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Kriegszeit

von

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Die dunkle Insel

,,Autsch!"

Fluchend rappelte sich Hiromi auf und kickte den Stein weg, über den sie gestolpert war. Wütend sah sie sich um. Es war stockfinster in dem engen Tunnel, der unter der Befestigungsmauer von Kellyn durchführte. Eilan ging voraus und versuchte ihnen so gut es ging zu helfen, denn sie kannte den Durchgang wie ihre Westentasche. Danach folgte Toji, der sich so nah wie möglich an der Chairi hielt und sich ab und zu umdrehte, um erfolglos zu probieren, ob er die anderen sehen konnte.

Hinter ihm ging Hina, die sich vollkommen ruhig verhielt.

Hiromi war die Vierte und zweifellos die Lauteste. Ständig stieß sie sich irgendwo an oder sie stolperte aus unerfindlichen Gründen über irgendwelche Gegenstände. Das Mädchen begann langsam zu befürchten, dass es nur mit einer Menge blauer Flecken wieder das Tageslicht erblicken würde - sofern man auf Kellyn von Licht sprechen konnte.

Das Schlusslicht bildete Kaeru, der überhaupt keine Schwierigkeiten hatte sich im Dunkeln zurechtzufinden und gelegentlich mürrische Kommentare über die 'Tollpatschigkeit' eines gewissen Mannsweibs abgab, was das 'Mannsweib' zur Weißglut trieb.

Nicht genug, dass Toji sie ununterbrochen so genannt hatte, jetzt fing dieser nichtsnutzige Vampir auch noch damit an!

Die Fünf wanderten verbissen noch eine ganze Weile so herum bis Eilan plötzlich anhielt.

Hiromi spitzte ihre Ohren und konnte ein leises Knarren hören.

,,Hört mir gut zu!", sagte die Chairi ernst. ,,Ihr müsst die Augen schließen, wenn ihr durch die Falltür klettert - versuch, dich dabei nicht anzuhauen, Hiromi! - weil das Licht, das in unserem Haus brennt, sonst schädlich für euch wäre. Wenn man so schnell von der Dunkelheit ins Licht kommt muss man sich erst daran gewöhnen."

,,Ist gut!"

,,Natürlich."

,,Autsch! Verdammt..."

,,Nicht schon wieder....kannst du nicht aufpassen, Mannsweib?"

,,Hey, den Namen hab ich erfunden!"

,,Ist mir doch egal!"

,,Hört sofort auf!"

,,Genau, wenn ihr mich weiterhin so nennt, dann verarbeite ich euch zu Hackfleisch!"

,,Äh....ihr seid echt schräg...Egal, ich geh dann mal!"

Die Streithähne (in diesem Fall alle) schlossen die Augen.

Eilan kletterte schnell und elegant durch die Falltür. Erleichtert, das alles glatt gegangen war, kniete sie daneben nieder und rief hinunter: ,,O.K., der Nächste!"

Nach dieser anstrengenden Prozedur - Hiromi hatte sich beim hinausklettern das Knie angeschlagen - saßen sie erschöpft auf dem hölzernen Boden und öffneten vorsichtig die Augen. Zunächst sahen sie nichts, doch als das Bild schärfer wurde, konnten sie erkennen, dass sie sich in einem relativ normalen Haus befanden.

Offenbar in einem Gemeinschaftsraum oder etwas ähnlichem.

Ein Tisch mit sehr vielen Sesseln fiel ihnen sofort ins Auge. Hiromi setzte zu einer Frage an, aber Eilan kam ihr zuvor.

,,Das ist unser Versammlungsort", sagte sie schlicht. ,,Hier trifft sich die Gruppe von Chairi, die sich mit der Unterwerfung Kellyns noch nicht abgefunden haben."

,,Stimmt, du hast ja so was in der Art gesagt...", meinte Hina sinnend. Ein kleiner Junge betrat den Raum und stoppte abrupt, als er die fünf Personen sah.

Quietschend rannte er davon und rief unentwegt: ,,Eilan ist wieder da! Eilan ist wieder da! Und sie hat Verstärkung mitgebracht!"

,,Verstärkung?", kam es unisono aus vier Kehlen.

Die Chairi lächelte entschuldigend. ,,Entschuldigt den Kleinen, der gehört auch zu unserer Gruppe. Er kann ja nicht wissen, das ihr nur hier seid um Kellyn zu besichtigen."

,,Ach Quatsch!", sagte Hiromi fröhlich. ,,Wenn Not am Mann ist, helfen wir gerne!"

,,Wirklich?" Eilans Gesicht hellte sich auf. Offenbar nahm sie das schwarzhaarige Mädchen beim Wort. Da wurde die Tür aufgerissen und eine ganze Schar von Halbwüchsigen und Kindern strömte herein und umringte das Mädchen mit dem türkisen Haar.

Einige waren bereits älter als sie, doch die meisten waren etwas jünger.

Schließlich betraten zwei weitere Chairi den Raum. Die jüngere wäre in Menschenjahren vielleicht zwölf Jahre alt gewesen. Sie hatte große, ängstliche braune Augen und blassgrünes, glattes Haar, das ihr schmales Gesicht bis zum Kinn umrahmte. Ihr ganzer Körper war extrem dünn und zierlich. Die Ältere war groß und schlank, vermutlich um die 17, sie hatte blaugrüne Augen die ein wenig zu eng beieinander standen und ihrem Gesicht einen etwas harten Ausdruck gaben. Der verkniffene Zug um den Mund tat das übrige. Nichtsdestotrotz besaß das Mädchen wunderschönes, langes, dunkelblaues Haar, das lose zu zwei Zöpfen gebunden war.

,,Wer sind denn die Fremden, Eilan?", fragte die Kleine ängstlich und trat einen Schritt zurück, als wolle sie bei der Älteren Schutz suchen.

Die Angesprochene sah auf und lächelte beruhigend.

,,Keine Sorge, Ranna, das sind Freunde von mir. Ihre Heimat wird ebenfalls von Hikari angegriffen!"

Ranna beruhigte sich sichtlich und rang sich ein schwaches Lächeln ab. Das Mädchen neben ihr funkelte die Fremden jedoch wütend an.

,,Was wollen die dann hier?", fragte sie schneidend. ,,Sie sollten sich lieber um die Verteidigung ihres Landes bemühen!"

,,Marisha!", protestierte Eilan zornig. ,,Das darfst du nicht sagen! Ich bin sicher, sie haben einen Grund, nicht an der Front zu sein!" Bittend drehte sie sich zu den vier Freunden um. Alle im Raum sahen die kleine Truppe erwartungsvoll an.

Hiromis Augen wurden dunkel. ,,Wir - wir haben einen Grund. Mein Vater, der Fürst des nördlichsten Teils der Nordlande, hat befohlen, das wir in die Stadt Seralyn gehen und uns dort.....erholen."

Beim Klang des Namen 'Seralyn' zuckten die Chairi zusammen, aber sie verloren kein Wort über den Verrat ihres Königs. Stattdessen fragte Marisha: ,,Warum solltet ihr euch erholen? Ertragt ihr den Anblick von Leichen etwa nicht?" Ihre Abweisung war kaum zu überhören.

Hiromi wurde blass und sie kämpfte gegen aufsteigende Tränen.

,,Den Anblick von Leichen schon, aber nicht den Anblick einer toten Bauersfrau, die mit der Sache überhaupt nichts zu tun hatte und die ICH getötet habe!!"

Marisha sah erstaunt auf. Sie machte den Mund auf um eine Frage zu stellen doch Kaeru ging dazwischen.

,,Wir sind immer noch nass und ziemlich müde. Eilan, sagst du uns, was wir machen sollen?", fragte er resolut und packte die unterdrückt schluchzende Hiromi am Handgelenk. Die Chairi nickte überrumpelt und wies die Gruppe an, ihr zu folgen.
 

Hikari schritt unruhig in ihrem Saal auf und ab. Sie wartete auf Kundon, der sich immer noch nicht wieder bei ihr hatte blicken lassen. Aufgebracht ballte sie die Hand zur Faust. Wie konnte er es wagen, sie allein zu lassen? Er war ihr Berater, er hatte da zu sein, wenn sie sich mit ihm unterhalten wollte!

Die Anavi knurrten leise und nahmen Angriffshaltung an, als sich die Tür öffnete.

Die schöne Fürstin wirbelte herum und erstarrte, als sie den alten Mann erkannte, der den Thronsaal betrat. Sofort war Hikaris Zorn verflogen.

,,Kundon! Was ist denn passiert?!", fragte sie entsetzt. Ihr Berater versuchte ein Lächeln, das gründlich misslang.

,,Mir geht es gut, Herrin, ihr braucht Euch keine Sorgen um mich zu machen. Das sind nur leichte Verletzungen, die kann ich mit geringem Kraftaufwand wieder heilen. Eigentlich wollte ich sie schon vorher verschwinden lassen, aber ich konnte Euch nicht so lange im Ungewissen lassen.", sagte der alte Mann beruhigend.

Hikari ging zu ihm und fuhr, immer noch aufgewühlt, über die Wunde, die quer über seine Schulter verlief. Sie zuckte leicht zusammen, als sie das Blut auf ihren schlanken Fingern sah. Besorgt sah sie ihren Berater an. ,,Bist du sicher? Aber wie ist denn das passiert?"

,,Ich geriet zu nahe an die Türe Eurer Tochter. Das ist erst das zweite Mal, dass sie einen Wutanfall hat. Immerhin klingt er endlich ab - gestern hat sie ja weder Euch noch mich überhaupt in die Nähe ihres Zimmers gelassen!"

Hikari nickte langsam. Sie schien sich ebenfalls Gedanken darüber zu machen. ,,Ja, stimmt. Wirklich merkwürdig. Hikaru verhält sich doch sonst immer ruhig!"
 

Hiromi drehte nachdenklich eine ihrer kurzen Haarstränen hin und her. Sie sah immer noch etwas verweint aus. Warum konnte sie sich nicht besser beherrschen? Diese Marisha war ja mehr als unhöflich gewesen. Aber sie hatte ja nicht wissen können, dass der Grund für die Reise nach Seralyn sie so aufwühlen würde.

Das Mädchen hatte ja selbst gedacht, es wäre darüber hinweg.

,,Der Mensch ist sich selbst ein Rätsel", sagte sie sinnend. Sie hob kurz den Kopf, als sich die Tür öffnete und Hina das Zimmer betrat. Die Freundin versuchte erfolglos zu lächeln.

,,Geht es dir jetzt besser? Ist doch nett von Eilan, dass sie uns ein Zimmer im zweiten Stock zur Verfügung gestellt hat! Die Jungs haben gesagt, sie kommen gleich - liegen sich schon wieder in den Haaren."

,,Typisch!", erwiderte Hiromi und verzog das Gesicht. ,,Können die denn nie aufhören?" Hina lächelte erleichtert. ,,Ich glaube nicht. Hey, es ist schon spät! Wir können ja schon mal versuchen zu schlafen, bis die anderen zwei kommen!"

,,Ist gut."

Es war bereits Mitternacht, als das schwarzhaarige Mädchen wieder aufwachte. Es setzte sich auf und lauschte den regelmäßigen Atemzügen der anderen. ,,Wenigstens die können schlafen!", murmelte Hiromi. Seufzend stieg sie aus dem Bett und tapste zur Tür.

Als sie die Treppe hinunterstieg, bemerkte sie, dass in der Küche Licht brannte. Vorsichtig öffnete sie die Küchentür. Ein Mädchen wandte ihr den Rücken zu und schien sich gerade etwas zu Essen zu machen. Hiromi konnte sehen, dass es lange, flammend rote Locken hatte.

,,Entschuldigung...", sagte die Schwertkämpferin leise. ,,Ich konnte nicht schlafen und dachte, vielleicht sollte ich was Essen...ähäm....Wer bist du denn?"

Die Fremde drehte sich um und grinste spitzbübisch. Sie war zweifellos eines der beeindruckendsten Mädchen, die Hiromi je gesehen hatte. Ihre hellgrünen Augen funkelten neugierig und ihre Haut war so hell wie Kaerus. Ihre ganze Gestalt strahlte Temperament und Energie aus.

,,Es wäre wohl an mir, diese Frage zu stellen!", erwiderte die Schönheit fröhlich. ,,Aber egal....ich bin einer der Anführer dieser Gruppe von Chairi, die du bestimmt schon kennen gelernt hast, da du eines von meinen Nachthemden trägst, was ich dir aber nicht übel nehme, da es sicher Eilan war, die es dir gegeben hat und die meine beste Freundin ist, aber wenn es Marisha war, dann nehme ich es dir sehr wohl übel, aber nicht, weil ich etwas gegen dich habe, sondern weil ich Marisha nicht ausstehen kann, die mich auch nicht mag, weil ich nun mal Anführer bin und sie das auch gerne wäre, kurz gesagt, ich bin Jolene."

,,Aha.", antwortete die arme Hiromi, die diesen Redeschwall erst einmal verdauen musste. ,,Du heißt also Jolene, bist Eilans Freundin und magst Marisha nicht, oder? Ich auch nicht."

Jolene grinste wieder. ,,Keiner mag sie, weil sie so verdammt....griesgrämig ist. Die arme Ranna wird ständig von ihr schikaniert, aber sie läuft Marisha trotzdem immer hinterher, wie ein kleines Hündchen, das keinen Herrn hat, sie kann einem wirklich leid tun, findest du nicht auch?"

,,Tja, eigentlich ist sie mir nicht besonders aufgefallen, aber stimmt, sie ist sehr blass und ängstlich...und Marisha ist das Letzte!", sagte Hiromi ehrlich. Die Rothaarige klatschte lachend in die Hände. ,,Wie schön, dass du mit mir einer Meinung bist!"

Sie hielt dem schwarzhaarigen Mädchen eine Brotscheibe hin. ,,Iss lieber, sonst bist du morgen den ganzen Tag müde!" Dankbar griff Hiromi danach. Sie setzte sich und begann zu essen. Auch Jolene nahm Platz und beobachtete die Schwertkämpferin belustigt. ,,Du schlingst das Essen ja geradezu in dich hinein! Hattest du lange nichts mehr?" ,,Das kannst du laut sagen! Mir kommt es vor, als wäre meine letzte Mahlzeit ewig her!", antwortete das Mädchen kauend. ,,Sag mal, Jolene...wieso bist du eigentlich erst jetzt wieder da? Wo warst du denn, als wir angekommen sind?"

Die Chairi wurde schlagartig ernst. ,,Ach, ich....hatte noch etwas zu erledigen", murmelte sie dumpf.
 

Die heruntergekommene Burg im Herzen Kellyns war aus grauem Stein gemeißelt und strahlte wie alles andere auf der Insel Kälte und Abweisung aus. Trotzdem war es, als sei dieses Gebäude noch mehr von der Dunkelheit vereinnahmt als der Rest von Kellyn. Im verwaisten Thronsaal standen ein paar Wachleute, die bis zu den Zähnen bewaffnet waren. Ein Mann mittleren Alters betrat den Raum. Sein Gesicht war bleich und hart und er hatte kalte, dunkelgraue Augen, die identisch mit seiner Haarfarbe waren.

Die Wachen verbeugten sich. Einer trat vor und begrüßte den Mann. ,,Graf Joran! Ein Glück, dass Ihr wieder da seid! Uns wurde eine Botschaft Hikaris übermittelt! Sie schickt uns einen Srilanki, um die Lage etwas zu stabilisieren!"

Der Graf runzelte die Stirn. ,,Das ist doch nicht nötig! Ich habe die Lage hier vollständig unter Kontrolle!"
 

,,Ach, wirklich?"
 

Die Männer wirbelten herum. Hinter ihnen stand eine elegante, junge Frau mit eiskalten, blaugrauen Augen. Sie lächelte höhnisch. ,,Ich hörte, dass es hier öfters zu Aufständen kommt! Das ist der Fürstin nicht recht...Ihr wollt sie doch nicht verärgern?"

,,Na-natürlich nicht!", beeilte sich der Grad zu versichern. ,,Aber es handelte sich doch immer nur um völlig belanglose - ''

,,Was belanglos ist und was nicht, entscheidet die Fürstin!", schnitt ihm die Srilanki das Wort ab. Joran biss die Zähne zusammen. ,,Selbstverständlich, aber es besteht kein Grund für sie, hier zu bleiben, meine Liebe!"

,,Name ist Saki. Und ich werde mich auf keinen Fall gegen Fürstin auflehnen. Wenn sie wünscht, dass ich bleibe, dann bleibe ich", lautete die kalte Antwort der jungen Frau.
 

,,Was sagst du??!", fragte Eilan ihre beste Freundin und schüttelte vor Unglauben den Kopf. ,,Das ist doch Unsinn!" Fast schon flehend richtete sie den Blick auf das rothaarige Mädchen, das gelassen am Tisch saß und ihr Frühstücksbrot verspeiste. Jolene verschluckte sich an einem größeren Bissen und hustete eine Weile. Als sie sich beruhigt hatte sah sie Eilan bedauernd an. ,,So leid es mir tut, aber ich habe genau gehört, wie Joran mit einem der Wachen darüber geredet hat. Es gibt einen Spion in unseren Reihen." Das Mädchen mit dem türkisfarbenen Haar schüttelte entsetzt den Kopf und ballte die Hand zur Faust. ,,Das kann ich einfach nicht glauben! Wer wäre dazu in der Lage? Wer würde uns - und damit auch Kellyn - verraten??!" Die rothaarige Schönheit räumte gleichmütig ihren Teller weg und antwortete:,, Ich weiß es nicht. Aber ich bin der Meinung, dass nur jemand der zu besonders negativen Gefühlen fähig ist, es sein könnte."

Eilan starrte sie an. ,,Du meinst doch nicht...." Ihre Freundin schritt langsam zur Tür und meinte lediglich: ,,Ich meine damit niemand bestimmten. Zumindest wäre mir wohler dabei, wenn sich diese Beschreibung tatsächlich niemanden genauer beschreiben würde - was leider der Fall ist."

Mit diesen Worten verließ sie den Raum und ließ eine am Boden zerstörte Eilan zurück.
 

,,Ein Spion?", fragte Hiromi entsetzt. ,,Das ist ja schrecklich!" Hina legte der enttäuschten Chairi die Hand auf die Schulter. Eilan war nicht nur traurig, sie war auch schrecklich wütend. ,,Wenn ich diesen Spion erwische, dann werde ich ihn so zurichten, dass er die Radieschen von unten betrachtet!!! Abgesehen davon, dass es auf Kellyn keine Radieschen gibt!!!"

Kaeru schnaubte und verschränkte die Arme. ,,Tu nichts, was du später bereuen könntest! Hiromi wirkte nicht besonders glücklich, als sie ein paar Menschen getötet hat." ,,DIE waren aber unschuldig!", lautete die wütende Erwiderung der mittlerweile eingeweihten Eilan. ,,Hast du eigentlich eine Vermutung, wer es sein könnte?", erkundigte sich Toji vorsichtig. ,,Nun ja...", begann sie, brach jedoch abrupt ab, als sich die Tür öffnete. Marisha steckte den Kopf herein. ,,Hey!", lautete ihre mürrische Begrüßung. ,,Ich soll dir von unserer hochgeschätzten, ach- so- tollen Führerin Jolene ausrichten, du kannst den Fremden ja mal Kellyn zeigen, wenn du nichts zu tun hast, was ja offenbar der Fall ist."

Eilan presste die Lippen zusammen und sah an der Älteren vorbei. ,,Mach ich."

Marisha nickte gleichgültig und verschwand wieder. Die junge Chairi wandte sich betont fröhlich wieder ihren Gästen zu. ,,Dann lasst uns mal gehen, bevor die Sonne ganz verschwindet."
 

Fast alle Häuser Kellyns waren halb zerstört oder heruntergekommen. Überall kauerten Menschen auf der Straße und bettelten oder prügelten sich um etwas zu Essen. In den engeren Gassen konnte man durchaus mal über eine Leiche stolpern, meist einen Chairi, der von seinen menschlichen Mördern übelst zugerichtet worden war. Ein Haus stand in Flammen, doch niemand tat etwas dagegen. Die Passanten der Straßen bestanden nur aus Soldaten Hikaris und abgestumpften, alten Chairi, die längst aufgegeben hatten um ihre Freiheit zu kämpfen. Der Himmel war immer von Wolken bedeckt.

,,Warum scheint denn nie die Sonne?", fragte Hiromi leise. Eilan ging zielstrebig weiter und antwortete ohne sich umzudrehen: ,,Ich weiß es nicht. Ein Zauber Hikaris? Eine Reaktion des Himmels auf den Zustand Kellyns? Vielleicht. Mit Sicherheit kann es jedoch niemand sagen."

Sie hatte Marisha/Jolene beim Wort genommen und ihnen die Insel wirklich ausführlich gezeigt. Das, was sie bis jetzt gesehen hatten, hatte bereits gereicht um die Besucher zu entsetzen.

Sie waren sich nicht mehr sicher, ob sie den Rest - die wirklich verwahrlosten Viertel - überhaupt noch sehen wollten. Toji war blass geworden. ,,Das beweißt es, nicht wahr? Wir müssen Hikari unter allen Umständen besiegen! Ich könnte es nie ertragen, wenn mein Land - meine Heimat- einmal so aussehen würde."

Eilan blieb kurz stehen und sah ihn an. Sie lächelte traurig. ,,Tja...aber selbst wenn ihr es schafft die Hexe zurückzuschlagen ist meine Heimat noch nicht erlöst!"

Darauf wusste der braunhaarige Junge nichts zu sagen. Hiromi dagegen sah die junge Chairi entschlossen an. ,,Man kann es doch nicht ewig bei diesen traurigen Umständen belassen! Ich werde tun, was in meiner Macht steht um diese Insel zu retten, versprochen!"

Eilan sah sie resigniert an. ,,Ein solches Versprechen gibt man nicht leichtfertig, hörst du?"

Das schwarzhaarige Mädchen schüttelte ernst den Kopf. ,,Es ist nicht leichtfertig gegeben. Was ich verspreche, das halte ich auch!"

Hoffnung flackerte in Eilans Augen auf. Sie wusste selbst, dass es unsinnig war, ihre Hoffnungen auf ein 15- jähriges Mädchen zu setzen, aber etwas in ihrem Blick überzeugte sie.

,,Weißt du, Hiromi, ich hatte keine besonders hohe Meinung von Menschen, da die, die ich bisher kennen gelernt habe, zu Hikari gehörten, aber du und deine Freunde, ihr seid wirklich sehr nett. Ich danke dir."

Das schwarzhaarige Mädchen lächelte verlegen. ,,Ach was....ist schon in Ordnung...." Hina trat zu ihrer Freundin. ,,Was machen wir jetzt? Eigentlich habe ich keine Lust, noch weiter in die Stadt vorzudringen. Das was ich gesehen habe, reicht als Albtraumvorrat für die nächsten drei Wochen!" Toji nickte heftig. ,,Das ist fast noch schlimmer, als die mit Leichen übersäten Schlachtfelder!" Kaeru knurrte etwas Unverständliches, was man aber durchaus als: ,,Genau!" interpretieren konnte. Die Chairi lächelte verstehend. ,,Wenn man zum ersten Mal hier ist, dann wirkt es wirklich abschreckend. Wir könnten ans Ufer gehen, ich kenne eine Stelle, die nicht von einer Mauer abgegrenzt ist!"

,,Gute Idee!", kam es einstimmig aus vier Kehlen.
 

,,Die Fürstin ist der Meinung, dass es vielleicht besser wäre, die Insel einfach zu vernichten", sagte die attraktive Srilanki monoton. Graf Joran verschluckte sich und setzte hustend das Weinglas wieder ab. Entsetzt starrte er die junge Frau an, die ihm gegenüber an der prunkvollen Tafel im ehemaligen Festsaal der heruntergekommenen Burg saß. ,,Das ist doch nicht ihr Ernst?! Diese Insel hat sie an meinen Vater übergeben! Nun ist es an mir, sie zu halten! Ich gebe Kellyn nicht auf, es gehört mir!"

Saki sah ihn mit tödlichem Ernst an. ,,Soll das heißen, Ihr wollt Euch der Fürstin widersetzen?"

Stille.

Das Herz des Grafen klopfte wild in seiner Brust. Allein bei dem Gedanken, was Hikari mit ihm machen konnte, überlief es ihn heiß und kalt. Er zwang sich zu Lächeln.

,,Nein, nein, natürlich nicht! Wie kommt Ihr nur auf so eine Idee? Ich würde mich nie erdreisten, die Fürstin zu hintergehen!" Weil ich genau weiß, dass sie mich dann umbringen würde. Ich habe riesige Angst vor ihr., fügte er lautlos hinzu.

Saki lächelte rätselhaft, was ihm erneut den Angstschweiß auf die Stirn trieb. ,,Wie wäre es, wenn wir diese Diskussion an einen anderen Ort verlegen würden? Ich traue diesen Chairi nicht. Sie sind falsch und hinterhältig, ich hatte Gelegenheit es am eigenen Leib zu spüren."

Joran nickte dumpf. ,,So wie wir einen Spion in ihren Reihen haben, könnten sie womöglich einen bei uns eingeschleust haben..."

Saki stand auf. ,,Ich schlage vor, wir gehen zum Strand, dort ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand mithört überaus gering."
 


 

To be continued
 


 

Autors Comment: Tja, da wär ich wieder! XD Sorry, Hinas Geheimnis wurde auch diesmal nicht aufgelöst....es tut mir echt leeeeeiiiiiiid!!!!!;___;

Aber ich hatte halt schon von Anfang an geplant, wann das rauskommt, da kann ich es nicht einfach früher machen, weil sonst alles durcheinander kommen würde! Es sind schon immens viele Charas, aber ich hab versucht möglichst wenig komplizierte Namen zu nehmen, damit man auch alle kennt! Neu: Ranna, Marisha, Joran, Jolene

Jetzt kann ich mal ne Charakter-Beliebtheitsumfrage machen!^^ Wen mögt ihr denn am Liebsten/Wenigsten?

@Kaktus: Du hast ja mal gesagt, KrZ wäre düsterer als Magic World! Das stimmt, aber wie mir selber erst eben aufgefallen ist, endet MW seeeeehr viel schlechter als Krz! Will das jemand wissen?^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Juditha
2003-11-02T12:56:25+00:00 02.11.2003 13:56
suuuuuuper ^^ ich liiiieeeebeeee KrZ !!!!am liiieebsten habe ich dieses kleine geheimnisvolle Mädchen....ihr name....ah hikaru ^^ !!!sie und Hina !!^^ hey schreib endlich was ihr Geheimniss ist 'o'sonst werde ich sauer !!!^^ nimms nicht persöhnlich schwesterherz ^^
aber trotzdem schreib weiter !!!!ich finde es genial wie du schreibst (duster.....) ^^ das würde ich auch gerne können *staun* !!!schreib mehr über hikaru dann bin ich glücklich ^^ !!ok beeil dich jojo
Von: abgemeldet
2003-10-30T18:45:05+00:00 30.10.2003 19:45
weißt du ich lese seit den 1. teil bei bad_lover mit.
und ich finde das einfach KLASSE, ich nerve die katja immer wann sie den nächsten teil von dir kriegt XD
will nur so sagen: der Kaeru erinnert mich an Inu Yasha XD
aber auch wenn es an andere sachen erinnert ist es doch voll und ganz deine geschichte das merkt man.
dein schreibstil ist beneidenswert echt. du könntest das ja einem verlag anbieten. *ggg* mal sehen ob sies nehmen würden???
ich freu mich schon aufn nächsten Teil!
( und beneide mein jojo dass sie schon so viel weiß - *sniff*
jedenfalls: mach weiter so!!!
Natsue
Von: abgemeldet
2003-10-22T13:34:10+00:00 22.10.2003 15:34
'Schöner' Teil... wenn man Kellyn so bezeichnen kann ;) Die Beschreibung der Zustände war ziemlich eindrucksvoll *...* Ist die Spionin tatsächlich Marisha? Die find ich nämlich gar nicht mal so unsympathisch. Ich wette, Jolene war's selber. Oder was hatte sie noch zu erledigen, bevor sie mit Hiromi sprach? So kompliziert sind die Namen nicht. Es liegen eben einfach immer zu große Abstände zwischen den Kapiteln, deshalb komm' ich manchmal etwas durcheinander. Und auch die Schauplätze wechseln häufig. Aber das ist ja nicht deine Schuld, und es macht die Geschichte ja auch erst interessant. Wie endet MW? (Willst du es etwa fortsetzen oder sagst du es nur so?)
Von:  mitsuki11
2003-10-21T14:36:22+00:00 21.10.2003 16:36
Wieder mal eín klasse Kapitel!
Freu mich schon auf das nächste Kapitel!

HDL
mitsuki
Von: abgemeldet
2003-10-21T12:24:11+00:00 21.10.2003 14:24
hahahahahahhaaa...
ich bin die ersteeeeee~~ V^__^V
hab das ganze zwar noch nicht mal fertig durchgelesen..aber ich weiß jetzt schon das der teil wiedermal super-gut ist *schleim*
nee, ich find deinen schreibstil supa, also schreb schnell weiter, jaa ??!
vergiss nicht mal wieder bei meinen fanarts vorbeizuschauen ^__~ und vergiss morgen die 12€ nicht !!!!!!!
oköö~
bussi baba
deine ratte


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