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Black Magic Soul

(A Demon's Contract Nero's Life)
von

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Gnadenlos

Ein Buch auf seinem Schreibtisch aufgeschlagen, den Kopf darauf lehnend und die Arme verschränkt. So lag Nero halb da und schlief. Er hatte die ganze Nacht kein Stückchen Ruhe gehabt. Nero hatte viel zu versessen in diesem Buch herumgeblättert.

Es war auch nicht irgendein Buch. In diesem Buch standen neue Magieformeln in Runenzeichen geschrieben drin. Es war ein Lehrbuch.

Nero lernte sie auswendig, das letzte Lehrbuch hatte er endlich durch. Woher er das hatte?

Sein Vater war ein schwarzer Magier gewesen, das hatte Nero entdeckt, als er in seinem geheimen Kellerabteil gestöbert hatte, nachdem jener verschwunden war. Ob Mutter das wohl wusste? Aber wenn, dann hätte sie doch Vorahnungen gehabt.

Vaters Geheimnis, warum hatte er es Nero nie erzählt? Der Lilahaarige hatte ein Talent dafür. Vielleicht deswegen? Vielleicht wollte er ja niemanden, der mächtiger ist als er. Aber warum ist er dann gegangen? Vater hätte Nero im Auge behalten können.

„Nero?“

Verschlafen hob er den Kopf. Seine Mutter stand in der Tür, die Hände nervös zusammengefaltet und mit den Fingern spielend.

Mit einem finsteren Blick klatschte Nero das Buch zu und verstaute es in der nächsten Schublade seines Schreibtisches. Wenn sie dort hineinschauen würde, würde sie nichts weiteres sehen, als ein normales Buch. Naja nicht ganz normal, Nero hatte seinen Zauber darauf angewandt, dass sie vielleicht einige Sexheftchen zu sehen bekommen würde.

Vielleicht wurde sie ja vor Scham rot, vielleicht würde sie ihn eine Weile nicht mehr anblicken. Ihre Reaktion würde Nero jedoch mit höchster Amüsanz entgegennehmen und zwar gelassen. Schließlich holte sich ein Junge in seinen Jahren nun hin und wieder mal einen runter und dazu brauchte man so kleine Beschleuniger um seine Triebe auszulassen.

„Was?“, sein Tonfall klang nicht einladend. „Heute ist kein Termin beim Psychiater also?“

In letzter Zeit war es das Einzige, neben den Streitereien, worüber sie sich unterhielten und die Worte, die sie in netten Umgang miteinander wechselten waren längst kalt und versteift geworden.

Seine Mutter trat nun ins Zimmer.

„Ich wollte mit dir reden.“

Ich nicht. Ich will nicht mit dir reden, du gibst nur uninteressanten Mist von dir. Nero lächelte. „Worüber?“, kalte Freundlichkeit.

„Vor ein paar Tagen...“

Achja vor ein paar Tagen waren sie ja noch beim Psychiater gewesen, Elia hatte ihn abgeholt und unter Schutzmaßnahmen ins Hotel gebracht. Den „Hauptstützpunkt“, zu dem es nun mutiert ist. Nero hatte von Vistus erfahren und sie haben einen Deal beschlossen. Was wollte diese Frau nur?

„Ja?“

„Vor ein paar Tagen sind wir doch zu Dr. Ward-Reiner gefahren...“

„Und?“, Nero klang sofort desinteressiert. Die Frau kam ja nie zum Punkt. Er verschränkte die Arme.„ Ich dachte ich hätte etwas gesehen...“

Warum siehst du nur an Damien nichts? Diesem blutrünstigen kleinen Dämon, der er jetzt ist. Nero zog die Augenbrauen zusammen und schwieg.

Seine Mutter blickte nun suchend durchs Zimmer, als würde sie nach Hilfe hier ringen. Doch es war Neros Zimmer, nichts hier drin würde ihr helfen. Aber auch nichts hier drin, verriet ihn. Nero wurde ungeduldig. Hatte sie das mit dem Fahrradfahrer also doch bemerkt?

„Dieser Mann, der gestürzt ist, hat sich schrecklich verletzt.“

Nero lachte zum Entsetzen seiner Mutter. Sie schüttelte verstört den Kopf und trat näher, wahrscheinlich nicht sicher, ob sie das überhaupt machen sollte.

„Nero warum lachst du?“

„War witzig...“ Naja, mehr widerlich, wegen all der Schürfwunden und einigen gebrochenen Knochen. Doch Nero schockte seine Mutter so gerne. Sie hatte ja eh nur Damiens gutes Mienenspiel im Kopf und Nero war sowieso der psychisch gestörte Sohn, der weggesperrt gehörte.

„Warst du das mit dem Fahrradfahrer?“, brachte sie nun mutig heraus. Ihre Ahnung schien ihr Feuer zu geben doch Nero war Eis. Er schaute sie kalt an.

„Mutter...“, seufzte er. „Natürlich war ich das, natürlich kann ich meine Umwelt beeinflussen, ich hab übernatürliche Kräfte! Ich kann Dinge mit meinen Gedanken bewegen! Wach auf verdammt, der Mann war draußen und wenn, dann hast DU ihn angefahren...“

Dieser Gesichtsausdruck. Nero behielt seine kalte, wütende Miene, als hätte sie ihm damit auch noch einen reinwürgen wollen. Reines schuldbewusstes Entsetzen. Zu köstlich, aber Nero wollte jetzt nicht arrogant lächeln, nein, das würde sie verwirren, er mochte keine Verwirrung in den Gesichtern der Menschen, die er psychisch durcheinander brachte.

„Ich-! Nein- ich hab ihn nicht-!“, zu seiner besser werdenden Laune wurde sie wieder wütend, doch diese Wut mochte er, denn es war Angst, die diese Wut auslöste, weshalb sie auch nun gleich still aber mit verzerrter Miene aus dem Zimmer rauschte.

Diese depressive Frau war Mitleid erregend, sie wollte die Schuld niemals auf sich nehmen, sie wollte eine heile Welt, aber diese gab ihr Sohn ihr nicht.

Nero seufzte und bewegte seine Hand. Die Tür schlug mit einem lauten wütenden Knall zu. Hoffentlich erschrak sie und Damien mit dazu.
 

Es war heute ein Tag, an dem Nero keine Lust hatte, sich den ganzen Tag in seinem Lern-Material zu vergraben. Allmählich wollte er Neuigkeiten hören und Elia sehen. Den Anrufen seiner angeblichen „Freunde“, ja trotz allen Menschenhasses hatte Nero sogar ziemlich viele, entging er dabei, indem er einfach nicht abnahm. Die Neuigkeiten dieser Leute waren nicht relevant und in den Ferien interessierten sie ihn am allerwenigsten. Er mochte ihre kleine erstellte Welt nicht, er mochte seine kleine Finstere. Finster waren auch all die Ereignisse, die damit verbunden waren und Elia. Dieser Opast hatte es ihm wirklich angetan. Nicht, dass Nero verliebt wäre, aber er sah ihn gerne an und er unterhielt sich immer lieber mit ihm. Auch wenn Elia selten viel sprach. Die bisherigen Erfahrungen her zeigten dies zumindest.

Somit trat er aus seinem Haus heraus und schnürte sich seinen schwarzen Doppelknopfreihenmantel enger um den zierlichen Körper. Dazu hatte er schwarze Stiefel und eine zerrissen wirkende und mit Nieten und allem Schnickschnack verzierte Hose angezogen. Perfekt für einen Außenseiter wie ihn.

Heute wollte Nero sich mal ganz elegant im Café treffen. Vielleicht erblickten ihn ja einige Bekannte und bemerkten endlich, dass er Wichtigeres im Kopf hatte, als ihren Kinderquatsch.
 

Die Beine überschlagen, lehnte er sich im hohen Stuhl dieses Cafés zurück. Nero hatte sich ganz kindlich heiße Schokolade bestellt. Er mochte weder Kaffee noch anderes Koffeinzeugs. Seine ungewöhnlichen zweifarbigen Augen waren genau wie sein ganzes Äußeres ein Highlight in diesem Café. Jeder versuchte ihn so unbemerkt wie möglich zu mustern. Unwohl genoss Nero diese Aufmerksamkeit, das Glotzen mochte er nicht, auch wenn er ab und an gerne mal eine Show abzog. Zumal das Fragen noch unangenehmer war. (Sind das deine echten Augen? Das sind doch Kontaktlinsen oder? Deine Haare sind doch gefärbt! Wie ist deine Naturhaarfarbe? Sind das Tatoos in deinem Gesicht? Kind man tätowiert sich so jung nicht! Deine Kleidung ist ja ungewöhnlich! Was für ein Stil ist das?) Bei solchen Fragen würde Nero am liebsten ausrasten. Seine Haare hatte er mit Magie so gefärbt, seine Augen mit Magie verändert und seine Tatoos waren da, eben WEIL er ein schwarzer Magier war. Die meisten hatten ihr Markenzeichen als Tatoo im Gesicht, somit erkannte man schwarze Magier meistens auch unter anderen. Einige jedoch blieben bei einer normalen langweiligen menschlichen Gestalt.

Nero wippte mit dem Bein und trommelte mit den Fingern gegen den Tisch, ehe Elia auch endlich eintrat. Was hatte er solange gemacht? Hatte er jemanden beobachtet? Nero wartete sowieso auf Neuigkeiten, also sollte sein Verspäten sich durch eine gute Erklärung ausgleichen.
 

Elia hatte tatsächlich jemanden beobachtet. Dieser Jemand hieß Abunai. Er war ein Untergebener von Vistus. Ein Dämon von niederer Stufe, daher hatte er auch einen Bündnisvertrag mit einem Jungen, so wie es schien. Nero war sofort interessiert. Wenn dieser wirklich mit Vistus zutun hatte, mussten sie ihn aufgreifen. Nachdenklich nippte er an seinem Kakao und bemerkte Elias Blick auf sich. Nero wandte den Kopf zur Seite. Sein Herz pochte. Es war ziemlich ungewöhnlich, wenn sein Herz so schlug. Allein schon seine ganzen Reaktionen auf Elia waren ungewöhnlich. Aber es war sein Untergebener, also konnte er mit ihm doch tun und lassen was er wollte?

„Abunai...“, flüsterte er zur Ablenkung und ordnete seine Gedanken, während er sich am Hinterkopf kratzte. Elia machte eine Bewegung, als würde ihm noch etwas einfallen. Nero wurde sofort wieder aufmerksam. Er blickte zu ihm hoch und merkte schon fast gar nicht, wie sich da ein grausamer roter Schimmer auf seine Wangen legte, weil er einfach so fasziniert von seiner Gestalt war. Im Licht sah er noch unwirklicher aus, wie aus der Fantasie herausgeschnitten. Vorher hatte Nero ihn nur in abgedunkelten Räumen sehen könnten.

Zwar hob Elia die Augenbrauen, doch er sagte nichts, selbst als Nero es selbst bemerkte. Jener begann zu reden.

„Mir fällt noch auf, dass in letzter Zeit ziemlich viele Bündnisse geschlossen wurden... du hast sicherlich die ganzen Dämonen bemerkt, die in letzter Zeit immer mehr werden... sie häufen sich richtig an...“

Nero nickte. Natürlich hatte er es bemerkt, sie wurden ihm vor einigen Wochen so lästig, dass er sich ersteinmal abkapseln musste und nun Elia als Beschützer auch noch zu sich rufen musste.

„Es hat wohl etwas mit Vistus zutun, aber ich weiß nicht genau was er plant und Abunai hat nichts verraten... er spielt immer so gerne...“

Prächtig, also scheint Elia ihn schon aus der Hölle zu kennen, zumindest kennen gelernt zu haben.

Nero spielte stumm mit einem Taschentuch.

„Wir müssen ihn auf jeden Fall nocheinmal aufsuchen...“

„Nein, das ist zu gefährlich...“

Nero grunzte und warf das Taschentuch Elia an den Kopf. Jener knurrte etwas aggressiv vor sich her.

„Dann denke ich nach... aber jetzt nicht... wir scheinen beobachtet zu werden...“

Tatsächlich hatten zwei bestimmte Personen ihren Blick nicht mehr von ihnen abgewandt. Lauschten sie? Nero zog die Augenbrauen zusammen und schloss die Augen. Keineswegs gewöhnliche Präsenzen. Zumindest der eine nicht, der andere profitierte einfach nur von der Kraft des einen. Zierlich wand sich ein Lächeln auf seine Lippen.

„Folgst du mir bitte?“

Anscheinend war Elia unwohl denn seine Miene verhärtete sich als er mit Nero aufstand und von ihrem Platz aus zu den Starrenden hinging. Nero lächelte sie zuckersüß an. Wenn sie ihn nur kennen würden, wären sie am besten jetzt schon gerannt. Das war das Todeszeichen des Magiers.

„Ihr beiden seht ja zuckersüß aus... wollen wir uns nicht draußen ein wenig unterhalten?“

Sie schauten sich an, jedoch nickten sie grinsend. Dummköpfe, denken die wirklich, sie könnten mich mit einem Streich umhauen? Denken sie, sie könnten sich einfach die schwarze Magie, das Talent von mir klauen? In Nero baute sich Sadismus auf. Erst würde er sie verhören, dann quälen und dann töten.

Draußen gingen die vier Leute stumm in die nächste leere Gasse. Elias versteinertes Gesicht, war nun mehr gelangweilt und teilnahmslos. Er rauchte wieder ziemlich abwesend und blickte kalt zur Seite, während Nero sich mit dem Abschaum beschäftigte.

Kaum hatten sie sich in eine sichere Zone begeben, outeten sie sich als Bündnisparter. Nero zog desinteressiert die Augenbrauen hoch.

„Hätte ich mir denken können...“, gab er amüsiert von sich, doch eigentlich war er nicht so amüsiert wie er tat. Eher ziemlich versessen darauf sie zu quälen.

„Na gut, euch war es aber auch anzusehen, dass ihr Bündnispartner seid... aber leider ist das unser Territorium, also bleibt uns nichts anderes übrig als euch ziemlich hart zu verdreschen-“

„Wie uncool- wir töten sie sofort, zumindest den Großen, der Kleine ist niedlich-“

Und verdammt gefährlich du kleines Großmaul. Nero blieb nur mit einem Lächeln schweigend stehen. Elia wurde unruhig und zog fester an seiner Kippe. Eine Hand des Großen lag auf Neros Schulter. Als würde er damit meinen, dass er sich zurückhalten solle.

„Wisst ihr? Jedes Mal wenn ein Dämon einen anderen auf dieser Welt umbringt, wird er stärker...“, lachte nun der Mensch. Der Dämon grinste ihn nur schwul an. Nero hätte sich am liebsten gefacepalmt. Wie lächerlich sie doch waren.

„Soso...“, gab er von sich und merkte, wie der Schwall von Bösartigkeit einfach nur größer wurde.

„Wir haben also keine andere Wahl als euch umzubringen...vermöbelt wird hier nichts mehr haha..“

Damit stürzte sich auch schon der Dämon auf Nero. Da jener ja direkt in der Schusslinie stand.

Doch im nächsten Moment hörte man nur ein Knacken. Elia hatte dessen Arm gepackt und mit einem ziemlichen Ruck brachen Elle und Speiche. Der Dämon schrie schmerzerfüllt auf, lachte jedoch danach ziemlich psychopathisch los. Nero blickte erzürnt zu Elia, der sich nun wieder mit verschränkten Armen hinter ihn begab. Im nächsten Moment hob er seine Hand an.

„Sayo, Sayo...“, meinte er zuckersüß und öffnete ein Portal aus der ein riesiger schwarzer Arm kam. Reine Materie, sobald sie den Dämonen berührte, verbrannte seine Haut an den Stellen und im nächsten Moment war er auch schon mit der Hand im Portal verschwunden. Nero visierte den Menschen an.

„Du kleiner Pisser wagst es tatsächlich ein großes Maul zu riskieren mit deinem Schwachmaten von Dämonen, was hast du dir eigentlich mit ihm erhofft?“, der Junge presste sich ängstlich gegen die Wand. Neros Blick war kalt, doch das breite Grinsen auf seinen Lippen sprach andere Bände.

„Ruhm?“, er trat näher, der Junge ächzte. „Reichtum?“, noch einen Schritt. „Macht?“ Er stand vor ihm. Natürlich würde Nero niemals auf die Idee kommen solchen Menschenabschaum anzufassen. Er blickte ihm nur in die Augen. Diesem erbärmlich winselnden Wesen.

„Ich geb dir noch ne Chance auf einen Neuanfang... lauf...“

Das musste er sich nicht zweimal sagen lassen. Der verängstigte Junge rannte unter Neros Blick aus der Gasse. Elia seufzte murrend.

„Was wenn er nun überall rumplärrt?“ Nero verengte die Augen zu Schlitzen und gackerte leise.

„Das wird nicht passieren...“ Im nächsten Moment hörte man nur ein hässliches Krachen.

Elia und Nero traten aus der Gasse als wäre nichts gewesen. Mit ziemlich gemütlichen Schritten gingen sie nun an dem Unfall vorbei, der so einiges an Verkehr aufgestockt hatte.

Der Junge war auf die Straße gestolpert und wurde vom nächsten Laster angefahren. Die kläglichen Überreste lagen nun verteilt auf der Kreuzung.

„Sagte ich doch...“



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