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Geliebtes Haustier

Was eine verzweifelte Liebe alles in Gang setzen kann...
von

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Kapitel 5 (ohne Adult)

Hallo.
 

Kapitel 5
 

Mittlerweile waren vier Wochen vergangen, der Schulstress hatte sie eingeholt und hielt die Schüler eng umschlungen. Doch ein Schüler hatte noch ganz andere Probleme denn er fühlte sich seit ein paar Tagen wirklich seltsam. Harry konnte das Gefühl nicht beschreiben, er fühlte sich schlicht anders. Ihm war teilweise kalt und warm gleichzeitig, ihm war teilweise schlecht und vor allem ertrug er die Nähe zu anderen Menschen nicht mehr. Und so fing er an die große Halle zu den Hauptessenszeiten zu meiden, er kam zu jedem Essen sehr früh wenn noch kaum jemand da war und er verließ sie sobald sie sich langsam füllte. Im Unterricht versuchte er möglichst weit von Ron weg zu sitzen, zumindest so weit, dass er ihn nicht zufällig berührte. Er wunderte sich selbst über dieses Verhalten doch er konnte es nicht verhindern, im Gegenteil, es wurde immer schlimmer.
 

Severus beobachtete den Jungen ganz genau, ihm fiel das veränderte Verhalten sofort auf und er musste innerlich grinsen. Sein Trank begann zu wirken, es würde nicht mehr lange dauern bis sein Körper ihn verraten würden. Er beschloss seinem Lord heute Abend eine Eule zu schicken, schließlich wollte er keine ungerechtfertigte Strafe riskieren. Ok, ihr Lord war die letzten Wochen etwas ruhiger geworden, was wohl an der Gesellschaft des Rotschopfes lag, der sich häuslich in Malfoy-Manor eingenistet hatte. Da er den Rotschopf schon öfters in dieser Zeit verarztet hatte, wusste er, dass er ihm auch im Schlafzimmer Gesellschaft leistete. Ob Freiwillig oder nicht, wollte Severus gar nicht wissen, er war lediglich froh, dass er sich von diesem Ort fernhalten konnte. Seine Gedanken glitten wieder in die große Halle, am Tisch der Gryffindors bahnte sich ein Streit an.
 

„Verflucht Harry, was ist denn los mit dir?“, fragte Ron jetzt schon zum wiederholten Mal.

Und wie jedes Mal bekam er dieselbe Antwort, „mir geht es gut.“

„Das ist gelogen und das weißt du. Was ist denn nur los? Wir sind deine Freunde und können dir helfen.“

„Mir geht es gut, Ron, danke der Nachfrage“, grinste Harry.

Hermine und Ron sahen sich zweifelnd an und die junge Hexe hob kurzerhand einen Arm um ihn um Harrys Schultern zu legen. Der Junge zuckte unter der Berührung zusammen und wandte sich nach wenigen Momenten unter ihrem Arm hervor. „Siehst du, genau das meinen wir. Du zuckst bei jeder Berührung zusammen und das ist nicht normal. Wir haben uns doch früher auch immer umarmt“, sagte Hermine, ihre Stimme war leise und besorgt.

„Ich habe nichts, verflucht nochmal. Ich bin doch kein Teddy, den man immer und überall knuddeln kann. Was ist so falsch daran, dass ich ein bisschen Abstand brauche? Wir werden schließlich alle erwachsen“, knurrte Harry leise.

„Aber Harry, wir sind doch deine Freunde“, maulte Ron leise.

„Dazu gehört aber auch, dass ihr mir etwas Freiraum lasst. Ich will doch nur ein normales Leben führen.“

„Naja, dazu müsste aber erst Du-weißt-schon-wer vernichtet sein. Vorher kann keiner ein normales Leben führen“, sagte Hermine leise.

Jetzt ließ Harry den Kopf hängen, es sollte zwar kein Vorwurf sein doch für ihn hörte es sich so an. „Ich weiß“, flüsterte er leise.

„Harry, das sollte kein Vorwurf sein.“

„Es klang aber so.“

Hermine wollte ihm wieder den Arm um die Schultern legen doch er schlug ihn weg und sprang auf, er verstand nicht warum er so reagierte aber in diesem Moment kam es ihm richtig vor. „Lass mich in Ruhe, ich weiß, dass ich noch gegen IHN kämpfen muss. Es muss mich nicht ständig jemand daran erinnern, ich sehe SEIN Zeichen jeden Tag im Spiegel also lasst mich damit in Ruhe und FASS MICH NICHT AN“, brüllte Harry bevor er sich schwer atmend umdrehte und aus der Halle eilte. Seine Freunde sahen ihm nur fassungslos nach und fragten sich, was sie falsch gemacht hatten. Am Lehrertisch gestattete sich Severus ein winziges, nicht wahrnehmbares Grinsen, ja, er würde seinem Lord sehr schnell eine Eule schicken.
 

Was war nur mit ihm los? Harry streifte über die Ländereien von Hogwarts und dachte über die seltsame Situation nach. Er fühlte sich als würde er etwas suchen, ohne zu wissen um was es sich handelte. Er ertrug die mitleidigen Blicke seiner Mitschüler nicht mehr, die Fragen von Ron, Hermine und Neville, die ihn ständig fragten was denn los wäre. Er war schon bei Madame Pomfrey gewesen doch sie hatte ihm nicht helfen können, er war körperlich völlig gesund und so schob sie es auf den Schulstress. Doch er wusste, dass es das nicht war. Die Schule wurde immer nebensächlicher, sie interessierte ihn immer weniger und das obwohl er Sirius versprochen hatte, sich anzustrengen. Er sah sich um, er hatte den schwarzen See erreicht und ließ sich am Ufer nieder. „Was ist nur los?“, flüsterte er leise. Er brauchte eine Antwort doch zu wem sollte er gehen um eine zu bekommen. Da wäre Dumbledore, ihn könnte er fragen doch wahrscheinlich würde er nur eine ausweichende Antwort bekommen und damit wäre ihm nicht wirklich geholfen. Sirius? Nein, er würde sich sofort Sorgen machen und vielleicht eine Dummheit begehen also fiel sein Pate auch raus. Remus? Natürlich, der Werwolf wäre perfekt, er wusste immer eine Antwort und er konnte zuhören aber wo war er? Hm, das war natürlich ein Problem also fiel der Werwolf doch raus. Mit einem leisen Seufzer ließ sich Harry ins Gras fallen, das konnte doch alles nicht wahr sein. Er grübelte noch eine Weile bis er schließlich einschlief.
 

Seine Noten wurden schlechter, sämtliche Lehrer beobachteten wie er immer schlechter wurde doch nur ein Lehrer konnte sich erklären warum. Er schickte jetzt fast jeden Tag eine Eule nach Malfoy-Manor und im letzten Brief hatte er ein Treffen vorgeschlagen. Severus wusste, dass Potter am Samstag nach Hogsmeade gehen wollte um sich abzulenken und das war die perfekte Gelegenheit um den nächsten Schritt zu gehen. Sein Lord sagte zu, er würde da sein und er verlangte, dass Severus auch da sein sollte. Schließlich konnte der Tränkemeister besten erkennen ob der Trank wirkte.
 

Harry stromerte durch Hogsmeade, er war kurz im Honigtopf gewesen um sich ein paar Süßigkeiten zu besorgen doch nach mehr Shopping stand ihm nicht der Sinn. Er hatte gehofft, dass ihn der Besuch ablenken würde doch seine Gedanken fuhren in seinem Kopf Achterbahn und er wusste nicht mal warum. Ihm wurde immer klarer, dass ihm etwas fehlte aber er wusste nicht was. Oder fehlte ihm jemand? War es das? Waren es einfach nur seine Hormone, die sich jetzt langsam meldeten und ihn wahnsinnig machten? Wenn ja, konnte er getrost darauf verzichten. Er war so in Gedanken vertieft, dass er den Mann erst bemerkte als er voll in ihn rein lief.
 

„Potter, können sie nicht aufpassen?“, schnarrte Severus kalt.

„Verzeihung, ich war in Gedanken“, murmelte Harry ausweichend.

„Das ist ja nichts Neues.“

„Severus, sei nicht so streng mit dem Kind“, sagte da plötzlich eine weitere Stimme.

Für Harry war es als würde ihn der Blitz treffen, diese dunkle, samtige Stimme war einfach wundervoll und fuhr tief in sein Innerstes. Severus beobachtete fasziniert wie er den Kopf hob und auf der Gestalt des Mannes neben ihm hängen blieb.
 

Grüne Augen sahen ihn an, tiefe, unergründliche Smaragde, die ihn verwirrt und etwas verschleiert musterten. Von den schwarzen Haaren über die ebenmäßigen Gesichtszüge, dem gut gebauten Körper bis er an den dunkelblauen Augen hängen blieb, Harry wusste nicht warum er diesen Mann so anstarrte doch er konnte seinen Blick nicht von ihm nehmen. Es war als wäre es ein unsichtbarer Drang, gegen seinen Willen machte er einen Schritt auf den Mann zu. Dieser sah ihn schmunzelnd und etwas überrascht an. Er hatte nicht gedacht, dass sich der Junge so gemacht hatte. Aus dem kleinen Kind, welches ihm noch auf dem Friedhof in Little Hangleton gegenüber getreten ist, war ein stattlicher Jugendlicher geworden. Und dieser wusste scheinbar auch wie er seine Vorzüge richtig betonen konnte, die Hose lag verboten eng an und enthüllte lange, schlanke Beine. Der Oberkörper war gut definiert und durch das enge T-Shirt gut betont. Zwar hatte ihm Charlie gesagt, dass sich Harry gemacht hatte aber er hatte dem Rotschopf nicht wirklich glauben wollen. Doch was er jetzt sah, gefiel ihm wirklich und dabei war der Kleine noch nicht mal erwachsen, er würde einen wunderschönen Mann und Sklaven abgeben. Schmunzelnd beobachtete er wie die Augen des Jungen förmlich an ihm klebten bevor er die Maskerade langsam fallen ließ.
 

Harry keuchte überrascht auf bevor er panisch zurück stolperte. „Voldemort“, keuchte er leise.

„Potter, sie sind ja wirklich ein Schnellmerker“, schnarrte Severus.

„Was wollen sie?“, zischte Harry wütend doch seine Stimme zitterte.

Voldemort sah ihn verächtlich an, er konnte im Gesicht des Jungens die verschiedensten Emotionen lesen. Hass, Wut, Angst waren am deutlichsten zu sehen doch dahinter verbarg sich Unsicherheit, Freude und aufkeimendes Verlangen. Scheinbar hatte sein Giftmischer sich nicht geirrt. „Nun, Mr. Potter, was werde ich wohl wollen?“, fragte Voldemort leise.

„Meinen Tod?“, fragte Harry, seine Stimme war nur ein Flüstern.

„Nein, mir würden da wesentlich bessere Dinge einfallen“, schnurrte Voldemort während er langsam auf den Jungen zuging. Dieser wich zurück, Angst und auch Unglauben in den Augen doch schließlich gewann seine Starrköpfigkeit. Er sprang zurück und zog seinen Stab, „lass mich in Ruhe.“

„Aber aber, Mr. Potter, nicht so unhöflich. Sie können mich jederzeit über Severus kontaktieren“, sagte Voldemort leise bevor er disapparierte.
 

„Sie sind ein Verräter“, fuhr Harry den Tränkemeister an.

„Und wen überrascht das?“, gab dieser zurück.

„Ich könnte sie an Dumbledore verraten.“

„Klar und er wird ihnen auch glauben, dass sie vor dem Dunklen Lord standen und er sie nicht mal verflucht hat. Potter, wie dämlich sind sie eigentlich? Keiner wird ihnen auch nur ein Wort glauben.“

Harry starrte den Mann vor sich an, Snape hatte die Arme vor der Brust verschränkt und betrachtete ihn mit diesem typischen Snape-Blick, arrogant und von oben herab. „Was wollte er von mir?“, fragte er schließlich leise.

„Woher soll ich das wissen? Potter, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit um sie hier mit ihnen zu verschwenden und sie sollten ihre Zeit besser über ihren Büchern verbringen“, schnarrte Severus leise. Er griff in seine Manteltasche, holte ein geschrumpftes Buch hervor, vergrößerte es und drückte es Harry grob an die Brust.

Deutlich verunsichert nahm Harry das Buch und starrte es an. 'Magische Wesen'. „Das ist kein Schulbuch“, murmelte er leise.

„Sie haben ja doch noch etwas Grips im Kopf. Lesen sie es und dann denken sie nochmal über ihre momentane Situation nach. Manche Dinge sind unausweichlich und je mehr man sich dagegen sträubt umso schlimmer wird es. Manchmal muss man das Unausweichliche einfach akzeptieren“, sagte Snape völlig ernst und ohne diesen fiesen Unterton in der Stimme, den er sonst immer hatte.

Harry starrte ihn fassungslos an, das klang ja fast fürsorglich doch dann schüttelte er den Kopf, das hier war immerhin Snape. Dieser sah ihn noch einen Moment an bevor er sich umdrehte und mit wehenden Roben verschwand. „Das habe ich jetzt alles geträumt, wenn ich die Augen auf mache bin ich im Schlafsaal und alles ist wieder normal“, murmelte Harry jetzt. Doch das Buch in seinen Händen blieb, genau wie das komische Gefühl, welches sich in seinem Innersten breit gemacht hatte. Diese Stimme klang wieder in ihm, dunkel, samtig und so tief wie die Nacht, wieso musste diese Stimme seinem Erzfeind gehören? Er sah auf das Buch und bemerkte jetzt erst das Lesezeichen, welches sich etwa in der Mitte des Buches befand. Verwirrt schlug er es auf und las die Überschrift, „die Dominanzabhängigkeit von magischen Wesen.“ Noch verwirrter sah er in die Richtung, in die Snape verschwunden war bevor er das Buch zuschlug und sich auf den Weg zurück ins Schloss machte.
 

Es klopfte, Severus sah auf die Uhr und musste sich ein Grinsen verkneifen, der Junge konnte also doch noch lesen und hatte wohl die richtigen Schlüsse gezogen. Es war fast Acht, er riskierte also absichtlich eine Strafe. Es klopfte nochmal und er erbarmte sich endlich zu antworten, „Herein.“ Wie er erwartet hatte, betrat Potter den Raum, das Buch unter dem Arm geklemmt und mit völlig verheulten Augen.

„Das ist nicht wahr“, schluchzte er.

„Potter, wissen sie eigentlich wie spät es ist?“, schnarrte Severus.

„Das ist nicht wahr, ich bin kein magisches Wesen und kann nicht abhängig sein“, schluchzte Harry weiter, er trat mit zittrigen Beinen auf den Schreibtisch zu und knallte das Buch auf das polierte Ebenholz. Er schlug es an der markierten Stelle auf und deutete auf einen markierten Text. Severus musste den Text nicht lesen um zu wissen, was darin stand.

„Was wollen Sie von mir?“, fragte er kalt.

„Sie haben mir diese Buch gegeben und sämtliche Anzeichen deuten darauf hin, dass ich ein devotes magisches Wesen bin aber ich bin ein Mensch. Ich kann nicht abhängig sein und schon gar nicht von Voldemort“, keuchte Harry.

Severus antwortete nicht, er lehnte sich mit verschränkten Armen zurück und musterte ihn aus kalten Augen. „Und was wollen Sie jetzt von mir?“

„Was passiert mit mir? Warum fühle ich mich so seltsam?“

„Das kann ihnen Madame Pomfrey sicher besser beantworten als ich. Ich bin Lehrer für Zaubertränke und keine Medihexe.“

„Sie wissen etwas und ich will wissen was.“

Severus grinste kalt und deutete mit einer Hand auf das Buch. „Sie haben es doch gelesen.“

„Ich bin kein magisches Wesen.“

„Nein, sind sie nicht.“

„Also kann ich auch nicht abhängig von einem Dominanten sein.“

„Doch können und sind sie“, schnarrte Severus selbstgefällig.

„WAS?“

„Sie können doch lesen, oder? Alle Anzeichen sind da, ihr Verhalten ist eindeutig also sollten sie darüber nachdenken, wer der dominante Part sein wird.“

„Voldemort“, flüsterte Harry sofort leise, er hatte es schon erkannt als er ihn gesehen hatte doch er hatte es sich da noch nicht erklären können.

„Soll ich ihm gleich eine Eule schicken oder wollen sie gleich persönlich zu ihm?“, fragte Severus jetzt breit grinsend.

„Niemals, ich werde niemals zu ihm gehen“, fauchte Harry.

„Haben Sie auch weitergelesen? Sie werden keine andere Wahl haben.“

„Aber ich bin ein Mensch, wie ist das möglich? Sie wissen doch warum das mit mir passiert, sagen sie es mir“, forderte Harry.

Der Tränkemeister hob nur arrogant eine Augenbraue und schnarrte, „nun, scheinbar sind Zaubertränke doch mehr als ein paar Zutaten in einem Kessel. Nur schade, dass Sie der schleimigen Fledermaus im Unterricht nie wirklich zugehört haben, oder?“

Der Junge starrte ihn fassungslos an bevor er ihn wütend anfuhr, „SIE waren es, Sie haben mir etwas verabreicht damit es sich so anfühlt. Machen Sie es rückgängig.“

„Selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht. Potter, finden Sie sich damit ab und akzeptieren Sie das Unausweichliche“, schnarrte Severus.

„Das kann ich nicht, er wird mich umbringen.“

„Potter, nutzen Sie doch bitte das Ding zwischen ihren Ohren, würde sich der Dunkle Lord solch eine Mühe machen wenn er Sie tot sehen will?“

„Aber was will er dann von mir?“

„Das sollten Sie ihn selber fragen. Und jetzt verschwinden Sie aus meinem Büro.“

„Ich werde zu Dumbledore gehen“, drohte Harry, dem in dieser Situation nichts Besseres einfiel.

Severus machte eine auffordernde Handbewegung und meinte, „bitte, tun sie sich keinen Zwang an. Er wird ihnen auch jedes Wort glauben.“

„Er kann es in meinen Gedanken lesen.“

Jetzt schien Severus nachzudenken und er nickte, schon sah sich Harry einem Zauberstab gegenüber. „Nun, das weiß ich zu verhindern“, schnarrte Severus bevor er schon einen Zauberspruch murmelte.

Harry spürte wie sich etwas um seine Zunge legte, er hatte das Gefühl, dass er Watte im Mund hätte und schon senkte sein Lehrer den Zauberstab wieder. „Was haben sie gemacht?“, fragte der Junge.

„Sie werden kein Wort von diesem Gespräch nach außen tragen können. Und jetzt verschwinden Sie aus meinem Büro“, zischte Severus.

„Aber...?“

„Nichts aber. Akzeptieren Sie es. Sie können es nicht ändern.“

„Aber es ist Voldemort.“

„Tja, ich würde Ihnen raten, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Haben Sie das Kapitel zu Ende gelesen?“ Zögerlich nickte Harry und der Ältere fuhr fort, „dann sollten Sie auch gelesen haben, dass Sie keine Wahl haben.“

„Suizid?“, fragte Harry leise.

„Nein, tut mir leid, dieser Weg steht Ihnen nicht mehr offen. Sie können sich nicht mal zu Tode hungern, Ihr Körper wird es nicht zulassen. Potter, tun Sie uns allen einen Gefallen und akzeptieren Sie es einfach und jetzt verschwinden Sie endlich. Ich habe genug von Ihrem Gejammer“, zischte Severus.

Der Junge starrte ihn noch einen Moment an, nahm dann mit zittrigen Händen das Buch an sich und verließ das Büro.

Der Tränkemeister sah ihm grinsend nach bevor er zum Kamin ging, heute wollte er persönlich Bericht erstatten.
 

„Weasley.“

„Severus, schön dich zu sehen“, grinste der Rotschopf.

Der Tränkemeister verdrehte die Augen, legte aber dann den Kopf fragend schief. Charlie saß zwar im Sessel, lehnte sich aber nicht an sondern saß im Schneidersitz über ein Buch gebeugt. Seine Hand verschwand kurz in einer der unzähligen Taschen seiner Robe und förderte eine kleine Phiole zum Vorschein, die er Charlie vor die Nase hielt.

„Kannst du mir helfen? Ich komme schlecht an meinen eigenen Rücken“, sagte dieser leise ohne ihn anzusehen.

„Erst erstatte ich Bericht, vielleicht danach“, schnarrte Severus, Charlie nickte nur und lass weiter, „Er ist in seinem Büro.“ Ohne eine Antwort verließ Severus den Salon und steuerte das Büro seines Lords an.
 

„Was willst du?“, zischte Voldemort.

„Potter war eben bei mir. Er hat das Buch gelesen und weiß jetzt was der Trank mit ihm anstellt. Er hat auch schon eingesehen, dass ihr sein dominanter Part seit aber er will es noch nicht akzeptieren“, erklärte Severus, er stand vor dem Schreibtisch und beobachtete wie sich der Gesichtsausdruck seines Lords veränderte.

„Nicht schlecht. Was glaubst du wie lange er noch standhalten wird?“

„Heute ist der 17. November, ich vermute noch einen Monat, spätestens zu Weihnachten. Normalerweise müssten jetzt die Träume anfangen.“

„Welche Träume?“

„Er weiß jetzt, dass er zu euch gehört. Normal müsste sein Unterbewusstsein jetzt Träume schicken. Er wird sich nach euch sehnen“, sagte Severus.

„Das klingt gut. Du meldest dich wenn sich etwas verändert.“

„Ja mein Lord.“

„Du kannst gehen“, zischte Voldemort.

Severus verbeugte sich und ging.
 

Charlie sah auf als sich die Tür öffnete und lächelte den Tränkemeister leicht an. „Hilfst du mir?“, fragte er.

„Zieh das Oberteil aus.“ Charlie folgte seiner Anweisung mit verzerrten Gesicht und er hörte den Älteren scharf die Luft einziehen. „So schlimm?“, fragte der Rotschopf.

Ohne eine Antwort zu geben, holte Severus einen kleine Tiegel aus einer Tasche und begann den völlig zerstörten Rücken des Anderen einzucremen. Dieser seufzte leise auf und entspannte sich, er spürte wie sich die Wunden schlossen und die ziehenden Schmerzen abnahmen.

„Herrlich, bekomm ich davon was?“, fragte er mit geschlossenen Augen.

„Das ist der letzte Tiegel, ich stell mehr her aber das dauert mindestens zwei Tage. Du solltest deinen Rücken die nächsten Tage schonen“, sagte Severus tonlos.

„Das liegt nicht in meiner Entscheidungsfreiheit.“

„Warum bist du hier?“

Charlie schwieg, drückte sich aber etwas gegen die Finger, die erstaunlich sanft seinen Rücken versorgten.
 

Es dauerte eine ganze Weile bis der komplette Rücken des Rotschopfes eingecremt war. Die tiefen Wunden waren verschwunden, unzählige dünne, weiße Narben zogen sich jetzt über die gebräunte Haut. Doch die Haut spannte sich noch immer schmerzhaft über seinen Rücken, er konnte ein leises Keuchen nicht unterdrücken als er sich sein Oberteil wieder anzog. Wieder wurde ihm eine Phiole vor die Nase gehalten, er nahm sie und trank ohne zu fragen, sofort verschwand der dumpfe Schmerz aus seinem Körper. „Danke“, sagte er leise.

„Ich bringe dir übermorgen mehr von der Salbe und noch einige Schmerztränke. Brauchst du noch was?“, fragte Severus in seinem Rücken, Charlie drehte sich nicht um, er wusste wie schwer es dem Älteren fiel freundlich zu sein.

„Nein, mehr brauch ich nicht.“

„Amore-Trank?“, fragte Severus.

„Nein, danke. Brauch ich nicht, er würde es außerdem nicht dulden. Danke Severus.“

Ein Schnauben war die Antwort darauf, er spürte wie sich der Tränkemeister entfernte und hörte kurz darauf die Tür hinter ihm ins Schloss fallen. Charlie schüttelte leicht den Kopf, wandte sich aber dann seinem Buch wieder zu.
 

Kalte Finger streiften über seine Wange, er öffnete verschlafen die Augen und sah genau in rotglühende Augen. Ein leichtes Lächeln erschien auf seinem Gesicht welches der Dunkle Lord mit einem geringschätzigen Grinsen beantwortete. „Wie ich sehe, war Severus bei dir“, zischte der Dunkle Lord.

„Ja, mein Lord, er hat eine sehr wirkungsvolle Salbe gegen offene Wunden“, gab Charlie zurück.

„Die hatte er schon immer. Hast du es ihm gesagt?“

„Nein, mein Lord, er würde es nicht verstehen.“

Voldemort löste seine Finger von ihm und setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel. „Ich könnte es ihm sagen“, sinnierte er.

„Mein Lord, das wäre gegen unsere Vereinbarung.“

Zu seiner Überraschung nickte Voldemort und raunte, „Solange du dich an die Abmachung hältst, werde ich es auch tun.“

„Immer mein Lord.“

„Du nimmst viel auf dich. Und wofür? Für einen Mann, der dich verachtet und deine Gefühle niemals erwidern wird, der auf dich hinab sieht“, zischte Voldemort.

Charlie nickte nur, „das ist mir alles bewusst und ja, für ihn nehme ich alles in Kauf. Schon seit Jahren. Und ich werde nicht aufgeben.“

„Er weiß nicht mal was von seinem Glück. Du solltest es ihm wenigstens sagen, dann versteht er vielleicht warum du dich freiwillig in mein Schlafzimmer begibst.“

Jetzt grinste Charlie und fragte, „Darf ich ehrlich sein?“

„Bitte.“

„Selbst wenn er es wüsste, würde er es nicht verstehen. Es würde wohl keiner verstehen“, sagte Charlie.

Er rechnete stark mit einem sehr unangenehmen Fluch doch stattdessen begann sein Lord zu lachen. Er starrte ihn etwas fragend an, lächelte aber dann leicht, er hatte es längst aufgegeben seinen Lord verstehen zu wollen. „Ja, es würde wohl keiner verstehen. Wer würde schon freiwillig ins Bett des Dunklen Lords kommen?“

„Naja, in wenigen Wochen Harry.“

„Das wäre allerdings eine Belohnung für ihn und die muss er sich verdienen. Oder denkst du nicht?“

„Doch mein Lord, natürlich.“

„Was gedenkst du heute noch zu machen?“, fragte Voldemort plötzlich.

Charlie grinste leicht und schnurrte, „Ich habe noch nichts besonderes vor. Vielleicht ein Glas Wein und ein entspannendes Bad, ja, das klingt gut oder mein Lord?“

Voldemort sah ihn völlig ausdruckslos an doch innerlich wunderte er sich sehr über den Rotschopf. Keiner seiner Todesser hielt sich freiwillig länger als nötig in seiner Gegenwart auf und schon gar nicht in seinem Schlafzimmer doch er hatte ihm gerade ein sehr eindeutiges Angebot gemacht.

„Kein Interesse?“, fragte Charlie jetzt nochmal nach.

„Doch, sehr sogar“, zischte Voldemort während er sich schon erhob. Der Rotschopf legte sein Buch jetzt weg, erhob sich und sah seinen Lord auffordernd an. „Du bist sehr seltsam, Charlie Weasley“, stellte dieser jetzt fest.

„Tja, ich war schon immer das schwarze Schaf der Familie“, grinste Charlie.

Voldemort schüttelte leicht den Kopf, bedeutete ihm dann vorzugehen. Der junge Mann war wirklich seltsam, vor allem ihre Abmachung geisterte ihm jetzt im Kopf rum. Charlie würde alles für ihn tun, solange er in der Nähe von Severus sein durfte und deswegen hatte er ihn auch aus Rumänien zurück geholt. Es gab genug Todesser in den Drachenreservaten und zudem war der Rotschopf ein sehr guter Zauberer. Er war ein Gewinn für seine Reihen und Voldemort überlegte ernsthaft ihn in den inneren Kreis aufzunehmen. Doch das war im Moment nebensächlich, er schob diese Gedanken beiseite und freute sich insgeheim auf den Abend denn der Rotschopf verstand sein Handwerk. Zudem konnte er so schön schreien und es war einfach ein herrlicher Anblick wenn das Blut über diese gebräunte Haut lief.
 

Er ging durch einen Korridor, die Wände waren in einem hellen Beige gehalten und große Fenster ließen viel Licht ein. An den Wänden standen vereinzelte Statuen und Gemälde verteilt. Er blieb vor einem Gemälde stehen, eine Landschaftsbild welches eine hohe Klippe und ein brausendes Meer vor einem Sonnenuntergang zeigte, es war schön. Ein Geräusch ließ ihn rum fahren, Schritte näherten sich ihm, er kannte sie und ihm wurde warm ums Herz. Sein Körper setzte sich in Bewegung, sein Geist schrie auf doch er konnte seine Schritte nicht aufhalten. Er hatte so eine Ahnung, wem diese Schritte gehörten und er sollte sich nicht täuschen, vor ihm tauchte die Gestalt des Dunklen Lords auf. Sein Geist schrie immer wieder auf, er schlug geistlich auf sich selber ein doch er ging weiter und sank vor dem Dunklen Lord auf die Knie, den Kopf gesenkt. Eine langgliedrige Hand fuhr durch seine Haare, die Berührung ließ Blitze durch seinen Körper schießen und sammelte sich in einem warmen Gefühl in seinem Bauch. Auch wenn er es niemals zugegeben hätte aber es fühlte sich gut an, es fühlte sich so richtig an. Unwillkürlich schmiegte er sich enger in die Handfläche, schmale Finger kraulten leicht durch seine Haare und wäre es möglich gewesen, hätte er geschnurrt.

„Braver Sklave“, zischte der Dunkle Lord. Eine zweite Hand fuhr unter sein Kinn, zwang ihn den Kopf zu heben. Rote Augen sahen auf ihn hinab, er konnte die Gefühle darin nicht lesen doch es war kein Hass und keine Wut darin zu sehen. „Du gehörst mir“, sagte Voldemort leise.

Die dunkle Stimme drang durch seinen Körper, ließ ihn erfreut erschaudern bevor er hauchte, „Ja, mein Lord.“ Und in diesem Moment meinte er genau das was er gerade sagte, er fühlte sich hier wohl, geborgen und seltsamerweise absolut sicher.


 

Das schrille Piepsen des Weckers riss ihn aus seinen Träumen, er blinzelte verwirrt an den roten Betthimmel. Er fühlte sich seltsam, so allein und das obwohl er die Stimmen seiner Freunde hinter den Vorhängen hörte. Was war nur mit ihm los? Nein, das war die falsche Frage denn er wusste was mit ihm los war. Doch er konnte es niemanden sagen, sich niemanden anvertrauen, dieser verfluchte Zauber von Snape sorgte dafür, dass er mit niemanden darüber reden konnte, er konnte es noch nicht mal aufschreiben.

„Harry, bist du wach?“, rief Ron in diesem Moment.

„Ja, bin ich“, murmelte der Angesprochene während er langsam die Bettdecke wegschlug und sich mühsam aus dem Bett quälte.

„Hey Alter, du siehst schrecklich aus. Albträume?“, fragte Ron sofort als er die Vorhänge zurück schlug und seine Zimmerkameraden müde ansah.

Harry nickte nur, fuhr sich fahrig mit der Hand übers Gesicht und stand dann auf.

„Vielleicht solltest du zum Dumbledore gehen“, schlug Neville von seinem Bett aus vor. Ron und Harry sahen ihn fragend an und der Junge fuhr fort, „du schläfst doch schon seit Wochen schlecht, oder?“

„Ja, schon aber das ist doch nur so ne Phase. Die Schule macht mich einfach fertig“, murmelte Harry, Neville nickte nur und wandte sich dem Buch wieder zu, welches er bis jetzt gelesen hatte.

„Vielleicht hat Poppy ein Mittelchen gegen die Albträume.“

„Wenn dann müsste ich zu Snape gehen und der wird einen Scheiß tun und mir helfen. Ron, mir geht es gut, von zu wenig Schlaf ist noch keiner gestorben und hey, du weißt doch, ich bin der Junge-der-lebt, da bringen mich Albträume nicht so schnell um“, lachte Harry, seine Maske saß wieder perfekt und wie immer erfüllte sie ihren Zweck. Sein bester Freund erwiderte das Lachen und verschwand mit seinen Sachen ins Bad. „Wo sind eigentlich Dean und Seamus?“, fragte Harry.

„Schon weg, sie haben was gemurmelt von wegen, sie hätten noch was zu erledigen“, kam hinter dem Kräuterbuch hervor.

Harry grinste leicht und begann seine Schultasche zu packen, er schob den seltsamen Traum in die hinterste Ecke seines Hirns und hoffte, dass es sich von selbst klären würde.
 

Es klärte sich natürlich nicht, wie auch, Harry hatte es nicht wirklich geglaubt und er war sich sicher, egal was für einen Trank er bekommen hatte, er wirkte. Schließlich war Snape trotz seiner arroganten, miesepetrigen und schleimigen Art ein Meister seines Faches. Und es blieb auch nicht bei diesem einen Traum, fast jede Nacht träumte er von da an von dem Dunklen Lord und mit jeder Nacht wurde er unsicherer.
 

Er sah auf, er befand sich in einem hallenähnlichen Raum, der mit Todessern gefüllt war. Sie standen allein oder in kleinen Gruppen herum, in leise Gespräche vertieft oder einfach schweigend in der Gegend rum sehend. Viele Blicke wanderten zu ihm doch keiner der Todesser näherte sich ihm oder dem Thron, an den er sich angelehnt hatte. Er fühlte sich nicht direkt unwohl, nur etwas einsam und er wusste sofort, warum. So unglaublich es sich anhörte aber er vermisste den Dunklen Lord, denn der Thron neben ihm war leer. Mit einem Seufzer wandte er sich dem Buch wieder zu welches er bis jetzt gelesen hatte, es lag auf seinen Beinen, neben ihm ein Pergament und eine selbstschreibende Feder. Da war er schon der Sklave des Dunklen Lords und musste trotzdem Hausaufgaben machen, wie ungerecht war die Welt eigentlich?

Das Verstummen sämtlicher Geräusche ließ ihn aufsehen, seine Augen leuchteten sofort auf und gegen seinen Willen begann sein Herz schneller zu schlagen. Buch und Pergament waren vergessen, sein Blick klebte auf dem Dunklen Lord, der die Halle gerade durchquerte und sich mit einer unglaublichen Eleganz auf dem Thron niederließ. Er würdigte ihn keines einzigen Blickes und doch war er absolut glücklich, nur die Anwesenheit des Anderen schenkte ihm eine tiefe Zufriedenheit. Irgendwo in seinem Innersten wusste er, dass es falsch war, dass das alles nur die Auswirkungen eines fiesen Zaubertrankes war doch das änderte nichts an der Heftigkeit seiner Gefühle. Voldemort eröffnete die Versammlung, er hörte die Worte nicht richtig, sein Blick blieb auf den Lord gerichtet bis dieser plötzlich den Kopf wandte und ihn ansah.

„Bist du fertig?“, zischte er leise.

Harry schüttelte leicht den Kopf und wandte sich sofort wieder seinen Aufgaben zu. Er spürte den Blick der roten Augen noch einen Moment auf seinen Hinterkopf gerichtet bis Voldemort sich wieder seinen Todessern zu wandte. War sein Lord wütend? Er wusste es nicht, er hoffte nicht. Schnell vertiefte er sich wieder in seine Aufgaben, die Gespräche der Todesser bekam er nur am Rand mit. Er hatte schnell gelernt, dass es ihm nichts brachte wenn er sich zu genau darauf konzentrierte, es machte ihn nur wütend und er konnte sowieso nichts dagegen tun. Zudem machte es seinen Lord wütend und er würde ihn dann wieder wegschicken, das wollte er nicht, er wollte in seiner Nähe sein. Eine hauchzarte Berührung ließ ihn aufsehen, Voldemort hatte einen Arm über die Lehne gehängt, seine Fingerspitzen spielten gedankenverloren mit ein paar schwarzen Haarsträhnen. Glücksgefühle durchströmten seinen Körper, ihm wurde warm und in diesem Moment waren wieder alle Bedenken beiseite gefegt. Hier war er richtig.“
 

„Er streifte durch das Manor, längst war er hier zu Hause und kannte die Gänge und Räume wie seine Robentasche. Er wusste wo er war, die Bilder der Malfoyahnen hingen in den Korridoren und sahen ihn arrogant an, das Getuschel hatten sie schnell eingestellt nachdem Voldemort eines der Bilder in seine Einzelteile zerlegt hatte weil ihm der Kommentar nicht gefallen hatte. Harry grinste bei dem Gedanke, er wusste nicht wie lange er schon hier war, wie oft er immer wieder herkam und vor allem warum es ihn immer wieder in den Westflügel zog. Er durfte sich frei im Manor bewegen doch meistens hielt er sich im Westflügel auf, immer in der Hoffnung seinen Lord zu sehen. Ein Geräusch ließ ihn rum fahren, ein blonder Jugendlicher war hinter ihm aufgetaucht und schenkte ihm eines seiner seltenen Lächeln.

„Wo willst du denn hin?“, fragte Draco.

„Spazieren.“

„Nur im Manor?“

„Ich darf nicht alleine raus, dass weißt du doch“, gab Harry zurück.

Jetzt grinste Draco, hakte sich bei ihm ein und meinte, „Dann leistest du mir jetzt Gesellschaft, und ich will raus.“

Harry zuckte kurz zusammen, Draco sah ihn fragend an und der Grünäugige flüsterte, „lass mich bitte los.“

Sofort verstand der Blonde, er wusste um den Trank und seine Auswirkungen, er ließ ihn los, sah ihn aber weiter auffordernd an. „Willst du noch raus?“

„Klar.“

Nie hätte er gedacht, dass er sich mal so gut mit Draco Malfoy verstehen würde doch der Blonde war gerade in der Anfangszeit hier zu einem guten Freund geworden. Es hatte lange gedauert bis er sich mit seiner Situation komplett abgefunden hatte, es akzeptiert hatte doch jetzt genoss er seine Lage fast. Natürlich wäre es noch viel besser wenn sein Lord hier wäre aber so musste er mit Draco vorlieb nehmen. Mit einem Nicken machten sie sich auf den Weg nach draußen, es war Hochsommer und dementsprechend heiß, ein Bad im manoreigenen Pool würde gut tun.“
 


 

Mit einem Schrei wachte er auf und saß aufrecht in seinem Bett. Sein Schrei blieb außerhalb seines Bettes ungehört, schon lange hatte er sich angewöhnt einen stablosen Silencio über sein Bett zu sprechen. Mit Verwunderung hob er die Decke an und starrte auf die klebrige Sauerei zwischen seinen Beinen. „Das ist jetzt nicht wahr, oder?“, murmelte er leise, er war nicht wirklich nur durch einen Traum gekommen, oder? Am liebsten hätte er einen Reinigungszauber gesprochen doch er durfte ja nicht zaubern, so eine beschissene Regel also blieb ihm nichts anderes übrig als sich still und heimlich ins Bad zu schleichen und zu duschen. Er hoffte, dass seine Freunde tief und fest weiter schlafen würden, er hatte keine Lust dieses Desaster zu erklären.
 

Es blieb nicht bei diesem einen erotischen Traum, fast jede Nacht träumte er von dem Dunklen Lord in sehr eindeutigen Posen und fast immer ging es von ihm selbst aus. Er wachte fast jede Nacht entweder mit einer starken Erregung oder mit eingesauten Boxershorts auf. Und bald beschränkten sich seine Träume nicht mehr auf die Nacht, mitten am Tag hatte er sehr eindeutige Träume und musste sich mehr als einmal fluchtartig auf die Toilette flüchten. Sein Appetit war gleich null, genau wie seine Laune, er war schreckhaft, scheute jede Berührung und sehnte sie gleichzeitig herbei, allerdings nur von einer Person. Auch wenn er es nicht gerne zugab aber das Buch hatte Recht behalten, er sehnte sich nach dem Dunklen Lord, wollte in seiner Nähe sein, wollte ihn berühren und vor allem, er wollte von ihm berührt werden. Immer verworrener wurden seine Gedanken, immer zielstrebiger und die Richtung, in die sie gingen, behagten ihm gar nicht.

Doch sein Körper verriet ihn, er zitterte wenn er nur an ihn dachte, nichts anderes war mehr wichtig. Seine schulischen Noten gingen, gelinde gesagt, den Bach runter. Dumbledore hatte ihn schon mehr als ein Mal gefragt was mit ihm los wäre doch Harry hatte ihn immer wieder abgewimmelt, er konnte ihm nicht helfen. Er konnte ihm nicht geben was er so dringend wollte, so dringend brauchte. Es gab nur eine Person, die ihm das geben konnte und das war sein Erzfeind, der Mann, der ihn seit sechzehn Jahren umbringen wollte. Der Mörder seiner Eltern und unzähliger andere Zauberer und Muggel doch das alles war Harry egal, er wollte zu diesem Mann.

Viele Nächte hatte er wach gelegen und überlegt, nicht dass dabei viel raus gekommen wäre. Jeder Gedanke hatte ihn unweigerlich wieder zu IHM zurückgeführt und ihm etwas unweigerlich vor Augen geführt. Er war zwar ein Mensch aber dieser verfluchte Trank hatte ihn an den Dunklen Lord gebunden und hatte ihn auch noch als devot festgelegt, er verfluchte Snape in Gedanken aber das nützte nichts. Es gab nur eine Lösung für sein Problem und so fand er am letzten Tag vor den Weihnachtsferien den Weg in die Kerker.
 

Er konnte nicht wissen, dass in ebendiesen Kerkern ein Tränkemeister nervös und aufgeregt im Kreis tigerte. Sein linker Unterarm brannte wie Feuer, sein Lord hatte ein Treffen einberufen und er war sich sicher, dass er die Hauptunterhaltung des Abends sein würde. Und das nur weil Potter so ein verfluchter Starrkopf war. Sein Lord war wütend, verdammt wütend und er würde es an ihm auslassen, und wahrscheinlich nicht nur er. Severus knurrte ungehalten, überprüfte dann den Vorrat an Heil- und Schmerztränken in seinen Taschen bevor er langsam zum Kamin ging. Ein Klopfen ließ ihn innehalten und verwirrt zur Tür sehen. Er sah kurz an sich runter, er trug bereits seine Todesserrobe und hatte eigentlich keine Zeit doch das Klopfe wiederholte sich und eine sehr bekannte Stimme erklang, „Professor Snape?“

Die schwarzen Augen weiteten sich überrascht, da stand doch wirklich Potter vor seiner Tür und wenn er heute ausnahmsweise mal Glück hatte, würde er um eine Strafe drumherum kommen. Mit einem Schlenker des Zauberstabes öffnete er die Tür, Potter huschte hinein und schloss die Tür hinter sich wieder. Langsam kam er auf ihn zu, den Blick auf den Boden geheftet. „Was wollen sie um diese Uhrzeit, Potter?“, schnarrte Severus kalt.

„Ich will zu ihm“, flüsterte der Junge vor ihm, den Blick fest auf seine Schuhspitzen geheftet.

Hätte er aufgesehen, hätte er das triumphierende Grinsen des Tränkemeisters gesehen und das erleichterte Funkeln in seinen Augen, er hatte gewonnen und würde diese Nacht wohl unbeschadet überstehen. „Nun, sie haben Glück“, schnarrte Severus und jetzt sah der Junge zu ihm auf, die Stirn fragend gerunzelt. „Der Lord hat ein Treffen einberufen und wann wäre ein bessere Zeitpunkt um ihm sein neues Haustier zu übergeben als da?“

„Ich bin kein Haustier“, fauchte Harry ihn an.

Severus hob in seiner typischen Geste eine Augenbraue und fragte, „als was würdest du dich dann bezeichnen?“

„Ich weiß es nicht“, nuschelte Harry, den Blick jetzt wieder gesenkt.

Lange Finger legten sich um sein Kinn und hoben es an, er verkrampfte sich unter dieser Berührung und begann leicht zu zittern. „Du solltest dir im Klaren darüber sein, dass du ein Sklave bist. Dein Körper wird dich verraten, egal was du denkst also finde dich damit ab. Und jetzt komm, ich bin sowieso schon zu spät dran“, knurrte Severus bevor er ihn los ließ und seinen Zauberstab zog. Mit einem Schlenker war der Junge angezogen, eine Todesserrobe und die obligatorische Silbermaske hüllte ihn ein. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, packte er ihn am Oberarm und griff mit der anderen Hand nach dem Flohpulver.

„Aber die Kamine sind doch gar nicht angeschlossen“, protestierte Harry leise.

„Dieser schon, nur weiß Dumbledore nichts davon also komm“, zischte Severus, „Malfoy-Manor.“ Die grünen Flammen hüllten sie ein und schon spürte Harry den vertrauten und verhassten Sog des Flohnetzwerkes.
 

„Du kommst zu spät und er ist verdammt wütend“, so wurden sie empfangen.

„Dir auch einen schönen guten Abend, Lucius“, gab Severus schnurrend zurück. Er konnte förmlich sehen wie sein bester Freund fragend eine Augenbraue hob doch dann wanden sich die rauchgrauen Augen dem Jungen an seiner Seite zu.

„Wer ist das?“

„Ein Geschenk.“

„Du wirst mehr als so einen jungen Burschen brauchen um ihn zu besänftigen“, sagte Lucius während sie sich durch die Halle bewegten, „er ist verdammt wütend weil der Trank nicht funktioniert.“

„Der Trank funktioniert hervorragend, er braucht nur noch etwas Geduld. Meine sechs Monate sind erst in zwei Wochen abgelaufen.“

„Geduld ist etwas, was unser Lord nicht besitzt, das solltest du wissen. Naja, vielleicht besänftigt dein Geschenk ihn soweit, dass er deine Bestrafung nicht in der Halle durchführen lässt.“

Severus stockte mitten im Schritt und sah ihn an. „Hat er das gesagt?“

„Naja, er hat sich sehr genaustens über deine Bestrafung ausgelassen und einige unserer werten Kameraden waren der Strafe sehr zugeneigt“, erklärte der Blonde, er sah wie Severus sich angewidert schüttelte bevor er sich straffte, sie hatten die Tür zur großen Halle erreicht.

„Viel Glück“, murmelte Lucius.

„Ich brauche kein Glück, ich habe ein Geschenk, welches unseren Lord wieder gnädig stimmen wird“, knurrte Severus bevor er die Tür ausstieß und den Raum mit rauschenden Roben betrat. Seine Hand lag noch immer wie eine Stahlkralle um den Oberarm seines jungen Begleiters, der hilflos hinter ihm her stolperte.
 

Voldemort beobachtete den Auftritt des Giftmischers und es trug nicht dazu bei, dass er bessere Laune bekam. Severus benahm sich wie immer und das obwohl er wissen musste, dass ihn eine Strafe erwartete, schließlich hatte sein Trank nicht zu dem gewünschten Ergebnis geführt. Erst als der Mann direkt vor ihm stand und sich verbeugte, fiel Voldemort der kleinere Todesser auf.

„Mein Lord“, schnarrte Severus gerade.

„Du kommst spät.“

„Ich weiß mein Lord.“

„Wer ist dein Begleiter?“

„Ein Geschenk.“

Voldemort lachte leise und zischte scharf, „glaubst du wirklich, dass du dich mit einem kleinen Bengel vor deiner Strafe drücken kannst?“

Severus hörte hinter sich höhnische Lacher, er ignorierte sie und sagte, „mein Lord sollte sich mein Geschenk erst mal ansehen bevor er darüber urteilt.“

„Nun denn, nimm deine Kapuze ab und knie nieder wie es sich für ein artiges Geschenk gehört“, wandte sich Voldemort jetzt direkt an den Jungen.
 

Harry hatte das Ganze wie durch einen Schleier verfolgt, er hatte nur Augen für den Mann, der auf dem Thron saß und sie mit wütend funkelnden Augen betrachtete. Dem Gespräch widmete er nur geringe Aufmerksamkeit, sein Körper zitterte und er konnte nur mit Mühe den Impuls unterdrücken einfach auf ihn zuzugehen. Snape bezeichnete ihn als Geschenk, normal hätte er sich darüber aufgeregt doch das schien ihm im Moment so unwichtig, viel wichtiger war dieser Mann. Er wollte zu ihm, wollte ihn berühren, wollte von ihm berührt werden. Da, er wandte sich ihm zu, richtete das Wort an ihn und seine Stimme war ein Befehl. Selbst wenn er wollt hätte, er hätte sich nicht dagegen wehren können und so trat er noch einen Schritt nach vorne und ließ sich elegant auf die Knie sinken. In der gleichen Bewegung zog er die Kapuze und die Maske vom Kopf und sagte, „wie ihr wünscht, mein Lord.“
 

So, jetzt kniet er vor seinem Lord, mal sehen wie Voldemort reagiert. Er wird sich vermutlich freuen und hoffentlich kommt Sev ohne STrafe davon. Bei Voldie weis man ja nie. Nun, vielleicht läßt er seine Launen jetzt auch an Harry aus, der würde sich sogar freuen. Ob Harrys Träume wahr werden? Ob Voldemort wirklich so nett zu ihm sein wird? Und ob Draco und er FReunde werden? Jetzt wissen wir auch warum Charlie den Todessern beigetreten ist, verliebt in die Oberfledermaus. Ob er da überhaupt ne Chance hat? Schwierig, schwierig.
 

*Tee und Kekse hinstell* - laßt es euch schmecken.
 

Tata.



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