Leute! Hiermit begrüße ich euch ganz herzlich zu meiner zweiten größeren Fanfic!

"Naruto - Die Erben des Dämonenkönigs"!
 

Ich hoffe auf jeden Fall, dass diese FF bei vielen Gehör findet und euch gefällt!
 

Ohne große Vorreden wünsche ich euch nun viel Spaß!
 

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Prolog : Es nimmt seinen Lauf
 

Die Nacht war hereingebrochen. Die Geräusche des Waldes waren verstummt, kaum etwas war von der Tierwelt zu hören… und die Luft war erfüllt von Schreien.
 

Der Ursprung der Schreie war ein Dorf. Ein bekanntes Dorf.

Konohagakure.

Das Dorf versteckt unter den Blättern.

Das Zentrum des Feuerreiches.

Eines der fünf Großmächte.
 

Lauter Lärm drang von allen Seiten her, Rufe von Jutsus waren zu hören und lautes Brüllen ließ die Erde erzittern. Der Wald stand in Flammen, Explosionen ließ den Boden beben.

Ein gigantisches Monster bedrohte das Dorf, seine Bewohner, alle, die dort lebten. Niemand schaffte es, das Wesen aufzuhalten. Niemand war stark genug, um den mächtigen neunschwänzigen Fuchsdämon Kyuubi zu besiegen. Das Wesen wütete wie ein Berserker und nahm ein menschliches Leben nach dem Anderen.
 

Doch zwei Personen schienen die Hoffnung der gesamten Welt zu sein.
 


 

Ihr verfluchten Ningen!
 

Wie könnt ihr so etwas tun?!
 

Was sollen wir tun?!
 

Überlasst ihn mir!
 


 

Drei Wesen. Wie Tag und Nacht und doch gleich.

Drei Stimme. So verschieden und doch im Einklang.

Drei Gedanken. Stumm und doch laut der Welt verkündet.
 

Ich liebe dich
 


 


 

Ein helles Licht erhellte die Umgebung und eine gewaltige Macht erfüllte das Dorf, welches versteckt hinter den Blättern lag.

Das gewaltige Monster, welches das Dorf bedrohte, wurde gebändigt, eingesperrt in einen Käfig, doch der Preis dafür war hoch.

Die beiden tapferen Menschen, welches dieses Wunder vollbracht hatten, zahlten mit ihrem Leben für diese Heldentat.
 

Die eingesetzte Stille wurde nur von dem Knistern des Feuers und den donnernden Herzschläge der Menschen durchbrochen.

Doch diese Geräusche waren nebensächlich. Denn alle hatten nur Ohren für ein einziges Geräusch, welches erklang.

Das Weinen eines Babys.

Ein kleines, blondes Baby, mit je drei schnurrhaarähnlichen Narben auf den Wangen lag auf einem Altar. Auf seinem Bauch prangte ein seltsames Siegel.

Der Hokage der 3. Generation kam mit seinen zuverlässigsten Anbu als Erstes am Ort des Geschehens an. Mit Schrecken sah er, was geschehen war.

Unter strengster Geheimhaltung ließ er die beiden Leichen wegschaffen und nahm das Kind an sich.

Doch egal, was er tat, er konnte nicht verhindern, dass schon bald das gesamte Dorf wusste, wer das Kind war.

Der Wirt des Kyuubi.

Und der Hass, welcher dem Dämon galt, wurde nun diesem Kind zuteil, noch bevor er überhaupt die Chance auf Leben bekam. Zwei Helden gaben ihr Leben, nichts ahnend, dass dem Kind dadurch seine Kindheit genommen wurde.
 


 

Niemand sollte wissen, wer der Kleine war. Niemand sollte wissen, warum gerade dieses Kind der Wirt für den Dämon Kyuubi wurde.
 

Und ebenso wusste niemand, dass mit diesem Ereignis der Grundstein gelegt wurde. Der Grundstein für ein Leben, welches Zerstörung oder Erlösung über die Welt bringen würde.
 


 

Niemand wusste…

dass dieses Kind eine Chance in seinem Leben bekommen würde, wie noch niemals jemand vor ihm, eine solch glänzende Zukunft, die sich nie jemand hätte erträumen können!

Das Leid eines Kindes

Das Leid eines Kindes
 

Eine kleine Gestalt lief durch die dunklen Straßen von Konoha. Eine schmächtige Gestalt, in einem viel zu großem verblichenen T-Shirt steckend, eine braune Leinhose und blaue Sandalen. Blonde, verstrubbelte Haare, welche filzig und dreckig waren. Blaue Augen, in denen das Leid und die Einsamkeit standen. Nun zeugten sie allerdings auch von Verzweiflung und Angst.

Keuchend ging sein Atem, als der kleine Junge versuchte, noch schneller zu laufen. Hinter ihm ertönten laute Schritte und Rufe.

„Bleib stehen, du Fuchsbengel!“

„Haltet das Monster!“

„Fangt diesen Bastard!“

Mit angstvollgeweiteten Augen sah der Blonde zurück, seine Verfolger kamen immer näher, wie er panisch bemerkte. Er hetzte die Straße entlang und bog in eine Ecke. Wie angewurzelt blieb er stehen. Sackgasse. Panisch sah sich der Junge um, einen Fluchtweg suchend. Die Rufe kamen näher. Sofort versuchte der Junge weiter zu laufen, wollte irgendwo einen Ausweg finden, doch dabei übersah er einen kleinen Stein, welcher ihm im Weg lag. Der Junge stolperte und fiel zu Boden. Dabei schrammten ihm die Knie auf und er schrie leise auf. Tränen traten in seine Augen und drohten überzulaufen. So schnell er konnte robbte der Kleine hinter einen Stapel von Pappkartons, welche in der Gasse standen und versuchte, sich dahinter zu verstecken. Er machte sich so klein, als wolle er ein Teil der Mauer werden, an welche er sich angstvoll presste.

Mit heftig klopfendem Herzen hörte der Blonde die Männer näher kommen. Zitternd wie Espenlaub hockte er dort in der Falle. Immer schneller und härter schlug sein kleines Herz gegen seinen Brustkorb und schien diesen sprengen zu wollen. Der Junge befürchtete schon, dass seine Verfolger das laute Bum Bum seines Herzens hören könnten.

Die Männer waren angekommen, standen nun genau vor den Pappkratons und hielten an. Unnatürlich lauf hallte sein Herzschlag in seinen Ohren wider und das Blut rauschte. Die Schatten, welche die Männer in die dunkle Gasse warfen, wurden immer länger und länger, kamen immer näher. Die blauen Augen weiteten sich voller Angst, bevor der Junge sie zusammenkniff. Gleich würden sie ihn erwischen, gleich…

Sein rasender Puls schlug noch immer in seinem Körper aus, die Angst kroch in jede Zelle und die Panik wuchs –

doch es geschah nichts.

Kein Schreien, keine Beschimpfungen, kein Hass. Der Kleine wusste nicht, warum, doch niemand schien ihn bemerkt zu haben. Sollte er doch endlich einmal Glück haben im Leben?

Langsam beruhigte sich der Blonde, sein Herz donnerte nicht mehr so stark in seiner Brust, sein Blut rauschte nicht mehr so laut in seinen Ohren. Noch immer kniff der Junge die Augen zusammen, traute sich nicht, sie zu öffnen. Er hörte nichts, außer seinem eigenen keuchenden Atem, welchen er zu unterdrücken versuchte, das Rauschen in seinen Ohren und das Donnern in seiner Brust. Augenblicke vergingen und langsam beruhigte sich der Blonde wieder. Sein Atem wurde wieder normal und seine Brust schmerzte nicht mehr so sehr aufgrund seines rasenden Herzschlags. Kurz atmete der Kleine befreit auf.

Vielleicht hatten ihn die Männer nicht gesehen? Vielleicht suchten sie bereits woanders nach ihm. Das hoffte der Kleine so sehr.

Sich noch unschlüssig, öffnete der Kleine widerwillig einen spaltbreit die Augen – und riss sie einen Herzschlag später panisch auf. Sein Herz setzte mit einem Mal aus, nur um mit noch höherer Geschwindigkeit als zuvor weiter zu schlagen.

Die Reaktion des Jungen war ganz einfach zu erklären. Denn seine blauen Augen starrten direkt in das vor Abscheu verzerrte Gesicht seines Verfolgers.

„Da bist du ja, du Dämon!“

Der Mann, welcher der Anführer dieser Gruppe zu sein schien, trat auf den Blonden zu und packte ihn unsanft am Kragen. Grob wurde der Junge hochgerissen. Der Kleine war starr vor Schreck. Die blauen verzweifelten Seen wurden regelrecht von den hasserfüllten Augen des Mannes durchbohrt. Zudem war der Wechsel von Beruhigung und Aufregung viel zu schnell für den kleinen Körper und dessen geschundene Seele, somit schwand sein Bewusstsein und ließ ihm leicht schwarz vor Augen werden.

„Wage es nicht noch einmal auf unserem schönen Fest aufzukreuzen, sonst wirst du es bereuen, du kleine Made!“, spie ihm der große Kerl regelrecht ins Gesicht. Voller Angst blickte der Kleine dem Mann ins Gesicht. Er wusste, würde er irgendetwas sagen, dann würde das die Situation für ihn nur verschlimmern.

Wie angewidert betrachtete der Typ den Jungen, welchen er hielt. „Und jetzt verschwinde!“ rief er noch, bevor er den Blonden von sich schmiss. Hart prallte der Junge gegen die Pappkartons und gegen die Wand. Mit einem schmerzhaften Schrei ging der Blonde zu Boden und blieb regungslos zwischen den Kartons liegen. Lachend wandten sich die Männer ab. Derjenige, welcher den Jungen die Meinung gesagt hatte, wurde in ihre Mitte genommen und schon fast als Held gefeiert. Ohne noch einen Blick zurückzuwerfen, verließen die Männer die Gasse und ließen den Jungen alleine.

Einige Zeit lang geschah überhaupt nichts, bis ein schmerzhaftes Stöhnen aus dem Haufen umgestürzter Kartons kam. Ein blonder Haarschopf kam hervor, als sich die kleine Gestalt des Jungen aus seiner Misere befreien wollte.

Was hatte er denn nur getan? Warum hassten die Menschen in diesem Dorf ihn denn nur so sehr? Alles, was er an diesem Tag wollte war, ein bisschen Spaß auf dem Fest zu haben. Dort hatten alle gute Laune. Viel Gelächter war zu hören. Die Erwachsenen amüsierten sich ebenso sehr wie ihr Nachwuchs. Wenn ihn an diesem Tag schon niemanden beachtete, dann wollte er wenigstens alleine etwas unternehmen und versuchen, genauso viel Spaß zu haben. Doch selbst das blieb ihm verwehrt, man wollte ihn auf dem Fest nicht sehen, sie redeten davon, dass er dort nicht hingehörte.

Aber… wohin gehörte er denn dann?

Tränen traten in seine Augen, doch verbissen wischte der Junge sie weg. Stöhnend richtete er sich auf, konnte ein schmerzhaftes Lufteinziehen nicht verkneifen, als die Wunden an seinen Knien zu brennen anfingen. Das Adrenalin verschwand langsam aus seinem Körper und die Erschöpfung griff nach ihm. Ebenso die Schmerzen. Seufzend machte sich der Blondschopf auf den Weg, die Zähne zusammenbeißend.

Mit langsamen, tapsenden Schritten ging der Junge durch die dunklen Gassen, darauf bedacht, niemandem zu begegnen. Er wollte den Zorn der Dorfbewohner nicht grundlos anfachen. Seine Füße brachten ihn nur schwer voran, aber der Junge gab nicht auf. Seine Arme schlangen sich um seinen Oberkörper. Er zitterte. Obwohl er im Feuerreich lebte und es noch ziemlich warm war, auch für die Nacht, war dem Kleinen kalt.

So kalt.

Und diese Kälte kam nicht von außen. Nein, das Wetter hatte mit dem Empfinden des Kleinen nichts zu tun. Die Kälte ließ ihn von innen frösteln, die Kälte der Einsamkeit und des Hasses der Menschen ließ dem Jungen kalt werden. Und es gab kaum jemanden, der etwas dagegen tun konnte oder überhaupt wollte.

Der junge Blonde kam endlich bei seinem Zuhause an. Er stieg langsam und vorsichtig die Treppen rauf. Der Kleine biss die Zähne zusammen. Seine Knie protestierten bereits und er spürte dünne Rinnsale an Blut über seine Haut laufen. Oben angekommen seufzte der Junge erst einmal erleichtert auf. Er hatte es geschafft. Er war…

Kurz stockte er. Ja, wo war er denn jetzt? Zuhause? Nein. An diesem Ort, in dieser Wohnung würde sich der Kleine wohl niemals zuhause fühlen. Dafür… war er auch dort zu einsam.
 

Leicht strich der Blonde über das Namensschild, welches über der Klingel angebracht war, bevor er seinen Schlüssel hervorkramte. Schlürfend betrat der Junge die Wohnung, welche er als Einziger bewohnte. Niemand kam ihm entgegen, um ihn zu begrüßen oder ihn zu fragen, wie es ihm ging.

Er war alleine. Ganz alleine.

Leise viel die Tür ins Schloss. Der Himmel verdunkelte sich, in der Ferne hörte man das Donnern und Blitze zuckten bereits über den Abendhimmel. Einer erhellte das Namensschild, sodass man es auch in der dunkelsten Nacht hätte lesen können.
 

Naruto Uzumaki
 


 

Der kleine Naruto war zuallererst in sein Badezimmer gegangen. Dort hatte er den Erste-Hilfe-Kasten hervorgekramt. Er wollte nie für ein Weichei oder Etwas in der Art gehalten werden, doch er wusste bereits, dass sich diese Wunden entzünden könnten, wenn er sie nicht behandelte. Das hatte er allerdings nur von Weitem von Eltern gehört, die ihre verletzten Kinder behandelt haben. Bei ihm selber waren solche kleinen Wunden bereits nach kurzer Zeit wieder verschwunden. Aber Naruto wollte lieber auf Nummer sicher gehen…
 

Nachdem er seine Knie verarztet hatte, ging der Blonde in sein Schlafzimmer. Dort zog er seine zerrissenen und dreckigen Sachen aus und ließ sie achtlos auf den Boden fallen. Heute würde er bestimmt nicht mehr die Kraft finden, sie aufzuheben. Gerade so schaffte er es noch, sich seinen Schlafanzug und seine Schlafmütze, welche ihm allerdings viel zu groß war, überzuziehen.

Ein Geschenk vom Opa Hokagen. Leider hatte auch der alte Mann kaum Zeit für ihn, immerhin war er ja der Hokage und sehr  beschäftigt. Und jemand anderen gab es nicht, welcher sich um ihn kümmern wollte…

Leise seufzte Naruto. Geschlagen ging er zu seinem Bett.

Die Knie wurden trotz Schmerzen angezogen und von den Armen umschlungen, seinen Kopf betete der Blonde vorsichtig auf diesen.

Warum? Der Kleine verstand es nicht. Warum behandelten ihn die Menschen so? Er hatte doch nie jemanden etwas schlimmes getan. Er hat doch niemanden verletzt oder wehgetan. Wieso also war er alleine und alle Menschen hassten ihn?

Der plötzlich einsetzende Regen durchbrach seine Gedanken. Lautes Donnern war zu hören. Ein Gewitter. Vor solchen hatte der kleine Naruto schon lange keine Angst mehr. Es gab viel Schlimmeres in der Welt, wie er festgestellt hat. Dinge, die einem mehr frieren ließen als der Regen oder die einem mehr wehtaten als Blitze…

Nun würde das schöne Fest der Dorfbewohner wohl buchstäblich ins Wasser fallen. Naruto war das nur Recht. So musste er die gute Laune der Dorfbewohner nicht ertragen. Andererseits hatte er auch Angst. Wer konnte schon sagen, ob sie nicht vielleicht IHM die Schuld an dem Regen gaben? Auch wenn das totaler Unsinn war. Wie sollte ein kleiner Junge, wie Naruto es war, es schaffen, den Himmel zu beeinflussen? Doch den Bewohnern wäre es egal. Hauptsache, sie hatten jemanden, an dem sie ihre schlechte Laune auslassen konnten.

Den Grund dafür kannte der Blonde nicht und er zweifelte auch daran, dass er ihn jemals verstehen würde.

Tränen traten langsam in die Augen Narutos und diesmal wischte er sie nicht fort. Dort, in seiner Wohnung… es war der einzige Ort, an dem es sich der Junge erlaubte, zu weinen. Die Dorfbewohner würden ihn bestimmt nur auslachen, wenn er draußen vor ihnen allen weinen würde. Das wollte der Junge nicht. Wenn sie ihn schon einmal beachteten, dann sollten sie keine Heulsuse vor sich haben.

Und doch… der kleine Uzumaki gestand sich ein, dass es befreiend war zu weinen. Es erleichterte seine kleine Kinderseele, auch wenn sie trotzdem noch unendlich alleine und verdunkelt war. Und es schien niemanden zu interessieren, dass er schon fast so weit war.

So weit, aufzugeben…
 

Immer mehr Tränen liefen aus den blauen verzweifelten Seen. Über die Wangen mit den drei schnurrhaarähnlichen Narben auf jeder Seite. Bis hin zum Kinn lief die salzige Flüssigkeit und wurde dann von der Kleidung des Jungen aufgesogen.

Naruto hob den Kopf und sah aus dem Fenster. Der Regen klatschte dagegen und ließ die Sicht nach draußen verschwimmen. Doch das war dem Kleinen egal. Er sah sowieso nicht nach draußen. Viel mehr war er wieder in Gedanken versunken.

Viel Zeit verging und Naruto wurde immer müder. Die Tränen waren bereits versiegt, nur die salzigen Spuren auf seinen Wangen zeugten noch von ihrem Fluss.  Sein schläfriger Blick fiel auf die Uhr, welche an der Wand hing. Es war genau Acht Uhr. Kein Wunder, dass er so müde war.

Wieder seufzte Naruto und wischte sich die letzten Tränenreste fort. Nochmals wanderten seine Augen zum Fenster, zu dem immer stärker werdenden Regen. Einmal hauchte Naruto gegen die Scheibe. Durch seinen heißen Atem beschlug das Glas sofort und der Kleine machte sechs Striche mit seinem Finger. Auf diese kamen noch kleine Schnörkel drauf. Sie sahen aus wie kleine Kerzen.

Traurig sah er sich sein Werk an. Während eine einsame kleine Träne noch aus seinem Auge lief sagte Naruto die drei kleinen Worte, welche er sich bereits den ganzen Tag und die Jahre zuvor schon wünschte.
 

„Happy Birthday, Naruto…“
 

Seine kleine, zerbrechlich klingende Stimme war voller Trauer und so leise, dass man sie kaum verstehen konnte. Es war die Stimme eines kleinen Jungen, dessen Seele zerbrochen war.
 

Nun unendlich müde legte sich der kleine Junge in sein Bett und kuschelte sich in seine warme Decke. Doch die Kälte, welche in seinem Inneren herrschte, konnte nicht vertrieben werden.
 

Naruto schloss die Augen und Augenblicke später war sein Atem ruhig und gleichmäßig. Er war eingeschlafen.
 


 


 

Zu der Zeit hatte der kleine Naruto jedoch noch keine Ahnung, dass ihm in dieser Nacht eine Begegnung bevorstand. Eine Begegnung, welche sein Leben verändern sollte… für immer.
 


 

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Das erste Aufeinandertreffen

Hey Leute!
 

Als erstes sei gesagt, dass ich von youtube ja echt angenervt bin! Da wollte ich hier ein schönes Lied miteinfügen, welches meiner meinung nach perfekt gepasst hätte und nun muss ich sehen, dass alle Videos mit der Musik gesperrt sind! ist doch echt zum Kotzen!

Ich habe noch eine andere Version davon gefunden, vielleicht findet ihr die ja nicht so schlimm! ^^
 

Auf jeden Fall viel Spaß bei dem neuen Kapi!
 

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Kapitel 2 : Das erste Aufeinandertreffen
 

Langsam öffnete Naruto seine Augen. Seine Sicht war verschwommen und im ersten Moment wusste der Kleine nicht, wo er war. Doch als sich seine Sicht normalisierte, konnte er trotzdem nicht sagen, wo er war. Naruto wusste nur eines. Es war dunkel. Es war hell. Und…

es war feucht.

Verwirrt setzte sich der Junge auf und sah sich um. Er befand sich in einem Tunnel. Aber dieser war ziemlich merkwürdig. Obwohl es dunkel war, schienen die Wände ein diffusen Licht abzugeben und das tauchte den Tunnel in schummriges Licht.

Es gab nur zwei Richtungen, in denen der Tunnel verlief. Und beide endeten in Dunkelheit. Es war auch seltsam kalt. Die Kälte an diesem Ort schien seine Haut jedoch unberührt zu lassen. Eher… schien sie aus seinem Inneren zu kommen. Leicht fröstelte der Uzumaki.

Plötzlich bemerkte der Kleine, dass er im Wasser lag. Es umspülte ihn und reichte ihm bis zur Brust, doch es fühlte sich seltsam an. Naruto konnte die Kälte des Wassers spüren und auch die Nässe, doch wirklich nass wurde weder er selbst noch seine Kleidung.

Aber das interessierte den Sechsjährigen nicht wirklich. Er wollte nur wissen, wo er war und wie er wieder nach Hause konnte.

„Hallo?“ rief Naruto laut und hoffte auf eine Antwort, aber diese blieb aus.

„HALLO!“ Wieder nichts. Die Angst kroch immer weiter in dem Kleinen hoch.

Er war alleine. Ganz alleine. Tränen traten ihm in die Augenwinkel.

Wie war er hier hergekommen? Hatten die Dorfbewohner etwas damit zu tun? Hatten sie ihn dorthin gebracht? Dadurch, dass Naruto alleine war und die Blicke der Erwachsenen nicht sehen wollte, erkundete er immer die leeren Gassen des Dorfes. Er hatte schon beinahe jeden Winkel des Dorfes erkundet. Jedenfalls in dem Bereich, in denen er Zutritt hat. Doch dieser Tunnel… er kam Naruto überhaupt nicht bekannt vor. Wo war er denn nur? Wollten die Dorfbewohner ihn nun wirklich loswerden? Aber warum nur…?

„Bitte…“ flüsterte der Junge und kniff die Augen zusammen, die Tränen liefen ihm über seine Wangen. „Bitte…“
 

„Komm zu mir.“
 

Ruckartig hob Naruto den Kopf. Verwirrt ließ er seine Augen umherschweifen.

Wer war das? Hatte er nicht gerade eine Stimme gehört? Doch er sah niemanden…
 

„Komm zu mir, Kleiner.“
 

Da! Schon wieder. Der Junge hatte es sich also nicht eingebildet. In dem Tunnel war noch jemand und dieser jemand rief ihn. Eine tiefe und raue Stimme.

„Hallo? Wer ist da?“ fragte Naruto laut. Schon längst war er auf die Beine gesprungen und sah sich zu allen Seiten um, doch weder im Gang vor, noch hinter ihm war jemand zu sehen.

„Wo bist du?“ wollte der Uzumaki wissen.
 

„Folge dem Gang. Folge meiner Stimme. Dann wirst du mich finden.“
 

Naruto sah in die Richtung, aus der er die Stimme vermutete. Wie auch schon der Andere Gang war dieser Weg in Dunkelheit versteckt und er konnte kaum zwei Meter weit schauen. Wie ein Lauf ins Ungewisse…

Aber es war seine einzige Chance. Entweder vertraute der Kleine der Stimme und ging zu ihr oder er verirrte sich hoffnungslos. Was ihm allerdings auch passieren konnte, wenn er der Stimme folgte. Ohne jedoch weiter darüber nachzudenken lief der Blonde los.

Naruto lief immer schneller und schneller, sein Atem ging keuchend, sein Herzschlag dröhnte in seinen Ohren, sein Puls raste. Die Tränen waren längst vertrocknet. Wie von Sinnen versuchte der Junge immer schneller zu laufen. Der Weg schien kein Ende zu nehmen, bis Naruto plötzlich mitten in einem rieseigen Raum stand.

Erschrocken blieb der Uzumaki ruckartig stehen und versuchte, erst einmal wider zu Atem zu kommen. Keuchend sah er sich um. Sein Blick fiel nach hinten, doch da stockte er. Es war kein Ausgang zu sehen. Nur eine kahle Wand, welche ebenso schummriges Licht warf.  Seine Augen wanderten den Raum umher. Er war riesig. Ebenso riesig, wie das gewaltige Tor, welches am Ende des Raumes zu sehen war.

Mit großen Augen blickte Naruto zu den Gittern, welche fest verschlossen waren und auf denen ein großer Zettel prangte. Dort war ein Schriftzeichen zu sehen, welches der Sechsjährige allerdings noch nicht lesen konnte.

Naruto legte leicht den Kopf schief, als er das Tor betrachtete. Wo in Konoha gab es einen solchen Ort? Wo konnte es einen so großen… Käfig, wenn es denn einer sein sollen, geben? Und was noch wichtiger war… was war so groß, dass es solch ein Gefängnis benötigte?
 

„Endlich bist du da.“
 


 

Casper Soundtrack - The last Wish

http://vimeo.com/22823446
 


 

Erschrocken ruckte der Uzumaki einen Schritt nach hinten, als die Stimme wieder erklang. Sie kam aus dem Inneren des Käfigs.

Eine gigantische Gestalt trat aus dem Schatten des verschlossenen Raumes. Immer größer wurden Narutos Augen, als sein Blick zu dem Wesen hinter den Gittern wanderte.

Strahlend weiße Krallen an großen, menschenähnlichen Pfoten. Zwei lange, muskulöse Beine, welche an einer breiten Brust endeten. Seine Augen wanderten weiter über den Hals des Wesens bis zu dessen Kopf. Weiße, messerscharfe Zähne schoben sich über die schwarz umrandeten Lippen aus dem Maul. Eine schwarze Nase, welche leicht zuckte. Die blutroten Augen mit einer schwarzen schlitzförmigen Pupille, ebenso schwarz umrandet, musterten ihn aufmerksam. Die dunkle Verfärbung hinauflaufend bis zu den Spitzen der langen, leicht zuckenden Ohren. Die gesamte Gestalt war mit orangenem Fell überzogen. Im Schatten des Käfigs waren mehrere Schweife zu sehen. Wenn der Junge richtig zählte, dann waren es neun.

Es war ein Fuchs.

Hinter den Gittern stand ein gewaltiger neunschwänziger Fuchs.
 

Narutos Augen betrachteten das gesamte Bild des Tieres vor sich und schien es in sich aufzunehmen. Mit offenem Mund und großen Augen, in welchen ein neugieriger Glanz lag, sah sich Naruto seinen Gegenüber an.
 

Der Fuchs hingegen war verwirrt. Er hatte befürchtet, dass der Kleine vor ihm Angst haben könnte. Sich vor ihm fürchten würde. Ihm nicht zuhören würde. Schreiend davonläuft.

Doch er entdeckte etwas ganz Anderes in den blauen Augen, welche denen seiner Eltern so ähnlich waren.

Kindliche Neugier und Erstaunen, Faszination und Ehrfurcht.

Es war seltsam.
 

„Wer bist du?“, ertönte die kindliche Stimme des Jungen und schallte durch den Raum.

Kurz legte der Fuchs leicht seinen gewaltigen Kopf schief. Der Junge wusste es noch nicht? Aber woher auch, so, wie es der Eingesperrte einschätzte, war der Kleine erst sechs Jahre alt. Und er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Menschen einem kleinen Kind bereits über sein Schicksal aufklärten. Für so grausam hielt noch nicht einmal er die Menschen.
 

Dann sah er wieder direkt nach unten zu dem Kleinen, straffte sich und sagte mit tiefer Stimme: „Ich bin Kyuubi, der neunschwänzige Fu - !“
 

„Du bist aber groß!“, sagte Naruto plötzlich breit grinsend und deutete mit dem Finger auf seinen Gegenüber.
 

Verwirrt stoppte der Fuchs seinen Redefluss abrupt. Nun war er es, der erstaunt dreinblickte.

Noch nie war es vorgekommen, dass er einfach so unterbrochen wurde. Noch nie! Und erst Recht nicht von einem Menschen!

Als aber die Bedeutung der Worte des Kleinen richtig zu ihm vordrangen, fing Kyuubi, wie er sich vorgestellt hatte, schallend an zu lachen. Sein gewaltiges Lachen schallte von den Wänden wider. Es klang im höchsten Maße erfreut.

Blitzschnell hockte sich Naruto hin und drückte sich die Hände auf die Ohren. Dieses Lachen war im wahrsten Sinne des Worte ohrenbetäubend!

Doch lange konnte er sich nicht halten, denn der Wind dieses gewaltigen Ausbruchs war so stark, dass es ihn davon wehte. Mit einem lauten Schrei fiel der Uzumaki nach hinten und purzelte ein paar Meter durch den Raum, bis er rücklings liegen blieb. Das Wasser schlug Wellen und umspülte ihn.

„Oh, entschuldige bitte!“, sagte Kyuubi entschuldigend und hörte abrupt auf zu lachen. Doch ein breites Grinsen konnte sich der Fuchs nicht verkneifen.

Wie lange war es her, dass er so, aus vollem Herzen und befreit lachen konnte? Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor.
 

„Uff.“, machte Naruto und erhob sich langsam. Wie schon zuvor schien das Wasser einfach von ihm abzuperlen und keine Spur zu hinterlassen. Mit leicht dröhnendem Schädel stellte sich der Kleine wieder aufrecht hin und schwankte noch kurz. Ein heftiges Kopfschütteln bereinigte diese Sache allerdings schnell.

„Das war aber nicht nett.“, meckerte der Junge mürrisch und funkelte den Fuchs vor sich ärgerlich an und zog einen Schmollmund. „Das war gemein!“
 

Kyuubi konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er, der große Dämon Kyuubi, Stärkster von Allen, wurde von einem kleinen sechsjährigen Kind böse angestarrt und angemeckert. Nur mit Mühe konnte der Dämon ein Grinsen verkneifen. Wollte er den Ärger des Kleinen nicht noch weiter anfachen.

„Es tut mir wirklich leid.“, sagte der Fuchs laut und seine Stimme klang ehrlich. „Es war keine Absicht. Entschuldige.“

Erst verschränkte Naruto seine Arme vor der Brust und sah seinen Gegenüber noch sauer an, bevor sich sein Schmollmund in ein breites Grinsen verwandelte. Seine Arme waren nun hinter seinem blonden Schopf verschränkt.

„OK! Ich verzeihe dir!“ Doch das Grinsen erreichte die Augen des Kleinen nicht, wie Kyuubi bemerkte.
 

„Sagst du mir jetzt endlich, wie du heißt?“, fragte Naruto ungeduldig und zog einen Schmollmund. Der Fuchs seufzte.

„Wenn du mich vorhin nicht unterbrochen hättest, dann wüsstest du es bereits.“, erinnerte der Dämon den Blonden mit einem kleinen Rüffel.

Plötzlich senkte Naruto seinen Kopf.

Kyuubi starrte den Jungen vor sich verwirrt an. Was hatte er denn nun?

„Es tut mir Leid…“, murmelte der Blonde. Seine Arme hingen steif an seinem Körper herab, seine Muskeln waren angespannt. Naruto biss sich auf die Unterlippe und er kniff seine Augen zusammen. Leicht glitzerten die Tränen in seinen Augenwinkeln.

Über die Reaktion des Jungen war der Fuchs über alle Maßen schockiert. Was war denn plötzlich mit ihm los? Es sah aus, als hätte der Kleine Angst. Eine ungeheure Welle der Trauer und der Angst gingen von ihm aus, senkten die Temperatur der Umgebung erheblich. Als erwartete der Junge ein Donnerwetter. Dabei hatte Kyuubi doch nur gesagt -

Mit einem Schlag wurde es dem Dämon klar und seine blutroten Augen weiteten sich. Wut kochte in dem Tier hoch, doch er versuchte, sie zu unterdrücken. Er musste an sich halten, um nicht laut aufzuknurren, denn das hätte den Jungen noch mehr verschreckt und Angst eingejagt.

Diese verfluchten - !

Was musste man einem Kind alles angetan haben, damit dieses nun wegen einem einfachen kleinen Rüffel solche Panik hatte? Wie viel Ärger und wie viele Schreie musste der kleine Blondschopf schon über sich ergehen lassen? Er konnte, er wollte es sich nicht vorstellen.

Es war einfach grausam.
 

„Bist du… mir jetzt böse?“, fragte Naruto mit leiser, weinerlicher Stimme und blaue Augen, in denen die Tränen beinahe überliefen, starrten den Dämon an. Es zerbrach dem Fuchs beinahe sein Herz.

Kyuubi seufzte. „Nein. Ich bin dir nicht böse.“

Naruto schniefte leicht und die ersten Tränen liefen ihm über die Wangen. Hoffnungsvoll sah er zu seinem Gegenüber auf. „Wirklich nicht?“, fragte der Blonde sicherheitshalber nach. Kyuubi schüttelte seinen riesigen Kopf. „Ja. Ich bin dir wirklich nicht böse.“ Dann lächelte der Fuchs den Kleinen versöhnend an.

Eine Zeit lang schaute Naruto den Fuchs einfach nur an. Dann wischte er sich mit den Armen über die Augen und erwiderte das Grinsen. „OK.“, sagte der Uzumaki dann. „Danke.“ sagte er noch leise hinterher. Nun lächelte Kyuubi erleichtert. „Keine Ursache.“

Stille herrschte zwischen ihnen. Doch es war keine unbehagliche Stille. Die beiden so unterschiedlichen Wesen konnten über das nachdenken, was bisher geschehen war. Und sie konnten über den jeweils anderen nachdenken.

Nach einiger Zeit traute sich der Blonde, die Stille zu brechen.

“Und… wer bist du denn jetzt?“, griff er seine Frage von vorhin auf.

Der gigantische Fuchs zog eine Augenbraue hoch und musste dennoch schmunzeln. Dieses Kind war wirklich seltsam.

Nein, nicht wirklich seltsam. Sondern eher… besonders.

Noch nie zuvor hat ein Mensch so mit ihm gesprochen. So ruhig und… normal.

Der Fuchs grinste. „Wenn du es wissen willst, wie wäre es denn dann, wenn du mir zuerst deinen Namen nennst?“, schlug der Eingesperrte vor. Kurz stutzte Naruto, bevor er leicht die Wangen aufplusterte. „Das ist total unfair, ich hab schließlich zuerst gefragt!“, meckerte der Junge wieder und entlockte dem Fuchs damit ein leises Lachen. Wie unschuldig der Kleine noch war. Trotz oder gerade wegen dem Schmerz, der tief in den blauen Augen schlummerte.

Um zu verhindern, dass er wieder davon geweht wurde, kam Naruto der Aufforderung lieber nach. „Ich heiße Naruto Uzumaki!“, verkündete der Blonde grinsend und reckte die Brust. Ihm war selbst nicht ganz klar, wieso er sich so vor diesem Wesen benahm. Es erschien ihm einfach… richtig. Schließlich konnte der Junge mit niemandem außer dem Opa Hokage vernünftig reden. Und bei dem Fuchs… da hatte er irgendwie… solch ein Gefühl. Ein Gefühl… der Verbundenheit. Ein Gefühl… des Vertrauens.

Kyuubis Ohren zuckten, als er den Namen hörte. ~ Naruto also. ~, dachte er sich. ~ Ein guter Name. ~

„Aber jetzt verrat mir deinen Namen!“ Quengelnd und ungeduldig erklang die Stimme des Kindes, welche Kyuubi aus seinen Gedanken riss und ein warmes Lächeln entlockte.

„Ich bin, wie ich vorhin schon sagte, Kyuubi. Ich bin der neunschwänzige Fuchsdämon. Hast du… schon einmal von mir gehört?“, wollte der Dämon wissen.

Leicht legte der Blonde den Kopf schief. Er schien zu überlegen. Letztendlich schüttelte er den Kopf. „Nein. Ich glaube nicht.“ Nochmals legte Naruto seinen Kopf schief. „Sollte ich denn?“, fragte er. Unbehaglich tapste der Dämon mit seinen Pfoten hin und her.

„Nun…“, versuchte Kyuubi zu erklären. „Viele Menschen haben schon von mir gehört. Ein Mensch hat es geschafft, mich hier einzusperren. Es war ein Ninja. Einer aus deinem Dorf. Er hat mich…“ Sein Blick wanderte zu dem Stück Papier, welches auf dem Tor klebte.       “…hier versiegelt.“ „Aha.“, machte Naruto. „Aber warum hat man dich eingesperrt?“, fragte er nach. Er verstand es nicht. Der Fuchs vor ihm war doch gar nicht gefährlich.

„Viele Menschen… hatten Angst vor mir.“ Die Stimme des Fuchses nahm einen traurigen Unterton an.

Er bedauerte, dass es damals soweit gekommen war. Das er so vielen Menschen Leid zugefügt hatte.

„Ich habe keine Angst vor dir.“ Mit dieser Aussage überraschte Naruto den gewaltigen Fuchs. Mit großen Augen sah Kyuubi zu dem Blonden. Beinahe dachte er, den Kleinen nicht richtig verstanden zu haben. „Was?“, fragte er vorsichtshalber nach.

„Ich habe keine Angst vor dir.“, wiederholte Naruto und grinste seinen Gegenüber an. „Du… hast keine Angst vor mir?“, fragte Kyuubi nochmals nach. Der Dämon konnte gar nicht glauben, dass es einen Menschen gab, der keine Angst vor ihm hatte. Und dann auch noch ein Kind.

Naruto schüttelte lächelnd seinen Kopf. „Nein. Und ich wüsste auch nicht, warum ich Angst vor dir haben sollte.“ Nun war es an dem Fuchs, verwirrt dreinzuschauen. „Wie meinst du das?“ Der Uzumaki lächelte Kyuubi an. „Du kommst mir nicht böse vor. Ich glaube auch nicht, dass Tiere wirklich böse sein können. Sie tun das, was sie tun wollen und tun müssen. Doch sie würden nie jemanden aus Spaß töten oder… quälen. Im Gegensatz… zu… Anderen.“ Kurz huschte ein trauriger Ausdruck über das Gesicht des Sechsjährigen und ein tiefer Schmerz zuckte in den blauen Seen auf. Sofort wusste der Fuchs, woran der Junge dachte und wieder kochte die Wut in ihm hoch. Er verfluchte diese verdammten Dorfbewohner. Wenn er nur könnte, wie er wollte, dann würde er sie allesamt - !

„Tier sind nicht böse. Alle Tiere, die ich im Wald bisher getroffen habe, waren gut. Sie haben mir nie etwas getan.“ Kurz ließ Naruto seine Worte sacken, bevor er sie wieder aufgriff. „Allerdings…“ Verwirrt hielt Naruto inne. „Ich weiß nicht, ob Dämonen böse sind oder nicht.“ Kurz schien der Kleine zu überlegen, doch schon fing er wieder an zu grinsen. „Aber eines weiß ich. Du bist nicht böse. Du hast mich bisher weder angeschrieen, noch hast du versucht mich zu verletzen.“ Obwohl diese Worte ehrlich gemeint waren und der Kleine grinste, erkannte Kyuubi den Schmerz dahinter und die erdrückende Wahrheit. Bestürzt sah der Fuchs den Jungen an. Seine blutroten Augen zeigten sein Mitleid.

„Naruto…“

Der Uzumaki ließ den Dämon allerdings nicht weiter zu Wort kommen. „Außerdem… bist du ganz warm.“ „Was?“ Verwirrt zog der Fuchs seine Augenbrauen zusammen. Was sollte das denn jetzt wieder heißen?

„Als ich vorhin in diesem Tunnel aufgewacht bin, da war mir kalt. Es war ganz komisch. Die Kälte schien nicht auf meiner Haut zu brennen. Sie kam eher von… hier.“ Damit deutete der Junge auf seine Brust und er erzitterte kurz. „Aber hier, in diesem Raum spüre ich eine Wärme. Und sie scheint aus deiner Richtung zu kommen. Und dadurch wird auch mir ganz warm.“ Naruto lächelte breit und Kyuubis Augen zitterten kurz, bevor er einmal blinzeln musste und den Jungen weiterhin aufmerksam musterte.

Dieses Kind…

„Aber da ist noch etwas.“, sagte Naruto plötzlich und erlangte somit wieder die Aufmerksamkeit des Dämons. Seine Augen fixierten die kleine Gestalt seines Gegenübers. „Und was?“, wollte er wissen.

“Deine Augen.“ sagte Naruto und seine blauen Seen bohrten sich in die blutroten Augen Kyuubis. „Deine Augen sind… warm. Nicht so bohrend und von negativen Gefühlen durchtränkt wie solche, die ich bei den Erwachsenen in meinem Dorf bereits gesehen habe. Nein.“ Naruto machte einige Schritte auf das Gitter zu. Ohne Unterbrechung sah er in die Augen seines Gegenübers, welche sich mit jedem Wort weiteten.

„Obwohl sie solche eine… bedrohliche Farbe haben… sind sie freundlich. Bestimmt und dennoch… sanft.“ Breit fing Naruto an zu grinsen. „Ich mag deine Augen.“
 

Kyuubi reckte seinen Kopf, starrte mit großen Augen und halb offenem Maul den kleinen, gerade mal sechsjährigen Jungen vor sich an und konnte kaum glauben, was dieser von sich gab.

Ein kleines Kind, ein Mensch, konnte hinter sein Aussehen schauen. Für viele war er kein fühlendes Wesen, für viele war er noch nicht einmal ein Tier. Die Menschen sahen etwas anderes in ihm.

Eine Bestie, welche keine Gnade kannte.

Einen Dämon, welcher aus Hass entstanden war und Hass über die Welt bringen wollte.

Ein Monster, welches ganze Landstriche mit seiner immensen Macht zu zerstören vermag.

Doch das war nur das, was die Menschen sahen. Dieser kleine Junge sah etwas anderes. Er sah hinter die großen blutroten Augen, die spitzen Zähne, die gefährlichen Pranken. Dieses Kind sah das Wesen, den Charakter, welcher sich hinter dem Fuchsdämon verbarg, hinter dessen Macht und Stärke. Und der Dämon war erstaunt über die Scharfsinnigkeit des Kleinen. War dieser doch gerade mal sechs Jahre alt.

Und doch… mit seinen naiven kindlichen Augen, in welchen bereits mehr Schmerz zu sehen war, als in denen mancher Greise, sah der Junge etwas, was kaum ein Mensch vor ihm bemerken konnte.

Kyuubis Schnauze verzog sich zu einem warmen Lächeln, seine Augen funkelten.

Dieser Junge hatte wahrlich eine große Zukunft vor sich. Obwohl noch so jung, sah und verstand er Dinge, die den meisten Menschen verborgen blieben.

Oh ja. Dieser Bursche würde noch viel in seinem Leben erreichen, da war sich der Fuchs sicher. Und plötzlich war ein Gefühl in ihm da. Ein Gefühl, welches ihn selbst und den Jungen vor ihm betraf. Kyuubi spürte eine Verbundenheit zu ihm. Und das lag nicht nur daran, dass sie zusammen gebracht wurden.

Nein, es war ein viel stärkeres Gefühl. Und der Dämon beschloss, dem Blonden zu helfen, wann immer dieser seine Hilfe benötigte.

Irgendwie… war er es ihm sogar schuldig.
 

Plötzlich gähnte Naruto laut und blinzelte verschlafen. Leicht lachte Kyuubi. „Es scheint mir, da ist noch jemand müde.“ Trotzig schob Naruto die Unterlippe vor. „Stimmt… gar nicht.“ Seine Worte wären wahrscheinlich bedeutend überzeugender gewesen, hätte er mittendrin nicht laut gähnen müssen. Der Fuchs lachte.

„Nun sei mal nicht so. Die Nacht ist noch jung. Ebenso wie du. Kinder brauchen ihren Schlaf, damit sie groß und stark werden.“ „So groß… wie du?“, wollte Naruto in seiner kindlichen Naivität wissen. Kyuubi stockte. Ein Bild tauchte in seinen Gedanken auf, ein einziges Bild, doch ebenso schnell verschwand es wieder.

~ Unmöglich… ~, sagte er sich selbst. Doch er grinste breit.

„Wer weiß?“, antwortete er. „Das wirst du nur herausfinden, wenn du nun vernünftig schlafen gehst.“

„Na gut.“, gab sich der Kleine geschlagen. Wenn er ehrlich war, dann war er wirklich ziemlich müde. Orientierungslos blickte sich Naruto um. „Und wie komme ich jetzt hier raus?“, wollte er wissen. Die Müdigkeit wuchs und wuchs, alles, was der Uzumaki jetzt noch wollte, war sein Bett.
 

„Komm zu mir.“, sagte Kyuubi plötzlich sanft. Seine tiefe Stimme hatte mit einem Mal einen väterlichen und führsorglichen Klang angenommen. Überrascht sah Naruto zu dem Fuchs hoch. Dieser legte sich gerade vor das Tor und sah den Blonden erwartungsvoll an. Einer seiner Schweife legte sich nahe an die Gitter und schwang leicht hin und her. „Komm hierher. Hinter das Tor. Du kannst hier schlafen. Ich glaube, mein Fell ist um einiges weicher und bequemer als dein Bett.“

Zwar wusste der Dämon das nicht mit Sicherheit, doch er dachte es sich. Wie konnte man ein kleines Kind nur so behandeln?

Obwohl… wirklich ein Kind war der Uzumaki auch nicht. Zwar benahm er sich manchmal wirklich wie eines, doch er war ja auch eines. Aber er hatte auch eine Seite an sich… eine Seite, welche so erwachsen und erfahren war, dass er sogar manche der Bewohner Konohas übertraf. Selbst manche der Ninjas. Der Junge besaß eine Menschen-… oder eher Wesenskenntnis, die der Dämon in seinem ganzen Leben kaum gesehen hat.

Der Kleine war wirklich erstaunlich.
 

Mit glänzenden Augen sah Naruto zu dem Fuchs und ließ sich dessen Worte nochmals durch den Kopf gehen.

Meinte er das wirklich ernst? Er konnte hier bleiben… bei ihm?

„Wirklich?!“, fragte Naruto aufgeregt und alle Müdigkeit schien verblasst, obwohl Kyuubi sie ganz deutlich in dessen Augen sehen konnte. Grinsend nickte der Fuchs. „Natürlich. Trau dich ruhig.“

Langsam ging Naruto zu dem Gitter, welches den Fuchs einsperrt. Da fiel ihm noch eine Frage ein, welche er noch gar nicht gestellt hatte.

„Wo sind wir hier eigentlich?“, wollte der Uzumaki wissen. Bei seinem nochmaligen Umsehen bemerkte er nicht, wie der Fuchs leicht zusammenzuckte. „Das werde ich dir zu gegebener Zeit sagen.“, antwortete Kyuubi. Seine Stimme hatte einen seltsamen belegten Unterton angenommen. Da der Blonde aber immer schläfriger wurde, hakte er nicht weiter nach. Immer näher kam Naruto dem Gitter. Und immer stärker spürte er die Wärme, welche von dort zu kommen schien. Sie wurde immer stärker, umhüllte ihn… und ließ die Kälte der Einsamkeit weichen.

Endlich war der Uzumaki an dem Tor angekommen. Er legte seinen Kopf in den Nacken, um das Ende des Gitters in der Decke zu sehen. Es war wirklich unglaublich hoch. Noch immer fragte er sich, wo sie nur sein konnte, dass es solch einen Käfig beherbergen konnte. Doch die Müdigkeit wischte diesen Gedanken aus seinem Kopf. Naruto hob die Hand und fuhr mit seinen Fingerspitzen über das Metall des Gitters. Eine Macht pulsierte plötzlich an seinen Fingern und durchströmte ihn. Tief holte Naruto Luft. Sein Blick wanderte das Metall entlang.

Zwar verstand er nichts von den Künsten der Ninjas und solchen Techniken, doch selbst er spürte die Kraft, die hinter diesem Siegel steckte. Es war beeindruckend. Tief in seinem Inneren wuchs in dem Uzumaki der Wunsch, eines Tages ebenso stark zu sein.

Und noch ein anderer Gedanke nahm in seinem Kopf Gestalt an…

Der Blick des Uzumaki landete nun wieder bei dem Dämon, welcher ihn aufmerksam musterte. Schon schob sich der Junge durch die Gitterstäbe hindurch und überwand die letzten Meter, welche ihn von dem Dämon trennte.
 

Vorsichtig streckte Naruto seine Finger aus. Bevor er allerdings den Schweif berühren konnte, zögerte er. „Darf ich… wirklich?“, fragte Naruto nach. Zu oft hatte er es schon erlebt, dass er dachte, dass er etwas dürfte und dann den Ärger dafür bekam.

Nachsichtig lächelte Kyuubi. „Nur zu.“, sagte er. Durch diese Worte bestärkt überwand der Uzumaki nun noch die letzten Zentimeter und seine Hand fuhr durch das seidige Fell des Fuchses. Überwältigt streckte der Blonde nun auch seine andere Hand aus und ließ sie durch das Fell gleiten. Es war wirklich so seidig und weich, wie es von weitem aussah. Auch wenn es einen struppigen Eindruck machte, so bemerkte Naruto davon nichts. Voller Staunen vergrub Naruto seine Hände in den Haaren. Nach kurzer Zeit ließ sich der Blonde auf die Knie sinken und vergrub sein Gesicht in dem weichen Fell. Seidig umschmeichelte es seine Haut. Oh ja, Kyuubi hatte Recht. So etwas Weiches hatte er noch nie angefasst. Entspannt schlossen sich die blauen Augen und Naruto schmiegte sich vollends hinein.
 

Plötzlich schoss die Temperatur in die Höhe, ein Licht drang durch seine geschlossenen Augenlieder. Leicht drückte sich Naruto von dem Fuchs weg. Erst, als das Licht wieder verblasst und die Hitze verflogen war, traute er sich die Augen zu öffnen. Vor Staunen klappte ihm der Mund auf.

Kyuubi. Eben noch so groß wie die Hokagefelsen selbst und sogar noch größer war er nun auf die Größe von etwa vier Metern zusammengeschrumpft.

“Was ist denn mit dir passiert?“, wollte Naruto überrumpelt wissen. Kyuubi lachte leicht. „Nun, ich habe die Fähigkeit, meine Größe nach Belieben zu verändern.“, erklärte der Dämon. „Ich dachte mir, dass es für dich so vielleicht bequemer sein würde. Und so kann ich dich wenigstens vernünftig sehen. Haha.“

„Das ist ja cool!“ Naruto war völlig begeistert von dieser Fähigkeit und betrachtete den Fuchs mit funkelnden Augen von oben und unten, was Kyuubi nochmals ein Lachen entlockte. „Nun komm aber her.“, sagte der Dämon und hob seine Schweife an. Naruto rutschte wieder näher und kniete neben den Fuchs. Bequem legte sich der Uzumaki an die Flanke des Fuchses und schmiegte sich wieder in das Fell. Nun auf einmal unendlich müde kuschelte sich Naruto an Kyuubi und vergrub seine Hände in dessen Fell.

„Schlaf gut, Kleiner.“, sagte Kyuubi leise. Laut gähnte Naruto und nuschelte: „Ja. Du… auch.“

Liebevoll lächelte Kyuubi. Vorsichtig, um den Jungen nicht zu verschrecken, legte der Fuchs seine Schweife um den Jungen. Seufzend kuschelte sich Naruto weiter in sein warmes „Bett“. So warm und weich. Es dauerte nur wenige Augenblicke und der Kleine war eingeschlafen.

Erstaunt betrachtete der Fuchs den Jungen an seiner Seite. Noch nie hat ein Mensch ihm so viel Vertrauen geschenkt, dass er es sich an seiner Seite gemütlich gemacht hatte. Und der Blonde schien keine Angst vor ihm zu haben, ganz im Gegenteil. Ihm gefiel es hier. Leicht lächelte der Dämon. Sanft fuhr er mit seiner Nase durch das Haar des Jungen. Wie schön solch ein Gefühl doch sein konnte…
 

Mit einem Mal fing der kleine Körper an zu zittern, stärker und stärker, er wollte gar nicht mehr aufhören. Beunruhigt beugte sich Kyuubi über den Jungen. „Naruto?“, fragte der Fuchs besorgt. „Was ist denn los?“ Leises Schluchzen drang aus der Kehle des Uzumaki und er schüttelte träge seinen Kopf. Seine Hände verkrampften sich in dem weichen Fell und heiße Tränen liefen aus seinen Augen und wurden von den Haaren des Dämons aufgesogen. Er schien gar nicht richtig wach zu sein. Dem Dämon brach es das Herz. Denn er wusste plötzlich, warum der Junge so reagierte.

Es tat ihm weh, wie ein kleines Kind so behandelt werden konnte, dass es keine Wärme empfinden durfte. Keine Geborgenheit. Niemals hatte jemand diesem Kind solche Gefühle, welche es zum Überleben braucht, geschenkt. Das er diese Gefühle nun mit einem Mal von einem völlig Fremden und dann auch noch von einem Tier vermittelt bekam, musste schrecklich sein. Naruto nahm es vielleicht nicht bewusst wahr, doch sein Unterbewusstsein verstand, dass es grausam war. Die Menschen kümmerten sich nicht um ihn. Erst ein Fuchs, ein Dämon war nett zu ihm und behandelte ihn wie einen Menschen… wie ein Kind, welches Geborgenheit und Liebe brauchte.

„Ich bin da.“, sagte Kyuubi leise und strich beruhigend mit seinen Schweifen über Narutos Rücken. „Ich bin bei dir.“ Tröstend schmiegte der Fuchs seinen Kopf an dem von Naruto. Naruto drückte sich gegen ihn. Die Tränen versiegten langsam.

Nur Sekunden später war sein Atem wieder ruhig und gleichmäßig. Doch selbst im Schlaf konnte es Naruto spüren. Diese Wärme.
 

Sein bisher so kurzes Leben war Naruto alleine. Niemand hatte sich um ihn gekümmert, es hatte nie jemanden interessiert, dass es ihn gab. Außer dem dritten Hokagen. Doch dieser hatte manchmal kaum Zeit für ihn, zu sehr war er von seinen Pflichten als Dorfoberhaupt eingenommen. Und Kinder in seinem Alter wurden von ihren Eltern zurückgehalten. Außerdem war er für sie alle sowieso nur der „Fuchsbengel“…

Naruto hatte keine Freunde. Er hatte keine Familie.

Er hatte niemanden.
 

In all den Jahren, welche Naruto in Kälte und Einsamkeit verbrachte, war es das erste Mal, dass ihn jemand tröstete. Das jemand für ihn da war und ihm die Wärme und Geborgenheit schenkte, welche er so dringend benötigte. Seufzend kuschelte sich Naruto in das warme, flauschige Fell. Wärme und Sicherheit breitete sich in ihm aus und vertrieb die Einsamkeit und die Trauer in seinem Inneren. Die neun Fuchsschweife wehten sacht durch die Luft und streichelten unentwegt beruhigend über den kleinen Körper.

Die Anspannung Narutos verflog und seine verkrampften Hände lockerten sich etwas. In dieser Nacht würde der Junge garantiert einen ruhigen Schlaf haben.
 

Rote Augen glühten in der Dunkelheit und besahen unentwegt den Jungen, welcher sich da an ihn schmiegte.

Noch nie hat sich ein Mensch so nah an ihn heran gewagt. So mit ihm gesprochen. Ihm so zugehört.

Der kleine Naruto behandelte ihn nicht wie ein Monster, nicht wie einen Dämon, ja noch nicht einmal wie ein Tier. Er behandelte ihn wie Seinesgleichen, als wären sie von der gleichen Art. Als gäbe es keine Unterschiede zwischen ihnen.

Kyuubi verstand es nicht. Und andererseits… kannte er den Grund ganz genau.

Keiner hatte sich bisher richtig um den Jungen gekümmert. Niemand sagte ihm, was gut oder böse war, richtig oder falsch. Naruto musste sich von Kindesbein an so vieles selber beibringen. Er entschied für sich selbst, wem er vertrauen konnte. Wem er glauben und sich nähern konnte. Wer seine Wärme verdiente.

~ Seine Auffassungsgabe und Auge für den Charakter anderer Wesen scheinen denen meiner Art um nichts nachzustehen. Wirklich erstaunlich. ~, dachte sich der Fuchs.
 

Eigentlich hatte er bei der Versiegelung in dieses Kind gedacht, dass er wahnsinnig werden würde. So lange der Freiheit und seiner Heimat beraubt, dachte der Fuchs, er würde verrückt werden.

Doch dieses Kind… dieser Junge… alleine schon in diese blauen kindlichen, naiven Augen zu sehen, ließ ihn ruhig werden. In ihnen standen so viel Schmerz und Trauer, Leid und Einsamkeit. Im Gegensatz dazu jedoch auch so viel Lebensfreude, Neugier, Faszination. Der Dämon dachte, in einen Spiegel seiner eigenen Augen zu sehen. Hat er in den vielen Jahren, welche er nun schon eingesperrt war, zu viel erleben und auf zu viel verzichten müssen. Ebenso wie der Kleine in seinen jungen Jahren. Und doch waren diese blauen Seen, welche heller als der wolkenlose Himmel zu sein schienen, den er so lange nicht mehr gesehen hatte, so rein. Voller Leben und Neugier. Es waren wirklich die Augen eines Kindes. Und doch… noch so viel mehr…

Kyuubi lächelte.

Es würde eine interessante Zeit mit diesem Jungen werden. Er hatte noch viel vor sich. Und  der Dämon spürte schon jetzt, dass sich ihre Wege vereinen würden. Und Kyuubi musste zugeben… irgendwie gefiel ihm dieser Gedanke.
 

Freudig dachte Kyuubi an die folgenden Jahre, welche wahrlich weitaus interessanter werden könnten, als die, welche er nun schon eingesperrt verbringen musste.
 

Noch einmal warf der Dämon einen Blick zu dem Jungen, bevor er seinen Kopf auf seine Vorderpfoten legte und sich seine blutroten Augen schlossen.
 


 

Tief in ihnen spürten sowohl Naruto als auch Kyuubi,

dass in dieser Nacht etwas begonnen hatte.

Etwas Großes.

Etwas Mächtiges.

Etwas, dass sie beide verbinden sollte.

Für immer.
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Die Frage, welche am Meisten brennt:
 

ÜBERTRIEBEN?!?
 

Mich quält die Frage, ob ich mit den Gefühlen von Kyuubi nicht etwas übertrieben habe und diese Vertrautheit zwischen den Beiden nicht schon zu früh dargestellt habe. Immerhin war das erst ihr erstes Treffen. Jedenfalls für euren Geschmack.

Würde ich es nicht so gut finden, würde ich es ja wohl nicht schreiben! XD
 

Und keine Sorge!

Es gab manche Andeutungen und Sätze in diesem Kapitel, doch die werden alle in späteren Kapis aufgelöst! ^^
 

Und ich hoffe, dass ich den kleinen Naruto doch wenigstens etwas überzeugend dargestellt habe! In meiner FF wird er wohl teilweise auch ein wenig OOC aber ich versuche, zum größten Teil, ihm seine Persönlichkeit zu lassen! ^^
 

Bis zum nächsten Mal!
 

GVLG  eure LenaVanTionas

Wo bist du?

Kapitel 3 : Wo bist du?
 

Als Naruto seine Augen das nächste Mal blinzelnd und schlaftrunken öffnete, wurde er von der Sonne geblendet. Stöhnend kniff der Junge wieder seine Augen zusammen und suchte mit seiner Hand nach etwas. Als er ein Stück Stoff zwischen seinen Fingern spürte zog er dieses murrend über den Kopf. Kurze Zeit lag er noch so da und versuchte, vor sich hin zu dösen, bis ihn auf einmal die Erinnerung wie ein Faustschlag traf. Mit einem Mal riss der Blonde seine Augen auf.

„Kyuubi!“, rief Naruto laut und saß von einer zur anderen Sekunde senkrecht im Bett. Mit großen Augen sah sich der Uzumaki um.

Er war wieder zuhause. Er lag in seinem Bett, in seinem Schlafanzug und seine Schlafmütze auf dem Kopf. Seine Decke war halb zur Seite geworfen. Verwirrt sah sich der Blonde um.

Wie kam er denn wieder nach Hause? Hatte ihn jemand zurückgebracht? Vielleicht Kyuubi?

Laut gähnte Naruto und kratzte sich am Kopf. Es war wirklich seltsam. Er fühlte sich einerseits müde und andererseits so, als hätte er tagelang geschlafen.

Konnte diese Begegnung mit dem Fuchs… vielleicht nur ein Traum gewesen sein?

Verbissen schüttelte der Junge den Kopf. Nein, das konnte nicht sein! So etwas bildete sich der Blonde doch nicht ein und so etwas träumte er auch nicht. Dafür war das alles viel zu real. Die Gefühle, die er empfand, die Geborgenheit und Sicherheit, welche der Fuchs in ihm auslösten, dass Vertrauen, dass Naruto bereits in Kyuubi setzen konnte.

Es war garantiert passiert!

 

~ Aber wo ist er denn dann? ~, fragte sich Naruto. Wenn der Fuchs ihn wirklich nach Hause gebracht haben sollte, wieso blieb er dann nicht bei ihm? Wieso verschwand er wieder?

Um das herauszufinden, gab es nur einen Weg!

Blitzschnell sprang Naruto auf und sein Schlafanzug und seine Schlafmütze flogen nur so durch das Zimmer, so schnell zog er sich seine Kleidung aus. In seinem Kleiderschrank kramte der Sechsjährige nach neuen Sachen zum Anziehen. Er würde einfach das ganze Dorf absuchen. Irgendwo würde er diesen Ort schon finden. Viele Möglichkeiten für solch ein gigantisches Tor gab es in Konoha schließlich nicht.

Doch weit kam er mit seiner Entscheidung nicht, denn kaum, dass Naruto komplett angezogen war, klopfte es plötzlich an der Tür. Irritiert davon, dass jemand so früh zu Besuch kam, ging der Uzumaki zu Tür und öffnete diese. Und wen er da sah ließ Naruto vor Freude laut jauchzen.

 

„Opa Hokage!“, rief Naruto überrascht. „Was machst du denn hier?“

Der alte Mann lächelte. Dieses Lächeln hatte etwas Nachsichtiges und doch Entschuldigendes. Als würde ihm etwas leidtun, fand Naruto.

„Nun, ich wollte dich mal wieder besuchen.“ Um seine Worte zu unterstreichen, hob der Hokage seinen Arm. In der Hand hielt er eine kleine Transportbox. Und der Blonde brauchte nur einen kurzen Blick darauf zu werfen und seine Augen strahlten.

„Ramen!“ Laut tat der Junge seiner Freude kund und rannte schon in die Wohnung hinein ohne weiter auf seinen Besucher zu achten. Leicht lachte die 3. Generation und trat dann ebenfalls in die Wohnung. Naruto hatte es sich bereits an seinem Küchentisch bequem gemacht und wartete beinahe schon sabbernd auf sein Essen. Kaum, dass Sarutobi die Ramenbox auf den Tisch stellte, schnappte sich der Blonde die Box, brach seine Essstäbchen auseinander, rief laut „Guten Appetit!“ und fing an, seine Ramen zu schlürfen.

 

Der alte Mann beobachtete lächelnd seinen kleinen Schützling. Und während dieser freudestrahlend sein Essen verschlang stach wieder dieses widerliche Gefühl in seiner Seele, welches er nicht loswerden konnte. Er fühlte sich schuldig.

Wieder war ein Jahr verstrichen. Wieder war der Kleine vor ihm ein Jahr älter geworden. Und wieder hielten Sarutobi seine Pflichten davon ab, mit dem Jungen zu feiern. Wieder musste der Junge seinen besonderen Tag alleine verbringen.

Leise seufzte der alte Mann. Was würden wohl die Eltern des Kleinen sagen, wenn sie sein Versagen sehen könnten?

 

„Alles in Ordnung, Opa Hokage?“, wurde der Hokage plötzlich aus seinen Gedanken gerissen. Als er aufsah blickte er direkt in die kindlichen blauen Augen des kleinen Uzumaki. Beruhigend und sich nichts anmerken lassend lächelte Sarutobi. „Natürlich. Ich war nur in Gedanken. Entschuldige.“

Naruto schien ihm nicht ganz zu glauben, dass sah der Hokage dem Jungen an. Die Augenbrauen Narutos hatten sich leicht zusammengezogen und in seinen blauen Seen blitzte es merkwürdig auf. Doch schon verschwand diese Haltung und der Kleinere machte sich wieder über seine Ramen her.

„Und? Hast du gestern etwas Besonderes erlebt?“, fragte der Hokage. Wieder verließ ein leises Seufzen seine Lippen. „Ich muss mich wirklich bei dir entschuldigen, Naruto. Ich hatte gestern leider keine Zeit mehr, um zu dir zu kommen. Die Pflichten eines Hokagen sind manchmal wirklich erdrückend. Es tut mir Leid.“ Wieder ein Seufzen, bevor der Hokage wieder lächelte. „Aber ich will mich nicht wieder rausreden. Eher möchte ich wissen, was du gestern getrieben hast, mein Junge.“ Fast erwartungsvoll sah Sarutobi seinen Schützling an.

Er wusste, dass die Dorfbewohner den Blonden nicht gerade mit offenen Armen empfingen, wenn es darum ging, dass sich Naruto auf dem Fest umsah.

 

Naruto schluckte den Bissen, welchen er gerade im Mund hatte, herunter und senkte den Blick in seine bereits halb leere Ramenschüssel. Kurz dachte der Blonde nach.

Sollte er Opa Hokage sagen, dass er ein Treffen mit einem neunschwänzigen Fuchs namens Kyuubi hatte? Leicht legte Naruto den Kopf schief. Aber plötzlich nagten wieder Zweifel an ihm. Er wusste gar nicht, ob er sich diesen Fuchs nicht eingebildet hatte. Vielleicht hat er doch nur von ihm geträumt. Immerhin wachte der Blonde in seinem Bett auf. Und es war keine Spur von ihm zu sehen.

Der Uzumaki runzelte die Stirn.

Andererseits… die Wärme und die Geborgenheit, welche Naruto in Kyuubis Nähe verspürt hatte… die Weichheit seines Fells, die väterliche Führsorge in seiner tiefen rauen Stimme, die Bewunderung in den großen blutroten Augen. Es wirkte alles so echt und wunderbar, so viele Gefühle wurde der Junge bis dahin noch nie zuteil. Naruto konnte sich nicht vorstellen, dass er das alles nur geträumt hatte. Dafür fühlte es sich zu echt und… zu schön an. Sich selbst nicht ganz sicher sagte der Junge deshalb ~ Ich werde versuchen, ihn zu finden. Dann habe ich Gewissheit. ~

 

„Naruto?“, wurde nun der Blonde aus seinen Gedanken gerissen. Überrascht blickte Naruto auf und sah sich den weisen, durchdringenden Augen des Hokagen ausgesetzt. „Ist etwas nicht in Ordnung, Naruto?“, wollte der Ältere wissen. Kurz versuchte sich der Blonde noch zu sammeln. Wie von selbst schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Schon zu oft hatte er diese Geste anderen Menschen gegenüber gezeigt. Einerseits war es ein seltsames Gefühl, doch es war für ihn schon beinahe so etwas wie ein Reflex.

„Keine Sorge, Opa Hokage. Mir geht es gut“, beruhigte der Uzumaki den Weißhaarigen. „Ich hatte viel Spaß gestern. Ich war auf dem Fest und habe mich ein bisschen umgesehen. Und das Feuerwerk habe ich mir angesehen. Das war toll!“

Da seine Ramenschüssel leer war konnte Naruto seine Erzählungen mit wilden Gestikulierungen Ausdruck verleihen. Voller Freude erzählte er alles.

Ein schmerzhafter Stich war allerdings in seiner Brust zu spüren. Schließlich log er gerade den einzigen Menschen an, der sich wirklich für ihn interessierte. Alles, was Naruto gerade erzählte, war gelogen.

Nun gut, nicht wirklich gelogen. Er hatte es nur nicht selber erlebt. Es war das, was sich der Junge ausmalte zu sehen und zu erleben, wenn er einmal wirklich auf dem Fest sein sollte. Wenn er dort geduldet wurde…

Nur die Freude musste Naruto nicht spielen. Sie war echt. Denn er dachte nur an eines, das gestern passiert war. Was wirklich von Bedeutung war.

Das Treffen mit Kyuubi.

 

Leicht lächelte Sarutobi, während der Junge vor ihm versuchte, einen ganzen Tag in einem Fünf - Minuten - Gespräch zusammenzufassen. Als sein Blick jedoch auf die Uhr in Narutos Küche fiel, seufzte der Ältere leise und hob seine Hand, um Narutos Redefluss zu unterbrechen.

„Es tut mir Leid, Naruto, aber ich muss schon wieder gehen“, sagte der Hokage entschuldigend und erhob sich bereits. Murrend und mit einem Schmollmund sah Naruto seinen Vormund an. „Muss das wirklich sein?“, fragte der Blonde murrend und entlockte Sarutobi ein entschuldigendes Lächeln.

„Es ist ein Wunder, dass ich mich überhaupt aus dem Büro wagen konnte“, gab der Hokage lachend zu. „Wenn es mir möglich ist, dann komme ich gerne noch mal vorbei, wenn du willst.“

Kurz verzogen sich die Augenbrauen von Naruto noch missmutig, bevor er jedoch zu grinsen anfing und nickte.

“Das wäre toll!“

Auch Sarutobi lächelte und machte sich auf den Weg. Naruto begleitete ihn noch zur Tür.

 

Als sich die Tür schloss, nachdem die 3. Generation wieder gegangen war, lehnte sich Naruto mit dem Rücken gegen die Tür und legte seinen Kopf dagegen. Tief atmete er durch.

Er wusste nicht genau, warum er dem Dorfoberhaupt nichts von seinem Treffen mit dem Fuchs erzählt hatte. Aber es kam ihm so… richtig vor. Es erschien ein Ereignis zu sein, welches niemanden etwas anging. Es war seine Sache. Seine Angelegenheit. Sein Geheimnis. Es interessierte sonst auch niemanden, was er tat. Und nun hatte er etwas gefunden, was nur für ihn bestimmt war.

Ein Geheimnis, das nur er kannte.

Breit grinste Naruto.

Diese Tatsache gefiel ihm. Sehr sogar.

 

 

 

 

 

Am Abend saß Naruto auf seinem Bett und starrte aus seinem Fenster. Er hatte seine Knie angezogen und seine Arme darum geschlungen. Seinen Kopf hatte er darauf gebettet. Sein Blick ging in die Ferne, doch ein gewisses, erwartungsvolles Funkeln lag darin. Voller Freude erwartet der Blonde die Nacht und das Wiedersehen mit Kyuubi. Leicht fing Naruto an zu lächeln, als er sich an den Ablauf des Tages erinnerte.

 

 

 

Kaum, dass der 3. Hokage verschwunden war, konnte Naruto es nicht mehr aushalten. Schnell streifte er sich seine Schuhe über, schnappte sich noch eine Jacke und seine Schlüssel und machte sich auf den Weg. Er hatte keine Ahnung, wo er hingehen sollte, wo er zu suchen anfangen sollte, doch er hatte irgendwie das innere Bedürfnis, in den Wald zu gehen. Auch sonst, wenn der Blonde alleine und geschützt sein wollte ging er in den Wald. Heute allerdings war dieses Bedürfnis schon beinahe übermächtig.

 

Vorsichtig schlich er sich durch die Gassen und Straßen des Dorfes, ungesehen von den Dorfbewohnern, höchstens bemerkt von den Ninjas, doch diese interessierten sich nicht für ihn. Er war vollkommen ungebunden.

Naruto ging die Wege zu den Wäldern Konohas entlang. Ohne Hast. Ohne Hetze. Er hatte alle Zeit der Welt. Tief atmete der Blonde die frische Luft ein.

Die Sonnenstrahlen wärmten ihn und wohlig seufzte Naruto auf.

Schon immer war diese Lichtung Narutos Lieblingsort. Hier konnte er sein, wie er wollte, musste sich nicht verstecken oder eine seiner unzähligen Masken aufsetzen.

Es war fast schon so etwas wie ein Zuhause für den Blonden.

Tief holte Naruto Luft und stieß sie seufzend wieder aus. Er genoss die Ruhe und die Eigenschaften der Wälder. Hier war er einfach frei.

 

Naruto wusste nicht wieso, doch irgendetwas in ihm veranlasste den Jungen dazu, sich in die Schatten der Bäume zu setzen und sich zu entspannen. Eigentlich wollte der Blonde versuchen, den Fuchs wiederzusehen, doch aus irgendeinem Grund kam es ihm im Moment nicht so… wichtig vor. Auch wenn es sich für den Jungen vielleicht gemein anhörte. Aber irgendwas in ihm schien stärker zu sein als der Wunsch, Kyuubi zu suchen.

Eher hatte Naruto das untrügliche Gefühl, dass Kyuubi zu ihm kommen würde…

 

Sich nicht genau darüber im Klaren sein, was mit ihm los war, seufzte der Uzumaki auf und setzte sich in den Schatten eines Baumes. Seine Arme verschränkte er hinter seinem Kopf. Für eine Weile beobachtete Naruto den Wald um sich herum. Er liebte es einfach. Der Wind rauschte in den mächtigen Baumkronen der Bäume, das Rauschen des Baches, welcher in einigen Metern entfernt floss, beruhigten Naruto ungemein und ließen ihn langsam wegdämmern. Nur schwer konnte der Sechsjährige seine Augen noch offenhalten. Er hatte irgendwie das Gefühl, in der Nacht nicht viel geschlafen zu haben. Immer mehr driftete der Blonde in seine eigene Welt ab. In seine Traumwelt…

 
 

„Komm zu mir.“

 

 

Ruckartig setzte sich der Blonde auf und sah sich mit weit aufgerissenen Augen um.

Diese Stimme! Das konnte doch nur einer sein!

„Kyuubi…?“, flüsterte Naruto leise. Er wagte es nicht, seine Stimme zu erheben. Die Worte des Fuchses waren ebenso leise gewesen, wie seine eigenen.

„Wo bist du?“, wollte der Junge wissen.

 

„Entspanne dich. Und schließe die Augen.“

 

Obwohl Entspannung gerade das Letzte war, was Naruto empfand, versuchte er, sich zu entspannen. Die Vorfreude pulsierte in ihm und ließen ihn mehr als zappelig werden.

 

„Entspann dich. Sonst kannst du nicht zu mir.“

 

 

~ Aber wo bist du denn? ~, hätte Naruto am Liebsten laut gefragt, doch er verkniff es sich. Viel lieber versuchte er, den Worten Kyuubis zu gehorchen und schloss langsam die Augen. Er brachte seine Vorfreude unter Kontrolle und ließ sich fallen. Genoss wieder die Ruhe und den Frieden des Waldes… es dauerte lange, bis Naruto endlich wieder begann, langsam weg zu dämmern…

 

 

 

„Da bist du ja wieder!“, rief Naruto erfreut, als er seine Augen wieder öffnete und direkt in die blutroten Augen Kyuubis blickte. Der Dämon hatte wieder seine gigantische Größe angenommen.

„Hallo Kleiner“, erwiderte der Fuchs als Einziges. Er war noch ein wenig verblüfft.

Kyuubi sah den Jungen vor sich erstaunt an. Er hatte mitbekommen, wie dieser durch das Dorf huschte, um auch ja nicht gesehen zu werden. Natürlich, er war noch jung, ein Kind gar, die Ninjas im Dorf haben ihn auf jeden Fall bemerkt. Doch bei den gewöhnlichen Dorfbewohnern sah das schon ganz anders aus. Sie konnte der Kleine bereits austricksen und hinters Licht führen. Sich an ihnen vorbei schleichen ohne Aufsehen zu erregen. Es war wirklich verblüffend. Kyuubi zog die Augenbrauen hoch.

Der Kleine war gerade mal sechs Jahre alt und doch zeigte er bereits, wie groß sein Talent als Ninja werden könnte. Wenn er es wirklich wollte, dann konnte Naruto zeigen, was in ihm steckte. Eine wahrlich große Zukunft wartete auf den Blondschopf, das konnte der Dämon mit Sicherheit bereits sagen.

 

„Du hast gesagt, du würdest mir sagen, wo wir hier sind“, riss Naruto den gigantischen Fuchs aus seinen Gedanken und erinnerte ihn somit an ihr letztes Treffen.

„Ich weiß immer noch nicht, wie ich von unserem ersten Treffen wieder nach Hause und nun wieder hierhergekommen bin. Wie hast du das gemacht?“

Ungeduld war in seiner Stimme zu hören, doch genauso auch die Verblüffung über dieses Phänomen. Er war erstaunt darüber, wie der Dämon das geschafft hatte und wollte unbedingt wissen, wie das ging.
 

Laut seufzte Kyuubi und legte seine Ohren leicht zurück. Eigentlich wollte er dieses Thema noch ein wenig meiden. Der Junge schien bisher keine Angst vor ihm zu haben, doch Menschen waren so… unberechenbar.

In diesem Moment war Naruto die Ruhe in Person, zeigte keine Angst vor ihm, doch wenn er die Wahrheit erfuhr, könnte er schneller, als der Dämon gucken konnte auf und davon sein. Auch wenn der Kleine nicht wusste, wie er von dort entkommen sollte. Und trotzdem, das war etwas, was er nicht riskieren wollte. Doch der Fuchs glaubte, den Blonden schon so gut einschätzen zu können, dass dieser nicht locker lassen würde, bis er alles erfahren hatte, was er wissen wollte.

 

„Du willst also wissen, wo wir hier sind?“, zögerte Kyuubi die Antwort hinaus. Naruto durchschaute dieses Spiel und ein wütender Glanz erschien in seinen Augen.

„Ja.“, maulte der Junge. „Ich will es wissen.“ Um seinen Worten Ausdruck zu verleihen, verschränkte Naruto die Arme vor der Brust.

 

Nochmals seufzte der Dämon laut. Er hatte also keine Wahl. Wenn er das aufkeimende Vertrauen der Blondschopf nicht verlieren wollte, dann musste er ihm nun die Wahrheit sagen.

 

„Nun“, sagte Kyuubi und legte sich nieder. Er sah Naruto an. „Willst du dich nicht setzen?“

Zwar kam der Angesprochene diesen Worten nach, doch zogen sich seine Augenbrauen wütend zusammen. Das Wasser, welches seine Beine umspülte, ignorierte er. Kyuubi schluckte.

„Es ist… nicht so leicht…“, versuchte der Dämon zu erklären, doch er wusste einfach nicht, wo er anfangen sollte.

Plötzlich wurde der ärgerliche Ausdruck von Naruto von einem Besorgten ersetzt.

„Ist es so schlimm?“, fragte Naruto kleinlaut. „Möchtest du es mir deswegen nicht erzählen?“

Erst war Kyuubi von den Worten des Kleinen verwirrt, bevor er seinen Kopf leicht senkte und abermals die Ohren zurücklegte.

„Es ist schlimm, ja“, gab der Fuchs zu. „Doch du hast ein Recht darauf, es zu erfahren.“

Naruto legte kurz den Kopf schief. Er konnte nicht genau sagen, ob er wirklich wissen wollte, wo sie hier waren, wenn selbst Kyuubi die Antwort darauf nicht gefiel.

Doch seine kindliche Neugier siegte. Und so sagte Naruto nur „Bitte sag es mir.“

Kyuubis Gesicht verzog sich kurz, bevor er resigniert aufseufzte und sich fügte.

„Nun gut.“ Tief holte der Dämon Luft.

„Gestern habe ich dir erzählt, dass ein Mensch, ein Ninja, um genau zu sein, mich besiegt und versiegelt hat. Hierher. In diesen Käfig.“

Um seine Worte zu bekräftigen legte Kyuubi eine seiner Pranken an das Gitter und drückte zu. Es rührte sich nicht einen Millimeter.

„Seit vielen Jahren bin ich eingesperrt. An verschiedenen Orten. Und nun hier.“ Wehmütig schweifte der Blick des Fuchses in die Ferne, bevor er den Jungen vor sich fixierte.

„Zieh dein Shirt hoch.“

Kurz stutzte der Junge. „Was?“, fragte er verwirrt.

Der Ausdruck in den roten Augen wurde drängender, zeigte jedoch auch einen Hauch Verzweiflung. „Tu es bitte einfach.“

Noch immer war der Blonde verwirrt, aber er kam den Worten von Kyuubi nach. Er fasste den Saum seine Shirts und zog es nach oben. Sein Bauch kam zum Vorschein. Jedoch konnte er daran nichts Ungewöhnliches feststellen.

„Und jetzt?“, wollte Naruto wissen. Er wusste nicht genau, was das sollte.

Gequält schloss der Fuchs die Augen. Tief holte er Luft. Sein Fell stellte sich leicht auf und Chakra pulsierte in sanften Wellen um ihn, bevor es wieder verschwand. Eine plötzliche Wärme erfüllte den Blonden. „Was - ?“, wollte Naruto wissen, wurde jedoch von Kyuubi unterbrochen.

„Sieh nun noch einmal hin.“

 

Der gequälte Ausdruck in Kyuubis Gesicht nahm zu. Es schien ihm höchst zuwider, dass Naruto wirklich hinunterschaute, doch darauf achtete der Blonde nicht. Verwirrt wanderte sein Blick abermals zu seinem Bauch.

Ein Zischen entfuhr ihm.

 

Anstatt die unversehrte Haut seines Bauches zu sehen, zeichnete sich nun ein merkwürdiges Mal auf darauf ab. Ein schwarzes Zeichen, welches aus einer Spirale und verschnörkelten Strichen und Zeichen bestand. Ein seltsames Muster, in welchem doch eine ungeheure Macht zu stecken schien.

 

„Was ist das?!“, wollte Naruto panisch wissen. Nie zuvor ist ihm dieses Mal aufgefallen. Tausend Fragen schossen Naruto durch den Kopf. Woher kam es nun plötzlich? Und warum trug er dieses Zeichen auf seinem Bauch?

 

Kyuubi schloss die Augen.

„Dieses Mal…“, begann er mit leiser und rauer Stimme zu sprechen „Es ist ein Versiegelungsmal.“

Mit aufgerissenen blauen Augen starrte Naruto zu dem Fuchs hoch.

„Versiegelungs…mal?“, erklang seine Stimme um einige Oktaven höher als gewöhnlich. Die Angst schwang darin mit, was Kyuubi einen Schauer über den Rücken jagte. Kindliche blaue, weit aufgerissene Augen starrten zu ihm rauf. Tief in ihnen erwachte eine Vermutung.

„Ja“, bestätigte er betrübt. „Ein Versiegelungsmal. Der Ort, an dem wir uns hier befinden, ist weit in deinem Unterbewusstsein, tief in deiner Seele verankert. Also…“ Kyuubi leckte sich mit der Zunge über die schwarzen Lippen. Es kostete ihn einiges an Überwindung, die folgenden Worte auszusprechen.

„Dieser Ort befindet sich in dir. Ich bin in dir versiegelt.“

 

Stille.

 

Auf diese Worte folgte eine fast ohrenbetäubende Stille.

 

Geschockt ließ Naruto das Shirt wieder los. Mit aufgerissenen Augen starrte der Uzumaki auf den Boden vor sich. Seine Gedanken rasten.

Seine Erinnerungen spielten sich vor seinem inneren Auge ab.

 

Menschen sahen ihn mit verachteten Blicken an. Wenn er sich ihnen zuwandte, zeigten sie ihm die kalte Schulter. Sie tuschelten leise hinter vorgehaltener Hand. Über ihn.

„Da ist schon wieder der Fuchsjunge.“

„Warum müssen wir so einen nur hier dulden?“

„Wenn dieses Monster außer Kontrolle gerät, dann - !“

„Psst! Darüber dürfen wir doch nicht reden!

 

Immer hatte sich der kleine Naruto gefragt, was die Menschen damit meinen. Wieso war er für sie alle nur der `Fuchsjunge´? Warum war er ein `Monster´? Der Blonde konnte sich keinen Reim darauf machen.

Nun kannte er die Antwort.

Sie meinten im Grunde überhaupt nicht ihn.

Sie meinten Kyuubi.

 

Es dauerte eine lange Zeit, bis sich Naruto gesammelt hatte.

 

 

Naruto legte sich eine Hand auf den Bauch und sein Blick ruhte darauf. Er schien zu überlegen. Kyuubi traute sich nicht, etwas zu sagen. Vielleicht hatte er schon zu viel gesagt. Vielleicht hatte er seine Chancen, eine Verbindung zu dem Jungen aufzubauen, nun verspielt.

 

„Kann ich dich auch rauslassen?“, fragte Naruto plötzlich mit kindlich naiver Stimme und sah zu Kyuubi rauf. Leicht hatte er den Kopf schief gelegt. Obwohl er sich wie ein Kind benahm, sprach die pure Entschlossenheit aus seinen Augen.

Kyuubis Augen wurden größer und größer, als er die Worte des Kleinen hörte.

„Schon gestern…“, begann Naruto langsam zu erzählen. Sein Blick schien sich in die roten Augen des Fuchses zu bohren und Kyuubi sah etwas in diesen blauen Seen, was er nicht genau definieren konnte. Und doch imponierte ihn dieses Etwas nun mehr als sonst etwas zuvor an dem Jungen.

Es schien… eine Art Weisheit zu sein. Wissen. Erkenntnis. Und Mitgefühl.

„Als ich gestern die Gitterstäbe berührt habe, spürte ich die Macht, welche darin steckt. Einerseits hatte ich großen Respekt davor, anderseits, war es mir unangenehm. Und doch… es kam mir ein Gedanke.“ Tief holte Naruto Luft. „Es kam mir der Gedanke, dich freizulassen.“

Kyuubi beobachtete den Blonden mit wachsendem Entsetzen. Er wusste nicht, was er davon halten sollte.

“Warum?“, fragte er mit belegter und leicht brüchiger Stimme. Beinahe geschlagen schloss der Junge die Augen.

„Ich kenne das Gefühl, wenn man eingesperrt ist“, erklärte Naruto weiter mit leiser Stimme. Leicht strichen seine Hände über die Gitterstäbe. Abermals erschauderte er.

„Ich habe manchmal das Gefühl, ich wäre gefangen. Gefangen in diesem Dorf, gefangen in meiner Wohnung. Gefangen… in mir selbst. Ich denke mir manchmal, dass ich gar nicht hier hingehöre. Das ich einfach in diesem Dorf bin, obwohl ich eigentlich ganz wo anders hingehöre. Es ist seltsam.“ Leicht seufzte Naruto und er schlug die Lider halb nieder. Seine blauen Augen starrten glanzlos ins Leere. „Ich bin hier geboren wurden und trotzdem empfand ich hier nie das Gefühl, als sei dies meine Heimat. Eher das Gegenteil war… oder besser gesagt IST der Fall. Es fühlt sich so falsch an. Als wäre ich jemand Fremdes hier.“ Wieder seufzte Naruto leise.

 

Kyuubi blieb stumm. Viel mehr ließ er sich die Worte des Jungen durch den Kopf gehen.

Wieder einmal hatte er den Eindruck, er hätte es nicht mit einem Kind zu tun. Naruto schien geistig schon viel weiter zu sein, als es ein Sechsjähriger überhaupt sein konnte. Der Fuchs hatte nicht das Gefühl, mit einem kleinen Kind zu sprechen, sondern eher… mit einem Greis. Einem alten Greis, welcher über sein langes, langes Leben philosophierte. Welcher mehr vom Leben gesehen hatte, als es ein Mensch überhaupt verstehen könnte. Und das bereits mit seinen sechs Jahren.

So sehr Kyuubi auch davon beeindruckt war und sich so wie über kaum etwas anderes so über diese Worte und dieses Vertrauen, welches der Junge zu ihm hatte, freute,… so sehr machte es ihn traurig.

 

„Vielleicht“, sagte Kyuubi mit erstickter Stimme. „Vielleicht wirst du dieses Gefühl eines Tages verspüren können. An diesem Ort. Oder einem anderen.“

Verwundert sah Naruto auf. „Was meinst du? An was für einen Ort denkst du?“

 

Breit grinste Kyuubi. „Das werde ich dir vielleicht erzählen, wenn du älter bist.“ Innerlich lachte der Dämon laut auf. Er hatte keine eigenen Kinder, doch natürlich wusste er, dass kein Kind diesen Satz gerne hörte. Umso lustiger war es, dass schmollende Gesicht des Kleinen zu sehen. Und sein Plan ging auf.

„Das ist nicht fair!“, meckerte der Sechsjährige und zog einen Schmollmund. Kyuubi lachte erleichtert auf. Nun war der Junge wieder ganz das Kind, welches er auch sein sollte. Es war beruhigend zu sehen, dass sich der Kleine noch nicht ganz verloren hatte.

 

Noch immer wurde der Dämon böse von dem jungen Uzumaki angestarrt, doch schnell verging dieser Blick und machte einer gewissen Erwartung und Vorfreude Platz. Wenn der Fuchs ihm sagte, dass er ihm später einen Ort zeigen würde, an welchem er sich zuhause fühlen würde… er wusste nicht wieso, aber aus einem ihm unbekannten Grund vertraute Naruto dem Dämon. Sie kannten sich noch nicht einmal einen Tag und doch fühlte er sich dem Fuchs verbundener als sonst jemanden vor ihm.

 

„Doch nun solltest du nach Hause gehen“, meinte Kyuubi plötzlich. Auch wenn er die Anwesenheit des Jungen sehr genoss und sie sich dadurch beide nicht alleine fühlten, war es nicht gut für Naruto, wenn er in seinem Alter zu lange in seinem Unterbewusstsein verweilte. „Vielleicht kommt der Hokage noch mal bei dir vorbei.“ Leicht lächelte der Fuchs, als er den erneuten Schmollmund des Uzumaki sah.

„Ich will aber nicht“, moserte der Junge und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ich will lieber hier bleiben. Bei dir. Du bist abgesehen vom Opa Hokagen der Einzige, der vernünftig mit mir spricht. Und du musst mir noch so vieles erzählen.“

„Es ist nicht gut, wenn du zu viel Zeit hier verbringst, Naruto“, warnte Kyuubi den Kleinen. „Aber keine Sorge. Ich werde dir später noch mehr erzählen. Und wenn die Zeit reif ist, dann werden wir uns auf anderem Wege sehen können.“

Verwirrt zog Naruto die Augenbrauen hoch. „Was meinst du?“ fragte der Junge, doch Kyuubi schüttelte lächelnd den Kopf. „Wenn du alt genug bist“, gab der Dämon zur Antwort. Bevor der Uzumaki noch irgendetwas sagen konnte, erhob Kyuubi wieder das Wort.

„Wir sehen uns heute Abend.“ Durch den Wind, der plötzlich entstand, war Naruto gezwungen, seine Augen zu schließen. Er fühlte sich wieder so schwerelos und frei. Als würde er schweben.

 

 

 

Es schien nur ein Augenblick zu vergehen, als der Blonde seine Augen wieder öffnete. Sofort musste er sie allerdings wieder zusammenkneifen, da ihn die Sonne blendete. Murrend rieb sich Naruto seine Augen, um seine verschwommene Sicht zu bessern. Als sich der Uzumaki blinzelnd umsah, da bemerkte er, dass er im Wald lag. Auf einer Lichtung. Genau genommen seine Lichtung. Langsam kamen die Erinnerungen wieder. Er war dorthin gegangen, um ein bisschen Ruhe zu haben. Und schon hatte er Kyuubi wieder getroffen.

Kyuubi.

Leicht legte Naruto eine Hand auf seinem Bauch, von dem er nun wusste, dass sich dort ein Lebewesen verbarg. Ein freundliches und gütiges Wesen. Naruto konnte sich nicht erklären, warum jemand Kyuubi einsperren sollte. Er tat doch niemandem etwas zuleide. Aber vielleicht konnte ihm der Fuchs es irgendwann mal erklären.

Ein Zwitschern direkt neben seinem Ohr ließ Naruto aushorchen und seinen Kopf heben. Leicht sah er zur Seite.

Auf seiner rechten Schulter saß ein kleiner Vogel. Er war von einem warmen braun und hatte hellbraune und auch seltsame lila Verzierungen in seinem Gefieder. Ein Zeichen fiel ihm besonders ins Auge. Eine Verfärbung sah aus wie eine winzig kleine Kralle. Sie saß genau auf der Brust. Mit seinen schwarzen Knopfaugen sah der Vogel ihn an. Es brauchte ein bisschen Zeit, bis Naruto bemerkte, dass es wirklich ein kleiner Vogel war. Ein wirklich kleiner. Es war ein Vogelküken.

Hilflos saß es auf Narutos Schulter und tschilpte laut vor sich hin. Es rief nach seiner Mama.

„Hallo Kleines“, sagte Naruto leise. Sofort verstummte das Küken und seine Knopfaugen richteten sich direkt auf Naruto. Kurze Zeit starrten sie sich an, bevor es wieder anfing zu tschilpen. Laut. Und irgendwie flehend.

Naruto wusste nicht wieso, aber aus irgendeinem Grund kam es ihm so vor, als würde dass Kleine rufen „Bitte hilf mir!“

Dem Blonden zog sich das Herz zusammen, als er das hilflose kleine Wesen sah.

Er konnte den Kleinen nicht so einfach sich selbst überlassen!

Aufmerksam ließ Naruto seinen Blick nach oben wandern. Hoch oben im Geäst des Baumes, an welchen er sich gelehnt hatte. Und dort oben entdeckte er ein Nest. Der Kopf eines Vogels schaute bereits über den Rand und beobachtete ihn. Oder eher gesagt den kleinen Vogel auf seiner Schulter.

„Ist das deine Mama?“, fragte er drauflos und erwartete keine wirkliche Antwort. Jedoch bekam er eine in Form von Tschilpen, was sich fast wie ein `Ja´ anhörte. Aber vielleicht bildete sich der Blonde das auch nur ein.

Naruto zögerte nicht lange. Vorsichtig nahm er den kleinen Vogel in die Hand und richtete sich auf. Nochmals schweifte sein Blick den Baum hinauf, bevor er seine Schultern straffte und begann, den Baum hinaufzuklettern. Zentimeter für Zentimeter bahnte sich der Uzumaki seinen Weg den Baum hinauf, bis er das Nest erreichte. So vorsichtig wie möglich ließ er den kleinen Vogel in das Nest gleiten.

„Da wären wir, Kleiner.“

Die Mutter des Vogels sprang aufgeregt hin und her, betrachtete den Fremden mit argwöhnischen Augen und ihr Junges mit Freude. Nur der Kleine beobachtete seinen Retter mit großen Augen.

Breit grinste Naruto. „Nun bist du wieder zuhause. Und fall nicht mehr aus dem Nest!“

Die Mutter des Kleinen legte leicht den Kopf schief, der Kleine hingegen tschilpte laut, was sich für den Blonden beinahe wie ein `OK´ anhörte. Woher er diese ganzen Eindrücke hatte, was das Vogelküken sagen könnte, wusste er allerdings nicht. Doch es war ihm auch gleich. Solange er dem kleinen unschuldigen Geschöpf helfen konnte, war es ihm recht.

Gerade wollte der junge Uzumaki wieder von dem Baum hinunterklettern, als ein weiteres Tschilpen ihn innehalten ließ.

`Danke´ schien er zu hören. Naruto lächelte.

„Gern geschehen.“

 

                                                          

 

Wie Kyuubi vorausgesagt hatte, bekam Naruto tatsächlich noch Besuch von dem Hokagen. Am Nachmittag kam Sarutobi noch einmal zu dem Blonden nach Hause. Am Morgen hatte der Ältere nicht viel Zeit für den Jungen gehabt, doch dass wollte er nachholen. Und schließlich wollte er dem Blonden noch etwas geben.

„Alles Gute nachträglich zum Geburtstag, Naruto“, sagte Sarutobi lächelnd und hielt seinem Schützling ein Päckchen hin. Mit leuchtenden Augen nahm Naruto das Geschenk entgegen und riss förmlich das Papier herunter.

`Irgendetwas ist geschehen´, dachte Sarutobi und besah sich den jungen Uzumaki. Äußerlich schien sich der Junge nicht verändert zu haben. Aber irgendetwas war anders. Vor allem in den Augen Narutos schien eine Flamme zu brennen, welche den Schmerz, welcher sonst in ihnen herrschte, langsam aber sicher zu verbrennen schien.

`Woran das wohl liegen mag?´, fragte sich der Hokage, doch er wollte den Kleinen nicht unter Druck setzen. Wenn er ihm etwas erzählen wollte, dann würde er es schon von sich aus tun.

„Cool!“, rief Naruto freudig aus, als er endlich das ganze Papier von seinem Geschenk befreit hat und es nun endlich in Händen hielt.

Es war ein Kunai.

Noch etwas unsicher hielt der Blondschopf die Waffe in Händen, die Begeisterung und Freude ließen seine Augen förmlich glühen.

„Damit werde ich ein richtiger Ninja! Oder Opa Hokage?“

Mit dieser Frage wurde Sarutobi aus seinen Gedanken geholt. Leicht lächelnd legten sich seine Augen auf den Jungen vor sich.

„Das kannst du durchaus. Du musst nur fleißig üben.“

„Hilfst du mir dabei?“, wollte Naruto wissen. Man konnte ihm ansehen, dass er es gar nicht erwarten konnte, mit seinem Geschenk zu üben.

Das Lächeln von Sarutobi wurde breiter. „Natürlich helfe ich dir, Naruto.“

 

 

 

 

Am Abend war Ruhe eingekehrt. Die Geräusche draußen vor seinem Fenster waren gedämpft und der alte Hokage war wieder an seine Arbeit zurückgekehrt, nachdem er mit Naruto auf einem der Trainingsplätze gegangen war, um mit ihm das Kunaiwerfen zu üben. Und der Junge war äußerst geschickt, dass musste der alte Hokage zugeben.

Endlich wieder alleine saß Naruto auf seinem Bett, die Knie angezogen, die Arme darum geschlungen und seinen Kopf darauf gebettet. Nun versuchte Naruto von sich aus, zu dem Fuchs zu gelangen. Er wollte diesem unbedingt von seinem Tag erzählen, von seinem Geschenk und von dem ersten Training.

Es gab nur ein Problem.

Naruto wusste er nicht, wie er das schaffen sollte. Zwar wusste er nun, dass Kyuubi in seinem Inneren eingeschlossen war, aber ihm war keine Möglichkeit bekannt, wie er zu ihm gelangen sollte.

Einfach aufgeben wollte der Uzumaki allerdings nicht. Er hatte sich bereits überlegt, wie er es zum Dämon schaffen konnte. Im Schneidersitz setzte sich Naruto auf sein Bett und verschränkte die Hände miteinander. Der Kleine war sich zwar nicht sicher, ob es ihm was bringen würde, doch ein Versuch konnte nicht schaden. Sicherheitshalber hatte er alle Rollläden in seiner Wohnung hinuntergezogen und die Tür zweimal abgeschlossen, falls jemand zu Besuch kam oder durchs Fenster reinwollte. Auch wenn außer dem 3. Hokagen niemand zu ihm kam. Doch sicher war sicher.

 

Naruto versuchte, sich in sein Innerstes vorzuwagen, versuchte, dass Gefühl des Fuchses, diese Wärme in sich zu spüren. Er schloss die Augen und stellte sich mit aller Macht den Fuchs und das Gitter vor seinem geistigen Auge vor.

 

 

 

„Ich bin beeindruckt“, unterbrach eine bekannte Stimme seine Vorstellungen. Sofort riss Naruto seine Augen auf und blickte durch die Gitterstäbe direkt in das Gesicht eines schmunzelnden Kyuubi. Er war wieder zu einem vier Meter großen Fuchs zusammengeschrumpft. Kurz war Naruto noch erstaunt, bevor er freudig lachen durch das Tor direkt auf den Fuchs zulief. Direkt vor ihm blieb der Junge stehen. Für kurze Zeit sahen sich die beiden so ungleichen Wesen in die Augen, bevor sie sich angrinsten und Naruto auf den Dämon zutrat. Seine Hände legten sich sanft um den Kopf seines Freundes. Eine Hand auf die Schnauze und eine an sein Kinn. Kurz war Kyuubi verwundert, bevor er diese Berührung vollends zuließ und sie genoss. Vorsichtig strichen Narutos Finger durch das seidige Fell.

Breit grinste Naruto und löste sich von dem Fuchs. Er trat an dessen Seite und legte sich an dessen Flanke.

„Wovon bist du beeindruckt, Kyuubi?“, fragte Naruto und verschränkte seine Hände vor dem Bauch. Der Angesprochene sah auf und lächelte.

„Du hattest keine Ahnung, wie du hierher kommst, du wusstest nur, dass ich in dir versiegelt bin. Und doch hast du es ganz alleine geschafft, zu mir zu kommen. Und für dein Alter ist das schon mehr als beeindruckend.“

Über dieses Kompliment war Naruto mehr als erstaunt, doch schon grinste er breit und meinte nur „Da kannst du mal sehen, was ich kann!“

Beide lachten.

Es war für sie beide befreiend, so ehrlich lachen zu können.

„Wolltest du mir nicht etwas erzählen, Kleiner?“, wollte Kyuubi wissen. Er hatte deutlich die Freude und die Spannung seines Wirtes gespürt.

Mit glänzenden Augen sah Naruto auf und blickte in blutrote Augen, welche ihn erwartungsvoll musterten.

„Und wie ich dir was erzählen muss!“

Voller Enthusiasmus berichtete der Uzumaki seinem Freund von seinem Tag und was er alles erlebt hatte. Gespannt lauschte der Fuchs den Worten des Jungen und ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Schnauze. Es machte ihn froh, dass der Blondschopf sich so freuen konnte und Spaß in seinem Leben hatte.

Und er war beeindruckt. Bei diesem Jungen war so vieles beeindruckend. Natürlich hatte er das Training des Kleinen zum Teil mitbekommen und er war wirklich verblüfft. Für seine sechs Jahre war der Junge wahrhaft talentiert. Und er würde es sich nicht nehmen lassen, dem Kleinen zu noch mehr Können zu verhelfen.

 

Für sie beide war es eine Wohltat, sich mit jemanden so frei unterhalten zu können. Und es war schön, endlich jemanden zu haben, der einem zuhörte und sich des Anderen annahm. Viel zu lange musste Kyuubi auf dieses Gefühl verzichten und zu lange wurde Naruto dieses Gefühl verwehrt.

Es war für sie beide das pure Gefühl, wirklich zu leben.

Die Wahrheit

Hey Leute!
 

Da ich im Moment sowieso krank im Bett liege, dachte ich mir, dass ich dann auch gleich ein bisschen an meiner Naruto FF weiterbasteln könnte und - voillá!

Das neue Kapi ist fertig!

Da möchte ich mich auch gleich ganz herzlichst entschuldigen, dass es diesmal so lange gedauert hat, doch dafür ist das Kapi mal wieder besonders lang! ^^
 

Ich hoffe es gefällt euch! Viel Spaß!
 

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Kapitel - Die Wahrheit
 


 

Zwei Jahre.

Zwei Jahre sind bereits vergangen, seit sich Naruto und Kyuubi getroffen hatten. Der Beginn ihrer Freundschaft. Der Beginn ihrer Verbundenheit. Und der Beginn eines richtigen Lebens für Naruto.
 

Seit er das erste Mal von selbst in sein Unterbewusstsein abgetaucht war hatte sich etwas in ihm verändert. Er fühlte sich mit einem Mal besser und geborgener. Und nicht nur das.

Sobald er sich konzentrierte, konnte er sich mit Kyuubi unterhalten. Er musste nicht mehr immer in sein Unterbewusstsein eintauchen, um mit seinem Freund zu sprechen. Es strengte ihn teilweise noch immer an und verursachte Kopfschmerzen, wenn er sich so lange und so stark konzentrieren musste. Mit der Zeit allerdings wurde es besser.
 

Der alte Hokage fand noch immer nur selten Zeit für den Blonden, doch diesem machte es kaum mehr etwas aus. Wenn er sich einsam fühlte oder alleine war, dann brauchte der Junge nur die Augen zu schließen und sich auf die Wärme in seinem Inneren zu konzentrieren. Dann brauchte er nur noch seine Seelenspiegel wieder zu öffnen und schon wäre Naruto wieder bei ihm.

Bei seinem besten Freund Kyuubi.

Er erzählte ihm viel. Von seiner alten Heimat, in der er lebte, bevor er hierher kam. Naruto wollte alles darüber wissen, doch Kyuubi hatte nur laut gelacht und meinte, er würde ihm das erzählen, was er bereits verstehen könnte.

Natürlich war Naruto alles andere als begeistert und hatte beleidigt seine Wangen aufgeblasen, was den Fuchs allerdings noch mehr amüsiert hatte.
 

Auch Naruto musste Lächeln, als er sich daran erinnerte, was ihm Kyuubi zuletzt erzählt hatte.
 


 

Flashback
 

„Nun erzähl schon!“

„Ist ja gut, Kleiner.“

Wie so oft lag Naruto abends an der Flanke von Kyuubi, die Hände über dem Bauch verschränkt und sich in das weiche Fell kuschelnd. Es war ungefähr ein halbes Jahr her, seit Naruto wusste, dass Kyuubi in ihm versiegelt war und wie er wusste, wie er mit ihm reden konnte.

Er war in seiner Wohnung gewesen und hatte sich schlafen gelegt. Wie ihm Kyuubi einmal geraten hatte, war es besser, wenn Naruto fest am Schlafen war und dann in sein Unterbewusstsein eintauchte, als wenn er es wirklich bewusst tat. Es war besser für seine Seele, meinte er. Auch, wenn der Junge nicht wirklich wusste, was Kyuubi damit meinte, so vertraute er diesem doch und tat, was der Fuchs ihm riet.
 

Kyuubi räusperte sich kurz. Es war schwer, über seine Heimat zu sprechen. Vermisste er sie doch und wollte am Liebsten sofort wieder zurück. Doch selbst wenn er könnte, würde er es wahrscheinlich nicht tun. Immerhin hatte er nun jemanden, um den er sich kümmern musste.

„Die Welt, aus der ich komme, liegt an einem anderen Ort als diese hier. Mit einem strahlend blauen Himmel, welcher von dunkelblauen Schlieren durchzogen ist. Die Sonne ist rot, ein warmes, helles rot. Saftige Wiesen und blühende Bäume, Pflanzen und Blumen, wohin das Auge reicht. Eine fantastische Welt.“

Naruto hing geradezu an den Lippen seines besten Freundes. Die Faszination und die Freude, welche in Kyuubis Stimme mitschwang, während er von seiner Heimat erzählte, schienen den Jungen anzustecken.

„Deine Welt scheint dir wirklich viel zu bedeuten“, vermutete der Uzumaki lächelnd.

Auch Kyuubi lächelte.

„Du hast Recht, ich liebe diese Welt. Sie ist groß, vielleicht ebenso groß wie diese Welt, vielleicht auch kleiner. Das kann niemand sagen. Und es interessiert uns auch nicht.“

Verwirrt sah Naruto auf. „Wieso nicht?“

Kyuubi gluckste.

„Es interessiert uns einfach nicht. Wir haben jeder unser Reich und unser Revier, welches es zu verwalten und beschützen gilt. Wir leben in Harmonie.“

Der junge Uzumaki sah mit großen Augen zu seinem besten Freund. „Wie schön…“ sagte er voller Ehrfurcht. Denn auch wenn er noch ein Kind war, Naruto wusste bereits, dass es in der Welt, in der er lebte, keinen Frieden gab. Keinen wahren Frieden. Es gab friedliche Zeiten zwischen den Dörfern und auf der Welt, doch es herrschte überall Kampf, irgendwelche Menschen waren immer am Kämpfen oder töteten wahllos. Er verstand nicht, warum es so war, wenn es nicht sein musste. So, wie Kyuubi ihm von seiner Heimat schilderte, dann bewies das doch, dass auch Frieden herrschen kann.

„Und du lebst in dieser Welt alleine?“, wollte Naruto wissen, obwohl er es kaum glaubte. Wenn man an solch einen schönen Ort lebte, dann musste man sein Glück doch mit jemand teilen können.

Der Blick des Fuchses wurde plötzlich weich und sanft. Ein Ausdruck, den Naruto nur äußerst selten in dieser Intensität bei Kyuubi gesehen hatte.

„Kazumi…“, hauchte der Dämon liebevoll und seine Augen schlossen sich.

„Meine Frau“, sagte er leise. Mit großen Augen sah Naruto den Dämon  an.

„Ein liebevolleres und gütigeres Wesen findet man in keiner Welt. Sie ist die Schönste von allen.“

Unbewusst schwangen die Schweife des Dämons umher, sammelten Chakra an den Spitzen und fuhren weiter durch die Luft.

„Ihr rosanes Fell strahlt regelrecht in der aufgehenden Sonne. Es ist so weich wie kaum etwas anderes auf dieser Welt. Sieben Schweife, welche sie ihr eigen nennt und ihre unglaubliche Stärke präsentieren. Ihre rot glühenden Augen sind wie ein warmes Feuer, welches die Seele erwärmt.“

Eine Gestalt formte sich aus dem zerstreuten Chakra. Eine wunderschöne Füchsin mit sieben Schweifen. Ihr Fell schien rosa zu sein. Es war nur ein kleines Gebilde aus Nebel, Chakra und Erinnerungen, doch es verursachte ein angenehmes Gefühl in Narutos Innerem.

Naruto öffnete den Mund und sah sich das Phänomen vor seinen Augen an. Er wagte es nicht, einen Ton von sich zu geben. Vorsichtig streckte Naruto eine Hand aus und versuchte, die Figur zu ergreifen, doch schon verwischte die Füchsin wieder. Blutrote, warme Augen sahen zu Naruto. Ein sanftes Lächeln zierte sein Maul.

„Ich würde alles für sie tun. Ihr gehört mein Leben und meine Seele. Niemals würde es für mich eine andere Frau an meiner Seite geben.“

Die Art, wie Kyuubi über seine Frau sprach, zeigte Naruto, wie sehr er sie doch liebte und wie wichtig sie ihm war. Umso trauriger war Naruto, dass sein bester Freund nun hier eingesperrt war. Noch schlimmer allerdings wäre es, wenn…

„Habt ihr eigentlich Kinder?“, wollte Naruto in seiner unnachahmlichen kindlichen Art wissen, welche Kyuubi zum Schmunzeln brachte.

Mit einem seltsamen Blick sah der Fuchs Naruto an. Der Blonde konnte diesen Blick einfach nicht deuten. Er hatte etwas Freudiges und Erwartungsvolles und doch war er irgendwie traurig. Dann seufzte Kyuubi.

„Nein“, sagte er und Bedauern lag in seiner Stimme. „Nein, wir haben keine Kinder, obwohl Kazumi sich so lange Kinder gewünscht hat.“

Plötzlich legte sich ein Grinsen auf das Maul von Kyuubi. Es war voller Trauer und doch zeigte es auch Vorfreude.

„Aber vielleicht wäre das eine Entscheidung von mir, die ich überdenken sollte.“

Naruto nickte bekräftigend. Grinsend ließ sich der junge Uzumaki wieder nach hinten fallen.

„Das solltest du wirklich. Das würde euch beiden bestimmt beide glücklich machen.“

Auch Kyuubi legte sich wieder hin und erzählte Naruto noch mehr.

Wie er in seiner Heimat durch die Wälder streifte, wie es sich anfühlte wahrhaftig frei zu sein und die wahre Liebe zu kennen.

Naruto schloss entspannt die Augen und lauschte den Erzählungen seines Freundes.

Insgeheim wuchs in ihm der Wunsch, dass auch er eines Tages diese Welt und die Frau sehen könnte, die dem Dämon alles bedeuteten.
 

Flashback Ende
 


 

Ja, Kyuubi hatte ihm eine Menge erzählt. Und der Kleine war dankbar dafür. Die Gespräche mit dem Fuchs erfüllten das Leben des Jungen und Naruto war glücklich.
 

Auf den Rat von Kyuubi hin bat Naruto den 3. Hokagen um Bücher über Jutsus, Chakrakontrolle, Geschichte, und so weiter und so fort. Eben alles, was ein Ninja wissen muss. Zwar hatte der Kleine das Kunai von dem Hokagen, doch die Übungen damit waren alles andere als erfolgreich. Schließlich hatte der alte Hokage nicht die Zeit, ihn zu trainieren und Kyuubi konnte ihm nur Tipps geben, doch wie man es richtig machte, war mit einem Trainer an seiner Seite schon besser. So beschlossen Kyuubi und Naruto, dass sich der Blondschopf erst einmal um sein Wissen kümmern sollte.

Zuerst war Sarutobi von der Bitte seines kleinen Schützlings überrascht. Woher kam nur der plötzliche Wissensdurst? Aber der alte Mann freute sich, dass Naruto sich so für das Dasein eines Ninjas interessierte und beschaffte ihm jede Menge Bücher. Jedenfalls solche, die Naruto mit seinen jungen Jahren auch verstehen konnte.  
 

Und so lernte Naruto. Er lernte die Geschichte der Shinobi, dazu eignete er sich Wissen über Jutsus, Strategien und dem Überleben in der Wildnis an. Doch auch allgemeine Dinge wie Kochen und Backen standen auf seinem Lehrplan.

Er war noch sehr jung, doch Kyuubi versuchte bereits ihm zu erklären und beizubringen, wie er sein Chakra kontrollieren konnte. Er hatte gewaltige Chakrareserven und daher viel es ihm relativ einfach bereits erste Jutsus einzusetzen. Die Jutsus, welche Sarutobi ihm gab, verstand Naruto sehr schnell und er verschlang die Informationen und Techniken geradezu.

Obwohl ihm sozusagen kein Lehrer zur Seite stand lernte Naruto erstaunlich schnell. Mit seinen acht Jahren hatte der junge Uzumaki bereits das Jutsu der Verwandlung erlernt, das Jutsu des Tausches, das Jutsu des Körperflimmerns und die Aktivierung eines Zündungszettels.

Die nützlichste Technik für den jungen Uzumaki war allerdings das Jutsu der Schattendoppelgänger. Durch seinen enormen Chakrahaushalt würde Naruto niemals in der Lage sein, einen vernünftigen, normalen Doppelgänger zu erschaffen. Und einen weiteren Vorteil gab es für Naruto bei dieser Technik. Jeder Schattendoppelgänger, welcher aufgelöst oder zerstört wurde, übertrug seine Erfahrungen und Erinnerungen an das Original.

So war Naruto in der Lage, mehrere Schattendoppelgänger an einem Tag zu erschaffen und für sich trainieren zu lassen. Die einen lasen, die anderen trainierten und die restlichen versuchten sich an den verschiedenen Jutsus, um diese perfekt beherrschen zu können und an seiner Chakrakontrolle.

Kyuubi hatte zudem festgestellt, dass Naruto nicht in der Lage war, Genjutsus zu wirken. Er hatte Talent dafür, da war sich Kyuubi sicher. Schließlich war er der Sohn seiner Mutter!

Aber mit seinem großen Chakrareserven, mit denen er bereits gut umgehen konnte, war es ihm nicht möglich, einfache Genjutsus zu wirken. Der Dämon kannte zwar welche, die auch Naruto einsetzen könnte, doch dafür war die Zeit noch nicht gekommen.
 

Man konnte sagen, was man wollte, doch der Fuchs war sehr stolz auf seinen jungen Schüler.

Der Junge war sehr intelligent und lernfähig. Kyuubi war überzeugt, dass dieses Talent auf die Gene seiner Eltern zurückzuführen war. Schließlich waren auch die Beiden Meister ihrer Fächer.
 

Naruto war durch das Leben in Konoha und dem frühen Training mit Kyuubi teilweise abgehärtet und seine kindliche Naivität wurde weggespült. Doch dieses Verhalten zeigte er nur gegenüber den Dorfbewohnern und anderen Kindern.

Natürlich, er war ein Kind und für ein solches war es nur natürlich, sich mit anderen Kindern treffen zu wollen und zu spielen. Doch Naruto hatte schnell eingesehen, dass die Menschen sich nicht für ihn interessierten und Angst vor hm hatten. Und diese Angst und Abscheu projizierten sie auf ihre Kinder. Naruto tat es weh, dass sah Kyuubi seinem kleinen Schützling an, aber er biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich vollends auf seine Zeit mit Sarutobi, Kyuubi und seinem Training.

Nur seinen Sensei und besten Freund Kyuubi und den alten Hokagen lächelte Naruto an und in ihrer Gegenwart war er so wie immer.  So wie ihn die Verbindung zu dem Fuchs gemacht hatte.

Ein aufgewecktes und fröhliches Kind.
 


 

Nun war es wieder soweit.

Der 8. Geburtstag des blonden Uzumaki war angebrochen.

Und an diesem Tag erwartete Naruto eine weitere Geschichte.

Eine Geschichte, die Antworten auf Fragen enthalten sollte, welche sich Naruto schon seit er denken konnte stellte.
 

„Was für ein Geschenk willst du mir denn machen?“, wollte Naruto neugierig wissen. Der Fuchs hatte in ihrem Gespräch gestern erwähnt, dass er ein Geschenk für den Blonden hatte. Nur Naruto wusste einfach nicht, was es sein könnte. Schließlich war Kyuubi eingesperrt und konnte demnach für den Jungen nichts besorgen. Doch das brauchte er auch nicht. Auch wenn der Uzumaki sich für diese Gedanken leicht schämte, für ihn war die Freundschaft zu dem Dämon schon ein größeres Geschenk, als das ihm einer der Dorfbewohner je machen könnte oder auch nur wollte.

Er stand wieder vor dem Gitter, hinter welchem der riesige Fuchs eingesperrt war. Das Papier mit der Aufschrift `Siegel´ prangte mitten auf den Türen und es herrschte noch immer ein seltsames Licht. Mit der Zeit, welche Naruto bei seinem Freund verbrachte wurde es jedoch immer heller und heller. Es war beinahe so, als wenn helllichter Tag in seinem Unterbewusstsein herrschen würde. Auch das Wasser verschwand langsam und hinterließ einen glatten, sauberen Boden.

Kyuubi lächelte ihn an. Er hatte es sich angewöhnt, eine kleinere Form anzunehmen, wenn er sich mit dem Jungen traf. So war es für sie beide bequemer und so konnte er seinem Schützling auch das Gefühl geben, dass sie wahrhaftig ebenwürdig waren.

„Du bist nun acht Jahre alt, Naruto“, stellte der Dämon fest. „Ich denke, dass du nun alt genug bist, dass ich anfangen kann, dich zu trainieren.“

Ein freudiges Funkeln erschien in den blauen Seen und begeistert öffnete der Blonde bereits seinen Mund, bevor seine gute Stimmung in Verwirrung umschlug. Leicht legte Naruto den Kopf schief.

„Und wie willst du das machen?“, fragte Naruto. Offenbar konnte er sich nicht vorstellen, wie so etwas möglich sein sollte.

Nachsichtig lächelte der Fuchs.

„Du hast viel Zeit in deinem Unterbewusstsein verbracht, Naruto, ohne, dass es dir geschadet hat. Deine Seele war bereits sehr verletzt und es war ein hohes Risiko, dass du hier regelmäßig hergekommen bist.“

Leicht seufzte Kyuubi. Ein gewisses Schuldgefühl stellte sich bei dem Dämon ein. Er hatte Naruto nie davon abgehalten, ihn zu besuchen, obwohl er wusste, dass es gefährlich war. Und doch war es in seinen Augen notwendig, konnte doch nur so die Seele des Blonden heilen.

„Ich weiß natürlich, dass es schöner ist, wenn man sich gegenübersteht und sich in die Augen sehen kann, wenn man miteinander spricht und es dich sehr angestrengt hatte, mit mir über unsere Gedankenebene zu sprechen.“

Naruto nickte zustimmend. Alles, was sein pelziger Freund da sagte, stimmte. Er fand es viel schöner und auch angenehmer, wenn er Kyuubi gegenüberstand. Eine innerliche Wärme erfüllte ihn. Und er vermutete stark, dass es dem Fuchs ebenso ging.

„Mit der Zeit, welche wir uns nun schon kennen, wurde es besser,“ erklärte Kyuubi weiter. Auf den verständnislosen Blick von Naruto hin, deutete Kyuubi auf den Raum, welcher vollkommen anders aussah als zu der Zeit ihrer Begegnung.

Und Naruto verstand.

„Das war also alles nur so dunkel und nass, weil es mir nicht gut ging?“, wollte der Blonde wissen.

Kyuubi nickte, wobei sein Blick leicht traurig war.

„Genau. Deine Seele hatte Risse erlitten, Schmerz und Einsamkeit hatte sie in Form von Wasser langsam gefüllt, solange, bis dein Unterbewusstsein vollkommen überflutet gewesen wäre. Und dann…“

Der Dämon wagte es nicht, auszusprechen, was die Konsequenzen davon gewesen wären. Doch Naruto hatte inzwischen bereit so viel gelernt, er verstand ihn auch so.

Stille herrschte zwischen den beiden Freunden, welche eine leicht bedrückte Note hatte.

Kyuubi dachte nach. Es war an sich wirklich knapp gewesen. Zwar war das Wasser noch relativ niedrig gewesen, doch es hätte nur ein größeres, niederschmetterndes Erlebnis für den Jungen gebraucht und seine Seele wäre gebrochen. Das Wasser hätte diesen Raum überflutet und Naruto und er selbst wären…

Kyuubi erschauderte.

Er war wirklich froh, dass er bereits so früh mit dem Blondschopf hatte reden können. Ansonsten wäre es vielleicht wirklich zu spät gewesen. Eine Möglichkeit, an die Kyuubi nicht einmal denken wollte.

Um von diesen trüben Gedanken wegzukommen, schüttelte der Dämon leicht seinen Kopf. Es brachte nichts, darüber nachzudenken, was hätte passieren können. Es war noch mal gut gegangen und dem Jungen ging es gut. Das war alles, was für Kyuubi zählte. Nun musste er sich darauf konzentrieren, was geschehen sollte.

„Hier, in deinem Unterbewusstsein, können wir trainieren. Deine seelische Verfassung ist viel besser und deine kindliche Psyche wieder stabil. Das bedeutet, du kannst viel Zeit hier verbringen. Du musst nur bedenken, dass die Zeit hier zwar anders vergeht als außerhalb deines Unterbewusstseins, dennoch vergeht sie. Das dürfen wir beide nicht vergessen.“

Zwar wirkte der Junge etwas verwirrt, doch er grinste breit und nickte einmal kräftig.

„Ist gut. Ich werde daran denken!“, versprach er. „und du bringst mir auch ganz viele Jutsus und Techniken bei?“, wollte Naruto ganz aufgeregt wissen und der kindliche Schimmer der Neugier war wieder in seine Augen getreten, der Kyuubi zum Schmunzeln brachte.

„Oh ja, ich werde dir ein paar Sachen beibringen. Jedenfalls die, die du bereits einsetzen kannst.“

„Das ist klasse!“, rief Naruto laut und lief beinahe im Kreis vor lauter Aufregung. Laut lachte Kyuubi auf und ließ Naruto herumlaufen. Er wollte dem Kleinen seine Freude lassen. Es gab genug Situationen, in denen er sie zerstören musste. So, wie er es auch an diesem Abend beschlossen hatte…

„Das ist aber noch nicht alles, oder?“, riss Naruto den Dämon aus seinen Gedanken. Die blauen Augen des Jungen sahen erwartungsvoll zu dem Fuchs. Kyuubi lag direkt vor ihm hinter dem Gitter. Er hatte seine Größe wieder auf etwa drei Meter beschränkt.
 

„Nein, das war noch nicht alles. Ich…“ Kurz schwieg Kyuubi. „Ich möchte dir etwas erzählen.“

„Ja? Toll!“, freute sich Naruto riesig und machte sich bereits auf den Weg, um das Gitter zu durchqueren. Wie immer wollte er es sich an der Flanke seines besten Freundes bequem machen, wenn er ihm etwas erzählte.

„Was möchtest du mir denn erzählen? Von deiner Heimat? Nein, warte! Erzähl mir etwas über die Jutsus, die du mir beibringen willst, dann kann ich - !“

„Warte!“, unterbrach Kyuubi rasch den Redefluss seines kleinen Schützlings. Zudem stand er schnell auf und stellte sich dem Blonden in den Weg.

Ruckartig blieb Naruto stehen und sah verwirrt zu seinem besten Freund.

„Was ist denn, Kyuubi?“, fragte Naruto.

Hart schluckte Kyuubi. Er war völlig überfordert mit dieser Situation.

„Es…“ begann er, doch der Dämon wusste nicht, wie und wo er anfangen sollte. Da es für ihn und den Jungen besser war, sagte er „Setzt dich vor das Gitter. Das ist besser.“

Nun war Naruto noch verwirrter. Leicht legte er den Kopf schief. „Warum?“

Der Dämon blickte flehend zu seinem Schützling. „Bitte Kleiner, vertrau mir. Setzt dich einfach vor das Tor.“ Der drängende und irgendwie auch traurige Tonfall in der Stimme des Dämons ließ Naruto die Augen weiten.

„Kyuubi…?“, sagte Naruto leise. In ihm kroch die Angst hoch. Er hatte seinen Freund noch nie so gesehen. So fertig und irgendwie aufgelöst. Als müsste er etwas tun, was er nicht wollte. Etwas, vor dem er Angst hatte.

Kyuubi hingegen schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Er spürte die Angst seitens Naruto, natürlich spürte er sie. Und doch konnte er dem Kleinen nicht helfen. Denn schließlich… hatte der Fuchs selber mehr als genug Angst. Furcht kroch ihm in die Knochen und in jedes seiner Glieder.

Kyuubi legte sich wieder hin, seine Pfoten legte er übereinander, damit Naruto deren Zittern nicht bemerkte. Natürlich entging es dem Jungen trotzdem nicht.

Nun wirklich beunruhigt setzte sich Naruto widerwillens vor das riesige Gitter, hinter dem sein Freund eingesperrt war und wartete darauf, dass der Dämon etwas sagte. Natürlich war er neugierig, doch etwas bange war ihm auch, daher drängte er seinen Freund nicht. Was Kyuubi ihm wohl erzählen wollte? Und was konnte daran nur so schlimm sein?
 

Kyuubi schloss nochmals die Augen und atmete tief durch. Er wusste, der Junge hatte ein Recht auf die Wahrheit. Er war alt genug und alles in dem Fuchs sträubte sich dagegen, das Vertrauen des Blonden noch weiter zu beanspruchen, wenn dieser nicht wusste, was er getan hatte. Wie könnte er jemals wieder in diese kindlichen blauen Augen sehen, die dennoch die Wahrheit nicht kannten?

„Ich will dir… etwas über… deine Eltern… erzählen…“ Die Stimme des Fuchses war nur leise und doch erschien es dem Dämon und auch Kyuubi in der gespenstischen Stille so, als hätte er geschrieen.

Alles in ihm wehrte sich dagegen, dem Jungen zu erzählen, was damals wirklich mit seinen Eltern geschah. Doch er wusste, es musste sein.

Narutos Augen hingegen weiteten sich.

„Mei-… meine Eltern…?“, stammelte der Blonde geschockt. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und seine Augen wurden immer größer.

Wie viele Jahre fragte er sich bereits, wer seine Eltern waren? Warum sie nicht bei ihm waren. Seit er denken konnte, wollte er nichts sehnlicher, als dass sich diese Fragen beantworten wurden. Nie konnte ihm aber jemand eine Antwort geben. Weder Opa Hokage, noch sonst jemand.

Natürlich, er fragte nicht im Dorf herum, ob irgendjemand wusste, wer er war und wer seine Eltern waren. Aber wenn Sarutobi es nicht wusste, dann würde es im Dorf doch garantiert auch niemand wissen.

Oder…?

Und jetzt sollte Kyuubi, das Wesen, welchem er am Meisten vertraute, plötzlich eine Antwort für ihn haben?

„A-… Aber…“ Naruto war nicht in der Lage, auch nur einen Satz herauszubringen.

Kyuubi schüttelte den Kopf.

„Bitte. Lass mich einfach erzählen“, bat er und Naruto schloss den Mund. Stillschweigen und mit zusammengepresstem Mund saß er dem Dämon gegenüber.

Leise seufzte Kyuubi. Er war da. Der Moment, der alles entscheiden konnte.

Langsam begann er zu erzählen.
 


 

Die Zeiten waren ruhig in Konoha. Der Krieg war vorüber, die Menschen lebten friedlich. Lautes Lachen war auf den Straßen zu hören. Die Menschen waren glücklich und genossen ihr Leben.

Ich allerdings hatte nicht so viel Glück.

Ich war gefangen, gefangen in einem Menschen, versiegelt vor vielen Jahren. Eingesperrt in einem Käfig wie diesen war ich gezwungen, Jahre zu verbringen, ohne, dass sich meine Lage ändern sollte. Jeder Versuch, mit meiner Wirtin zu sprechen, versagte. Sie hörte meine Stimme nicht oder wollte mich nicht hören, ich weiß es nicht.

Die Zeit verging. Es gab keine Möglichkeit, meinem Gefängnis zu entkommen. Langsam aber sicher verfiel ich der Dunkelheit und konnte nur noch daran denken, freizukommen.
 

Und dann kam der verhängnisvolle Tag!
 

Er begann wie jeder andere Tag vorher auch. Nur eine Sache war anders.

Meine Wirtin erwartete ein Kind. Zusammen mit ihrem Mann und mehreren Anbus begab sie sich in eine Höhle außerhalb von Konoha. Denn bei der Geburt ist das Siegel eines weiblichen Wirtes sehr geschwächt. Es hätte brechen können und ich wäre frei gewesen. Mit aller Macht versuchte ich, freizukommen. Es war mir gleich, ob sie dabei Schaden nahm oder nicht. Alles, was mich interessierte, war, das ich wieder frei war. Egal, welchen Preis dies hatte.

Doch ihr Mann versuchte alles, um das Siegel zu stärken und mich gefangen zu halten. Meine Wut stieg, ich raste vor Zorn. Ich wollte raus, hinaus in die Welt, zurück in meine Heimat und zurück zu meiner Frau. Unzählige Jahre waren bereits vergangen, seit ich zum ersten Mal eingesperrt wurde und ich hätte alles getan, um frei zu sein.

Doch als das Siegel schwach war und immer schwächer wurde, bemerkte ich noch etwas Anderes.

Es war jemand in dem Dorf, jemand, der dort nicht hingehörte. Ein Feind, welchen ich seit langer Zeit als verbannt betrachtete und nie gedacht hätte, dass ich ihn jemals wieder spüren würde.

Rasend vor Zorn durch meine Gefangenschaft und die Anwesenheit meines Feindes wurde mein Wille, aus meiner Wirtin auszubrechen noch größer. Mit aller Macht stemmte ich mich gegen die Gitter und sah zu, wie sie langsam aber sicher brachen.
 

Plötzlich war es still.

Alles wurde ruhig um mich herum, meine Wirtin war verstummt, ihr Mann hatte seine Bemühungen eingestellt, mich gefangen zu halten. Ich wollte diese Chance nutzen und einen Angriff starten, welcher das Siegel zerbersten lassen würde. Niemand achtete mehr auf mich und jegliche Geräusche waren verstummt.

Dafür hörte ich plötzlich etwas anderes.

Das Schreien eines neugeborenen Babys.

Verblüfft hielt ich inne, hatte ich so etwas doch noch nie gehört. Jedenfalls nicht von einem Menschen.

Unbändige Freude durchflutete mich plötzlich und ich wusste, diese Gefühle konnten nur von meiner Wirtin stammen. Obwohl sie Schmerzen verspürte, war sie doch unbeschreiblich glücklich.

Durch das geschwächte Siegel konnte ich durch die Augen meiner Wirtin sehen und ich erblickte ihren Mann, einen hoch gewachsenen blonden Mann, welcher ein kleines Bündel im Arm hielt. Ein breites Grinsen zierte seine Lippen und Tränen der Freude rannen über seine Wangen und ich spürte, dass es meiner Wirtin ebenso ging. Ich versuchte, einen Blick auf das Kind zu werfen, meine Befreiungsversuche hatte ich inzwischen komplett eingestellt.

Zu fasziniert war ich von diesem Augenblick, der so wenig mit mir selbst zu tun hatte.

Doch plötzlich durchzuckte mich ein grauenhafter Schmerz, welcher mich laut aufheulen ließ. Ich hörte nur verschwommen, dass es meiner Wirtin ebenso ging. Ihr Mann brüllte auf.

Durch ihre Augen sah ich, wie jemand in einem dunklen Umhang das Neugeborene in Händen hielt und es mit einem Kunai bedrohte. Schrill knurrte ich auf.

Ganz gleich, was sie meiner Wirtin und ihrem Mann antaten, es war mir gleich. Selbst mit mir konnten sie machen, was sie wollten, doch ich würde niemals zulassen, dass einem unschuldigen Kind etwas passieren würde, bevor es überhaupt die Chance auf ein Leben hatte.

Ich war ein Dämon, doch wir Dämonen schützen unsere Nachkommen und Kinder wie Schätze. Für uns gibt es nichts wertvolleres.

Wieder dieser Schmerz, den ich mir nicht erklären konnte. Keuchend brach ich fast auf dem Boden meines Gefängnisses zusammen.

Ich spürte, wie die Frau, in welcher ich gefangen war, bewegt wurde. Ich fragte mich, warum ihr Mann so etwas zuließ, seine Frau war von der Geburt noch viel zu erschöpft, es konnte also nicht gewollt sein. Der Schmerz wurde stärker und wieder musste ich aufheulen, es war schrecklich.

Als ich meine Augen öffnete, sah ich durch ihre Augen und was ich sah, ließ mich laut und schrillend aufknurren. Mein Feind stand genau vor uns und betrachtete uns mit einem breiten finsteren Grinsen. Ich wollte mich aufrichten und ausbrechen, ich wollte diesen Bastard zerfetzen und töten, als mich eine weitere Schmerzenswelle in die Knie zwang.

Ich hörte, wie mein Feind etwas zu mir sagte, doch ich verstand die Worte nicht, der Schmerz war zu stark.

Plötzlich sprang Tor auf und ich spürte eine Art Sog, als ich auch schon den Körper meiner ehemaligen Wirtin verließ und frei war. Endlich frei!

Doch lange konnte ich mich an meiner neu gewonnenen Freiheit nicht erfreuen.

Egal, wohin ich auch sah, überall sah ich ihn. Der Schmerz trübte meine Sinne und ich wusste nicht mehr, was Wirklichkeit war und was nicht.

Alles, wirklich alles in diesem Dorf wurde als mein Feind angesehen. Ich zerstörte das Dorf und tötete wahllos Menschen, welche mir im Weg waren. Der Schmerz wurde stärker und heulend wand ich mich unter meinem Leid. Meinem Leid und meine Schuldgefühle. Ich wollte niemals Menschen töten, wenn diese nicht meine Familie bedrohten und dann so etwas. Ich konnte mir meinen Zustand nicht erklären, bis ich eine dunkle Stimme hörte.

„Die Verbannung hat auch uns gut getan. Unsere Kräfte sind gewachsen und unsere Gifte noch stärker. Euer Leid ist unsere Freude.“

Da begriff ich, dass mein Feind meiner Wirtin eines seine wirksamsten Gifte verabreicht haben musste. Sie verspürte starke Schmerzen, doch für mich war es, als würde pures Leid durch unsere Adern gepumpt und jeder meiner Sinne war wirkungslos.

Durch mein vernebeltes Bewusstsein spürte und sah ich, wie der Mann meiner dato ehemaligen Wirtin versuchte, mich zu bezwingen, doch er schaffte es nicht. Was sollte ein einzelner Mensch auch tun können?

Nur meine ehemalige Wirtin sammelte ihre letzten Kräfte und benutzte ihr Chakra. Durch dessen spezielle Kraft entstanden Ketten, welche mich umschlangen und an den Boden ketteten. Ich konnte mich nicht bewegen und die Schmerzen wurden immer schlimmer.

Doch da bemerkte ich noch etwas anderes.

Ein Altar wurde aufgestellt und auf diesen wurde das Neugeborene seiner Wirtin und ihres Mannes aufgebahrt.

Selbst durch die Schmerzen sickerte langsam die Bedeutung dieser Situation in mein Gehirn und ich war geschockt.

~ NEIN!!! ~

Ich wollte nicht wieder versiegelt werden, ich wollte nicht wieder in einem kleinen Gefängnis beinahe dem Wahnsinn verfallen. Ich wollte endlich wieder frei sein!

Mein Feind tauchte plötzlich genau zwischen den beiden Menschen auf und starrte mich verhöhnend an.

Voller Wut riss ich an den Ketten, sie zersprangen und ich hob meine Pfote. Blitzschnell schlug ich zu.

Blut spritzte.

Doch es war nicht das Blut meines Feinde, wie ich bemerkte, als ich wieder einigermaßen klar denken und sehen konnte.

Es war auch nicht das Blut des Babys, welches ich, wie ich entsetzt feststellen musste, ebenso getroffen hätte.

Nein.

Es waren die Eltern des Kleinen, welche sich gemeinsam der Kralle in den Weg gestellt haben, welche ihr Kind aufgespießt hätte. Die Kralle, welche für meinen Feind vorgesehen war, der gar nicht mehr da war.

Meine verschleierten Augen wanderten zu dem Baby, welches auf dem Altar lag. Friedlich schlummernd sollte es daliegen, doch es schrie, laut und weinerlich. Als wenn es spüren könnte, dass um es herum Schreckliches geschah und wie knapp es dem Tod entkommen war.

Der Mann vollführte Fingerzeichen, eine Macht ging plötzlich von ihm aus, welche selbst mir Angst einjagte. Er bereitete eine Kunst vor, welche mich erneut versiegeln sollte, doch es war mir gleich. Ich konnte nur das Kind ansehen.

Ein blonder Schopf Haare war auf dem Kopf zu erkennen, winzige kleine Hände und Füßchen, drei schnurrhaarähnliche Striche auf jeder Wange. So wie es dalag, sah es mehr als nur schutzbedürftig aus.

Mit einem Schlag erlosch mein Hass und meine Wut, die Schmerzen wurden betäubt. Langsam klärte sich mein Verstand und meine Sinne kehrten zu mir zurück.

Ich besah mir das Ausmaß meines Angriffes. Und begriff.

Ich begriff, was ich getan hatte.
 

„Es tut mir Leid…“

Leise, fast schüchtern konnte ich diese Worte herausbringen. Die beiden Verletzten erstarrten.

„Ich wollte nie, dass es so weit kommt. Ich wollte nie auch nur einen Menschen töten. Jedenfalls nicht, wenn diese mich nicht zuerst angreifen. Doch dieser Schmerz, den auch du gespürt hast, hat mich gezwungen, anzugreifen. Ich sah Feinde, wo keine waren. Und es tut mir leid.“

Tief holte ich Luft. Auch in dieser Situation konnte ich meine Wut nicht zügeln.

„Doch ihr elenden Ningen! Ich habe versucht, mit euch zu reden, habe versucht, mich euch zu erklären, doch ihr wart zu eitel und zu voreingenommen, um auch nur einem Wort von mir Beachtung zu schenken. Und nun bekommt ihr die Rechnung dafür! Hättet ihr mir zugehört, dann hätte dieses Massaker hier verhindert werden können. Und euer Sohn müsste nun nicht alleine aufwachsen!“

Die beiden Angesprochenen sind beinahe am Verzweifeln, doch es blieb keine Zeit mehr.

Sie legten ihr Chakra zusammen.

Kyuubis Augen weiteten sich.

„Wie könnt ihr so etwas tun?! Wisst ihr überhaupt, was ihr eurem Welpen damit antut?! Die Ningen aus eurem Dorf werden ihn hassen!

„Was sollen wir tun?!“, wollte meine ehemalige Wirtin wissen und Tränen liefen ihr über das blutleere Gesicht. Die Verletzung, welche ich ihr und ihrem Mann beigebracht hatte, forderte ihren Tribut.

„Was sollen wir deiner Meinung nach tun?!“

„Überlasst ihn mir.“

Die Augen der beiden weiteten sich.

„Was?!“

„Überlasst ihn mir“, wiederholte ich ruhig, obwohl das nicht viel bringen würde.

„Ich schwöre bei meinem Leben, dass ich mich um ihn kümmern werde. Versiegelt mich in ihm, doch sorgt dafür, dass ich mit ihm sprechen kann. Euch kostet es nun das Leben, dass ihr mir nie Beachtung geschenkt habt. Ihm, einem unschuldigen Kind soll es nicht ebenso ergehen.“
 

Irgendetwas scheint der Blondschopf in mir gesehen zu haben, dass er mir glaubte.

„In Ordnung.“

„Du glaubst ihm?!“, Seine Frau war völlig entsetzt. „Wie kannst du diesem Dämon glauben?!“

„Haben wir eine Wahl?“, war seine Gegenfrage. Sie verstummte und weinte nur noch stärker.

Wir wussten alle drei, dass wir alle kaum eine Wahl hatten. Entweder sie vertrauten mir und gaben ihrem Kind somit noch eine weitere Chance oder sie sperrten mich völlig ein und ihr Sohn war alleine. Völlig alleine.

Der Blonde vollführte noch ein paar letzte Handzeichen, während sie beide sich verabschiedeten. Ich hörte nicht hin, drehte leicht meinen Kopf. Es war nur für den Jungen bestimmt, auch wenn ihre Worte für ihn keinerlei Sinn ergaben.

Wir teilten noch einen letzten Gedanken miteinander, bevor das Jutsu und die Versigelung eintraten und um uns drei alles in Dunkelheit versank.
 


 

Kyuubis Augen waren durch Trauer getrübt, als er sie wieder öffnete und zu seinem Schützling hinab sah, welcher merklich blasser war als sonst und ihn mit aufgerissenen Augen anstarrte.
 

„So verloren zwei Menschen an einem Tag ihr Leben. Zwei Menschen, die an diesem Tag erst ihrem Sohn das Leben ermöglicht haben. Zwei Menschen, die ihrem Sohn nicht dabei zusehen konnten, wie er heranwuchs.

Mein vorheriger Wirt, Kushina Uzumaki, eine Kunoichi aus dem Strudelreich und ihr Mann, Minato Namikaze, Konohas Gelber Blitz und Hokage der vierten Generation.“

Die Augen von Naruto wurden noch größer, wenn das überhaupt möglich war. In ihnen war deutlich das Entsetzen zu sehen. Langsam bildeten sich Tränen.

„Ich hörte ihre Gedanken. Sie waren sich an diesem Tage so nah wie noch niemals zuvor. So konnte ich nicht nur die Gedanken meiner ehemaligen Wirtin hören, sondern auch die ihres Mannes.

Sie dachten dasselbe wie ich. Sie dachten an aneinander, an ihren Partner, ebenso, wie ich an Kazumi dachte.

Sie wussten, sie würden sterben.

Ihre letzten Gedanken galten dir und sie dachten beide dasselbe.“

Tief holte Kyuubi Luft. Zitternd und aufgelöst.
 

„Ich liebe dich.“
 

Die Worte verklangen in dem riesigen Raum, schienen wie durch ein Echo immer und immer wieder durch die Luft zu gleiten, bis sie völlig verstummten und eine vollkommene Stille hinterließen.
 

Der Dämon schloss die Augen. Nun hieß es zu warten. Kyuubi hatte alles gesagt, was gesagt werden musste. Der Kleine kannte nun die Wahrheit. Jetzt musste er entscheiden.

Entscheiden, wie er dem Fuchs, welcher ihm seine Eltern nahm, von nun gegenüberstehen sollte.

Du wirst immer mein Freund sein… Kurama

Hey Leute!
 

Heute gibt es endlich wieder ein neues Kapi für euch! XD

Allerdings muss ich sagen, dass es diesmal ein wenig kürzer ist als sonst.

Ich hoffe doch, dass es euch trotzdem gefällt! XD
 

Viel Spaß!
 


 

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Kapitel 5 - Du wirst immer mein Freund sein… Kurama
 


 

Die Zeit verging ohne, dass sich etwas tat. Seine geschockte Miene hatte sich gewandelt und nun starrte Naruto mit undurchdringlicher Miene auf den Boden. Seit Kyuubi seine Erzählungen beendet hat, hatte der Blonde kein einziges Wort gesagt. Selbst zu seinen Gedanken hatte Kyuubi keinen Zugang, da sich der Kleine vor ihm verschloss. Verzweiflung stieg in dem Dämon auf. Inzwischen hatte er wieder seine drei Meter große Größe angenommen. Er wollte zeigen, dass er noch immer an Narutos Seite sein würde. Ob der Junge das genauso sah, konnte der Fuchs nicht sagen…

~ Bitte Kleiner. Versteh doch! ~, dachte sich der Kitsune verzweifelt. Wie sollte er es ertragen können, wenn Naruto, der Junge, welcher für ihn bereits so wichtig geworden war, der ihm half, bei Verstand zu bleiben und für dessen Leid der Fuchs dennoch selbst verantwortlich war, ihn nun hassen würde? Der Gedanke daran, den Jungen zu verlieren, machte Kyuubi Angst. Große Angst.

Er schloss die Augen. Der Kyuubi konnte es nicht ertragen, in die blauen Augen des Jungen zu sehen, der ihm so vertraut hatte und für dessen Lage er dennoch verantwortlich ist. Seinetwegen war Naruto alleine. Nur seinetwegen.
 

Er hörte Schritte. Kyuubi traute sich nicht, seine Augen zu öffnen, er wollte nicht sehen, wie ihm den Rücken zugekehrt hatte, wollte nicht sehen, wie der Junge ihn verließ…
 

Eine warme Hand an seinem Hals ließ ihn aufschrecken und leicht zuckte der Fuchs  zusammen. Die Hand fuhr behutsam und sanft über das Fell.

Langsam öffnete Kyuubi die Augen und drehte beinahe wie in Zeitlupe seinen Kopf. Naruto stand bei ihm und streichelte ihn am Hals. Die blonden Haare verdeckten seine blauen Augen, sodass Kyuubi nicht sagen konnte, was der Junge dachte oder was er fühlte.

„Du… hast Angst,… nicht wahr?“, ertönte die ruhige Stimme des Blonden, worauf Kyuubi erstarrte.

„Dafür gibt es keinen Grund“, erklärte Naruto weiter. Seine Hand strich unbeirrt weiter durch das Fell seines Freundes.

„Ich bin froh,… dass ich nun die Wahrheit kenne.“

Mehr sagte der junge Uzumaki nicht. Er lehnte sich an den Oberkörper des Fuchses und schmiegte sich an ihn. Doch Kyuubi verstand es nicht.

Weit hatte der Fuchs seine Augen aufgerissen, starrte voller Verwirrung und Schock auf den Kleinen an seiner Seite hinunter. Fast ruckartig richtete sich der Dämon auf und Naruto ruckte hastig zurück, um nicht umzufallen.

„Was ist denn, Kyuubi?“, fragte Naruto scheinbar völlig unbeteiligt und verwirrt, doch er verstummte sofort, als er Kyuubi ins Gesicht sah.

Große, aufgerissene blutrote Augen starrten ihn an. Der Schock darin war deutlich zu sehen. Sein Maul stand weit offen.

„Du… hasst… mich nicht…?“, fragte Kyuubi mit erstickter Stimme. Seine Verwirrung war kaum zu überhören und es schien, als könne er den Worten seines Gegenüber und auch seinen eigenen nicht glauben.

Der Uzumaki legte leicht den Kopf schief und sah den Fuchs einfach nur an. Der Ausdruck in den blauen Augen unergründlich.

„Nein.“, sagte der Blonde und seine Stimme klang absolut ehrlich. „Ich hasse dich nicht.“

Obwohl der Fuchs die Worte hörte und versuchte, sie zu verstehen, konnte er nicht glauben, dass der Kleine sie ernst meinte. Doch vor Entsetzen und Unglauben konnte der Ältere kein Wort hervorbringen.

Kurz runzelte Naruto die Stirn. Er wusste nicht, was  mit seinem Freund los war.

Als der Junge jedoch die Tränen sah, welche sich langsam in den blutroten Augen sammelten, stockte er und auch seine blauen Seen wurden mit einem Schlag größer. Bestürzt ging der Junge zu dem Dämon und versuchte, ihn zu trösten. Sanft fuhren seine Hände über die Schnauze und den Kopf des Fuchses.

„Was ist denn los?“, wollte Naruto wissen. Es machte ihn selber traurig, dass sein Freund auf einmal so aufgewühlt war, auch, wenn er den Grund dafür nicht kannte.

Fassungslos blickte Kyuubi seinen Schützling an.

„Wieso?“, fragte er mit brüchiger und zitternder Stimme. Langsam flossen die Tränen aus seinen Augen, wurden jedoch sofort von seinem Fell aufgesogen.

Naruto legte den Kopf schief. „Wieso was?“

„Wieso willst du mich trösten, obwohl du weißt, was ich getan habe? Wieso hasst du mich nicht, so wie alle anderen?“, wollte der Fuchs wissen. Er verstand es einfach nicht.

Naruto lächelte plötzlich sanft und nachsichtig. Irgendetwas an diesem Lächeln stimmte allerdings nicht und es erreichte auch nicht die blauen Seen des Uzumaki.

„Du wolltest das alles nicht“, sagte Naruto leise. „Du warst nicht du selbst, als du das Dorf angegriffen hast. Du kannst nichts dafür, dass so viele verletzt wurden und gestorben sind.“ Leicht vergrub Naruto sein Gesicht in dem Fell des Fuchses. Wieder strichen seine Hände über das seidige Fell, doch dieses Mal schienen die Bewegungen unkontrolliert und willkürlich zu sein.

„Und meine Eltern…“, meinte er noch leise und plötzlich spürte Kyuubi, wie weitere Nässe sein Fell durchweichte. Eine salzige Flüssigkeit. Es waren Tränen. Doch nicht wieder seine eigenen. Es waren Narutos. Naruto weinte.

„Naruto…“, versuchte Kyuubi etwas zu sagen, doch der Junge schüttelte den Kopf.

„Ich danke ihnen…“, schluchzte er leise, seine Stimme klang belegt und doch so… glücklich? „Ich danke meinen Eltern, dass sie so viel für mich taten, obwohl ich gerade erst geboren war. Sie haben ihr Leben gegeben, um mich zu beschützen. Sie haben mich also doch geliebt… Meine Eltern… haben mich geliebt…“

Naruto weinte immer stärker. Und Kyuubi verstand.
 

In seinem Schock zuvor hatte der Fuchs nicht auf die Gefühlslage seines Schützlings geachtet. Zu verwundert und entsetzt war er über die Worte Narutos und darüber, dass er sie wirklich ernst meinen könnte.

Nun aber sah er es.

Zwar hatte der Kleine seine Worte absolut nüchtern und vollkommen ehrlich ausgesprochen, doch genau das war es, was dem Kitsune sofort hätte auffallen müssen.

Wieder hatte der Junge seine Gefühle hinter einer Maske versteckt. Obwohl er sich bereits so weit geöffnet hatte, gab es manche Dinge, die Naruto noch vor ihm versteckte. Er hatte nie gelernt, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen und es wurde ihm selten gestattet. Die Dorfbewohner hatten ihn nie wahrgenommen, egal, wie er sich fühlte. Und der Junge war zu stolz, um den Menschen, welche ihn verachteten oder dem dritten Hokagen, welcher sich um ihn sorgen würde, seine Tränen zu zeigen. Er hatte selten seine wahren Gefühle jemandem gezeigt.

Und so etwas gehörte dazu.

Wie musste sich der Kleine fühlen, jetzt, wo er wusste, was mit seinen Eltern passiert war? Wer sie ihm genommen hatte?

Diesen Ansturm von Gefühlen musste er erst einmal richtig in sich aufnehmen, damit er ihn auch verarbeiten konnte.

Langsam bröckelte die Maske, sie riss auf und wurde von der Erkenntnis und den Emotionen gesprengt. Lange konnte Naruto den unbeteiligten Jungen nicht mimen. Ging es in erster Linie doch wirklich um ihn.

Es tat dem Fuchs im Herzen weh, dass sich Naruto noch immer verschloss. Auch noch vor ihm.

Umso mehr wuchs das Verlangen in ihm, dass er dem Jungen dazu bringen konnte, sich ihm vollends zu öffnen. Er wollte ihn beschützen und für ihn da sein.

Kyuubi wollte Naruto das geben, was ihm bisher so sehr verwehrt geblieben blieb. Er wollte ihn behüten und ihm das geben, was er brauchte. Und von dem der Kleine nun wusste, dass er es seit seiner Geburt bekam. Von seinen Eltern. Die ihn geliebte haben. Die ihn wirklich geliebt haben. Und ihn immer lieben würden.
 

„Natürlich haben sie dich geliebt!“, rief der Kyuubi laut. Langsam verstummte Narutos Schluchzen, seine Schultern hörten auf zu beben. Er hob seinen Kopf und seine von Tränen verschleierten Augen blickten direkt zu dem Fuchs hinauf.

Der Blick von Kyuubi wurde leidvoller, aber auch sanfter.

„Sie haben dich geliebt, mit jeder Faser ihrer Herzen“, erzählte er, seine Stimme war so sanft und beruhigend, wie der Uzumaki sie noch nie gehört hatte.

„Sie waren dankbar, dass du als ihr Sohn geboren wurdest, Naruto. Sie hätten wirklich alles für dich getan.“

Kurze Zeit herrschte Stille.

„Und deswegen bin ich dir dankbar.“, sagte Naruto plötzlich. Seine Stimme klang belegt.

Kyuubi stockte. „Was?“

Die blauen Augen von Naruto trafen auf die blutroten Seen des Fuchses. Ein winziges Lächeln bildete sich auf den Lippen des Uzumaki.

„Du hast mir von ihnen erzählt. Es kann mir niemand weiß machen, dass keiner über meine Eltern Bescheid weiß. Und doch wurde es mir verschwiegen. Niemand hielt es für nötig mir etwas anzuvertrauen, was ich schon seit ich denken kann, wissen will. Noch nicht einmal Opa Hokage hat mir etwas erzählt.“

Wieder rollten Naruto Tränen über die Wangen. Und trotzdem verließ das Lächeln nicht seine Lippen.

„Du hast es mir erzählt. Und du hast dich schließlich um mich gekümmert.“, erklärte Naruto mit leicht heiserer Stimme, doch er lächelte nun voller Dankbarkeit. Seine blauen Augen glänzten, als er zu Kyuubi hinauf sah.

„Sie können nicht bei mir sein. Und du hast dich meiner angenommen, dich um mich gekümmert, mich trainiert, so gut es bisher ging, mich getröstet, wenn ich traurig war und noch so vieles mehr. Und dafür danke ich dir, Kyuubi.“

Während Naruto sprach wurden Kyuubis Augen abermals größer. Und wieder sammelten sich leichte Tränen in seinen Augen.

Der Dämon konnte kaum glauben, was der Kleine da von sich gab. Er hatte befürchtet, dass Naruto ihn nun hassen würde oder vor ihm Angst hätte. Es wäre mehr als nur verständlich gewesen. Schließlich nahm er dem Blonden seine Eltern und wegen ihm wurde er gehasst und verachtet. Es hätte Kyuubi nicht gewundert, wenn Naruto ihn hassen würde, wenn er nie wieder auch nur ein Wort von ihm hören wollte. Auch, wenn es ihm mehr als alles andere wehtun würde.

Doch nein, wieder tat der Junge genau das Gegenteil von dem, was der Dämon eigentlich erwartet hätte. Wieder war Kyuubi verblüfft. Was für ein erstaunlicher Junge.
 

„Kurama.“
 

Verwirrt sah Naruto auf. „Was?“

Ebenfalls mit Tränen in den Augen sah der Fuchs lächelnd zu Naruto herunter.

„Kurama“, sagte er noch einmal „Das ist mein richtiger Name. Ich heiße Kurama.“

Kurz war Naruto noch verwirrt, doch dann wischte er sich die Tränen aus den Augen und lächelte.

„Kurama?“, fragte der Blonde noch mal nach, worauf der Kitsune nickte.

Schnell wischte sich Naruto nochmals über die Augen. Zwar waren seine Tränen verschwunden, doch man sah es deutlich an seinen roten Augen. Es störte jedoch keinen von beiden.

„Kurama.“, wiederholte Naruto noch einmal und ließ sich den Namen anscheinend auf der Zunge zergehen. Plötzlich grinste er breit.

„Dann… freut es mich, dich kennen zu lernen, Kurama.“ Der Fuchs grinste.

Naruto legte eine seiner Hände unter und eine auf die Schnauze von Kurama und strich leicht mit seinen Fingern durch das seidige Fell. Der Fuchs war kurz erstaunt, doch er schloss gleich darauf genießerisch die Augen und genoss diese Berührung. Die Hände des Kleinen waren so warm und enthielten so viel Vertrauen und Sicherheit, die der Kitsune seit unzählig vielen Jahren nicht mehr spüren durfte. Ihnen Beiden standen abermals Tränen in den Augen, doch es waren diesmal eher Tränen der Freude. Schnell vergingen doch auch diese.

Die warmen blauen Augen, welche zu ihm empor sahen und denen seiner Eltern so ähnlich waren, sprachen nur von dem Vertrauen, welchen der Blonde ihm entgegenbrachte.

„Du wirst immer mein Freund sein… Kurama“, sagte Naruto und seine Stimme hörte sich aufrichtig und ehrlich an. „Egal was geschehen mag… ich werde dir immer vertrauen.“

Kurama lächelte. Womit hatte er nur solch einen Jungen als seinen Freund verdient? Und wie hatten es die Menschen in diesem Dorf nur verdient, dass er ihnen geschenkt wurde?

Doch darüber wollte der Fuchs im Moment nicht nachdenken. Viel zu sehr genoss er die Situation und die Tatsache, das der Junge, welcher ihn vor dem Wahnsinn bewahren konnte ihn nicht hasste.
 

Nach kurzer Zeit waren die Streicheleinheiten vorbei und Naruto legte sich wieder auf seinen gewohnten Platz, ebenso wie Kurama, welcher seinen Kopf auf seine Vorderpfoten abgelegt hatte.

Wohlig seufzend ließ sich Naruto zurückfallen, lehnte sich an die Flanke von seinem Partner und kuschelte sich in dessen Fell.

Lange Zeit herrschte Schweigen zwischen den Beiden, bis Naruto sich traute, um etwas zu bitten, was ihm auf der Seele lag.

„Kurama…“, erklang Narutos Stimme leise und der Angesprochene sah leicht verträumt zu dem Blonden.

„Hmm?“, machte er.

Kurz haderte Naruto noch, bevor er seine Stimme wieder erhob.

„Kannst… kannst du mir… ein bisschen… von meinen Eltern erzählen?“ Große, blaue, flehende Augen sahen zu dem Fuchs hinauf. Wie könnte Kurama solch eine Bitte abschlagen?
 

Kurama lächelte.

„Natürlich“, sagte der Dämon.

Und so begann er zu erzählen.

All die Dinge, die er selbst in Erfahrung bringen konnte.
 

Kushina Uzumaki kam nach Konoha. Sie war natürlich sehr aufgeregt. Um ihren Mitschülern ein guten Eindruck von sich zu geben und natürlich auch, um sie zu beeindrucken verkündete sie, dass sie der erste weibliche Hokage werden würde. Natürlich nahm sie keines der anderen Kinder ernst. Wie konnte sie auch, als Außenstehende behaupten, dass sie Hokage werden könnte? Vollkommen unvorstellbar! Schon gar nicht, als dieses Kind zu dem neuen Wirt des neunschwänzigen Fuchses ausgewählt wurde. Die Jungen in ihrer Klasse zeigten ihr nur zu deutlich, wie wenig sie wirklich von ihr hielten.

In ihrer Klasse gab es allerdings einen Jungen, der anders war.

Minato Namikaze wollte ebenfalls Hokage werden. Am Anfang konnte sie diesen blonden Möchtegern überhaupt nicht leiden. Irgendwann allerdings brach das Eis und sie verbrachten viel Zeit miteinander. Und je mehr Zeit verging, desto mehr fühlten sie sich zueinander hingezogen. Und irgendwann verliebten sie sich ineinander. Minato wurde später Hokage und zusammen mit Kushina plante er, eine Familie zu gründen. Doch bevor es dazu kommen sollte, kam der verhängnisvolle Tag…

Darüber brauchte Kurama nichts weiter zu erzählen. Viel mehr erzählte er von den Eigenschaften der beiden. Es gab kaum liebevollerer Menschen als Minato und Kushina. Minato war immer on Sorge um sein Dorf und war so stolz wie kaum jemand, als er erfuhr, dass er Vater werden würde und Kushina würde sich mit jedem anlegen, welcher ihrem Liebsten oder ihrem Kind schaden wollte.

Sie beide waren wie für eine Familie gemacht. Und Kurama hätte es ihnen beiden von ganzem Herzen gegönnt.
 

Nach den Erzählungen von dem Fuchs herrschte Stille zwischen den beiden Freunden. Sie genossen diese Ruhe.

Naruto konnte über das Gehörte nachdenken und es verarbeiten. Kurama konnte sich an dem Gedanken erfreuen, dass Naruto, obwohl er nun die Wahrheit kannte, noch immer zu ihm stand, ihm vertraute. Der Junge musste ihm mehr vertrauen, als sich der Fuchs überhaupt bewusst war. Und es erfüllte Kurama mit unsagbarer Freude.

Sie genossen beide diese neue Stufe des Vertrauens, die sie gemeinsam erklommen hatten.
 

Nach einer Weile brach Naruto erneut die Stille.

„Kurama?“, sprach er seinen Freund an. Der Fuchs, welcher seinen Blick nach vorne gerichtet hatte und dennoch überhaupt nicht anwesend zu sein schien, wandte sich nun erneut seinem Schützling zu. „Ja?“

In den blauen Augen des Uzumaki stand eine Entschlossenheit, welche Kurama beeidnruckte.

„Können wir trainieren?“

Es erschien Kurama zuerst eine merkwürdige Bitte, wenn er bedachte, was der Kleine an diesem Tag schon alles erfahren hatte. Doch der Dämon verstand.

Naruto wusste nun endlich, wer seine Eltern waren. Sie waren stark und haben sogar ihr Leben für das Dorf gegeben. Sie konnten sich einem Wesen wie dem neunschwänzigen Fuchs in den Weg stellen. Für Naruto gab es keine stärkeren Ninja.

Und in den blauen Augen, welche die seiner Eltern waren, sah Kurama die gleiche Entschlossenheit. Naruto wollte stark werden, stärker und immer stärker. So stark, dass auch er diejenigen vor allem beschützen könnte, welche es wagen würden, seine Lieben zu bedrohen.
 

Und so trainierten sie. Kurama zeigte ihm Bewegungen, welche er bei Taijutsu-Kämpfen einsetzen konnte. Sein Chakra in dieser Umgebung einzusetzen war noch zu schwierig für den Jungen, doch ein paar zusätzliche Übungen zu der Kontrolle des Chakras würde nicht schaden.
 

In Naruto war ein neues Feuer entfacht, ein Feuer der Entschlossenheit, er wollte stark werden, stärker als seine Eltern, stärker als sein bester Freund Kurama. Er würde den Menschen in dem Dorf beweisen, dass auch er ein großer Ninja werden konnte und sie beschützen könnte. Das Feuer in ihm wurde stärker und stärker.

Und Kurama würde dafür sorgen, dass es weiterbrennen würde.

Denn in dem Jungen war der Wille des Feuers entfacht!

Vater...?

Hey Leute!

Endlich habe ich ein weiteres Kapi fertig gestellt

und präsentiere es euch hiermit! ^^

Ich weiß, es hat lange gedauert und das tut mir Leid,

nur manchmal dauert es ein bisschen länger.

Ich hoffe, ihr habt Verständnis und das Kapi

gefällt euch!
 

Viel Spaß!
 


 

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Kapitel 6 - Vater…?

 

 

Es war ein sonniger Tag im Feuerreich. Die Sonne brannte vom Himmel, es war keine einzige Wolke zu sehen. Die Menschen gingen ihren Geschäften nach, die Kinder liefen lachend durch die Straßen und spielten.

Es war eine friedliche Zeit.

So bemerkten die Dorfbewohner auch nicht den Schatten, welcher sich seinen Weg durch die Straßen und Gassen von Konoha bahnte. Ungesehen von den Menschen schlich eine kleine Gestalt durch die Massen hindurch.

In einer Seitenstraße hielt der Schatten. Vorsichtig lugte er um die Ecke und sah sich unbemerkt um. Niemand beachtete ihn.

Tief holte die Gestalt Luft. Es war nicht mehr weit bis zu seinem Ziel.

Noch einen letzten Blick wagte er, bevor er mit einem Sprung wieder verschwand.

 

 

„Puh, endlich wieder zuhause“, schnaufte der Blondschopf, als er seine Haustür hinter sich schloss. Leicht seufzte Naruto, bevor er sich von der Tür, an welche er sich gelehnt hatte, abstieß und in sein Badezimmer ging. Dort entledigte er sich seiner Kleidung und stieg unter die Dusche. Mit einem Seufzen genoss der Junge das warme Wasser, welches seinen Körper hinab floss, den Dreck, den Schweiß und die Erschöpfung abwusch.

Es war wohltuend nach einem harten Trainingstag nach Hause zu kommen und so zu entspannen.

Naruto schloss die Augen und führte sich sein letztes Training noch einmal vor Augen.

 

 

 

Flashback

 

„Hiiiahh!“

Immer wieder folgten Ausrufe dieser Art, gefolgt von Surren und einem dumpfen Einschlag. Nach und nach warf Naruto Kunais und Shuriken auf die Zielscheiben, welche er an den Bäumen angebracht hatte. Zusätzlich hatte der Uzumaki Schattendoppelgänger erschaffen. Sie lasen, übten verschiedene Techniken, übten ihre Chakrakontrolle und noch mehr.

Er selber übte mit seinen Waffen. Und mehr als einmal traf er mitten ins Schwarze. Vereinzelt verfehlten die Waffen ihr Ziel noch, doch in den Jahren, welche Naruto nun schon unter der Führung von seinem Freund Kurama trainierte, war er viel besser geworden. Besser, als er wahrscheinlich geworden wäre, wenn er sich nicht mit dem Fuchs angefreundet hätte.

Er glaubte nicht, dass die Ninjas von Konoha ihm viel beigebracht hätten. Schließlich war er der „Fuchsbengel“, eine Gefahr für das Dorf. Ihm durfte man nicht zu viel beibringen, denn er könnte sich zu einer Gefahr für das Dorf entwickeln.

Verärgert knurrte Naruto auf und knirschte mit den Zähnen.

Es war unfair. So verdammt unfair!

Voller Wut richtete Naruto seinen Blick und seine Hand auf einen Felsen in der Nähe. Chakra floss und strömte durch seinen Arm, als er auch schon rief

„Windversteck - Großer Durchbruch!“

Mit einem Schlag schoss der Blondschopf eine Druckwelle ab, welche in Sekundenschnelle die Distanz zwischen ihm und den Felsen überwand. Mit einem lauten Bersten durchbrach sein Angriff das Gestein und hinterließ ein Loch so groß wie ein Fußball. Kleine Steine bröckelten von den Rändern des Loches.

Schnell atmend stand Naruto da und besah sich den Schaden, den er angerichtet hatte. Einerseits fühlte er sich nun besser, andererseits… nur noch schlechter. Wut schwappte in ihm umher.

*Beruhige dich, Kleiner*, hörte Naruto plötzlich die Stimme seines besten und wahrlich einzigen Freundes in seinem Kopf. Sofort hielt Naruto inne. Nur sein Atem war noch immer hektisch. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Die Wut schwappte weiter.

*Ich habe nicht angefangen dich zu trainieren, damit du solch einen Unsinn machst.* Leichter Tadel schwang in der dennoch ruhigen Stimme des Dämons mit. Natürlich wusste Kurama nur zu gut, dass man seiner Wut und seinem Ärger manchmal freien Lauf lassen musste, doch für seinen Schützling war es dennoch gefährlich. Wenn ihn irgendjemand sah, dann würde der Blonde eine Menge erklären müssen und vielleicht in Schwierigkeiten geraten. Und das wollte der Fuchs um jeden Preis verhindern.

Naruto erstarrte, die Wut verrauchte langsam und seine Gedanken klärten sich. Er seufzte.

*Entschuldige Kurama*, antwortete Naruto gedanklich zerknirscht. Sein Kiefer mahlte. Nun, wo er wieder klar denken konnte, schämte er sich für seinen Ausbruch.

*Es macht mich nur rasend, dass die Menschen in Konoha solch eine Angst haben. Vor dir. Und vor mir.* Verächtlich schnaubte Naruto.

*Als ob wir beide jemals jemanden angreifen würden, der unschuldig ist.*

Kurama lächelte schief, was der Junge glücklicherweise nicht sehen konnte, es bei den nächsten Worten seines Freundes allerdings deutlich hören konnte.

*Du weißt, wie die Menschen sind. Sie haben keinen blassen Schimmer. Und sie hätten vermutlich noch mehr Angst, wenn sie wüssten, welches Talent in dir schlummert und wie stark du inzwischen bist.*

Nun musste der Fuchs wirklich grinsen. Er war sehr stolz auf seinen Schützling. Wie er zuvor bewiesen hatte, konnte er bereits in seinem jungen Alter sein Element benutzen. Wind, das stärkste Element im Angriff. Ungewöhnlich, doch umso interessanter, wie der Dämon fand.

Zwar war es noch recht schwach, doch es war mehr, als irgendein Genin von der Akademie vollbringen könnte. Und der Dämon würde dafür sorgen, dass er noch viel besser werden würde. Wenn er ihm nur besser zur Hand gehen könnte…

Plötzlich schien dem Fuchs ein Gedanke gekommen zu sein. Das Grinsen schien das Gesicht von dem Dämon überhaupt nicht mehr verlassen zu wollen. Die gute Laune konnte Naruto ganz deutlich spüren und es zauberte auch ihm ein Grinsen auf die Lippen.

*Trainiere noch ein bisschen*, meinte Kurama plötzlich und gähnte laut. Doch der junge Uzumaki kannte den Dämon nun schon lange genug, um zu hören, dass er nicht wirklich müde war.

*Zum Nachmittag solltest du dann nach Hause gehen und dich ein bisschen entspannen*, riet er ihm, bevor er sich niederlegte.

*Denn es erwartet dich noch ein besonderes Geschenk. Und dafür solltest du ausgeruht sein, mein Kleiner.* Dies waren die letzten Worte seitens Kurama, bevor er die Verbindung zu seinem Schützling kappte.

Verwirrt zog Naruto die Augenbrauen zusammen. Es brachte nichts, nachzufragen, was sein Freund damit meinte. Wenn Naruto in den Jahren, in welchen er jetzt schon mit Kurama sprach etwas gelernt hatte, dann, dass dieser Stillschweigen bewahren konnte, wenn er es wirklich wollte.

Seufzend ging Naruto zu den Bäumen, in welche er vorhin seine Kunais und Shuriken versenkt hatte. Er wollte noch ein bisschen üben. Vielleicht lenkte ihn ja das Training von der Vorfreude und seiner Wut ab…

 

Flashback Ende

 

 

 

Leicht fröstelte Naruto, als das Wasser kälter wurde. Schnell stieg er aus der Dusche, trocknete sich ab, band sich sein Handtuch um die Hüften und begab sich in sein Schlafzimmer.

Das Training war nur bedingt von Erfolg gekrönt, wenn es darum ging, ihn von der Vorfreude abzulenken, welche ihn befiel, seit er von diesem rätselhaften Geschenk gehört hatte, welches Kurama ihm machen wollte. Die Zielscheiben waren plötzlich so schwer zu treffen gewesen…

Tief atmete Naruto ein und versuchte sich zu beruhigen, während er sich frische Sachen anzog. Der Tag war noch jung und vielleicht konnte er nach seinem Gespräch mit Kurama noch ein wenig trainieren gehen.

Er versuchte an etwas anderes zu denken, ununterbrochen, doch je mehr er es versuchte, desto mehr versagte Naruto.

 

Dem jungen Blondschopf huschte nur eines durch den Kopf.

Endlich! Es war soweit! Der 10. Oktober! Sein Geburtstag! Endlich!

Wie in einem Rausch traf ihn plötzlich dieser Schwall an Gedanken.

Seit er Kurama an seinem sechsten Geburtstag getroffen hatte, verging kaum ein Tag, an dem er sich nicht mit dem gigantischen Fuchs unterhielt. Nun ja, gigantisch in dem Sinne, dass Kurama es sein konnte, wenn er wollte. Wenn sie zusammen waren, dann hatte er meistens eine Größe von knapp zwei - drei Metern. Auch wenn Naruto nicht lange oder nicht so oft den Fuchs besuchen konnte, hatte dieser schon mehr für den Uzumaki getan, als sonst ein Mensch je zuvor getan hatte. Er hatte ihn trainiert und ihm viele Geschichten erzählt. Wenn der Blonde einsam oder traurig war, dann konnte er sich immer hinter das Tor des Dämons zurückziehen. Der Fuchs tröstete ihn und nahm sich seiner an, legte seine neun Schweife um ihn und wärmte den Jungen. Nicht nur körperlich, nein, er erwärmte seine Seele, welche langsam aber sicher am erfrieren war. Nur der Fuchs hielt Naruto von dem eisig kalten Abgrund, auf welchen der Blonde zugesteuert war, fern.

Das Einzige, was Naruto noch störte war, dass er Kurama nicht bei sich zuhause treffen oder mit an seinen Lieblingsplatz im Wald nehmen konnte. Zu gerne würde er seinem Freund direkt gegenüberstehen. Doch es ging nicht. Schließlich konnte er ihn ja nicht freilassen, wie der Dämon ihm mal versuchte zu erklären. Naruto hatte kaum ein Wort verstanden, nur soviel, dass es nicht ging.

 

Doch das alles war nun nicht wichtig. Wichtig war nur, dass sein Freund ein Geschenk für ihn hatte. Ein Geschenk. Für ihn!

Naruto hatte keine Ahnung, was es sein könnte. Die Freundschaft mit dem Dämon war seiner Meinung nach bereits Geschenk genug. Und doch hatte Kurama etwas für ihn.

Der Uzumaki konnte seine Begeisterung kaum zügeln. Er hatte sich bereits auf sein Bett geworfen, die Hände hinter seinem Kopf verschränkt und die Augen geschlossen. Tief atmete er ein und aus. Er war bereit.

 

 

„Was ist es denn?!“, fragte Naruto ungeduldig und hibbelig. Er schien fast von Fuß zu Fuß springen zu wollen. Kaum, dass sich seine Augen wieder öffneten fand er sich im Angesicht mit seinem Freund wieder. Diese Ungeduld und Vorfreude ließen Kurama schmunzeln.

„Nun beruhige dich, Kleiner“, sagte der Dämon und sofort blieb Naruto ruhig stehen. Kurama konnte ihm allerdings ansehen, wie schwer es dem Blonden fiel. Er seufzte.

„Also erst einmal… wünsche ich dir Alles Gute zum Geburtstag!“, sagte Kurama feierlich und lächelte den Jungen vor sich an. Naruto lächelte zurück.

„Du bist bestimmt neugierig, was ich für ein Geschenk für dich habe, nicht wahr, Kleiner?“, fragte der Kitsune spaßeshalber und schon hüpfte Naruto fast wieder auf und ab. „Da fragst du noch?“, war Narutos Gegenfrage und Kurama lachte laut.

„Nun, dann will ich dich mal nicht länger auf die Folter spannen. Mein Geschenk an dich ist eine neue Kunst, die ich selbst entwickelt habe.“

Narutos Augen glänzten. Wie toll war das denn? Er lernte eine Technik, die von seinem Freund und Partner erfunden wurde!

“Cool!“, meinte Naruto laut und nun hüpfte er wirklich auf und ab, was Kurama ein weiteres Lachen entlockte.

„Aber bevor ich dir die Kunst zeigen kann, muss ich noch eine Kleinigkeit erledigen.“

Eine Welle aus rotem Chakra floss plötzlich durch die Gitterstäbe hindurch auf Naruto zu. Vor Schreck ging der Blonde einen Schritt zurück.

„Was ist das?“, fragte Naruto verwirrt und betrachtete mit zusammengezogenen Augenbrauen die rote blubbernde Masse, welche auf ihn zukam.

„Keine Sorge“, sagte der Dämon beruhigend. „Das ist nur mein Yokai.“

Naruto legte den Kopf schief. „Yokai?“

„Ja, Yokai. Weißt du, wir Dämonen haben unsere eigene Art von Chakra. Unseres ist um ein vielfaches stärker, für euch Menschen allerdings auch wesentlich schmerzhafter und schädigender als für uns.“

Naruto riss die Augen auf und trat noch mehr Schritte von dem roten Chakra weg. „Schmerzhaft?!“, keuchte der Uzumaki.

Schallend lachte Kurama auf. „Keine Sorge“, versuchte er den Jungen zu beruhigen. „Du hast mein Yokai seit deiner Geburt in dir. Dein Körper hat sich längst daran gewöhnt, zudem das Siegel auf deinem Bauch einen kleinen Teil meines Yokai durchlässt, damit du die Chance erhältst, es für dich zu nutzen und dadurch Vorteile zu haben“, erklärte der Fuchs ruhig, schließlich wollte er Naruto nicht noch mehr verunsichern.

Kurz schien Naruto zu überlegen. „Es tut mir also nichts?“, fragte der Blonde sicherheitshalber nach. Nachsichtig schmunzelte der Dämon. „Nein, das wird es nicht. Allerdings wirst du vielleicht ein leichtes Brennen spüren. Das lässt sich leider nicht verhindern. Tut mir leid.“

Vorsichtig betrachtete der Uzumaki die blubbernde Masse, welche gestoppt hatte und direkt vor ihm verharrte. Etwas unsicher war er noch, doch wie sollte sein Leben weiter verlaufen, wenn er jeder Herausforderung aus dem Weg ging? Wollte er wirklich sein Leben als Angsthase führen? Außerdem… Kurama war immer für ihn da, er kümmerte sich um ihn. Wollte Naruto ihm da nicht ein wenig Vertrauen entgegen bringen? Sollte Kurama denken, der Blonde misstraute ihm?

Innerlich schüttelte der Uzumaki den Kopf.

Nein. Nein, das könnte er dem Fuchs nicht antun. Nicht, nachdem der sich so sehr um ihn gekümmert hat.

 

Also dachte Naruto nicht weiter über die möglichen Schmerzen nach. Entschlossen streckte er eine Hand aus und trat einen Schritt auf das Yokai zu. Gespannt kniff der Junge die Augen zusammen, machte sich auf ein brennendes Gefühl gefasst, welches von seiner Hand ausgehend durch seinen Körper fuhr und er spürte -

nichts.

Nein, nicht wirklich nichts, es war ein ziemlich seltsames Gefühl.

Überrascht öffnete Naruto nach mehreren Sekunden ein Auge, um zu sehen, was passierte. Doch schon riss er sie beide auf und betrachtete dieses Schauspiel vor seinen Augen.

Seine Hand steckte komplett in dem roten Chakra. Leicht bewegte er sie. Es fühlte sich seltsam an, fast wie zähflüssiges Wasser. Langsam kroch die Masse seinen Arm hinauf, doch anstatt, dass Panik in ihm hochstieg, verspürte Naruto mehr so etwas wie Neugier und Verblüffung. Noch nie hatte er Chakra gesehen, noch nie gespürt. Er hatte nur Einiges darüber gelesen und erfahren, dass man es nicht sehen konnte. Außer wenn die Menge des freigesetzten Chakra wirklich enorm war.

„Wow…“, brachte Naruto staunend heraus. Langsam bedeckte das Yokai seinen gesamten rechten Arm. Es dauerte nicht lange, da erreichte es seine Brust und arbeitete sich von dort über seinen ganzen Körper vor. Als es langsam zu seinem Gesicht wanderte, bekam es der Junge doch langsam mit der Angst zu tun.

Könnte er atmen? Würde er normal Luft holen können? Oder würde ihn das Yokai ersticken?

Sein ängstlicher Blick wanderte hoch zu Kuramas Gesicht und Naruto wurde mit einem  warmen Lächeln bedachte. Leicht nickte der Fuchs.

Durch diese Geste ermutigt holte tief Luft und schloss die Augen. Er versuchte, seine Angst niederzukämpfen und stellte sich stattdessen vor, wie es wäre, wenn es funktionieren sollte. Wenn  er es wirklich schaffen sollte. Wie stolz wäre Kurama auf ihn, wenn er diese Hürde meistern würde? Vorfreudig lächelte Naruto.

 

Eine Ewigkeit schien zu vergehen, in der Naruto sich seiner Fantasie überließ. Erst ein leises, raues Lachen holte den Blonden aus seinen Gedanken. Langsam öffnete Naruto wieder die Augen und zog verblüfft die Luft ein, als er an sich herunter sah.

Das Yokai hatte ihn komplett umhüllt. Wie ein warmer Mantel legte sich er sich um den gesamten Körper des Jungen. Seufzend genoss Naruto dieses warme Gefühl.

Wieder war ein leises Lachen zu hören.

„Erstaunlich“, meinte Kurama und sah mit einem Lächeln zu seinem kleinen Schützling herab. Seine Augen glänzten vor Erleichterung, Verwunderung und auch einem gewissen Stolz. „Du nimmst mein Yokai in dich auf und bemerkst davon so gut wie gar nichts. Es ist wirklich erstaunlich.“

„Also ist es gut?“, wollte Naruto wissen und Kurama nickte grinsend. „Oh ja. Und zwar sehr gut.“

Immer noch erstaunt betrachtete der Blonde seine Hände und drehte sich beinahe um sich selbst bei dem Versuch, sich von allen Seiten zu betrachten.

Plötzlich verschwand das Yokai. Nein, es verschwand nicht einfach nur. Es schien von seiner Haut aufgenommen zu werden. Schnell wirbelte es um Naruto herum, bevor es komplett von seinem Körper aufgenommen wurde.

Die Wärme, welche sich auf seine Haut gelegt hatte, drang in sein Inneres und erwärmte seine Seele. Genießerisch schloss Naruto die Augen und genoss dieses herrliche Gefühl.

Lange Zeit stand der Uzumaki einfach nur da und ließ dieses Gefühl der Wärme durch seinen Körper strömen.

„Wow…“ Wieder fehlten dem Jungen die Worte. Es war für ihn schier unglaublich.

„Mein Yokai ist nun für dich vollkommen zugänglich“, unterbrach Kurama die Gedanken des Jungen. „Du kannst mein Yokai ab nun nutzen ohne Schaden zu nehmen. Doch du solltest vorsichtig sein. Im Moment ist das nur mit einer geringen Menge von meinem Yokai möglich. Mit der Zeit kann ich dir beibringen, noch mehr zu nutzen.“

 

Noch immer fasziniert betrachtete Naruto seine Hände, ballte und streckte sie kurz, um zu sehen, ob sich anders anfühlte. Da dies nicht der Fall war, fragte der Junge

„Und was kann ich damit jetzt machen?“

„Du kannst nun mein Yokai benutzen. Dadurch bist du in der Lage, ein Jutsu einzusetzen, von dem ich dir vorhin bereits erzählt habe. Das Jutsu des inneren Dämons“, sagte Kurama und reckte leicht seine Brust. Er war sehr stolz auf dieses Jutsu, hatte er es doch selbst in den letzten Jahren kreiert.

Innerlich grinste der Fuchs breit. Er wusste, alleine wegen des Namens dieser Kunst spielten sie beide ein gefährliches Spiel. Wenn es seinem kleinen Schützling allerdings gelingen sollte, ihn zu beschwören, dann wäre das nichtig. Denn er würde jedem, der seinen Jungen bedrohte, Feuer unterm Hintern machen. So viel stand fest.

„Ich werde von nun an deiner Seite kämpfen, dich immer unterstützen und begleiten können. Wenn du mich rufen willst, musst du folgendes Fingerzeichen machen.“ Kurama stellte sich auf seine Hinterläufe und zeigte dem Kleinen dann das richtige Fingerzeichen. Zum Glück hatte sich der Dämon die verschiedenen Handzeichen der Menschen eingeprägt.

„Das Fingerzeichen des Drachen“, erklärte der Dämon voller Respekt. „Eines der mächtigsten Wesen überhaupt. Stark und mutig, loyal und weise. Jede positive Charaktereinstellung wird von den heiligen Drachen abgeleitet. Doch nun weiter.“

Der Fuchs stellte seine Vorderbeine wieder auf den Boden ab uns ah Naruto an.

„Sobald du dir in den Finger beißt und mein Yokai in dein Blut, welches heraustritt, leitest, musst du deine Hand nur noch auf den Boden pressen. Schon werde ich erscheinen. Die Menge an Yokai, welche du benutzt wird ausschlaggebend für meine Größe sein. Du musst dich nur an das warme Gefühl von eben erinnern, um mein Yokai zu konzentrieren.“

Nach dieser Erklärung herrschte kurze Zeit Stille. Lange Zeit schien sich Naruto die Worte des Dämons durch den Kopf gehen zu lassen. Plötzlich richteten sich die Augen des Blonden auf das Gesicht seines Gegenübers. Sie glänzten, waren  voller Vorfreude und Spannung.

„Cool! Können wir das gleich mal versuchen?”
 

Kurama lachte. Ja, so hatte er den blonden Jungen kennen gelernt.

„Liebend gerne“, sagte der Fuchs lächelnd. „Ich vermisse die Natur und ihre Ruhe. Und die Freiheit, welche ich außerhalb dieses Gefängnisses habe. Wenn es dir also nichts ausmacht, würde ich gerne einmal hier raus.“

 

 

„Dann nichts wie los!“, rief Naruto erfreut und kniff die Augen zusammen. Einen Wimpernschlag später war er wieder in seiner Wohnung. Kurz musste sich der Blonde noch orientieren, doch schon ging es los. Naruto sprang von seinem Bett auf, schnappte sich seinen Schlüssel, seine Schuhe, welche er in Windeseile anzog und verließ im Eiltempo seine Wohnung. Er konnte es kaum erwarten!

 

Voller Freude rannte Naruto durch die Straßen, ignorierte die hasserfüllten, missmutigen und teilweise auch überraschten Blicke und lief einfach weiter. Vorbei an den Dorfbewohnern und den Kindern. Jetzt war nur noch eines für den Uzumaki wichtig.

Wie schon am Morgen bahnte sich Naruto ungesehen einen Weg durch die Menschenmengen, welche bereits eifrig dabei waren, die letzten Vorbereitungen für das Fest des Vierten, welches am Abend stattfinden sollte, abzuschließen.

Der Vierte Hokage. Sein Vater.

Früher hatte es den Blonden verletzt, wenn er sich das Fest ansehen wollte, die Erwachsenen ihn jedoch immer wieder verscheuchten. Es tat weh, so deutlich gezeigt zu bekommen, wie unerwünscht man im Dorf war.

Seit Naruto allerdings wusste, wer seine Eltern waren, was sie geleistet hatten und, was für den Jungen am Wichtigsten war, die Erkenntnis, dass sie ihn wirklich geliebt haben… all das ließ seinen Schmerz über die Ungerechtigkeit der Menschen vergehen. Er ignorierte es. Lieber ließ Naruto sich von der Wärme durchströmen, welche der Gedanke an seine Eltern, den 3. Hokagen und Kurama in ihm auslöste.

Also beachtete Naruto die Leute nicht weiter. Schnell rannte er durch die Gassen und benutzte seine Wege. Ungesehen von den Bewohnern, ignoriert von den Ninjas, aufhaltslos auf seinem Weg, nur noch ein Ziel vor Augen. An den Trainingsplätzen vorbei und hinein in den Wald, wollte Naruto nun nur noch Eines, nämlich seinen Traum erfüllen.

Er wollte jemanden an seiner Seite haben.

 

Im Wald konnte es der Junge gar nicht erwarten. Er suchte sich seine Lichtung, auf der er sich oft zurückzog und ließ sich von der Sonne wärmen. Seufzend genoss der Blonde die Ruhe und die Geräusche des Waldes für eine kurze Zeit, bevor die Spannung und Erwartung wieder Oberhand gewannen.

Da es bereits langsam dämmrig wurde beschloss Naruto ein Feuer zu machen. Das nötige Holz war schnell beisammen. Kurz sah sich Naruto um. Da niemand zu sehen war holte der Blonde tief Luft und formte Fingerzeichen.

„Feuerversteck - Jutsu der flammenden Feuerkugel!“

Ein kleiner Feuerschwall strömte aus seinem geöffneten Mund und entzündete das Holz. Knisternd flackerten die Flammen. Zufrieden besah sich Naruto sein Werk. Er war sehr zufrieden mit sich. Schließlich beherrschte er nicht nur Jutsus mit seinem Element, dem Wind, sondern auch vom Element Feuer, das zweite Element, welches er in sich trug. Dieses schien von Kurama zu kommen, wie dieser einmal sagte. Und da der Fuchs in ihm eingesperrt war, konnte sich das Element des Dämons scheinbar auch auf seinen Wirt übertragen.

Noch einmal blickte er in die Flammen, bevor er sich wieder seinem Vorhaben widmete.

Schnell stellte sich Naruto in die Mitte der Lichtung und versuchte sich an das Fingerzeichen zu erinnern, welches notwendig war, um seinen Freund freizulassen. Schnell biss sich der Blonde so fest in den Finger, dass dieser zu bluten anfing.

Wie von selbst schien er dann das Fingerzeichen des Drachen zu formen und konzentriert schloss der Uzumaki die Augen. Er versuchte, das warme Gefühl, welches das Yokai vorhin in ihm hinterlassen hat, in sich wieder zu finden. Er fand es und versuchte, es zu fassen und aus sich herauszuholen. Naruto erinnerte sich an das Training mit Kurama bezüglich seines eigenen Chakras und sammelte das Yokai in seiner Hand. Und kaum, dass er das Gefühl und diese Macht gefunden hatte, konzentrierte er das gesammelte Yokai, schlug seine blutende Hand auf den Boden und rief „Jutsu des inneren Dämons!“

 

Ein verschnörkeltes Zeichen erschien auf den Boden, aus dem sich sofort eine rote Rauchwolke bildete. Als sich die Rauchwolke langsam auflöste, sah Naruto jemanden darin stehen. Ein Fuchs mit orangenem Fell, blutroten Augen, jedoch nur einem Schweif. Der Fuchs war etwa so um die 2 Meter groß. Mit großen Augen und offen stehendem Mund sah Naruto zu dem gerade erschienenem Wesen.

Überglücklich streckte sich der Dämon und fuhr seine Krallen aus. Sein Schweif zuckte umher.

„Ahhhh“, seufzte Kurama und ein lautes Gähnen entfuhr ihm. „Wie schön es ist, wieder frei zu sein.“ Bewundert sah der Fuchs an sich herab, drehte sich um seine eigene Achse und sagte „Wirklich gut gemacht, Kleiner.“ Anerkennend griente er den Blonden an. „Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass du es beim ersten Mal bereits so gut hinbekommst.“

Über dieses Lob lächelte Naruto freudig und seine Augen glitzerten voller Freude.

Er hatte es geschafft. Er hatte es wirklich geschafft! Er hatte das Jutsu, welches sein bester Freund ihm gerade erst gezeigt hatte, gemeistert und nun war er hier. Kurama war wirklich hier. Bei ihm! Unendliche Freude und Glück durchflutete den Körper des Zehnjährigen.

Doch eines verwirrte ihn.

„Warum hast du eigentlich nur einen Schweif?“, fragte der Blonde und legte leicht den Kopf schief.

„Nun, wenn die Menschen aus deinem Dorf mich mit neun Schwänzen sehen würden, dann würden sie Angst bekommen. Große Angst. Sie würden regelrecht in Panik verfallen. Und sie würden versuchen, mich zu fangen.“

~ Und ich will mir gar nicht vorstellen, was sie dann mit dir machen würden, Kleiner~ dachte sich der Dämon besorgt. Allerdings ließ er sich davon nichts anmerken. Mit einem breiten Grinsen sagte er noch „Sie würden mich nur bei meinem Genuss über diese Freiheit stören! Hahaha!“

Er stampfte immer wieder mit seinen Pfoten auf und genoss das Gefühl des Grases darunter, ebenso, wie er den Wind durch sein Fell wehen ließ. Wie lange durfte er das schon nicht mehr spüren? Der Fuchs ging sogar so weit, sich niederzulegen und sich herumzuwälzen. Er benahm sich wie ein kleiner Welpe, was Naruto ein Schmunzeln entlockte.

„Wie es scheint, hast du Spaß“, stellte Naruto lächelnd fest und sah seinem Freund dabei zu, wie dieser über die Lichtung tollte. Mit einem breiten Grinsen drehte sich Kurama zu seinem Schützling um. „Oh ja, und wie es mir gefällt! Es ist schon so viele Jahre her, dass ich das Gras unter meinen Pfoten, den Wind in meinem Fell, die Geräusche in meinen Ohren und die Gerüche der Natur wahrgenommen habe. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit!“

Freudestrahlend sprang der Fuchs auf der Lichtung weiter umher, schnappte aus Spaß nach dem einen oder anderen Schmetterling. Lachend besah sich Kurama den strahlend blauen Himmel. Genießerisch schloss er die Augen und ließ sich von der Sonne wärmen. Viel zu lange hatte er dieses Gefühl missen müssen.

 

Weiter beobachtete der Uzumaki seinen Partner. Er schien viel Spaß dabei zu haben, so frei zu sein. Er würde garantiert nicht mehr freiwillig in sein Gefängnis zurückkehren. Dazu würde Naruto seinen Freund auch niemals zwingen.

Und genau genommen… musste er es auch nicht.

Dabei kam ihm ein trauriger Gedanke.

 

„Wirst du jetzt gehen?“

 

Leise, fast flüsternd waren diese Worte von einer kindlichen, traurigen Stimme zu hören. Verwirrt drehte Kurama den Kopf nach hinten, um seinen Schützling anzusehen.

Leicht abseits stand der Blonde, die Hände waren hinter dem Rücken verschränkt und der Kopf gen Boden gerichtet und doch sah der Fuchs deutlich die Anspannung des Kleinen. Durch die blonden Fransen blitzten die blauen Augen voller Trauer zu ihm herüber.

Entsetzt starrte der Fuchs aus vor Schreck aufgerissenen Augen zu dem Jungen herüber. Plötzlich sah er nicht mehr den zehnjährigen, deutlich selbstbewusst gewordenen Naruto vor sich, sondern wieder ein einsames und trauriges sechsjähriges Kind.

„Wie meinst du das?“, fragte Kurama bestürzt.

Kurz scharrte Naruto mit seinem Fuß auf den Boden.

„Ich meine,… ob du jetzt gehen wirst“, murmelte der Blonde leise und stumme Tränen rannen über seine Wangen ohne, dass er es bemerkte. „Schließlich… bist du jetzt frei. Du kannst gehen, wohin du willst.“

~ Und mich alleine lassen ~ dachte sich Naruto noch traurig, doch er wagte es nicht, diese Worte auszusprechen. Wollte er seinen Freund nicht zum dableiben zwingen. Der Fuchs hatte seine Freiheit verdient. Er wollte natürlich nichts lieber, als das er bei ihm blieb, doch natürlich verstand Naruto es auch, wenn sich der Fuchs sofort auf den Weg nach Hause machen wollte. Kurama hatte ein Recht darauf. Er hatte ein Zuhause und eine Frau, welche auf ihn wartete.

Naruto konnte ihn einfach nicht bitten zu bleiben, egal, wie sehr er es wollt.

Kurama allerdings verstand den Kleinen auch so.

Erschüttert über diese Worte und der offensichtlichen Angst Narutos, dass sie auch wirklich der Wahrheit entsprachen, trabte Kurama vorsichtig zu dem Jungen und schmiegte seinen Kopf an Narutos Bauch.

„So etwas darfst du nicht einmal denken“, flüsterte Kurama leise. „Selbst wenn es möglich wäre… was es nicht ist, weil ich noch immer an deinen Körper gebunden bin. Ich kann dich nicht verlassen, selbst wenn ich wollte…“

Er spürte deutlich, wie der Kleine zusammenzuckte. Beruhigend drückte der Dämon seinen Kopf weiter gegen den kleinen Bauch.

„Doch ich will es nicht“, sagte der Fuchs leise und hob seinen Kopf wieder an, um Naruto sanft und liebevoll anzulächeln. Pure Wärme sprach aus seinen blutroten Augen.

„Ich will und ich kann dich nicht verlassen. Du bist ein Junge, welcher Schutz und Geborgenheit braucht. Du hast niemanden, so Leid es mir auch tut, das zu sagen. Und in all der Zeit habe ich dich lieb gewonnen, Kleiner. Ich will bei dir bleiben und für dich da sein. Wenn es niemand ist, dann will wenigstens ich bei dir sein. Du hast jemanden verdient, der sich um dich kümmert.“ Weiter schmiegte sich der Fuchs an den Jungen, wollte ihm Wärme und Geborgenheit schenken.

 

Schluchzend legte Naruto seine Hände um den Fuchskopf und drückte ihn fester an sich. Warm und sanft schmiegte sich das weiche Fell an seine Haut. Die Worte seines Freundes hatten sein Herz berührt und seine Seele bis zum letzten Hauch erreicht. Nie zuvor in seinem Leben hatte jemand schönere Worte an den Blonden gerichtet.

„Danke…“, schluchzte Naruto immer wieder und durchweichte mit seinen Tränen, welche er nun nicht mehr zurückhalten konnte, selbst wenn er wollte, das Fell seines Partners. „Danke…“

Niemals hatte er eine solche Freude und Gelassenheit wie bei Kurama verspürt.

Obwohl sie sich erst wenige Augenblicke kannten, wusste Naruto trotz allem vom ersten Moment an, dass er dem Fuchs vertrauen konnte. Seit er ihm das erste Mal in die Augen geschaut hatte.

Woher dieses Wissen kam, konnte er nicht sagen. Er wusste es nicht. Es war einfach da. Schon seit ihrer ersten Begegnung. Und Kurama bestätigte es immer wieder. Und diese Worte seitens des Dämons waren das größte Geschenk, welches er dem Uzumaki machen konnte.

Selig lächelte Kurama und ließ sich mit dem Blonden zusammen ins Gras sinken. Sanft schmiegte er seinen Kopf an den Narutos.

„Für dich immer, Kleiner“, sagte er leise.

 

Eine Weile verbrachten die beiden so ungleichen Freunde auf der Lichtung. Kurama hatte es sich auf der Lichtung gemütlich gemacht und lag, den Kopf auf den Vorderpfoten abgelegt im Gras und ließ sich von der Sonne wärmen. Sein Blick wurde von den Flammen des Feuers, welches Naruto erzeugt hatte, gefangen.

Narutos Tränen waren getrocknet und er hatte sich an die Flanke des Fuchses gelegt. Seine Hände waren auf seinen Bauch verschränkt. Mit halbgeöffneten Augen betrachtete der Blonde die Lichtung, sah das sich im Wind bewegende Gras und hörte auf die Geräusche der Natur. Es war eine vollkommen entspannende Situation.

Und doch dachte Naruto nach.

Ihm lag eine Frage auf der Seele. Doch er haderte. Irgendetwas in ihm hatte Angst vor der Antwort. Letztendlich fasste Naruto all seinen Mut zusammen.

 

„Kurama?“ fragte Naruto nach einer Weile und öffnete wieder vollends seine Augen. Ebenso hatte der Fuchs seine Augen komplett geschlossen und genoss ihre Vertrautheit. Als er angesprochen wurde, machte er nur leicht „Hm?“.

Naruto zögerte. Er wusste nicht, wie er seine Bitte in Worte fassen sollte. Einerseits war es ihm peinlich, doch andererseits war es sein größter Herzenswunsch. Und das Wissen und das Gefühl, dass sein einziger Freund nun an seiner Seite war, bestärkten ihn nur in seinem Wunsch.

„Darf… darf ich dich… Papa nennen?“ murmelte Naruto leise vor sich hin, sodass sich der Dämon erst unsicher war, ob er sich nicht verhört hatte. Daher hob er den Kopf und starrte seinen kleinen Schützling mit großen Augen an.

„Was hast du gerade gesagt?“ fragte Kurama nach. Ein leichter Rotschimmer erschien auf den Wangen des Blonden. Er biss sich leicht auf die Unterlippen und wagte es nicht, den Blick zu heben und seine Bitte zu wiederholen. Erst nach wenigen Augenblicken kratzte Naruto all seinen verbleibenden Mut zusammen und wiederholte mit leicht zitternder Stimme „Kann… kann ich… Papa… zu dir sagen?“ Kurama hatte sich also doch nicht verhört. Der Junge bat ihn tatsächlich darum,… sein Vater zu sein.

 

Schon damals, als er den Jungen zum ersten Mal sah, hatte er ihn so sehr beeindruckt, sodass sich der Fuchs wünschte, für diesen Jungen sorgen zu können. Dass Naruto… vielleicht sein Sohn werden könnte. Doch er schob diesen Wunsch auf seine Einsamkeit, welche er nun schon seit unzähligen Jahren ausgesetzt war. Es war ein unsinniger Gedanke. Ein menschliches Kind würde einen Dämon als Vater akzeptieren. Als Freund alleine war schon mehr als abwegig. Unsinnig, sich über so etwas Gedanken zu machen.

 

So sehr hatte sich der Fuchs allerdings schon ein Kind gewünscht. Einen Erben, welcher später einmal seinen Platz einnehmen würde. Einen Welpen, sein eigen Fleisch und Blut, welchen er lieben und ihm das Leben beibringen konnte. So sehr wünschte sich seine geliebte Frau Kazumi bereits ein Kind. Er selber wusste nicht, ob er ein guter Vater werden könnte. Er hatte Zweifel. Zudem die Feinde seines Reiches dem Kind schaden könnten. Und das würde sich Kurama nie verzeihen können.

Doch die Jahre alleine, eingesperrt in einem kleinen Käfig, weckten immer mehr den Wunsch in ihm, ein Kind zu haben. Vor allem, als er die Freude seiner vorherigen Wirtin Kushina gespürt hatte, als sie schwanger war. Er würde alles dafür tun, seiner Liebsten und ihrem gemeinsamen Kind jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Sollte er irgendwann einmal die Möglichkeit haben, nach Hause zurückzukehren, dann schwor er sich, würde er alles tun, damit er und Kazumi einen Welpen bekamen.

Es quälte den Dämon sehr, dass er seit so vielen Jahren von ihr getrennt war. Der einzige Lichtblick in dieser Hölle war etwas, was selbst der starke Dämon nie erwartet hätte. Wie hätte Kurama glauben sollen, dass einmal ein Mensch sein wahres Ich erkennen könnte? Und das ausgerechnet ein Mensch, ein kleiner Junge ihm jemals so wichtig werden würde, dass hätte er nicht einmal im Traum geglaubt. Und dieser Junge… Naruto… er wurde dem Fuchs so wichtig, wie es nur ein Sohn sein konnte. Und endlich wusste Kurama, wie es war,… ein Kind zu haben.

Und Kurama verstand.

Er wusste bereits, wie es war, einen Sohn zu haben. Er hatte sich bereits als Vater bewährt. Und er schien seine Sache gut gemacht zu haben, wenn Naruto selbst den Wunsch äußerte, der Dämon möge doch sein Vater sein.

Sanft und liebevoll schlich sich ein breites Lächeln auf die Schnauze des Fuchses.

Wenn er es selber bereits eingesehen hatte und Naruto dieses Wunsch hegte… wieso sollte er also etwas dagegen haben?

 

„Ich würde mich sehr freuen, wenn du… mich Papa nennen willst.“, gab Kurama zu. Überrascht und mit großen Augen sah Naruto auf, direkt in Kuramas Gesicht.

„Wirklich?“ Der Dämon nickte. „Wirklich.“

Kurz war Naruto noch überrascht, bevor sich langsam Tränen in seinen Augen bildeten. Schnell wischte er sie weg und fing breit an zu grinsen.

„Danke,… Papa.“ Es war ungewohnt für den Blonden, diese Worte zu sagen und ein seltsames Gefühl stieg in ihm hoch. Doch genauso sehr genoss er auch dessen Bedeutung. Er hatte endlich das, was er sich wünschte.

Er hatte Familie.

Er hatte einen Vater.

Auch Kurama grinste. Leicht leckte er dem Kleinen über das Gesicht, bevor er seinen Kopf an Narutos schmiegte. „ICH danke DIR,… mein Sohn.“

 

Wieder verging einige Zeit in der Vater und Sohn die Ruhe des Waldes und die Geborgenheit ihrer neuen Familie genossen.

Langsam schien Naruto wegzudämmern. Seine Augen waren vom Weinen noch leicht gerötet und er schien davon sehr erschöpft zu sein. Zudem war es für den Jungen an diesem Tag wieder eine Achterbahn der Gefühle, welche ihn sicherlich sehr mitgenommen hatte. Leicht seufzte Naruto und kuschelte sich noch tiefer in das Fell des Fuchses. Laut gähnte der Blonde.

„Ich bin müde…“, murmelte er leise. Kurama lächelte sanft. Sein Schweif legte sich um den Uzumaki und wärmte ihn.

„Dann schlaf. Hier wird uns nichts passieren. Ich passe auf dich auf.“

Naruto konnte nur noch leicht nicken, bevor seine halboffenen Augen endgültig zufielen und er gleichmäßig und leise atmete. Er war eingeschlafen. Sanft betrachteten die blutroten Augen des Fuchses sein Schützling.

 

Kurama schwor sich, auf den Kleinen Acht zu geben. Nicht nur sich selbst, sondern damals auch Narutos Eltern, kurz bevor diese starben. Der Junge war von nun an sein Sohn.

Nein, eigentlich war er es schon von Anfang an. Schon seit ihrer ersten Begegnung empfand der Kitsune große Zuneigung für den Blonden. Und das würde sich auch nie ändern. Mit einem breiten Lächeln dachte Kurama daran, wie es wäre, Naruto zu sich nach Hause zu nehmen.

~ Irgendwann ist es soweit ~, dachte sich der Fuchs. Leicht strich er mit seiner Nase durch das Haar Narutos, bevor er seinen Kopf neben Naruto legte und ebenfalls die Augen schloss. Plötzlich drehte sich Naruto und sein Gesicht schmiegte sich an den Kopf Kuramas. Leicht erstaunt nahm er die Bewegung seines Schützlings wahr, doch schon lächelte der Fuchs sanft und schmiegte nun seinerseits seinen Kopf an den Narutos.

Mit einen warmen Gefühl der Vertrautheit und der Nähe schlief auch Kurama langsam ein. Seine Sinne waren allerdings noch hellwach und würden ihn warnen, sollt eine Gefahr drohen. Nie im Leben könnte er es sich verzeihen, wenn Naruto seinetwegen etwas geschah.

Seinem Freund.

Seinem Schützling.

Seinem Sohn.

Breit lächelte Kurama.

Erstaunliche Fortschritte

Hey Leute!
 

Endlich. Endlich! ENDLICH!!!

Es ist ein neues Kapi on!

Es hat lange gedauert und das tut mir auch wirklich sehr Leid! ;_;

Aber ich habe jtzt erstmal Urlaub und wer weiß?!

Jetzt habe ich vielleicht ein bisschen mehr Zeit, um zu schreiben! XD
 

Auf jeden Fall wünsche ich euch viel Spaß! ^^
 

Eure LenaVanTionas
 


 

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Kapitel 7 : Erstaunliche Fortschritte

 

 

Hektisch atmend lief Naruto, lief durch das Wasser, welches ihm bereits in die Schuhe lief und versuchte einen Weg zu finden. Irgendeinen. Es musste einfach einen geben.

Doch alles, was er fand, war eine Wand aus massiven Stein. Fluchend blieb Naruto schlitternd stehen. Laut und schnell kam sein Atem, seine Brust hob und senkte sich in unregelmäßigen Abständen, doch auf seine Erschöpfung konnte der Blonde nicht achten. Denn etwas lauerte bereits hinter ihm. Heiße Luft umwehte ihn. Hart schluckte Naruto, bevor er sich umdrehte und seinem Gegner, dessen Grollen, welches aus seiner Kehle drang, er deutlich spüren konnte, gegenüberstand.

 

Lautes Knurren war zu hören. Die blutroten Augen fixierten den Jungen vor sich. Naruto konnte sich in den riesigen Augen selber erkennen, als er sich darin spiegelte. Die Zähne gebleckt und gefletscht. Die Ohren waren angelegt, das Fell sträubte sich.

Einen unmessbare Zeitlang starrten sich die beiden Kontrahenten einfach nur an.

Mensch und Dämon.

Und plötzlich ging alles ganz schnell.

Eine Pranke schoss vor und versuchte, den Blonden unter sich zu begraben. Blitzschnell wich Naruto aus, sodass ein großes Loch im Boden entstand und das Wasser umherspritzte. Das Brüllen, welches der gigantische Fuchs allerdings ausstieß, wirbelte Naruto davon. Beinahe krachte Naruto gegen die Wand, nur mit Mühe drehte sich der Junge in der Luft, stieß sich von der Wand ab und landete in der Hocke. Blitzschnell erhob er sich in eine aufrechte Position. Er ließ dem Fuchs keine Gelegenheit zu einem erneuten Schlag, sondern formte sofort Fingerzeichen.

„Feuerversteck - Jutsu der flammenden Feuerkugel!“

Eine große Feuerkugel entkam seinem Mund und traf nur eine Sekunde später auf den Boden. Sofort verdampfte das Wasser, welches noch immer knöcheltief in seinem Unterbewusstsein vorhanden war. Rauch stieg auf und nahm dem Fuchs die Sicht, worauf dieser wütend knurrte. Er schlug mit seiner Pranke umher, um seinen Gegner zu erwischen, doch zwecklos.

 

Schwer atmend war Naruto bereits unter dem Dämon hindurch gelaufen und stand nun hinter ihm. Keuchend drehte er sich um und sah zu dem Fuchs.

Verzweiflung begann langsam in dem Blonden aufzusteigen.

Wie hatte er sich nur so täuschen können?

Hatte er nicht schon genug durchgemacht?

Wieso war er nicht stark genug?

 

Naruto biss sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf. Er musste klar denken können um eine Chance auf den Sieg zu haben. Schnell formte er ein Fingerzeichen, rief „Schattendoppelgänger!“ und dutzende von Doppelgänger erschienen. Kampfschreie ausstoßend stürmten die Doppelgänger auf den Fuchs zu, welcher sich aufbäumte, um dem bereits schwindenden Rauch entkommen zu können und laut brüllte.

Zwei der Schattendoppelgänger waren bei dem Original geblieben und hatten sich vor ihn gestellt, ihre Hände lagen über seinen. Mit aller Macht konzentrierte sich Naruto und leitete sein Chakra in seine Hände und verlieh diesem eine Form. Es entstand eine rotierende, blaue Kugel.

Rasengan.

Doch dabei blieb es nicht. Seine Doppelgänger leiteten ihr Chakra in das Rasengan, ließen ihre Hände über die Kugel fahren, immer wieder, immer schneller. Und je mehr sie die Kugel bearbeiteten, desto mehr veränderte sie sich. Die Doppelgänger leiteten ihr Windchakra in das Rasengan und langsam aber sicher veränderte es seine Form.

 

Der Fuchs schien zu merken, dass sein Wirt etwas vorhatte. Mit schnellen Schlägen und Prankenhieben erledigte er die restlichen Schattendoppelgänger und wandte sich dem Jungen zu. Mit einem Knurren ging er in die Hocke, spannte alle seine Muskeln an, bis er sich abstieß und mit einem lauten Brüllen quer durch sein Gefängnis sprang, direkt auf Naruto zu.

 

Naruto war vollständig auf sein Jutsu konzentriert, hoffte er doch von ganzem Herzen, dass es nun endlich klappen würde. Ein leichtes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er seine Kunst betrachtete. Wie lange hatte es gedauert, bis er sie beherrschte?

Doch nur den Bruchteil einer Sekunde später gefror es bereits wieder, als er dieses bekannte Brüllen hörte und das Wasser um ihn herum wild umher schlug.

Mit vor Schreck geweiteten Augen riss Naruto seinen Kopf hoch und blickte dem Dämon entgegen, welcher sich im Sprung befand und ihn innerhalb von Sekunden zerquetschen würde.

 

Mit einem ohrenbetäubenden lauten Krachen kam der Dämon auf allen Vieren wieder auf den Boden auf, welcher Erdbebengleich bebte, Naruto unter seiner Klaue eingeklemmt. Das Wasser schoss in Fontänen umher, als das riesige Tier landete und in den Boden brachen Krater unter der gewaltigen Masse.

Natürlich hatte er nicht die Absicht, den Jungen zu zerquetschen. Dann wäre es viel zu schnell vorbei. Er wollte noch ein wenig Spaß haben, bevor es endete.

Ein breites, siegessicheres Grinsen breitete sich auf der großen Schnauze aus, doch schon im nächsten Moment verging es dem Fuchs bereits, als sich der Junge unter seiner Pfote in einer weißen Rauchwolke auflöste. Der zuvor noch schadenfrohe Ausdruck wich der Fassungslosigkeit.

` Schattendoppelgänger! ´, dachte sich der Dämon entsetzt und hob seinen Kopf, richtete sich mit seinem gesamten Körper auf -

nur um im selben Augenblick im Angesicht mit der Attacke von Naruto zu sein.

Er hatte es geschafft. Er hatte es wirklich geschafft. Ein riesiges blaues aus Windchakra bestehendes Shuriken rotierte in der erhobenen rechten Hand des Uzumaki.

 

„Friss das!“, rief Naruto über das laute Surren und Kreischen hinweg, welche sein Jutsu fabrizierte.

„Rasenshuriken!“

Mit einem urgewaltigen Schrei sprang Naruto auf den Dämon zu und rammte ihm sein Rasenshuriken direkt in die Brust. Der Fuchs wurde frontal getroffen und mit einem schmerzerfüllten Brüllen schlug der Kitsune rücklings auf den Boden auf, als sich die Wirkung von Narutos Attacke auch schon entfaltete. Zuvor sprang Naruto in Sicherheit, um nicht von seiner eigenen Attacke getroffen zu werden. Eine riesige Explosion entstand, welche den Dämon zu Boden drückte und ihm keine Gelegenheit gab, sich zu befreien. Ein gigantischer Wirbel bildete sich, beinahe so groß wie der Dämon selbst und der Wind darin zerschnitt langsam das Fell des Fuchses. Schmerzhaft keuchend wollte sich Kyuubi wieder aufrichten, als die Attacke endlich nachließ, doch sein Vorderbein knickte weg. Er war schwer getroffen, das musste er zugeben. Er hätte nicht gedacht, dass sein Gegner bereits zu solch einem Schlag ausholen konnte. Doch das bedeutete noch lange nicht, das er aufgeben würde.

Knurrend kniff der Dämon seine Augen zusammen, eines riss er auf und starrte seinen Gegner an.

 

Laut keuchte Naruto auf. Er hatte sich vornüber gebeugt und stützte sich mit seinen Armen auf seinen Beinen ab. Dieses Jutsu verbrauchte zu viel Chakra, er hatte kaum noch welches übrig. Und er war zu erschöpft, um weiter zu kämpfen.

In dem Moment wurde es ihm bewusst. Er konnte nicht gewinnen…

 

Er wollte gerade einen Schritt tun, doch dazu kam er nicht mehr. Mit einem Keuchen ging Naruto in die Knie, seine Hände fanden den Boden und krallten sich hinein. Geschlagen kniff er seine Augen zusammen.

Er war so nah dran gewesen. So nah!

 

Unfähig, sich zu bewegen, konnte Naruto nur zusehen, wie der Dämon langsam näher kam.

Dieser hatte sich schneller von dem Angriff des Blonden erholt, als Naruto sich erhofft hätte. Sein geiferndes Maul öffnete sich immer weiter, die Zähne waren allesamt größer als Naruto selbst. Der Speichel tropfte heraus und der heiße Atem wehte über Naruto.

All der Schmerz, die Erschöpfung, all das verflog beinahe und zählte nicht mehr. Ruhe überkam ihn. Nun vollkommen ruhig und nahezu entspannt wartete der Blonde auf das Ende…

 

Ein lautes Rumsen ertönte, als sich der Fuchs plötzlich auf sein Hinterteil fielen ließ. Laut stieß er die Luft aus. Eine kleine Explosion ertönte und als sich der Rauch, welcher sich dabei gebildet hatte, verzog, hockte nur noch ein drei Meter großer Fuchs vor dem Blonden. Breit grinste der Dämon. „Gewonnen.“

 

Enttäuscht seufzte Naruto.

„Und ich dachte wirklich, dass ich dich diesmal besiegen könnte“, sagte er und schob enttäuschte seine Unterlippe vor.

„Wofür habe ich denn extra diese neue Technik erlernt?“

Leise lachte Kurama. Seine raue und tiefe Stimme hallte leicht in der riesigen Halle wider.

„Nun sei mal nicht so streng mit dir“, sagte er und sah seinen Schützling lächelnd und voller Stolz an.

„Es ist schon erstaunlich genug, dass du in deinem Alter bereits diese Technik deines Vaters einsetzen kannst. Und sogar noch bewundernswerter ist es, dass du dein Element hinzufügen kannst. Das hat noch nicht einmal dein Vater je meistern können. Niemand zuvor ist das bisher gelungen.“

Beinahe schon wehleidig ließ er sich ein wenig zusammensinken. „Damit hast du mich heute wirklich schmerzhaft erwischt.“

Er zeigte auf seine verbrannte Brust, welche bereits am verheilen war. Doch die Heilung ging nur langsam voran. Schließlich verwendete der junge Uzumaki das Windelement, das aggressivste und stärkste Angriffselement.

 

Breit grinste Naruto, als er die Verletzung auf der Brust seines Vaters sah. Obwohl dies kein Grund zur Freude war, musste er sich dennoch eingestehen, dass er stolz auf sich war. Naruto hob seine rechte Hand und betrachtete sie.

Rasengan.

Wenn er an die Zeit dachte, in der Kurama ihm diese Technik beigebracht hatte… als er erfuhr, dass sein eigener Vater diese Kunst selbst entwickelt hatte, da gab es für den jungen Uzumaki kein Halten mehr. Sofort begann er mit dem Training für dieses Jutsu. Er wollte es unbedingt erlernen. Er setzte all seine Energien und seine Doppelgänger darauf an, um diese Technik zu meistern.

Und tatsächlich. Es dauerte keine drei Tage, da hatte Naruto es geschafft und das Rasengan erlernt. Seine Freude darüber konnte kaum größer sein. Darüber war auch der Dämon sehr erstaunt gewesen, denn der vierte Hokage hatte volle drei Jahre gebraucht, um diese Kunst zu entwickeln und Naruto meisterte sie in nur drei Tagen. Es war wirklich erstaunlich.

Was aber selbst den erfahrenen Dämon sein Maul vor Überraschung aufreißen ließ war, dass es Naruto bereits gelang, das Rasengan mit seinem Windelement zu verbinden. Etwas, was selbst dem Vierten Hokagen nicht gelang und auch keinem anderen nach ihm. Und die Wirkung dieser Attacke war wirklich verheerend, wie der kleine Übungskampf mit ihm bewies.

 

Einen kleinen Nachteil hatte die Attacke allerdings, wie Kurama feststellte. Einmal haben sie diese außerhalb von Narutos Bewusstsein ausprobiert und dabei festgestellt, dass die Attacke zu mächtig war. Denn die Kraft des Windelements befiel auch Narutos Arm, wenn er sein Rasenshuriken ins Ziel drückte. Das Schlimme daran war, dass das Windelement das Zellchakra angriff. Und bei solchen Verletzungen dauerte es selbst mit Kuramas Hilfe lange, bis diese Schäden behoben waren. Vorausgesetzt, das Zellchakra war nicht völlig zerstört. Das war auch noch einmal ein zu großes Risiko für den Jungen.

Dafür mussten sie noch einen Weg finden. Naruto sollte sich nicht selbst in Gefahr bringen müssen, wenn er ein Jutsu einsetze.

Und dennoch… trotz dieser Nebenwirkung war Kurama unheimlich stolz auf seinen jungen Schüler. Mit seinen gerade mal 12 Jahren war er jedem anderen Genin und Chunin weit überlegen. Selbst gegen schwächere Jonin könnte er es aufnehmen, so wie es der Fuchs einschätzte.

Ein stolzes Lächeln zierte seine Schnauze.

„Ich bin beeindruckt“, gab Kurama offen zu und klang auch so. „Die Technik der Schattendoppelgänger beherrschst du immer besser. Es ist wirklich schwer, selbst für mich, sie von dem Original zu unterscheiden.“ Und das bedeutete schon eine Menge. Wenn selbst Kurama, welcher über ausgeprägte Sinne verfügte, das Original nicht von den Klonen unterscheiden konnte, dann würde er wohl jeden täuschen können.

Und ebenso erstaunlich fand er es, dass sein Sohn diese nicht nur für das Training verwendete. Nein, wie dieser Trainingskampf zeigte, wusste Naruto auch ganz genau, wie er seine Doppelgänger für Strategie und Kampfgeschehen einsetzen musste. Wirklich hervorragend.

Zuerst war Naruto von diesem Kompliment überrascht, bevor er zu grinsen begann. Es bedeutete ihm wirklich viel, wenn sein Sensei und Vater ihn lobte. Tat es doch sonst niemand außer ihm und dem Dritten Hokagen.

„Danke Vater“, sagte er und ließ sich rücklings zu Boden gleiten, sodass er nun vor dem Dämon saß. Seufzend streckte er seine Beine aus und stützte sich mit den zu den Seiten liegenden Armen ab.

„Ohne dich wäre ich in solch kurzer Zeit wohl niemals so stark geworden. Oder überhaupt so stark.“
 

Ein Beigeschmack des Bedauerns und der Wut ließ Naruto mit der Zunge schnalzen. Er wusste, dass die Ninjas in Konoha ihn niemals so stark hätten werden lassen. Sie sahen ihn nicht als einen der ihren an. Es machte ihn gleichermaßen wütend und traurig. Niemals hätten sie freiwillig zugelassen, dass er solch eine mächtige Attacke lernen würde.

Und warum?

Angst. Sie hatten schlichtweg Angst. Angst vor dem Dämon in seinem Inneren, obwohl es dafür nicht den geringsten Grund gab. Naruto kannte den Fuchs besser als sonst ein Mensch. Es gab keinen Grund, vor Kurama Angst zu haben. Solange man ihm seine Ruhe ließ und ihn nicht angriff, würde er niemandem etwas tun. Ganz im Gegenteil. Wenn es nötig war, dann konnte Kurama eines der einfühlsamsten und gutmütigsten Wesen überhaupt sein. Das wusste Naruto nur zu gut. Hatte er diese Seite des Fuchses schon öfter zu spüren bekommen, als er sich je hätte erträumen lassen.

Und er war ihm dankbar. Mehr, als sich jemand vorstellen konnte.

Kurama, welcher die Gedankengänge seines Schützlings verfolgt hatte, lächelte traurig. Natürlich, es tat Naruto noch immer weh, dass sich niemand für ihn interessierte und nur den Dämon in dem armen Jungen sahen. Und es tat Kurama selbst weh, dass er Schuld an der Einsamkeit des Blonden hatte. Er könnte es niemals mit seinem Gewissen vereinbaren, ihn auch noch alleine zu lassen. Der Junge gehörte an seine Seite. Er gehörte zu ihm.

Leicht grinste Kurama. Bevor er in Naruto versiegelt wurde hätte er nie gedacht, dass er jemals solche Gedanken einem Kind, einem Menschen gegenüber hegen könnte. Doch der Junge hatte ihn verändert. Er hatte ihm so viel gezeigt und ihm so viel beigebracht. Und dafür war er seinem Schützling über alle Maßen dankbar.

Nein.

Dafür war er seinem Sohn dankbar.

 

Erschöpft aber dennoch glücklich lächelte Naruto seinen Vater an. Zum Glück war es für ihn möglich, in seinem Unterbewusstsein mit Kurama zu trainieren anstatt draußen im Freien.  Zwar konnte er auch hier erschöpfen, doch diese Erschöpfung begrenzte sich nur auf seinen Geist. Sein Körper war noch topfit.

Zwar konnten sie nur hinter dem Gitter trainieren, da noch immer das Siegel angebracht war, doch das war in Ordnung.

Und was seinen Geist betraf… Nun, Kurama hatte ihm verschiedene Übungen gezeigt, wie er seinen Geist stärken konnte. Meditation, Konzentration und noch anderes. Sein Geist war geschärft und konnte schon das ein oder andere Training und Treffen in seinem Unterbewusstsein verkraften. Und darüber war Naruto mehr als froh, wenn er sich sein mehr als lädiertes Unterbewusstsein ansah. Die Schläge von Kurama und seine eigenen Angriffe hatten doch den einen oder anderen Krater hinterlassen. Glücklicherweise spürte Naruto diese Angriffe nicht.

Doch nun war es an der Zeit, dass er sich ausruhte. Denn morgen wäre ein wichtiger Tag für den Uzumaki. Und Kurama sah es ebenso.

 

„So gerne ich dich auch weiter trainieren würde“, begann Kurama langsam, denn er konnte bereits im Voraus den Protest seines Schülers deutlich spüren „Morgen ist dein großer Tag. Du solltest dich ausruhen.“

Wie der Dämon erwartet hatte zog Naruto abermals einen Schmollmund. „Das ist nicht fair“, fing er an zu meckern „Wir haben noch gar nicht richtig trainiert.“

Beruhigend lächelte der Kitsune seinen Schützling an.

„Du weißt, dass du morgen ausgeruht sein musst. Es wird ein wichtiger Tag. Am Abend können wir dann immer noch trainieren“, schlug der Fuchs vor.

 

Seufzend gab Naruto nach. „Na gut“, sagte er und ließ leicht seinen Kopf hängen. „Dann mache ich mich auf den Weg nach Hause. Du wirst höchstwahrscheinlich sowieso alles mitbekommen, was morgen passiert, nicht wahr.“

Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, da Naruto ganz genau wusste, dass er recht hatte. Kurama grinste breit und ließ es unschuldig erscheinen, worauf Naruto nur die Augen verdrehte, bevor er diese schloss und sich konzentrierte.

 

 

 

Naruto öffnete langsam und träge die Augen. Es war schon seltsam, wie die Zeit in seinem Unterbewusstsein so viel langsamer verging als in der Wirklichkeit. Er hatte das Gefühl, dass er tagelang mit Kurama trainiert hatte. Und dabei sind in Wirklichkeit gerade einmal ein paar Stunden vergangen. Zu der Mittagszeit hatte er sich wieder zu der Lichtung begeben. Nun war die Sonne bereits am Untergehen. Noch immer herrschte angenehme Ruhe in dem Wald.

Und noch immer hockte einer seiner Schattendoppelgänger neben ihm.

„Und?“, fragte das Original leise. Jedes Mal, wenn er längere Zeit in sich selbst verweilte, fühlte er sich körperlich, als hätte er geschlafen. „Gab es Probleme?“

Sein Doppelgänger, welcher für ihn als Wächter fungierte, schüttelte den Kopf.

Weder Naruto noch Kurama konnten vollkommen sicher sein, ob nicht jemand einmal zu der Lichtung kommen würde, zu welcher sie sich zurückzogen, um in Ruhe zu trainieren. Zwar könnte Kurama die Umgebung genau im Auge behalten, doch er wollte sich völlig auf das Training seines Schützlings konzentrieren. Und so kam den beiden die Idee mit dem Schattendoppelgänger. Dieser könnte Naruto rechtzeitig `aufwecken´, wenn Gefaqhr oder Ähnliches drohte.

Da es nichts weiter zu berichten gab löste Naruto seinen Doppelgänger auf. Und tatsächlich, es war nichts besonderes vorgefallen.

 

Laut gähnte Naruto. Er stand auf und streckte sich, um seine knackenden Knochen und seine steifen Muskeln wieder in Schwung zu bringen. Seufzend rieb sich er sich seinen verspannten Nacken. Vielleicht sollte er doch einen anderen Weg finden, als sich einfach so für mehrere Stunden unter einen Baum zu setzen.

Noch einmal laut gähnend machte sich der Uzumaki langsam auf den Weg nach Hause.

 

 

Kaum zuhause angekommen ließ Naruto alle seine Klamotten achtlos fallen, als er sie auszog und stieg unter die Dusche. Das warme Wasser war eine Wohltat für seinen verspannten Körper. Wohlig seufzte Naruto auf, als sich seine Muskeln etwas lockerten.

Er hatte nicht lange gebraucht, um von dem Wald, in welchem er trainierte, wieder zurück in seine Wohnung zu kommen. Auch wenn er seine Schleichwege und Gassen benutzte, ihm war niemand im Weg und so konnte der Blonde relativ flott durch das Dorf huschen. Und bei solchen Gelegenheiten zeigten sich auch seine hervorragenden Trainingserfolge, auf welche Naruto unheimlich stolz war. Niemand bemerkte ihn.

Doch in diesem Moment war er zu erschöpft um weiter darüber nachzudenken. Zudem hatte er noch etwas zu erledigen.

Nach dem Duschen zog sich Naruto ein weißes T-Shirt und eine kurze schwarze Hose zum Schlafen an. Es war noch relativ früh, dass war ihm bewusst, doch ihm stand noch eine Aufgabe bevor.

 

Erschöpft atmete Naruto einmal laut aus, als er sich auf sein Bett setzte und er auf seinen Wecker nach der Uhrzeit sah. Erstaunt hob er die Augenbrauen.

Es war bereist kurz nach 8 Uhr. Es wurde langsam Zeit, seine Doppelgänger aufzulösen. Sie warteten wahrscheinlich schon. Schließlich war genau 8 Uhr ausgemacht.

 

Naruto setzte sich im Schneidersitz auf sein Bett, legte die Hände mit den Handflächen nach oben auf seine Beine und schloss die Augen. Er konzentrierte sich. Er begann damit herauszufinden, wo seine Doppelgänger überall waren. Zum Glück hatte Kurama ihm diese Art der Findung mit als erstes beigebracht. Es war schon von Vorteil, das eigene Chakra in den Doppelgängern so schnell finden zu können.

Ah, da waren sie auch schon. Weit ab von Konoha, mitten in den Wäldern. An diesem Ort war kaum ein anderer Ninja unterwegs. Dort hatten sie Ruhe und konnten in Ruhe trainieren. Alle das versuchen zu erlernen, wofür Naruto selbst sonst Jahre brauchen würde, wenn er das alles wirklich alleine erlernen müsste.

Und sein kleiner „spezieller“ Doppelgänger? Der, welcher Blödeleien veranstalten sollte, dem Dorf keine Ruhe ließ und mit seinen dämlichen Aktionen und Streichen die Aufmerksamkeit des Dorfes auf sich zog? Der den Dorfbewohnern das Bild eines kleinen, fröhlichen, beinahe hyperaktiven Jungen präsentierte?

Nun ja, klein würde vielleicht noch passen und fröhlich war er auf jeden Fall, auch wenn das ganz bestimmt nicht der Verdienst der Dorfbewohner war. Nur seinem Vater Kurama und dem Dritten Hokagen hatte er zu verdanken, dass er Freude verspürte.

Doch das Hyperaktive und Nervige, welches sein Doppelgänger zur Show stellte, war nichts weiter als das.

Eine Show.

Man konnte es auch eine Maske nennen. Eine Maske des nervigen, schwächlichen Nichtskönners.

Kurama und er hatten beschlossen, die Trainingserfolge, welche Naruto erzielte, geheim zu halten. Noch nicht einmal der Dritte Hokage erfuhr davon, obwohl Naruto manchmal den Eindruck hatte, dieser wusste mehr, als er zugab.

Doch Naruto hatte beschlossen, Kurama zu beschützen. Sollte irgendjemand herausfinden, dass er von einem Dämon trainiert wurde, dann würden sie ihn schneller einsperren, als er gucken konnte. Und der Blonde wollte sich gar nicht erst ausmalen, was dann mit seinem Vater passieren würde. Wenn alles schief gehen würde, dann würden sie den Fuchs wahrscheinlich neu versiegeln. Und er würde bei dabei höchstwahrscheinlich sterben…

Doch das konnten sie nicht zulassen. Der jeweils andere war ihnen zu wichtig geworden, als dass sie solch ein Risiko eingehen würden. Egal, ob es Menschen gab, die es verstehen würden, vorerst musste es ihr Geheimnis bleiben.

So musste Naruto einen Weg finden, um die Dorfbewohner von sich abzulenken. Und das ging am Besten, wenn er so viel Aufmerksamkeit auf sich zog, wie es möglich war. Wenn er all den Menschen in Konoha zeigte, dass er ein naiver Schwächling war, umso weniger würden sie je vermuten, dass dahinter noch etwas ganz anderes steckte.

Vielleicht würde er es ihnen irgendwann zeigen können… doch bis dahin musste er noch stärker werden. Naruto wollte sich erst zu erkennen geben, wenn er Kurama vor den Menschen beschützen konnte. Das war er ihm schuldig.

 

Langsam, nach und nach löste Naruto seine Doppelgänger auf. Es dauerte lange, doch das war auch gut so. Würde er sie zu schnell auflösen, würde er von all den Erinnerungen, welche auf ihn einstürmten, noch einen Kollaps bekommen.

Die Erinnerung seines speziellen Doppelgängers war mit Abstand einerseits die Erheiternde, andererseits die Peinlichste von allen. Wenn Naruto sich vorstellte, wie er wirklich selber so durch das Dorf lief, beinahe nur am Rumschreien und solch dämliche Streiche fabrizierte, wurde ihm ganz anders. Irgendwie wuchs in ihm der Wunsch, sich einfach nur irgendwo in ein kleines Loch oder unter eine Decke zu verkriechen… Himmel, war das peinlich!

 

Als endlich alle Schattendoppelgänger aufgelöst waren gab Naruto seine Position auf und fiel vollkommen erschöpft zurück in seine Kissen. Ihm dröhnte der Kopf.

„Wahnsinn…“, hauchte er leise, sich die Fortschritte und Erinnerungen seiner Klone vor seine Augen führend. „Wahnsinn…“

Obwohl er bereits so viel gelernt und erfahren hatte, obwohl er bereits seit mehreren Jahren von dieser Technik Gebrauch machte, waren manche Tage doch extrem anstrengend. Es gab so vieles, was er und seine Doppelgänger noch lernten und noch erlernen konnten. Was würde er nur ohne diese Technik tun?

Leise seufzte Naruto. Er war bereits zu müde um sich umzuziehen.

Mitsamt seinen Klamotten lag Naruto in seinem Bett und war nur Augenblicke später eingeschlafen.

 

 

 

 

Endlich Genin!

Kapitel 8 - Endlich Genin!

 

 

Endlich war der große Tag gekommen. Naruto konnte es kaum erwarten und ließ sich so von seiner Vorfreude einnehmen, dass er sich beinahe so benahm wie sein hyperaktiver Doppelgänger. Und das war wahrscheinlich auch gut so. Denn nun kam es darauf an, dass sich Naruto den Dorfbewohnern und Ninjas so präsentierte, wie sie ihn sehen sollten.

 

Naruto vor seiner Wohnungstür. Fertig angezogen, seine Waffen eingesteckt, seine Fliegerbrille auf seinem Kopf.

Er war bereit.

Tief atmete er ein, setzte sein bestes Grinsen auf, und öffnete unter großen Jubelschreien und Armgewedel die Tür. Beinahe von einem auf das andere Bein hüpfend schlug Naruto die Tür mit einem Knallen zu und schloss hektisch wieder ab, obwohl es bei ihm gar nichts zu holen gab. Aber man musste ja nichts herausfordern.

 

Laut lachend zog Naruto durch das Dorf auf seinem Weg zur Akademie. Die Blicke der Dorfbewohner ignorierte er einfach. Sie taten weh, das war noch immer so und würde sich wahrscheinlich auch nie ändern, doch er hatte sich weitestgehend daran gewöhnt.  Ihm konnte es schließlich egal sein, was die Dorfbewohner von ihm dachten. So lange es Menschen und Wesen gab, die ihm etwas bedeuteten und denen er wichtig war, dann wollte er nur diese glücklich machen und sich ihren Stolz verdienen.

 

 

 

 

Hektisches Atmen imitierend stand Naruto vor der Akademie und betrachtete sie. So viele Jahre hatte er bereits dort verbracht und heute würde das alles endlich, endlich ein Ende finden. Heute war der Tag gekommen.

Der Tag der Abschlussprüfungen und die Ernennung der Genin.

Er war scheinbar der Letzte. Verständlich. Naruto hatte sich stets große Mühe gegeben, so ein schlechtes Vorbild wir möglich zu sein. Er kam meist zu spät, wusste kaum eine Antwort, schlief oft im Unterricht ein und konnte kaum ein Jutsu richtig lernen.

Für die Meisten des Dorfes und in der Akademie war er nichts weiter als ein nichtsnutziger, unruhestiftender Versager.

*Und warum das alles wohl?*, hörte Naruto plötzlich die neckende und doch zutiefst dankbare Stimme seines Vaters in seinem Kopf und musste ehrlich lächeln.

*Für wen mache ich das wohl alles, hm?*, stelle Naruto eine Gegenfrage und erhielt ein Glucksen. Natürlich wusste der Fuchs, dass Naruto ihn beschützen wollte, obwohl er dessen „Vater“ war und ihn vor allem bewahren wollte, doch in dieser Angelegenheit musste er auf seinen Sohn vertrauen. Nur Naruto hatte es in der Hand, dass sie sicher waren.

Und der Blonde tat es gerne. Und der Dämon zahlte es auf seine Weise wieder zurück.

Was würde Naruto nur tun, wenn er Kurama nicht hätte, welcher ihm in jeder Situation mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte?

Seit der Fuchs mit ihm anfing zu trainieren und Naruto seinen Geist schärfen konnte wurde die Verbindung der Beiden immer enger. Und das nicht nur auf emotionaler Ebene. Je mehr Zeit sie miteinander verbrachten und je stärker Narutos Geist wurde, umso klarer konnte Naruto die Stimme des Fuchses in seinem Kopf hören, bis es so deutlich wurde, als wäre Kurama direkt neben ihm. Und es war mehr als nur vorteilhaft für den Blonden. Auf diese Weise konnte der Dämon ihm mit seinem großen Meer an Weisheit und dem weiten Spektrum an Erfahrung eine große Hilfe sein.

In den Unterrichtsstunden hatte Kurama mehr als einmal die richtige Antwort gewusst und auch, wenn es nicht ganz fair war, hätte Naruto nur zu gerne die Lehrer und seine Mitschüler beeindruckt, indem er auf das Wissen seines Vaters zurückgriff. Oder auf sein Eigenes, welches sich dank Kurama in den letzten Jahren unglaublich erweitert hatte. Und unter normalen Umständen hätte der Blonde diese Chance liebend gerne ergriffen.

Doch es ging nicht. Nicht dort. Nicht in Konoha.

Er war der Fuchsjunge.

Die Menschen wollten nicht sehen, dass er intelligent und stark sein konnte. Das er es wirklich sein konnte und auch wirklich war. Das er ein wirklich großer Ninja werden konnte.

Sie würden noch mehr Angst vor ihm haben und ihn noch mehr mit Verachtung und Abscheu bestrafen. Sie würden ihn noch mehr meiden.

Das Schlimmste daran wäre allerdings… dass sie misstrauisch werden könnten. Die Ninjas im Dorf wollten ihn so klein und schwach wie möglich halten, ebenso wie die Dorfbewohner. Sie alle hegten die Befürchtung, dass der Fuchs ausbrechen und sie alle töten könnte, wenn der Blonde zu stark wurde. Oder das er damit einen willkommener Körper für den Dämon darstellen könnte.

Sie hatten Angst. Angst vor dem Fuchsdämon in seinem Inneren. Und in ihrer Angst konnten die Menschen viel anstellen. Vor allem, wenn sie herausfanden, dass er und Kurama Freunde waren.

Nein, keine Freunde. Sie waren eine Familie, Vater und Sohn, enger verbunden, als Naruto je mit einem Menschen verbunden sein konnte.

Und Naruto würde seinen Vater beschützen. Das hatte er sich selber und ihm geschworen. Und diesen Schwur würde er einhalten, egal was es ihn kostete.

Und wenn er sich hinter eine Maske verstecken musste und die Menschen in seiner Umgebung ihn mieden, dann sollte es so sein. Es war ihm gleich.

Solange Kurama an seiner Seite war, konnte ihm die Meinung der Menschen gleich sein.

 

 

Überrascht sah Naruto auf, als er das Läuten der Schulglocke hörte. Da hatte er doch länger vor der Akademie gestanden, als er gedacht hatte und seinen Gedanken nachgehangen. Aber wen würde das verwundern? Er war ja bekannt für seine Tagträume…

Ungesehen holte der Uzumaki tief Luft und setzte sein breitestes Lächeln auf, welche die Menschen überzeugen würde.

Überzeugen würde, was für ein naiver Schwächling Naruto Uzumaki doch war…

 

 

 

Er betrat seinen Klassenraum, darauf vorbereitet, seinem Sensei Iruka eine Ausrede zu präsentieren, weswegen er zu spät kam. Doch dieser war noch nicht da, was ungewöhnlich war. Normalerweise war Iruka beim ersten Klingeln in der Klasse. Wie seltsam.

Dafür fand Naruto seine Mitschüler in der Klasse vor, welche sich alle noch angeregt unterhielten. Manche sahen auf, als er den Rum betrat, die Meisten sahen allerdings gleich wieder weg. Ihrer Meinung nach war Naruto niemand, um den man sich großartig kümmern oder den man beachten sollte. Er war einfach da.

Es gab allerdings auch Leute, die sich für ihn interessierten.

„Hey Naruto! Da bist du ja endlich!“, wurde er auch schon von Kiba Inuzuka begrüßt, einem Jungen in seinem Alter. Er besaß wie Naruto eine Wuschelmähne, nur dass sie bei ihm braun war. Charakterlich für seinen Clan besaß er je ein rotes Dreieck auf den Wangen. Ob diese aufgemalt oder sogar tätowiert waren, konnte der Uzumaki nicht sagen.

Aber eines wusste er. Kiba war einer der wenigen aus seiner Klasse, welche sich nach ihm erkundigten und auch etwas mit ihm unternahmen.

Das Grinsen von Kiba war ebenso breit wie das von Naruto, doch der Uzumaki konnte auf den ersten Blick sehen, dass es von seinem Kumpel echt war, während sein eigenes nur eine Maske war, eine Täuschung. In solchen Momenten, in denen er Personen gegenüberstand, die sich für ihn interessierten, da konnte es durchaus passieren, dass auch sein Grinsen echt wurde und ehrlich gemeint war.

„Wo bleibst du denn so lange?“, wollte Kiba wissen und sah Naruto fragend an, doch trotzdem grinste er so breit, dass seine Eckzähne hervortraten. Sie waren leicht spitz, ebenso typisch für den Inuzuka-Clan, wie die rote Farbe im Gesicht. „Du weißt doch, dass heute die Abschlussprüfungen stattfinden. Auch wenn du mir nicht das Wasser reichen kannst!“

Überheblich blickte Kiba den Blonden an, welcher einen beleidigten Schmollmund zog.

„Das könnte dir so passen! Dich besiege ich doch mit verbundenen Augen!“

Außer Naruto und seinem Vater wusste niemand, dass diese Aussage in keiner Weise übertrieben war und der Wahrheit entsprach. Naruto hatte ein Level erreicht, dem die zukünftigen Genin nichts entgegen zu setzen hatten. Er könnte jeden von ihnen besiegen.

Doch Naruto hatte eine Rolle zu spielen. Also spielte er.

Kiba lachte schallend los. „Das glaubst du doch nicht wirklich!“

Naruto sprang auf und funkelte Kiba an. „Und ob ich das glaube!“

 

„Man, macht doch nicht solch einen Lärm hier, manche versuchen zu schlafen.“

Dieser Kommentar, kombiniert mit dieser genervten Stimme konnte nur von einem kommen.

Shikamaru Nara, der faulste und doch klügste unter den Ninja-Anwärtern. Die meiste Zeit in der Schule ist er zwar nur am Schlafen, doch das konnte er sich auch durchaus erlauben. Sein IQ betrug um die 200. Es gab also nicht viel, was ihm die Lehrer noch beibringen konnten.

Er war das Ebenbild seines Vaters. Die Haare hochgebunden zu einem Zopf, welcher das Aussehen einer Ananas annahm. Braune Augen und meistens ein ziemlich genervtes, missmutiges Gesicht. Ja, so kannten alle Shikamaru.

 

„Sei doch nicht so *mampf*, Shikamaru. Lass die Beiden *schmatz* doch.“

Sich immer wieder Chips aus seiner Tüte krallend mischte sich Chouji Akimichi in das Gespräch ein. Ein eher dicklicher Junge, welche meist mit etwas zu Essen anzutreffen war.

Er war der beste Freund von Shikamaru. Früher wollten keine Kinder mit Chouji spielen, da er so schnell aus der Puste kam und als Ninja brauchte man eine große Ausdauer. Da dies das Lieblinsspiel der Kinder war und sie alle den Traum hegten, einmal große Ninjas zu werden, ließen sie Chouji des öfteren links liegen.

Nur Shikamaru ließ seinerseits die Kinder stehen und hielt zu Chouji. Die beiden kannten sich durch ihre Eltern schon von Kind an und wurden die besten Freunde.

 

Breit grinsend betrachtete Naruto die Jungs vor ihm.

Kiba, Shikamaru, Chouji.

Sie hatten früher oft zusammen gespielt, hatten viel Unfug angestellt und ebenso viel Ärger von ihrem Sensei Iruka oder vom Hokagen persönlich bekommen. Da aber Naruto bei ihnen war, drückten sowohl ihr Sensei, als auch der Hokage des Öfteren mal ein Auge zu. Umso erfreuter waren die Jungs, dass sie noch mehr Unsinn anstellen konnten…

Das Traurige daran war nur, immer, wenn die Eltern seiner drei Freunde diese vom Spielplatz abholten, blieb Naruto alleine zurück. Und musste ebenso alleine nach Hause gehen. Er wusste natürlich, dass er nie alleine war. Schließlich befand sich sein bester Freund immer bei ihm, aber er war deswegen trotzdem traurig. Doch der Blonde wusste auch, dass er die Jungs am nächsten Tag wieder sehen würde.

 

Erst als sie älter wurden und zur Akademie kamen hatten sie keine Zeit mehr zum Spielen. Die Eltern der drei wollten sie innerhalb des Clans ebenfalls trainieren, ihnen die Clan-Techniken beibringen und da konnten sie sich mit dem Blonden nicht mehr treffen und langsam entfernten sie sich voneinander. Sie grüßten sich, wenn sie sich sahen, unterhielten sich kurz, doch da sie in der Akademie und zuhause unterrichtet wurden, gewannen Kiba, Shikamaru und Chouji immer mehr an Stärke, während Naruto selbst scheinbar ein Schwächling blieb. In der Akademie war er schlecht und es gab niemanden, der ihn trainierte, abgesehen von dem Hokagen, der aber nur sehr selten Zeit dazu fand. So dachten jedenfalls alle…

Zudem bekam Kiba seinen eigenen Hund an seine Seite, sobald er in die Akademie kam, so wie es in seinem Clan üblich war. Der kleine Welpe Akamaru. Ein treuer Gefährte für den Inuzuka. Naruto mochte den kleinen Hund. Zuerst dachte er, Akamaru würde ihn anknurren oder vor ihm Angst haben, weil er einen Dämon in sich trug oder Kurama auch beschworen konnte, doch da irrte er sich. Akamaru freute sich, wenn er Naruto sah, wedelte mit seinem Schwanz und leckte ihm die Hände. Und doch…

 

Es war, wie es war. Die Drei grüßten und akzeptierten ihn, doch sie ließen ebenso durchblicken, dass sie nicht viel in Naruto sahen. Sie sahen seine Stärke nicht, seinen unbeugsamen Willen, seine Freundlichkeit, seine Entschlossenheit…

So, wie Naruto es wollte, sahen sie alle nur den aufmüpfigen, lauten, naiven, schwachen Naruto Uzumaki. Und so sollte es vorerst auch bleiben…

 

Der Einzige, der ihn wirklich zu verstehen schien, war Sasuke Uchiha. Unauffällig ließ Naruto seinen Blick zu dem Uchiha-Erben gleiten, welcher wie immer genervt dasaß und versuchte, die anhimmelnden Blicke seiner Fangirls zu ignorieren. Schwarze Haare und schwarze Augen, typisch für die Mitglieder seines Clans.

Sein gesamter Clan wurde ermordet und das auch noch von seinem eigenen Bruder Itachi Uchiha. Und natürlich hat Sasuke daraufhin Rache geschworen, auch, wenn er es nie so direkt vor jemandem zugegeben hatte. Doch man konnte ihn verstehen. Auch, wenn Naruto sich sicher war, dass viele gar nicht richtig an Sasuke dachten. Wenn sie ihn sahen, dann sprachen oder dachten sie höchstens an den letzten des Uchiha-Clans. Denn für viele der Dorfbewohner und der Ninja war Itachi gestorben. Besonders deswegen, da er zu einem Nukenin wurde. Sie wollten alle nur, dass Sasuke stark wurde und den Clan wieder aufbaute, wenn er alt genug war. Kaum einer sah den Mensch hinter der Maske eines starken Clans. Immer, wenn Naruto alleine nach Hause ging, dann sah er den jungen Uchiha am Ufer des Sees sitzen und mit traurigem Blick ins Wasser starren. Er konnte seine Trauer und Einsamkeit beinahe spüren. Und es machte Naruto traurig. Kaum einer sah den verletzten und einsamen Jungen, welcher Sasuke in Wirklichkeit war…

 

Als Sasuke den Blick von Naruto bemerkte, zogen sich seine Augenbrauen zusammen und er machte nur „Tzz“, und blickte in die entgegengesetzte Richtung.

Naruto verzog missmutig und leicht wütend das Gesicht. Das war einer der Gründe, warum er nie mit Sasuke ins Gespräch kam. Er kannte die Qualen der Einsamkeit, wünschte sie niemandem. Naruto wusste am Besten, wie sehr die Einsamkeit jemanden zerstören konnte.

Er tat das, was er tun konnte. Er ging beinahe jeden Tag an dem See vorbei und zeigte Sasuke somit, dass er an ihn dachte, dass er wusste, wo er war und wie er sich fühlte. Auch, wenn sie nie miteinander sprachen, konnten sie beide nicht verleugnen, dass ihnen der jeweils andere im gewissen Sinne nahe stand.

Mit der Zeit versteifte sich Sasuke allerdings darauf, immer stärker und stärker werden zu wollen, um eines Tages seinen Clan zu rächen. Für ihn war Naruto nicht mehr als für die Dorfbewohner. Ein schwächlicher Loser. Eine Last auf seinem Weg der Rache. Sasuke konnte es sich nicht leisten, solch ein Hindernis, wie er es in Naruto sah, zu beachten.

Und es machte Naruto wütend. Er verstand Sasuke in Gewisserweise, andererseits konnte es Naruto einfach nicht nachvollziehen. Doch er würde versuchen, Sasuke zu helfen. Vielleicht nicht unbedingt bei seiner Rache, sondern eher, ihm wieder zu einem vernünftigen Leben zu verhelfen…

 

Ein Kichern unterbrach Narutos Gedanken. Seine blauen Augen wanderten zu dem Ursprung des Kicherns und fixierten Sakura Haruno und Ino Yamanaka. Die zwei anhänglichsten Fangirls von Sasuke. Sie machten sich nicht viel aus dem Ninjadasein. Sie würden vielleicht mehr dafür geben, wenn ihre Aufmerksamkeit nicht von dem Uchiha gebannt wurde. Zumindest Ino sollte sich mehr Gedanken darum machen, kam sie doch auch aus einem in Konoha angesehenen Clan. Und ihre Familie wäre wahrscheinlich alles andere als begeistert, wenn Ino ihr Training schleifen lassen würde, nur um sich um ihr Aussehen kümmern zu können. Egal, für wen sie das tat, Naruto war sich sicher, dass es im Yamanaka-Clan nicht gern gesehen wurde.

Ihre blonden Haare, welche weitaus heller waren als seine eigenen, waren zu einem langen Pferdeschwanz zusammengebunden. Und sie besaß ebenso wie er blaue Augen, doch diese waren blasser und zeigten bei weitem nicht so viel wie seine. Doch Naruto versuchte seinen Augen einen gewissen Glanz zu verleihen, sodass nicht alle den nur langsam verklingenden Schmerz seiner Kindheit und seine Erfahrungen und sein Wissen, welche er bereits angesammelt hatte, sehen konnten.

Beinahe wie ihre Zwillingsschwester war Sakura Haruno. Nicht etwa vom Aussehen her, denn Sakura sah vollkommen anders aus. Lange, glatte, rosane Haare, grüne Augen, in denen man ihre Intelligenz sehen konnte. Denn sie war nicht dumm, auf keinen Fall. Sakura kam aus keinem Clan in Konoha, sie war in einer Familie aufgewachsen, in der es keine Ninjas gab. Sie war die Erste. Und daher wollte sie alles geben, was sie hatte, sie lernte und lernte, bis sie die Schlauste in der Klasse war. Ihr Schönheit stand der von Ino in nichts nach. Nein, Naruto würde schon eher sagen, dass Sakura schöner war.

Nein, die wahre Ähnlichkeit zu Ino sah man in dem Verhalten. Sie beide himmelten den Uchiha an. ihnen war es egal, dass sie ihm damit auf die Nerven gingen, ihnen war es egal, dass er sie nur als Fangirls sah. Nein, ihnen war es nicht egal, sie sahen es nur einfach nicht. Sie sahen nicht, dass Sasukes Blick bei ihnen immer genervter und abwertender wurde. Naruto sah es sehr wohl, doch er würde sich hüten, etwas in dieser Richtung den beiden Mädchen gegenüber zu erwähnen. Sollte er auch nur ein falsches Wort sagen, dann wäre er schneller krankenhausreif geprügelt, als er gucken könnte…

Doch trotzdem… Sakura war nicht so schlimm wie Ino, sie war ruhiger und nicht so eingebildet wie die Blonde. Sakura hatte nicht nur ihre Schönheit, sondern auch ihre Intelligenz, mit der sie ihrer besten Freundin einige Schritte voraus war.

 

Es gab nur ein Mädchen in der ganzen Klasse, vielleicht sogar in der ganzen Akademie, welche nicht für den Uchiha schwärmte. Ein Mädchen, welches nicht diese offensichtliche Schönheit besaß wie Sakura oder Ino besaß, doch in seinen Augen war sie noch viel schöner als die Beiden. Aus dem Augenwinkel heraus sah Naruto die Bänke nach oben, bis sein Blick auf ein Mädchen fiel, welche dort oben saß, in einer Reihe mit Schülern, die Naruto nicht wirklich beachtete, so wie sie ihn. Sie hatte einen leichten Rotschimmer im Gesicht, so wie meistens, wenn man mit ihr sprach oder sie ihn ansah. Und nur ihn.

Naruto lächelte leicht, als er das Mädchen ansah. Hinata Hyuuga.

Er fand es wirklich süß, wie schüchtern sie war, ganz besonders in seiner Gegenwart. Auch wenn es mehr als unpassend für eine angehende Kunoichi war, für Naruto war es ein überaus menschliches Gefühl und das war für den Blonden mehr wert als alle Regeln der Ninjakunst zusammen. Ihm wurden in seinem bisherigen Leben höchst selten Gefühle zuteil. Das sich die junge Hyuuga gerade in ihn verliebt hatte und es auf diese Art und Weise zeigte, war mehr als erfreulich für ihn. Ihre roten Wangen, ihre Fingerspitzen, die sie immer gegeneinander stupste, ihr Stottern… es war irgendwie süß.

Natürlich war ihm schon lange klar, was Hinata für ihn empfand, nicht zuletzt dank der „diskreten“ Hinweise seines Vaters, welcher mit einem breiten Grinsen solche Sprüche wie „Die Kleine steht auf dich“ und ähnliches von sich gab…

Naruto konnte nicht sagen, wie er für Hinata empfand. Sie waren beide noch zu jung, um wirklich zu wissen, was Liebe überhaupt bedeutete. Zudem kannte Naruto die Liebe kaum, sah er mal von den familiären Gefühlen, welche er für den Dritten Hokagen und der Liebe, welche er für seinen Vater Kurama empfand, ab. Er empfand für die junge Hyuuga Symphatie, doch das war auch schon alles. Im Moment. Vielleicht würde Naruto, wenn er alt genug war, sich wirklich in Hinata verlieben können. Doch das würde die Zeit zeigen müssen.
 

Das war auch der Grund, warum Naruto Sakura gewählt hatte. Ja, er hatte sie dazu „auserkoren“, dass sie seine Schwärmerei wurde. Es erschien ihm nur logisch. Jedes Mädchen stand irgendwie auf den Uchiha, die Jungs hatten ebenfalls irgendwelche Mädchen im Auge. Wieso sollte ausgerechnet der naive und dümmliche Naruto Uzumaki eine Ausnahme bilden? Also hatte er sich Sakura ausgesucht. Ino hätte ihn nur verprügelt, immer und immer wieder, sollte er auch nur ein falsches Wort sagen. Und Hinata konnte er so etwas nicht antun. Dafür mochte und respektierte er sie zu sehr.

Wenn sie ihn liebte und er es erwidern würde, aber später keine Gefühle für sie entwickeln könnte, dann würde er ihr das Herz brechen. Naruto gab zu, so würde er sie vielleicht auch verletzen, doch es wäre nicht so schlimm wie die Alternative. Und wer weiß, in ein paar Jahren vielleicht…

 

Der Einzigen, den das alles nichts zu interessieren schien, war Shino Aburame. Mit seiner dunklen Sonnenbrille und seinem hochgestellten Kragen war er kaum zu durchschauen und niemand wusste genau, was er dachte. Und genau das war anscheinend auch das Ziel von Shino. Doch nicht nur von ihm, alle aus seinem Clan waren undurchschaubar und größtenteils so gut wie vermummt. Sie schienen nicht jeden hinter ihre Fassaden blicken lassen zu wollen.

Und Naruto akzeptierte das. Schließlich war es bei ihm nicht anders. Nur das er sein Selbst hinter einer Maske versteckte und nicht hinter Kleidungsstücken.

 

 

In diesem Moment ging die Tür auf und Sensei Iruka betrat endlich den Klassenraum voller aufgeregter Schüler, welche es nicht abwarten konnte, endlich die Prüfung abzulegen und Genin zu werden.

Naruto grinste breit und obwohl es ein Teil seiner Maske darstellte, war es doch ehrlich gemeint. Auch Iruka gehörte zu den wenigen Personen, welche sein Vertrauen genossen und denen sich Naruto öffnen konnte. Natürlich nicht so weit wie bei seinem Vater, doch wenn er Probleme haben sollte, dann könnte er jederzeit zu Sarutobi ins Büro oder zu Sensei Iruka und mit diesem eine Nudelsuppe essen gehen. Abgesehen von einem monströsen Dämonenfuchs nur wenige Menschen, denen Naruto vertrauen konnte und die sich um ihn sorgten. Umso mehr wollte Naruto für diese Menschen da sein.

 

„Guten Morgen!“, sagte Iruka laut und sofort begaben sich die Ninjaanwärter allesamt zu ihren Plätzen. Es herrschte Stille.

„Wie ihr alle wisst, finden heute die Abschlussprüfungen statt“, begann Iruka zu erklären und die Schüler tauschten erwartungsvolle Blicke aus.

„Die Prüfung findet in einem Nebenraum statt. Es werden nach und nach die Schüler einzeln hineingerufen. Wer besteht, bekommt ein Stirnband und darf sich ab heute stolz einen Genin nennen. Wer durchfällt…“ Iruka ließ den Satz offen, da jeder von ihnen wusste, was es bedeutete.

Wie auf Kommando fielen einige Blicke auf Naruto, welcher sich davon nicht stören ließ. Keiner glaubte, dass er es wirklich schaffen konnte.

Auch Iruka bemerkte diese Blicke und beeilte sich, weiterzuerklären.

„Dieses Jahr wird das Jutsu der Doppelgänger geprüft.“

Wieder gingen die Blicke in die Richtung von Naruto.

Jeder im Raum wusste, dass der Blonde keine Doppelgänger erzeugen konnte. Sie hielten ihn einfach für zu schlecht. Keiner kannte die Wahrheit.

Und hat auch noch keiner von ihnen von der Technik, welche Naruto stattdessen beherrschte, gehört. Und das war sein Trumpf.

„Es kommen bitte immer nur die Schüler in den Raum, die aufgerufen werden.“

Damit ließ Iruka die Genin alleine und überließ sie ihrer Aufregung.
 

Nach und nach verließen die Schüler das Klassenzimmer und stellten sich der Prüfung. Doch es kam keiner zurück. Sie nahmen an, dass jeder, bestanden oder durchgefallen, den Raum durch einen anderen Ausgang verließ, sodass die noch nicht geprüften Schüler weiter im Unwissen blieben.

Je mehr Schüler verschwanden, desto aufgeregter wurden die Restlichen.

 

Naruto hingegen ließ sich nicht stören.

*Ich bin mal gespannt, wer die Prüfung alles besteht*, teilte er Kurama in Gedanken mit.

*Da bist du nicht der Einzige*, antwortete der Dämon.* Aber ich glaube diejenigen aus den Clans werden garantiert weiterkommen. Dafür wurden sie extra innerhalb ihres Clans trainiert, diese Rosahaarige…*

Kurama schien zu überlegen.

*Wahrscheinlich noch einige von denen, die eher aus kleineren Familien kommen. Aber das soll uns egal sein.*

Naruto war verwirrt. * Wieso?*

*Weil für uns erst einmal die wichtig sind, mit denen du in ein Team kommen wirst. Und ich fürchte, ich weiß bereits, wer das sein wird.* Ein Seufzen war von dem Dämon zu hören. Auch Naruto seufzte.

*Lass mich raten. Ich bin der `Schwächste´. Also werde ich wohl definitiv mit dem Stärksten in ein Team kommen.* Kurama nickte gedanklich, worauf Naruto nochmals seufzte. *Das kann ja heiter werden*

*Und nicht nur er*, gab der Dämon zu bedenken *Ich schätze, auch dieses rosahaarige Mädchen, Sakura… sie ist die intelligenteste in eurer Klasse. ich vermute stark, dass auch sie in dein Team kommen wird.*

Naruto ließ den kopf hängen.

*Na Bravo*, meinte er, *dann wird es mit Sicherheit nicht MEIN Team. Sakura wird sich nur Sasuke an den Hals werfen und der Uchiha… ich weiß nicht, ob ich mit ihm in einem Team kämpfen kann.*

*Das wird schon*, versuchte Kurama seinen Sohn aufzumuntern. *Du hast immer noch mich. Wenn dieser kleine Uchiha nicht spurt, dann machen wir ihm Feuer unterm Hintern!* Nur zu deutlich spürte Naruto das Grinsen und die Vorfreude seines Vaters und ließ auch ihn breit grinsen.

 

„Naruto Uzumaki, bitte!“

 

Verwirrt blinzelte Naruto mehrfach, bevor er sich eilig erhob. Er war so sehr in das Gespräch mit seinem Vater vertieft gewesen, dass er beinahe nicht mitbekommen hätte, wie er aufgerufen wurde. Das hätte wirklich ins Auge gehen können.

Der Uzumaki machte sich auf den Weg, doch etwas störte ihn.

Naruto konnte es hören. Das Getuschel über seine Unfähigkeit.

Er konnte es fühlen. Die überheblichen Blicke der Anderen.

Keiner von ihnen glaubte, dass Naruto diese Prüfung bestehen könnte.

Mit langsamen Schritten begab sich der Uzumaki zu der Tür, in dessen Raum er zum Genin werden sollte. Bevor er diese öffnete, blieb er stehen und drehte sich mit  einem geheimnisvollem Lächeln zu den verbliebenen Schülern um.

„In jedem ist mehr versteckt, als das Auge alleine sehen kann.“

Mit diesen Worten drehte er sich wieder zur Tür, die verwirrten Blicke der restlichen Schüler ignorierend. Lautes Lachen erklang in seinen Gedanken.

* Jetzt zeig ihnen, wozu du fähig bist! *, erklang die Stimme seines Vaters in seinem Kopf und Naruto konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.

* Worauf du dich verlassen kannst! *, erwiderte Naruto. Tief holte er Luft und betrat den Raum, in dem die Prüfung stattfinden sollte.

 

Es war ein einfacher Raum. In diesem stand nichts als ein Tisch, an dem sein Sensei Iruka saß, zusammen mit dem Chunin Mizuki. An diesem kam Naruto etwas faul vor. Er konnte nicht benennen, was es war, aber etwas störte ihn, wenn er den Grauhaarigen Chunin sah.

Davon ließ er sich im Moment aber nicht abschrecken. Er beachtete auch die beiden Chunin nicht, welche in an den Seiten des Tisches standen und ihn beobachteten. Er achtete alleine auf seinen Sensei Iruka.

 

„Nun Naruto. Du bist hier, Prüfung abzulegen. Und du weißt, was verlangt wird.“

Ein mulmiges Gefühl durchzog Iruka. Er würde sich natürlich sehr freuen, wenn sein kleiner Schützling die Prüfung bestehen würde, doch er wusste auch, wie schwer Naruto dieses Jutsu fiel. Deswegen verstand er auch nicht, wieso der Hokage gerade die Kunst der Doppelgänger prüfen lassen wollte. Ebenso verstand er das geheimnisvolle Grinsen des Dorfoberhauptes nicht, als er diesen wegen seiner Sorge um Naruto ansprach.

`Keine Sorge Iruka´, hatte Sarutobi ihm geantwortet. `Es steckt manchmal mehr in einem Menschen, als es den Anschein hat.´

Da der Hokage nicht weiter darauf eingegangen war, konnte Iruka nun nur noch hoffen, dass Naruto noch ein Ass im Ärmel hatte.

 

Naruto nickte, stellte sich breitbeinig hin und holte abermals tief Luft. Er formte ein Fingerzeichen und konzentrierte sein Chakra. Die verwunderten Blicke von Iruka und den restlichen Prüfern ignorierte er gekonnt. Er wusste nur zu gut, dass sie verwirrt waren, schließlich benutzte er nicht das Fingerzeichen für die normalen Doppelgänger.

„Jutsu der Schattendoppelgänger!“, rief er und schon wurde Naruto in eine weiße Rauchwolke gehüllt. Die Prüfer husteten. Als sich der Rauch lichtete konnte man insgesamt fünf Narutos sehen, alle mit einem Grinsen im Gesicht. Den Anwesenden klappten vor Überraschung und Staunen die Münder auf. Einer der Doppelgänger hatte seine Arme erhoben und streckte sich, ein anderer stemmte die Hände in die Hüften.

Der Original - Naruto hatte die Arme verschränkt und sah den Prüfern selbstbewusst entgegen.

Keiner von ihnen konnte etwas sagen aufgrund der ungeheuren Leistung, welche der Uzumaki gerade vollbracht hatte.

 

Naruto grinste breit.

Kurama hatte ihm diese Technik gleich zu Beginn ihres Trainings beigebracht. Es war eine ungeheuer nützliche Technik, besonders für ihn. Durch sein abnorm hohes Chakra wäre Naruto niemals in der Lage normale Doppelgänger zu erschaffen. Da müssen es schon die Schattendoppelgänger sein. Und sie sind perfekt für sein Training geeignet. Denn sobald sich die Schattendoppelgänger auflösen, gehen alle Erinnerungen, welche die Doppelgänger gesammelt haben an das Original weiter.

Wie konnte man also besser trainieren, als mit ungefähr 100 Ebenbildern von sich selbst, welcher jeder eigene Erfolge erzielen konnte?

Naruto fiel keine Möglichkeit ein und dankte Kami und dem, der dieses Jutsu erfunden hatte.

Natürlich wäre es zu auffällig gewesen, wenn Naruto einfach von sich aus solche eine schwierige Technik gemeistert hätte und das auch noch alleine.

Ein Glück für ihn, dass in einer Trainingsstunde mit dem Hokagen dieser ihm das Jutsu der Schattendoppelgänger beibringen wollte. Nur, dass Naruto das Jutsu dato schon dutzende Male benutzt hatte. Doch das zeigte er seinem Opa Sarutobi natürlich nicht. Er übte und übte unter dem wachsamen Auge des Hokagen und erschuf am Ende des Tages zwei perfekte Schattendoppelgänger. Sarutobi war natürlich mehr als überrascht, worauf Naruto sich wirklich ein Lachen verkneifen musste, was gar nicht so einfach war, wenn die dröhnende Stimme seines Vaters sich in seinem Kopf vor Lachen nicht mehr einkriegte…

Doch es war, wie es war. Naruto hatte die Technik der Schattendoppelgänger gemeistert, natürlich unter dem Training des Hokagen und konnte somit ungehindert die Prüfung ablegen.

 

„Einfach unglaublich“, sagte Iruka und bekam seinen Mund vor Überraschung beinahe nicht mehr zu. Was sollte man auch anderes erwarten? Naruto war der Schlechteste in der Klasse, beherrschte kaum ein Jutsu und nun zeigte er ihnen eine Technik, die Genin eigentlich gar nicht beherrschen konnten. Und dann auch noch in solch einem guten Maß. Es war wirklich erstaunlich und unglaublich. Nun wusste Iruka auch, was der Hokage damals meinte.

Aber der Chunin freute sich auch wirklich für seinen Schüler, denn er hatte die Abschlussprüfung mit Bravour bestanden.

 

Iruka lächelte, als er sich erhob und ein Stirnband von dem Tisch nahm. Er ging auf Naruto zu, welcher seine Doppelgänger bereits wieder verschwinden ließ. Ein breites und überheblich wirkendes Grinsen lag auf seinen Lippen.

„Ich gratuliere dir, Naruto“, sagte Iruka und seine Stimme klang aufrichtig erfreut und voller Stolz, worauf Naruto nun noch breiter grinste, es aber auch ernst meinte. Er übergab Naruto sein Stirnband.

Naruto betrachtete das Stück Metall in seiner Hand, welches auf dunkelblauen Stoff festgemacht war. Sein Grinsen wurde zu einem Lächeln, welches ehrlich und nicht gespielt war. Er freute sich wirklich.

Er hatte es geschafft. Er war endlich ein Genin.

Seinem Traum war nun einen großen Schritt näher gekommen.

`Ja´, sagte sich Naruto selbst in Gedanken. `Mein Traum. Von denen, die mir etwas bedeuten, anerkannt zu werden. Sie sollen mir vertrauen können. Und ich will sie beschützen können. Deshalb muss ich stark werden.´

Fest entschlossen schloss Naruto seine Faust um das Stirnband und nickte. Wieder mit einem breiten Grinsen auf den Lippen sah er seinen Sensei an.

„Vielen Dank, Sensei Iruka. Würden Sie meine bestandene Prüfung denn auch mit mir feiern?“

Kurz war Iruka überrascht, doch er lächelte erfreut und nickte. „Das tue ich sehr gerne, Naruto“, antwortete er. „Doch ich fürchte, du musst dich noch ein wenig gedulden, bis ich mit meiner Arbeit fertig bin. Treffen wir uns heute Abend doch einfach bei Ichirakus, ja?“

Naruto war natürlich sofort Feuer und Flamme, als er den Namen seines Lieblingsramenstandes hörte.

„Oh ja!“ Voller Freude sprang Naruto in die Luft, eine Faust erhoben und jauchzte vor sich hin. Iruka lachte leicht, die anderen anwesenden Chunin wussten nicht, was sie davon halten sollten und Naruto selbst… nun, er wünschte sich einfach nur ganz weit weg… wie peinlich…

 

 

 

 

Am Abend, lange nachdem sich Naruto mit seinem Sensei Iurka zum Ramenessen getroffen hatte, machte er einen Spaziergang. Er schlenderte durch das Dorf. Dabei trug er sein neues Stirnband mit großem Stolz.

Er konnte einfach nicht anders. Naruto wollte, dass die Dorfbewohner sahen, dass er zu etwas fähig war. Es war riskant, dass stimmte, doch Sarutobi selbst hatte ihn teilweise trainiert, also konnte niemand etwas tun. Es war die Entscheidung des Hokagen und gegen die würden sich die Dorfbewohner nicht auflehnen.

Deswegen war er auch auf den Weg, um seinen Opa Hokagen in dessen Haus zu besuchen und ihm von seiner bestandenen Prüfung zu erzählen. Auch, wenn dieser es wahrscheinlich schon längst wusste, wollte es sich Naruto nicht nehmen lassen, die Glückwünsche für diesen erste offizielle Erfolg entgegen zu nehmen.

Natürlich hatten sowohl Kurama als auch Iruka bereits mehrfach ihre Freude darüber gezeigt und ihm gesagt, wie stolz sie auf ihn wären. Auch wenn es nur ein kleiner Schritt war - welcher Genin konnte sich schon gegen Naruto behaupten? - aber es war ein Schritt in die Richtung, in die Naruto gehen wollte. Und nur das war wichtig.

 

 

Als Naruto am Haus des Hokagen ankam, erwartete ihn allerdings etwas seltsames. Es waren weder Chunin, noch Jonin zu sehen. Niemand, der das Anwesen bewachte. Es schien, als wäre es verlassen.

*Ich spüre auch keine Anbus*, teilte ihm Kurama mit und ein mulmiges Gefühl stieg in Naruto auf. Was war los?

Plötzlich huschte eine dunkle Gestalt über die Dächer und die Mauer und verschwand zwischen den Bäumen. Ein seltsames Gefühl befiel Naruto und er beschloss, dieser Person zu folgen.

*Sei vorsichtig*, bat ihn sein Vater, worauf Naruto nur nickte.

 

Die Verfolgungsjagd endete in einem kleinen Waldstück. Schnell unterdrückte Naruto sein Chakra, so wie es ihm Kurama einmal beigebracht hatte und versteckte sich hinter einem der Bäume. Vorsichtig lugte er dahinter hervor und beobachtete die Person, welche es gewagt hatte, in das Haus des Hokagen einzudringen.

Es war Mizuki.

So wie es aussah und sich anhörte, hatte der Chunin eine Schriftrolle gestohlen und wollte die darin beschriebenen Künste nun gegen Konoha benutzen.

Dieser Plan brachte Naruto zum Knurren. Niemand wagte es, Konoha etwas anzutun. Egal, ob es sich um einen Chunin oder sonst wen handelte. Wer das Dorf bedrohte, der bekam es mit ihm zu tun!

Allerdings musste Naruto darauf achten, dass seine Tarnung nicht aufflog. Mizuki würde ihn nur zu gerne verraten, dass war dem Uzumaki mehr als bewusst.

Also schmiedete er einen Plan…

 

Mizuki hingegen ahnte noch nichts von dem Angriff, welcher ihm bevorstand, zu sehr war er von den Möglichkeiten begeistert, welche ihm nun offen standen.

„Endlich habe ich die Schriftrolle in meiner Hand“, jubelte er und sein Grinsen wurde finsterer. „Nun kann mich selbst der alte Hokage nicht mehr aufhalten. Wenn ich alle Künste aus dieser Rolle beherrsche, dann wird sich mir niemand mehr in den Weg stellen! Hahahaha!“

Mit einem Mal spürte er ein Chakra. Sofort verstummte Mizuki und drehte sich um. Er kannte dieses Chakra. Er gehörte diesem Nichtsnutz von Uzumaki. Was zur Hölle tat er hier?!

Langsam kam der Blonde aus einem der Büsche und sah seinen Gegenüber überrascht an.

„Ach, Sie sind das, Sensei Mizuki“, stellte Naruto überrascht fest. „Ich habe mich schon gefragt, wer um diese Uhrzeit noch hier im Wald ist. Hähähä…“

Verlegen kratzte sich Naruto mit einer Hand am Hinterkopf und lachte dümmlich. Plötzlich schien ihm aber etwas aufzufallen.

„Sensei, was haben Sie denn da hinter Ihrem Rücken?“

In Mizuki brodelte es.

`Dieser verdammte Bengel wird mir noch alles ruinieren. Wenn er irgendwem erzählt, was er hier im Wald gesehen hat, dann ist es aus.´

Ein gefährliches Glitzern erschien in seinen Augen.

`Dann bleibt mir nur eins. tut mir ja sooo Leid, Fuchsjunge!´

„Du möchtest wissen, was ich hier habe?“, fragte Mizuki nach und seinen Stimme hatte einen ekelhaften Unterton angenommen. Doch Naruto schien es nicht zu bemerken. Viel eher fingen seine Augen an vor Freude zu glitzern, dass sein Sensei ihm wirklich ein Geheimnis anvertrauen wollte.

Mizuki griff nach hinten und umklammerte eine Ecke des Riesen-Shuriken auf seinem Rücken.

„Das zeige ich dir gerne, Naruto“, meinte Mizuki noch immer mit diesem Unterton. Plötzlich legte sich ein finsteres Lächeln auf sein Gesicht.

„Es wird nämlich das Letzte sein, was du sehen wirst, Fuchsbengel!“

Mit einem Ruck riss er den Riesen-Shuriken aus seiner Halterung und warf ihn mit aller Kraft nach Naruto. Erschrocken und entsetzt riss dieser die Augen auf und hatte den Mund zu einem lautlosen Schrei geöffnet. Mit den Reflexen eines Ninja drehte sich

Naruto um und versuchte davon zu laufen, doch er würde nicht weit kommen. Plötzlich stolperte er über einen Stein und fiel keuchend zu Boden, das Shuriken raste nur Millimeter an seinem kopf vorbei, schnitt vereinzelt Haare ab.

Mizuki knirschte mit den Zähnen.

`Dieser verdammte Bastard hat mehr Glück als Verstand!´

Keuchend versuchte sich Naruto wieder aufzurichten. Er sah zu dem Shuriken, welches in einen Baum eingeschlagen war, bevor er sich umdrehte und seine panisch weit aufgerissenen Augen angsterfüllt zu seinem Sensei schaute.

„A-aber Seinei… wa… warum?“ Naruto konnte nur noch stammeln. Kein vernünftiger Satz wollte ihm über die Lippen kommen. Sein Körper zitterte.

Mizuki hingegen fing an zu lachen.

„Du willst wissen, warum ich dir an dein leben will, Fuchsjunge?“, fragte er spöttisch. „Nun, da bin ich nicht der Einzige. Das gesamte Dorf will dich loswerden, nur hat keiner den Mumm, sich gegen den Hokagen zu stellen. Doch das ist heute endgültig vorbei.“

Nun zog Mizuki ein Kunai und nahm es fest in die Hand, während die Augen von Narutos sich noch mehr weiteten.

„Hast du noch irgendwelche letzten Worte, Kyuubi?“

Verwirrt wurde er von blauen aufgerissenen Augen angestarrt.

„Was…?“ Kaum war die leise Stimme des Uzumaki zu verstehen.

Laut lachte Mizuki auf.

„Zu schade. Aber ich werde dir ganz gewiss keine Klarheit verschaffen. Denn damit kannst du im Tod nichts anfangen!“

Mizuki machte sich bereit, den Jungen zu töten, er setzte gerade zum Sprung an, als -

 

„Mal sehen, wen der Tod zuerst ereilt.“

 

Eine tiefe, emotionslose Stimme war direkt an seinem Ohr und hauchte diese Worte hinein, worauf Mizuki erstarrte und sich vor Panik nicht rühren konnte.

Diese Stimme! Er hatte sie noch nie gehört, aber irgendetwas darin versprach Unheil, dessen war er sich sicher.

Weiter konnten seine Gedanken nicht gehen, denn plötzlich spürte er eine Hand in seinem Rücken. Und wieder hörte er diese tiefe Stimme.

„Windversteck - Großer Durchbruch!“

Sein Rücken explodierte vor Schmerz und er wurde in hohem Tempo nach vorne geschleudert. Er konnte gerade noch den Baum sehen, an dem er prallte, bevor alles in Schwärze versank.

 

 

 

„Wer hat das getan?“

Die Chunin tuschelten untereinander, einige lauter als andere und diese Frage stach deutlich heraus. Doch niemand konnte sie beantworten.

Es wurde gerade bemerkt, dass eine wichtige Schriftrolle aus ihrem Versteck entwendet wurde, als auch schon Mizuki gefesselt und geknebelt und vor allem übel zugerichtet vor dem Haus des Hokagen gefunden wurde. Man konnte nicht sagen, wer ihn aufgehalten hatte, noch nicht einmal er selbst. Er kam zu Bewusstsein, als die Anbus ihn abführen wollten. Er tobte und zeterte. Er berichtete von einem Unbekannten, welcher ihm aus dem Hinterhalt angegriffen hatte. Jemand, der ihn angriff, während er sich um den Fuchsjungen kümmern wollte.

Das Einzige, was man bei dem Gefangenen festgestellt wurde war, dass er mit einer Windtechnik angegriffen wurde. Aber es gab kaum Windnutzer in Konoha. Somit blieb es ein Rätsel.

Anbus kamen herbei und nahmen Mizuki mit, um ihn einzusperren.

Der Hokage und einige Chunin standen weiterhin vor dem Haus. Während die Chunin angeregt darüber diskutierten, wer das gewesen sein könnte, verfiel Sarutobi in Gedanken. Langsam hob er die Schriftrolle auf und übergab sie jemanden, der sie wieder sicher in Verwahrung bringen sollte. Seine Gedanken liefen weiter.

`In Konoha gibt es kaum Windnutzer´, überlegte er. `Der Stärkste von ihnen ist schon lange tot. Asuma kann es auch nicht sein, er war nicht hier, dass hätte er mir berichtet.´

Der Hokage legte seine Stirn in Falten.

`Es muss jemand sein, der unerkannt bleiben will. Jemand, den man nicht vermuten würde…´

Plötzlich weiteten sich die Augen des Dorfoberhauptes. Er erinnerte sich an die Worte von Mizuki, welcher dieser voller Verachtung ausspie.

„Dieser kleine Fuchsbengel ist Schuld! Wäre er nicht gewesen, dann hätte mich niemand erwischt!“

Da kam dem Hokagen ein Gedanke.

`Aber könnte er schon… Nein, dass kann nicht sein. Oder… doch?´

Sarutobi blickte in den Wald, als hoffe er dort die Antwort auf seine Frage zu sehen. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.

`Wenn wirklich DU es bist… dann bin ich gespannt, wie weit du dich noch entwickeln wirst, mein Junge.´

Sarutobi drehte sich um und ging in sein Haus, während er die Chunin entließ. Morgen würde er sich einmal mit Naruto zusammensetzen und ihn fragen, was genau in dieser Nacht geschehen war.

 

 

Niemand sah den blonden Jungen, welcher lächelnd in einem der Bäume stand und das Geschehen mit seinen blauen Augen beobachtete. Mit einem Sprung in die Dunkelheit verschwand er, ein einziger Satz huschte durch seine Gedanken.

*Ich bin stolz auf dich, mein Sohn.*

 

 

 

 

"Ich bin glücklich"

Kapitel 9 : „Ich bin glücklich“

 

 

Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen schlenderte Naruto durch das Dorf. Ein breites Grinsen zierte seine Lippen. Es war noch recht früh, weswegen ihm kaum Dorfbewohner begegneten. Und darüber war er auch froh. Wenn er welche getroffen hätte, dann wären sie wahrscheinlich ziemlich verwundert gewesen und hätten ihn anstatt mit verachtenden Blicken mit verwirrter Mimik nachgesehen. Es kam äußerst selten vor, dass der Fuchsjunge bereits so früh auf war. Jedenfalls selten in den Augen von Anderen. Manche Ninja und vor allem Genins könnten sich von der Uhrzeit, um welche Naruto mit seinem Training an manchen Tagen begann, eine Scheibe abschneiden. Nur das musste ja niemand unbedingt erfahren, wie Naruto sein Training gestaltete.

Doch es hatte dieses Mal einen anderen Grund, warum der Blonde an diesem Tag so früh durch das Dorf wanderte und sich den Blicken der Dorfbewohner aussetzte.

 

Ein Anbu kam zu seiner Wohnung und teilte ihm mit, dass der Hokage mit ihm sprechen möchte. Wenn möglich, noch vor der Teameinteilung für die neuen Genin.

Glücklicherweise hatte Naruto an diesem Morgen beschlossen in seiner Wohnung zu meditieren. Wie hätte er es dem Hokagen auch erklären sollen, dass er sich so früh morgens nicht zuhause befand, wo er doch anscheinend ein Langschläfer war?

Zugegeben, früher hatte der Uzumaki gerne einmal länger geschlafen, doch das wurde mit dem Training, welches Kurama ihm erteilte, schnell beiseite gefegt. Viel zu groß war die Freude von Naruto, dass er endlich richtige Erfolge verzeichnen konnte, als das es ihn lange im Bett gehalten hätte.

Während Naruto dem Anbu gegenüber nach außen hin total freudig darauf reagiert hatte, seinen Opa Hokagen wieder zu sehen, war er innerlich aufgewühlt, in höchster Alarmbereitschaft und ziemlich nervös.

Der Hokage wollte ihn sprechen. Gleich am Morgen nach dem Abend, an welchem er Mizuki aufgehalten hatte. Auch wenn niemand wusste, dass er es war. Naruto war sich sicher, dass der alte Mann ihn nicht bemerkt hatte, schließlich hatte der Blonde sein Chakra unterdrückt. Und Mizuki hatte gesehen, dass nicht er es war, der ihn angegriffen hatte. Nichts deutete darauf hin, dass der Uzumaki irgendetwas damit zu tun hatte…

Doch der Hokage war nicht dumm. Im Gegenteil. Er wusste natürlich, wer Narutos Vater war. Seine Mutter. Er kannte die Elemente seiner Eltern. Sein Vater beherrschte Wind und seine Mutter das Wasser, so wie Kurama es ihm einmal berichtet hatte. Und er hatte anscheinend die Chakraaffinität von seinem Vater geerbt. Denn auch Naruto beherrschte den Wind. Und genau da lag das Problem.

Es gab kaum Windnutzer in Konoha. Vielleicht hatte der Hokage gerade deswegen ihn im Verdacht.

Zu guter Letzt beherrschte Naruto auch noch die Schattendoppelgänger. Es wäre für ihn ein leichtes gewesen, Mizuki zu täuschen und dann hinterrücks zuzuschlagen. Der Blonde hielt den Hokagen für schlau genug, die Zusammenhänge zu erkennen. Und Sarutobi hatte mit eigenen Augen gesehen, dass Naruto ein mehr als guter Schüler war.

Nun war Naruto wirklich in der Zwickmühle. Vielleicht hätte er doch kein Windjutsu einsetzen sollen…

 

*Nun beruhige dich*, hallte plötzlich die Stimme des Neunschwänzigen durch seinen Kopf. Obwohl er weiterhin für Außenstehende lächelte, innerlich verzog Naruto missmutig das Gesicht.

*Du hast gut reden*, behauptete der Blonde. *Was glaubst du, was passiert, wenn der Hokage wirklich weiß, dass ich Mizuki besiegt habe?*

Die schlimmsten Szenarien kamen Naruto in den Sinn.

Der Hokage würde herausfinden, wie eng er mit dem neunschwänzigen Fuchs befreundet war, er würde es für zu gefährlich halten, den Dämon wieder vollständig versiegeln, Naruto wäre wieder alleine… ganz alleine…

*Woher soll er das wissen?*, beharrte Kurama weiter auf seiner Meinung. Seine Stimme war trotz der Anspannung seines Schützlings ruhig und dadurch beruhigte  sich Naruto ebenfalls langsam.

*Es stimmt schon, du bist einer der wenigen Windnutzter in Konoha, doch daraus würde dir Sarutobi schon keinen Strick drehen. Du bist sein Schützling, er hat deinem Vater geschworen, auf dich Acht zu geben. Außerdem hast du ihm einen Gefallen getan, als du Mizuki aufgehalten hast. Schließlich hatte er den Hokagen bestohlen und wollte sein Dorf verraten. Da kann Sarutobi stolz sein, dass du diesen Mistkerl bereits von Anfang an ausgeschaltet hast.*

Stolz schwang in der Stimme des Fuchses mit und ein leises Lachen ertönte.

*Ich glaube kaum, dass sich der alte Mann groß einmischen wird. Wir dürfen ihm nur nicht zu viel verraten. Aber ich glaube, dass werden wir schon schaffen.* 

 

Naruto zog die Augenbrauen zusammen und wurde immer langsamer, bis er letztlich stehen blieb. Er konnte froh sein, dass die wenigen Dorfbewohner, welche sich bereits auf den Straßen befanden, ihn weitestgehend ignorierten, ansonsten wäre ihnen sein seltsames Verhalten aufgefallen und das wäre das Letzte, was der Uzumaki wollte.

Naruto schloss die Augen und tauchte in sein Unterbewusstsein ein. Im nächsten Moment stand er vor dem gewaltigen Dämon, welcher seinen Blick erwiderte.

Kurz herrschte Stille zwischen ihnen, bis Naruto ein breites Grinsen aufsetzte. Ein ehrliches, echtes Grinsen, wie Kurama mit Freuden bemerkte. Hat es doch lange gedauert, bis Naruto sich ihm so weit geöffnet hatte, dass er ihm solch ein seltenes, aber immer echteres Lächeln schenkte.

 

„Du scheinst ja sehr von uns beiden überzeugt zu sein“, stellte Naruto fest. Sein Grinsen wurde zu einem Lächeln. Es freute ihn ungemein, dass Kurama solch ein Vertrauen zu ihm hatte.

Die roten Augen des Fuchses glänzten amüsiert und voller Überzeugung, als sich seine Schnauze ebenfalls zu einem Lächeln verzog.

„Ich glaube, ich kann den alten Mann bereits so gut einschätzen, dass er dir nie mit Absicht wehtun würde“, erklärte der Dämon.

Naruto sah Kurama an, ein Glänzen in den blauen Augen.

„Du wirst das schon schaffen“, sagte Kurama, doch deutlich konnte Naruto plötzlich die wachsende Besorgnis des Dämons spüren.

Das Lächeln verschwand langsam von seinen Lippen. Naruto zog die Augenbrauen zusammen und sein Gesicht verriet seine Verwirrung.

„Worüber bist du besorgt?“, wollte er wissen.

Kurz schien Kurama verwirrt zu sein, doch schon seufzte er leise.

„Es ist nur…“ Der Dämon wusste nicht, wie er seine Sorge in Worte fassen sollte. Wie könnte er seinen Sohn beschützen, wenn die Obersten von Konoha beschließen sollten, sie zu trennen? Was konnte er dann tun? Naruto konnte ihn zwar beschwören, doch das nur in einer kleineren Form. Für eine größere Version fehlte dem Blonden noch die Übung und die Kontrolle über sein Chakra und das Yokai.

Was also tun?

Schließlich schüttelte er nur seinen großen Kopf.

„Nein“, sagte Kurama letztendlich. „Egal, was geschieht. Ich lasse nicht zu, dass jemand dir etwas antut.“

Die großen roten Augen richteten sich auf den Blonden. Zuversicht und Sorge trugen einen Kampf in den Seelenspiegeln des Dämons aus.

Narutos Augen wurden größer.

„Ich lasse nicht zu, dass man uns trennt und du wieder alleine bist.“

 

Ein kalter, eiskalter Schauer überkam Naruto, als er an diese alles verschlingende Einsamkeit dachte, in welcher er in seiner Kindheit gefangen war.

Bis zu seinem sechsten Lebensjahr war Naruto alleine. Vollkommen alleine, in vielen Situationen auf sich alleine gestellt.

Der Einzige, welche sich für ihn interessierte, war der Hokage. Er kümmerte sich um den Blonden und zog ihn auf, so gut er konnte. Doch Sarutobi war das Dorfoberhaupt. Er konnte nicht rund um die Uhr bei seinem kleinen Schützling sein, egal wie sehr er das wollte.

Und sie lebten in einem Ninjadorf. Je früher ein Junge wie er lernte, alleine zurechtzukommen, umso besser. So sahen es wahrscheinlich viele der Ninja und Dorfbewohner. Denn es wollte sich niemand um ihn kümmern. Zu große Angst hatten sie vor Naruto.

Also egal, wie man es sah. Naruto war fast sein gesamtes bisheriges Leben alleine.

Als er Kurama getroffen hatte, da war es für ihn, als hätte sich ein Traum für ihn erfüllt. Endlich jemand, der ihn so nahm, wie er war, der ihn mochte und wie ein normaler Mensch mit ihm sprach. Für den Dämon war er kein `Bengel´ oder der `Fuchsjunge´.

Nein, Kurama sah ihn als ebenwürdiges Wesen an. Und nicht nur das.

Es vergingen nur wenige Jahre und die beiden wuchsen immer enger zusammen. Die Gefühle wurden größer und größer und sie lernten sich zu lieben, so, wie es nur Vater und Sohn konnten. Und dieses Gefühl wollte der Blonde nie wieder missen.

 

Naruto verstand die Sorge seines Vaters. Wenn irgendjemand erfahren würde, dass sie eine Familie geworden waren, dann würde man sie trennen wollen. Und sie würden beide daran zugrunde gehen.

Unwiderruflich.

Doch würde auch der alte Sarutobi so etwas tun, wenn es Naruto töten würde? Wenn er ihm die Situation erklären würde, bestände dann nicht die Möglichkeit, dass der alte Mann verstand?

Oh, Naruto würde ihm natürlich nicht alles sagen. Noch nicht. Vielleicht irgendwann. Doch im Moment mussten die wichtigsten Angaben reichen und den Hokagen zufrieden stellen. Nur so könnten die beiden einem grauenhaften Schicksal entkommen und glücklich sein.

 

 „Ich werde dich nicht alleine lassen. Niemals“, ertönte abermals die besorgte, doch ebenso voller Ernsthaftigkeit klingende Stimme des Dämons. Nur zu deutlich war die Aufwühlung des sonst so starken und mächtigen Wesens für den Blonden zu spüren.

Naruto sah auf, nachdem er während seiner Gedankengänge seinen Blick gen Boden gerichtet hatte. Auch in seinen Augen stand die Angst um dieses bevorstehende Ereignis. Doch auch so etwas wie Zuversicht.

„Ich dich auch nicht“, gab Naruto leise zu und trat langsam durch das Gitter, welches Kurama in seinem Inneren einsperrte. Wie immer spürte er die immense Macht in dem Siegel, welches sein Vater einst anwandte. Doch er beachtete dieses Gefühl gar nicht. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Fuchs, welcher sich zu seiner kleinen drei Meter Größe schrumpfte.

Sofort strichen die Hände von Naruto durch das seidige Fell des Fuchses und Kurama lehnte sich gegen diese Berührung. Einerseits noch immer zutiefst besorgt schlich sich doch eine gewisse Ruhe ein, als er sich gegen seinen Schützling lehnte. Wie sehr er solche Nähe während all der Jahre vermisst hatte…

„Er wird uns nichts tun“, sagte Naruto und klang absolut überzeugt. „Ich werde ihm sagen, dass ich glücklich bin. Denn es ist die Wahrheit. Ich werde ihm sagen, dass es jemanden in meinem Leben gibt, der für mich da ist. Doch ich werde ihm nicht sagen, wer es ist. Dieses Wissen ist nicht für ihn bestimmt. Jedenfalls jetzt noch nicht. Vielleicht kann ich ihm eines Tages alles erzählen. Doch nicht jetzt. Nicht heute. Alles, was im Moment zählt ist, dass ich dich beschützen kann.“

Stille herrschte zwischen den Beiden so ungleichen Wesen, welche sich doch als Familie ansahen. Sie beide genossen die Wärme des anderen.

„Das ist nicht richtig“, murmelte Kurama in die Stille hinein. Leiser Protest schwang in seiner Stimme mit.

„So sollte es nicht sein. Ich bin dein Vater. Ich sollte derjenige sein, welcher dich beschützt und nicht umgekehrt.“

Trotz der ernsten Situation, trotz der Aufwühlung und der Besorgnis konnte Naruto nicht anders.

Er lächelte.

„Du beschützt mich doch“, sagte er und der Fuchs hörte das Lächeln in der Stimme seines Schützlings.

„Du gibst mir mehr, als ich mir je wünschen konnte. DU bist mehr, als ich mir je erhoffen konnte.

Sensei.

Freund.

Beschützer.

Vater.

Du hast mir so viel gegeben. Und ich will einen Teil meiner Schuld zurückzahlen. Da ist es nur Recht, wenn ich dafür sorge, dass du sicher bist, solange du in mir eingesperrt sein musst.“

 

Kurama schnaubte leicht, teils glücklich, teils bedrückt. Auch er hatte Schulden.

Der Junge hatte ihn davor bewahrt, verrückt zu werden, als er erneut versiegelt wurde. Sein Hass hätte keine Grenzen mehr gehabt, wenn er in seinem Gefängnis erwacht und alleine gewesen wäre. Sein kleiner Schützling hatte ihn vor einem schrecklichen Schicksal bewahrt.

Doch nicht nur das hatte sich der Fuchs zu Schulden kommen lassen. Seinetwegen musste Naruto ohne Eltern aufwachsen und wurde in seinem Heimatdorf als Monster angesehen. Selbst die Kinder hielten sich größtenteils von ihm fern. Und auch, wenn Naruto sagte, dass es ihm egal wäre, so konnte sich Kurama nicht vor der Wirklichkeit verschließen.

Naruto war noch ein Kind, bereits zwölf Jahre alt, dennoch… jeder Mensch, jedes Wesen brauchte andere, brauchte die Gesellschaft. Jedes Wesen würde jämmerlich zu Grunde gehen, wenn es so lange alleine blieb. Da waren Kurama und Naruto natürlich keine Ausnahme.

Also hatte auch der Dämon eine Schuld bei dem Blonden wieder gut zu machen.

 

Da er aber wusste, dass sein kleiner Schützling ein überaus großer Dickkopf war (was er zweifelsohne von seinen Eltern geerbt und sich bei ihm abgeschaut hatte), war es sinnlos, mit ihm darüber streiten zu wollen.

Also nahm der Dämon es hin. Und genoss dieses Gefühl.

Genoss es, dass er jemanden wichtig war. So, wie er war.

 

Sanft nahm der Blonde den Kopf seines Vaters zwischen die Hände und strich beruhigend über die Schnauze und kraulte dessen Kinn.

Wie damals, als Naruto noch jünger war. Damals hatte er seinen Kopf auch des Öfteren so gehalten. Und eine Woge von väterlichen Gefühlen durchfuhren den Dämon, als sich die Hände seines Sohnes abermals an seine Schnauze legten.

 

Der Fuchs schloss die Augen und drückte seinen Kopf gegen den Bauch von Naruto.

Seine Anspannung verflog langsam und ließ nur innere Ruhe übrig.

Naruto hatte Recht. Kurama musste ihm das Feld überlassen. Er war im Moment der Einzige, welcher sie beide beschützen konnte. Und Sarutobi würde niemals etwas tun, was dem Uzumaki Schaden würde. Dafür hatte er den Jungen zu gerne gewonnen.

Zudem… der Hokage hatte eine Pflicht zu erfüllen. Er musste den Sohn des vierten Hokagen schützen. Er würde ihm nicht wehtun. Egal in welcher Form.

Vor allem sollte er gewährleisten, dass Naruto glücklich war. Und das konnte Sarutobi deutlich sehen, da war sich Kurama sicher.

Und mit noch etwas anderem hatte Naruto recht.

Sie hatten sich. Sie waren stark. Sie würden füreinander kämpfen.

Kurama lächelte stolz in sich hinein. Wie klug sein Sohn bereits war. Erstaunlich.

 

 

 

Er verging kaum eine Minute, die Naruto auf offener Straße stand, vollkommen regungslos und mit geschlossenen Augen. Nun öffnete er seine Seelenspiegel wieder. Kurz sah er sich unbemerkt um. Einige Dorfbewohner hatten ihre Aufmerksamkeit während ihrer Tätigkeiten auf ihn gelenkt und sahen nun mit fragenden Mienen zu ihm herüber. Tief holte Naruto Luft, beruhigte seine aufgewühlten Gefühle und schnell setzte er sein breitestes Grinsen auf und machte sich im Laufschritt wieder auf den Weg zum Hokageturm, die Blicke, welche sich in seinen Rücken bohrten, versuchend zu ignorieren.

Die, welche den Blonden beobachtet hatten, zuckten nur mit den Schultern und gingen dann wieder an die Arbeit oder was sie zuvor taten.

 

Was ging es schließlich sie an, wie seltsam sich der Fuchsjunge benahm?

 

 

 

 

 

Naruto ging durch die Gänge des Hokageturms und erreichte letztendlich die Tür, welche zum Büro des Hokagen führte. Tief holte Naruto Luft, bevor er sein bestes Grinsen aufsetzte und energisch die Tür aufriss - natürlich ohne anzuklopfen.

„Da bin ich, Opa Hokage!“, verkündete er lautstark und erntete ein leidiges Grinsen von dem Dorfoberhaupt. Zu seinem Glück war niemand sonst anwesend, ansonsten hätte er sich wahrscheinlich eine Standpauke zum Thema „Anstand und Respekt“ anhören dürfen. Tugenden, die er in den Augen der Dorfbewohner und der Ninja nie haben würde.

„Dir auch einen Guten Morgen, Naruto“, sagte Sarutobi lediglich und blies den Rauch seiner Pfeife aus.

Narutos Grinsen wurde, wenn möglich, noch breiter, obwohl es langsam in seinen Wangen zu schmerzen begann.

„Ein Anbu kam zu mir und hat meinte, du wolltest mir etwas sagen. Worum geht es denn, Opa Hokage? Ich muss mich beeilen! Du weißt doch, dass heute die Genin in Teams eingeteilt werden. Und da will ich nicht zu spät kommen!“

Narutos Redeschwall kannte keine Grenzen. Es war ihm unangenehm, so mit Sarutobi zu sprechen und langsam war er von seiner eigenen Art, sei sie auch nur vorgespielt, mehr als genervt.

Der Hokage jedoch war nachsichtig und lächelte leicht.

„Natürlich weiß ich das Naruto. Was glaubst du denn, wer es so geplant hat?“

Leicht lachte der Hokage über die Naivität, welche Naruto an den Tag legte. Er wusste natürlich, dass der Blonde nicht immer so war. Zumindest, was das Training betraf. Denn dabei bewies er eine Intelligenz und einen Instinkt, über die Sarutobi nur staunen konnte.

Bevor sein Schützling aber noch etwas dazu sagen konnte, ergriff das Dorfoberhaupt erneut das Wort.

„Doch das ist nicht der Grund, warum du zu mir kommen solltest.“

Kaum waren sie am Grund für Narutos Erscheinen angekommen, wurde Sarutobis Miene ernst.

„Ich möchte mit dir darüber reden, was gestern Abend passiert ist.“

 

So wie auch bei dem Dorfoberhaupt, so verschwand auch das überbreite Grinsen von Narutos Lippen, was seine Wangen ihm dankten, und selbst der Blonde schaute nun ernst.

Eine angebrachte Situation, selbst für den naiven, kindlichen Naruto, wie dieser fand.

„Wie du gestern selber erlebt hast, wurde Mizuki von jemanden hinterrücks im Wald angegriffen“, begann Sarutobi von den Ereignissen zu berichten. „Er war ziemlich zugerichtet.“

`Was er auch verdient hat´, dachte sich Naruto, ohne diesen Gedanken auszusprechen. Es würde einfach nicht zu dem Jungen passen, welchen er zu sein vorgab.

„Er hat allerdings nicht sagen können, wer es war.“

„Ich habe einen Schatten gesehen“, sagte Naruto sofort auf die naivste Art und Weise, wie es ihm möglich war und unterbrach seinen Vormund damit.

Sarutobi hob eine Augenbraue und sah dem Blonden nun aufmerksam entgegen.

„Hast du noch etwas gesehen, Naruto?“, wollte er wissen.

Noch ein wenig Zeit schindend antwortete Naruto „Nein. Mehr habe ich nicht gesehen.“

Sarutobi wollte noch einen Schritt weitergehen, also sagte er „Wie wir feststellen konnten, benutzte dieser jemand eine Windtechnik. Sagt dir das etwas, Naruto?“

Mit hochgezogenen Brauen sah der alte Mann den Jungen vor sich an. Er war gespannt, wie der Blonde nun reagieren würde.

 

Naruto kostete einen Moment die Stille aus, um sich seine Antwort genau zu überlegen.

„Ich habe mal in einem Buch etwas über die Chakraaffinitäten gelesen. Und über die fünf Elemente. Soweit ich weiß, gibt es Ninja, die mit der Hilfe ihres Chakras Windjutsus einsetzen können.“

Vorerst war das alles, was Naruto bisher von seinem Wissen preisgeben wollte. Er musste Sarutobi nicht sagen, wie viel er bereits wirklich darüber wusste.

Mit dieser Antwort gab sich der Hokage noch nicht zufrieden. Er spürte, dass da noch mehr war, etwas, was sein Schützling ihm verheimlichte.

„Kannst du dir denken, warum ich dich so etwas frage, Naruto?“

Dies war eine Frage, die für den Hokagen entscheidend war. Vertraute sein kleiner Schützling ihm soweit, um die Wahrheit zu sagen? Denn das Naruto Mizuki besiegt hatte, daran hatte Sarutobi keinen Zweifel mehr. Dafür deutete sein Gefühl zu sehr auf den jungen Uzumaki.

 

Naruto holte unbemerkt tief Luft, spürte sein eigenes Unbehagen und das seines Untermieters, doch davon ließ er sich nicht beirren.

Schon in seinem Gespräch mit Kurama hatte sich Naruto überlegt, was er dem Hokage antworten würde, wenn dieser ihn direkt fragen würde.

Zwar hatte er dies bisher noch nicht getan, doch der Uzumaki hielt es für zu unsicher, weiterhin auf ahnungslos zu tun und damit Misstrauen in Sarutobi zu säen.

Lieber gab er bereits das zu, zu was er bereit war.

Außerdem… wenn er das Vertrauen von Sarutobi brauchte, dann sollte er ihm keine Lügen auftischen.

 

Bevor Naruto antwortete,  kam ihm das Ereignis in den Sinn, welches ihn in diese Situation gebracht hatte.

 

 

 

Flashback
 

 

Naruto hatte Mizuki im Wald ausfindig gemacht und hörte, wie dieser sein Komplott gegen Konoha plante.

Die Wut in Naruto wuchs und er konnte ein Knurren nicht unterdrücken.

`Wie kann dieser Bastard es wagen, Sarutobi und Konoha schaden zu wollen? Ich werde ihn fertig machen!´

*Nicht so schnell, Kleiner*, erklang die Stimme seines Vaters in Narutos Kopf. *Du solltest dich ihm nicht direkt stellen. Wenn er erfährt, was du kannst, dann kann er, Verräter oder nicht, die Ninjas gegen dich aufbringen. Und das wäre mehr als schlecht.*

Naruto atmete tief durch, versuchte, seine Wut unter Kontrolle zu bekommen. Sein Vater hatte Recht. Nach mehrmaligem Ein- und Ausatmen funktionierte es auch.

*Gut gemacht, Kleiner.*

*Und was soll ich dann tun? Ich kann ihn ja kaum damit durchkommen lassen*, wollte der Uzumaki wissen.

*Keine Sorge. Ich habe eine Idee.*

 

 

Eine Gestalt versteckte sich in den Büschen, während Mizuki sich dem jungen Uzumaki zuwandte und drauf und dran war, ihn zu töten. So bemerkte er die Gefahr in seinem Rücken nicht.

 

„Zu schade. Aber ich werde dir ganz gewiss keine Klarheit verschaffen. Denn damit kannst du im Tod nichts anfangen!“

Mizuki machte sich bereit und setzte bereits zum Sprung an, als -

 

„Mal sehen, wen der Tod zuerst ereilt.“

Er hatte seiner Stimme jede Emotion genommen und Kurama hatte die Tiefe seiner Stimme beeinflusst. Die Hand auf den Rücken des Verräters legen, Chakra schmieden und den Angriff starten… der Rest war wirklich ein Kinderspiel.

„Windversteck - Großer Durchbruch!“

So schnell, wie Mizuki durch die Luft raste und gegen den Baum prallte, war es schon erstaunlich.

 

Regungslos lag Mizuki auf dem Boden neben Naruto. Naruto, welcher auf dem Boden hockte sah zu den Angreifer hoch, keine Spur der zuvor gezeigten Angst war mehr zu sehen. An dessen Stelle trat nun ein breites Grinsen, welches der Angreifer gerne erwiderte.

„Du hättest sein Gesicht sehen sollen“, meinte Naruto und sein Grinsen wurde noch breiter.

„Genau das habe ich vor“, sagte der Angreifer. Mit einem Puff verschwand Naruto in einer Rauchwolke und ließ nur noch den Original Naruto auf der Lichtung stehen.

Leicht lachte Naruto, als die Erinnerung seines Doppelgängers auf ihn überging und er das entsetzte Gesicht Mizukis sah. Es war einfach zu komisch.

Doch noch besser wird er sich fühlen, wenn er diesen Verräter ausliefern konnte. Und genau das tat er auch.

 

Der Uzumaki versteckte sich in den Baumwipfeln, als Mizuki abgeführt wurde. Die Genugtuung konnte sich der Blonde nicht entgehen lassen. Sein Chakra unterdrückte er, damit niemand bemerkte, dass er da war. Grinsend beobachtete Naruto, wie Mizuki Zeter und Mordio keifte und ihn und den Unbekannten verfluchte.

Und wie Sarutobi seinen Blick im Wald umherschweifen ließ. Wer weiß, vielleicht ahnte er bereits, wer für den Angriff auf Mizuki verantwortlich war…

Doch das sollte in diesem Moment nicht seine Sorge sein. Viel zu sehr erfreute sich der Blonde an dem Sieg, welchen er sich an diesem Tag errungen hatte.

Vor allem, als Naruto die Stimme seines Vaters in seinem Kopf hörte.

*Ich bin stolz auf dich, mein Sohn.*

 

 

Flashback

 

 

 

Naruto öffnete seine Augen wieder, welche er geschlossen hatte, während ihm diese Erinnerung durch den Kopf geschossen war. Seine blauen Augen richteten sich genau auf den Hokagen und er sah, dass das Dorfoberhaupt ihn genau beobachtete.

 

Gab es einen besseren Zeitpunkt, um Sarutobi aufzuklären? Ihm das zu erzählen, was er erfahren durfte?

Nochmals holte Naruto tief Luft.

 

„Ich schätze“, begann Naruto langsam und bedacht zu sprechen. Seine Miene war ernst „du fragst mich all das, weil du wissen möchtest, ob vielleicht ich es war, der Mizuki besiegt hat. Du willst wissen, ob ich bereits soweit bin, dass ich mein Element einsetzen kann. Und du willst wissen, wenn das denn wirklich alles stimmt, wer mich soweit gebracht hat. Wer mich trainiert hat.“

Die blauen Seelenspiegel von Naruto bohrten sich direkt in die des Dorfoberhauptes. Ernst sah er seinen Vormund an.

„Habe ich Recht, Sarutobi?“

 

Sarutobi zog die Augenbrauen zusammen, als er Naruto anblickte. Alle Naivität war aus der Mimik und der Stimme des Uzumaki verschwunden. Nichts erinnerte mehr an den einfälltigen und chaotischen Genin, welcher für viele mehr eine Belastung als eine Hilfe für das Dorf darstellte.

Es erschien dem Hokagen so, als würde er mit einem völlig anderen Naruto sprechen.

 

„Ich bin, um es gelinde auszudrücken, ziemlich überrascht, Naruto“, gab Sarutobi zu. Sein Blick verließ nicht für eine Sekunde das Gesicht seines Schützlings.

„Ich hätte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass du weißt, warum ich dich das alles frage. Ich hatte natürlich die Vermutung, dass du es warst, der Mizuki besiegt hat, doch solch ein Auftreten, wie du es mir hier zeigst, hätte ich niemals erwartet.“

Sarutobi lehnte sich in seinem Stuhl vor. Die Pfeife, welche er in der Hand hielt, wurde auf den Tisch gelegt. Seine Arme stützte er auf diesem ab und verschränkte die Finger miteinander. Sein Kinn legte er auf seine Hände ab. Gespannt schaute der Hokage zu dem blonden Jungen.

„Du willst mir also sagen, dass wirklich du es warst, der Mizuki angriff und ihn ausschaltete?“, fragte Sarutobi.

Naruto, welcher die Reaktion seines Gegenübers nicht genau einschätzen konnte, nickte nur.

Sarutobi schloss die Augen.

„Das dachte ich mir“, meinte er. „Irgendwie hatte ich dich bereits im Verdacht. Wenn ich auch nicht genau sagen kann, wieso.“

Ein kleines Grinsen zierte Narutos Lippen.

„Weil du dir denken konntest, dass ich das Element Wind beherrsche vielleicht?“

Es war eine rhetorische Frage, dass wussten sie beide. Und eine gefährliche Frage dazu. Naruto hoffte dabei, dass der Hokage nicht nachfragte, wie er zu solch einer Annahme kam. Im Moment konnte ihn jeder trainieren. Jeder konnte ihm beigebracht haben, wie er sein Element nutzte. Techniken dafür konnte er sich mit einer Schriftrolle selber beibringen.

Wenn der Hokage allerdings nach seinen Eltern fragte und dem Jungen ansah, dass dieser mehr über seine Eltern wusste, als er zugab, dann würde ihm Sarutobi einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen können. Denn es gab nur wenige Menschen, welche wussten, dass er der Sohn des Vierten Hokage war und ihn davon berichten konnten.

 

Dieses Risiko schien Sarutobi allerdings nicht eingehen zu wollen. Zu früh erschien es ihm, dass der Uzumaki über seine Herkunft aufgeklärt wurde.

„Du kannst also dein Element benutzen?“, fragte der Hokage, worauf Naruto nickte.

„Und wer hat dir das beigebracht?“

Da war sie, die Frage, vor der Naruto Angst hatte. Denn die Antwort, welche er geben würde, konnte über Kuramas und seine Zukunft entscheiden.

 

„Ich habe jemanden getroffen“, gab Naruto zu und beobachtete jede Reaktion seitens des Hokagen. Denn nun ging es um alles.

„Ich war alleine und einsam. Obwohl du für mich da warst, du hattest ein Dorf zu leiten und konntest nicht rund um die Uhr für ein Kind da sein. Ich verstand das und doch war ich alleine und verlor mich langsam in der Einsamkeit.“

 

Sarutobis Blick wurde weich und Schuld spiegelte sich darin wieder. Ebenso verspürte Naruto Schuld und Mitgefühl, doch es waren nicht seine eigenen Gefühle. Die starken Emotionen des Dämons in seinem Inneren durchfuhren ihn.

 

„An meinem 6. Geburtstag traf ich jemanden, der mich seitdem unterrichtete. Er lehrte mich Jutsus, Kämpfen, Allgemeines, innere Ruhe und noch vieles mehr. Er hat mich aufgenommen und zu dem gemacht, der ich heute bin. Ohne ihn wüsste ich nicht einmal, ob ich überhaupt auch nur zu einem Genin geworden wäre.“

Tief holte Naruto Luft, versuchte seinem Vormund klar zu machen, wieso er sich dann so benahm, wie er es tat.

„Ich habe mich verstellt, wie du vielleicht bereits gemerkt hast. Ich wollte meine Ruhe haben. Wenn herausgekommen wäre, wie ich wirklich bin, dann hätte es Verdacht erregt und mein Sensei und ich hätten keine Ruhe mehr gehabt. Viele Genin wären mir hinterhergelaufen, um ebenfalls so stark zu werden. Die oberen Ninjas hätte ich damit misstrauisch gemacht. Schließlich war ich nie gut im Lernen.“

 

Stille herrschte zwischen den Beiden. Naruto wartete gespannt auf die Reaktion seitens Sarutobis und der Hokage dachte über die Worte seines Schützlings nach.

„Und wer ist es?“, verlangte Sarutobi schließlich zu wissen, doch zu dessen Überraschung schüttelte Naruto den Kopf.

„Das kann ich dir nicht sagen“, sagte Naruto und in seiner Stimme schwang ein Hauch von Bedauern mit.

Tief holte Naruto Luft. Nun kam der Teil, welcher am Schwierigsten war.

„Dieser Jemand befindet sich im Dorf. Du kennst ihn. Doch er möchte sich nicht zeigen. Noch nicht. Und ich respektiere diesen Wunsch.“

*Und ich kann nur zu gut verstehen, wieso*, dachte sich der Blonde, doch er hütete sich davor, zu viel zu sagen.

Mit seinen blauen durchdringenden Augen sah Naruto den Hokagen an, welcher seine Augenbrauen hochgezogen hatte, sodass sie beinahe unter dem Hokagehut verschwanden.

„Ich bin nicht gerne im Dorf gesehen. Und ich möchte verhindern, dass es dieser Person ebenso geht. Wenn herauskommt, wer mich unterrichtet, dann wird die Verachtung um sich schlagen und sich nicht nur auf mich konzentrieren. Und das kann ich meinem Sensei nicht antun. Niemals.“

Sarutobi sah ihn überrascht an. Er hätte wohl nicht gedacht, dass es jemanden in Narutos Leben gab, der dem Jüngeren bereits so wichtig geworden war.

Ein leichtes Lächeln zierte Narutos Lippen und Sarutobi bemerkte sofort, dass es anderes war als sonst. Es schien, größer, überzeugender.

Echter.

„Ich kann dir leider nicht sagen, wer mein Sensei ist. Noch nicht.“ Narutos blaue Augen schienen zu leuchten, als er die folgenden Wörter aussprach.

„Genügt es wenigstens, wenn ich dir sagen kann, dass ich glücklich bin?“

Überrascht sah der alte Mann seinen jungen Schützling an. Er hatte mit solch einer Antwort nicht gerechnet.

Doch er zweifelte keinen Moment an der Aufrichtigkeit von Narutos Worten. Alleine in den blauen Augen des Uzumaki konnte der alte Mann sehen, wie ein Licht der Freude darin strahlte und das Feuer des Lebens brannte.

„Ich bin glücklich“, sagte Naruto und an seiner Stimme konnte man hören, dass er es absolut ernst meinte.

„Mein Sensei ist jemand, der mich so sieht, wie ich bin. Er trainiert mich und ist immer für dich da. Er hat mich aus dem dunklen Loch geholt, in welches ich als Kind beinahe gefallen wäre. Er hat mich von der Einsamkeit befreit. “

Es lag nicht in Narutos Absicht, dem Älteren ein schlechtes Gewissen einzutrichtern, keineswegs. Schließlich hatte Sarutobi alles versucht, um für ihn da zu sein.

Es war jedoch eine Tatsache, dass der kleine Uzumaki alleine war. Einsam.

In den weisen Augen des Hokagen konnte Naruto erneut die wachsende Schuld sehen.

„Obwohl diese Zeit nicht schön war… ich muss zugeben, dass ich dankbar bin.“

Sarutobi sah seinen kleinen Schützling an. Seine Augen weiteten sich in Verwirrung.

„Ohne diese Zeit… ohne diese Einsamkeit hätte ich vielleicht nie so sehr zu schätzen gewusst, dass jemand für mich da ist. Das sich jemand um mich kümmert.“

Naruto musste dem Drang widerstehen, seine Hand auf seinen Bauch zu legen. Er konnte nicht sagen, wie viel ihm das Verhältnis zwischen ihm und Kurama bedeutete. Er konnte nicht sagen, wie viel es ihm bedeutete, endlich einen Vater zu haben. Naruto wusste allerdings, dass Kurama die Gefühle seines Schützlings spüren konnte. Und ihm innerlich ebenso warm wurde wie dem Uzumaki. 
 

Ein warmes Gefühl durchströmte Naruto plötzlich. Glück, Freude und väterliche Liebe erzeugten ein wohliges Gefühl in seinem Inneren. Kurama regte sich und seine Dankbarkeit kannte keine Grenzen.

 

Ruhig und gespannt hatte sich Sarutobi die Ausführungen seitens Naruto angehört. Und er war gelinde gesagt überrascht, wozu der Junge vor ihm bereits fähig war und wie gut er sich entwickelt hatte. Dieses Licht, welches in seinen Augen strahlte, wenn er über seinen Sensei sprach, war für den Älteren kaum zu übersehen. Und er gab zu, er sah es wirklich gerne, wie glücklich Naruto mit der Situation war.

Auch, wenn Sarutobi ein wenig traurig darüber war, dass sich sein kleiner Schützling ihm gegenüber nicht gänzlich öffnete, er wusste, dass die Zeit kommen würde, wann es soweit ist. Irgendwann würde Naruto bereit sein, ihm alles zu erzählen. Und darauf würde der Hokage warten.

 

Die Pfeife, welche der Hokage auf den Tisch gelegt hatte, wurde nun wieder in die in die Hand genommen, zu seinem Mund geführt und er nahm einen kräftigen Zug. Er blies den Rauch wieder aus

Eine zeitlang sagte keiner von beiden etwas, bis der Hokage die Stille brach.

„Ich muss sagen, dein Sensei hat wirklich gute Arbeit geleistet“, sagte Sarutobi und ein kleines Lächeln zierte seine Lippen.

„Das du in deinem Alter bereits dein Element nutzen kannst, ist eindrucksvoll. Und es dann auch noch so effektiv einzusetzen, dass kann kein anderer Genin aus Konoha von sich behaupten.“

Der Hokage nahm einen weiteren Zug seiner Pfeife. Er schien den Geschmack zu genießen, bevor er den Rauch ausblies und seine Rede fortsetzte.

„Und du scheinst auch nicht dumm zu sein. Oder eher naiv. Denn dumm warst du nie, dass habe ich bei unserem Training schon mehr als einmal festgestellt.“

 

Ein stolzes Lächeln bildete sich auf Narutos Lippen. Es freute ihn ungemein, wenn er von Kurama oder Sarutobi Lob zu hören bekam. Dann wusste er, dass sich seine Anstrengungen auszahlten und er Fortschritte machte.

 

„Ich verstehe, warum du solch ein großes Geheimnis daraus machst und selbst mir einiges verheimlichst, doch sei unbesorgt.“

Ein Lächeln bildete sich auf den Lippen des alten Mannes.

„Ich weiß, dass dir dieses Dorf etwas bedeutet. Und du trainierst hart, um die Menschen von dir zu überzeugen. Ich vertraue dir. Und ich hoffe, dass du auch mir alles anvertrauen kannst, wenn du bereit dazu bist.“

 

Ein Stein, ein gewaltiger Stein fiel von Narutos Schultern und er konnte nicht anders, als ein erleichtertes Seufzen auszustoßen, worauf Sarutobi leicht lachte.

 

Naruto hatte wirklich Glück, dass ihm der Hokage so sehr vertraute. Es war schon ungewöhnlich genug, dass ein Junge, der gerade einmal Genin geworden ist, einfach so im Dunkeln im Wald spazieren geht. Und was noch viel seltsamer war, dass er sich plötzlich einem seiner Sensei gegenüber sieht, welcher ihn angriff. Doch nur um dann von dem kleinen Genin überwältigt zu werden, welcher bereits alles geplant hatte. Sich selbst verstellte und nicht einmal seinem Vormund und Dorfoberhaupt die volle Wahrheit erzählen wollte.

 

Sarutobi hätte misstrauischer sein können, das stimmte. Doch das Lächeln des alten Mannes zeigte davon, dass er es verstand und es akzeptierte. Und wenn er bis dato nichts diesbezüglich unternommen hatte, dann war sich Naruto sicher, dass er ihm eine Chance geben würde. Eine Chance, stark zu werden und es irgendwann jedem beweisen zu können.

 

 
 

Den Dorfbewohnern und Ninjas aus Konoha zu beweisen, dass Naruto Uzumaki ein wahrer Ninja war!

 

 

Team 7

Kapitel 10 : Team 7

 

 

Der nächste Morgen brach in Konoha an.

Es waren noch sehr früh, die ersten Sonnenstrahlen trauten sich über die Dächer der Häuser, die ersten Vögel hoben ihre Häupter aus dem Nest und sangen leise ihre Lieder. Das Leben erwachte langsam.

Demzufolge war noch kein einziger Dorfbewohner auf den Beinen.

Und das war auch gut so.

 

Laut gähnend hielt sich Naruto eine Hand vor den Mund und schmatzte leicht, als er die Markstraße entlang schlürfte.

Obwohl er es gewohnt war, früh aufzustehen und zu trainiere, da konnte er sich an diesem Morgen nur schwer aufraffen.

Naruto wusste nicht, wie er es in seinem Team aushalten sollte.

Ein Seufzen entfuhr ihm.

Nur zu genau erinnerte sich der Blonde an den gestrigen Tag.

Die Einteilung der Teams.

 

 

 

Flashback

 

 

„Na, sie mal einer an, wen haben wir denn da?“

Überrascht sah Naruto auf.

Kaum, dass er das Klassenzimmer betrat, sprach ihn auch schon Kiba an, welcher sich direkt vor ihm aufbaute und ein Grinsen draufhatte, welches Naruto alle Ehre machte.

Es waren relativ viele anwesend. Knapp die Hälfte aus seiner Klasse hatten bestanden und waren nun Genin. Und darüber wunderte er sich. Denn die Abschlussprüfung war für seinen Geschmack ziemlich einfach. Es erschien ihm beinahe schon peinlich, dass manche diese Prüfung nicht bestanden hatten

Aber gut, wer konnte denn schon behaupten, dass sie von einem Dämon trainiert wurden?

 

„Ich hätte ja wirklich nicht gedacht, dass du es tatsächlich schaffen würdest, ein Genin zu werden. Aber na gut, selbst bei jemanden wie dir sollte endlich einmal etwas klappen!“

 

Solche Sätze hörte Naruto nicht nur einmal und nicht nur von Kiba, doch sie machten ihm nichts aus. Nein, ganz im Gegenteil. Es erfreute ihn, zu hören, wie sehr sie ihn alle unterschätzt hatten und es höchstwahrscheinlich immer noch taten und das war auch gut so. Denn so war in jedem Fall die Überraschung größer.

Und Naruto konnte nicht anders. Er freute sich darauf, ihre erstaunten Gesichter zu sehen.

 

 

Sie setzten sich alle auf ihre Plätze. Einige warfen immer wieder verwirrte Blicke zu Naruto, als ob sie nicht glauben konnten, dass er es wirklich geschafft hatte, doch diese ignorierte er gekonnt. Für ihn zählte im Moment nur, dass Sensei Iruka das Klassenzimmer betrat

 

Natürlich ließ es sich ihr Lehrer nicht nehmen, ihnen allen zu sagen, wie stolz er auf sie wäre (sein Blick haftete dabei besonders lange auf Naruto, welcher grinste) und ihnen weiterhin viel Glück wünschen würde. Und sollte jemals ein Problem auftreten, dann könnten sie sich alle natürlich jederzeit bei ihm melden.

Und ohne weitere Reden wollte er endlich die Teams bekannt geben.

 

So richtig hörte Naruto sich die Einteilung nicht an. Jedenfalls bei denen nicht, die ihn nicht interessierten. Es waren Leute, die ihn nicht mochten und die Naruto egal waren. Erst als sein eigener Name fiel, spitze er die Ohren.

 

„Team 7 : Naruto Uzumaki,…“

 

Da war er ja wirklich mal gespannt. Auch wenn er mit seinem Vater bereits wetten konnte, mit wem er in ein Team kam…

 

„…Sakura Haruno…“

 

Die Mädchen kicherten beinahe hämisch und Sakura ließ den Kopf hängen. Von den Jungs kam keine nennenswerte Reaktion.

Naruto hingegen sprang beinahe von seinem Stuhl auf, warf die Arme in die Luft und jauchzte fröhlich.

Der Blonde war mehr als glücklich, dass er mit Sakura in ein Team eingeteilt wurde.

Auch wenn er darüber in Wirklichkeit nicht halb so erfreut war… aber es sollte ja auch nur den Anschein danach erwecken…

 

„…und Sasuke Uchiha.“

 

Oh, jetzt hatte Sensei Iruka aber wirklich von allen Mädchen, die noch nicht in Teams eingeteilt waren, die volle Aufmerksamkeit. Und ihnen allen klappten vor Empörung der Mund auf. Denn jede von ihnen war der Meinung, Sasuke würde in ihr Team gehören.

Naruto war auch der Meinung, denn dann hätte er jetzt nicht die Aufgabe, sich mit Sasuke herumzuärgern, denn genau darauf lief es hinaus. Daran bestand kein Zweifel.

Der Beste der Generation, das Genie unter den Genins und der Schlechteste von Konoha, der Versager des Dorfes.

Sasuke, der kalte und unnahbare Könner und Naruto, der fröhliche und grinsende Idiot.

Wie man es drehte und wendete, es war Ärger in diesem Team vorprogrammiert. Sie würden unweigerlich das Ein oder andere Mal aneinander raten. Vor allem, wenn man die Tatsache in Betracht zog, dass Sakura mit von der Partie war, welche Sasuke vergötterte und Naruto nicht mochte.

Es versprach wirklich spaßig zu werden…

 

Sakura hatte über die Situation natürlich eine total gegenteilige Meinung als ihr blonder Teamkamerad. Auch wenn sie mit Naruto nicht viel anfangen konnte, mit Sasuke in einem Team schienen alle ihre Träume in Erfüllung gegangen zu sein. Sie jauchzte und warf die Arme in die Luft.

Manchmal war sie Naruto ähnlicher, als sie je zugegeben hätte und Naruto je erwartet hätte.

 

Narutos Kopf knallte auf die Tischplatte. Keiner beachtete ihn. Ihm war es gleich.

Er musste im Moment erst einmal mit dieser Wahnwitzigen Idee des Hokagen zurechtkommen.

Sein Vater, dessen brummendes Lachen er in seinem Kopf deutlich hören konnte, half ihm nicht gerade dabei…

 

Der Einzige, der keine Reaktion auf die Einteilung zeigte, war Sasuke selbst.

Als Naruto den Blick gesenkt hatte konnte er aus dem Augenwinkel zu seinem neuen Teamkamerad hinüberlinsen. Und Sasuke wirkte total unbeteiligt, als wäre es ihm schlichtweg egal

Doch er schien den Blick Narutos auf sich zu spüren und wandte seine schwarzen Augen Naruto zu. Kurz blickten sie sich an, bis Sasuke sich mit einem `Tse´ wieder abwandte.

Es waren nur drei Buchstaben, doch in diesen hörte Naruto die ganze Abneigung des Uchihas gegen ihn heraus. Er wollte seine Ruhe und keine Anhängsel wie die lästige Haruno und den schwachen Uzumaki.

Naruto knurrte leicht, murmelte ein für Sasuke deutlich hörbares `Bastard´ und wandte sich wieder seinem Sensei zu. Sein Blick landete nicht noch einmal auf Sasuke. Der Blonde beobachtete weiter seinen Sensei und murrte innerlich über seine richtige Einschätzung seines Teams.

 

Auch die restliche Einteilung hob seine Laune nicht sonderlich.

Team 8 - Kiba, Shino und Hinata - und Team 9 - Shikamaru, Choji und Ino - schienen ein ähnlich schweres Schicksal zu haben wie sein eigenes Team.

Er wusste nicht genau, wen von ihnen allen er, abgesehen von sich selbst, am meisten bemitleiden sollte.

Es war für Naruto nicht zu übersehen, dass Sarutobi durchaus seine Gründe für die Teameinteilung hatte. Doch genauso groß war anscheinend sein Spaß an ihrem Leid.

Naruto legte die Stirn erneut auf den Tisch.

 

Wie sehr er in diesem Moment den alten Mann doch verfluchte…

 

 

Flashback Ende

 

 

 

Beinahe geschlagen seufzte Naruto innerlich auf, während äußerlich sein Grinsen noch breiter wurde.

Nicht nur die Teameinteilung war aus seiner Sicht eine völlige Katastrophe, sondern auch das erste Treffen mit ihrem Sensei.

 

Nachdem er sie im Klassenzimmer aufgesucht hatte (mit knapp 3 Stunden Verspätung wohlgemerkt) wussten Naruto, Sasuke und Sakura endlich, wer ihr Sensei sein sollte.

Kakashi Hatake.

Naruto hatte schon von ihm gehört.

Er sollte einer der stärksten Ninja im Dorf sein.

Ein ehemaliger Anbu, welcher aus diesem Dienst zurücktrat und nun als Jonin arbeitete. Ein Mann mit grauen Haaren, welche ebenfalls so wild vom Kopf abstanden, wie Narutos Eigene. Sein Gesicht wurde bis hoch zur Nase mit einer Stoffmaske verdeckt und sein Stirnband hatte sich der Ältere über sein linkes Auge tief ins Gesicht gezogen. Doch damit verdeckte er nur etwas, seine größte Stärke, welche ihm seinen Beinamen `Kopierninja´ einbrachte.

 

Naruto feixte. Er wollte Kakashi unbedingt einmal so richtig in Aktion sehen. Und wenn seine Stärke wirklich so groß war, wie es hieß, dann würde Naruto mit ihm kämpfen. Eines Tages, wenn er dazu stark genug wäre.

 

Zugegeben, es waren zwar alles nur Geschichten von den Dorfbewohnern, die Naruto immer wieder aufgeschnappt hatte, doch es war besser als nicht.

Immerhin etwas, denn viel hatte er von sich selbst nicht preisgegeben.

 

 

 

Flashback

 

 

Ihr Sensei lehnte sich an den Lehrerpult und verschränkte die Arme lässig vor der Brust. Naruto und Sakura setzten sich ebenfalls auf die Tische und Sasuke blickte von seinem Platz zu dem Grauhaarigen herunter.

 

„Nun denn“, sagte er, als alle saßen. Er hatte sich zurückgelehnt und sah seine neuen Schützlinge an.

„Dann erzählt mal ein bisschen was von euch.“

Verwirrt wurde er gemustert. Naruto fragte „Was?“.

„Ihr wisst schon. Eure Namen. Was ihr mögt, was ihr nicht mögt. Euren Traum. So was in der Art.“

Die drei Genin sahen sich verdutzt an. Niemand machte den Anfang.

Etwa unsicher meldete sich Sakura.

Beinahe überrascht sah Kakashi die Rosahaarige an. „Ja?“

„Wollen Sie nicht anfangen, Sensei? Schließlich wissen wir nichts über sie.“

Naruto war es, als könne er Sakuras innerliche Freudenrufe, dass sie sich das getraut hatte zu sagen, beinahe hören.

„Hmmm…“ machte Kakashi. Er schwieg einen Augenblick, bevor er sich räusperte.

„Ok. Dann wollen wir mal.

Mein Name ist Kakashi Hatake.

Was ich mag… das geht niemanden etwas an.

Was ich nicht mag… da gibt es eigentlich nichts Erwähnenswertes.

Mein Traum ist es, zu träumen.

Hmmm…“

Er überlegte, ob es vielleicht noch irgendetwas gab, was er ergänzen konnte.

„Jo. Ich glaube, dass war es soweit. Jetzt seid ihr dran.“

Mit einem Lächeln sah der Jonin zu seinen drei Schülern, welche ihn etwas verdutzt ansahen.

Sie hatten eigentlich nichts außer seinem Namen erfahren…

Aber alles Meckern brachte nichts, also stellte sich Sakura als Nächstes vor.

 

Naruto hörte noch nicht einmal mit einem Ohr zu. Er kannte Sakura, wusste, was sie gerne mag (Sasuke), was sie nicht mochte (Naruto), und welchen Traum sie hatte (ihr Blick wanderte zu Sasuke und sie kicherte)…

Dem Blonden lief ein Schauer über den Rücken.

Manchmal war er ja wirklich froh über seine Maske und das er von den Mädchen nicht so belagerte wurde.

Etwas Gruseligeres konnte sich Naruto beim besten Willen nicht vorstellen…

 

Sasuke erzählte auch nicht viel mehr als ihr Sensei, doch das verwunderte niemanden. Er war schließlich nicht für seinen Redefluss bekannt.

Doch eine Sache beunruhigte sowohl Kakashi als auch Naruto (Sakura war zu sehr damit beschäftig, ihren Sasuke anzuhimmeln).

Sasukes Traum beinhaltete, dass er denjenigen töten würde, welcher seinen Clan damals ausgerottet hatte.

Sein Bruder. Itachi Uchiha.

Sein gesamtes Denken und Handeln schien sich nur auf dieses eine Ziel zu konzentrieren.

 

Sakura sah ihren Schwarm überrascht an. Sie schien von seinen Gedanken bisher nichts geahnt zu haben. Und sie schien sich der Tragweite dieses Ziels auch nicht wirklich bewusst zu sein.

In den Augen seines Sensei konnte Naruto allerdings die Bestätigung seiner Befürchtung sehen. Er schien bereits geahnt zu haben, worauf Sasuke es abgesehen hatte. Und auch Naruto machte sich seine Gedanken zu den Zielen seines Teamkollegen.

Er hoffte wirklich, dass sich Sasuke nicht in seiner Rache verlor…

 

Plötzlich wandten sich alle Gesichter Naruto zu. Nun war er dran, von sich zu erzählen.

Mit einem überbreiten Grinsen, welches langsam seine Wangen brennen ließ, ratterte Naruto seinen Namen und das Ganze Drum und Dran herunter. Er hatte sich lange genug mit Kurama zusammen überlegt, was er sagen konnte.
 

Für einen Jungen in seinem Alter, vor allem als frischgebackener Genin, konnte es nur einen Traum geben.

Hokage.

Jeder Genin in Konohagakure hatte den Traum Hokage zu werden. Und im gewissen Maße hegte auch Naruto diesen Traum.

Ein Hokage war das Oberhaupt des Dorfes. Er bekam Anerkennung, wurde akzeptiert und das ganze Dorf vertraute ihm.

Und das war es, was sich Naruto wünschte. Er wollte ebenso das Ansehen des Dorfes genießen. Und irgendwann würde es soweit sein.

Dafür trainierte er. Dafür kämpfte er. Das war sein Ziel.

 

Und das sagte er auch seinem Sensei und seinem Team.

Um bei niemandem den Eindruck zu erwecken, dass er kein solch großer Naivling war, wie er allen vorspielte, konnte sich Naruto natürlich nicht verkneifen, ihnen noch zu sagen, wie sehr er Ramen liebte. Er liebte es, die verschiedenen Sorten zu vergleichen und seine eigene Kreation, die Naruto Ramen Spezial, immer weiter zu verbessern. Es gab nichts besseres.

Naruto mochte Ramen tatsächlich. Es war also keine wirkliche Lüge. Nur, dass er nicht wirklich so viel Zeit darin investierte…

 

„Ok.“ Kakashi seufzte. Er schien nicht glücklich mit dem zu sein, was er gehört hatte.

„Das wäre es dann für heute erst einmal“, verkündete er und stieß sich von dem Pult ab. Auch Naruto, Sasuke und Sakura erhoben sich von ihren Plätzen.

„Morgen werde ich euch dann hier beim Trainingsplatz erwarten. Punkt Sechs Uhr. Und seid pünktlich!“

Sofort zog Naruto eine Grimasse. Er wollte dem Grauhaarigen gerade an den Kopf schmeißen, dass er anscheinend derjenige war, welcher immer zu spät dran war, doch er riss sich zusammen.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren setzte sich Kakashi in Bewegung und ließ seine Schützlinge stehen.

Doch bevor er ging, drehte er sich noch einmal zu den drei Genin um.

„Ein kleiner Tipp am Rande: Ihr solltet morgen nicht frühstücken. Es kann sein, dass es euch wieder hochkommt.“

Die Warnung stand im völligen Kontrast mit seinem Gesicht, welches ein Lächeln erahnen ließ. So stark, dass die Drei nur belämmert dastehen und ihrem Sensei nachsehen konnten, bis dieser in einem Blätterwirbel verschwand.

 

Sasuke zog eine Augenbraue hoch, Sakura schluckte und Naruto seufzte.

 

Das konnte ja heiter werden…

 

 

Flashback Ende

 

 

 

In einem Gespräch, welches der Blonde zwischen Sarutobi und Iruka belauscht hatte, war es nicht das erste Mal, dass Kakashi ein Geninteam unterrichten sollte. Doch bisher hatte kein einziges Team seinen Test bestanden haben. Sie alle mussten zurück zur Akademie. Und es konnte sich beim besten Willen niemand vorstellen, dass sich das jemals ändern sollte.

 

Wieder seufzte Naruto. Er war gerade auf dem Weg zum Trainingsplatz, wo genau dieser Test absolviert werden sollte.

Er konnte nur hoffen, dass sich seine Teamkollegen nicht allzu dumm anstellen würden…

 

 

 

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„Guten Morgen…“, gähnte Naruto ziemlich laut, als er an seinem Ziel ankam. Zeitgleich kamen auch Sasuke und Sakura an. Die Rosahaarige sah genauso müde aus, wie Naruto sich fühlte. Doch das lag nur daran, dass er bereits in aller Frühe aufgestanden war, um ein wenig zu trainieren. Durch seinen Sensei hatte Naruto gestern wertvolle Zeit verloren, welche er aufholen wollte.

Er wusste nicht, was Sakura die ganze Zeit getrieben haben könnte.

Und er wollte es auch nicht wirklich wissen.

 

Nur Sasuke sagte nichts, schien noch nicht einmal müde zu sein. Er begrüßte sie nicht, sondern blieb einfach mitten auf der Wiese stehen, welche zum Trainingsplatz gehörte. Naruto und Sakura taten es ihm nach.

Es vergingen mehrere Minuten, in denen Stille herrschte.

„Was glaubt ihr, was uns erwartet?“, fragte Naruto seine Teamkollegen.

„Wer weiß?“ meinte Sakura „Es könnte alles mögliche sein. Was glaubst du, Sasuke?“ Erwartungsvoll und mit leicht rosa Wangen wandte sich Sakura an ihren Schwarm. Sasuke schien allerdings wenig Lust auf ein Gespräch mit ihr zu haben und sagte einfach „Was weiß ich.“

Naruto runzelte die Stirn. Wenn es bereits am Anfang des Tages Spannungen zwischen ihnen gab, wie sollte es dann nur weitergehen?

Mit einem „Tse“ entfernte sich Sasuke von den beiden und ging zu einem Baum, an welchen er sich lehnte, die Arme verschränkte und seine Teamkollegen einfach ignorierte.

Naruto fragte sich wirklich, wie sie zusammen in einem Team kämpfen sollten. Er konnte es sich nicht vorstellen. Doch er würde versuchen, Sasuke von seinem hohen Ross herunterzuholen.

 

 

Es dauerte auch nur noch geschlagene zwei Stunden, bis ihr Sensei sich die Mühe machte zu erscheinen.

„Yo!“, sagte er gut gelaunt und hob zum Gruß die Hand.

„Sie kommen zu spät!“, keifte Sakura sofort drauf los und funkelte Kakashi böse an.

Sasuke beachtete die Rosahaarige nicht, sondern trat näher und fragte direkt „Was machen wir?“

Sakura verstummte und sah ihren Sensei erwartungsvoll an.

Naruto erhob sich ebenfalls vom Boden, wo er sich niedergelassen hatte, klopfte sich in aller Seelenruhe den Dreck von seiner Hose und trat an die kleine Gruppe heran.

 

„Nun“, begann Kakashi ohne Umschweife und sah die Drei an. „Ich werde euch heute einen kleinen Test unterziehen.“

Wie auf Kommando wanderten die Augenbrauen der drei Genins nach oben.

„Einen Test?“, hackte Sakura nach. Sie schien verunsichert.

Schriftliche Prüfungen waren ihre Stärke, sie hatte schließlich viel gelernt, um Sasuke damit beeindrucken zu können.

Doch Kakashi machte auf Sakura nicht gerade den Eindruck, als würde er sich mit einem schriftlichen Test zufrieden geben…

 

„Ein Test“, bestätigte Kakashi und kramte in seinem Beutel herum, welchen er an seinem Gürtel trug. Gespannt warteten die drei Genin, was es für ein Test werden sollte.

Als Kakashi zwei Glöckchen, welche an Bändern befestigt waren, aus seinem Beutel herauszog, wussten Naruto, Sakura und Sasuke nicht viel damit anzufangen.

Kakashi, der die Verwirrung seinen Schüler deutlich ansah, grinste leicht unter seiner Maske.

„Ich wollt wohl auch gerne wissen, was nun eure Aufgabe ist, oder?“

Einstimmiges Nicken war die Antwort.

„Nun, im Grunde ist es ganz einfach. Eure Aufgabe wird es sein, mir diese Glöckchen abzunehmen. Wenn ihr das schafft, dann sehe ich euch als meine Lehrlinge an und werde euch trainieren.“

Er band die beiden Glöckchen an seinen Gürtel, an welchen sie deutlich sichtbar baumelten.

Es schien eine einfache Aufgabe zu sein.

Doch irgendetwas war faul.

 

„Äh, Sensei?“, meldete sich Sakura. Ihr schien ein wenig Bange geworden zu sein. „Warum sind es denn nur zwei Glöckchen? Wir sind doch Drei.“

„Ganz genau. Es sind nur zwei Glöckchen. Und das bedeutet…“ Seine Stimme hatte einen beinahe Unheil verkündenden Unterton angenommen, welcher nichts Gutes bedeuten konnte. Das Mädchen der Gruppe schluckte und die Jungs schwiegen.

„Es bedeuten, dass nur zwei von euch diesen Test bestehen und Genin bleiben können. Der Dritte hat Pech gehabt und muss zurück zur Akademie.“

Ein leichtes Zischen war die Reaktion auf diese Aussage, gepaart mit ungläubigem Augenaufreißen der drei Genin.

Naruto musste sich nicht großartig verstellen, um ein aufgebrachtes und lautes „Was?!“ hervorzubringen.

Sakura war blass geworden und selbst Sasuke schien entsetzt zu sein.

Kakashi nickte nur.

„Ihr müsst euch anstrengen. Zwei von euch werden bestehen… der Dritte wird durchfallen.“

Unruhe beherrschte die Gemüter der drei Prüflinge. Ungläubig sahen sie sich aus den Augenwinkeln heraus an.

Keiner der Drei wollte nachgeben. Keiner wollte zurückstehen. Sie wollten alle bestehen.

Doch anscheinend wollte ihr so genannter Sensei das nicht.

 

„Ihr habt bis zum Mittag Zeit“, sagte Kakashi und holte seine Schüler wieder aus ihren trüben Gedanken. „Bis die Uhr zwölf schlägt müssen die Glöckchen von meinem Gürtel verschwunden sein. Ansonsten seid ihr alle drei durchgefallen.“

Schauer überfielen die Körper von Naruto, Sasuke und Sakura. Bestürzung machte sich in ihnen breit.

„Ihr könnt das gesamte Trainingsgelände nutzen. Ihr könnt jederzeit angreifen und mit allen euch zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, mir diese Glöckchen abzunehmen. Habt ihr verstanden?“

Nur wenig Begeisterung war bei dem einheitlichen Nicken zu vernehmen, doch daran störte sich Kakashi nicht.

„Dann los!“, rief er und einen Wimpernschlag später waren seine drei Prüflinge bereits verschwunden.

Nun hieß es warten.

 

`Da bin ich ja mal gespannt´, dachte sich Kakashi, bevor er in einem Blätterwirbel verschwand, um sich tiefer in den Wald zu begeben.

 

 

 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

 

 

 

Leise seufzte Naruto. Er hatte sich auf einen der Bäume begeben, welche abseits eines kleinen Teiches standen. Das Trainingsgelände war groß, also konnte er sich so weit entfernen, wie er wollte. Hier konnte er in Ruhe über die Aufgabe nachdenken, welche Kakashi ihnen aufgetragen hatte.

 

*Das kann doch nicht sein Ernst sein!*, beschwerte sich Naruto lauthals in Gedanken bei seinem Vater.

*Er kann doch nicht nur zwei von uns bestehen lassen!*

Es erschein Naruto mehr als unfair, dass zwei aus dem Team weiterhin Genin sein durften und der Dritte zurück zur Akademie sollte.

Sie drei hatten hart für diesen wichtigen Schritt in ihrem Leben gekämpft, der eine vielleicht mehr als der andere. Und doch konnte man ihnen doch nicht auf solch eine Weise das Glück nehmen.

Um sich selbst machte sich Naruto weniger Sorgen. Er wusste, dass er stark war, wusste, was er konnte. Es würde vielleicht schwierig werden, wenn er sich mit Sasuke um eines der Glöckchen streiten müsste. Er wollte nicht allen zeigen, wie stark er sein konnte, auch wenn die Ninjas wussten, dass Sarutobi einen Teil seiner Ausbildung übernommen hatte. Er könnte Sasuke nach einem harten Kampf besiegen, wenn er es wirklich wollte.

Aber Naruto wollte es einfach nicht.

Er würde niemanden so hintergehen, welcher ebenfalls für seinen Traum kämpfte.

Sasuke war ebenfalls stark, keine Frage. Und auch aus Sakura konnte eine starke Kunoichi werden, da war sich Naruto sicher. Wenn sie den richtigen Antrieb für ihr Ninjadasein fand.

Jeder Einzelne von ihnen hatte es verdient ein Genin zu sein.

Aber wollte Kakashi wirklich einen von ihnen so ins Messer laufen lassen?

*Das glaube ich nicht*, mischte sich Kurama ein. *Es soll eine Prüfung werden. Für euch drei.*

*Aber was bezweckt Kakashi dann damit?*, wollte Naruto wissen. *Was kann sein Ziel sein, wenn er uns so gegeneinander ausspielen will?*

*Das musst du schon selbst herausfinden. Streng dich an. Du bist doch nicht auf den Kopf gefallen! Und deine Stärke kann sich ebenso sehen lassen.*

 

Wieder seufzte Naruto.

Er war stark, ohne Frage. Er war sich sicher, dass er es auch mit Sasuke aufnehmen konnte, welcher als der Beste des ganzen Jahrgangs galt.

Selbst mit Mizuki hatte er keine Schwierigkeiten, auch wenn er zugeben musste, dass es eher ein Überraschungsangriff als ein richtiger Kampf war.

Doch mit einem erfahrenen Jonin wie Kakashi… mit ihm konnte er es nicht aufnehmen.

Kurama hatte ihn über die Jahre trainiert, hatte ihm Jutsus beigebracht, welche kein anderer Genin beherrschte, abgesehen vielleicht von dem schwarzhaarigen Uchiha.

Doch es gab einen Haken.

Ihr Training verlief meistens immer innerhalb seines Geistes.

 

Außerhalb seines Körpers beherrschte Naruto nur die weniger starken Künste. Das normale Rasengan konnte er nur mithilfe eines Schattendoppelgängers erzeugen, die flammende Feuerkugel, etc.

In seinem Unterbewusstsein hatte der Blonde bereits weitaus mehr und stärkere Jutsus gelernt und wusste, wie sie funktionierten.

Erst mit der Zeit würde er stark genug sein, um diese Künste auch körperlich einsetzen zu können. Dazu fehlte ihm die körperliche Stärke, Zeit und Erfahrung.

 

Nein, mit Kakashi konnte er es nicht aufnehmen.

… jedenfalls nicht alleine.

Und genau genommen… musste er das auch nicht.

Und mit einem Mal fiel bei Naruto der Groschen.

Ein Grinsen zierte plötzlich seine Lippen.

Er wusste, was zu tun war!

 

 

 

Sasuke hatte inzwischen sein Glück bei Kakashi versucht.

Das Ergebnis?

Er wurde endlich mal von seinem hohen Ross heruntergeholt und auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. Und noch eine Etage tiefer.

Kakashi hatte sich anscheinend unter der Erde versteckt, Sasuke gepackt und nun schaute nur noch sein Kopf hervor. Der Rest seines Körpers war im Boden vergraben. Er sah ziemlich angefressen aus.

Sakura ging es nicht besser. Sie war offenbar auf der Suche nach Sasuke gewesen.

Sie hatte ihn sogar gefunden. Doch nicht so, wie sie es sich vielleicht gewünscht hätte…

Ein schneller Blick auf Sasuke geworfen und nur der Kopf war da… keine Spur vom restlichen Körper zu sehen…

Ein hoher Schrei durchbrach die Stille des Waldes, ließ einen grauhaarigen Jonin grinsen und einen blonden Genin seufzen.

 

 

`Das kann ja heiter werden´, dachte sich Naruto, als er sich die Lage ansah.

Sasuke geschlagen von der Erde und Sakura ohne Bewusstsein am Boden.

Narutos Laune war alles andere als gut. Wenn er sich die Situation mit seinen beiden Teamkameraden so ansah, dann konnte er sich nicht vorstellen, dass sie wirklich Erfolg haben würden.

Aber er wäre nicht Naruto, wenn er nicht mit einem überbreiten Grinsen an diese Herausforderung gehen würde.

 

„Was macht ihr denn da?“, fragte Naruto und klang dabei ehrlich irritiert. Mal wieder konnte er sich für seine hervorragende Verstellung und gespielte Naivität innerlich auf die Schulter klopfen.

Sasuke knurrte.

„Wonach sieht es denn aus, Baka?“, blaffte er. „Glaubst du, ich stecke hier zum Spaß? Und Sakura ruht sich da drüben nur ein bisschen aus, oder wie?“

„Nein, das glaube ich nicht. So wie ich das einschätze, habt ihr von Kakashi ganz schön den Hintern versohlt bekommen.“

Wieder knurrte Sasuke, diesmal lauter.

Vielleicht war es das, was Sakura langsam wieder zu sich kommen ließ.

„Uhmm…“ hörte man leise von der Rosahaarigen, welche sich langsam aufsetzte. „Was ist denn passiert?“, fragte sie und ließ ihren Blick schweifen.

Über Naruto, welcher einen Meter entfernt hockte und sie breit angrinste bis zu Sasuke, welcher noch immer ein wenig körperlos war…

Sakura riss die Augen auf und hatte ihren Mund bereits zu einem weiteren Schrei geöffnet, als Naruto ihr blitzschnell eine Hand auf den Mund legte.

„Beruhige dich, Sakura“, sagte er leise „Es ist gar nicht so schlimm, wie du denkst. Wir sollten Sasuke jetzt lieber helfen.“

Langsam nahm der Blonde seine Hand vom Mund seiner Teamkollegin, als wäre er jederzeit bereit, ihren Mund wieder zu verschließen. Doch die Rosahaarige atmete tief durch und sah zwischen Naruto und Sasuke hin und her.

Naruto nickte einmal zum Uchiha und erhob sich, um ihn aus dieser misslichen Lage zu befreien.

Sakura, welche sich kurz sammeln musste, folgte ihm.

 

 

„So. Und was machen wir jetzt?“, fragte Sakura in die Runde.

Nachdem Sasuke befreit war hatten sie sich nicht sofort wieder getrennt, sondern hatten sich zusammengesetzt und wollten darüber reden, was zu tun war.

„Es muss Weg geben, diesen Test zu bestehen. Ihr müsst euch mehr Mühe geben.“

Naruto seufzte.

„Wir haben doch gesehen, wohin das führt“, meinte er „Aber es scheint nicht so, als hättest du es bisher geschafft, Sasuke. Ich glaube, so schnell wird keiner von uns an ein Glöckchen gelangen.“

„Wir haben wenigstens versucht an die Glöckchen heranzukommen, Baka“ sagte Sasuke und klang wütend.

„Was hast du in der Zeit bitte getrieben?“

„Ich? Ich habe mir inzwischen überlegt, wie wir ihn besiegen könnten.“

Sakura horchte auf. „Wir?“

Breit grinste Naruto. Daran würden sich wohl er selbst sowie seine Wangen niemals gewöhnen können.

„Genau. Denn ich habe da so eine Art Vermutung.“

 

 

 

„Hmmm…“, machte Kakashi und sah von seinem Buch auf, in welchem er bereits seit einiger Zeit las. Er stand an einen Baum gelehnt, welcher am Rand einer Lichtung stand. Hier hatte er seine Ruhe.

Doch etwas störte Kakashi.

`Es ist verdächtig ruhig´, dachte sich der Jonin. `Außer Sasuke hat bisher noch keiner von den Dreien versucht, mich anzugreifen. Es überrascht mich, dass es nicht einmal Naruto gewagt hatte. Gerade von ihm hätte ich gedacht, dass er sich gar nicht erst versteckt, sondern sofort mit vollem Eifer angreift.´

Plötzlich tat sich etwas am Rande der Lichtung

Naruto und Sasuke kamen hinter einem der Bäume hervor. Sie schienen entschlossen zu sein.

`Was sie wohl vorhaben?´, fragte sich Kakashi. `Könnten sie zusammenarbeiten? Das wäre mehr als überraschend. Gerade diese beiden Streithähne. Aber wo ist Sakura?´

Von dem einzigen Mädchen der Gruppe war keine Spur zu sehen.

`Da bin ich ja mal gespannt.

 

Die beiden Jungs sahen sich aus dem Augenwinkel kurz an. Sie nickten sich zu und

Naruto schloss das nötige Fingerzeichen, rief „Schattendoppelgänger!“ und mit einem Puff standen mit einem Mal fünf Narutos auf der Lichtung.

Nicht nur Kakashi wirkte überrascht.

 

 

 

Sakura, welche sich hinter einem der Bäume versteckt hatte, lugte hervor und besah sich die Kunst, welche Naruto einsetzte. Sie stockte allerdings, als die Doppelgänger Kunais zogen.

Sakura beobachtete die Bewegungen der Narutos und keuchte überrascht auf.

`Wie kann das sein?´, dachte sie fassungslos. `Sie bewegen sich alleine, wie eigenständige Wesen. Das sind keine Illusionen. Was ist das für eine Kunst?´

Sasuke gingen ähnliche Gedanken durch den Kopf. Er hatte bereits vom Jutsu der Schattendoppelgänger gehört, doch er hätte nie gedacht, dass es einer der Genin beherrschen könnte. Und schon gar nicht Naruto. Beeinduckt blickte er zu seinem Teamkollegen.

`Er kann also wirklich Schattendoppelgänger erschaffen´, dachte sich Kakashi `Dann ist der Bericht von Iruka und dem Hokage also richtig.´

Äußerlich ließ sich der Grauhaarige nichts von seiner Verwunderung anmerken.  

„Diese kleine Vorstellung hätte ich, ehrlich gesagt, nicht erwartet, doch es ändert nichts. Du bist noch immer der Schlechteste der Klasse. Ich glaube nicht, dass ausgerechnet du es schaffen kannst, mir ein Glöckchen abzunehmen.“

Kakashi wählte die Worte mit größter Sorgfalt, wollte seinen Schüler provozieren.

Und es klappte.

Naruto wurde wütend. Wirklich.

Dieser Kerl nahm sich zu viel heraus, wagte es, über ihn zu urteilen, obwohl sie sich am Vortag zum ersten Mal begegnet waren.

Leicht knirschte der Uzumaki mit den Zähnen. Knurrend befahl er seinen Doppelgängern den Angriff.

Sasuke spannte die Muskeln an und Sakura machte sich in ihrem Versteck bereit.

Es konnte losgehen!

 

Die fünf Narutos stürmten gleichzeitig auf Kakashi zu und versuchten ihn zu treffen und in einen Taijutsukampf zu verwickeln, doch sie waren keine Gegner für den Jonin. Er wich jedem Angriff aus und erledigte die Doppelgänger mit ein paar gezielten Handkantenschlägen in den Nacken.

Sie verpufften und ließen einen unbeeindruckten Kakashi zurück.

„Du solltest dir etwas mehr Mühe geben, wenn du an ein Glöckchen willst“, sagte Kakashi und Naruto schnaubte. Er kreuzte abermals die Finger und erschuf knapp zwanzig Doppelgänger. Er ließ sie alle auf seinen Sensei zustürmen. Dieses kleine Kunststück erschöpfte ihn nicht ein bisschen.

Kakashi war, gelinde gesagt, überrascht.

`Er muss wirklich bereits über eine große Menge an Chakra verfügen. So viele Schattendoppelgänger auf einmal wären selbst für die meisten Jonin schwierig zu meistern. Wirklich beeindruckend.´

Doch davon ließ sich Kakashi nicht beirren. Er formte ein paar Fingerzeichen, holte tief Luft und rief:
 

„Feuervertseck: Jutsu des mystischen Phönixfeuers"!“

 

Kakashi spuckte mehrere kleine Feuerbälle aus und feuerte sie in Richtung der Doppelgänger.

Die Doppelgänger verpufften nach und nach und ließen nichts eine große Rauchwolke zurück.

Für einen Moment konnte der Grauhaarige seine Schüler nicht sehen.

Und das wurde ausgenutzt.

 

„Feuerversteck: Jutsu der flammenden Feuerkugel!“

 

Ein Feuerball raste plötzlich auf Kakashi zu und nur dank seiner guten Reflexe schaffte es der Jonin auszuweichen. Wie ein Kunai durchschnitt der Feuerball die Rauchwolke und ließ sie vollends verschwinden. Der Grauhaarige blickte zu seinen beiden Schülern. Naruto stand leicht hinter Sasuke. Der Schwarzhaarige war vor ihm und hatte seinem Sensei anscheinend den Feuerball auf den Hals gehetzt.

Nur von Sakura fehlte noch immer jede Spur.

Lange konnte er darüber allerdings nicht nachdenken, denn schon stürmten die beiden Jungs auf ihn zu und wollten ihn in einen Taijutsukampf verwickeln. Und auch, wenn die beiden ihre Sache erstaunlich gut machten, die beiden Jungspunde konnten es mit seiner Stärke und Erfahrung nicht aufnehmen.

Plötzlich schrillten Kakashis Alarmglocken und er sprang aus Reflex vom Kampfgeschehen davon. Und keine Sekunde zu früh, wie er bemerkte, als er zurücksah.

Sakura hatte sich aus dem Hinterhalt angeschlichen und versucht, an die Glöckchen zu kommen.

Ein hinterhältiger und verschlagener Versuch. Doch nicht schlecht.

`Ich verstehe´, dachte Kakashi. `Naruto und Sasuke übernehmen den Angriff. Und sie sind gut, dass lässt sich nicht abstreiten. Und Sakura schleicht sich im Verborgenen an und soll mir dann so die Glöckchen abnehmen. Wirklich clever. Doch ob sie es auch wirklich schaffen?´

Leicht lächelte Kakashi unter seiner Maske. Er war wirklich gespannt.

 

 

 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

 

 

 

Der Kampf ging weiter, bis Sasuke und Sakura am Boden knieten. Sie keuchten beide.

Sasuke konnte mit seinen Jutsus nichts ausrichten, obwohl er ziemlich nahe an die Glöckchen rankam. Eines hatte er sogar selbst mit seinen Fingerspitzen gestreift. Doch er musste zugeben, ohne die Hilfe von Naruto und Sakura wäre er wohl nie so nah herangekommen.

Sakura ging es nicht anders. Wenige Male hätte sie um ein Haar die Glöckchen erwischt, doch ihr Sensei konnte es jedes Mal verhindern.

Und auch, wenn sie nun völlig fertig waren, sie verspürten trotzdem Stolz, dass sie ihren Sensei die Stirn geboten hatten.

 

Aber weiter darüber freuen konnten sie sich nicht, denn der Grauhaarige war schon wieder im Begriff, einen neuen Angriff zu starten. Und diesem hätten sie nichts entgegen zu setzen.

Sie waren fertig. Vollkommen.

Und sie hatten es nicht geschafft, ihm die Glöckchen abzunehmen.

Das bittere Gefühl der Enttäuschung stieg in ihnen auf.

Sie würden wieder zur Akademie müssen.

Dabei hatten sie sich so angestrengt…

 

Plötzlich fiel ein Schatten auf die beiden Genin. Überrascht sahen Sasuke und Sakura hoch. Es war Naruto, welcher sich zwischen sie und Kakashi, welcher näher gekommen war, stellte.

 

Es war merkwürdig.

Er schien noch nicht einmal richtig erschöpft zu sein. Natürlich, er atmete schwer, doch es sah nicht so aus, als würde er jeden Moment am Boden liegen. Nein, er stand noch immer aufrecht da und schien sich für den Angriff bereit zu machen.

 

„Was auch immer Sie vorhaben, Sensei, vergessen Sie es“, sagte Naruto und blitzte Kakashi mit seinen blauen Augen gefährlich an.

„Noch nicht genug, Junge?“, fragte der Jonin und sah den Uzumaki einfach nur an.

„Du kannst doch jetzt schon nicht mehr. Und dann willst du es noch mit mir aufnehmen?“

Naruto erwiderte bloß den Blick seines Senseis, nichts anderes.

„Ich könnte dich mit einem Angriff zum Schweigen bringen“, sagte Kakashi und sein Auge war nur halb geöffnet. Tonlos kamen die Worte über seine Lippen, welche für die drei Genin unsichtbar waren. Keine Emotion war bei dem Grauhaarigen zu entnehmen.

Der Himmel schien sich zu verdunkeln, ein tiefes Grollen ertönte und schiere Panik nagte an ihren Knochen.

Ein Schauer lief den beiden am Boden knienden über den Rücken. Obwohl es vollkommen unlogisch war hegten sie für einen Moment tatsächlich die Befürchtung, Kakashi könnte seine Worte ernst meinen.

Naruto hingegen verengte seine Augen zu Schlitzen. Ihn kümmerten die Worte seines Sensei nicht.

 

„Und wenn Sie mir noch so viel drohen, ich bleibe hier. Genau hier. Zwischen Ihnen und meinen Teamkameraden.“

Er stellte sich breitbeinig hin, um seinen Worten noch mehr Ausdruck zu verleihen und verschränkte dazu die Arme vor der Brust.

 

„Ich habe hart trainiert“, erklärte Naruto und die pure Entschlossenheit war deutlich in seinen Augen zu sehen und in seiner Stimme zu hören.  

„Ich hatte immer ein Ziel vor Augen und das habe ich auch heute noch. Und dieses Ziel werde ich immer haben. Dazu gehört auch, dass ich diesen Test bestehe. Ich trainiere hart und bin bereit, für meinen Traum zu kämpfen.  Und ebenso wenig lasse ich zu, dass Sasuke oder Sakura den Test nicht bestehen.“

 

Die beiden Genannten horchten auf, als ihre Namen fielen. Kurz sahen sich Sasuke und Sakura in die Augen, bevor sie sich wieder ihrem Teamkollegen zuwandten.

Sie waren ziemlich verwirrt.

Was war denn nur mit Naruto los? So kannten sie ihn nicht.

 

„Auch sie haben trainiert, geben ihr Bestes, um ihre Träume zu verwirklichen und ihre Wünsche zu erfüllen. Und jemand, der alles für seinen Traum gibt, den werde ich nicht im Stich lassen!“

 

„Du willst den Beiden also helfen?“, hakte Kakashi nach. „Du willst ihnen also helfen, auch wenn es bedeutet, dass dich mein Angriff ebenso trifft? Das kannst du haben.“

Naruto schnaubte.

„Dann greifen Sie an, Sensei“, forderte Naruto Kakashi auf. „Greifen Sie mich an und sehen Sie, was Sie davon haben. Ich werde mich nicht von der Stelle bewegen.“

 

Entschlossen und herausfordernd sah Naruto dem grauhaarigen Jonin in sein sichtbares Auge. Emotionslos wurde sein Blick erwidert.

Leicht schluckte Naruto.

Er spielte auf höchstes Risiko, das war ihm durchaus bewusst.

Naruto meinte seine Worte ernst, das war sicher auch Kakashi bewusst, doch wenn er nun die Aufrichtigkeit seiner Worte überprüfen wollte? Wenn ihm das, was sie bisher abgeliefert hatten, noch nicht genügte? Naruto hatte keine große Lust, sich von dem Jonin fertig machen zu lassen, doch sollte er ihn wirklich angreifen, dann hätte er keine große Wahl. Er konnte noch keinen von ihnen wissen lassen, wie weit er bereits war.

 

Aber wenn er Recht mit seiner Vermutung hatte, dann würde Kakashi…

 

„Du hast ein ganz schön loses Mundwerk, Kleiner“, sagte der Grauhaarige plötzlich und Naruto musste an sich halten, um ihm nicht eine patzige Antwort entgegen zu schleudern.

Nur Kurama und Sarutobi durften ihn so ansprechen. Für sie war er gerne klein, nur in ihrer Gegenwart konnte er sich noch seines Alters entsprechend benehmen, wenn er das wirklich einmal wollte.

Kakashi allerdings hatte kein Recht ihn so zu nennen. Nur mühsam verkniff sich Naruto einen bissigen Kommentar.

 

„Und durch deine große Klappe“, Sein Blick wanderte von Naruto über Sasuke zu Sakura „und eure `Demonstration´“ Beinahe spöttisch kam das Wort über seine unsichtbaren Lippen „von vorhin… da kann ich nur eines sagen.“

 

Mit einem Mal änderte sich alles.

Die dunklen Wolken schienen sich zu verziehen, das tiefe Grollen in der Ferne verstummte und die Angst in ihren Körpern wich.

Sasuke und Sakura seufzten erleichtert und auch Naruto lockerte langsam seine Muskeln, welche permanent angespannt gewesen waren.

 

Kakashi lächelte unter seiner Maske, das war deutlich zu sehen.

„Ihr habt bestanden.“

 

Es waren nur drei Worte und doch waren sie von solch großer Bedeutung für die Genin, dass sie diese zuerst gar nicht wirklich realisieren konnten.

Jedenfalls Sasuke und Sakura konnten das nicht so wirklich.

Naruto hingegen hatte schon geahnt, worauf ihr Sensei anspielte.

 

*Teamarbeit ist für einen Ninja unerlässlich*, schaltete sich plötzlich Kurama in Narutos Gedanken ein und dieser nickte ihm im Geiste zu.

Darauf war er auch zuvor schon gekommen.

Kein normaler Genin könnte es soweit mit Kakashi aufnehmen, dass er nahe genug an ihn herankommen würde, um ihm ein Glöckchen abzunehmen. Und alleine schon gar nicht.

Also mussten sie versuchen, als Team zusammenzuarbeiten. Und wie sich zeigte, kam da selbst der legendäre Kopierninja leicht ins Straucheln.

Er hatte wohl nicht erwartet, dass seine drei Schüler so schnell verstehen würden, worum es bei diesem Test ging.

Umso stolzer konnte er also auf seine ersten Schützlinge sein.

 

„Wir… wir haben… bestanden?“, fragte Sakura sicherheitshalber nach. Sie schien völlig verwirrt zu sein. Ebenso wie Sasuke, auch, wenn man es ihm nicht so deutlich ansah, wie der Rosahaarigen.

 

Nachsichtig lächelte der Grauhaarige.

„Es gibt einen Lehrsatz, den ich stets befolge und an meine Schüler weitergebe, wenn sie diesen Test bestehen. Ihr seid allerdings die ersten Genin, welche diesen Test je bestanden haben. Also seid ihr die Ersten, welche ihn hören.“

Die Augen Sasuke und Sakura weiteten sich. Sie wussten nicht, dass sie die ersten waren, welche den Anforderungen von Kakashi gerecht wurden.

Naruto tat so als wäre er überrascht. Doch auch er war froh, dass sie es geschafft hatten.

„Wer die Regeln seines Dorfes bricht, ist Abschaum. Doch wer seine Freunde im Stich lässt, ist noch weniger wert als Abschaum.“

Diese Worte ließen die drei Genin aufhorchen.

Kakashi sah sie an. Er sah sie einfach nur an.

„Es ist für einen Ninja wichtig, seine Mission zu beenden, egal, was geschieht. Er muss seine Mission in jedem Fall durchführen. Doch wer schon einmal auf einer schwierigen Mission mit einem Team war, der wird sehen, dass es nicht nur für ihn gefährlich werden kann. Und aus meiner Sicht gehen die Teamkameraden, die Freunde, welche man im Leben findet, jeder Mission vor. Eine Mission kann man wiederholen, Menschenleben werden für immer ausgelöscht.“

Ein Lächeln breitete sich auf Kakashis Gesicht aus.

„Das ist der Grund, warum ihr bestanden habt. Ihr habt als Team gekämpft. Ihr standet Seite an Seite, habt euch Deckung gegeben und euch gegenseitig geholfen, obwohl es so aussah, als wenn nur zwei von euch bestehen können. Doch das ist noch nicht alles.“

Nun wandte sich der Jonin an Naruto und seine Worte gehörten ihm alleine.

„Von dir war ich am meisten überrascht, Naruto“, sagte er und Freude schwang in seiner Stimme mit.

Freude und Stolz.

„Du hast dich für deine Teamkameraden eingesetzt und dich vor sie gestellt, als sie erschöpft und kampfunfähig waren. Du hättest sie beschützt, alleine, wenn es hätte sein müssen. Du wolltest nicht, dass sie verletzt werden oder zurück zur Akademie müssen. Du wolltest, dass sie ihren Träumen näher kommen, so wie du deinem. Und das ist eine Eigenschaft, die ich mehr als jede andere schätze. Deswegen verdienst du heute auch meine ganze Anerkennung.“

 

Sasuke und Sakura stimmten ihrem Sensei zu und sahen zu Naruto, welcher aufgrund des Lobs breit grinste und die Arme hinter seinem Kopf verschränkte.

Sie hätten es dem Blondschopf nie zugetraut, dass er sich so für sie einsetzen würde. Und er hat auch einen großen Teil im Kampf gegen Kakashi beigetragen, ebenso zur Erfüllung dieses Tests. Wenn nicht sogar den Größten.

Anscheinend hatten Sasuke und Sakura Naruto gründlich unterschätzt. Sie waren gespannt, wie es wohl in Zukunft mit dem Blondschopf werden würde.

Naruto hingegen genoss das Lob, welches Kakashi ihm gab und die bestätigten Blicke seiner Teamkameraden.

Anscheinend konnte er sich bereits bei diesem Test einen Namen machen und zeigen, dass mehr in ihm steckte, als die Meisten vermutetet ohne zu viel preiszugeben.

Das Grinsen wurde breiter.

Naruto war stolz. Und ebenso deutlich konnte er den Stolz und die Freude seines Vaters spüren, welche seinen Körper und seine Seele erfüllten und erwärmten.

 

„Nun“, sagte Kakashi und rieb sich die Hände.

„Da ihr den Test bestanden habt, ernenne ich euch nun zu vollwertigen Genin und meinen Schülern. Morgen werden wir dann unser richtiges Training starten. Wir treffen uns dann morgen um 7 Uhr hier beim Trainingsplatz.

Und seid pünktlich!“

Es schien einer seiner liebsten Sprüche zu sein.

 

Naruto grinste.

Er ging jede Wette ein, dass sie alle pünktlich sein würden, außer ihrem Sensei, welcher wieder zwei Stunden zu spät kommen würde.

Sakura würde ihm eine Standpauke halten, Sasuke würde daneben stehen und nur das leichte Heben seiner Mundwinkel würde zeigen, dass er doch nicht ganz aus Eis war, wie viele glaubten.

Und er, Naruto, würde ebenfalls daneben stehen und es einfach genießen. Vielleicht ab und an ein paar Kommentare einwerfen, während Sakura zu Höchstleistungen auffuhr. Ansonsten würde sich Naruto einfach an den Menschen erfreuen, welche ihn in ihrer Mitte haben wollten.

 

Vielleicht würde das Leben in Team 7 doch nicht so schrecklich werden, wie er befürchtet hatte…

 

„Dann sehen wir uns morgen“, sagte Kakashi noch, bevor er in einem Blätterwirbel verschwand. Naruto nahm sich vor, dieses Jutsu gleich als nächstes zu erlernen.

„Wir sollten auch gehen“, sagte der Blonde und wollte sich schon auf den Weg machen, um seine Tasche zu holen, als er aufgehalten wurde.

„Naruto?“

Überrascht drehte sich der Angesprochene um.

„Ja, Sakura?“

Diese blickte erst auf den Boden, bevor sie ihren Kopf hob und leicht lächelte.

Völlig perplex starrte Naruto seine Teamkollegin an. Er konnte sich nicht erinnern, wann sie ihn das letzte Mal angelächelt hatte.

Genau genommen konnte er sich nicht entsinnen, dass dies jemals zuvor geschah.

„Danke.“

Wärme durchfuhr den Blonden. Es war nur ein einziges Wort, doch dieses war wie Balsam für seine vernarbte Seele und linderte ein wenig die Nachhallungen der Schmerzen der damaligen Einsamkeit.

Ein kleiner Seitenblick zu Sasuke ließ die Wärme weiter fließen, denn er wandte seinen Blick nicht ab, sondern nickte ihm zu, ein kleines Lächeln auf den Lippen. Worte waren für den jungen Uchiha immer sehr unnütz gewesen. Naruto verstand ihn auch so. Es war Sasukes Art, Sakura zuzustimmen und ihm dafür `Danke´ zu sagen. Dafür, dass er mit ihnen gekämpft und sich für sie beide eingesetzt hatte.

Kurz stutze Naruto und betrachtete sie beide

- Klassenkameraden, Teamkameraden,… Freunde…? -

bevor sich auch auf seine Lippen ein Lächeln zauberte.

Warm. Freundlich. Echt. 

„Gern geschehen. Echt jetzt!“

 

 

 

 

Die erste Mission

 

Kapitel 11 : Die erste Mission

 

 

Ein Schatten huschte durch die Gassen von Konoha. Blitzschnell rannte er durch die Straßen, auf allen Vieren, vermied den Kontakt zu Menschen, welche das Wesen höchstens als schwarzen Schemen wahrnahmen, bevorzugte die menschenleeren Straßen der sonst so lebhaften Stadt.

Der Schatten war allerdings nicht alleine. Denn ein Verfolger war ihm dicht auf den Fersen und würde nicht von ihm ablassen, bis er ihn gefangen hätte.

Der Schatten hatte daher nur ein Ziel: Entkommen!

 

Doch seine Flucht endete abrupt, als der Schatten in eine Gasse einbog, welche in einer Sackgasse endete. Schlitternd kam das Wesen zum Stehen, rutschte ein wenig über den Boden, bevor es aufsprang und die Augen unruhig umherhuschten, um nach einem Fluchtweg zu suchen. Dieser Gedanke wurde aber bereits im Keim erstickt, als der Verfolger Sekunden später um die Ecke geschossen kam und sich ihm in den Weg stellte. Wie eine Mauer wirkte sein Schatten, welcher auf das Wesen fiel, welches nun wie eine Ratte in der Falle saß. Sekunden vergingen und keiner der beiden Parteien regte sich, bevor es dem Schatten zu viel wurde.

 

Ein Fauchen drang aus der Kehle des Schattens, braunes Fell sträubte sich, Krallen wurden ausgefahren, bereit zum Angriff.

 

Schwarze Augen verengten sich zu Schlitzen, als sie die Reaktion des Eingekesselten sahen. Der Schwarzhaarige näherte sich vorsichtig seinem Ziel, langsam, Schritt für Schritt. Er durfte jetzt keinen Fehler machen, sonst war die ganze Verfolgungsjagd umsonst.

Und das wäre mehr als unangenehm.

 

Immer näher und näher kam der Schwarzhaarige seinem Ziel, während der Schatten langsam zurückgewichen war und bereits gegen die Mauer hinter sich stieß.

Ein weiteres Fauchen war die Antwort auf das permanente Näher kommen, welches allerdings ignoriert wurde.

Nur noch wenige Meter trennten die Beiden, als der Schwarzhaarige seine Chance sah.

`Jetzt!´, dachte er und sprang geradewegs auf sein Gegenüber zu, hatte die Arme ausgestreckt, um das Wesen zu packen, doch der Schatten sprang einfach nach oben, landete mit Samtpfoten auf dem schwarzen Schopf, bevor er sich davon abstieß und am Eingang der Gasse landete, während der Springer Bekanntschaft mit dem Boden machte.

 

Wüst schimpfend richtete sich der Schwarzhaarige auf und richtete seinen Blick nach hinten.

 

Auf allen Vieren stand dort die braune Katze, welche er gejagt hatte, mit erhobenem, leicht wedelnden Schwanz und, seiner Meinung nach, leichtem Grinsen im Gesicht. Die rote Schleife an ihrem rechten Ohr war leicht verrutscht. Sie wedelte noch ein wenig, bevor sie ein wenig maunzte - Das Vieh lachte ihn doch glatt aus! - und sich dann davon machte.

 

Sasuke knirschte ärgerlich mit den Zähnen. Seine Hände ballten sich im Staub des Bodens zu Fäusten. Wut kochte in ihm hoch.

Eine Katze!

Eine verdammte Katze schaffte es ihn auszutricksen und ihm zu entkommen.

Mal wieder.

Das durfte doch einfach nicht wahr sein!

 

Schnaubend richtete sich Sasuke vollends auf, klopfte sich rasch den Staub und den Dreck von der Kleidung, machte auf dem Absatz kehrt und rannte beinahe in Sakura rein, welche keuchend um die Ecke gelaufen kam und abrupt vor Sasuke stoppte.

Sie hatte die Katze anscheinend nicht gesehen, doch die Rosahaarige konnte bereits an dem zerknirschten Gesichtsausdruck ihres Teamkollegen sehen, wie seine Jagd verlaufen war, nachdem sie ihn aus den Augen verloren und anschließend gesucht hatte. Erfolgreich, wie man sah.  

Sakura seufzte.

Sasuke schnaubte und ging wortlos an ihr vorbei und machte sich wieder auf, die Katze ausfindig zu machen. So leicht würde er nicht aufgeben.

Sakura sah ihm nach. Sie wusste nicht, ob es wirklich Sinn machte, die Katze weiter zu verfolgen. Denn es war schließlich nicht das erste Mal, dass sie das Tier suchen und einfangen sollten. Doch egal, wie oft Team 7 diese Aufgabe schon zugeteilt bekam, es kam immer zu dem gleichen Ergebnis. Immer.

Sie fragte sich wirklich langsam, wie er das machte…

 

Nochmals seufzte Sakura, bevor sie sich aufmachte, um Sasuke zu folgen.

Sie bemerkte die Gestalt hoch über den Köpfen der Menschen nicht, ebenso wenig wie

Sasuke. Eine Gestalt, welche das Geschehen beobachtetet hatte und sich seine ganz eigene Meinung darüber bildete…

 

 

 

Naruto seufzte. Es war einfach lächerlich.

Er saß am Rande eines der Häuser, welche die Gasse zu eben jener machte, ließ seine Beine baumeln und hatte Sasuke dabei beobachtet, wie er versucht hatte, eine Katze einzufangen. Vergeblich, wohlgemerkt.

Doch es handelte sich nicht um irgendeine Katze, ansonsten würde sich der ehrenwerte Herr Uchiha damit ja überhaupt nicht abgeben.

Nein, es handelte sich um Tora, die Katze der Hochverehrten Madame Shijimi, der Ehefrau des Daimyō. Diese war ihr entlaufen und die Aufgabe - Naruto weigerte sich strikt so etwas `Mission´ zu nennen - von Team 7 bestand darin, die Katze wieder einzufangen und zum Hokagen zu bringen, wo die Dame voller Sehnsucht auf ihr geliebtes Haustier aushaaren musste.

Und das hatten sie bereits gefühlte 100 - mal bereits hinter sich, denn die Katze riss mindestens einmal in der Woche von ihrem Zuhause aus. Und jedes Mal ließ die Katzenbesitzerin kleine Genin nach ihrem `süßen Schätzchen´, wie sie ihre Katze liebevoll nannte,  suchen. Nicht jedes Mal traf es Team 7, doch es war bereits sehr oft dazu gekommen. Vor allem, als Madame Shijimi auch noch begann, nach dem Team 7 zu verlangen. Denn kein Team brachte ihr kleines Schätzchen so schnell zurück wie diese Drei.

Obwohl… einer von ihnen trifft es eher.

Und langsam fragte sich Naruto, was die Frau mit ihrer Katze alles anstellte, dass diese jedes Mal die Flucht ergriff…

 

Kurama lachte leise, was trotzdem in Narutos Kopf widerhallte. Der Fuchsdämon wusste genau, warum die Katze sich so leicht von dem Team seines Schützlings einfangen ließ.

Oder besser gesagt, von genau einem Teammitglied.

 

Wieder seufzte Naruto, bevor er sich erhob und sich ebenfalls an der Aufgabe beteiligte. Auch wenn er bereits wusste, wie das alles enden würde…

 

 

 

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Eine Katze mit einer roten Schleife am rechten Ohr saß gerade nahe dem Wald der Trainingsplätze und putzte sich. Sie war die Ruhe selbst.

Sie kam eigentlich ziemlich oft hierher. Es war zu dieser frühen Mittagsstunde immer ziemlich ruhig, da die Genins Missionen absolvierten und die Schüler in der Schule waren. Und hier war es bei weitem angenehmer als bei der aufdringlichen Menschenfrau zuhause. Doch vor allem unternahm sie diese Ausflüge, damit sie ihren Freund wieder sehen konnte…

 

Ein Rascheln ließ die Katze die Ohren spitzen und sich umsehen. Als eine Gestalt aus den Büschen hervorkam sprang die Katze auf und fauchte, zeigte ihre spitzen Zähne, ihr Fell sträubte sich.

Doch all das war vorbei, als sie die Person erkannte, welche dort auf sie zukam.

Ihr Fell legte sich, sie fuhr die Krallen ein und das Fauchen wurde zu einem Schnurren und erfreuten Miauen.

Die eben noch angriffslustige Katze hatte sich in einem Sekundenbruchteil in ein Schmusetier verwandelt.

 

Naruto grinste leicht, als er das Fauchen der Katze vernahm, welches sich bei seinem Anblick jedoch augenblicklich in ein Schnurren verwandelte. Er konnte die Freude des Tieres beinahe spüren.

„Bin ich dir etwa nicht willkommen?“, fragte er und warf dem Tier einen gespielt traurigen Blick zu. Wie zur Antwort schüttelte die Katze heftig den Kopf, kam mit tapsenden Schritten auf ihn zugelaufen und sprang direkt in seine Arme, welche Naruto rechtzeitig ausgestreckt hatte. Schnurrend schmiegte sie sich in seine Arme.

„Was machst du nur für Sachen, Tora?“, fragte Naruto die Katze, welche mit großen, unschuldig aussehenden Augen zu ihm hochsah. Die Pupille war vollkommen geweitet.

„Du brauchst mich gar nicht so anzusehen, du weißt genau, was ich meine! Wie oft habe ich dir schon gesagt, das du nicht immer von Zuhause abhauen sollst? Dir könnte wer weiß was passieren!“

Naruto versuchte, einen strengen Ton anzuschlagen, doch sein Grinsen strafte seinem Ton Lüge. Insgeheim genoss Naruto diese kleinen Niederlagen, welche sein Teamkamerad jedes Mal durch eine kleine Katze einstecken musste.

Sasuke war ein talentierter Genin, keine Frage, das rieb er dem Blonden beim Training auch oft genug unter die Nase, doch gegen die Instinkte eines Tieres, welches auch noch genau wusste, was es wollte, konnte er nichts ausrichten.

Jedenfalls im Moment noch nicht.

Und Naruto wusste, was die Katze in seinen Armen wollte.

Sie vermisste einfach seine sanften Streicheleinheiten und sein Gespürt für ihre Wünsche. Naruto sah mit einem Lächeln zu Tora, welche sich in seine Arme schmiegte und ihr Fell war aufgebauscht, sie sah aus wie ein großer Fellball. Ihr Schnurren ließ den schlanken Körper vibrieren, worauf Naruto kicherte. Er ließ seine Hand wandern, von ihrem Ohr, über den Nacken, den Rücken entlang, wieder hinauf auf den Kopf und kraulte ihr Ohr. Sie war wie Wachs in seinen Händen.

 

Schon immer hatte Naruto ein Händchen für Tiere. Er verbrachte schon als Kind immer gerne Zeit im Wald und hatte gerne lieber mehr Kontakt zu Tieren als zu Menschen. Er liebte Tiere und sie traten auf ihn zu, sie fraßen ihm förmlich aus der Hand, doch es war noch etwas anderes.

Seit er das Yokai von Kurama benutzen konnte, fassten Tiere sehr schnell Vertrauen zu ihm. Sie schienen die tierische Präsenz zu spüren.

Auch die Katze mochte Naruto. War sie bei ihrer Herrin eher mürrisch und fauchte sie Fremde an, schmiegte sie sich regelrecht an Naruto und schnurrte wohlig, wenn er sie kraulte.

So wie der Blonde es im Moment tat. So gerne er diesen Moment in die Länge ziehen wollte, es war seine Aufgabe, Tora wieder bei ihrer Herrin abzuliefern. Also machte sich Naruto auf den Weg.

In einem gemächlichen Tempo, verstand sich. Denn es hatte niemand gesagt, wie schnell sie sein sollten…

 

 

 

„Oh, da bist du ja!“

Madame Shijimi war eine übergewichtige, ziemlich prahlerische und leicht verrückte Dame. So kam sie Naruto jedenfalls vor. Vor allem, als sie auf ihn zukam und ihm Tora entriss. Er konnte wirklich von Glück sagen, dass sie ihm nicht auch gleich seine Arme noch mit abgerissen hatte.

„Mein kleiner Schatz!“ *Schmatz* *Schmatz* „Wie hab ich dich vermisst!“ *Schmatz*

Ein wehleidiges Miauen und Maunzen ging von dem Tier in ihren Armen (oder war es bereits in ihrem Mund verschwunden?) aus, doch dies schien die Frau gar nicht zu bemerken, während sie ihre Katze abknutschte.

Sie liebte ihre kleine Katze wirklich abgöttisch, fanatisch, man konnte es nennen wie man es wollte.

Und genau so wollte sie sich auch bei ihrem Retter bedanken.

Sie zog Naruto in eine dicke Umarmung und drückte ihn ihre roten Lippen auf die Wangen, welche beinahe Spuren hinterließen.

„Mein Held!“ *Schmatz* *Schmatz* „Du bist der Größte! *Schmatz*

Nur mit Mühe konnte sich Naruto einen angeekelten Gesichtsausdruck verkneifen und musste dem Drang widerstehen, sie von sich zu stoßen und sich ihren Sabber aus dem Gesicht zu wischen.

Sasuke und Sakura konnten sich ihr Grinsen nicht verkneifen.

Madame Shijimi wandte sich wieder dem Hokage zu.

„Vielen Dank, Hokage, dass das Team so schnell verfügbar war. Ich werde mit meinem Mann sprechen. Wir müssen den Grund finden, warum mein geliebtes Schätzchen immer und immer wieder ihr über alles geliebtes Zuhause verlässt.“

Alle in diesem Raum waren sich zu 100% sicher, den Grund bereits zu kennen, nur Madame Shijimi selbst nicht.

Sie legte einen beachtlichen Batzen Geld auf den Schreibtisch des Hokagen.

„Einmal die Deckung ihrer Kosten und eine kleine Extrabelohnung für das fleißige Team. Ganz besonders für meinen kleinen Helden!“ Sie kraulte Tora, welche leicht murrte.

„Damit werde ich mich verabschieden. Auf Wiedersehen, Hokage.“

Als sich Madame Shijimi umdrehte, um zur Tür zu gehen, wandte sie sich noch einmal an Naruto.

Innerlich schüttelte sich Naruto bereits, doch diesmal begnügnette sich Madame Shijimi damit, ihm einen Luftkuss zuzuwerfen, was auch nicht viel besser war. Ein Schauer durchfuhr ihn. Als sie sich der Tür zuwandte konnte Naruto noch mal einen letzten Blick auf Tora werfen. Es schien beinahe so, als wäre die Katze traurig. Ihr Pfote schwang hin und her. Naruto lächelte leicht und wank Tora zum Abschied.

Kaum hatte sich die Tür hinter der Dame geschlossen, ließ Naruto sich gehen und wischte sich mit angeekelten Geräuschen die Reste von Madame Shijimis Kuss von der Wange. Er schüttelte sich und machte „Bähh!“

Sasuke und Sakura ließen sich mittlerweile seufzend auf Boden sinken. Die Beiden wussten nicht, ob sie solch ein Theater ein weiteres Mal durchhalten würden…

 

 

„Nun…“

Sarutobi hatte während dieser gesamten… Prozedur sein Kinn auf seinen gefalteten Händen liegen gehabt und sich das Spektakel innerlich schmunzelnd angesehen.

 

Natürlich hatte er damit gerechnet, dass Team 7 schnell wieder da sein würde. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass sie die Katze der Ehefrau des Daimyos suchen mussten. Daher hatte er bereits eine andere Aufgabe für das Team.

„Da ihr so schnell wieder da seid, kann ich euch ja mit eurer nächste Aufgabe vertraut machen.“

Er nahm einen Zettel von einem beachtlichen Stapel, welcher auf seinem Schreibtisch thronte und legte ihn vor sich ab.

„Der Vorrat an bestimmten Kräutern im Krankenhaus von Konoha - “

„Oh nein!“

Wütend sprang Naruto auf, nachdem er sich auf dem Boden niedergelassen hatte, um sich die Reste von Madame Shijimis „Danksagung“, aus dem Gesicht zu wischen, als er die Worte von dem Hokagen vernommen hatte. Und sie brachten ihn sichtlich auf die Palme.

„Du kannst uns nicht immer nur solche Lapailien aufdrücken, Opa Hokage!“, rief der Blonde aufgebracht.

„Verschwundene Tiere wieder finden, Kräuter sammeln, auf Kinder aufpassen und was weiß ich nicht noch alles! Das alles sind keine Missionen, dass ist Zeitverschwendung!“

Naruto war in Rage, das war deutlich zu sehen. Der Hokage hingegen hörte sich die Worte seines Schützlings an aller Ruhe an.

„Keiner von uns ist Genin geworden, nur damit wir mit solchem Kinderkram abgespeist werden! Das kannst du mit uns nicht machen!“

„Reiß dich zusammen, Naruto!“, maßregelte ihn sein Sensei Kakashi. „Du vergisst wohl, mit wem du gerade sprichst.“

„Nein, nein, lass ihn sprechen, Kakashi“, sagte der Dritte Hokage vollkommen ruhig.

Er hatte seine Hände verschränkt und sein Kinn abermals auf darauf abgestützt.

„Du glaubst also, dass dieses Team für eine größere Mission bereit ist, Naruto?“, stellte Sarutobi nun direkt eine Gegenfrage.

 

Er hätte, um ehrlich zu sein, eigentlich schon viel früher mit Widerspruch gerechnet, gerade von Naruto. Gerade von ihm hätte der Hokage erwartet, dass er etwas verlangt, was ihn forderte, doch dann hätte er ihm sagen müssen, dass er nicht immer nur an sich denken dürfe, sondern auch seine Teammitglieder mit einbeziehen müsse. Nicht jeder von ihnen war bereit für eine höherrangige Mission geeignet. Doch der Blonde hat sehr lange damit gewartet, was Sarutobi nach dem Ergebnis von Kakshis Test aber auch nicht wirklich überrascht.

 

 „Das glaube ich nicht nur, das weiß ich“ erwiderte Naruto von sich und seinem Team überzeugt. „Genauso gut wie du.“

Naruto sah dem Hokagen direkt in die Augen und dieser erwiderte den Blick. Es schien, als suche der alte Mann etwas in Narutos Augen, was ihn davon überzeugen würde, dass Naruto seinem Team nicht wirklich so viel zutraut.

Doch nichts dergleichen konnte der Hokage sehen, nur Entschlossenheit und Vorfreude auf eine wirkliche Mission.

Also musste er es anders angehen.

 

„Wind…“, murmelte plötzlich der Hokage und erntete damit verwirrte Blicke seitens Kakashi, Sasuke und Sakura. Doch der Blondschopf des Teams wusste, was Sarutobi meinte, hatte er doch eine gewisse Zeit seines Lebens unter dem Hokage gelernt.

Zudem wusste dieser von den Fähigkeiten des Teams. Naruto wusste also die Ausdrücke und die Gestiken des Hokagen zu deuten.

Naruto selbst war gemeint. Er war es. Er beherrschte den Wind. Es war sein Element. Und damit konnte er umgehen, dass hatte Sarutobi bereits mitbekommen, wenn man die Sache mit Mizuki bedachte. Und das war noch nicht alles.

Naruto legte seinen Kopf schief. Außer Sarutobi bemerkte niemand, dass er damit auf Sasuke deutete.

„Feuer…“, murmelte nun der Blonde.

Auch sein Teamkollege beherrschte bereits sein Element. Und Naruto war sich ziemlich sicher, kaum ein anderer Genin in Konoha konnte von sich behaupten, auch nur von den Elementen gehört zu haben.

Wie viel wollte der alte Mann denn noch?

„Und…?“, wollte der Hokage letztendlich wissen.

Als ob er es geahnt hätte…

 

Erst antwortete Naruto gar nicht.

Er schien zu überlegen. Fieberhaft.

Bis er schließlich seufzte, sich mit der Hand durch seine blonden Haare fuhr und sich geschlagen gab.

„Das weiß ich, ehrlich gesagt, auch noch nicht…“, gab er mit einem verschmitzten Grinsen zu. Leicht kratzte er sich am Hinterkopf.

Er wusste tatsächlich nicht, wie er Sakura sinnvoll ins Team integrieren konnte. Welche Stärken sie besaß. Und das war ein Problem. Sie war ein Teil des Teams. Und Naruto wollte sie ungern zurückfallen lassen.

Sarutobi seufzte, doch dann legte sich ein Lächeln auf seine Lippen.

„Soviel also zu deinem Wissen.“

Naruto seufzte und ließ seinen Kopf und seine Arme sinken.

„Aber das ist wahrscheinlich auch mehr, als ich erwarten kann.“

Naruto hob seinen Kopf, in seinem Gesicht konnte man die Überraschung ablesen. Dann grinste er wieder.

„Wahrscheinlich auch mehr, als jemand glauben würde.“

Durch diesen Aspekt wäre auch die Überraschung auf der Seite seines Teams, das war nicht zu leugnen.

Der Hokage nickte.

 

„Ähh, Meister Hokage?“ Kakashi schien verwirrt über diese `Unterhaltung´ zwischen Sarutobi und Naruto.

„Schon in Ordnung, Kakashi, ich musste nur etwas mit Naruto klären, dass ist alles. Also gut.“

Er begann in seinen Unterlagen zu wühlen.

„Ihr bekommt eine höherrangige Mission.“

Naruto grinste breit, es schien schon beinahe nicht mehr auf sein Gesicht zu passen, während Sakura ihre erstaunten Blicke zwischen den Hokagen und Naruto hin- und herwandern ließen. Sasuke hingegen hob eine Augenbraue.

Irgendwie bekam es der Blonde immer wieder hin, seinen Dickkopf durchzusetzen…

 

„Wenn du mit ein Versprechen gibst, Naruto.“

Überrascht schrumpfte das Grinsen leicht von dem Gesicht des Blonden, doch nicht genug, um nicht doch seine Freude über diese Chance Ausdruck zu verleihen.

„Wenn es möglich ist, dann versuche einen Weg zu finden, auch wirklich jeden zu berücksichtigen.“

Diese Aussage ließ Naruto die Stirn runzeln.

Er sollte also einen Weg finden, dass auch Sakura sich entwickeln und ihre Stärke entfalten konnte? Wieso musste er sich darum kümmern? War nicht Kakashi Sensei dieses Teams?

Aber gut, bisher hatten sie auch nicht wirklich trainiert, also wusste Naruto nicht, ob Kakashi sich überhaupt vernünftig um ein Team kümmern konnte. Schließlich war Team 7 das erste Team, welches er betreute.

Würde schon schief gehen…

 

Ernst und entschlossen sah Naruto zu dem Hokagen, bevor dieser nickte.

„Also gut.“

Ein weiteres Mal blätterte Sarutobi in seinen Unterlagen, wobei der Aktenstapel aussah, als ob er gleich zusammenbrechen würde.

Es war Naruto ein Rätsel, wie der Hokage in diesem Papierberg irgendeine Ordnung halten konnte oder überhaupt in der Lage war, ein Dokument zu finden, welches er suchte oder brauchte.

Es war irgendwie… faszinierend.

 

„Ihr müsst Tazuna ins Reich der Wellen eskortieren.“

 

Bevor noch irgendwelche Worte fallen konnten oder sich einer der Genin überhaupt Gedanken dazu machen konnte, hörten die Anwesenden Schritte und die Tür zum Büro öffnete sich.

Im Türrahmen stand ein älterer Mann mit grauen Haaren, die Brille saß mehr als knapp auf seiner Nase. Er schien bereits einiges getankt zu haben, der halbleeren Flasche mit Sake in seiner Hand zu schließen. Auf seinem Kopf befand sich ein großer Hut aus Stroh. Der Mann stützte sich mit einem Arm am Rahmen ab und sah mehr als skeptisch das Team an, welches ihm gegenüberstand.

Wenn Naruto jetzt nicht völlig daneben lag, dann war das Tazuna.

 

 

„Hmpf, solch unerfahrene Grünschnäbel sollen mich also sicher nach Hause bringen, ja?“, sagte er in einem abfälligen Ton und musterte Team 7 dabei mehr als skeptisch.

Naruto zog die Augenbrauen zusammen und knirschte mit den Zähnen.

Der Typ war ihm jetzt schon unsympathisch.

 

„Darf ich vorstellen, Tazuna, ein Brückenbauer aus dem Wellenreich.“

Die anwesenden Genin sahen den älteren Mann an und nickten ihm zu, was unerwidert blieb.. Kakashi streckte ihm die Hand entgegen und Tazuna schüttelte sie widerwillig.

„Etwas Besseres konnten Sie nicht auftreiben, Hokage?“, fragte der Brückenbauer und schien mit seinen `Beschützern´ mehr als unzufrieden zu sein.

In Naruto kochte es und auch an seinen Teamkameraden gingen die Worte nicht spurlos vorbei. Sasuke ballte die Hände zu Fäusten und auf den Wangen von Sakura erschein ein leicht Rosaschimmer.

Doch der Hokage nahm dem Klienten den Wind aus den Segeln.

„Für Ihren Bedarf scheint eine Gruppe von Genin durchaus ausreichend zu sein“, sagte der Hokage und sah Tazuna dabei an.

„Und mit Verlaub, bei dem Betrag, den Sie bereit sind zu zahlen, können Sie nicht erwarten, dass wir Ihnen eine Gruppe von Jonin mitgeben.“

Tazuna schnaubte und wollte anscheinend etwas sagen, schien sich aber noch bremsen zu können.

Mit einem „Hmpf“ nannte er Kakashi noch die Zeit, wann er ihn und das Team am Tor erwartete, bevor er sich umwandte und ohne ein weiteres Wort verschwand.

 

Mit hochgezogenen Brauen wandte sich Naruto an den Hokagen und sein Blick fragte deutlich, ob dies sein Ernst war.

Sarutobi jedoch schmunzelte nur vor hinter seinen vorgehaltenen Handrücken und sagte nur „Ich hoffe, dass entspricht in etwa deinen Vorstellungen, Naruto.“

Das laute Lachen in seinem Kopf ignorierend konnte Naruto nur eine Grimasse ziehen und dem Hokagen die Zunge herausstrecken.

 

 

 

 

Die Tatsache, dass der Klient von Team 7 ein unfreundlicher Patriot war, ließ Naruto jedoch nicht seine gute Laune verlieren.

Es war das erste mal, dass Naruto Konoha verließ und in ein anderes Dorf, sogar ein anderes Reich gehen würde. Nicht ein Training in den Wäldern, sondern eine wirkliche Mission. Er war wahnsinnig aufgeregt. Und das nicht nur seiner Maske wegen.

Der Blonde freute sich darauf, neue Orte zu erkunden und die Welt zu sehen. Er freute sich so sehr, dass er gar nicht so recht wusste, was er einpacken sollte.

„Du bist ja völlig von der Rolle!“, sagte Kurama amüsiert. Er hatte sich, nachdem ihn Naruto sofort beschworen hatte, kaum das er zuhause war, auf das Bett gelegt. Dort machte es sich der Fuchs erst einmal gemütlich. Mit einem Lächeln beobachtete Kurama seinen Sohn.

„Ist das denn ein Wunder?“, fragte Naruto grinsend und hatte alle möglichen Sachen auf dem Boden ausgebreitet. Waffen, Klamotten, Fertignudeln, Kompass, etc.

„Ich werde das erste Mal außerhalb von Konoha unterwegs sein. Und dann auch noch zu einer richtigen Mission! Der Wahnsinn!“

Kurama lachte.

Bei solchen Gelegenheiten benahm sich Naruto wirklich noch wie ein Kind.

Er war zwar auch erst zwölf Jahre alt, doch er war ein Ninja. Und diese mussten mehr als früh erwachsen werden. Als Ninja galt man schließlich auch schon als erwachsen.

Zum Teil wurde Naruto aber auch durch das Training mit ihm die Kindlichkeit ausgetrieben. Doch Kurama hatte immer darauf geachtet, dass Naruto wusste, dass er ein Kind sein konnte, wenn er es wollte. Der Fuchs hätte Naruto niemals seine Kindheit im vollen Zuge genommen. Lieber hätte er ihn untrainiert gelassen und nur dafür gesorgt, dass Naruto ihn im Ernstfall beschwören konnte.

Aber der Blondschopf war ein Junge, welcher ihn in allen Lagen faszinierte und seinen eigenen Weg bisher gefunden und auch weiterhin finden würde. Und zu jeder Zeit wäre der Dämon an der Seite seines Schützlings.

 

 

 

Nachdem Kurama Naruto ein paar Tipps gegeben hatte, was er für solch eine Reise alles einpacken sollte und was für die Reise nützlich wäre, machte sich der Blonde sogleich auf den Weg, um sein Team zu treffen.

Naruto war der Erste am Tor. Er unterhielt sich ein bisschen mit den Torwächtern, welche persönlich nichts gegen den Blonden hatten. Sie erzählten ihm ein bisschen von dem Reich der Wellen. Sie sprachen so lange miteinander, bis Sasuke und Sakura langsam am Tor ankamen. Es dauerte auch nicht lange, bis Tazuna auftauchte. In der selben Aufmachung wie zuvor und nun mit einer neuen Flasche Sake in der Hand.

Naruto zog eine Augenbraue hoch.

Irgendetwas an diesem Typ kam ihm seltsam vor. Und das lag nicht daran, dass er sich bereits zur Mittagszeit mit Sake die Kante zu geben schien.

Naruto wusste nicht, was es war, doch irgendwie sagte ihm sein Instinkt, dass der Mann etwas verschwieg. Zudem hatte er mit Kurama darüber gesprochen und der Fuchsdämon war der gleichen Ansicht wie Naruto. Irgendetwas war an ihm faul.

Warum sollte er sonst extra ein Team beauftragen, um ihn zu eskortieren? Er war doch auch ohne Begleitung in Konoha angekommen, soweit der Blonde wusste. Und warum hatte er sich beschwert, als er erfahren hatte, dass `unerfahrene Grünschnäbel´, wie er Team 7 genannt hatte, ihn begleiten sollten? Wenn es nur eine Eskorte sein sollte, dann war ein Team Genins besser als nichts.

Was also verheimlichte Tazuna?

 

Naruto machte sich noch so einige Gedanken und hörte Sakura deswegen nur halb zu, was diese mit einer Kopfnuss quittierte.

Doch darüber beschweren konnte sich der Blonde nicht, denn schon erschien Kakashi in einer Rauchwolke und zog die Aufmerksamkeit aller auf sich.

„Sie sind zu spät!“, war die keifende Begrüßung der Rosahaarigen. Kakashi kratzte sich am Hinterkopf.

„Entschuldigt, ich habe mich auf dem Weg des Lebens verirrt.“

Stille.

Sakura war kurz die Sprache vergangen, Sasuke zog eine Augenbraue hoch und Naruto legte den Kopf schief.

Er wusste natürlich, dass Kakashi ein Elite-Ninja war, doch dass er ein guter Teamleiter war, dass bezweifelte er immer mehr…

Und damit stand er scheinbar nicht alleine da.

„Hmpf, wenn wir noch nicht einmal pünktlich loskommen, wie sollen wir dann vernünftig ankommen?“

Tazuna schien genervt und seine schlimmsten Befürchtungen durch Kakashis Auftritt bewahrheitet.

Naruto achtete schon gar nicht mehr auf die Worte, welche sein Sensei mit dem Brückenbauer wechselte. Zu sehr war er in seine Gedanken abgetaucht.

`Das alles kann ja nur schief gehen…´

 

 

 

 

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Die Reise verlief ziemlich ereignislos.

Die Gruppe ging gemütlich die Wege entlang.

Normalerweise würden die Ninjas durch die Bäume springen und so viel schneller vorankommen, doch dadurch, dass sie Tazuna dabei hatten, mussten sie sich auf die langsamste Fortbewegungsmethode beschränken, die ihnen zur Verfügung stand: Zu Fuß gehen.

 

Allerdings hatte dieses gemächliche Voranschreiten auch seine Vorteile. Tazuna trank seinen Sake, Kakashi las in seinem Buch, Sasuke schwieg, gab aber auch ab und an eine Antwort auf Sakuras endlos erscheinende Fragen. Man musste ihr  zugegebenermaßen auch einräumen, dass sie nicht nur Dinge über Sasuke erfahren wollte, sondern auch allgemeine Sachen über das Ninjaleben, was sie wohl alles auf dieser Mission erleben würden usw. 

Doch das alles war Naruto egal. Er konnte sich in aller Ruhe Gedanken darüber machen, wie er Sakura in das Team mit einbezog.

Und wie ging das natürlich am Besten?

Natürlich mit der Unterstützung und der Weisheit eines Dämons.

 

`Was könnte Sakura lernen? Was könnte man ihr beibringen? Irgendetwas, worin sie ihre Stärken einsetzen könnte. Aber was? Und was sind alles ihre Stärken?´

Naruto schien schon beinahe der Kopf zu rauchen, doch ihm fiel nichts Passendes ein.

Kurama, welcher die Gedankengänge seines Schützlings mitverfolgt hatte, brauchte nicht lange zu überlegen, um eine Antwort liefern zu können.

*Medic-Nin.*

*Was für ein Teil?!*

Kurama seufzte.

Er wusste, warum er Naruto bisher noch nicht über die unterschiedlichen Ninja-Arten aufgeklärt hatte. Zwar kannte Naruto die Ränge und dessen Besonderheiten, doch die verschiedenen Arten nicht. Es schien bisher weder wichtig noch erwähnenswert.

So wie es aussah, musste er es aber nun nachholen.

*Ein Medical-Ninja ist ein Ninja, welcher sich auf Heiljutsus spezialisiert hat. Durch sein Chakra ist es ihm möglich, Wunden und Verletzungen zu heilen oder Giftstoffe aus dem Körper zu filtern. Er kann auch sein eigenes Chakra weiterleiten, um die Kämpfer zu unterstützen.

Vorraussetzungen dafür wäre unter anderem ein breites Wissen, eine gute Auffassungsgabe und eine hervorragende Chakrakontrolle.*

Naruto zog die Stirn kraus.

Die Eigenschaften, welche sein Vater da aufzählte, nannte Sakura ihr eigen.

*Warum hast du mir das nicht schon vorher erzählt?*, schmollte Naruto.

*Es hat sich bisher einfach noch nicht ergeben. Alles, was ich dir bisher erzählt und beigebracht habe, war für dich wichtig und nicht für andere.*

Das ergab durchaus Sinn, wie Naruto fand. Er wusste bis eben noch nicht einmal, dass es so etwas wie Medic-Nins gab. Weder sein Team noch ihn selbst betraf das bisher.

Aber eine Sache störte ihn dennoch.

*Und warum hast du mir noch kein Heiljutsu beigebracht? Schließlich ist es mehr als wahrscheinlich, dass ich mal in einen Kampf verwickelt werde.*

Kurama lachte leicht. Die Euphorie, mit welcher Naruto von einem zukünftigen Kampf sprach, war ansteckend. Auch er freute sich, seinen Sohn einmal in einem richtigen Kampf zu sehen. Zu sehen, wie sich das Training, welches Kurama seinem Sohn bisher unterstellte, auszahlen würde.

*Du brauchst keine Heiljutsus. Da ich in dir versiegelt bin und mein Yokai durch deinen Körper fließt, heilen deine Wunden in Rekordzeit. Wenn du mein Yokai konzentrieren würdest, sobald du verletzt bist, könntest du die Wunde sogar heilen sehen. Es geht wirklich schnell.*

Mit dieser Aussage zufrieden und mehr noch, durch diese Eigenschaft unglaublich bestärkt, grinste Naruto breit und verschränkte die Arme hinter den Kopf.

*Aber wenigstens ein Heiljutsu würde ich gerne lernen. Dann würde ich nicht nur diesen Bereich abdecken, sondern auch eine Möglichkeit besitzen, meine Freunde zu heilen, wenn es nötig sein sollte.*

Kurz überlegte der Dämon. Da war was dran. Und da der Ehrgeiz des Blonden geweckt war, konnte es nur eine Antwort geben.

*Gut. Als nächstes versuche ich dir ein Heiljutsu beizubringen.*

Zufrieden mit dieser Antwort und auch mit der Möglichkeit, Sakura zu `helfen´, wurde das Grinsen in Narutos Gesicht nur noch breiter.

Es störte ihn nicht einmal, dass seine Teamkameraden ihn komisch von der Seite ansahen, weil er plötzlich ohne ersichtlichen Grund grinste.

Denn er selbst war es, dessen Lippen dieses Grinsen trugen, kein Doppelgänger. Und es war ein Grinsen, welches mehr als berechtigt war und somit keine Maske.

Eine Tatsache, die Naruto noch nie vor seinem Team an sich ausmachen konnte.

Doch vielleicht gab es bald schon mehr Gründe dafür.

 

 

Ein Geräusch ließ Naruto plötzlich aus seiner guten Laune aufschrecken. Ein leises Klirren drang an seine Ohren und bevor er sich versah, kamen zwei Gestalten aus den Gebüschen und sie hielten plötzlich Kakashi mit Ketten umwickelt. Es ging schneller, als er reagieren konnte.

`Wo kommen die beiden denn plötzlich her?!´

Blitzschnell zog Naruto ein Kunai. Die beiden Typen waren in Umhänge gehüllt und trugen metallische Masken vor den Gesichtern, lediglich ihre Augen und ihre filzigen Haare waren erkennbar. Ihre Hände steckten in Klauen aus Metall, an welchen auch die Ketten hingen, mit welchen sie Kakashi gefesselt hatten.

Narutos Augen weiteten sich, als er sah, wie die Ketten Kakashi in Stücke rissen. Sakuras Aufschrei hallte in seinen Ohren wider. Sasuke zog ebenfalls ein Kunai.

Sie waren bereit.

 

*Die Wasserpfütze, an welcher wir vorbeigegangen sind.*

Wie eine unwichtige Nebensächlichkeit kam Naruto dieser Satz vor, den Kurama ihm einfach so vorwarf. Natürlich erinnerte er sich an die Pfütze, in welche er beinahe getreten war, als er so sehr in Gedanken versunken war. Doch warum erwähnte sie Kurama gerade jetzt? In seiner momentanen Situation konnte er beim besten Willen nichts mit diesem Satz anfangen.

*Was ist damit?!*

Kurama schnaubte.

*Es hat seit Tagen, wenn gar Wochen nicht mehr geregnet. Wie soll dann dort, mitten auf der Straße, eine Pfütze entstehen? Das war ihr Versteck.*

*Und warum hast du mit das nicht vorher gesagt?!?*

Naruto knurrte, als er ein Kunai abwehrte, welches in seine Richtung flog. Ein schneller Blick ließ ihn die Situation erfassen. Sakura stand vor Tazuna und beschützte ihn. Immer wieder huschten ihre Augen zu der Stelle, an der ihr Sensei zuvor stand.

Sasuke kümmerte sich um den einen Gegner, während Naruto dem Anderen gegenüberstand.

Wo zum Teufel steckte Kakashi?!

Es war unmöglich, dass er durch die Ketten dieses Idioten starb! Kein Tropfen Blut war auf dem Boden zu sehen, es war mehr als wahrscheinlich, dass er noch nicht einmal verletzt war.

*Es sind solche Dinge, auf die du achten musst.*

Naruto knirschte mit den Zähnen und sie beide wussten, dass sie das später ausdiskutieren mussten. Nun gab es wichtigeres zu tun. Und solche Einwürfe würden ihn nur unnötig ablenken.

Mit Tai-Jutsu und seinem Kunai wehrte sich Naruto erfolgreich gegen seinen Gegner, bei dem er schon mehr als einen Treffer verbuchen konnte. Und zu seiner Freude kam auch Sasuke zurecht.

Dann erschien Kakashi plötzlich wieder und legte den Gegner von Sasuke in kürzester Zeit lahm.

Der Typ, gegen den Naruto kämpfte, bemerkte das und ließ Naruto plötzlich links liegen. Zu überrascht von dieser Aktion dauerte es eine Sekunde, bevor der Blonde realisierte, wohin sein Gegner unterwegs war.

Und da wurde es Naruto klar.

Die Beiden hatten nur ein Ziel.

Tazuna!

 

Selbiger stand noch immer am Rand genau hinter Sakura, welche den Gegner entgegenblickte.

Naruto konnte nichts tun, um zu Sakura und Tazuna zu gelangen. Kakashi kümmerte sich noch um den Anderen.

Sein Gegner war zu schnell, reflexartig sammelte Naruto sein Windchakra, um den Typen aufzuhalten, egal wie.

Doch das brauchte er nicht.

Sasuke stand mit einem Mal mit weit ausgebreiteten Armen vor Sakura und funkelte seinen Gegenüber wütend an. Schnell formte er Fingerzeichen und bevor der Typ reagieren konnte, war es zu schon zu spät.

„Feuerversteck: Jutsu der flammenden Feuerkugel!“

 

Das Jutsu erwischte den Gegner mit voller Wucht und schreiend wurde er zurückgeschleudert. Keuchend lag der Typ am Boden, bevor sich Kakashi schließlich auch um ihn kümmerte und kampfunfähig machte.

Naruto richtete sich vollends wieder auf und stieß leicht die Luft aus.

Unauffällig ließ Naruto seine Hand sinken und das Windchakra verschwinden. Es hätte nicht viel gefehlt und er hätte einen Teil seiner Stärke präsentiert.

Naruto würde es jederzeit tun, wenn jemand in Gefahr war. Doch es war ihm ganz Recht, dass sich Sasuke diesen Kerl vorgeknöpft und somit die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. So war sein Geheimnis noch eine Weile sicher.

Apropos Sasuke…

Naruto wusste, dass Sasuke stark war, deswegen verwunderte ihn auch seine Schnelligkeit und der Einsatz eines Feuerjutsus nicht.

Was Naruto dabei aber überraschte, war, dass Sasuke Sakura beschützt hatte.

Ob es daran lag, dass diese vor Tazuna stand, konnte der Blonde nicht sagen.

Aber der wütende Glanz in den schwarzen Augen seines Teamkameraden…

Es war untypisch für solch eine Situation.

Naruto wusste nicht, wie er es zuordnen sollte.

Daher beschloss er, Sasuke ein wenig genauer zu beobachten.

 

 

Bewegungs- und kampfunfähig wurden die beiden Unbekannten von Kakashi verschnürt. Nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte, blickte er seinem Team entgegen, welches wieder zusammengekommen war.

„Ein guter Angriff“, sagte er zu Sasuke, welcher ihm am nächsten stand. Ein Nicken war die Antwort.

Kakashis Blick huschte weiter zu dem Blondschopf.

„Gut gemacht“, waren seine Worte. Naruto grinste. Doch er war auch ein wenig enttäuscht.

Es war sein erster Kampf. Gegen Chunnin. Und er hatte ihn bestanden. Dabei hatte er noch nicht einmal ernst gemacht oder eine Technik eingesetzt.

Aber gut. Das würde der nächste Kampf bestimmt wieder wett machen. Deswegen sah er das hier als Aufwärmung an. Der richtige Kampf konnte also folgen.

Sein Grinsen wurde breiter.

Sakura nickte er lediglich zu. Sie war für den letzten Schutz von Tazuna verantwortlich und das hatte sie getan, auch wenn sie nicht wirklich zum Kämpfen kam.

Schüchtern lächelte sie.

Nach diesen kurzen, wirklich kurzen Worten machte Kakashi seine Genin erst einmal mit ihren Gegnern bekannt.

„Das sind die Oni-Brüder. Gouzo und Meizu Oni. Zwei Nukenins aus Kirigakure. Sie sind auf Chunnin-Level gestuft worden.“

Ein Blick von Kakashi machte den Anwesenden klar, dass er die beiden nicht unbedingt so hoch eingestuft hätte.

Was allerdings unklar war, ob es deswegen war, weil sie nicht den Hauch einer Chance gegen ihn hatten oder selbst seine Genin gegen sie antreten konnten…

Man wusste es nicht.

 

„Wir werden sie mitnehmen und von unserem Ziel aus direkt nach Kiri überliefern lassen.“

Die Entscheidung war gefallen und keiner widersprach. Wozu auch?

Doch eigentlich sollte jedem Anwesenden nun bewusst sein, dass diese Reise mehr barg als nur eine Chance auf Erfahrung und Training.

Zumindest, was die Anwesenheit des Brückenbauers betraf.

 

Tazuna schien nicht besonders von dem Angriff überrascht gewesen sein. Natürlich, eine gewisse Angst war da, doch er war nicht völlig überrascht, abgesehen von der Tatsache, dass diese `Grünschnäbel´ anscheinend mehr drauf hatten, als er dachte.

Doch Tazuna schien mit so etwas gerechnet zu haben. Die Frage war also, was er verschwieg.

Und nun war selbst für jemanden wie Kakashi die Zeit, jemanden auf den Zahn zu fühlen und sei es die zu beschützende Person. Denn niemand brachte sein Team absichtlich in Gefahr.

 

„Nun Tazuna?“, begann er und sah den Brückenbauer ernst an. „Gibt es vielleicht etwas, was Sie uns sagen wollen?“

Im Reich der Wellen

 

 

Kapitel 12 - Im Reich der Wellen

 

 

 

Nebel.

Das war das erste, was das Team 7 zu sehen bekam, nachdem sie endlich in dem Dorf ankamen, in welchem Tazuna lebte.

Nebel. Überall nur Nebel. Es war zwar nicht so schlimm, dass man die eigene Hand nicht mehr vor Augen sah, aber es war doch ziemlich gewöhnungsbedürftig.

Überall dieser Nebel. Naruto zog eine Grimasse. Er hoffte wirklich, dass das Wetter am Tag besser aussah.

Sie waren zwei Tage später in dem kleinen Dorf angekommen. Auf einer Insel, welche nur mit Schiffen zu erreichen war. Der Zwischenfall mit den gegnerischen Shinobis hatte einiges an Zeit gekostet. Danach musste Kakashi den Brückenbauer erst einmal zur Rede stellen.

So erfuhr Team 7 von der eigentlichen Situation im Reich der Wellen, von dem geldgierigen Geschäftsmann Gateu, welcher das Dorf ins Unglück stürzt. Gateau hatte die Kontrolle über den gesamten Schiffsverkehr an sich gerissen, um so viel Profit wie möglich zu machen. Die Dorfbewohner wollten das aber nicht hinnehmen und hatten den Bau einer Brücke geplant. So fiel es Tazuna zu, eine Brücke zu bauen. Eine Brücke, welche das Dorf und das Festland miteinander verbinden und das Leben im Dorf wieder lebenswert machen sollte.

Doch das würde dieser Gateau niemals zulassen. Daher war Tazuna der Ansicht, dass die beiden Ninja, welche sie angegriffen hatten, von ihm geschickt wurden. So etwas hatte er bereits befürchtet. Deswegen war er zum nächst gelegenen Ninja-Dorf gereist und hatte sich dort Hilfe geholt, sprich Team 7. Wenn sie die Gefahr vorher gekannt hätten, dann wäre wahrscheinlich kein Team aus Genin mitgeschickt worden, doch der Brückenbauer hatte nicht genug Geld, um ein Team aus Jonin zu bezahlen.

So mussten die Genin herreichen.

Kakashi war allerdings froh, mal wieder aus dem Dorf zu kommen und er fand es eine gute Übung für sein Team, Erfahrungen in anderen Dörfern zu sammeln. Solange sie es mit solch kleinen Fischen zu tun bekamen.

 

Nach den Erzählungen des Brückenbauers hatte Kakashi beschlossen, die Oni-Brüder doch nicht mit ins Reich der Wellen zu nehmen. Das wäre zu riskant. Wenn es wirklich Gateu war, welcher Tazuna aus dem Weg haben wollte, dann ging das Attentat der Brüder wahrscheinlich wirklich auf seine Kappe. Und wenn sie die beiden jetzt mit in das Dorf nehmen würden, dann wäre die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie einfach verschwinden und erneut einen Angriff planen würden.

Also schickte Kakashi die Oni - Brüder mit einem seiner Doppelgänger zurück nach Konoha. Von da aus war es eine sichere Überführung der beiden Nuke-Nin.

Und da sie Tazuna dabei hatten, mussten sie sowieso langsamer machen als gewöhnlich. Da wären zwei Nuke-Nins, welche einen Angriff oder Hinterhalt planen konnten mehr als ungünstig.

 

 

Endlich im Dorf angekommen, gingen sie direkt zu Tazuna nach Hause. Während der Dauer ihrer Mission hatte er den Ninjas angeboten, in seinem Haus zu übernachten. Dort lernte Team 7 die kleine Familie des Brückenbauers kennen. Seine Tochter Tsunami war eine hübsche schwarzhaarige Frau und etwa in Kakashis Alter. Sie war herzensgut und über den Besuch sehr erfreut.

Was Team 7 allerdings mulmig aufstieß und Naruto Kopfzerbrechen bereitete war der Enkel Tazunas. Inari.

Ein mürrisch dreinblickender Junge, welcher sie am Liebsten bereits am Vortag aus dem Dorf wieder heraus haben wollte. Keiner der Ninjas verstand den Jungen und er sprach auch nicht darüber. Nachdem er die Gäste so rüde angefahren hatte, verschwand er auch wieder. Tazuna hatte nur geseufzt und abgewunken und Kazumi hatte plötzlich so einen traurigen Gesichtsausdruck.

Die Situation war schwierig und undurchsichtig und genau das wurmte Naruto. Wenn er eines von Kurama gelernt hatte, dann, dass man am Besten über alles und jeden Bescheid wusste, damit man sich entsprechend verhalten konnte. Im Moment hatte er allerdings keine Informationen, was das Verhalten des Jungen zu bedeuten hatte. Trotz allem machte sich Naruto seine Gedanken.

Was man allerdings auch beim Training bemerkte.

 

„Naruto! Hörst du überhaupt zu?“

Überrascht sah Naruto auf und direkt in die Gesichter seiner Teamkameraden, welche ihm zugewandt waren. Für den nächsten Tag wollte Kakashi ein wenig mit seinen Schützlingen trainieren, solange sie nicht an der Brücke gebraucht wurden. Doch dabei schien der Blondschopf ziemlich in Gedanken versunken gewesen zu sein. Keiner sprach ein Wort und Naruto war sich nicht sicher, was nun von ihm verlangt wurde. Genauso geistreich fiel auch seine Antwort aus.

„Häh?“

Kakashi seufzte und schloss die Augen. Sakura kicherte und Sasuke runzelte die Stirn. Natürlich war Naruto nicht der beste Schüler und er war dafür bekannt, erst zu handeln und dann zu fragen.

Aber ein bisschen mehr hatte Kakashi schon erwartet.

„Ich habe gefragt, wie man am Besten auf einen Baum kommt.“

Naruto wusste nicht, was er von diesem Satz halten sollte. Er dachte, der Ältere wollte ihn veralbern.

„Ähm... mit Klettern?“

Sakura kicherte nun lauter und in Sasukes Augen blitze es auf. Ob es Spott war oder Belustigung konnte Naruto nicht sagen.

Vielleicht Beides.

Wahrscheinlich eher Ersteres.

 

Abermals seufzte Kakashi und ging einfach auf den Baum zu. „Natürlich könnt ihr auch klettern. Aber es gibt eine weit weniger anstrengende Methode.“

Kakashi setzte einen Fuß auf den Baumstamm.

Und noch einen. Und noch einen.

Das Spiel wiederholte sich immer wieder, bis er kopfüber von einem Baum hing und seine Schüler angrinste.

 

Naruto hatte den Kopf in den Nacken gelegt und starrte seinen Sensei an.

Er starrte.

Und starrte.

Naruto wusste wirklich nicht, was er von der Situation halten sollte. War das wirklich Kakashis Ernst?

Bis Naruto die erstaunten Gesichter von Sasuke und Sakura bemerkte und ihm sieden heiß einfiel, dass er diese `Kunst´ noch gar nicht beherrschte.

Beherrschen konnte.

Eigentlich.

Also öffnete er den Mund und stieß ein lautes „Coooool!“ aus, um von seiner Verwirrung und seiner… Miesere abzulenken.

Nichtsdestotrotz wollte Naruto sein Glück versuchen, um von sich abzulenken.

Er konzentrierte vorsichtig Chakra in seine Fußsohlen, er setzte einen Fuß auf die Rinde des Baumes, einen Zweiten, er begann zu grinsen -

Bis die Schwerkraft ihn einholte.

Mit einem „Umpf“ landete der Blonde wieder auf dem Boden der Tatsachen.

Sein Team drehte sich zu ihm um und sah ihn aus großen Augen an.

Kakashi, welcher neben Naruto erschien, blickte erheitert auf seinen jüngsten Schüler hinab.

„Na ja, es war ein Anfang. Ich hoffe doch, dass es noch besser wird.“

Sasuke grinste hochnäsig und Sakura kicherte schon wieder.

Tolles Team.

 

„Jaja...“, murmelte Naruto genervt und rieb sich den Hinterkopf, während er sich aufsetzte. Er wusste selbst, dass seine Chakrakontrolle nicht die beste war.

Doch es gab einen einfachen Grund, warum es Naruto so schwer fiel, sein Chakra richtig zu regulieren.

Jedenfalls diesem Naruto.

Als Doppelgänger stand ihm nur ein begrenzter Vorrat an Chakra zur Verfügung. Und wenn dieser aufgebraucht wäre, würde er einfach verpuffen. Doch das wäre für die Pläne von dem Blondschopf mehr als ungünstig.

Der echte Naruto war bereits lange vor dem Erwachen seines Teams in den Wäldern verschwunden und hatte sich an einen ruhigen Ort zum Trainieren zurückgezogen.

 

Das Training seines Teams wäre für den Jungen ein Witz. Schließlich hatte Kurama ihm schon vor Ewigkeiten beigebracht, sein Chakra vernünftig zu regulieren. Also konnte er auch an Bäume hochlaufen. Und auch schon die nächste Stufe, über das Wasser gehen beherrschte Naruto. Nicht perfekt, aber das würde er. Irgendwann.

Nun allerdings war etwas anderes wichtiger.

Kurama würde ihm ein Heiljutsu beibringen.

Darauf freute er sich schon wie verrückt.

 

„Du kannst froh sein, dass ich deiner Mutter immer mal wieder über die Schulter geschaut habe, während sie neue Jutsus gelernt hat. Es ist nicht einfach, in Konoha irgendein Material über Heiljutsus aufzutreiben. Die meisten Bücher darüber stehen im Krankenhaus und nur wenige Medic-Nin sind in der Lage oder der Stimmung, Schüler auszubilden. Normalerweise muss man dafür ein umfangreiches Wissen über Medizin besitzen sowie Gifte und Gegengifte benennen können, aber für eine einfache Heilung können wir darauf vorerst verzichten. Wichtig ist für dich im Moment nur deine Chakrakontrolle, das ist bei dieser Art von Jutsus das Entscheidende.

Es ist eine schwierige Kunst. Aber ich bin mir sicher, dass du sie lernen kannst.“

Naruto hing geradezu an Kuramas Lippen, während dieser erklärte, erzählte und berichtete. Der Lerneifer seines Schülers und Sohnes erfreute den Dämon.

„Eines der Standard-Heiljutsus ist das Shōsen no Jutsu. Dadurch kannst du Wunden heilen, indem du dein Chakra auf deine Hände konzentrierst. Es muss aber genau kontrolliert werden, sonst kannst du keine Wunden heilen oder du verletzt dich selbst.“

 

Naruto nickte. Seine Chakrakontrolle war noch nicht perfekt, aber er wurde besser. Zu Anfang seines Trainings mit Kurama hatte Naruto noch die Einstellung, dass er sein Chakra nicht perfekt kontrollieren müsste. Sein Chakravorrat war so groß, dass er ruhig zu viel als zu wenig für eine Technik benutzen konnte.

Aber Naruto kannte die Welt noch nicht. Er hat noch nie gegen einen richtigen Gegner gekämpft. Und Kurama hatte ihm eingeschärft, dass, egal wie stark man war, irgendwo auf der Welt jemand sein könnte, der stärker ist. Und in einem Kampf gegen einen stärkeren Gegner war es von großer Notwendigkeit, sein Chakra genau einteilen zu können.

Naruto musste also einsehen, dass er sein Chakra vernünftig kontrollieren musste. Es war nicht leicht bei seinem Volumen, aber machbar.

 

 

Naruto übte Stundenlang. Natürlich hatte er einige Schattendoppelgänger erschaffen, welche ebenfalls das Heiljutsu und andere Jutsus trainierten. Oder Taijutsu. Sein Geist war schon viel weiter, aber Naruto musste noch seinen Körper trainieren, damit dieser folgen konnte.

 

Als sich Naruto gerade ein weiteres Mal den Handrücken aufschnitt, um seine Verletzung heilen zu können (seine Doppelgänger würden immerhin verpuffen), bemerkte er ein Chakra in seiner Nähe.

Sofort ließ Naruto seine Doppelgänger allesamt verschwinden, um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Doch das war ein Fehler.

Sofort wurde dem blonden Ninja schwindelig und sein Kopf schmerzte. Mit einem Aufstöhnen fiel Naruto rücklings zu Boden. Mit zusammengekniffenen Augen blieb er liegen.

Er spürte wie sich ihm näherte und sich neben ihn kniete. Naruto verfluchte sich dafür, unfähig herumzuliegen.

„Alle OK?“, fragte eine weibliche Stimme. Naruto kniff nur die Augen stärker zusammen. Sein Kopf dröhnte. Doch er unterdrückte den Schmerz. Er wollte sehen, wer ihn so überrascht hat. Naruto öffnete langsam die Augen und betrachtete die Person vor ihm. Lange schwarze Haare und ein kindliches Gesicht sahen ihm entgegen. In den braunen Augen konnte Naruto Sorge ausmachen.

Langsam setzte sich der Blondschopf auf und rieb sich den Kopf. Das nächste Mal sollten sich seine Schattendoppelgänger lieber verstecken, als das er sich in solch eine unsichere Situation bringen ließ. Nun konnte Naruto allerdings seinem Gegenüber besser unter die Lupe nehmen.

Obwohl er es schlecht einschätzen konnte, schätzte Naruto die Person auf ungefähr 15 Jahre. Aber irgendetwas störte ihn. Das Aussehen war das eines Mädchens, aber irgendwie…

*Ein Junge.*

Naruto blinzelte. *Was?*

*Diese Person. Das ist kein Mädchen. Es ist ein Junge.*

Naruto legte den Kopf schief.

Gut, er hatte das Gefühl gehabt, dass irgendetwas nicht stimmte, aber dass diese Person kein Mädchen sein sollte, überraschte ihn dann doch.

Manchmal fragte sich Naruto, wie Kurama das machte.

Und vor allem, ob er das auch lernen konnte.

 

Da er seinem Gegenüber allerdings noch immer nicht geantwortet hatte, beugte sich der Junge nun noch näher an Naruto. In seinen Blick lag Unsicherheit.

„Alles OK?“, fragte er abermals und dieses Mal gelang es Naruto zu antworten.

„Ja… ja alles in Ordnung, danke. Ich habe mich wohl nur verausgabt.“

Mit einem Grinsen strich sich Naruto über den Hinterkopf. Es schien von diesem Jungen keine Gefahr aus zu gehen, wenn Kurama so ruhig blieb.

Als Naruto einen Korb neben dem Jungen ausmachte, beugte er sich vor. Darin waren viele verschiedene Kräuter. Die meisten davon Heilkräuter, wie Naruto bemerkte.

„Bist du verletzt?“, fragte er geradeheraus und dem folgte ein verwirrter Blick. „Wie kommst du darauf?“

Naruto deutete auf den Korb. „Du hast da ziemlich viele Heilpflanzen. Einige sind zum Kochen geeignet, aber viele werden für die Heilung benutzt.“

Der Junge drehte den Kopf, um kurz auf seinen Korb zu starren, bevor er lächelte und Naruto anblickte.

„Du hast ein gutes Auge“, lobte ihn der Junge. „Die meisten würde diese Kräuter als Unkraut bezeichnen.“

Naruto lachte leise. Das glaubte er sofort. Er selbst hatte früher nicht viel mit Heilpflanzen zu tun, bis Kurama ihm einiges erzählt hatte und er sich selbst in Büchern schlau gemacht hatte.

Da fiel dem Blondschopf etwas auf.

„Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Naruto.“

Der Junge grinste.

„Freut mich, Naruto. Ich bin Haku.“

Wenige Augenblicke vergingen, bevor sich Haku neben Naruto setzte.

„Was hast du hier so alleine im Wald gemacht, Naruto?“

Naruto grinste. „Trainiert.“

Haku stutzte. „Du hast trainiert?“

„Ja. Ich will einmal ein starker Ninja werden und dafür muss ich trainieren.“

Etwas blitzte in den Augen von Haku auf, verschwand aber sofort wieder. Naruto war sich nicht sicher, ob er es sich nicht eingebildet hatte. Zumal er dieses Etwas nicht benennen konnte.

Haku lächelte.

„Und warum willst du stärker werden?“

Naruto öffnete bereits mit einem Grinsen den Mund, um zu antworten, als er stutzte.

Früher war die Antwort ganz klar. Um Anerkennung von seinem Heimatdorf zu bekommen. Sowohl die Dorfbewohner als auch die Ninjas in Konoha sollten sehen, dass in ihm mehr steckte als ein überdrehter Bengel und Wichtigtuer. Naruto wollte stark genug werden, um alle zu beeindrucken und sich Respekt zu verdienen. Niemand in Konoha sollte ihn je wieder mit solch einem giftigen Blick ansehen.

Doch mit den Jahren hatte sich dieser Wunsch geändert.

Er dachte an Sensei Iruka, welcher ihn nach seinem Bestehen der Geninprüfung des Öfteren auf eine Nudelsuppe eingeladen hatte. Er hatte auch versprochen, ihn nach dieser Mission einzuladen.

An Sarutobi, welcher sich um ihn kümmerte und ihn großzog. Welcher als Oberhaupt nicht viel Zeit für ihn hatte, doch der immer ein offenes Ohr für seinen Schützling hatte.

Sein Team. Kakashi, Sasuke, Sakura. Menschen, die ihn mochten und akzeptierten. Auf dieser Mission und auf den zukünftigen wollte Naruto sein Team beistehen und für sie da sein.

Und natürlich dachte Naruto an Kurama. Seinen Sensei und Vater. Dem er helfen und bis zu einem gewissen Grad beschützen musste. Niemand sollte sie mehr trennen können.

Dafür wollte Naruto stark werden. Er wollte die Stärke besitzen, all die, die ihm wichtig waren, zu beschützen.

„Ich trainiere,… um stark zu werden. Und ich will stark werden, damit ich die Menschen, welche mir am Herzen liegen, beschützen kann.“

Naruto hob den Blick und seine blauen Augen funkelten, als er lächelte.

„Solange es Menschen gibt, welche an mich glauben, geben sie mir damit den Willen, zu beschützen. Und diese Verbindung und dieser Wille kann einen stark machen. Er macht mich stark.“

 

Haku sah überrascht aus. Mit so einer Antwort schien er nicht gerechnet zu haben. Wieder blitzte es in den Augen des Jungen auf und diesmal konnte Naruto erkennen, was es war.

Verständnis.

 

 

 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

 

 

 

 

 

 

Nach dem offiziellen Ende des Trainings begab sich Team 7 in das Haus von Tazuna. Narutos Doppelgänger begab sich mit der Ausrede, sich ein wenig die Beine zu vertreten zurück in den Wald und wurde dort dann vom echten Naruto aufgelöst. Der Blondschopf kicherte leicht bei den Erinnerungen, welche er bekommen hatte. Wie Sakura die Übung mit Leichtigkeit gemeistert hatte und Sasuke immer wieder vom Baum fiel. Zwar um einiges eleganter als sein Schattendoppelgänger, aber in gewisser Weise erheiterte es Naruto, dass der große Sasuke in etwas mal nicht der Beste war. Zumal Naruto selbst diese Übung bereits gemeistert hatte. Das konnte sein Doppelgänger in den nächsten Tagen ja auch unter Beweis stellen.

 

 

 

Es vergingen mehrere Tage. Kakashi trainierte weiter mit seinem Team, bestehend aus Naruto und Sasuke. Da Sakura die Erste und bis dato einzige der drei war, welche ihr Chakra insoweit kontrollieren konnte, um auf den Baum zu laufen, hatte sie die Aufgabe übernommen, ein Auge auf den Brückenbauer zu haben.

Naruto und Sasuke waren immer energischer in ihrem Training und ihrem Bestreben, besser als der Andere zu sein, geworden. Jeden Tag trainierten sie bis zum Umfallen und hatten schon etliche Bäume dabei zerhackt.

Der echte Naruto hingegen trainierte verbissen an seinen Heilkünsten. Er konnte kleine Schnitte und Verletzungen heilen, das war schon ein Anfang. Doch es reichte ihm noch nicht. Natürlich bezog sich sein Training nicht nur darauf. Er konnte nicht so viele Schattendoppelgänger wie sonst erschaffen. Die Gefahr, erwischt zu werden, war in diesem doch noch recht unbekannten Gebiet zu groß. Aber er machte Fortschritte.

Es waren beinahe erholsame Tage für die Ninjas aus Konoha und Kakashi war froh, dass er ein wenig Zeit für das Training fand. Er hatte eine Nachricht an den Hokagen geschickt und ließ ihn wissen, dass er mit seinem Team ein wenig Erfahrung in diesem Reich sammeln wollte. Auch die Angelegenheit mit Tazuna schilderte der Kopierninja, er bat jedoch darum, die Mission fortzusetzen. Seiner Meinung nach, das es gegen das Prinzip der Ninja ging, ihre Dienste nur den Mächtigen und Reichen zur Verfügung zu stellen. Wenn jemand in Not war, dann sollte man demjenigen helfen. Außerdem sagte Kakashi sein Gefühl, dass er und sein Team noch gebraucht werden.

Und nicht nur er. Das ganze Team 7 und auch Tazuna wussten, dass es nur die Ruhe vor dem Sturm sein konnte.

 

 

 

 

Blinzelnd öffnete Naruto die Augen. Die Sonne schien durch das Fenster und kitzelte ihn and der Nase. Er zog eine Grimasse.

Das permanente Training unter Kuramas Anleitung und die Erschaffung von mindestens 50 vernünftigen und agilen Schattendoppelgängern und das für mehrere Tage hintereinander hatte ihn mehr geschlaucht, als er erwartet hatte und so war Naruto gestern Abend todmüde ins Bett gefallen.

Natürlich nicht, ohne die Erinnerungen seines Teamvertreters zu filtern.

Und endlich wusste Naruto, warum Inari sie scheinbar verabscheute und Tazuna und Tsunami manchmal so traurig aussahen.

Die ganze Geschichte mit Kaisa, welche Tazuna ihnen erzählte, hatte sie alle bewegt. Vor allem Naruto.

Ein heldenhafter Mann, ein Symbol für dieses kleine Dorf, der für Inari wie ein Vater wurde und dann öffentlich von diesem Gateau hingerichtet wurde, nur um den Willen der Leute zu brechen. Bei solch einem Verhalten wurde Naruto kotzübel und seine Wut auf diesen Mistkerl stieg. Doch ebenso auch eine gewisse Angst.

Wenn Naruto daran dachte, dass Kurama sterben könnte, dass man ihn vor seinen Augen töten würde…

Ein stechender Schmerz durchzog ihn und Naruto keuchte.

Seine Hand wanderte in den blonden Schopf und fuhr hindurch. Seufzend setzte sich der Genin auf. Er starrte auf seine Hände.

Nein, er würde nicht zulassen, dass jemand seinen Freunden oder seinem Vater zu nah kam. Niemals!

Apropo seine Freunde… es war ziemlich ruhig im Haus.

Zu ruhig für eine handvoll Leute.

 

Tsunami saß im Wohnzimmer und ihr gegenüber Inari. Sie schien zu stricken, als Naruto bereits angezogen das Zimmer betrat. Tazuna und sein Team schienen nicht da zu sein.

„Ahh, Guten Morgen, Naruto. Du bist schon auf? Gestern Abend sahst du ziemlich fertig aus.“

Naruto lächelte nur leicht. Er wusste, dass seine Regeneration durch Kurama noch viel stärker war und nur deshalb schon wieder auf den Beinen war.

„Tsunami, kannst du mir sagen, wo mein Team hin ist?“

Er war der Einzige von Team 7, der ihr Angebot annahm und Tsunami duzte.

„Ja, sie sind heute Morgen zusammen mit Vater aufgebrochen. Es dauert nicht mehr lange, bis die Brücke fertig ist. Und da du und Sasuke euer Training erfolgreich beendet habt, wollte er euch beide mitnehmen. Aber Kakashi sagte, du solltest dich heute lieber ausruhen.“

Naruto dachte nach.

`Kakashi wollte mich also schonen? Nett von ihm, aber in dieser Situation mehr als ärgerlich. Mein Gefühl sagt mir, dass irgendwas passieren wird.´

In seinem Kopf konnte er Kuramas Zustimmung hören. Er schien also mit diesem Gefühl nicht alleine zu sein.

„Ok, danke Tsunami. Mir geht es heute schon viel besser. Ich mach mich auf den Weg, sie können schließlich schlecht ohne mich auskommen!“

Breit grinste Naruto, bevor er sich umwandte und ging.

Der Blick von Inari folgte ihm, bis er verschwunden war.

 

 

Naruto sprang durch die Bäume in Richtung der noch unfertigen Brücke.

*Warum hat Kakashi mich nur zurückgelassen?! Als ob ich so ein Schwächling wäre!*

*Er meinte es nur gut*, versuchte Kurama seinen Sohn zu beruhigen. *Schließlich warst du gestern wirklich ziemlich fertig. Wenn Kakashi wüsste, was du in diesen Tagen für ein Training absolviert hast, dann würde er wahrscheinlich Bauklötze staunen und den Rest des Teams zurücklassen, um dich mitzunehmen.*

Bei dieser Vorstellung musste Naruto grinsen. Doch schnell wurde er wieder Ernst.

*Glaubst du, dieses Gefühl ist richtig?*

*Das etwas passieren wird?* *Ja.*

Kurama seufzte. *Ich befürchte es. Die beiden Gestalten, welche uns auf dem Weg hierher überfallen hatten, waren meiner Meinung nach zu schnell zu besiegen. Ich glaube nicht, dass ein Mann wie Gateau nur solche kleinen Fische anheuert. Nein, ich glaube, dass in diesem Nebel noch eine andere Gefahr auf uns lauert.*

Naruto überlegte und sprang beinahe automatisch über die Äste, seinem Ziel entgegen.  

Ein lautes Rascheln ließ ihn zusammenzucken und ein Kunai ziehen. Sofort blieb er auf dem nächsten Ast stehen und versuchte, die Quelle des Geräusches auszumachen.

Da!

Ein weiteres Rascheln!

Vorsichtig schlich sich Naruto an den Busch, aus dem das Geräusch kam. Es blieb ruhig und Naruto hatte nicht den Eindruck, als wenn ein Feind auf ihn lauerte. Als er hinter den Blättern hervorlugte, weiteten sich seine Augen.

 

 

 

 

 

Tsunami war gerade in der Küche und räumte ein wenig auf.

Inari stand an der Spüle und wusch das Geschirr ab, als er das Splittern von Holz hörte und einen Windzug spürte. Doch bevor er sich wie seine Mutter umdrehen konnte, erstarrte er.

„Sieh mal, Zouri, was wir hier haben!“

„Süße kleine Beute, nicht wahr, Waraji?“

Inari erschrak bei den Stimmen. Er kannte sie. Sein Körper bebte.

`Bitte, lass sie es nicht sein!´

Doch die Gebete des Jungen wurden nicht erhört, als sich Inari umdrehte und in die grinsenden Gesichter der Mörder seines Ziehvaters blickte.

Inari erbleichte. Er zitterte. Vor Angst.

Tsunami starrte die beiden entsetzt an. Zouri grinste nur finster.

„Ohne lange zu reden: Der Auftrag lautet, euch beide zu erledigen. Das wird dem Brückenbauer eine Lehre sein!“ Inari zitterte und Tränen liefen aus seinen Augen.

Bevor Tsunami etwas sagen konnte, zog Waraji bereits sein Schwert und sprang auf die beiden zu, Inari im Blick.

Tsunami schrie, sie versuchte Inari zu schützen, doch Zouri warf ihr Shuriken vor die Füße, sie kam nicht mal in die Nähe ihres Sohnes. Sie war wehrlos.

Inari riss die Arme nach oben, um sich zu schützen, obwohl er wusste, dass es sinnlos war. Er, als kleiner Junge, konnte es nicht mit diesen Mördern aufnehmen.

Ein Knall ließ den Jungen zusammenzucken. Der Schmerz blieb aus, doch er wagte es nicht, seine Arme zu senken.

„Wo zum Teufel kommst du denn her?!“

Die erschrockene Stimme von Zouri ließ Inari aufhorchen. Er sah nach vorne und erblickte Naruto, wie er vor ihnen stand und sie beschützte. Mit einem Kunai in der Hand wehrte er das Schwert seines Gegenübers ab. Die Klingen schliffen, bis Naruto seinem Gegenüber einen Tritt verpasste, der ihn zurück schleuderte und er neben seinem Komplizen landete. Mit einer Grimasse richtete er sich auf und packte sein Schwert fester.

Entschlossen richtete sich Naruto auf und funkelte die beiden Kerle wütend an. Aus den Erinnerungen seines Doppelgängers wusste Naruto, dass es sich um die Mörder von Inaris Vater handeln mussten.

Tsunami rannte zu ihrem Sohn und zog Inari hinter sich, doch der Junge lugte an ihr vorbei, um etwas sehen zu können.

„Eigentlich würde ich euch warnen und euch raten zu verschwinden.“

Die Stimme von Naruto war dunkel und ein gefährlicher Unterton schwang in ihr mit.

„Doch nach allem, was ihr dieser Familie angetan habt, verdient ihr keine Gnade.“

Naruto hob seinen Arm, die Handfläche zeigte nach unten.

„Jetzt werdet ihr die Rechnung für eure Taten erhalten!“

Die beiden lachten.

„Und du glaubst allen Ernstes, dass du uns aufhalten kannst?! Hahaha!“

„So ein armseliger Bursche wie du hat doch keine Chance!“

Waraji stieß sich plötzlich vom Boden ab und flog mit einem Kunai in der Hand auf Naruto zu, welcher vollkommen ruhig blieb.

Inari und Tsunami rissen vor Schock den Mund auf, doch bevor auch nur ein Ton ihre Kehlen verlassen konnte, schlug Naruto seine Hand nach vorne. Sein Ärmel wehte.

„Windversteck - Großer Durchbruch!“

Naruto ruckte leicht nach hinten, als eine unsichtbare Druckwelle von seinem Arm ausgehend Waraji mit voller Wucht traf. Dieser schrie überrascht auf, bevor die Luft aus seinen Lungen gepresst wurde. Brechende Knochen waren zu vernehmen, Blut spritzte aus seinem Mund und er flog quer durch das Zimmer und krachte durch die Wand, nur um hart auf den Boden aufzuschlagen. Regungslos blieb er draußen liegen.

Zouri konnte nur fassungslos seinen Partner anstarren, der wie eine Kanonenkugel an ihm vorbei geschossen war.

`Ein Windjutsu?! Aber wie- ?!´

Doch von diesem Schock konnte er sich nicht erholen, als er auch schon einen Windhauch spürte. Blitzschnell drehte er sich um, doch zu spät. Naruto erschien vor ihm und schlug ihn mit seiner Chakraverstärkten Faust ins Gesicht. Sein Gegner flog durch die zerstörte Wand und blieb ebenso reglos wie Waraji neben diesem liegen.

 

Naruto stand noch immer mit ausgestreckter Faust vor dem Loch in Wand und besah sich seine beiden Gegner. Von diesen ging keine Gefahr aus.

`Puh, das war echt knapp. Beinahe hätten sie Inari erwischt.´

Kurama schmollte. *Es ist meine Schuld.*

Naruto stutzte. *Wie kommst du denn darauf?*

*Innerhalb deines Körpers kann ich nicht nach Chakra Ausschau halten. Und dein Erkennungssinn ist nicht ausgeprägt genug, um fremdes Chakra aufzuspüren, während es unterdrückt wird. Noch nicht. Wenn ich draußen gewesen wäre, dann hätte ich die beiden aufspüren können und wir hätten sie schon im Wald aufhalten können. Dann wäre die Familie des Brückenbauers nicht in solche Gefahr geraten.*

*Jetzt beruhige dich. Du weißt genauso gut wie ich, dass es ein viel zu großes Risiko ist, dich in einer noch relativ unbekannten Umgebung zu zeigen. Die Gefahr ist in Konoha wahrscheinlich viel größer, das dich jemand erkennt, aber das ist ein Risiko, welches ich nicht eingehen will. Mein Team könnte dich sehen. Viel schlimmer noch Kakashi. Und ich will mir nicht ausmalen, was dann los ist.*

Kurama knurrte.

*Ich hasse es, so untätig zu sein.*

Naruto riss ungläubig die Augen auf.

*Das ist doch totaler Unsinn, Kurama! Du trainierst mich so gut du kannst und dadurch war ich doch in der Lage, Tsunami und Inari zu beschützen! Du bist alles andere als untätig!*

Kurama grummelte immer noch und sagte nichts dazu.

Naruto spürte einen schmerzhaften Stich.

*Es tut mir Leid, dass mein Training eine Untätigkeit für dich ist.*

Es war unfair. Das wusste Naruto. Es war mehr als unfair und gemein, Kurama so etwas an den Kopf zu werfen. Der Dämon hatte ihm immerhin seit Jahren als Sensei zur Seite gestanden und ihn so vieles gelehrt. Ohne den Fuchs wäre Naruto niemals so weit, wie er war.

Und natürlich verstand der Blonde seinen Vater auch. Er selbst würde sich ebenso hilflos fühlen, wenn er seit Jahren eingesperrt wäre und kaum einen Fuß in die Welt setzen könnte. Der Fuchs wollte kämpfen und seinen Sohn beschützen, vor allem, da diese Mission größere Ausmaße angenommen hatte, als sie vermutet hatten.

Es änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass die Worte von Kurama ihn verletzt hatten.

Seit Jahren war das einzige Bestreben des Dämons, ihn zu trainieren. Klar, wenn man versiegelt war und nicht erwischt werden durfte, konnte man nicht viel an der frischen Luft unternehmen. Umso mehr vertiefte sich Kurama in das Training seines Schützlings. Es schien die letzten Jahre nichts anders für ihn zu geben und niemand würde bestreiten, dass er seine Sache ausgesprochen gut machte.

Doch umso mehr tat es Naruto weh.

Der Schreck, den diese Worte bei dem Fuchs auslösten, drang in jede Faser seines Körpers.

*Naruto! Du weißt genau, dass ich - !*, doch der Angesprochene kappte die Verbindung zu seinem Vater. Das erste Mal, seit sie sich auf gedanklicher Ebene unterhalten konnten. Es war vielleicht kindisch, doch im Moment fühlte sich Naruto beinahe wie vor den Kopf gestoßen und wollte seine Ruhe.

 

Als das `Gespräch´ zu Ende war, tätigte Naruto noch ein Fingerzeichen, bevor er die beiden Kerle verschnürte und am Boden liegen ließ. So waren sie für keinen mehr eine Gefahr. Als er ins Haus trat wandte sich Naruto zu Tsunami und Inari. Die Frau hatte Tränen in den Augen, doch Inari hatte seine Augen aufgerissen und starrte ihn an, die Tränen längst versiegt. Naruto wurde leicht unwohl, obwohl er es sich nicht anmerken lassen wollte. Er konnte nicht genau sagen, was er in den Augen des Jungen sehen konnte, aber es war ihm ziemlich unangenehm.

„Danke…“, hauchte Tsunami und Tränen rannen nun über ihre Wangen. „Ich danke dir…“

Naruto wurde immer unbehaglicher. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf.

„Das war doch gern geschehen. Ich konnte doch nicht zulassen, dass die euch etwas antun.“

 

Bevor noch weiter irgendwelche Worte fielen und Naruto sein Unbehagen zu viel wurde, machte er sich daran, die zerstörte Tür zu untersuchen. Vielleicht konnte er da was machen.

„Bruder Naruto…“

Überrascht sah Naruto auf, kaum, dass er sich umgedreht hatte. Inari war auf ihn zugetreten und stand nun mit gesenktem Kopf vor ihm.

„Du-… woher wusstest du, dass sie uns angreifen würden?“

Es schienen nicht die Worte zu sein, die Inari zuerst aussprechen wollte. Aber das störte Naruto nicht.

„Ich war auf dem Weg durch den Wald. Da habe ich ein aufgeschlitztes Wildschwein entdeckt. Und lauter Bäume, welche ebenfalls ziemlich ramponiert und zerfetzt aussahen. Die Spur dieser Zerstörung führte direkt hierher.“

Inari nickte, sein großer Hut verdeckte beinahe sein gesamtes Gesicht, da er zu Boden blickte. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und sein Körper zitterte leicht.

„Kakashi hat mir gestern erzählt, dass es dir genauso geht…“

Seine Stimme war nur ein Flüstern, sodass sich Naruto konzentrieren musste, um den Jungen zu verstehen.

„Du hast keine Eltern… keine Freunde… und doch hast du nie geweint. Du bist keine Heulsuse. Du kämpfst für andere und beschützt sie. Du… du bist… ein Held…“

Bei diesen Worten liefen dem Jungen erneut Tränen über die Wangen. Sein Körper bebte.

Trotzig wischte sich Inari mit den Händen über die Augen, versuchend, den erneuten Tränenfluss zu stoppen, aber vergeblich.

„Verdammt… ich wollte doch… nie wieder weinen…“

Naruto besah sich den Jungen vor sich. Ein Junge, welcher schon so viel Schlimmes widerfahren war.

Genau wie ihm.

Naruto erinnerte sich daran, wie oft er geweint hatte.

Jedes Mal war es ihm peinlich, als er alleine Zuhause saß und seinen Tränen freien Lauf ließ. Doch jedes Mal hatte er sich danach besser gefühlt, als wenn eine schwere Last von seinen Schultern gefallen wäre.

Seit seinem Leben mit Kurama hatte Naruto auch geweint, doch dafür hatte er sich nie geschämt. Denn er hatte gelernt, dass es manchmal besser war, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, als alles in sich hineinzufressen.

Naruto kniete sich vor Inari und legte eine Hand auf seine Schulter. Als Inari aufblickte, sah er in die warmen Augen von Naruto. Er lächelte.

„Manchmal erleichtert es jemanden, zu weinen. Man muss nicht immer stark sein. Manchmal muss man einfach weinen. Und glaub mir. Danach fühlt man sich besser.“

Diese Worte stoppten den Tränenfluss nicht, im Gegenteil.

Wie zur Bestätigung rollten noch mehr Tränen über die kleinen Wangen. Mit einem Aufschluchzen drückte sich Inari an Naruto, vergrub sein Gesicht in dessen Bauch, als sich der Blonde aufrichtete. Naruto ließ ihn gewähren, ließ ihn weinen und versuchte, dem Kleinen so gut es ging eine Stütze zu sein.

Es vergingen einige Minuten, bis sich Inari halbwegs wieder beruhigt hatte.

„Bitte… bitte… lass mich an dich glauben… bitte… sei unser Held…“

Naruto drückte den Jungen noch kurz, bevor er aufstand und an Inari vorbeiging. Der bewundernde und verwirrte Blick von Inari folgte ihm.

Vor der Tür blieb Naruto stehen.

„Ich verspreche dir, dein Vater ist nicht umsonst gestorben.“

Naruto drehte sich um, seine Miene entschlossen.

„Ich werde Gateau aufhalten und die Brücke wird fertig gestellt. Dieses Dorf wird wieder ein Ort werden, um den ihr beneidet werdet. Ein Ort, an dem ihr in Frieden leben könnt. Das ist ein Versprechen.“

Alleine der Blick, welchen ihm Inari schenkte, machte Naruto klar, dass er richtig handelte. Er konnte diese Menschen nicht weiter so leiden lassen.

Doch es war nicht alleine seine Aufgabe.

Er brauchte Hilfe.

„So, dann wollen wir mal die Tür und die Wand reparieren. Und danach gehen wir in die Stadt. Es wird Zeit, dass sich etwas ändert.“

Verwirrt wurde er von Tsunami und Inari angestarrt.

„Wolltest du nicht zu deinem Team und ihnen helfen?“

Naruto grinste.

„Da bin ich wahrscheinlich schon.“

„Hä?“

 

 

 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

 

 

 

In der Tat.

Der echte Naruto hatte die Brücke bereits erreicht und die Situation analysiert.

Aus dem, was er heraushören konnte, mischte nun ein Ninja aus Kirigakure mit.

Zabuza Momochi, ein Nuke-Nin der Stufe A, obwohl er in seiner Heimat scheinbar nie einen offiziellen Rang erhielt, wie Naruto gehört hatte. Aber bei weitem schon ein größerer Fisch als die Oni-Brüder. Jedenfalls sah es so aus, wenn man bedachte, dass Kakashi sein Sharingan einsetzte. Jedoch nicht einfach, bei dem Nebel, den Zabuza heraufbeschworen hatte. Kakashi hatte wohl alle Hände mit ihm zu tun.

Und anscheinend war Zabuza nicht alleine, wenn er sich den Ninja ansah, welcher sich um Sasuke kümmerte. Ein Ninja, welcher eine Maske auf hatte, welche normalerweise Anbus trugen. Naruto hoffte wirklich, dass dieser jemand nicht auch auf diesem Niveau war, sonst sah es schlecht für Sasuke aus.

Ein seltsames, großes, beinahe kugelförmiges Gebilde aus Eis hatte sich um Sasuke aufgetürmt und bewahrheitete Narutos Befürchtungen.

Er zog scharf die Luft ein.

Das Eiselement war selten, wenn nicht gar beinahe ausgestorben. Zwei selten zusammen in einem Körper vorhandenen Naturen, nämlich Wind und Wasser, konnten kombiniert werden und Eis erzeugen.

So froh Naruto war, dieses Element einmal mit eigenen Augen sehen zu können, umso mehr Kopfschmerzen bereitete es ihm, es als Gegner zu wissen.

Doch seine Bedenken konnte ihn nicht davon abhalten, in das Eisgefängnis zu stürmen und Sasuke zu helfen. Denn nach seiner Ansicht hatte der Uchiha nicht viele Chancen gegen diesen Feind.

Mit nicht gerade guten Aussichten stürzte sich der Jinchuuriki in den Kampf.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe doch sehr, das Kapi hat euch gefallen, auch wenn es meiner Meinung nach auch sehr traurig war.
Nicht, dass ich die Vorgehensweise der Menschen als richtig erachte, doch in dieser Situation war es die beste Vorgehensweise, um die Geschichte voranzutreiben.
Aber es sollte nicht so übertrieben werden, von wegen Misshandlungen, Vergewaltigungen, ect. Das ist nicht meins und deswegen wird es bei mir auch nicht vorkommen! Dieses Verhalten fande ich für diese Geschichte als angemessen und mehr oder schlimmer soll es auch nicht werden! Sind seelische Schmerzen doch bei weiten schlimmer als körperliche Wunden...

Doch nun genug davon! Freut euch schon einmal auf das nächste Kapi meiner Geschichte! Ich würde mich freuen, euch dort wieder begrüßen zu dürfen! ^^

Eure LenaVanTionas Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey Leute!

So, das wars erstmal für das allgemeine! Im nächsten Kapi werde ich wohl einen kleinen Zeitsprung einbauen. Doch es wird wohl auch bereits mit dem Training losgehen!
Also freut euch drauf! ^^

LG LenaVanTionas Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wie ihr vielleicht gemerkt habt, habe ich die Umstände der „ersten Mission“ von Team 7, also die Katze suchen, ein bisschen ausgeschmückt. So haut die Katze ein wenig öfter von ihrem aufdringlichen und anhänglichen Frauchen ab. Doch wer würde ihr das verübeln?! XD Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (119)
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Von:  spet1234
2021-04-02T22:39:12+00:00 03.04.2021 00:39
Schade das es nicht weiter geht. Hoffe du macht irgendwann weiter. Hast echt einen schönen schreibstil
Von:  Yuna_musume_satan
2020-01-28T15:19:48+00:00 28.01.2020 16:19
Also ich finde die Story allererste Sahne auch deine Charaktere besitzen eine tiefe und so viele verschiedene Fassetten besitzen. Ich kann es nicht erwarten wie es weitergeht und hoffe das du die Story wieder aufnimmst den sie ist wirklich großartig besonderst die Beziehung zwischen naru und Kurama finde ich einfach super es Bit wenige dieser Storys und so bin ich froh über jede die es gibt. Mein favo hast du und wie gesagt würde ich mich freuen zu erfahren wie es weiter geht
Von:  Finnair
2017-06-23T03:07:41+00:00 23.06.2017 05:07
Bitte mach weiter ist eine der besten Geschichten die ich bis jetzt gelesen habe
Von:  Svde
2017-04-23T10:47:40+00:00 23.04.2017 12:47
wann update diese geschichte ?
Von:  Svde
2017-04-22T20:29:19+00:00 22.04.2017 22:29
naru-kun ich fühle mit dir mein liebling

und an dich LenaVan super toll geschrieben toll gibt nicht viele mit so einem talent fürs schreiben hoffe das bleibt auch so ;)
Von:  cindy-18
2017-03-26T23:27:29+00:00 27.03.2017 01:27
mach bitte bald weiter ;D
Von:  emymoritz
2017-03-15T16:17:45+00:00 15.03.2017 17:17
Sehr schönes Kapitel freue mich auf nächste
Von:  MyokoMyoro
2017-03-03T18:05:27+00:00 03.03.2017 19:05
Tolles Kapitel. Ich freue mich schon auf das nächste.
Deine Myoko
Von:  Scorbion1984
2017-03-03T14:37:25+00:00 03.03.2017 15:37
Toll dieses Kapitel !
Seine Täuschung beherrscht er aber schon sehr perfekt !
Von:  Onlyknow3
2017-03-03T10:37:05+00:00 03.03.2017 11:37
Endlich wieder ein Kapitel, und es ist klasse geworden.
Weiter so, freue mich auf das nächste.

LG
Onlyknow3


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