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No Pity for Mental Delusion

von

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:chapter 1:

Disclaimer:

We own nothing but the beautiful idea.

All characters are fiction except for Uruha and Yuu.
 

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Der zarte Duft von Yasmin lag in der Luft, hüllte alles ein und gab dem ganzen einen mystischen, aber dennoch vollendeten Geruch. Ein zarter Lufthauch war es, welcher durch das kleine geöffnete Fenster die abendliche Brise des heißen Sommers ins Zimmer lies. Das Zimmer war nicht gerade klein, eigentlich zu groß für eine einzige Person. Tatamimatten lagen auf dem Boden, sie waren sehr teuer, daher ging man pfleglich mit ihnen um. Die Wände waren dünn, schienen kaum dünner als der schöne Paravant, der sich in einer Ecke des Raumes befand. Öllampen flackerten im gleichen Takt der Brise, welche unablässig durch das Fenster strömte. Der Duft des Vergnügungsviertels strömte hinein, störte den Yasminduft im Zimmer jedoch nicht, sondern verband sich mit ihm. Draußen lachten angetrunkene Männer ausgelassen, hohes Frauengekicher durchbrach das Lachen. Die Luft flimmerte, war sie doch noch immer recht warm. Ein großer Spiegel verzierte mit Jade stand in einer anderen Ecke des Zimmers, alles war so schön und kostbar, dass man es fast nicht ergreifen mochte, da man befürchten musste es durch den bloßen Druck der Finger zu zerstören. Ein niedriger hölzerner Schminktisch stand am Boden, mündete ebenfalls in einen kleineren Spiegel.

Jedoch das schönste Objekt dieses Raums war jenes, welches vor dem Spiegel kniete und sich sanft die doch recht ungewöhnlich hellen Haare kämmte. Jene wiederum fielen zart und leicht auf die Schultern, die von einem schönen roten mit Kranichen verzierten Kimono bedeckt waren. Zwar war dieser nicht besonders edel, aber er wirkte schön an der schlanken Gestalt. Der Spiegel bildete ein perfektes Abbild der sehr feinen, ja so gut wie ebenmäßigen Gesichtszüge. So weich und die Farbe von Elfenbein besitzend. Selbst fast ohne die künstliche weiße Maske und den blutroten Lippen sah diese Person wirklich wunderschön aus. Lediglich etwas zartes Puder bedeckte die Haut. Der Jadekamm wurde fast geräuschlos auf das hölzerne kleine Schminktischchen gelegt. Mahagonibraune Augen waren es, welche direkt auf den Zwilling im Spiegel blickten. Die Züge enthielten kein Lächeln, jedoch auch keine Traurigkeit, sie waren lediglich ohne Emotion. Ein goldener Haarkamm lag neben dem eben abgelegten. Der Schöne hatte ihn zu seinem Debut bekommen.

So perfekt er auch aussehen mochte, er gehörte nicht in diese Welt, es war eine Welt in der es nur Frauen gab. Er war, entgegen des Anscheins, jedoch keine Frau, sondern ein Mann.
 

Ein Sommertag wie er im Buche stand. Die Hitze stand förmlich in der Luft, lediglich eine frische Brise, die ab und an durch die Straßen und Gassen huschte, erfrischte für einen kurzen Moment die Gemüter. Fröhliches Gelächter war kaum zu überhören.

Für den Schwarzschopf war es unschwer erkennen, an welchen Ort ihn der unbekannte Mann brachte. Viele Indizien ließen ihn darauf schließen. Er war nicht dumm und hatte sich trotz seiner Herkunft beachtliches Wissen aneignen können. Es war nicht leicht gewesen. Das war es nie.

Wie in diesem Augenblick.

Seine sogenannten Adoptiveltern hatten wohl genug von ihren undankbaren und missratenen Sohn - wie sie es gerne formulierten.Warum sie sich damals überhaupt die Mühe gemacht hatten ihn aus dem Waisenhaus zu holen, unerklärlich. Im Endeffekt nur um die anfälligen Arbeiten zu erledigen.

Bedauernswert, wenn man bedachte, wie er sich freute, als ihm berichtet wurde, dass endlich eine wunderbare Familie für ihn gefunden wurde.

Im Moment allerdings wollte er nur eines wissen: Was hatte er gerade hier zu suchen?

Ein musterndes Augenpaar hatte sich auf seine grazilen Gesichtszüge gelegt. Huschte der Blick der älteren Dame über seinen gesamten Körper, würde dabei keinen Schandfleck übersehen. Sie strich das Haar zurück, besah sich den Hals, zog den Stoff seiner verdreckten Sachen bei Seite und nickte. "Gute Ware. Makellos und hübsch anzusehen.", sagte sie, jedoch nicht an den Schwarzhaarigen gerichtet. Es hatte sich ein Käufer gefunden.

Erstaunlich, schließlich war er kein kleines Kind mehr, welches man nach Belieben formen konnte. Trotzdem zeigte die Hausherrin Interesse - die Gründe dafür unbekannt. Etwas, was sich früher oder später noch herausstellen würde.
 

Die Schönheit, die ganz versunken in dieser idyllischen Welt zu sein schien, wurde jedoch jäh unsanft und abrupt aus dieser gerissen. Die Herrin dieses Haus stand im Zimmer und hielt eine Zigarette in ihrem vergoldeten Halter. "Uruha, komm her, es gibt Neuigkeiten, große Neuigkeiten." Sie riss ihre fast schwarzen Augen auf, als sie den die letzten Worte zu ihm sprach und blies den Rauch der Zigarette in sein Zimmer. Langsam nun erhob sich angesprochener, noch immer zeigte seine Mine keine Regung. Als er auf halber Höhe zu ihr war, packte sie sein Handgelenk und zog ihn zu sich, eine Hand strich über seine Wange, während ein düsteres Lächeln auf ihren Lippen lag. Die Frau drehte sich um und nahm wieder einen Zug von ihrer Zigarette. "Mach schon!" Die Worte klangen nicht sonderlich nett. Durch den engen Flur, der relativ dunkel war und nur vereinzelt Öllampen brannten, folgte er ihr nun. Ein Dienstmädchen kniete nieder und öffnete ihnen den Fusuma zum Zimmer der Frau, welches die Schönheit nur zu gut kannte. Jedoch waren sie nicht alleine, jemand kniete bereits auf den Tatamimatten.

"Steh auf.", schnauzte die Frau diese Person auch schon an. Uruha blinzelte, wer war das? "Das hier habe ich gerade eben gekauft, was sagst du dazu?" Der Blick der Geisha wanderte nun ganz zu der schwarzhaarigen Person. "Augenscheinlich scheint es etwas ganz brauchbares zu sein, weiche Haut. Was hältst du davon, Uruha?" Seinen Namen, den die Frau mit dem goldenen Zigarettenhalter aussprach war ganz sonderbar betont. Einen Schritt nun ging die angesprochene Geisha auf diese Person zu als er in sein Gesicht blickte verengte er seine Augen, musterte ihn ganz genau, von oben bis unten Er hatte einen kurzen Kimono an, welcher ihm bis über die Knie reichte. Sofort wusste er, dass es sich um einen Mann handelte, waren trotz der weichen Züge doch männliche enthalten. Noch immer schwieg die Geisha, musterte ihn wortlos und nickte schließlich. Die Frau, welche sich nun hinter einem niedrigen Holztisch niedergelassen hatte, lächelte. "Sehr schön, ich erhalte Zustimmung. Nun, ich will wissen, wie er aussieht, öffne seine Yukata." Es war an ihre Geisha gerichtet.
 

Yuu stellte keine Fragen - hielt aufkommende einfach für sich und glaubte zudem, dass ihm sowieso kein Gehör geschenkt werden würde. Als Ware, als ein billiges Objekt wurde er angesehen, mehr auch nicht. Er war unbedeutend. Keine Proteste verließen seine Lippen, nahm das neue Kleidungsstück einfach an sich und trennte sich von seinen alten Sachen.

Vielleicht wurden diese sogar ganz weggeschmissen, dann gab es wirklich nichts mehr, was ihm an sein altes zuhause erinnern könnte. Er folgte jeder Anweisung, zog sich stumm den feinen Stoff über.

Nur kurz konnte er sich das Zimmer genauer ansehen bevor die Dame des Hauses wiederkehrte. Sie hatte jemanden bei sich. Unbekannt, wie die vielen Gesichter dieser Stadt.

Wie befohlen wurde sich erhoben, um sich mit gestrafften Schultern erneut begutachten zu lassen. Man redete erneut über ihn. Die knappe Bekleidung war ein minderes Problem.

Ein Name fiel, der junge Mann horchte auf. So wie er blieb auch die Geisha stumm. Weitere Fragen bahnten sich den Weg durch seinen Kopf.

„Aber -“, entglitt es ihm.
 

Die Geisha hatte durchaus verstanden, dass die Hausherrin den Schwarzhaarigen ansehen wollte. Man sah sich die zukünftigen Geishas eben an, schließlich kaufte man nur einwandfreie Ware. Natürlich wusste die Schönheit schon längst, was hier genau gespielt wurde. Seine Herrin hatte diesen Mann gekauft, wollte ihn zur Geisha machen. Doch war er nicht mehr jung - nein, er schien sein Alter zu haben, das war sehr ungewöhnlich, eine Geisha begann ihre Ausbildung als kleines Kind, so wie es bei ihm der Fall gewesen war.

"Sei still." Durchbrach schon die Stimme der Hausherrin den Raum. "Zieh ihn aus, sofort!" Es war eindeutig ein Befehl und diesem wurde nachgegangen. Die Hände der Geisha legten sich an den Obi des kurzen Yukatas, wollten den Knoten lösen. Hände legten sich an die seinen, sie waren rauer und männlicher als die seinen, doch er schlug sie grob beiseite Ein kurzer Blick in das Gesicht des Schwarzhaarigen verriet ihm, dass er es nicht wollte. Der schmale Obi fiel zu Boden, gnadenlos wurde der Yukata geöffnet und dem anderen von den Schultern gezogen, landete ebenfalls auf den Tatamimatten. Die Frau erhob sich nun von ihrer bisherigen Position, nahm wiederum einen Zug vom goldenen Zigarettenhalter. Es war nicht besonders hell im Raum, nur Öllampen erhellten das Szenario, welches sich gerade in diesem Haus abspielte. Neben der Geisha blieb die Hausherrin stehen und besah sich den entblößten Leib, die Geisha tat es ihr gleich. "Er ist wirklich hübsch, meinst du nicht, Uruha?" Wiederum betonte sie den Namen sehr ungewöhnlich. Die schöne Geisha blieb stumm. "Wie alt bist du? Hast du dich schon einmal mit jemanden hingelegt?" Die Fragen waren direkt an den Schwarzhaarigen gerichtet, die Frau blickte ihn nun direkt an.
 

Die Finger der Geisha legten sich an den Yukata und befreiten ihn mit wenigen Handgriffen davon. Er spürte die gierigen und prüfenden Blicke auf seinem Körper – widerlich! Um der Szene wenigstens etwas entfliehen zu können, schlossen sich die Lider. Es gab wirklich Besseres.

"Neunzehn.", antwortete er, wie es ein loyaler Soldat tun würde. "Nein, habe ich nicht.“, sprach er mit fester Stimme und schaute der Herrin in die Augen. Sie sollte ihm Glauben schenken. Ob man ihm ansehen konnte, dass er log? Nicht die Wahrheit sprach.
 

Ruhig stand der Schöne daneben, gab keinen Laut von sich. Warum wollte Okaa-san unbedingt eine neue Geisha? Es machte ihn nachdenklich, schließlich war er bisher die Einzige des Hauses gewesen, eine andere hatte sie nicht besessen. Eine gewisse Eifersucht keimte ebenfalls in ihm auf, er wollte nicht, dass dieser junge Mann hier lebte. War es doch selten genug, dass er als Geisha ein Mann war, es war kein Beruf für Männer. Er aber hatte es geschafft und er war wirklich sehr angesehen, man kannte ihn in der ganzen Stadt und weit darüber hinaus. Für sehr viel Geld hatte man seine Unschuld verkauft, was dieser Okiya zu Reichtum verholfen hatte. Viele Kunden hatte er, die er oft im Teehaus bediente, lange war er dort, dafür durfte er bis Mittag schlafen.

Schließlich drehte die Frau den Schwarzhaarigen um, betrachtete kurz dessen Rücken, ehe sie ihm mit einer einfach Handbewegung signalisierte, dass er nun die Erlaubnis hatte sich anzuziehen, dieser Aufforderung kam er auch schnellstens nach. "Er ist älter als du, das könnte schwierig werden.", sprach sie nun an die Geisha gewandt. "Aber warum versuchen wir es nicht? Wenn das ganze nicht funktioniert, dann können wir ihn immer noch an ein Freudenhaus verkaufen." Sanft schmiegte sie sich an ihr liebstes Juwel, welche deutlich größer war als sie. "Ich vertraue ihn dir an, in die Schule kann ich ihn nicht mehr schicken, das geht beim besten Willen nicht. Zeig ihm, wie er sich zu verhalten hat und was er tun muss. Du wirst ab jetzt dein Zimmer mit ihm teilen." Sanft fuhr die Hand der Frau durch seine Haare. Die Geisha jedoch konnte es nicht glauben, fast schon fassungslos sah sie die Frau an. Das war ihm nun einfach zu viel, zu sehr überrumpelt fühlte er sich. "Ich möchte mein Zimmer nicht mit ihm teilen." Zum ersten Mal, seitdem er im Raum war sprach er, seine Stimme klang nicht nach der eines Mannes, ungewohnt androgyn für einen Außenstehenden. Jedoch schien der Neuankömmling auch nicht zu wissen, dass es sich bei der Geisha um einen Mann handelte, die Illusion war perfekt.
 

Das Beschauen fand je ein Ende. Wurde es ihm von Minute zur Minute unangenehmer, sehnte er sich danach, sich in schützenden Stoff einzuhüllen. Yuu zögerte nicht, schnappte sich rasch das Kleidungsstück vom Boden und streifte dieses über seinen Körper. Lauschte ebenso den Worten, mit den Versuch ihnen eine Bedeutung zuschreiben zu können.

Option Freudenhaus. Nichts um Alles dieser Welt! Allein die Vorstellung rief Ekel in ihm hervor – gerade deswegen wusste er sich in diesem Moment dementsprechend zu benehmen. Die Geisha schien über seine Anwesenheit weniger erfreut. Proteste waren seitens der Schönheit zu hören. Dennoch fühlte er sich ungemein erleichtert, dass vorherige Antwort angenommen und nicht weiter hinterfragt wurden war.
 

Eine Augenbraue der Frau wanderte nach oben, als sie diese Worte hörte. "Seit wann bist du der Kopf dieses Hauses?" Die rhetorische Frage war sachlich, schien es sie doch wenig zu interessieren, was die Geisha wollte und was nicht. "Du bist viel zu verwöhnt worden mit den Jahren. Wenn ich dir sage, nimm ihn mit auf dein Zimmer, dann tust du das auch." Diese Worte klangen nun schon etwas schneidender, als die vorherigen. Langsam ging die Herrin des Hauses zurück an ihren niedrigen Holztisch und ließ sich nieder, sie machte eine Handbewegung, welche signalisieren sollte, dass sie verschwinden sollten. "Folge Uruha, dann siehst du dein neues Zimmer." Kurz noch stand die Geisha bewegungslos im Raum, Wut tobte in ihm, er wollte sein Zimmer nicht mit so einem Stück von Mensch teilen, er wusste nicht einmal, wo jener herkam. Wütend riss er nun den Fusuma auf und verschwand ohne noch ein einziges Wort zu sagen. Als er jedoch gerade wieder sein Zimmer betreten wollte, sah er sich um und sah den Schwarzhaarigen, welcher ihm gefolgt war. Ein leicht düsteres Lächeln bildete sich auf seinen schönen Lippen, ehe er auch bei seinem Zimmer den Fusuma grob aufriss. "So so, du sollst also jetzt hier in diesem Haus leben und eine Geisha werden. Ich bin der Meinung, dass das Freudenhaus doch wohl etwas besser für dich wäre als diese Okiya hier." Wieder drehte er sich um und blickte den jungen Mann an, welcher nun zaghaft in das Zimmer getreten war und sich im ungewohnten Ambiente umblickte. "So eine Geisha wie dich will doch keiner haben, außerdem bezweifle ich, dass du die Ausbildung überhaupt durchstehen wirst und früher oder später findest du dich doch im Freudenhaus wieder, als kleine Hure." Ein sadistisches kleines Lachen entwich der Schönheit. "Du bist doch schon viel zu alt um Geisha zu werden und wer will schon eine Blume, die bereits verwelkt ist, noch haben?" Ein abfälliger Blick war es, welcher den anderen streifte. "Ich warne dich, halte dich fern von meinen Sachen, ich will nicht, dass du sie anfasst, du Bauer!"
 

Er folgte der Geisha wie angewiesen. So viel Verstand besaß der Schwarzhaarige, um sich nicht gegen derzeitige Anweisungen zu sträuben.

Neugierig besah er sich die Okiya, die Details die sich in den Fluren befanden und das Zimmer in dem er von nun an leben sollte. Der Entscheidung Okaa-san's wurde Unverständnis entgegen gebracht. Wie war es zu erklären, dass sie die Gegenwart eines Mannes in der Nähe ihrer Geisha bewilligte – gar bei Nacht. Immerhin war er ein junger Mann. Anzüglicher Kontakt war nicht auszuschließen.

Unmöglich konnte man so etwas Vertrauen nennen. Eher Gutgläubigkeit oder etwas in dieser Art.

Es sollte ihm nicht wichtig sein. "Darüber kannst du urteilen? Du bist doch wie jeder andere Mensch auch..", erwiderte er und machte sich nicht einmal die Mühe in die Richtung seines Gesprächspartners zu schauen. "...egoistisch.", beendete er .

"Hast du Angst, dass ich dir deinen feinen Platz hier streitig machen könnte? Oder warum regst du dich so auf?" Sein neues Schicksal war besiegelt - schnell hatte er sich damit abgefunden sich von nun als angehende Geisha zu behaupten. Viel schlimmer als sein Leben zuvor konnte es doch kaum werden.
 

Flammen loderten regelrecht in den mahagonibraunen Augen der Geisha auf. "Hüte deine Zunge, du bist mir untergeordnet, oder hast du das etwa schon vergessen?" Wieder breitete sich ein überlegenes Lächeln auf seinen wundervollen Zügen aus. Gefährlich nahe kam er nun dem Schwarzhaarigen. "Ich kann dich fertig machen, glaub mir." Es waren fast nur gehauchte Worte, doch mit eindeutiger Wirkung. Die Schönheit zeigte ihre dunkle Seite, seine Augen musterten den anderen. "Du hast vorhin gelogen, hab ich recht?" Die Geisha verfügte über eine sehr gute Menschenkenntnis, was nicht zuletzt daran lag, dass sie eine Meisterin darin war anderen Leuten nur von den Lippen abzulesen, was diese wollten. Es war schließlich seine Aufgabe die Menschen zu unterhalten, eine geheimnisvolle Welt zu erschaffen und zu verzaubern. Eine Geisha war ein unnahbares Geschöpf, ebenso schön wie unergründlich. Nicht jeder überstand die Ausbildung, welche alles andere als einfach war. Der Preis für ein Leben in der Oberschicht war hoch, fast schon zu hoch. Das Leben wurde einem genommen, selbst das eigene Leben hörte nicht mehr einem selbst. Uruha hatte es geschafft, er hatte sich einen Namen gemacht, war berühmt und begehrt. Die Schattenseiten dieses Lebens jedoch waren grausam; die Konkurrenz stetig, ebenso wie der Druck immer besser als die anderen sein zu müssen. Schönheit war jedoch nur eine Voraussetzung, am bedeutendsten waren die Fähigkeiten. Manche Männer aber schätzten eben nicht nur die Unterhaltung im Teehaus sondern auch gewisse private Stunden. Uruha kannte sich aus in dieser Welt, war er doch schon lange an dieses Haus verkauft worden, seit einem Jahr nun war er eine vollwertige Geisha mit einem beachtlichen Namen in der Stadt.

Immer noch lag sein Blick auf dem Schwarzhaarigen. "Wie heißt du?" Die schöne Geisha konnte sich noch wage an den Namen erinnern, dem man ihm gegeben hatte bevor er in die Matsubayashi-Okiya gekommen war, sein Jungenname. Fast war sein Klang schon verblasst. Kouyou...
 

Hatte er den Hellhaarigen provoziert? Wenn, dann hatten seine Worte ihre Wirkung nicht verfehlt. Yuu ließ sich nicht alles gefallen, gehorchte nicht stumm wie manches Tier. "Doch das habe ich." Er sprach ruhig, wollte sein Gegenüber zeigen, dass er von den Worten unbeeindruckt blieb. Trotz dessen behielt die Geisha Recht. Hier war er Nichts, nur ein Geld bringendes Objekt.

Sicher hatte die Geisha einen höheren Rang als er, besaß er selbst nicht mal einen. Wenn er wollte konnte er durchaus Willen und Ehrgeiz zeigen und die Ziele erreichen, die er sich gesteckt hatte. Konnte durchaus ein spannendes Abenteuer werden.

Kurz zuckte er zusammen, wie hatte es Uruha nur erahnen können. Wenn es schon nicht die Hausherrin tat. "Und wenn schon...", erwiderte er und ging auch nicht weiter darauf ein - mehr gab es dazu auch nicht zu bereden.

Ein Blick wurde erwidert. "Yuu." Eine knappe Antwort, mehr nicht. „Du bist also vollwertige Geisha? Bezirzt du die Männer mit deiner Schönheit und Eleganz?", sprach er weiter und vermerkte darin sogar ein Kompliment. "Hast du keine Angst?", fragte er und schritt näher an sein Gegenüber heran.
 

"Dein 'und wenn schon' könnte dich teuer zu stehen kommen, mein Lieber." Ein Zeichen des Triumphs zeichnete sich auf seinen Gesichtszügen ab, da er nun die Bestätigung dafür bekam, dass er richtig gelegen hatte. Uruha war größer als der schwarzhaarige junge Mann, allgemein hatte er eine beachtliche Größe für einen Japaner und schon gleich für eine Geisha.

Draußen war es nun komplett dunkel geworden, die einzige Lichtquelle waren die flackernden Öllampen, welche wilde Schatten an die Wände des Zimmers warfen. Langsam würde die beste Zeit im Vergnügungsviertel erreicht sein, man hörte es an den ausgelassenen Menschen. Unbeeindruckt zog die Schönheit eine ihrer fein geschwungenen Augenbrauen nach oben, als Yuu zu ihm sprach. "Ja, das bin ich." Was sollte er denn sonst sein, man sah und merkte es doch schließlich, dass er keine dumme Maiko mehr war. Die zweite Frage des Neulings jedoch erschien ihm etwas suspekt zu sein. "Wovor sollte ich denn Angst haben?" Es klang schon fast etwas provozierend und die mahagonibraunen Augen wurden verengt. Der Schwarzhaarige erschien ihm doch etwas respektlos ihm gegenüber, traute er sich doch ihm diverse Fragen zu stellen, obwohl er ihm doch klar gemacht hatte, welche Stellung er hier im Haus einzunehmen hatte. Der andere hatte doch keine Ahnung, was eine Geisha alles tat, er war ein Bauer, kam vermutlich aus der Gosse, so genau wollte der Hübsche es nicht wissen. Heutzutage wurde auch wirklich alles aufgesammelt, was auf der Straße herumlungerte und einigermaßen hübsch aussah, doch das alleine reichte eben nicht in dieser Welt voller Intrigen. Elegant schnippte die Geisha einen Fächer auf, welcher farblich perfekt zu seinem Kimono passte, den er am Leib trug. Er fächerte sich Luft zu, da die Luft der Nacht nicht angenehm kalt, sondern eher schwül und drückend war. Es war Sommer und das schwül heiße Klima herrschte auch nachts. Er lies sich nicht beirren durch die plötzliche Nähe, die sein Gegenüber aufgebaut hatte, sondern blieb ebenso stehen, wie er vorher gestanden hatte.
 

Noch immer schien der Schwarzhaarige unbeeindruckt. "Was hab ich denn schon zu verlieren?", fragte er und erwartete ebenso wenig eine Antwort darauf. "Verrate mich doch. Na los, lauf zu deiner Herrin und erzähl ihr alles. Dann bist du mich los. Das ist es doch was du willst." Yuu hatte keine Angst, sollte sie doch machen, war er schneller wieder weg als angenommen. Auch wenn das Freudenhaus die nächste Option bedeutete.

Er wusste nichts von den Sitten einer Geisha, nicht wie man sich dementsprechend zu verhalten hatte.

Nah vor der hübschen Gestalt blieb er stehen und lächelte hämisch. "Vielleicht davor, dass ich dich unsittlich berühre?", kommentierte er und wagte es ein paar Strähnen des goldblonden Haares zu berühren. War es mutig oder unverschämt? Wusste er, dass man eine Geisha nicht anzufassen hatte. "...von den dreckigen Händen eines unbedeutenden Mannes angefasst zu werden...", sprach er weiter, ließ die Strähne wieder aus seinen Händen gleiten. "Und? Fühlst du dich von mir angewidert?" Selbst wenn es so wäre...
 

Die Augen der Schönheit verengten sich, als dieser ihm zu nahe kam. Frech und ohne Respekt nahm er eine seiner Haarsträhnen und ließ sie durch seine Hand gleiten. Die Worte erreichten ihn, waren sie doch leise und klangen fast schon etwas lüstern. Er war wie all die anderen Männer auch, keinen Deut besser. Sie alle dachten doch nur an das Eine, Uruha kannte die Blicke, die auf ihm lagen, wenn er die Männer unterhielt, er wusste, dass sie gedanklich schon bei ganz anderen Dingen mit ihm waren. Ihre gierigen Blicke schien ihn förmlich auszuziehen. "Du würdest es nicht wagen..." Scharf war sein Tonfall, fast schon gezischt wurden die Worte. Feindselig blickten die mahagonibraunen Augen den Schwarzhaarigen an. Der Beischlaf hatte schon immer etwas ekelhaftes für die schöne Geisha an sich gehabt, denn jedes Mal - und diese Male konnte man an einer Hand abzählen - die es bei ihm stattgefunden hatte, hatte das Ganze unter Zwang und geplant stattgefunden. Ihm stand es nicht frei körperlich zu lieben, seine Unschuld hatte man verkauft, an den, der am meisten Geld geboten hatte. Für die Geisha war es jedoch genau das Gegenteil davon gewesen, was man sich immer darüber erzählte, es war nichts angenehmes. Seine Herrin verfügte so über ihn, sie hatte es festgesetzt, wann sie seine Unschuld verkauft hatte. Auch hatte sie die ein oder zwei weiteren Male festgesetzt, wann die Geisha sich mit einem Kunden hingelegt hatte. Es war eine Sache des Geldes. Ausschließlich sehr reiche Geschäftsmänner waren es gewesen, die den Körper der Geisha bisher berührt hatten. Dies war schließlich nicht die Hauptaufgabe einer Geisha, sonst könnte sie sich gleich zu den gewöhnlichen Prostituierten zählen. Eine Geisha war keine Hure, sie war eine Unterhalterin. Auch pflegte die junge Geisha es nicht sich selbst anzufassen, widerwärtig war das ganze in seinen Augen. Sex war widerwärtig in seinen Augen und ebenso angewidert war nun sein Gesichtsausdruck dem Schwarzhaarigen gegenüber. Wie konnte dieser Mann überhaupt davon reden?!
 

Die Geisha musste gar nicht darauf antworten. Konnte er im Blick sowie Ausdruck deutlich erkennen, was diese davon hielt - nämlich gar nichts. Es ließ ihn leise lachen. Seine Arme blieben unbewegt, würde er im Moment nichts weiteres unternehmen um sein Gegenüber anzufassen - nein, so unverschämt war er nicht und würde er nie sein.

Er war kein Frauenheld und jagte diesen auch nicht hinterher. Irgendwann ergaben sich immer Situation, in den der Körperkontakt schon eine große Rolle spielte.

"Ach ja? Bist du dir da ganz sicher...?", säuselte er, wollte nicht damit aufhören die Schönheit zu provozieren – dazu war es zu amüsant und trieb es dazu gern auf die Spitze.

Ob die Geisha die Kontrolle verlieren würde? Schließlich sollte sie Eleganz und Ruhe stets ihr Eigen nennen können. Doch wäre es interessant zu wissen, welch wirklicher Mensch hinter dem auferlegten Schein steckte. Hübsch sah sie aus – doch konnte mehr dahinter stecken?
 

Immer wieder wollte der andere ihn provozieren, die hübsche Geisha jedoch wusste sich zu wehren. Zudem hütete sie ein süßes kleines Geheimnis, von dem Yuu doch so gar keine Ahnung hatte, denn er war nicht der, der er vorgab zu sein, oder besser die sie vorgab zu sein. Elegant schnippte er den Fächer kurz vor der Nase des Neulings auf, so dass dieser aus Reflex einen Schritt zurückwich. "Sei vorsichtig mit dem was du tust, Okaa-san wird dich umbringen wenn du mich auch nur ein einziges Mal berührst. Auch solltest du mich nicht unterschätzen, ich kann dir mehr wehtun, als du es lieb haben willst." Die Geisha wirkte zwar schön und zart, doch war er eben ein Mann und hatte dementsprechend Kräfte, die eine Geisha nicht haben sollte. Von Grund auf wurde die Augenweide unterschätzt und genau das war seine Stärke, die er nur allzu gerne ausnutzen würde solange er sein süßes Geheimnis hütete. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf den vollen, markanten Lippen. Die Schönheit wandte sich nun ab und schritt im Halbdunkeln zum kleinen Schminktischchen aus Ebenholz und nahm die weiße Puderdose in die Hand, ehe er sich wieder Richtung des Schwarzhaarigen drehte und katzenartig auf ihn zu schritt. Unmittelbar bevor er vor eben diesen stand, schmiss er die Puderdose mit dem porzellanweißen Puder zu Boden, so dass es staubte. "Oops. Du warst wohl unvorsichtig und hast mein Puder fallen lassen, ich weiß nicht, ob Okaa-san das gefällt." Unsanft rempelte er ihn an der Schulter an. "Ich werde ein Bad nehmen, wenn ich wieder hier bin hast du das aufgeräumt, oder ich sorge dafür, dass du nichts zu essen bekommst heute Abend." Mit einem sadistischen Lächeln ging er nun nach draußen, er wusste, dass es so gut wie unmöglich war die Tatamimatten von weißen Puder zu befreien und dass es einen sehr negativen Eindruck auf Okaa-san machen würde.
 

Yuu wurde misstrauisch - irgendetwas stimmte mit der Geisha nicht. Nur wusste er noch nicht was.

"...das wird sich zeigen..." kommentierte er, behielt den Blick auf sein Gegenüber gerichtet. Pure Absicht, nichts anderes war es als das Puderdöschen zu Boden fiel. Er schwieg.

Erteilte die Geisha ihm die ersten Befehle? Eine leichte Aufgabe, kannte er es doch nicht anders von seinem bisherigen Leben. "Wohl bekomms.", wünschte er im überfreundlichen Ton. Er besah sich das Malheur - dieses Biest, was spielte sie sich auch so auf?! Wünschte er sich doch selbst nicht hier gelandet zu sein. Etwas anderes blieb im Moment allerdings nicht übrig. Davon laufen konnte und wollte er nicht. Wahrscheinlich kam der Geisha bereits die nächste Schikane in den Sinn.
 

Nach einiger Zeit schließlich wurde der Fusama ruckartig geöffnet, gehässig lehnte die schöne Geisha darin. Ihre Haare waren nass und fielen ihr ins Gesicht. Ein anderer Kimono bedeckte nun seinen Körper, unterstrich die schlanke Gestalt und wirkte an ihr wunderschön. Die feuchten Haare machten die Geisha überaus anziehend, man konnte es nicht abstreiten. Sie lehnte herablassend im Türrahmen und blickte auf den Fleck, welcher immer noch vorhanden war. "Habe ich dir nicht gesagt, dass du es wegmachen sollst, wenn du schon unvorsichtig mit meinem kostbaren Puder warst?" Der Tonfall war ebenso herablassend wie seine Haltung. Langsam schob er lasziv eines der langen, glatten Beine unter dem langen Kimono hervor, welcher etwas auf dem Boden auflag. Ein durchaus sehr erotisches Bild. Jäh wurde dieses jedoch wieder unterbrochen, löste sich doch die Geisha aus ihrer Position. "Okaa-san!" Er setzte sich in Bewegung, nun würde der Schwarzhaarige zu spüren bekommen, dass er in diesem Haus nicht das Geringste zu sagen hatte. Nicht lange dauerte es und die Hausherrin stand im Zimmer der Geisha. Ihr Blick fiel sofort auf den Schandfleck auf den Tatamimatten. "Yuu hat mit Absicht mein Puder zu Boden geworfen, er scheint sich nicht gerade benehmen zu wollen." Federleicht kamen diese falschen Worte über die wunderschönen Lippen ohne auch nur einen einzigen Wimpernschlag dabei zu vergeuden. Yuu, welcher am Boden kniete wurde nun unsanft von der Herrin des Hauses auf die Beine gezogen und kassierte so gleiche eine schmerzend Ohrfeige. "Was bildest du dir ein?! Du bist nicht einmal einen Tag in diesem Haus und schon machst du nichts als Ärger? Das wirst du abarbeiten, es kommt auf deine Schuldenliste, wenn du dein erstes Geld verdienst. Ich warne dich, noch einmal und wir werden andere Methoden finden dich dazu zu bringen, was du tun sollst. Du kannst dein Geld durchaus auch auf anderem Wege zurückzahlen!" Ihr Blick war der einer Furie ähnlich, mit dieser Frau war nicht zu spaßen, das wusste auch Uruha. Wütend ging sie aus dem Zimmer, würdigte ihn keines Blickes mehr, der Fusuma wurde geräuschvoll geschlossen. Ein sanftes Lächeln lag auf den schönen Zügen der Geisha.
 

Lange musste der Schwarzhaarige nicht warten, ehe die hübsche Geisha im Türrahmen des Zimmer stand. Welches Bild ihm doch geliefert wurde - Yuu müsste lügen, wenn er behaupten würde, dass ihm jenes nicht gefallen würde. Noch nie - und das entsprach der Wahrheit - hatte er solch eine Schönheit gesehen. War es etwa ihre Art zu provozieren, wollte sie ihn gierig machen, mit der Absicht, dass er sie wohl niemals bekommen würde? Ein wahres Biest.

Schnell bekam er die tadelnde Strafe der Hausherrin zu spüren - seine Wange schmerzte, hatte die Frau ordentlich zugeschlagen. Noch konnte sie es, musste nicht aufpassen, wie geschunden das Gesicht aussah – konnte sie ihn noch keinen Kunden anbieten.

Yuu ertrug die Predigt, nickte zu allem, blieb stumm und versuchte zu gehorchen, auch wenn sich sein Wesen dagegen sträubte.

Mit verengten Augen schaute er auf, als die Herrin den Raum verlassen hatte. "Und, hat es dich befriedigt?" fragte der Schwarzschopf im scharfen Ton. "Schön nicht wahr? Fühlst du dich besser?", redete er weiter, kannte die Antwort doch sowieso. "Ach vergebe mir. Wie dumm, dass ich frage", säuselte er, nahm es sich trotz der Situation nicht, Uruha von oben bis unten zu mustern. Nicht auf gierige, lüsterne Weise - eher prüfend. Auch sie musste eine Schwachstelle haben - galt es doch diese genau herauszufinden.
 

Das Abendessen fiel für den Schwarzhaarigen aus, Uruha hatte bereits etwas zu sich genommen, noch bevor er gewusst hatte, dass er heute Abend nicht alleine sein würde. Die Nacht war nun bereits fortgeschritten, wieder ging der Fusuma auf, jedoch war es dieses mal das Dienstmädchen, welches sowohl das Futon der Geisha herrichtete, als auch ein zweites für den Schwarzhaarigen. Problemlos Platz für zwei Personen war im Zimmer geboten. Ohne ein einziges Wort tat sie das, auch die Geisha, welche sich nun vor ihrem Spiegel niedergelassen hatte würdigte sie keines Blickes, so als wäre sie nicht anwesend. Kniend verbeugte sich dieses Mädchen schließlich tief, als sie die beiden Futon hergerichtet hatte und schloss leise den Fusuma hinter sich. Eigentlich ein bemitleidenswertes Ding, doch so hatte es wenigstens ein Dach über dem Kopf und bekam zu essen. Die Welt war grausam und ungerecht, entweder man hatte alles oder nichts, doch der Preis war manchmal einfach zu hoch. Auch die Schönheit bezahlte diesen Preis, sie hatte kein eigenes Leben und lieben durfte sie nicht. Eine Person die nur dafür lebte um den geplagten reichen Geschäftsmännern unbeschwerte Stunden im Teehaus zu schenken, sie in eine Welt voller Geheimnisse zu entführen und sie so für einen Moment ein Teil davon werden zu lassen, so dass sie alles um sich herum vergessen konnten. Das war der ganze Lebensinhalt, das größte jedoch, was sich eine Geisha für sich erhoffen konnte, war ein reicher Mann der sie erkaufte, sie zu seiner persönlichen Geisha machte, ihr für den Rest des Lebens finanzielle Sicherheit bot und sie endgültig aus dem Geishahaus auslöste.

Dieser Abend war einer der seltenen Abende, an welchen Uruha nicht ins Teehaus musste, die Hausherrin hatte ihn nicht geschickt und er war sogar froh darüber gewesen. Man konnte nicht behaupten, dass er das gern tat. Oft waren die Leute betrunken, suchten unangenehmer Weise seine Nähe, die er ihnen dann nicht gewähren konnte. Sehr spät war es, wann er dann immer nach Hause kam, er roch nach Alkohol und Zigarettenrauch, musste sich erst einmal waschen, ehe er sich hinlegen konnte. Das Geld, welches er verdiente ging an die Hausherrin, die nach ihrem Ermessen damit umging. "Ich bin nun müde und möchte mich hinlegen, wenn ich schon einmal einen freien Tag habe, möchte ich dies auch ausnutzen, du wirst dich ebenfalls hinlegen." Immerhin hatte er durch die langen Nächte das Privileg des Ausschlafens inne. Sein Blick glitt zum Schwarzhaarigen.
 

Genau genommen unterschied sich sein neues Leben nicht viel von seinem altem. Beinahe alles das Gleiche. Er hatte nichts. Der Schwarzhaarige war nicht erwünscht, bekam kein Essen - das Einzige lobenswerte war, dass er frische und tragbare Kleidung bekam.

Die Kommunikation hielt sich ebenso in Grenzen. Welch Ironie des Schicksals.. Ab und an schaute er zur Geisha, die sich elegant bewegte - reizend musste man schon sagen. Yuu konnte die Männer verstehen, die sich nach ihrer Aufmerksamkeit sehnten und nach Unterhaltung suchten.

Beinahe wäre er den Versuch verfallen dem Dienstmädchen bei der Arbeit zu helfen, doch schob er den Gedanken schnell bei Seite. Es gehörte nicht zu seinen Aufgaben. Wahrscheinlich würde es dafür noch Ärger geben und von dem hatte der Schwarzschopf erstmals genug.

Die nächsten Minuten wurde sich so verhalten, wie man es von ihm erwartete – er blieb still und sagte keinen Ton, bis Uruha das Wort erhob. Er nickte. "Wie du es wünschst.", kam es von ihm und er legte sich auf das Futon - war es schon lange her, dass er ein anständiges Bett zur Verfügung gestellt bekommen hatte. Der Yukata wurde leicht geöffnet. Auf dem Rücken liegend schaute er an die Decke, schlafen musste er nicht, war es nicht verlangt.
 

Elegant ließ sich nun auch die Schönheit auf ihrem Futon nieder. Er war müde heute, man hatte ihn bald geweckt, er hatte verschiedene Sachen zu erledigen gehabt. An und für sich war es die Geisha gewohnt sich nicht all zu früh schlafen zu legen, da er doch oft nächtelang im Teehaus war. Morgen würde er abends wieder ins Teehaus müssen um dort die Leute zu unterhalten. Heute jedoch war ein Tag an dem er das nicht tun musste, nun wusste er, warum Okaa-san ihn heute nicht ins Teehaus geschickt hatte. Es war geplant gewesen, sie hatte alles geplant, dass sie heute eine neue Geisha kaufen würde! Manchmal war es richtig erschreckend für ihn, wie sie alles eiskalt berechnete. Er hasste sie dafür, der Schwarzhaarige drang einfach in sein Leben ein und brachte alles durcheinander. Die Hölle auf Erden wollte er ihm bereiten, das schwor der Hübsche sich.

Die Öllampen flackerten, von fern hörte man die ausgelassene Menge, die sich im Vergnügungsviertel amüsierte. Dieses Haus stand mitten in der Vergnügungsgegend, man musste aufpassen, was man hier tat, allerlei zwielichtige Gestalten schlichen hierherum. Uruha trug einen leichten Kimono, welcher seine Silhouette bedeckte und nur erahnen ließ, was sich darunter verbarg. "Ich warne dich, falls du jemals vorhast, dich selbst zu berühren, bist du schneller aus diesem Zimmer, als du es dir wünscht." Er kannte die Männer, sie waren doch alle gleich, wenn nichts brauchbares in der Nähe war, dann machten sie es sich selbst. Der Schwarzhaarige war ihm nicht geheuer, die Anspielung, dass er sich selbst vor ihm in Acht nehmen müsse, gefiel ihm zu dem nicht im Geringsten. Immerhin würde der andere dann ein sehr gut behütetes Geheimnis aufdecken, welches weniger als eine Hand voll Leute wussten.
 

Yuu horchte auf und vernahm Uruha's Worte. "Keine Sorge, schließlich will ich dich doch nicht belästigen.", säuselte er und klang dabei gar nicht so ernst - nicht so, als ob er sich auch sicher daran halten wollen würde. Sicher hatte er es sich das eine oder andere Mal selbst gemacht, war aber nicht so erpicht darauf - musste es nicht immer haben - hegte ihm Moment auch kein einzigen Gedanken daran.

Im Augenblick hielten in tausend andere Gedanken davon ab. Auch wenn er nach außen eher unbeschwert wirkte, in seinem Inneren sah es dort nicht immer so aus. Aber es war besser dies für sich zu behalten - nichts von diesen Gefühlen zu zeigen.

Die Geisha war wohl gut erzogen, wurde bestimmt schon als kleines Kind gedrillt - etwas, was auf den Schwarzschopf noch wartete. Was er alles zu lernen hatte? Außerdem, er war ein Mann - was also hatte man mit ihm vor? Ihn genauso an die Männer verkaufen?

Zu verwerfen war es bestimmt nicht, träumten sicherlich viele davon es mit einem schönen jungen Mann zu treiben, ganz unverbindlich natürlich, ohne das jemand davon wusste - würden doch beinahe alle glauben, dass sich diese Männer mit einer Frau begnügten. Ob er sich so einfach einem Mann hingeben könnte, blieb zu hinterfragen. Beim besten Willen, er konnte es sich nicht vorstellen.
 

Die Schönheit jedoch war mit zunehmenden Abend ziemlich müde geworden, lange dauerte es folglich nicht, bis Uruha eingeschlafen war. Sein Atem ging gleichmäßig, seine schönen Gesichtszüge waren entspannt. Spannung lag bereits nach diesen paar Stunden zwischen den Beiden in der Luft, die nächsten Wochen würden anstrengend werden. Man hatte den Schwarzhaarigen der Geisha anvertraut, das bedeutete, dass er ihm vieles beibringen musste und das auch noch möglichst so, dass dieser sehr bald mit in die Teehäuser kommen konnte. Keine Zeit wollte man verlieren den Schwarzhaarigen auszubilden, schließlich hatte er Geld gekostet, dieses sollte möglichst bald wieder hereinkommen und sogar noch mehr werden. Auch war er kaum einen Tag hier gewesen und schon hatte er Schulden, was jedoch nicht sein Verdienst war, Uruha wusste, wie er andere fertig machen konnte. Hinter dem Schönen steckte ein Biest.
 

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to be continued ...?

:chapter 2:

So verging schließlich die Nacht und der Tag kam. Früh ging die Sonne auf, goldgelbe Strahlen bahnten sich den Weg in den neuen Tag, der voller Aufgaben steckte. Die Geisha jedoch schlief, sie mochte es ohnehin nicht früh aufstehen zu müssen, aufgrund ihres Status jedoch konnte sie es sich erlauben und man weckte sie auch nicht, es sei denn es standen wichtigen Aufgaben an. Ebenso weckte man folglich auch den Schwarzhaarigen nicht, dessen Futon direkt neben dem der Geisha lag. Sanftheit lag in den entspannten Zügen der Geisha, sie wirkte wunderschön in den goldgelben Sonnenstrahlen, die durch das Fenster auf ihr Gesicht fielen. Eine Spur Zerbrechlichkeit lag über ihr, auch wenn dies nicht zum Charakter passen sollte, welchen Uruha dem Schwarzhaarigen gegenüber an den Tag legte, doch wer wusste schon, wie die Schöne wirklich war...
 

Uruha hatte im Gegensatz zum Schwarzhaarigen bei weitem schneller in den Schlaf gefunden. In einem unbeobachteten Moment fiel sein Blick musternd auf die schlafende Geisha neben sich. Er blieb auf Abstand, würde es ihm nie in den Sinn kommen einer schlafende Frau zu nahe zu kommen. Nein, solch ein hinterhältiges, nach Befriedigung schreiendes Arschloch war er nicht. Sicherlich war es nicht immer leicht mit ihm, liebte er es andere zu provozieren, so wie er es gerne bei seinen Adoptiveltern getan hatte - vielleicht ein Grund, warum diese ihm schnellst möglich loswerden wollten - hatte er, je älter er wurde, zunehmender rebelliert und dafür immer Schläge entgegen nehmen müssen.

Ein paar Stunden, mehr hatte Yuu nicht geschlafen, war er es doch gewohnt früh aufstehen zu müssen - sobald die Sonne aufgegangen war hatte er mit seinen Arbeiten anfangen müssen. Sein Vater duldete keine Verzögerungen. Er war bereits wach, als die ersten Sonnenstrahlen ins Zimmer fielen und es sogar in eine freundlich Atmosphäre tauchten - sogleich wirkte alles ganz anders als am Abend zuvor. Er schaute neben sich, die Geisha schlief noch immer - selbst im Schlaf strahlte sie eine gewisse Anmut aus. Somit drehte sich der Schwarzhaarige auf die Seite um einen besseren Blick auf die Schönheit erhaschen zu können - betrachtete sie stillschweigend, ohne jegliche Hintergedanken. Alles schien so friedlich. Etwas, was sich Yuu so lange wie möglich bewahren wollte.
 

Sicherlich würde der Schwarzhaarige noch lange Zeit haben, das Bild würde ihm lange bleiben, da die Geisha lange zu schlafen pflegte. Das Bild war schön, man konnte niemandem einen Vorwurf machen, der sie sich ansah. Stundenlang würde der Schwarzhaarige dieses Bild noch genießen können. Sehr später Vormittag war es schließlich als die Geisha zum ersten mal ihre mahagonibraunen Augen öffnete. Ein leichtes Gähnen entkam dem Schönen, welches sittsam hinter der Hand geschah. Perfekte Manieren hatte er. Langsam drehte er sich herum und blickte direkt in die Augen des Schwarzhaarigen der ihn regelrecht anstarrte. Eine fein geschwungene Augenbraue wanderte nach oben. "Man starrt Leute nicht so offensichtlich an, hat man dir das nicht beigebracht?" Schon kam der Tadel, noch nicht einmal war die Geisha aufgestanden und schon kritisierte er nun seinen neuen Schützling. Der Schöne richtete sich auf, war sehr darauf bedacht, dass sein Kimono durch den Schlaf nicht verrutscht war. Kurz musterte er Yuu. "Ich denke, dass dir ein roter Kimono steht." Schon rief er das Dienstmädchen herbei, welchem er den Auftrag gab Kimonos für sie zu holen, danach würden sie zu Okaa-san gehen um mit ihr zu frühstücken, wie es die Manier des Schönen war. "Deine Haare sollten dringend gerichtet werden, zeig mir deine Finger." Es waren viele Dingen an denen sie zu arbeiten hatten. Vor allem musste er sich dringend ordentlich waschen und gut duften, doch Uruha war sich sicher, dass er das hinbekommen würde. Insbesondere mussten sie gewisse Körperbehaarung wegbekommen, dies schickte sich überhaupt nicht bei einer Geisha und Uruha wusste, wovon er sprach. Als der andere ihm die Hände entgegen streckte nahm er sie und betrachtete sie eingehend. "Viel zu männlich, mit Sand waschen und in Eis halten. Auch an deinen Beinen werden wir eigens entfernen müssen und nicht nur hier." Kurz räusperte er sich.
 

Auch als die Schönheit aufgestanden war, konnte Yuu den Blick nicht von ihr nehmen – aus unerklärlichen Gründen hegte er eine gewisse Bewunderung. Das Leben als gewöhnlicher Bauerntrampel erwies sich mit Sicherheit einfacher, als das einer anmutigen Geisha. Er zuckte die Schultern, wandte nur schwerfällig seinen Blick von ihr und setzte sich aufrecht hin. Nicht vornehm wie es eine Frau tun würde.

Gewählt wurde der Schneidersitz, sodass es spielend einfach war unter das Kleidungsstück zu sehen.

Unter den Fingern, die er präsentierte, befand sich nur Dreck unter den Nägeln - Dreck, entstanden durch körperliche und harte Arbeit. Seine Hände waren weder sanft noch weich, an manchen Stellen sogar recht grob und rau. Ein Bad klang mehr als verlockend - durfte er sich die letzten Jahre allein mit kalten Wasser und einem Stück Kernseife zufrieden geben.

Die Zurechtweisungen ließen ihn an sich herab schauen. Es würde unangenehm werden. "Welch Prozedur? In welchen Abständen?" wollte er wissen.
 

"Dreimal im Monat heißes Wachs.", kam die trockene Antwort. "Aber das bekommen wir hin. Das größte Problem ist deine Haltung, setz dich gerade hin, nicht in den Schneidersitz, die Knie zusammen und den Rücken gerade." In diesem Moment kam das Dienstmädchen herein und brachte die Kimono für die Beiden. Mit einem kurzen Nicken bedankte sich der Große, ehe er sich wieder an seinen Neuling wandte. "Nach dem Frühstück wirst du baden, wir müssen diesen Geruch von dir bekommen, Yasmin riecht doch viel angenehmer." Die Geisha kannte es nicht anders, war er doch schon als siebenjähriges Kind in dieses Haus gekommen. "Jetzt dreh dich um und zieh dich an." Wieder eine sehr forsche Anweisung. Die Geisha selbst nahm ihren Kimono und verschwand hinter dem in einer Ecke stehenden Paravent, der jegliche Blicke auf den Körper verwehrte.

Als er wieder hinter diesem hervor schritt war seine neue Lerngeisha ebenfalls angezogen, einen roten Kimono mit Kirschblüten trug er, die Farbe Rot hatte sich als richtig erwiesen, sie stand ihm. Kurz drehte die Geisha ihn und ließ ihn in den Spiegel blicken. "Na siehst du, das macht gleich einen anderen Menschen aus dir." Es war schon etwas herablassend wie er mit dem anderen sprach zumal dieser ein Jahr älter war als er selbst, doch er war ihm höhergestellt und nahm es sich somit heraus so mit ihm zu reden. "Sei höflich in Okaa-sans Gegenwart, du wirst sonst Schläge bekommen und nichts zu essen, setz dich genauso an den Tisch, wie ich es dir gezeigt habe, ich möchte nicht, dass ein Bauer mit uns isst." Harte, verachtende Worte.
 

Die Gelassenheit der Aussage ließ ihn schlucken. "Gibt es Bedienstete dafür?" wollte er wissen, achtete dabei auf die folgenden Worte, kam der Aufforderung nach und brachte sich in eine ordentliche Position. "Gut,..vielleicht ist dir dann meine Anwesenheit etwas angenehmer..." Er nahm den Kimono an sich und legte ihn mit etwas Schwierigkeiten an seinen Körper. Die langen Ärmel störten ihn, es beeinträchtige seine Bewegung ungemein.

Zusammen mit Uruha besah er sich anschließend im Spiegel. Kleider machten wahrlich Leute – dennoch schien er nicht im geringsten mit Uruhas Schönheit konkurrieren zu können.

Diesen Gedanken behielt Yuu jedoch lieber für sich. Niemals würde zugeben wollen, wie sehr er bereits vom Wesen der Geisha eingenommen war - egal wie er von dieser behandelt wurde. Es war allein der äußerliche Aspekt. "Dieser mürrischen Dame werde ich zuvorkommend sein, keine Sorge. Du bekommst Ärger, wenn ich mich falsch verhalte, ist es nicht so?", schlussfolgerte er und streckte dabei den Rücken durch.
 

Die Geisha hob nun auf die Frage, ob es Bedienstete für diese Angelegenheit gab, den Kopf. Natürlich gab es eine Antwort, doch die würde dem Schwarzhaarigen sicher nicht gefallen. Er packte Yuu am Kimono und zerrte ihn regelrecht zu sich, die Antwort wurde gefaucht. "Okaa-san höchst persönlich kümmert sich darum, dass ihre Geishas immer perfekt gewachst sind. Glaub mir, es ist das höchste der Gefühle, wenn du vor ihr am Boden liegend die Beine spreizen wirst." Damit hatte er ihn ruhig gestellt, das wusste Uruha. Diese Worte trieften vor Ironie, Uruha konnte ein Lied von dieser Aktion singen und er hasste es wie die Pest. Scham durfte man nicht haben, wenn diese Frau an Stellen griff, die jeder reiche Geschäftsmann nur liebend gerne berühren wollte. Yuu war nun wirklich ruhig, er schien tatsächlich geschockt von dieser Aussage zu sein. Kurz funkelten ihn die mahagonibraunen Augen an. "Folge mir." Es war schon fast ein rauer Befehl. Elegant nun schob die Geisha den Fusuma auf und lies ihn offen, Yuu würde ihn wohl selbst wieder schließen können. Graziös ging die wunderschöne Geisha nun voran, in den Raum, in welchem sie zu speisen pflegten. Okaa-san saß bereits am Tisch, hatte eine Zeitung in der Hand und nippte Tee aus dem feinsten chinesischen Porzellan. Zwei Sitzkissen waren frei, sie waren für ihre Geisha und Yuu bestimmt. Leicht verbeugte sich Uruha, als er hereintrat, ein Lächeln bildete sich auf dem Gesicht der etwas älteren Frau. "Guten Morgen, mein Liebling." Ihr Tonfall war schmeichelnd, ja sie mochte ihre Geisha, war sie doch nicht nur eine Augenweide, sondern auch ihre beste Einnahmequelle. Elegant wie immer kniete sich Uruha auf eines der Sitzkissen und nahm sich etwas Reis und süße Soße in seine Schüssel.
 

Yuu mochte gar nicht daran denken, wie ruppig diese Frau mit ihm auf dem Präsentierteller umgehen würde. Die alten Hände dabei an seinen intimsten Regionen – widerlich!

Schweigend folgte der Schwarzschopf der Geisha und nahm ebenso schweigend Platz. Ihm wurde keine Beachtung geschenkt, doch die Geisha wurde mehr als lieblich begrüßt. "Tze.", entkam es ihm leise, so leise, dass es von Niemanden gehört werden konnte. Dennoch war es schon eine Bereicherung, dass er von den köstlich zubereiteten Speisen essen durfte. Wann hatte er das letzte Mal etwas warmes essen dürfen? Yuu konnte sich kaum daran erinnern. Für ihn blieben meist nur die Reste, die vielleicht einige Stunden zuvor mal warm gewesen waren. Etwas sagen, nein das unterließ er lieber - hielt sich das Interesse dafür wohl in Grenzen, wenn sie überhaupt ansatzweise vorhanden war.

Innerlich aber freute sich Yuu wie ein kleines Kind als der warme Reis, in köstlicher Soße getunkt, in seinem Mund landete. Er war bemüht dies nicht nach Außen zu tragen, würden die Beiden garantiert kein gutes Wort darüber verlieren.
 

Es dauerte nicht lange und schon drehte die Geisha den Kopf nach ihm um. "Schling nicht so." Schon wieder Tadel, doch Yuu musste sich um 180 Grad ändern, seine bauernhaften Allüren musste man ihm schleunigst austreiben. Auch Okaa-sans Blick fiel auf den Schwarzhaarigen. Eine der fein geschwungenen Brauen ihrerseits wanderte in die Höhe. Der Schwarzhaarig schien sich gar nicht mehr beherrschen zu wollen. Ein Tritt gegen das Schienbein des anderen jedoch half. Mit vollem Mund blickte er die schöne Geisha an, er schien ärgerlich zu sein. "Uruha, Schatz, vergiss bitte nicht, dass du heute Abend im Teehaus sein sollst, man hat schon gestern nach dir verlangt." Die Frau blickte ihn an und führte ihre Tasse zum Mund. Ihr Blick glitt zum Schwarzhaarigen, welcher sich nun etwas gemäßigt hatte. "Wir werden dich heute erst einmal äußerlich zu einer Maiko machen, der Rest wird harte Arbeit für dich. Yuuki kümmert sich bereits um dein Bad und das Wachs." Uruha konnte regelrecht sehen, wie der andere beim Wort Wachs zusammenzuckte, wusste er ja erst seit wenigen Minuten, was es damit auf sich hatte. Ein leichtes Lächeln konnte der Schöne sich nicht verkneifen, da musste er durch, es half nichts. Es war eben nicht nur schön anzusehen, sondern einfach auch viel hygienischer, zudem musste er selbst sagen, dass er glatte Beine nicht mehr missen wollte, es war angenehm; bei diversen anderen Partien konnte man sich jedoch streiten.
 

Besser konnte der Tag kaum beginnen. Andauernd diese prüfenden Blicke auf sich zu wissen machte ihn langsam nervös und irgendwie auch unsicher in dem was er tat - auch wenn Yuu versuchte es möglichst zu vertuschen. Einfach nichts anmerken lassen hielt er für die beste und angenehmste Lösung.

Das neckisches Grinsen entging ihm nicht - sah er doch ihre Freude, weil die Schöne wusste was Okaa-san gleich mit ihm anstellen würde. Eine Geisha - eine richtige Geisha - wollte man aus ihm machen. Disziplin und Ehrgeiz besaß er - daran sollte es nicht mangeln, doch gehörten zu solch einem Leben noch ganz andere Dinge, die es zu überwinden galt. Um welche es sich genau handelte wusste der Schwarzschopf nicht genau - konnte nur gewisse erahnen.

Dass seine vermutliche Unschuld an einem reichen Mann,verkauft werden würde - so weit war Yuu noch nicht mit seinen Gedankengängen. Wusste doch kaum etwas über diese Welt, die von nun an auf ihn wartete.

Erst als sich satt gegessen wurde, wurde von den Speisen abgelassen. Einige böse Wort waren gefallen, dass er sich so reichlich bediente. Es war ihm egal gewesen. Anschließend legte er seine Hände flach auf seinen Schoß - machte somit bemerkbar, dass er nichts weiter davon anrühren würde.
 

Nach einiger Zeit ließ der Schwarzhaarige vom Essen ab und setzte sich gerade hin, immerhin ein Fortschritt. Elegant erhob sich die Geisha darauf hin. "Das Wasser müsste warm sein, ich habe Yuuki schon vorhin gesagt, dass sie Holz auflegen soll. Wenn Yuu fertig gebadet hat und er sauber ist, dann lass es mich wissen." Wieder sprach die Dame zu Uruha, welcher nickte. Natürlich würde er es ihr mitteilen, schließlich würde sie dann selbst Hand an ihrer Neuerwerbung anlegen. Von Grund auf würde Yuu heute zumindest äußerlich zu einer Maiko gemacht werden, an den Verhaltensweisen würde noch ordentlich gefeilt werden müssen. "Steh auf.", kam auch schon der Befehl des hübschen Geschöpfes. Zögerlich kam der Schwarzhaarige dieser Aufforderung nach. Die Geisha ging voran, schritt Richtung des Zimmers, in welchem sie sich pflegten zu waschen, war es doch ein Privileg so etwas im Hause zu haben und nicht ins Badehaus gehen zu müssen.

Angenehm duftete es hier nach Yasmin, genau der selbe Geruch, welchen Uruha an sich trug. Die Geisha setzte sich auf einen kleinen Hocker und bedeutete Yuu es ihm gleich zu tun. "Du wirst deine Hände jetzt mit nassem Sand waschen, dann werden sie zarter, deine Nägel machst du mit dieser Bürste sauber und anschließend hältst du die Hände in Eiswasser. Du brauchst zarte Hände, die Leute mögen es nicht, wenn eine Geisha solche Hände hat wie du. Dann gehst du dich waschen." Er deutete auf das kleine Becken, welches mit Wasser gefüllt war und dampfte. Wenn du fertig bist, ziehst du dir einen Yukata an und kommst in mein Zimmer, Okaa-san wird schon warten." Der Ton war rau, ließ keine Widersprüche zu. Eigentlich wollte die Geisha jetzt ihre Ruhe und sich nicht mit dem Schwarzhaarigen herumschlagen müssen, er mochte ihn einfach nicht.
 

Es roch wahrlich wunderbar. Uruhas Worten folgend wusch er gründlich seine Hände, machte alles so wie ihm aufgetragen wurde und spürte dabei selbst, wie angenehm es sich danach anfühlte. So sauber hatte Yuu seine Hände schon lange nicht mehr gesehen. Wurden sie doch von Tag zu Tag dreckiger und sobald er etwas von diesen entfernt hatte, kam gleich wieder neuer Schmutz hinzu - als ob seine Adoptiveltern nur darauf gewartet hatten, ihn schnellst möglich wieder in den Garten zu jagen.

Das anschließende Bad glich einem Luxusmoment. Mit entspannten Gesichtszügen ließ er sich ins Wasser sinken, genoss sofort die Wärme die seinen Körper umgab. Das Wasser dampfte, kroch in seine Poren und ließ seine Haut jung und frisch wirken. Den vorher getragenen Kimono hatte er anständig gefaltet bei Seite gelegt, damit sich folglich weniger Falten durch den Stoff zogen.

Sorglos genoss er das warme Wasser, welches sich um seine Gliedmaßen gelegt hatte. Es war schön, doch dass er sich gründlich zu waschen hatte, hatte Yuu nicht vergessen und vertrödelte daher nicht allzu viel Zeit.

Mit einem Yukata - begab er sich nun wieder in das Zimmer der Geisha, nur langsam und in gerader Haltung. Er hatte keine Angst davor, vor dem was ihn erwartete.
 

Der Hübsche war inzwischen in sein Zimmer zurückgekehrt. Yuu war kein kleines Kind mehr, also sah die Geisha keinen Grund sich neben diesen hinzusetzten und das Ganze zu überwachen. Als der Hellhaarige in sein Zimmer kam, hatte man die Tatamimatten bereits mit weißen Tüchern ausgelegt, ein Kissen lag darauf. "Er macht sich gerade sauber, dann kommt er.", gab er Okaa-san zu verstehen. Diese nickte, während die Türe aufging und das Dienstmädchen mit dem heißen Wachs hereinkam. Sie trug den Topf an einem Lappen; stellte ihn auf einen hölzernen Untersetzer und verschwand. "Du wirst heute Abend gegen neun Uhr im Teehaus erwartet, mach dich rechtzeitig fertig." Die Hausherrin lächelte sanft. "Weiß er es schon? Dass er nicht der einzige Mann im Haus ist?" Uruha schüttelte den Kopf. Er hatte nicht unbedingt vor es dem anderen zu erzählen, jedoch wusste er, dass er es ihm irgendwann einmal nicht mehr verheimlichen konnte, schließlich würden sie lange zusammen leben. "Ich überlasse es dir, wie du es ihm sagst, wenn er es nicht vorher selbst heraus bekommt." Die Geisha blickte die Frau nur kurz an.

Man konnte die Leute an einer Hand abzählen, die wussten, dass er ein Mann war. So etwas war extrem selten, doch es existierte. Die Männer im Teehaus pflegten sich jedoch auch gerne mit männlichen Geishas zu vergnügen, ein offenes Geheimnis, auch wenn dies meist tot geschwiegen wurde.

Die Schiebetüre wurde mit einem Mal geöffnete und mit gerader Haltung trat der Schwarzhaarige ein, er war leicht bekleidet. Die Geisha erhob sich und ging an Yuu vorbei nach draußen, wollte nicht unbedingt bei der Prozedur dabei sein. Die Dame jedoch blieb ruhig und wandte sich an den Schwarzhaarigen. "Zieh deinen Yukata aus und leg dich hier hin."
 

Es würde kein zurück mehr. Er schritt weiter in das Zimmer, welches im selben Atemzug von der Geisha verlassen wurde. Erleichterte es ihm das doch sehr - hätte größere Probleme damit gehabt, wenn diese auch noch anwesend gewesen wäre und sich wahrscheinlich an dem Anblick noch erfreut hätte. Yuu nickte, entledigte sich seines Yukatas - legte diesen genauso zusammen, wie er es vor einigen Minuten noch mit den Kimono getan hatte. Vielleicht war das auch nur eine Variante des Zeit schinden - mehr aber auch nicht.

Etwas beschämt darüber tat er wie angewiesen und legte sich, hielt vorerst du Beine geschlossen. Am liebsten würde er genau jetzt ein abfälligen Kommentar darüber verlieren - doch hütete er seine Zunge, würde sich damit nur selbst schaden. Schließlich würde die Hausherrin gleich höchstpersönlich Hand an ihn legen und über den Ausmaß von Schmerz entscheiden. Nur langsam ließ er seine Beine auseinander fallen, spreizte diese und schloss dazu die Augen.
 

Die Schönheit war aus ihrem Zimmer gegangen, sicherlich würde sich Okaa-san rührend um den Schwarzhaarigen kümmern. Daran gab es keinen Zweifel. Der Schöne ging in das Zimmer in welchem sie zu essen pflegten und nahm sich im knien zwei Fächer. Spielerisch leicht lies er sie aus dem Handgelenk heraus durch die Luft tanzen, warf sie hoch und fing sie auf als wäre es das Normalste auf der Welt. Er beherrschte sein Handwerk wirklich; was hier so aussah, als könnte es jedes Straßenmädchen erforderte viel Training. Sein Blick fiel in den wunderschön angelegten japanischen Garten, der so perfekt aussah, als könnte es nichts schöneres auf diesem Planeten geben.

Nach einiger Zeit - er vermochte nicht zu sagen wie lange - kam Okaa-san ins Wohnzimmer, den Topf mit dem heißen Wachs trug sie in der einen Hand, mit der anderen öffnete sie den Fusuma. "Wir sind fertig." Ein knapper Satz, mehr war es nicht, was die Arbeit besiegelte. Elegant und leichtfüßig erhob sich Uruha daraufhin, er wollte wieder in sein Zimmer gehen, fühlte er sich dort am wohlsten. Der Schwarzhaarige lag auf einem Futon, welches man auf dem Boden ausgebreitet hatte, die weißen Tücher hatte man mitgenommen. Sein Kopf hob sich leicht als die Schönheit eintrat, Uruha konnte gut erkennen, dass ihn das ganze Kraft gekostet hatte, von den Schmerzen ganz abgesehen. Er schien nicht den Eindruck zu machen, als ob er heute noch einmal aufstehen wollte. Eine Hand wurde ausgestreckt und berührte die Beine, welche unter dem kurzen Yukata hervorschauten. Aalglatt waren sie, Okaa-san machte ihre Arbeit gründlich Von den restlichen Partien wollte er jedoch nichts wissen.
 

Endlich, es war vorbei. Seine Haut brannte und war dank der Prozedur stark gerötet. Doch bereits am nächsten Tag sollte davon schon nichts mehr zu sehen sein – wie man ihm es lieblich zu gesäuselt hatte. Lediglich ein schwacher Trost für diesen Moment.

Es dauerte auch nicht lange bis die Geisha wieder ins Zimmer kam, näher an ihn herantrat, nichts sagte, sondern einfach nur seine Beine berührte. Der Schwarzhaarige wollte sich keine Blöße geben, wollte der Schönheit nicht zeigen, dass ihm ein paar Tränen entronnen waren. "Du berührst mich." stellte er beinahe ungläubig fest - war recht erstaunt darüber, dachte, die Schönheit ekelte sich in gewisser Weise vor ihm und war angewidert davon in seiner Nähe sein zu müssen.
 

Nur eine Augenbraue war es, die auf die Frage hin gehoben wurde. "Man kann ja doch etwas aus dir machen." Wieder entfernte er sich etwas vom anderen. "Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du auf dein Mundwerk achten solltest in diesem Haus." Neben dem Yasmin lag ein leichter Geruch von heißem Wachs in der Luft. "Heute Abend, wenn ich im Teehaus bin, wird Okaa-san dich etwas unterrichten. Und jetzt steh auf, es ist mir egal, ob du willst oder nicht, ich muss mich um deine Augenbrauen kümmern. Sind deine Hände nun zart?" Ernst war sein Tonfall, streng sein Blick, Yuu sollte sich endlich in Bewegung setzten, schließlich gab es noch andere Dinge, die er zu tun hatte außer einem Bauernjungen Manieren beizubringen. Als eine Geisha hatte man keine Privatsphäre, auch keine Intimsphäre.

Schließlich hatte sich der Schwarzhaarige erhoben, es hatte gedauert und wirkte auch nicht einmal ansatzweise elegant und graziös. "Steh nicht auf wie ein Schweinezüchter! Was habe ich dir beigebracht?", fauchte er ihn an. "So etwas möchte doch niemand haben, was sollen die reichen Generäle sagen? 'Oh seht, diese Geisha geht wie ein alter Mann!'? Man wird dich nicht nehmen wollen, wer will schon eine Geisha, die sich so bewegt?" Die wunderschönen mahagonibraunen Augen funkelten ihn an, die markanten, vollen Lippen lagen aufeinander. Sie hatten die perfekte Form für einen Kuss.
 

Es war wirklich anstrengend, verlor die Geisha nicht ein einziges gutes Wort über ihn - sah ihn mit erhobenen Blick an, als wäre er ein minderwertiges Geschöpf, welches man erst gar nicht anders behandeln musste. Genervt lauschte Yuu den Worten, die ihn immer wieder aufs Neue tadelten. "Immer die selbe Leier. Kannst du auch Emotionen zeigen, richtiges Gefühl?", nahm er sich die Frechheit einfach heraus. Sicher, gab es im Moment keinen Grund für dramatische Gefühlsausbrüche, doch Uruha wirkte unglaublich gefasst – egal in welcher Situation. Er schritt über die Tatami, hin zu dem einfachen Sitzkissen. Kniend auf den Fersen sitzend, die traditionelle japanische Sitzhaltung einnehmend, den Rücken gerade aufgerichtet, hielt er still - damit die Schönheit sich mit dem in Form ringen seiner Augenbrauen beschäftigen konnte. "Später im Teehaus, was wird dich dort erwarten?", erfragte Yuu. Wie sollte er sich den Ablauf mit einem Kunden auch vorstellen können?
 

Der Schwarzhaarige leistete tatsächlich ohne großen Widerstand Folge, das hätte Uruha nicht unbedingt erwartet. Der Schwarzhaarige setzte sich, somit konnte der Schöne mit seiner Arbeit beginnen, er nahm sich eine kleine Pinzette und zupfte die schwarzen Brauen geschickt zurecht. "Was soll ich schon machen im Teehaus? Ich werde die Herrschaften unterhalten, wenn sie das wollen." Er legte eine Hand an Yuus Stirn, damit er besseren Halt fand. "Ich werde Sake ausschenken, versuchen ihnen jeden Wunsch von den Lippen abzulesen und tanzen." Nahe kam die Schönheit ihm, während er die Brauen ausdünnte. Sein Duft war deutlich zu vernehmen, er roch so süß, so vielversprechend, man wollte einfach mehr davon haben. Ein paar der hellen Strähnen fielen der Geisha ins Gesicht, selbst von nahem war es makellos und glich dem einer Porzellanpuppe. Konnte es solche Menschen überhaupt geben? Kurz zuckte der Schwarzhaarige unter seinen Fingern weg. "Halt still." Wieder kam eine Anweisung.

Schließlich jedoch ließen die schönen Hände von ihm ab. Die vorher wild aussehenden Augenbrauen waren zu zwei zarten, wohlgeformten Brauen gezupft worden. Dünn waren sie, nicht mehr so voluminös wie vorher. "Was starrst du mich die ganze Zeit so an?" Uruha war nicht verborgen geblieben, dass der Blick des Schwarzhaarigen auf ihm haften geblieben war.
 

Das Zupfen war weitaus angenehmer als die Wachsbehandlung.

Die Geisha war so nah, eine gute Gelegenheit sich diese genauer zu betrachten. Er musterte jede Stelle die in seinem Blickwinkel lag - angefangen bei ihren Haaren, hinunter zu den Augen, welche eine wirklich schöne Färbung der Iris aufwiesen. Eine schöne Nase, die im Gesicht nicht zu aufdringlich wirkte - der Mund, so schön geformt, dass man wissen wollte, wie er sich anfühlte wenn man ihn küsste.

"Was darf von dir noch eingefordert werden?" Es konnte noch nicht alles gewesen sein. Unterdessen ließ er seinen Blick weiter schweifen. Uruha hatte schöne Gesichtszüge, formten ein durchaus wunderbares Bild. Der Hals, schmal und elegant, kein einziges störendes Mal zierte diesen. Der angenehme Duft stieg ihm in die Nase und umschmeichelte seine Sinne.

"Ganz einfach. Ich finde dich schön.." antwortete er wahrheitsgetreu, wollte nicht leugnen was sich gerade in seinen Gedanken abspielte.
 

"Was noch eingefordert werden kann? Das habe nicht ich zu entscheiden, Okaa-san entscheidet das. Aber wenn du es ganz genau wissen willst, mein Körper." Leiser sprach die Schönheit, dennoch genau so fest. Es war durchaus so, dass Geishas ab und an mit reichen Geschäftsleuten schliefen, jedoch nicht mit jedem dahergelaufenen Neureichen, zudem war dieses Unterfangen nicht gerade billig. Jedoch ganz klar abzugrenzen von den gewöhnlichen Mädchen, die tagtäglich ihre Körper verkauften. Eine Geisha war keine Prostituierte, dafür war sie zu gebildet und hatte einen höheren Status in der Gesellschaft, auch wenn ihre Welt klein war.

Uruha sprach nicht unbedingt gerne über dieses Thema, er tat es auch nicht freiwillig, sondern fand es einfach nur widerwärtig. Sicherlich war es nie sein freier Wunsch gewesen eine Geisha zu werden. Okaa-san hatte ihn gekauft und ausgebildet, er hatte streng genommen kein eigenes Leben, sie hatte seines gekauft, wie eine Ware. Eigentlich war es doch erbärmlich, wenn man nicht einmal sagen konnte, dass man frei war, vielleicht hatte die Schönheit deswegen keinen guten Bezug zu sich selbst? Und ab und an gab es diese Situationen, wo sie seinen Körper für andere verkaufte, auch wenn diese sehr selten waren, nicht einmal eine Hand voll Männer konnte behaupten, dass sie diesen zarten, makellosen Körper berührt hatten. So schön er eben war, er hasste sein Spiegelbild, gab ihm allein die Schuld, dass er zur Geisha geworden war. Schönheit konnte auch ein Fluch sein.

Die Worte des anderen drangen an sein Ohr. Ein verächtliches Schnauben seitens der Geisha war zu vernehmen, er fand ihn schön, doch er hasste sich selbst dafür.
 

"Du musst mit ihnen schlafen." War es beneidenswert oder zu bemitleiden? Ein schwieriges Thema, welches die Geisha nicht weiter fortführen wollte. Schweigen machte es auch nicht besser, so wie es im Moment der Fall war. Nichts konnte der Schwarzschopf daraus lesen. Bekam er nun auch den Rücken zugewandt, ein Blick in das schöne Gesicht blieb ihm verwehrt. Langsam, mit bedachten Schritten, ging er auf den Größeren zu und bleib nah an diesen stehen. Er hob die Hand, unterlag beinahe der Versuchung diese einfach auf die Schulter seines Gegenüber zu legen. "Wie deprimierend, dass man dein Körper derartig missbraucht." Fraglich ob Uruha so etwas schon jemals gehört hatte. Yuu versuchte wirklich auf diesen einzugehen, wenn es nicht funktionierte, würde er bestimmt langsam die Lust daran verlieren.
 

Die Worte des Schwarzhaarigen drangen an sein Ohr, ein sarkastisches Lächeln bildete sich auf seinem schönen Mund. Er drehte sich herum. "Ich brauche kein Mitleid, glaub mir das. Bald wird es nicht nur mein Schicksal sein, was glaubst was du machen wirst? Okaa-san möchte, dass du es mir gleich tust." Katzengleich schritt nun auch er näher zu ihm, seine Lippen berührten fast das Ohr des anderen. "Auch du wirst spüren wie es ist, von diesen Händen berührt zu werden, die mehr Geld besitzen als sie zählen können. Wie sie dich ausziehen, sich an deinem Anblick aufgeilen und schon kommen könnten, wenn sie deine Haut berühren. Du wirst sie in dir spüren und du wirst wollen, dass es schnell vorbei geht, doch das wird es nicht, weil sie diesen Moment nie verstreichen lassen wollen." Die Worte umschmeichelten den Schwarzhaarigen regelrecht, sie waren nicht mehr als ein Hauchen und doch war ihr Inhalt so abscheulich.

Eine zarte Hand der Geisha legte sich auf den Oberkörper Yuus, glitt langsam über den dünnen Stoff des Yukatas nach unten, ehe sie jedoch auf der Höhe der Hüften stoppte und sich entfernte. Hinterhältig war es, Uruha konnte spüren, wie der Schwarzhaarige schlucken musste, ein kleines Lächeln bildete sich auf den Zügen der Schönheit. So nah wie noch nie zuvor war Uruha ihm, ehe die ungewohnte Nähe jäh gebrochen wurde.

Durch das Bad und diverse Maßnahmen wirkte der Schwarzhaarige nun auch sanfter und hatte vielleicht auch etwas weibliches an sich. Okaa-san hatte schon ganz genau gewusst, was man aus dem schwarzhaarigen jungen Mann machen konnte, sie hatte einen guten Blick dafür. Wieder umschmeichelte der Yasminduft Yuu, war wie ein Gift, welches so köstlich duftete, man wollte nicht genug bekommen und doch war seine Wirkung tödlich.
 

Genau wie erwartet, anders verhielt sich die Geisha nicht. Zum einem war die Geisha auf eine gewisse Art faszinierend, doch im gleichen Atemzug unnahbar, unverständlich und strapaziös. Wieso sollte er es weiter versuchen? Warum sich die Mühe machen, wenn es auch ohne ging. "Gut, ich lasse es sein. Du bist mir zu anstrengend." erklärte der Schwarzschopf und sah in die Augen des Anderen. "Deine Fassade, das ist doch alles nur aufgesetzt." Er provozierte, ignorierte die Worte, Uruhas Erklärungen was ihm wohl bald erwarten würde. "Hab ich denn ein Wort über Mitleid verloren? Wenn, dann höre richtig hin bevor du antwortest. Doch mehr kann ich von dir nicht erwarten.", sprach Yuu, diesmal genauso abwertend wie es sonst Uruha mit ihm tat.
 

Die Geisha reagierte nicht einmal ansatzweise auf die herablassende Antwort des Schwarzhaarigen. Wieder senkte die Schönheit die Lider und wandte sich nun vom Schwarzhaarigen ab. "Anstrengend bin ich also und aufgesetzt, so so. Sag mir, Yuu, wie viele Frauen hattest du schon unter dir?" Elegant schritt die Schönheit durch das Zimmer, ehe sie sich eben so graziös auf den Tatamimatten niederließ. Seiner Meinung nach war er bestimmt jemand, der dem weiblichen Geschlecht des öfteren nicht widerstehen konnte, so waren sie alle, in seinen Augen, diese Bauern. Tief in der schönen Geisha jedoch lag Neugierde, sie interessierte sich für den Schwarzhaarigen, hatte das ländliche Leben nie kennen gelernt, war in der Stadt aufgewachsen. Zudem war er praktisch von Okaa-san allein aufgezogen worden und war nur Frauen in seinem Umfeld gewohnt.

Aufrecht saß die Geisha auf ihrem Kissen und blickte zu Yuu, welcher immer noch da stand.

"Du kannst dich setzen, das kostet dich auch nicht mehr, wenn ich schon ein Gespräch mit dir anfangen will." Auch er konnte zu einfachen Konversationen fähig sein, obwohl er doch so 'anstrengend' und 'aufgesetzt' war. Yuu schien unbeeindruckt von diesem Satz. In Uruhas Augen war er noch wild und ungebändigt, er kam eben vom Land, doch dieses Gestüm sollte er bändigen, er sollte eine richtige Geisha aus ihm machen. Das bedurfte Zeit, dessen war er sich wohl bewusst, auch wenn er eigentlich eine gewisse Grundabwehrhaltung gegenüber dem Bauern inne hatte, so musste er zugeben, dass er an manchen Tagen Langeweile hatte. Warum sollte er diese dann auch nicht vertreiben, indem er sich Geschichten von dem Neuzugang anhörte?
 

Er horchte auf, als sein eigener Name fiel. Seine Mundwinkel zuckten, bogen sich leicht nach oben als die Worte zu hören waren. Mit einer Handbewegung fuhr er sich durch das angetrocknete Haar. "Was denkst du denn? Meinst du, ich sei unverbesserlich und würde mir keine Gelegenheit entgehen lassen? Dass ich Jeder hinterher renne, bedacht auf meine eigenen Kosten?" stellte er die Gegenfrage, wollte wissen, welches Bild sich Uruha bereits über ihn gemacht hatte. Währenddessen wurde sich der Geisha gegenüber gesetzt. Ganz unverblümt schaute Yuu die Geisha an - rechnete schon damit, dass diese wieder einmal nur geringschätzige Worte für ihn übrig hatte.
 

"Nun, raten lässt du mich? Hm, gestern noch habe ich bereits gespürt, dass du Okaa-san angelogen hast, was du mir dann auch bestätigt hast, weshalb ich glaubte, dass du sicherlich auf ein paar verflossene Bettliebschaften zurückblicken kannst. Ein paar hattest du sicherlich schon unter dir, nur wie viele, das kann ich nicht sagen."

Ein Windzug drang in das Zimmer, man hatte das große Fenster zum Garten hinaus geöffnet. Uruha strich sich eine Strähne seiner hellen Haare aus dem Gesicht. Elegant griff er nach einem Fächer, welcher auf dem niedrigen Holztischchen vor ihm lag. Die Tage waren heiß und teilweise unangenehm schwül. Mit Leichtigkeit schnippte die Schönheit den Fächer auf und fächerte sich Luft zu.

Die Zeit war fortgeschritten, in ein paar Stunden schon musste er sich fertig machen für das Teehaus. Die ganze Prozedur war er schon gewohnt, jedoch war sie ihm immer noch lästig.

"Erzähl mir doch, wie es auf dem Land zu geht, ich war nie auf dem Land, ich habe seit ich denken kann hier in der Stadt gelebt. Habt ihr es im Pferdestall getrieben, wenn niemand in der Nähe war?" Durchaus war seine Frage provokant, wollte er ihn immer noch auf eine gewisse Art und Weise nieder machen. Es passte ihm überhaupt nicht, dass Yuu eine Geisha werden sollte und noch dazu er derjenige war, der ihn ausbilden musste. Yuu war hübsch, dass sah Uruha, auch sah er, dass er Potential hatte, er wollte nicht, dass ihm jemand hier seine Stellung im Haus anfocht. Er alleine war die schöne und heißbegehrte Geisha, niemand sollte ihm diesen Platz streitig machen.
 

"Liebschaften trifft es ganz gut." Er schien zu überlegen. "Ich weiß nicht, vielleicht waren es vier an der Zahl." überschlug er. Er war kein Weiberheld, kein Aufreißer - auch niemand der sich darum scherte bei den Frauen zu landen. Alles Lüge!

"Im Pferdestall?" Es ließ ihn lachen. "Vielleicht, vielleicht auch nicht." Zu sehr vermochte er nicht ins Detail zu gehen. "Ich hatte das Anwesen meiner Eltern zu pflegen, ein großer Garten. Sie besaßen auch einen Acker, den es galt regelmäßig zu pflügen.", erzählte er, ließ sich nach hinten sinken und stütze sich dabei mit seinen Ellbogen am Boden ab. Keine gerade, graziöse Haltung mehr, es war um so vieles bequemer, Disziplin hin oder her.

"Jeden Tag früh aufstehen, mein Vater ließ es sich nie nehmen mich unsanft aus dem Schlaf zu holen. Prügeln konnte er gut. Mein Tagesablauf sah eigentlich nie anders aus. Wenn ich mich davon geschlichen habe, gab es Tadel, nichts zu essen, keinen Platz zum Schlafen.“ Es wurde einfach hingenommen, so wie es war. "Eigentlich war es mir auch egal, ob ich alles nach ihren Willen erledigte oder mich in der Gegend herumtrieb, bekam ich im Endeffekt doch immer das Selbe."
 

Die Schönheit lauschte den Worten des Schwarzhaarigen. Er war ein gewöhnlicher Arbeiter, nicht besser als ein Diener und nun hatte man ihn in der Stadt verkauft. "Setz dich gerade hin, das tut man nicht. Wenn du dir diese ungerade Haltung nicht abgewöhnst, dann wird es niemals was. Außerdem kann ich nicht sagen, ob du es schaffen wirst eine Geisha zu werden, falls dies nicht der Fall sein sollte wird man dich sowieso ans Freudenhaus weiterverkaufen um das Geld, wieder zurückzubekommen. Okaa-san sagte, dass man viel für dich verlangt hat. Ob du dein Geld auch wert bist?" Elegant wirbelte sich die Geisha Luft zu und ignorierte schon fast wieder die eben gefallenen Worte des Schwarzhaarigen. Mit dem Kopf nickte er nun auf den niedrigen Holztisch, auf welchem sich noch ein Fächer befand.

"Schnipp den Fächer auf und tu so, als wäre ich ein Kunde, sei nett zu mir." Eine relativ zweideutige Aufforderung. Neugierde schwang mit, wie würde sich der andere nun ihm gegenüber verhalten, wenn er ihn so ins kalte Wasser schmiss? Schließlich konnte er nichts, rein gar nichts. Yuu musste es nach dem Prinzip des Ausprobierens lernen. Zudem hatte Uruha keine große Lust ihm irgendetwas groß zu erklären, oder gar vorzuführen, Yuu musste viel durch Beobachten lernen. Erwartend blickte die wunderschöne Geisha den Schwarzhaarigen an, auf einmal zögerte er, schien nicht so recht zu wissen, was er nun wirklich zu tun hatte, kam es doch alles so unangekündigt und überraschend auf ihn zu. "Na komm schon, ich habe nicht ewig Lust hier zu sitzen und mich zu langweilen, unterhalte mich, Geisha!"
 

Yuu zeigte sich ungehorsam. Wieso sollte er sich etwas von einer Frau, die vermutlich noch jünger als er selbst war, etwas sagen lassen? Auseinandersetzungen unterhielten ihn ungemein - zu langweilig wäre das Leben wenn diese ausblieben.

Nur langsam erhob er sich, setzte sich hin - jedoch nicht gerade, wie es von der Schönheit gefordert wurde. Deutlich ihre Worte vernehmend schaute er skeptisch zu seinem Gegenüber. "Ich soll also Geisha spielen, hm?", sprach er und schaute dabei hinüber zum Fächer, der wohl nur darauf wartete von ihm in die Hände genommen zu werden. Yuu nahm diesen an sich, besah sich das edle Stück - klein war er nicht gerade. Damit sollte er umgehen? In die Lüfte werfen und auffangen, das konnte er - doch würde diese Aktion wohl eher unbeholfen als elegant aussehen.

Mit einer schnellen Handbewegung schnippte er den großen Fächer auf, versteckte kurz sein Gesicht dahinter und ließ es nur langsam wieder zum Vorschein kommen. Graziös erhob er sich, drehte sich um die eigene Achse und bewegte dazu seine Arme - warf dazu den Fächer in die Luft, um diesen daraufhin mit nur einer Hand wieder aufzufangen.

So dumm stellte er sich gar nicht an. Mit langsamen Schritten kam Yuu auf die Schönheit zu, umtänzelte sie - fächerte, tanzte, bewegte seinen Körper anmutig. Ob diese davon überzeugt schien konnte der Schwarzschopf nicht aus deren Mimik lesen. Mit dem Fächer vor dem Gesicht kam er der Geisha immer näher, war mit ihr auf Augenhöhe. Erst nah vor dessen Gesicht zeigte er sein Gesicht, nur ein paar Zentimeter trennten sie voneinander - Yuu klappte den Fächer wieder zusammen und schaute der Geisha eindringlich in die Augen.
 

Ohne Gefühlsregung betrachtete die Geisha die Darbietung vor ihren Augen. Bauernhaft war das Ganze durchaus, doch seinem Blick entging auch nicht, dass Potenzial vorhanden war, jedoch musste hart daran gearbeitet werden. Für den anderen schien das Ganze noch eine Art Spaßfaktor zu beinhalten, dies würde sich jedoch sehr bald ändern. Yuu musste lernen keine Gefühle zu transportieren, sich nichts anmerken zu lassen und unnahbar zu werden. Schwierig würde das werden, keine Frage und immer wieder musste sich Uruha bewusst werden, dass der Schwarzhaarige eigentlich zur potenziellen Konkurrenz gehörte. Die hellhaarige Schönheit war gut, das wusste sie selbst, es gab wirklich sehr wenige, die ihm überhaupt das Wasser reichen konnten und dabei wussten sie nicht einmal, dass es sich bei dieser Geisha um einen Mann handelte.

Der Schwarzhaarige umtänzelte ihn nun, spielte mit dem Fächer. Ein breites Lächeln war es, was die vollen Lippen des Schwarzhaarigen zierte. Uruha sah, dass er es nicht ernst nehmen konnte, doch er blieb ruhig. Schließlich hielt der andere den Fächer vor sein Gesicht und kam ihm sehr nahe, ehe er diesen zusammenklappte. Keine fünf Zentimeter waren sie auseinander, sehr nahe kamen sie sich. Eine feingeschwungene Braue der Geisha wanderte nach oben. Was sollte das nun schon wieder werden? Bildete sich die Schönheit das ein, oder kam ihm der Schwarzhaarige sogar immer näher? Wollte er ihn wieder provozieren? Uruha mochte so etwas wirklich nicht, er hasste es, wenn man ihn absichtlich provozierte. Andersherum tat er dies jedoch schon recht gerne. "Ich denke nicht, dass eine Geisha das macht.", kamen die monotonen und hochnäsigen Worte aus seinem Munde.
 

Wann bei der hübschen Geisha Schluss war? Ob diese ihn ermahnend die Hand ins Gesicht schlagen würde, oder wie würde sie damit umgehen? Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Schmunzeln als er die Worte hörte. "Nein, würde sie nicht." antwortet er und kam noch ein weiteres Stück näher, sodass sein Gegenüber schon sein Atem auf den Lippen fühlen können müsste.

Sobald er den Fächer zugeklappt hatte, hatte er seine Geisha zum Erlöschen gebracht - war ab diesem Moment wieder er selbst geworden. "Aber ich würde so etwas tun." wisperte er, kam er ein weiteres Mal näher, machte vor den vollen Lippen jedoch stopp und schmiegte sein Gesicht leicht an das der Anderen. Ein süßer Duft stieg ihm sofort in die Nase, welches ihn dazu veranlasste kurz seine Augen zu schließen.
 

Ein düsteres Lächeln breitete sich auf Uruhas wundervollen Lippen aus. Er war nicht dumm, ganz genau wusste er, dass er auch auf den Neuling Anziehung ausübte. Er spürte die Wange des Schwarzhaarigen an seiner Wange. Sie schmiegte sich an seine wunderbar weiche Haut. Eine Hand legte sich an seine Schulter, erst war sie sanft, dann jedoch krallte sie sich mehr in seinen Kimono. Keine zehn Sekunden später spürte die Schönheit, wie Lippen über seinen Hals strichen. Auch ihn hatte er mühelos um den Finger gewickelt, alle konnte er sie haben, jeden Mann machte er verrückt. "Ich bin keine Hure, zu der du gehen kannst, wenn du es so nötig hast." Mit der Hand drückte er den Schwarzhaarigen von sich, sah in seine Augen und er erkannte, dass es der gleiche Blick war wie der, der anderen Männer. Y

uu wurde mit einem Ruck zu Boden gedrückt und die Schönheit nahm auf seinen Hüften platz. "Du bist so armselig. Ihr seid doch alle gleich, ihr wollt, dass ich auf euch sitze, stöhne und nach mehr schreie." Geschickt fuhren seine zarten Hände über den Kimono, welchen der Untere trug, bis er zwischen seinen Beinen stoppte. Er spürte ihn. Eine Ohrfeige schallte durch das Zimmer der schönen Geisha. Schwarze Strähnen hingen Yuu im Gesicht. Uruhas Miene war ausdruckslos, er kannte es einfach zu genüge, wie diese dauergeilen, alten, reichen Säcke die Hände nach ihm ausstreckten, sich an ihn schmiegten. Sie alle wollten ihn und sei es nur für eine Nacht. Grazil erhob er sich nun vom Liegenden und ging hinüber zu seinem Schminktischen, wo sich seine lange vergoldete Pfeife befand. Er ging zum halb geöffneten Fusuma seines Zimmer und schob diesen auf, der schöne japanische Garten lag vor ihren Augen. Auf eines der Seidenkissen draußen gesellte er sich und zündete sich seine Pfeife an.
 

Warum musste beinahe alle Frauen denken, dass Männer nur auf das Eine fixiert waren? Dass sie nur nach einen schönen, schlanken und makellosen Körper gierten. Für Einige würde dieses Klischee sicher sehr gut passen, doch gab es auch noch Jene für die mancherlei andere Aspekte zählten. Yuu wollte dennoch nicht von sich behaupten, dass er sich nur zu diesen zählte.

Durchaus sehnte er sich nach körperlichen Kontakt - berührte gerne weiche, schöne Haut und fuhr diese mit seinen Fingern auf und ab - doch nicht nur das! Auch wenn die Geisha nur diese Eigenschaften in ihm sehen wollte.

Es überraschte den Schwarzschopf als er plötzlich rücklings auf den Boden gedrückt wurde und die Schönheit auf ihm Platz nahm. "Hab ich das gesagt? Nur gewisse Anspielungen waren versteckt.", erklärte er sich - wollte zu einem weiteren Satz andeuten, hatte dann aber schon die Hand seines Gegenüber im Gesicht. Ein harter, ungedämpfter Schlag traf seine Gesichtshälfte. Yuu hatte damit gerechnet, hatte es doch klar darauf angelegt und blieb deswegen auch still.

Er ließ die Geisha gehen - sah ihr hinterher und richtete sich, mit einem Grinsen im Gesicht, auf. Leise lachte er und schüttelte leicht seinen Kopf. "Vielleicht bemerkst du es ja nicht..." sprach er nun - hatte sein Augenpaar auf Uruha gelegt und besah sich die Rückenpartie. "...aber du legst es darauf an. Vielleicht gar unbeabsichtigt..." fügte er hinzu. Wahrscheinlich zählte der Schwarzschopf zu einer Minderheit, die sich von solchen Charakteren angezogen fühlten - nicht nur auf körperlicher Hinsicht. Uruha schien ein schwieriger Mensch zu sein.

Langsam erhob sich auch Yuu und schritt nun ebenfalls in die Richtung, in welche die Geisha gegangen war. Warme Sommerluft kam ihm entgegen - dennoch streckte er sich, so, als würde ihm eine frische Morgenbrise umschmeicheln. "...auch jetzt.", sprach er die Worte wissend und schaute dabei hinaus in den Garten.
 

Still saß die Geisha auf den Kissen. Rauch entglitt ihm immer wieder aus den vollen Lippen. Ein Windhauch glitt durch die feinen Haare und einige Strähnen, welche aus dem schlichten Gesteck fielen, bewegten sich im Wind. Leicht drehte er den Kopf, als Yuu neben ihm stand, eine fein geschwungene Augenbraue wanderte wiederum in die Höhe. Der Blick des Schönen fiel auf Yuus Füße, welche bis vor kurzem noch kohlrabenschwarz gewesen waren. Saubere Füße bedeuteten kein Arbeiter zu sein, saubere Füße waren es, welche als einzige saubere Tatamimatten betreten durften. "Du solltest aufpassen, dass deine Füße nicht schmutzig werden, hier in Yoshiwara." Ein provozierendes Lächeln untermalte die Anspielung der Geisha. Wieder nahm er einen Zug von seiner Pfeife, nur reichere Leute konnte sich so eine teure Pfeife leisten. Uruha hatte sie von einem Kunden geschenkt bekommen, im Allgemeinen bekam er viel von ihnen geschenkt. Die Schönheit war sich sehr wohl im Klaren, dass je mehr eine Geisha geschenkt bekam, desto mehr wurde sie auch gehasst. Er befand sich definitiv ganz oben auf der Hassliste der ganzen anderen Geishas. Er verdiente Geld von dem jede normale Geisha nur träumen konnte. Unverblümt ausgedrückt hatte Uruha dieses Geishahaus reich gehurt. "Du musst noch viel lernen, Kleiner. Du bist nicht derjenige der ficken darf, du bist derjenige, der gefickt wird. Das Einzige, womit du im Moment punkten kannst ist annehmbare Schönheit, allzu jung bist du jedoch nicht mehr für eine Lerngeisha. Sag mir, Yuu, was denkst du dir, wenn man dir sagt, du sollt dich Männern hingeben, die sehr viel älter sind als du?"
 

Sein Blick galt der Landschaft vor seinen Augen, die Blätter einzelner Sträucher und Bäume hingen schlaff herunter - auch den Pflanzen setzte die Hitze zu. Der Rauch der Pfeife tänzelte zu ihm herüber und umschmeichelte seine Sinne. Wie gerne Yuu der Geisha diese einfach aus der Hand reißen würde um selbst einen Zug davon zu nehmen.

Seine Augenmerk glitt über je über die samtige Haut des Gesichtes, hinüber zu den glänzenden Haaren. "Welch vulgärer Ausdruck. Anderes hab ich nicht erwartet... Schließlich wird man mich fälschlicher Weise als Frau verkaufen und trotzdem werden sich die alten Säcke nach mir verzehren." Immer das Gleiche. Jeder wollte junge, sanfte und reine Haut berühren, sie auf seiner eigenen spüren - sie überall berühren und ganz andere Dinge damit anstellen. "Dich interessiert doch nicht wirklich, was ich darüber denke. Ich werde es einfach über mich ergehen lassen... so wie du."
 

Wieder nahm Uruha einen tiefen Zug von seiner Pfeife. Hingeben würde er sich also den Männern, bedingungslos? Die Schönheit kannte die Männer und wusste was sie wollten. "Natürlich werden sie dich nehmen, doch sie wollen Eroberungen, Geishas müssen erobert werden und nicht erkauft, so wie kleine Nutten." Wie elegant ihm dieses Paradoxon über die Lippen kam. Er erhob sich nun und blickte ihn an. "Betrachte es als kleinen Tipp, wenn du hier überleben willst, nicht das du doch mal unten bei den Bordellen landen solltest." Ein gewisser Unterton lag in seiner Stimme, leicht provozierend vielleicht.

Auf einmal jedoch ging der Fusuma des Zimmers der Geisha auf und die Hausherrin trat ein, kurz blickte sie sich im Zimmer um, ehe sie die beiden auf der Terrasse stehen sah. "Uruha, mein Liebling, du solltest dich baden gehen, bevor du dich in die Kimono hüllst." Sie ging durch das Zimmer und betrat ebenfalls die Terrasse. Ihre Arme schlangen sich von hinten um die Taille der hübschen Geisha, sie drückte ihn an sich. Ihr Blick glitt zu Yuu, welchen sie nur kurz musterte. Ihren Kopf schmiegte sie etwas an die Schulter der größeren Geisha und ließ ihre Hand an dessen Seite nach unten gleiten, ehe sie doch tatsächlich ihre Hand zwischen die Beine der Schönheit unter den Kimono gleiten ließ. Ihre Hände berührten ihn. "Perfekt.", sprach sie leise, dass es Yuu ebenfalls hören konnte. Die Geisha blickte den Schwarzhaarigen dabei die ganze Zeit in die Augen, ein leicht düsteres Lächeln bildete sich auf seinen vollen Lippen.
 

Diese Worte hätte sie sich sparen können, wenn diese mal für einen Moment richtig zugehört hätte. Nicht einmal hatte er erwähnt, dass er sich den Männern einfach hingeben wollte - er würde es über sich ergehen lassen - wenn es denn so weit kommen sollte. Sicherlich würde er sich nicht so einfach vor dessen Füßen legen und devot die Beine spreizen.

Kommentarlos ließ der Schwarzschopf die Worte im Raum stehen - er hatte einfach nichts darauf zu sagen. Zudem strahlte die Hausherrin gerade mit ihrer Anwesenheit. Wie erwartet ging diese sorgsam mit ihrer Geisha um. Eine Braue wurde empor gehoben, als diese sich provokanter Weise an den Körper der Größeren schmiegte.

Er wandte sich langsam ab, ging wieder ins Zimmer und wartete nur auf weitere Anweisungen. Er wusste nicht was er nun zu tun hatte oder was er tun durfte. Er hasste die Anwesenheit dieser alten Hexe.
 

Die Hausherrin hatte sich von ihrem Liebling gelöst, zusammen mit diesem ging sie nun ebenfalls zurück ins Zimmer und schloss den Fusuma der Terrasse hinter ihnen. "Geh Baden, man hat schon alles für dich hergerichtet." Die Geisha strich durch die Strähnen, welche aus seinem Gesteck fielen, eine eitle Geste. "Wer wird heute Abend im Teehaus sein?", kam die Frage an Okaa-san, welche gerade einen weißen Unterkimono aus einem der Schränke genommen hatte. "Der General erbittet deine Gesellschaft." Der Blick des Schönen fiel kurz in den Spiegel. "Yuu, du wirst mir helfen Uruha für heute Abend herzurichten.", drang die Stimme der Hausherrin durch die Stille, sie blickte ihn an, während die Geisha das Zimmer verließ.

Heißes Wasser umspielte den perfekten Körper, welcher sich langsam ins Wasser gleiten ließ. Der Duft des Yasmins erfüllte den ganzen Raum. Es war ein Privileg, dass sie so einen Ort im Haus hatten, die meisten mussten doch ins Badehaus gehen, wenn sie sich waschen wollten. Uruha jedoch war dies ganz recht.

Als sich der Schöne gewaschen hatte und vollends in Yasmin schwelgte, wickelte er sich in ein Handtuch und trocknete seinen Körper, ehe er in den weißen Unterkimono schlüpfte und zurück in sein Zimmer ging. Dort lag alles bereit. Okaa-san hatte sich für einen wunderschönen lila Kimono mit golden farbigen Kranichen entschieden.
 

Worüber die Hausherrin und Uruha redeten, interessierte den Schwarzschopf wenig. Die Namen kannte er nicht, für ihn waren sie nicht wichtig. Auf Okaa-sans Anweisung hin nickte er - fand daran sogar Gefallen, denn so konnte er der hübschen Geisha auf sittliche Weise näher kommen. Die Stille zwischen ihnen empfand er als unangenehm und die strengen Blicke gefielen ihm ganz und gar nicht. Überall war die Hausherrin präsent - sogar die Geisha, denn beinahe überall stieg ihm der Yasminduft in die Nase und umschmeichelte sanft seine Sinne.
 

Elegant ließ sich die Geisha nun auf einem Seidensitzkissen vor dem Spiegel nieder und band sich die Haare mit einem Haarband zurück. Aus einer Schale nahm er mit einem Pinsel weiße Farbe und fing an damit sein Gesicht zu bedecken, bis es komplett weiß war und man die Farbe mit einer weißen Puderquaste bearbeiten konnte. Weiß wie reines chinesisches Porzellan. Die Hausherrin höchstpersönlich legte nun Hand an ihrer Geisha an, kümmerte sich darum, das alles perfekt werden würde. Ein schwarzer Lidstrich und ein Tupfer rote Farbe auf dem Lid, machten den Augenaufschlag verführerisch. Die Lippen wurden mit roter Farbe benetzt und nachgezeichnet. Den weißen Unterkimono zog man im Nacken hinunter, so dass ebenmäßige Haut zum Vorschein kam. Auch dieser wurde mit weißer Farbe in Form eines typischen Musters bedeckt, die Wirbelsäule bildete leichte Erhebungen darunter.

Nachdem das Gesicht nun bemalt war, öffnete man das Haarband und kämmte die Haare mit einem der schönen Jadekämme, welche auf dem Tischchen lagen. Nun begann Okaa-san mit der Frisur ihrer Geisha, indem sie die bereits vorgesteckten Haare mit Haarteilen zu einem opulenten Gesteck machte. Viele Haarnadeln fanden Verwendung bei dieser kunstvollen Frisur und am Ende mit teuren Kanzashi verziert wurde.

Nach Stunden nun erhob sich die Geisha, damit man sie fertig anziehen konnte. Drei Kimono mussten noch geschnürt werden, eine Philosophie für sich. "Yuu komm her und halte mir die Bänder um die Taille schön straff." Die Hausherrin schnürte eng, ab und an musste die Geisha die Augen schließlich, um tief Luft zu holen. Nachdem nun endlich der letzte Kimono mit einem prachtvollen Obi geschnürt war und mit der glitzernden Zierspange vollendet war, trat Okaa-san einen Schritt zurück und betrachtete ihr Werk. Uruha stand im Raum und wirkte wie eine wunderschöne Puppe, die man nicht anfassen mochte, da man befürchtete sie zu zerstören. "Wunderbar! Und nun geh, wenn du dich nur anstarrst, dann verdienst du kein Geld. Die Rikscha wartet draußen." An der Haustüre schlüpfte die Geisha nun in hohe, schwarze Geta, ehe ihm Okaa-san die Hand reichte, damit er die Rikscha besteigen konnte.
 

Im Teehaus wartete man schon sehnsüchtig auf die Geisha. Der General hatte einen anstrengenden Tag hinter sich und wollte sich hier nun etwas Ablenkung suchen. Es war nicht das erste Mal dass er sich mit ihm traf - wusste längst über das kleine Geheimnis Bescheid. Er hatte gefallen an dem jungen Mann gefunden, verzehrte sich nach dessen Anblick und konnte davon nicht genug bekommen. Ungeduldig sah er zum Fusuma, durch welche die Geisha kommen musste.
 

Die Geisha kam am Teehaus an, wo man bereits auf sie wartete. Kurz verbeugte man sich, als sie das Haus betrat, dann führte man ihn zu seinem heutigen Kunden. Der General war es, der heute seine Gesellschaft suchte. Uruha kannte ihn und er kannte sein kleines Geheimnis, da dieser gut mit Okaa-san befreundet war. Elegant trat die reizende Schönheit in den Raum, man schloss den Fusuma hinter ihm, die Zweisamkeit sollte nicht gestört werden. "Was für eine Ehre, dem General heute die Zeit zu vertreiben." Ein sanftes Lächeln lag auf den blutroten Lippen als er sich neben diesem niederließ, er wusste wie man diesem Mann schmeicheln konnte. Yasminduft erfüllte sofort den ganzen Raum. Sushi und Sake waren auf dem niedrigen Tischchen angerichtet, an welchem sie beide knieten. Es entging der Geisha nicht wie sie von den Augen des General gemustert wurde, sein Blick schien gierig. Der General suchte Entspannung, er wollte in eine andere Welt eintauchen, die Probleme und den Stress seiner Umwelt vergessen.

Grazil schlug die Schönheit die Augen nieder. Der General war noch nicht in den Genuss von Uruhas anderweitigen Unterhalungsqualitäten gekommen, hatte Uruha ihn auch bisher nur in Verbindung mit anderen Leuten Gesellschaft geleistet und nicht alleine. Die Geisha saß mit etwas Abstand zu ihm und goss geschickt etwas Sojasoße in ein kleines Schälchen, ebenso den Sake, welchen er dem General nun an den Mund reichte. Er wusste, was die Kunden wollten, konnte ihnen jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Eine große Geisha zeichnete eben das Gespür für die richtige Tat im richtigen Moment.
 

Pünktlich erschien die Geisha im Teehaus, der General musste keine Minute zu lange warten. Seinen Blick nahm er nicht einmal von der Schönheit, nicht eine Körperbewegung entging dem Mann - alles wurde ganz genau beobachtet, zu Schade wäre es, wenn ihm etwas dieser Art entgehen würde. "Wie lieblich doch deine Stimme klingt. Sie untermalt perfekt deine Schönheit." sprach er und nippte wenig später am Sakeschälchen "Du weißt..wie gern ich von etwas Anderem kosten würde?" raunte er mit dunkler Stimme, streckte seine Hände nach ihm aus und strich über den Stoff des Kimonos.

Er hielt sich nicht zurück, züchtigte nicht sein Verhalten - würde aufdringlich werden.

"Stell dich da hin." fing er an und deutete auf einen freien Platz im Raum. "Zeig mir deinen Fächertanz.", ließ er verlauten - wollte, bevor er sich der Schönheit näherte, unterhalten werden.
 

Der General nippte vom Sake, fraß ihm ja fast buchstäblich aus der Hand. Die Geisha ging nicht weiter auf Komplimente ein, er war es gewohnt. Eine Hand strich über den feinen Stoff des Kimonos, ehe man ihn doch bat den Herrn mit einem Fächertanz bei Laune zu halten. Graziös erhob sich die Geisha und tat, was man von ihr verlangte. In die Mitte des Raumes stellte sich die Schönheit auf, konnte sie nun komplett bewundert werden. Elegant zauberte er zwei Fächer hervor, welche er vorher in seinem breiten Obi versteckt gehalten hatte. Es ging so schnell, das man nicht recht zu folgen vermochte. Synchron schnippte er diese auf, ließ sie mit langsamen Bewegungen durch die Luft gleiten und wurde schneller in seinem Tun. Er schmiss einen Fächer in die Luft und fing ihn auf, als wäre es nicht der Rede wert. Seinen Körper bewegte er anmutig, es gab keine schnellen Schritte, alles war ein fließender Übergang von vollendeter Perfektion. Die Ärmel seines Kimonos waren lang, bewegten sich ihm Takt seines Körpers. Auf einmal kam ein dritter Fächer zu den anderen Beiden, welcher allein mit den Lippen gehalten wurde. Er drehte sich, schmiss den zweiten Fächer in die Luft, fing ihn mit der Hand auf, in der er bereits den anderen hielt und nahm den dritten Fächer, welchen er noch mit den Lippen gehalten hatte, in die Hand und klappte ihn zusammen. Er ließ ihn so schnell wieder verschwinden, wie er ihn hervorgeholt hatte und jonglierte stattdessen mit den anderen beiden. Ein wahrer Augenschmaus. Immer noch war der Duft von Yasmin omnipräsent. Am Ende der wunderbaren Vorführung wurden die Fächer mit Schwung zusammengeklappt, ein verführerischer Augenaufschlag rundete das ganze gebührend ab. Uruha war ein Meister auf seinem Gebiet, zurecht eine der größten Geishas in Yoshiwara. Schließlich verbeugte er sich, der General applaudierte ihm.

So viel Schönheit und Perfektion hatte in der Tat seinen Preis; ein Abend Unterhaltung mit Uruha war sehr teuer.
 

Jede Bewegung der Geisha wurde verfolgt, in denen imaginär ein paar Schichten des Kimonos vom Körper gezogen wurden. Bisher war es ihm nicht erlaubt gewesen ihn mit den eigenen Händen zu berühren. "Schön wie eh und je.", schmeichelte er dem Hellhaarigen und winkte diesen nun zu sich herüber. "Komm her. Schenke mir noch etwas Sake ein." forderte er und wartete darauf, dass die Geisha sich wie angewiesen verhielt. "Zier dich nicht so." Dass Uruha männlichen Geschlechts war, reizte ihn noch um einiges mehr - mit mehr Sehnsucht lechzte er nach der schönen Gestalt, wollte ihm den Kimono vom Leibe ziehen, um vom schönen Körper kosten zu können.
 

Wieder forderte man ihn auf Sake nach zu schenken. Das Schälchen wurde gefüllt und an den Mund des Mannes geführt, welcher nur zu gerne davon trank. Der Alkohol lockerte ihn, Uruha konnte es deutlich spüren. Nachdem er aber das Schälchen wieder auf den Tisch platziert hatte, spürte er auf einmal Hände an seiner Schulter, welche am Stoff des kostbaren Kimonos zogen. Er kannte solche Art von Berührungen. "Ich denke, der Herr sollte darauf achten sittsam zu sein." Geschickt legte er seine zarten Hände an die, welche ihm den Stoff vom Körper rauben wollten, er strich sanft darüber und löste sie von der Stelle. Die Schönheit wusste ganz genau, wie er eine solche Art von Situation überspielen konnte und klemmte sich geschickt eine der Zigaretten des reichen Mannes zwischen die Lippen. Er brachte diese mit einem Streichholz zum Brennen und nahm erst selbst einen Zug, ehe er sie dem General zwischen die Lippen steckte. Es gefiel dem Gegenüber. Etwa eine Art indirekter Kuss? "Der ehrenwerte Herr General scheint Entspannung vom Tage zu suchen, ich bin mir sicher eine Massage würde das Wohlbefinden steigern." Langsam erhob sich die Augenweide und stritt hinter den Sitzenden. Seine Hände legten sich an die breiten Schultern des anderen und begannen so geschickt ihre Arbeit, wie es wohl sonst nur eine Frau aus dem anderen Gewerbe tat. Nach kurzer Zeit senkte die Geisha die Lippen an das Ohr des Generals. "Ist es Ihnen so angenehm?", die Worte waren gehaucht, beinhalteten jedoch keinen anrüchigen Unterton. Stets war er seriös und gab nichts auf die Versuche nach Nähe. Ungefragt durfte ihn niemand berühren.
 

Die Geisha machte ihre Arbeit wirklich gut. Genüsslich rauchte er seine Zigarette und ließ sich von der Schönheit berühren. Er musste unbedingt mit Matsubayashi-san reden - schließlich kannten sie sich schon einige Zeit. Würde er das richtige Geld bieten, würde sie sein Anliegen und seine Wünsche wohl kaum verwehren. Er wusste wie geldgierig diese Frau war und es mangelte ihm nicht daran. Wenn er Uruha - mitunter die hübscheste Geisha in der ganzen Gegend - haben wollte, dann würde er ihn auch bekommen. Geld spielte keine Rolle.

Die Schönheit hatte noch immer hinter ihm Platz genommen, so lehnte er sich einfach nach hinten und schmiegte sich an den Körper des Anderen. Man musste sich eigentlich nicht vor ihm ekeln - er war ein gutaussehender Mann mittleren Alters. Sah gepflegt und nicht widerlich aus - dennoch konnte man ein solch junges Ding, wie es Uruha war, nicht an dessen Seite erwarten.

Frech griff er nach einer verirrten Haarsträhne, die sich nach der Zeit aus dem strengen Zopf gelöst hatte und roch an dieser. "Welch ein verführerischer Duft, dein ganzer Körper riecht danach." wisperte er anzüglich, drehte sich und drängte Uruha aufdringlich gen Boden.
 

Geschickt waren die Hände und bescherten dem Mann genau das, was er wollte - Berührung, jedoch auf züchtigere Weise als es der General haben wollte. Auf einmal jedoch wurde er herum gerissen und von kräftigen Händen festgehalten. Uruha wusste, dass er gegen den anderen keine Chance haben würde, doch er blieb ruhig, war überlegt in seinem Tun. "Mein General, was tun Sie denn da? So etwas tut man doch nicht." Wieder schlug er seine Lider nieder. Er konnte die Männer in seinen Bann bringen, sie nach seiner Pfeife tanzen lassen, durchaus war er nicht dumm und wusste genau, was er zu tun hatte, wie er sich geben musste. Sie alle wollten, dass er die Beine für sie breit machte und für sie stöhnte, als gäbe es keinen Morgen, doch er gab sich nie hin. Es war ein Geschäft, bezahlt also. Seine Lippen lagen aufeinander, blutrot schimmerten sie im leicht fahlen Licht der Öllampen. Selbst wenn der General wollte, im Teehaus kam es nicht zu sexuellen Handlungen, ein Tabu. Selbst wenn er die Geisha für eine Nacht kaufen würde, der Akt an sich würde im Hause des Generals hinter verschlossenen Türen stattfinden.

Der Schöne streckte sich etwas, wollte den schweren Körper nicht auf seinem fühlen, noch trennten sie Schichten von Kimonos. Man musste schon etwas Übung im Öffnen dieser haben, so ganz einfach war es nicht. Eine Geisha zu entkleiden war eine Philosophie für sich, denn auch eine Unterhalterin hatte ihren Stolz, den man als Kunde zu achten hatte.
 

Er wollte die Geisha, er musste sie haben! Dass diese auch jetzt noch völlig die Ruhe bewahrte, machte den Genral nur noch hungriger. Ein Gespräch mit der Hausherrin würde sich bestimmt zum Guten wenden - natürlich aus der Sichtweise des Generals. Trotzdem, den Drang der Geisha die vielen Stoffschichten vom Körper zu lösen musste im Moment gezügelt werden.

"Belehre mich nicht!" sprach er gefasst und im schroffen Ton. Wie konnte es dieser wagen ihn in seinem Verhalten zu ermahnen? Er war ein bedeutender General! Er war es der die Befehle gab, Uruha hatte zu gehorchen, zu Handeln wie es die Herrin wollte.

Nur langsam erhob er sich aus der jetzigen Postion, brachte sich wieder in die Senkrechte und half Uruha wie ein Gentleman nach oben - nahm dazu fordernd die Hand in seine und führte den Handrücken an seine Lippen, doch ohne die fremde Haut zu berühren.
 

Innerlich war die Schönheit froh, dass man von ihr abließ. Elegant wurde Uruha eine Hand gereicht, damit er sich aufrichten konnte. Nahe führte er die zarte Hand an seine Lippen, berührte diese jedoch nicht, deutete lediglich einen Kuss an. Uruha entzog ihm seine Hand und richtete die Falten seines Kimonos. Kurz fasste er prüfend an sein Haargesteck, wollte wissen, ob die Kanzashi nicht verrutscht waren. Sorgsam kniete er sich wieder neben den General und füllte nun ein neues Sakeschälchen, welches er selbst zu sich nahm.

Stille überzog die angespannte Situation. Er hielt - wie vorhin schon - einen züchtigen Abstand ein. Die rauchende Zigarette hatte man an den Rand des Schälchens gelegt, welches die Asche auffing. Er nahm diese auf und zeigte dabei ein sittsames bisschen seines Handgelenks, indem er den Kimono geschickt zurück zog. Die Lippen des Generals umschlossen eben diese wieder und nahmen einen tiefen Zug. Uruhas Hände legten sich an das Schlüsselbein des anderen, er setzte seine Massage fort. Sanft lies er seine Hände über den Hakama des Mannes gleiten, übten jedoch gleichzeitig einen angemessenen Druck aus um auch hier die Muskeln zu lockern und zu entspannen. "Wünschen Sie noch etwas, mein werter Herr General?", sprach er mit zarter Stimme.
 

Mit geschlossenen Augen genoss er die weitere Behandlung - entspannte und ließ den Tag Revue passieren. "Viel mehr möchte ich nicht von dir abverlangen.", beendete der General ihre Zweisamkeit und brachte sich wieder in eine aufrechte Postion, straffte seine Schultern. Er war zufrieden, nickte dem Hellhaarigen, ohne jegliche Gefühlsregung, zu, damit dieser verstand, dass er nicht länger gebraucht wurde.
 

Natürlich verstand der Schöne diese Geste auf Anhieb. Er war entlassen, der General hatte genug von seiner Unterhaltung, wollte alleine sein, oder gar selber gehen. Gebührend also, so wie es sich gehörte, verabschiedete sich die Schönheit, verbeugte sich und schenkte dem General ein Lächeln, ehe er den Raum verließ und sich im Teehaus abmeldete. Es war dunkel, als er nach draußen trat, die Nachtluft war jedoch immer noch schwer von der Schwüle des Tages. Die Geisha bestieg eine Rikscha, er wollte nach Hause, es war spät.

Im Vergnügungsviertel jedoch die beste Zeit, an jeder Ecke sah man angetrunkene Männer, die entweder nach Frauen Ausschau hielten oder bereits eine im Arm hielten. Die meisten waren Prostituierte, die Bordelle befanden sich ein Stück weiter unterhalb der Teehäuser, unten am Fluss. Man musste achtsam sein in diesem Viertel.

Am Hause seiner Herrin im besseren Teil des Vergnügungsviertels angekommen, klopfte er an die Türe, das Dienstmädchen hatte zu wachen und ihn hereinzulassen. Geschickt hatte Uruha seine hohen Geta ausgezogen und ging leichten Schrittes durch den fast dunklen Flur, der nur von ein paar Öllampen erhellt war, Okaa-san schlief bereits.

Leise betrat er sein Zimmer, wo man zwei Futon hergerichtet hatte, eines war leer und auf dem anderen lag der Schwarzhaarige. Kurz nur musterte der Schöne die Gestalt, die dort lag, ehe er leise den Fusuma hinter sich zu schob. Eine einzige Öllampe brannte noch und spendete fahles Licht. Uruha ging davon aus, dass der Schwarzhaarige bereits tief schlief. Langsam also legte er seinen Fächer auf das niedrige Tischchen und öffnete den prachtvollen, schweren Obi seines Kimonos, ehe er ihn zu Boden fallen ließ. Die Schichten an Kimonos, lies er langsam über seine Schultern gleiten. Sie gaben den makellosen Rücken Preis. Zwar hatte er sich mit dem Rücken zu Yuu gedreht, doch beging er einen schweren Fehler, denn - entgegen seiner Annahme – schlief der Schwarzhaarige noch nicht...
 

Nicht lange, nachdem Uruha sich auf den Weg ins Teehaus gemacht hatte, musste Yuu den Anweisung der Herrin Folge leisten. Einige Arbeiten waren zu verrichten, er hatte viel zu lernen und viel Zeit blieb dafür nicht. Man ging streng mit ihm um und erlaubte ihm kaum einen Fehler.

Alleine, im fast dunklem Zimmer, lag er nun auf seinen Futon - welche das Dienstmädchen für ihn vorbereitet hatte. Still war es, nur dumpf konnte man das Gelächter von der belebten Straße hören. Er fragte sich, was Uruha wohl gerade machte und welche Art von Unterhaltung sie präsentieren musste. Die Geisha traf sich mit einem angesehen Mann - so viel hatte er mitbekommen. Zu gern wüsste er mehr und fantasierte was sich in diesem Augenblick abspielen könnte.

Von Müdigkeit war keine Spur, lange lag er wach, bis er hörte wie die Rikscha vor dem Anwesen hielt. Wenig später konnte er bereits die seichten Schritte hören, die sich direkt auf das Zimmer zubewegten. Yuu hatte sich auf die Seite gedreht, mit dem Rücken zur einzigen Lichtquelle.

Still und regungslos blieb er liegen als Uruha hinein schritt und sogleich damit begann sich von den vielen Stoffschichten zu befreien. Leise atmete er, bewegte sich keinen Zentimeter - wollte keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Uruha fühlte sich unbeobachtet und ungestört, öffnete sich unwissend vor den Augen des Schwarzhaarigen. Die Stoffe fielen zu Boden und nichts sollte ihm verborgen bleiben.

Erwartungsvoll besah er sich die Szene. Seine Pupillen weiteten sich augenblicklich, schuf das schwache Licht ihm ein falsches Bild? Er kniff die Augen stark zusammen - wollte sich sicher sein, dass sich vor ihm die Realität abspielte.

Genau besah er sich die Rückenpartie der Geisha, die Form des unbedeckte Körpers. Das konnte nicht sein! Ähnelte die Statur doch der eines Mannes! Ein triumphierendes Grinsen schlich sich auf seine Züge - hatte er gerade ein Geheimnis entdeckt, welches er womöglich hätte nie in Erfahrung bringen sollen?
 

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to be continued ...?

:chapter 3:

Langsam fiel der oberste Kimono zu Boden, ein weißer Unterkimono bedeckte nun halb seinen Rücken. Der Kragen des Unterkimonos hing weit nach unten, fast konnte man das perfekt geformte Hinterteil erkennen. Es war eigentlich eine sehr erotische Szene, die sich im schwachen Licht abspielte. Die Vorderseite wurde mit dem obersten Kimono bedeckt, der Spiegel stand in Reichweite, die Geisha selbst sah sich nicht gerne nackt. Die blutroten Lippen waren leicht geöffnet, einige Strähnen des Haargestecks fielen über den Rücken, bedeckten das weiße Muster, welches man ihr auf den Nacken gemalt hatte. Sanft senkten sich die Augenlider, der Spiegel reflektierte den wunderschönen Zwilling, dessen Vorderseite sittlich bedeckt war. Doch auch der Spiegel war es, welcher verriet, dass die Schönheit nicht der einzige Mensch im Zimmer war, der wach war. Yuu wachte, Uruha sah ihn ganz deutlich, wie er seinen Rücken anstarrte. Dieser verräterische Spiegel... Früher oder später würde er es erfahren, dessen war sich Uruha bewusst, doch so früh hatte er damit nicht gerechnet. Noch blieben jedoch Chancen sich nicht offenbaren zu müssen, wie gut, dass er doch immer seine Vorderseite bedeckt hielt und man im Spiegel nur den Rücken sehen konnte. Wenn man nicht genau hinsah, könnte man seinen Rücken auch als Frauenrücken identifizieren. Er behielt also seine Ruhe, schlug lediglich wieder die Augen nieder. "Geilt es dich auf, du kleiner Spanner?" Seine Stimme klang androgyn, wie immer. Er war gerade sehr zu kleinen Spielchen aufgelegt... Weiterhin blieb er mit dem Rücken zu Yuu stehen, schob jedoch eines der langen, seidenglatten Beine unter den Stoffen hervor, er wusste nur zu gut, dass man dies im Spiegel sehen konnte. Hatte er doch schon zu viel des Sake gehabt? Was für ein gefährliches Spiel er da doch begann. Nun war es sein nackter Rücken und sein makelloses Bein, welches der Schwarzhaarige sehen konnte. "Ich dachte du schläfst schon..." Wieder sprach er ihn direkt an, brachte ihn nun dazu sich in eine senkrechte Position zu begeben.
 

Yuu konnte es nicht riskieren nur für einen Moment seinen Blick von der makellosen Geisha zu nehmen, welche immer mehr von der verbotenen Haut präsentierte. Seine Augen huschten über den Körper - blieben hier und dort hängen, bis er jene Gestalt durch den Spiegel hindurch beobachtete. Nicht nur mit der Rückenpartie musste er sich zufrieden geben - weiteres sollte ihm wissentlich eröffnet werden. Doch auch wenn er so still und ruhig wie möglich auf seinem Futon lag und ihm der Schutz der Dunkelheit kam zugute - verriet ihn der Spiegel auf hinterhältige Weise. Dennoch, hielt der Schwarzschopf nicht davon ab, der Schönheit weiterhin musternde Blicke zu schenken. Sein Grinsen verschwand auch dann nicht, als Uruha das Wort erhob - so lieblich, wie bereits kennengelernt. "Hm, was wäre wenn?", provozierende Worte. Yuu liebte dieses Spiel.

Langsam brachte er sich in senkrechte, gerade Position und besah die Geisha weiterhin mit prüfenden Blick. Irgendetwas war anders. "Dachtest du...", sprach er leise und war sich keiner Schuld bewusst Uruha zu bespannen.

Unter leisen Sohlen schlich er schließlich auf die Schönheit zu - fühlte sich wie magnetisch angezogen. Nah, sehr nah, Er blieb hinter ihr stehen - konnte sogar Ansatzweise den schmalen Rücken an seiner Brust fühlen. Er hielt sich nicht zurück sein Gegenüber zu berühren - nahm sich die Erlaubnis einfach heraus und legte nun eine Hand, welche gänzlich von Schmutz und Dreck befreit war, auf Uruhas Schulter.

Beinahe kaum spürbar tanzten seine Finger über die Haut und verstrichen so langsam das weiße Muster, welches den Rücken des Größeren zierte. Die Hand blieb ruhelos, strich unentwegt über die seidige Haut. Einige Haarsträhnen, welche über den Rücken fielen, wurden sanft beiseite gestrichen. Ein angedeuteter Kuss wurde auf die Schulter gehaucht. Yuu griff nun nach vorne - hielt den Stoff des Kimonos, welcher sonst das Bein der Geisha bedecken würde, fest. Noch immer konnte er den Yasminduft ausmachen, doch mischten sich nun Zigarettenrauch und der Geruch von Sake darunter. Eine betörender Mischung. Wie gut, dass er sich noch nicht schlafen gelegt hatte, denn sonst wäre ihm das hier, dieses kleine Spielchen, entgangen.
 

Der Schwarzhaarige erhob sich tatsächlich und ging auf die wunderschöne Geisha zu. Das Licht, welches die kleine Öllampe spendete, war perfekt, es rückte den Körper der Geisha in optimales Licht. Anders würde es auch nicht bei gewissen arrangierten Nächten mit diversen Kunden ablaufen. Alles war wundervoll perfekt. Ruhig blieb er, sagte nichts, wartete ab was geschehen würde, was der Schwarzhaarige nun tun würde. Kurz darauf stand er direkt hinter ihm, er konnte die Nähe förmlich spüren, auch wenn er ihn noch nicht berührte. Dies lies jedoch nicht lange auf sich warten, kaum merklich zuckte die Geisha etwas, als sich warme, große Hände auf seinen nackten Rücken legten. Er tat es tatsächlich. "Dir ist bewusst, dass du für das, was du gerade tust, Schläge kassieren könntest?" Pikante Worte, anrüchig in der Wortwahl. Uruha war einer der geschicktesten dieser Art der Verführungskünste. Erhaben hielt der Schöne den Kopf mit dem prächtigen Gesteck in die Höhe. Zart und mit einer gewissen Ehrfurcht tanzten die Hände über seinen Rücken, verweilten im Nacken und strichen dort über die kleinen Erhebungen, mit denen sich die Wirbelsäule abzeichnete. Es wäre gelogen, wenn man diese Szene nicht als erotisch bezeichnete. Auf einmal jedoch glitt eine Hand geschickt nach vorne, legte sich an den Stoff, welcher gerade wieder losgelassen wurde, so dass das Bein, welches vorher so provokant präsentiert worden war, deutlich sichtbar im großen, jadeverzierten Spiegel war. Der Stoff wurde auf Hüfthöhe der Geisha festgehalten. Uruha spürte wie sich der Leib des Schwarzhaarigen gegen seine Rückseite drängte, die Augenweide sog die Luft ein, kaum hörbar jedoch. Der Blick Yuus lag auf dem wunderschönen Zwilling, welcher sich im Spiegel zeigte, Uruha blickte ebenfalls in den Spiegel. Die Geisha suchte den Ausdruck in den Augen und er fand ihn, konnte ihn lesen. Ein düsteres Lächeln legte sich auf die blutroten Lippen, alles war totenstill. Den kaum merklichen Kuss auf seinem Schulterblatt hatte er wahrgenommen. "Du weißt nicht was du tust...", kamen die prickelnden Worte erotisch über die vollen Lippen. Immer noch hielt er sich den Kimono vor der Brust mit den zarten Fingern zusammen.
 

Yuu war überrascht, dass ihn die Geisha noch nicht von sich gewiesen hatte. Seine Hände wurden weder zurückgeschlagen, noch wurden mahnende Worte an ihn gerichtet. Uruha spielte anscheinend genauso gerne wie er selbst. "Nicht?", wisperte er in die Stille, welche sich im Raum ausgebreitet hatte. Was wollte die Schönheit damit sagen? Der Schwarzschopf wollte noch mehr herausfinden, war neugierig und konnte dem Drang nicht widerstehen die Geisha weiterhin zu berühren. Seine Hand, die vorher den weichen Stoff gehalten hatte, glitt nun über den glatten Oberschenkel, berührten diesen sanft und nicht zu fordernd. Wie schön sich die Haut doch anfühlte - man wollte einfach mehr davon haben.

Yuu konnte bei dem Gedanken, dass diese Stelle womöglich schon durch Andere berührt worden war, nur seicht den Kopf schütteln. Diese Männer wussten dieses Glück bestimmt nicht einmal ansatzweise zu schätzen. Die Meisten gierten doch nur auf das perfekte Fleisch und wollten Sex. Jedoch Uruha so anzufassen, genügte ihm beinahe. "Wie schön du dich anfühlst.", raunte er dunkel. Entsprach es doch nur der Wahrheit seiner Gedanken. Sein Blick haftete, durch den Spiegel hinweg, auf den rot bemalten Lippen - die provokant in ihren Bann zogen und zum Küssen aufforderten.

Schließlich kam auch seine zweite Hand zum Einsatz, griff diese nun nach Uruhas Händen und entzog ihm den Stoff, hielt den Oberkörper jedoch noch bedeckt.
 

Uruha konnte spüren, wie die Hand über seinen Oberschenkel glitt, die weiche Haut spürte. Er zuckte nicht zurück, streckte sich dem anderen jedoch auch nicht entgegen. Ein Kompliment wurde an sein Ohr geraunt, die Geisha schlug die Augen nieder. Sie bewegten sich Beide auf sehr dünnem Eis. Yuu war männlicher als er selbst, auch wenn er des selben Geschlechts war. Die sanfte rote Farbe auf seinen eigenen Lidern machte ihn im Moment viel weiblicher.

Sehr viel Haut war es, welche die Geisha zeigte, würde es Okaa-san sehen, er wusste nicht, wie sie reagieren würde. Es war kein züchtiges bisschen Haut mehr, es war schon viel zu erotisch. Sanft legte sich nun eine zweite Hand an seine beiden Hände, welche den Stoff vor seiner Brust bis jetzt gehalten hatten und forderten ihn nun mit sanftem Druck auf dem Schwarzhaarigen die Seide zu überlassen - und es geschah. Der Schwarzhaarige hatte nun die Befugnis darüber seinen wundervollen Körper, dessen Züge sich immer noch an den wichtigsten Stellen nur erahnen ließ, zu enthüllen. Was sollte das Ganze, was tat die Geisha da? Wo war es noch ein Spiel, wo waren Grenzen? Die Geisha wusste nicht warum sie nicht handelte. Sie übergab die Enthüllungsbefugnis einem einfachen, dahergelaufenen Bauern? Dieser Körper, der doch schon für eine Nacht so wertvoll war, dass man sich einen Monat lang davon versorgen konnte?

Mit einer langsamen, fast schon kunstvollen Bewegung drehte Uruha seinen wunderschönen Kopf zur Seite, eine der zarten Hände fand den Weg an die Wange des Schwarzhaarigen und strich so sanft darüber, einer leichten Frühlingsbrise gleich. Die roten Lippen waren nahe denen des Schwarzhaarigen, sie waren leicht geöffnet. "Nein.", kam es leise, aber dennoch bestimmt als Bestätigung auf die vorherige Frage. Spannung lag in der Luft, schien diese zum Knistern zu bringen. "Gib es zu, dich geilt es auf..." Die Worte waren nun deutlich erotischer als zuvor. Uruha wusste, dass Männerkörper nicht lange lügen konnten, auch wenn sie sich noch so sehr darum bemühten, sachlich und anständig zu bleiben, er hatte schon zu viele dieser Sorte gesehen.
 

Noch immer wurde Yuu nicht in seinem Tun aufgehalten. Warum sollte er dann jetzt gerade in diesem knisternden Moment aufhören? Ihm fiel kein gutes Argument ein - zudem konnte er sich langsam nicht mehr zurückhalten. Vor allem nicht, nachdem nun auch er von der Geisha berührt wurde. Keine schmerzende Ohrfeige - nein, ganz sanft strichen die zarten Finger über seine Wange. Würde er seinen Kopf nur wenige Zentimeter vor bewegen, ihre Lippen würden sich mit Sicherheit berühren. Doch dies unterließ der Schwarzhaarige vorerst, musste er doch noch etwas wichtiges herausfinden, bevor er so etwas wagen würde.

Die Vorahnung, die sich zu Beginn in ihm festgesetzt hatte, musste bestätigt oder widerlegt werden. Unbewegt hielt er den Stoff in den Händen, sah mit starrem Blick in den Spiegel. "Was sich wohl darunter verbirgt?", flüsterte er und küsste nun direkt die Haut am Hals. Es war das erste Mal, dass seine Lippen diese berührten. Es war so viel besser als er es sich vorgestellt hatte.

Okaa-san machte inzwischen ihren nächtlichen Rundgang, ahnte nichts von der Szene, welche sich im obersten Stockwerk abspielte. Wie immer schritt sie leise die Gänge entlang, eine Kerze spendete ihr fahles Licht. Kaum wagte sie zu atmen und war leise, damit ihr nicht Ungewöhnliches entgehen konnte. Auch kam sie am Zimmer der Geisha vorbei, lauschte wie ein Luchs, konnte jedoch nichts auffälliges erhören, so dass der Weg unwissend fortgesetzt wurde.

Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn die Hausherrin irgendetwas davon zu Gesicht bekommen hätte. Nichts ahnend von der Visite hing Yuus Blick wie magnetisch auf dem Körper vor sich. "Ich soll es zugeben? Brauchst du deine Bestätigung, hm?", sprach er im leisen Ton weiter und ließ langsam den Stoff aus seinen Händen fallen. Geschmeidig fiel der feine Stoff vom Körper ab und eröffnete Yuu mehr davon. Nun hatte er es! Er sah es mit eigenen Augen. Ganz deutlich konnte er die flache Brust erkennen – eine flache Brust, welche keine weiblichen Rundungen zierte. "Ja, das tut es...", fügte er sei dem Satz hinzu, als er mit seiner freien Hand über die glatte Brust strich. Ihm war es gleich, ob Uruha nun eine Frau war oder nicht. Noch immer sah er in ihm eine Schönheit, das Geschlecht sollte keine Rolle spielen.
 

Lippen legten sich an seinen Hals, küssten diesen, die Berührung war sehr sanft, ja fast schon zärtlich. Etwas kostbares war es, was die Lippen berührten, sicherlich hatten sie so etwas wertvolles noch nie zuvor berührt. Jäh fiel der edle Stoff zu Boden, jetzt wusste es der Schwarzhaarige, was er früher oder später sowieso gesehen hätte, sie saßen zu nah aufeinander. Der Satz, den Uruha vernahm, bestätigte ihn. Natürlich hatte er es auch so gewusste, er war ein Meister darin in den Leuten zu lesen wie in einem offenem Buch. "Was hast du nur getan, du hast mein kleines Geheimnis enthüllt...". Leise waren seine Worte. Hände glitten über die glatte Brust, berührten flüchtig seine Nippel. Sie glitten nach unten, an seine Hüfte, welche noch immer vom weißen Unterkimono bedeckt war, der von einem dünnen Obi an der Hüfte gehalten wurde. Die Hände legten sich an seine Hüfte, wieder fanden Lippen an seinen Hals. Die Schönheit lies es geschehen, wehrte sich nicht. Leicht räkelte er sich im sanften Griff Yuus, der seinen Oberkörper immer noch an seine Hinterseite drückte. Barfuß stand die Geisha vor dem großen Spiegel, lehnte sich nun stärker gegen den Schwarzhaarigen, welcher ihn hielt.

Der Kopf der Geisha kippte in den Nacken, soweit es ihm mit dem prachtvollen Haargesteck möglich war und ruhte nun auf Yuus Schultern. Ein makelloses, glattes Bein stemmte sich nun gegen den jadeverzierten Rand des Spiegels, es war mehr als aufreizend und kam einem Angebot gleich. Der weiße Unterkimono fiel von seinem Bein ab und bedeckte gerade noch die Körpermitte. Als Geisha beherrschte er alle Tricks der Verführungskunst, jedoch waren diese Tricks wertlos, wenn er nicht wusste, was beim Akt zu tun war um die Männer zufrieden zu stellen und dies beherrschte er nun wirklich perfekt.

Yuu stützte ihn, hielt ihn in dieser Position, welch hoch erotisches Bild der Spiegel doch wiedergab. "Deine Lenden verraten mir, dass du schon lange nicht mehr mit jemanden geschlafen hast." Die Worte wurden sehr nahe an sein Ohr gehaucht.
 

Das Geheimnis war gelüftet - Yuu würde lügen müssen, wenn er sagen würde, er hätte es von Anfang geahnt. Der Schwarzschopf ließ sich an dieser Tatsache jedoch nicht stören, behielt den Anderen nah an sich und ließ diesen seine Körperwärme spüren. "Dennoch verlierst du deinen Reiz nicht... nicht für mich.", wisperte er rau.. Nicht nur der Spiegel hatte ihn verraten, sein Körper tat dies genauso. Sein Körper reagierte auf den der Schönheit. Konnte er sich etwa so von einem Mann hinreißen lassen? Man konnte es nicht leugnen, es war so und es war auch nicht zu verbergen. Uruha wandte sich nicht ab - kam ihm sogar noch näher, was Yuu ein eindeutiges Grinsen auf die Lippen zauberte. "Da hast du Recht.", kommentierte er nüchtern - war sein letztes Abenteuer wirklich schon einige Zeit her gewesen. Es war passiert, als er noch bei seinen Adoptiveltern gelebt, und gearbeitet hatte - ohne Dank. Gänzlich konnte er auf diese verzichten und das, was er nun hier erlebte, war doch sehr angenehm - jedenfalls das Jetzt und Hier.

"Du verleitest mich zu etwas, was ich womöglich lieber nicht tun sollte.", hauchte er ebenso zurück, warnte ihn, strich federleicht über den eleganten, makellosen Hals und hob mit seinen Fingerspitzen Uruhas Kinn an, drehte es noch ein Stückchen weiter zu sich. Direkt schaute er ihm in die Augen - versuchte daraus zu lesen, was in dessen Kopf vorging. Er scheiterte - wollte die Geisha spielen, oder nicht? Was die Schönheit wohl tun würde, wenn Yuu sich einfach einen Kuss von ihm stehlen würde? Würde er dann endlich seine Schläge kassieren, würde er nach der Hausherrin rufen - oder was würde passieren?

Kaum dass man eine Bewegung ausmachen konnte, so langsam kam er ihm entgegen, näherte sich den fremden Lippen - den Blick auf die Geisha gerichtet. Jeden Moment würde es passieren. Yuu neigte etwas seinen Kopf und legte folgend seine Lippen auf den dazugehörigen Gegenpart.
 

Wohlbedacht koordinierte die Geisha ihre langsamen Bewegungen. Er wusste, wie er seine Reize einsetzten musste, sein langes Bein glitt den jadeverzierten Rand des Spiegels hinab, langsam und sinnlich. Als das Bein ebenso wie das andere wieder auf den Tatamimatten stand, drehte sich die Geisha, langsam und bedacht. Sein Oberkörper war noch immer entblößt, er gab sich unzüchtig und hurenhaft. Doch was eine Geisha hinter verschlossenen Türe tat, das konnte schließlich auch niemand sehen. Sein Kinn wurde nun angehoben und gedreht, der Blick fiel direkt in seine Augen. Lippen kamen ihm näher, ehe sie sich mit den seinen verschlossen. Die Augen der Geisha glitten zu, der Kuss war nicht zu fest, aber auch nicht zu schüchtern. Er wehrte sich wiederum nicht, ließ es geschehen, spürte, wie der Griff um seine Taille fester wurde. Er wurde begehrt. Die Lippen lösten sich nur langsam, lang war er gewesen, der Kuss. Leicht geöffnete waren die roten, nun leicht verschmierten Lippen der Geisha, langsam schlug er die wunderschönen Augen wieder auf. "Weißt du wie viele Leute für diesen Anblick sterben würden, welchen du nun hast?", leise waren die Worte, jedoch wohl verständlich für den Schwarzhaarigen. Wieder schlug er elegant die Augen nieder, schmiegte sich leicht an den Oberkörper Yuus, dieser war bedeckt. "Ich hab es seit gestern gewusst, dass ich dich reize, schon den ersten Blick den du mir geschenkt hast."

Stille legte sich wieder über die Beiden. Seine Hand fuhr langsam über den Arm Yuus, welcher von einem leichten Sommeryukata verhüllt war. Yuus Blick lag immer noch auf der Geisha vor ihm. Uruha jedoch bückte sich, hob den Kimono auf, welchen Yuu hatte von seinem Körper fallen lassen und trat zwei kleine Schritte zurück. Der Oberkörper der Geisha war wieder bedeckt, er wandte sich ab, zeigte Yuu zum zweiten Mal seinen makellosen Rücken und ging zum Paravent, welcher die Sicht auf die Geisha verhüllte, als sie sich einen dünnen Seidenkimono anzog, welcher beim Schlafen getragen werden sollte.
 

Was passierte hier eigentlich? War er schon zu weit gegangen, als er von den süßen Lippen der Geisha gekostet hatte? Ein schöner, aufregender Moment. Uruha hatte ihn durchschaut - vielleicht gar nicht so schwer, verbarg der Schwarzschopf seine Interessen nicht. Stellte sie zur Schau und provozierte solche Augenblicke.

Nichts war passiert - keine Schläge, nichts. Auch wurde der Lippenkontakt nicht erwidert. Kein Kuss, wie es ein Liebespaar miteinander austauschen würde. Er wurde nicht abgelehnt, bekam keine Absage. Uruha handelte schlichtweg wie eine Geisha es tun würde. Vielmehr sah er es als Einladung - glaubte, dass die Schönheit schon längst barsche Worte an ihn gewandt hätte, wenn er Yuus Handeln in keinem Fall dulden würde.

Elegant verschwand die Geisha hinter dem Paravent, durch das fahle Licht konnte Yuu noch nicht mal dessen Silhouette erkennen. Er folgte ihm keine Sekunde später. Wie zuvor stellte er sich dicht hinter ihm, diesmal so, dass man es genau spüren konnte. Sein Gesicht näherte sich diesen - strich mit der Nase über die schöne Haut und atmete den Duft ein, den der Größere ausstrahlte. "Das sind die Prinzipien einer Geisha, sie dürfen und wollen es nicht, doch was willst du?", hauchte er und legte seine Lippen erneut auf das Schulterblatt. Vorwitzig schlichen seine Hände nach vorne und legten sich an den flachen Oberkörper, ehe sie unter den seidenen Stoff fuhren. Zärtlich berührte er die nackte, weiche Haut - strich hin zu einer der Brustwarzen, welche Yuu mit seinem Mittel- und Zeigefinger umkreiste. Nicht zu forsch ging er vor - berührte Uruha mit einer Leichtigkeit, welche dennoch deutlich zu fühlen war, während sich seine Lippen längst wieder an den Hals gelegt hatten und diesen küssten.
 

Gerade als er den Seidenkimono mit einem dünnen Obi gebunden hatte, spürte er die Vorderseite des anderen wieder an seinem Rücken. Er wollte sich umdrehen, wurde jedoch in dieser Position gehalten, der Griff war nun schon etwas fordernder. Händen schoben die Hände den kostbaren Stoff wieder etwas nach unten, Lippen legten sich leicht an sein Schulterblatt. Hände erschlichen sich wieder den Weg nach vorne, fuhren über den Oberkörper. Für eine längere Zeit spürte er die Hände des anderen an seinem Nippel, was ihn dazu brauchte die Luft geräuschvoll einzuatmen.

"Mit jedem Mal, welches du meinen Körper berührst wird die Schlinge um deinen Hals enger. Ist dir das bewusst?" Uruha könnte schreien, Okaa-san würde dann mitbekommen, welche unzüchtige Sachen im Zimmer ihrer Geisha vor sich gingen. Immer noch hatte die Schönheit eine gewisse Abneigung, gegen Sexualität, hing es für ihn doch immer mit Zwang zusammen, so hatte er sich hassen gelernt. Natürlich hatte er den Schwarzhaarigen gerade eben am Spiegel provoziert, warum das über ihn gekommen war, vermochte er selbst nicht genau zu sagen. "Wenn du es so nötig hast, dann leg selbst Hand an dir an. Ich bin keine Prostituierte, mit der du es treiben kannst." Die Schönheit reagierte nicht auf die Frage, welche man ihm gestellt hatte. Mit Absicht?

Mit einem Mal jedoch würde er stärker an den Körper hinter sich gezogen, man hielt seine Hüfte fest. Deutlich nun konnte er spüren, worüber er die ganze Zeit redete. Der Schwarzhaarige war erregt und das nicht zu knapp, die Erregung drückte sich an seine, noch von Seidenstoff bedeckten, wundervolle Rundungen. Hände glitt von seiner Hüfte, wollten sich anscheinend in tiefere, aufregender Gefilde vor tasten. Kurz schloss die Geisha die Augen, der andere konnte es nicht sehen. Die Luft sog er nun harsch ein. Lippen küssten sich seinen Nacken entlang, die Geisha bekam eine Gänsehaut, gegen welche sie nichts tun konnte, hatte er doch sonst so eine gute Körperbeherrschung. "Yuu!"
 

Yuu war sich durchaus bewusst auf welch dünnem Eis er sich bewegte - er ging das Risiko ein und liebte das Spiel mit dem Feuer. Auch wenn er schon mehrere Frauen berühren durfte, keine fühlte sich so weich an wie Uruha und dieser war ein Mann! Es störte ihn nicht, dass er Gefallen daran fand - hatte er sich keine Sekunde dagegen gesträubt und hielt es nicht für nötig seine Erregung zu verbergen. Auch wenn er nun sehr erregt war, musste er seine Lust nicht unbedingt an dem Anderen auslassen. Das, was sich ihm bereits eröffnet hatte, befriedigte ihn ungemein.

"Hab ich denn einmal ein Wort darüber verloren?", wisperte er gegen die Haut, welche sich um weiten besser anfühlte als der seidige Stoff. Nie hatte er erwähnt mit Uruha schlafen zu wollen, nie gesagt, dass er sich an diesem befriedigen wollte. Sicher, einen gewissen Reiz hatte es - doch würde er sich diesen noch bewahren. "Ich gebe zu, du erregst mich, doch - ", sprach er leise war ihm doch die Art nicht entgangen wie Uruha seinen Namen aussprach. Ein Schmunzeln bildete sich auf seinen Lippen, die bis eben noch die zarte Haut liebkost hatten. Er spürte die Gänsehaut unter seinen Fingern – einen Schritt setzte er nach vorne, um sich vor die Geisha stellen zu können. "Denkst du ich will dich um jeden Preis?", fragte er direkt an ihn gewandt, wollte sich dessen Zuneigung nicht erkaufen, sondern ehrlich erwerben. Seine Hände und ebenso eine Lippen ließen nun vollkommen von ihm ab und er sah ihn an, mehr nicht.
 

Der Schwarzhaarige trat nun vor ihn, blickte ihn an. Die Frage erreichte das Ohr der Schönheit, die blutroten Lippen lagen eine Weile aufeinander. "Du gibst dich so und du bist erregt. Du hast selbst gesagt, dass du auf mich reagierst. Warum solltest du anders sein als die anderen Männer? So eine dumme Frage. Du solltest lernen mit einen Gefühlen umzugehen, das kannst du als Geisha nicht gebrauchen." Wieder einmal schlug der die wundervollen Augen nieder, Yuu war auf Abstand gegangen.

"Du wirst deine Erregung nicht befriedigen, ich hab dir bereits gesagt, dass du die Finger von dir zu nehmen hast, hier in meinem Zimmer." Langsam zog er sich nun wieder den Seidenkimono nach oben, bedeckte die unzüchtige Haut und stand wieder sittsam vor ihm. Seine Silhouette konnte nun wieder nur erahnt werden, auch das konnte auf eine gewisse Art anziehend wirken. "Du wirst schon bald keinen Gefallen mehr am Beischlaf finden, Yuu. Glaub mir, wenn du eine Geisha bist, dann wirst du viele Dinge mit ganz anderen Augen sehen." Er hatte die Art der Berührungen des anderen jedoch nicht auf der Stelle vergessen, auch wenn er es niemals zugeben würde. Sie waren sanft und zärtlich gewesen, hatten seine Haut ehrfürchtig umschmeichelt. Die Zartheit der Lippen auf seinem Schulterblatt war ebenfalls noch da. Natürlich taten die Männer das auch mit ihm, nicht jeder war grob, jedoch waren ihre Berührungen ebenso voller Gier und Verlangen, sie wollten Eins werden mit ihm. Fühlen wollten sie ihn, wenn er sich in den Händen dieser Männer räkelte und den Kopf lasziv in den Nacken legte. All das wollten sie, eine heiße Nacht mit einer Geisha, die so berühmt war, dass man ihren Namen noch außerhalb der Stadt weitläufig kannte.

Er hingegen wollte es nicht, so etwas intimes, nur weil man es von ihm mit Hilfe einer hübschen Summe für die Okaa-san verlangte. Es wäre gelogen, wenn er keine Schmerzen dabei hätte. Uruha schluckte flüssige schmerzstillende Mittel, wenn er für eine Nacht an einen reichen Mann gegeben wurde. Nicht oft, aber dennoch. Physische Schmerzen konnten die Mittel lindern, doch womit linderte man psychische Schmerzen?
 

Die Geisha züchtigte sich wieder, präsentierte sich wieder unnahbar und kalt. Innerlich musste Yuu seufzen. Immer das selbe. Er unternahm keinen weiteren Versuch sich der Schönheit anzunähern - auch wenn er es gerne getan hätte. "Eine Geisha tut dies nicht, eine Geisha tut das nicht.", sprach er leise. Schon Recht, Uruha hatte ihn zu unterrichten – doch glaubte Yuu langsam das dieser gar nichts mehr Anderes annehmen konnte. Perfekt - konnte der Schöne diese Rolle nicht einfach mal ablegen und nur er selbst sein oder war dies sein wirkliches Ich? Hatte man es ihm jahrelang eingeprügelt oder hatte sich Uruha das Tag für Tag aufs Neue eingeredet? Jeder sehnte sich nach Zuneigung und Gefühlen, nicht immer mussten Hintergedanken eine Rolle spielen. Wollte oder konnte das sein Gegenüber nicht verstehen? Oder bildete sich der Schwarzhaarige das nur ein und sah etwas was womöglich gar nicht existierte? Wirre Gedanken sammelten sich in seinem Kopf und brachten ihn so ganz durcheinander!

Er wandte sich ab und ließ den Anderen alleine hinter dem Paravent stehen. "Keine Sorge, ich werde nichts tun, was eine Geisha nicht auch tun würde.", sprach im selben Ton, wie sich Uruha sonst ausdrückte. Ihm war heiß - eine Mischung aus dem herrschenden subtropischen Klima und dem vorherigen Erlebnis. Ein zarter Lufthauch umspielte seine Haut, als er sich ans Fenster gestellt hatte. Herrlich, auch wenn nicht gerade sehr erfrischend. "Für dich sind alle Menschen gleich, hm?", fragte er nun, warf diese Frage einfach so in den Raum und glaubte zudem, dass Uruha kaum Erfahrungen dies bezüglich besaß. Oder war etwas in dessen Leben vorgefallen von dem er nichts wusste? Warum war er so wie er war? Es war nicht so, dass Yuu schlecht über ihn dachte, er machte sich eben seine Gedanken um diesen.
 

Schlussendlich wandte sich der Schwarzhaarige nun von ihm ab und ging ans Fenster. Natürlich besaß Uruha Erfahrungen, so vielen Männer hatte er Gesellschaft geleistet und es war doch immer nur das Gleiche gewesen. Sie glaubten wohl, dass der Schönheit diese gierigen Blick verborgen geblieben wären. Waren diese Männer wohl alle so naiv, oder war es ihnen einfach nur egal, was er darüber dachte? Es stimmte nicht, dass Kouyou nur eine Seite des Lebens kennengelernt hatte - nein, sicherlich waren es aber viele düstersten gewesen. Das Leben einer Geisha war niemals von Hungersnot geprägt, es beinhaltete immer warmen Schlafplatz und Kleidung am Leibe, vielleicht sogar mehr, als was man sich wohl je erträumen hätte können. Doch einsam war es, kalt und grausam. Es gab Neider, die einem nichts gönnten. Je mehr man geschenkt bekam von den Kunden, so wie er, desto mehr machte man sich bei den anderen Geishas unbeliebt, Intrigen waren folglich ein unvermeidbares Übel.

Aus allem jedoch schien sich die Geisha nichts zu machen, schritt sicheren Fußes auf ihrem Weg und ließ sich nicht davon abbringen. Er kannte es so, so hatte man es ihm beigebracht und eingetrichtert, so hatte man ihn in ein besseres Leben geholt, zumindest augenscheinlich. "Für mich sind diese Art von Männer alle gleich, weil ich genug erlebt habe, das kannst du mir glauben." Elegant schritt er auf sein Futon zu und setzte sich auf dieses, er konnte nun deutlich seine Müdigkeit spüren, war der Abend im Teehaus doch lange genug gewesen. Sein Blick glitt zu Yuu, welcher am Fenster stand und eine sanfte Brise genoss.

"Meinst du, du kannst diese Menschen besser beurteilen? Wie kannst du von etwas sprechen, was du nicht nicht einmal erlebt hast?" Der Tonfall war wieder herablassend, so wie er zuvor auch mit dem Schwarzhaarigen gesprochen hatte. "Du denkst auch, dass ganze hier macht mir Spaß, hm?" Nun klang er verärgert. Auf welche große Lebenserfahrung konnte der andere schon zurück greifen, gerade einmal ein Jahr war er älter. Uruha war sehr jung gewesen, als man ihn das erste mal an einen Mann verkauft hatte, ein durchaus einschneidendes Erlebnis der jungen Geisha, die zu dieser Zeit noch grün hinter den Ohr gewesen war. Etwas worüber er nicht so genau nachdenken wollte, über die Jahre hinweg hatte er gelernt, dass es manchmal besser war Dinge bewusst zu vergessen oder zu verdrängen. Nun aber wollte er einfach nur schlafen. "Ich bin müde, ich möchte mich schlafen legen, mach die Öllampe aus und leg dich auch hin."
 

Regungslos blieb der Schwarzhaarige am Fenster stehen und lauschte den Worten Uruhas. Leicht schüttelte er seinen Kopf, er glaubte, egal was er nun darauf antwortete, dass es der Geisha sowieso nicht passen würde. "Da hast du Recht, ein richtiges Urteil kann ich mir darüber nicht bilden. Doch davon habe ich auch nicht gesprochen.", rechtfertigte er sich, stieß sich von der Wand ab und ging langsam hinüber zu seinem Futon, welches genau neben dem der Schönheit hergerichtet worden war. Was hatte er darüber auch schon zu sagen? Eigentlich gar nichts - würde früher oder später seine eigenen Erfahrungen machen müssen. Wie der Andere auch schon wieder sprach - er kannte es, fiel dieser wieder ins vorgegebene Muster zurück. Wie ermüdend.

"Nein, dass denke ich nicht.", sprach er nur leise. Uruha würde es doch eh nicht verstehen oder verstehen wollen. Würde er Yuu überhaupt Glauben schenken? Fraglich. Auch weitere Versuche sich der Geisha zu nähern würde er nun vorerst unterlassen. Yuu wollte nicht aufdringlich sein, den Anderen bedrängen und etwas von ihm abverlangen wollen, was dieser unter keinen Umständen wollte. So etwas etwas würde nie passen! Gewisse Andeutungen waren in Ordnung, etwas spielen - dann, wenn es die Situation erlaubte! Man musste nur den richtigen Moment abwarten - der nächste würde schon kommen.

Schon längst war der prickelnde Augenblick zu Ende gegangen. Der Aufforderung wurde nachgegangen. Ohne einen weiteren Kommentar legte er sich auf sein Futon, nachdem er das fahle Licht gelöscht hatte.
 

Sanft deckte sich der Schöne zu und schloss die Augen. Angestrengt war er, auch wenn er heute nur einen Kunden unterhalten hatte, es hatte ihm gereicht. Noch immer roch er nach Rauch und Sake, die Gerüche verbanden sich mit dem zarten Yasminduft. Die Kerze der Öllampe erlosch, der Schwarzhaarige legte sich neben ihn auf sein Futon, dann war alles ruhig. Von draußen war Dumpf der Lärm der Betrunkenen zu vernehmen, welche sich lautstark mit Frauen vergnügten, doch die Schönheit hatte sich von Kindheit an daran gewöhnt. Lange dauerte es auch nicht, bis er eingeschlafen war.

Lange schlief die Schönheit, schließlich weckte man diese nicht, man lies sie ausschlafen, wenn sie erst spät in der Nacht nach Hause gekommen war, so wie es gestern gewesen war. Er durfte bis mittags schlafen und Sake durfte er trinken, wenn er im Teehaus war, jedoch in Maßen. Er durfte nicht betrunken sein, musste er doch alle Kunden bis zum Ende unterhalten können. Kein einziger Sonnenstrahl hatte am heutigen Tag die Erde berührt, Regen war es, welcher erbarmungslos vom Himmel fiel, schon seit früher Stunde. Es hatte abgekühlt, eine durchaus angenehme Geschichte, wenn man bedachte, dass die letzten Tage von drückender Schwüle dominiert wurden.

Der Regen prasselte nun nieder, bedeckte die grausame Welt mit Tränen, als wollte der Himmel all das Leid auf der Erde beweinen. Eben von diesen Geräuschen wurde Uruha zu später Vormittagsstunde wach. Kurz blinzelte er und gähnte dann, noch immer war er geschminkt und seine Haare waren noch hochgesteckt, er hatte nur die großen Haarkämme und die Kanzashi aus dem edlen Gesteck entfernt, sonst hatte er alles so belassen, wie er aus der Okiya gegangen war, hatte er doch nicht so viel Zeit mit dem Auskleiden verbringen wollen, da er recht schwerfällig gewesen war. Nun erhob er sich und setzte sich in seinem Futon auf, er wirkte als hätte er nicht geschlafen, sondern als hätte er sich gerade noch hergerichtet. Lediglich einige Strähnen vielen vorwitzig aus seinem Haargesteck und auf die mit dem Seidenkimono bedeckten Schultern.
 

Traum- und ereignislos war sein Schlaf gewesen, jedoch erholsam. Selbst wenn er träumte, er konnte sich nicht an recht viel erinnern, wenn er aufwachte - bereits beim ersten Augenaufschlag, als wen dies der Auslöser gewesen wäre, hatte er beinahe alles wieder vergessen. Manchmal konnte das von guten Nutzen sein, wenn man etwas Schlimmes und Unangenehmes geträumt hatte - nur schade, wenn es das Gegenteil gewesen war. Auch wenn der Schwarzschopf spät zu Bett gegangen war, öffnete er schon früh am Morgen seine Augen, er war ausgeruht und ausgeschlafen. Sofort hörte er das bekannte Geräusch des Regens. Wie gern wäre der Ältere nun hinaus gelaufen, um sich in den warmen Sommerregen zu stellen! Schon öfters hatte er so etwas gemacht, nahm sich dieses Handeln einfach heraus, auch wenn ihn seine misslungenen Eltern zurückgerufen hatten. Er ließ sich nicht belehren. Zu schön war das Gefühl die seichten Regentropfen auf seiner Haut spüren zu können, doch hier blieb ihm dies wohl verwehrt. Yuu konnte nicht einfach hinausstürmen - womöglich würden hier von der Hausherrin noch schlimmere Strafen folgen als in seiner Heimat.

Nach ihm wurde nicht gerufen, nichts abverlangt, demnach blieb er auf seinem Futon liegen und starrte an die Decke. Viele Gedanken schwirrten in seinem Kopf umher - neben sich sah er Uruha, welcher noch schlief. Dessen ruhige Atmung hatte ihn verraten. Selbst wenn er nun aufstehen würde, er wüsste nicht, was er tun sollte. Was erwartete man auch von ihm? Seine Mutter und sein Vater hatten ihre Forderungen gleich bei den ersten Sonnenstrahlen kund getan, hatten ihm diese wenn nötig sogar eingeprügelt - doch hier? Auf der Seite liegend sah er zu der Schönheit, ruhig war sie. Yuu besah sich genau dessen Gesichtszüge, prägte sich jedes Detail ein. Wozu? Das könnte er, wenn man ihn fragen würde, nicht beantworten.

Nach einer schier endlos scheinenden Zeit wurde auch Uruha wach, der Schwarzschopf wandte seinen Blick ab - sollte der Jüngere nicht falsche Schlüsse ziehen. Was würde er auch annehmen können? Das er ihn wieder bespannte, schon gemeinste Pläne ausheckte um nur an seinen Körper zu kommen? Wieder schaute er gen Decke, die Arme hinter den Kopf verschränkt. "Gut geschlafen?", begrüßte er den anderen höflich, sein Tonfall war monoton.
 

Eine ihm zu bekannte und doch ebenso neue Stimme begrüßte ihn. "Uhm... ok.", kam es aus dem Mund der Geisha, welche doch noch etwas verschlafen wirkte. Am frühen Morgen - also wenn er aufwachte - war er eben noch nicht hundert prozentig ansprechbar. Er musste sich waschen, das war das Einzige, was ihm nun als erstes in den Sinn kam, nahm er doch noch den Geruch des letzten Abends wahr, er mochte ihn nicht, roch er doch zu sehr nach den Menschen, die er unterhalten musste.

Elegant nun erhob er sich und schritt zum Fusuma, das Dienstmädchen sollte Wasser im Bad für ihn warm machen. Nach dem Frühstück, welches man schon bald als Mittagsmahlzeit bezeichnen konnte, würde er ein Bad nehmen, ein langes heißes. Schon als er eine Trennwand beiseite geschoben hatte, entdeckte er die Dienstmagd auf dem Flur, die sich sofort zu ihm umdrehte. "Geh und leg Holz auf, ich will baden nach dem Essen." Schon etwas fordernd kam es über seine Lippen. "Und hol etwas zu Essen.", fügte er noch an, ehe er sich zu Yuu umdrehte. "Komm." Er ging nun den Flur mit bloßen Füßen entlang und schritt auf das Zimmer zu, in welchem sie zu speisen beliebten, der Schwarzhaarige folgte ihm wortlos.

Im Zimmer, von welchem aus man bei geöffneter Schiebetüre einen wunderbaren Blick auf den edlen japanischen Garten hatte, saß Okaa-san und rauchte ihre Pfeife. Auf dem niedrigen Tischchen hatte sie eine Zeitung ausgebreitet, die sie nach gewohnter Manier aufmerksam studierte. Als die Türe beiseite geschoben wurde, lächelte sie , ihre Geisha samt Anhang war also wach. "Hast du gut geschlafen? Wie war es gestern im Teehaus beim General?" Nicht sofort ging die Geisha auf die Frage Okaa-sans ein, sondern setzte sich nur ein den Tisch, wie es ihm Yuu ebenfalls gleichtat. "So wie immer, wie soll es schon gewesen sein." Eine knappe Antwort, welche wohl am besten ausdrückte, dass er nicht darüber reden wollte. Er mochte das ganz nicht, mochte den General nicht, welcher sich doch so aufdringlich an ihn heran gemacht hatte und am liebsten noch andere Sachen mit ihm gemacht hätte, als nur seine Kunststück zu bewundern und sich von ihm bedienen zu lassen. Kurz darauf ging der Fusuma ein zweites Mal auf und das Dienstmädchen kam mit frischem grünen Tee und etwas zu essen herein.
 

Sofort als sie das Speisezimmer betreten hatten, fühlte sich Yuu unwohl. Lag es an der Anwesenheit der Hausherrin? Von Anfang an lag in ihm eine gewisse Missgunst gegenüber der Frau, doch ein triftiges Argument dafür konnte er nicht liefern. War es einfach ein Gefühl das sich unerlaubt in ihm ausbreitete? Doch Yuu überspielte dies auf beste Art und Weise, ließ sich nichts anmerken und fing an sich etwas von den dargebotenen Köstlichkeiten in die Reisschüssel zu tun. Nicht viel nahm er - wollte oder besser musste er zeigen, dass er nicht gierig war und ein anständiges Benehmen an den Tag legen konnte.

Dem kargen Gespräch lauschte er neugierig, welches zwischen Uruha und der Hausherrin ablief. Doch viel konnte er diesem nicht entnehmen - keinerlei Informationen wurden ihm Preis gegeben, darüber, was letzte Nacht im Teehaus geschehen war. Über ihr kleines Spiel verlor man auch kein Wort - Yuu sowieso nicht, doch konnte er die Geisha noch nicht einschätzen.

Die Hausherrin faltete die Zeitung zusammen, sah auf und beschaute sich ihrer Geisha. Ein hübsches Ding war er - wie gut, dass sie damals das Glück beim Schopfe gepackt und sich dem damals noch jungen Kind angenommen hatte. Wie sich schnell herausgestellte hatte, entwickelte sich dieses unscheinbare Kind zu ihrer besten Einnahmequelle. "Wie immer also. Der General war bereits in der Früh bei mir.", sprach sie weiter und hoffte nun die Aufmerksamkeit ihres Schützlings auf sich gezogen zu haben.

"Er hat mir ohne Umschweife ein beachtliches Angebot gemacht.", sprach sie, erhob sich ihres Alters gemäß, und schritt an Uruha heran. Eine Hand wurde auf dessen Schulter gelegt. "Du scheinst ihm gestern wohl sehr gefallen zu haben.", flüsterte sie ihm zu - dennoch so laut, dass es der andere verstehen konnten. "Gut gemacht, mein Liebling.", hauchte sie hinterher - würde sie, wenn sie auf das gemachte Angebot eingehen würde, um einiges mehr Geld in den Händen halten können als zuvor. Yuu hatte derweil dem Gespräch gelauscht - zählte Eins und Eins zusammen und dachte sich dazu die passende Geschichte aus.
 

Ein doch recht sarkastisches Lächeln bildete sich auf den Zügen der Geisha. "Wie überaus reizend von ihm.", die Ironie schwang in seiner Stimme mit. Uruha wusste nur zu gut, wie Okaa-san auf Geld reagierte, sie konnte nie genug davon haben. "Was hat er denn über mich erzählt?", er wollte tatsächlich mehr wissen. Die Geisha schien nicht gerade gut aufgelegt zu sein. Er hatte schlecht geschlafen, wirres Zeug geträumt, war in der Nacht öfter aufgewacht, gereizt eben. Etwas Reis nahm er sich in seine Schüssel, goss etwas süße Soße darüber und aß etwas davon. "Das dumme Ding soll möglichst schleunigst Feuerholz auflegen, ich will mich baden." Die Hausmagd war gemeint, der Schöne hatte noch nie etwas für sie übrig gehabt. Es war eine gewisse überlegene Art, die er an den Tag legte, redete herablassend, so gesehen war die Geisha doch eine kleine Prinzessin. Berühmt war er, viele reiche Männer wollten seine Gesellschaft, beherrschte er sein Handwerk eben.

Immer noch regnete es in Strömen, ein missbilligender Blick seitens der Geisha in Richtung des Fensters signalisierte seine Gedanken dem anderen gegenüber. Ein düsterer Blick glitt zu Yuu, welcher still dasaß und aß. Suchte er verantwortliche für seine schlechte Stimmung? "Wieso gibt man ihm nicht ein eigenes Zimmer, warum soll ich eines mit ihm teilen? Ich bin die Geisha des Hauses, er ist noch nicht einmal eine Lerngeisha." Eine kurze Pause folgte, in welcher er nun wieder etwas von dem Essen zu sich nahm, welches man ihnen servierte hatte und er anschließend einen Schluck des warmen grünen Tees nahm. "Der General war aufdringlich, Okaa-san. Das gehört sich nicht." Ein gewisser Unterton schwang in seiner Stimme mit, er wollte der Frau doch noch etwas davon mitteilen, was sich gestern im Teehaus abgespielt hatte. Er hatte ihn auf die Matten gedrückt, es schickte sich durchaus nicht. Schließlich war kein Anlass dafür gewesen, hatten sie sich doch im Teehaus befunden, diverse Aktivitäten würden an anderen Plätzen stattfinden.
 

Yuu entging die Laune der Geisha nicht, Uruha gab sich auch keine Mühe diese zu überspielen, ganz deutlich konnte man erkennen was sich in seinem Inneren abspielte. Doch der Schwarzschopf blieb still und unterließ es, sich ins Gespräch einzumischen.

Die Hand die Okaa-san vor wenigen Augenblicken auf die schmale Schulter der Schönheit gelegt hatte wurde nun schnell wieder entfernt und ein strenger Blick auf ihn gerichtet. Sie brauchte dazu nichts zu sagen, Uruha wusste doch selbst ganz genau, dass es sich für eine Geisha nicht schickte so zu reden - was bildete er sich überhaupt ein?

"Sei still!", ermahnte sie im barschem, strengen Ton. "Ich mache hier die Regeln, nach denen du dich zu richten hast!", redete sie im selbigen Ton weiter wie sie begonnen hatte. Die Frau fasste sich an die Schläfe und senkte ihren Kopf. "Züchtige dein Mundwerk! Er ist immerhin bereit einen hohen Preis für dich zu bezahlen, viel mehr als du es Wert bist!" Sie witterte Geld und dieses würde sie unter keinen Umständen ausschlagen! Wie hässlich Geldgier doch war - schrecklich.

Auch wenn sie wusste, wie sich solche Treffen abzuspielen hatten, würde sie über den kleinen Fauxpas hinweg sehen, schließlich würde der General diesen teuer bezahlen, im wahrsten Sinne des Wortes. Strenge Worte verließen ihren Mund, sie musste deutlich machen wer hier das Sagen hatte, wo Uruha sich zu unterzuordnen hatte.
 

Ein abfälliges Schnauben war alles, was Uruha nun von sich gab. Die Geisha konnte durchaus sehr frech und gehässig werden. Wieder aß er still etwas aus seiner Reisschüssel. "Und wann soll es sein?", sie wusste genau, was er meinte. Sicherlich hätte Uruha nun sehr vulgär werden können, doch das hätte die Situation noch mehr aufgebauscht. Okaa-san würde doch schon sicherlich etwas mit diesem Mann ausgemacht haben, wenn er schon so viel Geld dafür bot, da war sich der Schöne sicher. Sein Blick glitt zu Yuu, welcher neben ihm saß und das Ganze still zu verfolgen schien. Kein Wort sagte er, war still und aß seinen Reis. Dieses kleine Bauerntrampel würde er sich heute Nachmittag schon noch vornehmen und ihm zeigen was es hieß, Geisha zu werden, dessen war er sich sicher. Gereizt, so könnte man Uruha im Moment wohl am besten bezeichnen. Er wollte keine Volksreden von Okaa-san, wusste er doch eigentlich, wie er sich ihr gegenüber zu verhalten hatte, nur wollte er eben nicht und konnte auch anders. Seine Reisschüssel wurde nun auf dem Tisch gesetzt, er hatte keinen Hunger mehr. Das Einzige was er nun noch wollte, war ein warmes Bad um seine Glieder zu lockern und zu entspannen. Eigentlich wollte er sich wieder auf die weichen Kissen seines Futons legen und dort liegen bleiben für den Rest seines Lebens. Natürlich er sollte sich gegenüber Okaa-san benehmen, was war ihm da nur eingefallen...?

Diese Frau konnte ihn wahnsinnig machen mit ihren strengen Regeln, an welche er sich zu halten hatte. Sein Blick fiel auf die Zeitung, welche Okaa-san gelesen hatte, sie pflegte stets diese zu lesen, um zu wissen was es neues gab in der Stadt, oder hielt nach potentiellen Kunden für ihre Geisha Ausschau. "Mein Rücken tut mir weh, die Dienstmagd soll mir die Glieder massieren.", kam es nun wieder von der Schönheit welche sich nun langsam erhob und Okaa-san ansah. Das arme Dienstmädchen wusste, dass Uruha keine Frau war, wäre es auch einfach unmöglich gewesen es vor ihr zu verbergen, wenn man eben so eng in dieser Okiya aufeinander saß.
 

"Das wirst du schon früh genug erfahren...", ließ sie offen stehen, wann sie das nächste Treffen mit dem General vorgesehen hatte. Solch eine wichtige und vor allem teure Angelegenheit ließ man nicht lange warten, vor allem nicht Matsubayashi-san. Gierte sie doch, seitdem der General sein Angebot ausgesprochen hatte, nach seinem Besitz. So viel Geld - noch nie wurde so viel für ihre Geisha geboten - wie konnte sie nein sagen? Unmöglich versteht sich!

Nach der Strenge folgte nun ein überraschend sanfter Blick, sogar ein kleines Lächeln zauberte sie hervor. "Natürlich wird sie das tun." Würde sie es dem Dienstmädchen, wenn es sein müsste, höchstpersönlich anordnen.

Der Schwarzhaarige wurde aus allen Angelegenheiten heraus gehalten - doch lange würde sich dieser Umstand wohl nicht mehr halten. Bald musste er die Aufgaben einer Lerngeisha übernehmen, musste lernten eine Geisha zu sein, schön und anmutig. "Nun geh.", schickte sie die Geisha aus dem Zimmer. Sofort galt ihre Aufmerksamkeit nun Yuu welcher sich, seitdem er sich gesetzt, nicht einmal gerührt hatte. Ohne Angst schaute der Schwarzschopf in ihre Richtung, war gespannt welche Worte die Frau nun für ihn noch übrig hatte.
 

Ein kritischer Blick war es, welcher Yuu zu teil wurde. Die Frau setzte sich nun wieder an den Tisch Yuu gegenüber. Sie nahm ihre Pfeife wieder auf, welche sie zuvor auf ein kleines Tellerchen gelegt hatte, damit nichts anbrannte. "Es hat natürlich einen Grund, warum du dein Zimmer mit Uruha teilst. Schau dir so viel wie möglich von der Schönheit ab, so lernst du am schnellsten - und du hast schnell zu lernen. Eigentlich bist du schon zu alt dafür eine Geisha zu werden, du kannst nicht mehr in die Schule gehen. Heute Nachmittag sollst du lernen mit dem Fächer zu tanzen, diene zukünftigen Kunden musst du doch unterhalten können. Anmutig sollst du aussehen und nicht unbeholfen. Auch musst du deine Kunden bei Tisch bedienen können, lernen zu wissen was sie wollen, noch bevor sie es aussprechen." Sie führte die Pfeife an den Mund und nahm einen tiefen Zug von ihr, ehe sie den Rauch in die Luft blies.

Draußen trommelte der Regen auf die Dächer, es hatte kein bisschen aufgehört zu regnen seitdem die beiden aufgestanden waren. "Schau dir nur an, was aus dir werden kann. Ist Uruha nicht eine perfekt Geisha? Erst wenn dich alle Männer haben wollen, dann kannst du dich eine richtige Geisha nennen. Wenn dein Preis in die Höhe geht und du im Teehaus gefragt bist. Du kannst damit beginnen dir einen Namen zu machen, wenn dich ein Mann zum ersten mal in der Nacht bei sich haben will. Streng dich ja an, ich will nur die besten Geishas mein Eigen nennen." Ein Lächeln bildete sich auf ihren Zügen. "Und jetzt geh ins Zimmer, wenn mein Liebling aus dem Bade kommt, dann sollen die Futons weggeräumt sein, hilf der Magd. Schau dass der Schminktisch ordentlich ist, an welchem ihr euch hübsch macht. Und sag dem Dienstmädchen, dass sie Uruha sanft den Rücken massieren soll, du hast doch gehört, wie es meinem Liebling geht." Uruha hatte definitiv eine viel höre Stellung als Yuu, welcher ihm bei diversen Sachen helfen sollte und sich dabei von der Geisha vieles abschauen sollte. Wie er ging und wie er sich verhielt - schließlich war er die große Geisha des Hauses, welcher die Lerngeisha zur Seite stehen sollte.
 

Lange wurde er von Okaa-san unterwiesen. Ihm wurde gesagt, wie er sich demnächst zu verhalten hatte und was er dafür können müsste. Als allzu einfach würden sich diese Aufgaben sicherlich nicht herausstellen - harte Arbeit eben. Nicht umsonst zog sich die Ausbildung einer Geisha in die Länge - erlernte man die Fähigkeiten und das Gespür nicht von heute auf morgen.

Wie deutlich sich ihr Charakter auch bei den Worten zeigte - Geld, Macht und Ruhm waren wohl die einzigen Tugenden nach denen die Hausherrin strebte. Was zählte eigentlich für ihn? Wirkliche Gedanken hatte sich der Schwarzschopf noch nie darüber gemacht. Freiheit? Ja, das ganz sicher - doch diese musste er nun wieder für einen Teil aufgeben - heimlich würde er sie Stück für Stück zurück gewinnen. Es galt nur den richtigen Zeitpunkt abzuwarten.

Der junge Mann erhob sich, meldete sich mit einer leichten Verbeugung bei der Hausherrin ab und ging geradewegs in das gemeinsame Zimmer, um die gestellten Aufgaben zu erledigen. Ordentlich hatte er dabei vorzugehen, wollte sich auch keinen Fehler erlauben und arbeitete gewissenhaft. Alles wurde nach Vorschrift weg geschafft, so, wie es sonst das Dienstmädchen erledigte. Auch den kleinen Schminktisch brachte er in Ordnung und besah sich die darauf liegenden Utensilien.Wie er wohl selbst aussehen würde, wenn er diese tragen würde? Er besah sich im Spiegel und versuchte sich weißes Puder und rote bemalte Lippen in seinem Gesicht vorzustellen. Kopfschüttelnd ließ er rasch davon. Yuuki leistete ihm in eben diesem Moment Gesellschaft und wartete, wie er, dass sie ihre Befehle ausführen konnte.
 

Warmes Wasser umspielte die Züge der Geisha. Sein Körper war sein Kapital, das wusste er. Seine makellose Haut und seine natürliche Schönheit trugen ihr übriges dazu bei, auch von Natur aus war er eben hübsch. Langsam jedoch erhob er sich und hüllte sich in ein weiches Handtuch. Der Duft von Yasmin, sein Duft, lag im Raum, er war geheimnisvoll und doch so reizend süß. Wundervoll rochen seine Haare nach dem Bade danach, etwas Unverkennbares. Der Schmutz von letzter Nacht war von ihm abgewaschen, das Make-up von seinem Gesicht entfernt. Er wusste nicht, ob er heute Abend wieder ins Teehaus musste, Okaa-san hatte kein Wort darüber verloren. Oder ob er sogar zum General musste, der doch schon bei Okaa-san höchstpersönlich seinen Wunsch ausgesprochen hatte und diesen für sie mit einem hübschen Sümmchen gefestigt hatte. Ein dreckiges Geldgeschäft war es, Okaa-san hatte in dieser Hinsicht ihre Schwächen.

Er trocknete nun seinen Körper, die nassen Haare gaben immer wieder einige Tropfen Wasser ab, welche über die zarte Haut rannen. Der Körper wurde schließlich in einen einfachen Kimono, welcher mit Kranichen verziert war, gehüllt. Zu Hause trug er nie wertvolle Kimono, wären sie doch einfach zu schade dafür, wenn man bedachte, dass er, wenn er ins Teehaus oder zu anderen Kunden ging, Kimono in einem Wert trug, welcher eine einzige Familie mehrere Wochen über versorgen konnte. Die Kimono jedoch gehörten nicht ihm, sie gehörten Okaa-san. Ab und an kaufte sie neue elegante Garderobe für Uruha, musste sie ihre Geisha doch bestmöglich in Szene setzen. Ein Seufzen verließ seine Lippen, als er sich nun auf den Weg in sein Zimmer machte und das Bad hinter sich ließ.

Der Fusuma wurde beiseite geschoben und er sah Yuu und Yuuki, wie sie gerade dabei waren die letzten Reste der Futons wegzuräumen, auch sein Schminktischchen war aufgeräumt worden, nichts von der Unordnung, welche er gestern zurückgelassen hatte, war mehr zu sehen. "Oh, haben die beiden Dienstmädchen schon alles aufgeräumt? Das sehe ich gerne.", verließen sofort die zynischen Worte seinen Mund, wobei ihm der Blick des Schwarzhaarigen nicht entging. "Ich möchte, dass mir der Rücken massiert wird, er tut mir weh."
 

Selbst das Dienstmädchen redete Yuu keine einziges Wort - interessierte sich hier überhaupt jemand für ihn? Hatte Okaa-san ihr womöglich aufgetragen nicht mit dem Schwarzhaarigen zu reden? Vielleicht war es Angst, dass sie sich aus Versehen verplapperte? Wie schade, dass Yuu längst hinter das kleine Geheimnis gekommen war. Sogar ohne Mühe - hatte sich Uruha doch selbst verraten und das sicher ganz unabsichtlich.

Der Ältere glaubte nicht, dass er es darauf angelegt hatte, nein sicher nicht. Auch wenn dieser die Ruhe selbst dabei geblieben war. Das Gespräch am Esstisch ließ er sich noch einmal durch den Kopf gehen. Uruha hatte sich mit einem angesehenen General getroffen, welcher anscheinend großen Gefallen an ihm gefunden hatte. Hatte dies zu bedeuten, dass auch dieser in das Geheimnis eingeweiht war? Bestimmt, anders konnte es sich der Schwarzschopf nicht erklären.

Seine Gedankengänge wurden abrupt beendet, als die Schönheit ins Zimmer kam. Welch süße Wort wieder von ihr zu hören waren. Mit einer Handbewegung hielt Yuu das Dienstmädchen auf, welches sich gleich an das Erledigen ihrer Aufgabe machen wollte. Er wusste zwar, dass man sie darum beauftragt hatte - doch konnte sich Yuu die Chance nicht entgehen lassen. Elegant schritt er auf den Jüngeren zu, ließ sich nieder und legte sanft seine Hände auf die schmalen Schultern. "Lass mich das machen.", informierte er ihn, drückte seine Hände leicht zusammen und versuchte so die Muskeln des Anderen zu entspannen. Nicht zu fest griff er zu, massierte mit wohltuenden Bewegungen Uruhas Schultern, dessen Nacken - fuhr die Wirbelsäule nach und lockerte die gesamte Rückenmuskulatur. Yuuki sah eher unbeholfen dabei zu - wusste sie nicht, was sie nun tun sollte.

"Du hast meine Geisha nicht anzufassen!", mahnte Matsubayashi sofort, die schon fast unbemerkt das kleine Zimmer betreten hatte. Ihr missfiel dieser Anblick, welcher sich ihr bot, sehr.
 

Tatsächlich wurde Yuuki von Yuu zurück gehalten. Was bitte wollte er? Kurz dachte der Schöne, dass er sich verhört hatte, doch es schien der Ernst des anderen zu sein. Ein kurzes Blinzeln war es, welches er schließlich dem anderen schenkte. "Was? Du willst mich massieren, das kannst du doch gar nicht, du Bauerntrampel, du würdest mir nur mehr schaden, als dass es helfen würde." Doch Uruha hatte den Satz kaum beendet, da hatte sich der Schwarzhaarige schon hinter ihn gesetzt und legte seine Hände an seine schmalen Schultern. "Ein falscher Handgriff und du bist tot.", es war nur ein Zischen. Der Ältere schien sich jedoch sehr wenig beeindrucken zu lassen - nein, ganz im Gegenteil, er sagte nichts und fing einfach an. Und es wurde still im Raum. Die Augenweide fühlte die Hände, welche geschickt über seinen Rücken zu fliegen schienen. Mit kreisenden Bewegungen des Daumens wurden die Nackenmuskulatur gelockert, sie drückten einige Stellen, die recht verspannt schienen. Dann glitten die Hände sehr sanft die Wirbelsäule entlang und lockerten die übrigen Muskeln. Die Geisha hielt nun den hübschen Mund und nach kurzer Zeit bereits hatte er die Augen geschlossen.

Unbeholfen kniete das Dienstmädchen auf einem Kissen der Tatamimatten und besah sich das Spektakel, sie biss sich auf die Lippe und schien überhaupt nicht zu wissen, was sie nun zu tun hatte, da sie ja eigentlich gar nichts zu tun hatte. Welch Zwiespalt. Eine Gänsehaut war es während dessen, welche den Rücken der Geisha überzog, auch wenn er es nicht zugeben wollte, doch Yuus Massage war wirklich sehr gut, nicht zu fest und nicht zu locker, genau richtig eben. Die Hände waren so geschickt, wie er es noch nie zu vor gespürt hatte, das Dienstmädchen hatte ihn eher sanft angefasst, fast schon zu zaghaft aus Angst, sie könne ihm weh tun.

So ging nun gerade in diesem Moment der Entspannung der Geisha der Fusuma auf und Okaa-san stand in diesem. Kaum war sie einen Schritt eingetreten, konnte sie schon nicht fassen, was sich vor ihren Augen abspielte. Yuu massierte ihre Geisha! Was zum Teufel sollte das, war es nicht das Dienstmädchen, welches sie damit beauftragt hatte? Grob nun schritt sie auf Yuu zu und zerrte ihn von der Geisha weg. "Was fällt dir ein, meine Geisha so anzufassen? Hast du keinen Anstand, das macht man nicht! Das Dienstmädchen ist dafür zuständig! Ich habe dir gesagt, was du zu tun hast!" Eine Ohrfeige war es, welche der Schwarzhaarige kassierte.
 

Die Geisha ließ es sich gefallen - blieb sogar still dabei, was Yuu in seinem Tun bestätigte. Doch setzte die Hausherrin jenem Spektakel bald ein Ende, erzürnt über Yuus Tat schritt sie geradewegs auf den Jüngling zu und zerrte ihn grob von ihrem Liebling. Es knallte, man konnte deutlich hören wie die Hand der Frau auf die Wange des Schwarzhaarigen traf. Fest hatte sie zugeschlagen, doch Yuu verzog keine Miene, lediglich seine Mundwinkel zuckten leicht. Auf dem Boden blieb er liegen, wie ein getretener Hund – er parierte. Doch hegte die Hausherrin im Moment nicht nur eine Missgunst gegenüber den Schwarzhaarigen. "Und du!", wandte sie sich nun an die Geisha, sah diese mit tadelndem Blick an. "Du lässt dich von ihm berühren! Vergiss nicht was du bist!", ermahnte sie ihn, zeigte aber in Sekundenschnelle wieder einen völlig anderen Gesichtsausdruck. Liebevoll strich sie durch das seidene Haar, welches sich durch das ausgiebige Bad noch weicher anfühlte als sonst. "Ich weiß, dass du das nicht noch einmal tun wirst, nicht war mein Liebling?", säuselte sie lieblich und strich über Uruhas Wange. Zu streng konnte sie mit ihrer Einnahmequelle eben nicht sein, hing von dieser ihre ganze Existenz ab und diese galt es nicht auf bestem Wege zu vergraulen.

Das Dienstmädchen schien verängstigt, hatte sie Angst, dass Yuus Handeln noch Auswirkungen auf sie selbst haben könnte?
 

Wieder einmal bekam der Schwarzhaarige eine Ohrfeige. Uruha bekam so etwas nicht, könnte es doch sein hübsches Gesicht entstellen. Jedoch war es ein sehr scharfer Ton, welcher ihm entgegen kam, als sich die Hausherrin an ihn wand. Still saß die Geisha da, zeigte keine Regung, verzog gar keine Miene. Von einer auf die andere Sekunde jedoch änderte sich schon wieder der Ausdruck Okaa-sans. Eine Hand strich zart über dessen weiche Wange, liebliche Worte umschmeichelten ihn. "Du bist doch mein Liebling, sei vernünftig, Uruha. Das tut doch deinem Rücken gar nicht gut, lass das Yuuki machen." Neben ihm hatte sie sich niedergelassen und blickte ihn nun an, Yuu ignorierte sie komplett. Noch viel zu lernen hatte der Rebell und war sich sicher, dass sie aus ihm einen gehorsamen Jungen machen konnte, er hatte Potential, so blind war sie nicht. "Soll ich dir etwas Süßes holen, magst du süße Kirschen oder Pflaumen?" Den lieblichen Tonfall behielt sie bei, strich immer wieder sanft über die Haut der Geisha. Sie wusste ganz genau, dass es Uruhas verdientes Geld war, welches sie verwaltete und im Endeffekt besaß. Er war es, der für seine Künste im Teehaus und auch manchmal im Bett bezahlt wurde - und das eben wirklich nicht schlecht. Sie konnten sich schon mehr leisten als so manche Durchschnittsokiya. Die Hand wich nun von der Wange und ihre Lippen legten sich auf diese. Sie mochte ihre Geisha, das konnte sie nicht bestreiten, er war einfach schön, es war Tatsache. "Lass mich dir etwas holen.", sagte sie sanft und erhob sich nun, deutete Yuuki mit einer Geste an, dass sie ihr folgen sollte. Uruha jedoch blieb an der Stelle, an welcher er sich befand und zeigte immer noch keine Gefühlsregung, eben das, was er am Besten konnte. Der Fusuma wurde schließlich wieder hinter den Beiden zugeschoben. Langsam wandte sich Uruha nun zu Yuu, welcher sich inzwischen aufgerappelt hatte und über die rote Stelle rieb, welche Okaa-san bei ihm hinterlassen hatte. Er hob den Blick und sah direkt in Uruhas mahagonibraune Augen.
 

Endlich war die Hexe weg. Kein Laut hatte er von sich gegeben als er seine Strafe kassierte, auch jetzt nicht. Aber hatte es sich doch für ihn gelohnt. Wieder konnte er Uruha näher kommen als andere, ohne dafür auch nur einen einzigen Yen auszugeben. Dafür erhielt er seine Belohnung, welche er noch schmerzlich an seiner Wange spüren konnte. "Widerlich.", konnte man vom Schwarzhaarigen hören. Nicht das er neidisch auf Uruha war - doch die Art wie Okaa-san mit ihrer Geisha umsprang empfand er mehr als nur unangenehm. Fand er es doch besser, dass diese ihn nicht einmal würdigte.

Gemütlich, so wie es sich nicht für eine Geisha gehört, setzte er sich in den Schneidersitz und behielt Uruha genau im Auge. Jetzt, wo man ihn nicht sah konnte er es sich erlauben - doch nicht wenn der strenge Blick der ältere Frau auf ihm lag. Noch eine Ohrfeige wollte er sich wirklich ersparen.

"Hast du es nicht satt?", wollte er wissen. Die Schönheit war schon so lange hier, vielleicht hatte er sich einfach daran gewöhnt und ertrug alles in gleichgültiger Manier. Lieber hielt er Abstand, wer wusste schon wie lange Okaa-san wegbleiben würde. Was diese sich wohl für Strafen einfallen lassen konnte? Mit einer Ohrfeige war es wohl nicht getan, wenn sie Yuu wieder unerlaubt in Uruhas Nähe sehen würde.
 

Der Satz des Schwarzhaarigen erreichte sein Ohr, er schlug die Augen nieder. Ob er es satt hatte? Und wie! Er hasste es, wie sie ihn behandelte. Doch wo bitte sollte er den hingehen, selbst jetzt, wenn er einfach wegrennen würde? Doch Uruha tat es nicht, er pflegte nicht wegzurennen, wenn es unangenehm wurde. Nie hatte er etwas anständiges gelernt, womit er draußen sein Geld verdienen konnte, seit er sieben Jahre alt war lebte er hier in diesem Haus und er wäre eigentlich schön blöd gewesen, wenn er weggerannt wäre. Hier bekam er alles, was er wollte, einen warmen Schlafplatz auf teuren Seidenkissen, frisches Essen und er konnte sich baden wann immer es ihm beliebte.

Natürlich als kleiner Junge hatte ihm das Ganze ganz und gar nicht gefallen - nein im Gegenteil, es war eine Folter gewesen, man hatte ihn von früh bis spät gedrillt. Er hatte in die Geishaschule gehen müssen, immer darauf bedacht, dass ihn keiner als Jungen entlarvte. Okaa-san war schon streng zu ihm gewesen, doch mit der Zeit hatte er einfach gelernt, dass es wirklich klüger war ihren Anweisungen Folge zu leisten, da er am meisten Profit daraus schlug zu gehorchen. Sie war nett zu ihm, schlug ihn nicht und er führte ein einigermaßen normales Leben, wenn man es denn als solches bezeichnen konnte. Doch mit den Jahren hatte sich das Ganze schon geändert, er war eine Lerngeisha geworden, hatte zum ersten Mal mit Kunden Umgang gehabt und viel schneller als es ihm lieb gewesen war, hatte er gelernt um was es in dieser kleinen Welt ging. Er hatte keine Rechte, musste sich fügen, Okaa-san und den Kunden gegenüber.

Die Welt war grausam und oberflächlich was man wollte war sein Körper; gierige Augen drehten sich nach ihm um, er wusste genau was sie wollten. Oft geschahen Berührungen von unzüchtigster Art, doch was sollte er machen? Okaa-san wusste dies, im Großen und Ganzen störte es sie nicht, es gehörte zum Geschäft. Irgendwann hatte Uruha sich einfach damit abgefunden und er wurde zum ersten Mal eine Nacht an einen Kunden verkauft. Zu gut erinnerte er sich an die ersten Nacht, in der man in sein tiefstes Innerstes gedrungen war, ein reicher Kaufmann aus dem Norden war es gewesen. Es war nicht schön gewesen, nicht für die Geisha.
 

Der Schwarzhaarige bekam keine Antwort, viel mehr schien es, dass die Geisha sich in ihren Gedanken verloren hatte. Es kribbelte in seinen Fingern, wie gern würde er sich jetzt näher neben den Anderen setzen - ganz ohne Hintergedanken. Im Moment stand ihm nicht der Sinn danach, ganz anders als letzte Nacht. Er musste zugeben, dass er diese beinahe unschuldigen Berührungen genossen hatte. Auch wenn sie nicht viel in Kontakt getreten waren. Er konnte noch immer die geschmeidigen vollen Lippen auf den seinen spüren.

Es waren Schritte zu hören, Yuu setzte sich mit Schwung wieder auf und brachte sich in eine gerade Haltung, so wie es die Hausherrin bei ihm sehen wollte. Nur einen kurzen Moment später trat auch schon die Frau mit dem süßen Mitbringsel hinein, das Dienstmädchen war nicht mehr bei ihr. Ganz sauber waren die Kirschen, die in einer kleinen Schale ihren Platz gefunden hatten. Der Regen hatte sie sauber gewaschen, kein Dreck haftete mehr an dem kostbaren Obst, welches im eigenen Garten heranwuchs. Jedoch waren die Kirschen nicht das Einzige was man im schön hergerichteten Garten naschen konnte.

"Sieh mein Liebes, was ich dir feines mitgebracht habe.", sprach sie im mütterlichen Ton und hielt Uruha die teure Porzellanschüssel entgegen. Yuu bot sie nichts an, mit erhobenen Blick sah sie zu diesem. "Du hast dir das nicht verdient!", tadelte sie, spielte dabei auf dessen Missetat an. Eine Kirsche fischte sie aus der Schüssel und hielt diese vor den Mund der Schönheit. "Probier sie, sie werden sicherlich ganz süß schmecken.", versicherte sie, immerhin hatte sie doch als ihr das Dienstmädchen die gepflückten Kirschen gereicht hatte, einen prüfenden Blick darauf geworfen. Das ihr ja keine Faule darunter war! Gekostet wurde auch, sie wollte der Schönheit doch nichts widerwärtiges anbieten.
 

Eine Kirsche wurde ihm vor die Nase gehalten, welche er schließlich zaghaft annahm. Die Hausherrin stellte nun die Porzellanschüssel auf den niedrigen Tisch und schenkte dem Schwarzhaarigen noch einen bösen Blick. "Lass die Finger davon, hast du gehört? Du solltest dich mehr auf den Fächertanz konzentrieren und die Manieren, die Uruha an den Tag legt." Mit diesem Satz verließ sie schließlich das Zimmer, nachdem sie den Fusuma zugeschoben hatte.

Ein Seufzen war es, welches über die Lippen der Geisha kam. "Natürlich habe ich es satt, was glaubst du denn?" Einen kleinen Bissen nahm er nun von der Kirsche, süß war sie in der Tat. "Doch sie ist diejenige, die mir hier zu wohnen gewährt, man beißt nicht die Hand, die einen füttert." Wahre Worte verließen die vollen, unbemalten Lippen der Schönheit. Er hob nun seinen Blick und sah in die Augen Yuus, welche fast schwarz waren. Wieder nahm er einen kleinen Bissen vom Fruchtfleisch der Kirsche, ihr Stein war hart.

Der Regen fiel weiter, schien nicht mehr aufhören zu wollen. Ein musternder Blick lag auf Yuu, er war nicht ins Positive oder Negative einzuordnen. Der Schöne schien nachdenklich, Stille herrschte im Zimmer, welches eigentlich der Geisha gehörte, nur der Regen war zu vernehmen. "Fächertanz sollst du üben...", es war die Wiederholung der Worte der Okaa-san. Uruha hatte ihm also zu zeigen, wie man dies tat, wie man tanzte und hinreißend elegant dabei aussah. Der Stein der Kirsche fiel in die Schüssel, Uruha hatte sie gegessen. Der Schwarzhaarige war ein Rebel, wollte sich das alles hier nicht bieten lassen, der Schöne konnte es wohl nachvollziehen. "Als ich klein war, habe ich auch so gedacht wie du, als ich hier an dieses Geishahaus verkauft worden bin. Ich war nie ein Mensch, der schnell wegrannte, wenn es mir zu viel wurde. Ich habe die Frau zur Weißglut gebracht, glaub mir, du solltest es lassen sie offensichtlich zu provozieren. Es gibt Dinge, die sie dir antun kann, die du nicht mögen wirst." Ein ruhiger Appell an den Schwarzhaarigen sich zu benehmen und zu fügen. "Zeig mir... deine Hände." Eine plötzlich Aufforderung aus dem Nichts heraus seitens des Schönen.
 

Am liebsten hätte Yuu im Augenblick einen gehässigen Kommentar von sich gegeben , er würde schon nichts vom süßen Obst naschen! Okaa-sans Blick hatte schon ausgereicht um ihm zu verdeutlichen, dass er seine Finger davon zu lassen hatte.

Von der ersten Sekunde konnte er sie nicht leiden, nicht ein bisschen! Ein Nicken folgte auf dessen Anweisung, er würde sich bemühen. Anderes blieb ihm auch kaum übrig. Eigentlich hätte der Schwarzhaarige einfach davon laufen können, hatte schon früh gelernt auf eigenen Beinen zu stehen, für sich selbst da zu sein, seine Eltern waren es ja nie. Nach einiger Zeit hatte er sich damit auch abgefunden, trauerte nicht darüber und nahm es einfach so hin. Doch Yuu wollte nicht einfach so verschwinden! Das aus eigenem Interesse - noch wohnte Neugier in ihm, Vieles gab es zu entdecken.

Ganz überraschend war es, als Uruha plötzlich etwas über sich erzählte. "Gibst du mir also Ratschläge, hm?" Er erhob sich. "Sollte man nicht meinen, dass du mich nicht lieber auf schnellsten Wege loswerden möchtest?", konterte er, klang aber keines Falls provozierend, er glaubte noch immer, dass die Geisha nicht wollte, dass ihm jemand den Platz streitig machte. Würde der Größere irgendwelche Intrigen spinnen?

Der Aufforderung nachkommend kam er dem Größeren näher, stellte sich zum ihm und hielt ihm, ohne zu protestieren, seine Hände hin. Yuu hatte darauf geachtet das diese sauber waren und sich kein Dreck unter seinen Fingernägeln befand.
 

Uruha griff nach dem Handgelenk Yuus und drehte die Hand um. Einen Fächer zog er hervor legte diesen dem anderen in die Hand. "Wir sollten üben, damit du möglichst bald mit einem Fächer tanzen kannst, je eher du es kannst, desto besser." Die Geisha versuchte nun auf das zu kommen, was Okaa-san bereits angesprochen hatte, Yuu musste tanzen können und das elegant und schön. "Schau mir zu.", forderte er den anderen auf und nahm selbst einen Fächer bei der Hand, welchen er mit Schwung aus dem Handgelenk geschickt öffnete und sich Luft zu fächelte. "Wenn du den Fächer aufschnippst, brauchst du nur etwas Schwung aus dem Handgelenk." Er forderte nun den anderen auf, es ihm gleich zu tun. Es war einfach, Uruha war sich sicher, dass Yuu das können würde. Einen Fächer aufschnippen und sich etwas elegant dazu zu bewegen war wirklich kein großes Kunstwerk, erst wenn es daran ging mit mehreren Fächer zu arbeiten und diese auch noch geradlinig durch die Luft fliegen zu lassen und sie punktgenau wieder aufzufangen, würden sie sehr viel zu arbeiten haben. Wichtig war es immer so zu wirken als könnte das jedes Kind, Eleganz ausstrahlen und sich keinen Fehlschritt zu erlauben.

Die Schönheit ging nicht weiter auf die Frage des anderen ein, die er ihm gestellt hatte. Uruha war von Natur aus ein Mensch, der eher weniger von sich preis gab, alles für sich behielt, egal ob Freude oder Leid. Teilen war etwas was ihm ziemlich schwer fiel und das nicht nur, weil man ihn eben als Geisha so erzogen hatte - nein weil er eben so war. "Du kannst, wenn du deine Kunden belohnen willst auch etwas deinen Ärmel von deinem Kimono zurückziehen, wenn du den Fächer in der Hand hast, sie mögen es etwas Haut zu sehen, doch würde ich es an deiner Stelle nicht übertreiben."

Sachlich ging er mit dem Schwarzhaarige den Nachmittag über um, zeigte ihm Bewegungen, welcher er immer und immer wieder nachmachen musste, damit sie fließend wirkten. Er musste sich damenhaft bewegen, was ihm anfangs etwas schwer fiel, dann jedoch besser wurde. Auch einige bestimmte Bewegungen mit dem Fächer musste er ihm nachmachen. Sie übten und merkten nicht wie die Zeit verging und es auf den Abend zu ging.
 

Seine Verwunderung darüber, dass Uruha ihn nun wirklich zu unterrichten schien, versteckte er gekonnt hinter einem leichten Lächeln. Genauestens besah er sich die Bewegungen, welche die geübte Geisha vormachte. Sicher, es sah leicht aus - doch wenn er sich ans Nachahmen probierte, scheiterte er die ersten Male gnadenlos. Das Einzige wobei er keine Probleme zeigte war, den Fächer kurzerhand elegant aufschnippen zu lassen.

Sie übten ein lange Zeit und waren ganz vertieft in den Unterricht - Yuu bemühte sich wirklich die vorgegebenen Aufgaben bestmöglich zu lösen und sich dabei auch nicht zu dumm anzustellen. Gut kamen sie miteinander aus, kein böses Wort fiel. Auch Yuu war nicht bewusst wie viel Zeit sie in diese Übung investierten.

Körperlich ermüdet wurde sich schließlich auf den Boden gesetzt, die Glieder von sich gestreckt und Muskeln gedehnt und gespannt. "Wie die Zeit doch vergeht.", sprach er und ließ sich einfach rücklings auf die Tatamimatten fallen, die Arme verschränkt hinter den Kopf gebettet.
 

Den ganzen Nachmittag über hatten sie geübt, hatten wirklich viel gemacht. Sicherlich wurde das Ganze mit der Zeit anstrengend, keine Frage, jedoch musste Yuu eben schneller lernen als so manch andere Geisha. In seinem Alter hatte man es normalerweise bereits geschafft, oder eben auch nicht. Er selbst war jünger als der Schwarzhaarige, auch wenn es nur ein Jahr war. Eine Strähne der hellen Haare fiel ihm ins Gesicht, sanft strich er sie zurück. Die Frisur hatte etwas gelitten, war diese jedoch nicht sehr festgesteckt worden, nur Mittel zum Zweck gewesen.

Wieder schlug er die Augen nieder, egal wann er es tat, es hatte eine gewisse Ausstrahlung. Er konnte etwas banales tun und sei es sich an eine Wand lehnen, aber es hatte Ausstrahlung, das war es eben, was eine wahre Geisha ausmachte. Egal was er tat, Uruha war immer unwiderstehlich. "Wenn man übt, dann vergeht die Zeit immer schnell. Wenn sie das in manchen anderen Situationen tun würde, wäre ich dankbarer." Es klang schon fast etwas ironisch.

Der Schöne ging zum Tischchen, auf welchem eine Kanne Tee stand, der nun inzwischen kalt war und er goss diesen elegant in ein kleines Tässchen ehe er sich einen Schluck genehmigte. Es wunderte ihn schon, dass Okaa-san den ganzen Nachmittag über nichts von sich hören oder sehen hatte lassen, war sie doch sonst eine Person, die allgegenwärtig war. Immer noch nicht wusste er, ob er heute wieder ins Teehaus musste, man hatte ihn ja nicht in Kenntnis gesetzt.

Eine der fein geschwungenen Augenbrauen wanderte in die Höhe, als er sah wie sich Yuu auf den Boden gelegt hatte - und ja, da war er wieder, der Bauer. Ein Seufzen war es, welches zwischen den vollen Lippen der Geisha hervortrat, ehe er sich abwendete und zum Fenster blickte. Der Himmel färbte sich in den schönsten Farben, die Sonne verabschiedete sich für diesen Tag von der Welt, ehe sie bald von der Schwärze der Nacht abgelöst wurde. In diesen Moment jedoch ging der Fusuma ihres nun inzwischen gemeinsamen Zimmers auf und eine nur allzu gut bekannte Person stand darin, Okaa-san.
 

Aus dem Augenwinkel heraus hatte er den Größeren beobachtet und entdeckte wieder nur Eleganz und Schönheit in dessen Bewegungen. Wenn Yuu bedachte, dass, wenn er bald als Geisha fungieren musste auch stets darauf zu achten hatte, würde er noch sehr viel Übung dafür benötigen. Er war eben ein Mann und bewegte sich folglich auch wie einer. Allein im Garten oder auf dem Feld interessierte es niemanden, wie er sich bewegte. Außer wenn er sich heimlich mit Mädchen getroffen hatte gab er sich anständig und zuvorkommend - so wie es die meisten Frauen doch mochten. Schnell waren sie somit zufrieden zu stellen, nicht so wie Uruha, der einige Klassen über diesen einfachen Mädchen stand.

Entspannt blieb er auf den Boden liegen, wurde zur Abwechslung nicht von der Geisha ermahnt dies zu unterlassen. Fraglich, ob er seine Position auch geändert hätte. Doch als der Fusuma bei Seite geschoben wurde, war er binnen Sekunden nach oben geschnellt. Gerade setzte er sich hin, wie es sich in diesem Haus gehörte und zeigte keine Regung in seiner Mimik.

Okaa-san hatte einen strengen, musternden Blick aufgesetzt - wollte sichergehen, dass sie auch geübt hatten. Mit langsamen Schritten trat sie näher ins Zimmer, sah sich um und entdeckte den Fächer neben Yuu. "Ich hoffe für dich, dass du dich am Fächertanz geübt hast.", mahnte sie den Schwarzhaarigen und würde es sich wohl bald ansehen wollen. "Mein Liebling, ich hoffe er lernt gut und schnell. Nicht, dass du mit ihm zu viel Mühe hast. Die Anstrengung bekommt dir sicherlich nicht gut.", meinte sie sorgsam - wollte nicht, dass die Schönheit müde oder erschöpft aussah. Immerhin stand bald das Treffen mit dem General vor der Tür. "Morgen werde ich Weiteres mit dem General besprechen.", informierte sie Uruha - eröffnete diesen somit, dass es in den nächsten zwei Tagen nicht zu einem Treffen kommen würde.
 

Streng war sie, wie immer. Okaa-san tadelte gerne, so kam es Uruha manchmal vor. Auch er hatte für heute sein Pensum erreicht, wollte nichts mehr tun, wollte nur noch Ruhe und Frieden, sonst nichts. Ein kleines Gähnen entkam ihm, als sie mit ihnen sprach, dann nickte er. "Ja, wir haben geübt, er braucht seine Zeit." Auch die Information zum General nahm er war, nickte wiederum, heute hatte er also frei, musste nicht ins Teehaus - angenehm.

Ihre Hand strich wieder über seine Wange. Natürlich, sie war immer nur um seine Gesundheit besorgt, fast hätte die Schönheit aufgelacht. Vor allem am Profit war sie interessiert, das war das Einzige, was für diese Frau zählte. Es war wieder einer dieser Momente, in welchen er es einfach nur Leid war, immer das selbe. "Ich habe Hunger.", kommentierte er nur monoton. Nach dem Essen wollte er sich entspannen, sich auf weiche Seidenkissen legen und vielleicht etwas rauchen, auch wenn es nicht unbedingt eine positive Eigenschaft war, er mochte ab und an eine gute Pfeife. Es störte ihn noch immer, dass er nun sein Zimmer nicht mehr allein für sich hatte, sondern mit dem Neuen teilen musste, auch wenn es doch eigentlich zu groß für nur eine Person war.

"Okaa-san, ich wäre dir sehr verbunden, wenn du Yuu ein eigenes Zimmer geben würdest, das ist mein Zimmer, ich mag es nicht teilen." Es störte ihn schon die ganze Zeit über, er wollte einfach nicht, dass Yuu bei ihm schlief. Natürlich hatte er noch Gedanken an die letzte Nacht verloren, doch er hatte es provoziert, dass wusste er. Yuu war eben ein Mann. Uruha konnte sehr aufreizend sein, besonders wenn er eben wie die Nacht zu vor, kaum bekleidet war oder nur spärlich. Sicher, er hatte geglaubt, dass Yuu nicht mehr wach war, vielleicht sollte er sich das nächste Mal einfach gleich den Schutz des Paravents suchen, er würde zu neugierige Blicke abhalten. Jedoch schien Okaa-san dies partout nicht zu wollen.

"Uruha, ich habe es dir schon erklärt, er soll sich möglichst viel von dir abschauen, wenn er schon nicht so lange Zeit hat um sich alles an zu eigenen, es muss viel schneller gehen, wir können nicht so viel Zeit vergeuden. Bald werde ich ihn dir mitschicken, er soll dich begleiten, ich habe nicht das Geld ihn jahrelang auszubilden, er soll seinen Kaufpreis wieder einbringen und noch mehr, nur schneller. Und wen nicht..." Ihr Blick wandte sich nun wieder zu dem anderen. "...dann wird uns das Freudenhaus schon einen angemessenen Preis zahlen." Ein dunkles Lächeln untermalte ihre Aussage.

Ja, die Welt war grausam.
 

Stumm blieb er, wie immer - was sollte er auch schon sagen? Die Hausherrin würde ihm doch sicherlich den Mund verbieten, wenn er auch nur den Versuch wagte die Stimme zu erheben. Er hatte nicht zu reden, wenn Okaa-san mit der Geisha sprach. Es war nicht wichtig und niemanden interessierte es. Nicht nur die Schönheit war erschöpft, Yuu war es genauso - wenn vielleicht nicht so, wie er es von der Feldarbeit kannte.

Er horchte auf als sein Name fiel. Innerlich musste er über Uruhas Worte seufzen - dieser konnte sich einfach nicht damit abfinden, dass er sich sein Zimmer zu teilen hatte, wohl mit jemanden, den er gar nicht mochte. Dennoch verletzten ihn die Worte nicht. Nicht das erste Mal hatte es der Größere versucht die Bitte an Okaa-san zu richten - jedoch ohne Erfolg. Ob er es noch mehrere Male versuchen würde? Widerte Uruha der Gedanke mit ihm in einem Zimmer schlafen zu müssen derartig an?

"Hm..wenn es so aussieht, warum überlegen Sie dann noch lange?", provozierte er die Herrin des Hauses und schaute mit empor gehobener Braue zu jener. Respektvoll blieb er dennoch, redete mit gewählten Worten.
 

Es half nichts! Es half einfach gar nichts! Egal was Uruha tat, wie er Okaa-san darum bat, sie weigerte sich. Uruha war schon lange genug in diesem Haus um zu wissen, was er tun musste, damit er - zumindest einiges – bekam was er wollte. In diesem Fall jedoch blieb die Frau hart. Die Geisha sah keinen großen Sinn darin, dass Yuu bei ihm schlief, immerhin könnte er doch genauso gut Dinge lernen, wenn er nicht mit in seinem Zimmer war. Sonst würde er die Geisha noch oft genug eingehend studieren können, sie wohnten jetzt immerhin unter einem Dach.

Sein Blick glitt nun zu Okaa-san, welche einen strengen Blick aufgesetzt hatte, da sie wieder zu ihrem Neuankömmling blickte. "Glaube nicht, dass es so einfach sein wird. Ich hab viel Geld für dich bezahlt, wieso sollte ich dich jetzt auf der Stelle schon ans Freudenhaus verkaufen, wenn ich noch nicht einmal weiß, wie du sein wirst? Wer weiß, vielleicht schlummern in dir Talente, die darauf warten entdeckt zu werden." Eine kurze Pause folgte, in welcher sie den Blick wieder an ihre bildhübsche Geisha wandte und sanft lächelte.

"So wie bei dieser reizenden Geisha. Ein wahrer Diamant." Natürlich war Uruha nicht von Anfang an die perfekte Geisha gewesen, er hatte viel lernen müssen, doch dazu war eben ein gewisses Maß an Begabung notwendig, welches Okaa-san bei ihm eindeutig erkannt hatte. Der kleine, schüchterne Junge mit den zerzausten, hellen Haaren, nie würde sie das Bild vor ihren Augen vergessen als sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Sie hatte sofort gewusst, dass diesem Kind einen große Zukunft bevorstand. Okaa-san hatte einen Blick dafür und das bestritt niemand.

Uruha war begehrt - verdammt begehrt! Die Preise für ihn für einen Abend im Teehaus waren kontinuierlich gestiegen, man handelte ihn hoch. Viele Geishas würden sicherlich empört sein, dass es ausgerechnet ein hübscher Mann war, welcher sie um Längen in allem überbot. Doch es wusste ja kaum jemand von seinem kleinen, dunkel süßen Geheimnis? Ein Lächeln war es, welches vieles sagte, als sie Uruha ansah - sie kannte ihn, sie kannte sein ganzes Leben, er konnte ihr nichts mehr vormachen.
 

Wenn er sich gut machte, winkte ihm ein gut behütetes Zuhause und das für lange Zeit. Ein Test war es und er wurde bestätigt. Der Schwarzschopf war gespannt, wie weit er gehen durfte - was erlaubt war und was nicht. Den Blick auf die Hausherrin gewandt streckte er seinen Arm nach der Schüssel voller Kirschen. Kurzerhand nahm er sich eine Zwillingskirsche und zupfte mit den Zähnen das Fruchtfleisch vom Stiel. Wie süß das Obst doch schmeckte - wundervoll, es erinnerte ihn an seine Kindheitstage, in denen er heimlich auf die Grundstücke der anderen Bauern geschlichen war um sich den Bauch mit süßen Obst vollzuschlagen. Positive Erinnerungen - ja, auch diese hatte er, auch wenn diese gering waren, dennoch gab es sie. "...wirklich... sehr reizend...", kommentierte er und schaute dabei direkt zu Uruha, grinste leicht. Wenn Okaa-san nur wüsste, dass der Schwarzhaarige längst das - für sie größte Geheimnis - wusste, welche Folgen würde dies wohl haben? Für die Geisha und Yuu selbst?! Welche Strafe die Schönheit ertragen müsste - für die Unvorsichtigkeit und Leichtsinnigkeit. Für Yuu - er hatte ehrlich gesagt nicht die geringste Ahnung.

Die Hausherrin legte ihre Stirn in Falten, bemühte sich in diesem Moment nicht laut zu werden. So einfach ließ sie sich nicht provozieren, konnte sich meist zurückhalten und ihren Zorn darüber verstecken. Yuu griff nach einer weiteren Kirsche, welche eigentlich nur für die Geisha bestimmt waren und schnell war auch diese in seinem Mund verschwunden, das Augenmerk dabei noch immer auf der Schönheit liegend "...sie schmecken wirklich ausgezeichnet...", fügte er noch hinzu und grinste wieder.
 

Der Schwarzhaarige blickte ihn an, während er sich eine Kirsche in den Mund schob. Reizend... Natürlich wusste die Schönheit sofort, an was der Schwarzhaarige dachte, war es letzte Nacht doch etwas freizügiger geworden. Auch bemerkte er, dass Okaa-san gereizt war und es Yuu nur so darauf anlegte. Durchaus, er war frech, eine Eigenschaft die nicht so ganz in diese Welt passen mochte. "Du solltest wirklich aufpassen, was du tust, es gibt Dinge, von denen man die Hände lassen sollte. Anstand hast du anscheinend nie gelernt." Okaa-san sprach langsam, jedoch gewählt, man merkte, dass ihre Stimme leicht bebte. "Nur gut, dass Sakurabäume keine Kirschen tragen, sonst wären wohl sehr bald alle Sakurabäume im Frühling leer, wenn Yuu kommen würde." Sie scherzte auf seine Kosten.

Ein Lächeln war es noch, welches sie Uruha schenkte, ehe sie den Schwarzhaarigen grob am Handgelenk packte. Sie zerrte ihn durch die schmalen Gänge des Hauses, für eine Frau hatte die Dame doch recht viel Kraft. Der Fusuma eines für Yuu noch unbekannten Raumes wurde regelrecht aufgerissen und es stellte sich heraus, dass es sich nicht um einen Raum, sondern um eine Nebentüre zum Garten handelte. Es war ein etwas abgekapseltes Stück, von welchem aus man nicht aus den übrigen Fenstern des Hauses sehen konnte.

Man gab Yuu einen Tritt, dieser stolperte nach vorne und ein Eimer kaltes Wasser wurde über ihm geleert, dass er sofort zu tropfen begann. "Du nimmst dir zu viel heraus, doch selbst bist du noch gar nichts! Hast du mich verstanden?!" Sehr heftig riss man seinen Kopf von hinten in den Nacken, durchaus entkam den Schwarzhaarigen ein gequälter Laut. Schließlich lies man ihn wieder los und gab ihm zum zweiten Mal einen Tritt nach vorne, dass er auf die Knie fiel. Der leichte Yukata, welchen er trug, war bereits durchnässt und nun auch schmutzig. "Du hast einer Geisha nicht die Sachen wegzunehmen! Ich zeige dir, was sonst passiert." Einen Bambusstock hatte Matsubayashi-san bereits in der Hand, ein durchaus schickes Mittel eine angehende Lerngeisha zu bestrafen, verursachte dieser keine größeren Wunden und ließ die betreffenden Person jedoch spüren, was Strafe hieß. Weit holte Okaa-san aus, ehe der Bambusstock hart auf Yuus Rücken schlug. Schon beim ersten Schlag keine angenehme Sache. Die Dämmerung war bereits heran gebrochen als der Bambusstock abermals auf dem Rücken des Knienden landete.
 

Anderes hatte Yuu nicht erwartet - ihr Eingreifen kam sogar später als gedacht. Aber es passierte. Grob schleifte die Hausherrin den Schwarzhaarigen hinter sich her - ihr Griff war fest, das musste er wirklich zugeben, die Frau wusste was sie tat. Schnell landete er im Dreck und wurde unsanft vor die Tür befördert. Die Frau hatte nicht nur Kraft in den Armen auch ihr Tritt kam dem eines Mannes gleich. Wo plötzlich das kalte Wasser her kam wusste er nicht, jedenfalls überraschte es ihn sehr, sodass er ziemlich erschrak und das auch durch einen Laut preis gab. Sein Puls stieg - zum Glück herrschte draußen noch eine angenehme Temperatur, so dass er nicht kläglich zu frieren begann. Durchnässt war er, der dünne Stoff des Yukatas hatte rasch das Wasser aufgesogen, dennoch fühlte sich dieser jetzt noch nicht mal schwer an.

So wie er auf den Boden gefallen war, bewegte er sich kein Stück – keine Zuckung ging durch seinen Körper. Dann spürte er den Schmerz der sich durch alle Nerven fraß - Okaa-san hielt sich nicht zurück holte garantiert mit voller Kraft aus und ließ den Stock ungebremst auf den Rücken des Schwarzschopfs schlagen. Yuu biss die Zähne zusammen, wollte er doch nicht verraten, dass ihn diese Behandlung durchaus schmerzte. Sein Gesicht verzog sich, doch wurde seine Mimik durch die herabhängenden Haare gut verdeckt - man konnte nicht erahnen, was er im Moment fühlen musste. Wie ein Untergebener, welcher er im Grunde genommen auch war - ließ es alles über sich ergehen. Er hatte es provoziert. Immer wieder holte die Hausherrin aus, schändete den Rücken des jungen Mannes vor sich - rote Striemen hatten sich bereits auf der zarten Haut gebildet - durch die Schwere hing der Yukata von den Schultern, so dass die Schläge direkt auf den bloßen Rücken gingen. "Siehst du was dann passiert?!", zischte sie streng, holte ein letztes Mal aus und ließ den Stock auf die Schulter des jungen Mannes prallen. "Das ist noch nicht alles. Eine kleine Kostprobe was mit dir passieren kann, wenn du nicht nach meinen Regeln lebst! Hast du verstanden?" Yuu blieb still und nickte auf ihre Worte. Stumm legte sie den Bambusstock wieder bei Seite, besah sich die Rückenansicht des Schwarzhaarigen und grinste hämisch. Ja, sie konnte auch anders - doch für den Anfang sollte das genügen. Auch jetzt blieb Yuu so sitzen, nass und mit schmerzenden Rücken - es brannte, ganz genau konnte er fühlen wo Okaa-san zugeschlagen hatte.

Langsam strich er sein nasses Haar nach hinten, selbst jetzt hatte er ein kleines Grinsen im Gesicht. Die Sonne war bereits untergegangen, solange hatte sich die ältere Frau mit ihm beschäftigt - nun saß er also hier, beinahe im Dunklen und hegte noch keinen Gedanken hineinzugehen. Angst hielt ihn jedenfalls nicht auf, das war sicher.
 

Die Hausherrin war gegangen, hatte den Schwarzhaarigen draußen zurückgelassen. Er würde schon mit der Zeit lernen, was es hieß Respekt und bedingungslose Ergebenheit zu zeigen. Es würde sich alles legen, die rebellische Haltung würde weichen, vielleicht wirkte es sich weiterhin positiv aus, wenn der andere immer nah bei der Geisha war. Es gab wirklich viel, was Uruha ihm beibringen konnte.

Die Schönheit hingegen saß in ihrem Zimmer vor dem Schminkspiegel und kämmte ihre Haare. Die Kanzashi und Haarkämme lagen auf dem kleinen Mahagoniholztischchen.

Gewaltsam hatte Okaa-san den Schwarzhaarigen aus dem Zimmer gezogen, er hatte es übertrieben, das wusste die schöne Geisha. Langsam wurde es dunkel, die Sonne ging unter. Das Vergnügungsviertel schien langsam wieder zu erwachen, die ersten Stimmen des Abends erhoben sich. Vorsichtig musste man sein, wenn man nachts durch dieses Viertel ging, besonders als Geisha. Uruha hatte es nie gewagt alleine nach draußen zu gehen, wenn er nicht gerade musste. Natürlich hatte er sich schon mit allerhand dubiosen Gesindel abgeben müssen, als er spät in der Nacht aus dem Teehaus kam. Man musste aufpassen, viele Männer waren betrunken und nur darauf aus sich ein armes Mädchen für die Nacht zu nehmen. Die Geisha war aber weder ein Mädchen, noch schwach. Schon des Öfteren hatte er sich wehren müssen als man ihn fälschlicher Weise für ein leichtes Mädchen hielt. Im Grunde jedoch war es nicht einmal ganz falsch, er konnte es nicht abstreiten, er war eine Hure, nur auf einem anderen Niveau. Sein Griff um den Kamm wurde fester, ehe er ihn gewaltsam auf den Boden schmiss. Wütend machte es ihn, er hasste diese Welt! In diesem Moment ging der Fusuma seines Zimmers auf und der Schwarzhaarige stand auf vor ihm, völlig durchnässt.
 

Eine lange Zeit hatte er draußen gesessen - nichts getan, außer stumm auf den Boden zu sitzen. Auch wenn draußen noch angenehme Temperaturen herrschten, die Kälte des Wassers schlich über seinen Körper und ließ Yuu leicht zittern. Besser wäre es wenn er hineingehen würde, war es drinnen doch um einiges wärmer als hier. Die Hitze hatte sich in den Räumen gestaut, bestimmt würde ihm diese bald wieder aufwärmen. Die Szene die sich dann als er die Schiebetüre ihres Zimmers geöffnet hatte, vor ihm abspielte, ließ ihn verwundert schauen, doch sagte er nichts.

Langsam ging er in das Zimmer, schob hinter seinem Rücken den Fusuma zu. Wassertropfen fielen von seiner Kleidung und von seinen Haaren - nur gering waren diese getrocknet. Sein ganzer Rücken brannte, sein Yukata hing noch immer halb von seinen Schultern, so dass beinahe sein ganzer Rücken unbedeckt blieb, auf welchen sich die Striemen längst in einem dunklen Rotton gefärbt hatten.

Wortlos schritt Yuu an der Geisha vorbei, ließ sie in Ruhe. Er musste zugeben, solch Prügel hatte er schon lange nicht mehr einstecken müssen, Okaa-san machte seinem Vater ja beinahe Konkurrenz. Dessen Schläge waren aber nur um einiges härter und präziser gewesen. Noch immer hingen im seine nassen Haarsträhnen wirr im Gesicht, sie waren durcheinander und nicht so schön in Ordnung gebracht wie die der Schönheit. Vor dem Spiegel kam er zum Stoppen, etwas mehr ließ er den Stoff von seinem Körper rutschen, so dass man mehr Sicht auf seinen geschändeten Rücken hatte. Über die Schulter hinweg besah es sich das Übel, welches die Hausherrin ihm zugefügt hatte. Ohne Beschwerden darüber.
 

Der Schwarzhaarige schritt ins Zimmer, er war total nass und zog eine wässrige Spur hinter sich her. Uruhas Blick hob sich, noch immer flammte Wut in diesem auf. Er war wütend; auf sich, auf sein Leben und dass er hier war. Purer Hass erfüllte das Zimmer. Sein Blick fiel auf den Rücken des Schwarzhaarigen, er wusste was passiert war. "Du kannst eben deinen Mund nicht halten." Ein trockener, eiskalter Kommentar war es, welchen er von sich gab. Der Schwarzhaarige blickte in den Spiegel und drehte sich, sah das Übel, das nun seinen Rücken zierte. Langsam bogen sich die Lippen der Schönheit nach oben, er erfreute sich am Leid des anderen. Ja, er sollte nicht der Einzige in diesem Haus sein, der wusste, wie sich das anfühlte. Oh, wie es ihm gerade gefiel, wie schön sich die Striemen doch rot färbten, welch schöne Verzierung auf so einem perfekten Rücken! Elegant drehte er sich zu Yuu, welcher diese Nacht nicht schlafen würde können.

So wundervolle Schmerzen, so schönes Leid! Die Geisha schlug die Augen nieder. "Spürst du wie sich jede einzelne Strieme in dein Fleisch brennt? Jede einzelne?" Katzengleich schritt die Geisha nun auf den anderen zu, stellte sich zu ihm, der Yukata hing halb über dessen Schultern. Mit einem einzigen kräftigen Zug riss er ihm den Schwarzhaarigen den restlichen Stoff von seinem Rücken. Ein Zischen war es, welches an seine Ohren drang. Wie es ihn gerade befriedigte, diese Qual. "Ich zeige dir, was es heißt hier zu sein. Ich zeige dir, wie sich Schmerzen anfühlen." Ein undefinierbarer Unterton schwang seiner lieblichen Stimme mit.

Die Schönheit senkte die Lippen langsam auf den Rücken, sehr wohl wusste sie, was es für Schmerzen verursachte, auch wenn es nur eine noch so leichte Berührung war. Ein grollender Laut kam aus den Lippen des Geschändeten. Zarte Hände legten sich an seine Schultern, damit er ihm nicht entweichen konnte. Uruha küsste über jede einzelne Strieme.Schmerzenslaute erfüllten das Zimmer, die Augenweide lächelte düster. Eine Sekunde später brannten wilde, fast schon leidenschaftliche Küsse auf Yuus Haut, jeder einzelne Kuss war die Hölle. Uruha lächelte bei jedem Kuss.

"Ich hasse dich..."
 

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to be continued ...?

:chapter 4:

Welches Biest gerade in der Geisha erwachte. Doch fühlte sich Yuu davon nicht abgeschreckt, viel eher hatte er mit solch einem Verhalten gerechnet. Die Schönheit war berechenbar, wage konnte er Vermutungen aufstellen.

Er kniff die Augen zusammen als ruckartig an seinem Yukata gezogen und ihm der Stoff aus schmerzhaft vom Körper gerissen wurde. Es war unangenehm. "Denkst du, ich weiß nicht, wie sich so etwas anfühlt!" zischte er, ehe die weichen Lippen auf der geschändeten Haut zu spüren waren. Widerwärtig und anregend zugleich, kaum würde er es beschreiben können. "Befriedigt dich das?" Zärtlich führte Yuu die Hände des Schönen über seinen Oberkörper. Wie in Zeitlupe drehte er sich nun zu diesem. "..wenigsten hegst du ein Gefühl für mich..auch, wenn es nicht gerade das Beste ist.." sprach er monoton und packte grob das Kinn seines Gegenüber und zog ihn einige Zentimeter zu sich heran. Ohne Gefühl hielt er die Geisha in Position, schaute ihm eindringlich in die Augen. "Du bist es doch selbst Leid." hauchte er dunkel, seine Augen funkelten gefährlich - noch immer fühlte er seine Haut brennen, ein Gefühl welches sich mit sämtlicher Berührung vermischte.
 

Man nahm seine Hände, führte sie über den nackten, glatten Oberkörper des Schwarzhaarigen. Schließlich drehte sich der Ältere um und sah ihm kurz in die Augen, ehe er grob sein Kinn packte. Fest war der Griff, keine Emotion lag in seinem Blick. Die mahagonibraunen Augen senkten sich nieder, wieder legte sich ein dunkles Lächeln auf die wunderschönen Gesichtszüge. Und ob er es leid war - er hasst es, verabscheute es. Wie sie ihn anstarrten, die alten Männer, wenn er sie im Teehaus bediente, wie sie ihn förmlich auszogen mit ihren Blicken. Er empfand puren Hass gegenüber sich selbst. Er war eine Edelhure und er hasste es.

Sein Kinn wurde näher zum Schwarzhaarigen gezogen, nur Zentimeter vor dessen Lippen befand er sich nun, konnte den Atem des Älteren auf seinen sündigen Samtkissen spüren. Wieso sah er ihn so an, so herablassend? So überlegen? Er hatte kein Recht dazu! Die Hand der Geisha legte sich nun auf den Rücken des Schwarzhaarigen und er rammte seine Nägel in die geschändete Haut, ein dunkles Grollen drang aus dessen Mund; jetzt war der Schmerz zu groß - er schrie. Grob wurde sein Kinn zur Seite gedreht, Uruha stolperte zwei Schritte zurück. Jetzt war er wieder überlegen, so wie er es wollte, wie es sich gehörte! Die schwarzen Augen blickten die Schönheit an und nun lag echte Wut in ihnen, die Geisha wusste ganz genau, wo sie ihn anfassen musste, um ihm die größten Schmerzen zu bereiten. "Halt den Mund, halt einfach den Mund, du siehst doch, dass es dir nichts als Qualen einbringt." Die Stimme war so gehässig und strotze nur so vor Selbstbewusstsein, er würde ihn fertig machen. Aber auch wenn es die Geisha niemals zugeben würde, Yuu hatte ihn getroffen mit seinen Worten. Die unzerstörbare Mauer, die er um sein Herz gebaut hatte, bekam Risse - die unzerstörbare Mauer wurde angegriffen. Das Verhalten der Geisha glich eher Notwehr, als einem Angriff, doch davon konnte der Neuling ja nichts wissen... "Ich hoffe, dein erster Kunde wird keine Gnade walten lassen und wird dich auf allen Vieren von hinten nehmen." Ein Satz der nicht zur Situation passte, doch die Geisha kochte. Sein Ego war groß, niemand konnte ihm das Wasser reichen, oder hatte ihn gar anzugreifen - ihn die große Geisha!
 

Das ganze Szenario konnte nichts anderes als Wut in ihm auslösen. Schnell hatte die Geisha nach einer Möglichkeit gesucht um wieder die Oberhand zu gewinnen - eine passende und vor allem schmerzhafte Lösung war ihm anscheinend schnell in den Sinn gekommen. Der Schwarzhaarige musste sich wirklich zusammenreißen, dass er nicht doch aus versehen unüberlegt handelte. Wenn ihm nicht der Verstand fehlte, dachte er genau über sein Handeln nach - kalkulierte und wog ab welcher Weg der Beste wäre.

Die feinen Nägel brannten beinahe schlimmer, als die Schläge des Bambusstockes. Viel mehr Hass steckte dahinter. Hass, was sollte es auch anderes sein? Hatte es Uruha ihm doch gerade erst gestanden, diese süßen Worte. "Wieso sollte ich." Niemals würde er sich von der Schönheit den Mund verbieten lassen.

Weiteren Abstand brachte er nicht zwischen ihnen. "Mit den besten Wünschen?" fragte er frech - würde jetzt bestimmt nicht ängstlich, an den Gedanken, zusammenzucken. Uruha mag schlechte Erfahrungen gemacht zu haben - na und? Wer hatte das nicht?
 

"Du scheinst es einfach immer noch nicht verstanden zu haben, du bist nicht derjenige, der hier etwas zu sagen hat. Du bist der, der ganz unten ist und du hast dich zu beugen." Die Geisha drehte sich um und wandte sich vom Schwarzhaarigen ab, welcher immer noch halb nackt im Zimmer stand. Sein Bauch war flach, zeigte vielleicht schon den Ansatz von Muskeln, seine Schultern waren ebenfalls breiter, als die von der Schönheit.

Es hatte wieder angefangen zu regnen und es regnete nicht nur, es schüttete. Dunkel war es nun schon, die Zeit fortgeschritten. Die Öllampen flackerten im Zimmer, Blitze zuckten über dem Haus auf, ein Gewitter hatte sich angebahnt. Kein Wunder, war der Wetterumschwung heftig gewesen, es hatte rapide abgekühlt. Die Geisha wusste nur zu gut, dass es für den Schwarzhaarigen eine grausame Nacht werden würde. "Es ist nicht mein Rücken der schmerzt, aber du lässt dir auch nichts sagen."

Wieder einmal war es einer der seltenen Tage, an welchen der Hellhaarige nicht ins Teehaus musste, an solchen Tagen wusste er abends wirklich nicht recht etwas mit sich anzufangen und so streute er eben noch mehr Salz in die Wunde. Schlafen gehen wollte er nicht, er war nicht müde, hatte heute bereits lange schlafen dürfen. Sein Hass hatte sich nun etwas gelegt, elegant und geschmeidig wie immer hatte er sich auf einem Seidenkissen niedergelassen und saß an dem niedrigen Holztischchen, welches sich in der Mitte seines Zimmers befand. "Zieh dir etwas an, ich will meinen Augen diesen hässlichen Anblick ersparen.", verließ der arrogante Satz die schönen Lippen. Die Geisha packte nun ihre lange Pfeife auf dem Tischchen aus und füllte sie mit etwas Tabak, ein Laster, welches er sich nicht so einfach abgewöhnen konnte. Das edle Stück fand schließlich den Weg an seinen Mund, im Licht der Öllampen schimmerte die vergoldete Pfeife als würde sie von der Sonne beschienen. Der Rauch des Tabaks vermischte sich mit dem Yasminduft und gab ihm eine wilde, verruchte Note. Langsam entließ er den Rauch aus seinen vollen, sündigen Lippen.
 

Ein lauter Blitz durchzog das Gelächter in den belebten Gassen. Viele ließen sich nicht am Gewitter stören, welches unmittelbar auf Yoshiwara zuzog. "Doch, ich habe bereits verstanden." erhob Yuu das Wort, hatte bisher noch nichts an seiner Position geändert. "Aber..wo bliebe denn der Spaß, hm?" Es war ganz einfach - er wollte sich nicht langweilen, suchte nach Belustigung, nach dem Risiko - etwas, was ihm bei Laune hielt. Es war durchaus amüsant.

Ein Schmunzeln schlich sich auf seine Züge, als er von der Geisha aufgefordert wurde, sich doch bitte etwas überzuziehen. Yuu hatte nicht erwartet, dass sich Uruha hinsichtlich anders ausdrücken würde - typisch irgendwie. Die Schönheit ihren Platz gefunden, griff daraufhin nach der langen Pfeife, die bis eben noch auf den kleinen, flachen Tisch gelegen hatte. Ein Vergnügen, welches dem Älteren verwehrt bleiben sollte. Was hatte Okaa-san gesagt? 'Man nimmt der Geisha nicht ihre Sachen weg'? Ob sich der Schwarzschopf daran halten konnte? Zu verführerisch zog der Duft des Tabaks zu ihm rüber, schlich sich durch seine Sinne, welche gleich nach diesem Laster schrien. Zielstrebig ging Yuu auf den Sitzenden zu, ließ sich unverschämt direkt neben diesen nieder - schenkte ihm einen flüchtigen Blick und griff frecher weise nach der eleganten Pfeife. Die Lippen wurden an die schmale Öffnung gesetzt, aus der der Rauch gezogen wurde - es schmeckte wunderbar. Nicht mehr als ein Zug. Mit den Armen stützte er sich nach hinten ab, sah nach vorne und fixierte irgendeinen unwichtigen Punkt im Raum. Noch immer war er nicht der Aufforderung nachgegangen - an seiner Kleiderordnung hatte sich nichts geändert. Viel Haut zeigte sich. Provokation? Vielleicht...
 

Das Wetter zeigte sich wirklich nicht unbedingt von seiner besten Seite. Der Regen auf dem Dach war deutlich wahrzunehmen. Rauch glitt zwischen den vollen Lippen der Geisha hervor. Sein Blick lag auf dem Schwarzhaarigen, welcher augenscheinlich nichts gegen seinen unbedeckten Rücken tun wollte.

Ruhig zog er von seiner vergoldeten Pfeife, senkte schließlich wieder die Lider. Yuu jedoch kam nun auf ihn zu und setzte sich einfach neben ihn. Er tat es nicht anmutig. Sein Blick lag auf den Lippen, welche den Rauch wieder in die Luft bliesen. Langsam drehte der Hellhaarige den Kopf und eine der fein geschwungenen Augenbrauen wanderte in die Höhe. Noch ehe er jedoch etwas tun konnte, hatte man ihm die Pfeife aus der Hand genommen und der Schwarzhaarige nahm einen tiefen Zug, während er genüsslich die Augen schloss. Es war frech, sehr sogar. So schnell, wie sie ihm jedoch entwendete wurde, hielt man ihm die Pfeife wieder hin und Yuu lehnte sich zurück, verfiel in eine angenehme Haltung. Da war er wieder, der Rebell.

Elegant lag die Pfeife nun wieder in seiner Hand, so als wäre nichts gewesen, wieder führte er sie sich an den Mund - ein indirekter Kuss? "Eigentlich sollte ich dich für so ein Verhalten ohrfeigen. So langsam werde ich den Gedanken nicht los, dass du Schmerzen nicht einmal so abgeneigt bist. Gesetz dem Fall es wäre so..." Die Geisha bewegte ihren Körper nun mehr zum anderen, lehnte sich tatsächlich an ihn, in einer Hand hielt er elegant die Pfeife von sich getreckt, während er die Hände an die Wange des Schwarzhaarigen legte und sanft darüber strich. "Für den Rebell ist es doch nur Befriedigung. Aus so einer feinen Pfeife hast du noch niemals gezogen, hm?" Ein leichtes Lächeln hatte sich auf seine Züge gelegt. "Ich hab sie von einem sehr guten Kunden geschenkt bekommen. Willst du auch einmal so eine Pfeife besitzen?" Die zarten Finger strichen langsam an der Wange hinab, erreichten nun die Lippen, an welchen sie hängen blieben und über die volle Unterlippe strichen.

Wieder zuckte ein Blitz direkt über dem Haus, durch die Schiebetüren hindurch fiel das Licht, durch welches der schöne japanische Garten gespenstisch beleuchtet wurde.
 

Uruhas Kommentar ließ den Anderen leicht auflachen. "..und warum tust du es dann nicht?" fragte er gelassen nach. Kaum würde er sich davor fürchten. Uruha tat nichts dergleichen. Sanft wurde der Schwarzschopf durch die Hände der Geisha berührt. Es fühlte sich angenehm an, viel besser als eine schellende Ohrfeige. "Mag sein..und nein habe ich nicht." antwortete er, schaute den Jüngeren unentwegt an und ließ sich von diesem berühren. "Ich habe mir immer unerlaubt die Zigaretten von meinen Vater genommen. Mitbekommen hatte er es so gut wie nie." erinnerte er sich zurück. Es war immer eine Leichtigkeit gewesen sie in seinen Besitz zu bringen.

Leicht strichen die zarten Finger über seine Lippen - Yuu hätte nicht gedacht, dass Uruha ihn so berühren würde. Langsam streckte er seine Hand nach dem Handgelenk aus, hielt so die Hand der Geisha vor seinen Lippen. Er nahm dessen Finger, hielt diese direkt davor und küsste sie ohne seinen Blick von dem Anderen zu nehmen. Weiter zum Handrücken, drehte daraufhin dieses und setzte seine Lippen auf den Handballen. Lieblich beküsste er die Haut, einfach so.
 

Der Schwarzhaarige blickte ihm in die Augen, zart beküsste er die Hand. Das Gesicht der Geisha war ausdruckslos. Yuu küsste zart und ließ sich Zeit, der Blickkontakt wurde von ihm aufrechterhalten. Die Geisha lies es geschehen, setzte ihm keinen Widerstand entgegen. Wild wütete das Unwetter draußen, es war schon fast etwas gruselig. Der Wind peitschte wild, der Regen prasselte hart auf das Dach. "So so...", kam es von den schönen Lippen, ehe er wieder einen Zug von seiner Pfeife nahm. Vornehm saß er da, ließ sich die Hand küssen und rauchte, ein durchaus dekadentes Bild. "Küsst du öfter anderen Leuten die Hand?" Die Schönheit wandte den Kopf, er hatte sich etwas von der Schulter des anderen gelöst, an welcher er gelehnt hatte. Leicht legte er den Kopf in den Nacken und sah Yuu an, während er fast schon verführerisch die Lippen öffnete um den Rauch wieder zu entlassen. Provozierende Gesten seitens der Geisha waren es allemal. Er wusste genau, wie er sich in Szene setzten musste, wusste genau, was er tun musste, das sie nach ihm verrückt wurden.

"Gestohlen hast du, rebellierst gegen alles. Was macht man nur mit so ungezogenen Leuten? Haben dich deine Eltern verkauft, weil du ihnen auf die Nerven gegangen bist, oder haben sie Geld gebraucht?" Gekonnt drehte er seine Pfeife nun um, klopfte den Rest der Asche in einen kleinen Porzellanteller und legte die Pfeife ordentlich daneben. Die Hand entwand er nun aus dem Griff des anderen und lehnte sich nun komplett an ihn, elegant streckte er nun ein Bein aus dem Kimono hervor, er trug für gewöhnlich nicht gerade sehr viel unter seinem Kimono. Das weiße Bein schimmerte leicht im Schein der Öllampen, sah zart und makellos aus. Eine Hand strich durch die hellen Strähnen, welche aus der hochgesteckten Frisur fielen. Da er heute nicht ins Teehaus musste, war nicht besonders hergerichtet, trotzdem trug er etwas Puder auf der Haut, der Kimono stand ihm sehr gut, auch wenn es kein besonderer war.
 

Weich war die Haut unter seinen Lippen. Nichts konnte man daraus lesen, keine Verletzung, nicht das geringste Makel konnte er erkennen. Sie war einfach nur schön, das musste er zugeben. "Nein, eigentlich nicht." antwortete er ehrlich, tat nur das worauf er gerade Lust hatte. Auch als man ihm die Hand entzog, hatte die Geisha nicht nennenswerten Abstand zwischen ihnen gebracht. Eher lehnte sich die Schönheit nur noch mehr an den Schwarzhaarigen.

Der Yukata klebte noch immer an seiner Haut, auch wenn dieser bereits zu trocknen begann - kalt war ihm ebenso wenig. Uruha spendete angenehme Wärme, welche sofort auf seinen Körper überging. "Ich hab ihnen keinen Nutzen mehr gebracht. Womöglich haben sie sich längst einen neues Kind gegriffen, um es für sie arbeiten zu lassen. Welch Ironie, nicht?" Jeder wollte Andere für seine eigenen Zwecke und zu seinem Gunsten, arbeiten lassen. Teilten sie denn das selbe Schicksal? Uruha unterdrückt durch die Hände der Hausherrin – Yuu jahrelang durch denen seiner Adoptiveltern, die ihn wie wertlosen Müll weggegeben hatten.

Die Geisha zeigte Haut. Sie war hübsch anzusehen, natürlich sah er hin. "Ich soll also nicht so ungezogen sein?" fragte er und drehte sein Gesicht so, dass er ihn besser ansehen konnte. "Doch so.. wird das nichts." ein Grinsen folgte, während er auf die präsentierte nackte Haut deutete, welche zu verführerisch ins Szene gesetzt war.
 

Lediglich eine feingeschwungene Augenbraue hob er. "Hast du noch nie in deinem Leben nackte Haut gesehen?" Es war für ihn nicht ganz einsichtig. Yuu schaute sie nicht an - nein, er starrte sie an. Eigentlich ein Blick, welchen er nur zur Genüge von den Männern kannte. Yuu war eben nicht besser. Natürlich verstand er dessen Anspielung, Uruha war nicht dumm oder gar naiv. Simples Kopf- Schwanz- Denken, war er doch ebenfalls von männlichem Geschlecht. Uruha war nicht so, er dachte nicht mit seiner unteren Körperhälfte, war es nur aufgrund seiner Erziehung? Es war nicht abzustreiten, dass er sehr feminin erzogen worden war, ein Mann war er jedoch noch geblieben, er war nicht weinerlich oder gar schwächlich. Auch war er nicht nur schön sondern auch noch klug, er wusste, was er tun musste um das zu bekommen, was er haben wollte und wie es ihm passte.

"Es wundert mich trotzdem, dass du deine Augen nicht von mir lassen kannst, obwohl ich keine Brüste habe." Die Geisha schätzte Yuu in sexueller Hinsicht doch so ein, dass er wirklich nur dem weiblichen Geschlecht zugewandt war. Doch hatte in den wenigen Tage, die der Schwarzhaarige hier war, bereits erste Erfahrungen gesammelt, was passierte, wenn er Yuu sexuell reizte. Hatte der Schwarzhaarige eine Grenze? Neugierig war die Schönheit gewiss, sie mochte es andere Leute aufzuziehen und an ihre Grenzen zu treiben, nur um sich dann amüsieren zu können - die Gegenform von Yuus Weise sich zu amüsieren, indem er den Rebell spielte. Auch die Schönheit drehte nun den Kopf zu Yuu, so dass sie sich nun in die Augen sahen und versuchte in den fast schwarzen Pupillen zu lesen. "Wieso sollte es so nichts werden? Ist es nicht eine der höchsten Tugenden dem zu widerstehen, was man so sehnlichst begehrt? Hast du denn gar keine Selbstbeherrschung?" Ja durchaus, es amüsierte ihn den anderen aufzuziehen. Langsam lies er seine Hand zu seinem makellosen Bein wandern, strich selbst darüber und schob den Stoff des Kimonos noch ein Stückchen höher, dass noch mehr von seinem schönen Bein zum Vorschein kam. "Und? Schon geil?" Welch provokante Frage.
 

Yuu lachte leicht auf. "Sicher habe ich das..sehr schöne sogar." sprach er leise und bedacht - sollte Uruha nur nicht denken, dass er der einzig schöne Mensch auf Erden war. Dennoch besah er sich weiter die Silhouette des Anderen, der leichte Kimono unterstrich diese wunderbar. Der Schwarzhaarige erinnerte sich zurück - wann hatte er das letzte Mal solch schöne Haut gesehen? Er musste nicht weit zurück denken, die Gelegenheiten auf körperlichen Kontakt hatte sich wahrlich nicht in Grenzen gehalten. Des Öfteren wurde er von manch Bauer weg gescheucht, an dessen Töchter er sich hatte vergehen wollen. Yuu grinste nur darüber, lustig war es irgendwie schon. "Wenn ich will...dann schon, doch warum sollte ich mich zurückhalten. Weil du ein Mann bist...?" Uruha präsentierte sich doch schon auf solch nette Weise. Uruha gefiel ihm, wenn auch unerwartet. Wieso sollte er eine Grenze ziehen?

Wieder einmal kam er mit seinem Gesicht näher, doch küssen würde er ihn nicht, der Versuchung wurde zunächst widerstanden. "Du legst es doch darauf an. Ich spiele nur mit, ganz einfach.." Nicht nur die Geisha konnte spielen. Selbst streckte er nun seine Hand aus und ließ seine Finger über das glatte Bein der Geisha streichen, schob den leichten Stoff noch ein kleines Stückchen weiter hinauf. "Finde es doch heraus." entgegnete er frech, fiel der Stoff des Yukatas doch so, dass man seine Gefühlsregungen nicht erahnen konnte. Seine Finger tanzten über den Körper, schlichen sich um die Taille, hinauf zur flachen Brust und bis über den Hals - doch bald hatten sich diese wieder auf das nackte Bein gelegt. Sein Hand ruhte auf diesem, sein Blick galt noch immer dem anderen Gesicht, welches ihm so nahe war.
 

Eine leichte Spannung lag in der Luft, das Gewitter schien diese noch zu unterstreichen. Welch pikante Aufforderung. Das Spiel war grenzwertig, doch gerade das machte es doch so interessant. War es überhaupt noch ein Spiel? Die Hand des Schwarzhaarigen legte sich nun an sein ebenmäßiges Bein, gefährliche Gefilde. Sie strich über die Haut, war doch sehr angetan auf dem makellosen Fleisch, doch die Hand war frech, wirklich sehr frech. Es blieb nicht nur beim Bein - nein, die Hand wanderte weiter, sie wanderte auf die Taille, umspielte diese schon fast liebevoll, mit ein bisschen Ehrfurcht.

Die Hand wollte viel spüren, weshalb sie den Weg über die Brust fand, welche vom dünnen Stoff des Yukatas bedeckt war, am Hals schließlich machte sie länger halt, strich zart über die Haut, schien hungrig zu sein. Dann aber kehrte sie zum Bein zurück, schien wirklich gefallen daran gefunden haben, strich immer wieder auf und ab, ehe sie eine gefährliche Geste wagte. Sie schob den Stoff des Yukatas bis zum gefährlichsten Punkt. Die Geisha aber saß da und schwieg, gab keinen Laut von sich, sie ließ es sich gefallen. Das war durchaus sehr ungewöhnlich, schon allein diese Berührungen hätten normalerweise ihren Preis.

Langsam drehte die Schönheit den Kopf, blickte direkt in die fast schwarzen Augen und ein Lächeln legte sich auf die Züge der Geisha. Sie sah Gefühle in den Augen die man versuchte zu verbergen. Langsam und elegant drehte er sich nun. "Ich soll es herausfinden?" Das Spiel war nun wirklich sehr interessant. Nah kam die Geisha dem Schwarzhaarigen, blickte ihm tief in die Augen und senkte auf wohl pikanteste Art und Weise verführerisch die Lider - mit voller Absicht, wohl wissend, wie er auf den anderen wirkte. Eine Hand legte sich auf die Schulter Yuus, spürte die nackte Haut, da ihm der Yukata immer noch halb über die Schulter hing. Doch die Hand glitt nach unten, strich kurz und nebenbei schon fast zufällig über eine entblößte Brustwarze, zeitgleich näherten sich die vollen Lippen den anderen.

Ein Blitz war es, welcher über dem Haus auf zuckte und innerhalb von Sekundenbruchteilen war die zarte Hand geschickt unter den Kimono des Schwarzhaarigen gerutscht und hatte sich an seinen Schritt gelegt. Er hatte ihn in der Hand - komplett. Auf den markanten, sündigen Lippen lag ein düsteres Lächeln, als diese sich fast schon grob auf die des Schwarzhaarigen legten und ein Kuss entbrannte, welcher leidenschaftlich nicht hätte sein könnte. Jetzt wusste die Schönheit, wo sich Yuus Blut befand.
 

Noch war ihr Spiel nicht beendet. Die Geisha hatte seine Hand nicht weg geschlagen, auch wenn er unerlaubte Dinge tat - Haut berührte die nur mit viel Geld zu bezahlen war. Doch der Schwarzhaarige hatte diese weiche, schöne und makellose Haut so bekommen. Er hatte sich weder dafür anstrengen, noch einen Plan zurecht legen müssen - es war ganz einfach. Schien die Schönheit etwa Gefallen daran gefunden zu haben? Berührten die zarten die Finger seine Haut, strichen neugierig darüber. Auch wenn es nur eine einfach Berührung war - es gefiel ihm. Dennoch zeigte er keine Regung, zuckte nicht einmal als sich die fremde Hand an seine Körpermitte legte.

Ein Kuss, zugegeben er kam überraschend. Nicht er hatte sich ihn stehlen müssen.

Seine Hand, die bis eben noch geruht hatte, strich erneut über die samtige Haut, eine besondere Stelle dabei bewusst auslassend. Noch immer lag der Geschmack des Tabaks auf den sündigen Lippen, dass er sich nicht von diesen trennen wollte.

Was wäre, wenn Yuu weiter spielen wollte? Wie weit durfte er bei dem Anderen gehen, sollte er es herausfinden? Seine Hand legte sich auf den Oberkörper und drückte so die Statur der Geisha gen Boden - er folgte, ohne den anfänglichen Kuss zu unterbrechen. Fixierend hielt er den Schönen auf den Tatamimatten, Finger strichen lieblich über dessen Körper. Wie lange würde es sich Geisha gefallen lasen..
 

Die Lippen des Schwarzhaarigen schienen gar nicht mehr weichen zu wollen, es lag viel Leidenschaft darin, sehr viel. Wild war er, er suchte Einlass, wollte alles schmecken was die Geisha zu bieten hatte. Doch auch Uruha ging darauf ein, es war heiß. Wieso ließ er sich eigentlich auf so ein Niveau herab? Hatte er nun eine Grenze überschritten, die es besser nicht zu überschreiten galt? Immer noch umfasste er das beste Stück des anderen. Die erotische Spannung, die sich im Zimmer aufgebaut hatte schien nun einen gefährlichen Höhepunkt zu erreichen. Der Kuss war so wild, dass er fast schon grob war, der Schwarzhaarige war nicht ganz untätig.

Hände fühlte Uruha auf seinem Körper, fahrig strichen sie über den noch bedeckten Oberkörper, ebenso über die Taille. Auf einmal jedoch wurde Druck ausgeübt und er fand sich mit dem Rücken auf den Tatami wieder. Das löste etwas in der Schönheit aus, was die Diva sich auf einmal sehr unwohl fühlen ließ. Er kannte die Art und Weise so berührt und behandelt zu werden, damit verband er jede Menge negative Erinnerungen. Die Schönheit öffnete die Augen, der Kuss wurde gebrochen, die Luft war gefährlich knapp geworden. Der Schwarzhaarige lag nahezu auf ihm, strahlte Dominanz aus. Keuchen lag im Zimmer, die Hand Uruhas wurde nun von der pikanten Stelle entfernt. Er hatte genug gespürt. War das Spiel etwa außer Kontrolle geraten?

Eine Ohrfeige schallte durch den Raum. Die Miene der Geisha war ernst geworden. Mit einem Schlag war das Spiel beendet wurden. Schwarze Strähnen hingen dem Oberen im Gesicht, Uruha hatte ausgeholt. Keuchend lag die Schönheit am Boden, rang nach Luft, wieder trafen sich ihre Blicke. Langsam führte Uruha seine Hand, welche kurz zuvor noch ein ganz anderes Körperteil umfasste hatte an seine vollen Lippen, ehe er sich vor den Augen Yuus über die Finger leckte.

"Eine Berührung noch und du bist tot." Der Regen prasselte auf das Haus, der Donner erklang nicht mehr so stark, das Gewitter schien weiter gezogen zu sein.
 

Das Spiel würde bald vorbei sein. Vielleicht schneller als Yuu lieb war. Der Kuss war ein völlig anderer, nicht wie ihre letzte Berührung, welches nur eine kaum spürbare gewesen war. Wild küssten sie sich - eine gewisse Spannung lag über ihnen. Das Wetter tat ihr übriges zur Situation bei. Seine Hände konnten einfach nicht still halten - musste er diesen Moment bis zum Ende auskosten, wer wüsste schon wann dieser enden würde? Yuus Verstand war nicht verschwunden, sehr wohl bemerkte er das Unbehagen, welches sich plötzlich in der Geisha ausbreitete. Ein Fehler? Abstand herrschte wieder zwischen den feinen Lippen, eine gezielte Handbewegung und Yuu hatte wieder ein schellende Ohrfeige kassieren müssen. Hatte er sich schon daran gewöhnt oder warum schmerzte seine Wange nicht? Hatte Uruha etwa nicht fest zugeschlagen? Nur leicht kribbelte es auf seiner Haut. War es die Lust die sich langsam in ihn ausbreiten wollte, die jeden Schmerz verbannte? Genau sah er wie sich der Hellhaarige die Finger leckte, abkaufen konnte er es ihm allerdings nicht.

"Ich fass' dich nicht an.." versicherte er ihm, er war kein Not getriebener Bastard! Konnte er erahnen wann es ihm zum Spielen erlaubt war und in welchen Situation er seine Finger besser bei sich behalten sollte. "..nicht jetzt." Es war ein Mutmaßung, welche ihn zur Besinnung rief. Anständig setzte er sich hin, änderte jedoch noch immer nichts an seiner Kleiderordnung - so war es ganz angenehm. Schwarze Haarsträhnen strich er sich aus dem Gesicht und lauschte dem vorbei ziehenden Unwetter welches draußen wütete - sogar die Stimmen auf den Straßen waren erloschen.
 

Langsam erhob sich die Geisha nun, der Yukata war etwas verrutscht, jedoch nicht so viel, dass es unsittlich war. Die Bewegung der Geisha war geschmeidig, obwohl er sich in einer eher unbequemen Pose nach oben begab. Geschmeidige Bewegungen konnten öfters bei ihm wahrgenommen werden, es ließ den Verdacht nahe liegen, dass die Geisha nicht nur eine sehr gute Körperbeherrschung hatte, sondern auch einen trainierten Körper. Zwar erweckte die Schönheit nicht den Anschein, als hätte sie Kraft, doch er war extrem geschmeidig und biegsam, was ihm Bewegungen ermöglichte, die normalerweise nicht in dieser Geschmeidigkeit ausgeführt werden konnten.

"Du bist ein böser Junge, wenn du so etwas tust. Wo ist dein Respekt hin?", es klang nicht ernsthaft nach einer Anklage. Der Blick glitt wieder auf den halb entblößten Oberkörper, ein abfälliges Schnauben entglitt ihm. Eine abfällige Bewegung folgte. "Nicht jetzt? In welcher Welt lebst du? Hier musst du dir Liebe erkaufen, ebenso wie deine Nächte. Fleisch hat seinen Preis." Mit diesem Satz verschwand die Geisha hinter ihrem Paravent. Uruha wollte sich umziehen, er wollte den Yukata anziehen, welchen er für gewöhnlich zum Schlafen trug. Die Öllampen spendeten ein schwaches Licht, die Silhouette hinter dem Paravent war nur schwer erkennbar. War es gewollt, dass man nichts vom Körper der Geisha sah? Musste man selbst für den Anblick dieser vollkommenen Gestalt bezahlen?

Edelprostitution der feinsten Sorte. Die Geisha war nicht dumm, sie wusste sehr wohl um ihren Wert. Die Abende im Teehaus waren wirklich gut bezahlt, nur sehr reiche Leute leisteten sich diese, auch gab es Personen, welche sehr oft ins Teehaus kamen und dazu ihre Lieblingsgeisha zu sich bestellten. Es war ein Vermögen, was in den Teehäusern ausgeben wurde, zum einen für die Gesellschaft, welche diese reizenden Geschöpfe lieferten und zum anderen an Getränken und Speisen.

Die Teehäuser brauchten die Geishas ebenso, wie die Geishas die Teehäuser. Nur die besten und schönsten Geishas traten in den angesehensten Teehäusern der Stadt auf. Sie erschufen eine perfekte Welt voller Mystik und Geheimnisse, man vergaß alle Probleme. Eine Geisha war ein Mysterium, welches man gern bei sich haben wollte - edel, gebildet und eine Augenweide. Wer wollte so etwas nicht gerne bei sich haben? Die Perfekte Illusion, doch wer befand sich hinter der dicken Schicht Make-up? Waren es nicht zu tiefst einsame Geschöpfe?

Umgekleidet trat Uruha hinter dem Sichtschutz hervor, die Haarnadel war entfernt worden, die hellen Haare fielen sanft über seine Schultern.
 

Das Unwetter zog seine Wege, sodass wieder Leben auf den Straßen herrschte. Niemand wollte kostbare Zeit verlieren. Jeder strebte nach seinem Vergnügen - man musste sein Leben bis aufs Äußerste auskosten. Wahrscheinlich war so ein leicht erschwingliches Leben gar nicht so schlecht. Ein Genuss, welchen dem Schwarzschopf vergönnt blieb. Er hatte sich damit abgefunden - schien seines gerade doch sehr interessant zu werden.

Wieder musste er leicht auflachen, wie Uruhas Worte doch klangen. "Böser Junge." murmelte er - er klang ja fast wie seine Mutter und an diese wollte er nun gar nicht denken! Verbannen wollte er sie aus seinen Kopf - weg, fort für immer! Gab es keinen guten Gedanken an sie.

"Von Respekt redest du? Würde ich diesen nicht besitzen, glaub mir, ich hätte schon ganz andere Dinge getan." meinte er ernst und schaute weiterhin zu der Geisha. Genervt von Uruhas Reden rollte er mit seinen Augen. Alles nur eine Farce. "Ich lebe nicht in deiner Welt..noch nicht.." erklärte er sich, erhob sich als Uruha hinter Paravent verschwand. Seinen Yukata ließ er zu Boden fallen - dieser ließ sich nun nicht mehr so angenehm auf der Haut tragen. Wie gnädig von der Hausherrin, dass man ihm einen Zweiten hinterlassen hatte.

Nur kurz schweifte sein Blick zur Geisha, ehe er sich nieder auf seinen Futon lag und in eine angenehme Liegeposition brachte. Sein Rücken schmerzte, etwas was er zu diesen Zeitpunkt zu ertragen hatte.

Stille hatte sich nun über die beiden jungen Männer gelegt, die Nacht verlief friedlich - der Regen hatte schon längst geendet, die Straßen und Gassen waren verhältnismäßig ruhig. Yuu schlief gut, nichts brachte ihm um seine Erholung.

Doch wie er es gewohnt war wachte er bereits am frühen Morgen wieder auf, regte sich jedoch nicht – auch nicht als die Hausherrin leise ins Zimmer gelaufen kam und sich beinahe lautlos neben der Geisha nieder ließ. Zärtlich strich sie über den schmalen Rücken - war ganz darauf bedacht, dass sich der Schlafende nicht erschrak. "Uruha, mein Liebling.." hauchte sie mütterlich und strich dabei weiterhin über den Körper. "Ich habe interessante Neuigkeiten für dich..." flüsterte sie euphorisch. Yuu hörte sie dennoch reden, doch konnte man nicht erkennen dass dieser bereits wach war, war mit dem Rücken er zu ihnen gewandt. Was die grandiosen Neuigkeiten wohl waren - gleich würde er es schon wissen...
 

Fast schon liebevoll strich die Hand seinen Rücken entlang, die Hand die ihn immer umschmeichelte und doch hinter seinem Rücken verkaufte - wie paradox. Welch Ironie doch in dieser Geste lag. Langsam öffnete der Schöne die Augen, sah die Frau an, ein sanftes Lächeln zierte ihre Züge. "Ich habe gestern Abend ein Gespräch mit dem General geführt, du weißt, dass er schon seit einiger Zeit ein privates Treffen mit dir will, mein Liebling. In drei Tagen will er dich bei sich haben." Die letzten Worte wurden gegen sein Ohr gehaucht, ehe sich weiche Lippen auf seine Wange legten. "Du wirst wundervoll aussehen." Die Hand strich wieder über seine feinen Gesichtszüge. Die Geisha jedoch blieb ruhig, sagte nichts, nahm es still zur Kenntnis.

Am gestrigen frühen Abend hatte sich die Frau mit dem General getroffen, die Dame kannte den Herrn schon sehr lange. Sie hatten sich Jahre zuvor kennen gelernt als Uruha noch bei ihr in der Ausbildung war. Schon damals hatte sie mitbekommen, dass er ein Auge auf ihr Juwel geworfen hatte. Ihr Kauf von damals hatte sich als Goldgriff erwiesen als sie den stillen Jungen mit den mahagonibraunen Augen erworben hatte. Bewusst hatte sie sich damals für einen Jungen entschieden, den sie zur Geisha machen wollte. Schon immer hatte sie einen Hang zum Extravaganten gehabt. Sie selbst war es gewesen, die Uruha ausgebildet hatte und er hatte sich prächtig entwickelt, mit der Zeit war er sehr hübsch geworden. Wahrhaftig hatte er in der Pubertät recht weibliche Züge bekommen, seine Silhouette war schlank, groß war er zudem, es ließ ihn elegant und vornehm wirken. Sie selbst war diejenige, welche stets darauf achtete, dass der Körper dessen makellos war. Schließlich war ein perfekter Körper das Kapital einer Geisha.

Am gestrigen Abend also hatte sie mit dem General ein kleines, nettes Gespräch geführt, eindeutig hatte er ihr mitgeteilt, was er sich unter einer Nacht mit der Schönheit vorstellte. Die Summe welche hier ausgehandelt worden war, war viel Geld - sehr viel Geld sogar, zwar war sie hohe Preise gewohnt, doch dieses Angebot war wirklich seit langem eine der Spitzensummen. Wie viel man doch inzwischen für den Schoß ihrer Geisha zahlte, abgesehen davon, dass es bisher nur sehr wenige Leute gegeben hatte, die in den Genuss dieser Art von Vergnügung mit Uruha gekommen waren. Das Geschäft war blendend verlaufen, weshalb sich Okaa-san gleich in der früher ihrer Geisha mitteilen musste.

Auf den Lippen hatte sie ein sanftes Lächeln als sie auf die immer noch liegenden Geisha sah, Uruha war ihr ganzer Stolz. Sie wusste, dass es schon einige Zeit her war, seitdem der Körper ihrer Geisha von einem anderen Mann berührt worden war. "Glaub mir, es wir dir gut tun." Sex tat der Schönheit ihrer Geisha keinen Abbruch, schließlich war Uruha jung, sollte in voller Schönheit erblühen.

So zogen nun die Tage ins Land, die Geisha übte tatsächlich mit dem Neuzugang, ohne eine Miene zu verziehen. Stundenlang übten sie das Werfen eines Fächers, der Schwarzhaarige musste sich auf Geheiß der Dame des Hauses die Bewegungen von der Schönheit abschauen, er sollte sich genau so elegant bewegen wie Uruha es tat. Er sollte lernen eine Geisha zu werden, anmutig zu sein und jemanden in einen Bann ziehen zu können.

Die Geisha jedoch schien nicht besonders erpicht darauf zu sein sich mit dem werten Herrn General zu treffen. Er ging Okaa-san oft aus dem Weg, sprach nicht viel, war eher wortkarg. Auch er machte sich Gedanken über sich und - man mochte es nicht glauben - teilweise auch über Yuu. Er dachte an den Kuss, welcher wild gewesen war in jener stürmischen Nacht, es schien ihn schon zu beschäftigen, was er sich jedoch nicht anmerken ließ.

Es war schließlich ein heißer Sommernachmittag, an welchem er in seinem Zimmer saß. Okaa-san höchstpersönlich hatte sich heute Vormittag schon daran gemacht seinen Körper so perfekt wie möglich aussehen zu lassen, er hatte einmal mehr Bekanntschaft mit heißem Wachs gemacht. Heute hatte er nichts mit Yuu geübt, Okaa-san hatte sich höchstpersönlich um den Schwarzhaarigen gekümmert. Der Tag war heiß, auch jetzt noch, obwohl sich die Sonne bereits zum Schlafen legen wollte. Einen der wertvollsten Kimonos trug die Geisha am Körper, ihre Haut war porzellanweiß, Yuu kniete neben ihm, während Okaa-san dem prächtigen Haargesteck noch durch einen wunderbaren Kanzashi die Krone aufsetzte. Im Spiegel sah man eine wunderschöne Frau, es gab keinen Zweifel mehr. "Du wirst wunderbar sein heute Nacht, mein Liebling.", flüsterte ihm die Dame des Hauses ins Ohr.
 

Yuu hatte genau hingehört, was Okaa-san zu berichten hatte - zugegeben er war neugierig. Er wusste was dies zu bedeuten hatte. Die Hausherrin würde wohl ein hübsches Sümmchen ihr Eigenen nennen können. Was bekam ihre Geisha davon ab? Wenn man es genau besah nicht viel - die Unterkunft, ein warmes zu Hause, Essen und anderer 'Luxus' wurden ihm gewährt - jedoch nicht um diese zu belohnen! Viel mehr taugte es zum Eigennutz. Der Ton in dem die Frau redete fand der Schwarzhaarige mehr als widerlich - wie sehr es doch aufgesetzt war.

Der fortschreitende Tag war recht ereignislos. Yuu hatte zu üben, vielen Stunden und das bis zur Erschöpfung. Okaa-san machte diesmal ihre Kontrollen und besah sich das Geschick des Schwarzschopfes mit strengen Blick. Nichts, kein Fehler entging ihr. Wenn man sich nicht richtig bewegte wurde man ermahnt, dass man es ab sofort richtig zu machen hatte - er sollte sich anstrengen, viel Geld hatte sie für ihn gezahlt.

Immer das Selbe, Yuu konnte es schon nicht mehr hören. Die ganzen Stunden hatte er sich um den Fächertanz bemüht und das sollte die Herren aufheitern? Natürlich.. der Grund warum sie sich diesen besahen, war doch nur, dass sie so ihren Blick unentwegt auf der Geisha lassen konnten - ohne lüstern zu wirken. Er hatte es zu lernen, ob er wollte oder nicht.

Der nächste Tag spielte sich kaum anders als. Wieder musste er üben, musste besser werden - sodass man ihn vor einem Kunden tanzen lassen konnte. Ganz gut kam er mit Uruha aus, zu nahe kamen sie sich nicht. Sämtliche Spannung war verflogen - kein Kuss, keine Berührung, kein Blick - nichts dieser Art. Ein Bad hatte er nehmen dürfen, es war warm und angenehm. Yuu hatte die kurzen Minuten genossen.

Am Folgetag, nichts anderes. Erneut stand stand er unter Okaa-sans Obhut. Uruha hatte sich für den heutigen Abend zurecht zu machen. Eine Geisha hatte perfekt zu sein, zum Schein - niemand konnte perfekt sein - doch konnte man diese Perfektion mit Leichtigkeit herbei zaubern.

Uruhas Bild war schön, auch Yuu schaute nun auf zur Geisha, riskierte einen genauen Blick. Der General sollte sich glücklich schätzen, schließlich bekam er für sein Geld etwas Wunderbares geboten. Nicht zu lange starrte er auf die Schönheit.

"Steh auf!" forderte Okaa-san nun den Älteren der Beiden auf, welcher sofort Folge leistete - gut hatte er sich die letzten Stunden benommen. "Begleite Uruha nach unten! Halte den Kimono, damit er nicht dreckig wird." trug sie ihm auf und wandte sich daraufhin mit einem Lächeln zu ihrer Geisha. Noch einmal zupfte sie an dem Stoff, alles sollte perfekt sitzen. "Meine Schönheit, nun geh." sprach sie lieblich und sah Yuu mit fordernden Blick an, er sollte sich sputen.
 

Mit kleinem Schritt verließ die Schönheit das Zimmer, der Kimono wurde angehoben. Sehr wohl wusste Uruha, wie wertvoll der Kimono war, welchen er trug, schließlich waren goldene Fäden eingearbeitet. Der breite Obi selbst war ebenfalls golden. Er strahlte, anderes konnte man es nicht bezeichnen, die roten Lippen forderten nur dazu auf sie zu küssen. Seine Haare waren straff gesteckt worden, wertvolle Kanzashi zierten das Gesteck. Elegant bewegte sich die Geisha, sein Augenaufschlag wurde von tief schwarzen Augen hervor gehoben. Es wirkte schon erotisch wenn er nichts tat und eben nur im Zimmer stand. Seinen Nacken zierte ein weißes Muster, welches gut sichtbar war, da der Kimono im Nacken etwas hinabgezogen worden war. Die Erotik steckte in jedem Detail.

Als die beiden nun unten angekommen waren, ließ der Schwarzhaarige die längere Schleppe des Kimonos zu Boden fallen. Einen Fächer hielt die Augenweide in der Hand. Im Eingang des Hauses schlüpfte der Große nun in die schwarz lackierten Geta, sie waren geputzt und glänzten. Die Schuhe waren hoch, es bedurfte Übung um in ihnen normal laufen zu können. Vor dem Haus wartete bereits eine Rikscha für den Schönen.

Die noch immer warme Nachtluft umschmeichelte seine Haut, einige Strähnen der Haare, die sich nicht im Gesteck befanden strichen sanft über die zarte Haut. Jedes Mal aufs Neue war es eine Philosophie für sich den Kimono anzulegen, er benötigte Hilfe von Okaa-san, da es sehr kompliziert und aufwendig war.

Die roten Lampions im Vergnügungsviertel brannten, spendeten ein gedimmtes Licht. Uruha jedoch würde sich heute Nacht nicht hier aufhalten, er würde zum großen Anwesen des Generals fahren, noch nie war er dort gewesen, wusste nicht, was ihn dort erwarteten würde.

Nach einiger Zeit erreichte die Rikscha nun den Zielort - das riesige Anwesen des Generals, es lag etwas außerhalb der belebten Stadt, in wunderbarer Lage. Die Geisha steig von der Rikscha als diese hielt und betrat den gepflegten japanischen Garten, ehe sie zur Haustüre kam, an welche sie klopfte. Kurz schloss er die Augen, atmete ein.
 

Elegant schritt die Geisha vor ihm voran - den Stoff des Kimonos hielt er sicher dem Boden entfernt. Es durfte nichts schmutzig werden – Okaa-san würde ihn tadeln, wenn nur ein einziger, gar unbedeutender Fleck darauf zu erkennen sein würde.

Uruha stieg schließlich auf das Gestell der Rikscha, dass ihm der feine Stoff sanft aus den Händen glitt. Der General hatte sicherlich Unmengen an Geld dafür bezahlt, dass in diesen Genuss kommen durfte. War Yuu neidisch? Keines Falls, durfte er doch bereits von der Schönheit kosten, ohne es mit viel Geld bezahlen zu müssen. Ein süßes Geheimnis welches die Beiden miteinander teilten - wenn Okaa-san nur je dahinter kommen würde..

Er ging wieder hinein, verriegelte das große Tor des Anwesens und ging zielstrebig zur älteren Frau, die ihm bereits erwartete. Auch wenn es spät am Abend war, noch heute wollte sie etwas von seinem Tanzkünsten sehen, ehe sie sich später in ihr Gemach zurückziehen würde, um sich dem Tagesblatt und ihrem Reiswein zu widmen. Erst dann würde sie die Maiko entlassen - Yuu hatte sich zu gedulden, bis er sich faul zur Ruhe legen konnte. "Wenn du dich gut machst, dann genehmige ich dir ein warmes Bad." bot Okaa-san als kleine Belohnung an, wenn auch nur wieder zum Eigennutz - ihre Geishas mussten immer gut riechen.

Der General hingegen fieberte dem Treffen mit Inbrunst entgegen. Heute würde die Schönheit sein prunkvolles Anwesen betreten - zu lange musste er darauf warten. Er saß bereits in einem teuer ausgestatteten Raum - viele Kissen lagen hier, ein großer Futon war ausgebreitet - keine einfache Matte. Diesen Luxus konnte er sich durchaus leisten, einen hohen Rang hatte er sich die Jahre erarbeitet. Wieso sollte er diesen auch nicht zusätzlich präsentieren?

Sein Besitz war groß, einige Bedienstete beschäftigte er - eine davon hatte sich nun auf den Weg gemacht um der Geisha die Türe zu öffnen. "Willkommen, treten Sie ein." Begrüßte das noch relativ junge Mädchen höflich die Geisha und trat unter einer Verbeugung ein Stück zur Seite. Viel Zeit blieb nicht um sich umzusehen - sogleich führte die zierliche, junge Frau die hübsch hergerichtete Geisha in das Gemach des Generalen. Die große Tür wurde geöffnet, die Bedienstete riskierte keinen Blick hinein - hielt lediglich die Tür offen, sodass Uruha ohne Probleme einschreiten konnte. Die Schiebetüre wurde geschlossen, nur zwei Menschen befanden sich in dem Raum: die Schönheit und der General.

"Meine Schönheit, komm näher." ließ der General gleich verlauten, schritt nicht aus seiner Haltung und wartete darauf das der Hellhaarige zu ihm kam. Nicht er hatte sich ihm zu nähern - eine ganz andere Rollenverteilung herrschte hier. Klar und deutlich! Schwaches aber durchaus genügend helles Licht erleuchtete den Raum, dem General entging kein Detail am schönen Körper.
 

Eine junge Bedienstete hielt der Geisha die Türe auf, alles hier im Haus war sehr fein eingerichtet.

Uruha ließ den Blick schweifen - für wahr, der General war reich. Man leitete ihn durch den Eingangsbereich, nachdem er seine Geta ausgezogen hatte. Der Kimono schliff auf den Tatamimatten auf. Jede noch so kleine Bewegung der Schönheit war sehr anmutig als er dem Dienstmädchen folgte. Das Mädchen führte ihn weiter hinein in das Anwesen, bis sie schließlich vor einer Schiebetüre stehen blieb, ehe sie diese nun für die Geisha öffnete. "Man erwartet Sie bereits." Tief hatte sie sich verbeugt als sie Uruha die Türe geöffnete hatte. Dieser ließ nun seinen Blick in das Zimmer gleiten, der General saß an einem kleinen Holztischchen und blickte zu ihm auf. Elegant nun schritt die Schönheit hinein, hörte wie man die Schiebetüre hinter ihnen wieder schloss.

Die Geisha machte Halt im Zimmer, stand in voller Größe im Raum, ehe sie langsam auf den General zu schritt und sich geschmeidig neben ihn kniete. "Guten Abend", eine leichte Verbeugung war es nur, welche er dem anderen entgegenbrachte, schließlich war er keine Dienstmagd, die tief verbeugt ihren Respekt zeigen musste - nein, er musste als Geisha respektiert werden, hatte Größe. Er wandte sich nun der Teekanne zu, welche auf dem Tischchen stand, hielt den Deckel darauf mit zwei Fingerspitzen und goss dem Mann ein. Ebenso nahm er nun die kleine Teetasse und führte sie ihm fast an den Mund, so dass er nur zu nippen hatte, trank der Geisha fast aus der Hand.

Der Blick des Generals ruhte auf seinem Gesicht, das bemerkte der Hellhaarige, er war nicht dumm. Langsam nur schlug er nun die Augen nieder und blickte dem Mann nun ebenfalls in die Augen, hielt Blickkontakt. Die mahagonibraunen Augen sahen geheimnisvoll aus, schienen viel mehr zu verbergen, machten Uruha aufregend. Natürlich waren sie wunderschön, das vermochte niemand anzufechten. "Der General wünscht sich einen Abend voller Unterhaltung mit mir." Die roten Lippen schimmerten leicht durch das Licht. Dieses war sehr schmeichelhaft, es war sicherlich auf noch anstehende Ereignisse abgestimmt. Langsam nun spürte Uruha die Hände des Generals, er schien sie nicht bei sich behalten zu wollen, sie legten sich auf das bisschen nackte Haut des Schlüsselbeins.
 

Endlich hatte er die schöne Geisha bei sich - große Pläne hatte er. Heute Nacht würde er ihn bekommen, das junge, zarte und vor allem teure Fleisch. Die ganzen Stunden die er zu warten hatte, hatte er sich nach Uruha verzehrt, malte sich die schönsten Dinge aus. Ein gutes Geschäft hatte er gemacht, dass er so viel Geld bei der Hausherrin hinterlegt hatte, bereute er keine Minute. Unmöglich konnte er seine Finger zurück halten und berührte die kleine freie Stelle am Nacken - doch Geduld musste er üben. Sie hatten Zeit, der Abend war jung - lange wollte der General von der Geisha unterhalten werden. Die Schönheit sollte ihm alles zeigen was sie zu bieten hatte.

Seine Augen lagen unentwegt auf der feinen Silhouette, als ihm der Fächertanz präsentiert wurde. Uruha unterliefen keine Fehler, alles war perfekt - wahrlich eine ausgezeichnete Geisha, welche das Geld wert war. Mit einem vielsagenden Grinsen folgte er jeder Bewegung, nichts sollte ihm entgehen. Noch hielt er sich zurück und würde sich das große Finale, wonach er sich verzehrte, bis zum Schluss bewahren. Auch wenn ihm bereits das Wasser im Mund zusammen lief - aber war Vorfreude nicht die schönste Freude?

Mit einer bedachten Bewegung erhob sich der General und ging auf die Geisha zu, gierig waren seine Blick - lange würde er sich nicht mehr zurückhalten können. Der Reiz war zu groß, der ihn verführte. Diesmal würde er ihn bekommen! "Süßes Ding." kam über seine Lippen, welche sich daraufhin an die makelose Halsbeuge legten. Er konnte nicht mehr warten. Die Show hatte ihm genügt, er war zufrieden - dann konnte es jetzt doch zum interessanteren Teil übergehen. "Jetzt zier dich nicht und gib dich mir hin." raunte er, wollte vollste Unterwerfung
 

Die Schönheit gehorchte dem Mann nun, er wollte einen Fächertanz sehen, Uruha bot ihm ihn. Drei Fächer waren es, welche durch die Luft folgen. Jede Bewegung war vollendet. Es gab keinen unsicheren Schritt, das man meinte, er hätte die Kontrolle über die Fächer verloren. Stets präsentierte er sich und vor allem das schöne Gewand, welches seinen Körper bedeckte und nur die Silhouette erahnen ließ, in perfekter Pose. Das schwache Licht tat sein Übriges zum schönen Schauspiel. Auch drehte sich der Schöne, so dass man das bisschen gesittete bisschen Haut, welches von weißer Farbe bedeckt war sehen konnte. Es galt als erotisch - sowohl bei Geishas als auch bei Prostituierten, im Alltag aber war es eher elegant, wenn man den Kragen etwas lockerer nach hinten trug.

Elegant wurden nun auch zwei Fächer zusammen zusammengeklappt, er hatte seinen Tanz beendet. Der Blick des Manns lag auf ihm, er war gierig, schon leicht erregt von den geschmeidigen Bewegungen. Dem General war das Ganze gerade sehr genehm, er mochte es, hübsche Geishas um sich zu haben. Der General erhob sich nun höchst selbst und ging auf die Geisha zu, hauchte ihr schon neckische Worte zu. Ein Lippenpaar legte sich an seinen Hals, die Geisha drehte den Kopf, wollte einen leichten Schritt zurück machen, doch Hände schlangen sich um seine Taille, welche vom Obi umgeben war, hinderten ihn daran zurück zu schreiten. "Mh...", ein kleiner Laut entkam ihm. Natürlich war es so, dass eine Geisha es nicht zu wollen hatte, sie gab sich nicht einfach hin, sie sollte das Unsittliche doch nicht wollen, die Männer mussten erobern, mussten dominieren, durften auch schon sanft Druck ausüben um zu bekommen, was sie wollten. Jedoch war es im Falle der Geisha auch so, dass er es wirklich nicht wollte. Er wollte nicht dominiert werden von anderen Männern, die die Lust in den Augen hatten, die sich an seinem makellosen Körper vergehen wollten.

Der Schöne drehte sich nun im Griff, wurde jedoch mit dem Rücken an die Vorderseite des schon älteren Mannes gedrückt. Wieder ein kleiner Versuch der Geisha der Umarmung zu entkommen, doch er wurde verhindert. Lippen strichen über seine Ohrmuschel, er konnte den schweren Atem hören. Eine Hand strich von Hinten über sein Schlüsselbein, schien möglichst viel von dem bisschen Haut spüren zu wollen. "Bleib doch hier.", drang es wieder an sein Ohr. Langsam fuhr die Hand nun über seinen noch bedeckten Oberkörper. Der Mann kam ihm noch näher, Uruha spürte, dass das ganze auf den Höhepunkt hinauslaufen sollte. Tatsächlich stieg ein etwas ungutes Gefühl in der Geisha auf, verband er doch diese Art von menschlicher Beziehung mit Schmerzen, die er nicht haben wollte. Nichts durfte er sich aber anmerken lassen. Wieder spürte er, wie der General kleinere Küsse auf seinem Hals verteilte, es war unangenehm, er drehte den Hals etwas weg.
 

Natürlich musste sie die Geisha unnahbar zeigen, man sollte nicht so leicht das bekommen wonach man verlangte. Dem General war es gleich - nur eines war in seinem Kopf und das war Uruha. An nichts anderes dachte er mehr, seine Aufmerksamkeit galt nur der Schönheit in seinen Armen. Immer wieder setzte er seine Lippen auf die weiche Haut - ein angenehmer Jasminduft stieg in seine Nase, der Erkennungsduft dieser Schönheit. Kein anderen hatte er bisher an diesem wahrnehmen können. Ein sinnlicher Geruch, welcher die Stimmung noch um einiges verfeinerte. Sein Griff um die Taille wurde fester, seine Finger blieben nicht untätig und machten sich bald daran den Obi zu lösen. Auch wenn er sich noch hätte gedulden müssen - er konnte es nicht! Würde er so voran gehen wie er es wollte und nicht wie es sich geschickte... Darum musste er sich keine Gedanken machen - das hier blieb einzig und allein unter ihnen. Niemand anderer würde jemals etwas hiervon erfahren - jedenfalls keine wichtige Personen mit denen er verkehrte. Wenn es seine Bediensteten wussten, uninteressant - schließlich waren diese in keinster Weise wichtig. Auch die Herrin der Geisha behielt stets jegliche Kundeninformation für sich - kein Wort würde man darüber verlieren. Nun hatte er bereits den Obi gelockert, sodass dieser zu Boden fallen konnte. Spannend war es - nur noch die Stoffe des Kimonos mussten entfernt werden und dann hatte der General was er wollte. "Du wirst mich mit Sicherheit nicht enttäuschen." säuselte er gefährlich und beküsste wieder die nackte Nackenpartie - ließ nun auch seine Zunge darüber fahren. Hm, welch ein Genuss!

Fest hatte er den Hellhaarigen im Griff, so leicht würde Uruha ihm nicht entkommen! Mit einer Leichtigkeit drehte er die Geisha zu sich, sodass sie nun von Angesicht zu Angesicht zueinander standen. Er würde sich das nehmen wonach er gerade Lust verspürte – er kam dem Gesicht des Anderen immer näher und legte seine rauen Lippen auf die zarte Wange, um sich daraufhin gleich zum Mundwinkel vor zu küssen. "Du wirst mich befriedigen." raunte er mit tiefer Stimme, zog an dem Kimono - wollte diesen nicht mehr an Uruha sehen.
 

Die Hände glitten über die zarte Haut, welche stückweise freigelegt wurde. Einen Kimono zu öffnen war ebenso kompliziert wie anzulegen. Es bedurfte Übung und der General hatte sie definitiv, er wusste wie man Geishas den Kimono ausziehen musste, da war sich die Schönheit sicher.

Die Berührungen übertrugen die Lust des Generals auf den Körper der Geisha, Uruha konnte spüren, wie geil er auf sein Fleisch war, wie er sich an ihm befriedigen wollte. Wie geil doch alte, verheiratete Männer auf so etwas reagieren konnten. Oh wie ekelhaft sie doch eigentlich war, diese Welt. Für einen alten Mann sollte er willig die Beine spreizen - Geld machte es möglich.

Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Züge - nein, so wollte er nicht weiter machen, so sollte es nicht enden. Er hatte ein Leben, welches ihm gehörte und das wollte er auch leben und kein Sexspielzeug alter Männer sein. Zwar kam es sehr selten vor, dass jemand von Okaa-san die Erlaubnis bekam mit ihrer besten Geisha zu schlafen, doch jedes einzelne Mal war ein Mal zu viel! Die Augenweide war nicht unterwürfig, so etwas wollte er nicht, er wollte sich nicht wie eine Hure geben, das war er nicht.

Der Griff um seine Taille war sehr fest, man wollte ihn nicht loslassen, wollte nicht, dass er wegrannte. Geschickt wurde nun der Obi gelöst und fand seinen Weg zu Boden. Trotz der Hitze, welche immer noch herrschte, trug er mehrere Schichten übereinander. Der Oberkimono war der prachtvollste und wertvollste. Selbst eine der begehrtesten Geishas wie Uruha mussten einige Zeit ins Teehaus gehen um das Geld für diesen aufzubringen. Vorsichtig wurde damit umgegangen, schließlich brauchte eine Geisha immer elegante Garderobe. Langsam ließ man den oberen Kimono über seine Schultern gleiten, Lippen küssten sich den Weg über seinen Hals, die Küsse waren gezeichnet von der Geilheit. Nein, so sollte es nicht enden!

Aus dem Kimono, welcher nun langsam zu Boden wurde ein Messer gezogen, er hatte es in seinem weiten Ärmel versteckt, wo oft Fächer verborgen gehalten wurden nur um sie beim Fächertanz hervorzuzaubern. "Bis hierher und nicht weiter." Seine Stimme war alles andere als lieblich, klang drohend und aggressiv. Er drückte die Klinge mit Nachdruck an den Hals des Mannes, welcher mit einem Schlag inne hielt.
 

Es galt die Abmachung, das der General die Geisha ohne Umschweife berühren durfte – er tat nichts Unrechtes!. Er durfte es, das Geld machte ihn dazu fähig! Doch Uruha wollte nicht so recht mitspielen. Ihm war es definitiv zu wenig! Mehr Haut, mehr Berührungen - von allem wollte er mehr! Den Preis hatte er dafür schon gezahlt.

Gezielt fuhren die großen, groben Hände über den schlanken und weichen Körper, welcher immer weniger Stoff bedecken sollte. Immer näher kam er seinen Ziel - bald hatte er ihn! Doch die Geisha veranlasste ihn dazu einen kurzen Moment inne zu halten - drohend wurde dem General ein Messer an die Halsschlagader gehalten. Erhielt er still, eine natürliche Reaktion - doch schnell hatte er die Situation einschätzen können. Amüsiert lachte er auf. "Wie niedlich." erwiderte er daraufhin, ein paar Handgriffe später und der ältere Mann hatte die Schönheit fest im Griff, das Messer mit Leichtigkeit entwendet - nicht umsonst repräsentierte er die Stellung des Generals! "Untersteh' dich!" mahnte er gefährlich. "Du gehörst mir, eine schöne Vorstellung nicht wahr?" säuselte er ekelhaft und leckte quer über den samtigen Hals des Hellhaarigen.

"Du hast dich zu fügen..ich will dich schreiend unter mir." ließ er seine Vorstellung über das Treffen verlauten und zerrte ihn daraufhin mit sich. Sake war für ihre Zusammenkunft bereitgestellt wurden - guter Reiswein, der einiges an Alkohol mit sich trug. Fest hielt er die Geisha in seinem Griff - hatte seinen Arm eng um den Hals geschlossen, fixierte ihn - wurde ihn enger schnüren, wenn Uruha vorhatte sich zu wehren. "Du wirst mir noch gefügig sein..mein Schätzchen." drohte er und griff ohne Probleme nach der Flasche. Ohne Mühen presste er Uruhas Kiefer auseinander und flößte ihm den Sake gezwungen großzügig ein. "Ja trink, trink!" entkam es ihm lachend, er würde ihn noch so biegen wie er wollte. So viel Alkohol auf einmal vertrug die Geisha unter Garantie nicht.
 

Die kurze Überlegenheit der Geisha endete jedoch schneller als gedacht, bestimmt war die Geisha kein Mädchen, er war immer noch ein Mann, jedoch war der General ihm zuvor gekommen. Grob schlug er ihm das Messer aus den Fingern, fest hatte er ihn an sich gezogen. Von da an spürte die Schönheit, dass sie die Kontrolle über das verloren hatte, was nun folgen sollte. Ein leichtes Lachen entkam dem Mann, eng spürte er den Körper an sich, sehr wohl konnte die Geisha die Erregung spüren. Man drängte ihn zu einer Ablage aus edlem Holz, auf welcher der Sake stand. Mit gekonntem Griff wurde ihm der Alkohol eingeflößt, während das Biest ihm die Nase zuhielt. Er hatte keine Chance, musste schlucken, wenn er nicht ersticken wollte. Der Alkohol floss seine Kehle hinab und brannte etwas. Natürlich wollte er sich wehren, doch der Griff war fest. Ein anderer Faktor war der Alkohol, welcher in sehr kurzer Zeit geschluckt wurde. Hochprozentig war er, Uruha hatte nichts gegessen, alles ging auf nüchternen Magen, weshalb er wohl doppelt so schnell ins Blut aufgenommen werden würde. Lange würde die Schönheit nicht mehr bei vollem Bewusstsein sein wenn dies so weiter ging, ein Grund mehr sehr schnell zu handeln. Prusten und Spucken brachte nichts, der General befand sich hinter ihm. Als der Mann jedoch die große Karaffe absetzten wollte, ging ein Ruck durch den Körper der Geisha, was zur Folge hatte, dass das Gefäß auf den Boden fiel, direkt auf den Fuß des Generals, ein schmerzhaftes Zischen entkam ihm. Das Gefäß zerbarst, die Flüssigkeit breitet sich rasend schnell auf den Tatamitmatten aus. Genau diesen Schockmoment nutzte die Schönheit. Alles musste nun sehr schnell gehen, die Geisha rannte aus dem Zimmer - rannt um ihr Leben. Die Schiebetüre wurde wurde schwungvoll zur Seite geschoben, er rannte den Flur entlang, hielt den Kimono gerafft, dass er überhaupt in der Lage war so schnell zu rennen, anderes wäre es ihm nicht möglich gewesen. Noch immer hing im der obere Kimono über die Schultern, war nicht ganz von seinem Körper entfernt worden. Alles um sich herum jedoch vergaß er und noch ehe irgendwelche Angestellten die Situation begriffen oder gar reagieren konnten, war er durch die große Eingangstüre gerannt. Er rannte einfach, hatte weder Schuhe an den Füßen, noch war komplett angezogen, der Kimono gab zu viel der Haut einer Geisha preis, als er es sollte, es war sehr unzüchtig. Die unebene Straße rannte er entlang, die Kanzashi flogen im Wind, das Gesteck hatte sich längst gelockert. Dunkel war es, kaum konnte er etwas sehen, der Mond war die einzige schwache Lichtquelle. Eine Geisha rannte um ihr Leben, welch trauriges Szenario es doch eigentlich war, die Schönheit rannte vor ihrem vermeintlichen Peiniger davon.

So weit seine Füße ihn trugen rannte er, kam endlich wieder zu den Anfängen der Stadt, zu seinem großen Glück bemerkte er eine Rikscha, welche leer war, wohl eine der wenigen freien um diese Uhrzeit. Der Blick des Fahrers lag auf ihm, er war irritiert, doch der Schönheit blieb keine Zeit für Erklärungen, er schrie nach dem Fahrer und war so außer Atem, dass er gerade noch sagen konnte, wohin er wollte.
 

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to be continued ...?

:chapter 5:

Eine halbe Stunde später stand die halb ausgezogene Geisha wieder im Vergnügungsviertel, der Kimono gab die zarten Schultern und das Schlüsselbein preis, eine leichte Beute für die zwielichtigen Gestalten, die sich hier nachts herumtrieben. Schnell musste er hier weg kommen, sonst kam er nur vom Regen in die Traufe. Mit der Hand schlug er gegen die Türe, das Rennen mit der großen Menge Alkohol in der kurzen Zeit hatten ihm überhaupt nicht gut getan. Schließlich öffnete man die Türe des Hauses. Zu seinem Glück war es jedoch ein allzu bekannter schwarzhaariger Rebell, der nun vor ihm stand.
 

Die Nacht war bereits eingebrochen, die Hausherrin hatte sich zurück gezogen – es bedeutete Freizeit. Doch was Yuu mit dieser anstellen sollte wusste er noch nicht so recht. Was würde sich hier schon für ihn eröffnen? Ein Bad schien eine verlockende Wahl zu sein. Yuuki, das Dienstmädchen, hatte bereits Feuer für ihn aufgelegt. Ein zarter Geruch von Malven lag in der Luft, welcher sich später um Yuus Körper hüllen würde. Seine Gedanken glitten zu der Geisha, welche gerade in den Fängen des Generals befand. Was sich wohl dort abspielte? Der Schwarzschopf war neugierig, doch würde er sicher nichts in Erfahrung bringen können.

Später saß er in einem frischen Yukata gehüllt in ihrem Zimmer - hatte sich die Erlaubnis erteilt aus Uruhas Pfeife zu rauchen. Und? Sah doch Keiner! Der Tabak schmeckte gut, ein Genuss welchen Yuu in die Länge zog. Dennoch wurde er von Langeweile heim gesucht.

Auf leisen Sohlen ging er die Treppen hinunter, würde einfach heimlich verschwinden - doch nur um einen kleinen, unbemerkten Ausflug zu machen. Er würde schon wieder zurückkommen. Auf dem Weg zum kleinen Tor jedoch klopfte es heftig an dieser. Ein unpassender Moment, er hatte zu öffnen. Mit Uruha rechnete er nicht, würde sich das Treffen sicher noch einige Stunden hinziehen. Doch als er das Tor öffnete wurde er eines Besseren belehrt. Da stand er: Uruha - der schwere Kimono hing ihm von den Schultern, er war außer Atmen, seine sonst so schönen Haare gingen wild durcheinander. Was war los?

Ohne Nachdenken zog er den Anderen in das Anwesen. Genau musterte Yuu die Geisha vor sich - irgendwas stimmte nicht. Er zog ihn zu sich und schaute in dessen Augen - seine Körperhaltung, war nicht die sonstige, weder anmutig noch grazil. "Uruha!" sprach er ihn an, bemühte sich nicht allzu laut zu sein. Er war nicht dumm, der Hausherrin sollte der Anblick verwehrt bleiben. Keine Reaktion, der Jüngere schien benommen und roch Alkohol. Sollte er Handeln oder der Geisha ihren Zustand überlassen? Er schüttelte seinen Kopf. "Komm!" befahl er, musste er den Anderen wieder zu Verstand bringen - nahm diesen an sich, schleppte ihn in zum Hinterhof um ihn dort zum Erbrechen zu bringen. Ekel? Nein...
 

Alles verschwamm und wich, die Geisha hatte die Kontrolle über ihren Körper verloren, schlecht war ihr und schwindelig. Die Türe wurde also geöffnet und Yuu stand vor ihm, doch so ganz realisieren konnte der Schöne das nicht. Worte drangen an sein Ohr, doch er reagierte nicht, musste sich erst zurecht finden, was wollte man von ihm? Auf einmal fühlte er, wie sich starke Arme um seinen Körper legten, welche ihn mitführten, eine Stimme redete ihm leise zu. Der Hübsche wollte sich wehren, doch sein Körper gehorchte ihm nicht, er wurde geführt. Der Körper des anderen drückte sich nun von hinten an ihn, man strich ihm die Haare aus dem Gesicht, ehe er einen Finger spürte, welcher sich nach kurzen Schwierigkeiten in seinen Mund gedrängt hatte. Bevor er sich irgendwie besinnen konnte, begann er seinen Mageninhalt rückwärts zu befördern. Es war sicherlich überhaupt keine schöne Angelegenheit und auch traurig, was hier gerade geschah, doch der Schwarzhaarige schien zu wissen, was er tat. Die Taille der Geisha wurde gehalten, dass die Schönheit nicht umfiel, ebenso die Haare, das diese nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden. Uruha realisierte in diesem Moment noch gar nichts richtig, sein Körper reagierte natürlich. Schließlich jedoch spürte er, wie er mit sanftem Druck wieder ins Innere des Hauses geführt wurde, immer noch war ihm schwindelig, sein Rachen brannte. Ein elendes Bild gab er gerade ab, jedoch trotz all der Vorkommnisse wirkte er auf eine gewisse Art immer noch anmutig . Selbst in so einem Zustand schön zu sein, das war wirklich eine Kunst. Die Schiebetüre zum Zimmer der Beiden wurde von Yuu geöffnet, er war sehr leise in allem was er tat. Vorsichtig setzte er die Geisha auf eines des weichen Seidenkissen ab und setzte sich neben diese. Noch kein einziges Wort war aus den Lippen der Geisha gedrungen seitdem sie hier war. Er musste selbst erst einmal wieder klarer werden, seine Gedanken ordnen, da es doch recht schwer fiel. Dass er jedoch zum Erbrechen gebracht worden war, war das beste was man für ihn hätte tun können. Von Natur aus trank die Geisha relativ wenig, da sie oft die Gäste bedienen musste und es sich einfach nicht erlauben konnte so viel zu trinken. So saß er nun auf dem großen Kissen, der Kimono war ihm über die Schulter gerutscht, die zarte Haut war jedem noch so gierigen Blick zugänglich. Sicherlich hätte es nicht sehr lange gedauerte und er hätte die Aufmerksamkeit einiger Personen im Vergnügungsviertel auf sich gezogen, Yuu hatte ihn wirklich gerettet.
 

Mit einer Sorgfalt kümmerte sich Yuu um die Geisha - bedachte das sie leise waren, dass niemand von diesem Geschehen Kenntnis nahm. Was würde wohl passieren wenn nun Okaa-san im Zimmer auftauchen würden, weil sie ungewöhnlichen Lärm vernommen hatte? Unbemerkt hatten sie sich ins Zimmer retten können und sanken auf die Kissen nieder. Uruha sah schlecht aus, dessen Sinne waren getrübt und benebelt - was zur Hölle hatte man mit ihm angestellt? Fragend sah der Schwarzhaarige in das Gesicht des Anderen, doch dass dieser was sagte erwartete er noch nicht mal - nicht in diesem Zustand. Er müsste sich gedulden wenn er Antworten bekommen wollte.

Seine Augen wanderten weiter prüfend über den Körper - nicht gierig oder lüstern. Der wertvolle Kimono war verdreckt, der Stoff hing über die Schultern, weder elegant noch edel hing er über die schmalen Schultern. Besser die Schönheit würde diesen endlich vom Leib bekommen. Egal was Uruha sagen würde, der Ältere griff nach dem Stoff und begann den Schönen aus dem Kimono zu helfen - mehrere Schichten galt es auszuziehen. Als mühsam stellte es sich heraus - hing der Stoff schlaff und dreckig hinunter. "Lass es dir einfach gefallen." warnte er ihn vor, der Hellhaarige sollte es ihm nicht noch schwerer machen. Mehrere Handgriffe und der schwere Kimono lag neben der Schönheit auf dem Boden - nur der leichte Unterkimono bedeckte noch den schönen Körper. "Willst du etwas trinken?" fragte er, hatte sich vorhin wohltuenden Tee aufbrühen dürfen, welcher nun hier im Zimmer auf dem flachen Tischchen stand. Etwas davon goss er in das kleine Schälchen und hielt diese Uruha hin.
 

Die Geisha war sehr benommen, dass Yuu ihm den Finger in den Mund gesteckt hatte, musste er erst einmal verarbeiten in seinem Zustand. Der Alkohol war ihm schon teilweise ins Blut über gegangen, so tat es gut auf den weichen Kissen zu liegen, er konnte sich entspannen. Nur entfernt nahm er wahr, dass Yuu mit ihm sprach, ihm sagte, dass er sich nicht wehren solle. Uruha jedoch war nicht bei sich. Natürlich würde er sich so etwas nicht gefallen lassen und das bekam der Schwarzhaarige nun auch zu spüren. Die schöne Geisha wehrte sich und zwar mit Händen und Füßen. "Geh... weg." Mühevoll verließen diese beiden Worte die hübschen Lippen, doch er konnte seinen Körper nicht mehr so kontrollieren wie er wollte, weshalb es dem anderen schließlich unter einigem Anstrengungen gelang den Schönen aus den wertvollen Sachen zu schälen bis er nur noch den weißen Unterkimono trug. Wieder drangen Worten zu ihm, langsam nur reagierte er als man ihm den Tee unter die Nase hielt, demonstrativ schüttelte er langsam den Kopf. "Ich will nichts mehr... trinken." Die glasigen Augen blickten den Schwarzhaarigen an. Das Make-up unterstrich immer noch seine feminine Seite, einzig und allein das Lippenrot war verwischt von den Küssen, die sich der General von ihm genommen hatte.

"Ich will... baden." Die Schönheit blinzelte, wirkte gar etwas unbeholfen, wie er so halb auf den Kissen lag. "Sag... diesem Schwein... dass sein Sake widerwärtig schmeckt." Die Geisha machte eine Pause, schien noch nicht ganz zu wissen, wo sie sich im Moment befand. Nach dieser kurzen Pause jedoch wollte sich Uruha aufsetzten, was ihm aber nicht so ganz gelang. "Baden... in die heißen Quellen nach Sapporo... hol mir... meinen Schirm und sag Okaa-san, dass ich erst in zwei Wochen wieder komme." Fast verlor der Schöne das Gleichgewicht und kippte nach vorne, worauf hin der Schwarzhaarige das Teeschälchen über seinen Yukata schüttete um den Größeren davor zu bewahren auf unschöne Art Bekanntschaft mit den Tatamimatten zu machen.
 

Nur vereinzelt drangen ein paar Worte aus dem Mund der Geisha und um einiges langsamer als sonst. Der General.. - wollte er Uruha etwa so gefügig machen? War das Treffen nicht beschlossene Sache gewesen, sodass sich der Hellhaarige dem zu fügen hatte? Es sah nicht danach aus.

Uruha war geflohen, geflohen vor Berührungen die ihm zuwider waren. Was sollte er mit ihm anstellen? Uruha redete wirres Zeug, ohne Verstand – jedoch mit amüsanten Inhalt. "Das kann noch warten, leg dich lieber hin..und dann..." forderte Yuu den anderen auf, kam nicht ganz bis zum Ende seines Satzes, da Uruha ihm entgegen fiel, sodass er gezwungener Maßen den Tee über seinen Yukata verschüttete. "Wunderbar." nuschelte er - war nun auch sein Zweiter verschmutzt und mehr hatte er nicht. "Jetzt leg dich hin!" mahnte der Schwarzschopf den Anderen, er machte nur Ärger. Noch immer lag die Geisha in seinen Armen, völlig Protest frei - eigentlich ganz angenehm. Bestimmend drückte Yuu den Schönen nach unten, sodass dieser wieder auf dem Futon zum Liegen kam. Gebückt blieb er so über ihn. "Sag, was ist passiert?" Wahrscheinlich würde Uruha in diesem Zustand mehr davon Preis geben als nüchtern. Seine Hand strich über dessen Stirn, Strähnen wurden so vom schönen Gesicht entfernt. Die kalte Hand ließ er auf der Stirn liegen.
 

Der Schöne fiel auf Yuu, welcher ihn anfing. Man hielt ihn fest und drückte ihn nun bestimmend auf die Kissen. Man sagte ihm, dass es alles warten könne und er sich beruhigen sollte, irgendwo im Unterbewusstsein wurde es aufgenommen, doch langsam nahm er gar nichts mehr wahr. Die Glieder wurden ihm langsam schwer, der Alkohol machte ihn sehr träge.

Die Geisha spürte wie man ihr Strähnen aus dem Gesicht strich und schließlich eine kühle Hand dort liegen blieb. Was war passiert? Diese Frage nahm er war und schloss darauf hin nur seine Augenlider, welche von roter Farbe geziert waren. Die Luft wurde eingesogen.

Was sollte schon passiert sein? Das selbe wie immer, nur dass er weggelaufen war. Noch war er sich nicht über die Konsequenzen im Klaren, doch es würde ihn einholen, schneller als dem Schönen lieb war. Die Lider blieben jedoch geschlossen, kein Laut kam über die vollen Lippen, der Körper der Geisha holte sich das, was er nun brauchte - Schlaf.

Die Nacht war ruhig, so ruhig wie eine Nacht im Vergnügungsviertel eben sein konnte. Sonnenstrahlen waren es, welche die Geisha weckten. Noch war es früh, doch Uruha war bereits wieder unter den Lebenden. Langsam schlug er die Augen auf, ein stechender Schmerz durchfuhr ihn, sein Kopf schmerzte. Es war der Alkohol von letzter Nacht. "Mh..." Der Versuch sich an Einzelheiten zu erinnern scheiterte. Was war gestern passiert, nachdem er vom General geflohen war? Leicht drehte sich die Schönheit auf die Seite, kein Meter neben ihm lag der Schwarzhaarige auf dem Boden, er hatte die Augen geschlossen und schlief.

Wieder schloss der Schöne die Augen, was für ein ekelhaftes Gefühl. Er trank selten viel Alkohol, das konnte er sich gar nicht erlauben bei seinen Kunden, schließlich musste er sie bei Laune halten. Sein Magen fühlte sich flau an, ihm war wirklich nicht gut. Ganz langsam nur richtete er sich auf, seine Hand lag an seiner Schläfe, während sein Blick auf die andere Seite neben ihm fiel. Sein Kimono lag dort, er war am Saum etwas verdreckt, Okaa-san würde dies nicht gerne sehen wollen, das wusste er. Erinnerungsfetzen von letzter Nacht an den Genral tauchten plötzlich auf, dessen lüsterner Blick und daran, wie er ihn gewaltsam gefügig machen wollte...
 

Der nächste Tag zeigte sich wieder von seiner schönsten Seite - kein Regen hatte ihn geweckt, purer Sonnenschein zeigte sich, die Sonne stand am Himmel und wurde durch keine einzige Wolke verdeckt. Bereits am frühen Morgen stieg die Wärme im Zimmer auf und würde den Raum über den Tag wieder unerträglich erhitzen. Auch wenn Yuu schlief registrierte er, dass sich Uruha neben ihm bewegte - wach geworden war. Nur gemächlich öffnete er seine Augen, blinzelte ein paar Mal, da er es als unangenehm hell empfand. Sein Blick fiel auf den Hellhaarigen. Er sah besser aus als die Nacht davor. Langsam erhob sich Yuu und fuhr sich durch die Haare. "Bis nach Sapporo sind wir leider nicht ganz gekommen." erhob er nun das Wort und hatte dazu ein Schmunzeln im Gesicht. "Und? Bist du wieder bei Verstand?"
 

Auch neben ihm regte sich nun der Schwarzhaarige, Uruha drehte den Kopf. "Sapporo?" Der Tonfall des Hübschen ließ erahnen, dass er keine Ahnung hatte, was Yuu damit meinte. Obwohl es noch früh war, schien die Sonne kräftig ins Zimmer, der Tag würde sehr warm werden. "Ich bin bei Verstand..." Der Schöne rieb sich wieder über die Schläfe, es war einfach nur grausam, er würde den Tag nicht überleben, wenn das so weiter ging. "Was... ist gestern Abend noch passiert?" Die Frage war leise, sein Blick glitt über den Kimono, er würde eventuell in Erklärungsnot kommen. Wie weit wusste Yuu davon Bescheid, dass er eher nach Hause gekommen war und nicht das getan hatte, was er hätte tun sollen. Er hatte den General verweigert, Uruha wusste nur zu gut, dass er eine sehr angesehen Persönlichkeit war und dass er das Ganze nicht auf sich sitzen lassen würde. Ernsthafte Probleme würden auf ihn zukommen. Schon allein wenn er nur daran dachte, was passieren würde, wenn Okaa-san Wind davon bekäme.

Die Schönheit schloss die Augen. "Scheiße." Ob es ihm wohl besser ergehen würde, wenn er es über sich hätte ergehen lassen? Er bezweifelte es stark, kannte das Gefühl am nächsten Tag nach solchen Nächten nur zu gut. Yuu schmunzelte neben ihm, doch dem Hellhaarigen war überhaupt nicht danach, ihm war übel. Übel von allem, was er sich nun aufgehalst hatte, was er getan hatte und vom Alkohol.

Hass stieg in ihm auf, Hass auf sich selbst. Sein Leben war nicht wirklich lebenswert geworden, er konnte nicht selbst bestimmen, was er tun wollte und was nicht. Längst war seine ganze Existenz verkauft worden an die Herrin dieses Hauses. Wie lange konnte er noch so weiter machen, wie lange würde das hier aushalten? Den hübschen Kopf hatte er in die Hände gestützt, das Haargesteck hatte die Nacht längst nicht überdauert. Was war sein Leben schon wert außer den Preis, den man zahlte, wenn man sich seinen Körper gegen seinen Willen erkaufte? Wieder kam alles in ihm hoch, die ganzen Gefühle, die ihm plagten. Es hatte durchaus eine Zeit in diesem Haus gegeben in der er daran gedacht hatte sich einfach das Leben zu nehmen. Er hatte seinen Glauben verloren.
 

Yuu setzte sich auf und brachte sich in eine bequeme Position, der Schneidersitz war dazu nach wie vor noch am besten geeignet. "Du kannst von Glück reden, dass dich keiner entdeckt hat." sprach er und fing an mit einer seiner eigenen Haarsträhnen zu spielen. Er würde ihm nicht jedes Detail auf die Nase binden - sich nicht als großen Retter aufspielen. Uruha würde schon irgendwie merken, dass er in irgendeiner Weise in seiner Schuld stand. "Willst du mir sagen was passiert ist?" bot er an, er würde alles für sich behalten - Rivalitäten hin oder her. Sie waren erwachsen, da konnte man doch darüber hinweg sehen.

Es war noch relativ früh am Morgen, sodass die Hausherrin wohl noch selbst ihren Schlaf nachging. Uruha verhielt sich anders als sonst - bis jetzt hatte Yuu ihn noch nicht so schwach erleben können. War er nicht sonst immer so beherrscht? Und nun das...
 

Die Geisha nahm nun wieder ihre Hände vom Gesicht. Alles war noch still im Hause Matsubayashi. Der Blick der Geisha war gen Boden gerichtet, er biss sich leicht auf die wunderschönen Lippen. Uruha war wirklich kein Mensch, der anderen sein Herz ausschüttete. Nie hatte er mit jemanden reden können, hatte immer alles in sich hineingefressen, war es gewohnt. Doch nun gab es jemanden, der von ihm wissen wollte, was passiert sei – er kannte so etwas nicht. Langsam wandte er seinen Blick nun dem Schwarzhaarigen zu. "Ich bin weggerannt. Er wollte sich das nehmen, was ich ihm nicht geben wollte. Mit Gewalt." Auf dem hübschen Gesicht der Geisha lag kein Ausdruck, emotionslos sah er zu Yuu, welcher sich neben ihm aufgesetzt hatte. Es war wohl mit diesen wenigen Sätzen alles gesagt. Der General hatte ihn unter sich gewollt, hatte gewollt, dass er für ihn schrie. Uruha kannte die Männer, kannte die Ausdrücke, die Lust auf ihren Gesichtern, er wusste, wie sich dieser Schmerz anfühlte. Er hatte es nicht noch einmal erleben wollen, dieses grausame Spiel. Wie sie ihn packten, sein Fleisch schändeten und sich in ihn trieben, sich in höchster Ekstase noch weiter an seinem Leiden aufgeilten. Solche Leute waren abartig. Sie erkauften sich Fleisch und forderten dies dann ohne Rücksicht auf Verluste ein. Lange hatte er sich eingeredet, dass es so in Ordnung war, doch das war es ganz und gar nicht.

"Du kannst es dir ja gar nicht vorstellen, du hast es noch nie erlebt." Das Gesicht der Schönheit blieb ausdruckslos, doch man hörte, dass er gezeichnet war von den Dingen, die man schon mit ihm getan hatte. Eine Mauer hatte er um sich gebaut um sich zu schützen, um seine Seele zu schützen. Wie lange diese jedoch hielt war fraglich, jedenfalls nicht für immer. Ein gequältes Lächeln lag auf seinen Lippen. "Ich hätte es mir sparen können, eigentlich töricht von mir. Der General wird sich schon noch das holen, was er wollte und wofür er bezahlt hat. Vielleicht hätte ich mir mehr Schmerzen erspart, wenn ich gestern bei ihm geblieben wäre."
 

Uruha war eine beliebte und vor allem professionelle Geisha, um die sich viele Männer rissen - so etwas war wohl das erste Mal vorgekommen. Der General würde diesen Ungehorsam sicherlich nicht auf sich sitzen lassen, immerhin hatte ihm das Treffen ein kleines Vermögen gekostet. Er wollte ihn, niemand anderen und Uruha hatte sich ihm verwehrt. Eine Schande!

"Nein, dass kann ich auch nicht..doch habe ich eine Vermutung, das mich erahnen lässt wie du dich fühlen musst." erwiderte er und hatte so etwas wie Mitleid - hegte trotz der Umstände Sympathie für den Anderen. Sie war einfach da und wenn er ehrlich war, seit dem ersten Moment. Der Umgang mit dem Hellhaarigen war sicher nicht einfach – es machte interessant. "Vielleicht, vielleicht aber auch nicht." kam es nun wieder von ihm. "Sieh doch, noch ist nichts passiert.."

"..es hat eben nicht passieren sollen." war naiv? Vielleicht, doch anders konnte man solch ein Leben wohl nicht ertragen. Man musste es sich vieles schön reden, auch unter diesen Umständen.

Am Abend ging die Schiebetür erstmalig auf. Ein sanftmütiger Blick lag auf Okaa-sans Zügen, ging sie schließlich davon aus, dass ihre Geisha den General beglückt hatte. "Meine Geisha, erzähl mir..wie war das Treffen mit dem General?“ wollte sie wissen, trat näher in den Raum. Sie Beide waren allein...
 

Yuu war nicht im Zimmer als die Schiebetüre aufging und Uruha den Kopf hob. Die Hausbesitzerin höchstpersönlich hielt es für nötig ihre geliebte Geldeinnahmequelle unter vier Augen zu besuchen, einen sanften Blick auf zu setzten und zu fragen, ob er es wohl als zur Zufriedenheit des Generals gewesen war - zumindest war sie in diesem Glauben. Tatsächlich schien sie noch nichts Gegenteiliges vernommen zu haben. Kurz schluckte die Geisha. Warum war noch nichts passiert? Die mahagonibraunen Augen blickten kurz in das Gesicht der Frau des Hauses. Schon allein bei ihrer Frage hätte er sarkastisch auflachen können. Diese gespielte Sorge, ob auch alles glatt gelaufen sei, dieser Touch von Fürsorge! Am liebsten hätte der Schöne ihr eine Ohrfeige verpasst. "Ja." Monoton und emotionslos war die Antwort, was erwartete sie auch? Der Schöne kniete gerade am niedrigen Holztisch und hielt ein Schälchen Tee in der Hand. Er fühlte sich elend und hatte den ganzen Tag über noch nichts gegessen, der Kater war einfach zu schrecklich. Auch mit Yuu hatte er heute nicht viel getan, nachmittags hatte er sich hingelegt und war in trüben Gedanken versunken.

Okaa-san war nun gänzlich herein gekommen und hatte sich ebenfalls am Tischchen niedergelassen. Den ganzen Tag über hatte sie sich nicht sehen lassen, es war ihm ganz recht gewesen. Die Schönheit hatte sich am Vormittag gebadet und abgeschminkt, in angenehme Sachen gehüllt, den wertvollen Kimono mit den Flecken hatte er dem Dienstmädchen gegeben. Sollte sie zusehen, wie sie diese wieder herausbekam, er hatte einfach keinen Nerv für so etwas. Uruha war es leid, war sein Leben leid. Für ihn hatte alles keinen Sinn mehr - hatte es jemals Sinn gemacht? "Wo ist Yuu?", fragte er fast beiläufig, da ihm gerade auffiel, dass er schon einige Zeit hier gesessen und in seine Tasse gestarrt hatte noch bevor Okaa-san hereingekommen war.
 

Erschrocken über Okaa-sans Anwesenheit blieb der Schwarzschopf beim wieder Betreten des Zimmer im Rahmen des Fusumas stehen. Hatte es Ärger gegeben? Mit langsamen Schritten lief er ins Zimmer und setzte sich mit an den Tisch - ob es ihm nun erlaubt war oder nicht. "Da hast du deine Antwort." erwiderte sie, strich der Geisha noch einmal sanft über die Wange und erhob sich darauf. "Du hast dich anscheinend sehr gut beim Treffen gemacht." lobte die alte Dame. "Die nächsten Tage lass ich dir Erholung." versicherte sie ihm - eine kleine Belohnung. Sie ließ die beiden jungen Männer alleine, würde sich nun wieder der Tageszeitung widmen.

"Sie weiß nichts?" erfragte der Schwarzschopf, würde dennoch keine Antwort erwarten. Frech griff er nach der Pfeife, die eigentlich in Uruha's Besitz war - nahm sich die Erlaubnis heraus. Entspannt legte er sich auf die Tatamimatten und streckte seine Glieder von sich, nebenher wurde von der Pfeife gezogen um anschließend dessen Dunst gen Decke zu entlassen.
 

Fast liebevoll strich Okaa-san dem Schönen über die Wange - welch Ironie! Yuu betrat das Zimmer sie verließ es gerade eben. Ein tiefes Seufzen kam über die markant geformten Lippen, gerade hatte er sich seine Pfeife angemacht, da wurde sie ihm schon aus der Hand genommen. Sein Blick wanderte zum Schwarzhaarigen, welcher es sich nun auf den Tatamimatten bequem machte. "Ist das höflich?" Eine Augenbraue wanderte in die Höhe, er würde es wohl nie lernen.

"Wo warst du?" Noch immer war es sehr heiß im Zimmer, die Wärme des Tages war nicht gewichen, hatte sich weiterhin angestaut. Ein Fächer war schnell und elegant auf geschnippt .meist bewahrte ihn die Augenweide in den langen Ärmeln seines Kimonos auf. Elegant kam die Bewegung aus dem Handgelenk. "Sie scheint überhaupt nichts zu wissen und ich habe nicht vor ihr auch nur ansatzweise irgendetwas mitzuteilen." Einige helle Strähnen tanzten im Wind, welchen Uruha künstlich durch den Fächer hervorrief. Egal was er tat, es wirkte immer vornehm und elegant. Auch ungeschminkt in einen einfachen Yukata gehüllt war er schön. Auf einmal jedoch lehnte er sich zu Yuu hinunter, legte sich grazil neben den Schwarzhaarigen, strich ihm kurz über die Schulter, ehe er ihm geschickt seine Pfeife entwendete und ihn mit seinen mahagonibraunen Augen tief anblickte. Er zog von der goldenen Pfeife. Schon wieder ein indirekter Kuss. Der Rauch verließ die vollen Lippen der Schönheit. "Was gedenkst du nun die kommenden Tage zu tun? Ich nehme an, Okaa-san will möglichst bald, dass du mit mir kommst und ins Teehaus gehst, damit du möglichst viel Erfahrung sammeln kannst." Er machte eine kurze Pause und nahm nun sehr geschmeidig einen Zug, es wirkte schon fast erotisch. "Zeig mir deine Verführungskunst." Der Schöne wollte wissen, wie Yuu vorhatte die Männer im Teehaus zu verführen, man musste sich schließlich begehrenswert machen. "Na los."
 

"Sei doch froh." Besseres hätte doch kaum passieren können. Welch ein Glück sie doch hatten, wohl eher Uruha, dass Okaa-san noch nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Fraglich war es schon - denn was hatte der General geplant?

Sein Blick schweifte hinüber zu Uruha, welcher mal wieder hinreißend aussah - doch bemerkte er, dass er bedrückt schien. Doch hielt er seinen Mund - sie kannten sich nicht, waren keine Freunde, die sich jedes Geheimnis anvertrauten. Ein Wunder, dass sie sich bis jetzt so gut verstanden und sich nicht gegenseitig verbal bekriegten. Im Augenblick wollte er einfach nur entspannen..., nichts tun und die Ruhe genießen. Die Geisha nahm neben ihn Platz, legte sich überraschender Weise dicht neben ihn. "Das wird sich zeigen.." kam es gelassen von dem Schwarzschopf, was brachte es auch sich Gedanken darüber zu machen? Nichts.. Alles war zu erwarten.

Die Pfeife wurde ihm wieder entwendet - Yuu lehnte sich weiter nach hinten und verschränkte ein Arm hinter seinen Kopf. Die Aufforderung, ließ ihn zum Jüngeren aufblickem. "Ist das eine Einladung, hm?" mit so etwas hatte er wirklich nicht gerechnet. Sollte nicht schon längst jeglicher Alkohol aus dessen Körper gewichen sein? "Meine oder die einer Geisha?" wollte er wissen, die Worte konnten zweierlei verstanden werden. Wieder griff er nach der Pfeife, zog daran und ließ den Rauch in seinem Mund verschwinden. Ein Wimpernschlag später zog er die Schönheit zu sich herunter und atmete den Rauchen gegen dessen Lippen - ihre Blicke trafen sich. Die Pfeife bei Seite gelegt, wurde die Hand nach dem Hellhaarigen ausgestreckt, mit einem Finger wurde über den Hals bis hinunter über das Schlüsselbein gestrichen - seine Augen verfolgten jede Bewegung.

Seine Finger tanzten weiter über den Körper und zogen den Stoff des Kimonos hinunter, weg von der Schulter. Yuu erhob sich etwas, stütze sich mit einem Arm ab, sodass er mit Uruha auf gleicher Höhe war. Seine Lippen setzen sich auf die freigelegte Haut - ganz sanft, er gierte nicht danach. Kannte die Schönheit so etwas überhaupt? Berührungen die nicht nur darauf aus waren seine eigene Lust zu befriedigen...

Mit Bedacht strichen seine Lippen über die makellose Haut, jedoch ohne diese direkt zu küssen. Es fühlte sich gut an - jetzt schon, was wäre wenn er weiter ging? Langsam wanderte er so hinauf, um schlussendlich einen Kuss auf die Stelle zwischen Ohr und Kieferpartie zu hauchen.
 

Ein Lächeln bildete sich auf den Lippen, als die Frage Yuus an sein Ohr drang. Welche Verführungskunst? Was für eine Frage! "Die einer Hure." Eine eindeutige Antwort. Hände zogen ihn an seinen Schultern hinab zum Schwarzhaarigen, Rauch wurde gegen seine Lippen geblasen. Nur ein züchtiges Stück Haut schaute unter dem Yukata hervor, ein Finger fuhr über sein Schlüsselbein, schob den Stoff etwas bei Seite. Die Finger waren geschickt und schienen sehr genau zu wissen, was sie spüren wollten. Uruha ließ ihn und hielt still, fühlte die sanfte Bewegung. Dem Finger folgten Lippen, die wie ein Schmetterlingsflügelschlag über die Haut wanderten, ein durchaus angenehmes Gefühl, doch er würde es nie zugeben, hatte seine Emotionen stets unter Kontrolle. Auf seinem Gesicht lag kein Ausdruck, der seine Gefühlsregungen hätte verraten können, er war professionell. Die Geisha war ein Wesen, dass in andere Welten führen konnte - in mystische, aufregende Welten. Sie ließ sich nicht beeindrucken.

Die Luft schien noch aufgeheizt von der Hitze des Tages, Öllampen flackerten nicht, alles war still und ruhig, kein Windstoß kam von der Terrasse, obwohl die Schiebetüre einen Spalt geöffnet war. Eine Hand legte sich an die Wange der Geisha und ein Kuss wurde ihm an den Hals gehaucht, pikant. Die Lippen der Geisha waren leicht geöffnet. "Hmm..." Ein leiser Laut, verließ die vollen Samtkissen. Eine Hand strich über seine freigelegte Schulter, wie unzüchtig und frech. Schließlich löste sich der Schwarzhaarige etwas von ihm, blickte ihm tief in die Augen. Langsam und elegant näherte sich Yuu nun. Ein zarter Duft von Malve ging von ihm aus, Uruhas Wange berührte die des Älteren. Die Lippen waren nah an seinem Ohr, strichen schließlich fast schon zufällig über die Ohrmuschel. "Du hast Okaa-san nicht angelogen. Für einen Mann bist du noch Jungfrau..." Die Worte waren leise, ein leicht erotischer Unterton schwang in ihnen mit. Yuu hatte noch nie Sex gehabt wie es Männer miteinander taten, da war sich die Geisha sicher. Seine Lippen formten sich wieder zu einem leichten Lächeln, er schlug die Augen nieder.
 

Alles ließ Uruha mit sich gefallen, man ermahnte ihn nicht einmal seine Finger von dem schönen Körper zu nehmen. "Den einer Hure... Würde dir anderes nicht besser gefallen, hm?" hauchte er lieblich, hob seine Hand und strich der Geisha durch die Haare.. Nah hatte Yuu die Schönheit an sich - nicht das erste Mal, doch um einiges länger als zuvor. Mehr hatte er schon bekommen - wie viel er sich wohl noch holen durfte? Ans Aufhören dachte er nicht.

Ein leiser Laut und doch war ihm dieser nicht entgangen - ein Schmunzeln huschte über seine Lippen. Hörte er Wohlgefallen? "..wie es scheint...Bis jetzt schon." säuselte er. konnte sich diese Tatsache wieder ändern - vielleicht sogar jetzt. Er hatte noch nicht mit einem Mann geschlafen, doch war er nicht naiv um nicht zu wissen wie Männer es miteinander trieben. Analsex war ihm nicht fremd... Lamgsam ließ sich der Schwarzschopf gen Boden sinken und zog die Schönheit dabei mit zu sich hinunter. Strähnen, die ihm dabei ins Gesicht fielen, wurden nach hinten gestrichen. Seine Hand schob sich in dessen Nacken, sodass er führend die Lippen des Anderen auf die seinen zog. Sofort drückte er ihn an sich, bat nicht lange um Einlass, intensivierte den Kuss und drängte seine Zunge vorwitzig in den fremden Mund. Umschmeichelte die Zunge des Jüngeren mit der eigenen - derweil strich seine Hand über den Körper über ihn, auf den Weg immer weiter gen Körpermitte.
 

Ohne ein weiteres Worte wurde er auf den Älteren gezogen. Sein Griff war nun fester, man zog ihn hinab, die Lippen trafen auf ihr Gegenstück. Eine heiße Zunge bahnte sich nun sehr bestimmend den Weg zwischen seine Lippen, welche sich tatsächlich teilten. Er ließ es zu - es war heiß. Geschmeidige Bewegungen waren es, welche er auf Yuu tat, elegant und erregend. Auf den Schultern des Schwarzhaarigen stütze er sich etwas ab, die Hand des Anderen lag in seinem Nacken. Der Schöne kniete auf den Tatami, auf einer Seite war sein Yukata verrutscht, an welchem der Stoff endete und so ein Schlitz erzeugt wurde. Ein perfektes Bein kam zum Vorschein. Es war ein dominantes Zungenspiel, welches unentschieden auszugehen drohte.

Die Lippen lösten sich als die Luft knapp wurde. Geräusche des Vergnügungsviertels drangen durch den offenen Spalt der Schiebetüre, welche in den schönen japanischen Garten hinausführte. Die mahagonibraunen Augen blickten ihn tief an, die Lippen waren leicht geöffnet und glänzten vom Kuss. Leicht rang er nach Luft. Der Yukata war etwas über seine Schultern gezogen worden, gab die weiße, makellose Haut preis, unter welcher sich das Schlüsselbein so herrlich abzeichnete. Schon allein dieses Stückchen Haut war sehr erregend. Doch lange hielt dieses Bild nicht an, sofort zog man ihn wieder nach unten, die Lippen trafen abermals auf einander, dieses Mal heftiger, intensiver, wilder und leidenschaftlicher! Der Kuss blieb nicht unerwidert. Uruha konnte eine Hand fühlen, die nun sehr besitzergreifend schien, er hatte sie beim ersten Mal als sich ihre Lippen berührt hatten gar nicht bemerkt. Sie wanderte über seine Brust, hinab zu seiner Hüfte, bis sie schließlich über das nackte Bein strich, welches vom Yukata entblößt worden war. Lange dauerte dies jedoch nicht, die Hand war wirklich sehr unzüchtig, denn im nächsten Moment war sie unter den Yukata geglitten. Sie bewegte sich in Regionen, die wirklich mehr als gefährlich waren.

Mit einem Ruck löste die Schönheit den Kuss und blickte dem Schwarzhaarigen direkt in die Augen. Sein Atem ging heftig, dieser Kuss war im wahrsten Sinne atemberaubend gewesen. Aufrecht kniete die Augenweide auf Yuus Körpermitte, welcher seine Hand nun auf den glatten Oberschenkel unter dem Stoff legte. Rot geküsst waren die Lippen, die im schwachen Licht der Öllampen schimmerten. Er sah so verdammt verführerisch aus, so verrucht und zugleich erhaben und voller dunkler Geheimnisse. Uruha war nicht irgendeine Geisha - nein, jetzt musste es dem Schwarzhaarige endgültig klar werden, warum sich alle um ihn rissen. Er war perfekt, er war eine perfekte Hure, die wusste, wie sie ihren Körper einzusetzen hatte.
 

Wie lange konnte Yuu dieses Spiel noch aufrecht erhalten? Es war bereits gefährlich geworden - er wollte mehr und was hatte er schon zu verlieren? Uruha hatte ihn in seinen Bann gezogen, die große und begehrte Geisha. Sein Plan funktionierte, nicht gleich hatte er die Schönheit zu Boden gedrückt, hielt sich in seiner Dominanz zurück. Konnte er es wagen? Was würde passieren.. Yuu musste es herausfinden - der Reiz war zu groß.

Mit Bedacht tanzten seine Finger weiter über die makellose Haut. Wieder zog er den Anderen zu sich herunter - doch nicht um ihn zu küssen, sondern ihn unter sich auf den Tatamimatten zu fixieren. Seine Augen huschten über den Körper, der Stoff saß schon lange nicht mehr anständig an ihm.Er kniete vor der Schönheit, seine Hände griffen nach dem leichten Stoff des Yukatas und öffneten ihn an zentrierter Stelle. Es war verboten..

Er versuchte ihn zu bekommen - jedoch nicht um jeden Preis. Ein paar Handgriffe und der Obi war gelöst und unnötiger Stoff wurde bei Seite geschoben. Ein entblößter Oberkörper konnte er nun erblicken, welcher im schwachen Licht einladend schimmerte. Beinahe zärtlich strich Yuu über die flache Brust, beugte sich langsam hinunter um diese mit seinen Lippen zu berühren. Kleine Küsse wurden auf der freien Fläche verteilt, schon bald umspielte er mit seiner Zunge eine der Brustwarzen bis sie sich ihm entgegen streckten. Ein einfacher Reiz.. Zum ersten Mal legte Yuu seine Hand schließlich an den Schritt des Anderen, umzüngelte dabei weiterhin die Brustwarze während der Blick nach oben gerichtet wurde.
 

Wieder lag die Schönheit auf dem Boden, ein Déjà-vu. Eine Zunge umschmeichelte seine Nippel, er spürte eine warme Hand in seinem Schritt. Es dauerte keine Sekunde, da hatte er sich ihm entzogen. "Lass deine Finger bei dir." Die Worte waren sehr wohl hart für jemanden, der nun gerade wohl andere Probleme hatte. Sofort wurde der Körper wieder mit dem Stoff des Yukata bedeckt und vorne zusammen gehalten. Es war jetzt schon das dritte Mal gewesen, dass sie sich näher gekommen waren, was sollte das alles? Der Blick der Geisha war dunkel, es lag keine Gefühlsregung darin. "Du bist keinen Tick besser als all die anderen alten Männer im Teehaus." Sehr wohl wusste die Geisha, dass Yuu sehr erregt war als er ihn berührt hatte. Elegant begab sich die Geisha nun wieder in eine aufrechte Position und richtete sich den gelockerten Obi. "Warum willst du es mit mir tun? Steckt nicht mehr als Notgeilheit dahinter? Von der besitzt du ja genug." Wieder harte Worte gegen den Älteren. "Du willst doch nur diesen Körper ficken, nichts anderes." Brachte er es auf den Punkt? Er wandte die braunen Augen von den Tatamimatten ab und blickte zu Yuu. Man merkte, dass er gegen seine Erregung zu kämpfen hatte, doch die Geisha ließ es kalt, eiskalt. Er hatte keine Gefühle und genau das spiegelte sich in seiner harten Miene wieder. "Sag mir warum? Das war bereits das dritte Mal. Warum unbedingt ich?" Jede x-beliebige Hure konnte er sich suchen, war es nur, weil die Geisha ihm am nächsten war, also das Naheliegenste? Oberflächlichkeit, mehr konnte es in den Augen des Hübschen nicht sein. Ein Körper der perfekt war und schon musste man ihn haben, ihn besitzen, der Rest war einfach egal. Ohne ein weiteres Wort erhob er sich und ging zur Schiebetüre und schloss sie nun, die Luft war bereits kühler geworden und hatte ein nun angenehmes Klima im Raum verursacht. Sein Blick glitt wieder auf Yuu, natürlich wusste er, dass auch er hier nicht ganz untätig gewesen war, doch das wollte er nicht wissen. Seit wann tat er so etwas, ging gar auf so etwas Verwerfliches ein? Hatte er es nicht bei seinen Kunden auch und dort hasste er es?
 

Ein Versuch war es durchaus Wert gewesen und wenn Yuu es nicht gewusst hätte, war just in dem Moment, als ihn niedergedrückt hatte, das verführerische Spiel zu ende gegangen. Doch diesmal hatte es Uruha um einiges sanfter beendet -er hatte keine Ohrfeige kassieren müssen.

Schade, dass die Berührungen nun ein Ende haben sollten - hatten sie doch gerade erst begonnen. Man musste ihn nicht noch einmal darum bitten, seine Finger behielt er bei sich - er schaute in Uruha' Gesicht, welcher perfekt jegliche Gefühlsregung überspielte, unterdrückte oder versteckte. Eigentlich war es doch erbärmlich. Seine Lider schlossen sich, als er hörte was die Geisha da von sich gab - ein mattes Lachen verließ ihn. Ja, warum wollte er ihn? Hatte er überhaupt schon so weit gedacht mit ihm schlafen zu wollen? Bisher verspürte er nur die Lust den Anderen berühren zu wollen - alles andere ergab sich wenn sie sich nahe waren. "Du scheinst dir aber schnell eine Meinung über mich bilden zu können." erwiderte er, blieb an Ort und Stelle sitzen und beobachtete ihn von hier aus. "Gib es zu! Du fandest es nicht widerwärtig.." provozierte er, strich sich ein paar verirrte Strähnen aus dem Gesicht. "Sieh an..." das dritte Mal - die Schönheit konnte nicht gänzlich davon abgeneigt gewesen sein! "Du würdest mir doch sowieso nicht glauben..." bemerkte der Ältere, meinte ihn nicht vom Gegenteil überzeugen zu können. "...ich finde dich interessant...und was sagt dir, dass ich dich ficken will? Gibt es nicht ganz andere Dinge, die man miteinander anstellen könnte?"
 

Die Schönheit blickte zu Boden, Yuu hatte von ihm abgelassen. "Gib mir einen Grund, warum ich nicht von dir denken sollte, dass du nur meinen Körper haben willst." Eine Pause trat ein, alles war still. Schließlich jedoch drehte er sich zu dem Schwarzhaarigen und blickte ihm nun direkt in die Augen. "Gib mir einen Grund zu glauben, dass du es nicht willst. Warum sollte ich glauben, dass du anders bist, wenn ich es nur so erfahren habe? Wie kann ich an etwas glauben, das ich noch nie erlebt habe? Sag es mir!" Die Geisha wirkte nicht verzweifelt oder gar schwach - nein, sie wirkte als hätte sie bereits vor langer Zeit den Glauben an etwas verloren. Uruha war durch und durch Realist, er sah die Welt wie sie war, er war kein Träumer, der sich vertröstete, dass es irgendwann besser werden würde.

Die mahagonibraunen Augen blickten tief in die fast schwarzen des anderen. So, interessant fand er ihn also - interessant als Person oder interessant als Geisha? Elegant klappte er wieder seinen Fächer auf und fächerte sich Luft zu. "Ich glaube das was ich sehe und ich habe gesehen, dass du mich ausziehen wolltest und mich berührt hast. Deine Augen haben deine Lust verraten, du kannst es nicht verstecken, nicht vor mir. In dieser Welt geht es nun einmal darum wie man sich die größte Lust verschafft, wenn man sich die Geisha nimmt. Es ist ganz simpel." Einen überlegener Blick seitens des Schönen konnte der Schwarzhaarige wahrnehmen, sehr wohl wusste Uruha was er tun musste, damit er die Männer um den Verstand brachte. Obwohl sie dachten, dass sie ihn dominierten, war es eben umgekehrt der Fall.

"Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich es widerwärtig fand. Aber..." Elegant hatte sich die Geisha erhoben und stand nun in voller Größe vor ihm. In der freien Hand hatte er rechts den Yukata in der Hand, so dass dieser das lange, makellose Bein freigab. "...so wirst du eine Geisha nicht erobern, mein Lieber." Tatsächlich, die Geisha provozierte bewusst und sie wusste, wie sie auf Yuu wirkte. Es war also wirklich ein Spiel, welches der Schöne bereit war einzugehen unter Einsatz seines Körpers. Was für eine gerissene Geisha.
 

Die Geisha wollte Erklärungen, doch war Yuu bereit ihm diese zu geben? Es war doch so, egal was er sagen würde, Uruha würde es sich wieder so drehen sodass es möglichst negativ klang. Die ganze Zeit über machte er das, war ihm das überhaupt bewusst? Noch immer rührte sich der Schwarzschopf nicht von der Stelle. Sein Blick allerdings hatte er nicht einmal von der Schönheit genommen und er würde es nicht abstreiten, dass er noch immer erregt war. Sicher, sein Körper reagierte auf ihn – vor allem dann, wenn sich Uruha auf solch gefährliche Spielchen einließ.

Der Blick wurde von der Geisha genommen, der Ältere schaute zur Seite und seufzte leise. "Nein, ich habe meine Lust nicht versteckt, war doch eindeutig, nicht wahr?" sprach er nun wieder, würde sich in dieser Hinsicht nicht heraus reden - noch immer konnte er die samtige Haut unter seinen Fingern fühlen.

"Wie soll ich dir denn zeigen, dass ich anders bin, wenn du es noch nicht einmal zulässt?" kam die Gegenfrage. Uruha hatte sich verschlossen und war Yuus Ansicht nicht bereit sich für Neues zu öffnen. Sein Augenpaar huschte wieder zum Schönen, welcher ihm noch immer sein nacktes Bein präsentierte. "Bedeck' dein Bein..du willst doch nicht, dass ich gleich wieder über dich herfalle." kam es spöttisch, nicht ernst gemeint und mit Absicht zeigte er sich so, wie die Geisha über ihn dachte: gierig und nur nach Wollust aus. Von etwas anderem ließ Uruha sich doch nicht überzeugen, also warum dann die Mühen?

Sich erhebend, stellte sich der Schwarzschopf genau vor den Schönen und blickte ihm direkt ihn die Augen. "Ich werde dich überzeugen." wisperte er in einem verruchten Ton, setzte dazu ein verschmitztes Grinsen auf und wandte sich dann vom Größeren ab. Es war eine Herausforderung Uruha zu erobern - doch er liebte es jetzt schon.
 

Ein ironisches Lachen entkam der Schönheit. "So? Das werden wir sehen..." Eine Geisha zu erobern war wirklich kein leichtes Unterfangen, schließlich war sie die Verführerin. Es war Aufgabe einer Geisha zu verführen und in eine andere, mysteriöse Welt zu führen. Die Augenweide schlug die Lider nieder - aufregend und wunderschön. Es war bereits tiefste Nacht, fast schon Mitternacht, doch die beiden jungen Männer hatten sich den Abend über anders vergnügt gehabt als zu schlafen. Geschmeidig verschwand die hübsche Geisha nun hinter ihrem Paravent um sich umzukleiden. Jeder Blick auf entblößte Haut war ein Blick zu viel.

In einen seidenen Yukata gehüllt trat er schließlich wieder hervor. Die Geisha wurde durchaus von der Hausherrin verwöhnt, er war immerhin ihre Geldeinnahmequelle, man musste ihn bei Laune halten. Der Stoff glänzte wunderbar im schwachen Licht der Öllampen, fließend schmiegte er sich an die zarte Haut, durchaus ein Erlebnis für die Sinne. Durch die Seide konnte man die Silhouette etwas besser erahnen als durch den Yukata, es regte die Fantasie an. "Eine Geisha lässt sich nur sehr schwer verführen.", kam es von ihm. Seine Haare trug er nun offen, sie fielen wunderbar über seine Schultern. Zart und glänzend waren sie, auch ein zarter Duft von Yasmin ging immer von ihnen aus. Welch schöne Frau möchte man doch meinen, wenn man es nicht besser wüsste. Der Hellhaarige ließ sich auf sein Futon nieder, das man bereits neben Yuus ausgebreitet hatte. Die Kissen waren weich, eine angenehme Ruhestädte.
 

Verführung einer Geisha – es klang reizvoll und schön, wieso sollte es Yuu dann nicht versuchen? "Anderes hab ich auch nicht erwartet.." erwiderte der Ältere unbeeindruckt, man musste ihm es nicht noch unter die Nase binden. "..umso besser." hauchte er ihm zu, als Beide den Platz auf ihren Futon gefunden hatten. Nichts mehr passierte, anständig hatten sie sich schlafen gelegt. Okaa-san machte ihren nächtlichen Rundgang, kam wie gewöhnlich am Zimmer der Geisha vorbei und lauschte an der Schiebetüre - doch dieses Mal sollte sie es nicht dabei belassen. Einen kurzen Blick warf die Frau in das Zimmer, Ungewöhnliches konnte sie jedoch nichts feststellen und ahnte nichts davon was sich vor wenigen Stunden hier abgespielt hatte - schon lange wäre es nicht mehr so ruhig gewesen. Die Hausherrin würde toben!

Yuu schlief fest und merkte von der Visite. Traumlos war sein Schlaf, das hatte der Schwarzhaarige schnell bemerkt, als er am Morgen wieder seine Augen öffnete. Er schaute neben sich, Uruha lag noch immer neben ihm - ob er noch schlief? Er konnte es nicht beurteilen, auch nicht als nach dem Aufsetzen ein Blick auf den Anderen geworfen wurde, als im nächsten Moment die Schiebetür durch Okaa-san aufging. Gleich deutete Yuu eine respektvolle Verbeugung an, welche mit einem strengen Blick zur Kenntnis genommen wurde - was wollte sie nun hier?
 

Friedlich schlief die Geisha, gab ein sanftes Bild ab. Im Schlaf wirkte Uruha unschuldig und rein, doch wenn er wach war, war er durchaus ein gerissenes Biest, dem man nicht so schnell etwas vormachen konnte. Die Herrin des Hauses kam leise in das Zimmer, sie sah, dass der Schwarzhaarige bereits wach war. Ihr Blick war streng, doch sie kam nicht wegen Yuu. Ihre Geisha war der Grund ihres Kommens.

Sogleich schritt sie leise zum Futon des Hellhaarigen und ließ sich daneben nieder. Sanft strich ihre Hand über die zarte Wange der schlafenden Schönheit. "Uruha, mein Liebling, stehe auf." Ihre Stimme war leise. Es dauerte etwas bis sich nach einiger Zeit etwas zwischen den Seidenkissen bewegte. "Uhm..." Ein verschlafener Laut entkam der Geisha. "Uruha mein Schatz, du solltest aufstehen und dich fertig machen, ich habe eine kleines Päckchen was du zu Yamamoto-san bringen sollst." Ihr Blick glitt nun wieder zum Schwarzhaarigen, welcher zu ihr hinüber sah. "Du kannst auch mitgehen, dann kannst du gleich das Laufen auf den Geta üben, es wird dir überhaupt nicht schaden darin etwas Übung zu bekommen." Noch kein einziges Mal war Yuu auf den hohen Geta gestanden und es bedurfte einige Zeit sich auf ihnen elegant bewegen zu können, das wusste die Dame des Hauses. "Na komm schon, steh auf, zieh dir einen schönen Kimono an, das Frühstück ist bereits fertig.“ Wieder erhob sie sich nun und ging durch den Fusuma nach draußen.

Ein Gähnen seitens der Geisha folgte, Uruha war noch ziemlich müde. Langsam drehte er sich auf seinem Futon und blickte prompt in die fast schwarzen Augen Yuus'. Einige Strähnen seiner hellen Haare hingen ihm im Gesicht, es war ein süßer Anblick.

"Hm, nerviges Weib." Es war nur ein leises Brummen, jedoch klar verständlich für den Schwarzhaarigen neben ihm.
 

Wie widerlich es doch war, als die Herrin Uruha so ekelhaft sanft berührte - alles nur gespielt, nichts Echtes steckte dahinter. Vorbildlich hielt er seinen Mund, sah auch nicht so aus, als ob er neugierig das Gespräch verfolgen würde. Ein Päckchen also sollten sie überbringen, was sich wohl darin befand? Und wer war dieser gewisse Yamamoto? Eine wichtige Person? Schließlich schickte man Uruha zu ihm, in Begleitung des Älteren. Nun gut, ihn erfreute es sogar - so kam er wenigstens für eine gewisse Zeit hieraus - da war es ihm gleich aus welchen Grund. Er konnte weg und das zählte!

Sein Blick senkte sich auf den Liegenden, welcher wirklich hinreißend aussah - ein mattes Grinsen legte sich auf seiner Züge, als er hörte, welch Worte Uruhas erste am diesem Tag waren. "Oh, wie aufmüpfig." erwiderte er ironisch - vertritt er nicht die Rolle des Rebells? Das Ausmaß seines vorherigen Verhaltens konnte er noch immer auf seinen Rücken spüren - auch wenn es bereits ein paar Tage her war - leichte rote Striemen zierten noch immer seinen Rücken. Yuu erhob sich nun vollständig und zog sich seinen Kimono über, welcher ihm überlassen wurde. Ob man ihm nachher das Bild einer Frau auflegte? Schließlich sollte doch niemand wissen, das die neue Maiko ein Mann war.
 

Ein unbeeindruckter Blick kam von der Geisha, es war sicherlich nicht die richtige Situation für Scherze. Nicht nach dieser Nacht.

In die Stadt sollten sie gehen und Yuu sollte Laufen auf den schwarzen Geta lernen. Sicherlich würde dies nicht zur Bekämpfung seines Kopfwehs beitragen. Der Schwarzhaarige war nun bereits umgezogen und begab sich aus dem Zimmer, ließ die Geisha alleine im Zimmer zurück. Langsam und geschmeidig erhob sich die Schönheit, der seidige Stoff glitt von seiner schlanken Gestalt, ließ ihn wie er geschaffen im Zimmer stehen. Was für eine wunderschöne Silhouette er doch hatte. Elegant schritt er hinter den Paravent, wo er sich einen weißen leichten Yukata anzog, welchen man für gewöhnlich unter jedem Kimono trug. Noch wusste er nicht, welchen Kimono er darüber tragen würde, so entschied er sich erst einmal dem anderen zu folgen.

Die Hausherrin kniete bereits am niedrigen Tisch und las Zeitung, Yuu kniete ihr gegenüber und aß still aus seiner Reisschüssel. "Ich weiß nicht, welchen Kimono ich anziehen soll.", kam es von der Geisha, welche sich nun neben Yuu kniete. "Mach dir darüber keine Sorgen Yuuki wird das alles erledigen, wenn sie die Futon wegräumt." Uruha streckte die Hand aus, um sich etwas Reis in seine Schüssel zu tun und ihn mit süßer Soße zu übergießen. "Yamamoto-san wird dir ein paar Dinge mitgeben, bitte gib darauf Acht." Die Hausherrin hatte nun ihre Zeitung beiseite gelegt und blickte die Schönheit direkt an. Uruha deutete eine leichte Verbeugung mit dem Kopf an. Noch immer kreisten seine Gedanken um letzte Nacht, wieso wusste Okaa-san noch nichts von dem Vorfall? Längst hätte es zu ihr dringen müssen, der General würde toben, der Schöne kannte ihn.

Es beschäftigte ihn, durchaus...
 


 

Uruhas Unentschlossenheit seiner Kleiderwahl ließ den Älteren leicht schmunzeln. Auf gewisse Weise wurde man als Geisha verwöhnt - viel konnte er dem Leben als Edelprostituierte jedoch nicht anrechnen.

Das Frühstück wurde kurz gehalten, gab es doch noch etwas Wichtiges zu erledigen. Durchaus hätte noch mehr in sein Magen gepasst, doch auf Kommentare der Hausherrin legte er keinen Wert. Er war ja satt geworden - ein Privileg, welches ihn vor ein paar Tagen nicht zuteil kam.

Uruha ging wieder hoch, um sich einen passenden Kimono überzuziehen, Okaa-san wollte dass Yuu noch einen Moment bei ihr blieb. Prüfend lief sie um den jungen Mann herum. "Nun..du wirst das Haus verlassen, doch so werde ich dich nicht vor die Tür lassen." sprach sie ruhig. "Geh hoch. Uruha soll dich schminken." trug sie ihm auf. Zwar hatte sie ein Dienstmädchen, die die Aufgabe übernehmen konnte, doch wollte sie, dass die Geisha das übernahm - schließlich war Uruha darin geübt und schminkte sich zu jeden Treffen selbst und brauchte keine Hilfe. "Ich werde dir gleich einen geeigneten Kimono bringen." meinte sie zum Abschluss und deutete dem Schwarzschopf an nun gehen zu können. "Verstanden." erwiderte dieser, drehte sich nun um die eigene Achse und verließ das Zimmer. Ein paar Schritte und er schob den Fusuma, ihres nun gemeinsamen Zimmers, bei Seite und trat ein. Die Schönheit hatte sich vor ihrem Schminktischchen niedergekniet und war gerade dabei sich etwas Puder aufzutragen. "Glückwunsch, du darfst aus mir nun eine Frau machen." fing er nun an, schloss leise die Tür, kam zu ihm rüber gelaufen und setzte sich neben ihm.
 

Leicht puderte er gerade seine zarte Haut, als der Fusuma aufgeschoben wurde und der Schwarzhaarige das Zimmer betrat. Er ging zu ihm hinüber, weshalb die Schönheit nun den Blick vom Spiegel nahm. "Sie hat gesagt, dass ich dich schminken soll, hab ich recht?", deutete er die Worte des anderen, woraufhin dieser nur nickte. Die Geisha ließ den Pinsel sinken, mit welchem sie sich selbst das Puder aufgetragen hatte und nahm eine Schüssel Wasser zu sich. "Schließ die Augen.", bedeutete er dem Schwarzhaarigen, ehe er einen feinen, weißen Lappen nahm und ihn ins Wasser tauchte. Sanft fuhr er nun damit über das Gesicht des Älteren, reinigte es somit. Ein zweiter nun trockener Lappen folgte, mit welchem er das Gesicht wieder trocknete. Ein frischer Pinsel war es, welcher in die Puderdose getaucht wurde und eine geschickte Hand fuhr über den Teint, verteilte das Puder gleichmäßig. "Lass die Augen zu." Eine Mahnung an den anderen, welcher diese schon wieder öffnen wollte, doch die Geisha war noch nicht fertig.

Ein feiner Pinsel wurde nun in schwarze Tusche getaucht und die ruhige Hand zog einen dünnen Lidstrich am Wimpernkranz. Es lag unweigerlich in der Natur der Sache, dass die Geisha dem anderen ziemlich nahe kam, man konnte die Nähe durch die Wärme des Schönen spüren, er strahlte Ruhe aus. Die Bewegungen war bedacht und elegant, auch wenn es sich nur banale Angelegenheiten handelte - egal was er tat, er war immer perfekt. "Augen auf.", kam es nun von der Geisha. Mit kritischem Blick beäugte sie ihr bisheriges Werk, es schien zu gefallen. "Deine Lippen sind rau und trocken, du solltest etwas dagegen machen, das mag man an einer Geisha nicht." Es war schon fast eine Belehrung, worauf hin die Geisha wieder einen anders geformten Pinsel nahm und etwas Lippenfett auf diese auftrug. Das Fett hatte den angenehmen Vorteil, dass diese ebenfalls leicht im Licht schimmerten. Die Geisha nickte, schien also zufrieden mit ihrem Werk und widmete sich wieder ihrem Erscheinungsbild. Yuu starrte in den Spiegel.
 

Auch wenn das Puder leicht war, gleich konnte Yuu es auf seiner Haut spüren. Er hielt still, sollte doch alles perfekt aussehen. Die Hände der Schönheit waren ruhig und zogen gekonnt den Lidstrich.

Es dauerte nicht lang, als Uruha ihn deutete, dass sie fertig waren. Nur langsam öffnete Yuu seine Augen und schaute in den Spiegel gegenüber. Wahnsinn was man mit ein bisschen Puder und schwarzer Farbe ausrichten konnte. Wenn man es nicht wusste, dann konnte man den Älteren äußerlich für eine Frau halten - was das Gesicht betraf. Etwas näher rutsche er an den Spiegel heran und betrachtete sich ausgiebig. Er nickte. "Die perfekte Illusion." sprach er und sah kurz zu Uruha herüber. "..kann man wohl doch etwas aus mir machen." meinte er leise, hatte vorher nicht wirklich daran geglaubt, dass man aus ihm das Aussehen einer Frau zaubern konnte. "Hm..gefällt mir irgendwie." Auch wenn es nicht sein Ich war, dass was der Schwarzschopf da gerade sah gefiel ihm durchaus - er sah gut aus, wie er fand.

Sogleich kam Okaa-san ins Zimmer getreten und brachte den versprochenen Kimono, welchen Yuu nun tragen sollte. Rot und weiß - Farben, die ihn stehen sollten. "Zieh diesen an." trug sie ihm auf und legte den Stoff vor dessen Füße. "Uruha, hilf ihm dabei." ordnete sie an, wusste sie doch, dass ihr Neuling nichts vom Anlegen eines Kimonos wusste. Sie trat näher und besah sich Yuu genauer. "Gute Arbeit, mein Liebling." lobte sie ihre Geisha, gefiel ihr nun Yuus Äußeres - so konnte er auf die Straße geschickt werden - niemand würde ihn als Mann enttarnen.
 

Die Schiebetüre wurde aufgeschoben und Okaa-san stand im Zimmer, zwei Yukata trug sie über dem Arm. Die Geisha blickte von ihrem Puder auf und sah zur Hausherrin. Ein Seufzen folgte, als er die Worte vernahm. Beide trugen sie nun ihr weißes Unterkleid. "Wir ziehen den Yukata gemeinsam an, damit er auch etwas lernt dabei." Es klang als wäre der Schwarzhaarige ein kleines Kind, welchem man alles erst dreimal erklären musste, damit es etwas verstand.

Gemeinsam legten sie die Yukata an, der rot-weiße zierte die Gestalt des Schwarzhaarigen, der fliederfarbene die Uruhas. Die Geisha erklärte ihm Schritt für Schritt, wie man den Obi zu binden hatte, damit sich eine schöne Schmetterlingsschleife ergäbe, welche die Hinterseite zieren würde. Als auch diese Hürde genommen war, begaben sie hinunter in den Flur und der Jüngere nahm das Bündel, welches Okaa-san ihm mitgab. Elegant schlüpfte die Geisha in ihre hohen, schwarz glänzenden Geta und drehte sich um, deutete auf ein Paar, welches daneben stand. "Zieh die an, du solltest so schnell wie möglich lernen in ihnen zu gehen." Sicherlich würde es nicht leicht sein auf den Pflastersteinen der Straßen mit solchen Schuhen elegant zu laufen, doch Übung machte den Meister.

Yuu ging diesem Befehl doch etwas zögerlich nach, in den ersten Sekunden suchte er das Gleichgewicht, doch die schöne Geisha ließ ihm keine Zeit, sondern nahm dessen Hand in die seine und zog ihn mit sich auf die Pflastersteine der Straße. Wackelig war das Ganze, doch Uruha stützte ihn, damit er nicht hinfiel und den schönen Yukata befleckte. Langsamen Schrittes gingen sie durch die Straßen des Vergnügungsviertels bis sie sich langsam aus diesem entfernten und ein Wochenmarkt in ihr Sichtfeld kam.

Allerlei Düfte waren wahrzunehmen, jeder pries seine Ware an, Marktschreier übertrafen sich gegenseitig an Lautstärke, die Leute jeder Schicht tummelten sich und mitten in diesem geschäftigen Treiben befanden sich die Geisha der unbeholfene Schwarzhaarige, elegant in Yukata gekleidet. Männer drehten sich teilweise nach ihnen um, pfiffen ihnen hinterher - etwas, das Uruha bereits zur Genüge kannte.
 

In den hohen Geta lief es sich wirklich schwer, vor allem auf solch einem Untergrund. Doch was sollte Yuu schon anderes machen als mühsam hinterher zu laufen? Mit der Zeit wurde es besser - doch geschickt sah es noch nicht aus.

Er registrierte die Blicke der Männer - wenn sie nur wüssten.. Der Schwarzschopf schaute nach Links, nach Rechts, überall lagen Blicke auf ihren Körper – gierige, hungrige Blicke, selbst in diesem einfachen Viertel. Doch er war froh mal wieder raus zukommen - ständig in diesem Haus sein zu müssen, das konnte Yuu auf Dauer nicht ertragen. Er liebte die Freiheit, hatte sich immer das Recht dazu genommen und jetzt würde ihn auch niemand daran hindern.

Die Geta zwangen ihn gerade regelrecht einen weiblichen Gang anzunehmen, große Schritte konnte man mit diesen nicht wirklich tun. Aus weiter Entfernung sah er einen Mann mittleren Alters, er hielt eine Zigarette in der Hand und sah auch recht wohlhabend aus. Immer weiter gingen sie in dessen Richtung - eine kurzes Schauspiel sollte genügen. Ein Glück, dass gerade in diesem Moment jemand an ihnen vorbei lief - natürlich wusste er sich nicht anders zu helfen, als sich an dem Mann festzuhalten um nicht gänzlich auf den Boden zu landen. "Oh, verzeihen sie mein Ungeschick." entschuldigte sich Yuu, sprach dazu mit hoher Stimme um sich nicht zu verraten und richtete sich wieder auf, hielt seiner Hände aber noch immer an den Sachen des Fremden. "Solch ein süßes Geschöpf lässt man doch nicht zu Boden fallen." entgegnete er im schmeichelnden und widerlichen Ton, präsentierte sich dabei selbst als herbeigeeilten Retter.

Eine kurze Verbeugung des Schwarzschopfes und der Weg wurde fortgesetzt. Yuu hatte was er wollte - hatte er mit seiner Vermutung recht gehabt und hielt seine Errungenschaft nun in seinen Händen, unter den Stoff des Yukatas, versteckt.
 

Uruha drehte plötzlich den Kopf als Yuu strauchelte, jemand ging vorüber, der Schwarzhaarige wurde von einem fremden Mann gestützt. Gerade wollte der Schöne die Stimme erheben, als Yuu jedoch plötzlich zu eben diesem sprach. Anscheinend war ihm jemand auf den Yukata getreten, Yuu befand sich mit einem mal direkt in den Armen des Unbekannten. Eine fein geschwungene Augenbraue war es, welche nach oben wanderte, ehe sich Yuu auch wieder von seinem vermeintlichen Retter löste und ein sanftes Lächeln seine Lippen zierte. "Muss ich mir Gedanken machen?" Die Schönheit schien nichts mitbekommen zu haben. Etwas grob zog er nun an der Hand Yuus, er sollte ihm folgen, sie hatten etwas zu erledigen. Auf die Blick der Männer gab er schon lange nichts mehr, er war es gewohnt.

Sie schritten nun über den Markt hinweg und bogen von da in eine kleine Gasse, es schien eine wohlhabendere Gegend der Stadt zu sein. An ein einer Haustüre blieb Uruha schließlich stehen und bedeutete Yuu sich ruhig zu verhalten. Er klopfte. Kurze Zeit später öffnete ein Bediensteter die Türe und musterte die Beiden. "Sie wünschen?" "Matsubayashi-san schickt uns, wir sollen dem werten Herrn Yamamoto etwas überbringen." Der Schöne deutete eine leichte Verbeugung an. Es dauert nicht lange und der Zutritt würde ihnen gewährt. Elegant schritt Uruha nun in den Vorraum und entledigte sich seiner Geta, Yuu tat es ihm gleich. "Folgt mir." Der Bedienstete ging nun voran und schritt durch den Flur, ehe er an einem Fusuma zum stehen kam, sich kniete und diesen öffnete. "Yamamoto-san, Uruha-san in Begleitung."
 

Das Haus in dem sie sich nun befanden war mit teuren Gegenständen eingerichtet, hier musste wohlhabende Leute leben - keine einfachen Leuten konnten sich je so etwas leisten. War es keine Überraschung, das Okaa-san mit solchen Leuten verkehrte - brachten diese doch das Geld ins Haus. Yuu deutete eine leichte, höfliche Verbeugung an, als sich schließlichder Hausherr zeigte. Ein durchaus gutaussehender Mann, der Manieren zu haben schien. Der Mann trat vor die beiden Geishas und besah sich diese daraufhin. "Uruha, schön wie eh und je." ließ er verlauten und diesmal klang es gar nicht so daher gesagt wie immer. Konnte er einfach nur gut schauspielern?

Uruha übergab ihm das Mitbringsel, welches dankend angenommen wurde. "Ich lasse danken." sprach er in vornehmen Ton. "Warte hier." fügte er an, wandte sich noch einmal ab um mit einem Briefumschlag wieder zu kommen. "Übergib diesen Brief deiner Herrin." trug er auf und reichte es der größeren Geisha.

Schnell wurde alles geregelt, sodass die beiden wieder aus dem Anwesen entlassen wurden. Wieder standen sie auf der belebten Straße, jetzt konnte der Schwarzschopf endlich das tun, wonach ihm die ganze Zeit der Sinn stand, als ihm vorhin das Missgeschick passierte. Kurzerhand zauberte er eine Schachtel Zigaretten aus dem großen Ärmel und öffnete diese. "Wunderbar." kam es erfreut über seine Lippen, fast voll. Eine Zigarette wurde herausgefischt und zwischen den Fingern gerollt.
 

Einen Brief bekam er, was wohl darin stand? Etwas neugierig war die schöne Geisha schon, sie würde es sicherlich erfahren, wenn es von Wichtigkeit war. Das Ganze war in wenigen Minuten beendet und sie konnten wieder zum Rückweg antreten. Yuu konnte bereits einigermaßen sicher auf den hohen Geta stehen, es wurde besser. Als sie jedoch einige Schritte gelaufen waren zog der Schwarzhaarige eine Schachtel Zigaretten hervor, die Geisha wurde misstrauisch. "Wo hast du die Zigaretten her?" Die Frage war ernst, da er wusste, dass es ihn ihrem Haushalt nur die langen Pfeifen gab, man rauchte den Tabak aus der Pfeife. Auf dem Mund des Schwarzhaarigen breitet sich ein Lächeln aus und ohne auf die Frage Uruhas zu antworten ging er zu einem Passanten hinüber und fragte unverhohlen nach Feuer - die Schönheit konnte es nicht fassen! Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen kehrte der Schwarzhaarige zur Geisha zurück, zwar langsamen Schrittes aber dennoch. Hart wurde er von Uruha am Handgelenk gepackt. "Wo hast du die Zigaretten her, ich frage dich noch einmal!" Es war kaum mehr als ein Zischen, doch Yuu lächelte nur. "Geklaut." Die mahagonibraunen Augen verengten sich. Dem kleinen Rebell schien das Ganze auch noch zu gefallen! "Du bist nichts anderes als ein kleiner armseliger Bauernjunge, der seine schlechten Manieren nicht ablegen kann." Die Geisha war sauer; sauer weil er dachte, Yuu habe die Zigaretten aus dem Hause Yamamoto-sans geklaut. Kein Wort kam mehr über die hübschen Lippen Uruhas während sie zurück zur Okiya kehrten.
 


 

Sollte Uruha doch denken was er wollte - er hatte seine Zigaretten und hinzu sogar etwas Geld, doch das verschwieg er dem Anderen. Konnte er das bisschen, was er sich ergaunert hatte doch gut dazu nutzen, sich für einen Abend zu amüsieren. Alleine, die Geisha würde bestimmt nicht mitkommen wollen. Genüsslich zog er an der Zigarette, war es ihm doch egal wie er als feine Geisha mit solch einem Glimmstängel wirken musste. Schnell rauchte er, durfte er doch kein Beweis hinterlassen, was er sich gegönnt hatte - der Rauch musste schnell wieder verfliegen.

Der Schwarzschopf war froh, als er angekommen, endlich aus diesen Geta schlüpfen und wieder normal laufen konnte - leichter und einfacher! Das Dienstmädchen schloss wieder das Tor, niemand sollte hier einen Blick riskieren. Auch die Hausherrin kam nun den Beiden entgegen gelaufen. "Hast du getan, was ich dir aufgetragen habe?" wollte sie gleich wissen, klang streng und würde keinen Fehler dulden. Die hübsche Geisha nickte und überreichte der älteren Frau den mitgelieferten Brief. "Ah, sieh an. Du hast sogar noch etwas bei dir." gleich nahm die Hausherrin den Umschlag an sich, riss ihn an einer Stelle auf und las die Botschaft die darin stand. Ein seichtes, kaum erkennbares Lächeln legte sich auf ihren Gesicht nieder. "Hervorragend." hörte man sie sagen, sie war durchaus erfreut. Yuu war neugierig was Okaa-san anscheinend so glücklich machte. "Geht früh schlafen." ordnete sie an - mussten sie für den morgigen Tag ausgeruht und ausgeschlafen sein. "Es wird einer Einladung in die Berge gefolgt." informierte sie noch, weiteres würde sie den Beiden noch mitteilen.

Früh am Abend lag Yuu auf seinem Futon, umgezogen und abgeschminkt - aber noch immer wach. Er fragte sich was es damit wohl auf sich haben würde. Am nächsten Morgen sollten sie zeitig, dazu hergerichtet, am Eingangsbereich erscheinen. Der Ältere schloss seine Augen - Uruha war seit dem Nachmittag nicht mehr sonderlich gesprächig.
 


 

Die hübsche Geisha lag ebenfalls auf ihrem Futon, alles war dunkel, das Dienstmädchen hatte alle Öllampen im Zimmer gelöscht. Eine Einladung in die Berge? Wo es wohl hingehen würde und vor allem, wer hatte wohl eingeladen? Anscheinend würden sie alle dieser Einladung folgen, seltsam in Uruhas Augen. Mit Yuu hatte er kaum mehr ein Wort geredet, ständig machte der Schwarzhaarige was er wollte. Unweigerlich musste er an seine eigene Lernzeit denken. Damals als er Lerngeisha gewesen war, hatte man ihm alles verboten, nichts hatte er gedurft, Okaa-san hatte immer ein strenges Auge zu ihm gehabt. Er hatte nichts falsches tun dürfen und schon gar nichts, was ihm hätte Spaß machen können. Yuu hingegen nahm sich heraus was er konnte, auch wenn der Schläge kassierte.

Die schöne Geisha hatte ihn nicht wegen der Vorkommnisse ihres kurzen Ausfluges bei Okaa-san verraten - warum, dass vermöchte sie wohl selbst nicht so genau zu sagen. Zwar war es schon dunkel draußen, jedoch war es die Schönheit nicht gewohnt, sich so früh aufs Futon zu legen. Zumeist war er bis spät in den Morgen hinein im Teehaus, musste den betuchten Herren des Landes Gesellschaft leisten und wenn er einmal nicht ins Teehaus musste, dann vertrieb er sich selbst die Zeit bis spät in die Nacht mit einer guten Lektüre.

Als er sich umgezogen hatte, war Okaa-san in seinem Zimmer erschienen, war hinter seinen Paravent gekommen und hatte ihm den Yukata, den er sich eben noch angezogen hatte, wieder geöffnet. Sie hatte ihn sich angesehen, hatte die Figur ihrer Lieblingsgeisha betrachtet, eindeutig zu lange, um sich nur zu vergewissern, dass seine Haut noch glatt war. Einen Kuss hatte sie ihm auf die Wange gegeben, wie es ihre Gewohnheit war. Es war makaber.

Die Geisha schloss die Augen, versuchte in den Schlaf zu finden. Was wohl der nächste Tag bringen würde?
 


 

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to be continued ...?

:chapter 6:

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

:chapter 7:

Nur gemächlich bewegte sich die Geisha auf den Futon - Yuu konnte sich die Erklärung dafür denken. Ein paar Bürstenstriche und dieser wurde wieder zurück auf den kleinen Tisch gelegt, auf dem sich mehrere Utensilien befanden, die den Schwarzhaarigen ohne weiteres in eine hübsche, echt wirkende Frau verwandeln konnten. Wieder war diese Prozedur notwendig, so lange er hier auf diesem Anwesen war, hatte er stetig elegant und lieblich zu wirken - das Äußere eines Mannes trug wohl kaum etwas dazu bei.

Ein gequältes Zischen war zu hören. Dieses stammte eindeutig von Uruha, welcher sich daraufhin - nach einem Versuch aufzustehen - wieder in die Kissen sinken ließ. Yuu wandte sich um, so, dass er ihn sehen konnte. Wie schön er doch war... Der liebliche Körper, wie dieser sanft auf dem Futon gebettet war, die Haare wild durcheinander – es ließ ihn unweigerlich an die vorherige Nacht denken.

Mit langsamen Schritten kam der Schwarzschopf der Geisha schließlich näher und ließ sich direkt neben dieser nieder. Er sah es, den Schmerz in dem hübschen Gesicht, doch fühlte er sich in keinster Weise schuldig. Wieso auch? Sie Beide hatten es gewollt, mit Gier - die Folgen waren kein Geheimnis. "...du musst dich zusammenreißen." Handelte es sich dabei nur um die Wahrheit - es wäre kein Gutes wenn Uruha sie dadurch verraten würde. Es wäre eindeutig! Unerwartet sanft strich er durch die hellen Haare. "Brauchst du etwas?" War es Fürsorge? Vielleicht - immerhin war er nicht ganz unschuldig an dessen Befinden.
 

Es dauerte nicht lange und Yuu hatte sich nun zu ihm bequemt. Er hob eine Augenbraue, als der Schwarzhaarige ihm sagte, dass er es sich zusammenreißen sollte, nichts an die Umwelt weitergeben sollte von seinem Schmerz. Uruha überraschte es etwas, dass der andere so reagierte, konnte es ihm doch einfach egal sein, es war doch nicht sein Problem.

Sanft strich eine Hand nun über seine hellen Haare, der Miene auf Yuus Gesicht war sanft, fast schon fürsorglich. Er wurde gefragt, ob er etwas brauchte. Die Schönheit drehte den Kopf zu dem Schwarzhaarigen und blickte ihn stumm an. Ein leichtes Seufzen wich aus seinem Mund, zwischen den sündigen Lippen hervor. "In einem der Koffer müsste ein kleines Fläschchen sein, bring es mir und gib mir ein bisschen Wasser." Die Geisha pflegte stets ein sehr starkes Mittelchen mit sich zu führen, ab und an nahm er es, bei diversen Gelegenheiten um sich zu betäuben, um den Schmerz nicht mehr zu merken.

Okaa-san hatte es ihm einst besorgt, von einem Arzt, den sie bei etwaigen Problem nach Hause holte. Sie hatte es ihm gegeben, damit er diverse Schmerzen betäuben konnte. Obwohl Uruha wusste, dass es ein sehr starkes Mittel war, nahm er es nicht nur, wenn er Schmerzen hatte, sondern auch, wenn es ihm seelisch sehr schlecht ging. Trotz allem, seelische Schmerzen konnte man mit keinem Mittel der Welt betäuben. Die Schönheit nahm es, redete sich ein, es würde ihm so besser gehen, dass er vieles würde vergessen können. Eine traurige Sache, doch so weit war es schon mit ihm gekommen war.

Sein Leben hatte Schattenseiten, bedeutete viele Qualen zu erleiden, es war keine Ausnahme, dass so manche Schönheit damit nicht fertig wurde.

Die Schönheit kannte Geschichten von Geishas, die sich selbst das Leben genommen hatten, weil sie das Ganze nicht mehr ertragen hatten. Sicherlich waren die Zahlen viel höher, verbreitete es sich jedoch nur sehr schnell, wenn es eine wirklich bekannte Unterhalterin gewesen war, der wahre Grund der Todesumstände wurde jedoch häufig auf eine kurze, schwere Krankheit zurückgeführt.

Dieses Mal jedoch brauchte er das Mittel wirklich für körperliche Schmerzen, sonst würde er den heutigen Tag wohl nicht durchstehen. Der Schwarzhaarige blickte ihn skeptisch an, als er ihn darum bat, es schien ihm nicht ganz geheuer zu sein, was dies wohl für ein Fläschchen sei mit einem noch ominöserem Inhalt.
 

Yuu Verstand erst nicht - verlangte jedoch keine Erklärungen, nickte nur wortlos um sich dann leichtfüßig zu erheben. Ihm fehlte nichts, im Gegensatz zum Hellhaarigen. Wenn es ihn erst einmal treffen würde, wenn die Hausherrin seine 'Jungfräulichkeit' an den Meistbietensten verkaufen würde... Geld machte eben beinahe alles möglich, vieles konnte man sich ganz ohne Probleme erkaufen, darunter auch körperliche Liebe - jedoch keine wahre Zuneigung. Alles nur erzwungen! War es nicht armselig?

Was hatte es mit ihrer letzten Nacht auf sich? War es Zuneigung? Eins war sicher: es war keine billig erkaufte Liebe! Die Maiko machte sich ihre Gedanken. Die Tasche wurde durchwühlt, irgendwo musste dieses Fläschchen doch sein. Nach etwas Suchen hatte er es in seinen Besitz gebracht, wartete nicht lang und brachte dieses kurzerhand zur Geisha. Ein weiterer Griff und der Schwarzschopf hielt ein Schälchen Wasser in der Hand - wieder ließ er sich neben der Schönheit nieder. "Was ist das?", wollte der Ältere nun wissen, die ganze Sache kam ihm irgendwie suspekt vor. Schon wurde das Mittelchen von Uruha geschluckt - schnell hatte die Flüssigkeit in seinen Rachen gefunden. Frech schnappte er danach, drehte und wendete das Gefäß - doch verriet ihm das wenig über den Inhalt. Er öffnete den Verschluss, führte die Öffnung an seine Nase und roch daran - wieder kein Anhaltspunkt. Ob er probieren sollte? Lieber nicht, wer wusste, was Uruha da zu sich genommen hatte. Die Flasche wieder verschließend sah er schließlich fragend zum Anderen.
 

Nur ein paar Tropfen waren es, welche die Geisha in das kleine Wasserschälchen hinein tropfte. Die Schönheit wusste, dass das Schmerzmittel sehr stark war, zu viel könnte böse enden, selbst Okaa-san hatte ihm eingebläut nicht mehr als nötig zu nehmen. Schon wurde ihm der schöne Flacon aus der Hand genommen, Yuu schien sichtlich interessiert an der Flüssigkeit. Er öffnete es sogar, schnupperte daran, ehe er es in der Hand hin und her wiegte.

"Flüssiges Opium.", kam es von der Geisha. Wieder lies er sich in die weichen Seidenkissen zurück sinken, es würde angenehmer werden, Uruha kannte das Gefühl. Yuu blickte von dem Fläschchen auf ihn herab, ihre Blicke trafen sich. Die mahagonibraunen Augen blickten direkt in die fast schwarzen des Älteren. Klar waren die wunderschönen Augen, nicht mehr lustverhangen, wie sie es noch in der Nacht gewesen waren. Schön sah er aus, wie er so dalag, die Haare schmiegten sich sanft an die Seide, der Yukata war vom Schlaf etwas verrutsch und gab nun etwas vom Schlüsselbein preis. Schon dieses kleine Stückchen Haut der Geisha hatte etwas anrüchiges an sich, es war sehr edel, wirkte fast kostbar. Eben diese Haut hatte Yuu berühren dürfen, diesen Körper hatte er gespürt, er wusste nun, wie sich die Schönheit anfühlte. Seine wunderschönen, langen traumhaften Beine hatte er für ihn gespreizt, er hatte in für kurze Zeit das Paradies bereitet. Langsam hob die liegende Geisha die Hand, fasste an die Wange des Schwarzhaarigen mit seiner zarten Hand. Das ganze jedoch währte nicht lange, es war kaum länger als ein Schmetterlingsflügelschlag und ebenso sanft. "Was hast du nur gemacht?" Die Stimme der Geisha war leise, sein Gesicht ebenso schön wie immer, noch immer war es schön geschminkt, nur das Lippenrot war hinfort geküsst worden. Auf den feinen Zügen spiegelte sich keine Emotion wider und langsam schloss er nun die Augen. Er wollte noch etwas ruhen, bis das Opium zu wirken begann, dann würde er sich leicht fühlen.
 

Er hatte seine Antwort bekommen... Opium, ein starkes Betäubungsmittel und eine leicht süchtig machende Droge - hatte Uruha dieses etwa so dringend notwendig? Hatte er sich so dermaßen nach dessen Körper verzehrt, so dass die Geisha die folgenden Schmerzen nicht mehr ertragen konnte? Doch bereuen würde er diese Nacht unter keinen Umständen - es war traumhaft gewesen und wenn er genau zurückdachte wohl der heißeste und impulsivste Sex seines bisherigen Lebens. Sicher, die vorherigen Male waren durchaus schön gewesen - doch hatte er noch nie solch ein geiles Biest auf sich gehabt. Wäre es absurd, wenn er sagen würde, dass ihn die Ohrfeigen nur noch heißer auf die Geisha gemacht hatten?!

Yuu war der erste Mann, der den Jüngeren so hatte berühren dürfen und dieser hatte vor Genuss geschrien - ihm hatte es gefallen! Ein Triumph seitens des Schwarzhaarigen! Ihre Blicken trafen sich - doch auch die Maiko verzog keine Miene - folgten mit seinen Augen der Hand des Liegenden, welche sich daraufhin sehr kurz - aber dennoch spürbar - auf seine Wange gelegt hatte. Worte wurden geflüstert, welche Yuu ein Schmunzeln ins Gesicht zauberten. Gute Frage: Was hatte er gemacht? Ging er doch davon aus, dass er nichts Besonderes getan hatte, sich wie immer verhalten hatte und er einfach nur er selbst gewesen war.

Die Schönheit schloss ihre Lieder, Yuu beugte sich daraufhin zu ihm hinab - für einen kurzen Augenblick schmiegte er seine Wange an die des Anderen, kam noch ein weiteres Stückchen hinunter - seine Lippen berührten fast dessen Ohr. "Ich habe dich überzeugt.", flüsterte er selbstsicher, brachte dann wieder Abstand zwischen sie. Hatte Yuu Uruha nicht beweisen müssen, dass er anders war? Er glaubte, dass ihm dies gelungen sei...
 

Die Schönheit war eingeschlafen, er brauchte Schlaf. Das Opium tat sein übriges, die Schmerzen in seinem Körper lösten sich langsam. So schön Uruha auch war, so zerfressen war seine Seele, diese strahlte keine Schönheit aus, nicht mehr. Des öfteren quälten ihn Ängste und Depressionen. Als Geisha durfte er keine Gefühle zeigen, alles war in seinem Herzen eingeschlossen, er fraß alles in sich hinein und daran ging er langsam aber sicher kaputt. Es vergiftete ihn von innen heraus und wenn es an die schöne Hülle trat, würde es längst zu spät sein.

Er hatte nichts, an was er glauben konnte, nichts wofür er kämpfte, er hatte alles aufgegeben. Sein Leben gehörte schon lange nicht mehr ihm, es war verkauft worden. Uruha war ein sehr bemitleidenswertes Geschöpf. Schon als kleines Kind hatte er nichts anderes als Grausamkeiten erlebt. Seine Eltern hatte er nie kennen gelernt, man erzählte ihm, als sich jemand gefunden hatte, der das Kind aufgenommen hatte, dass er Vollwaise sei. Herumgereicht hatte man ihn, wie ein Schälchen Sake im Teehaus, bis man ihn als er sieben Jahre alt geworden war, an ein Geishahaus verkauft hatte. Seine Erinnerungen an seine Kindheit vor Okaa-san waren verschwommen, er hatte sie längst verdrängt.

Okaa-san war die einzige Person, die ihm vertraut war, er kannte ihre Launen, ihre Art, doch ein Familienersatz war sie nie für ihn gewesen. Sehr früh hatte der Schöne erwachsen werden müssen in einer Welt in der nur Schönheit und sein Körper zählte, etwas anderes hatten die Männer nie von ihm gewollt.
 

Als eine Schiebetüre beiseite geschoben wurde, wurde die Schönheit langsam wieder wach, blieb jedoch still liegen und hielt die Augen noch geschlossen. Sein Körper fühlte sich sehr leicht an, ein wunderbares Gefühl! Das Opium floss durch seine Venen, er fühlte nicht den leisesten Schmerz.

Okaa-san war in das Zimmer ihrer beiden Schützlinge getreten, der Schwarzhaarige war der Erste, den sie sah, danach die Geisha, welche auf dem Futon lag und schlief. "Ah. Aoi.", sie nannte ihn bei seinem Maikonamen. "Uruha schläft noch? War es so spät?" Sie schien etwas ungläubig zu sein, wusste, dass ihre Lieblingsgeisha gerne lange ausschlief doch so spät war selbst für Uruha ungewöhnlich.
 

Sofort wurde die Geisha still - wie dieses Opium wohl wirkte? Yuu hatte es zuvor nie in den Händen gehalten, geschweige denn ausprobieren können. Würde er es überhaupt wollen? Er war kein kleiner Junge mehr, um nicht zu wissen, welche Wirkung dieses Zeug auf den Organismus haben musste. Scheinbar das perfekte Betäubungsmittel und Uruha brauchte dieses so unbedingt? Musste der Schwarzhaarige nun ein schlechtes Gewissen haben? War es doch ein Fehler mit der Schönheit Eins zu werden und das gerade hier - wo alle Blicke auf der hübsche Geisha lagen? Doch rückgängig konnte man es dennoch nicht mehr machen, es war passiert und Yuu hatte es noch keine Sekunde bereut. Die Zweisamkeit wurde daraufhin bald gestört, Okaa-san hatte just das Zimmer betreten - ihr erster Blick galt diesmal überraschender Weise der Maiko. Da hörte er es - seinen neuen Namen: Aoi, sein zweites Ich - eines welches nur dem Geishadasein diente, der Hausherrin, welche ihm erst dazu gebracht hatte. Ihre Frage wurde registriert - innerlich schmunzelte der Schwarzschopf darüber. Und wie es später geworden war, doch den Grund dafür sollte und durfte die Hausherrin nicht erfahren. Ein gehorsames Nicken folgte. "Es muss ziemlich spät gewesen sein...“, mutmaßte er. "...die Nacht war sehr heiß." fügte er noch hinzu, riskierte dabei kurz ein Blick auf den Liegenden, meinte damit natürlich die Hitze der Luft - welche manche um dem Schlaf brachte. Allein für Uruha musste es zweideutig klingen - Okaa-san hatte keine Ahnung!

Die ältere Dame lief weiter ins Zimmer, direkt zu ihren Liebling, hockte sich zu diesem hinunter - ein prüfender Blick, ein Handgriff und sie hatte den verrutschten Yukata züchtig gerichtet. "Ihr scheint großes Interesse hinterlassen zu haben.", sprach sie nun, hatte gemerkt, dass Uruha wach sein musste, "Yoshiwara-san bat mich um einen Gefallen..." Nicht gleich fiel sie mit der Tür ins Haus. "Heute Abend wird er in den heißen Quellen auf euch warten.", informierte sie ihre Schützlinge - diesen Wunsch hatte sie ihm nicht abgeschlagen, immerhin wurde ihr dafür schon ein hübsches Sümmchen an Geld versprochen. Ihre Reise sollte schließlich nicht ganz umsonst gewesen sein. Auch nahm sie schon an, das Yuu bereits wusste, dass die Geisha seines Geschlechts war.
 

Eine Hand war es, die nach seiner Brust griff und den Stoff des Yukatas zurecht rückte, dass er auch ja nicht zu viel von seiner wunderschönen Haut zeigte. Langsam schlug er nun die Augen auf, blickte in die wachen Augen Okaa-sans. Es dauerte nicht lange und schon sprach sie zu ihren beiden Schützlingen, war der Grund ihres Erscheinens doch immer mit Folgen. Die Geisha richtete sich auf und sah zu ihr. "Er will ein Bad mit uns." Die Dame nickte. Yoshiwara-san musste gut gezahlt haben...

Geschmeidig erhob sich die Geisha nun von ihrem großen Futon, welches sie sich mit der Maiko geteilt hatte. Er nahm es wortlos hin, was konnte er auch dagegen sagen? Es war erstaunlich wie geschickt sich der Schöne bewegte, wenn man bedachte, dass er sich vor einer Stunde noch nicht einmal richtig aufsetzten konnte, ohne dabei sein hübsches Gesicht zu verziehen. Das Opium rann durch seine Venen, gab ihm Leichtigkeit, so als wäre nichts gewesen.

"Man erwartet euch zum Essen, ihr solltet euch ankleiden." Kurz glitt ihr Blick zum Schwarzhaarigen, welcher vorher am Spiegel gesessen hatte, er war noch nicht geschminkt. Ohne zu zögern zog sie ihn am Handgelenk vor den Spiegel. "Lass mich das machen, man wartet bereits. Uruha zieh den fliederfarbenen Kimono an." Sie nahm das weiße Puder und trug es geschickt auf das Gesicht Yuus auf. Zum Essen mussten sie nicht geschminkt sein als würden sie ins Teehaus gehen, jedoch war etwas leichtes Make-up durchaus ansehnlich. Uruha konnte sich selbst herrichten, das wusste sie, der Schwarzhaarige jedoch benötigte Hilfe.

Auch hatte er nur einen leichten Yukata an, doch das würde sich bald ändern. Ein paar geübte Handgriffe seitens der Dame und Yuu sah bezaubernd aus mit den leichten Make-up. Die hellhaarige Geisha war gerade wieder hinter dem Paravent hervor gekommen und trug die Sachen, die man ihr zugewiesen hatte, als Okaa-san die geschminkte Maiko wieder in die Höhe zog. "Lass mich schnell deinen Körper sehen." Bei Uruha hatte sie vor der Abreise noch kontrolliert, ob dieser auch dem einer Geisha würdig war, glatt und seidig, bei Yuu hatte sie das jedoch nicht mehr getan. Wenn der General also mit ihnen Baden wollte, sollte auch hier kein Härchen stören.

Noch bevor er also protestieren konnte öffnete sie ihm den dünnen Obi, der den Yukata zusammenhielt und zog ihn aus.
 

Hatte der Gastgeber noch nicht genug – so dass er sich mit viel Geld das erkaufte wonach er gierte? Eine Nacht hatte man ihm vergönnt. Geschickt nun, dass er sich nun zumindest am Anblick nackter Körper ergötzen wollte. Yuu nahm es hin, hatte sowie nicht das Recht Protest einzulegen und wenn, Okaa-san würde ihn streng zurechtweisen. Er beobachtete den Jüngeren, welcher sich nun mit einer erstaunlichen Leichtigkeit erhoben hatte – das Opium musste pures Gift sein! Weitere Gedanken darüber sollten folgen, doch wurde er nun von der Hand der Hausherrin ergriffen, damit sich diese höchstpersönlich um sein Äußeres kümmern konnte - musste er sich nun etwa geehrt fühlen? Wenn auch widerwillig hielt der Schwarzschopf still, verzog nicht einmal das hübsche Gesicht, auch wenn ihm die Hände, welche zu Okaa-san gehörten anwiderten. Immer wieder legte sich diese alten Hände an sein feines, junges Gesicht, zauberten aus ihm die Maiko Aoi.

Er ließ es mit sich machen. Die Dame war schnell und geschickt - sie wusste was sie tat, war geübt, noch mehr als es die schöne Geisha war. Ein kurzer Blick in den Spiegel - perfekt, nun sah er Aoi, die Maiko, darin und nicht mehr Yuu, den gewöhnlichen Bauernjungen.

Ein Ruck und die Maiko wurde wieder in die Höhe gezogen, sofort nahm er eine gerade Haltung an - hatte sich diese verinnerlicht. Die Worte überraschten ihn noch nicht einmal, hatte mit derartigen schon gerechnet. So weit hatte er Okaa-san bereits kennen gelernt, so dass er wusste, dass diese Frau stets ein Auge auf Perfektion hatte. Keine Widerworte kamen über seine Lippen, vielmehr entzog er selbst den restlichen Stoff von seinem Körper. Ein dezentes Grinsen lag in seinem Gesicht. "Der Herr wird sich seine Finger danach lecken.", selbstbewusst waren seine Worte, denn auch er wusste was er zu bieten hatte!

Noch immer war seine Haut glatt, war seine erste Wachsbehandlung noch nicht einmal zwei Wochen her, noch kein lästiges Haar befand sich auf seinen Körper. Musternd war der Blick der Hausherrin, sie war zufrieden - so konnte es bleiben. "Sehr schön.", kommentierte sie, "Nun bedeck' dich wieder.", ordnete sie an, niemals länger als nötig sollte nackte Haut präsent sein. Prüfend sah sie zu Uruha, nickte diesem zu. "Jetzt beeilt euch.", trug die Dame den Beiden auf, den Gastgeber sollte man besser nicht warten lassen.

Sie ging voraus, ihre Schützlinge mit kleinen Abstand hinterher, den schmalen Gang entlang. Unbemerkt schielte Yuu seitlich hinüber zur Geisha, alles war normal, als wäre nichts gewesen...
 

Prüfend war ihr Blick, alles stimmte, war perfekt. Ein fast schon provokantes Grinsen lag auf den Lippen des Schwarzhaarigen. Eine leichte Ohrfeige war es, welche er dafür kassierte, eigentlich vielmehr ein Klaps auf die Backe. "Noch bist du keine Geisha. Heutzutage könnte dies jede gewöhnliche Hure auch erledigen, zügel dich. Schau dir Uruha an, dann weißt du was es bedeutet ein wahres Prachtstück zu sein." Yuu wurde nun wieder angekleidet, ein Unterkimono sowie ein normaler blauer Kimono bedeckte nun seinen Körper.

Okaa-san ging den Beiden nun voraus, sie folgten ihr. Als sie in den Saal eintraten, wo man bereits an den niedrigen Tischen saß und speiste, war der Herr des Hauses unübersehbar. Er saß in der Mitte des Tisches, nur wenige Leute saßen mit ihm daran, das Essen wurde im elitären Kreis eingenommen und nicht für die Gäste bestimmt, welche noch am Abend zuvor gefeiert hatten. Links und rechts neben dem Hausherren waren Sitzkissen freigehalten worden, man wartete auf die schönsten Schmuckstücke des Hauses, die Geisha und ihre Maiko.

Okaa-san wurde höflich begrüßt und ihr wurde sofort ein Platz angeboten. Ebenso ging nun Yoshiwara-san auf die beiden Schönheiten zu. "Ich hoffe, dass ihr angenehm geruht habt." Mit einem Lächeln fasste er mit der einen Hand nach der der Geisha und mit der anderen nach der der Maiko. Es gefiel ihm mit zwei Schönheiten so umzugehen. Beide hatten in seinen Augen ihre Reize, wirklich herrlich. Sehr wohl war ihm bewusste, dass Aoi eine Maiko war und somit noch keine richtige Geisha, er war also noch unerfahrener als die große Geisha Uruha, welche im Land doch weit bekannt war.

Gestern schon hatte er mit deren Herrin verhandelt, doch ihre Geisha wollte sie ihm nicht für eine Nacht für Verfügung stellen, sonst hätte die Maiko wohl die letzte Nacht alleine in ihrem Zimmer verbracht, jedoch hatte er mit einer hübschen Summe noch etwas ansehnliches bekommen können. Ein abendliches Bad mit zwei Schönheiten, was wollte er mehr? Die ein oder andere Berührung würde sicherlich nicht ausbleiben...

Er führte die Beiden nun an den niedrigen Tisch, wies der Geisha den Platz links von ihm aus und der Maiko den Platz rechts von ihm zu. Selbst bei diesem späten Frühstück sollten sie sich um ihn kümmern, schließlich hatte er die beiden für ein hübsches Sümmchen überhaupt die zwei Tage auf sein Anwesend geholt.
 

Sofort begrüßte der Hausherr seine Gäste - das musste man ihm lassen, an der gewissen Höflichkeit fehlte es ihm nicht. Die Geisha und ihre Maiko wurden sogleich besitzergreifend an die Hand genommen. Was sich wohl schon in dessen Kopf abspielte? Ob er sich insgeheim vorstellte wie es wäre mit ihnen zu schlafen, ihre Körper völlig für sich zu beanspruchen und am besten nicht einzeln, sondern zu dritt? Ein Spiel zu dritt, in dem er die einzige Hauptrolle spielen würde, in dem man sich nur um ihn kümmerte. Wer wusste das schon?

Yuu nahm nun neben dem Herrn Platz, setzte sich mit gerader und eleganter Haltung auf das bereitgestellte Sitzkissen. Als Lerngeisha wusste er bereits was er zu tun hatte - war es doch nichts anderes als am Abend zuvor. Ohne ein Wort griff er nach dem Wasserkrug und befüllte die Schale des Gastgebers – diesem schien es zu gefallen. "Eine ausgezeichnete Maiko. Sie wird baldigen Kunden bestimmt jeden Wunsch von den Augen ablesen.", lobte er, sah nach Links - auf die Seite, auf der die Geisha sich gesetzt hatte. "Immerhin ist sie der besten Geisha untergeordnet." Wieder ein Lob, diesmal für die hellhaarige Schönheit. Auch diese kümmerte sich um Yoshiwara's Wohlbefinden. Zufrieden darüber widmete sich Okaa-san nun ihrem Essen - gut hatte sie ihre Schützlinge erzogen, sie gehorchten! Und das war es worauf es in diesem Milieu ankam: Gehorsamkeit!

Der Hausherr schien befriedigt - Uruha und Aoi hatten nun auch die Erlaubnis sich etwas vom dem reichlich gedeckten Tisch zu nehmen. Viel legte sich die Maiko nicht in ihr Schüsselchen - zeigte Zurückhaltung, der Hunger war auch nicht gerade groß. Von klein auf hatte der Schwarzschopf gelernt mit wenig Essbaren auszukommen - auch wenn er jetzt die Chance hatte, er brauchte nicht viel, auch wenn die Verlockung auf dem Tisch lag. Ebenso hielt er sich im Hintergrund - Uruha als Geisha hatte mehr Präsenz, er verstand es wie man sich um einen Kunden bestmöglich zu kümmern hatte.
 

Elegant und geschmeidig, so wie man es eben erwartete waren die Handbewegungen. Ebenfalls tat er sich nun etwas in seine Schüssel, der Tisch war wirklich reich gedeckt, alles was er wollte konnte er sich nehmen. Hier und da nahm er sich davon, nicht unbedingt viel aber doch etwas. Der Hausherr lächelte, nahm eine Strähne der Geisha in die Hand, welche mit Absicht aus dem Haargesteck herausgespart war. Sanft spielte er etwas mit dieser, ihm schien das ganze gut zu gefallen, gern umringte er sich mit schönen Geschöpfen.

Die Leute am Tisch kannte Uruha nicht, doch es schienen Freunde des Generals zu sein, sowohl Männer als auch Frauen. Die Frauen schenkten den beiden Geishas gemischte Blicke, die einen schienen beeindruckt, die anderen tuschelten. Die wenigsten hatten Kontakt mit Geishas, da dies doch ein Luxus war, den sich wirklich nicht jeder Mensch leisten konnte. Es war nicht alltäglich und somit etwas Exotisches. Viel hatte man schon von Geishas gehört, es ging über atemberaubende Fähigkeiten mit dem Fächer bis hin zu pikanten Liebesdiensten. Geishas waren eben immer ein Blickfang, egal bei welchem Anlass.

Geschmeidig schlug der Hellhaarige die Lider nieder, er kannte solche Blicke und er müsste leugnen, dass er das ganze nicht irgendwie etwas genoss. Das Opium tat immer noch sein übriges, er fühlte sich freier und leichter. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen als er spürte, dass der Hausherr doch etwas seine Nähe suchte, wie leicht es doch war solche Männer um den Finger zu wickeln.

In der letzten Nacht war so einiges geschehen, was sich doch etwas auf die Augenweide ausgewirkt hatte. Yuu hatte die Hure in ihm entfesselt, das stand außer Frage. Schließlich hatte er Uruha das gegeben, was er gewollte hatte und er hatte sich dabei wirklich aufgeführt wie die letzte Schlampe der Stadt. Etwas was noch nie passiert war, zumindest nicht aus freien Stücken. Er konnte nichts machen und es auch nicht abstreiten, doch in ihm steckte eine Edelhure, das war es, womit er das Geld ins Haus brauchte, etwas anderes hatte er nie gelernt.

Der Herr strich unter dem niedrigen Tisch über seinen Oberschenkel, während er sich von Yuu bedienen ließ.

"Ihr solltet euch heute Nachmittag etwas den Garten ansehen, er ist wunderschön. Doch ich bin mir sicher, dass ihr ihn in den Schatten stellen werdet, so etwas Feines habe ich noch nicht in meinem Anwesen gehabt.", flüsterte er in das Ohr der Geisha.
 

Eine erbärmliche Farce - anders wusste es Yuu nicht zu beschreiben. Der Hausherr hielt sich mit kleinen Berührungen nicht zurück, suchte immer wieder Nähe. Dem Schwarzhaarigen entging es nicht, dass dieser seine gierigen Griffel nicht von Uruha lassen konnte - doch war die Geisha nicht die einzige die er berührte. Die Maiko wurde ebenso berührt, unauffällig - doch ließ er es sich gefallen, machte gar dem Gastgeber schöne Augen, wen er diesem diverse Flüssigkeiten nach schenkte. Wieso eigentlich machte er das? War er nicht der Rebell, der sich versuchte Allem zu widersetzten?

Der Geisha wurde etwas zugeflüstert, Yuu merkte es; er wollte nicht, dass dieser Mann Uruha unnötig zu nahe kam. Anmerken ließ er sich nichts, würde sich vor den versammelten Leuten nicht blamieren wollen oder durch etwas anderes auffallen. Der Hausherrin näherte sich nun dem Schwarzhaarigen, strich mit einem Finger über dessen Wange. "Ich kann es kaum abwarten bis du eine vollwertige Geisha geworden bist.", säuselte er ihm ins Ohr - würde es nicht unterlassen für die schwarzhaarige Schönheit zu werben. Yuu zuckte nicht einmal, legte seine Hand auf die des Generals und entfernte diese elegant aus seinem Gesicht. "Darf ich also auf Angebote ihrerseits hoffen?", schmeichelte er dem Mann, so, wie es für eine baldige Geisha gehörte. Dieser lächelte nur.

Noch etwas wurde beisammen gesessen, Uruha und Aoi hatten sich nicht eher zu erheben, bis sie der Hausherr oder Okaa-san entlassen würden. Der General schien sichtlich zufrieden, immerhin hatte er jeweils links und rechts neben sich zwei liebliche Schönheiten sitzen, die sich ausschließlich um ihn kümmerten. Okaa-san nickte dem Gastgeber zu, versuchte ihm zu verstehen geben, dass es Zeit sei. "Uruha, Aoi.", Worte, die an an ihre Schützlinge gewandt waren, "Geht nun.", ordnete sie an, zu viel durfte man den Kunden nun auch wieder nicht bieten - alles hatte seinen Preis und ihre beiden Schützlinge waren wahrhaftig nicht billig. Natürlich wurde dem Befehl gefolgt, die Maiko erhob sich, verneigte sich noch einmal bevor er sich mit eleganten Schritten entfernte.
 

Beide wurden schließlich entlassen, hatten nun wieder Zeit für sich. Elegant verließ man den Raum und die Schiebetüre wurde hinter ihnen geschlossen. Geschickt schnippte der Hellhaarige einen Fächer auf, welchen er in seinem Ärmel versteckt hatte. "Wie alle anderen auch.", seufzte er und ging mit dem Schwarzhaarigen im Schlepptau zurück auf ihr Zimmer. Wieder trat die Geisha ans Fenster und öffnete es, schloss kurz die Augen, die Luft war frisch und warm. Es tat gut. Alles in ihm fühlte sich gerade gut an, gut und leicht. Alle Schmerzen waren weg, so sollte es immer bleiben.

Der Rest des Tages verlief relativ ruhig. Am Nachmittag führte man sie zusammen mit Okaa-san in den schönen und vor allem großen japanischen Garten. Yoshiwara-san verhielt sich hier den Geishas gegenüber jedoch eher zurückhaltend, war die Herrin der beiden doch genau darauf bedacht, dass hier nur so viel passierte wie es sich gehörte. Sowohl der Hellhaarige als auch der Schwarzhaarige hatten Sonnenschirme in der Hand um sich vor den Sonnenstrahlen zu schützen. Die Haut sollte weiß bleiben. Die Luft tat gut, in der Stadt war es eben anders als hier weit weg von alledem abgeschieden in den Bergen.

Als der Spaziergang dann beendet war, wurden die Geishas wieder entlassen, bis man sie später für ein gemeinsames Bad bei sich haben wollte. Kein Wort war über die Lippen des Hübschen gekommen über die letzte Nacht, es war als wäre das Ganze nie passiert. Die Geisha nutzte die freie Zeit um sich etwas auf den Seidenkissen auszuruhen, mit zunehmendem Nachmittag war ihm schwindelig geworden, weshalb er sich lieber etwas hingelegt hatte. "Yuu, bring mir etwas Wasser.", kam es zwischen den Lippen der Schönheit hervor, welche auf den Kissen lag. Kurz schloss er die Augen und legte eine Hand an seine Stirn. Was war los mit ihm, warum war ihm auf einmal so warm? Auch merkte er, dass die Leichtigkeit etwas aus ihm gewichen war, das Opium schien nicht mehr recht zu wirken.
 

Recht angenehm verlief der Nachmittag - Okaa-san hatte den General vor direkten Berührungen ferngehalten. Es war das erste Mal, dass der Schwarzhaarige der Hausherrin dankbar war. Ein kleiner Spaziergang, eigentlich recht schön. Nicht allzu lange hatte man nach ihrer Anwesenheit verlangt, schon bald durften sie sich in ihr Zimmer zurückziehen. Er sah zu Uruha und irgendwie überkam ihm ein komisches Gefühl - natürlich hatte er dessen Bewegungen bereits eingehend studiert um sagen zu können, dass diese gerade nicht mehr so elegant und anmutig wie sonst aussahen. Irgendetwas schien nicht stimmen - doch hielt er diese Mutmaßung für sich.

Kaum dass sie in ihr Zimmer angekommen waren, hatte sich der Hellhaarige auf das Futon gelegt. "Uruha?", kam es verwundert - bildete er sich das ein oder zitterte dessen Stimme? So gleich griff der Ältere nach dem Wasserkrug, füllte die Flüssigkeit in eine bereitgestellte Schale. Er hockte sich neben den Anderen, hielt ihm die Schale Wasser hin. "Was ist los?" fragte er besorgt. Langsam erhob sich der Hellhaarige, nahm die Schale und führte diese an seine Lippen, nippte daran um etwas Flüssigkeit aufnehmen zu können. Die Schüssel wurde ihm daraufhin wieder gereicht, Yuu hielt sie weiterhin bei sich, noch war sie nicht ganz leer getrunken. Sein Blick ging nach unten, direkt zu Uruha, eine Hand legte sich an dessen Gesicht um ein paar verirrte Haarsträhnen nach hinten zu streichen. Er wartete auf eine Antwort.
 

Der Schwarzhaarige reichte ihm etwas Wasser in einem Schälchen, hatte sich neben ihn gekniet und blickte auf ihn herab. Kleine Schlücke nahm die Geisha, war vorsichtig. Der Schöne merkte selbst, dass etwas mit seinem Körper nicht stimmte. Er war unruhig. "Nimm den Fächer.", bedeutete er dem Schwarzhaarigen wieder. Es dauerte nicht lange und der Schwarzhaarige kam der Bitte des Jüngeren nach, fächelte ihm etwas Luft zu. "Es ist nichts.", seine Stimme klang ruhiger, es tat gut frische Luft um die Nase zu bekommen. Der Hübsche spürte, wie man ihm einige Strähnen aus seinem Gesicht strich, die Berührungen waren sanft, umspielten die Haut zart. Kurz schloss die Schönheit die Augen, er nickte etwas ein.

Zwei Stunden waren es, in denen die Geisha schlief. Der Schlaf tat ihm wirklich gut. Als er langsam die Lider öffnete, blickte er direkt in das Gesicht des Schwarzhaarigen, welcher ihn sehr kritisch zu beäugen schien. Uruha erhob sich etwas, er fühlte sich besser. Was genau das gewesen war, was ihn vorhin ins Straucheln gebracht hatte, vermochte er nicht zu sagen. "Was starrst du mich so an, bin ich eine Zirkusfigur?" Schnippisch kamen die Worte zwischen den schönen Lippen hervor. Leichtfüßig erhob sich der Schöne nun von seiner bequemen Ruhestätte. "Wann sollen wir Yoshiwara-san beim Baden unterhalten?", sprach er, da er sah, dass sich die Sonne bereits rot gefärbt hatte. Hatte er solange geschlafen? Nachmittags schlief er für gewöhnlich nie.

Elegant wie immer trat er vor den Spiegel und kontrollierte sein zartes Make-up, ob es wohl durch den Schlaf Schaden genommen hatte. Kurz nahm er den Puderpinsel und fuhr damit über sein Gesicht, da es etwas glänzte. "Wir sollten uns langsam herrichten, meinst du nicht?." Es schien, als wäre nichts mit der Geisha gewesen. Auch Yuu erhob sich langsam und schritt auf den etwas Größeren zu, eine Hand legte sich sanft auf dessen Wange.

Der kleine Flacon mit bräunlichem Inhalt stand auf dem niedrigen Schminktischchen.
 

Was geschah hier eigentlich? Kaum hatte Uruha die Worte ausgesprochen und schon schien er in Schlaf gefallen zu sein, ganz plötzlich, als wenn dieser ihn mit einem Schlag überkommen hatte. Eindeutig, irgendetwas stimmte nicht. Yuu war nicht so naiv, dass ihm diese Veränderung nicht aufgefallen wäre. Er ließ ihn schlafen - später hatten sie den Hausherrn zu bedienen, Uruha durfte dort keine Schwäche zeigen. Zeit für sich hatte der Schwarzhaarige nun, Ruhe gönnte man ihm, welche er sich nun auch nicht nehmen lassen wollte.

Entspannen, versuchen an nichts zu denken - doch wie sollte das gehen? Immer wieder erwischte Yuu sich dabei wie seine Gedanken um den Jüngeren kreisten. Dieser schlief, er konnte ihn problemlos beobachten – ohne Ermahnungen. Seit dem ersten Moment fühlte er sich angetan von ihm, es war ganz eigenartig, sein schlichtes Interesse entwickelte sich immer weiter fort und verwandelte sich unaufhörlich in etwas anderes.

Welch Ausmaß es annehmen wurde - Yuu hatte keine Ahnung, würde auch nichts in falsche Bahnen lenken, es einfach geschehen lassen. Er wusste nicht wie lange er ihn nun schon so beobachtet hatte, doch irgendwann öffnete der Schlafende die Augen. Fühlte sich der Schwarzschopf ertappt? Keine Spur... Was sollte daraufhin auch folgen außer eine schnippische Antwort? "Ach, halt doch deinen Mund." erwiderte er leicht angesäuert. Was hatte die Hausherrin nur aus Uruha gemacht? Seufzend atmete er aus. "Nach Sonnenuntergang sollen wir uns auf den Weg machen.", ließ er von sich hören, erhob sich um auf den Anderen zuzugehen. Eine sanfte Berührung folgte. "Das Opium, es bekommt deinem Körper nicht.", stellte er fest - die Geisha schien nun völlig aufgedreht. "Du hast es doch selbst gemerkt.", belehrte er den Älteren, wollte nicht, dass Uruha noch einmal davon Gebrauch machte.
 

Die Hand berührte seine Wange, der Schöne blickte den Schwarzhaarigen an, eine fein geschwungene Augenbraue wanderte in die Höhe. "Was redest du? Ich war einfach nur müde, das hat doch damit nichts zu tun." Grob schlug er die Hand von seiner Wange, wollte dies Art von Berührung nicht haben. Das Opium bekam ihm nicht? Was redete der Ältere da. Das Opium war ihm durchaus ein gutes Mittelchen, ließ all seine Schmerzen verschwinden. Die Zweifel, die hierbei doch vorhanden sein sollten verdrängte er, die Geisha war keineswegs dumm, sie wusste, zu was Opium in der Lage war. Aber Verdrängen konnte er schließlich gut...

Die Sonne senkte sich also, die Nacht forderte ihren Platz ein. Uruha war in einen leichten Yukata gehüllt, kleine, goldene Stickereien funkelten im Licht der Öllampen. Er kniete vor dem großen Spiegel und zog sich einen verführerischen Lidstrich. Die Haare hatte man hochgesteckt so dass keine Strähne nach unten fiel und während des Bades nass werden konnte. Aoi kam gerade hinter dem Paravent hervor, als Uruha sich mit einem Pinsel das Lippenrot auftrug. Seine Lippen hatten eine markante, volle Form, das Lippenrot wirkte bei ihm besonders edel. Sein Teint war makellos weiß, er wirkte wie eine Puppe. Die Maiko ließ sich neben ihm nieder und blickte ihn von der Seite her an. Die Augenweide drehte sich. "Mach die Augen zu.", befahl er und nahm einen dünnen Pinsel, damit er Aoi ebenso einen Lidstrich aufmalen konnte. Die Hand der Geisha war geübt. Zartes rot trug er auf das Lid auf, so dass man es gut sah, wenn der Schwarzhaarige die Augen schloss. Yuus Haare waren bereits gesteckt worden. Zum Schluss nahm die Geisha den Pinsel, den auch sie benutzt hatte um sich die Lippen rot anzumalen und färbte auch Yuus Lippen in einem verführerischen Rotton. Zufrieden mit seinem Werk legte er den Pinsel beiseite.

"Und hat er dir schon ein Angebot gemacht? Ansehnliche Maikos scheinen doch recht hoch im Kurs zu stehen." Leicht öffnete er die Lippen etwas und betrachtete sich im Spiegel.
 

Uruha widersprach ihm, machte ihm klar, dass Alles doch nichts zu bedeuten hatte. Den Teufel an die Wand malen? Die Geisha konnte vielleicht genug Beherrschung aufbringen, dass es nicht weiter über ihren Körper herrschte. Doch der Schwarzhaarige hielt er nun seinen Mund, entfernte sich wieder um sich einen leichten, schlichten Yukata anzuziehen. Die Hausherrin geizte hierbei nicht und wollte nur den besten und feinsten Stoff an ihren Schützlingen sehen. Kleider machten eben Leute und wenn sie sich mit den edlen Stoffen der Kimono und Yukata schmückten hatte dies durchaus seinen Reiz.

Wieder nahm Yuu neben dem Hellhaarigen Platz - dieser war schön wie immer, das aufgetragene Make-up hob seine Schönheit nur noch mehr hervor und untermalte sie perfekt. Nichts sagte der Ältere, tat wie ihm geheißen und schloss die Augen. Er hielt still und ließ sich vom anderen wieder in die Maiko Aoi verwandeln. Die Frage drang zu ihm durch - lag darin etwa ein verstecktes Lob? Ansehnliche Maikos, gehörte der Schwarzschopf denn dazu? "Hmm.", stimmte er zu, öffnete seine Augen und besah sich daraufhin gleich im großen Spiegel. "...er wird wohl von nichts anderem mehr träumen. In seiner Phantasie hat er sich bestimmt schon rücksichtslos an mir vergangen.", hörte man Yuu sagen - der Hausherr erschien zwar nett und höflich, doch auch in seinen Augen lag die Gier nach zarten, jungen Fleisch und wer sonst, außer die Geisha und ihre Maiko, konnten damit dienen? Ein paar Worte und die Maiko war wieder still. "Wir sollten gehen.", kam es lediglich geflüstert, sie sollten ihren Kunden besser nicht warten lassen.
 

Geschmeidig gingen die Beiden nun in Richtung des Gartens, in welchem in einen etwas entlegeneren Teil die heißen Quellen zu finden waren. Sie waren umgeben von hohen Bäumen, geschützt vor neugierigen Blicken. Ein doch recht pikanter Ort für diverse Dienste. Heiße Quellen waren begehrt.

Angekommen an diesem feinen Ort drehte sich die hellhaarige Schönheit zu ihrer Maiko. Seine mahagonibraunen Augen blickten tief in die fast schwarzen des anderen. "Yoshiwara-san will unterhalten werden, nicht mehr und nicht weniger." Die vollen, roten Lippen glitten nun federleicht über den Hals des Schwarzhaarigen, waren kaum zu spüren. Langsam öffneten geschickte Hände den Obi des Yukata und strichen ihn leicht von den Schultern des Älteren. "Sei eine begehrenswerte Maiko." Der Hausherr war noch nicht zugegen, würde jedoch bald kommen, davon war auszugehen. Der Yukata des Schwarzhaarigen fand nun zu Boden, wie er geschaffen war stand er da. Die Geisha hingegen drehte sich mit dem Rücken zu Aoi und begann langsam seinen Obi zu öffnen, zog den Yukata langsam über seine Schultern, was für einen bezaubernden Rücken er doch hatte!

Ohne dass er nun seine Vorderseite zeigte glitt er langsam ins warme Wasser. Ein leises Seufzen verließ seine verführerischen Lippen, die Temperatur war sehr angenehm. Ebenso wie Uruha ließ sich der Schwarzhaarige ins Becken nieder und kaum waren die Beiden im Wasser, war es der Herr des Hauses, gefolgt von einem Diener, der in das Idyll trat.

"Wunderschön." Das Lächeln Yoshiwara-sans sprach Bände, als er die beiden schönen Wesen schon im Becken sah. Das Wasser bedeckte gerade noch das Schlüsselbein, eine angenehme Höhe, gab nicht zu viel und nicht zu wenig preis. An den Rand des Beckens wurde ein Tablett abgestellt, ehe sich der Diener verbeugte und die Szenerie verließ. Der Hausherr drehte sich mit dem Rücken zum Becken und ließ seinen Yukata fallen, ehe er sich rückwärts ins warme Nass sinken ließ, ohne dass man seine Vorderseite erspähen konnte, es würde sich nicht schicken.

Er bewegte sich sogleich zu Uruha hinüber, ein Lächeln lag noch immer auf seinen Zügen, als er dass Kinn des Hübschen anhob und von seinem Lippen kostete. Wohl ein gelungener Anfang für ihn. Yuu hingegen strich er nur über die Wange, doch sein Lächeln wurde breiter, vielsagender.

Am Rand des Beckens lehnte er sich nun an, es war relativ groß, bot genügend Platz zu dritt.

"Nun, unterhaltet mich, versüßt mir die Stunden." Ein Schälchen Sake war es, welches er an seinen Mund führte, sein Blick lag auf den Beiden.

Die Geisha befand sich hinter der Maiko und legte von hinten ihre Hände auf die Schultern des Hübschen, strich sanft darüber fuhr das Schlüsselbein nach und rückte von hinten etwas näher an ihn.
 

Ein schöner Anblick bot sich dem Schwarzhaarigen - noch nie hatte er in heißen Quellen baden können, das Wasser dampfte, das Grün rund um die Anlage schuf beinahe die perfekte Atmosphäre, perfekt für gewisse Stunden. Die große Geisha sprach, da war es wieder - das Spielzeug welches Okaa-san erschaffen hatte. "… nicht mehr nicht weniger", wiederholte die Maiko leise, musste noch nicht befürchten, dass meinen seinen Körper verkauft hatte. Doch dieser Tag würde wohl auch nicht mehr lange auf sich warten lassen - wie schnell sprach es sich denn herum, welch ansehnliche Maiko neu auf dem Markt war. Yoshiwara-san würde garantiert nicht seinen Mund halten können, damit prahlen, dass er die Geisha samt ihrer Maiko auf seinem Anwesen hatte - und das nur für sich, ganz allein! Neider gab es sicherlich.

Der Yukata fiel von seinem Körper, Yuu hatte nichts dagegen getan als sich Uruha an dem Stoff zu schaffen machte. Gefiel es ihm? Die Hände des Schönen an seinem Körper? Rasch folgte der Yukata der Geisha, entblößt stand diese nun vor ihm. Welch Anblick - wieder huschten die Bilder von letzter Nacht vor seinen Augen umher. Er schüttelte seinen Kopf, wieso war er nun so fixiert darauf? War es nicht einfacher Sex ohne jegliches Extra? Dennoch, es zog ihn noch immer zu Uruha - der Ältere hatte noch nicht genug.

Langsam stieg er ins Becken, das warme Wasser fühlte sich ab den ersten Moment wohltuend an. Kaum dass die Flüssigkeit ihre Körper bedeckte, glänzte ihr Gastgeber mit seiner Anwesenheit.

Yuu sah den Kuss, welcher der Hausherr von der Geisha stahl - es passte ihm nicht. Auch nicht die Hand welche ihn im Gesicht berührte. Die Mimik sagte doch alles - der General würde ihrer Hausherrin mit Sicherheit ein Angebot machen. Yuu war unverbraucht, jungfräulich - Eigenschaften nach denen die Freier gierten.

Wie der größte Feldherr der Stadt präsentierte sich der General, war von sich überzeugt und wollte gleich etwas für sein Geld geboten bekommen. Schnell verstanden die Beiden - Uruha kam näher und es gefiel dem Schwarzschopf. Er legte seinen Kopf zur Seite, ein verruchter Blick zierte seine Züge, welcher direkt zu Yoshiwara-san ging. Sein Hals wurde von der Geisha geküsst - es war neu, tat es Uruha auch nur, weil man es von ihm verlangte. Es war Show, nicht Yuu gewidmet - das durfte nicht in Vergessenheit geraten. Weiter drehte sich die schwarzhaarige Schönheit zum Jüngeren, drehte seinen Kopf so, dass er von dessen Lippen nippen konnte. Wie viel war erlaubt? Wie viel Show musste, ja durfte sein? Yuu würde mitspielen, hieß es doch so, dass er erneut von Uruha kosten durfte.
 

Die Maiko schien schnell zu verstehen, was hier gefordert wurde. Uruha wusste, was er zu tun hatte und wie er sich geben musste, der Herr wollte Unterhaltung einer sehr pikanten Art haben und er bekam sie. Sanft küsste er über die Schulter, bis hin zum Hals des Schwarzhaarigen, immer war sein Blick auf Yoshiwara-san gerichtet, lasziv.

Der Herr gaffte, es war durchaus nach seinem Geschmack. Welch schönes Pärchen. Wieder rann ein Schluck Sake die Kehle des Mannes hinunter, er wusste nur zu gut, dass man ihm jeglichen sexuellen Kontakt untersagt hatte, doch es machte ihn heiß, was er sah. Sicherlich würde er nicht locker lassen und bei deren Herrin noch einmal mit einem hübschen Sümmchen für die Geisha ankommen, oder gar für die Maiko bieten.

Aoi drehte sich, Lippen fanden ihr perfektes Gegenstück. Im Kuss lag Spannung, durchaus. Leidenschaft war vorhanden, man merkte es. Ihre Zungen berührten sich, ein heißes Bild. Jäh lösten sich die Beiden von einander, ein dünner Speichelfaden verband sie noch. Yuu begann nun den Oberkörper zu küssen, wie er es schon letzte Nacht getan hatte, ein Déjà-vu? Elegant schlug die Geisha die Augen nieder, ehe er sein Haupt zum Hausherrn drehte, die Blicke waren sehr aufreizend.

Yoshiwara-san genoss es wie ein Fürst, es geilte ihn auf, wie die beiden Schönheit miteinander umgingen. Er trank das Sake Schälchen leer, ehe er sich nun zu den Beiden bewegte und die Lippen Uruhas mit den seinen verschloss, ihm aus seinem Mund zu trinken gab. Er drängte sich von hinten an die Geisha und blickte Aoi an, welcher nun mit den Liebkosungen der Geisha stoppte. "Was für eine interessante Maiko hast du da, Uruha? Kümmere dich nicht nur um den Körper deiner Geisha, Aoi. Komm zu mir." Er fasste geschickt nach vorne, an Uruhas Hüfte vorbei und legte im Wasser eine Hand auf die Hinterbacken der Maiko, kniff hinein.
 

Wieder, ein Kuss - Yuu tat es weil er es wollte, nicht weil Yoshiwara-san danach verlangte um etwas Erotisches zu sehen. Es fühlte sich gut an, genau wie in der letzten Nacht - ihre Zungen fanden zueinander und wieder ließen sie diese etwas damit spielen. Der Hausherr durfte sich glücklich schätzen, solch ein prickelndes Bild bot sich ihm nicht alle Tage. Auch als ihr Kuss beendet worden war konnte der Schwarzschopf nicht vom anderen lassen, immer wieder setze er seine Lippen auf die makellose weiße Haut. Der Mann schritt auf sie zu, das Wasser bewegte sich, doch die Maiko ließ sich dennoch nicht von ihrem Tun abbringen, sollte der gierige Affe doch kommen.

Ein flüchtiger Blick - er sah es, wie sich die Lippen dieses Mannes sich auf die der Geisha legten. Seine Augen funkelten, doch hielt er sich dezent zurück, schließlich durfte er doch nichts verraten und erst recht nicht Uruha. Was dieser ihm wohl an den Kopf werfen würde, wenn er ihm sagte, dass ihm dieser Kontakt so gar nicht passte? Würde er lachen? Die Aufmerksamkeit des Generals galt nun dem Schwarzschopf, sie sahen sich an - überrascht weiteten sich für einen Moment seine Augen, als ihm dieser Mann prompt an den Hintern fasste, weiter zeigte er keine Regung. Dicht standen die Drei beieinander - dazwischen die hübsche Geisha. Was nun? Yuu war sich nicht ganz sicher, wie weit er die Handlungen des Gastgebers durchgehen lassen durfte, die Erfahrung fehlte ihm, wusste er nun auch nicht so recht wie er darauf nun reagieren sollte.

Es war erzwungen, er wollte es nicht - ganz anders, wenn er sich einfach von seiner Lust leiten ließ. Uruha - der Ältere hatte gewusst was er wollte! Noch enger presste Yuu sich an den Körper des Jüngeren, ihn wollte er berühren. Die Hand auf seinem eigenem Körper war noch immer nicht gewichen, viel eher strich diese massierend, gar lüstern über die schöne Haut, völlig unbemerkt unter Wasser, niemand würde es zu sehen bekommen. Die Maiko reckte sich nach vorne, über die Schultern des Größeren und bot dem General seine Lippen an, welche sogleich die Zunge des Mannes zu spüren bekam. Yuu erwiderte nicht, mehr würde er ihm nicht geben wollen. Diesen Spaß gönnte er ihm nicht, entzog er ihm seine Samtkissen schnell wieder und legte diese auf die zarte Haut Uruhas. Ungesehen hatten sich die Hände des Schwarzhaarigen an die Brust der Geisha gelegt, welche noch vom Wasser bedeckt wurde, strichen darüber - ohne Gier, nicht so wie es der Hausherr tat.
 

Die Schönheit befand sich in der Mitte des heißen Spiels. Er konnte fühlen, wie sich der Körper des Schwarzhaarigen näher an den seinen drückte, es wurde pikant, gewisse Körperregionen neigten doch schnell dazu sich in dieser Position zu berühren. Der Schwarzhaarige bekam eine Aufforderung, welche von Yoshiwara-san ausging. Langsam beugte sich dieser also nach vorne und legte seine Lippen auf die Schulter der Geisha. Der Hausherr beugte sich ebenfalls zu diesem, was genau sie taten konnte die Geisha nicht sehen, jedoch erahnen. Schnell löste sich die Maiko wieder, schien nicht gewillt dem Mann noch mehr anzubieten. Wieder legten sich die Lippen Aois auf die zarte Haut des Schlüsselbeins, er schien mehr Interesse daran zu haben. Uruhas Position war sehr pikant, befand er sich doch zwischen dem Herrn und Aoi.

Vier Hände waren es nun, welche sich auf seinem Körper befanden und doch blieb es der jeweils anderen Personen verborgen, er selbst war es, der es spüren konnte, das Wasser verschaffte Unwissenheit. Die Hände Yoshiwaras glitten über seinen Rücken hinab, bis zu dessen prallen Hinterbacken, die Hände der Maiko bearbeiteten seinen Oberkörper, blieben deutlich zu lange an seinen Nippeln hängen. Küsse von beiden Seiten bedeckten seine Haut. Er war ein Objekt beider Begierden.

Leicht ließ er den Kopf in den Nacken sinken und lehnte somit gegen den Herrn des Hauses, er konnte nun das erregte Glied des Mannes an seinem Hintern spüren. Die Arme der Geisha lagen auf den Schultern der Maiko. Ein Biss in seine Schultern seitens des Hausherrn ließ ihn wieder etwas die Augen öffnen.

"Sag deiner Herrin... ich möchte dich vögeln.", anzüglich wurden die Worte in sein Ohr gehaucht, gedämpft, jedoch verständlich für den Schwarzhaarigen. Ein doch recht grober Biss in sein Ohr holte ihn aus seiner Traumwelt. Eine Hand griff nun über die Schultern der Geisha und nahmen das Kinn der Maiko in die Hand. "...möchte deine süße Enge spüren..." Direkt blickten die Augen Yoshiwara-sans in die Aois.
 

Hatte Yuu die Erlaubnis? Er konnte sich nicht mehr von der Geisha lösen, wieder hatte ihn dessen Bann gefangen genommen. Wie schwer es doch am Anfang doch gewesen war Uruha auf diese Weise nahe zu kommen und nun durfte er sich einfach so an ihm auslassen und das nur weil es dieser Mann von ihnen verlangte? Seine Lippen beküssten die feine Haut am Hals, nicht einmal wurde er daran gehindert - wo blieb der Reiz? Sicher, dieser war durchaus vorhanden aber irgendwie war es dem Schwarzhaarigen zu einfach. Auch störte sich der Schwarzschopf daran, dass der Gastgeber nicht von Uruha ablassen wollte - er war gierig, Yuu konnte es sehen. Jedoch war es erregend oder nicht? Uruha stand im Mittelpunkt ihrer Begierde - doch gab es etwas was die Maiko und den Hausherren voneinander unterschied! Ganz eindeutig! Yuus Blick hob sich, der Hausherr hatte der Geisha ein eindeutiges Angebot gemacht, ihm gesagt wie seine Fantasie aussah. Fixierend griff dieser nun nach seinem Kinn und zog es so etwas zu sich heran. Emotionslos sah der Schwarzschopf in das Gesicht des älteren Mannes - zweideutig aber auch eindeutig. "...du willst diesen Körper?", erwiderte die Maiko daraufhin, strich provozierend über Uruhas Wange. "Du hast nicht genug zu bieten. Er wird nie dir gehören.", hauchte er, ließ nun auch von der Schönheit ab.
 

Wie offen der Herr auf einmal war. War es reine Verzweiflung, war die Lust wirklich schon so groß? Seiner Erregung nach ja...

Aoi meldete sich nun zu Wort mit einer provokanten Ansage. Seine Hand strich über Uruhas Wange. Eine fein geschwungene Augenbraue wanderte in die Höhe, jedoch nur für den Schwarzhaarigen zu sehen, stand Yoshiwara-san doch direkt hinter der Schönheit. Es würde dem Herrn nicht unbedingt gefallen, doch um genau zu sein, entsprach es der Wahrheit, Okaa-san hatte ihre Geisha nicht an den Herrn verkauft. Ein gesellschaftliches Bad war es, welches er sich lediglich erkauft hatte.

Elegant löste sich die Schönheit nun aus dem Griff des Mannes und bewegte sich hinüber zum Sake. Eine Hand war es, welche die Maiko doch etwas härter anpackte. "Was für freche Worte aus dem Mund einer Maiko.", die Worte zeigten durchaus ein gewisses Maß an Verärgerung auf. "Hast du darüber zu entscheiden, hm?" Hart war der Griff, böse funkelte der Mann Aoi an.

Ein Schluck Sake war es, der die Kehle der Augenweide hinab floss, er beobachtet gelassen das Szenario, welches sich nun in den heißen Quellen abspielte. "Was kann die Maiko dafür, wenn es so fest gesetzt war?" Uruha wusste genau, was er sagte, schließlich entsprach es der Wahrheit, immerhin hatte Okaa-san mit ihm nur die Unterhaltung in den heißen Quellen vereinbart.

Der Hausherr zog den Schwarzhaarigen nun nahe an sich, man merkte deutlich, dass er zu erregt war um richtig in Rage zu geraten. "Halt den Mund, Aoi!" Lippen legten sich auf die Schultern, bissen hinein, jedoch nicht sanft wie es bei Uruha der Fall gewesen war, es war unangenehm. "Törichtes Stück, was weißt du vom Geschäft, bist ja noch nicht mal eine Geisha! Zoll mir den nötigen Respekt." Fast schon gewaltsam legte er nun seine Lippen auf die Yuus, demonstrierte ihm seine Macht und gleichzeitig sein Verlangen. Die Maiko konnte nicht zurück weichen, er hielt ihn fest und drang in dessen Mundhöhle ein.
 

Die Schönheit entwand sich der Nähe, welche vom Hausherren aufdringlicher hätte nicht sein können. Wieso wussten manche Leute einfach nicht wann Schluss war, fehlte ihnen der nötige Verstand oder pfiffen sie auf jegliche Verluste? War ihnen denn alles egal, galt eine Geisha denn nur als einfaches Objekt der Begierde?

Auch Yuu wollte sich der Nähe entziehen, doch grob wurde er zurückgehalten. Verärgerte Worte wurden ihm geschenkt, wurde er hier gerade etwa zurecht gewiesen? Von einem mehr als fremden Mann, der meinte nun das Wort erheben zu dürfen, weil es ihm sein gesellschaftlicher Rang, die Stellung über ihn, erlaubte? Der Schwarzschopf musste sich zusammenreißen um nicht ausfallend zu werden - war er es doch sonst gewohnt gegen alles und jeden zu rebellieren, sich nichts gefallen zu lassen und jetzt musste er sich brav untergeben und hatte sich diesem Kerl unter zu ordnen. Yoshiwara-san würde mit Sicherheit kein gutes Wort darüber verlieren, vielleicht würde ihn Okaa-san sogar mit etwas Feinem entschädigen müssen um die Aufmüpfigkeit der Maiko wieder zu entschädigen?

Er hielt still, auch als Uruha das Wort erhob. Irrte Yuu sich oder nahm die Schönheit ihn in Schutz? Oder hatten diese Worte einen ganz anderen Hintergrund? Der Griff an der Hand festigte sich, es schmerzte und es war unangenehm. Schmerz - auch Uruha hatte ihn geschlagen, doch unterschied es sich auch auf morbide Weise. Etwas geschah - Yuu's Augen trübten sich, jeglicher Widerstand wich - sein Körper wurde ganz geschmeidig. Der Biss tat sein übriges, sowie die harten Worte. Alles was der Hausherr tat war grob, er wollte seine Macht demonstrieren, nur er hatte das Sagen. Wie früher und nicht anders. Ein Knackpunkt, der Erste! Ein Lächeln bildete sich plötzlich auf dem Gesicht der Maiko, Lippen pressten sich hart auf die seinen - Aoi zeigte keinen Widerstand, die Zunge welche forsch in seinem Mund drang wurde mit der eigenen empfangen. War es wirklich Yuu der es wollte? Nein, Aoi wollte es , er wehrte sich nicht, sondern erwiderte. Seine Körperhaltung hatte sich geändert - nicht gleich für jeden sichtbar, man musste schon genau hinsehen...
 

Die Geisha sah das Szenario deutlich von ihrer Position aus. Yoshiwara-san hätte sich bei einer Maiko zügeln müssen, doch er tat es nicht. Gleichwohl sah der Schöne, dass es nur kurz dauerte und die Maiko schien ebenfalls auf den Kuss einzugehen. Die Zunge Aois schien sehr wohl auf das doch erst einseitige Spiel einzugehen. Etwas seltsam war es in seinen Augen, Yuu würde so etwas doch nicht tun, wehrte er sich sonst gegen alles. Es war ihm suspekt. War es ein Lächeln, welches der Schwarzhaarige auf den Lippen trug?

Der Herr des Hauses hatte es nicht erwartet, doch schon bald kam ihm Druck entgegen, nicht dass es ihm nicht gefallen hätte... Seine Hand hatte sich um die Taille der Maiko geschlungen, zog diese mit Kraft zu sich, doch schon bald schien es ihm, als würde diese es von selbst tun. Der Kuss zog sich etwas, wurde jedoch dann von ihm höchst persönlich gelöst. Er blickte der Maiko in die Augen, es war dreckig gewesen, ihr Zungenspiel und hatte ihm mehr als nur zu gesagt. "Gefällt dir das?" Sein Blick war fest und gierig.

Uruha stand nicht weit entfernt von ihnen, wie auch, das Becken war nicht groß, jedoch könnten einige Leute darin Platz finden. Sein Blick lag auf dem Schwarzhaarigen, er hörte die Worte des Mannes, welcher die Maiko an sich zog. Er war nicht entsetzt oder dergleichen, aber wirkte es paradox auf ihn. Yuu legte keine Maske auf, wehre sich gegen alles und jeden und schien schon gleich gar nichts von dem Bad mit Yoshiwara-san gehalten zu haben vor nur einer Stunde, das ganze wirkte jedoch nun ganz anderes. Die schöne Geisha merkte es, sie hatte eine sehr gute Menschenkenntnis. Immer wusste Uruha, was die Männer von ihm wollten, er konnte ihnen die Wünsche von den Lippen ablesen, ohne das diese auch nur ein einziges Wort mit ihm gesprochen hatten. Langsam nun drehte auch der Schwarzhaarige den Kopf zu Uruha, die Miene der Geisha war undurchdringlich, man sah nicht, an was er dachte. Die Augenweide schlug die Lider nieder.

Die Sonne war nun bereits so gut wie untergegangen, nur Öllampen erhellten das nächtliche, obszöne Bad der Schönheiten mit dem Herrn des Hauses.
 

Aoi war willig und führte den Kuss fort, was dem Hausherrn sichtlich zu erfreuen schien. Wenn er schon nicht die Geisha haben durfte, dann nahm er mit ihrer Maiko vorlieb. Auch diese hatte ihre Reize, sah wunderschön aus, Aoi war durchaus etwas wert. Nicht jede Maiko hatte Potenzial. Nur schwerfällig hatte der Mann den einst aufdringlichen Kuss beendet. Worte wurden gesprochen, nur die Maiko konnte sie hören. Ein eindeutiges Grinsen konnte man auf den Zügen erkennen - und wie es Aoi gefiel!

Ein Blick zur Seite - dort stand Jemand, doch der Schwarzhaarige konnte nicht erkennen um welche Person es sich handelte. Aoi kannte nur den Mann vor sich, welche er zu bedienen hatte und Zärtlichkeiten zu schenken hatte. Sein Kopf begab sich in eine Schieflage, Aoi versuchte zu deuten was er mit dieser Person nun zu tun hatte. Wollte diese Schönheit auch bedient werden? Er wusste es doch nicht! Ohne viel nachzudenken schritt die Maiko auf die Geisha zu, ließ den Gastgeber hinter sich. Seine Augen hatten noch immer an ihrer Klarheit verloren, auch bewegte sich der Schwarzhaarige anders als sonst.

Immer näher ging Aoi auf den Hellhaarigen zu und dicht vor ihm blieb er stehen, noch immer zierte ein breites Grinsen sein Gesicht. Es war ganz anders. Er kam näher, war kurz davor die Lippen des Schönes zu berühren, nur wenige Zentimeter trennten sie, in diesen Moment gewannen seine Augen wieder an Klarheit, seine Haltung wurde eine ganz andere. Yuu stoppte. "Uruha?", hauchte er leise und klang dabei ganz und gar überrascht. Hastig sah er über seine Schulter, Yoshiwara-san stand hinter ihm. Wie konnte das sein? Hatte er sich bis eben nicht noch in dessen Fängen befanden? Und nun stand er einige Schritte weit entfernt?

Es schien, dass dieser nicht mehr länger allein an Ort und Stelle verweilen wollte, weshalb er wenige Augenblicke später wieder bei den Schönheiten stand. Eine große raue Hand legte sich auf seine Schulter - Yuu zuckte weg. "Ein Ehrenmann sollte wissen wann er genug hat.", sprach er ruhig, durfte sich solche Worte doch eigentlich nicht erlauben.
 

Die Geisha wusste nicht recht, was nun geschehen war. Aoi wandte sich nun an ihn und kam langsam auf ihn zu. Seine Augen wirkten so anderes, es schien als seien sie von einem durchsichtigen Schleier verhüllt. Leicht waren die Lippen der Geisha geöffnet, das Lippenrot glänzte verführerisch. Tatsächlich legte die Maiko es darauf an, doch auf einmal schien ein durchsichtiger Ruck durch den Körper zu gehen. "Uruha?", drangen die Worte an seine Lippen. Yoshiwara-san persönlich war es, welcher das Ganze unterbrach. Die Maiko zuckte zurück, eine Hand legte sich auf seine Schulter. Nun jedoch schritt Uruha ein. Er bewegte sich auf Yoshiwara-san zu, drängte den Schwarzhaarigen zur Seite und stand nun direkt vor dem Hausherrn.

"Unsere Zeit ist begrenzt, ebenso wie ihre es ist. Man bezahlt uns heute für ein gesellschaftliches Bad, nicht mehr." Elegant glitt er nun nach vorne und berührte nur andeutungsweise mit den Lippen die Wange des Mannes. "Dennoch war es uns eine Ehre."

Der Hausherr hielt inne, sein Blick war auf die Geisha gerichtet. Er konnte sich diesem nicht entziehen, die Herrin der Geishas hatte ihm mit einem gewissen Unterton zu verstehen gegeben, dass das Vergnügen beschränkt war. Würde er nun so handeln, wie es seine Lust gebot, würde dies sicherlich nicht spurlos am öffentlichen Leben vorbeigehen, immerhin hatte er den Status eines Ehrenmannes inne. Sein Gesicht verzog sich, er schien nicht zufrieden damit zu sein. "Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen, Uruha." Bewusst sprach er diesen Namen aus, gab ihm einen gewissen Unterton. Ein Kuss war es, welchen er sich noch von ihm nahm, hielt dabei dessen Kinn in seinen Händen.

Die Schönheit nahm nun das Handgelenk Aois kurz und bedeutete ihm somit, dass sie gehen würden.

Geschmeidig erhob sich die Geisha aus dem Wasser, es schien so leichtfertig und hatte schon etwas verführerisches an sich nur den perfekten Rücken mit der makellosen Haut zu sehen, an welcher das Wasser hinab perlte. Nur den Rücken würde man sehen, eine Geisha zeigte nie zu viel Haut. Züchtig bedeckte ein Yukata das schimmernde Elfenbein wieder.
 

Die erkaufte Zeit war rar, mehr würde der Hausherr nicht geboten bekommen. Teuer war ihre Gesellschaft, der Preis war hoch und wenn Okaa-san noch mehr Geld wittern konnte, trieb sie diesen gleich noch einmal in die Höhe. Ein ganz einfaches Geschäft - die Hausherrin wusste wie man am besten Profit aus der Sache schlagen konnte. Kaum musste sie etwas dafür tun - war es Uruha auf dem die eigentliche Arbeit lastete und nun hatte sie in Yuu ein weiteres Spielzeug gefunden, welches sich allerdings nicht ganz so einfach formen ließ.

Der Schwarzschopf folgte dem Größeren und stieg aus dem Wasser. Noch immer war er etwas verwirrt - war ihm das heiße Wasser etwa zu Kopf gestiegen? Ja, das musste es sein - das würde sich gleich wieder legen, ganz sicher. Sein nackter Körper dampfte, der Wasserdunst stieg nach oben - der gierige Mann konnte die nackten Rücken der beiden sehen, ihre wohl geformten Rundungen von denen so mancher träumte.

Rasch griff er nach dem Yukata - genau konnte er die Blicke des Mannes in seinem Nacken spüren, nicht länger als nötig wollte er ihm seine Haut präsentieren. Die nackten Körper waren wieder bedeckt, leichter Stoff umhüllte ihre Körper. Keine Zeit wurde mehr verschwendet, ein paar Schritte und der Herr wurde im Bad alleine gelassen. Yuu war still, versuchte einen klaren Kopf zu bekommen, die kühlere Luft tat ihm gut - auch wenn diese noch von Wärme durchtränkt war, war diese noch um einiges erfrischender als das Wasser der heißen Quellen. Uruha ging voran, der Ältere nur einen Schritt hinterher in ihr Zimmer. Angekommen begab sich der Schwarzschopf sogleich zum Fenster, zog es auf und atmete die herein strömende Luft tief ein. Es war wieder alles normal. Warum sollte er sich auch unnötig Gedanken machen? Er sollte sich umziehen, sein Yukata war nass von den Wassertropfen, welche sich noch auf seiner Haut befanden hatten, als er den Stoff über diese gelegt hatte.
 

Die anmutige Geisha hatte sich sogleich hinter den Paravent begeben, ein weißes Tuch trocknete die elfenbeinerne Haut. Viele Yukata und Kimono waren es, welche die Geishas mit sich führten, die Koffer, die das Dienstmädchen für sie gepackt hatte waren wirklich groß. Eine Geisha brauchte eben elegante Garderobe und dies nicht zu wenig. Die Haare die hochgesteckt worden waren, waren nicht mit einem einzigen Tropf nass geworden, wäre es auch zu aufwendig gewesen, erst das Gesteck zurecht zu machen und es dann mit so etwas zu zerstören. Das warme Wasser hatte seinem Körper gut getan, seine Gliedmaßen waren entspannt, die Schmerzen hatten sich nun langsam gelöst und waren nicht mehr stark, die letzten Zeugen der heißen Liebesnacht schwanden.

Die Schönheit trat nun hinter dem Paravent hervor, er trug ein Gewand, das unbeschreiblich schön auf seinem Körper wirkte. Es war weder Kimono noch Yukata, es ein Gewand aus purer Seide. Leicht flogen die langem Ärmel mit jedem noch so kleinen Lufthauch, tanzten mit den Launen der Luft. Mit einem dünnen Obi war es gebunden, es hatte durchaus den Anschein eines Yukatas. Mehrere Schichten der Seide lagen übereinander und doch wirkte es so, als sei es durchsichtig. Die ganze Gestalt der Geisha wurde herrlich umschmeichelt, da sich unter dem hauchdünnen Stoff die Silhouette abzeichnete, man konnte den schlanken Körper darunter erahnen. Gerade das war es wohl, was die Erotik ausmachte, es war die bedeckte Silhouette.Noch immer war er schön geschminkt, ebenso wie es die Maiko war.

"Merkst du nun langsam, was es bedeutet Geisha zu sein?" Die Worte waren leise gesprochen, jedoch wohl verständlich für den Schwarzhaarigen. Elegant schritt man zu Yuu, welcher am Fenster lehnte und die angenehme Nachtluft genoss, es würde ihre letzte Nacht in diesem Anwesend sein. Ein Windhauch war es, welcher Uruhas Gewand augenscheinlich zum schweben brachte, pure Ästhetik.
 

Yuu fühlte sich wieder klar, das komische Gefühl welches sich in ihm ausgebreitet hatte wich langsam aus seiner Gedankenwelt. Sein Blick ging nach draußen, genau wie am Abend zuvor sah der Schwarzschopf in den Himmel. Doch die Sicht auf die Sterne wurde durch vereinzelte Quellwolken verhindert. Schade eigentlich, aber vielleicht auch besser so - nicht dass er noch melancholisch wurde. Seine Gedanken hatten sich völlig von der vorherigen Situation entfernt, Yuu hielt es nicht mehr für nötig sich weiterhin damit zu beschäftigen. Nur Eines war ihm wirklich im Sinn geblieben: das Gefühl von Uruhas Lippen auf den seinen.

Wieder hatten sie sich geküsst, sich berührt - Yuu hatte es genossen. Warum? Warum war er so erpicht darauf? Ehemalige Liebschaften blieben sonst auch nicht lange in seinem Kopf hängen, auch wenn er das ein oder andere Mädchen sehr gern gehabt hatte. Man verbrachte etwas Zeit zusammen, kam sich näher aber mehr auch nicht. Das Interesse am Hellhaarigen wurde jedoch nicht weniger, nach wie vor fühlte er sich auf skurrile Art von ihm angezogen - wie ein Magnet, er konnte nichts daran ändern! Mit gelassener Körperhaltung lehnte er am Fenstersims, mit den Ellen hatte er sich auf dem feinen, alten Holz abgestützt. Von der einen Sekunde auf der anderen hatte Uruha seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als dieser elegant vor den Paravant trat.

Der rote, leicht fallende Stoff stand dem Jüngeren ungemein gut – schon wieder kam Erotik auf. Worte wurden an Yuu gerichtet, sein Blick lag auf der schönen Gestalt. Legte es die Geisha darauf an, oder weshalb hatte sich diese gerade für dieses Kleidungsstück entschieden? Es strahlte einen großen Reiz aus.

Der Blick des Schwarzschopfes glitt über die feinen Gesichtszüge, die Lippen des Schönen glänzten, der Hausherr hatte diese als letzter berührt, sie geküsst. Es gefiel ihm nicht - seine Lippen sollten es sein, die Uruha als letztes spüren sollte, seinen Geschmack! Verlockend stand der Jüngere vor ihm, eine Bewegung und Yuu stieß sich vom Sims ab, stellte sich nah vor die Geisha. "Zumindest sollte ich es...", antwortete er nun, behielt seine eigenartige Erfahrung für sich. Die Nähe, der gleiche Abstand wie zuvor in den heißen Quellen herrschten zwischen den beiden Männern.

Ein Kuss folgte unweigerlich, der Ältere hatte die letzten Zentimeter überbrückt. Es dauerte nicht lange und der Moment war schnell passé - er schaute über die Schulter des Anderen. "Bin ich zu gierig, dass ich dich wieder und wieder küssen will?", fragte er in den Raum. War er so unersättlich? Was hielt Uruha nur von ihm? Die schwarzhaarige Schönheit trat weiter nach vorne, seitlich an der Geisha vorbei, er öffnete den gebundenen Knoten, welcher sonst den Stoff seines nassen Yukata züchtig zusammenhielt, ließ das Textil zu Boden fallen.
 

Die Geisha stand direkt vor dem Schwarzhaarigen, dieser schien ihn von oben bis unten zu mustern. Die mahagonibraunen Augen blickten den anderen an, Öllampen erleuchteten schwach das Zimmer. Ein Kuss war es schließlich, der das Schweigen durchbrach. Rote Lippen legten sich auf die seinen. Dieser schien innig, bestimmt, einfach gewollt. Wieder löste sich das Gegenstück von den seinen und eine Frage drang an sein Ohr. Ein leichtes Lächeln war es, was diese ihm nun bescherte. "Du scheinst auf den Geschmack gekommen zu sein. Ein Kunde von mir im Teehaus hat einmal gesagt, Geishas schmecken verrucht, jedoch jede auf ihre Weise anders." Die Schönheit nahm wahr, dass Yuu neben ihn trat und seinen kompletten Yukata fallen ließ, so dass er nun nackt im Zimmer stand. Uruha jedoch ging einen Schritt zum Fenster und blickte ebenfalls in die Nacht. "Und sag mir, jetzt hast du mich schon so oft geküsst. Wie schmeckt eine Geisha?" Langsam drehte er sich etwas auf die Seite, sah wie sich der Schwarzhaarige einen frischen, bequemen Yukata anzog, den er schon heute früh getragen hatte.

Eine warme Brise wehte durch das Fenster, der Stoff des Gewand der Geisha wehte zart durch die Luft. Die Schönheit schlug die Augen nieder. Sehnsüchtig blickte er in die Nacht. Immer noch ging der schwache Duft von Yasmin von ihm aus, er schien ständig an ihm zu haften, war nie aufdringlich oder gar belästigend, aber er war präsent.

Es war noch nicht sehr spät und er hatte auch noch nicht vor sich zeitig in sein Futon zu begeben. Morgen würden sie wieder abreisen, sich fort machen vom schönen Anwesen in den Bergen. Dass es schön war, dass konnte wohl kaum jemand leugnen, jedoch konnte man sich auch hier einen angenehmeren Besitzer vorstellen. Für die Geisha aber war dieser Mann keine Ausnahme, sie alle waren doch so, wenn sie die Chance hatten. Yoshiwara-san war sicherlich noch einer von den umgänglicheren Kunden, er kannte ganz andere...

Schritte hörte er hinter sich, vermochte jedoch nicht nach hinten zu blicken, konnte es ja nur Yuu sein, welcher seinen Yukata anlegte oder sonst etwas tat. Für den Hübschen jedoch schien die Zeit still zu stehen, kein Laut war weiter zu vernehmen von draußen außer das Zirpen der Grillen. Der Moment sollte niemals verstreichen, er wollte in seiner Traumwelt ewig verweilen, nie zurückkommen.
 

Die nackte Haut wurde rasch wieder bedeckt. Das Wasser, welches bereits an Kühle gewonnen hatte, hatte dem Schwarzhaarigen eine leichte Gänsehaut verpasst. Die feinen Härchen hatten sich aufgestellt um noch die restliche Wärme auf dem schönen Körper bewahren zu können. Ein bequemer Yukata wurde angelegt, den getragenen ließ er im Moment einfach auf den Tatami liegen, später konnte man sich immer noch darum kümmern. Vielleicht auch erst morgen, ein Dienstmädchen des Hauses würde sich schon darum bemühen, hinzu auch noch ihre Koffer packen wenn die Geisha und die Maiko beim Frühstück waren. Der Hausherr würde sich diese Gelegenheit sicherlich nicht noch entgehen lassen."...der Geschmack einer Geisha.", wiederholte der Schwarzhaarige die Worte des anderen. "Dein Geschmack." Uruha interessierte ihn und nicht die Tatsache, dass er eine begehrte Geisha war. "Du.", ein weiteres Wort, Yuu griff nach dem Wasserkrug um sich etwas von diesem in ein Schälchen zu gießen. Seine Kehle fühlte sich trocken an, schrie beinahe nach wohltuender Flüssigkeit, er nippte solange daran, bis sich dieses geleert hatte. "Gefährlich und giftig.", leise wurden die Worte gesprochen, der Ältere wollte die friedliche Atmosphäre nicht zerstören. Vergiftete eine Geisha ihre Kunden indem sie diese in einen unüberwindbaren Bann zog, ein Gefängnis, aus dem niemand entfliehen konnte? Viele waren dem Bann verfallen!

Yuu unterließ nun jegliche Nähe, hielt Abstand und schob sich eine Zigarette zwischen die Lippen, welche zuvor aus dem Koffer gefischt wurde. Die nächste Gelegenheit musste er beim Schopfe packen, ein günstiger Moment würde schon noch kommen in dem er sich unbemerkt etwas unter die Ärmel greifen konnte. Die Öllampe wurde sich zu Nutze gemacht, ein Zug und der Glimmstängel brannte. Herrlich, wie wunderbar es passte. Entspannt hatte sich der Schwarzhaarige auf den Boden gelegt, ein Kissen stütze seinen Kopf, nebenher rauchte er gelassen seine Zigarette und hielt seine Lider geschlossen.
 

Leise flogen ihm Worte zu, die er meinte vernommen zu haben. Er verstand sie, erwiderte jedoch nichts darauf. Wollte nichts darauf erwidern? Alles war gerade sehr ruhig, schon lange war es nicht mehr so gewesen, er genoss es auf seine Weise. Die laue Nachtluft, welche ihm um die Nase wehte war so rein und klar, wie er es selten erlebt hatte, die Stadt war dreckig. Sein Leben hatte er in der Stadt verbracht, selten war er in die Berge gekommen, hier gefiel es ihm. Die heißen Quellen waren doch sehr angenehm gewesen, es war nichts, welches er auch ohne Kunden ablehnen würde. Die Schönheit löste sich nun vom Fenster, ließ es jedoch offen, es war einfach zu angenehm.

Der Blick fiel auf den Schwarzhaarigen, welcher sich auf die Tatamimatten gelegt hatte und rauchte. Seine gestohlenen Zigaretten rauchte er. Uruha ging zu einem ihrer alten Koffer und schien etwas zu suchen. Schließlich war es Papier und ein Fässchen Tusche samt Pinsel, welches er daraus hervor holte. Eine Papierrolle war sehr, sehr teuer, er konnte sie sich leisten. Die Utensilien fanden sich auf den niedrigen Tischchen wieder, ebenso wie eine Öllampe. Eine Lichtquelle, welche er für sein Vorhaben benötigte.

Langsam nun öffnete er das Tuschefässchen und rollte etwas von dem Papier auf. Den feinen Pinsel tauchte er nun in die schwarze Flüssigkeit und senkte diesen wohl bedacht auf die dafür vorgesehene Unterlage. Die Geisha hatte eine Fähigkeit, die der Schwarzhaarige nicht besaß, er konnte lesen und schreiben, wie es wohl nur wenige gebildete Leute konnten. Eine Geisha war nicht nur schön anzusehen und konnte ihre Kunden unterhalten - nein, sie war gebildet. Eine weite Bannbreite an Kanji beherrschte er.

Als er aus dem Fenster gesehen hatte, war ihm etwas eingefallen. Es gab eine Person, mit welcher er schon länger keinen Kontakt mehr gehabt hatte, aufgrund gewisser Umstände. War er sentimental geworden? Vielleicht. Im Leben der Geisha gab es so gut wie keine Menschen, welchen er vertrauen konnte, war er nur auf sich selbst gestellt.
 

Unerwidert blieben die Worte des Schwarzhaarigen, die wunderschöne Geisha blieb still. Es war nicht wichtig, Yuu würde nichts erwarten. In Ruhe rauchte er seine Zigarette, zog den Rauch in seine Lungen um diesen dort für einige Sekunden zu halten. Eine Sucht, die er hin und wieder befriedigte - er konnte ohne auskommen, ohne Frage, blieben ihm auch keine zahlreichen Möglichkeiten an Tabak heranzukommen. Doch wenn er die Chance hatte nutze er sie. Makaberer Weise war die Stimmung recht ruhig, gar friedlich. Jederzeit könnte die Hausherrin eintreten, würde die rauchende Maiko entdecken , sie wäre außer sich. Würde die Frau ihn zur Rede stellen? Egal, ihm war alles egal...

Langsam öffnete der Ältere wieder seine Augen, hatte er das Rascheln von Papier hören können. Natürlich, Uruha konnte schreiben, war dieser in seiner Kindheit bestimmt auf eine Geishaschule geschickt wurden und hatte eine Ausbildung genießen können. Nicht so der Schwarzschopf, kannte er zwar ein paar Kanji oder die Silbenschrift - gänzlich fremd war ihm die Schrift nicht - doch groß etwas damit anfangen konnte er nicht. Zeichen die man in der Stadt finden konnte, diese kannte er, vielleicht noch ein paar andere, doch waren diese sehr begrenzt. Seine Adoptiveltern hatten ihn nie zur Schule geschickt, immer hatte er ihnen auf den Feld, im hauseigenen Garten oder bei anderen anfälligen Arbeiten helfen müssen. Unterricht gab es nicht, kein Geld, nichts! Yuu drehte sich, lag nun auf der rechten Körperhälfte - die Zigarette noch immer in der Hand, der Qualm stieg nach oben, der Yukata wieder dürftig um den Körper gelegt, so dass der Stoff leicht auf den Körper saß. Er besah sich das Profil der Schönheit, es gab keinen einzigen Makel! Seit wann machte ihn ein Mann so derartig an, wirkte so dermaßen anziehend auf ihn?

Überhaupt, wann war es passiert, dass er so fixiert auf ihn war, generell auf einen Menschen? Konzentriert sah die Geisha aus, fein wurde der Pinsel geschwungen, was brachte der Hellhaarige da zu Papier? Eigentlich hatte es ihn nichts anzugehen, er würde nicht fragen. Ein letzter Genuss, nichts war von dem Glimmstängel übrig geblieben, der Liegende erhob sich um den letzten Überrest draußen verschwinden zu lassen. Dies getan setzte Yuu sich neben den Jüngeren, jedoch nicht zu nahe, Abstand wurde gewahrt. Interessiert beobachtete er die Pinselführung, einige Zeichen kamen ihm bekannt vor, doch konnte er daraus keinen Kontext erschließen, die Geisha musste demnach keine Bedenken haben.

Yuu strich sich die schwarzen Haare nach hinten, er sah zum anderen, er wollte Nähe - schon wieder! Durfte er sich diese Frechheit einfach herausnehmen? Erneut sank er zu Boden, doch sollte diesmal nicht ein einfaches Kissen der Bequemlichkeit dienen – nein, er nahm es sich einfach heraus und bettete seinen Kopf auf den Schoß der Geisha. Die Augen wurden daraufhin geschlossen, weiter passierte nichts. Ob Uruha ihn das gewähren ließ oder würde er jeden Moment davon gescheucht werden? Wollte Yuu eben der Optimist sein - wenigstens jetzt!
 

Der Pinsel glitt mit Leichtigkeit über das Papier. Die schöne Geisha war geübt, man merkte es auf dem ersten Blick. Uruha schrieb sauber und schnell, nicht einmal ließ er einen Tropfen auf das kostbare Papier fallen und verunstaltete damit sein kleines Kunstwerk. Der Schwarzhaarige rauchte weiter, der schlichte Kimono war nicht sauber geschnürt, er tat es nie, wenn er freie Zeit hatte. Die Schönheit jedoch war ganz auf ihren Brief konzentriert an Lord Shirakawa, den angesehenen Samurai. Die Geisha kannte ihn gut und dieser eben so die Geisha selbst. Es war schon eine ganz spezielle Beziehung zwischen den beiden, man vermochte sie nicht so recht zu definieren. Jedoch war Uruha keine billige Geisha und der Lord geizte nicht damit sich die Gesellschaft dieser zu erkaufen, oft hatte er sich nächtelang an der Gesellschaft Uruhas erfreut. Durchaus war es eine Ehre die Geisha an der Seite des Samurai zu sein. Die Augenweide hatte sich damit sicherlich viele Neider geschaffen.

Oft hatte er ihn mit ins Kabukitheater genommen, die Geisha als seine Begleitung ausgesucht. In letzter Zeit jedoch hatte der Lord aus der Stadt gemusst, es war schon fast ein halbes Jahr, welches die beiden sich nicht gesehen hatte. Für die Geisha selbst war es keine Beziehung von Kunde zu Geisha, es war eher sehr freundschaftlich, er kannte Shirakawa-sama gut.

Auf einmal jedoch wurde der Schöne in seinen Gedanken unterbrochen als sich der Schwarzhaarige das Recht heraus nahm, seinen Kopf auf seinen Schoß zu betten. Er hielt inne in seinem Tun und blickte den Schwarzhaarigen an, nachdem er den Pinsel ordentlich auf die Seite gelegt und das Tuschefässchen verschlossen hatte. Zwar war ihm nicht entgangen, dass er ihm die ganze Zeit über über die Schulter gesehen hatte beim Schreiben, doch war sich Uruha sicher, dass Yuu kein einziges Wort von dem verstand, was er schrieb.

"Was wird das? Sind wir verheiratet?" Der Hellhaarige kam sich durchaus gerade vor, wie die eine Ehefrau, dessen Mann diese Variante eines Kissens bevorzugte. Ganz abgesehen davon, dass eine Geisha nicht heiraten durfte. Die feingeschwungene Braue wanderte in die Höhe.

"Sind dir Seidenkissen nicht gut genug für deinen Kopf?"
 


 

Yuu zählte schon rückwärts - vier, drei, zwei - gleich, jeden Moment erwartete er Proteste seitens der Geisha. Wie einfach Uruha doch zu durchschauen war, jedenfalls in dieser Hinsicht. An seiner Position hatte der Schwarzhaarige jedoch nichts geändert. Innerlich entglitt ihm ein tiefer Seufzer, machte sich die Schönheit das Leben nicht manchmal selbst unnötig schwer? Wieder öffnete Yuu seine Augen und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Entspann dich doch einmal.", meinte der Ältere gelassen, sah hoch und schaute Uruha direkt in die Augen. Was war denn auch so schlimm daran? Irgendwie aber war es auch verständlich, womöglich hatte der Hellhaarige noch nie einfach ungezwungene Nähe erleben dürfen, ganz ohne Hintergedanken und einfach nur so. Keine Berührungen die nach mehr verlangten und ein ganz bestimmtes Ziel verfolgten. "Wenn es dir nicht passt, stoß mich doch einfach von dir.", schlug er vor, von selbst würde er sich nicht bewegen. Schon längst hätte es die Schönheit tun können, doch so etwas passierte nicht. Noch nicht. Was störte Uruha sich daran, ertrug er lediglich die Nähe nicht, oder worin lag das Problem. Der Schwarzschopf wollte es verstehen, aber was wusste er auch schon über ihn? Eigentlich doch fast gar nichts. Was hatte man ihm denn schon erzählt? Doch nur das nötigste. Fragen würde er nicht, die Geisha musste schon von alleine reden wollen, sonst würde es nicht funktionieren. Noch nichts hatte sich geändert, noch immer bettete Yuu seinen Kopf auf den Schoß des Jüngeren, schloss erneut seine Augen - ruhig ging sein Atmen. War er frech oder unverschämt, dass er sich nicht unverzüglich von der Geisha entfernt hatte?
 

Der Schwarzhaarige forderte es heraus, Uruha gefiel es nicht. "Du bist dir deiner Stellung noch nicht bewusst, hm?" Schließlich fakelte der Schöne nicht lange und schob den Kopf einfach von seinem Schoß, ehe er sich erhob und das Tintenfässchen mit eingerolltem Papier wieder zum Koffer zurückbrachte. Keines Blickes würdigte er den Schwarzhaarigen, welcher doch recht unsanft aufgekommen zu sein schien. Sein Pech. Elegant und fast schon etwas arrogant bewegte sich die Schönheit auf den Tatamimatten. Er hatte ein Recht dazu, er war die Geisha und nicht die Maiko, welche sich doch noch nicht so recht mit ihrer Rolle abzufinden vermochte. Doch das würde sich schon noch ändern, Uruha war schließlich Yuus Geisha und er sollte von ihm lernen, was auch bedeutete, dass dieser sich ihm in jeder Hinsicht zu beugen hatte.

Auf den Seidenkissen lies er sich nun erhaben nieder und schnippte elegant einen Fächer auf. Er ließ nun seinen Blick zu Yuu schweifen. Mit einem Mal jedoch stand er auf und ging zu diesem hinüber. Die Geisha schien nicht besonders gut auf ihn zu sprechen zu sein. War er sauer? Seine Hand schnellte nach vorne und packte das Haargesteck, zog es streng zurück, es musste unweigerlich wehtun.

"Wenn du denkst, du kannst hier alles machen, weil du der ach so wilde Bauernjunge bist, dann muss ich dich leider enttäuschen. Du bist nicht besser als irgendein ein Bauer, in der Position, in welcher du jetzt bist. Glaub mir du hast noch einen langen, schmerzhaften Weg vor dir und wenn du klug bist, dann hältst du dich von vermeidbaren Schmerzen fern. Ich kann dich dazu bringen, dass du reich wirst und ich kann auch dafür sorgen, dass du den Tag verfluchst, an dem du geboren worden bist. Hast du mich verstanden?!" Ein stechender Ausdruck lag in den mahagonibraunen Augen, Hitze loderte in ihnen auf, die Geisha war keineswegs immer nur ruhig und gesittet.

Nahe war er dem Schwarzhaarigen, man konnte die Spannung in der Luft spüren, es war purer Hass, welchen die begehrte Geisha ausstrahlte.
 

War Uruha einerseits doch so einfach gestrickt? Warum eigentlich plusterte er sich überhaupt so auf? Unsanft landete der Schwarzschopf auf dem Boden, gerade noch konnte er einen härteren Aufprall mit dem Boden vermeiden. Yuu nahm es gelassen, unnötig aufregen musste er sich doch nicht, das würde nicht zu seiner Art passen. Erst dann wenn es sein musste, dann konnte er durchaus lautstark seine Meinung verkünden und das mit gewissen Nachdruck. Er war doch kein kleiner eingeschüchterter Junge, eigentlich war er das noch nie gewesen, nie hatte er sich etwas gefallen lassen, auch wenn ihm seine Adoptiveltern unzählige Male Respekt hatten einprügeln wollen.

Vielleicht war er deswegen so geworden? Ans Aufstehen wurde dennoch noch nicht gedacht, ruhig blieb er auf dem Tatamimatten liegen, die Arme abgestützt. Erst schien es als wolle sich die Geisha nicht weiter um ihre ungezogene Maiko kümmern, doch schwenkte dieser Schein bald in ein völlig andere Richtung. Grob machte sich Uruha an seinem Haargesteck zu schaffen und zerrte daran. Yuu verzog etwas das Gesicht, natürlich tat es weh, doch kein Laut kam über seine Lippen. "Fertig mit deiner Predigt?", erwiderte er unbeeindruckt und war die Ruhe selbst. Sollte der Schöne doch reden, drohen, was auch immer. Ob er verstanden hatte? Er machte eine abwertende Geste. Sie waren sich nah, ihre Augen funkelten, aber Yuu trug ein schelmisches Grinsen im Gesicht. "Wieder...", kam es dann vom ihm. "...und wieder will ich dich küssen.", sprach er weiter - selbst in diesem Augenblick konnte er daran denken. Uruha konnte ihm keine Angst machen."Wieso spielst du dich immer so auf?", frech war er, provozierte. "Denkst du ich weiß das Alles nicht?", eine rhetorische Frage, auf welche der Schwarzschopf keine Antwort erwartete. Er zuckte mit den Schultern. "Und wenn schon.", gelassener ging es nicht und von Reue keine Spur - Yuu hob seine Hand und präsentierte Uruha eine eindeutige Geste. Er grinste.
 

Die Worte drangen an sein Ohr. Frech, provokant, gar aufreizend waren sie! Küssen wollte er ihn, die ganze Zeit! Die hitzigen Lippen, die sich schon oft auf ihrem Gegenpart befunden hatte, die nie nie hatten loslassen wollen, die ihm alle Luft zum Atmen gestohlen hatten, waren es die zu ihm sprachen. Sie hatten sich geküsst, als wären wie ein Liebespaar, das sich nie mehr verlieren wollte, gar vielleicht Angst hatte, ohne die Samtkissen des Gegenüber nicht überleben zu können. Leidenschaft war es gewesen, raue Leidenschaft und doch so besitzergreifend wie es nur ging. Mit tiefer Lust in den Augen hatte sich die Geisha auf ihm bewegt, hatte sich aufgeführt wie die dreckigste Hure der Stadt. War es Hass, war der ganze Akt Selbsthass gewesen?

"Halt deinen Mund, halt einfach deinen Mund, ich will nichts mehr hören!" Uruha schüttelte seinen Kopf, als wolle er die Bilder, welche sich von letzter Nacht noch in seinem Kopf befanden einfach nicht wahrhaben. Es war ihm doch so zuwider. Es war verdammt geil gewesen, sie hatten es so heiß getrieben!

"Wieso willst du das, wieso willst du noch mehr?! Wieso willst du diesen verdammten Hurenkörper?!" Die Geisha war fast außer sich, er ertrug das ganze einfach nicht mehr. Wieso machte in dieser kleine Bauernjunge so fertig? Was war mit der großen Geisha Uruha los, wo war seine Selbstbeherrschung? Die Worte machten ihm sehr zu schaffen. Wie diese Lippen es aussprachen, völlig ehrlich und doch so triebhaft. "Warum, Aoi?! Warum?"

Und zum erstem Mal tat die Geisha etwas, was man wohl kaum von dieser für möglich gehalten hätte. Dicke Tränen quollen aus den Augen hervor, das letzte Wort hatte er geschrien. Die Tränen bahnten sich ihren Weg über die weißen Wangen, das Make-up löste sich etwas. Noch nie hatte er vor jemanden geweint, er war ein Einzelkämpfer. Wenn er es getan hatte, dann nur, wenn er allein für sich war, im Stillen. "Wa.. .rum... Du verdammter Idiot..." Die Worte gingen im Schluchzen unter, er war völlig am Ende, am Ende mit sich selbst. Die Gefühlsschwankung war so unnatürlich, dass man sie sich nicht zu erklären vermochte.
 

Wann war bei der Geisha eigentlich Schluss, ab wann war der Punkt erreicht an dem Uruha völlig die Geduld verlor? Müsste Yuu wieder Schläge, oder eine brennende Ohrfeige einstecken oder was würde passieren? Die Schönheit schien sehr aufgebracht, hatte der Schwarzschopf den Bogen überspannt? Drohte er entzwei zu brechen? Egal welche noch so gemeinen Worte Uruha zu ihm sprach, er wollte ihn schlichtweg küssen! Erklären konnte er es nicht, er fühlte es einfach...

Außerdem, bedurfte alles eine Erklärung? Fordernd, zu einem gewissen Teil flehend, waren die nächsten Wort des Hellhaarigen - war es genug? Yuu schluckte leicht, irgendetwas schien anders - er hielt seinen Mund. Abwartend lag sein Blick auf dem Jüngeren, was würde jetzt noch kommen? Die große Geisha würde sich fangen und ihm kräftig die Meinung präsentieren? Nein... Yuu schüttelte seinen Kopf. "Du verstehst es nicht, wahrscheinlich kannst du es noch nicht einmal, auch wenn du es willst.", erhob er das Wort, konnte nicht gänzlich seinen Mund halten. "...nicht dein Körper...", sprach er leise, würde es Uruha jemals verstehen? Schließlich kannte es die Schönheit nicht anders - ihm wurde immer verständlich gemacht, dass nur sein Körper zählte und mehr auch nicht. Wie sollte er also damit umgehen wenn dem plötzlich nicht mehr so war? "Nicht wegen deinem Körper.", wiederholte er sich, diesmal lauter als zuvor. Der Schwarzhaarige traute kaum seiner Wahrnehmung als er sah wie sich Tränen aus den geschminkten Augen der Schönheit kämpften, aufgehalten wurden sie nicht. Was war bloß los? Hatte Yuu es so übertrieben, dass die Geisha völlig ihre Selbstbeherrschung, jegliche Kontrolle verlor? Musste er sich nun Vorwürfe machen? Wie hatte er nun mit dieser Situation umzugehen? War er denn nicht auch nur ein gefühlsidiotischer Narr? "Uruha...", flüsterte er, konnte es kaum fassen und tat das was ihm als erstes in den Sinn kam. Sanft legte er seine Arme um den zitternden Körper und strich beruhigend über den schmalen Rücken. Sollte Uruha ihn doch schlagen wenn er es nicht wollte, Yuu tat das, was er für richtig hielt ohne darüber nachzudenken. "...wegen deiner Selbst.", hauchte er als Antwort. Was passierte hier eigentlich?
 

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to be continued ...?

:chapter 8:

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

:chapter 9:

In einen tiefen Schlaf war die misshandelte Schönheit gefallen. Dieser war mehr als nötig, sein Körper war am Ende und brauchte dringend Erholung. Das Opium wirkte, entkrampfte die Glieder und legte sich beruhigend auf den Organismus. Der Atem ging sanft, die Augen waren Uruha zugefallen, in den nächsten Tagen würde er sehr viel Ruhe brauchen.
 

Der Morgen brach an und es war sehr sonnig, bereits die Strahlen, welche sich langsam den Weg in den Tag bahnten, verrieten, dass es wieder ein sehr heißer Tag werden würde. Die Vögel fingen langsam an den Tag mit ihrem prächtigen Zwitschern einzuleiten, während die Mehrheit der Menschen noch schlief.

Alles war ruhig im Haus, niemand war wach, noch nicht einmal das Dienstmädchen begann sich auf den Tag vorzubereiten, damit es die Hausbewohner angenehm hatten. Der Hellhaarige schlief ruhig, regte sich nur sehr wenig, was durchaus auf das Opium zurück zu führen war. Vieles würde es durchaus geben, was Fragen aufwarf, der Schwarzhaarige würde sicherlich wissen wollen, wie es dazu kommen konnte. Okaa-san wusste noch überhaupt nichts über das Desaster, würde auch vorerst erst einmal nichts mitbekommen und sollte es auch nicht, doch die Wunden am Körper der Geisha zu verstecken würde schwierig werden. Die Hausherrin pflegte die Körper ihrer Geishas zu kontrollieren, ob sie auch ohne Makel waren und sei es nur ein einziges Härchen, welches dort nicht sein sollte.

Irgendwann kehrte wieder Leben in das Haus ein, man hörte das Dienstmädchen, welches schon geschäftig war und für Frühstück sorgte, ebenso holte es Feuerholz für das warme Bad. Es war schon später Vormittag, als der Fusuma des Zimmers, in welchem beide Geishas zu schlafen pflegten, aufgeschoben wurde und die Herrin des Hauses höchstpersönlich darin stand.

Ein Lächeln lag auf ihren Lippen als die auf das Futon blickte, auf welchem ihre Lieblingsgeisha schlief.

Direkt daneben schlief der Schwarzhaarige im Sitzen. Eine Augenbraue wanderte nach oben, wieso lag er nicht in seinem Futon, war diese Stellung etwa bequemer? Sie schritt langsam auf Yuu zu und stupste ihn ein paar Mal an den Schultern, bis er schließlich die Augen öffnete. "Warum schläfst du nicht auf deinem Futon?"
 

Die Nacht schien unendlich lang, kein Auge konnte der Schwarzhaarige schließen, musste seine volle Aufmerksamkeit auf die schlafenden Schönheit legen. Er selbst durfte keine Angst haben, hier waren sie sicher und geschützt, niemand würde ihnen, ganz besonders Uruha, etwas antun. Doch was wäre wenn? Yuu würde sich die schlimmsten Vorwürfe machen, wenn er nicht da wäre, genau wie vor wenigen Stunden, als sich die Geisha ganz alleine in den Fängen des Generals befunden hatte. Verschiedenste Gedanken schwirrten ungehemmt durch seinen Kopf, es war schwer diese zu ordnen. Wie sollte er das der Hausherrin erklären? Eine glaubhafte Erklärung hierfür gab es nicht.

Eine sehr gute Ausrede musste her - Ablenkung, so dass Okaa-san gar keine Zeit hatte sich die nötigen Gedanken darüber zu machen. Der Ältere war müde, doch konnte er es sich im Moment nicht erlauben sich einfach schlafen zu legen. Lange blieb er bei der Schönheit sitzen, merkte nicht einmal wie langsam der Schlaf in seinen Körper kroch und ihm das volle Bewusstsein raubte. Kaum war dagegen anzukämpfen, schlich sich die Müdigkeit doch unbemerkt in seine Glieder.
 

Still war es am Morgen, eine gewisse Schonfrist, eine Zeit die der Schwarzschopf durchaus hätte nutzen können. Viel Zeit war schließlich vergangen, der Vormittag fast passé als Okaa-san das Geishazimmer betrat. Unsanft wurde der Ältere aus dem Schlaf gerissen, ein mehrmaliges Blinzeln seitens des Schwarzschopfes war zu sehen als dieser langsam aus seinem Schlaf erwachte. Seine Augen wurden größer, sofort war der Gedanke an das letzte Geschehen präsent.

Er durfte sich nichts anmerken lassen, hatte selbst seine eigenartige Position bemerkt. Er schüttelte seinen schwarzen Schopf. "Unwichtig." Unzureichend. "Das Gelächter im Viertel war so laut. Ich konnte nicht recht schlafen.", versuchte er sich zu erklären. "Ein Betrunkener konnte seine Hände nicht von den Prostituierten lassen... billige Nutten, kein Wunder..." Ein Grund nicht schlafen zu können - oder nicht? Die Hausherrin hatte ihr Zimmer auf der gegenüberliegenden Seite, vorstellbar, dass sie nichts vom Lärm mitbekam. "Uruha auch nicht.", fügte er noch hinzu, erklärte somit, warum dieser noch immer tief und fest schlief und stand auf. "Die Kirschen müssen gepflückt werden, nicht wahr? Sonst holen sie sich die Maden. versuchte er weiterhin vom Schlafenden abzulenken.
 

Laut war es also gewesen? Durchaus ein Grund im Sitzen einzuschlafen... Ihr Blick fiel wieder auf Uruha, welcher immer noch schlief. Natürlich wusste sie, dass er gestern Abend beim General gewesen war, ein schlichtes Treffen, jedoch wusste sie nicht genau, wann er zurück gekommen war.

Vor Uruhas Schlaf hütete sie sich eigentlich grundsätzlich, es gab nichts Schlimmeres als eine übernächtigte Geisha - sie würde ihn schlafen lassen. Langsam wandte sie sich nun wieder an Yuu, welcher sich gestreckt hatte und gähnte. Ganz ausgeschlafen schien er nicht zu sein, vor seinem Schlaf machte sie jedoch noch nicht halt.

"Die Kirschen? Nein, das macht Yuuki schon. Es gibt andere Sachen, die du übernehmen kannst." Die Zeit ohne Uruha konnten sie ganz gut nutzen, das war ihr schon gestern Abend aufgefallen. Immer öfter nahm sie sich die schwarzhaarige Maiko persönlich vor, ließ ihn Sachen ausführen, von denen sie ganz genau wusste, dass sie Schwierigkeiten für den Schwarzhaarigen breiten würden. Viel musste er in kurzer Zeit lernen, Yuu hatte schlichtweg keine Zeit, sie rannte ihm davon, er war immerhin schon älter als Uruha und auch über dem Alter in welchem eine Maiko zur Geisha wurde. Es war nur ein Jahr, aber dennoch. In diesem Geschäft zählten nicht nur die Fähigkeiten, sondern auch das Aussehen . das Wichtigste von allem.

Noch sah er gut aus, war jung und frisch, doch wer wusste schon wie lange noch? Man verlangte nach frischem Fleisch, makellos und fest sollte es sein und möglichst unberührt. In letzter Zeit waren die Preise für Maikos rasant angestiegen, wenn man es nur richtig anstellte, dann konnte man damit ein Vermögen verdienen und genau das hatte die Hausherrin vor. Man sollte sich, wie um Uruha damals, reißen, die Summen sollten in Rekordhöhe steigen. Bis dahin jedoch war es noch ein langer und steiler Weg.

"Bevor du dich anziehst kannst du mir deinen Körper zeigen. Ich will, dass er schön ist." Sie schritt sogleich auf ihn zu, Protest war zwecklos, er sollte es wissen, doch er wich zurück. "Stell dich nicht so an, es ist nicht das erste Mal." Schneller als sich Yuu nun verteidigen konnte hatte sie auch schon den locker gebundenen Obi in ihren Hände und löste ihn geschickt. Wieder war es eine Augenbraue, die nun ihren Weg nach oben fand, als sie Yuus morgendliches Malheur sah. Ihre Geishas waren unter dem Kimono eben Männer.
 

Abwartend sah die Maiko zu ihrer Herrin, wie deren Augen vor Habgier und Freude anfingen zu leuchten. Yuu konnte daraufhin nur seinen Kopf schütteln – Geld war alles an das sie denken konnte! Er hoffte, dass er sich keine weiteren Ausreden einfallen lassen musste, damit sie ihre Finger von Uruha ließ, die hässlichen Spuren würden sofort erkannt werden...

Jedoch schienen im Moment ganz andere Sachen interessant – war sie wieder genau darauf bedacht wie ihre Geisha, speziell nun die Maiko, unter ihrem Gewand aussah. Kurzerhand griff die Dame nach dem Stoff des Yukata und entblößte den Körper des Schwarzhaarigen. Sofort hob sich die Augenbraue der Herrin, als sie sah was sich unter dem Stoff verbarg. "Schade was?", hörte man Yuu sagen, dessen Lippen nun ein Grinsen zierte. "Dass dich so etwas niemals ficken wird.", Respektlosigkeit war gar kein Ausdruck – durfte er sich doch solch ein vorlautes Mundwerk gar nicht erlauben. Scham? Keineswegs, wofür sollte er sich schämen?

Er sah wie die Mundwinkel der älteren Frau gefährlich zuckten. "Wer will dich denn noch? Alt und verbraucht, mit hässlichen Falten.", fuhr der Schwarzhaarige fort. Ein Kopfschütteln folgte, sowie ein hämisches Lachen. Er musste die garstige alte Frau wütend machen, er musste hier raus, samt dieser Hexe. Auch wenn es hieß, dass er dafür Strafen einbüßen würde.
 

Wie garstig diese Worte doch waren! Eine kräftige Ohrfeige schallte durch den Raum, Yuu hatte den Mund zu voll genommen. Mit hartem Griff zerrte ihn die Frau aus dem Zimmer. "Wie redest du mit mir?!", fauchte sie ihn auf dem Flur an und eine zweite Ohrfeige erschallte. "Ich habe dich gekauft und dir ein besseres Leben ermöglicht! Du solltest mir dankbar sein für alles was ich für dich getan habe!" Schwarze Strähnen hingen der Maiko im Gesicht, noch immer war er halb nackt, der Yukata, hing ihm über die Schultern, doch ohne Rücksicht auf Verluste zerrte sie ihn in das Zimmer, in welchem sie ab und an beisammen saßen, wo man einen herrlichen Ausblick auf den schönen japanischen Garten hatte.

Hart schubste sie ihn auf den Boden, wo er sich gerade noch mit den Hände abfing und zu ihr aufblickte. "Du hast kein Recht zu urteilen, du kennst mich nicht!" Sie kniete sich nun vor ihm nieder und blickte ihn herablassend an. An den Haaren zog sie ihn zu sich heran, war sich wohl bewusst, dass es wehtat. "Du solltest vorsichtig sein. Man sollte sich nie überschätzen, es könnte tödlich enden. Schau dir nur einmal Uruha an! Er ist ein wahres Prachtstück, wer würde ihn nicht haben wollen? Dieser Körper ist Gold wert. Er macht die Männer verrückt und braucht sich nicht einmal auszuziehen. Und glaub mir, ich kenne seinen Körper, er übertrifft dich." Ein böses Grinsen legte sich auf ihre Züge, sie machte eine Pause.

Eine ihrer Hände fuhr über die nackte Haut, welche sich ihr gerade so ungeishahaft präsentierte. An der Seite entlang, bis zu seinen Hinterbacken. "Seine Hinterbacken sind noch praller als deine. Sag mir, welcher Mann würde ihn nicht auf allen Vieren vor sich haben wollen? Er ist die perfekte Hure. Du bist es noch lange nicht!" Harte Worte, durchaus. Nun aber zeigte auch sie ihre wahre Seite, wie eine Ware redete sie über ihre beste Geisha. Ein Bordellbesitzer würde nicht anders reden. "Und glaube mir, diese Hure ist gut abgerichtet. Nicht nur sein Hinterteil – nein, auch seine Lippen sind zu mehr nütze. Eben die perfekte Hure." Wie offen die Frau auf einmal war, wie abfällig sie über Uruha redete, als wäre er nichts anderes als eine der Prostituierten bei den Bordellen am Fluss. "Dir werde ich es schon noch austreiben, deine Frechheit."

Wieder packte sie ihn und zerrte ihn in den Hinterhof, wo sie ihm einen großen Eimer kaltes Wasser überschüttete, er würde für sein unzüchtiges Mundwerk bezahlen!
 

Sicherlich hatte Yuu den Bogen überspannt und die Hausherrin bis aufs Äußerste gereizt - ihr Gesicht verriet alles. Eine gute Schauspielerin in dieser Hinsicht war sie wohl nicht.

Eine Ohrfeige nach der nächsten musste er kassieren, natürlich musste Okaa-san so beweisen wer hier in der Okiya das Sagen hatte. Kein Laut huschte über die Lippen des jungen Mannes. Wie ein streunender, verlauster alter Hund wurde er auf den Boden geworfen. Ihr Griff war sehr grob, strafend zog sie ihm an den schwarzen langen Haaren, so dass Yuu zischend die Luft einzog - es tat weh. Hatte Yuu es nicht heraufbeschworen?

Sein Vorhaben schien zu funktionieren. Ein triumphierendes Grinsen zierte seine Lippen, wenn seine Herrin nur wüsste wie gut Yuu bereits den Körper der Geisha kannte - toben würde sie vor Wut! Doch seine Lippen blieben versiegelt, kein Wort würde er darüber verlieren - niemals!

Die Predigt erschien ihm mehr als lächerlich - sollte sie doch reden, so viel wie sie wollte, am besten gleich den ganzen Tag, so war sie wenigstens von der Geisha abgelenkt. "Rede ruhig weiter.", kam es gelassen und ganz unbeeindruckt, er musste Okaa-san noch weiter provozieren, es bis auf die Spitze treiben!

Erneut packte die Frau den eher schlanken Körper des Schwarzhaarigen und zerrte ihn nach draußen. Kaltes Wasser folgte, welches über den ganzen Leib geschüttet wurde, sogleich stellten sich die feinen Härchen auf, um die letzte Körperwärme noch ein Stück vor dem Schwinden zu bewahren. "Wann hat man es dir das letzte Mal so richtig besorgt?“, unhöflich und ohne Respekt wurden die Worte ausgesprochen - sämtliche Höflichkeitsfloskeln weggelassen. "Suchst du Befriedigung in dem du deine schöne Geisha berührst?" Yuu lachte, musste das Ganze weiter ins Lächerliche ziehen und die Hausherrin um so mehr wütend machen. Er musste sie als Person angreifen.
 


 

Es war einfach unglaublich, was sich der schwarzhaarige Rebell herausnahm! Außer sich war die Hausherrin. Am liebsten hätte sie ihn grün und blau geschlagen, doch musste sie langsam bei Yuu aufpassen, er sollte möglichst schnell eine vollwertige Geisha werden, seine Haut sollte teuer werden, folglich auch makellos.

Doch immerhin gab es andere Mittel und Wege jemandem Gehorsam beizubringen ohne ihn körperlich zu züchtigen. Tropfend nass war Yuu und er fror, das sah sie. "Dein Mundwerk ist zu frech, du solltest dich um dich kümmern und nicht um andere Leute. Man merkt, dass du noch keine Ahnung von diesem Geschäft hast. Und ich bestreite nicht, dass ich für gewöhnlich pflege Hand an meine Geishas zu legen, schließlich sollte ihr eure Kunden auch ohne einen Kimono entzücken." Hart packte sie den Schwarzhaarigen am Nacken. "Du wirst lernen, dass man ein freches Mundwerk nicht mag an einer Geisha. Dir werden die Kunden davon laufen und das mag ich überhaupt nicht. Man muss dein Mundwerk zum Schweigen bringen."

Ein hinterhältiges Grinsen zierte ihren Mund. Sehr grob packte sie die Maiko und zerrte sie zum Brunnen des Hauses, nur um seinen Kopf in das eiskalte Wasser zu tauchen. Natürlich wollte sie ihn nicht umbringen, sie würde wissen, wann es genug war. Jedoch konnte man so einen frechen Mund zum Schweigen bringen. Kräftig war ihr Griff als sie ihn ins Wasser tauchte, eben so grob zog sie ihn wieder aus dem Wasser, er schnappte nach Luft und prustete heftig. Die pechschwarzen Haare waren patschnass, trieften vor Wasser. "Du sollst deinen Mund halten und mir Respekt erweisen, ebenso wie du es mit deinen Kunden tun wirst.", zischte sie ihm nah ans Ohr. "Du bist eine böse Maiko und man bestraft böse Maikos. Meine Geduld mit dir dauert nicht ewig. Im Moment zweifle ich, ob ich dich nicht weggeben sollte. Schau dich doch an, du bist nichts wert!"
 

Die Hausherrin fühlte sich angegriffen, genau das, was der Schwarzschopf versuchte zu bezwecken. Erstaunlich, dass man die Frau so leicht reizen konnte - so würde es sich nicht als allzu schwer erweisen die Herrin von Uruha fern zu halten. Das kalte Wasser zeigte seine Wirkung, das Aufstellen der kleinen Härchen brachte nicht viel, viel Wärme konnte nicht aufgehalten werden. Der Himmel stürzte ins Grau und die Wolkendecke war dicht. "Du wirst mich schon genügend unterweisen.", murrte er, wusste ganz genau, dass auch für ihn irgendwann der Augenblick kommen würde in dem für einen gierigen Freier die Beine breit machen musste.

Mehrmals wurde der Kopf unter Wasser gehalten und er wollte, dass es endlich vorbei war. "Solltest DU nicht meinen Preis in die Höhe treiben?", warf er ihr vor, als ihm endlich Luft zum Atmen gewährt wurde. War sie nicht die eiskalte Geschäftsfrau?

Langsam wurde von der Maiko abgelassen und anschließend zu Boden gestoßen. Er fiel in den Dreck - der Stoff des Yukatas wurde ganz schmutzig, sowie die nackten Füße und auch das Haar blieb nicht verschont. Yuu sah hoch zu Okaa-san welche ihm einen missbilligenden Blick entgegen brachte - gefährlich zuckten ihre Mundwinkel. Er hatte seine volle Strafe wohl noch nicht hinter sich gebracht.
 

Es war ihr egal, ob Yuu schmutzig war oder nicht, er hatte es viel zu sehr übertrieben, als dass sie jetzt aufhören würde. "Von nichts kommt nichts. Ich kann deinen Preis schon hochtreiben, doch du musst es ebenfalls tun und das wirst du, glaub mir. So wirst du es jedoch nicht tun." Dreckig war der Schwarzhaarige und völlig durchnässt. "Ich bringe dir Gehorsam bei und da es anders bei dir nicht geht, werden die Schmerzen es dich schon lehren." Sie griff zu ihrem Rohrstock, welcher am Stein neben dem Brunnen lehnte, schon lange hatte sie diesen nicht mehr gebraucht, das letzte mal als Uruha noch jung war und einmal mehr etwas ausgefressen hatte. Wahrlich, die jetzt so schöne Geisha war ebenfalls einmal im Flegelalter gewesen, doch dies war schon sehr lange her...

"Das Gesicht auf den Boden.", kommentierte sie hart, sie hatte keine Lust mehr darauf, dass der Schwarzhaarige rebellierte, der Rohrstock würde ihn zum Schweigen bringen. Ein paar Hiebe würden es sein, dann würde der Rebell ruhiger werden. Grob zerrte sie den durchnässten Stoff des Yukata vom schönen Rücken des anderen. Sein Rücken war muskulöser als der Uruhas. Nicht verwunderlich, hatte Yuu auch Dinge verrichten müssen, die Kraft bedurften und so gar nicht einer Geisha würdig waren. Der Hellhaarige hatte so etwas nie erfahren, war von Anfang hier aufgewachsen und wurde feminin erzogen.

Ein starker Hieb war es - Okaa-san hatte ausgeholt und sie wusste, dass es unglaublich brennen würde. Bambus war ein sehr gutes Instrument um ungezogenen Leute Respekt und Ordnung ein zu prügeln, das wusste sie ganz genau. Und es blieb nicht bei einem Hieb es waren viele, solang bis sie die unterdrückten Leute hören konnte, die vom Schwarzhaarigen ausgingen. Tagelang würde dies noch zu spüren sein, die Haut färbte sich rot.

Langsam dunkelte es über der Stadt und die geschäftige Zeit im Vergnügungsviertel begann. Den ganzen Tag über hatte Okaa-san Yuu in die Mangel genommen, hatte ihn herum gescheucht und geächtet, sie hatte ihm wirklich gezeigt, wer in diesem Haus etwas zu sagen hatte.

Die schöne Geisha jedoch saß am Fenster und starrte nach draußen, er war spät aufgestanden, es ging ihr wirklich schlecht. Er hatte gebadet gehabt am Nachmittag der Anblick seines Körpers hatte ihm jegliches Gefühl geraubt.

Sein Körper war schmutzig, doch dieser Schmutz ließ sich nicht mehr abwaschen, er haftet an ihm, so wie die Hände des Generals, die ihn berührt hatten. Was um ihn herum in der Okiya geschehen war hatte er nur am Rande mitbekommen, er schien in seiner kleinen, eigenen Welt zu leben. Opium hatte er tagsüber genommen, um alle körperlichen Schmerzen zu verbannen, gegen die seelischen jedoch kam er nicht an. Der Fusuma zu seinem Zimmer aufgeschoben und Yuu trat herein. Uruha saß still an seinem Platz vor dem Fenster, von welchem aus man den japanischen Garten sehen konnte. Sein Gesicht war ausdruckslos. Er schien wie in Trance.
 

Den ganzen Tag hatte sich Okaa-san mit ihm beschäftigt und der Schwarzschopf musste dafür kräftig einstecken. Sein Rücken schmerzte, brannte gar höllisch - selbst der leichte Stoff des Yukata ließ sich unangenehm auf der Haut tragen. Blutig wurde seine Haut geschlagen, sehen konnte er es nicht, aber spüren und riechen.

Immer wieder traf der Bambusstock seine Rückenpartie, da die Hausherrin konnte sich diese Strafe an einer Maiko noch erlauben konnte, fatal wäre es, wenn sie eine Geisha so züchtigen würde. Schmerzenslaute waren über seine Lippen gekommen - doch war es mit den Strafen nicht getan. Den Tag über musste der Schwarzschopf verschiedenste Dinge verrichten, auch Arbeiten die eigentlich für das Dienstmädchen bestimmt waren.

Die Sonne hatte sich nun schon längst verabschiedet, welche kurzzeitig am späten Mittag doch noch zum Vorschein gekommen war, aber viel Sonnenstrahlen waren es nicht, welche die Erde berührt hatten. Yuu hatte sowieso nichts von diesen genießen können, hielt ihn seine Herrin doch ohne Verzögerungen auf Trab. Bis aufs äußerste wurde er gefordert, man gab ihm keine Minute um sich kurz zur Ruhe zu setzen, der Tag war eine einzige Qual gewesen. Yuu war erleichtert als ihm endlich erlaubt wurde sich auf das Zimmer zurückziehen zu können. Noch immer trug er die dreckige Kleidung, Falten hatte sie nun geworfen - das Wasser hatte einiges dazu beigetragen. Nur langsam stieg er die Stufen nach oben, seine Glieder schmerzten. Sofort drehten sich seine Gedanken zu Uruha, welche den Tag über hin weg präsent gewesen waren. Nichts hatte er mitbekommen, den Hellhaarigen nicht einmal gesehen. Geräuschvoll wurde der Fusuma bei Seite geschoben und Yuu betrat das Zimmer - die Geisha war wach. Jegliche Gefühlsregung blieb dem Schwarzhaarigen verborgen. Schritte wurde in die Mitte des Zimmers getan und Yuu ließ sich einfach auf den Boden sinken, sackte förmlich in sich zusammen und blieb so liegen wie er gefallen war. Seitlich legte er sich, keinesfalls auf den Rücken welcher so unsagbar brannte, die schmutzige Kleidung ignorierte er, nur ein kurzer Moment der Ruhe. Göttlich!
 

Geräuschvoll wurde der Fusuma aufgeschoben und keine Sekunde später hörte man, wie jemand sich auf den Boden fallen ließ. Es war Yuu keine Frage, niemand sonst würde dies im Haus tun. Kein Laut kam über die Lippen des Liegenden. Es dauerte etwas, aber die hellhaarige Geisha drehte nun langsam den Kopf. Vorsichtig bewegte er sich, hatte trotz des Opiums Angst Schmerzen zu verspüren. Ihm ging es nicht gut, er befand sich in einem schlimmen seelischen Zustand. Die Bilder von letzter Nacht verfolgten ihn, er hatte auch davon geträumt. Aber er wusste, dass Yuu gestern Nacht für ihn da gewesen war, das hatte er selbst in seinem Opiumrausch mitbekommen. Die schwarzhaarige Maiko hatte sich die größten Sorgen gemacht.

Der Blick der schönen Geisha fiel nun auf den Boden, wo auch Yuu lag, der seine Augen inzwischen geschlossen hatte. Sein Yukata war dreckig, seine Haare ebenso, sie hingen ihm wirr im Gesicht, waren nicht glatt und glänzend, sondern wellig und kraus. Er lag auf der Seite, da sein Rücken Striemen zeigte. Es musste sehr wehtun, so wie es aussah.

Okaa-san hatte ihn den ganzen Tag in der Mangel gehabt, das hatte er am Rande mitbekommen, warum jedoch wusste er nicht genau, nahm jedoch an, dass Yuu dieses Mal wirklich etwas Schlimmes getan oder gesagt haben musste. Zumeist geriet die Hausherrin doch sonst nicht so extrem in Rage, er kannte sie schon zu lange.

Die Schönheit jedoch wandte den Blick ab und ging nun selbst aus dem Zimmer, ließ den Fusuma jedoch hinter sich geöffnet. Lange dauerte es nicht, bis er zurückkam, hatte gar eine Schüssel Wasser bei sich, ebenso wie ein weißes Tuch.

Die beiden Utensilien stellte er nun auf dem niedrigen Holztischen ab, ehe er zu einer schönen hölzernen Kommode ging und dort einen frischen Yukata hervor holte. Ohne ein einziges Worte kniete er sich neben Yuu, welcher inzwischen die Augen geöffnet, aber ebenfalls noch nichts gesagt hatte.

Mit sanften Händen tunkte er das weiße Tuch in das Wasser und legte seine Hand zart auf die Schulter des Liegenden. Langsam tupfte er über die Striemen - zart und mit nicht allzu viel Druck, nicht dass es wehtat oder die Wunden erneut aufsprangen. Ganz dreckig war der Schwarzhaarige, dessen Yukata ihm über die Schultern ging, halb nackt lag er da am Boden, während Uruha hinter ihm kniete und die Wunden mit klarem Wasser säuberte.
 

Erschöpft lag der Schwarzhaarige auf den Boden und meinte im Moment jeden Muskel fühlen zu können. Die Glieder waren ihm schwer, stark beansprucht vom heutigen Tage. Einige Zeit war es her, dass er harte schwere körperliche Arbeit hatte verrichten müssen. Würde man ihn jetzt noch aufs Feld stellen können?

Es blieb still, kein Wort durchbrach die Stille. Yuu hatte es geschafft, irgendwie und zu seinen Ungunsten, doch hatte die Hausherrin nicht einmal einen prüfenden Blick auf die hellhaarige Geisha geworfen. Vielleicht hätte es noch andere Mittel und Wege gegeben, doch fehlte die Zeit sich einen guten Plan zurecht zu legen.

Kaum eine Regung zeigte sein Körper - Uruha jedoch erhob sich und verließ das Zimmer.

Ein Seufzen entglitt seinen Lippen, konnte Yuu doch nicht erahnen was die Schönheit plante. Den Elan dem anderen nun hinterher zu schauen konnte er im Moment auch nicht aufbringen, die nächsten zehn Minuten wollte er sich kein Stück bewegen, hier auf dem Boden! Auch wenn man meinte, dass dieser dafür nicht wirklich geeignet war - Yuu genügte es. Er hörte Schritte, die auf die Tatamimatten gesetzt wurden, Uruha war nicht lange fern geblieben, überhaupt schön zu wissen, dass sich dieser überhaupt bewegen konnte. Eine Antwort hierfür war schnell gefunden, Opium. Yuu war nicht naiv genug um sich nicht ausmalen zu können, dass die Geisha ein weiteres Mal, ohne sein Beisein, nach dem Mittelchen gegriffen und Gebrauch davon gemacht hatte. Verwunderung kam in dem älteren auf, als er auf einmal die Nähe des Schönen bei sich spürte, noch überraschender war die Hand, welche sich so sanft auf seine Schulter gelegt hatte.

Seine Atmung ging tiefer, noch immer stillschweigend ließ er die unerwartete Behandlung über sich ergehen. Erneut schlossen sich seine Lider, Uruha konnte doch ganz anders sein... "Was...", erhob der Liegende nun das Wort, leise und mit Bedacht, er wollte nicht vorsätzlich schmerzhaft in den Wunden der Geisha bohren - doch die Ungewissheit was passiert war war zu stark. "...ich konnte dich nicht retten." Wieder ergriff er die Worte, klang schuldbewusst.
 

Die Geisha tunkte den weißen Lappen wieder in das Wasser, die Wunde war nun sauber, befreit von Schmutz und jeglichem anderen. Sie erhob sich elegant und stellte die Schüssel mit dem Lappen auf den niedrigen Tisch, damit man sie nicht umstieß.

Natürlich hatte er die Worte Yuus wahrgenommen, erwiderte jedoch nichts. Der hübsche Mund der Geisha blieb verschlossen. Den frischen Yukata, welchen er geholt hatte, hob er nun vom Boden auf und legte ihn auf das Futon des Schwarzhaarigen. "Du solltest dich baden gehen." Mit dem Rücken war er zu Yuu gewandt, welcher er noch immer auf dem Boden lag und keine Anstalten machte sich von diesem zu erheben.

Stille trat ein und Uruha blickte zu Boden. Seine Miene war verbittert, doch er wollte nicht, dass Yuu sie sah und drehte ihm nur den Rücken zu.

"Mich kann niemand retten." Seine Stimme klang fest und besonnen, er war bei vollem Bewusstsein. Es ging ihm elend. Der Schmerz ging tief, war fest in der Seele verankert.

Die Schönheit ballte die Hände zu Fäusten und biss sich auf die wunderbaren Lippen. Es war die Wahrheit, die er soeben gesagt hatte. Schon sein Leben lang war er alleine gewesen, niemand war für ihn da gewesen, hatte ihm gar geholfen. Uruha hatte seine Eltern nie kennen gelernt, als kleines Kind war er bei einer weitläufigen Verwandten aufgewachsen, welche ihm erzählt hatte, dass seine Eltern beide ums Leben gekommen waren, mehr hatte er nie in Erfahrung bringen können. Als kleiner Junge dann hatte sie ihn in der Stadt kaltherzig verkauft, sie brauchte Geld und konnte das Kind nicht mehr durchfüttern, hatte sie doch eigene Kinder. Nie hatte Uruha auch nur ansatzweise das Gefühl gehabt, dass sie ihn gern aufgenommen hatte, es wirkte alles gezwungen, sie hatte ihn nie gewollt.

In seinem ganzen Leben hatte er nie von irgendjemandem Zuwendung erfahren, die Kunden waren die einzigen, die ihm Aufmerksamkeit schenkten, doch nicht wegen seiner Person, sondern wegen seines Körpers.
 

Der Schwarzschopf wagte kaum noch zu hoffen irgendetwas aus dem Mund der Geisha zu hören, wenigsten ein Wort, ein Ton – irgendetwas! Nur die Stille hielt Einzug, erneutes Seufzen entfloh seinen Lippen. Nur langsam erhob er sich mühevoll, brachte sich in die Senkrechte und saß somit wieder aufrecht. Sein Blick schweifte zu Uruha, welcher ihm den Rücken zu gewandt hatte, musternd huschten die Augen des älteren über den Körper des Anderen, ihm sollten keine Auffälligkeiten verborgen bleiben, auch wenn der Hellhaarige sich schließlich gut in der Schauspielerei machte. Immer wieder musste sich die Geisha diese Maske auflegen um Schutz zu suchen.

Das Interesse an ihm war jedoch noch längst nicht erloschen, sondern noch immer äußerst präsent. Entmutigen ließ er sich nicht, denn so einfach sollte es die Schönheit nicht haben.

"Darf ich nicht.", informierte der Schwarzhaarige den Anderen, gehörte das Verbot doch zur auferlegten Strafe - wenn die Hausherrin wüsste, dass gerade eben überhaupt Wasser an seine Haut gelangt war... Ob es ihm morgen vergönnt war? Fraglich welche Bestrafungen sie sich noch ausdenken würde, nur um es ihm schier unerträglich schwer zu machen.

Yuu hatte sich nun ganz in die Höhe erhoben, ging ein paar Schritte um sich anschließend den frisch hingelegten Yukata überzuziehen - die Geisha blieb weiterhin schweigsam.

Es dauerte bis Uruha sprach, was ihn dazu veranlasste sich seitlich neben ihm zu setzen, dem Jüngeren zugewandt. "Weil du es nicht willst." mutmaßte er, wollte jedoch auch nicht über ihn urteilen, sondern sprach nur das aus, was er dachte. Durfte Yuu sich weiter nähern? Nicht aufdringlich, nur ein um zu zeigen, dass die Geisha nicht alleine war, oder dergleichen....
 

Die Geisha hob den Blick vom Boden und blickte den Schwarzhaarigen an. Nur kurz war der Blick, welcher Yuu geschenkt wurde, dann wandte sich das schöne Mahagonipaar ab. Wieder blickte der Schöne zu Boden, ein kaum hörbares Seufzen entglitt den wohlgeformten Lippen.

Er schlug die Lider nieder und blickte wieder zum Garten. Er mochte den Garten Okaa-sans sehr, sie war auf jedes Detail erpicht, stets war er schön und kein Blatt lag an einer Stelle, an der es nicht liegen sollte.

Die Kirschblüte im Frühling war längst vorbei, doch auch hier mit nur einem Baum in diesem Garten, sie schön gewesen, wie jeden Frühling. Natürlich wäre es noch schöner, wenn es mehr Bäume wären, so wie draußen auf den Wiesen.

Der Schwarzhaarige redete viel und wusste doch nicht von was er sprach, irgendwie war es Wut, die er auf den anderen hatte. Er wusste doch gar nicht, wie grausam das alles war. Doch irgendwo in seinem Inneren wurde diese Wut wieder besänftigt, schließlich würde der Ältere schon bald noch erleben, was dieses Leben alles zu bedeuten hatte. Man war in den besten Kreisen, doch was war der Preis dafür? Unmenschlichkeit? War das zu hart ausgedrückt? Man war kein Mensch in diesem Geschäft, man war eine schöne Puppe, die man sich nahm oder wegschmiss...

Was wäre wohl aus ihm geworden, wenn er nicht bei Okaa-san gelandet wäre? Was hätte Uruha dann getan? Nein, Uruha hätte gar nichts getan, weil es Uruha dann nicht geben würde! Was hätte Kouyou dann getan? Sinnlose Fragen waren es, welche ihm im Kopf spukten, der noch immer voll war mit Opium. Mit dem süßen Mittel, das die Schmerzen nahm, was war es doch für ein guter Freund geworden für den Schönen. Dieser Freund tat einem nicht weh, er nahm einen sanft in seine Arme und wischte die Tränen und Schmerzen beiseite, doch die Erinnerung konnte der gute Freund leider nicht auslöschen. Ein angenehmer Freund? Ein Freund, den man doch leider nicht in die Arme schließen konnte. Vielleicht aber doch der einzige...

Den ganzen Tag über hatte der Hübsche nichts gegessen, aß in letzter Zeit kaum noch etwas, durchaus war der häufige Opiumkonsum schuld.
 

Kühl und unnahbar gab sich die Geisha, keine weiteren Worte kamen über die vollen Lippen. Yuu hatte Fragen, viele davon, hielt sich jedoch zurück, wollte nicht unnötig in frischen Wunden herum bohren. Alles behielt er für sich und musste auch nicht den Helden spielen und beweisen, was er heute eigentlich alles für den Schönen getan hatte. Nur für Uruha hatte er es getan. Nahm Qual und Schmerzen auf sich. Er musste sich nicht aufspielen, so wie es vielleicht bei manch Anderen der Fall gewesen wäre. War es Bescheidenheit? Leises Seufzen entglitt seinen Lippen, er konnte Uruha seine Hilfe nicht aufzwingen, wenn, dann würde es nur das Gegenteil bezwecken.

Es blieb weiterhin still im Zimmer, die Geisha hatte sich auf den Futon gelegt, brauchte Ruhe, wirkte doch sehr apathisch. Die Schuld des Opium.

Wegnehmen konnte er es ihm nicht. Kein Recht besaß er dazu, lachen würde die Schönheit wenn Yuu ihm den Grund dafür nennen würde. Selbst durchzogen ihn Schmerzen, doch kaum zu vergleichen mit denen des Hellhaarigen. Yuu hatte allein den körperlichen Schmerz zu ertragen. Auch er hatte sich nun auf den Futon gelegt, welcher nur im geringen Abstand zu dem der Geisha lag. Ruhe durchzog die Glieder, die Herrin würde heute wohl kaum nochmals nach ihm verlangen. Kaum konnte er noch die Augen offen halten, zwang sich regelrecht dazu - hatte noch immer das Gefühl auf Uruha Acht geben zu müssen. Jedoch wurde sein Wille wach zu bleiben bald besiegt, der Schlaf riss ihn mit sich fort und erschöpft schlossen sich die Lider, Yuu entglitt in Morpheus' Arme.
 

Lange hielt es die Schönheit jedoch nicht mehr aus, sie musste sich wieder hinlegen. Ganz so gut wie er vorgab ging es ihm bei Weitem noch nicht. Dass er laufen konnte war allein dem Opium zu verdanken, hätte er dieses nicht, würde er vermutlich noch nicht einmal ohne Schmerzen aufstehen können. Es war einfach nur traurig das Ganze mitansehen zu müssen und am traurigsten wohl für Uruha selbst.

Abscheu empfand er gegenüber seinem Körper, obwohl er sich frisch gebadet hatte und wieder nach Yasmin roch, fühlte er sich dreckig und benutzt. Schon lange hatte er keine gute Beziehung mehr zu seinem Körper, Okaa-san allein war es wohl zu verdanken, dass dieser immer makellos war, Uruha vernachlässigte sich. Diese Haut! Er wollte aus dieser Haut, es war ihm alles so zuwider, es war so abartig abscheulich!

Inzwischen war es nun dunkel geworden, das Dienstmädchen hatte die Öllampen im Zimmer angezündet. Die Geisha ließ sich auf ihrem Futon nieder, konnte nicht mehr stehen, war benebelt und musste blinzeln, Farben tanzten vor seinen Augen. Halluzinationen - die Wirkung des Opiums ließ nach, war er inzwischen schon soweit, dass er mehr brauchte um auf ein angenehmes Gefühl zu kommen?

Seine Augenlider schlossen sich automatisch, der Schlaf zog ihn zu sich. Eine Weile schlief er ziemlich ruhig, kaum hörbar ging sein Atem. Irgendwann jedoch mitten in der Nacht bekam er Träume, Alpträume.

Uruha rannte, Hände griffen nach ihm, doch er kam nicht vom Fleck, obwohl er aus Leibeskräften versuchte wegzukommen. Die Hände zogen an seinem Kimono, hielten ihn zurück, doch er wollte nicht. Die Schönheit schrie, man solle sie in Ruhe lassen, doch es half nichts, der Griff wurde nur umso fester. Man zerrte so stark an seinem Kimono, dass man ihm diesen von den Schultern zog, wollte ihn entblößen, zwei starke Arme schlossen sich nun vor seiner Brust, man wollte ihn nicht mehr gehen lassen. Der General war es - ein kurzes hämisches Lachen. Ganz genau spürte die schöne Geisha, wie geil der alte Mann war, er drängte sich an ihn, die Erregung war deutlich spürbar. Hände wanderten über seinen Körper, er wehrte sich, doch es brachte nichts.

Mit einem Ruck fuhr der Schöne hoch, er hatte wohl geschrien, neben ihm saß Yuu ebenfalls stocksteif auf seinem Futon. Helle Strähnen hingen der Geisha im verschwitzten Gesicht, welches von Angst gezeichnet war.
 

Entspannt ruhte der Körper des Schwarzhaarigen auf dem Futon, ruhig ging sein Atem. Traumlos war sein Schlaf, ereignislos - keine wirren Bilder, welche Yuu aus dem Schlaf reißen konnten, keine Ablenkung. Jedoch hatte Uruha wohl im Gegensatz zu ihm nicht einmal ansatzweise einen erholsamen Schlaf.

Hin und her ging der Körper des Schönen, kaum konnten die Glieder still halten, wenn man genau hinsehen würde, würde man die Augäpfel unter den Lidern tanzen sehen können, wirr von links nach recht und von oben nach unten.

Schwerfällig öffnete Yuu wieder seine Augen, Mitternacht war längst vorüber und beinahe die Morgenstunde im Aufbruch. Dass etwas nicht mit Uruha stimmte war schnell zu erkennen, lag dieser doch unruhig auf dem Futon, murmelte unverständliche Sätze, konnte nicht still halten, strampelte mit den Beinen und warf die Arme nach oben. Der Schwarzhaarige besah sich das Ganze, konnte die Geisha aber nicht so einfach aus dem Schlaf reißen, in solchen Situation konnte es passieren, dass Manche davon einen Schock erlitten.

Ein Schrei war es nun schließlich der entgültig die Ruhe störte, Uruha schreckte hoch, saß kerzengerade mit weit aufgerissenen Augen auf dem Futon. Nun war Yuu es, der sich erschrocken hatte. Sein Herz klopfte wild. Die Unsicherheit in wie weit er sich Uruha nähern durfte wurde gekonnt ignoriert. Langsam kam er der Schönheit näher, welche soeben ein schrecklicher Alptraum geplagt haben musste. Sanft und vor allem beruhigend legte Yuu seine Arme um die zitternde Gestalt und hielt ihn nah an seiner warmen Brust.
 

Der Blick der Geisha ging ins Leere, sein Körper zitterte. Die Gedanken waren präsenter als jemals zuvor, als wäre es gerade erst geschehen. Der Traum war zu realistisch gewesen, zu realistisch für den Geschmack der Geisha.

Genau in diesem Moment jedoch legten sich Arme um seinen Körper, umgaben ihn. Zuerst schreckte der Hellhaarige zurück, doch er ließ es zu, als er spürte wer es war, der ihn in die Arme schloss.

Yuu... Yuu schlang die Arme um ihn und gab ihm Nähe. Die Verzweiflung war so unendlich groß, doch eben der Körper des Schwarzhaarigen war es, welcher ihm die nötige Ruhe gab. Uruha ließ es nun zu, er ließ es zu, dass Yuu für ihn da war. Die Geisha schloss die Augen und lehnte sich an den Körper. Eine Hand der Geisha krallte sich in den Yukata des anderen, er suchte Halt, jemanden an den er sich lehnen konnte nach seinen traumatischen Erlebnissen. Sanft war die Umarmung, welche von Yuu ausging, er schien als hätte er Angst den Jüngeren zu zerbrechen. Die Umarmung wurde jedoch fester, Uruha verlangte Halt, krallte sich immer stärker an den Schwarzhaarigen, so als hätte er Angst, dass ihn jemand fortreißen könnte.

"Mach... dass es aufhört..." Seine Stimme war leise, man konnte es nur als Flüstern wahrnehmen, doch Yuu würde es sicherlich verstehen. Bei vollem Bewusstsein war er nun, das Opium wirkte nicht mehr, war von seinem Körper abgebaut worden, langsam krochen die Schmerzen in ihm hoch, ausgehend von seinem Unterleib.

Das hübsche Gesicht vergrub er in Yuus Halsbeuge, sie waren sich sehr nahe, so nahe waren sie sich nur gewesen als sie miteinander geschlafen hatten. Die Arme waren um den Hals des Älteren geschlungen, der Körper zitterte immer noch, es steckte ihm noch in allen Gliedern. Die Berührungen waren so deutlich zu spüren gewesen wie in jener Nacht. Dann war alles still im Zimmer, still verweilten die Beiden eng umschlungen, kein Laut kam mehr von der Schönheit, welche sich so hilfesuchend an den anderen schmiegte.
 

Die Nähe wurde nicht unterbrochen - Uruha hatte den Schwarzhaarigen nicht gewaltsam von sich gestoßen, weil ihm die Berührung nicht zuwider war. War es doch ganz unverbindlich, keineswegs aufdringlich oder mit jeglichen Hintergedanken. Die Umarmung war schlicht und einfach, sogar eine gewisse Unsicherheit hätte man bei dem Älteren feststellen können. Die Angst etwas falsch zu machen, Uruha unerwartet falsch anzufassen, ließ sich einfach nicht vertreiben. Es beruhigte ihn ungemein als er merkte dass sich der Schöne fallen ließ und es akzeptierte.

Vorsichtig und behutsam ließ der Ältere seine Finger durch das blonde Haar fahren, war ihm auf sanfter Weise nah. Yuu konnte die Angst des anderen fühlen als würde diese direkt auf seinen eigenen Körper übergehen.

Ein feines Zittern ging auf ihn über, eine leise Stimme drang an sein Ohr und die Worte ließen ihm ein unangenehmen Schauer über den Rücken jagen. Uruha litt. Yuu war es von Anfang an klar gewesen, doch war es etwas Anderes als die Bestätigung direkt aus dem Mund der Geisha zu hören. Ihre Verbindung wurde intensiver, eng waren sie aneinander geschmiegt, aber fehlten ihm die richtigen Worte. Gab es diese überhaupt?

Fester wurden die Arme um den zierlichen Körper gelegt, der Schwarzhaarige wollte es der Schönheit ohne Worte deutlich machen. "Wie viel hast du genommen?", durchbrach Yuu die Stille, wollte ihm jedoch nichts vorhalten, ihn nicht verurteilen, dass Uruha von diesem angeblichen Wundermittel Gebrauch gemacht hatte.
 

Ruhig strich eine Hand über seine Haare, hinab über den Rücken. Die Nähe und Wärme Yuus tat gut, sehr gut sogar. Es gab ihm ein Gefühl von Sicherheit, dass ihn hier niemand etwas anhaben konnte, auch wenn es komisch klang, doch Uruha hatte Angst, auch wenn er es nie öffentlich zeigen würde.

Nach außen hin war er die unnahbare Geisha, der niemand das Wasser reichen konnte, doch nach innen hin bekam die Mauer, welche sein Herz umgab, in letzter Zeit immer mehr Risse.

Die Frage des Schwarzhaarigen drang nun zu ihm, er antwortete jedoch nicht sofort darauf. Es war nicht nur einmal gewesen... "Zweimal... ich weiß nicht mehr..." Die Antwort klang sachlich, jedoch ob es die Wahrheit war, konnte man in diesem Moment nicht sagen. Sanft wurde die enge Umarmung gelöst. Die Geisha blinzelte und blickte ins Dunkle hinein.

Auf einmal wurde er am Handgelenk gefasst, was ihn dazu brachte zu dem anderen aufzusehen. Dieser schlug wortlos die Decke seines Futon beiseite und rutschte zu Uruha hinüber, setzte sich mit auf die weichen Kissen zu dem Schönen. Kein Protest kam, kein Wörtchen auch nur über die hübschen Lippen. Es schien geduldet zu werden, der mangelnde Protest bestätigte es.

Der Jüngere fasste sich nun an die Stirn, es ging ihm nicht überhaupt nicht gut, sein Körper machte sich bemerkbar, immer wieder erste Schwächeanzeichen. Das Opium hinterließ immer größer werdende Spuren, die alarmierend waren. Entzugserscheinungen?

Die Schönheit musste sich hinlegen, auf die weichen Kissen des Futon. Auch der Schwarzhaarige legte sich direkt neben ihn, ein komisches Gefühl für den Hellhaarigen. Die Dunkelheit umgab sie, Uruha drehte den Kopf, Yuus Augen ruhten auf ihm. Die wunderschönen Lippen legten sich für eine Sekunde auf dessen Wange, dann schloss er die Augen und war weg.
 

Es war etwas an Zeit vergangen als Yuu den Hellhaarigen reden hören konnte. Es erleichterte ihn zum einen, dass er gewillt war zu reden und zum anderen, dass die Geisha anscheinend nicht wahnsinnig viel des Opiums geschluckt haben musste.

Yuu wollte ihm glauben, schien der Schöne im Moment recht klar, doch dessen Zustand war mehr als schlecht. Spielten auch Nachwirkungen der Droge eine Rolle? Der Schwarzschopf war nicht dumm, konnte jedoch auch nicht mit einem umfassenden Wissen glänzen - wichtige Informationen zum Zaubermittelchen waren ihm unbekannt. Es würde sich schon noch zeigen was alles passieren würde, nur daraus konnte die Maiko lernen.

Danach wurde es wieder still, nur das Gelächter und Geschwätz der Straße drang dumpf in den Raum, viele Leute waren im Rotlichtviertel aktiv. Schon abartig wie viele sich Zuneigung und Zärtlichkeit erkaufen wollten. Niemand hinderte sie daran, wurde es ihnen schließlich angeboten und direkt vor die Nase gelegt.

Yuu handelte, rückte näher an den Jüngeren und legte sich einfach mit in dessen Futon. Würde er daraufhin wieder eine Ohrfeige seitens der Geisha kassieren? Er ging das Risiko ein. Manchmal musste man zu seinem Glück gezwungen werden.

Gewaltsame Proteste blieben jedoch aus, viel mehr überraschte es Yuu das er wenige Augenblicke später die vollen Lippen des Anderen auf seiner Wange spüren konnte. War es zum Dank? Es wurde so hingenommen wie es angeboten wurde. Ruhig lagen die beiden nun auf dem Futon, lagen zusammen unter einer Decke. Die Geisha schien sich wieder beruhigt zu haben, hatte die Augen geschlossen und in den Schlaf zurückgefunden.

Wieder lag Yuus Aufmerksamkeit auf der Schönheit, hielt sich so lange zwanghaft wach bis ihm vor Müdigkeit die Lider zugefallen waren. Die vorherigen Stunden waren zu anstrengend gewesen, der Körper zwang ihn zur Erholung.
 

Die hellhaarige Schönheit hatte in den Schlaf gefunden, doch es war kein normaler Schlaf, es war ein sehr tiefer, schwarzer und traumloser Schlaf. Der Atem Uruhas ging flach, er war wirklich kaum wahr zu nehmen, auch wenn man nah neben ihm lag. Es war nicht normal, langsam schien es bemerkbar zu werden, was Uruha seinem Körper antat. Es war zu viel, was er nahm, zu viel an Opium - die Menge stieg kontinuierlich an, ebenso wie die Anzahl der Einnahmen.
 

Längst war es Tag geworden, dieser war schöner als der vorhergehende. Im Haus kehrte wieder Unruhe ein, das Dienstmädchen ging ihren Aufgaben nach und auch Okaa-san war geschäftig, rechnete und las ihre tägliche Zeitung.

Auf dem Futon lag die Geisha mit der Maiko, das Bild war so friedlich, dass man meinen konnte, alles war in Ordnung. Die Maiko lag nah bei der Geisha, welche so wunderschön wirkte mit geschlossenen Augen undelfenbeinernen Teint. Der Yukata bedeckte die Haut, welche doch eigentlich so makellos und frei von allen Sünden sein sollte, doch eben das war sie nicht.

Unter dem leichten Stoff waren Wunden, blaue Flecken und Striemen, der Körper war misshandelt worden. Bisher hatte nur Uruha selbst das Ausmaß der Grausamkeiten gesehen, es hatte ihn geekelt, geekelt vor sich selbst. Hass war wiederum in ihm aufgestiegen, Hass auf sich selbst. Hass auf diesen Körper, diese Seele. Noch nie hatte er ein gutes Verhältnis zu sich und seinem Körper gehabt, vermutlich lag die Ursache dafür wohl in seinem Geschäft. Käufliche Zuwendung, käufliche Liebe, käufliche Körper. Oberflächlichkeit und nichts weiter. Die Seele war krank, litt unter allem und musste doch immer funktionieren.

Es war später Vormittag als der Fusuma des Zimmers der Geishas aufging.
 

Nur schwerfällig fand Yuu in die Realität zurück, öffnete seine Lider und blinzelte ein paar Mal. Im Gegensatz zum tristen wolkenverhangenen Regentag schien heute fröhlich die Sonne und zeigte sich von ihrer schönsten Seite. Das Zimmer war erhellt, vereinzelte Sonnenstrahlen trafen ungehindert auf die Tatamimatten. Schritte unterbrachen jäh die Stille im Zimmer, sie kamen immer näher. An der Gangart konnte er gleich erkennen um welche Person es sich handeln musste.

Es war die Hausherrin, die sich mit langsamen und dennoch festen Schritten näherte. Plötzlich riss Yuu seine Augen auf, wurde sich abrupt seiner Position bewusst. Noch immer lag er dicht bei der Geisha, hatte sich in der Nacht kein bisschen von Uruha wegbewegt oder dieser selbst. Sofort brachte er wieder Abstand zwischen sie selbst, Okaa-san dürfte sie so keinesfalls sehen - toben würde sie, ganz bestimmt! Was würde man schon denken? Dass sich der Schwarzhaarige frech in der Nacht an den Hellhaarigen geschmiegt hatte, es gab viele Möglichkeiten etwas hinein zu interpretieren.

Schnell schlüpfte er unter seine Decke, zog einmal zischend die Luft ein da er sich so hastig bewegt und nicht an seiner Wunden gedacht hatte. Binnen einer Sekunde hatte die Herrin den Fusuma bei Seite geschoben und sah mit prüfendem Blick in das Zimmer.

Mit gehobener Braue ging sie weiter, bis sie vor dem Futon zum Stehen kam. Ein strenger Blick legte sich auf die liegenden Gestalten - viel zu spät war es schon.

Sie holte aus, ein Tritt und sie traf den Schwarzhaarigen am Rücken. Ein Schmerzenslaut war zu hören. "Was schläfst du noch?“, mahnte sie, musste sich zusammenreißen nicht allzu laut zu werden. Wieder ein Tritt, ehe sie nach unten griff und Yuu die Decke entriss. "Aufstehen! Sofort!", knappe Anordnungen - die Maiko hatte zu folgen. Ohne weiter zu zögern erhob sich der Liegende und verbeugte sich respektvoll. Ihr Blick ging nun zur Geisha, die selbst davon nicht wach geworden war. Die ältere Frau kniete sich nun zu Uruha nieder, strich ihm das Haar aus dem Gesicht - die Würgemale und Striemen wurden sofort sichtbar.

Abrupt riss sie daraufhin die Decke vom schlafenden Körper und besah sich diesen genauestens. "Uruha!" Yuu wurde nervös. Okaa-san hatte etwas entdeckt, was sie nicht hätte erblicken dürfen. Doch die Geisha regte sich kein Stück, die Herrin handelte und schlug mit der flachen Hand auf die eine Gesichtshälfte des Schönen.
 

Der Schöne registrierte nichts um sich herum. Okaa-san war in ihr Zimmer gekommen, doch Uruha blieb so liegen, wie er schon die ganze Zeit lag - ruhig, seine Züge zeigten keinerlei Mimik, sein Atem ging zu flach. Es hatte durchaus eine gewisse Ästhetik, die schlafende Geisha zu betrachten, und war einfach fein anzusehen, das helle Haare schmiegte sich sanft an die doch eher blasse Haut, ein Zeichen dafür, dass er nicht zur Unterschicht gehörte - weißer Teint, makellos.

Geishas waren stets gut gepflegt, von den Haarspitzen bis hin zu den Füßen, nichts war dreckig, nichts war da wo es nicht sein sollte. Selbst Uruhas Hände waren zart und feminin, die Fingernägel waren stets sauber und schön manikürt. Man merkte kaum, dass er ein Mann war, zumal er von Natur aus eher zierlicher war, dafür aber eine stattliche Größe besaß, welche man durchaus an ihm schätzte.

Etwas besonderes, es gab ihm Wiedererkennungswert. Das Schönste jedoch an dieser grazilen Gestalt waren wohl die Lippen. Sinnlich waren sie, voll und eine markante Form hatten sie. Weich, gar Samtkissen, jeder der sie wohl mit seinen eigenen Lippen hatte berühren dürfen, konnte davon zeugen.

Doch die Geisha war in diesem Augenblick nicht unter den Lebenden, sie schlief, beschrieb man den Schlaf doch als des Todes Bruder, da man aus diesem zurückkehrte. Jedoch war es ein merkwürdiger Schlaf - die Geisha wachte nicht auf als man Yuu zurecht wies, war es doch nicht gerade leise.

Auch als man sich neben ihn setzte, ihm Beachtung schenkte und sanft einige Strähnen der weichen Haare aus dem emotionslosen Gesicht strich, regte sich nichts. Man rief nach ihm, auch das blieb ungehört, schien es doch an einer schalldichten Mauer abzuprallen und drang nicht bis zu ihm durch. Die Decke zog man ihm weg, doch nichts schien die Geisha zu wecken. Eine Hand landete nun auf seiner Wange, man konnte es hören, wie Haut auf Haut traf - und noch immer geschah nichts!

Es schien nun nicht mehr normal zu sein. Ein zweites Mal landete die Hand auf der Wange und in diesem Moment fuhr die Geisha noch oben. Wie aufgeschreckt saß sie kerzengerade auf dem Futon, der Blick war verschreckt, sein Atem ging rasend schnell. Was ging hier vor sich?
 

Es kam nicht oft vor das die Hausherrin ihre Geisha schlug, doch meinte sie, dass im Moment nichts anders helfen würde. Zuvor war es noch nie geschehen, dass der Hellhaarige so tief in den Schlaf gefallen war, so dass ihm nichts daraus reißen konnte. Unbeeindruckt blieb ihr Blick als sich Uruha plötzlich ruckartig erhob und sich dessen Pupillen ganz erschrocken weiteten.

"Uruha!", barsch war ihr Tonfall, doch die Geisha schien noch immer nicht ganz in der Realität angekommen zu sein. Wieder hatte sie ihn geschlagen, man konnte ganz deutlich den Aufprall hören. Yuu verwunderte die Situation genauso, hatte er doch nichts getan, dass die Schönheit nach dieser Nacht so in Trance geraten war. Handeln konnte er nicht, was sollte er denn auch tun. Okaa-san dazwischen gehen? Lieber nicht, am gestrigen Tag hatte er sich schon genug geleistet und heute würden bestimmt weitere Strafarbeiten auf ihn warten.

Grob packte die ältere Dame das zierliche Handgelenk der Geisha und zog sie nah zu sich heran. Böse und vor allem streng war ihr Blick, sie duldete nicht, dass ihre Geisha so lange faul im Bett verbrachte, wenn diese nicht im Teehaus gewesen war. "Habe ich dir jemals erlaubt solange faul herumzuliegen?!", schimpfte sie und sah es gar nicht gern, doch das war das geringste. Die Male an dem sonst so makellosen Körper blieben nicht lange unentdeckt. "Was ist das?!", fuhr sie Uruha an, wollte Erklärungen, zerrte am Stoff des Yukata und legte noch mehr Haut frei. "Bist du eine Geisha?“, hielt sie ihm vor. "Hat eine Geisha so auszusehen?! Was fällt dir eigentlich ein!" Ihre Stimme war laut, sie würde keine Ausreden dulden und den Schönen nicht so einfach davon kommen lassen. Sie schüttelte ihren Kopf, stand auf einmal auf und zog Uruha mit sich auf die Beine, keine Sekunde mehr würde sie ihn auf dem Futon liegen lassen.

Yuu konnte nur stumm zusehen....
 

Der Hellhaarige war noch nicht einmal richtig in der Realität angekommen, da spürte er schon wieder eine Hand, die ihn schlug. Sein Kopf drehte sich zu Okaa-san, seine Wange schmerzte und eine Hand legte sich an diese. "Au...", waren die einzigen Worte, die aus dem Mund der Geisha kamen, er sprach leise, war verwirrt, gar apathisch.

Die Hausherrin schien jedoch überhaupt nicht darüber begeistert zu sein, dass die Geisha noch im Bett lag, hatte sie doch gestern Abend nicht Arbeiten müssen, weshalb die Dame des Hauses auch erwartete, dass er schon wach war.

Eine Hand schlang sich um sein Handgelenk und man zog ihn grob zu sich heran. Okaa-san packte ihn und schrie ihn an, was er sich einbildete, um diese Uhrzeit noch faul auf dem Futon zu liegen, was jedoch das geringste Übel sein sollte. Schon packte sie seine Hand und schob den Stoff des Yukata zurück, man konnte deutlich blaue Flecken und Blutergüsse erkennen. Uruha wollte nicht, dass sie das tat, wollte nicht, dass sie das sah. Er versuchte sich ihr zu entziehen doch wieder fuhr sie ihn an. "Was ist das?!" Die Worte trafen ihn hart, die Geisha wollte nicht, dass Okaa-san die Herkunft der Male erfuhr, durfte sie doch nicht wissen, was geschehen war.

Grob zerrte man nun auch schon am Yukata, legte die Haut des Oberkörpers frei, obwohl sich Uruha wehrte. Entsetzen war es, welches nun im Raum lag, als man den Oberkörper der Geisha freilegte. Überall waren die Spuren des Generals, die er auf der zarten Haut hinterlassen hatte. Es waren Male die fremd verschuldet waren, alleine konnte man sich so etwas nicht zufügen, dies musste auch die Hausherrin sehen.

Zum ersten Mal schien auch der Schwarzhaarige wie gebannt, hatte doch auch er das komplette Ausmaß der Wunden noch nicht gesehen, es entstellte den schönen Körper bis ins Unermäßlichste. Sie schien entsetzt, schrie ihn an, konnte es nicht glauben, solche Male auf der Haut einer Geisha machten sich nicht gut und das schlug sich durchaus auch auf die Kundschaft aus, wenn es sich nicht um die üblichen Unterhaltungen im Teehaus handelte.

Die Schönheit wurde auf die Beine gezogen, an den Schultern hielt Okaa-san ihn fest. "Was ist das? Was sind das für Wunden?!“, wiederholte sie. Schon fast hysterisch schie sie, schüttelte die schöne Gestalt, deren Kimono den Körper nun nicht mehr züchtig bedeckte. Uruhas Augen lagen auf dem Boden, über seine Lippen kam kein Wort, sein Gesicht war ausdruckslos. Die Schreie schienen völlig an ihm vorbei zu gehen.

Warum fügten ihm die Menschen immer nur Schmerzen zu? Warum ihm?
 

Wenn Yuu doch nur etwas tun könnte, die Herrin wusste bestimmt nicht einmal was sie ihrer Geisha damit antat, indem sie Uruha so grob und rücksichtslos behandelte. Sie war sauer und das sah man ihr auch an. Erneut zerrte sie am Stoff. "Antworte mir!", befahl sie, hatte der Schöne doch noch nicht ein Ton von sich gegeben. Natürlich war sie nicht dumm, einige Male sahen sehr verdächtig aus, beinahe unmöglich, sich so etwas selbst zugefügt zu haben. Doch wen sollte Okaa-san dafür verantwortlich machen?

Grob packte sie Uruha am Kinn, zwang ihn dazu ihr ins Gesicht zu sehen. "Rede!", zischte sie, ihre Augen funkelten gefährlich. Fest umfasste ihre Hand das Kinn, drückte zu und krallte schon beinahe ihre Nägel in die schöne Haut.

Plötzlich ging ihr Blick zur Seite, genau auf den Schwarzhaarigen der bisher still und leise die Szenerie beobachtet hatte. Er musste schlucken. "Hast du etwas damit zu tun!?", fauchte sie, stieß ihre Geisha von sich und trat nah an Yuu heran. "Sag es mir! Lüstling, hast du dich an ihm vergriffen?!", fuhr sie ihn an, zog diese Option durchaus in Betracht, auf die Idee, dass sich der General an der Geisha hätte auslassen können, kam sie nicht einmal.

Yuu sah derweil zu Uruha, dass dieser Schmerzen hatte war kaum zu übersehen. Er selbst schüttelte seinen Kopf, sprach dazu kein Wort. Auch er musste daraufhin eine Ohrfeige einstecken, fest hatte die Herrin zugeschlagen - fester als sie es bei ihrer teuren Geisha getan hatte. "Wenn du gelogen hast... du landest im nächstbesten Bordell! Als kleine billige, unnütze Schlampe, hörst du?!" Es wurde sich wieder abgewandt, ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Hellhaarigen gerichtet. "Erlaube dir nicht zu viel. Solltest du weiterhin still bleiben... du weißt was dann passiert...", drohte sie ihm - gab dem Schönen noch eine Chance zur Antwort.
 

Man war grob zu ihm, zwang ihn Okaa-san anzublicken. Ihr Blick war abfällig, sie war sehr gereizt. Doch egal was sie tat, die Geisha schwieg. Er wollte es nicht sagen, es belastete ihn, wer würde so etwas nicht verdrängen wollen? Uruha war vergewaltigt worden - die schmerzliche Wahrheit.

Er war Opfer und es widerte ihn an. So etwas war ekelhaft! So etwas tat man nicht, auch nicht mit einer Geisha! Er schämte sich, dass man ihn so angefasst hatte.

Auf einmal jedoch glitt der Blick der Hausherrin zu Yuu. Was für eine abscheuliche Verdächtigung! Grob ließ sie von Uruha ab, welcher sich wieder mit dem Stoff des Yukata bedeckte, er mochte nicht, dass man seinen Körper sah. Eine kräftige Ohrfeige war es, welche sie Yuu gab, zu Unrecht! Nichts, aber auch gar nichts hatte Yuu damit zu tun, im Gegenteil er hatte ihm geholfen, als er so nach Hause gekommen war, hatte ihn gepflegt und war bei ihm gewesen.

Die Geisha stand da, schien völlig abwesend zu sein. Sie schlug Yuu, doch das sollte sie nicht! Er war daran schuld gewesen, allein er, weil er vor dem General weggelaufen war! Er allein! Wieder fiel ihre Aufmerksamkeit auf die Geisha. Sie schritt auf ihn zu, funkelte ihn böse an. An der Hüfte zog sie ihn nun wieder zu sich, war hart, Uruha verzog das Gesicht, es tat weh - verdammt weh. Ein schmerzhaftes Zischen entfloh den missbrauchten Samtkissen, er kniff die Augen zusammen. "Mach den Mund auf, Uruha! Was ist passiert?! Lüg mich nicht an!", flüsterte sie in dessen Ohr, war ihm nah und drohte ihm. Sie schmiss den Schönen zu Boden.

Kurz blieb er regungslos liegen, hob jedoch dann den Kopf. "Der General... es war der General. Er hat mich gezwungen... Ich bin weggelaufen bei einem Treffen... Er hat es sich einfach genommen!" Pure Verzweiflung fühlte den Raum und doch war es die Wahrheit.

Yuu war es nicht gewesen, nicht Yuu! Yuu hatte ihm doch geholfen...
 

Die Hausherrin konnte sehr grausam sein, keine Gnade zeigen und ihre Geisha völlig willenlos machen, ihr alles entlocken. Bestimmte Methoden waren dabei nützlich, mehr als ein einfacher Rohrstock würde ihr dabei helfen, Uruha kannte ihre Folter genau.

Eigentlich war es doch ganz einfach. Solch ein Verhalten würde sie nicht dulden, irgendwann war Schluss! Okaa-san war wütend, deutlich konnte man es in ihrem Ausdruck sehen - keine Gefühlsregung wurde verborgen gehalten, war dies auch gar nicht von Nöten. Über einen blauen Fleck hätte sie hinweg sehen können, doch was sie hier gerade zu Gesicht bekam - nein, so ging das nicht!

Die Geisha wurde zu Boden gestoßen, ein dumpfer Schmerzenslaut war zu hören, verwundert darüber hob die ältere Frau eine Augenbraue. Abwartend sah sie zu Uruha herab zu, so langsam schien er willig zu reden. Doch was aus dessen Mund kam wollte sie nicht so recht glauben, sprach ihre teure Geisha die Wahrheit?!

"Du hast was?!", fauchte sie, ihre Stimme überschlug sich, die Tatsache, dass der General dafür verantwortlich sein sollte, trieb sie in den Wahnsinn. „Bist du eine dumme Maiko?", schrie sie, sogar der Schwarzhaarigen zuckte zusammen. Die ganze Mühe seinerseits sollte also völlig umsonst gewesen sein.

"Dummes Ding! Du hast nicht getan, was von dir verlangt wurde und bist weggerannt!" Okaa-san wurde noch wütender als sie bereits war, konnte solch ein Verhalten nicht eine Sekunde dulden. Welch eine Schande, ihre gute Geisha hatte sich widersetzt, was für ein Schatten würde sich nun über ihren Ruf legen? Vielleicht zeigte sich der General gnädig wenn sie Uruha ein weiteres Mal anbieten würde, natürlich ohne den vorhergesehen Preis dafür zu verlangen.... "Und du!", zischte sie, hatte sich an Yuu gewandt. "Du hast es gewusst nicht wahr? Die ganze Zeit. Na warte, so einfach kommst du mir nicht davon.", drohte sie, würde keinen von Beiden so einfach davon kommen lassen.

Doch zunächst würde sie sich um die Geisha kümmern. "Komm mit!", ein grober Befehl. Sie griff Uruhas Arm und zerrte diesen mit sich, die Stufen hinab bis nach draußen. "Miststück, dass hast du davon!" Quer durch den Garten schleifte die Hausherrin die sonst so anmutige Schönheit durch Dreck und Staub, machte erst Halt als sie am Schuppen angekommen war. "Hier bleibst du, bis du wieder zur Vernunft gekommen bist!", knurrte sie und stieß ihn prompt in den Holzverschlag.

Kaum Platz war darin, keine weichen Matten, keine Licht, nichts, was das Leben etwas ansehnlicher gestaltete. Sie schloss ab, der Hellhaarige hatte so lange darin zu verweilen bis sich ihre Missgunst gelegt hatte und er Einsicht zeigte. Kurz darauf war sie auch schon verschwunden, ließ Uruha allein, weit hinten im Garten, völlig isoliert - ohne Essen und Trinken. Yuu würde als nächstes folgen...
 

Eine Schande war es! Okaa-san wusste es ganz genau, eine Geisha hatte sich hinzugeben und zu gehorchen, jedoch nicht wie eine billige Nutte, aber dennoch! Es gehörte eben zur Kunst der Verführung und die beherrschte Uruha, das stand außer Frage. Jedoch hatte er sich verweigert und das bei dieser Summe. Es ging immer ums Geld, und eine Geisha hatte nicht mit jedem zu schlafen. Der General jedoch war ein sehr angesehener Mann, er konnte durchaus Einfluss ausüben, wie berühmt und begehrt eine Geisha war.

Uruha lag am Boden, Okaa-san schien sich gar nicht beruhigen zu wollen. Einige Strähnen der hellen Haare hingen ihm im Gesicht, prompt wurde er wieder auf die Beine gezogen. Man packte ihn am Arm und beschimpfte ihn. Durch den Garten zerrte man ihn, dabei trug er nichts am Leib außer den Yukata, welchen er zum Schlafen trug, nicht einmal Socken trug er, seine sauberen Füße wurden dreckig. Saubere Füße - ein Zeichen von Wohlstand und Klasse.

Den kleinen Schuppen kannte Uruha bereits, doch schon lange war es nicht mehr hier gewesen, seitdem er dort seine Strafen hatte absitzen müssen. Als er noch klein gewesen war, hatte er hier oft seine Nachmittage verbracht, weil er wiederholt etwas falsch gemacht hatte, doch diese Zeiten waren längst vorbei. Uruha war eine stattliche Geisha geworden, welche ihrer Herrin stets gehorchte und bei den Kunden geschätzt wurde.

Durchaus hatte er sich im letzten Jahr einen Namen gemacht, man kannte ihn auch außerhalb der Stadt, was wirklich nicht einfach war, die Konkurrenz war hoch. Viele Leute suchten das Vergnügen bei ihm, wollten in eine andere Welt geführt werden, eine Welt so perfekt, dass es sie doch eigentlich gar nicht geben konnte und doch, Uruha konnte all dies bieten. Seine Künste waren beachtlich, er wirkte auf die Männer, machte sie verrückt nach ihm, brachte sie dazu ihn zu begehren.

Beachtliche Summen waren es inzwischen auch, welche man bot um nur einmal die Geisha ganz privat für sich zu haben oder eine Nacht lang zwischen diesen perfekten, langen Beine zu versinken. Uruha war ein Fleisch gewordener Traum so mancher obszöner Begierden.

Dunkel war es nun, man knallte die Türe hinter ihm zu, nachdem man ihn hinein gestoßen hatte. Das Ganze konnte Stunden dauern und niemand wusste, wann es hier endete.

Langsam sank die Schönheit zu Boden, rutschte an der Holzwand hinab. Sein Körper schien ein einziger Schmerz zu sein, längst hatte das Opium nachgelassen und er fühlte den kompletten Schmerz, vor allem sein Unterleib, welcher ihm Schmerzen bereitete. Die Erinnerung kehrte zurück und mit ihr der Ekel. Er mochte diesen Körper nicht, man benutzte ihn nur, er war lediglich ein Spielzeug, welches den reichen Männern Lust bescheren sollte. Wie ekelhaft!

Er ließ seinen Kopf auf die Knie sinken, alles war dunkel, es gab kein Licht.

"Au..."

Okaa-san marschierte inzwischen wieder ins Haus zurück, sie wollte sich nun um den Schwarzhaarigen kümmern. Immer noch befand sich dieser im Zimmer.

"Seitdem du hier bist, gerät alles aus den Fugen!" Ihre Stimme war immer laut, sie schrie. In der Tat, ihre Geisha hätte so etwas wohl vorher nie getan, jedoch seitdem der Schwarzhaarige hier war herrschte mehr Widerstand im Haus. Vielleicht sollte sie mehr Maßnahmen ergreifen, Yuu schien kein sonderlich guter Umgang zu sein.
 

Der Schwarzschopf ließ ein paar Sekunden verstreichen, ehe er Okaa-san und Uruha gefolgt war - unauffällig natürlich! Yuu kannte die ältere Frau erst seit ein paar Wochen, konnte nicht ganz erahnen zu welchen Maßnahmen sie noch greifen würde. So hatte er sie noch nicht erleben können, bisher war sie stets freundlich zu ihrer Geisha gewesen, war Uruha doch ihr liebstes und teuerstes Stück, welches eine gute Behandlung genießen sollte.

Sehr grob hatte die Frau den Arm der Geisha gepackt und zerrte diese nach unten, Yuu folgte still und heimlich, beobachtete sie. Mehrmals biss sich die Maiko auf die Unterlippe und klemmte diese zwischen seine Zähne, was sollte er tun? Einfach nur zuschauen? Ihm blieb kaum eine andere Wahl... Aus sicherer Entfernung besah er sich das Geschehen - wie die Hausherrin Uruha einfach in den kleinen Schuppen sperrte, weit vom Haus entfernt. "Alte Hexe...", murmelte er, ballte seine Hände zu Fäusten, hätte die Schönheit am liebsten sofort wieder dort heraus geholt.

Als Yuu erkannte, dass sich die Frau wieder auf den Weg zurück machte, rannte er sofort zurück in das Zimmer, im dem der Tag gerade mal vor ein paar Minuten begonnen hatte. Einen Wimpernschlag später kam Okaa-san auf ihn zu marschiert - ihr Blick war nicht minder erzürnt.

"DU musstest mich ja kaufen.", hielt er ihr vor. Warum beschuldigte man auch ihn, wo er doch nichts dafür konnte, dass er hier gelandet war. "Sei still! Halte deinen vorlauten Mund!", befahl sie, wollte keinen weiteren Ton aus dem Mund der Maiko hören, stattdessen wurde diese am Arm gepackt und aus dem Zimmer gezogen. Yuu stolperte hinterher. Heute würde die Herrin nicht unachtsam bleiben, dem Schwarzhaarigen würde sie die verschiedensten Arbeiten auftragen, alles würde sie ihm aufladen!

Doch sollte er Schmerzen dabei haben! Seine Hände wurden auf ein Stück Holz gelegt, der Rohrstock wieder an sich genommen. Hiebe auf die ausgestreckten Hände folgten. Oft schlug sie zu, machte nicht eher Stopp bis sie die Hände des Schwarzschopfes blutig geschlagen hatte - war dieser doch selbst Schuld. Der Rebell musste der Maiko ausgetrieben werden! "Geh!", trug sie ihm auf , die dreckige Wäsche des Hauses musste gewaschen werden, schmerzhaft würden Lauge und Seife in den offenen Wunden brennen, das Waschbrett würde diese nun noch weiter aufscheuern - das hatte er nun davon!

Yuu widersprach nicht, erledigte alle Aufgaben bis seine Herrin damit zufrieden war. Kein Leichtes, doch machbar. Am Ende des Tages, die Sonne neigte sich langsam dem Horizont, besah er sich Hände, unzählige Blasen, Wunden, blutig gescheuert, alles brannte. Kein schöner Anblick. Okaa-san hatte sich auch nicht gnädig gezeigt und Uruha wieder aus dem dunklen Schuppen geholt - vor dem Morgengrauen würde dieser kein Tageslicht mehr sehen. "Wenn du nicht auch dort landen willst...", drohte sie abermals und deutete auf den hinteren Teil des Gartens. Die Maiko nickte ergeben, blieb stumm und würde die Frau nicht wieder wütend machen wollen, war dieser Zustand gerade ein wenig abgeflaut. Dem Schwarzhaarigen wurde noch ein abfälliger Blick geschenkt und sich daraufhin abgewendet - sie war müde und würde sich nun schlafen legen, war es genug für den heutigen Tag. Der Schlüssel für die Türe zur Okiya fand seinen Weg ins Schloss, niemand würde die Okiya verlassen...

Der Sonnenuntergang wurde abgewartet, ehe Yuu sich erhob und den Weg zum Schuppen einschlug, in welchen sich noch immer der Hellhaarige befand. Ein paar Schritte wurden gemacht, geprüft ob sie sich so irgendwie verständigen könnten. Oben - ein kleiner Schacht, eine Art Fenster welches noch mit Stäben versehen worden war. Yuu stellte sich an des kleine Fensterchen, versuchte hinein zu schauen. "Uruha?", hauchte er fragend in die Dunkelheit, konnte er doch nichts vom Inneren erkennen.
 

Die Schönheit saß regungslos an die hölzerne Wand gelehnt da und rührte sich nicht. Der Tag war schrecklich gewesen, nicht nur, dass er hier drin saß - nein, er hatte Entzugserscheinungen, das Opium fehlte seinem Körper. Schwach war er, zu dem war es unerträglich schwül gewesen. Hunger hatte er keinen, jedoch Durst, seine Kehle verlangte nach Wasser. Schwindelig war ihm geworden, das Ganze legte sich auf seine Psyche und seine Physis. Man quälte ihn, selbst in seinen Träumen hörte es nicht auf. Die wunderschöne Geisha war gefallen, und sie fiel tief.

Den Glauben hatte sie längst verloren, alles hatte keinen Sinn mehr.

Die Geisha fühlte sich elend, sein Körper war kraftlos, es ging an die Substanz, die Grenze drohte überschritten zu werden.

Plötzlich drang eine Stimme durch die stille Dunkelheit an sein Ohr, sie rief immer wieder seinen Namen und kam ihm sehr bekannt vor. Yuu - das war Yuus Stimme. Langsam und nur schwerfällig hob die Geisha den Kopf, er blickte ins schwarze Nichts, konnte nichts erkennen. Wieder drang die Stimme an sein Ohr, schien näher zu sein. Sein Kopf drehte sich in die Richtung, in der er meinte die sie wahrzunehmen.

"Yuu...?", seine Stimme war leise und kraftlos, er hatte keine Kraft um sich großartig abzumühen. Die Stimme des Schwarzhaarigen jedoch schien ihn wahrgenommen zu haben, er bekam Antwort. Dann jedoch war lange Zeit nichts zu hören, man hatte eine Frage vernommen, doch so ganz schien sie nicht zum Hellhaarigen durchzudringen, seine Sinne waren benebelt.

"...raus... Ich will hier raus..." Er war schwach, konnte sich kam regen, der Wassermangel trug sein übriges bei. Zudem kam noch hinzu, dass er schon die vorherigen Tage nicht ordentliche eine Mahlzeit zu sich genommen hatte, das Opium war fast das einzige gewesen, was er seinem Körper zugeführt hatte. Sehr fatal. Leicht zitterte er in seiner Stellung, versuchte sich nun aufzurichten, es fiel ihm schwer, auch wenn er sich abstützte.

Jeder würde es nun erkennen können, auch jemand, der kein Arzt war, Uruha war krank, kaputt an Leib und Seele.
 

Die Dunkelheit wollte ihm vollkommen die Sicht versperren - auch wenn sich seine Augen schon längst an diese gewöhnt hatten, konnte Yuu nichts vom Inneren des Schuppen erkennen. Warme, stickige Luft musste darin herrschen, schien doch den ganzen Tag ungehindert die Sonne auf das kleine Häuschen und es gab kaum eine Möglichkeit dieses zu lüften, bis auf dieses schmales Fenster, welches in großer Höhe lag, nur mit Strecken konnte man dieses gar erreichen.

Der Schwarzhaarige bezweifelte, dass Uruha irgendein Versuch gestartet hatte sich aus diesem Gefängnis zu befreien, er hatte nicht vergessen, dass ihn unerträgliche Schmerzen plagen mussten. Noch immer könnte er den General verfluchen, ihm zum Teufel jagen - ihn wünschen, dass man ihm das gleiche antat, so wie er mit der schönen Geisha umgesprungen war. Beinahe unmöglich!

Traurig, konnte man doch nichts ausrichten, der General besaß eine hohe Stellung, war angesehen und sollte sogar für den ein oder anderen als Vorbild dienen - zu Unrecht!

Yuu streckte sich und griff nach den hölzernen Stäben, hoffte, dass ihm die Geisha Antwort gab. Stille herrschte, nichts, kein Ton wollte aus dem Schuppen kommen - es dauerte seine Zeit bis eine zarte, kraftlose Stimme an sein Ohr drang. "Uruha?", wiederholte er und wieder blieb eine sofortige Antwort aus - Stille! Der Schwarzhaarige wurde nervös - es war doch keine Frage, dass etwas nicht mit dem Schönen stimmte.

Er sah um sich, versuchte irgendetwas zu entdecken was ihm behilflich sein könnte. Hauchend drang erneut Uruhas Stimme zu ihm durch, eine Bitte ihn endlich zu befreien. "Uruha... warte... ich versuche dich da raus zu holen...", gab er ihm Hoffnung, sprach bewusst immer wieder dessen Namen, damit der Hellhaarige nicht das Bewusstsein verlor, in Ohnmacht fiel oder dergleichen. Der Schwarzhaarige ging an die Tür, zog mit Kraft daran, besah sich das Schloss, zog und zerrte daran, doch nichts wollte passieren.

Ein alter, verrosteter Eimer wurde nun an das schmale Fenster gezogen, welcher unweit neben dem Schuppen lag. Yuu stellte sich auf diesen, damit sich ihm vielleicht mehr vom Inneren eröffnete. Er hörte Lärm aus dem Häuschen - war Uruha gefallen, ohne Bewusstsein?! "Verdammt!", murmelte er, zog nun auch an den Stäben, schlug darauf ein, da diese nur aus Holz waren, doch schmerzte dies sehr, seine Hände waren schon genug geschunden worden.

Einzeln wurde an jedem Stab gezogen, getestet bis einer dabei war, der nur lose daran hing. Auf dieser Weise hatte Yuu drei der Stäbe entfernen können, konnte so leicht seinen Kopf samt Oberkörper zwischen den Spalt schieben - sein Blick suchte sofort die Gestalt der Geisha. Ein kalter Schauer lief über seinen Rücken, er konnte es sehen: Uruha lag zitternd auf den Boden und schien nicht mehr bei Bewusstsein. "Nein...", kam es nun erschrocken vom Schwarzhaarigen, es tat weh Uruha so sehen zu müssen.

Abrupt rutschte Yuu wieder aus dem Spalt, sprang vom Eimer um hastig ins Haus zu rennen. Okaa-san, nur sie konnte jetzt helfen!

Mit rasendem Puls hastete er in jedes Zimmer, entdeckte die Herrin schließlich in ihrem Zimmer. Ohne weitere Bedenken schritt Yuu an die bereits Schlafende heran und zog sie grob am Yukata, schüttelte sie stark. "Du alte Hexe!", schimpfte er.

Die Hausherrin wurde aus dem Schlaf gerissen, in eine aufrechte Position gezogen und wütend angefunkelt. "Hol ihn daraus! SOFORT! Sieh dir an was du angerichtet hast!", schrie er sie an. "Uruha... er... ", es war schwer es aussprechen zu müssen. "Du musst ihm helfen!" Fordernd und bittend zugleich, man sah Yuus Ernsthaftigkeit in dessen Augen, es musste etwas Schlimmes passiert sein.

Okaa-san wollte bereits Kontra geben, Yuu zu Recht weisen was diesem überhaupt einfiel, doch merkte die Frau rasch, das etwas nicht stimmen musste. Die Maiko rannte vor, die Herrin hinten an, es war keine Minute vergangen als sie am Schuppen ankamen, sie zückte den Schlüssel, entriegelte das Schloss und trat hinein. Auch sie sah nun das Grauen. Yuu schritt ohne Rücksicht an ihr vorbei, kniete sich zur Geisha nieder und nahm diese auf seineArme - er musste hier raus! Yuu war kein schwaches Mädchen, dass er diesen nicht einfach heraustragen könnte. "Uruha...", wisperte er wieder, so als wolle er diesem wieder in die Realität holen.

Der Schwarzschopf trug die Schönheit in ihr Zimmer, legte sie vorsichtig auf den Futon und sah besorgt zu dieser. Die Herrin ließ unverzüglich nach einem Arzt rufen, hatte sie doch das Ausmaß der Situation erkannt. Sie musste etwas unternehmen, bevor er nicht mehr unter ihnen weilte, ihre beste Einnahmequelle...
 

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to be continued?

:chapter 10:

Langsam war es fast nicht mehr auszuhalten für die schöne Geisha, die stickige Luft und die Hitze setzten ihm durch den Schlaf- und Nahrungsmangel ebenso zu wie die Tatsache, dass er gerade einen Entzug durchmachte. Sein Körper konnte es nun langsam einfach nicht mehr ertragen, er gelangte an seine Grenzen, ein natürlicher Schutzmechanismus. Immer verzerrter nahm er die Stimme des Schwarzhaarigen nun wahr, bis er sich schließlich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und ohnmächtig wurde.

Schwarz war alles um ihn herum, er bekam nichts mehr mit - alles schwand und wich.

Der Hübsche bekam nicht mehr mit, wie Yuu ihn in sein Zimmer trug und auf das Futon legte. Okaa-san war es, welche sofort einen Arzt kommen ließ. Sie kannte ihn schon seit Jahren und ebenso war er schon jahrelang um das Wohl Uruhas besorgt, sie vertraute ihn bedingungslos. Er war durchaus teuer, doch für ihre Geisha würde sie diese Kosten nicht scheuen.

Es dauerte auch nicht sonderlich lange bis eben dieser auf dem Anwesen der Hausherrin eintraf. Die beiden kannte sich gut und lange, dementsprechend war auch die Begrüßung und die Art wie man untereinander umging. "Was ist denn vorgefallen?" Man hatte den älteren Herrn nicht darüber informiert, was genau geschehen war, hatte ihn nur mitgeteilt, dass es sich um etwas Ernstes handelte.

"Meiner Geisha geht es nicht gut, sie ist ohnmächtig geworden. Wir wissen nicht um was es sich genau handelt.", gab die Dame des Hauses dem Mann zu verstehen. Natürlich wusste sie, dass sie durchaus einen Teil dazu beigetragen haben musste, da sie ihn eingesperrt hatte, jedoch war noch nie etwas in der Art passiert. Sie verneigte sich und geleitete den Herrn hinauf in das Zimmer der Geisha, wo Yuu neben ihr kniete und mit einem nassen Lappen fürsorglich die Stirn des Hellhaarigen abtupfte.

Er hatte sie vorhin immer wieder beschuldigt und beschimpft, dass sie allein am Leid Uruhas Schuld sei, doch sie hatte ihn letztendlich mit dem Argument, dass ihre Schönheit Ruhe brauchte zum Schweigen gebracht. Keinen Zentimeter schien der andere von der Geisha gerückt zu sein, saß direkt neben ihm und schenkte ihm immer wieder traurige Blicke. Dies entging auch nicht der Hausherrin, war der Schwarzhaarige doch außer sich gewesen, als er sie regelrecht aus ihrem Futon gezerrt hatte.

Der Arzt stellte nun seine große schwarze Tasche neben dem Futon ab und kniete sich nun ebenfalls neben die blasse Geisha. Er schlug die Decke etwas beiseite, mit welcher man den Liegenden bedeckt hatte und fühlte zu aller erst den Puls des Hellhaarigen. Er schob den Ärmel des Yukatas etwas beiseite, worauf hin ihm die Male an den Handgelenken nicht entgingen. Mit prüfendem Blick besah er sich jede kurz, blieb aber still dazu. "Was ist genau passiert? Wurde irgendetwas gegessen oder genommen?" Er wandte sich an Okaa-san.
 

Alles war ein Drucheinander, der Puls des Schwarzhaarigen ging schnell, machte er sich Sorgen um die ohnmächtige Geisha. Besorgt saß er nun genau neben dieser, versuchte sich um Uruha zu kümmern und bot ihm durch den kalten Lappen etwas Abkühlung. Als Yuu ihn auf den Armen ins Haus getragen hatte, hatte er ganz deutlich die Hitze im Körper spüren können und doch fühlte sich die Schönheit zugleich kalt an - wie leblos. Es war erschreckend! Der Hass auf den General stieg, den Drang ihm das gleiche antun zu wollen verschwand nicht aus seinem Kopf.

Es dauerte nur wenige Minuten bis der Arzt am Geishahaus eingetroffen war und geradewegs in das Zimmer, in dem der Hellhaarige lag, geführt wurde. Yuu rückte ein kleines Stück bei Seite, wollte dem Mann nicht im Wege sein oder ihn in irgendeiner Weise behindern. Er musste Vertrauen haben, schließlich war der Mann gerufen worden um Uruha zu helfen.

Es war ein älterer Mann, an Erfahrung würde es ihm nicht mangeln.

Prüfende Blicke lagen auf der noch immer weggetretenen Geisha, drei Augenpaare lagen nun auf ihm. Der Schwarzhaarige blieb still, wusste nicht so recht was er nun sagen sollte und hoffte nur, dass Uruha geholfen wurde. Doch Yuu war der einzige von den Dreien, der wusste was zu diesem Zustand geführt haben könnte: das Opium! Wusste er als einziger Bescheid, doch glaubte er, dass der Arzt die Anzeichen von selbst hätte sehen müssen.

Dennoch stellte dieser nun seine Fragen, waren diese sowohl an die Herrin als auch an ihn gerichtet. Nachdenklich zog die Maiko die Unterlippe zwischen die Zähne, überlegte ob er sagen durfte, dass von einem sogenannten Wundermittelchen Gebrauch gemacht wurde. Er konnte ja nicht erahnen, dass genau dieses von eben jenem Arzt stammte. "Uruha... ihm ging es nicht gut... eigentlich sehr schlecht sogar...", sprach er nun leise, konnte doch nicht länger schweigen. "...das Opium... es ging nicht anders...", verließen einzelne Wortgrüppchen seinen Mund und der Kopf wurde gesenkt, Okaa-san hörte dies bestimmt gar nicht gern. Der Arzt schien nicht sonderlich überrascht, sah nur kurz zur Herrin auf und nickte verstehend, ehe er mit der Behandlung begann. Ein Mittel wurde der Geisha verabreicht, für Yuu unerkennbar, doch sollte dies womöglich als Gegenmittel dienen? Er hatte keine Ahnung von Medizin - wie auch?

Es wurden ein paar Handgriffe getan, ehe der alte Mann seine Utensilien zurück in den Koffer legte und diesen daraufhin schloss. "Ruhe... im Moment sollte dies erst einmal genügen.", ordnete er an und verließ samt Okaa-san das Zimmer. Ein Gespräch zwischen ihnen folgte, doch außerhalb der Reichweite der Maiko, die Verletzungen waren ihm schließlich nicht unentdeckt geblieben. Yuu seufzte tief, hatte sein Blick auf Uruha gelegt, mit seinen Händen strich er über das schlafende Gesicht und über die blasse Wange in der Hoffnung, dass der andere bald aus seiner Ohnmacht erwachen würde.
 

Noch immer lag die Geisha regungslos auf dem Futon, als der Arzt sich aufmachte und zusammen mit der Herrin das Zimmer verließ. Yuu ließ man gemeinsam mit dem Ohnmächtigen zurück. Schon lange kannte er die Hausherrin und ebenso lange, wie sie Uruha besaß, kannte er auch den Arzt. Schon als er noch ein Kind gewesen war, war er bei ihm gewesen, wenn er krank gewesen war, stets hatte sich Okaa-san sehr um seine Gesundheit gekümmert, dass konnte er wirklich verleugnen. Natürlich kümmerte man sich für gewöhnlich um die Sache, welche einem von Nutzen war, wenn man bedachte, dass die Dame des Hauses Uruha zur Geisha ausbilden ließ. Ein gewagter Schritt durchaus, war Uruha doch kein Mädchen. Die Hausherrin bewies jedoch ein sehr geschicktes Händchen, Uruha war inzwischen eine der angesehensten Geishas des Lands, kaum jemand wusste von seinem eigentlichen Geschlecht. Es war auch niemandem zur Last zu legen, Uruha besaß enorm Talent und ebenso eine außerordentliche Schönheit, die man einem Mann vielleicht nicht zutraute.

Es dauerte etwas, ehe sich der Arzt nun zu Okaa-san umdrehte, als sie im Flur standen. "Matsubayashi-san... Was sind das für Male an Uruhas Körper?" Wieder kehrte Stille ein, schweigend folgte er der Dame in ein Zimmer, in welchem sie ihm einen Sitzplatz an einem niedrigen Tischchen anbot. "Chiyoko.", es war nun fordernder und auch persönlicher als vorher.
 

Im Zimmer der beiden Geishas war alles ruhig, noch immer saß der Schwarzhaarige neben dem Hellhaarigen und sorgte sich. Eine Hand war es jedoch schließlich welche die liegende Schönheit dazu veranlasste sich zu regen. Erst war es nur eine Hand, welche zuckte, dann jedoch schlug Uruha langsam die Augen auf. Es war ein sanfter, wenn auch müder Augenaufschlag, jedoch wunderschön, selbst in dieser Verfassung konnte er verzaubern. Ein Arm wurde gehoben und die Hand des Schönen fand zu der Yuus, welche immer noch an der Wange lag.

"Danke...", es war leise und geflüstert. Wieder schloss der Hübsche die Augen und nun waren es seine Lippen, welche den Handrücken Yuus küssten.
 

Natürlich konnte sich die Hausherrin bereits denken wie die Male verursacht wurden, schon seit einiger Zeit kannte sie den General und wusste um dessen Charakterzüge, doch hatte sie bisher nie erlebt, dass sich weniger vorteilhafte so ausgeprägt hatten - zumindest auf den Umgang ihrer Geisha bezogen. Stets hatte sich der General als Edelmann erwiesen, so dass sie sich dafür entschieden hatte, Uruha diesen für eine Nacht zu geben, auf eine Angebot wurde schließlich nicht sofort eingegangen. "Streng genommen hat er es sich selbst zu zuschreiben...¨, antwortete sie, wägte ab in welchen Umfang sie von dem Vorfall berichten konnte. "Uruha weiß wie man sich als Geisha zu benehmen hat...", erklärte sie ihr Denken, hatte sich augenblicklich entschieden nicht mehr berichten zu wollen, da sie selbst keine genauen Einzelheiten kannte. "Du wirst schon wissen was du tust.", zeigte sich Yamada-san nach kurzem Zögern zufrieden, vertraute doch der Frau aufgrund der Tatsache, dass sie sich schon über einen langen Zeitraum kannten.
 

Wachend lag der Blick des Schwarzhaarigen auf der Geisha, schenkte ihr vollste Aufmerksamkeit und wollte nicht den Moment verpassen in dem Uruha wieder seine Augen öffnen würde. Da war er, langsam öffneten sich dessen Augen und wenige Augenblicke später spürte er die Hand des anderen auf seiner. Ein Lächeln legte sich auf seine Züge, konnte er trotz der geringen Lautstärke ganz genau hören, was Uruha ihm zugeflüstert hatte. Yuu blieb dennoch still, meinte, dass es im Moment nichts an Worten bedurfte, beugte sich nun zu ihm herab und schmiegte seine Wange leicht an die des Liegenden. "Kann ich dir noch helfen....?", sprach er in einem genauso leisen Ton und sah der Schönheit nun direkt ins Gesicht, nicht weit waren sie voneinander entfernt. Wenn der Hellhaarige etwas brauchte, der Ältere würde da sein, es hatte sich einfach so entwickelt.
 

Sanft war es, was nun passierte, eine ungewohnte Geste zwischen den Beiden. Der Schwarzhaarige schmiegte sich leicht mit der Wange an Uruha, dieser lag still und lies es geschehen. Im Moment hatte er einfach keine Kräfte mehr. Wie Yamada-san ihnen schon mitgeteilt hatte, würde die Geisha wirklich eine Auszeit benötigen. Uruha war wirklich oft und das zumeist abends oder nachts im Teehaus musste dort die gehobene Gesellschaft unterhalten. Zudem kam noch die Tatsache hinzu, dass sein Körper extrem missbraucht worden war, der General hatte es definitiv zu weit getrieben. Einige Strähnen des hellen Haares fielen dem Hübschen ins Gesicht. "Ich bin durstig... du könntest mir etwas warmen Tee holen." Seine Stimme war zart, richtete sich an den Schwarzhaarigen, immer noch war er ziemlich blass. Die mahagonibraunen Augen hatten an Glanz verloren.

Einen Schluck Tee nahm auch Yamada-san gerade zu sich, ehe er das Tässchen wieder auf den Tisch stellte und sich an die Hausherrin wandte. "Uruha nimmt Opium und das mehr als gut für ihn ist." Eine Feststellung, trocken und nüchtern. Eine kurze Pause seitens des Arztes folgte, in welcher er in den schönen japanischen Garten hinaus blickte. "Es ist nichts, was man häufiger zu sich nehmen sollte. Eine zweite Ohnmacht sollte nicht wieder vorkommen, er ist schwach genug. Er hat kein Maß und Opium kann ihn zerstören. Du solltest das wissen. Regelmäßig sollte er zudem essen." Ihre Blicke trafen sich nun, der des Arztes war ernst. "Deine Geisha ist auf dem besten Wege sich zu zerstören, Chiyoko. Bist du so blind oder willst du es nicht sehen? Niemand will von einer zerfressenen Pflaume kosten." Mit diesen Worten erhob sich der ältere Mann nun, hoffend, dass er auf diese Weise einen Eindruck bei ihr hinterließen hatte. Er kannte sie zu gut, es war das Geld, welches sie trieb. Bevor er jedoch gänzlich aus dem Raum verschwand, schob er der Herrin des Hauses noch einen kleinen Zettel zu, auf welchem eine Summe stand. Galant deutete er eine Verbeugung an und ließ sich vom Dienstmädchen nach draußen begleiten. Auch dieser Mann konnte wohl nicht leugnen, dass Uruhas Körper auf ihn große Wirkung hatte, zudem wenn er nicht von einem Yukata verhüllt war.
 

Es war seltsam zwischen den Beiden, auf einer ganz anderen Ebene - nicht unangenehm oder dergleichen, einfach neu. Ein leichtes Nicken war beim Schwarzhaarigen zu sehen als er hörte wonach Uruha ihn bat. "Ja... ich hol dir etwas.", meinte er, zeigte dass er verstanden hatte und richtete sich daraufhin wieder auf, schenkte dem Liegenden einen besorgten Blick. In dem Moment kam ihm wieder die Frage in den Sinn, welche er am Vortag gestellt hatte, die sich auf den Opiumkonsum bezogen hatte. Die Geisha hatte gesagt dass es sich lediglich um zwei mal gehandelt hatte - Yuu ging davon aus, dass es sich nur um kleine Mengen handelte. "Es war nicht nur zwei Mal, stimmt's?", wollte er nun wissen, klang nicht vorwurfsvoll oder dergleichen, sondern war es eher eine einfach Erkenntnis. Der Schwarzschopf hielt es der Geisha nicht strafend vor Augen, sondern wollte nur eine ehrliche Antwort. Ob diese nun beantwortet werden würde lag ganz allein bei dem Schönen.

Ganz wurde sich nun erhoben, auf die Beine gestellt um den gewünschten Tee holen zu können. Ohne auf eine Antwort zu warten verließ Yuu den Raum, so dass Uruha gar keine Zeit hatte um sich überlegen zu können, ob er den Älteren aufklären wollte oder nicht. Yuu stieg die Treppe hinab, konnte nach ein paar Schritten hören wie sich seine Herrin noch immer mit den Arzt unterhielt. Er wurde leiser, wollte keine Aufmerksamkeit erregen, sondern frech dem Gespräch lauschen. Es war gar nicht so leicht alles zu verstehen, da die Beiden ziemlich leise miteinander redeten, so als ob sie Angst haben müssten, dass der Inhalt an Falsche geraten würde.

Seine Augen weiteten sich leicht Yamada-san wusste also über den Opiumkonsum Bescheid. Die Parteien schien nicht sonderlich beeindruckt davon, klangen nicht besorgt, wie es eigentlich der Fall sein sollte. "Du musst nicht an mir zweifeln.", rechtfertigte sich die ältere Dame, meinte noch immer selbst ganz gut entscheiden zu können. "Ich werde es ihm schon zu verstehen geben.", kam es überzeugend, ehe der Herr aus dem Haus geführt wurde. Yuu hatte mitgehört, ließ einen kurzen Moment verstreichen, bis er weiter lief um den Tee zu holen. Es sollte ja nicht den Anschein machen, dass er die ganze Zeit hier gestanden hatte. Prüfend sah die Herrin sofort auf ihre Maiko, wollte so sicher gehen, dass diese auch nichts vom Gespräch mitbekommen hatte.

Der Schwarzhaarige ließ sich nichts anmerken, goss frisch aufgebrühten Tee in eine Kanne. "Uruha sollte etwas trinken... ich bringe ihm Tee.", erklärte er sein Verhalten, da Okaa-san ihren Blick nicht von ihm genommen hatte.
 

Es wurde sich wieder neben die Geisha gesetzt, der warme Tee in eine Schale gegossen und Uruha hingehalten, darauf gewartet dass dieser sich erheben würde.
 

Sehr fürsorglich war der Schwarzhaarige, erhob sich sofort, nachdem er die Bitte der Geisha gehört hatte. Jedoch drehte sich der Schwarzhaarige wieder um und sah zu ihm. Eine heikle Frage erreichte ihn. Natürlich konnte die Geisha noch genau sagen, wie viel er wie oft vom Opium genommen hatte, aber es war einfach langsam nicht mehr kontrollierbar, die Dosen wurden immer, er brauchte es einfach. Der Fusuma wurde also hinter ihm geschlossen, man wartete nicht mehr auf eine Antwort, schon lange nicht mehr.

Es dauerte etwas, bis der Schwarzhaarige schließlich wieder ins Zimmer kam mit einem Schälchen grünen Tee in der Hand. Vorsichtig stellte er es vor ihn und blickte ihn an. Uruha erhob sich somit langsam vom Futon und nahm es in beide Hände, ehe er einen Schluck nahm. "Ich habe wirklich nur zweimal Opium genommen, aber anscheinend war es zu viel." Seine Stimme war fest, er wusste was er sagte, war bei vollem Bewusstsein. "Ich weiß nicht... ich brauche es einfach, dann kann ich vergessen." Die ersten wahren Worte, die von der Geisha in letzter Zeit gekommen waren. Sein Blick lag jedoch nicht auf Yuus Gesicht, er blickte zu Boden, schien sich bewusst zu sein, dass es falsch war, der Hübsche war nicht dumm. Auch auf Yuus Händen hatten die letzten Tage spuren hinterlassen, sie bluteten zwar nicht mehr, aber man konnte deutlich die Striemen erkennen, die Okaa-san dort mit ihrem Stock hinterlassen hatte. "Es war einfach ein alles ein bisschen viel in letzter Zeit..." Der Blick wanderte nun nach oben und seine Hand strich eine helle Strähne aus dem Gesicht, eine sanfte Geste, welche ihm wieder Anmut zurück gab. Eis schien geschmolzen zu sein, zum ersten Mal hatte Uruha Yuu gegenüber etwas über sich selbst geäußert, über seine Gefühlszustände und Empfindungen.

Der Fusuma ging nun zum zweiten Mal auf und dieses Mal war es die Hausherrin höchstpersönlich, welche in das Zimmer trat, das Uruha bis vor kurzem noch alleine bewohnt hatte. "Geh und hilf dem Dienstmädchen, Aoi." Ihre Worte waren durchaus gewählt, immer öfter sprach sie Yuu nun mit seinem Geishanamen an, so wie sie es auch mit Uruha tat, schon lange hatte sie diesen nicht mehr beim Jungennamen genannt und gleich gar nicht vor dem Schwarzhaarigen. Sie war nicht blind und hatte gemerkt, dass sich das Verhältnis zwischen den Beiden verändert hatte, in welchem Grad konnte sie jedoch noch nicht sagen. Okaa-san wollte mit Uruha reden, es gab einiges, was zu klären war, insbesondere den General betreffend.
 

Yuu wurde aus dem Zimmer geschickt, es war deutlich zu erkennen, dass die Hausherrin mit ihrer Geisha reden wollte und dies schien angebracht, schließlich hatte sie die Droge ins Haus gebracht und Uruha gegeben. Auch ihr konnte man zu einem großen Teil Schuld zuweisen. Yuu ließ die beiden allein, lauschte noch nicht einmal um zu erfahren, was Okaa-san dem Hellhaarigen zu sagen hatte. Er konnte schließlich nicht immer präsent sein und das wollte er auch überhaupt nicht.
 

So vergingen nun ein paar Tage, in denen sich Yuu gut um Uruha gekümmert hatte. Er hatte ihn gepflegt und versucht es so zu gestalten, dass sich der andere besser fühlen konnte. Die Ruhe die ihm verordnet wurde, wurde ihm auch von der Herrin gegönnt, sie hatte nun schließlich aufzupassen, dass ihr Liebling nicht völlig zerbrach. In der Zwischenzeit hatte Okaa-san Kontakt mit dem General aufgenommen, hatte mit ihm geredet – sich gar entschuldigt, dass sich ihre Geisha hatte verwehren wollen, so dass sie dem Mann nun als Entschädigung eine erneute Nacht versprochen hatte. Uruha wusste allerdings noch nichts von dieser Vereinbarung, im Moment - so dachte sie - würde dieser nicht damit umgehen können. Die Geisha würde sich nicht widersetzten, schließlich hatte es die Herrin ihm jahrelang eingetrichtert und bisher hatte der Schöne immer untergeben agiert - nicht so wie Yuu, welchem sie noch immer nicht die rebellische Art hatte austreiben können.

Es war Nacht, früher als sonst hatte Okaa-san ihren prüfenden Rundgang beendet und sich schlafen gelegt. Yuu lag zwar in seinem Futon, weckte den Anschein zu schlafen, doch tat er es nicht. Es war still, nur das alltägliche Gelächter auf den Straßen war zu hören, der Schwarzschopf schlug die Decke von sich, hatte sich seit einiger Zeit einen Plan zurechtgelegte, welchen er nun in die Tat umsetzen wollte. Leise wurde sich erhoben, nach einem einfachen Yukata gegriffen und übergezogen. Er bemühte sich wirklich leise zu sein, damit auch Uruha nichts davon mitbekam.
 

Die Tage waren vergangen und Uruha wurde die Ruhe gegeben, die er brauchte. Die Male an seinem Körper wurden schwächer und verblassten langsam. Uruhas Körper musste wieder perfekt werden, so wie er immer war. Zart musste die Haut sein, ebenso wie die Hände und weich die Haare. Okaa-san verwöhnte ihre Lieblingsgeisha in letzter Zeit besonders, von dieser Großzügigkeit bekam auch Yuu ein Stück ab. Sie schien auch ihn wieder gnädig stimmen zu wollen.

Es war später Abend, Uruha lag auf seinem Futon, angenehm lag der Duft von Yasmin in der Luft, er hatte sich vorhin gebadet. Man hatte ihn heute besonders verhätschelt und verwöhnt mit allerlei feinen Sachen. Die Diva war zurückgekehrt, welche jedoch gleichzeitig auch die große Geisha Uruha war. Noch immer schlief er nicht, obwohl er sich bereits vor einiger Zeit auf sein weiches Futon gelegt hatte, er war einfach noch nicht müde. Zu viele Gedanken gingen ihm zudem durch den Kopf. Plötzlich hörte er, dass Yuu sich erhoben hatte, dachte sich anfangs nichts dabei. Als er jedoch hörte, wie ein Yukata auf den Boden fiel, drehte er sich leise herum. Die Dunkelheit gab kaum etwas preis, jedoch meinte er zu erahnen, dass der Schwarzhaarige sich umzog. Wieso sollte er das tun? Er würde doch heute nichts mehr machen, oder etwa doch? Leise zog jener sich um, schien nicht bemerkt werden zu wollen. Als der Schwarzhaarige sich nun auf leisen Sohlen zum Fusuma begaben wollte, erhob sich die Geisha auf ihrem Futon. "Wo willst du hin?" Die Frage klang nicht erstaunt oder gar sehr neugierig, sie war neutral. Seine Stimme durchdrang keine Emotion, zeigte wieder einmal, dass er zurecht eine gute Geisha war. Angesprochener schien sich in diesem Moment ertappt zu fühlen und er wandte den Kopf zu Uruha um. Eine Öllampe wurde schließlich von der anmutigen Geisha entzündet. Er besah sich den anderen, dessen Körper ein gewöhnlicher Yukata zierte. Es war nicht zu übersehen, dass Yuu außer Haus gehen wollte, in diesem Aufzug wollte er auf die Straße.
 

Die Mühe besonders leise zu sein war anscheinend vergebens, waren nur einige Minuten vergangen bis die Geisha etwas von seinem Vorhaben mitbekommen hatte. Seine Vorfreude war bereits angestiegen, mit einem Fuß hatte er sich bereits auf der Straße gesehen - frei, ganz alleine, eben sein eigener Herr - niemand da, der ihm etwas vorschrieb. Nicht, dass er sich immer gefügig untergeordnet hätte, dennoch musste größtenteils das machen, was ihm seine Herrin anordnete. Für sein 'Fehlverhalten' die letzten Tage hatte er ordentlich etwas wegstecken müssen. Es schickte sich nicht für eine Maiko derartig mit der eigenen Herrin umzugehen, sie gar anzuschreien, wie Yuu es getan hatte, doch der Sturm in der Okiya hatte sich mittlerweile gelegt.

Schon seit Wochen war der Rebell hier gefangen, es war schon lange her, dass er sich einfach in der Stadt herumgetrieben hatte um etwas Spaß zu haben. Amüsieren gehen und sich in gewisser Weise frei fühlen. Seit einiger Zeit hatte Yuu sich diesen Plan schon zurechtgelegt, dazu die Gewohnheiten Okaa-san's studiert, verinnerlicht, wann diese in etwa ihren nächtlichen Rundgang beendete und wann in der Früh wieder aufgestanden wurde - schließlich musste der Schwarzhaarige rechtzeitig wieder zurück sein. Sein Fehlen würde sonst bestimmt schnell bemerkt werden und auf weitere Strafen hatte er wirklich keine Lust.

Doch hielt ihm in diesem Moment die Stimme der Schönheit auf, Uruha wollte wissen was der Grund war jetzt um diese Uhrzeit zu verschwinden, es war ja offensichtlich das ihm nicht nur menschliche Bedürfnisse aus dem Bett trieben. "Weg.", war seine schlichte Antwort und sie entsprach der Wahrheit. Yuu glaubte auch nicht, dass Uruha ihn verraten würde und jeden Augenblick zur Hausherrin rannte. "…ich muss mal raus hier...", erklärte er leise weiter, war dann aber wieder still und legte anschließend einen Zeigefinger auf seine Lippen, deutete den Hellhaarigen an es für sich zu behalten. Er wandte ihm nun den Rücken zu und wollte verschwinden.
 

Eine schlichte Antwort war es, welche man ihm gab. "Du kennst dich hier kein Stück aus, das einzige, was du gesehen hast, war ein kleiner Teil dieses Viertels." Die Geisha war schon etwas überrascht, dass Yuu ihm ohne Umschweife verraten hatte, was er denn nun geplant hatte für diese Nacht. Anmerken ließ er es sich nicht. Der Schwarzhaarige jedoch hatte sich bereits wieder umgedreht und schien verschwinden zu wollen, als ihn die Stimme des anderen zurückhielt. "Du wirst hier nirgendwo hingehen." Emotionslos kam dieser Satz über seine Lippen, es schien schon fast eine Drohung zu sein, woraufhin der andere in seinem Tun inne hielt. "Du wirst nirgendwo hingehen, solange ich nicht dabei bin." Der Hellhaarige erhob sich nun elegant und drehte der Maiko, welche inzwischen wieder den Fusuma geschlossen hatte den Rücken zu. Uruha löste nun den schmalen Obi seines Yukata und ließ den Stoff über seine Schultern gleiten. Normalerweise zog sich die Geisha hinter dem Paravent um, damit Yuu auch wirklich keinen Blick zu viel des schönen Körpers erhaschte. Das stand jedoch nun anscheinend gar nicht zur Debatte, denn er ließ die Hüllen einfach fallen und ein schöner, ebenmäßiger Rücken kam zum Vorschein. Schnell war ein einfacher Yukata angezogen, einen Kimono bedurfte es nicht, es war kein offizieller Anlass. Geschickt war eine elegante Schleife in den passenden Obi gemacht und die Haare locker mit einer großen Haarnadel nach hinten gesteckt, mehr war es nicht, was die Geisha tat. Obwohl er ungeschminkt war, würde man ihn trotzdem für eine Frau halten, seine Züge waren zu feminin. Ein einfacher Fächer verschwand in seinem Ärmel, ehe er sich zu Yuu drehte.

Leise ging der Hellhaarige voran, seine Schritte waren kaum zu hören auf dem Flur. Alles war dunkel und ruhig, selbst das Dienstmädchen schlief tief und fest in ihrer kleinen Kammer. Kein Wort mehr hatte Uruha mit dem anderen gewechselt, er handelte einfach wie er es für angemessen hielt. Als man am Eingang angelangt war, schlüpfte er in einfache Strohsandalen, nichts würde verraten, dass sie aus einer wohlhabenden Okiya kamen, nichts außer ihr zu gepflegtes Äußeres.
 

Der Plan sollte in die Tat umgesetzt werden doch wollte er dies eigentlich alleine tun. Yuu schenkte Uruha einen verwunderten Blick als dieser allen Ernstes beschloss mit ihm zu gehen. Er wusste aber auch nicht was er davon halten sollte, es störte ihn eigentlich nicht, jedoch konnte er nun doch wieder nicht das machen wozu er Lust hatte. Der Schwarzhaarige glaubte nicht daran, dass sie sich sobald sie auf der Straßen waren wieder trennten würden. Yuu würde nicht alleine sein. Der Ältere sah nun wieder zu der Geisha, sah den schönen Rücken. Die Wunden die vor einigen Tagen noch deutlich zu sehen waren, waren nun fast gänzlich abgeklungen, so dass dieser wieder makellos im schwachen Licht der Öllampe schimmerte.

Yuu beschwerte sich nicht, sondern freundete sich mit dem Gedanken an, dass Uruha ihn begleiten wollte. Etwas Spaß konnte sie beide wohl gut gebrauchen - die letzten Tage waren wirklich sehr anstrengend gewesen. Es wurde abgewartet bis der Jüngere soweit war, ehe er ihm folgte. "So... Okaa-san hat wohl Recht... ich habe keinen guten Einfluss auf dich.", kommentierte er das Mitkommen der Schönheit, lächelte etwas dabei. Yuu war fest davon überzeugt, dass dieser so etwas noch nie getan hatte. Der Schwarzschopf streckte sich ausgiebig, genoss jetzt schon das Gefühl frei zu sein, auch wenn er wusste, dass dieses nur von kurzer Dauer sein würde. Sein Blick ging in alle Richtungen, gleich an der ersten Ecke sah er einen Mann, welcher ein junges Mädchen in den Armen hielt. Ihrem Äußeren nach zu urteilen war sie vielleicht gerade einmal vierzehn Jahre alt. Er befummelte gierig ihre kaum ausgeprägten Rundungen. Gleich im ersten Moment wurde ihm wieder vor Augen geführt in welchem Milieu sie sich befanden - es war eben eine Tatsache. Ohne zu zögern liefen sie los, direkt in das Getümmel, es waren noch einige Stände aufgebaut, bei den allerlei Sachen feil geboten wurden. Einen Blick konnte die Maiko ja riskieren...
 


 

Es war kein anständiges Viertel, in welchem sie sich hier befanden, sie wohnten in mitten des Rotlichtmilieus. Für Uruha war es Alltag, er war hier seitdem er ein kleiner Junge war aufgewachsen, er kannte es nicht anders. Allerlei zwielichtige Geschäfte fanden hier nach Anbruch der Dunkelheit statt, es gab alles, was die Lust stillen konnte. Prostituierten, die ungeniert durch die Straßen flanierten, der Kimono war weit über die Schultern nach unten gezogen, soweit wie es bei einer Geisha wohl niemals sein würde, war es bei den Geishas doch ein Zeichen von Eleganz, wenn man wenig des Nacken sah, bei den Prostituierten jedoch war es reines zur Schau stellen von jungem Fleisch. Uruhas Blick glitt weniger interessiert durch die Straßen als Yuus, er kannte es zur Genüge. Anmutig und mit einer nahezu leichtfertigen Bewegung schnippte er den Fächer auf, den er mit sich führte. Er war nicht dumm und wusste, dass man hier aufpassen musste, sowohl auf sich als auch auf sein Geld. Tatsächlich trug er ein kleines Seidensäckchen mit sich, in welchem sich einige Yen befanden. Er bekam schon etwas Geld, auch als Geisha bekam man hin und wieder etwas zugesteckt, mehr oder weniger offiziell.

Auf der Straße befanden sich einige Stände, in denen Händler ihre Ware anboten. Yuu schien dies sehr anzuziehen und somit fand man ihn auch schon nach kurzer Zeit an eben so einem Stand wieder. Allerlei wurde hier angeboten, ob es jedoch immer so wirkte, wie einem die Händler versicherten war eine andere Sache. Liebestränke aller Art wurden angeboten, ebenso wie bestimmte Mittelchen, welche aus nicht zu identifizierenden Substanzen hergestellt waren und längeren Spaß am Schäferstündchen für das männliche Geschlecht versprachen. Uruha war das alles bekannt, er war professionell, so wie er hier durch die Straßen ging. Auch war ihm bewusst, dass er wohl für eine Frau gehalten werden würde und ignorierte dementsprechend vielsagende Blicke oder Versuche ihn anzusprechen, er ließ sich garantiert nicht auf dieses Niveau herab. Stolz hatte er und den musste Okaa-san ihm nicht einmal beibringen.
 

Wie Yuu das doch gefehlt hatte! Einfach herum zu spazieren, dort hingehen wohin er wollte, das machen wonach ihm der Sinn stand und einfach nur frei sein. Uruha war stets in seiner Nähe, welchem unentwegt interessierte Blicke zugeworfen wurden – sehr eindeutige Avancen wurden der Schönheit gemacht. Auch wenn diese Blicke nicht dem Schwarzhaarigen galten, war dieser doch eindeutig als Mann zu erkennen, fühlte er sich davon jetzt schon genervt. Uruha war es offensichtlich gewöhnt, so dass dieser sich nicht daran zu stören schien.

Dadurch dass dieser kleine Ausflug geplant war hielt auch der Schwarzschopf etwas Geld bereit, er hatte dieses in einer kleinen Falte im Obi versteckt. Es waren ein paar Münzen, nicht viel, teure Sachen konnte Yuu sich damit nicht kaufen, doch eine Kleinigkeit war durchaus möglich. Woher er das Geld hatte? Heimlich hatte er sich am Geldbeutel der Hausherrin bedient, welchen diese einmal unachtsam auf den Tisch liegen hatte lassen. War es Diebstahl? In gewisser Weise schon, doch stand der Maiko nicht auch etwas Geld zu? Immerhin lag er nicht faul auf der Haut, täglich musste er arbeiten für Okaa-san verrichten und demnächst würde das erste Zusammenkommen mit einem Kunden anstehen. Natürlich ohne Körperkontakt, kein Sex, dies würde schon noch früh genug kommen. Erstmal musste die schwarzhaarige Schönheit interessant gemacht werden.

Ein Stand nach dem nächsten wurde angesehen - bei einem wurden sich Zigaretten gekauft, lediglich dafür hatten die Münzen gereicht. Yuu gab sich damit zufrieden, konnte so wenigstens seinem kleinen Laster nachgehen, ohne dass er dieses von irgendeinen Passenten unauffällig entwenden musste. Sein Blick ging nun zur Geisha, welche Mühe damit hatte einen 'Verehrer' abzuwimmeln. "Komm schon Süße, so teuer wirst du wohl nicht sein.", säuselte dieser und machte ungenierte Andeutungen den Hellhaarigen anfassen zu wollen. Yuu verdrehte nur die Augen, war sichtlich genervt von diesen Versuchen. Er ging zu den Beiden und nahm Uruha bei der Hand, verschwand mit diesen ohne ein Wort der Erklärung. War doch gar nicht nötig - wäre ja noch schöner. Auch als sie den Mann weit hinter sich gelassen hatten dachte Yuu noch nicht daran ihre Verbindung an den Händen zu lösen und hielt diese fest in seiner.
 

Wieder lagen Blicke auf ihm und es dauerte auch gar nicht lange, bis ein Mann auf ihn zuschritt. Schon mit Gewohnheit ignorierte der Hellhaarige ihn und ging selbst etwas weiter, da der Schwarzhaarige sich anscheinend, verzaubert von den Ständen, für etwas interessierte. Der Mann kam zu ihm und sprach ihn sogar an, doch wieder ignorierte ihn die Schönheit und wandte sich ab, da wurde er jedoch offensiver. Man packte ihn am Arm, doch das Einzige, was der Mann nun von Uruha bekam war ein durchdringender böser Blick und er riss sich los. Es war eindeutig, dass der Hübsche nicht einmal ansatzweise vorhatte mit diesem ekelhaften Kerl mitzugehen. Mit einem Mal wurde er von der anderen Seite an der Hand gepackt, Uruhas Kopf drehte sich und er blickte direkt in die Augen des Schwarzhaarigen. "So viel Geld hast du in deinem Leben noch nicht besessen als dass du es dir leisten könntest.", kam es spitz zwischen den Lippen der schönen Geisha hervor, während Yuu ihn nun an seiner Seite hatte. So gingen die beiden nun nebeneinander her und der Schwarzhaarige hatte die weiche Hand des Hellhaarigen umschlossen. Es wirkte durchaus eindeutig auf andere Leute in diesem Viertel, in dem Prostitution doch Alltag war. Elegant fächerte sich der Schöne Luft mit der einen Hand zu, während ihn der Schwarzhaarige mit der anderen führte.

Eine Weile schritten sie so durch das Viertel, bis sie schließlich am Flussufer ankamen, an welchem die Freudenhäuser für ein billiges Vergnügen reihenweise aneinander standen. Am Ufer angekommen blieben sie stehen und Yuu zog die Zigaretten, welche er sich gekauft hatte aus seinem Obi hervor. Als er sie öffnete sich gerade eine heraus nehmen wollte, kam ihm die Schönheit frech zuvor und nahm sich selbst ohne zu fragen. Anschließend wand er sich sehr zum Überraschen von Yuu ab und ging geradewegs auf eine Frau zu, welche unverkennbar eine Prostituierte war und sich gerade eine Zigarette mit einem Streichholz anzünden wollte. Der Hübsche frage sie nach Feuer, welches sie ihm gerne anbot. Mit der angezündeten Zigarette kam Uruha schließlich zurück zu Yuu und nahm direkt vor seinen Augen einen tiefen Zug, ehe die markanten Lippen den Rauch in die Luft bliesen. Elegant - man mochte gar meinen es lag eine gewisse Verruchtheit in seinem Blick - sah er ihn dabei an, ehe er ihm mit gewohnter Geishamanier die Zigarette in seinen Mund steckte und einen Tick zu lang über die Wange strich.
 

Zu Anfang war es dem Schwarzhaarigen noch nicht einmal bewusst gewesen, dass sie Händchen haltend durch das Viertal spazierten, aber auch als ihm dies auffiel, hatte er die Verbindung nicht gleich wieder unterbrochen und auch die Geisha schien sich nicht daran zu stören. Für außenstehende glich dieses Bild bestimmt einem Pärchen - oder doch einfach nur ein Freier mit einer Prostituierten? Immerhin machten sie kaum den Anschein danach - welche Schlampe hielt schon so intensiv Händchen mit ihrem Kunden? Zu schnellem und einfachen Sex passte diese Geste einfach nicht.

Ihr Weg führte schließlich ans Flussufer, weg von den gepflasterten Straßen, den unzähligen Ständen die ihre Ware feil boten. Auch wenn sich hier die billigen Freudenhäuser aneinander reihten, war es hier um einiges ruhiger als einige Meter zuvor. Obwohl sich hier die jungen Mädchen und sogar Jungen anboten war es hier am Fluss doch irgendwie ganz schön. Ein kleiner Hügel, welcher von Gras bewachsen war, wölbte sich unter ihren Füßen und ein guter Ausblick wurde ihnen geboten, erstreckte sich vor ihren Augen doch noch weiteres Land. Yuu griff nach seinen Zigaretten, hatte Geschmack danach und wollte sich nun eine von diesen gönnen, doch kam ihm der Hellhaarige zuvor und fischte sich frech eine heraus. Mit überraschtem Gesichtsausdruck schaute der Schwarzschopf nun zu ihm und legte leicht den Kopf schief als sich dieser prompt Feuer bei einer Prostituierten besorgte und gleich kurz darauf wieder kam. Okay, nahm er das einfach mal so hin.

Zusammen saßen die Beiden nun am Flussufer, hatten sich einfach aufs Gras gesetzt. Yuu rauchte seine Zigarette und war so freundlich diese auch hin und wieder an die Geisha weiter zu reichen. Er schaute in die Ferne, geriet sogar leicht ins Träumen, während hielt die brennende Zigarette in seinen Händen hielt und ab und an daran zog. Ein Windhauch umspielte seine Haare, welche leicht aus dem Gesicht geweht wurden, die Nachtluft war angenehm warm.
 

Nebeneinander saßen sie am Ufer des Flusses, zahlreiche Lampions gaben dem Viertel die typische rotorange Farbe. Langsam jedoch waren sie nicht die einzigen, die sich am Flussufer einfanden. Der Platz am Flussufer schien sich langsam zu füllen. Uruha blickte sich um, der Platz füllte sich immer mehr und nun fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er hatte es neulich erst auf den Plakaten in der Stadt gelesen, dass es ein Feuerwerk geben sollte, heute Nacht im Viertel. "Heute wird es ein Feuerwerk geben.", sprach er und wandte sich an den Schwarzhaarigen, welcher sich nun zu ihm drehte. Ein Lächeln lag auf seinem Gesicht, er schien genau den richtigen Tag für seinen nächtlichen Ausflug getroffen zu haben. Plötzlich sah man wie eine Rakete am Himmel explodierte und die Menge wurde still. Sowohl der Hellhaarige als auch der Dunkelhaarige erhoben sich nun, man wollte etwas sehen, was wohl aufgrund ihrer Größe nicht schwer sein würde. Yuu reichte dem Schönen seine Zigarette, wie er es auch vorher schon getan hatte. Die Geisha hielt diese in der Hand und führte sie an die vollen, markanten Lippen, die weit aus mehr konnten als von Zigaretten zu ziehen. Wieder ließ er den Rauch aus seinem Mund entweichen, während über ihnen immer mehr Feuerwerkskörper explodierten und das Ufer in aberschöne Farben tauchten. Durch die Menge ging ein Raunen und man applaudierte. Die Stimmung war besonders, es lag etwas geheimnisvolles in der Luft. Der warme Sommerwind umspielte immer wieder ihre Züge, spielte mit den weichen Haare. Kurz wollte sich Uruha wieder vom wunderschönen Spektakel am Himmel abwenden um Yuu die Zigarette zu geben, als er plötzlich tief in die Augen des Schwarzhaarigen blickte. Yuus Blick lag direkt auf den wunderschönen mahagonibraunen Augen, welche immer wieder durch das Feuerwerk erleuchtet wurden. Nah standen sie beieinander, die Schönheit spürte, wie sich ein Arm langsam um seine Taille schlang. Geheimnisvoll waren die Augen der Geisha, so wie immer, man konnte nicht aus ihnen lesen, worüber ihr Besitzer wohl gerade nachdachte. Langsam kamen sich ihre Gesichter näher, immer wieder erleuchtet durch das laute, aber farbenfrohe Spektakel am Himmel. Uruhas zarte Hände fanden den Weg zu den Schultern des anderen, schlangen sich locker um den Hals, ehe sich die beiden Lippenpaare aufeinander legten. Mit einem Ruck zog man ihn eng an den Schwarzhaarigen, er ließ es geschehen. Ein Seufzen entglitt ihm sogar, als sich eine warme Zunge in seiner Mundhöhle befand, die Lider schlossen sich, es fühlte sich an wie in einem Traum.
 

Yuu schien ganz verwundert, hatte nicht damit gerechnet, dass sich dieser Platz so füllen würde. Doch sollte er sich nicht daran stören, konnte man doch die freie Luft genießen und er wollte sich seine gute Laune heute nicht verderben lassen. Nicht jetzt, nicht in diesem Augenblick in dem die erste Rakete gezündet wurde. Ein lautes Geräusch kommentierte ihre Reise in die Lüfte ehe dieses mit einem Knall und in bunten Farben verpuffte. Immer mehr dieser Raketen flogen nun in die Lüfte, tauchten den Himmel in bunte Farben, ein schönes Spektakel. Der Schwarzhaarige wusste gar nicht, wann er das letzte Mal das Vergnügen gehabt hatte sich dieses Schauspiel ansehen zu dürfen. Die Zigarette wurden aus den Händen gegeben, der letzte Rest wurde der Geisha überlassen, welche im Augenblick ebenfalls gebannt war. Wie amüsant, dass ihr beider Verschwinden mit so etwas belohnt wurde. Nur vereinzelt waren Stimmen zu hören, sonst war alles still, man hörte nur die Geräusche der Raketen, keiner wollte etwas verpassen.

Doch schon bald ging sein Blick zu Seite, das Profil der Geisha war zu sehen, er sah wirklich schön aus wie sich das Licht in dessen Gesicht wieder spiegelte wenn eine Rakete explodierte. Länger als er selbst wollte sah Yuu so zum anderen, ehe der Blick schließlich erwidert wurde. Der Schwarzhaarige dachte nicht daran diesen nun abzuwenden, sah er doch viel lieber in die mahagonibraunen Augen der Schönheit. Geleitet vom Gefühl legte der Ältere nun einen Arm um den Hellhaarigen, schlang diesen um dessen Taille und hielt ihn so an sich. Stück für Stück kamen sich die Beiden immer näher, der Abstand zwischen ihren Gesichtern wurde immer geringer, auch zwischen ihren Lippen, welche nun schließlich aufeinander fanden. Sofort durchzog Yuu ein angenehmer Schauer als sie so in Berührung getreten waren. Es geschah nichts was dies hätte beenden können, so dass Yuu das Lippenbekenntnis bald fordernder gestaltete und forsch seine Zunge zwischen die vollen Lippen des anderen schob. Es war die perfekte Gelegenheit – Uruha wurde enger an sich gezogen, die noch freie Hand an den Nacken gelegt, welche durch das simple Haargesteck unbemerkt blieb. Der begonnene Kuss wurde nicht beendet, im Gegenteil - er wurde aufrecht erhalten, lieblich wurde die Zunge der Geisha umspielt und Lippen wurden aneinander gedrückt. Der Schwarzschopf ließ seine Hand vom Nacken hinab gleiten, fuhr mit dieser leicht über den Rücken. Es fühlte sich wunderbar an. Viel Zeit war vergangen seitdem sich die Beiden derart nahe gekommen waren. Ihre Zungen umtanzten sich heiß.
 

Gefühle durchzogen den Körper der Geisha, wie es noch nie der Fall gewesen war. Sie waren so angenehm, dass sie ihn dazu veranlassten sich komplett wohl zu fühlen in seinem Körper, obwohl dies ja schon lange nicht mehr der Fall gewesen war. Er mochte seinen Körper nicht, wer mochte schon einen Körper der von anderen benutzt wurde. Die Zunge des Schwarzhaarigen umspielte seine eigene, es war nicht zu sanft, aber auch nicht zu fordernd. Bald drauf spürte die hellhaarige Schönheit, wie sich eine Hand an seinen unbedeckten Nacken legte. Gänsehaut breitete sich rasend schnell über den ganzen Körper aus, ein unbeschreibliches Gefühl. Seine Sinne schienen verrückt zu spielen, jede noch so kleine Bewegung nahm er tief in sich auf und wurde in seinem Inneren noch intensiver. Alles um ihn herum schwand und wich, es schien nur noch sie Beide zu geben, welche sich dort auf intimster Weise nahe waren, wie es zwei Menschen nur sein konnten. Uruhas wunderschöne Augen blieben geschlossen, er würde sie aufmachen, es würde alles nur zerreißen. Langsam nun fuhr die Hand, welche sich kurz zuvor noch in seinem Nacken befunden hatte, seinen Rücken entlang, nur der dünne Stoff des Yukata trennte sie davon die kostbare Haut zu berühren. Gar nicht mehr schienen sich die Samtkissenevon Yuu lösen zu wollen, es lang Leidenschaft in diesem Kuss, wilde Leidenschaft. Doch noch etwas war es, welches man nicht sofort zu deuten vermochte, ein Beigeschmack dieser süßen Lippen, welcher doch etwas bitter war. Ein Stummer Schrei nach Zuwendung, vielleicht sogar mehr als das...

Nach schier unendlicher Zeit lösten sich die Beiden wieder von einander, die Szene war wohl für den Betrachter eindeutig gewesen, ein Paar, welches sich liebte. Doch war es das? Niemand schien sich am leidenschaftlichen Zungenspiel der Beiden groß erfreut zu haben, waren doch so viele Mensch hier, welche sich am Feuerwerk ergötzten. Noch immer war Uruha Yuu sehr nahe, die Hände lagen nun beide an der schmalen Taille, hielten ihn umschlossen, gaben ihm Halt. Im Schein des Feuerwerks in bunten Farben konnte man nun etwas in den geheimnisvollen Augen der Geisha erkennen, welches man lange vermisst hatte, sehr lange sogar. Sie funkelten. Etwas war in diese Augen zurückgekehrt, was doch längst erloschen war und was man glaubte nie wieder in diesen zu sehen.
 

Die Berührung ihrer Lippen, die Nähe die sie miteinander teilten, die ganze Situation, das Feuerwerk im Hintergrund. Alles spielte perfekt zusammen und machte es zu etwas Besonderem. So fühlte Yuu ein angenehmes Kribbeln bei ihrem Lippenkontakt, was schon vor vielen Tagen passiert war. Der Schwarzschopf hatte im Moment nicht widerstehen können, irgendwie war es auch von ganz alleine passiert, denn nicht nur er war die treibende Kraft gewesen, die Uruha diesen atemberaubenden Kuss aufgezwungen hatte. Es war intensiv und leidenschaftlich, Yuu konnte fühlen, dass es auch von der Schönheit gewollt war. Es steckte kein Zwang dahinter, ein schönes Gefühl breitete sich in seinem Körper aus, wie damals als sie sich in den Bergen aufgehalten hatten.

Flüchtig war ihre Berührung keineswegs gewesen, erst nach langer Zeit trennten sich ihre Lippenpaare voneinander und wurden außer Kontakt gebracht. Doch wurde nicht sofort züchtiger Abstand eingenommen, noch immer waren sich Yuu und die Schönheit sehr nahe und sahen sich stumm in die Augen. Worte würden den Moment nur zerstören. Ein Lächeln schlich sich auf die Züge des Älteren, ihm war das Zeichen in den Augen der Geisha nicht entgangen. Ein ganz anderer Blick zeigte ich ihm und es stand der Schönheit, durchaus! Schade, dass man so etwas kaum, vielleicht sogar nie, bei Uruha zu sehen bekam. Yuu zögerte nicht und hauchte dem Hellhaarigen zum Abschluss einen sanften Kuss auf die Lippen, lehnte kurzzeitig seine Stirn an die des anderen, lächelte und schaute dann wieder zum Feuerwerk, welches bis jetzt noch nicht beendet worden war. Ein Arm wurde um die Hüfte der Geisha gelegt, jedoch ohne Druck, Uruha würde sich aus diesem Griff jeder Zeit von allein entwenden können.
 


 

Ein sanfter Kuss war es, welcher das Ganze abzurunden schien, es war ebenso angenehm wie der vorherige. Wieder sah er tief in die Augen des Älteren, ein Lächeln bildete sich nun um den Mund Yuus. Es schien ihm durchaus gefallen zu haben, was gerade geschehen war, der perfekte Moment, die perfekte Atmosphäre. Die Stirn des Schwarzhaarigen lag an der der Geisha, intensiver würde der Blick wohl niemals sein können. Ganz langsam wurde die enge Bindung nun gelöst, doch noch immer hielt man eine Hand an seiner Hüfte. Uruha störte es nicht - nein, nicht im Geringsten, er empfand es sogar eher als angenehm, doch würde er es niemals sagen. Es vermittelte ihm einfach ein Gefühl von Sicherheit und Halt, den er schon so lange suchte. Immer war er gefallen bisher, niemand war wirklich für ihn dagewesen, wenn es ihm einmal sehr schlecht ging, nur war Yuu für ihn dagewesen in den letzten Tagen. Er war einfach nur da gewesen für ihn, hatte ihm ab und an Sachen gebracht, als er sich im Futon ausgeruht hatte und war sanft mit ihm gewesen. Zudem strahlte seine Aura eine gewisse Geborgenheit aus, welche wirklich beruhigend auf die Geisha wirkte. Immer noch wurde das Flussufer von den bunten Feuerwerkskörpern erleuchtet. Da passierte etwas, was wohl noch nie so mit Uruha geschehen war. Er atmete tief ein, spürte die angenehm kühle Nachtluft und fühlte sich einfach nur frei, obwohl er zwischen zahlreichen Menschen stand. Frei von Verpflichtungen, frei vom Geishadasein. Das Gefühl war unbeschreiblich, gab ihm auf eine gewisse Weise Kraft, die ihm wohl in letzter Zeit immer mehr abhanden gekommen war. In diesem Geschäft musste man immer stark sein, man konnte sich keine Schwäche erlauben.

Die Geisha legte ihren hübschen Kopf auf die Schulter Yuus und seine weiche Hand auf die an seiner Hüfte. Er merkte wie der Schwarzhaarige leicht den Kopf drehte und wahrhaftig, sie sahen aus wie ein Liebespaar, welches eine glückliche Zeit verbrachte. Sanft verflochten sich die Finger der Geisha mit denen Yuus', ein leichtes Lächeln bildete sich auf den wunderschönen vollen Lippen, nicht überheblich - nein, einfach nur vollends zufrieden. Sie sahen in den Himmel, welcher voller Farben war, ein Feuerwerk - nur für sie.

Nach einem grandiosen Finale, nachdem die letzte Rakete in die Luft geflogen war, war es wieder Nacht, der Himmel war schwarz. Die Menge verlief sich, das rot-orange Licht war nun wieder vorherrschend im Viertel. Uruha löste die Hand, welche auf Yuus lag und legte sie an die Wange des Älteren, drehte somit den Kopf sanft.

"Bitte... geh nicht mehr fort, bleib bei mir..." Wieder fanden die Lippen aufeinander, er schien seine Verzweiflung weg küssen zu wollen.
 

Direkt nach ihrem Kuss hatten die Beiden kein Wort miteinander geredet, sondern stumm das Ende des Feuerwerks genossen. Bot sich ihnen solch ein schönes Schauspiel nicht alle Tage - ganz offiziell hatten sie auch nicht die Erlaubnis gehabt sich dieses ansehen zu können. Schon ein wunderbarer Zufall, dass Yuu sich gerade heute aus dem Geishahaus geschlichen hatte und nicht schon ein paar Tage zuvor. Eigentlich sollte dieser Ausflug auch ein Alleingang werden, doch nun war der Schwarzschopf froh, dass sich die Geisha einfach dazu gesellt hatte, sonst wäre ihm so einiges entgangen. Die Lichter verebbten, nach und nach verschwanden die Leute, so dass nur noch Yuu mit Uruha in seinen Armen auf dem grünen Hügel war, sie waren sich immer noch sehr nah. Es war schon verwunderlich, dass die Geisha den Älteren nicht schon nach gewohnter Manier von sich gestoßen hatte, ihn züchtigte doch endlich seine Finger von ihm zu lassen.

Ganz offen hatte er ihm gesagt wie gern er ihn küssen würde, es tat und dann wieder abgewiesen wurde. Es war ein hin und her gewesen, doch im Augenblick schien ein guter Stern über den Beiden zu stehen. Noch immer konnte der Kleinere keine Proteste seitens des Schönen hören - bildete sich ein, dass diesem die Nähe sogar gefiel und sich demnach auch einfach fallen ließ. Der Körper war nicht angespannt, sondern lag entspannt in seinen Armen, eine Hand legte sich auf seine Wange und führte sie. Kurzzeitig stockte Yuu der Atem als er die Worte der Geisha in seinem Kopf nachhallen hörte und dann wieder: ein Kuss! Unglaublich - war es gar nur ein Traum, welcher Yuu frecherweise Gedanken bescherte, die er eigentlich gar nicht haben durfte? Nein, es musste Realität sein, er spürte die Wärme die vom Anderen ausging, die weichen Lippen welche sich nun das erste Mal von selbst auf seinen wiedergefunden hatten. Das Gefühl - nun war es nicht mehr zu stoppen! Yuu konnte sich nun absolut sicher sein: er hatte sich in Uruha verliebt, in die anmutige, schöne Geisha. Fest wurden die Arme um den Hellhaarigen geschlossen, seine Antwort würde der Schwarzhaarige nicht in Worte fassen können, er ließ Taten sprechen...

Minimal wurde sich voneinander entfernt und eng umschlungen traten sie den Heimweg an, durch die Straßen und Gassen des Rotlichtviertels - Arm in Arm.
 

Es war real und es war verdammt gut. Wieder diesen Gegendruck auf den Lippen zu spüren - einfach unglaublich. Hände lagen nun fest und bestimmt auf seinen Hüften, es war innig. Niemand konnte es abstreiten, es war nicht nur vom Anblick her mehr. Langsam und schwerfällig lösten sich die beiden Schönen nun, eng umschlungen ging man nun den Weg zurück durch die Gassen des Rotlichtmilieus. Niemand der beiden sprach ein Wort, es schien doch schon alles gesagt, was gesagt werden musste.

Es war weit nach Mitternacht, jedoch noch zu früh für den Sonnenaufgang, als man an der Okiya ankam. Leise fanden sie ihren Weg ins Haus durch den Hintereingang, da die Geisha wusste, dass das Dienstmädchen diesen nicht verriegelte. Auf leisen Sohlen ging man durch den dunklen Flur, keine einzige Öllampe brannte mehr, es wäre auch viel zu verräterisch gewesen, niemand sollte je von diesem Ausflug erfahren und doch würde er große Auswirkungen haben. Der Fusuma wurde hinter ihnen geschlossen, sie befanden sich wieder in ihrem Zimmer, langsam drehte sich die hübsche Geisha um als sie den Fusuma geschlossen hatte. Yuu stand im Zimmer, hatte eine einzige Öllampe angezündet, damit wenigstens eine kleine Lichtquelle den Raum erhellte. Elegant schritt Uruha an ihm vorbei, strich ihn mit der Hand leicht am Arm, zu lange um es als Zufall abzustempeln und legte sich geschmeidig auf sein Futon. Es war eine Aufforderung. Sein Blick sagte mehr als tausend Worte. Einladend hatte er sich auf dem Futon drapiert, stütze sich auf einen Ellbogen und sah doch uninteressiert aus. Die freie Hand fuhr über seine ungeschminkten Lippen. Die Hand wanderte weiter, strich über den Stoff, welcher über sein Bein fiel und zog diesen etwas nach oben, nicht billig oder willig, sondern genau soweit, dass man mehr entdecken wollte, neugierig wurde. Wieder stellte Uruha unter Beweis, dass er ein Meister war, in dem was er tat. Der Schwarzhaarige kam auf ihn zu, er hatte erreicht, was er wollte.
 

Der Heimweg war anders verlaufen, als es sich der Schwarzhaarige zunächst gedacht hatte. Überhaupt hätte er nicht daran geglaubt, dass er in der heutigen Nacht der Geisha in irgendeiner Weise näher kommen würde - keine Anzeichen hatte es gegeben, keine Berührungen zuvor und dann dieser Kuss! Seine Gefühle wirbelten wirr umher und brachten Yuu ganz durcheinander, nur in einem konnte er sich nun sicher sein: er war verliebt! Wirklich seltsam, wieso verliebte sich der Schwarzschopf ausgerechnet in eine Geisha, in Uruha - einen Mann? Nie zuvor hatte er solche Gefühle für das gleiche Geschlecht gehegt, nie so etwas gespürt, nicht diese Art von Reiz, welchen der Schöne auf ihn ausübte.

Es war passiert und daran wollte Yuu auch nichts mehr ändern, hatte sich auch nie bemüht etwas zu unterdrücken oder zu ignorieren. Er machte keinen Unterschied! Wieso auch? Es gab keine triftigen Gründe wieso der Ältere es hätte vermeiden müssen. Unbemerkt hatten sich die Zwei wieder in das Anwesen ihrer Herrin geschlichen, niemand hatte etwas von ihrem kleinen Abenteuer mitbekommen, ein großer Vorteil für die Nachtschwärmer.

Fahles Licht erhellte den Raum und Yuu musste zugeben, dass er in gewisser Weise irgendwie aufgeregt war. Man sah es ihm nicht an, aber tobten verschiedene Gefühle in seinem Körper, weil er vom Hellhaarigen berührt worden war. Sein Blick glitt zum anderen - er hatte verstanden. Mit den Augen hatte der Schwarzhaarige die Schönheit fixiert, welche elegant auf dem Futon zum Liegen kam. Doch nicht in irgendeiner unbedeutenden Pose, die Geisha präsentierte sich und lockte den Älteren mit ihren Reizen zu sich. War es doch nun unmöglich nein zu sagen! Langsam schritt Yuu auf den Liegenden zu, sank zu ihm auf den Futon, stützte seine Hände neben diesen und kam Uruha wieder näher. Zart strichen seine Lippen über die Haut am Hals, atmeten den lieblichen Duft ein, während eine Hand über das halb entblößte Bein strich. Sinnlich waren die Berührungen und es fühlte sich wunderbar an Uruha auf diese Weise berühren zu können, die weiche Haut unter seinen Fingerspitzen sowie an seinen Lippen. Er machte sich keinen unnützen Gedanken, ob der Größere das vielleicht doch vermeiden wollte und einfach nur provozierte, doch hatte er erkennen können, dass die Geisha es damit ehrlich meinte und nicht einfach mit dem Schwarzhaarigen spielte.

Mit einem Kuss auf die Lippen drängte er Uruha nun gänzlich auf das Futon, war halb über ihm gebeugt und liebkoste dessen weiche Samtkissen. Derweil strich noch immer eine Hand über das nackte Bein, schob den Stoff noch etwas weiter nach oben. Es war durchaus sexy - Erotik lag in der Luft...
 

Es dauerte gar nicht lange und der Schwarzhaarige folgte der unausgesprochenen Aufforderung, sie war ja eindeutig genug. Yuu ließ sich direkt neben Uruha nieder, betrachtete ihn kurz, ehe er seine Hand in den Nacken der Geisha legte und seine Lippen den Hals berührten, welcher sich ihm etwas anbot. Doch war es nie zu devot! Uruha würde sich hüten, immer gab er nur etwas, nie das Ganze. Eine Hand legte sich schließlich auf den leicht entblößten Oberschenkel, löste Uruhas Hand ab. Die Hand strich den Stoff sanft, fast schon wieder beiläufig etwas weiter nach oben, blieb dann auf der zarten Haut liegen. Es war erotisch, so wie sie sich berührten, nicht willig und gierig und auch nicht zu verhalten. Spannung umgab sie, man konnte die Küsse auf dem Hals der Geisha hören, eine Gänsehaut breitete sich auf dem Rücken des Schönen aus. Es war ein sehr leidenschaftlicher Kuss auf die Samtkissen, welcher Uruha fast um den Verstand brachte und kurz darauf fand er sich schon auf seinem Rücken wieder. Kein Widerstand, kein Protest. Es war doch ein sehr seltsamer Anblick, wenn man bedachte, dass die Schönheit so etwas bis vor kurzem noch nicht einmal ansatzweise zugelassen hätte. Heftige Gegenwehr wäre wohl entbrannt, er hätte sich mit allem gewehrt, was er besaß. Es war schon fast unheimlich, doch der Schwarzhaarige schien es wohl geschafft zu haben das Eis zu brechen. Die Lider des Hübschen hatten sich sofort wieder geschlossen, es war traumhaft, dieses Gefühl! So sollte es immer bleiben, nie mehr weichen. Yuu lag direkt auf ihm, Zungen trafen sich zu einem heißen und leidenschaftlichen Spiel. Die Erotik brachte die ganze Spannung fast zum Explodieren, es war kaum auszuhalten, wie ein Feuer loderte es. Ein Stöhnen entwich dem Jüngeren und es war sicherlich keines, welches man schon von ihm kannte. Es war heiß, tief und kehlig, doch wurde es komplett vom Kuss verschluckt. Der wunderschöne Körper wand sich unter Yuus, Hände lagen auf den Schultern des Schwarzhaarigen. Nach schier einer Ewigkeit wurde das heiße Zungenspiel beendet, die Luft wurde knapp. Der Hübsche hatte den Hals in den Nacken sinken lassen, dieser bot sich nun im schwachen, milchigen Licht verführerisch an.

Es war Verführung auf höchstem Niveau, was hier gerade stattfand. Nun kamen Seiten am Hellhaarigen zum Vorschein, welche ihn doch so berühmt gemacht hatten. Man wunderte sich nun nicht mehr, warum Uruha so begehrt war. Yuu lag nun zwischen seinen Beinen, eine sehr pikante Pose, jedoch waren diese wunderschönen, langen, glatten Beine noch immer unter dem schlichten Yukata verborgen. Eine Hand war es schließlich, welche ganz langsam den Stoff am Oberschenkel weiter nach oben schob. "Ahh..." Ein tiefes, erregtes Stöhnen quittierte diese Aktion. Es war mehr als heiß, es war verboten...
 

_________________________________________________________
 

to be continued ...?

:chapter 11:

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

:chapter 12:

Die restliche Nacht verlief ruhig, immerhin war es nicht mehr viel Zeit, die sie zum Schlafen hatten. Lange würde es nicht dauern, bis sie geweckt wurden, da sie nicht ins Teehaus gemusst hatten, da Okaa-san ihre teuerste Geisha nur lange schlafen ließ, wenn er am Abend zuvor im Teehaus gewesen war.

Der Morgen würde jedoch ganz anderes werden als man es sich hätte ausmalen können. ER war wieder in der Stadt - Lord Shirakawa, einer der angesehensten Samurai des Landes. Der Mann, der zu Uruha in einem sehr engen Verhältnis stand. Und er hatte bereits einen Brief an die Herrin des Hauses schicken lassen, mit samt einem Kimono, welcher so teuer war, dass ihn sich wohl fast niemand sterbliches hätten leisten können. Der Kimono war für Uruha, eins der zahlreichen Geschenke an die Geisha als Gegenleistung für ihre Gesellschaft als Lord damals noch häufig in der Stadt gewesen war. Der Brief beinhaltete die Bitte Uruha heute Abend für sich zu haben, mit ihm auszugehen und das Theater zu besuchen. Eine perfekte Begleitung. Der Lord war aufgrund eines unglücklichen Umstands und wie es auch einschlägigen Kreisen weitreichend bekannt war nicht verheiratet. Er war es auch, der Uruha an seiner Seite als Geisha im ganzen Land berühmt gemacht hatte, so dass der Preis und die Begehrtheit der schönen Geisha rasch in die Höhe getrieben worden war. Jedoch blieb es bei der Geisha und dem Lord stets bei der Unterhaltung, nicht einmal in der ganzen Zeit damals hatte der Lord Okaa-san gebeten mit ihrer Geisha intim werden zu dürfen, nie hatten sie sich ein Futon geteilt. Vielleicht war eben gerade das das Seltsame an der Beziehung der Beiden, da Okaa-san hier wohl nie nein gesagt hätte.

Als hätte es die Geisha geahnt, war sie bereits früh am Morgen wach und wieder in ihren Futon gestiegen, da sie in den Armen des Schwarzhaarigen aufgewacht war. Keinesfalls empfand er es als störend – nein ganz im Gegenteil, doch wusste Uruha auch, dass sie so niemand sehen sollte. Es wäre tödlich für sie beide. Plötzlich wurde der Fusuma geöffnet und die Herrin des Hauses betrat das Zimmer ihrer beiden Schützlinge. Sie tat es schwungvoll, war sie doch immer noch überrascht und höchst entzückt über die Nachricht in ihrer Hand mit dem unverkennbaren Siegel des Lords.

"Uruha, meine Schönheit! Du musst aufstehen, heute wird ein großer Tag!" Überschwänglich verkündete sie die freudige Nachricht und blickte zum Hellhaarigen herab. Er blinzelte sie an, schien nicht so recht zu wissen, was hier gerade geschah. "Hm? Was ist passiert?" "Lord Shirakawa ist wieder in der Stadt und du sollte heute Abend zu ihm kommen und im Gesellschaft leisten. Er hat sogar einen Kimono geschickt, den du tragen sollst!" Schon wieder sah sie die Yen purzeln. Doch die Schönheit traf diese Nachricht wie ein Blitz. Der Lord war wieder in der Stadt, sein Lord...
 

Der Schlaf war viel zu kurz gewesen, viel zu früh kam die Hausherrin ins Zimmer gestürmt um sich gleich ihrer liebsten Geisha zu widmen. Die vom Blitz getroffen riss Yuu sogleich seine Augen auf, da er davon ausging, dass sich der Hellhaarige noch immer in seinen Armen befinden würde. Doch war Uruha schon längst wieder in sein Futon zurück gekehrt. Abstand, den Yuu so nicht wollte... Fatal wäre es gewesen, hätte Okaa-san sie Arm in Arm vorgefunden.

Leicht wurde sich nun aufgesetzt, ein paar verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht gestrichen und aufmerksam den Worten Okaa-sans gelauscht. Vom Namen hatte er noch nie gehört, war er doch ein einfacher Bauernjunge vom Lande, doch schien dieser Mann wohl recht bekannt zu sein. Das dieser Lord anscheinend besonderes Interesse für die Geisha hegte, kam sogleich zum Vorschein, ebenso dass es diesem nicht an Reichtum mangelte. Er sah den Kimono, ein wirklich feiner Stoff. Sehr teuer musste dieser sein und es war ein Geschenk, wofür der Mann nichts an Gegenleistung bekommen hatte.

Man konnte die Freude der Herrin deutlich sehen. "Hübsch sollst du für den Herrn sein", meinte sie, ehe sie die Decke des Futons zurückschlug und dem Hellhaarigen bedeutete aufzustehen. "Komm!" Höchstpersönlich würde sie sich um ihre Geisha kümmern. Der Schwarzhaarige blieb zurück, Okaa-san war so euphorisch, dass sie ihre Maiko keine Beachtung erfuhr, gar völlig vergessen wurde. Ihre Aufmerksamkeit lag allein auf dem Schönen, welcher nun gerade auf den Weg zur Badequelle geführt wurde.
 

Alles ging so wahnsinnig schnell und prasselte auf ihn ein. Shirakawa-sama war in der Stadt, eigentlich freute es ihn diesen Mann wieder zu sehen, auf der anderen Seite aber hatte er ein komisches Gefühl. Ins Kabuki-Theater würden sie gehen, die Eintrittspreise waren sehr teuer, doch der Lord hatte ihn schon immer gern mit ins Theater genommen.

Auch hatte er sich mit ihm zusammen schon diverse Sumo-Kämpfe angesehen. Der Lord mochte Kultur und da er keine Frau hatte, nahm er sich liebend gerne Uruha als Begleitung. Die Schönheit saß im warmen Wasser der Badequelle und träumte vor sich ihn, doch seine Gedanken überschlugen sich.

Der Yasminduft lag wieder in der Luft - sein Duft. Langsam stieg er schließlich aus dem Wasser heraus. Er wirkte unvergleichlich anmutig als das Wasser von seiner ebenmäßigen Haut perlte. Er nahm das weiße Handtuch, welches man ihm bereit gelegt hatte und wickelte es sich um den Körper. Noch nicht einmal guten Morgen hatte er heute zu Yuu sagen können, so schnell war alles gegangen. Durchaus merkte er auch ein kleines Souvenir der letzten Nacht, sein Hinterteil schmerzte, vor allem wenn er sich bewegte, zwar hielt es sich im Rahmen, aber man spürte es. Einen schlichten, hellblauen langen Yukata zog er an, ehe er sich mit noch nassen Haaren auf den Weg in sein Zimmer machte. Das Dienstmädchen war bereits anwesend und geschäftig, sie hatte den Schminktisch aufgeräumt. Zwar würde es noch dauern, bis er zum Lord musste, aber man hatte ihm bereits einen Unterkimono heraus gelegt. Yuu schien nicht im Zimmer zu sein und auch die Futon hatte man aufgeräumt, so dass nun wieder viel Platz war im Zimmer.

Gerade als er sich vor den Spiegel gesetzt hatte und das Dienstmädchen begann seine noch nassen Haare zu kämmen, ging der Fusuma auf und der Schwarzhaarige trat herein. Der Blick des Schwarzhaarige lag sofort auf ihm, er konnte ihn spüren. Viele Fragen lagen im Raum, doch das Dienstmädchen war noch anwesend, man konnte nicht reden. Uruha hielt die Augen züchtig gesenkt, war zurückhaltend.
 

Schon längst hatte Yuu einige Verhaltensweisen einer Geisha übernommen, erhob sich, auch wenn er im Moment ganz alleine war, elegant von seinem Futon und schritt über die Tatamimatten um sich einen sauberen Yukata überziehen zu können. Die langen schwarzen Haare wurde mit Hilfe eines Kammes in Ordnung gebracht und zu einem Zopf zusammengebunden.

Derweil war Yuuki, das Dienstmädchen, ins Zimmer gekommen um die Futon säuberlich bei Seite zu räumen.

Kurzzeitig ging sein Blick ins Leere, Gedanken an die vorherigen Zärtlichkeiten keimten in ihn auf und wollten so schnell nicht wieder verschwinden. Betrübt darüber ließ der Schwarzschopf etwas seinen Kopf sinken, doch die Nostalgie der Nacht hatte nicht lange Platz in seinen Gedanken, war soeben die Hausherrin hinzugekommen um ihrer Maiko ihre Aufgaben für den Tag zu übermitteln. Yuu nicke verstehend, erhob sich kurz danach um sich gleich darum kümmern zu können.

Sicher musste er am späteren Tag helfen Uruha für das anstehende Treffen herzurichten, hatte er doch bereits bewiesen, dass er Geschick darin zeigte der Geisha den schweren Kimono und Obi zu binden. "Was für ein Glück, dass Lord Shirakawa wieder in der Stadt ist", sprach die Hausherrin, doch waren die Worte kaum ihrer Maiko zugewandt.

Wieder wurde Yuu zurück in das Zimmer geschickt, welches er mit der schönen Geisha teilte, er sollte die dreckige Wäsche zusammen suchen.

Sogleich als er eingetreten war, blieb sein Blick an der Rückenansicht des Hellhaarigen hängen, welcher von Yuuki das Haar gekämmt bekam. Wortlos sammelte der Schwarzschopf die Sachen zusammen welche in die Wäschekammer gebracht werden sollten. Kurz darauf hörte man Okaa-san nach dem Dienstmädchen rufen, welche sich mit einer entschuldigenden Verbeugung von der Geisha abwandte. In diesem Moment hob Yuu den Kimono auf, der gestern von der Schönheit getragen wurde. Sein Blick blieb am Kleidungsstück hängen als er sich an die vergangenen Stunden erinnerte. Er lächelte.
 

Als das Dienstmädchen den Raum verlassen hatte, drehte sich Uruha nun zum Schwarzhaarigen um. Dieser sammelte die Wäsche auf, welche man zu meist achtlos im Zimmer liegen ließ. Er sah Yuus Blick als er seinen achtlos weggeworfenen Kimono aufhob. "Es freut mich, dass es dir gefallen hat", kam es zwischen den vollen Lippen hervor. Yuu blickte nun zu ihm, immer noch lag ein Lächeln auf seinen Lippen. Elegant erhob er sich und schritt auf Yuu zu. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass sie es getan hatten - nein durchaus nicht, aber dieses Mal war es leidenschaftlicher gewesen.

Uruhas mahagonibraune Augen blickten ihn an. "Du warst nicht der Einzige, der es genossen hat", flüsterte die Schönheit ihm ins Ohr, ehe sie den Kopf in seiner Halsbeuge vergrub. Lippen strichen zart über Yuus Hals, wie Schmetterlingsflügelschläge hauchten sie Küsse auf die Haut. Der Yasminduft war wieder allgegenwärtig, es verzauberte die Umgebung. Leicht schlangen sich Uruhas Arme um den Hals des Schwarzhaarigen, Yuus Wange streifte die der Geisha. "Okaa-san sagt, dass sie dich bald verkaufen will..." Die Worte waren sehr leise, nur die Maiko konnte sie hören. "Sie hofft einen hohen Preis für dich zu erzielen, wenn sie dich demnächst ins Teehaus schickt. Du sollst tanzen und den Gästen zeigen, dass du breit bist Männer zu empfangen." Im Flüsterton kam diese Nachricht an das Ohr Yuus, noch immer umarmte ihn die Geisha zart, redete leise und besonnen.

Es war angenehm und er spürte, wie Yuu eine Gänsehaut bekam. Langsam aber nahm er eine Hand an die Wange des Schwarzhaarigen und führte sie zu seinen Lippen, wieder küssten sie sich. Unbefangen und ungezwungen, vielleicht offenbarte ihm Uruha etwas durch diese Ehrlichkeit, was er nie aussprach. Sehr intim waren sie bereits miteinander, Yuu hatte den Körper der Geisha kennengelernt, wusste nun um die viele Vorzüge, die er seinen Kunden zu bieten hatte. Ein Seufzen war es, welches vom Kuss geschluckt wurde und von der Geisha kam. Lag darin Wehmut? Oder meinte man das nur?
 

Die Worte der Geisha verwirrten den Schwarzhaarigen sichtlich. Sicher hatte es ihm gefallen, sehr sogar, doch musste diese Tatsache nicht ausgesprochen werden, oder etwa doch? Uruha kam nun näher, schritt mit eleganter Bewegung auf ihn zu und blieb direkt vor ihm stehen. Yuu atme tief, spürte wie es vor Aufregung anfing in seinem Bauch zu kribbeln.

Das Gefühl des Verliebtseins machte sich in diesem Augenblick allzu deutlich bemerkbar.

Einseitigkeit war jedoch vorprogrammiert, auch wenn der Schöne sich ihm nun so lieblich präsentierte. Der Ältere schluckte leise und unterlag der Versuchung die Wäsche einfach fallen zu lassen um die Geisha in seine Arme zu schließen. Wieder waren sie sich so nahe, standen so nahe bei einander, dass man jeweils die Körperwärme des Anderen fühlen konnte.

Yuu blieb regungslos stehen, wollte sich selbst nicht in Versuchung bringen. Warum... Warum musste Uruha davon sprechen? Der Schwarzhaarige wusste ganz genau, dass seine Zeit bald gekommen war, in der er sich als unnahbare Geisha präsentieren musste. Anmutig und unnahbar zugleich.

Die weiche Hand des Schönen legte sich nun an seine Wange und zog ihn zu sich heran, dass die Lippenpaare wieder zueinander fanden. Das wirre Gefühl wurde nicht weniger, breitete sich nur noch mehr aus und durchzog seinen ganzen Körper. Yuu konnte Uruhas Handlungen nicht deuten – warum verhielt er sich so paradox? Wieso wurde er geküsst?

Das Lippenbekenntnis wurde erwidert, für einen kurzen Moment waren sie miteinander verbunden, ehe der Schwarzhaarigen den Kuss unterbrach und den Blick zur Seite wandte. Was sollte er denken? Yuu konnte nichts mit dieser plötzlichen Zärtlichkeit seitens der Geisha anfangen.
 

Die Schönheit war sanft mit ihm, noch immer hatte er die Arme leicht um den anderen gelegt obwohl in dieser jäh unterbrach. Uruha war sich ganz genau um seine Reize beim männlichen Geschlecht bewusst, er wusste was er tun musste um Männer zu erregen, er wusste wie er sich verhalten musste, damit sie ihm verfallen waren und er wusste wie er mit ihnen umzugehen hatte um gutes Geld zu verdienen. Er war eine Geisha. Doch Liebe hatte er noch nie in seinem Leben erfahren, er hatte erfahren wie es war Sex zu haben, aber ohne Liebe. Es waren schlichtweg Männer, die sich für ihn interessierten, die ihn zur Unterhaltung haben wollten.

Er war sehr berühmt und dementsprechend wollte man ihn haben, zahlte viel Geld für seine Gesellschaft im Teehaus. Doch Okaa-san versprach nur sehr wenigen eine Nacht mit ihm. Rar war er, ein Geheimnis, von welchem man verführt werden wollte, ein Mysterium für sich. Doch selbst wenn er gewollt hätte, eine Beziehung mit jemanden konnte er nicht führen. In einer Beziehung, so sagte man, war man treu und liebevoll zum Partner, die Schönheit aber war liebevoll zu allen ihren Kunden. Treu sein konnte er nicht, er war eine Geisha, eine Geisha war nicht treu, weil es viele Männer waren, denen sie Gesellschaft schenkte.

Langsam nahm er nun wieder die Arme von Yuu, da er gehört hatte, dass jemand den Gang entlang ging. Sekunden später ging der Fusuma auf und Okaa-san trat herein. Der wertvolle Kimono, das Geschenk des Lords an Uruha, war in ihren Armen. "Schau nur!" Ihr Entzücken konnte sie nicht verbergen. Sie breitete den prachtvollen Kimono auf. Er war wirklich wunderschön. Das Dienstmädchen trat wieder ein und half Okaa-san ihn auf eine Stange zu hängen, so dass er prachtvoll im Zimmer hing.

Schwer war er, man hatte doch zu tragen an ihm. "Du wirst aussehen wie die Kaiserin!" Der Blick der Geisha lag auf dem Kimono, er war ruhig und wirkte kühl. "Siehst du, dass alles kannst du haben, wenn du die Geliebte eines Lords bist, so wie Uruha", wandte sie sich an Yuu.
 

Es wurde schnell wieder Abstand gehalten, nichts deutete mehr darauf hin, dass sich der Schwarzhaarige und die Geisha nahe gekommen waren. Sogleich war die Hausherrin eingetreten, voller Euphorie. Zum ersten Mal sah Yuu solch ein Strahlen im Gesicht der älteren Frau. Er wandte sich ab und sammelte schnell die restlichen Sachen vom Boden auf.

Auch er besah sich aus den Augenwinkeln heraus den wertvollen Kimono, dieser war wirklich wunderschön, feinster Stoff, dessen Qualität auf den ersten Blick ersichtlich war. Gerade hob er das letzte Stückchen Stoff vom Boden auf als ihn Okaa-sans Satz erreichte. Für ein paar Sekunden blieb er still, bewegte sich nicht, musste diese Tatsache auf sich wirken lassen.

Uruha war der Geliebte eines Mannes? Eines bekannten Samurai?

Er musste schlucken, sprach die Herrin nicht von einer einfachen Beziehung zwischen Geisha und ihrem Kunden - nein, sie hatte das Wort Geliebte gewählt. Der Schwarzschopf blieb stumm, nickte lediglich, zeigte das er verstanden hatte und verließ daraufhin das Zimmer. Die dreckige Wäsche musste schließlich in die Wäschekammer gebracht werden.

'Geliebte. . . so wie Uruha', hallte es in seinem Kopf nach, immer wieder , kaum zu fassen! Welche Bedeutung lag dahinter?

Mit einem freudigen Lächeln wandte sich Okaa-san schließlich wieder an ihre liebste Geisha, nahm dessen Hände und besah sich dessen Sauberkeit, konnte dank des Bades keinen Schmutz feststellen, die Nägel waren schön sauber. "Wunderbar", meinte sie zufrieden. "Du wirst den Lord mit deiner Schönheit bezaubern." Wie ihr Vermögen ansteigen würde, jetzt wo Lord Shirakawa wieder nach ihrer Geisha verlangte.

Ein großes, aufwendiges Haargesteck würde Uruha heute tragen, es würde viel Zeit in Anspruch nehmen, es war eine Kunst welche man nicht mit ein paar Handgriffen zu Stande brachte. "Aoi!", rief die Herrin nun nach ihrer Maiko, ließ sich diese nach ihren Geschmack doch zu viel Zeit um wieder zu kommen. Der Schwarzhaarige hörte ihr Rufen und leistete dieser Aufforderung sogleich Folge und kam wie geheißen wieder ins Zimmer getreten. "Glaubst du, du kannst dir diesen Trott erlauben?", wies die Frau den Jüngeren zurecht und zog diesen sogleich an sich. "Du wirst Uruha beim Ankleiden helfen. Mach es ja anständig!", trug sie ihm auf, hatte noch weitere Angelegenheiten zu erledigen, so dass sie nun wieder aus dem Zimmer verschwand, der Schöne und die Maiko wussten was sie zu tun hatten.
 

Okaa-san war schon wieder aus dem Zimmer verschwunden. Sie war völlig aufgeregt, seitdem sie erfahren hatte, dass Lord Shirakawa wieder in der Stadt war und den Hellhaarigen sehen wollte. Es drehte sich wieder alles ums Geld, wie immer in ihrem Leben. Sie wollte in großem Luxus leben, welchen ihr ihre Geishas ermöglichen sollten und das am besten Beide. Uruha war berühmt, stand also so gut wie an der Spitze mit dem, was er verdienen konnte.

Bei den Haaren würde Uruha mehr als nur zwei Hände benötigen und das würden Yuuki und Okaa-san höchstpersönlich übernehmen. Uruhas eigene Haarlänge würde dafür nicht ausreichen, es würden Haarteile benötigt werden. Seine Haare würden nun noch etwas trocknen müssen, ehe man mit der Arbeit beginnen konnte.

So stand Yuu also im Zimmer und schien etwas neben sich zu stehen. Der Hellhaarige besah sich nun den Kimono genauer, welcher auf der Stange im Zimmer hing und schon allein so eine wahre Zierde war. Der Stoff war sehr schwer, was auf die aufwändigen Stickereien zurückzuführen war. "Will er mich erschlagen?", war der einzige Satz zu diesem teuren Kimono, welcher von der Schönheit kam. Er blickte zu Yuu. "Ich ziehe den Unterkimono an, du kannst mir helfen die Obi ordentlich zu verschnüren" Es würde nicht nur bei einem Unterkimono bleiben - nein, drei würden es werden, bis der wertvolle Stoff endlich auf seinem Körper lag. Auch würde er die ganzen Schichten jetzt noch nicht anziehen, sondern immer Schicht für Schicht vorgehen und sich derweil die Haare machen lassen, ebenso wie das weiße Muster im Nacken, was man ihm aufmalen würde. Der Schöne verschwand also mit dem ersten Unterkimono hinter dem Paravent, er pflegte sich nicht vor anderen Leuten auszuziehen, obwohl er wohl wusste, dass er es schon fast zwei Mal für Yuu getan hatte.
 

Yuu war still geblieben, sah auf den schönen Kimono, welcher bald den Körper der Geisha zieren sollte. Es würde bestimmt kein Leichtes werden diesen perfekt an den Leib des Schönen zu bringen, galt es doch mehrere Schichten zu binden und alles musste gut und straff sitzen. Eine kleine Herausforderung, welche sich der Schwarzhaarige aber ohne Abscheu stellen würde, da er so der Geisha näher kommen konnte.

Uruha war nun hinter dem Paravent verschwunden, Yuu hatte derweil nach dem Obi gegriffen, hatte ihn etwas ausgebreitet um diesen der Schönheit um die Taille zu binden. Der Stoff wurde straff gezogen, nicht zu fest, nicht so, wie er es einige Wochen zuvor getan hatte, als Uruha zum General musste. Dass der Hellhaarige diesen noch einmal einen Besuch der anderen Art abstatten musste war bekannt, doch war noch kein Tag für diese Zusammenkunft beschlossen worden. Warum? Der General war eine hohes Tier, so dass dieser zu einer wichtige politischen Entscheidung berufen wurde, dessen Tagung wohl doch längere Zeit in Ansprach nahm als angenommen.

Der Obi wurde zur Hand genommen, welcher sogleich den Weg an den Körper der Geisha fand. Der Schwarzhaarige war ihm behilflich und band den Obi zu einer festen Schleife. Kein Wort hatte bisher dessen Lippen verlassen. "Wohin wirst du den Lord begleiten?", wollte er Ältere nun wissen und klang dabei noch nicht mal sonderlich neugierig, einfach interessiert, schaute dabei direkt in dessen Gesicht.
 

Direkt stand der Schwarzhaarige nun wieder hinter ihm, legte ihm den dünnen Obi um die schmale Taille. Der Hellhaarige hielt still, ließ ihn binden und betrachtete sie beide im großen Spiegel, der von Jade umrandete war. "Wir werden erst noch etwas spazieren gehen und dann abends ins Theater." Ein leichtes Lächeln legte sich auf die feinen Züge der Geisha, sie musste sich unweigerlich daran erinnern wie er das schon früher mit den Lord getan hatte. Oft waren sie zusammen in die Öffentlichkeit gegangen, Shirakawa-sama hatte ihn stets zuvorkommend behandelt, hatte ihm den Arm um die Hüfte gelegt und ihn auch seinen hochrangigen Freunden, bei diversen Festivitäten vorgestellt. Er hatte Uruha wie seine eigene Ehefrau behandelt, dies war der Schönheit durchaus bewusst, doch das war er nicht. Nie würde er so etwas sein können, er war eben eine Geisha, jedoch eine sehr begehrte.

Der Blick des Schwarzhaarigen auf seine Antwort hin blieb ihm erst verborgen, da er sich gerade gebückt hatte und ein Band so verschnürte, dass man es unter den nicht ganz so breiten Obi stecken konnte, ohne dass es auffiel. Langsam hatte er in der kurzen Zeit wirklich gelernt, wie man sich gab und verhielt und vor allem wie man Kimonos anlegte. Uruha stand da und hielt den Obi, dass die Maiko in gut binden, dass er nicht locker saß. Die erste Schicht trug er nun am Körper, Schweigen war es, was nun über ihnen im Zimmer lag.

Schon ein zweiter Unterkimono war es, in welchem Uruha geholfen wurde, frieren würde er an diesem Tag nicht. Der Fusuma zum Zimmer ging nun auf und Yuuki kam herein, hatte eine Schale weiße Farbe bei sich, welche auf Uruhas Nacken aufgetragen werden würde. Dieses Stück Haut, dass der Kimono im Nacken freigab und nur mit einem weißen Muster bedeckt war, sollte anregend wirken, durchaus etwas aufreizend, aber auf keinen Fall billig.

Die Schönheit kniete sich nun vor den Spiegel, man steckte ihm die Haare nach oben um so gut mit dem Pinsel an den Nacken und die ersten Ansätze der Wirbelsäule zu kommen. Yuuki puderte seinen Nacken zuerst etwas weiß, ehe sie begann vorsichtig das Muster zu zeichnen. Ein durchaus erotischer Moment. Die Wirbel zeichneten sich mit leichten Erhebungen unter der feinen Haut ab und schufen ein fast erhabenes Bild, dem man ebenso Ehrfurcht zollen wollte wie einer Buddha Statue im Tempel.
 

Schnell wurden dem Schwarzhaarigen Antwort gegeben, welche nicht anders als erwartet ausfiel. Uruha würde Lord Shikawara begleiten und das ohne Wenn und Aber. Eine Geisha tat eben das, was von ihr verlangt wurde, was der Kunde oder die Herrin befahl. Eine einfache Regel, welcher die Schönheiten Folge zu leisten hatten.

Okaa-san kannte die besten Strafen bei Ungehorsam. Doch musste sie damit bei ihrer teuren Geisha aufpassen, sie hatte andere Methoden entwickelt um diesem Manieren beizubringen. Bei Yuu und dem Dienstmädchen konnte sie sich durchaus noch primitivere Züchtigungen erlauben, doch dies sollte sich bald auch beim Schwarzschopf ändern. Bald würde dieser seine ersten Kunden empfangen, einige Geboten waren bereits abgegeben worden, doch wartete die ältere Frau, dass sich der anfängliche Preis noch mindestens verdoppeln würde. Sie wusste wie man ausgezeichnete Geschäfte führte, die stets zu ihrem Vorteil waren.

Die beiden blieben nicht lange allein im Zimmer, Yuuki brachte das weiße Puder samt Farbe und malte mit Sorgfalt das Muster auf den Nacken der Geisha.

Yuu wurde diese Aufgabe noch nicht zuteil. Auch kam Okaa-san hinzu. Ihre Lippen zierten noch immer ein freudiges Lächeln. Sie hatte mehrere Kanzashi bei sich, sowie weiteres Gesteck welches Platz auf dem Haupt der Geisha finden musste. Die Frau breitete alles sorgfältig auf den Tatamimatten aus - alles was sie brauchte lag geordnet vor ihr, sodass die anfing das aufwendige Gesteck anzufertigen. "Meine Schönheit", hauchte sie ihrer Geisha zu und schien den ganzen Ärger um den General im Moment völlig vergessen zu haben.
 

Für Uruha war es danke der Unterkimono schon schwer sich zu bewegen , doch als er nun den teuren Kimono mit dem größsten Obi zu binden hatten musste Yuu intervenieren. Schwer lag das Geschenk auf seinen Schultern. Durch die Größe der Geisha viel der Stoff den Körper hinab, ließ ihn ganz anmutig und schlank wirken. Der Obi musste zwangsläufig etwas fester geschnürt werden, damit er auch den Halt garantierte und Uruha zusätzlich noch in eine gerade Haltung zwang.

Okaa-san höchst persönlich hatte dies noch einmal kontrolliert, nachdem sie das Haargesteck ausgesucht hatte. "Das reicht nicht", sprach sie zu Yuu. "Du musst ihn noch fester binden, er würde sich sonst lockern. Yuuki hilf mir!" Sie war forsch in ihrer Forderung, musste doch gerade der teure Kimono gut an Uruha sitzen. Wieder entfernte sie also den prachtvollen Obi des Kimonos und legte diesen erst einmal sorgfältig aufeinander, ehe sie Yuuki bedeutete ein Band zu holen um den Kimono so in Position zu halten.

Dann fing sie erneut an den Stoff um Uruhas Taille zu wickeln. "Arme nach oben!", kommandierte sie die Schönheit, welche es ohne zu zögern tat. Mit einem sehr kräftigen Ruck nun zog sie den Obi so weit fest, dass der Hübsche meinte, sie würde ihm alle Rippen brechen. Er biss sich auf die Lippe und kniff die Augen etwas zusammen um keinen Laut von sich zu geben. Manchmal war es wirklich eine Qual. Geschickt nun steckte Okaa-san den restlichen Obi so hinein, dass des kunstvoll verschnürt war. "So muss es sitzen!", sagte sie freudig und tätschelte Uruha die Wange. "Wer schön sein will muss leiden."

Der Obi sollte wie ein Korsett wirken, welcher ihn die ganze Zeit in eine gerade Haltung zwang. Er konnte nun nicht mehr richtig atmen, nur noch sehr flach, weshalb Yuuki schon geschickt einen Fächer aufgeklappt hatte und ihm frische Luft zu fächerte. Er wusste jetzt schon, dass ihm seine Rippen die nächsten Tage über ziemlich schmerzen würden. Kurz umfasste Okaa-san die Taille der Geisha noch einmal prüfend, ehe sie nickte und somit ihre Zufriedenheit kund tat. "So muss der Obi sitzen, fass ihn ruhig an, damit du es nicht vergisst!" Sie blickte ihn erwartungsvoll an und widmete sich dann den Haaren der Geisha, welche sie nun zuerst kämmte.
 

Es war wahrlich eine Kunst für sich, die vielen Schichten des Kimonos an den Körper der Geisha zu bringen und so zu binden, dass dieser auch halten und nicht verrutschen würde. Eine Mahnung seitens der Herrin folgte. Der Schwarzschopf nickt, zeigte sich in diesem Moment gehorsam. "Jawohl", erwiderte er daraufhin, Zeit zum rebellieren, der richtige Moment, würde schon noch kommen. Yuu wusste wann er sich so etwas erlauben durfte und dieser Augenblick war nicht dafür geeignet.

Uruha würde bald außer Haus sein und sich mit diesem hochangesehenen Lord amüsieren.

Vielleicht musste er Okaa-san heute noch einmal seine Fortschritte im Fächertanz zeigen? Immerhin musste er bald Kunden empfangen. Es war offensichtlich, dass der Schöne mit der Schnürung zu kämpfen hatte, sein Gesichtsausdruck gab es preis. Der Schwarzschopf kam der Aufforderung Okaa-sans nach und umfasste die schmale Taille von Uruha. Der Obi saß nun um einiges fester. Kurzzeitig ruhten seine Hände am Körper der Geisha, da die Herrin und Yuuki mit dem Haargesteck beschäftigt waren, so dass er sich eine weitere Berührung frecher Weise erlaubte. Er fuhr den Stoff hinab, fühlte wie teuer dieser doch sein musste, und strich mit seinen Finger über den Handrücken des Hellhaarigen. Eine kurze Berührung in Anwesenheit ihrer Herrin. Yuu war sich dieser Gefahr bewusst, sah man doch eindeutig mit welcher Zärtlichkeit er über die samtige Haut streichelte, doch sein Blick lag dabei nicht auf Uruha selbst.

Das Haargesteck wuchs, immer mehr wurde hinzu gesteckt, Haarteile eingearbeitet, mehrere Kanzashi mit Bira-bira, die mit Glöckchen geschmückt wurden, eine schwere Last, welche Uruha zusätzlich zu tragen hatte. Auch Yuu wurde hinzugezogen, hatte zu helfen. Hielt ein Haarteil während die Frau es mit dem Haar der Geisha verknüpfte.
 

Eine flüchtige Bewegung war es und doch war sie zart, fast schon beruhigend. Yuu strich ihm über den Handrücken, blickte ihn jedoch nicht an. Kurz nur lag auch Uruhas Blick auf dem Schwarzhaarigen. Es waren keine Worte nötig, er verstand die Zärtlichkeit. Die Haare wurden ihm von drei Leuten gleichzeitig gemacht mit Haarteilen und allen möglichen Verzierungen, die man sich auch nur vorstellen konnte. Sein Make-up war ebenso aufwendig wie sein Haar und doch sah er einfach nur bezaubernd aus und noch femininer. Seine Lippen zierte nun ein dunkles rot, was ihn sehr erhaben wirken ließ.

Fertig hergerichtet stand er nun ihm Zimmer und Okaa-san schien sichtlich zufrieden mit ihrem Werk. "Wunderbar, Shirakawa-sama wird sich freuen dich so zu sehen. Du wirst viele Neider haben, weil du die Beste bist." Es dämmerte draußen bereits, die Zeit um die Geisha herzurichten hatte sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Die Rikscha wartete bereits auf die Schönheit, nachdem man ein kleines Abendessen zu sich genommen hatte und das Lippenrot noch einmal auffrischte. Schließlich stieg die Geisha in ihre schwarz glänzenden Geta und war somit noch um einige Zentimeter größer als zuvor.

Man half ihm die Rikscha elegant zu besteigen und hielt den teuren Kimono, dass dieser nicht schmutzig würde, ehe er davon fuhr. Die kühle Luft der Dämmerung war angenehm und schmeichelte seinen Zügen als er durch die Stadt gefahren wurde um ihn zum Anwesend des Lords zu bringen, in welchem er sich momentan aufhielt. Der schönen Geisha war komisch zu Mute, hatte er den Lord doch schon über einem Jahr nicht mehr gesehen, geschweige denn irgendetwas von ihm gehört. Der Fächer in seiner Hand bewegte sich elegant und spendete ihm Luft, die er aufgrund des straffen Obi benötigte.

Schließlich erreichte die Rikscha ihr Ziel und der Fahrer half der schönen Geisha beim aussteigen. Das Anwesend war groß, größer als das vom General. Langsam schritt Uruha den kleinen Weg durch den japanischen Garten, welcher zur Eingangstüre des riesigen Hauses führte.
 

Sobald die Sonne zum Ende des Tages neigte, wurde die Geisha zum Lord geschickt, der schon sehnsüchtig auf die Schönheit wartete. Dieser Mann sollte sich wirklich glücklich schätzen, dass so viel Aufwand um den Hellhaarigen betrieben wurde, damit dieser sich von seiner aller schönsten Seite neben ihm präsentieren konnte. Uruha war heute so schön wie noch nie...

Er sah so wundervoll aus, dass er wohl viele neidische Blicke auf sich ziehen würde. Neidisch war er nicht, doch hatte er im Augenblick das Gefühl, bereitete ihm das Gefühl Unbehagen Uruha wieder in die Arme eines anderen Mannes gehen lassen zu müssen. Shirakawa, diesen Namen konnte er nun nicht mehr vergessen, nicht den Namen des Mannes, welcher behaupten durfte, dass Uruha seine Geliebte war.

Der Schwarzhaarige konnte jedoch keinerlei Bezeichnung für die Beziehung zwischen ihm und der Geisha finden. Was waren sie eigentlich zueinander? Freunde? Eine einfache Beziehung zwischen Geisha und Maiko, oder was steckte dahinter? Geliebte...? … Nein.

Es war einseitig, die Gefühle gingen lediglich von ihm aus. Dieses dumme und doch eigentlich wundervolle Gefühl musste sich auch ausgerechnet bei ihm einschleichen, sich fest setzen und nicht wieder los lassen...
 

Erst seit ein paar Stunden hielt sich der Lord in der Stadt auf, hatte den Brief schon gewissenhaft vorher an das Geishahaus schicken lassen, damit er seine Geisha noch heute sehen konnte. Auch er hatte sich dem Anlass entsprechend zurecht gemacht, trug selbst einen teuren mit Stickereien verziehrten Yukata. Nicht zu auffallend, aber auch nicht zu schlicht, so wie es sich für einen angesehenen Mann seiner Klasse schickte.

Ein Dienstmädchen informierte ihn soeben, dass Uruha den Garten betreten hatte. Ein Lächeln zauberte sich bald auf seinen Lippen, der feine Stoff wurde noch einmal zurecht gestrichen, ehe sich der Mann aus dem Haus begab, direkt in den Garten. Er wollte dem Schönen entgegen kommen, wollte ihn in seine Arme schließen. "Bezaubernd wie eh und je", waren seine ersten Worte, eine schlichte Umarmung, in welcher sich ihre Wangen leicht berührten, folgte. "Uruha, es ist lange her, dass ich deine Schönheit bewundern durfte. Es ehrt mich, dass du heute an meiner Seite sein wirst," entkamen ihm die schmeichelnden Worte, die sehr ernst klangen.
 

Die Geisha war noch nicht einmal bei der Türe des gigantischen Anwesens angekommen, da trat auch schon der General heraus und begrüßte ihn dezent und höflich. Ein Kompliment war es, dann nach eine Umarmung. Auch Uruha lächelte, er mochte den Mann aufgrund seiner ruhigen, zurückhaltenden Art. Der Herr war gesetzter, reifer.

In seiner Gesellschaft zu sein war sehr angenehm, noch nie hatte er es bereut. Vielleicht hatte er ein klein wenig Vertrauen zu ihm, würde es jedoch nie offenbaren, war er für ihn offiziell eben auch ein Kunde wie jeder andere. Der Lord begleitet ihn schließlich in sein Anwesen, welches die schöne Geisha bereits ein paar Mal betreten hatte. Shirakawa-sama wollte nicht mehr lange verweilen, da die Kabuki-Vorstellung bald begann, hinterher würden sie vielleicht noch ein wenig in Gesellschaft seiner Freunden sein, wie es ihm beliebte.

Eine private Rikscha war es, welche die Beiden nun zu besagtem Theater brachte. Die Art des Lords strahlte etwas ruhiges, gar stoisches aus. Sicherlich war es eine Eigenschaft an ihn, welche Uruha immer geschätzt hatte und die ihn seiner Meinung nach von vielen unterschied. Zuerst stieg der Lord dann von der Rikscha als sie angekommen waren ehe er seiner Geisha die Hand reichte, damit diese aussteigen konnte. Uruhas Bewegungen war geschmeidig und sanft, es gehörte zu seiner Erscheinung. Kleine Schritte waren es, welche er mit den hohen Geta nahm, nicht weil er nicht mit ihnen laufen konnte, sondern weil es sich elegant und schick war. Der Arm des Lords lag sanft auf seiner Hüfte, so als würden sie zusammen gehören, sie war nicht fordernd und nicht drängend, sondern eher beschützend und signalisierte doch, dass es seine Geisha war.

Die Leute warteten bereits auf die Vorstellung, unterhielten sich zum Zeitvertreib mit Freunden oder dem Sitznachbarn, als der Lord auftauchte wurde es jedoch ruhiger, alle Blicke lagen auf ihm und der Geisha. Manche tuschelten, andere versuchten unterschwellig viele Blick zu erhaschen und wieder andere musterten das Paar, während sie sich uninteressiert haben. Die Geisha stellte alle in den Schatten, sein Kimono war prachtvoller und sein Make-up aufwendiger, ebenso wie seine Frisur. Man wusste, dass er eine Unterhalterin war, nicht nur aufgrund des markanten Make-ups, einige kannten ihn, er war eben nicht irgendeine Geisha hier in der Stadt.
 

Viele Blicke lagen auf dem Paar, schließlich war Lord Shirakawa ein angesehener Mann und Uruha mitunter eine der berühmtesten Geishas der Stadt. Zusammen ergaben ein perfektes Bild. Es verzauberte. Die Eintrittspreise des Theaters waren teuer, nicht jeder konnte sich es leisten solch eine Vorstellung bestaunen zu dürfen. Der Lord mochte solche kulturellen Veranstaltungen und am liebsten hatte er die wunderschöne Geisha dabei an seiner Seite. Er schmückte sich gern mit schönen Dingen und Uruha gehörte wohl zu den teuersten und wertvollsten, mit denen er sich präsentieren konnte. Wie es sich für einen Ehrenmann gehörte hatte er einen Arm um die Taille des Schönen gelegt, führte diesen so in gewissen Maße, jedoch nicht zu aufdringlich.

Ein paar bekannten Leuten wurden höflich zugenickt, man kannte sich teils vom Sehen oder hatte geschäftliche Beziehungen zueinander. "Wie immer hast du die volle Aufmerksamkeit", bemerkte der Lord und lächelte dabei sanft. "Ich habe uns gute Plätze reservieren lassen", informierte er die Geisha, wollte er das Dargebotene doch mit einwandfreie Sicht genießen können, er konnte sich dieses Privileg erlauben.

Die Toren zum Zuschauerraum wurden geöffnet, so dass sich der Menschenauflauf in Bewegung setzte. Der Lord führte Uruha an vorhergesehenen Platz und ließ sich nieder, sobald auch die Geisha Platz genommen hatte. Es war wahre Höflichkeit!

Die Vorstellung war wie immer ausgezeichnet. Gute Unterhaltung, welche den Mann durchaus amüsierte. Hin und wieder schielte er dabei zur Geisha, er musste sie einfach ansehen, fühlte sich gefangen von deren Schönheit...
 

____________________________________
 

to be continued?
 


 

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Kommentare zu dieser Fanfic (17)
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Von:  Ryouga
2017-01-10T06:16:31+00:00 10.01.2017 07:16
Wow kann ich nur sagen **
Gestern die FF entdeckt, in einem durchgelesen und einfach nur wow! Es ist einfach wunderschön zu lesen, wie Detailreich ihr das beschreibt, man kann es als Leser richtig gut verstehen! Zudem auch, wie gut Ihr dieses Thema der Geisha und Maiko wiedergebt, einfach toll :)
Von:  Amiliamilli
2016-09-19T19:48:30+00:00 19.09.2016 21:48
hey
hatte gar nicht mehr damit gerechnet das es noch weiter geht nach der langen Pause aber ich freue mich total ^^
bin gespannt ob Aoi wirklich noch nen Mann zugeschoben bekommt und ob Uruha da nicht mal ein bisschen eifersüchtig werden würde wenn er das Gefühl überhaupt kennt oder ob Aoi vorher ab haut oder anderes drum herum kommt ^^ ?
die Frage ist auch natürlich ob sie am Ende da beide so gut aus der ganzen Sache rauskommen oder ihnen noch einige Steine in den Weg gelegt werden wie ich mir gut vorstellen kann
also freue mich schon aufs nächste Kapitel
mit freundlich Grüßen
Amilia
Von:  YuiMadao
2014-07-13T17:50:26+00:00 13.07.2014 19:50
Wow, nach so langer Zeit wieder ein Kapitel! Finde ich sowas von Cool! Und ich bewundere Euch, dass ihr weiter geschrieben habt, nach so langer Zeit hätte mir die Motivation gefehlt, Respekt.

Ich sage das echt ungerne, aber RPG ist echt nicht mein Fall...
Ich glaube ich habe irgendwas nicht ganz verstanden bzw. irgendwas überlesen. Ich muss das eben gelesene Sacken lassen und dann nochmal lesen...^^
Aber das Ende hat mir super gefallen. Aoi und Uruha streifen da so durch die Nacht, alles ist noch sehr belebt und dass sich die Beiden näher kommen ist auch voll schön, wobei sollte sich da mehr entwickeln, wird es für Beide schwer werden, es nicht nur vor der Alten zu verstecken, sondern auch wegen der Geisha Sache...
Und ich fand es auch schön wie Uruhas Fassade, zumindes bei Aoi in Brüche gegangen ist...jeder fand ich das da mehr in die Brüche gegangen ist bei Uruha...

Liebe Grüße eure Yui <3
Von:  YuiMadao
2013-12-09T22:04:28+00:00 09.12.2013 23:04
Ich hab euch nicht vergessen...
Es ist leider momentan nicht einfach und Stress pur.
ich bin immer noch riesieger Fan eurer FF und habe mich sehr über das Kapitel gefreut.
Die Stimmung hat mir sehr gefallen. Wie sagt man, es geht ans Eingemachte? :)
sorry für diesen kurzen undnnicht sehr aufschlussreichen kommi, aber für mehr will die zeit nicht hergeben....
ich freue mich auf jedenfall sehr auf das nächste und bin gespannt wie es mit Uruha weiter gehen wird .

glg Yui
Von:  YuiMadao
2013-07-05T15:25:55+00:00 05.07.2013 17:25
Hallo Ihr Lieben...

Uff...das war mal ein Kapitel...
Ich war von Anfang bis Ende Angespannt...
Zuerst Uruhas 'Zusammenbruch'...und dann der General...
Es war ja kein Geheimnis,dass er wieder auftauchen wird und irgendwie habe ich auch damit gerechnet, dass er das mit Uruha machen wird, aber ich war trotzdem voll schockiert...
Der arme Uruha, und dann auch noch in einer Zeit, wo seine Fassade bröckelte und er dadurch noch verletzlicher wurde...er wird sich wohl kaum von diesem Schock erholen...
Dann stimmt meine Theorie ja irgendwie schon, dass es ein wenig tragisch zwischen Uruha und Aoi werden wird...weil noch ist er im Schock und durch das Opium betäubt, aber wenn dass alles nachlässt wird er sich wahrscheinlich von Aoi distanzieren, oder aber auch auf dem Opium hängen bleiben...mittlerweile, gehe ich davon aus, dass es hier kein Happy End geben wird...
Vielleicht sehe ich auch nur schwarz, und Aoi kann ihm doch helfen da raus zu kommen...

^^

Ich schreibe hier schon die wildesten Vermutungen, obwohl es gerade erst mit Uruha passiert ist^^
LOL

Das Uruha auch vor der Alten ein wenig frech wurde, fand ich echt toll...er kann sich dann doch nicht alles erlauben^^

Eigentlich hätte es Uruha klar werden müssen, dass es passieren würde...
Als ob der General ihn da ein wenig umherhopsen lässt und ab nach Hause schickt...

Im Endeffekt liegt es ja in eurer Hand, wie die Story verläuft und ich bin auch schon auf das nächste Kapitel sehr gespannt...das wird nicht nur für Uruha eine schlimmer Zeit...sondern auch für Aoi...
Hinzukommt, die Reaktion der Alten, wenn sie Uruha sieht und was mit ihm und den Zustand seines Kimonos samt Obi sieht...

So ihr lieben, bin gespannt auf das nächste Kapitel!

GLG <3 Yui

Von:  YuiMadao
2013-05-13T17:21:44+00:00 13.05.2013 19:21
Huhu ihr Beiden,
es tut mir soooooo leid, dass ich mit meinem Kommi so lange habt warten lassen...
Ich habe euch nicht vergessen, nur habe ich das Kapitel zwei mal gelesen, weil ich das Gefühl hatte etwas überlesen zu haben....
WEIL...zu Anfang hieß es 'der Gastgeber' oder 'Yoshiwara-san', dann wechselte es auf 'General'...
Der General??? Ich frage mich ob ich etwas verpasst habe...und wenn ja, handelt es sich denn dann um DEN General, von dem Uruha weggelaufen war?

Oki, das schon mal vorab...
Das Kapitel ist wie immer eine Wucht gewesen. Ich bewundere echt euren Schreibstil und erschreckender Weise fange ich an mich an das RPG zu gewöhnen^^
Ich finde es echt toll, welche Erotik rüber kommt, egal in welcher Lage die Beiden sich befinden, sei es offensichtlich oder versteckt. Bin begeistert wie gut das rüber kommt, sei es ein Blick zwischen den Beiden oder Körperkontakt...

Meiner Meinung nach, finde ich das Uruha gegenüber Aoi anfängt aufzutauen...langsam, aber er tuts...
Ich habe da natürlich so meine Theorien wie es zwischen den Beiden sich entwickeln tut, aber ich möchte mich nicht blamieren, sondern mich einfach überraschen lassen...eins kann ich ja sagen, ich glaube es wird noch mal dramatisch, wenn nicht sogar tragisch zwischen den Beiden^^

Zum Inhalt des Kapitels kann ich sagen, dass mir die Szene im Onsen sehr gefallen hat.
Es war genau richtig beschrieben, persönlich hatte ich das Gefühl mittendrin gewesen zu sein, was mir übrigens auch an eurem Schreibstil gefällt, man kann sich sehr gut in die Geschichte versetzen und auch sich bildlich vorstellen...^^

Die Gespräche zwischen Aoi und Uruha wirken meist kalt, zumindest von Uruhas Seite, was wiederum zum Kontrast steht, weil Uruha ja schon gegenüber Aoi auftaut...wie sagt man so schön- Achterbahn der Gefühle^^

Bleibt nur noch zu sagen, dass ich mehr als nur gespannt bin, wie es hier weiter gehen wird, und wie sich Aoi verändern wird. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Kapitel und werde sehnsüchtig darauf warten...

GLG Yui <3
Von:  YuiMadao
2013-03-29T16:59:41+00:00 29.03.2013 17:59
So ihr Süßen, sorry für das späte Kommi....^^'

Ich muss das jetzt mal so sagen wie es ist...ich liebe dieses Kapitel. Es ist einfach nur toll. Nachdem ihr erwähnt habt, dass es demnächst ein adult Kapitel geben wird, habe ich mir ausgemalt, wie es sein würde. Viel eher ob es mir gefallen würde, weil ich ja kein sonderlicher Fan von RPG bin...
Es hat sehr gut geklappt...ich fand das wirklich so toll...

Gehen wir mal der Reihe nach.
Ich finde den Verlauf immer noch ein wenig Komisch, weil ich mich immer noch frage, ob es da noch ein Nachspiel geben wir, wegen dem General und so...
Diese Einladung und dann diese Komische Reise war echt was merkwürdig...naja...
Diese Ganze Geschichte zwischen Aoi und Uruha ist echt toll...es ist nicht dick aufgetragen, sondern genau Richtig wie ich finde...
Als es dann soweit war, hatte ich voll Gänsehaut, weil es war sehr erotisch und leidenschaftlich beschrieben.
Man hat gemerkt wie sehr Uruha mit sich gekämpft hatte und wie Stück für Stück die Mauer um ihn herum gewichen ist, aber nicht ganz verschwunden, dass hat seine doch deutlich ablehnende Haltung am Ende gezeigt...
Ich liebe dieses Kapitel und bin auch schon gespannt welche Wendungen es noch geben wird, und wann man die Perverse-Alte-Schachtel, so wie ich sie nenne, davon Wind bekommt ^^

GLG Yui <3

Von:  YuiMadao
2013-03-10T14:49:38+00:00 10.03.2013 15:49
Sorry, dass ich so lange gebraucht habe, ein Kommi zu hinterlassen, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht wusste, was ich schreiben soll...
Nach meiner selbstbewussten Aussage, dass Uruha unmöglich nach Hause laufen würde, hatte sich ja nicht bestätigt...Ich war ein wenig überrascht über diese Wende und auch die Tatsache, dass der General da keinen Aufstand gemacht hat...(hier würde dann einer meiner Spekulationen, was er gedenkt zu tun, stehen, aber ich lasse es lieber^^)
Die Geschichte um Uruha und Aoi ist brutal geil! Ich weiß nicht wie ich das Beschreiben soll...
Ich bin zu der Ansicht gekommen, dass ich lieber abwarte und mich im nächsten Kapitel einfach überraschen lasse^^

GLG Yui
Von:  Uriko7
2013-01-19T16:41:52+00:00 19.01.2013 17:41
Uruha gefällt mir immer mehr! *-* So schön gemein! Armer Yuu aber er hats verdient, obwohl ich selbst ihn klasse find. Hat mir gefallen das Kapitel und ich weiß nich wieso aber ich find die Oka-san zunehmend lustiger, wie sie Uruha so schön "verhätschelt" XDD
Weiter so ihr lieben~
Von:  Uriko7
2013-01-19T11:26:40+00:00 19.01.2013 12:26
Nach laaangen Wartens habe ich endlich gelesen, die andren folgen auch...
Was soll ich nur dazu sagen? So wie ihr das bearbeitet von Rpg auf FF Stil, da könntet ihr doch gleich ein Buch schreiben. ˆ.~ Ich mochte diese leichten Berührungen und die provozierende Art der Beiden find ich am meisten interessant.
Was ich bemäkeln muss ist, dass es mir schon zu lange war. Ich bin leider ein Mensch der ziemlich schnell unaufmerksam wird und dann allmählich die Lust am lesen verliert, aber das ist wohl wieder Ansichtssache.
Trotzdem war das Kapitel top und ein wenig durchschaubar was nicht schlecht ist. Ich bin gespannt ob ihr mich überraschen könnt!
Macht weiter so meine Lieben~


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