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Miscast

Wenn die Prinzessin den Prinzen retten soll
von

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Der Teufel... äh!

So, wie versprochen geht es schnell weiter. Irgendwie empfinde ich das hier als das beste Kapitel seit langem.

@VampirePsych: Ist dir das schnell genug? Das nächste wird nicht so schnell kommen, fürchte ich. Heaths Nagellack ist schwarz, was anderes würde der nicht zulassen. Sugi und Gackt? Ach was, die Kabbeln doch nur. Zumal sie zu viel Angst vor dem hätten, was Yoshiki mit ihnen machen würde, würden sie sich tatsächlich Prügeln. Und na ja, die Königin muss ja niemand mögen. Nur akzeptieren.
 

***
 

„Halt die Klappe, Eidechse!“

„Nein, tue ich nicht! Du hörst mir jetzt zu!“

„Denke gar nicht dran!“

„Zicke!“

„Hirnverbranntes Ungeheuer!“

„Diva!“

„Großkotz!“

„Weißt du was los ist?“, fragte Sugizo den etwas genervt wirkenden Heath. Ungeachtet der Tatsache, dass Gackt und Yoshiki sich mindestens zwei Räume weiter weg befanden, konnten sie jedes Wort verstehen. Und eigentlich wussten sie auch in etwa, worum der Streit ging, aber Sugizo konnte nur schwer begreifen, dass eine zunächst rein hypothetische Debatte über ihre weitere Reiserute in einen solchen Streit ausgeufert war.

„Verwöhnte Tusse!“

„Arroganter Monsterbastard!“

„Was weiß ich denn? Wo ist Miyavi?“, knurrte Heath. Immerhin hatte dieser bewiesen, dass er die Beiden beruhigen konnte, wenn es darauf ankam.

Die Tür wurde aufgerissen. „Hilfe, die Beiden nehmen uns noch das Esszimmer auseinander. Macht was!“, rief Ritter Nii panisch.

„Billiges Flittchen!“

„WAS?! Das hab ich nicht gehört, du §*($§+# Aschenhirn!“

„Wo ist Miyavi?“, fragte Sugizo, langsam ebenfalls nervös werdend.

„Hat angekündigt, nicht mehr von Satoshis Seite zu weichen, bis hide zurück ist“, lautete Niis Antwort.

„…sitzt doch sowieso auf den Ohren, wenn du etwas nicht hören willst!“

„Aber du! Stiefelst durch die Welt, als würde sie dir gehören! Und glaub ja nicht, ich sehe die Blicke nicht, die du #%$°=$§ +*#$%**&%§ mir zuwirfst wenn keiner guckt!“

Den beiden – anderthalb – Rittern war durchaus klar, dass Niis Sorge um die Einrichtung berechtigt war. Aber ihre Sorge um die eigene Gesundheit war es ebenfalls.

„Dir gefällt es doch, im Mittelpunkt zu stehen, Prinzessin! Und überhaupt, du bist nicht die einzige menschliche Schönheit auf der Welt, also bilde dir nichts ein!“

„ICH bilde mir nichts ein! DU bist ein §“#*=%$§& Perverser!“

„Sagte die Diva, die sich nicht scheut, Ausdrücke zu benutzen, die dem Teufel selbst die Schamesröte ins Gesicht treiben würde und sich regelmäßig in ausschweifenden Gewaltphantasien ergeht!“

„Ach ja?! Dir haben die vielen gerösteten Bücher zum Frühstück wohl das Hirn vertrocknet! Ich habe wenigstens…“

Heath sprang abrupt auf. „Jetzt reicht’s!“, knurrte er und stiefelte entschlossen zur Tür hinaus Richtung Esszimmer. Sugizo und Nii sahen sich an und hasteten ihm hinterher. Sie erreichten ihn allerdings nicht rechtzeitig, um zu verhindern, dass er die Tür zum Esszimmer energisch aufriss und brüllte:

„RUHE JETZT!“

Ein kurzer Moment absoluter Stille folgte, in dem Sugizo und Nii vorsichtig an dem vor Wut kochenden Heath vorbeischielten und Yoshiki und Gackt erblickten, die sich bereits an den Kleidern gepackt hatten. Nun waren sie in dieser Haltung erstarrt und starrten perplex auf den Knappen, der mit seiner Tirade fortfuhr.

„WAS GLAUBT IHR EIGENTLICH, WO WIR HIER SIND?! ZUHAUSE JEDENFALLS NICHT! WENN IHR EURE MEINUNGSVERSCHIEDENHEITEN NICHT FRIEDLICH AUSTRAGEN KÖNNT, GEHT GEFÄLLIGST NACH DRAUSSEN UND ÜBERLEGT UNTERWEGS, WIE IHR DAMIT TOSHI HELFEN WOLLT!“

Der kleine, nicht eingeschüchterte Teil von Sugizos Hirn fragte sich, wie Heath es schaffte, die Lautstärke ihrer beiden Diven noch um Längen zu übertreffen und dabei noch genug Luft zu bekommen. Er kannte den jungen Mann zwar noch nicht lange, aber das hätte er ihm nie zugetraut. Er wirkte immer so ruhig und vergleichsweise normal…

„SCHÄMT EUCH! JA, SCHÄMT EUCH! WÄHREND SHUUS BRUDER STIRBT, HIDE AUF DEM WEG IN DIE HÖLLE IST UND TOSHI IN EINEM ALPTRAUM GEFANGEN, HABT IHR NICHTS BESSERES ZU TUN, ALS EUCH WEGEN KINKERLITZLICHEN ZU BESCHIMPFEN UND AUFEINANDER LOSZUGEHEN! DIE ZAUBERIN WÄRE STOLZ AUF EUCH!“

Derweil fragte sich Nii, ob der Knappe den Verstand verloren hatte. Kein Mensch mit einem funktionierenden Hirn würde einer Prinzessin mit einem vulkanartigen Temperament und einem ausgewachsenen Drachen ins Gesicht schreien, dass sie sich schämen sollten… oder doch?

„UND WAGT ES JA NICHT, EUCH ZU RECHTFERTIGEN! ICH WILL NICHTS HÖREN! ENTWEDER IHR GEBT JETZT RUHE, ODER ICH SORGE DAFÜR, DASS IHR FÜR DEN REST DER REISE KEINEN PIEP MEHR VON EUCH GEBT! HABEN WIR UNS VERSTANDEN?“

Der Drache und die Prinzessin ließen voneinander ab und nuschelten etwas, was nach „Ja, Heath“ klang. Peinlich berührt rückten sie voneinander ab und vermieden es einander anzusehen. Heaths Ausbruch war offenbar durchgekommen und die Beiden wirkten wie gescholtene Kinder. Sie schämten sich nun wirklich.

Mit so einem Ausbruch von Heath hatte niemand gerechnet. Klar, er war immer mal wieder genervt und sicherlich kein Feigling, aber so dermaßen war er noch nie explodiert. Und nun stand er immer noch in der Tür und schnaufte vor unterdrückter Wut. Ein ziemlich beeindruckter Sugizo erbarmte sich schließlich, indem er ihm auf die Schulter tippte, sagte „Heath. Schwertkampftraining. Jetzt“ und ihn mit in den Hof zog.

Dort angekommen ließ er von dem etwas überrumpelten Knappen ab und konnte nicht anders als zu lachen.

„Oh Mann, Heath, allein dafür hättest du den Ritterschlag verdient!“

„Ja, ja“, grummelte der nur, „trainieren wir jetzt oder nicht?“

Das taten sie, immerhin hatten sie es schon lange vorgehabt. Sugizo musste dabei feststellen, dass sich zwar tatsächlich lange niemand mehr um Heaths technische Ausbildung gekümmert hatte – nicht dass es ihn überraschte, Toshi hasste Gewalt, meistens jedenfalls – dass er aber ein ziemliches Potenzial hatte, insbesondere wenn er wütend war, was ihm einige blaue Flecken einbrachte. Sollte jemand auf die Idee kommen, Nutzen aus der Unerfahrenheit des Knappen zu ziehen, konnte derjenige sich auf eine schmerzhafte Überraschung gefasst machen.
 

Es gab einige Dinge, die Hexen über die Hölle wussten und auch wissen mussten. Zunächst mal wäre da der Fakt, dass die Hölle kein Teil des Jenseits war, sondern ein magisches Reich, in das nur in Ausnahmefällen tote Seelen einzogen. Es war mit der Menschenwelt auf eine Weise verbunden, die selbst den erfahrensten Hexen nicht ganz klar war. Es war die Heimat der Dämonen, die über viele magische Geheimnisse wachten, die die Menschen nicht wissen durften, die Menschen halfen oder sie bestraften und zu läutern versuchen. Dunkle Engel im Reich des strafenden Feuers, die verbotenes Wissen hüteten. Aber sie hatten noch eine andere Aufgabe. Die Hölle war auch das Reich der vergessenen Freiheit. Dämonen inspirierten und ermutigten Menschen, die sich über Grenzen hinwegsetzten und Tabus brachen, solang dies niemandem schadete. Und die Hexen waren Träger dieser Idee.

Es war kein Zufall, dass meist Hexen, und keine Zauberer sich um Königskinder kümmerten, zumindest in den zehn Reichen. Sie verfügten über umfangreiches Wissen, Gerechtigkeitssinn und wussten zu verhindern, dass die Kinder Standesdünkel entwickelten und konnten persönliches Potenzial gut fördern, auch wenn das zu etwas unkonventionellen Regierungsweisen führte. Außerdem verhinderten sie indirekt, dass das Staatssystem verstaubte. Zauberer wussten zwar viel und waren sehr mächtig, aber sie neigten zur Hochnäsigkeit. Zumindest wurde diese Sichtweise in den zehn Reichen des Notenbanners vertreten. Andere Reiche… nun, viele Hexen in den zehn Reichen waren Flüchtlinge von Außerhalb. Dort war man der Meinung, die zehn Reiche wären der Hölle geweiht. In gewisser Weise waren sie das auch, aber das behielten die Hexen wohlweislich für sich.

Man durfte sich aber nicht der Illusion hingeben, die Dämonen und der Teufel seinen Heilige. Diese arbeiteten mit Wissen, das den Menschen aus gutem Grund verboten war. Die Hölle war ein gefährlicher Ort und hatte einige seltsame Regeln, die man gar nicht brechen konnte, da der Versuch zu einem sehr unangenehmen Tod führen würde und man war sehr erfinderisch mit Folter, was ja in den höllischen Aufgabenbereich fiel.

Der Teufel strafte Böses, manchmal einfach so, manchmal wenn man ihn anrief. Man konnte auch andere Händel mit ihm eingehen, er verfügte über einzigartige und machtvolle Fähigkeiten. Aber der Preis war sehr hoch und nicht immer von Anfang an klar, doch war der Handel erst mal abgeschlossen, gab es keinen Weg ihn nicht zu zahlen. Zudem hatte der Teufel Möglichkeiten, die Ereignisse auf der Welt aus der Ferne zu beobachten und oft sogar mehr darüber zu wissen, als die Beteiligten selbst. Er war der König der Hexen, der den Tanz der Walpurgisnacht anführte und mit den Geistern der Erde per „du“ war. Und es wurde von ihm erwartet, eine hedonistische und eine sadistische Ader zu haben, so wie eine Chaotische.

Das alles war hide bekannt. Ihm war außerdem bekannt, dass er ein Mensch war, der alle zwei Jahre zur Walpurgisnacht von den Dämonen gewählt wurde. Im Amt bleiben konnte er so lange, wie er selbst und die Dämonen es wollten und die Hexen feierten seine Wahl und Wiederwahl, auch wenn sie kein Wahlrecht hatten. Und obwohl der amtierende Teufel auf der Walpurgisnacht so gut wie nie sein Gesicht zeigte (außer vielleicht der jungen Hexe, die er abschleppte) und hide schon seit einigen Jahren nicht mehr an der Feier teilgenommen hatte (sie war nicht für alle Hexen verpflichtend, nur für Neulinge, die gerade die Ausbildung abgeschlossen hatten), hätte er nie damit gerechnet, im Haus des Teufels einen Bekannten vorzufinden.

„Atsushi? Was zur Hölle machst du hier?“

Atsushi Sakurai, Herzog von Tremsaag, sah von seinem Buch auf, wie auch immer er es in dem düsteren Zimmer hatte Lesen können. Eine Ecke wurde zwar von einem großen Kerzenleuchter okkupiert, aber so viel Licht machte der nicht. Das schwarze Sofa sah alt, aber gemütlich aus, der Boden war mit Schachbrettfliesen gepflastert und nur vor dem Sofa lag ein abgenutzter, schmaler Teppich, die Tapete war geradezu bedrückend altmodisch und das Fenster mit einem schweren, schwarzen Vorhang verhängt. An einer Wand stand ein schwarzer Sekretär mit einem großen, gepolsterten, ebenfalls schwarzem Stuhl. Einige Bücher und Papiere lagen darauf und zwei verschieden große Kristallkugeln.

Atsushi selbst trug ein schwarzes Hemd mit dezenten Rüschen und Applikationen, eine gut sitzende Hose und elegante Schuhe. Seine Nägel waren lang und schwarz und seine Augenringe waren dunkel, ohne ungesund zu wirken. Seine Augen wirkten heller, als hide sie in Erinnerung hatte, aber das konnte er sich auch einbilden. Er wirkte nicht sehr überrascht, schenkte hide sein dunkles, einnehmendes Lächeln.

„hide! Dich hab ich ja ewig nicht mehr gesehen. Komm her, setzt dich. Wie geht es der Prinzessin?“

„Du bist der Teufel?!“ hide war immer noch zu perplex, um richtig zu reagieren.

„Nicht mehr. Ich hatte nach einer Amtszeit die Nase voll.“

„Du bist des Teufels Großmutter?“ Er stockte kurz. „Die sollten mal den Titel ändern!“

Atsushi seufzte nur resigniert und zuckte mit den Schultern. Es war üblich, dass ein neuer Teufel ein Jahr lang von seinem Vorgänger ins Amt eingeführt wurde und dieser trug nun mal solange den Titel „des Teufels Großmutter“, so blöd sich das auch anhörte, besonders bei Männern.

„Komm jetzt, setz dich endlich, und erzähl mir was so läuft, und was dich hierher führt. Ich weiß, dass der Abstieg nicht ungefährlich ist.“

Zögernd setzte hide sich neben ihn und überlegte, wie er anfangen sollte. Schließlich dauerte es Atsushi zu lange.

„Komm, erzähl schon! Wie geht es meiner Lieblingsprinzessin?“

Schluckend erinnerte sich hide, dass Atsushi schon lange eine gewisse Faszination für Yoshiki hegte. Hoffentlich rastete er nicht aus. Sein Temperament war zwar nicht so unberechenbar, wie seine Ausstrahlung glauben machen konnte, aber wenn es mal ausbrach, dann gute Nacht.

„Also, ähm… Yoshiki ist ziemlich durch den Wind in letzter Zeit. Weil, also… Da ist diese Zauberin, Georgia Eiyû…“

„Ja? Ich kenne diesen Namen. Was hat sie gemacht?“ Atsushis Stimme klang lauernd und würde hide ihn nicht so gut kennen und außerdem ziemlich mutig sein, hätte er die Flucht ergriffen.

„Äh, Toshi entführt?“, piepste er leise.

Mit Atsushis Gesichtsausdruck hätte man eine Horde verärgerter Drachen in die Flucht schlagen können. Als er sprach, klang seine Stimme so ruhig, dass hide den leisen Wunsch verspürte, schreiend davonzurennen.

„So? Das ist sehr interessant, hide-chan. Erzähl mir alles genau.“

Und hide hätte nie widersprochen. Also erzählte er alles genau. Toshis Entführung, das Wiedersehen mit Sugizo, ihre neuen Verbündeten und ihre Reise durch die zehn Reiche. Er ließ auch nicht aus, dass Yoshiki zwei Verehrer hatte, während er allem was Anspruch erhob stumm dankte, dass Atsushi Sugizo zu gern mochte um gegen ihn vorzugehen und Gackt als Drache gewisse Möglichkeiten hatte, sich gegen einen Ex-Teufel zu wehren. Schließlich schloss er seine Erzählung mit einer Schilderung der Probleme in Ganreich, seiner Reise durch die Hölle und den Problemen der zwei Städte und des Fährmanns.

„…tja, und jetzt bin ich hier. Kannst du mir da helfen?“

„Das würde ich gerne, hide-chan, aber so einfach ist das nicht. Seit ich nicht mehr Teufel bin, hab ich keine Tiefenbindung zu den Höllenlanden mehr und somit auch kein direktes Wissen über die dortigen Vorgänge mehr. Und goldene Haare des Teufels sind in der Tat, was ihr braucht, aber ich hab die nicht mehr.“

„Könntest du nicht bei deinem Nachfolger ein gutes Wort für uns einlegen?“

„Könnte ich schon, aber es gibt da ein Problem. Marilyn würde die Mutter aller hysterischen Anfälle kriegen, würde er herausfinden, dass er goldene Strähnen kriegt wenn er schläft.“

„Marilyn… er?“

„Marilyn Manson, ja der ist ein Kerl. Heißt eigentlich Brian Warner und stammt aus Ameren. Aber er nennt sich lieber so, hauptsächlich um seine spießigen Landsleute zu ärgern. Er hat mir auch erklärt, was genau der Name soll, und es macht durchaus Sinn. Mein Vorgänger war auch ein Mann und nannte sich Alice, und da hab ich nie verstanden warum.“

hide nickte verstehend. Ameren lag außerhalb der zehn Reiche und war selbst unter seinen Verbündeten für seine Engstirnigkeit berühmt.

„Und was machen wir jetzt?“

„Ich hab eine Idee. Verwandele dich und krieche in meinen Ärmel.“

„Äh, bist du dir sicher? Ich meine…“

„Vertrau mir. Es wird besser klappen, wenn Marilyn nicht weiß, dass du hier bist. Und jetzt mach, er dürfte jeden Moment nach Hause kommen.“

Unwillig gehorchte hide. Als Spinne jemandem den Ärmel raufzukriechen war nicht gerade angenehm, denn es war eng und dunkel, es bewegte sich und wenn man den anderen kitzelte, könnte der einen aus Reflex verletzten. Er kroch bis etwa zur Mitte des linken Oberarms, in der Hoffnung, dort einigermaßen sicher zu sein.

Tatsächlich kam Teufel Marilyn bald nach Hause. Er knallte vernehmlich mit der Tür und rief:

„Hey Atshy, ich bin wieder da!“

Bei diesem seltsamen Spitznamen hätte hide das Gesicht verzogen, wenn er gekonnt hatte. Was war denn so schwer an Atsushi? Oder warum nicht A-chan, wie Yo-chan immer sagte? Atsushi dagegen hatte sich längst daran gewöhnt.

„Hallo Marilyn. Hunger?“

„Nein, hab schon gegessen. Müde bin ich.“

„Ah. Darf ich heute bei dir pennen?“

„Hä? Wieso das auf einmal?“

„Ach, ich stecke schon so lang allein hier unten fest und vermisse meine Freunde. Da wollte ich wenigstens für die Nacht mal nicht alleine sein.“

Eine Weile musterte Marilyn ihn prüfend, dann zuckte er mit den Schultern.

„Bitte, solang du im Schlaf nicht vergisst, dass ich nicht deine Prinzessin bin.“

hide konnte ihn nicht sehen, aber etwas am Klang seiner Stimme erinnerte ihn an Miyavi, auch wenn Marilyns Stimme tiefer war.

Er spürte jede Bewegung von Atsushi, als der Teufel und seine Großmutter ins Schlafzimmer gingen und hielt sich verzweifelt fest, als diese die Schuhe auszog und sich aufs Bett legte.

„Willst du dir kein Nachthemd oder so was anziehen?“, kam es von Marilyn.

„Wozu? Du wirst mir doch eh die Decke wegnehmen und ich hab keine Lust zu frieren.“

Eine Weile war es still, dann spürte hide, wie Marilyn sich auch aufs Bett legte. Und dann war es wieder still und er spürte, wie Atsushis Muskeln sich entspannten.

Nicht auf die Seite drehen, nicht auf die Seite drehen, dreh dich ja nicht auf die Seite, flehte er stumm. Er hatte keine Lust, von einem alten Freund zerquetscht zu werden.

Irgendwann richtete sich Atsushi auf, womit er hide unvorbereitet erwischte, und machte irgendwas mit beiden Händen. hide bemühte sich verzweifelt um Halt und musste ihn eigentlich kitzeln, doch Atsushi ignorierte es gut.

„AU! Warum rupfst du mir so an den Haaren, dass ich aufwache, ich bin gerade erst eingeschlafen, §$#*&%!“, schimpfte Marilyn plötzlich und hide dämmerte, was Atsushi vorhatte.

„Oh je, Entschuldigung. Ich hatte nur plötzlich diese Traumvision von einer Dämonenstadt, in der plötzlich der Lavawhiskeybrunnen versiegt ist.“

Kurze Stille.

„Da ist eine Knorpelkröte unter einem Stein, die müssen sie rausholen“, brummte Marilyn missgelaunt und legte sich wieder hin.

Kurz darauf, nachdem er wieder eingeschlafen war, wiederholte sich das ganze.

„AU! Mann Atshy!“

„Es tut mir Leid, ich merke gar nicht, dass ich das mache.“

„Ja, ja! Und was war’s diesmal?“

„…Ein Schwefelapfelbaum, der keine Früchte mehr trägt.“

„Die müssen die Feuerratte, die sich in den Wurzeln verfangen hat und an ihnen nagt, rausholen, so einfach ist das. Und jetzt lass mich endlich schlafen, das war echt ein #+#*§$ Tag heute!“

Schlaf war dem Teufel noch nicht vergönnt, denn einmal schlug Atsushi noch zu.

„AU! Du blöder §“#*&%+! Was ist denn jetzt schon wieder?“

„Nun ja, auf dem Modguder ist ein Fährmann, der schon seit Monaten fährt und nie abgelöst wird, und das Boot auch nicht verlassen kann.“

„Dieser Idiot! Er muss doch nur die Stange auf dem meinem Haus abgewandten Ufer in die trockene Erde stecken, sodass jeder selbst übersetzten kann, der will. Und jetzt verzieh dich in dein eigenes Bett, ich hab es satt! Solltest du deine Prinzessin je rumkriegen, tut sie mir leid.“

Mit einem dramatischen Seufzen schwang Atsushi sich aus dem Bett, zog die Schuhe wieder an und verzog sich ins Wohnzimmer, wo er hide getroffen hatte.

Dort angekommen ließ er hide aus seinem Ärmel, der sich erleichtert zurückverwandelte.

„Puh, ich hatte schon Angst, ich werde zerquetscht.“

Atsushi grinste nur und öffnete seine Handfläche, in der drei goldene Haare lagen.

„Du bist der Beste, A-chan, wenn du nicht zufällig des Teufels Großmutter wärst, würde ich sagen ich schulde dir was.“

„Ach was, wir sind doch Freunde. Und außerdem…“

„Yoshiki?“

„Was hat mich verraten?“

„Du meinst, außer Marilyns ziemlich unsubtilen Andeutungen?“

„Erzählst du es ihm?“

„Mit dem Tierschutzritter und dem Softiedrachen in unmittelbarer Nähe? Nichts gegen die Beiden, aber manche Sachen muss ich mir echt nicht antun.“

„Dann sind wir sowieso quitt. Weißt du, wie du nach Hause kommst?“

„Klar, der Rückweg dürfte um einiges leichter sein, erst recht mit Pata.“

„Kennst du das Passwort?“

„Natürlich!“

„Gut, dann nimm und verschwinde, bevor Marilyn merkt, dass an der Sache was faul ist. Das wird er früher oder später, und da will ich dich aus der Schusslinie.“

„Bist du in Schwierigkeiten?“

„Nein, ich bin die Großmutter. Aber du wärst in Schwierigkeiten, und jetzt verzieh dich.“

Nachdrücklich schob Atsushi hide zur Tür hinaus und schloss sie hinter ihm. Leise, damit Marilyn es nicht hörte. Mit dem wollte er sich erst wieder beschäftigen, wenn er ausgeschlafen war. Jetzt war es Zeit, ein Auge auf ein paar Dinge zu werfen.
 

Einige Stunden später ritt hide, wieder mit Pata vereint, auf den Hof von Schloss Nabanas und übergab dem erleichterten Zauberer Ryo die drei goldenen Haare des Teufels, während seine Freunde abzüglich Miyavi auf den Hof strömten.

Ryo ging eiligen Schrittes ins Schloss zurück, etwas von „müssen dringend eine Stellenausschreibung machen, brauchen hier wieder eine Hexe“ murmelnd.

„hide-chan! Du hast es geschafft! Alles in Ordnung?“, begrüßte Yoshiki ihn überschwänglich und wäre ihm wohl um den Hals gefallen, hätte er nicht noch auf Pata gesessen. Stattdessen umarmte er Pata soweit das möglich war.

„Willkommen zurück in der Hölle. Ach nee, da kommst du ja her“, brummte Heath. Er hatte immer noch schlechte Laune, was von hide mit einer hochgezogenen Augenbraue kommentier wurde.

„Habt ihr etwa Heath-chan geärgert, während ich weg war?“, fragte er tadelnd.

Heaths grimmiger Gesichtsausdruck, Yoshikis und Gackts verlegene Blicke und Sugizos Grinsen sprachen eine deutliche Sprache. Auch wenn es den Sachverhalt nicht ganz klärte. Das tat Sugizo mit Vergnügen.

„Unsere beiden Lieblingszicken hatten Streit, und zwar ziemlich heftig. Da hat Heath die Schnauze voll gehabt und die beiden so laut zusammengestaucht, dass das ganze Schloss gewackelt hat.“

„Nicht dein ernst?! Unser Heath?!“

„Na toll, das werd ich mir jetzt wochenlang anhören müssen“, murmelte Heath.
 

***
 

Hab vor zwei-drei Wochen angefangen, BUCK-TICK zu hören und bin, wie man vielleicht merkt, ganz fasziniert von Atsushi. Besonders dieses Video hat es mir angetan und war meine Inspiration für ihn als Ex-Teufel: http://www.youtube.com/watch?v=QZh2dX2JUsY

Irgendwie bin ich da total geflasht von seinen Fingernägeln - ja, ja, weißt mich ein, ich hab's verdient. Die Übersetzung kommt hin, auch wenn sie hin und wieder etwas ungenau ist. Zu Yoshikis drittem Verehrer wurde er aufgrund des ominösen Fotoshootings, von dem ich zwar noch nie was gesehen, aber schon einiges gehört habe. und das war sicher nicht sein letzter Auftritt.

Marilyn - das war wohl eher vorhersehbar. Den Streit und Heaths Wutanfall zu schreiben hat wahnsinnig Spaß gemacht, aber ich glaub nicht, dass sich das wiederholen wird.

An Märchen gemessen haben wir nun etwa die Hälfte geschafft und ich bin bei etwa 90 Seiten Word! O.o Danke für eure Treue und Unterstützung, vielleicht mach ich noch ein Special über Atsushis Amtszeit als Teufel.

Bis zum nächsten Mal, Dragon^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  NatsUruha
2013-10-06T12:24:38+00:00 06.10.2013 14:24
ohh Hyde wäre echt stark *_* (also das er mal auftaucht :D)

hach hab ihc wieder gelacht bei dein kaps *_*

aber das Heath so schrein kann ... wooow :D
aber stille wasser sind gekantlich tiiiief *grins*

bin schon gespannt wie es weiter geht :P


Von:  VampirePsych
2013-10-02T18:46:38+00:00 02.10.2013 20:46
*mich auf Boden werf und dich anbet* Verdammt es wird von Kap zu Kap immer genialer!
Oh ja, deine Geschwindigkeit beim update war schnell genug. XD
Bleibt das so??? (^_~)

Ohh, wie habe ich die fluchende Prinzessin vermisst!! Und dann ausgerechnet auch noch ein Streit zwischen Ga-chan und Yo-chan!!! ♡ Dir fliegen meine Begeisterungsschreie nur so zu! Und dann Heathhhhhhhhhhhhhhhhhh!!!
Ich liebe diesen TEIL!!!
Und Yuune reagiert irgendwie putzig auf die ganze Situation. ^^
Fehlte nur noch, dass die beiden Streithähne wie geprügelte Hunde angekrochen gekommen wären und um Heaths Gnade gebettelt hätten. XDDDDDD
Aber gut das wäre zu viel gewesen.

Atsushi *0* *mich als heimlicher Fan oute* ...aller guten Dinge sind drei?
Ein Drache
Ein schwarzer Ritter
Ein Ex-Teufel
...Yoshi was ziehst du nur für Männer an????
Ich bin noch immer für den Ritter oder aber für die Leibhexe.

*0* ich brech an der Stelle mal das Kommi ab... habe das Gefühl
schon Ewigkeiten auf dem Display zu tippen.

Eine Frage hätt ich noch....wird auch Hyde mal in einem Kap vorkommen? *w*

Liebe Grüße
Vampire <3

Fühl dich ganz doll geknuddelt ^^
Von:  kuro_ageha
2013-09-30T14:56:31+00:00 30.09.2013 16:56
Alice als der Teufel....
Das Genialste, das ich seit langem gelesen habe =D
Hat mir echt den Tag gerettet. Vielen Dank dafür ;)

Oh, und ich stimme zu: Deine Geschichte ist der Hammer!
Von:  Kaylien
2013-09-29T13:50:52+00:00 29.09.2013 15:50
Heyo!
Ich muss jetzt auch mal was vom Stapel lassen:
Die. Geschichte. ist. einfach. nur. H.A.M.M.E.R.!!! xDDD
Und die Zusammenstellung von den beteiligten Personen is super toll! LM.C und so... ja, OK aber Alice? Und Marilyn? Des is einfach nur verrückt! xDDDD
Mach weiter so! :D
*großer Fan von Pata-Pferd und fluchender Prinzessin sei* xDD
LG
Kay


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