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Vorwort zu diesem Kapitel:
~~~Nachdem ich die Hunderter-Marke bei Fafiktion.de schon mit Kapitel 6 von Written Pages geknackt habe, ist dieses hier mein Hunderstes bei Mexx - das liegt an meinem OS We will be fine, dass ich dort in drei Parts aufgeteilt habe - aber trotzdem freue ich mich riesig!
Aber nicht nur wegen der Tatsache, dass das hier mein Hunderstes Kapitel ist, ist es was Besonderes: Während wir vor zwei Kapiteln so einige über Obito erfahren haben, erfahren wir dieses mal eine ganze Menge über Rin - ich hoffe ich mögt es ;)
Und jetzt wünsch ich euch viel Spaß beim achten Kapitel von
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Kapitel 8: Pancakes and Pumpkin Pie

Kapitel 8: Pancakes and Pumpkin Pie
 

Als Itachi durch die geöffnete Tür in die Küche trat, stand Agent Hatake am Herd und wendete den Pfannkuchen in der Pfanne.

Der Neunjährige war unsicher, ob er sich bemerkbar machen sollte. Er wollte den Mann nicht stören und entschied deswegen still zu bleiben. Doch gerade als er wieder zurück in den Flur gehen wollte, um sich dort auf die Stufen zu setzen und auf seinen Bruder zu warten, drehte sich der Agent um und lächelte ihm zu.

„Magst du mir helfen, Itachi?“, fragte er und erntete ein scheues Nicken. Er holte den Pancake aus der Pfanne und legte ihn auf einen Teller daneben, auf dem schon ein paar gebackene Küchlein lagen. Die Pfanne schob er für den Moment auf eine andere Platte. Er ging zum Tisch, zog von dort einen Stuhl heran zum Herd und bedeutete Itachi, darauf zu klettern. Unsicher tat der Junge, was er von ihm verlangte, fragte sich aber im gleichen Moment, ob es eine Falle war. Zuhause hatten sie nie auf Möbel klettern dürfen, auch bei Mama nicht. Sie hatte Angst gehabt, ihre Söhne würden es auch dann tun, wenn der Vater Zuhause war. Itachi wusste, wie schwierig es für seine Mutter gewesen war, ihnen zu erlauben, die sie nicht tun durften, wenn der Vater dabei war. Sie hatte sicher sein müssen, dass Sasuke und er verstanden, das andere Regeln galten, wenn er Zuhause war.

Kakashi schob die Pfanne wieder zurück auf die warme Platte und gab Teig hinein. Während der vor sich herbackte, nahm der Hatake den Pfannenwender zur Hand und hielt ihn Itachi entgegen.

„Möchtest du versuchen, den Pfannkuchen zu wenden?“ Der Junge zuckte die Schultern und behielt die Hände bei sich. Er traute sich nicht und wollte nichts kaputt machen.

„Soll ich dir erstmal zeigen, wie es geht?“, fragte der Hatake und wendete den Kuchen in der Pfanne. Itachi schaute auf die goldbraune Oberfläche, bis der Hatake den Pfannenwender unter den gebackenen Teig schob und Itachi bedeutete mit anzufassen. Unsicher griff der Junge hinter Kakashis Hand an das Plastik und half dem Agent, den Pancake zu den anderen zu legen. Der schob danach die Schüssel mit dem Teig ein Stück weiter rüber zu Itachi.

„Machst du Teig in die Pfanne?“ Itachi nickte, nahm die Kelle, füllte sie mit dem flüssigen Teig und ließ ihn langsam in die Pfanne laufen. Ganz von selber nahm das Küchlein seine runde Form an und backte an der Unterseite fest. Kakashi wendete den Kuchen wieder, wartete bis er von beiden Seiten goldbraun war, schob den Pfannenwender unter den Pancake und ließ Itachi den rüber heben. Zusammen hatten sie das Abendessen in Null-Komma-Nichts fertig. Sie stellten Teller, Gläser, Besteck und Ahornsirup auf den Tisch und gerade als Kakashi dabei war, schon mal für die Kleinen die Pancake in mundgerechte Stücke zu schneiden, kam Rin mit ihnen herunter.
 

Jeder suchte sich einen Platz an dem großen Esstisch, wobei sie alle den gleichen wählten, wie am Abend zuvor. Der Uchiha wunderte sich, ob Agent Hatake, Rin und die Kinder immer schon so gesessen hatten und gleichzeitig fragte er sich eh, in welchem Verhältnis die beiden standen. Sie waren wie eine Familie, harmonischer als seine Eltern und trotzdem lebten sie nicht im gleichen Haus.

„Möchtest du Ahornsirup auf deinen Pancake, Itachi?“, fragte Rin, die ihm ein Küchlein auf den Teller hob. Der Junge nickte. Er erinnerte sich an den einen Sonntag im Monat, wenn sein Vater nicht Zuhause war und ihre Mutter mit ihm und Sasuke im Diner frühstücken ging. Dort hatten sie immer Pancakes mit Ahornsirup gegessen und als sie Zuhause waren, holte Mama den Videorekorder aus seinem Versteck im Badezimmer, ließ Sasuke von den wenigen Videokassetten wählen, die sie hatten, und schauten ihn, obwohl sie jeden der fünf Filme auswendig kannten.

Er nahm die Flasche mit dem Ahornsirup, dem Rin ihm reichte und gab ein wenig auf seine Pfannkuchen, die so anders aussahen, als die, die sie mit Mama im Diner gegessen hatten – und fragte sich, ob sie wohl trotzdem schmeckten.

„Lecker!“, hörte er seinen keinen Bruder mit vollem Mund sagen und warf ihm einen strengen Blick zu, während er mahnend seinen Namen sagte.

„’tschuldigung, Itachi“, murmelte Sasuke, als er den Bissen runter geschluckt hatte. Eigentlich müsste Sasuke sich nicht bei ihm entschuldigen, dachte Itachi, sondern bei Agent Hatake und bei Rin, aber er konnte ihm das nicht sagen, deswegen übernahm er die Entschuldigung für seinen Bruder, der aufgehört hatte zu essen und die Nase hochzog, um nicht zu weinen.

„Schätzchen, es ist alles in Ordnung“, meinte Rin und streichelte Itachis Rücken, ehe sie sich an den kleinen Bruder wandte: „Iss ruhig weiter, Sasuke. Wenn wir mal mit vollem Mund sprechen ist das schon okay, aber denk ab jetzt dran erst runterzuschlucken, bevor du sprichst, einverstanden, Süßer?“

„Ja“, machte der Kleine und piekste ein zweites Stück Pfannkuchen auf seine Gabel. Die waren toll!

„Die Pancakes von meinem Papa sind die Besten, stimmt’s Sasuke?“, sagte Naruto, ebenfalls

den Mund voller Pfannkuchen.

„Das gleiche gilt für dich, junger Mann. Erst schlucken, dann plappern“, mahnte Kakashi und wusste, dass er es noch jahrelang immer wieder sagen würde, bis Naruto endlich daran dachte, aber darüber ärgerte er sich nicht. Er war der Vater, manchmal musste man als solcher Dinge bis zum Umfallen wiederholen – denn Kinder waren keine Maschinen und sie konnten nicht auf perfektes Verhalten programmiert werden.
 

Ein Kind weint, es schläft die Nacht nicht durch und entscheidet sich manchmal stündlich um, ob es nichts weniger leiden kann, als dich in seiner Nähe oder ob es an dir hängt wie eine Klette. Er schreit im Supermarkt, tritt dir gegen dein Schienenbein und behandelt dich wie einen Aussätzigen, obwohl es dich dein ganzes Leben schon kennt. Und dann hockst du pitschnass vor der Badewanne, schaust auf den kleinen, grinsenden Teufel und wie er mit seiner Gummiente und dem Bötchen spielt und realisiert, dass du ihn liebst und dass du alles hier nur deswegen tust. Das ist der Moment in dem du wirklich zum Vater wirst und nur noch zauberhafte Dankbarkeit empfindest, wenn das Kind eines Anderen dich Papa nennt.

Das alles hatte er mit Naruto erlebt. Naruto hatte sich entschieden ihn zu hassen und ihm das Leben schwer zu machen, weil er einen Schuldigen gebraucht hatte für den Tod seiner Eltern. Gleichzeitig kannte er Kakashi schon sein ganzes Leben lang und vorher hatte er ihn geliebt wie ein Verrückter. Egal wie sehr er ihn hatte von sich stoßen wollen und egal wie viel Mühe er sich dabei gegeben hatte unausstehlich und frech zu sein, hatte er nicht aufhören können seine Nähe zu suchen. Und Kakashi hatte sie ihm zugestanden – weil Naruto zu seinem Jungen geworden war, weil er ihn liebte und weil es dafür von Anfang an gar keine Gründe geben musste.

„Papa“, riss ihn sein Sohn aus seinen Gedanken. „Ich möchte noch einen Pfannkuchen!“

„Einen ganzen? Schaffst du das denn?“

„Klaro!“

„Dann gib mal deinen Teller rüber.“ Kakashi nahm das Porzellan von Naruto entgegen, legte einen Pfannkuchen drauf und schnitt ihn in mundgerechte Stücke. Bald würden sie das Schneiden noch mal üben, das nahm Kakashi sich ganz fest vor. Bisher hatte einfach die Zeit dazu gefehlt – er war nun mal auch kein perfekter Vater. Perfekte Eltern gab es nicht – das war seine Überzeugung – auch wenn Rin ganz nah dran war eine perfekte Mutter zu sein. Er liebte es zu sehen, wie sie mit Sakura und mit seinem Sohn umging. Sie war eine tolle Frau!

„Darf ich auch noch einen Pfannkuchen haben, bitte?“, fragte der kleine Sasuke höflich und setzte an, seinen Teller anzuheben.

„Auf jeden Fall!“, machte Kakashi. „Schaffst du denn noch einen ganzen?“

„Weiß nicht.“ Sasuke zuckte mit den Schultern.

„Möchtest du auch noch etwas Pfannkuchen, Sakura?“, unterbrach Rin das Gespräch. Ihre Tochter nickte und meinte: „Dann teile ich mit Sasuke, ja Mama?“

„Wenn Sasuke möchte, Schätzchen.“

„Möchtest du?“ Das Mädchen legte ihre Hand auf seinen Unterarm und lächelte ihn an. Er nickte, woraufhin Kakashi sich ihre beiden Teller geben ließ und erneut einen Pancake kleinschnitt. Er verteilte ihn und gab die Teller zurück an die Kinder, während Rin Itachi einen zweiten Pfannkuchen auftat, als er auf ihre Frage hin zugab auch noch ein bisschen hungrig zu sein.
 

Als alle ihre zweite Portion Pfannkuchen aufhatten, erklärte Rin sich dazu bereit, den Abwasch zu machen, während Kakashi mit den Kindern zum Spielen nach oben ging.

Rin spülte die Teller, die Gläser und das Besteck mit klarem Wasser aus, ehe sie sie in die Spülmaschine räumte. Während sie die Teigreste von der Pfanneninnenseite schrubbte, musste sie wieder daran denken, wie sehr sich das hier wie Familie anfühlte. Schon lange war kein Tag mehr vergangen, den sie und ihre Tochter nicht in irgendeiner Weise mit Kakashi und seinem Sohn verbracht hatten. Sie gingen gemeinsam ins Kino und in den Zoo, sie aßen zusammen zu Abend und brachten die Kinder ins Bett, sie tranken morgen gemeinsam ihren Kaffee und nicht selten abends ein Glas Wein, bevor sie sich für die Nacht trennten. Rin wusste schon lange, dass sie verliebt war. Kakashi war der Mann mit dem sei ihr Leben verbringen wollte. Sie kannte ihn bereits, ein wenig lebte sie sogar mit ihm und auch nach all der Zeit war er ihr nicht überdrüssig geworden.

Rin hatte gerade ihren dreißigsten Geburtstag gefeiert und hatte bereits eine Ehe hinter sich, aus der ein Kind hervorgegangen war, und die scheiterte, weil ihr Ex-Mann und sie sich einfach nicht gekannt hatten. Dan war schon Soldat gewesen, als sie ihn Silvester `95 kennenlernte. Sie verbrachten ein paar schöne Wochen miteinander, genossen das Verknalltsein und versprachen sich aufeinander zu warten, als er im Frühjahr für mehr als ein Jahr im Rahmen der Operation Provide Promise in Bosnien stationiert war. Sie schrieben einander und telefonierten, doch manchmal war er ihr trotz allem wie ein Fremder vorgekommen. Aber sie war verliebt gewesen und verdrängte das Gefühl, wann immer es aufkam. Rin hatte gewollt, dass es klappte, wie Dan ein toller Mann war. Damals war sie jung gewesen und hatte es auf eine merkwürdige Weise gemocht einen Freund zu haben, der in der Fremde für Frieden sorgte und humanitäre Helfer vor dem Krieg schütze. Es war einfach gewesen ihn als Helden anzusehen, weil er wirklich einer war. Trotz ihrer Trennung glaubte sie noch immer daran.

Ihre Verliebtheit und die Unbedachtheit, die daraus resultiert hatte, führten zu ihrer Schwangerschaft. Sie hatte einfach nicht über Verhütung nachgedacht und nicht darüber, was sein würde, ein Kind von einem Soldaten zu bekommen. Rin bereute nicht, aber im Nachhinein war sie vielleicht eine Spur zu naiv gewesen.
 

Dan war noch während ihrer Schwangerschaft im Sommer 1997 für vier Monate in Kambodscha gewesen, um US-Bürger vor Konflikten zu schützen. Er hatte die Geburt miterlebt, war die ganze Zeit an ihrer Seite gewesen, als sie ihrer Tochter unter Schmerzen zur Welt brachte; er hatte Sakura gewickelt und gefüttert. Zwar hatte er ihr erstes richtiges Wort verpasst, aber das Laufen brachte er ihr nach seinem Einsatz in Serbien ganz alleine bei. Dan war kein schlechter Vater, aber irgendwann zwischen dem Tag, an dem er aus seinem zweimonatigen Einsatz im Spätherbst 1999 aus Osttimor heimkam, und dem Tag ihrer Trennung im April des Folgejahres hatte sie gemerkt, dass sie den Mann nicht kannte, mit dem sie ihr Leben verbrachte. Es musste ein schleichender Prozess gewesen sein, Kleinigkeiten und Momente, in denen er ihr fremd war – aber was auch immer es gewesen war, sie hatte nicht so leben wollen.

Dan war traurig gewesen, natürlich war er das. Sie und Sakura waren sein Glück gewesen besonders Sakura – sie war es auch heute noch.

Rin stellte die Pfanne zum Trocknen zur Seite und entschied über die Arbeitsfläche und den Tisch zu wischen, bevor sie hoch zu Kakashi und den Kindern ging. Sie nahm den Schwamm, fuhr über den Holztisch und während sie die Maserung betrachtete, kam sie nicht umhin, erneut an Dan zu denken; wie wenig sie ihn gekannt hatte und daran, wie sehr sie Kakashi kannte. Bei ihm hatte sie mit keinen bösen Überraschungen zu rechnen und keine Momente zu fürchten, in denen er ihr fremd war. Kakashi bewohnte das Haus neben dem ihren seit über drei Jahren; vielleicht war es von Anfang an seine Präsenz gewesen, die ihr zeigte wie wenig sie Dan kannte.
 

Rin erinnerte sich an die ersten Wochen, nachdem Kakashi hierher gezogen war, und wie sehr er an sich gezweifelt hatte. Narutos Wut war spürbar gewesen in diesen Tagen und sie war nicht umhin gekommen, ihre Hilfe anzubieten. Sie hatte nicht gewusst, wie ihr neuer Nachbach zu diesem Kind gekommen war, dass ihn zu hassen schien, aber irgendwas war an diesem traurigen Mann und diesem wütenden Kind gewesen, dass sie angezogen hatte.

Kakashi nahm ihre Hilfe an. Vor nicht allzu langer Zeit hatte er ihr erklärt, dass er normalerweise niemand war, der gerne Hilfe annahm oder zugab, dass er sie brauchte, aber er hatte sie gebraucht. Er liebte diesen Jungen mit allem was er hatte und seinen Stolz konnte er nicht vor dessen Wohlergehen stellen. Deswegen erzählte er ihr von Minato und Kushina und von der Zeit vor ihrem Tod. Er erzählte von Naruto, den er kannte, seit er ein Baby war und davon, dass er ein tolles Kind war. Rin hatte nicht überzeugt werden müssen. Naruto war bloß traurig gewesen und noch so klein, er hatte kaum anders gekonnt als seiner Trauer durch Wut einen Ausdruck zu verleihen. Es hatte nicht lange gedauert, und noch bevor Dan aus Osttimor heimgekehrt war, liebte sie Naruto und irgendwie auch seinen Vater.

Rin lächelte. Sie legte den Schwamm beiseite und nahm die Treppe rauf in den ersten Stock. Kakashi saß mit den Kindern auf dem Boden und baute Lego. Sie hockte sich neben Itachi dazu und fuhr ihm über den Rücken.

„Darf ich dir beim Bauen helfen?“, fragte sie. Während Kakashi und die Kleinen zusammen einen Bauernhof machten, hatte Itachi sich ein Stück zurückgezogen und begonnen ein Auto zu bauen. Er hatte nicht stören wollen und sein kleiner Bruder schien auch ohne ihn genug Spaß zu haben. Itachi nickte und hielt in seinem Tun inne. Vielleicht wollte Rin dort weitermachen und etwas an dem Auto verändern.

„Was soll ich denn basteln?“ Sie wollte nicht auf eigene Faust etwas aus den Legosteinen bauen, um sein Spiel nicht kaputt zu machen. Rin wartete, während Itachi zu überlegen schien, was sie tun könnte. In Wirklichkeit wägte er seine Worte genau ab. Er wollte nichts falsch machen, denn ohne es sich bewusst zu sein, mochte er Rin wirklich gerne.
 

„Sie können weitermachen“, entschied er dann und hielt ihr sein kleines Auto hin.

„Nicht doch, Schätzchen. Du baust dein Auto weiter und ich mach eine Garage. Einverstanden?“

„Ja.“ Er nickte und wollte gerade nach einem vierten Rad aus der Spielkiste greifen, als er Rins Hand auf seiner spürte. „Und Itachi, es ist nicht nötig mich zu siezen.“

„Entschuldigung“, sagte er und merkte nicht, dass er murmelte. Er hatte höflich sein wollen und es war doch falsch gewesen. Ob Agent Hatake es auch nicht mochte gesiezt zu werden? Er warf einen unsicheren Blick rüber in dessen Richtung und schaute dabei zu, wie sein kleiner Bruder mit dem Agenten zusammen eine Scheune baute.

„Du musst rote Steine aufs Dach machen, Kakashi“, hörte er Sasuke lachend sagen. Der Kleine beugte sich über die Beine des Agenten rüber zur Spielkiste, um noch mehr rote Steine rauszuholen, verlor das Gleichgewicht und landete bäuchlings auf Kakashis Oberschenkel. Der Agent klopfte dem Jungen sachte auf den Popo, woraufhin Itachi erschrocken zusammenzuckte, während sein kleiner Bruder lachte.

„Ich schätze das klappt so nicht, Fauli“, sagte Kakashi kosend. Der Kleine rollte von den Beinen des Agenten, murrte ein: „Blöd“, und krabbelte über den Teppich zur Spielkiste.

Während er nach den Steinen mit der richtigen Farbe suchte, rutschte Itachi ein Stück näher. Er legte den Arm um seinen kleinen Bruder und flüsterte ihm ins Ohr, dass er nicht so frech sein sollte.

„Ich bin gar nicht frech“, versuchte der Kleine zurückzuflüstern, während ihm Tränen in die Augen traten. Itachi sah die feuchten Augen seines kleinen Bruders, aber jetzt war nicht die Zeit, um ihn zu trösten – er musste dafür sorgen, dass Sasuke sich benahm. Er konnte nicht einfach Befehle geben, was Agent Hatake zu tun hatte, er durfte nicht schimpfen und er sollte auch ein bisschen vorsichtiger sein und nicht vor lauter Ungeschicklichkeit auf den Schoß des Agenten plumpsen – Sasuke wusste es doch eigentlich besser! Bei ihrem Vater hatte er sich nichts von dem getraut.

„Du bist frech, Sasuke“, flüsterte der große Bruder in sein Ohr. „Sei jetzt brav, sonst … sonst kannst du nicht weiterspielen!“

Sasuke legte die Steine vorsichtig auf den Teppich, während die Tränen seine Wangen runter liefen.

„Ich bin brav“, murmelte er, legte die Hand auf Itachis Knie und nestelte am Stoff der Schlafanzughose. Er schniefte und fragte: „Darf ich noch spielen?“

Bevor Itachi nicken konnte, rutschte Kakashi an seine Seite und legte ihm die Hand auf die Schulter.

„Hilfst du mir beim Popcorn machen, Itachi, während die anderen hier aufräumen?“ Itachi nickte, starrte stur geradeaus und erhob sich, um Kakashi hinunter ins Untergeschoss zu folgen. Neben der Küchentüre blieb er stehen, schaute auf den Boden und fragte: „Wie viele?“

„Wie viele – was?“ Kakashi drehte sich zu dem Jungen um.

„Schläge. Wie viele?“

„Itachi“, sagte der Hatake und schüttelte den Kopf, während er vor dem Jungen in die Hocke ging. „Schau mich an.“ Der Junge gehorchte.

„Ich habe nie vorgehabt, dich zu schlagen. Ich wollte bloß mit dir reden, Kumpel, während wir Popcorn machen.“
 

Die Augen des Jungen weiteten sich vor Überraschung – er hatte wirklich geglaubt, jetzt wäre Agent Hatakes Geduldsfaden mit ihnen schlussendlich doch gerissen und es wäre an der Zeit für eine Strafe. Es hatte ihn, trotz all der Angst in seinem Inneren beruhigt, dass der Mann ihn zu strafen gedachte und nicht seinen kleinen Bruder. Itachi hasste es, ihn zum weinen gebracht zu haben, aber als Sasuke da auf Agent Hatakes Beinen gelegen und der ihm den Hintern gehauen hatte, war Itachi so voller Sorge gewesen, dass er nicht anders gekonnt hatte, als streng mit seinem kleinen Bruder zu sein. Es war immer noch besser, wenn Sasuke traurig war und weinte, als dass Agent Hatake ihn zur Strafe schlug.

„Du hast deinen kleinen Bruder sehr lieb, hm?“, hörte Itachi den Agenten fragen und nickte. Er wollte nicht wieder weinen, aber er spürte das bekannte Gefühl in der Nase, dass immer dann kam, ehe die ersten Tränen drohten seinen Augen zu entfliehen.

„Und du hast Angst um ihn“; stellte Kakashi fest. Der Junge unterdrückte ein Schluchzen und sagte: „Ja.“

„Du bist ein toller großer Bruder, Itachi.“ Der Agent legte dem Kind eine Hand auf die Schulter und drückte sie in tröstender Manier. „Aber hier, in meinem Haus, brauchst du keine Angst um ihn zu haben.“

„Ja“, machte der Junge wieder. Er wusste nicht, ob der dem Hatake glauben konnte, aber er war traurig und vermisste seine Mama und der Agent tröstete ihn. Trotzdem konnte er nicht aufhören zu weinen. Kakashi machte einen beruhigenden Laut, nahm den Jungen in den Arm und fuhr ihm beruhigend über den Rücken. Das arme Kind!

„Agent Hatake“, schniefte Itachi nach eine Weile, als er ein Stück von ihm wegrückte. „Kann ich… darf ich ein Taschentuch haben?“ Er wollte nicht, dass sein kleiner Bruder merkte, dass er geweint hatte. Sasuke sollte das Gefühl nicht verlieren, dass Itachi alles im Griff hatte.

Kakashi griff nach einer Packung Taschentücher vom Esstisch, holte eines heraus und reichte es dem Neunjährigen, der sich die Nase putzte und die Tränenspur vom Gesicht zu wischen versuchte.

Kakashi entschied, dass sie heute auch ohne Popcorn fernsehen konnten – wenn die Kinder eine Süßigkeit wollen, hatte er immer ein paar Bonbons oder etwas Schokolade da. Er nahm das benutzte Taschentuch von Itachi, schmiss es in den Mülleimer und ging mit ihm vor ins Wohnzimmer. Dort machte er den Fernseher an, schaltete auf das richtige Programm und als er sich dem Sofa zuwandte, saß Itachi brav da und schien sich wieder beruhigt zu haben. Kakashi machte sich nichts vor – er wusste, dass der Junge eine bloß eine Maske aufgesetzt hatte, um seine kleinen Bruder keine Angst zu machen.
 

Als dieser mit Rin, Naruto und Sakura den Raum betrat, lag sein erster Blick auf dem großen Bruder, doch anstatt sofort zu ihm zu laufen und sich auf seinen Schoß zu setzten, wie er es gestern Abend beim Fernsehschauen getan hatte, suchte er sich auf der andern Seite der Couch einen Platz. Kakashi zog die Augenbraue hoch und schaute Rin verwundert an, doch die zuckte nur die Schultern und rückte an die Seite des Neunjährigen. Kakashi erhob sich, um Getränke für sich, Rin und die Kinder zu holen. Als er mit zwei Gläsern Rotwein und vier Trinkpäckchen zurückkam, saßen die Kleinen auf der großen Liegefläche des Sofas. American Idol hatte schon angefangen und eine junge, blonde Sängerin stand auf der Bühne, doch Itachis Blick lag auf seinem kleinen Bruder. Kakashi gab den Kleinen ihre Trinkpäckchen, reichte Rin ein Weinglas, stellte seines auf den Holztisch und setzte sich an Itachis andere Seite. Er gab ihm das vierte Trinkpäckchen rüber, doch Itachi ließ es auf seinem Schoß liegen, während Sakura und die fünfjährigen Jungs bereits an ihren Strohalmen nuckelten. Kakashi lehnte sich ein Stück zurück und beobachtete, wie auch die nächsten zwei Sänger lang, der Blick des Älteren bloß auf seinem kleinen Bruder lag. Als die Werbung begann, zog Itachi die Beine an den Oberkörper, umschloss sie mit seinen Armen und stützte das Kinn auf Knie. Kakashi warf einen mitleidigen Blick in Richtung des Kindes und rief dessen kleinen Bruder zu sich. Sasuke schaute rüber zu Kakashi, rutschte vom Sofa und tapste in seine Richtung. Der Hatake legte die Hände an die Seiten des Jungen und hob ihn sich auf den Schoß, sodass Sasukes Blick auf seinem Bruder lag. Doch der Fünfjährige erstarrte, verschränkte die Arme vor der schmalen Brust und schaute auf den Boden, während er augenscheinlich schmollte.

„Bist du sauer, Kumpel?“, fragte Kakashi den Kleinen. Sasuke nickte, blieb aber stumm und starrte weiterhin den Fußboden an.

„Magst du mir erzählen, warum?“ Als Sasuke nicht antwortete, sagte der Hatake seinen Namen und fragte nachdrücklicher, warum er schmollte. Doch noch ehe der Kleine ihm eine Antwort geben konnte, war Itachi aufgestanden und griff nach seinem kleinen Bruder, während er einen bösen Blick in Kakashis Richtung warf.

„Mein Bruder ist sauer auf mich, okay? Und ich kann das selber klären!“ Damit zog er Sasuke vorsichtig von dem Schoß des Agenten und nahm ihn mit in Richtung Flur. Itachi bemerkte nicht, dass Kakashi ihnen bis in die Küche folgte und dort sitzen blieb um den Kindern bei ihrem Gespräch zuzuhören, und setzte sich auf die unterste Treppenstufe, ehe er seinen kleinen Bruder auf seinen Schoß zog.

„Es tut mir Leid, Sasu“, murmelte er gegen dessen Schopf und streichelte abwesend über die weiche Haut seines schmalen Unterarmes. Der Kleine drückte sich an seinen großen Bruder und legte die Arme um dessen Mitte.

„Ich wollte nicht, dass er dich haut“, sagte Sasuke und wusste nicht, dass Kakashi es in der Küche hörte und seinerseits erstarrte.

Itachi machte einen verneinenden Laut, doch den ignorierte sein kleiner Bruder, rückte ein Stück weg und zeigte auf Itachis Gesicht.

„Du hast geweint“, sagte der Junge und fast klang es wie ein Vorwurf, doch Itachi wusste, dass Sasuke bloß aufgebracht war. Wenn Itachi Zuhause weinte, weil ihr Vater ihn wieder geschlagen hatte, dann beeilte er sich sein Gesicht zu waschen, bevor er zu Sasuke und ihrer Mama ging. Er wollte stark sein und die beiden beschützen. Das wollte er auch jetzt – stark sein für Sasuke, aber er war überfordert und traurig, weil ihre Mutter tot war. Er hatte sich einfach nicht getraut zu fragen, ob er sein Gesicht waschen dürfte und hatte gehofft ein Taschentuch würde genügen um sein Weinen vor seinem kleinen Bruder zu verstecken. Aber anscheinend hatten ihn die roten Augen überführt.
 

„Ich werd’ ihm sagen, dass er dich nicht hauen darf! Kakashi hat gesagt, dass er das nicht macht!“ Damit rutschte Sasuke vom Schoß seines älteren Bruders und lief in die Küche. Itachi sprang auf, eilte hinterher, bekam Sasuke aber erst zufassen, als sie schon in der Küche standen. Sofort legte er die Arme über die Schultern seines kleinen Bruders und zog ihn ein Stück zurück.

„Hör auf, Sasuke!“, sagte er streng, als er Fünfjährige versuchte, sich aus seiner Umklammerung zu lösen.

„Du hast es mir versprochen!“, heulte der Kleine und ballte die winzigen Hände zu Fäusten. Kakashi erhob sich von dem Küchenstuhl, auf dem er die ganze Zeit über gesessen und selber mit den Tränen gekämpft hatte. Er hockte sich vor den Jungen herunter und stützte die Ellbogen auf seinen Knien ab. Kakashi wollte ihn beruhigen, er wollte erklären, dass er Itachi nicht geschlagen hatte, aber er fand keine Worte. Deswegen schüttelte er schlicht den Kopf, woraufhin Itachi das Reden übernahm.

„Er hat mich nicht geschlagen, Silly. Er hat euer Versprechen nicht gebrochen.“

„Unser Versprechen“, warf Kakashi ein und hätte gerne so viel mehr gesagt und mehr versprochen. Er kannte diese Jungen kaum zwei Tage und hatte sie schon ins Herz geschlossen. Er wollte sie beschützen, er wollte derjenige sein, der ihnen Heilung ermöglichte – und er wollte Gerechtigkeit für diese Kinder und den hinter Gittern bringen, der ihnen die Mutter genommen und ihnen all das angetan hatte, was sie so unsicher machte.
 


 

~~
 

Rin hatte versucht Naruto und Sakura, die durch all den Stress auch aufgeregt waren, mit der Musikshow abzulenken und als Dan endlich mit seinem Song an der Reihe war, gelang es wenigstens bei Sakura. Begeistert schaute sie auf den Bildschirm und saugte das Bild und die Worte ihres Vaters ein, während Rin den Blondschopf auf ihren Schoß genommen hatte, wo er schon nach kurzer Zeit einschlief. Wenn American Idol lief, wurde es häufig spät für die beiden, da sie nie wusste, wann ihr Ex-Mann genau sang und oft schlief Naruto vorher ein, weil ihn die Musikshow doch nicht so sehr interessierte.

Als Kakashi mit den Jungs zurück ins Wohnzimmer kamen und die sich zu Sakura setzten, um die Jurybewertung zu Dans Auftritt zuschauen, nahm Kakashi seiner Nachbarin Naruto ab, um ihn ins Bett zu bringen.

„Wenn Kakashi gleich runter kommt, gehen wir auch rüber, Mäuschen. Es ist schon spät“, sagte Rin, als Sakuras Vater aus dem Bild verschwunden war.

„Aber morgen ist Thanksgiving, Mama! Da muss ich doch gar nicht in den Kindergarten!“

„Stimmt schon, Süße. Deswegen und weil Papa heute gesungen hat, durftest du auch ein bisschen länger aufbleiben, als sonst.“

„Wie viel Uhr ist es denn, Mama?“

„Es ist schon nach Neun.“

„Achso“, machte die Kleine, nickte und rutschte vom Sofa. Die anderen Sänger interessierten sie nicht so sehr und Mama hatte sie heute wirklich lange aufbleiben lassen. Sonst musste sie immer schon ins Bett, wenn Kakashi und Mama sagten, dass es acht Uhr war.

„Darf ich denn wieder bei Naruto im Bett schlafen, Mama?“

„Du kannst ja mal leise hoch laufen und Kakashi fragen. Wenn Kakashi ja sagt, dann darfst du, okay Süße?“

„Ja, Mama.“ Sakura drückte ihre Mutter, bekam ein Küsschen von ihr und ging hoch, um Kakashi zu fragen, ob sie wieder bei ihm und Naruto im Haus schlafen durfte.
 

Rin, die sich ziemlich sicher war, das Kakashi nicht Nein sagte, wandte sich an die Brüder und meinte: „Ist es okay, wenn ich euch heute zu Bett bringe?“

Itachi nickte, stand auf und nahm die Hand seines kleinen Bruders. Zusammen folgten sie Rin hinauf in das Zimmer, in dem sie schon gestern Nacht geschlafen hatten. Sie schlug die Decke zurück, schüttelte die Kissen auf und half Sasuke aufs Bett, als Itachi schon lag. Dann setzte sie sich an den Rand, nahm die Decke, um die Jungen zuzudecken und beugte sich über den Kleinen um Itachi über den Kopf zu streicheln.

„Schlaf gut, Schätzchen. Morgen wird ganz sicher ein besserer Tag.“ Sie hoffte, dass ihr Versprechen kein leeres war, aber sie wusste, dass Kakashi an Thanksgiving nicht arbeitete. Vielleicht nahm er die Jungen mit zu seinem Pflegevater, wo er auch die letzten beiden Jahren den Feiertag mit Naruto verbracht hatte. Sicherlich fand der NCIS den Vater nicht morgen – das jedenfalls war es, was Rin sich einzureden versuchte.

Sie ließ von Itachi ab, küsste Sasukes weiche Wange und wünschte ihm eine Gute Nacht, bevor sie sich erhob, das Licht löschte und den Raum verließ, ohne die Türe komplett zu schließen.

Sie ging hinunter ins Wohnzimmer, wo Kakashi schon auf dem Sofa saß und auf sie wartete. Er hatte den Fernseher ausgeschalten und sein Glas in der Hand. Sie wollte sich gerade an seine Seite setzten, als es an der Tür schellte. Rin hoffte, dass es die Kinder nicht beunruhigte, fragte sie aber im gleichen Moment, wer wohl um diese Uhrzeit noch bei Kakashi klingelte.

Während er den Raum verließ um die Türe zu öffnen, ließ sie sich in den Stoff des Sofas sinken und trank einen Schluck des süßen, tiefroten Weines. Sie schaute an die Wand und dachte an nichts, bis Kakashi mit der Direktorin des NCIS durch die Verbindungstür ins Wohnzimmer kam. Er bot ihr einen Platz an, während sie Rin mit einem: „Guten Abend, Liebes“, begrüßte. Rin kannte die Frau von Kakashis, Obitos und Narutos Geburtstagen und hatte sich immer gut mit ihr verstanden. Sie wusste, dass sie nicht nur die Chefin der beiden Männer war, sondern auch die Lebensgefährtin ihres Pflegevaters. Sie kannten sie seit ihrer Jugend und vielleicht war sie wie eine Mutter für sie, das wusste Rin nicht sicher.
 

„Möchtest du was trinken, Tsunade?“, fragte Kakashi, woraufhin die Blondine nickte und er sich aufmachte, um ihr ebenfalls ein Glas Wein zu besorgen.

Rin kaute besorgt auf der Innenseite ihrer Wange, bis sie nicht mehr an sich halten konnte und fragte: „Habt ihr ihn gefunden? Müssen die Jungs heute Abend noch gehen?“

„Nein, Liebes, keine Sorge. Wir haben ihn nicht gefunden.“ Rin lächelte. Sie hätte die Kinder jetzt nicht gehen lassen können, ohne zu weinen. Auch wenn ihr Bauchgefühl nicht so zuverlässig war wie Kakashis, fühlte sie ganz sicher, dass der Vater der Jungen nicht in Ordnung war und dass sie nicht zurück zu ihm sollten. Wenn sie ehrlich zu sich selber war, hatte sie die beiden schon so sehr ins Herz geschlossen, dass sie gerne die diejenige sein wollte, die sich um sie kümmerte.

Kakashi kam mit einem Glas Wein zurück, gab es Tsunade und setzte sich neben Rin auf die Seite der Couch.

„Was gibt’s?“, fragte er und stützte sich mit seinem Ellbogen auf die Knie ab, während er sich nach vorn beugte.

„Ich wollte dich bitten, die Jungen über Thanksgiving bei dir zu behalten. Ich möchte sie ungern in die Obhut des Jugendamtes geben und über den Feiertag finden wir unmöglich eine Pflegefamilie, die beide nimmt.“

„Auf jeden Fall“, machte Kakashi. „Itachi und Sasuke können solange bleiben, wie es nötig ist. Für Beide wird mein Haus wird immer offen stehen...“ Er sprach schnell, wurde aber zu Ende hin langsamer und leiser, als merke er erst da, was er sagte. Doch Tsunade lächelte bloß.

„Ich merke schon, die Jungs scheinen mächtig charmant zu sein.“

„Sie sind bezaubernd, Tsunade“, stimmte Rin zu. In ihrem Lächeln lag Liebe, was Kakashi schwer schlucken ließ.

„Ganz sicher“, machte die Blondine und tätschelte die Hand der jungen Mutter. „Ich sehe euch dann alle morgen bei Jiraiya“, sagte sie, trank einen letzten Schluck ihres Weines, verabschiedete sich und machte sich auf den Weg zu ihrem Lebensgefährten, den sie aufgrund ihres Postens schon seit Jahren nur alle paar Wochen sah, wenn er sie in Quantico oder sie ihn in San Diego besuchte.
 

„Fühl dich nicht gezwungen morgen mitkommen zu müssen“, sagte Kakashi zu ihr, kurz nachdem sie die Tür ins Schloss fallen hörten. Bei jedem anderen Mann hätte Rin gedacht, er wolle nicht, dass sie mitkäme, wenn er so etwas sagte. Aber bei Kakashi war es anders. Sie kannte ihn. Er wollte ihr bloß die Möglichkeit geben galant abzusagen, wenn sie für das Fest schon andere Pläne hatte.

Ihre Eltern lebten seit Jahren auf Bali und kamen höchstens zu Weihnachten oder um Sakuras Geburtstag rum in ihre alte Heimat. Sakuras Vater wohnte zwar momentan ganz in der Nähe, aber anders als im Vorjahr hatte er keine Zeit Thanksgiving mit seiner Ex-Frau und der gemeinsamen Tochter zu verbringen. Morgen in der Früh lief die Entscheidungsshow und wenn er in die nächste Runde kam, würde er gleich wieder proben müssen.

Sie hatte keine anderen Pläne – und es gab sowieso nichts, dass sie lieber täte, als Thanksgiving mit Kakashi und den Kindern, die oben hoffentlich friedlich schliefen, zu verbringen.

„Meinst du Jiraiya würde sich über Pumpkin Pie freuen?“, fragte sie stattdessen und überging Kakashis Worte. Dieser schwieg eine Weile und sagte dann: „Ich hätte dich auch selbst gefragt, aber ich dachte bloß, du hättest schon andere Pläne.“

Kakashi hatte nie aufdringlich sein wollen, aber vom allerersten Tag, an dem Rin ihm ihre Hilfe angeboten hatte, war er kläglich gescheitert in seinem Vorhaben. Zuerst waren es nur ihre Gespräche gewesen und ihre kleinen Hilfestellungen in Narutos Erziehung, dann – er wusste gar nicht mehr wie genau es dazu gekommen war – verbrachte sein Adoptivsohn schon die Nachmittage bei ihr und sie sprang ein, wenn er nachts zum Dienst gerufen wurde. Irgendwann hatte Kakashi begonnen, von ihr und ihrer Tochter als Familie zu denken, aber er verbot es sich, dieses Gefühl soweit unkontrolliert zu lassen, als dass er Rin und Sakura damit schaden konnte. Sie sollten schon wissen, dass er sie liebte und es für ihn keine bloße Zweckfreundschaft zu Rin war, aber er war nicht ihre Familie.
 

Rin schüttelte den Kopf. Fast hätte sie ihm gesagt, dass sie bloß bei ihm sein wollte, aber sie blieb still. Sie wäre so gerne mutiger.

Rin nahm ihr Weinglas zur Hand und trank einen Schluck, ehe sie die Minuten damit verbrachte auf die tiefrote Flüssigkeit zu schauen. Irgendwann, sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war in der sie einfach nur nebeneinander auf dem Sofa saßen, spürte sie Kakashis Arm um ihre Schulter und lehnte sich an seine Seite.

„Er liebt Pumpkin Pie“, hörte sie seine ruhige, raue Stimme sagen und lächelte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Valkyra
2013-05-18T19:52:51+00:00 18.05.2013 21:52
Immer wieder traurig solche Szenen, in denen man merkt wie sehr Itachi und Sasuke von der Erziehung ihres Vaters geprägt sind. Aber ich fand es auch irgendwie niedlich das Sasuke sauer war, weil er dachte Kakashi hätte ihr Versprechen gebrochen & seinem Bruder weh getan.
Kakashi und Rin sind auch total süß miteinander, ich bin schon sehr gespannt wann sich einer von ihnen traut den ersten Schritt zu machen & wie das Thanksgiving aussehen wird.
Aber als es an der Tür geklingelt hat, hatte ich ebenfalls schon das Schlimmste befürchtet - was für 'ne Erleichterung das es nur Tsunade war. :p

Von:  Cherriden
2013-02-18T12:57:15+00:00 18.02.2013 13:57
Hallöchen :)

Ich muss gestehen ich bin zutiefst gerührt!
Die Szene von Kakashi und Itachi in der Küche, als der Kleine dachte, dass er geschlagen wird. Ein neunjähriges Kind sollte nicht so viel Verantwortung tragen und alles unter Kontrolle haben müssen. Auch als Sasuke dann dachte, das Kakashi ihr Versrechen gebrochen hätte... Und er dann vor lauter Rührung ebenfalls fast weinen musste und nichts sagen konnte.

Den Grund warum sich Rin von Dan getrennt hat kann man gut nachvollziehen. Zumindest finde ich es sehr verständlich. Aber ich finde es auch schön, dass beide noch Freunde sind und ein doch recht gutes Verhältnis zueinander haben. Aber dennoch hoffe ich, dass sie vielleicht doch den Mut aufbringen kann, um Kakashi ihre Gefühle zu gestehen.
Als es an der Tür geklingelt hat, hab ich schon das schlimmste befürchtet ;)

Ich freue mich schon aufs nächste Kapitel und das - ich nehme mal an - etwas chaotische Thanksgiving :)
Viele liebe Grüße, Cherriden.

P.S. Du hast in der letzten Zeile Pumpin Pie geschrieben ;)
Antwort von:  Jessa_
18.02.2013 18:19
Dankeschön!

Ich bin total froh, dass die Szene so gut ankommt - ich war richtig besorgt, da es ganz schön schwer war, sie so hinzubekommen wie ich sie haben wollte ;)

Das mit Rin und Dan fand ich wichtig. Ich wollte keine endlosen Streieren auf welche eine Trennung gefolgt hat - manchmal wirkt sowas wie hier viel realistischer, finde ich ;)

Das nächste Kapitel ist schon in der Warteschleife, aber es wird nur um den Thanksgiving Morgen/Vormittag gehen und nicht um den Abend bei Jiraiya - das kommt dann im 10ten Kapitel ;)

Liebe Grüße
Jessi :)

P.S. Danke, geändert ;)
Von:  Arya-Gendry
2013-02-17T18:34:32+00:00 17.02.2013 19:34
Wieder ein sehr gutes Kapitel.
Itachi und Sasuke tun mir so leid.
Da kann man nur hoffen das die beiden nicht mal zurück zu ihrere Vater müssen.
Ja und Rin und Kakashi gäben ein echt gutes paar ab. ^^
Antwort von:  Jessa_
18.02.2013 18:16
Dankeschön!
Die beiden können ihm schon Leid tun, da hast du Recht ;)
Aber momentan tun Kakashi und Rin ihnen ja gut und solange Fugaku noch nicht da ist, können wir ja beruhigt sein :D

Liebe Grüße
Jessi :)
Von: lunalinn
2013-02-17T16:36:02+00:00 17.02.2013 17:36
Das Kapitel habe ich heute irgendwann in der Nacht gelesen, weil ich nicht schlafen konnte...und ich war so traurig. :(
Die schlimmste Stelle war für mich, als Kakashi mit Itachi in der Küche ist und den fragt, wie viele Schläge er jetzt bekommt. Geht es noch trauriger?
Wenn ich lese, wie sich besonders der Ältere der beiden Uchiha-Kinder verhält, denke ich an eine imaginäre Zwnagsjacke...ich meine, Kinder sind nun mal so.
Die toben, schreien, machen Spaß, sind ungeschickt...und dass Itachi Sasuke ständig ermahnen muss, dass er dies und das nicht darf...das ist einfach nicht natürlich.
Man merkt, wie schrecklich streng die beiden erzogen worden sind - ohne Liebe, wenn man Mikotos beherzte Versuche, für ihre beiden da zu sein, mal außer Acht lässt.
Das Allerschlimmste für die beiden Süßen wäre es, wieder zu ihrem Vater zu müssen und ich bange wie die gute Rin jedes Kapitel, dass der gefunden wird und sich rausreden kann.
Das wäre gerade für Sasukes neue Offenheit tödlich, denn der scheint Vertrauen zu fassen...und wenn Itachi das auch irgendwann tut, dürfen die einfach niemals zurück. Diese Enttäuschung wäre einfach nur schlimm.
Mich hat es schon so mitgenommen, als Itachi meinte, er müsse alles im Griff haben...mit neun Jahren, sollte er das nicht müssen. Man hat aber auch gemerkt, wie sehr Sasuke seinen Bruder liebt, als er dann zu Kakashi geht, weil er meint, dass der Itachi doch geschlagen hat. Ich musste fast weinen.

Zu Rin...sie ist eine wundervolle Frau und ich mag ihre Ruhe, wie sie mit den Kindern umgeht und dass sie in Kakashi verknallt ist.
Was ich mir wünschen würde, wäre, dass die beiden endlich über ihren Schatten springen, beziehungsweise, dass Kakashi das endlich tut.
Rin sendet doch schon genug Signale, meine Güte! xD
Jaaaa...ich wünsche mir übrigens wie Rin, dass aus den beiden ein Paar wird und sie die beiden Uchiha-Sprösslinge adoptieren und Obito wäre dann der nette Onkel plus Tsunade und Jiraiya als Oma und Opa.
Ich weiß, das klingt nach Wunderland, aber hey! Alles ist möglich! xD
Jedenfalls danke für das tolle Kapitel und ich freue mich jetzt schon auf das nächste!

Lg
Pia
Antwort von:  Jessa_
18.02.2013 18:15
Dankeschön!

Aw, ich hasse Nächte an denen ich nichts schlafen kann, wenn nicht gerade Ferien sind - da liebe ich die fast, da ich dann meistens richtig gut schreiben kann.
Die Stelle in der Küche war hart, ich weiß und es war richtig schwer sie zu schreiben, ich hatte selbst so Mitleid mit Itachi, aber Kakashi hat ihm ja schnell gezeigt, dass alles okay ist.
Du hast Recht, es wäre grässlich, wenn sie zurück zum Vater müssten, aber ich will nicht spoilern ob es so ist - da muss du dich überraschen lassen :D

Rin und Kakashi sind schon zwei, yeah :D Aber das wird, keine Sorge ;)

Liebe Grüße
Jessi :)


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