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Sweet Dream

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo alle zusammen. ^^
Ich wollte mich erst einmal bei allen bedanken, die meine FF lesen, aber natürlich besonders bei Tenshi wieder mal, die mir in der Schreibkrise wieder geholfen hat. (Also ist alles was danach geschieht deine Schuld. XDDDD )
So, ich will euch nicht lange auf die Folter spannen, also viel Spaß beim lesen. ^^ Komplett anzeigen

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Dream Six

Dream Six
 

Das Sonnenlicht fällt durch das Fenster in Kojiros Zimmer und genau in die Gesichter der Beiden. Eng aneinander gekuschelt und noch immer in den Klamotten von gestern, sind sie auf Kojiros Bett die Nacht eingeschlafen. Die halbe Nacht haben sie miteinander geredet und nach einer Lösung gesucht. Immer wieder haben sie ihre Tränen getrocknet, sich liebevoll geküsst und gestreichelt, so zärtlich und andächtig, als hätten sie beide Angst, dass der andere sich in Luft auflösen könnte und sich alles nur als Traum darstellt. Doch es ist kein Traum und genau das wird Kojiro bewusst, als er nun langsam aufwacht und sieht, dass Wakabayashi noch immer in seinen Armen liegt und schläft. Ein sanftes Lächeln schleicht sich auf Kojiros Lippen.
 

Vorsichtig, um seinen Liebsten nicht zu wecken, setzte sich Kojiro auf und steigt über ihn aus dem Bett. So leise wie möglich schleicht er aus dem Zimmer und schließt vorsichtig die Tür hinter sich, ehe er die Luft, die er angehalten hat, ausstößt. Es war also kein Traum. denkt er und mit diesem Gedanken wird ihm die ganze Tragweite dessen bewusst, was gestern alles geschehen ist und was er erfahren hat.
 

In Gedanken versunken, geht Kojiro nach unten, wo im Wohnzimmer seine Familie beim Frühstück sitzt. „Morgen Kojiro.“, grüßen ihn seine Geschwister freudestrahlend. „Morgen.“, meint er und lächelt sie an, ehe er sich zu ihnen setzt. „Schläft dein Freund noch?“, fragt ihn sein jüngster Bruder und schaut Kojiro fragend an, der wiederrum seine Mutter fragend anschaut. „Ich habe sie gebeten leise zu sein, da du und dein Freund gestern Abend so spät nach Hause gekommen seid.“, erklärt sie ihm lächelnd und reicht ihm eine Schüssel voll mit Reis. „Danke.“, meint Kojiro und nimmt sie an, ehe er sich wieder an seinen kleinen Bruder widmet: „Ja, Genzo schläft noch. Er hat einige Probleme, deswegen waren wir lange wach.“
 

Erst jetzt fällt Kojiro auf, dass Takeru, der ältere seiner zwei kleinen Brüder ihn einen eigenartigen Blick zuwirft. Was hat er nur? fragt sich Kojiro, doch er hält es für besser nach dem Frühstück mit ihm zu reden, wenn sie alleine sind.

Als alle fertig gegessen haben, steht Takeru als erster auf und will nach oben verschwinden in sein Zimmer. „Takeru, warte mal.“, ruft Kojiro seinen jüngeren Bruder und läuft ihm nach. „Ist alles okay?“, fragt Kojiro ihn und schaut ihn musternd an. „Du hast mich vorhin beim Frühstück so seltsam angesehen, stimmt was nicht?“ Takeru schaut zur Seite und zuckt nur mit den Schultern. „Ich weiß nicht, was du meinst.“, weicht er aus. „Takeru.“, beginnt Kojiro mit sanfter Stimme und legt ihm eine Hand auf die Schulter, woraufhin dieser aufschaut und die Hand abschüttelt. „Lass mich in Frieden!“, schreit er und schaut Kojiro wütend an, ehe er sich umdreht und zur Haustür hinausrennt. „Takeru!“, ruft Kojiro ihn und will ihm nachrennen, als gerade Wakabayashi die Treppe herunterkommt. „Morgen.“, murmelt er und reibt sich das linke Auge. Seine Haare sind total verwuselt und er sieht aus, als sei er gerade erst aufgestanden, was er natürlich auch ist. Er sieht richtig süß aus, so verschlafen. denkt Kojiro und lächelt ihn an. „Morgen, hast du gut geschlafen?“, fragt ihn Kojiro, woraufhin Wakabayashi ihn anlächelt. „Ja, habe ich.“, sagt er und ringt sich zu einem leichten Lächelnd durch. „Willst du frühstücken? Wir haben schon gefrühstückt, aber ich wollte dich nicht wecken.“, erklärt Kojiro. „Danke. Ein Frühstück kann ich jetzt gut gebrauchen.“, meint Wakabayashi und folgt Kojiro in die Küche, wo sie auf seine Mutter treffen.
 

„Kojiro, was ist mit Takeru?“, fragt ihn seine Mutter, woraufhin sich mit der Hand gegen die Stirn schlägt. „Richtig.“, murmelt er und schaut Genzo an. „Entschuldige mich, ich muss erst meinem Bruder nach und mit ihm reden.“, meint er und läuft schon aus der Küche und aus dem Haus. Genzo bleibt verwirrt zurück. Was habe ich den verpasst?
 

„Was möchten Sie frühstücken?“, reist ihn die liebevolle Stimme von Kojiros Mutter aus seinen Gedanken. Wakabayashi lächelt sie an. „Sie können ruhig du zu mir sagen. Sonst komme ich mir so alt vor.“, meint er und lacht ein wenig verlegen, was Kojiros Mutter dazu bringt ihn anzulächeln. „Okay, ist dir ein typisch japanisches Frühstück mit Rührei recht?“, fragt sie ihn. „Sehr gerne doch. Machen sie sich wegen mir bitte keine Umstände. Ich fürchte eh, dass ich schon genug Chaos angestellt habe.“, meint Wakabayashi mit trauriger Stimmer und setzt sich an den Küchentisch. „Takeru beruhigt sich wieder.“, meint Kojiros Mutter und beginnt das Rührei zu machen. „Es ist für ihn nicht leicht zu erfahren, dass sein großer Bruder schwul ist, vor allem, da Takeru gerade selbst in der Pubertät ist und sich selbst finden muss. Ihn verwirrt es einfach, aber das legt sich wieder.“ Sie stellt Wakabayashi sein Frühstück hin. „Wenn Kojiro mit ihm geredet hat, fühlt sich Takeru bestimmt nicht mehr so verwirrt.“, meint sie und setzt sich zu Wakabayashi an den Tisch. „Ich hoffe es, immerhin möchte ich mich nicht zwischen Kojiro und seine Geschwister schieben.“, meint Genzo und beginnt zu essen. „Das tust du nicht. Die Kleinen haben es gut aufgenommen, als ich es ihnen erklärt habe, nur Takeru ist ein wenig schwierig, aber so sind Teenager eben.“, meint sie und lächelt Wakabayashi an. „Mach dir keine Sorgen.“
 


 

Kojiro findet seinen Bruder genau dort, wo er ihn vermutet hat – am Grab ihres Vaters. Ohne ein Wort zu sagen geht er zu Takeru, der vor dem Grabstein hockt. Die Arme hat der Jüngere schützend um die Knie geschlungen. „Was willst du?“, fragt er seinen großen Bruder, als er Kojiros Anwesenheit bemerkt. „Mit dir reden.“, antwortet Kojiro und bleibt einen halben Meter hinter ihm stehen. „Wollen wir ein Stück zusammen am Strand entlang laufen?“, fragt er ihn und schaut ihn abwartend an. Zuerst denkt er, dass Takeru ihn ignoriert, doch dann steht sein kleiner Bruder doch auf und geht ohne ein Wort zu sagen los. Kojiro folgt ihm einfach schweigend. Er will ihm Zeit geben und nicht direkt wieder verschrecken.
 

„Seit wann bist du schon …“, fragt Takeru ihn, wobei er das Ende offen lässt, so als habe er Angst, wenn er es ausspricht würde etwas Schlimmes passieren. „Du meinst ‚schwul‘?“, fragt ihn Kojiro, wobei er damit eher bewirken will, dass Takeru begreift, dass nichts schlimmes dabei ist, dass Wort auszusprechen. „Als wir bei der U16-Weltmeisterschaft waren, habe ich schon gemerkt, dass ich mich irgendwie zu Wakabayashi hingezogen fühle. In Italien hatte ich dann immerzu Sehnsucht nach ihm und habe von ihm geträumt und jetzt …“, Kojiro lächelt leicht. „Jetzt habe ich ihn wiedergetroffen und fast alles kaputt gemacht.“, erklärt Kojiro seinem Bruder. Dieser schaut ihn von der Seite an, ehe er wieder auf seine Füße schaut. Seine Hände hat er tief in seiner Hosentasche vergraben. „Die Jungs bei mir in der Klasse sagen, dass die Leute, die schwul sind, gestört sind und widerlich.“, berichtet er. „Findest du es widerlich, wenn man mit demjenigen zusammen sein möchte, den man liebt?“, fragt ihn Kojiro, woraufhin sein Bruder stehen bleibt und ihn zum ersten Mal richtig ansieht. „Woher weißt du, dass es Liebe ist?“ Kojiro irritiert diese Frage und er schaut zuerst etwas verwirrt drein, doch dann lächelt er seinen Bruder liebevoll an.
 

„Man liebt jemanden, wenn man immer bei dieser Person sein möchte. Wenn man alles für sie tun würde, nur um sie vor allem Unheil und Leid zu beschützen. Man denkt, wenn dieser Person jemals etwas passieren sollte, würde man es selbst nicht überleben, weil man sich ein Leben ohne diese Person nicht mehr vorstellen kann.“, beginnt Kojiro und schaut hinaus auf das Meer. „Man möchte einfach alles mit dieser Person teilen, sowohl Freude als auch Leid. Diese Person ist dein Leben und ganz gleich, was auch passiert man möchte immer mit ihr zusammen sein.“

Takeru hat seinem Bruder schweigend zugehört und schaut ihn noch immer schweigend an. „Und für dich ist Wakabayashi diese bestimmt Person.“, fragt Takeru, wobei es eher eine Feststellung ist, als eine Frage. „Ja, Genzo ist für mich diese bestimmte Person.“, antwortet Kojiro und schaut seinen Bruder an. Als dieser nichts mehr sagt, fügt Kojiro hinzu: „Ich weiß, dass es für dich schwer ist zu akzeptieren, dass ich einen Mann liebe, aber ich bitte dich, lass deine Wut an mir aus und nicht an Genzo.“ Genzo hat genug Probleme, da muss nicht auch noch mein kleiner Bruder ihm das Leben zur Hölle machen.
 

Kurz schließt Takeru die Augen. „Wieso sollte ich wütend auf ihn sein?“, fragt Takeru ihn und lächelt Kojiro auf einmal an. „Man kann sich nicht aussuchen wen man liebt und solange du glücklich bist, soll es für mich okay sein. Du bist mein Bruder und daran ändert sich auch nichts, nur weil du einen Mann liebst.“ Kojiro lächelt seinen kleinen Bruder an und kommt auf ihn zu. Er strubelt seinem Bruder durch die Haare. „Danke, Takeru, das bedeutet mir sehr viel.“, meint Kojiro und lächelt seinen Bruder erleichtert an. „Ist schon gut, Kojiro.“, meint sein Bruder und grinst ihn an.
 

Gemeinsam machen sich die zwei Brüder auf den Weg nach Hause. Als sich die Zwei ihrem Haus nähern bemerkt Kojiro, dass eine schwarze Limousine vor ihrem Haus steht. „Wer ist das, Kojiro?“, fragt Takeru ihn und schaut ihn fragend an. Die beiden sind stehen geblieben und schauen verwirrt aus. „Ich weiß es nicht, aber ich habe eine schlimme Befürchtung.“, meint Kojiro und seine Miene verfinstert sich. „Komm mit, wir beeilen uns besser.“ Mit diesen Worten rennt er los und Takeru hinter ihm her. Genzo, ich komme.
 

Je näher er dem Haus kommt, erkennt er, dass sich draußen einige Leute aufhalten. Sofort erkennt Kojiro Wakabayashi und seine Mutter, doch da stehen noch andere Leute. Kojiro erkennt eine Frau in einem edlen dunkelroten Kostüm. Sie ist bestimmt einen halben Kopf kleiner als seine Mutter, doch ihr Auftreten ist eleganter als das seiner Mutter. Ihre schwarzen Haare hat sie zu einem Haarknoten nach hinten gebunden. Direkt neben ihr steht ein großgewachsener Mann in einem schwarzen Anzug, der auf Genzo einredet. „ … und dann sagt man uns, dass du nicht zum Training gekommen bist. Was hast du dir dabei gedacht?“, fragt der Mann Genzo herrisch. Gerade als Genzo antworten will, kommt Kojiro zu ihnen. „Da seid ihr ja.“, meint Kojiros Mutter erleichtert und nimmt Takeru kurz in den Arm. „Geh bitte rein und kümmere dich um deine Geschwister.“, weist sie ihn an. Kurz wirft er Kojiro einen zweifelnden Blick zu, doch dieser nickt ihm nur aufmunternd zu, woraufhin Takeru ins Raus rennt.
 

Kojiro wartet bis Takeru im Haus verschwunden ist, dann wendet er seinen Blick vom Haus ab und schaut Wakabayashis Vater an, der ihn böse anschaut, so als sei er ein Insekt, welches er am liebsten zertreten würde. „Genzo war gestern Abend zusammen mit mir und noch einigen anderen aus dem Team einen Trinken, deswegen hat er bei mir gepennt und wir haben das Training verschlafen.“, meint Kojiro mit beherrscht ruhiger Stimme und schaut Genzos Vater provozierend an. „Hyuga.“, zischt Genzo warnend. Doch Kojiro ignoriert Genzos Warnung.
 

„Sie sind also Kojiro Hyuga.“, meint Genzos Vater und schaut ihn abschätzend an. „Mir ist viel über Sie zu Ohren gekommen. Sie sollen ein Schlägertyp sein, der gerne mal die Kontrolle verliert und reichlich impulsiv ist.“ Kojiro will ihm ins Wort fallen, doch da wendet sich Genzos Vater schon wieder seinem Sohn zu. „Wieso treibst du dich mit solchen Leuten herum? Ich glaube wohl kaum, dass so jemand deiner Kariere dienlich sein kann.“ „Kojiro ist der beste Schütze der japanischen Nationalelf und somit auch einer meiner Teamkameraden.“, erklärt Genzo und versucht so ruhig zu klingen wie es nur geht. Kojiro sieht ihm genau an, dass sich Genzo sichtlich unwohl in seiner Haut fühlt. Genzo…
 

Kurz schließt Genzos Vater die Augen. „Jetzt weiß ich wenigstens, dass es richtig war, dich nach Europa zu schicken. Immerhin hast du hier ja keine ernstzunehmenden Herausforderungen.“, meint Genzos Vater und wendet sich um. „Komm jetzt, wir gehen. Ich habe bereits einen neuen Trainerstab einfliegen lassen, damit dein Trainingsstand nicht rückständig wird, während deines Aufenthalts hier in Japan.“ Bei diesen Worten öffnet er die Tür und lässt seine Gattin einsteigen.
 

Genzo holt Luft und einen kurzen Augenblick lang hofft Kojiro, dass er sich seinem Vater wiedersetzen wird, doch dann stößt Genzo die Luft aus und öffnet seine Hände, die er zu Fäusten geballt hat. „Ja, Vater.“, meint er leise und senkt den Blick. Kojiro will zu ihm, will ihn in die Arme nehmen, ihn sagen, dass er ihn liebt – doch er bleibt stehen, nicht zu Letzt weil seine Mutter sich neben ihn gestellt hat und seine Hand hält. Somit sieht Kojiro zu, wie Genzo in den Wagen steigt ohne ihm auch nur noch einen allerletzten Blick zu schenken.

Bevor Genzos Vater hinter seinem Sohn in den Wagen steigt, wirft er Kojiro noch einen bösen Blick zu, den Kojiro sogleich erwidert. Er ballt seine Hände zu Fäusten und will einen Schritt nach vorne machen, doch seine Mutter hält ihn fest. Natürlich wäre es für Kojiro ein leichtes gewesen, sich von seiner Mutter loszureißen, doch er weiß, dass es ihm nichts bringen würde. Ganz im Gegenteil, es würde ihn noch weiter weg von Genzo tragen, also schaut er mit all seiner Wut im Bauch der Limousine nach.
 

„Kojiro.“, meint seine Mutter und streicht ihm über die Wange. Erst jetzt fällt ihm auf, dass er weint, weil er soeben den wichtigsten Menschen der Welt verloren hat. „Komm mit rein.“ Behutsam führt sie ihn ins Haus, wo seine Geschwister im Flur auf ihn warten. Sie alle schauen ihn traurig an, vor allem Takeru. Seine kleinen Geschwister, seine Mutter – alle für die er immer stark sein wollte, schauen ihn nun mitleidig an. Erneut flammt seine Wut auf und er reist sich los, dreht sich um und rennt aus dem Haus. Die Rufe seiner Familie, die verzweifelt seinen Namen ruft, schallen hinter ihm her, doch es ist ihm egal. Er rennt einfach nur, ihm ist egal wohin, nur weg.
 


 

Nachdem Genzo mit seiner Familie bei deren Anwesen angekommen ist, hat sein Vater ihn sogleich zu einer Trainingseinheit geschickt. Nach eben dieser hat Genzo sich eine Dusche gegönnt und seine Gedanken zu Kojiro abschweifen lassen. Wie geht es dir wohl gerade? Fühlst du dich von mir hintergangen? Wakabayashi dreht das Wasser ab und seufzt leise. „Kojiro…“, murmelt er leise den Namen seines Liebsten, ehe er sich umdreht und sein Mutter erblickt, die hinter ihm steht. „Mutter.“, flüstert Genzo und wird rot. „Entschuldige, ich hatte angeklopft, doch du hast mich wohl nicht gehört.“, meint sie und dreht ihrem Sohn den Rücken zu, damit dieser sich rasch abtrocknen und etwas überziehen kann. „Ist schon okay, Mutter. Was möchtest du?“, meint Wakabayashi und geht zu ihr. „Dein Vater war sehr wütend, als er gehört hat, dass du heute nicht beim Training gewesen bist.“, erklärt seine Mutter ihn und schaut ihn aus ihren schönen nussbraunen Augen an, doch Genzo fällt vor allem die rote Wange auf, die seine Mutter hat.
 

„Hat er dich geschlagen?“, fragt er sofort ernst nach, was seine Mutter dazu bringt reflexartig das Gesicht zur Seite zu drehen, damit Genzo nicht die rote Wange sieht. „Nein, ich habe mich vorhin gestoßen.“, weicht sie aus, was Genzo nur noch wütender macht. „Wieso verteidigst du ihn auch noch?“, fragt er sie erzürnt. Seine Mutter antwortet nicht, stattdessen schaut sie ihrem Sohn fest in die Augen. „Aus Liebe macht man, manchmal dumme Sachen, mein Junge.“, flüstert sie leise und streicht ihm über die Wange. Ihre Hand zittert leicht und in ihren Augen schimmern Tränen.
 

Genau in dem Moment wird Genzo bewusst, dass seine Mutter es weiß. Hart schluckt er den Kloß, der ihm im Hals steckt, herunter. „Woher weißt du es?“, fragt er sie mit leiser, erstickter Stimme. Seine Mutter lächelt nur sanft. „Ich war dir vielleicht nie eine gute Mutter, mein Junge.“, beginnt sie und ihr rollen einige Tränen über die Wange. „Aber dennoch erkenne ich, wenn du verliebt bist.“, wispert sie mit tränenerstickter Stimme.
 

Genzo muss schwer schlucken. Wenn seine Mutter davon weiß, weiß sein Vater es dann auch schon? Gott bewahre, bitte nicht. „Weiß Vater es?“, fragt er mit zittriger Stimme, woraufhin seine Mutter heftig den Kopf schüttelt. „Nein, Gott nein.“, schluchzt sich auf und nimmt sein Gesicht in beide Hände. „Der Herr allein weiß, was dein Vater tun würde, wenn er es erfahren würde.“ Genzo schließt einmal kurz die Augen, ehe er sie wieder öffnet. „Versprich mir etwas, Genzo.“, flüstert seine Mutter eindringlich und darum bemüht ihre Stimme unter Kontrolle zu bekommen. Mit laut schlagenden Herzen schaut Genzo seine Mutter an und erwartet mit Grauen, worum sie ihn nun bitten wird. „Versprich mir, dass du ihn nie wieder siehst.“
 

Leere, absolute Leere herrscht in ihm, als er die Bitte seiner Mutter hört. Ich soll Kojiro nie wieder sehen…Nie wieder… „Das geht nicht, er ist mein Teamkollege.“, meint er mit bemüht fester Stimme. „Natürlich, aber du darfst ihn nicht mehr privat treffen, ich flehe dich an, Genzo. Versteh doch, wenn dein Vater dahinter käme …“, sie bricht ab und schaut ihren Sohn aus tränenverschleierten Augen an. Genzo dreht den Kopf zur Seite, um diesen Blick, so voller Schmerz und Angst um ihren geliebten Sohn, nicht mehr sehen zu müssen. „Versprich es mir, Genzo. Versprich mir, dass du ihn nie wieder sehen wirst. Das du nur noch das nötigste mit ihm zu tun hast.“, fleht seine Mutter ihn an.

Wut und Verzweiflung erfassen Genzo. Er reist sich von seiner Mutter los und geht einige Schritte fort von ihr. „Weißt du, was du da von mir verlangst?“, klagt er sie an und dreht sich wieder zu ihr um. Tränen der Wut, Trauer, Angst und noch unzähliger Gefühle mehr schimmern in seinen Augen. „Natürlich, weiß ich, was ich da verlange.“, beginnt sie und kommt auf Genzo zu. Sie legt ihre zierlichen Hände auf Genzos breite Schultern. „Aber Genzo, versteh mich doch. Ich versuche dich nur zu beschützen. Es bricht mir doch selbst das Herz, dass von dir zu verlangen.“, bringt sie unter Tränen hervor und schaut ihren Sohn verzweifelt an. „Bitte Genzo. Bitte!“
 

Kurz schließt Genzo die Augen. Eine Träne stielt sich aus seinem Augenwinkel. Als er seine Augen wieder öffnet, fällt sein Blick auf die rote Stelle der Wange seiner Mutter, wo sein Vater sie geschlagen hat. „Ich verspreche es.“, wispert er mit tonloser Stimme und genau in dem Moment, als er seiner Mutter dieses Versprechen gibt, zerbricht etwas in ihm. Doch seine Mutter fällt ihn um den Hals. „Ich danke dir.“, wispert sie leise und drückt ihn stärker an sich. „Und es tut mir so unendlich leid. Ich wünschte, es gäbe eine andere Lösung.“ „Ja, das wünschte ich auch.“, flüstert Wakabayashi leise und drückt seine Mutter an sich und schließt die Augen. Vergib mir, Kojiro. Bitte, vergib mir!Eine letzte einzelne Träne stehlt sich aus seinem Augenwinkel. Es tut mir so leid.
 


 

Es ist bereits spät am Abend, als Kojiro die Haustür öffnet. „Kojiro.“, erklingt sofort Takerus Stimme, gefolgt von der Stimme seiner Mutter: „Takeru, geh bitte ins Wohnzimmer.“ Kojiro sieht, wie sein Bruder ihn erst noch einmal kurz besorgt mustert, ehe er sich fügt und ins Wohnzimmer geht. Als die Tür zum Wohnzimmer geschlossen ist, beginnt seine Mutter zu sprechen: „Wie geht es dir?“ Kojiro schnaubt abfällig. „Beschissen.“, zischt er und erntet einen besorgten Blick von seiner Mutter. „Du hast getrunken.“, stellt sie nüchtern fest und geht auf ihn zu. „Ja, einen Sake.“, erklärt Kojiro und schaut seiner Mutter direkt in die Augen, die ihn sorgenvoll betrachten. Seine eigenen Augen sind gerötet von den Tränen, die er während des Laufens geweint hat. „Ich leg mich schlafen, immerhin habe ich morgen Training.“, erklärt Kojiro und will die Treppe hochgehen. „Kojiro.“, beginnt seine Mutter, woraufhin dieser sie ansieht. „Wir sind immer für dich da.“ Ein sanftes Lächeln liegt auf ihren Lippen, woraufhin sich auch Kojiro zu einem leichten Lächeln durchringt. „Danke.“, murmelt er leise und verschwindet nach oben in sein Zimmer. Dort lässt sich Kojiro auf sein Bett fallen, welches immer noch nach Wakabayashi riecht. Du fehlst mir. denkt Kojiro und schließt die Augen, ehe ihn die Müdigkeit übermannt und ihn hinabzieht in einen traumlosen Schlaf.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war es dann schon. Ich hoffe, ihr lasst mich leben und bringt mich nicht direkt um. ^^
Über Kommis würde ich mich wie immer freuen.
*Taschentücher für alle da lass*
Falls ihr welche braucht. ;D

Bis zum nächsten Kapi dann. ^^

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Terrorkaetzchen
2012-08-31T18:26:54+00:00 31.08.2012 20:26
Neeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnn...*schluchz* ich hasse diese untoleranten Menschen *Taschentuch zückt* Aber ich glaube ja immer an Happy-Ends und an einen Sieg der Liebe...wenn schon nicht in der Realität, dann wenigstens hier mit meinem Lieblingspairinng^^ Also...ganz schnell weiter schreiben :)

Lg das Kaetzchen
Von:  tenshi_90
2012-08-31T11:28:26+00:00 31.08.2012 13:28
Ich hab zwar von Drama gesprochen, aber das ist echt heftig :( *schuldig fühlt*

Dieses Kapitel erinnert mich ein bisschen an mich selbst. Ich kann genau nachvollziehen wie Kojiro sich jetzt fühlt, aber auch Genzo hat es nicht leicht. Er muss auf die Person verzichten, die er am meisten liebt *Herzschmerz*

Ich frage mich, ob Genzo das Versprechen halten kann.. oder ob er sich doch von seinem Herzen leiten lässt. Seine Mutter kann ich ja verstehen, aber den Vater hätte ich schon längst die Meinung gesagt. Das ist bestimmt wieder so ein selbstgefälliger Typ und Tyrann...

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel und hoffe, dass du mich wieder um Rat fragst ;)

*knuddelt*


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