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Gefangen in Bits und Pixel

AmiRus
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß es hat lange gedauert und möchte mich auch dafür entschuldigen. Aber nun viel Spaß mit dem neusten Kapi^^. Komplett anzeigen

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Damen haben den Vortritt…

Wie lange sie nun einen Ausweg aus dem virtuellen Labyrinth suchten, wussten sie beide nicht. Der Umstand ihrer Situation verlangte dies aber auch nicht. Es konnte schon eine Ewigkeit her sein oder erst eine halbe Stunde. Die Landschaft hingegen begann sich eindeutig zu verändern. Alles begann nun eine bessere Auflösung zu bekommen. Einzelne Backsteine zeichneten sich auf der roten Wand ab und auch das Gras zu ihren Füßen glich nicht mehr so sehr einer linearen Ansammlung von grünen Strichen, sondern bog sich sogar leicht unter ihren Füßen.

Auf zwei Punkte waren sich jedoch die einstigen Rivalen einig geworden. Erstens, sie waren in einer Computerwelt gelandet. Gut, nicht gerade sehr realitätsnah für einen Unbeteiligten, aber für Ivan war es Realität genug, dass er dem grausigen Schicksal entgangen war, aufgefressen zu werden.

„Hey, Bolschewik!“

Alfred zupfte ungeduldig am gesunden Arm Russlands.

„Falls es dir nicht aufgefallen ist, Jones, ich bin im Besitz eines Namens.“

Unwirsch schlug Ivan die Hand seines unfreiwilligen Begleiters weg.

Alfred ignorierte wie immer seine Aussagen und wedelte mit dem anderen Arm in Richtung eines Fleckes in der Ferne. Ivan kniff die Augen zusammen und erst allmählich verstand er, was er sah. Nicht zu weit entfernt bewegte sich ein Schatten über eine einfarbig gehaltene Fläche.

„Das wäre doch einmal ein Anhaltspunkt, oder nicht?“

Der Russe runzelte die Stirn und sah den Amerikaner mit einem misstrauischen Blick an, welcher von diesem gewohnheitsmäßig ignoriert wurde.

„Ein Anhaltspunkt für was, Jones?“

„Keine Ahnung… aber besser, man hat etwas, an dem man sich orientieren kann, oder nicht?“

Sein sonst so sonniges Lächeln bekam etwas Verschlagenes.

„Aber war ja mal klar, dass du ja jemanden brauchst, der dir vorschreibt, an was du dich zu orientieren hast, Genosse.“

Augenblicklich versteifte Ivan seine Körperhaltung und zog die Augenbrauen zusammen.

„Du weißt ganz genau, dass das nicht stimmt und du bist der Letzte, der mir zu befehlen hat, was und wem ich folgen soll.“ , schnauzte er den Amerikaner dann an und rieb sich vorsichtig über die notbedürftigen Verbände. Was würde er nun geben, einfach aus diesem Alptraum rauszukommen. Doch dann folgte er einfach dem anderen, denn wenn er ehrlich war, was blieb ihm denn für eine Wahl?

Sie gingen auf diesen markanten Punkt im grünen Pixelmeer zu. Je näher sie kamen, umso deutlicher schälte sich der Schemen von seiner Umgebung ab und nach kurzer Zeit konnte Ivan einen Mann erkennen, der mit einem Pflug einen virtuellen Acker pflügte.

Dann endeten auch die roten Wände links und rechts von ihnen und sie standen am Ausgang des Irrgartens. Vor ihnen breitete sich der digitale Abklatsch einer Agrarlandschaft, die bis zum Horizont reichte.
 

Ivan fand nicht Mal die Zeit sich ihre neuen Umgebung näher anzuschauen, da ging Alfred , mit einem seiner breitesten Grinser auf den Mann zu und breitete die Arme aus.

„Mein lieber Freund!“, begrüßte der Amerikaner den programmierten Bauern, welcher durch seine Auflösung ein höchst grobes und eckiges Gesicht besaß.
 

Abermals fragte sich der Russe, mit was er das hier verdient hatte, während zu allem Überfluss sein Arm wieder höllisch zum schmerzen begonnen hatte.
 

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Matthew versuchte sich auf die Straße zu konzentrieren, da nun das seit dem Nachmittag angekündigte schwere Unwetter vollends über sie hereinbrach. Heftige Regengüsse trommelten gegen die Windschutzscheibe und die Straße vor ihnen konnte bald als neues fließendes Gewässer eingetragen werden. Neben ihm auf dem Beifahrersitz saß Ludwig und machte nicht eben den Eindruck, die Fahrt zu genießen. Außerdem fror er leicht. Der Grund für sein körperliches Unbehagen schlummerte einstweilen seelenruhig auf dem Rücksitz. Italien hatte wieder einmal seine Regenkleidung vergessen, somit Ludwig ihm ohne zu fragen einfach die seinige übergestülpt hatte, kaum waren die ersten Regentropfen gefallen. Warum musste er zu dieser halben Portion immer so zuvorkommend sein?

Dieser kleine, zierliche Braunhaarige war ja schließlich ein Mann und kein Fräulein oder eine Dame, welche man der Etikette gemäß zuvorkommend behandeln sollte. Außerdem lebten sie im 21. Jahrhundert, da hatten sich auch die Manieren in diesem Punkt geändert. Der Deutsche schnaubte leicht. Nun war er dafür nass bis auf die Haut und ihm war bis in die Knochen klamm, während sein „Mädchen“ dahinten trocken geblieben war. Wahrscheinlich würde Felicinano sich trotz allem bei seiner Konstitution einen Schupfen holen.

Der Kanadier machte einen für Ludwig ungewöhnlichen ernsten Eindruck. So verkrampft kannte er den Blonden nicht. Gut, normalerweise übersah er ihn auch zu oft.

„Weißt du, eigentlich kann Alfred ein sehr netter Kerl sein. Das Problem mit ihm und seinen Ego beginnt dann, wenn ein dritter anwesend ist.“

Der Deutsche sah den Fahrer mitleidvoll an. Ihm kam das Problem nur zu bekannt vor und für eine Weile hatte er auch das arrogante Grinsen seines Bruders vor Augen. Er seufzte mitfühlend.

„Glaub mir, das kann ich sogar sehr gut verstehen.“

Er bemerkte, wie Matthew sich zusammenriss, nicht zu ihm zu schauen.

„Stimmt, du hast ja Mister Awesome in der Familie.“

Ein sanftes Grinsen stahl sich über die zuvor krampfhaft verschlossenen Lippen des Kanadiers.

„Ich liebe nun mal Al wie einen Bruder. Ich meine, wir mögen vielleicht nicht der gleichen Nationalität sein, aber immerhin rennen wir mit dem gleichen Gesicht herum.“

Matthew seufzte.

„Obwohl wir zuerst voneinander getrennt aufgewachsen sind, hat er mich vom ersten Tag an wie den jüngeren Bruder behandelt. Er war immer für mich da, und damit meine ich nicht seinen leicht überdrehten Heldenkomplex, sondern hat sich immer gleich Zeit für mich genommen, wenn ich einen Freund gebraucht habe.“

Eine kleine Pause trat ein, wobei Ludwig nicht das geringste Interesse zeigte, diesen Monolog zu unterbrechen. Erstens war er in solchen Situationen, in denen das Talent der Empathie verlangt wurde, einfach überfordert. Da war ausnahmsweise Italien ihm um mindestens tausend Nasenlägen voraus. Und zweitens fand er es faszinierend, wie diese Nation, welche dieser unscheinbare junge Mann verkörperte, in wenigen Augenblicken einen selbstsicheren Eindruck machte, von dem sich der Deutsche wünschte, er würde ihn auch öfters auf Konferenzen rauskehren.

„Nun ja, Al hat schon vor Wochen begonnen, sich seltsam zu verhalten. Weißt du, seit Jahren hat es sich bei uns eingebürgert, dass, wenn ein G8-Gipfel oder eine andere wichtige Konferenz stattfindet, der eine beim anderen die Wochen davor verbringt. Einmal ist er bei mir und dann beim nächsten Mal komme ich zu ihm.“

Der Ausdruck auf dem Gesicht des Kanadiers wurde ernst und nachdenklich, als würde er versuchen sich eine ganz bestimmte Erinnerung in seinem Geiste zu beschwören.

„Diesmal war er dran, den Gastgeber zu spielen. Doch von Anfang an hat er mir das Gefühl gegeben, dass etwas nicht stimmt. Ich meine, sonst erwartet er mich überfreudig am Flughafen und diesmal musste ich nach vier Stunden Warten ein Taxi rufen. Er war ja nicht einmal zu Hause oder am Handy erreichbar.“ Eine kurze Pause trat ein, als Matthew kurzerhand ein Auto überholte und sich wieder einreihte. Doch kaum war das Manöver gelungen, sprach er einfach weiter.

„Als ich nun endlich beim ihm zu Hause ankam, war das ganze Haus leer. Es hat wie aus Kübeln geschüttet und ich war froh zu wissen wo Al seine Reserveschlüssel aufbewahrt. Hat nämlich öfters die Intention, seine zu verlieren. Als dann mein Bruder, immerhin nach weiteren zwei Stunden, völlig grantig nach Hause kam, folgte erstmals ein Riesenkrach, da er sich weder bei mir entschuldigte, noch einen Grund für sein Versäumnis sagen wollte.“

Ludwig runzelte die Stirn, er konnte sich nur schwer vorstellen, wie die unscheinbare Nation neben ihm einen Streit vom Zaun brach.

„Am nächsten Tag hatte er sich soweit wieder beruhigt und ich mich auch. Doch da wollte er mir immer noch nicht sagen, wo er sich rumgetrieben hat.“ Ein erneutes Seufzen verließ die Lippen des Blonden, während er gekonnt eine enge Kurve, bei kaum reduzierten Tempo, nahm.

„In den nächsten Tagen herrschte ständig eine gewisse Anspannung zwischen uns. Außerdem verließ er immer am Abend das Haus, um dann angefressener nach Hause zu kommen. Tagsüber bekam ich ihn kaum zu Gesicht, denn entweder sperrte er sich in seinem Zimmer ein oder er kramte in seinem Keller herum. Ich meine, ich fand auch kaum Zeit, mich näher mit ihm zu beschäftigen, da ich mit dem Putz des Hauses belastet war. Ich weiß nicht, wie lange Al die Hausarbeiten aufs Minimum beschränkt hatte, aber es sah im ganzen Haus grauenhaft aus. Nicht unhygienisch oder unappetitlich dreckig, aber einfach extrem vernachlässigt.“

Das Auto hielt vor einer einsamen roten Ampel.

„Hast du nie zu dieser Zeit Arthur oder Francis angerufen, oder einen der anderen amerikanischen Staaten?“

Ludwig kannte sich nicht sonderlich gut bei den Familienbeziehungen zwischen den englischsprachigen Staaten aus. Aber er wusste, dass, ähnlich wie er, Alfred der Repräsentant eines Bundes war und unter sich mehre weitere Länder hatte. Matthew legte die Arme aufs Lenkrad und stützte seinen Kopf auf.

„Natürlich habe ich zuerst die Staaten angerufen. Die meisten hatten zu diesem Zeitpunkt eine fürchterliche Wut auf Alfred, da dieser seinen Pflichten nicht nachkam und sich auch bei landesweiten Konferenzen nicht sonderlich sozial verhalten hatte. Nur Texas hat mich was Seltsames gefragt.“

Die violetten Augen starrten in sich gekehrt auf den roten Schein der Ampel. Ludwig fühlte sich bemüßigt etwas zu sagen.

„Und was war das?“

Nachdenkliche Falten tauchten auf der Stirn des Brillenträgers auf.

„Als ich ihr erzählte, dass Alfred sich beinahe den ganzen Tag mit seinem geschichtlichen Kram im Keller oder in seinem Zimmer einschloss, da fragte sie mich, mit welchem Abschnitt seiner Geschichte er sich beschäftigte.“

Die Ampel schaltete auf grün und Matthew fuhr sanft an, ohne jedoch beim Schalten den Monolog zu unterbrechen.

„Als ich ihr sagte, dass ich glaubte, Alfred dabei beobachtet zu haben, wie er die alten Unformen aus Zeiten des Bürgerkrieges rausholte, meinte sie, ich solle sofort Arthur Bescheid gegeben.“

Plötzlich hupte der Kanadier, wobei er dabei Deutschland aus seiner leichten Lethargie schreckte und Italien aus seinem Schlummer holte. Ein Auto war aus einer Nebenfahrbahn scharf auf die Straße eingebogen und wäre mit ihnen beinahe kollidiert, wäre Matthew nicht geistesgegenwärtig genug gewesen, rechtzeitig auf die Bremse zu springen. Wütend ließ er das Fenster runter und sprach Verwünschungen aus, für die der Deutsche dem Anderen die Kenntnis abgesprochen hätte. Gut, der Ausbruch ähnelte dem von Francis, als damals ein anderer seinem Auto eine hübsche Beule verpasst hatte und Ludwig einst das Pech besaß, Zeuge dieser Auseinandersetzung zu werden. Aber er hätte nie gedacht, dass die französische Erziehung in diesem Punkt so prägend ausgefallen war.

„Sind wir schon da?“

Ludwig drehte sich um und sah, wie Feliciano mit seinen braungoldenen Augen völlig verschlafen zu ihm aufblinzelte. Etwas tief Vergrabenes in der deutschen Seele zog sich bei diesem Anblick zusammen. Doch bevor der Blonde die Natur dieses Etwas ergründen konnte, begann der Italiener zu niesen. Er hatte es doch kommen sehen, er war nass bis auf die Knochen und sein „Mädchen“ würde sich an seiner Stelle erkälten…
 

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Sie lachte und ließ ihre grazilen Arme schwingen, während sie weiterhin binomische Codes an sich vorbeidirigierte. Der helle Raum war erfüllt mit einer schieren Masse von ihnen. Elegant griff sie sich eine der endlos scheinenden Zahlenschlangen raus und ließ sie tänzerisch um sich herumwirbeln. Die helle Schnur aus Mathematik und Energie verdichtete sich und ließ Umdrehung für Umdrehung eine immer feinere Form erkennen. Als sich langsam eindeutige Konturen eines Pferdes mit Reiter herausbildeten, schnippte sie gekonnt die restlichen Datenfaden ab. Der Ritter ließ sein Ross vor ihr steigen. Entzückt klatschte sie die Hände zusammen und knickste. Doch bevor sie ein digitales Portal zu einer ihrer Welten öffnen konnte, flog die einzige, aber dafür umso prächtigere Tür des Raumes auf und eine dunkle Gestalt hechte von ihrer Arbeitsfläche. Durch den ungewohnten lauten Knall der Türe schrak sie zusammen. Was zufolge hatte, dass ihre Konzentration in sich zusammen brach, ebenso wie der neu erschaffene Ritter, welcher anfing mit seinem Reittier zu zerfließen. Während sie ungläubig auf die leuchtende Lache sah, welche sich vor ihren Füßen bildete, hastete der unerwartete Eindringling zu ihr. Kurz vor ihr angekommen ging er auf die Knie. Es war einer ihrer schwarzen Bauern, welchem sie einst das Aussahen einer schlichten Bauernfigur aus dem Schachspiel gegeben hatte, jedoch mit dem Unterschied, dass sie einen Mund besaßen, um zu sprechen und kurze dünne Beinchen hatten, um zu laufen. Grundsätzlich übernahmen sie die Verwaltungstätigkeiten hier. Hielten die zahlreichen Räume ihres Domiziles von unnötigen Daten sauber, eigneten sich hervorragend als Laufburschen und so weiter…

Mit anderen Worten ausgedrückt: Die Bauern, egal ob nun schwarz oder weiß, waren hier „Mädchen für alles“. Im Normalfall versuchte sie eine gute Herrscherin zu sein, wobei sie mahnend immer vor Augen ihr schwarzes Pendant hatte. Doch nun musste sie sich sehr anstrengen, nicht wütend aufzustampfen und den Bauern anzufahren. Sie nahm sich einen Moment Zeit, ihre Contenance wiederzuerlangen, bevor sie sich ihrem Untertan zuwandte. Doch sie hatte nicht einmal ein Wort an diesen gerichtet, da ging die Türe erneut auf und zwei weitere Gestalten betraten ihr privates Schaffungszimmer. Ein schwarzes Pferd und noch ein Bauer, diesmal ein weißer, knieten nur Augenblicke später vor ihr. Sie hob überrascht ihre entzückenden, zarten Augenbrauen. Dann breitete sie die Arme aus und sprach würdevoll.

„So sprecht, was ihr zu sagen habt.“

Einen Moment später erfuhr sie, dass dies ein Fehler war. Alle drei hatten zur gleichen Zeit begonnen auf sie einzureden. Sie griff sich an ihre weiße Stirn und schüttelte den Kopf.

Gut, so ging das nicht.

„Ruhe!“, befahl sie bestimmt und deutete auf die Pferdefigur. „Du sollst als erster deine Meldung vortragen.“

Augenblicklich war es still und der Angesprochene stellte sich wieder auf seine dürren Beine, bevor er ehrerbietig vor seiner weißen Königin salutierte.

„Herrin, unsere Einheit meldet sich von der Kundschaftsmission zurück.“ Sie deutete mit einer Armbewegung an, dass der Springer weiterreden konnte.

„Und?“, fragte sie in zuckersüßem Ton. Der Pferdeschädel sprach weiter.

„Wir haben Hinweise gefunden, dass der Feind einen Fleischling nach WeitWeitNetz geholt hat.“

Wieder legte sie ihre Stirn in Falten. Sie hatte zwar geahnt, dass ER sich wahrscheinlich auf kurz oder lang nicht mit dieser Welt zufriedengeben würde, aber gleich dafür eine arme Seele aus Fleisch und Blut zu entführen, war eine andere Sache. Aber gut, damit würde sie sich später beschäftigen.

„Gut, hat der schwarze Wicht den Fleischling in der Hand?“, fragte sie mit Besorgnis nach. Der Kundschafter schüttelte gemütslos den Kopf.

„Nein, MyLady09.“

„Das ist gut“

Sie räusperte sich und versuchte so klar wie möglich sprechen. Dabei gab sie einen großen Wert auf die Artikulation jeder einzelnen Silbe.

„Ihr sollt weiterhin diese Umtriebe im Auge behalten und nach dem Fleischling suchen. Jeder noch so kleine Hinweis soll mir zugetragen werden.“

Sie machte eine Pause. Die dunklen, matten Pferdeaugen sahen sie weiterhin ausdruckslos an.

„EXEKUTION“

Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, drehte sich der Springer um und zische aus den Raum.

„Nun zu dir.“

Mit Anmut deutete sie auf den anderen Bauern. Dieser stand auf und knickste vor ihr.

„Herrin, im Raum der Energie gehen seltsame Prozesse vor sich.“

Sie konnte einen erschrockenen Aufschrei nicht unterdrücken. Der Raum der Energie war der heiligste Raum ihres Reiches und das nicht ohne Grund. Dieser digitale Raum war mit der URMATRIX aller elektronischen Prozesse ihrer Welt verbunden. Jede noch so kleine Programmierung hatte seinen Ursprung in dieser Suppe. Sie, jeder ihrer Untertanen, ja selbst der „Weiße König“, hatten ihr Leben einst aus dieser Ansammlung an rohen Prozessen geschenkt bekommen. Ihre Gedanken überschlugen sich. Seit sie ein Bewusstsein erlangt hatte, kannte sie nur ein weiteres Programm, welches fähig war aus der URMATRIX neue Prozesse zu erstellen.

Sie stürmte den lichten Gang entlang, bis sie im Innersten ihres Palastes war. Eine mächtige Tür schützte das Allerheiligste von ihr. Mit dem Ausbreiten ihrer Arme schwangen die schweren Pforten auf und legten den Blick auf eine große Halle frei. Der Mittelpunkt dieser Halle bestand aus einer einzigen riesigen Kugel, welche im Raum schwebte. Sie schien völlig aus Licht zu bestehen und ständig von Datenfäden durchzogen zu sein, welche in ihrem Inneren wuselten. Für Laien konnte man zu ihrem üblichen Zustand keinen Unterschied feststellen. Aber für sie waren die Zeichen, welche sie sah, unheilverkündend. Jemand machte sich bewusst an der Matrix ihrer Welt zu schaffen.

„Das kann nicht sein…“, stammelte sie. „Es ist nicht ER, daran bestehen keine Zweifel… aber wer ist es dann?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Betagelesen von KahoriFutunaka Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-02-09T11:52:30+00:00 09.02.2014 12:52
~ Kommentarfieber ~

Deine Kapiteltitel finde ich im Übrigen herzallerliebst. Wollte ich eben schonmal gesagt haben.

Gut, nicht gerade sehr realitätsnah für einen Unbeteiligten,
Ebenso wie personifizierte Länder würde ich sagen. ^^

Die Autofahrt, den betreffenden Monolog und die im Wagen sitzenden Personen finde ich gelungen. Du hast Handlung und Sprechen gekonnt miteinander verbunden.
Ebenso gefällt mir die Überleitung zur Königin. Der letzte Satz lässt erahnen, dass noch viel mehr vor sich geht, als das Volk von WeitWeitNetz bisher ahnt. :)

Liebe Schreibziehergrüße,
abgemeldet


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