Zum Inhalt der Seite

Das Monster

BB vs. Jeff the Killer
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erinnerung

Es war ein wolkenverhangener grauer und kalter Tag und am Himmel sah es verdächtig nach Regen aus. Das perfekte Wetter, um zur Wurzel allen Übels zurückzukehren, dachte Beyond und wünschte sich, er könnte wieder gehen und die unangenehmen Erinnerungen einfach verdrängen, so wie er es immer getan hatte. Aber es blieb ihm nichts anderes übrig. Warum sonst wäre Sam sonst extra zu ihm gekommen? Auch er war in dieser Stadt aufgewachsen und gehörte mit zu den unzähligen Grauen, die diese Stadt heimgesucht hatten. Vielleicht wollte er quasi mit seinem Erscheinen sagen, dass es Zeit war, zurückzukehren wo, alles seinen Anfang genommen hatte. Eigentlich konnte Beyond von Glück reden, dass Sam ihn überhaupt am Leben gelassen hatte denn eigentlich ließ dieser nie eine passende Gelegenheit aus, um ihn gleich umzubringen. Und Beyond entkam seinen Mordversuchen nur knapp und mit schweren Verletzungen, die er sich zum Teil selbst zufügen musste, um zu überleben. Aber dann, eines Tages, hatte es urplötzlich Ruhe gegeben und Sam war nicht mehr aufgetaucht. Trotzdem hatte Beyond kaum Ruhe gefunden und dann hatte er erfahren, dass Sam sich wohl anderen Dingen gewidmet hatte. Eine Person war in sein Leben getreten, näher gesagt eine Frau. Und sie gehörte sozusagen zu Beyonds Überbleibsel vom Familienkreis, auch wenn sie nicht seine Blutsverwandte war. Und anscheinend hatte Sam erhebliches Interesse an ihr, wenn auch nicht emotionaler Natur und jedenfalls schien eben jene Frau dafür gesorgt zu haben, dass die Mordversuche ein Ende fanden. War es auch ihr Verdienst, dass Sam ihm einen Hinweis auf Jeffs Aufenthaltsort gegeben hatte? In diesem Moment wusste Beyond nicht wirklich, ob er ihr dankbar sein, oder sie lieber dafür hassen sollte.

Obwohl er immer eine sehr gute Vitalität besaß, fühlte er sich nicht gut. Sein Magen schmerzte, sein Kopf fühlte sich leicht benebelt an und seine Stirn glühte ein wenig. Selbst sein Körper sträubte sich mit aller Macht dagegen, in seine Heimatstadt zurückzukehren. Dabei war er sonst nie wirklich krank gewesen. Nun gut, als kleines Kind hatte er die Masern, die Windpocken und die Grippe gehabt, aber das war auch schon alles. Spätestens seitdem er nach Winchester geholt wurde, war er nicht ein einziges Mal krank. Und jetzt, wo er an diesen verfluchten Ort zurückkehren musste, erwischte es ihn.

Seine Augen brannten und er fühlte sich benommen. Naomi entging dies nicht und sie fragte, ob alles in Ordnung mit ihm sei. So eine dumme Frage…. „Diese Stadt…“, murmelte er und sah mit trübem Blick aus dem Fenster, wo man bereits den Wald sah. „Diese Stadt macht mich krank.“

Nach knapp einer Viertelstunde, nachdem sie die Waldstraße passiert hatten, erreichten sie die Stadt. Klein und grau lag sie da und die Häuser wirkten vom Hügel aus wie Grabsteine auf einem Friedhof. Und genauso war auch dort die Stimmung. Zwar spielten Kinder draußen, die lachten und kreischten, aber irgendetwas lag in der Luft, das spürte Naomi. Es waren keine Vögel wie Tauben, Spatzen oder Meisen zu hören oder zu sehen. Nur Raben und Krähen, die wie die Boten des Todes krächzende Laute von sich gaben. Und obwohl der Nachbar mit Nachbarn plauderte, alte Klatschweiber sich zusammenrotteten und neueste Geschichten erzählten, kam Naomi das alles wie eine Art Fassade vor. Als würden die Leute nur Theater spielen. „Merken Sie es?“ fragte Beyond der gebeugt neben ihr herlief. „Alles hier fühlt sich an wie eine einzige Lüge. Angefangen von dem freundlichen Lächeln bis hin zum täglichen Plausch. Es ist, als wäre man in einer gigantischen Illusion gefangen, wo uns unsere fünf Sinne einen Streich spielen und wo wir uns nur auf unsere Intuition verlassen können. Wenn hier als Kind aufwächst, spürt man das manchmal. Es gibt aber auch manche, die überhaupt nichts bemerken und die Erwachsenen, die seit Ewigkeiten schon hier leben und die Stadt nie verlassen haben, die haben sich zu sehr daran gewöhnt, dass sie es nicht mehr wahrnehmen. Genauso wenig wie man einen Gestank riecht, gegen den man irgendwann abstumpft, wenn man ihn ewig lange wahrnimmt. Und auch die Stadt stinkt. Sie stinkt vor Falschheit und Verlogenheit und Ignoranz.“

„Wissen die, dass Sie ein Krimineller sind?“

„Natürlich und hinter meinem Rücken zerreißen sie sich alle die Mäuler. Das ist aber auch schon alles, was die machen. Hier könnten sogar islamische Terroristen ihr neues Hauptquartier errichten, die Welt würde davon nie etwas erfahren.“

„Warum sind die Leute so?“

„Das weiß ich nicht….“ Beyond begann ein wenig zu wanken und er wurde richtig blass im Gesicht. Naomi machte sich Sorgen und fragte sich, warum es ihm ausgerechnet jetzt so schlecht ging. Es schien so, als würde ihm diese Stadt sozusagen die Lebenskraft entziehen. Aber sie selbst merkte keine Veränderungen an sich. „Wo haben die Blalocks denn gewohnt?“ Ein paar Häuser weiter von mir.“

„Und da haben Sie nicht mitbekommen, wie er seine Familie umbringt?“

„Ich hatte selbst genug Probleme….“ Sie suchten in Gebäuden und Orten der Innenstadt nach, wo man sich hätte gut verstecken können. In der alten Musikschule, die schon seit über 13 Jahren verlassen war, dem gesperrten Fabrikgelände und sie fragten in der Apotheke nach. Wie befürchtet war Jeff nirgendwo. Schließlich setzten sie sich in ein Cafe, um alles Weitere bei einer Tasse Kaffee zu besprechen. „Langsam bezweifle ich, dass wir hier in so einem Kaff fündig werden. Außerdem hätten wir keine Beweise, selbst wenn es sich wirklich um Jeff Blalock handeln sollte.“

„Haben Sie das Haar vergessen, das Sie am Tatort gefunden haben? Wenn es nicht von mir oder der getöteten Familie ist, dann muss es dem Mörder gehören und wenn wir Jeff aufspüren können, dann können wir auch eine DNA-Probe entnehmen. Außerdem sprechen folgende Tatsachen dafür, dass er es sein könnte: Er verstümmelt den Leuten post mortem ihre Gesichter, weil er selbst entstellt ist. Und dann gibt es da noch die Fingerabdrücke… außerdem gibt es da noch etwas, aber… ich habe es irgendwie vergessen.“ Sein Atem wurde lauter und flacher, er musste seinen Kopf abstützen und manchmal verschwamm seine Sicht. „Ich habe da außerdem einen Informanten getroffen, der mir den Hinweis gab, hierherzugehen und ich glaube kaum, dass er mich anlügen würde.“

„Und wer ist dieser Informant?“

„Wenn ich Ihnen das sage, könnte das mein Todesurteil sein. Also verstehen Sie bitte, dass ich ihn nicht nennen darf.“

Nach dem Kaffee machten sie sich auf den Weg zu Jeffs Familienhaus. Doch sie kamen nicht sehr schnell voran, da Beyonds Kraft mit jedem Schritt immer weiter abnahm. Je näher er seinem eigenen Haus kam, desto schlimmer wurde es mit ihm. Sein ganzer Körper sträubte sich so sehr dagegen, dass er sich selbst krank machte. Und Beyond konnte kaum noch klar denken. In seinem Kopf schwirrten Bilder umher, er hörte Stimmen von damals und wusste nichts mit ihnen anzufangen. Er konnte sich nicht genau erinnern, was passiert war. Was der Grund war, warum er Angst davor hatte, nach Hause zurückzukehren. Und er erinnerte sich auch nicht mehr daran, was ihm im Wald im Alter von 10 Jahren passiert war. Alles, was er noch wusste war, dass er Todesängste ausgestanden hatte. Immer wieder hatte er um Hilfe gerufen, bis jemand kam und eine Waffe auf ihn richtete. Er erinnerte sich nur noch, wie er mit zwei anderen Kindern durch den Wald flüchtete weil etwas hinter ihnen her war. Und dann tauchte jemand auf, der mit einer Smith & Wesson auf ihn zielte. Aber wer war es gewesen und warum hatte er mit einer Pistole auf ihn gezielt? Warum? Was war überhaupt hinter ihnen her gewesen und wer war bei ihm gewesen? So sehr er sich auch anstrengte, es wollte ihm einfach nicht einfallen.

Alles um ihn herum verzerrte sich zu einem bizarren Bild. Die Häuser schienen sich zu verbiegen und drehen und selbst der geteerte Boden schien weich und wacklig zu sein. Als Beyond zu einem weiteren Schritt ansetzen wollte, da gab sein Bein den Geist auf und er fiel vornüber zu Boden. Naomi war sofort zur Stelle und half ihm wieder hoch. „Ich sollte Sie besser ins Hotel bringen. Sie brauchen dringend Ruhe.“ „Nein, ich muss weiter. Ich muss unbedingt wissen, was damals passiert ist. All die Jahre habe ich es verdrängt….“ Er stieß sie weg und lief weiter. Es brauchte nicht viel und er hatte die Straße erreicht, in der er aufgewachsen war. Aber je näher er kam, desto stärker rebellierte sein eigener Körper. Und als er vor dem Haus stand, in dem er aufgewachsen war, da verkrampfte sich sein Magen und vor Schmerz stöhnend sank er in die Knie. Die Stimmen seiner Vergangenheit waren von einem Flüstern zu einem ohrenbetäubenden Schrei geworden. Er hielt sich die Ohren zu, doch da sie aus seinem Kopf kamen, brachte es gar nichts. Der Druck in seinem Schädel, der erst kaum spürbar gewesen war, steigerte sich ins Unerträgliche und er schrie auf. Naomi versuchte mit ihm zu reden, doch sie musste hilflos mit ansehen, wie sich Beyond Birthday in Krämpfen wand und dann bewusstlos zusammenbrach.
 

Als Beyond die Augen öffnete, hörte er eine weibliche Stimme. Etwa die von Frau Misora? Nein, sie klang deutlich jünger, wie die eines kleinen Mädchens. Sanft rüttelte man ihm die Schultern und er hob den Kopf. „Beyond, du bist schon wieder eingeschlafen. Die Schule ist längst aus!“ Schule? Was redete sie da für einen Schwachsinn? Und wer war dieses Mädchen? Langsam öffnete er die Augen und sah zwei weitere rote Augen, die ihn ansahen. Vor ihm stand ein Mädchen. Sie hatte einen relativ kurzen goldblonden Haarschnitt trug einen weißen Pullover und ein schwarzes Kleid. Ihr Gesicht hatte kaum merkliche und doch sehr feine asiatische Gesichtszüge und sie sah ihn leicht tadelnd aber auch mit liebevollen Augen an. Sie schien nicht älter als 11 Jahre alt zu sein. „Na komm schon, die beiden warten schon auf uns.“

„Welche beiden?“

„Hast du es etwa vergessen? Wir sind doch mit den beiden Blalock Brüdern verabredet, die seit zwei Wochen hier wohnen. Erinnerst du dich nicht mehr an Jeff und Liu?“ Jeff und Liu Blalock? Dann spielte diese Erinnerung also vor der Ermordung der Familie Blalock und Jeffs Verschwinden. Dann musste das sich hier also um eine seiner verdrängten Erinnerungen handeln, in der er jetzt sozusagen live dabei war. Ein bisschen kam er sich wie bei Butterfly Effect mit diesem Vollpfosten Ashton Kutcher vor. Als wäre sein Geist in die Vergangenheit gereist und wäre in seinen Kindkörper gefahren. Vielleicht war diese Erinnerung ja der Schlüssel zu Jeffs Verschwinden und konnte Aufklärung geben, was genau damals passiert war. Nachdem er seine Schultasche (ein altes Ding, das fast auseinander fiel) gepackt hatte, folgte er Rumiko aus dem Klassenzimmer und sie gingen durch den Flur. Es war schon merkwürdig, seine alten Lehrer und Mitschüler wiederzusehen. Sprachlos sah er sich um, erkannte so vieles wieder und musste sich an teils komische und teils unangenehme Erlebnisse erinnern. „Beyond, du wirkst irgendwie merkwürdig. Geht es dir gut?“

„Was? Ach was, ich habe nur zu wenig geschlafen, das ist alles.“

„Ja, es war auch gestern ziemlich laut. Dad hat mal wieder zu viel gesoffen und Theater gemacht.“ Sie stiegen nun die Stufen hinunter. Unten tummelten sich immer noch Kinder herum, die zusammen spielten oder rauften. An der Eingangstür aber warteten zwei Jungs, an die sich Beyond überhaupt nicht erinnern konnte. Aber anhand der Namen konnte er erkennen, dass es sich um Jeff und Liu handelte. Liu war ein wenig schmächtig und blass, außerdem etwas kleiner als Jeff. Sein brünettes Haar war kurz geschnitten und er hatte dunkelbraune Augen. Er trug ein blaues Nike Basketball T-Shirt mit Kobe Bryant von den Los Angeles Lakers, dazu weiße Shorts und Sportschuhe. Sein Bruder Jeff, der durch seine Größe herausstach, war da etwas schlichter angezogen. Er gab sich mit einem weißen Kapuzenshirt und einer schlichten schwarzen Hose zufrieden. Sein brünettes Haar war viel länger als das von Rumiko und fiel über seine Schultern. Beyond erinnerte sich, dass viele aus der Klasse ihn dafür ausgelacht und ihn als Mädchen beschimpft hatten. Sein Blick wirkte ein wenig nachdenklich und abwesend, er war das komplette Gegenteil zu seinem Bruder, aber soweit Beyond sich richtig erinnerte, hielten beide wie Pech und Schwefel zusammen. „Hi Leute“, begrüßte Rumiko sie gut gelaunt. „Tut mir leid, dass ihr warten musstet, aber Beyond hat geschlafen.“

„Alte Petze“, bemerkte Beyond und sah sie schmollend an. Liu lachte und stieß seinen Bruder scherzhaft in die Seite. „Jeff ist auch eine alte Schnarchnase. In unserer alten Schule ist er auch ständig eingeschlafen.“

Jeff seinerseits fand das nicht ganz so lustig wie sein Bruder und zog eine mürrische Miene. Zusammen verließen sie den Schulhof und gingen in Richtung Stadtzentrum. Beyond bemerkte, dass sich im Grunde nichts verändert hatte, als er mit Frau Misora zurückgekehrt war. Lediglich der alte Buchladen war geschlossen worden und an seiner Stelle hatte eine Konditorei aufgemacht.

Ihr Weg führte sie zur Altstadt wo sie sich ein Eis kauften. Rumiko, die ein unglaublicher Fan von allem war, was nach Vanille schmeckte oder roch, entschied sich wie immer für ihre Lieblingssorte, er selbst wählte Erdbeere. Liu entschied sich für Schokolade und Jeff für Waldmeister. Dann setzten sie sich an den Springbrunnen, in der Mitte des kreisrunden Platzes. „Sagt mal, wie ist es denn eigentlich in Los Angeles?“ fragte Rumiko neugierig während sie ihr Eis mit dem Löffel aß. „Ist es dort so, wie man sich erzählt?“

„Nun, es ist ganz schön groß. Im Vergleich zu Los Angeles ist diese Stadt ein kleines Bauernkaff. Ehrlich gesagt, wäre ich lieber dort geblieben. Hier ist es irgendwie… seltsam.“ „Wie meinst du das?“ fragte Liu seinen Bruder und verstand wohl nicht so wirklich, was er jetzt großartig auszusetzen hatte, denn das Wetter als auch die Luft und die Stadt selbst waren tadellos. Hier war es wesentlich ordentlicher und sauberer als da drüben und alles wirkte friedlich. Aber Jeff war nicht der Meinung. „Irgendetwas ist seltsam hier. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll.“

„Es ist, als wäre das alles hier eine Lüge, nicht wahr?“ fragte Beyond und sah Jeff prüfend an. Seine Augen verrieten, dass er Recht hatte. „Ja. Und ich weiß nicht, warum.“

„Bei uns ist es genau das Gleiche“, erklärte Rumiko und hielt kurz mit dem Eisessen inne und sah sich auf dem Platz um. „Viele Kinder aus der Stadt spüren es, die Erwachsenen selbst merken gar nichts mehr. Sie sind bereits zu angepasst. Eben deswegen wollen wir hier so schnell wie möglich verschwinden. Diese Stadt ist durch und durch schlecht. Und es gibt hier so ein paar Orte, an denen es nicht mit rechten Dingen zugeht. Das beste Beispiel ist immer noch die Hütte am See.“

„Was ist damit?“

„Jeder, der sich länger als fünf Minuten dort aufhält, gerät in Panik und dreht durch. Und wenn man länger als drei Stunden da drin bleibt, verliert man den Verstand. Und dann ist da noch der Wald, den ihr bei eurer Ankunft passiert habt. Angeblich lebt dort ein Monster, das Kinder frisst.“

„Ist euch irgendwann mal in den Sinn gekommen, dass das bloß Gruselgeschichten sind, die Eltern ihren Kindern erzählen um ihnen Angst zu machen, damit sie nicht in den Wald gehen?“ entgegnete Jeff, der Rumikos Gerede für harmlose Schauermärchen hielt und der auch fest der Überzeugung war, dass es für die Geschichte mit dem Wald und der Hütte eine ganz einfache und logische Erklärung gab. Beyond wusste es besser. Rumiko war immerhin zwei Tage in der Hütte eingesperrt gewesen in einer kleinen Kiste. Jeder andere hatte bereits nach 5 Stunden Selbstmord begangen, nachdem er durchgedreht ist. Sie hatte zwei Tage in einer kleinen Kiste überlebt, aus der sie verzweifelt versucht hatte sich zu befreien. Dabei hatte sie sich fünf Fingernägel ausgerissen. Danach hatte sie den Nachbarn mit der Axt erschlagen und seine Eltern ermordet. Aber das würde erst später passieren und diese Rumiko hier wusste noch gar nichts von dem ihr bevorstehenden Unheil. Und auch das mit dem Wald war kein Hirngespinst. Irgendetwas war dort passiert und genau das hatte Beyond verdrängt. „Das mit der Hütte stimmt wirklich! Erst vor 3 Jahren haben sich fünf Teenager gegenseitig umgebracht, nachdem sie dort nicht mehr rausgekommen waren. Beyond, sag doch auch was.“

„Was?“

„Na dass das mit der Hütte keine Lüge ist!“

„Natürlich nicht. Dort gehen unheimliche Dinge vor….“

„Seid ihr schon mal selbst drin gewesen?“ Rumiko sah Jeff entgeistert an und sprang auf. „Bist du verrückt? Niemand geht freiwillig da rein.“

„Dann könnt ihr auch nicht beweisen, dass das alles wahr ist.“

„Probier’s doch selbst aus, wenn du es nicht glaubst!“ Das war wirklich keine gute Idee gewesen und Beyond bereute es auch gleich wieder, das gesagt zu haben. Aber das hatte er in seiner Vergangenheit auch so gesagt, nachdem ihm Jeffs dummes Geschwätz auf die Nerven gegangen war und er keine Lust mehr auf Zoff hatte. Und wie damals ging Jeff darauf ein und sagte „Gut, dann lasst uns zur Hütte gehen und ich beweise euch, dass das alles nur Hirngespinste und Schauergeschichten sind!“

Nachdem sie ihr Eis gegessen hatten, machten sie sich auf dem Weg zum See. Der befand sich nicht weit von ihrer Straße entfernt, sie mussten dazu lediglich durchs Maisfeld, dann einen Hügel hinauf und noch eine Zeit lang weiterlaufen und schon wären sie da. Aber Rumiko und er waren alles andere als begeistert von der Idee und sie versuchten Jeff umzustimmen. Es sei dort gefährlich und man dürfe das nicht als Schwachsinn abtun. Immerhin seien dort wirklich Menschen gestorben. Sogar Liu war der Meinung, dass man das besser sein lassen sollte, aber Jeffs Meinung stand fest. Er wollte unbedingt zur Hütte und beweisen, dass es sich dabei nur um Schauergeschichten der Erwachsenen handelte. Selbst wenn dort wirklich jemand gestorben wäre, dann hieß das noch lange nicht, dass die Hütte verflucht wäre.

Nur mit großem Widerwillen machten sie sich auf den Weg zur Hütte und nach knapp einer Stunde erreichten sie den See. Wie ein riesiger Spiegel lag er da, keine einzige Welle ließ das Spiegelbild des Himmels und der Bäume verschwimmen und es herrschte Totenstille. Keine Grillen, keine Vögel… rein gar nichts. Als hätte die Welt um sie herum den Atem angehalten, um sich auf das Entsetzen vorzubereiten. Nicht weit vom Steg entfernt stand die Hütte, ein hässlicher grauer Klotz mit Ziegeldach und zugenagelten Fenstern. Wie alt sie schon war, dass wusste nicht einmal der Älteste in der Stadt. Wahrscheinlich war sie sogar älter als die Stadt selbst. Wofür sie überhaupt gebraucht worden war, das wusste auch keiner. In ihr drin befanden sich nur ein paar alte Möbel, sonst nichts. Normalerweise wären solche Häuser längst mit Moos und Efeu bewachsen, aber die Hütte stand da als wäre sie erst vor kurzem gebaut worden. Vor der Tür, die nicht verschlossen war, hatte jemand ein Warnschild aufgehängt:
 

„Nicht betreten! Lebensgefahr!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  RK9OO
2012-09-18T09:44:32+00:00 18.09.2012 11:44
Hoooh, das mit der Stadt ist gut beschrieben
Mir gefällt besonders, dass sich selbst B's ganzer Körper dagegen sträubt, seinem alten Häuschen näher zu kommen
Und diese "Live-Erinnerung" hast du auch gut gemacht; ich bin ja mal gespannt, was bei der gruseligen Hütte passiert - die Hütte hat's dir angetan, was? XD Ist ja in mehreren deiner FFs dabei


Zurück