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Russisch Roulette

Eine fatale Wette
von

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Unerwartete Ergebnisse

Bei Wohlbefinden beginnen Katzen in der Regel zu schnurren. Wie genau dieses Geräusch entstehen kann, darüber waren sich die Experten noch immer nicht einig. Ob nun wegen des Kehlkopfes oder des Zungenbeins, Menschen waren dazu nicht in der Lage. Wäre es anders, könnte man Fujis Zufriedenheit bis hinunter ins Erdgeschoss hören. Er sass verkehrt auf seinem Stuhl und hatte das Kinn auf seinen Armen abgestützt. Tezuka sah beinahe aus wie immer, wie er dort sass, mit geradem Rücken, die Hände artig im Schoss gefaltet. Doch der unruhige Blick, der im Zimmer umher schweifte und nicht von der ansehnlichen Sammlung an Kakteen herrührte, verriet ihn. Es waren gerade mal ein paar Stunden her, seit ihm Tezuka deutlich gesagt hatte das zwischen ihnen nie etwas sein würde, und obwohl der geradlinige Tezuka an seinen Aussagen festhielt, sass er hier in seinem Zimmer. Und Fuji brannte darauf zu erfahren, warum. Ihn zu drängen würde jedoch zu nichts führen. Fuji waren die Hände gebunden und ihm blieb nichts andere übrig, als ihn weiterhin anzustarren und sich allein schon über die Tatsache zu freuen, dass er auf seinem Bett sass. Ohne eine Uhr die beständig tickte konnte Fuji nicht genau definieren wie lange er durchhielt, bis ihm langweilig wurde.

Liebevoll streichelte er seinen absoluten Lieblingskaktus. Er war inzwischen sehr gewachsen und da Yuuta ihn Fuji geschenkt hatte, behandelte er diese Pflanze wie ein geliebtes Haustier. Und für heute würde es ihm zur Abwechslung wirklich zugutekommen, dass er eine Vorliebe für diese wehrhaften Pflanzen entwickelt hatte. Mit eiskalter Absicht drückte er eine der Nadeln tief in seine Fingerkuppe und verzog vor Schmerz das Gesicht. Er war es gewohnt und eigentlich machte ihm so ein Piekser nicht mehr viel aus, doch für Tezuka gab er sich damit Mühe. Interessiert blickte er den verletzten Finger an und bemühte sich nicht zu lächeln, als auch Tezuka einen besorgten Blick auf ihn warf. Endlich eine Reaktion.

„Pflaster?“, erkundigte er sich und stand sogar auf. Mit einem Kopfnicken wies Fuji auf die Schublade in seinem Schreibtisch, den er so gut wie nie benutzte. Er machte seine Hausaufgaben meist schon während dem Unterricht, und lernen war für ihn überflüssig. Dieses Möbelstück stand nur zur Zierde und zur Aufbewahrung von Taschentüchern, Pflastern, und ein, zwei eher peinlichen Dingen die Tezuka nicht weiter kommentierte, aber mit einer deutlich anderen Gesichtsfarbe zur Kenntnis nahm. Amüsiert kicherte Fuji in sich hinein. Er zog sich die Nadel selbst aus dem Finger und beobachtete mit offenen Augen, wie Tezuka sich vor ihn kniete und mit grösster Sorgfalt und Konzentration das Pflaster um seinen Zeigefinger klebte.

„Tezuka….warum bist du hier?“, fragte Fuji, sah zu dem Captain der Seigaku hinab, der seine Finger in seinen hielt. Zwar nur wegen des Pflasters, aber das reichte ihm schon. Tezuka zögerte merklich, verharrte in seiner Position am Boden. Fuji stimmte erneut in das Schweigen ein und wartete geduldig.

„Deinetwegen“, murmelte er. Nicht leise, aber auch nicht überzeugt. Fuji lächelte eines seiner strahlendsten Lächeln. Die Antwort war so einfach und plausibel, dass er unweigerlich glücklich war. Weswegen sollte Fuji auch sonst hier sein, wenn nicht wegen ihm.

„Meinetwegen“, wiederholte er ebenso leise und rückte etwas näher an die Lehne, was ihn unweigerlich auch näher an Tezuka. Kleine Dinge wie diese waren Fuji sehr wichtig und machten viel von dem aus, was er war. Und näher an diesem liebenswerten Jungen zu sein machte ihn glücklich. Ihre Blicke trafen sich und die Brille konnte nicht verbergen, was in Tezukas Kopf vor sich ging. Der ganze Zwiespalt, der ihn beschäftigte und auch das, wonach er sich gerade sehnte. Fuji nahm ihm die Entscheidung ab. Er lehnte sich über die Lehne hinunter und Pflichtbewusst wie Tezuka war streckte er die Hände aus um den Stuhl davon Abzuhalten vornüber zu kippen. Er war ihm völlig ausgeliefert und konnte ihm nicht mehr ausweichen ohne zu riskieren, dass Fuji samt dem Stuhl auf ihn poltern würde. Es war ein schönes Gefühl, seine Lippen wieder auf seinen eigenen zu spüren. Da Tezuka dieses Mal nicht einfach davon rennen konnte, legte er gemächlich die Arme um seine Schultern. Fuji hatte nicht viel für Poesie übrig, aber mit Mathematik oder Chemie, die zu einfach und zu langweilig war um sich ausserhalb des Unterrichts damit zu beschäftigen, liessen sich die Gefühle die Tezuka in ihm auslösen konnte einfach nicht ausreichend beschreiben. Natürlich fiele es ihm leicht etwas Entsprechendes zu chiffrieren, doch auch dazu würde er es erst in Worte fassen müssen. Und das war ein Umstand, gegen den sich Fuji sträubte. Eine feste Bindung einzugehen wie es Echizen und Tezuka getan hatten kam für ihn nicht in Frage. Die Erfolgsrate in diesem Alter war so gering, dass es sich einfach nicht lohnte. Wüsste er es nicht besser, würde er sich als verrückt bezeichnen, dass er ausgerechnet eine Beziehung zum Gegenstand dieser Wette hatte werden lassen. Nious Einfluss war in jeder Hinsicht verderblich. Doch seit dieser kleine Wunderknabe Tezuka immer mehr für sich beanspruchte, war ihm seine Eifersucht, die sich auch regte wenn er sah wie gut sich Yuuta mit dieser Rentier-Diva Mizuki verstand, bewusst geworden und er konnte nicht mehr hinnehmen, dass Tezuka für eine rein körperliche Bindung noch nicht bereit war. Den kleinen unschuldigen Kuss, den sie während der Siegesfeier ungesehen, er konnte sich selbst und Inui nicht dazu rechnen, teilten, hatte letztendlich das Fass seiner Frustration überlaufen lassen. Trotz all der negativen Aspekte, die ihn ärgerten, waren diese Küsse eine passende Entschädigung. Er führte den Kuss und sein Tempo war gemächlich und geniessend. Die passive Zurückhaltung Tezukas Bewies lediglich, dass er versuchte einen Weg zu finden kein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Er würde ihm das gründlich vermiesen.

„Tezuka…“, flüsterte er gegen die mittlerweile vertrauten Lippen. Davon bereits überfordert öffnete der braunhaarige Brillenträger wortlos die Lippen. Eine unbewusste Einladung, die Fuji nur zu gerne annahm. Neckisch kitzelte er mit seiner Zunge die seines Captains. Von der ungewohnten Stimulation überrascht zog sich Tezuka zurück. Mit Ryoma so etwas zu teilen kam ihm bestimmt nicht in den Sinn und das liess Fuji breit grinsen. Angespannt und aufgeregt stand er auf und drückte Tezuka an den Schultern nach hinten als der Stuhl sie nicht mehr trennen konnte. Rittlings auf jemandem zu sitzen war eine interessante Erfahrung und sie gefiel dem überheblichen Teil seines Charakters mehr als gut.

„Fuji…nicht.“ Es war mehr eine Bitte, eine sehr schwache Bitte, die er weder mit Blicken noch mit einer entsprechenden Gestik unterstrich. Es war eine billige Entschuldigung für ihn selbst, die ihm Fuji nicht gewähren wollte.

„Du bist hergekommen…es war deine eigene Entscheidung. Du hast dir doch gewünscht, dass das hier passiert? Ich werde es für mich behalten…“, versicherte er ihm leise. Er bedauerte, dass zu ihrer Schuluniform keine Krawatte gehörte, doch auch nur das Hemd sah an Tezuka bereits sehr erwachsen aus. Ein Grund, den Sommer zu lieben. Mit einer Geduld, die in ihm ein aufgeregtes Prickeln entstehen liess, strich er über Tezukas Hals hinab zum Schlüsselbein. Um die Spannung auf den Stoff zu verringern öffnete Tezuka selbst den obersten Knopf. Den Mund zusammen gepresst starrte er verbissen zu einem sehr anmutigen Kaktus. Diese Geste war Fuji Antwort genug, heute würde er Tezuka nicht mehr gehen lassen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Niji-Mizu
2012-11-12T09:44:04+00:00 12.11.2012 10:44
Hach~
Ich liebe es, wie du Fuji schreibst. So wunderbar berechnend.
Tezuka kann einem wirklich leid tun. xD

Das Kapitel war wieder super~
Ich liebe deinen Schreibstil, aber das schrieb ich hoffentlich bereits. ;-)

Bis zum nächsten Mal!
GlG


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