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Wen interessiert's?

RenoxCloud
von

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Wie alles begonnen hat? Wie alles endet?
 

Wen interessiert’s?
 

Ich bin in Strifes Zimmer, über dem siebten Himmel. Es ist irgendwie ironisch. Gerade als Pilot ist mir völlig bewusst, dass der Himmel erst der Anfang ist. Er scheint endlos in seiner Weite. Nach den Sternen zu greifen scheint nicht nur eine wünschenswerte Möglichkeit zu sein. Nicht die Frage von können, sondern von wollen. Willst du diesen Stern haben? Nimm ihn dir! Gerade jetzt, hier in seinem Zimmer zu sein, scheint nur die Metapher zu dieser Wirklichkeit: Über dem siebten Himmel in einer Wolke versinken.
 

Meine Finger fahren über sein Schlüsselbein. Es steht hervor und doch ist es nicht so filigran, wie ich es bei einer Frau gewöhnt bin. Seine Brust – nicht weich in meiner Hand oder sanft auf mir liegend. Sie ist hart, durchtrainiert. Sein Geruch – einzigartig, wie er selbst. Mako, Männlichkeit und ein Hauch von Leben. Ich glaube die Moral und den Idealismus direkt riechen zu können, welcher sich mit dem Geruch nach Sex und meinem Eigenem vermischt. Seine Arme, seine Schulterblätter, sein Arsch, seine Schenkel – nichts an ihm ist zart oder weich. Hier und da kann ich eine Narbe fühlen. Die Eine kleiner, die Andere größer. Die Eine fast nicht sichtbar, verblasst. Die Andere tief, bei der er zusammen zuckt, wenn ich darüber fahre. Seine Haut – gezeichnet vom Geostigma. Leicht grau. Nur leicht. Lange getränkt in Mako. Manchmal glaube ich ein Knistern zu spüren, wenn ich ihn berühre. Auswirkungen des Mako? Auswüchse meiner Fantasie? Wunschdenken?
 

Wen interessiert’s?
 

Seine Hände sind rau. Wenn sie über meinen Körper fahren, kann ich die schwieligen Finger spüren. Keine kleinen, zarten Hände, frisch manikürt, die sanft, ängstlich oder neugierig meinen Körper erkunden. Männerhände, die fordernd nehmen, was ihnen – aus ihrer Sicht – zusteht. Kein leichtes Stöhnen unter dem sich der Körper windet. Beschleunigte Atmung. Pure Geilheit. Und schon kann ich wieder Zeuge sein, wie Strife in eine andere Welt abgleitet. Ab einem gewissen Grad verlässt er Gaia und geht an einen Ort, den ich nicht kenne. Wer weiß, ob ihn überhaupt jemand kennt. Hab ihn nie gefragt. Hat mich nie interessiert. Er hat mich nie dahin mitgenommen. Und ich wollte nie mit.
 

Am Anfang ist er immer noch bei mir. Bin ich es, den er küsst. Bin ich es, den er berührt. Bin ich es, der ihn berührt. Und dann – Trance. Keine Ahnung an wen er denkt. Keine Ahnung wer in seiner Vorstellung diese Dinge mit ihm macht. Was er glaubt, wen er verwöhnt. Einmal hab ich mir Gedanken gemacht, ob ich mir Gedanken darüber machen sollte, wer in solchen Momenten bei ihm ist. In ihm ist. Hab mich dagegen entscheiden, denn sein wir ehrlich:
 

Wen interessiert’s?
 

Rufs sagte kurz nach seinem Präsidentenantritt zu mir „Sollen sie mich hassen, solange sie mich fürchten.“ In gewisser Weise ist das dieselbe Situation. Soll er denken an wen er will, solange ich es bin, der ihn fickt. Ich taste nach dem Nachtisch neben dem Bett und öffne die Schublade – auf der Suche nach einem Kondom. Was bewahrt er denn alles darin auf? Ich finde wonach ich gesucht habe und merke wie ein zusammengefalteter Zettel aus der Schublade fällt, als ich meine Hand mit dem Kondom herausziehe. Ich dringe in ihn ein. Der Traum eines jeden Piloten: Tief in eine Wolke eindringen und in ihr versinken.
 

Im Gegensatz zu Strife würd ich mich niemals so gehen lassen. Würde niemals soweit die Kontrolle verlieren, in eine Art Trance zu verfallen. Würde ihn niemals das tun lassen, was ich mit ihm tue. Würde niemandem jemals zeigen, dass ich solch eine Seite habe. In der ich mich in mir selbst verliere, einem kompletten Kontrollverlust unterliege und völlig wehr- und schutzlos bin. Der Macht eines anderen ausgeliefert. Obwohl ich sagen muss, dass er es tut, macht mich geil. Ich versinke in keine Trance, es ist mehr eine animalische Lust. Getrieben vom Instinkt. Selbstbeherrschung verlierend ohne dabei die Kontrolle über den Anderen einzubüßen. Ihn mitzuziehen, dass auch er alles fallen lässt und blind seinem Sextrieb folgt.
 

Wir sind fertig. Ich rauche. Er hasst es.
 

Wen interessiert’s?
 

Ich wache auf. Nur noch ein Hauch von Sex liegt in der Luft. Er hat das Fenster geöffnet. Kann’s vielleicht nicht riechen. Will’s vielleicht nicht riechen. Er duscht. Ich suche nach meinen Kippen und meinem Feuerzeug. Nehme das Wasserglas, was schon gestern Nacht als improvisierter Aschenbecher herhalten musste. Das Papier hat sich vom Filter gelöst und gelöschte Glut schwimmt auf der Wasseroberfläche. Der verflogene Sexgeruch und die Reste der „Kippe danach“ erinnern mich daran, dass es auch für mich Zeit wird zu verschwinden. Gibt keinen Grund länger hier zu bleiben. Werde rauche, duschen und dann gehen.
 

Ich nehme den ersten Zug an diesem Morgen. Ich schaue auf den Boden. Der zusammengefaltete Zettel. Ich asche ab und beuge mich hinunter, um ihn aufzuheben. Ich nehme einen weiteren Zug, lasse mich wieder tief in die Kissen sinken und öffne mit meiner linken Hand das kleine Stück Papier.
 

Was du anpackst, klappt. Doch verlierst du etwas, was dir sehr teuer ist.
 

Ich habe diesen Zettel noch nie gesehen und doch scheint mir irgendetwas daran bekannt. Ich nehme einen weiteren Zug. Geistesabwesend asche ich erneut ab, zu tief in meine Erinnerungen versunken. Zu sehr mit der Frage beschäftigt, was mir bekannt vorkommt. Die Sätze sind nicht von Hand geschrieben, sie sind gedruckt. Das Papier ist vergilbt. Billiges Papier. Die Tinte erst verwischt und dann verblasst. Billige Tinte. Der Zettel oben und unten gezackt – wie ein Kassenbeleg.
 

Cait Sith. Ein Zettel aus der Wahrsagemaschine. Für Strife. Über die Cetra. Er hat ihn aufgehoben.
 

Strife kommt aus dem Bad. Sieht mich rauchend im Bett liegen, den Zettel in der Hand. Ein weiterer Beweis seiner Schuld. Eine weitere Erinnerung an sein Versagen. Er kommt auf mich zu und nimmt mir den Zettel weg, faltet ihn zusammen und legt ihn wieder in die Schublade, welche er schließt. Ja, jetzt komm ich unmöglich mehr dran, Strife. „Du hast den Zettel von Cait Sith behalten? Der, der dir den Tod der Cetra angekündigt hat?“ Stille und aufsteigender Rauch erfüllen den Raum. „Wie du siehst.“ „Alter, du bist noch viel kaputter, als ich dachte. Wenn ich die zweite Schublade aufmache, find ich dann die Kombination für den Safe in der Shinra-Villa?“ „Witzig, Reno.“ Ich weiß. „Strife, ganz ehrlich, das ist nicht normal. Ich mein, so kaputt kannst doch nicht mal du sein.“ Ein letzter Zug bevor die Kippe im Wasserglas landet und die Glut mit einem Zischen erlischt. „Als würde es einen Unterschied für dich machen, Reno. Als würde es dich interessieren.“ Und er hat Recht.
 

Es interessiert mich nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  tobiiieee
2012-09-10T17:47:13+00:00 10.09.2012 19:47
Halli hallo ~ lang ist's her.

Wow, ich bin beeindruckt. Du hast Renos Stil total getroffen. Find ich. Genauso stellen wir ihn uns doch alle vor. Am besten fand ich den Vergleich mit den Wolken ... der Traum eines jeden Piloten ^^
Aber ich finde auch, dass die Erzählzeit Präsens super zu Reno passt o.o Denk davon, was du willst, für mich ergibt das einfach Sinn.
Okay, das Thema ist eigentlich ein etwas schwierigeres, aber durch Renos Sicht (sehr gut gewählt) wird das alles etwas übersichtlicher, irgendwie greifbarer. Wenn ich mir überlege, was man aus Clouds Sicht alles hätte zusammentippen müssen. Aber so ist es kompakter geworden.
Es ist natürlich auch bewundernswert, so viel Sinn und Handlung in so "wenig" Worte zu fassen. Dafür muss man üben. Respekt :)

Also, alles in allem finde ich es sehr gelungen. Viel Spaß mit dem Lob :D

Liebe Grüße
:D


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