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Rot-Weiß-Rot im Alphabet

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Sp-Spott

Wieder mal was kurzes und diesmal der erste OS wo Roderich nicht vorkommt.
 

Sp-Spott
 

Zweite Hälfte des 15 Jahrhunderts - Innsbruck
 

Agnes spürte den eisigen Wind im Gesicht und sah nur allzu gut, wie die weißlichen Atemwölckchen ihres Pferdes vom Winde aufgelöst wurden. Die Tage waren eindeutig zu kalt für diese Jahreszeit. Hochmütig warf sie den Kopf hoch, als sie sah, wie der Mann in Begleitung seines Maultieres sich ihr immer mehr nährte. Selbst durch die dicke Kleidung, in welche sie aufgrund der Kälte gehüllt war, spürte sie das schwere Zopfgefelcht ihrer schwarzen Haare am Rücken leicht auspendeln, während die gebeugte Gestalt trotzig ihren Weg voranging. Wie ein geprügelter Hund schlich er fort von ihrer Residenz. Ihr kaltes Lächeln gewann an Intensität als sie die stampfenden Geräusche der Schuhe des Mönches im Schnee wahrnahm.

Sie gönnte ihm seine Niederlage und das aus vollen Herzen. Er war noch wenige Fuß von ihr entfernt, da richtete sie sich zu voller Größe auf. Vielleicht war es Schadenfreude, die ihre Seele in Hochstimmung versetzte, vielleicht auch einfach arrogante Erleichterung, dass bald alles wieder nach seinen gewohnten Gang laufen würde. Sie wusste es nicht genau zu beschreiben.
 

Der Glaubensbruder hielt auf ihrer Höhe an und suchte zornig ihren Blick. Ihr war wohl bewusst, dass er sie für diesen Augenblick erkennen würde, als das, was sie war. Nur für diesen Moment, denn, wenn er seinen Weg weiter gehen würde, wird diese Begegnung aus seinem Gedächtnis gestrichen sein. Sein ernster Ausdruck blieb, und das war eine Tatsache welche sie erstaunte und gleichzeitig beunruhigte. Selten hatte sie Männer oder Frauen kennengelernt, welche nach einem solchen Treffen mit ihr, so die Fassung bewahrt hatten. Drohend hob er die Hand, die Faust geballt. Erstaunen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

„Ich warne dich, Weib!", zischte der Mann unheilverkündend. „Mein letztes Wort ist noch nicht gesprochen. Gott wird dich in den Schlund der Hölle werfen lassen."

Sie lachte auf und warf wieder ihren Kopf zurück, sodass ihr dicker Zopf kurz durch die Luft peitschte.

„Lauf, kleines Mönchlein, bevor es sich die Ehemänner, deren Zorn du dir zugezogen hast, anders überlegen."

„Ja, spotte nur Weib. Dich und deinesgleichen werde ich auch noch zu eurem verdienten Los verurteilen."

Sie ignorierte den Hass, welcher ihr entgegen schlug. Es war nur natürlich, dass er eine solche Abneigung ihr gegenüber zeigte. Schließlich war sie die Vertreterin des Landes, indem er in den letzten Wochen ein Versagen auf vollster Linie hatte erleiden müssen.
 

Sie hob noch einmal die Hand und wandte ihr Pferd wieder Richtung Stadt. Kaum hatte sie ihn hinter sich gelassen, konnte sie, als sie ihren Kopf ein wenig nach hinten drehte, wobei sie im letzten Moment den Drang unterdrückte sich vollends umzudrehen, aus den Augenwinkeln wahrnehmen, wie der Geistliche in seiner Wut hinter ihr auf den Boden spuckte. Doch sie ignorierte diese schmähliche und beleidigende Geste. Mit hocherhobenem Kopf, als hätte sie erfolgreich ein Übel bezwungen, ritt Agnes wieder in Innsbruck ein. Selbst wenn sie nur ein Menschenleben zu leben hätte, und die Tatsache außer Acht ließ das dieser Mann den Rang eines Inquisitors bekleidete, welcher Hahn würde in ein paar Winter nach den Worten eines Heinrich Krammers krähen?
 

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Betagelesen von Blaubeermuffin(fanfiction.net) und Mimmi



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