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Wen interessiert's?

RenoxCloud
von

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Wieder habe ich ihn mitgenommen. Ich sollte damit aufhören. Sollte, wollte aber nicht könnte. Das zwischen Reno und mir ist nicht einfach und doch wüsste ich nicht, welches Wort es besser beschreiben könnte als: einfach. Denn eigentlich ist es genau das. Für uns beide ist klar, dass es nicht um Liebe und Romantik geht. Nicht um Zweisamkeit oder nicht allein sein. Es geht um Befriedigung von Bedürfnissen, die lediglich unterschiedlich sind, wenn sie sich auch auf die gleiche Art befriedigen lassen.
 

Uns beiden ist gleich, was der andere denkt oder will. Es interessiert mich schlichtweg einfach nicht. Nicht das es besonders schwierig wäre zu erraten, was Reno in mein Bett treibt. Natürlich ist es möglich, dass mehr dahinter steckt als bloße Geilheit. Aber würde es einen Unterschied für mich machen? Wäre der Sex anders? Im Gegenteil ihn wie mich würde es eher belasten. Wir haben keine Lust darüber nachzudenken, was der Andere warum fühlt.
 

Er ist ein absoluter Kontrollfreak und genießt es zu sehen, wie er es schafft, dass ich meine verliere. Soll er. Es könnte mir kaum gleichgültiger sein. Sowohl seine Berührungen als auch seine Küsse bieten ein so breites Spektrum, das einen wahnsinnig machen kann. Ein ausgezeichneter Liebhaber – keine Frage. Er lässt seine Finger über mein Schlüsselbein fahren. Er grinst. Das tut er oft. Ich spüre es, wenn ich ihn küsse. Seine Hände fahren über meinen ganzen Körper, genauso wie meine über ihn. Es gibt nichts zu erforschen – dafür haben wir es schon zu oft gemacht.
 

Ich spüre, wie er meinen Kopf zur Seite dreht und mich hinter dem Ohr küsst. Kein Knabbern am Ohrläppchen oder kleine sanfte Küsse aufs Ohr. Nein. Ein Kuss dahinter. Und da ist er, der Moment auf den ich warte. Der einzige Grund es mit ihm zu tun und nicht mit jemand anders. Ich gleite ab, hinab in eine Welt, in der alles so ist, wie es sein soll. In der nicht Reno mich berührt, sondern er. Ein weiterer feuchter Kuss an dieselbe Stelle. Kein Stöhnen, auch wenn’s mich anmacht. Eine leichte Bewegung des Kopfes – sowohl von dem Kuss weg, als genau in ihn hinein. Eine meiner Lieblingsstellen. Er hat sie nicht rausgefunden, er hat sie erst dazu gemacht. Er, der nicht mehr da ist. Er, der es hätte sein sollen. Er, der es jetzt und immer wieder mit mir tut.
 

Und genau jetzt ist es soweit. Ich verliere die Kontrolle, obwohl ich nicht weiß, ob ich hier tatsächlich von einem Verlust sprechen kann. Denn es würde bedeuten, dass ich sie hätte behalten wollen und das war in meinem Plan niemals vorgesehen. Ich wollte, dass er mich genau dahin bringt. Genau auf diese Art. Und nur er kann es. Ich bin nicht mehr in Edge. Nicht mehr über dem siebten Himmel, nein, sondern darin – mit ihm.
 

Er dreht mich auf den Bauch und ich bemerke, wie er im Nachttisch nach einem Kondom sucht. Obwohl „bemerken“ hier ein hartes Wort ist. Es ist mehr vergleichbar mit einem Geruch, der vom Wind aus weiter Entfernung her getragen wird. Und dann ist es soweit, ich spüre ihn in mir, spüre jede seiner Bewegungen und ich kann nicht anders, als mich völlig fallen zu lassen. Kann nur an ihn denken, nur ihn spüren und nur ihn wahrnehmen. Ich höre sein Stöhnen in meinem Ohr und kann spüren, wie sein Atem die feuchte Stelle, die sein Kuss hinter meinem Ohr hinterlassen hat, mit jedem erneuten Atemstoß trocknet.
 

Nachdem wir beide auf unsere Kosten gekommen sind, rieche ich Rauch. Er gönnt es mir nicht. Nicht eine Sekunde länger darf ich in meiner Welt verweilen. Sofort muss mich Reno zurückholen und mich schmerzlich daran erinnern, dass er es ist, der neben mir liegt. Er weiß, wie sehr ich es hasse, dass er in meinem Zimmer raucht. Das er überhaupt in meiner Nähre raucht. Ich bin sicher, es könnte ihm nicht egaler sein. Ich drehe ihm den Rücken zu und versuche mit größter Anstrengung dahin zurückzukehren, wo mich Reno gerade heraus gerissen hat. Aber es funktioniert nicht. Hat es noch nie. Ich gebe ihm die Schuld.
 

Als ich erwache, ist es noch dunkel draußen. Ein tiefer Atemzug, es riecht nach Sex. Ich rieche nach Sex. Noch einmal atme ich tief ein – welch ein wunderbarer Duft. Auch wenn ich – trotz der geschärften Makosinne – kaum mehr als Umrisse wahrnehmen kann, schließe ich die Augen und schmiege mich an den warmen Körper neben mir. Bereitwillig lässt er mich gewähren und lässt es zu. Er schläft noch und ich lausche seiner regelmäßgien Atmung. Lege meinen Kopf auf seine Brust. Die gleichmäßige Bewegung seines Oberkörpers lässt mich selbst wieder ein bisschen schläfrig werden. Der gleichmäßige, ruhige Schlag seines Herzens tut sein Übriges. Noch einmal atme ich tief unseren Geruch ein, doch nun kommt eine weitere Komponente mit hinzu: abgestandener Rauch. Und wieder wirft mich Reno aus meiner wundervollen Fantasie. Wie ich glaube mit Absicht.
 

Ich stehe auf und öffne das Fenster, ich will diesen Gestank nicht riechen. Am Horizont sehe ich einen gelb-orangenen Streifen, welcher den Morgen ankündigt. Ich gehe duschen.
 

Ich kehre ins Zimmer zurück. Schon im Bad konnte ich den Zigarettengestank wahrnehmen. Ich sehe Reno im Bett liegen, tief in den Kissen versunken. In der einen Hand seine Zigarette, in der Anderen einen Zettel, er selbst scheint tief in Gedanken versunken. Erst auf den zweiten Blick erkenne ich, welcher Zettel es ist.
 

Was du anpackst, klappt. Doch verlierst du etwas, was dir sehr teuer ist.
 

Diese Sätze haben sich nicht nur in mein Gedächtnis, sondern auch tief in meine Seele festgesetzt. Niemals könnte ich sie vergessen. Bei Gaia, ich wünschte ich könnte. Doch sie sind mit einem Messer in meine Haut geritzt. Sehr fein. Nicht sichtbar für menschliche Augen. Aber auf jedem Zentimeter meiner Haut vorhanden. Buchstabe für Buchstabe, geschrieben mit ihrem Blut.
 

Ich nehme ihm den Zettel weg und lege ihn wieder in die Schublade. Ich höre ihn Witze darüber machen. Über mich. Meine Art an Dingen festzuhalten. Sie nicht loslassen zu können. Wie sollte er es verstehen? Er hatte noch nie etwas, was er verloren hat. Dazu müsste er erst etwas mehr lieben, als sich selbst. Von weit weg höre ich ihn sagen: „Strife, ganz ehrlich, das ist nicht normal. Ich mein, so kaputt kannst doch nicht mal du sein.“ Er stößt ein letztes Mal an diesem Morgen den Rauch aus und ich vernehme das Zischen als die Glut im Wasser erlischt. „Als würde es einen Unterschied für dich machen, Reno. Als würde es dich interessieren.“ Gaia sei Dank, tut es das nicht. Und selbst wenn es so wäre, würde es für mich keinen Unterschied machen. Denn wenn ich ehrlich bin:
 

Es interessiert mich nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  tobiiieee
2012-10-22T15:07:40+00:00 22.10.2012 17:07
Ups, da ist es ja, das Kapitel aus Clouds Sicht, über das wir schon philosophiert haben ^^
Aber ich will ehrlich sein, an Zack hab ich im ersten Kapitel nicht gedacht o_O Bin aber auch nicht grad die denkende Leserin ^^ Guter Liebhaber, Reno *ihn tätschelt*

Aber nein, zurück zum Ernst. Ich finde, es wirkt, als würde Cloud verzweifelt eine Harmonie erschaffen wollen - nicht unbedingt mit Reno, wie der Text in aller Klarheit ausführt -, sie aber nicht kriegt. Da sind immer wieder diese harten Konfrontationen mit der Realität. Das gefällt mir :D

Der Zettel. Hm. Mit dem kann ich nicht viel anfangen, ich hab das Spiel nie gespielt (ich weiß, ich Kunstbanause), trotz der Erklärung. Das löst in mir nix aus, nicht so wie der Name Sephiroth, nur so als Beispiel ^^

Allerdings hätte ich gerne mehr darüber erfahren, was Cloud über den Satz "So kaputt kannst nicht mal du sein" denkt. Das fehlt mir irgendwie.

Ich liebe diesen Schreibstil. So minimalistisch ... So sollte jede Ich-Perspektive geschrieben werden. Leider hab ich die Bis(s)-Reihe gelesen (verzeih mir, dass ich sie ausgerechnet hier erwähne), weswegen ich meinen Glauben an die Ich-Perspektive verloren habe. Ich fange an, sie langsam wieder zu finden. Glaub ich.
Jedenfalls ist dieses Kapitel genauso gelungen wie das erste - selbst wenn mir das erste persönlich ein Müü (Hehe, Ick binn Berlina ^^) besser gefällt. Und joah.

Liebe Grüße :D


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