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Shinitakunai

Aomine Daiki
von

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Dead Bite

AN: Eigentlich sollte das das letzte Kapitel sein, doch er wurde einfach zu lang. 4700 Wörter! Last euch aber nicht verwirren, der erste Teil spielt zu einer anderen Zeit.

 

 
 

Dead Bite

 

 

„Aomine Eri hier. Mit wem darf ich sprechen?“

 

Sie nahm den Hörer so schnell ab, dass Aomine kurzzeitig nicht wusste, was er seiner eigenen Mutter sagen sollte.

 

„Ja. Ich bin’s“

 

„Daiki?!“ Es wurde kurz still am anderen Ende der Leitung, als sie sich erst mal fassen musste: „Wo warst du letzte Nacht? Warum bist du nicht nach Hause gekommen? Und von welchem Handy rufst du an? Warum bist du nicht an deins rangegangen?“

 

„Ähm… tut mir Leid, dass ich nicht nach Hause gekommen bin.“

 

„Daiki!“

 

„Hm… mein Handy hab ich verloren… ich ruf grad mit Tetsus an.“

 

„Tetsu-chan? Bist du bei ihm?“

 

„Ja. Wir haben uns zufällig im Park getroffen.“

 

„Du kommst jetzt aber sofort wieder zurück. Haben wir uns verstanden!?“

 

„Hn.“

 

„Daiki, weiß du was für Sorgen wir und um dich gemacht haben, als du nicht nach Hause gekommen bist und wir dich nicht erreichen konnten?“

 

„Ja.“ Er klang verständnisvoll, einfühlsam und traurig. Er konnte sich vorstellen, wie sich das Warten angefühlt haben muss.

 

„Du hättest uns doch anrufen können, dass du erst später kommen wirst, egal mit was für einem Telefon!“ Sie klang durchgehend wie eine besorgte Mutter.

 

„Tut mir Leid. Ich konnte nicht.“

 

„Oh, Daiki.“

 

Es wurde etwas ruhig zwischen den beiden.

 

„Dein Vater und ich, wir lieben dich über alles und wir wollen uns noch nicht einmal vorstellen, dass dir irgendetwas passieren könnte.“ Auch das Ehepaar Aomine wusste von der Schießerei. „Und daran ändert sich auch nichts, egal ob du größer bist als wir.“

 

„Ich liebe euch auch. Es tut mir Leid.“ Es war die Wahrheit, die er sprach.

 

„Komm jetzt nur schnell wieder nach Hause. Ich warte auf dich.“

 
 

_ _ _ _ _

 

Ohne Zeit zu verlieren, fuhren sie sofort mit dem Auto los. Er konnte sehen wie verspannt seine Eltern waren. Sie machten sich Sorgen, jedoch nicht um ihn. Er saß hinten im Wagen und versucht nachzudenken, doch erneut schaute er wieder auf seine Eltern und versuchte einzuschätzen, wie sie sich verhielten.

 

Vielleicht machte er das unbewusst, weil er nicht wusste, wie er sich jetzt verhalten sollte. Was sollte er denken, was sollte er tun?

 

Bis auf das Offensichtliche, zur Polizeistation fahren und die Fragen der Polizisten beantworten, konnte er nichts machen und dieser Gedanke ließ ihn ein wenig verrückt werden. Einerseits wollte er etwas tun, andererseits schien es ihm als ob sein Gehirn gerade in diesem Moment, nichts auf die Reihe kriegen konnte.

 

Er schaute wieder auf seine Eltern und analysierte deren Emotionen. Unbehagen, Ungewissheit, Angst. Sein Vater zeigte jedoch nicht viel, er konnte es aber auch nicht, er fuhr schließlich den Wagen und heute Abend schien er noch mehr auf den Verkehr zu achten, als sonst. Seine Finger zitterten aber dennoch vor lauter Aufregung. Die Gefühle seiner Mutter, konnte er eher feststellen, sie machte sich zusätzlich noch große Sorgen. Kuroko war sich aber nicht ganz sicher, ob es nicht mehr nur um Aomine ging.  

 

Warum genau fuhren sie denn nochmal zur Polizei? Er schien es plötzlich vergessen zu haben, doch er erinnerte sich langsam wieder an ihr gemeinsames Abendessen, dann den Abwasch und den Anruf den er erhielt.

 

Er wusste es wieder, es war Aomine-kuns Mutter, Eri-san. Sie fragte nach –nein- wollte wissen, dass ihr Sohn heute Nachmittag bei ihm war.

 

Er sagte, Ja.

 

Die Nachrichten sagten, Er ist tot.

 

Genau. Deswegen war er hier im Auto und seine Eltern fuhren ihn zur Polizeistation. Er sollte eine Aussage machen, über das, oder wen, er heute angeblich gesehen hat. Aber er hatte ihn gesehen. Mit ihm gesprochen.

 

Sich von ihm verabschiedet.

 

Kagami war auch dabei. Hatte er das den Polizisten am Telefon gesagt?

 

Wie sollt er es aber beweisen? Beweisen, dass Aomine gestern Nacht nicht gestorben ist, dass er gestern gar nicht hätte sterben können, denn er hatte ja heute mit ihnen Basketball gespielt. Das war nur etwas mehr als sechs Stunden her. Was sollte er den Polizeibeamten sagen?

 

„Es wird alles gut werden, mein Schatz.“

 

Sagte ihm seine Mutter. Er versuchte gerade zu entscheiden, ob er ihr glauben sollte oder nicht, als er sah was sein Vater machte: „Yukie…“ Sagte er. Er war nicht wütend oder desgleichen, sondern klang eher warnend… und bedrückt.

 

Kuroko fühlte in diesem Augenblick nicht viel. Es kam ihm aber so vor, als ob sein Gehirn trotzdem versuchte, eine Entscheidung durch seine Emotionen zu treffen, welche, die er gerade nicht vernahm.

 

Was genau wollten die Polzisten denn noch mal von ihm? Eine Aussage war es doch, aber warum sollte nur er versuchen zu beweisen, dass Aomine heute im Park war? Die Polizei muss doch eigentlich beweisen, dass er es nicht war.

 

Aber wie sollten sie das machen? Mit einer Leiche?

 

Muss Kuroko jetzt eine Leiche begutachten um festzustellen, dass es Aomine ist, oder nicht? Um zu beweisen, dass er es nicht ist, würde Kuroko sich sogar den Anblick von zehn, hundert Leichen ergehen lassen. Denn er hatte ihn heute gesehen, er war zwar etwas anders, aber das war eindeutig er.

 

Kagami war auch dabei, hatte gegen ihn gespielt. Er konnte ihm Recht geben. Aomine-kun… lebt?

 

Vielleicht aber, … war es nur ein Fehler in den Nachrichten, … dass er gestern gestorben ist.

 

Jetzt erst kamen ihm die selben Gefühle hoch, wie seinen Eltern. Jetzt erst verstand er was hier eigentlich abging. Jetzt erst sah er es vor sich: Ein schwarzes Loch, in dem sein Freund verschwand.

 

Nie mehr seine herablassende Art. Nie mehr sein geniales Basketballspiel.

 

Nie mehr sein arrogantes Grinsen. Nie mehr der Motivationsfaktor in Kurokos Leben.

 

Nie mehr ‚Ich bin der Beste‘. Nie mehr ein Gespräch mit ihm.

 

Nie mehr sein Freund. Nie mehr Aomine.

 

Nur noch ein kleines bisschen, und Kuroko würde in Tränen ausbrechen. Doch dieses kleine bisschen, war noch nicht erreicht. Er konnte immer noch klar sehen und vielleicht auch klar denken. Er war sich nicht sicher.

 

Er fühlte gerade noch so, wie das Auto anhielt und sein Vater etwas sagte. Mit seinen Eltern gemeinsam stieg er aus und wünschte sich, dass die Fahrt länger gedauert hätte, auch wenn er keinen wirklichen Nutzen darin sah. Er erinnerte sich kaum an die Fahrt, auch nicht wie er in die Station kam.

 

Nur plötzlich standen sie dort. Die Ermittler dieses Falles, wie sie es nannten. Aomine war wohl ein ‚Kriminalfall‘ geworden. Bei diesem normalen Wort, drehte sich Kurokos Magen plötzlich um und ihm war zum Kotzen. Er hielt sich jedoch auf den Beinen und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Die Ermittler sprachen langsam zu ihm.

 

„Es tut uns Leid, dass sie noch so spät hier her kommen mussten.“ Er nahm kaum war, was seine Eltern dazu sagten, er spürte allerdings wie seine Mutter ihren Arm um seinen legte.

 

„Aber es war uns sehr wichtig, dass wir das so schnell wie möglich aufklären. Kommen sie bitte.“

 

Seine Mutter führte ihn in irgendeinen Raum, während er sich in den Gängen verlor. Er versuchte sich an den Mustern der Wände etwas zu fassen, wusste aber nicht ob es geklappt hat.

 

Ehe er sich versah, saß er aber auch schon mit seinen Eltern in einem gut beleuchteten Raum. Warum hatte er sich ein Verhörzimmer vorgestellt? Warum war er nicht in einem drin?

 

„Könntest du uns ein paar Fragen beantworten, Kuroko-kun? Es ist sehr wichtig.“ Redeten sie endlich mit ihm? Das wurde Kurokos Meinung nach aber Zeit. Was sollte er ihnen aber sagen?

 

Er nickte praktisch automatisch mit dem Kopf, was ihm eine immense Erleichterung brachte, da er immer noch nicht gewusst hatte, wie er auf diese einfache Frage antworten konnte.

 

„Wie du weißt, geht es hier um deinen Freund Aomine Daiki.“ Ein weiteres automatisches Kopfnicken. „Wir haben zwei Verdächtige festgenommen, die nach ein paar Stunden Verhör … einen Mord gestanden haben.“

 

Es schien dem Kommissar schwer zu fallen weiter zu sprechen, Kuroko fragte sich nur, warum immer dann, wenn er ihn ansah. „Bevor wir allerdings dazu kommen, wollten wir noch ganz genau hören, wie und wann du heute Aomine getroffen hast.“

 

Kein kun? Fragte sich Kuroko. Kein kun für seinen Freund?

 

„Ich und ein Freund aus meiner Schule, Kagami Taiga,“ Ganz kurz schaute der Polizist mit dem er gerade sprach, zu seinem Kollegen und dieser nickte ihm zu. Er hatte ihnen seinen Namen also doch bereits genannt. „waren heute zum Basketballspielen verabredet.“

 

„Wo genau?“ Fragte ihn der Kommissar.

 

„In einem Park mit Basketballkörben.“ Eigentlich wollte Kuroko genauer sein, aber es viel ihm nicht alles auf einmal ein. Die Ermittler stellten allerdings einen Laptop auf den Tisch, auf dessen Bildschirm man eine Stadtkarte Tokios sehen konnte. Mit Kurokos Hilfe, konnten die Beamten dann den Park ausfindig machen. Zu ihrem Übel, entschieden die Ermittler in Gedanken, lag der Park wirklich in der Näher des Fundorts des Leichnams.

 

„Wann seid ihr dann auf ihn getroffen?“ War die nächste Frage die er zu beantworten hatte.

 

Kuroko hatte jedoch wieder Schwierigkeiten, sich an Details zu erinnern. Wann genau war es denn? „Wir hatten schon ein wenig gespielt, es müsste glaub ich … vor elf gewesen sein.“ Er war sich überhaupt nicht mehr sicher und hatte Angst davor, den Polizisten etwas Falsches zu sagen. Er fing auch an, sich vor den nächsten Fragen immer mehr zu fürchten und irgendwo in seinen zerstreuten Gedanken stellte er sich jedoch die Frage, ob man es ihm ansah, wie unsicher und verängstigt er war.

 

War er verängstigt? Er war noch nie in so einer Situation, deshalb wusste er nicht ganz ob es das war, was er fühlte. Seine Hände waren verschwitzt und kalt und die einzige Wärme die er spürte, kam von der Hand seiner Mutter an seinem Arm und die Hand seines Vaters auf seiner Schulter. Als ihm die nächste Frage gestellt wurde, erinnerte er sich wieder daran, dass er sich vor denen fürchtete und das –Ja– er verängstigt war.

 

Er konnte noch nicht einmal anfangen das mit Basketball zu vergleichen.

 

„Aus welcher Richtung kam er denn?“

 

Jetzt musste Kuroko etwas nachdenken und er bemerkte, dass es ihm viel leichter fiel, sich alles nochmal bildlich vorzustellen. Aomine-kun kam von rechts. Nur wo war rechts auf der Karte?

 

Er schaute sich die Stadtkarte an und sah den Park. Er musste jetzt nur noch herausfinden wie dessen Lage war. Er fuhr sogar ein wenig mit seinem kalten Finger über dem Bildschirm und kam letzten Endes zu einem Schluss. Nur den überprüfte er dutzende Male, um sicher zu gehen, dass er nichts Falsches sagte.

 

„Aomine-kun,“ sagte er, um ihn als eine Person darzustellen, nicht als einen Fall: „kam aus dieser Richtung. Von diesem kleinen Weg.“ Ein Weg der ziemlich nördlich lag.

 

Ein Weg der, wenn der Junge die Wahrheit sagte, in Richtung des Tatorts führte. „Bist du sicher?“ Sie mussten nachfragen, die wirren Aussagen der Verhafteten lagen hier auf dem Spiel. Genauso wie die Grenzen der Wirklichkeit.

 

„Das Basketballfeld ist auf drei Seiten umzäunt und hat nur einen Korb.“ Erst jetzt fiel Kuroko auf, dass seine Stimme sehr gefasst rüberkam, sogar für seine Ohren. Wenn er doch nur im Inneren auch so wäre. „Um rein zu kommen, gibt es nur einen Weg und den betritt man entweder von rechts oder von links. Und Aomine-kun kam von rechts.“

 

„Ich verstehe.“ Die Kommissare schrieben sich allerlei Sachen auf, sicher um sie nachher zu überprüfen. Der Ermittler der mit Kuroko sprach, schaute sich intensiv die Karte an um an Ort und Stelle zu sehen, ob rechts wirklich Norden in diesem Fall war.

 

Obwohl sich Kuroko, über alles, davor fürchtete mit seinem räumlichen Denkvermögen falsch zu liegen, gab ihm der Ermittler recht und sie machten weiter mit ihrer Befragung. Denn jetzt kam der Teil der wirklich am Wichtigsten war.

 

„Wann hattest du und dein Freund Kagami, ihn das letzte Mal gesehen?“ Es lief auf die eine Frage hinaus.

 

„Das müsste ein paar Wochen her sein. Auch für Kagami-kun.“

 

„Okay. Dann komm ich zu den letzten Fragen. Was hatte er an?“ Das war die Frage nach Glaubhaftigkeit. Die Ermittler hatten schon eine Mutter, die der standhaften Meinung war, mit ihrem Sohn telefoniert zu haben, zu einem Zeitpunkt an dem der Gerichtsmediziner mit Sicherheit sagen kann, dass er schon mehr als zehn Stunden tot sein müsste. Sie bestätigte aber auch, dass es ihr Sohn war, der auf dem Tisch lag. 

 

Es lagen praktisch zwei Versionen einer wahren Begebenheit auf dem Tisch und Aomines Familie entschied sich, wie es für sie nur natürlich war, dafür, dass ihr Sohn lebendig bei ihnen angerufen hat. Was in einem vollkommenen Gegensatz zu dem stand, für welche Version sich die Polizei entschied, genauso wie es für sie natürlich war. Der Junge war tot, ein anderer muss angerufen haben, ein anderer muss die beiden Teenager getroffen haben. Oder der Leichnam war der eines anderen. Die DNS-Analysen waren zwar noch im Gange, aber die erste Möglichkeit war wahrscheinlicher als die zweite.

 

Das man auf so eine mögliche Schlussfolgerung kam, war nur logisch, denn ein Toter konnte nicht plötzlich wieder aufstehen.

 

Oder doch?

 

Jetzt kamen diese verfluchten Männer ins Spiel, die behaupteten die Leiche die sie verschwinden lassen wollten, wäre plötzlich nicht mehr da gewesen als sie sie holen kamen. Nur war sie doch da, als die Polizei zum Ort des Verbrechens kam. Unbewegt, wie es den Anschein hatte. Wenn die Männer sich aber schon die Mühe machten sich einen Wagen zu besorgen und zum Tatort zurückfuhren, warum dann nicht gleich den Körper mitnehmen? Es würde nur Sinn ergeben, wenn wirklich keins mehr da war.

 

„Er hatte eine dunkelblaue Jeans an und soweit ich mich erinnere, auch dunkle Schuhe.“ Die Kommissare schauten auf ihren Papieren nach, mit welcher Kleidung Aomine gefunden wurde. Sie mussten schließlich vergleichen und bis jetzt lag Kuroko richtig, nur waren eine dunkle Hose und dunkle Schuhe nichts Außergewöhnliches.

 

„Unter seiner schwarzen, dünnen Jacke trug er ein graues Shirt, das ihm bis zu den Ärmeln ging.“

 

„Danke. War das alles?“ Die Sache schien überhaupt nicht gut zu laufen. Das waren genau die Kleidungsstücke die der Tote auch anhatte. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass man so etwas richtig erraten konnte? Bestimmt nicht groß, aber dennoch lag Kuroko richtig.

 

„Ich glaub da war noch etwas…“ Kuroko war sich sicher, dass er gerade etwas vergessen hatte, doch er wollte es unbedingt loswerden. Glücklicherweise halfen ihm die Erinnerungen an Kagami dabei.

 

Er hat dein Schweißband mitgehen lassen!

 

Genau. „Er hatte sich, nach dem er ein wenig mit Kagami gespielt hatte, eins meiner Schweißbänder ums Handgelenk gelegt. Er hatte es später vergessen mir zurückzugeben, als er ging.“

 

Sogar vom Schweißband wusste er. Nicht mal die Polizisten vor Ort hatten es auf dem ersten Blick gesehen. Erst als sie den Jungen entkleideten fiel ihnen dies auf. „Welche Farbe hat dieses Schweißband?“

 

„Schwarz.“

 

Wie genau konnte Kuroko ihn noch beschreiben? Wie genau konnte ihn dieser Kagami Taiga beschreiben? Vorsichtshalber hatten sie ihn auch auf die Polizeiwache gebeten. Was wäre, wenn er genau dasselbe sagt, wie Kuroko? Ihnen würde nichts anderes übrig bleiben, als den Jugendlichen den Leichnam zu zeigen, damit auch diese sicher gehen konnten, dass das Aomine Daiki war, der da lag. Die Ermittler waren sich jedoch ganz sicher, dass er es war. Der Todeszeitpunkt und die Aussagen der Täter waren die einzigen, die hier nicht mehr ins Bild zu passen schienen. Genauso wie viele andere Beweise die noch auf sie warteten.

 

„Was ist dir noch alles an ihm aufgefallen?“

 

„Er schien müde und geistig leicht abwesend, vor allem noch am Anfang, nach dem wir uns trafen.“

 

„Hat er sich noch auf andere Weise merkwürdig verhalten.“

 

Ja. Aber wie könnte er das erklären? ‚Für kurze Augenblicke war er wieder wie früher‘? Wenn er das sagen würde, müsste er erklären, wie er früher einmal war. Er würde allerdings keinen Ton von sich rauskriegen, da war er sich sicher. Jetzt konnte er nur sprechen, weil er nichts Weiteres tat, als das Geschehene wieder zu geben. Sachen die er gesehen hat zu beschreiben. Mehr als das war für ihn nicht drin.

 

„Er war…“ Was gäbe es da noch zu sagen? „Er…“ Es muss doch etwas gegeben haben, was er der Polizei sagen konnte, es fiel ihm aber nichts mehr ein. Er senkte seinen Kopf nach unten und wusste nicht wie er fühlen sollte, doch noch bevor seine Eltern oder die Kommissare etwas sagen konnten, streifte sein Blick über seine Hand, und er erinnerte sich wieder an eine wichtige Sache: „Er bewegte seine linke sehr eigenartig. Fast wie wenn er sich verletzt hätte.“

 

Das ließ die Ermittler in Staunen versetzen. Wusste Kuroko denn alles? Auch von der gebrochenen Hand?

 

„War sie es denn?“

 

„Ich bin mir nicht ganz sicher. Er konnte sie richtig bewegen wenn er wollte, so schien es mir. Aber sonst bewegte er sie kaum. Außerdem, war seine Uhr, die er um die linke Hand trug, kaputt.“

 

Der Kommissar schaute schnell seine Unterlagen durch und es stand dort genau so wie er es in Erinnerung hatte: Armbanduhr; analog; linke Hand(gebrochen) – kaputt.

 

„Weißt du zufällig, um wie viel Uhr sie stehen geblieben ist?“ Langsam schoss auch der Puls des Kommissars in die Höhe und er wurde angespannt. Das kann doch nicht wahr sein!

 

„Zum Spielen hatte er seine Armbanduhr abgelegt und sie lag eine ganze Weile neben mir. Sie blieb etwa halb zwölf stehen.“

 

11:24 Uhr. Kein Zweifel. Kuroko hatte mit allem Recht. Wie konnte das sein? Eine logische Möglichkeit wäre es, dass er und Kagami Taiga, wenn er ebenfalls genau dasselbe erzählen wird,  Aomine gefunden hatten, noch bevor die Polizei eintrat. Warum hätten sie dann aber die Polizei nicht gerufen und tun jetzt so, als ob sie ihn im Park getroffen hätten, zu einem Zeitpunkt wo er schon lange tot war. Dann war da noch die Mutter von Aomine, die mit ihrem Sohn telefoniert haben soll. Ein großer Komplott der drei Beteiligten wäre vollkommen unsinnig, vor allem deswegen, weil es noch die Aussagen der Täter gibt, mit denen keiner der drei Kontakt haben könnte. Gegen wen sollte sich so eine Verschwören auch richten. Die Polizei?

 

Vorsichtshalber notierte sich der Kommissar trotzdem, den Aufenthalt der beiden Jugendlichen für den letzten Tag, überprüfen zu lassen. Nur um kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn der Fall irgendwann abgeschlossen ist.

 

„Fällt dir noch etwas ein?“ Gerade als er diese Frage stellte, öffnete sich die zu dem Raum in dem sie sich alle befanden und ein Polizist kam herein. Er wartete jedoch noch einen Augenblick um die Befragung nicht zu stören.

 

Fiel Kuroko aber noch etwas ein was er sagen könnte? War da noch etwas was er den Polizisten mitteilen könnte? Er dachte über alles nach was zusammen mit Aomine im Park geschah. Wie er Basketball spielte, wie er redete, was er tat. Er kam allerdings nicht mehr weiter. Die Länge der Befragung, egal wie kurz sie auch von außen erschienen mag, nahm ihn ganz schön mit.

 

Dies schien der Kommissar zu bemerken und suchte nach etwas, womit er das ganze abschließen konnte. Eins fragte er dann noch: „In welcher Richtung hat er das Spielfeld wieder verlassen?“

 

Das war eine Frage, auf die Kuroko ohne groß nachzudenken, schnell antworten konnte: „Aus der selben Richtung von der er gekommen war, von rechts.“ Nicht nach links, zu ihm nach Hause, wo er jetzt eigentlich sein müsste.

 

Wenn er doch nur sichergestellt hätte, dass er dahin zurückkommen würde.

 

Es fühlte sich an, wie als ob es seine Schuld wäre. Hätte er doch nur etwas getan.

 

Nachdem es so aussah, dass nichts weiteres mehr gesagt werden würde, ging der Polizist, der eben noch reinkam, zu seinem Vorgesetzten und informierte ihn, dass der zweite Zeuge Kagami Taiga und sein Vater angekommen wären. Eine Weile überlegte der Kommissar und kam dann schließlich zu einem unangenehmen Schluss.

 

„Ich glaube hier sind wir fertig. Nochmals Danke, dass sie so schnell herkommen konnten und unsere Fragen beantwortet haben. Es tut mir Leid Kuroko-kun, dass es so enden musste, aber ich muss sie alle noch bitten, etwas länger da zu bleiben, bis wir mit der Befragung von Kagami Taiga fertig sind.“ Man sah es dem Kommissar an, dass auch er von dieser Sache etwas mitgenommen war. Zum ersten Mal bemerkte Kuroko es, sonst hatte er nämlich die ganze nicht auf den Mann geachtet, mit dem er die ganze sprach. „Und ich muss leider sagen, dass es eventuell notwendig sein wird, dass ihr beiden noch mit runter kommt um ein weiteres Mal…“ Er wusste einfach nicht wie er es sagen sollte. Er wollte nicht unhöflich und den Toten gegenüber respektlos sein: „eine Identifizierung vorzunehmen.“

 

Kurokos Blick senkte sich wieder zu Boden, denn er wusste nicht was er dazu sagen konnte. Sein Vater antwortete aber sofort für ihn: „Wir werden warten und versuchen zu helfen soweit es geht.“

 

Helfen… wobei?

 

„Danke. Folgen sie mir bitte.“ Sie verließen alle gemeinsam den Raum, Kuroko war aber nicht nach Laufen zu mute, er fürchtete gleich umzukippen. Seine Eltern wohl auch, denn seine Mutter hielt ihn fest am Arm, genauso wie sein Vater. Ohne dass Kuroko dann war nahm wie viel Zeit vergangen war, während er sich aufs Gehen konzentrierte, wurde er von seinen Eltern auf einen Stuhl im Gang gesetzt. Nachdem diese Schwere über seinem Magen, wegen dem er fürchtete sich übergeben zu müssen, endlich nachließ, konnte er auch wieder richtig atmen.

 

Er versuchte tief ein und auszuatmen, es gelang ihm aber kaum. Seine Hände waren wieder vollkommen verschwitzt und er war sich sicher, dass sie zitterten. Seine Füße konnte er auch kaum spüren.

 

Alles in einem, wollte er nur, dass der Tag endlich aufhört, oder dass er nie angefangen hätte.

 

Gerade noch so bemerkte er dann, wie Kagami an ihm vorbei lief. Die beiden schauten sich kurz und sahen, wie es dem anderen gerade ging. Für Kuroko sah Kagami sehr aufgeregt und zum Teil wütend aus. Für Kagami sah Kuroko mehr als nur krank aus. Er war vollkommen bleich im Gesicht und zitterte ein wenig.

 

„Hey…“ Er blieb kurz stehen und versuchte irgendetwas zu sagen, aber er wusste nicht was. Kuroko ebenfalls nicht. Die beiden schauten sich in die Augen, Kuroko aber senkte seinen Kopf nach einer Weile.

 

Ohne dass ein weiteres Wort gewechselt wurde, lief Kagami betrübter als er es vorher war, weiter, gemeinsam mit seinem Vater in den Raum, in dem gerade eben noch Kuroko und seine Eltern waren.

 

Jetzt würden Kagami dieselben Fragen gestellt werden wie ihm, dachte sich Kuroko. Was danach wohl geschehen wird? Muss er dann… die Leiche sehen, die alle für Aomine halten? Wird er das überhaupt sein. Kann er es überhaupt, ohne bewusstlos um zu fallen.

 

Er fühlte sich überhaupt nicht gut.

 

Er war sich noch nicht einmal sicher, ob er es durch die Befragung geschafft hätte, ohne dass seine Eltern dabei gewesen wären. Doch noch eher er sich mehr Gedanken darüber machen konnte, oder versuchen konnte sich Gedanken darüber zu machen, stand Kagami wieder vor ihm.

 

Kuroko machte sich noch keine großen Mühen, mehr als nur Kagamis Schuhe und Hose zu sehen. Erst langsam richtete er seinen Blick ein wenig, konnte seinem Freund aber nicht in die Augen sehen und blieb irgendwo an der hinteren Wand stehen.

 

Der Kommissar mit dem er sprach, trat dann näher an sie heran und sagte dann zu den beiden: „Jetzt wäre es wahrscheinlich angebracht, mit runter zu kommen. Ihr müsst natürlich nicht, wenn ihr nicht wollt.“

 

Sie beide wussten was er meinte, Kuroko war sich allerdings nicht sicher, ob er es wollte, oder nicht. Sollte er sich einen Toten anschauen, nur um allen beweisen zu können, dass es sein toter Freund war? Ein Freund mit dem er nie wieder sprechen kann? Wollte er das?

 

Alle sahen, dass es ihm schwer fiel, sich zu entscheiden. Seine Eltern versuchten ihm dabei zu helfen: „Wenn du dich nicht dazu im Stande fühlst, musst du nicht gehen.“ Sagten sie unter anderem zu ihm, nur half das nicht. Er wusste selbst, dass er es nicht musste, das hatte auch der Kommissar gerade gesagt. Nur war er im Stande, das zu tun? Das wollte er wissen.

 

Zum ersten Mal seit langer Zeit, wünschte er sich wieder klein zu sein, sodass seine Eltern für ihn die Entscheidungen trafen. Aber diese fühlten sich verpflichtet, es ihm zu überlassen. Auf langer Sicht war das wohl für das Beste, doch in diesem Moment, wollte Kuroko nicht über die Zukunft nachdenken.

 

„Ich werde gehen. Ich will nämlich wissen, ob er es wirklich ist.“ Es war Kagamis Stimme, die er zum ersten Mal an diesem Abend, deutlich und klar gehört hatte. Er schaute auch wieder seinem großen Freund in die Augen und es fiel ihm etwas auf, was er die ganze Zeit über nicht bedacht hatte.

 

Er würde nicht nur für alle anderen bestätigen, dass es Aomine ist. Er würde es auch für sich selbst bestätigen. Darum ging es hier auch zum Teil, nicht wahr? Es hieß er wäre letzte Nacht gestorben, doch er war heute gegen Mittag lebendig gewesen, hatte mit ihnen gesprochen, gespielt und gelacht.

 

Kuroko musste jetzt für sich selber sehen, ob er tot war oder nicht.

 

„Ich komme mit.“ War dann seine Antwort.

 

Er fühlte sich etwas besser als vorher, auch im Stehen und Laufen hatte er keine großen Schwierigkeiten. Großartig auf seine Umgebung geachtet, hatte er aber nicht. Eher er es sich versah verwischten alle Töne und Bilder und er stand vor einer Tür, die gleich geöffnet werden sollte.

 

Nicht weit weg von der Tür allerdings, hörte er eine weinende Frau.

 

Sein Herz schlug daraufhin zehnmal schneller. Was wird ihn erwarten?

 

Eine kräftige Hand legte sich dann plötzlich auf seine Schulter und er wusste noch bevor der andere sprach, dass es Kagami war: „Wir schaffen das.“ Waren seine Worte, und auch wenn seine Hand nicht sonderlich warm war, verspürte Kuroko genau das auf seiner Schulter.

 

Die Tür öffnete sich und egal wie oft er es sich auch sagte, dass es anders war, wird der Raum hinter der Tür in seinem Gedächtnis, für immer eiskalt und dunkel sein.

 

Da vorne war es dann soweit. Dort lag er. Nur wer, war die Frage.

 

Gemeinsam gingen sie in den Raum und blieben kurz vor der Platte stehen auf dem er lag. Beide schauten lange auf den Körper hinunter, vor dem sie standen. Kopf eigentlich, denn vom Brustkorb bis zu seinen Füßen, war er mit einem weißen Tuch bedeckt.

 

Eigenartig wie seine dunkle Haut im Kontrast zu diesem Tuch stand. Er war aber auch ein wenig bleicher als sonst, nur stellten Kuroko und Kagami mit schweren Herzen fest, dass er genauso bleich war, wie sie ihn das letzte Mal gesehen hatten. Sein Gesicht war auch etwas eingesunken und egal wie oft die beiden auch hinschauten, kein einziges Mal atmete er ein oder aus. Keinen einzigen Muskel bewegte er. Er war vollkommen still. Tot.

 

Keiner konnte sagen, in wie weit es für die beiden ein Schock war, ihren Freund auf dem Leichentisch zu erkennen. Für Kagami war es wahrscheinlich schockierender als für Kuroko, aber nur weil er von Anfang an der Sache mit Aomines Tod skeptischer und verleugnender entgegenstand. Jetzt hatten er und Kuroko einen Beweis, und alle anderen einen weiteren.

 

Plötzlich bemerkte Kuroko wie ihm etwas an den Lippen entlang fuhr. Seine Sicht verschwamm ebenfalls und mit großer Trauer bemerkte er, dass er weinte.

 

Er wusste noch, im Auto stand er kurz davor. Aber da tat er es nicht. Die ganze bei der Befragung, kam es ihm noch nicht einmal in den Sinn zu weinen oder daran zu denken, warum er es nicht tat.

 

Jetzt konnte aber er nicht mehr damit aufhören und mehr als nur ein Schluchzer entkam ihm dabei.

 

Kagami ging es ähnlich, er stellte sich seinen Arm vor die Augen, nicht um den gesehenen Anblick ungesehen zu machen, sondern damit ihm die Tränen nicht runter liefen.     

 

Wenigstens wird es nicht so sein wie bei dem Raum, wo sie an eine eiskalte Platte als Bett denken müssen, wenn sie sich an Aomine-kuns letzten Anblick erinnern. Bis das Bild seiner Beerdigung aber das Bild ersetzt, das jetzt vor ihnen lag, wird es jedoch leider, noch viel Zeit benötigen.

 
 

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AN: Nur noch drei Parts und die Story ist fertig! Erinnert ihr euch noch daran, wie ich sagte, dass das eigentlich ein One Shot werden sollte. Ja, ich lach mich auch tot.

 

Apropos, mich würde es wirklich interessieren was ihr von Shinitakunai haltet. Wirklich!

 

Scheut euch nicht mir eure Meinung zu sagen, und vor allem, ob ich das mit den Emotionen gut hinkriege.

 

Ich bin auch offen für Fragen aller Art. Im Übrigen hab ich den Titel für dieses Kapitel von ‚Dead Bite‘ von Hollywood Undead. Gutes Lied. Hat mir gefallen als ich die erste Folge von K (Projekt) angeschaut hab.

 

Und Danke für eure Reviews.

 

NLJ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MangaBrautxoxo
2013-03-08T14:57:02+00:00 08.03.2013 15:57
hüüüü etwas spät, aber wenigstens wieder da :D
Wenn du so weiter machst muss ich auch heulen v__v mein armer Aomine, tot! *doch heul*
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel *_* aber ich warte noch ein wenig :D so am Abend das Licht ausmachen eine Kerze anzünden (für die mysteriöse stimme) ,eine wolldecke und popcorn :D
Wieder extrem gut geschrieben vor allem beschrieben, liest sich gerne ^^

LG Mangabraut2 <___<

Antwort von:  Ninja_Lady_Jae
08.03.2013 20:34
Schön dass es dir gefallen hat, aber leider wirst du noch etwas warten müssen bis das nächste Kapitel rauskömmt. Hab noch viel zu tun und will noch meine anderen Geschichten updaten
Sorry :(
Von:  Ninja_Lady_Jae
2013-02-17T11:33:38+00:00 17.02.2013 12:33
Muhahahaha...
Du wirst überrascht sein :D

(und traurig)
Von:  _ii2ove_anime_
2013-02-17T11:25:17+00:00 17.02.2013 12:25
hi

oh jetzt wird es aber richtig spannend wei kann das den sein
und vorallem könnte er nochmal aufwach. geist letzer wunsch oder so wie automatisch gehandelt
ich wüsst echt gern wie das ging oder sowas wie gift irgendwas
bin schon ein bisschen hibbelig
ich frag mich was du dir ausgedacht hast
lg _ii2ove_anime_


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