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Mass Effekt - Der Untergang - Akt II

von

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Reise nach Palaven

Es war dunkel.

Shepard stand mitten in einem dunklen Waldstück in das kein Lichtschein fiel und wie im Herbst Blätter vom Himmel fielen.

Unter all den dunklen Bäumen stach ein geradezu leuchtender, kleiner Körper hervor und immer mal wieder war ein Kinderlachen zu vernehmen.

Shepard erkannte diese Gestalt.
 

Es war der kleine Junge, den er auf der Erde im Lüftungsschacht gesehen hatte.
 

Er rannte weg.
 

Shepard versuchte ihm zu folgen, nur er schaffte es einfach nicht.

Der Junge lief von Baum zu Baum und kaum erreichte Shepard einen dieser Bäume so tauchte der Junge schon hinter einem anderen Baum auf und er selbst kam sich vor, als würde er sich nur in Zeitlupe bewegen.

Irgendwann blieb der Junge stehen und als Shepard ihn erreichte und beide sich für einen kurzen Moment ansahen verschwand der Junge plötzlich.
 

Shepard stand nun vollkommen alleine in diesem pechschwarzen Wald.
 

Der begann sich schlagartig zu wandeln.
 

Der dunkle Wald begann rötlich zu leichten. Die Bäumen standen urplötzlich in Flammen und vom Himmel fielen Funken, brennende Blätter und Äste. Dunkle Gestalten begann überall umher zu huschen.

Vor Shepard erschien wieder der Junge, der ihn mit einem traurigen Blick anstarrte. Hinter dem Jungen tauchte aus dem Nichts eine dieser dunkle Gestalt auf. Bevor Shepard reagieren konnte weiteten sich die Augen des Kindes und es sackte zusammen. Im nächsten Moment stand die humanoide Gestalt vor Shepard. Wer, oder was sie war konnte er nicht erkennen, denn die Figur war komplett ausgegraut. Was er jedoch erkennen konnte war die Pistole die auf ihn gerichtet wurde.

Er selbst blieb wie angewurzelt stehen.
 

Was folgte war ein alleserhellender Lichtblitz zusammen mit einem lauten Knall.
 


 

Genau in diesem Moment stieß Shepard einen Schrei aus und wandte sich panisch umher. Als sich der erste Schreck gelegt hatte stellte er fest, dass er sich in seiner Kabine auf der Normandy befand.
 

Er hatte alles nur geträumt.
 

Von erholsamen Schlaf konnte man da keineswegs reden.
 

Shepard schwang sich das dem Bett, informierte sich bei EDI über die bisher vergangene und noch verbliebene Flugzeit bis nach Palaven und wusch sich unter der Dusche den Trott herunter. Frisch eingekleidet marschierte er dann runter zur Shuttlebucht, wo sich zu einem die Waffenkammer befand und Liara aufhielt, wie er von EDI erfuhr.
 

Unten angekommen begrüßte ihn sofort Liara mit einem einfachen „Hey.“, während sie links von ihm an den Waffenschränken lehnte. Auf der anderen Seite erblickte er Ibro an der Werkbank, wie er an einem Valiant-Scharfschützengewehr einen Trageriemen befestigte. Einen solchen hatte er bereits an einer M12 Locust-Maschinenpistole montiert, den er sich schon umgehängt hatte.

„Sie sehen miserabel aus, Shepard.“, meinte Liara.

„Schlecht geschlafen. Ich habe in der Zwischenzeit nicht zufällig irgendetwas wichtiges verpasst, oder?“

„Nur ein paar kleinere Sachen. Nichts wofür es sich lohnte Sie zu wecken.“

„Zum Beispiel?“

„Admiral Hackett hat sich gemeldet und nach Pashek verlangt. Die Wissenschaftler und Ingenieure bekommen jetzt protheanische Hilfe beim Bau des Tiegels. Diese Reporterin, Allers, oder so, hat das mit dem Protheaner mitbekommen und würde sehr gerne ein Interview mit ihm machen. Wenn das nicht geht nimmt sie notfalls auch den Morjaner als letzte Alternative. Ich habe außerdem damit begonnen mir eine Kabine auf dem Crewdeck so einzurichten, dass ich auf die Resourcen und das Netzwerk aus meiner Shadow Broker-Zeit zugreifen kann.“

„Sonst noch was?“

„Da … gibt es … tatsächlich noch eine Sache. Ich habe ein Mitglied für unser Einsatzteam gefunden.“

„Ach wirklich? Wen denn?“, fragte Shepard neugierig bis er merkte wie Liara zögerlich in eine ganz spezifische Richtung zeigte.

Seine Augen weiteten sich und er blickte sofort Richtung Ibro und sah entsetzt wieder Liara an.

„Was zum … Ich dachte der kommt nicht mit?“

„Das dachte ich auch, aber als ich ihn fragte sagte er plötzlich zu. Er schien sogar dankbar dafür das ich ihn fragte.“

„Ich rede mal mit ihm.“, sagte Shepard und ging zu Ibro. „Darf ich stören?“

„Mh? Ja, ja. Ich bin sowieso gleich fertig.“, erwiderte Ibro.

„Ich hörte Sie wollen uns nach Palaven begleiten? Das überrascht mich. Als es zum Mars ging lehnten Sie noch ab.“

„Das stimmt, aber nur weil ich wusste das Sinari und Sirius mit dabei sein würden und da wollte ich lieber etwas auf Entfernung bleiben. Da die beiden jetzt weg sind bin ich gerne bereit Ihnen meine Fähigkeiten gegen die Reaper zur Verfügung zu stellen. Außerdem brauche ich auch mal etwas Ablenkung.“

„Aha … nun gut … wo liegen denn Ihre Fähigkeiten und Qualifikationen? So wie ich das sehe sind Sie wohl als Scharfschütze geeignet.“, meinte Shepard.

„Darauf schließen Sie wohl wegen dem Scharfschützengewehr. Für Exekutivagenten gehört ist die Ausbildung an verschiedenen Präzisionswaffen Pflicht. Wir werden dazu ausgebildet um störende Elemente notfalls sogar schnell und effektiv aus großen Entfernungen und in größeren Ansammlungen zu eliminieren. Ich persönlich bevorzuge gelegentlich die Liquidierung aus nächster Nähe, weshalb ich zusätzlich eine Maschinenpistole auswählte.“

„Interessant … haben Sie sonst noch irgendwelche besonderen Fähigkeiten?“

„Eine ruhige Hand und schnelle Reflexe …“

„Das meinte ich nicht. Können Sie noch irgendwas anderes einsetzen außer den Waffen die Sie bei sich tragen?“
 

Ibro sah Shepard etwas irritiert an und brachte keinen Ton heraus. Natürlich trug er noch seine eigene, konventionelle Pistole bei sich, sowie jeweils ein kleineres und ein größeres Kampfmesser, aber das war es wohl nicht was Shepard wissen wollte.
 

Shepard hingegen begutachtete Ibro derweil selbst. Nach Biotiken musste er gar nicht erst nachfragen und Tech-Fähigkeiten standen ebenfalls nicht zur Verfügung, da er kein Universalwerkzeug trug.

Himmel! Er trug noch nicht mal eine Rüstung!
 

„Haben Sie sich schon überlegt welche Rüstung Sie anlegen werden?“, fragte Shepard.

„Keine.“, lautete die kurze Antwort.

„Keine?!“, wiederholte Shepard entsetzt. „Das ist Selbstmord!“

„Das mag durchaus stimmen. Einige habe ich bereits anprobiert und in allen fühle ich mich unwohl. Es kommt mir vor als würden Sie meine Beweglichkeit einschränken. Als Scharfschütze gebe ich jedoch Unterstützungsfeuer aus dem Hintergrund und wenn wir marschieren halte ich mich hinter Ihnen. Ich werde vorsichtig sein und Deckung einfach besser nutzen müssen als sie. Wir sind über ein Jahrtausend ohne kinetische Schilde ausgekommen, aber um Sie zu beruhigen: Ich habe eine Splitterschutzbrille bei mir die ich tragen werde.“

„Das wird nicht viel nützen. Ihnen ist schon klar das es auch leichte, handlich Generatoren für kinetische Schilde gibt, für die man keine Rüstung braucht?“

„Ich weiß, aber nein danke.“
 

Shepard sagte nichts mehr und ging zurück zu Liara. Ibro sah ihm für einen kurzen Moment hinterher und machte sich dann weiter an der MPi zu schaffen.
 

„Er kommt also mit?“, fragte Liara.

„Ja, als Scharfschütze. Dabei verzichtet er vollständig auf kinetische Schilde.“

Da weiteten sich schlagartig Liaras Augen.

„Das ist …“

„Selbstmord ich weiß.“

„Eigentlich wollte ich etwas anderes sagen, Sheaprd. Etwas das mehr in Richtung Begeisterung geht, aber belassen wir es mal dabei.“

„Ich glaube das ist auch besser so. Immerhin soll Ibro ja die morjanische Unterstützung für uns koordinieren und wenn er drauf geht wird das schwierig. Trotzdem … Mal sehen wie er sich im Kampf schlägt. Ich weiß das er eine Grundausbildung hinter sich hat und weiß wie man mit einem Scharfschützengewehr umzugehen hat, nur wie er sich in einem Kriegsgebiet schlagen wird … keine Ahnung.“

„Palaven erreich wir noch in dieser Stunde. Also werden wir es schon sehr bald erfahren.“, meinte Liara.
 

Shepard nickte und die beiden nutzten die Zeit sich ebenfalls vorzubereiten.
 


 


 

Palaven brannte.
 

So könnte man es am treffensten beschreiben wenn man den Planet vom Orbit aus sehen würde. Wie viele andere Welten hat auch Palaven die volle Stärke des Reaper-Angriffes abbekommen. Während die Kämpfe auf dem Planeten tobten hatten die Reaper eine Blockade errichtet um zu verhindern das Nachschub und Verstärkungen die Planetenoberfläche erreichen.
 

Und genau diese Blockade war jetzt das Ziel der turianischen Flotte.
 

An Bord eines Schlachtschiffes stand der turianische Admiral Irix Coronati und studierte eingehend die taktische Lage seiner Flotte und die der Reaper. Für den Angriff hatte man mehrere Flotten zusammengezogen und so in größter Eile fast 200 Schiffe aufgeboten. Teile der Flotte hatten unter Coronatis Kommando schon zuvor versucht die Reaper am Massenportal aufzuhalten, was ihnen durch einige Tricks eine Zeit lang gelang. Jetzt versuchten sie sich in einem Gegenangriff. Ihnen standen gut etwas weniger als ein Dutzend Schlachtschiffe und eine Handvoll Zerstörer der Reaper gegenüberstanden. Coronati selbst hatte für die bevorstehende Schlacht eine breite, weit gefächerte, aber gängige Formation gewählt. Fregatten bildeten zusammen mit Raumjägern die erste Linie, direkt dahinter lagen die Kreuzer und in letzter Reihe die Schlachtschiffe und Träger.

Vor kurzem erhielt er von der Allianz zudem ein umfangreiches Datenpaket über die Reaper. Informationen über ihre Stärken und Schwächen. Ihr Wert war unbeschreiblich und würde zukünftige Operationen nachhaltig beeinflussen. Er selbst hatte die Informationen für diesen Einsatz so gut es ging miteingearbeitet, nur was ihn wunderte war woher die Allianz so schnell diese geradezu intimen Einblicke in die Reaper her hatte. So kannten sie beispielweise nun ganz genau die Schildstärke der Reaper, sowie dessen Regenerationsrate. Es war schnell klar das man nur mit 4 Schlachtschiffen ein einzelnes Reaper-Schlachtschiff mit Sicherheit vernichten konnte.
 

Coronati beobachte die Situation genau. Beide Flotten kamen sich langsam näher.

Als die Reaper in Reichweite waren blickte der Admiral auf.

„Feuer!“, befahl er.

Sofort eröffneten die turianischen Schiffe das Feuer. Massebeschleuniger und Raketen wurden in Massen abgefeuert, Raumjäger und Fregatten rückten langsam vor, unterstützt durch die Kreuzer und Schlachtschiffe und begannen die schnell anfliegen Oculi zu bekämpfen und vom Kern der Flotte fern zu halten, während unzählige Geschosse die beständig näher kommenden Großkampfschiffe der Reaper trafen. Sie wussten das die Waffen der Reaper eine geringere Reichweite hatten und ihre Schiffe deutlich schwerfälliger waren und nutzen das aus. Auf maximal mögliche Feuerreichweite lies er die Reaper unter Beschuss nehmen, was ihm Gegenzug die Trefferquote drückte.
 

Etwas besorgt beobachtete Coronati trotzdem die sich daraus entwickelnde Schlacht. Seine Abfangjäger konnten die Oculi zwar am weiteren Vordringen hindern, nur erlitten sie dabei herbe Verluste und mussten von den einfach Jägern und Fregatten unterstützt werden. Eigentlich wollte er ja die Jäger mit ihren Antischiffstorpedos und Thanis-Kanonen direkt den Reapern entgegen schicken. Das war keineswegs unerwartet. Coronati hatte bereits befürchtet das es dazu kommen könnte und hatte diese Verzögerungen von Anfang an eingeplant. Störend war es trotzdem und er schickte eine weite Welle an Raumjägern ins Gefecht. Damit begannen sie die Überhand zu gewinnen – gerade noch rechtzeitig. Während die Fregatten die letzten Oculi aufrieben wandten sich die Raumjäger dem ersten Reaper-Schlachtschiff zu, das schon einige Treffer einstecken musste und bedrohlich nahe heran gekommen war. Alleine würden die gegen den Reaper jedoch keine Chance haben, weshalb Coronati eine kleine Überraschung vorbereitet hatte. Hinter dem Mond Menae kam eine weitere Flotte zum Vorschein, bestehend aus ein paar Dutzend Kreuzern, einem Schlachtschiff und unzähligen weiteren Raumjägern, die von weiteren Trägern und Basen auf Menae gestartet waren.
 

Coronati hatte aus seiner Flotte frühzeitig einen Teil herausgelöst und sie, geschützt vor den Sensoren der Reaper, hinter Menae in Stellung gebracht und die fielen den Reapern jetzt in die Flanke.
 

Nur davon ließen sich die Reaper nicht aufhalten. Ihre pure Stärke machte sie gegen diese Taktiken fast schon unempfindlich.

Obwohl zwei ihrer Schlachtschiffe und mehrere Zerstörer dem konzentrierten Feuer von Massenbeschleunigern und Thanix-Kanonen zum Opfer fielen beschleunigten die Reaper und erreichten die turianische Flotte. Hier warfen sie in Massen weitere Oculi aus, die jetzt über die Turianer herfielen, die ohne ausreichenden Jägerschutz dastanden. Nacheinander feuerten sie ihre schweren Thanix-Kanonen ab und zerstörten ein Schiff nach dem anderen. Die Fregatten und Kreuzer hatten dem nichts entgegenzusetzen. Selbst ihre Punktverteidigungssysteme machten mit den turianischen Schiffen kurzen Prozess. Viele wurden bereits beim ersten Treffer vernichtet. Sofort teilten die Reaper ihre Kräfte in drei Gruppen auf und begannen die turianische Flotte auseinander zu treiben. Die ersten beiden Gruppen machten sich über die Kreuzer her und fügten ihnen schwere Verluste zu, die sich gar nicht schnell genug auf den Feind in ihrer aufgerissenen Front ausrichten konnten. Die Raumjäger versuchten noch die Reaper davon abzuhalten, oder wenigstens abzulenken, nur ihre Angriffe wurden kaum noch wahrgenommen. Sie waren nicht mehr als Fliegen – störend, aber mehr auch nicht. Währenddessen stürzte sich die letzte Reaper-Gruppe auf die turianischen Großkampfschiffe – das eigentliche Ziel.

Coronati hat noch den Befehl zum zurückfallen gegeben und sein Navigator versuchte noch den ÜLG-Antrieb zu starten, nur dafür was es bereits zu spät. Sein Rückzugsbefehl kam zu spät.
 

Die Reaper hatten die Schlachtschiffe und Träger bereits erreicht und nahmen diese in Visier.
 

Coronati sah nur noch ein helles Leuchten.
 

Ein Reaper explodierte urplötzlich.

Das gewaltige Schlachtschiff wurde in einen einzigen Feuerball in Stücke gerissen

Die anderen Reaper brachen den Kampf augenblicklich ab, drehten bei und schlugen einen neuen Kurs ein, der sie von der turianischen Flotte wegführte.
 

„Was … was ist hier los?!“, fragte Coronati sichtlich verwirrt und wandte sich an seine Offiziere, die ebenso ratlos wie er selbst waren.

„Admiral! Ladar erfasst mehrere Objekte … 21 Stück! Sie sind einfach aus dem Nichts aufgetaucht!“, rief einer der Offiziere.

„Was für Objekte?! Sind es Schiffe von uns?!“

„Nicht sicher … Identifizierung läuft! … Das ist doch nicht möglich!“

„Wir haben optischen Kontakt!“, rief ein anderer Offizier und aktivierte einen Bildschirm, auf dem die fremden Objekte vergrößert angezeigt wurden.
 

Coronati stockte auf einmal der Atem.

Er erkannte diese Objekte sofort.

„Aber … das sind doch …“, stotterte er.

„Es sind die Morjaner! Eines ihrer Superschlachtschiffe und 20 Schlachtschiffe!“, bestätigte ein Offizier.
 

Coronati sagte nichts mehr, sondern starrte nur auf den Monitor. Er hatte schon von den berüchtigten Superschlachtschiffen der Morjaner gehört und Aufzeichnungen gesehen, wie sie mit einem einzigen Schuss ein Schlachtschiff der Asari vernichten konnten und so wie es aussah auch eines der Reaper, nur er hätte niemals gedacht das sie so schnell auf eines treffen würde, noch dazu über Palaven und das er froh darüber sein würde.
 

Dann fiel ihm ein Aufblitzen am Superschlachtschiff auf. Zuerst dachte er es wäre getroffen wurde, bis er realisierte das es eine seiner beiden gefürchteten Fusionskanonen abfeuerte. Mit Lichtgeschwindigkeit verließ ein Strahl aus reinem Plasma und aufgeladenen Partikeln das Geschütz und traf ein weiteres Schlachtschiff der Reaper, bevor dieses auch nur Ansätze machen konnte auszuweichen.
 

Auch dieser Reaper wurde augenblicklich in Stück gerissen.
 

Das Plasma ignorierte die kinetischen Schilde völlig, schmolz die Panzerung weg wie Butter, die hier kaum mehr Wert war wie eine Eierschale und fraß sich durch das Schiffsinnere, wo es auf den Element Zero-Kern traf. Die nachfolgende Explosion verschluckte den Reaper von vernichtete ihn von innen heraus in einem atemberaubenden Feuerball.
 

Der Rest der Reaper-Flotte behielt seinen Kurs bei und bekam jetzt die gewaltige Feuerkraft der morjanischen Flotte zu spüren. Abertausende an Geschützen gaben Breitseite um Breitseite auf den ohnehin schon angeschlagenen Gegner ab. Konventionelle Schiffsartillerie, zusammen mit nuklearen Granaten und Raketen trafen die geschwächten Schilde und erledigten zwei weitere Schlachtschiffe und Zerstörer. Sogar neueingeführte Antimateriesprengköpfe kamen zum Einsatz. Schwärme von Oculi stürzten sich auf die neu eingetroffene Flotte und wurden von den wahren Massen an konventionellen und energiegestüzten Punktverteidigungssystem aufgerieben. Im direkten Nahkampf waren sie diesem Gegner ganz klar unterlegen. Die Morjaner pickten sich die am stärksten geschwächten Gegner heraus und konzentrierten all ihre Waffen nur auf diese einzelnen Gegner, mit denen sie so kurzen Prozess machten. Schwere Antischiffslaser, die Hauptbewaffnung, nahm gezielt empfindliche Stellen der Reaper ins Visier, wie Waffen- und Sensoranlagen, oder Schwachstellen in beweglichen Teilen der Panzerung, die nur unzureichend gegen diese Angriffe mit Energiewaffen geschützt waren, zumal nicht mal ihre übermächtigen kinetischen Schilde dagegen halfen. Sie brannten sich durch die so vermeintlich sicheren Schiffsrümpfe und schmolzen ihre Zielpunkte ein.
 

An irgendeinem Punkt, als die erlittenen Schäden für die Reaper zu hoch wurden, die Turianer den Angriff wieder aufnahmen, die Feuerkraft die Morjaner je näher sie kamen immer stärker wurde, der Verlust von weiteren Schiffen drohte, brachen die Reaper ab, aktivierten ihre ÜLG-Antiebe und verließen das System kurz darauf durch eines der Massenportale.
 

Innerlich entkräftet stützte sich Coronati auf seinen Armaturen ab. Er hatte während dieser Schlacht schwere Verluste erlitten. Allein die Hälfte der Raumjäger und Fregatten ging verloren, sowie ein Drittel der Kreuzer, aber wenigstens keines der Großkampfschiffe, allem voran die Schlachtschiffe, und er konnten die Blockade um Palaven brechen.

Jedoch wäre der Ausgang ohne das für alle Seiten überraschende Eingreifen der Morjaner ein völlig anderer gewesen.
 

„Versuchen Sie das Superschlachtschiff zu erreichen.“, befahl Coronati

Es dauerte nicht lange, da erschien das blasse Gesicht einer jung erscheinenden Morjanerin. Coronati verwunderte es immer noch sehr, wie menschlich diese fremde Spezies war.

„Hier spricht Admiral Coronati von der Flotte der Turianischen Hierachie. Für Ihre Hilfe möchte ich Ihnen meinen Dank aussprechen. Meine Leute und ich verdanken Ihnen ihr Leben.“, bedankte er sich.

„Sparen Sie sich Ihre Worte. Ich bin Oberadmirälin Taras von der Raumflotte des Morjanischen Verbundes. Wir sind Teil der galaktischen Unterstützung zur Auslöschung der Reaper.“

Coronati wirkte sichtlich überrascht, als er das hörte und auch etwas beeindruckt.

„Unsere Scans zeigen eine hohe Konzentration an Reaper-Bodentruppen auf dem Planeten. Meine Flotte ist mit einen umfangreichen Arsenal an Thermonuklearwaffen für orbitales Bombardement bestückt. Auf Ihren Wunsch hin können die gesamte Planetenoberfläche und jegliche Reaper-Präsenz darauf auslöschen.“, bot Taras an.

„Das wird nicht nötig sein! Wir machen das schon!“, lehnte Coronati nach einem ersten Zögern freundlich, aber bestimmt ab.
 

Kurz darauf erschien die Normandy im Trebia-System, aktivierte ihren Tarnmodus und flog direkt auf Palaven zu.

„Das ist eigenartig.“, sagte Joker, nachdem er mehrfach sein Ladar überprüft hatte.

„Was ist?“, fragte Shepard.

„Hier ist ungewöhnlich viel Verkehr. Mehrere große Schiffsverbände mit direktem Kurs auf Palaven … viele Kriegsschiffe und Frachter … aber kein einziger Reaper.“

„Wie kann das sein? Palaven sollte doch von den Reaper belagert werden, komplett unter Blockade stehen.“

„Ich weiß … Moment … Hier haben wir etwas … was richtig großes.“

„Reaper?“

„Nein. Da liegt des Rätsels Lösung.“, meinte Joker und lachte.

Er zeigte per optischer Vergrößerung einen Ausschnitt des nahen Weltraumes.

Shepard und Liara beugten sich vor und staunten nicht schlecht, als sie den morjanischen Flottenverband sahen.

„Sie haben tatsächlich ihr Wort gehalten.“, meinte Liara.

Die drei vernahmen ein unzufriedenes Grummeln von Ibro hinter ihnen. Dieser konnte es einfach nicht fassen, dass sie an Sirius Worten zweifelten.

Shepard und die anderen sagten dazu nichts und flogen weiter. Zusammen mit den Konvois, Dutzenden an Frachtern, die mit Waffen, Soldaten, sowie Unmengen an Lebensmitteln, Medikamenten und sonstigen Hilfsgütern für den umkämpften Planeten beladen waren. Über sie hinweg flog dabei das morjanische Superschlachtschiff mit seiner Eskorte und verschwand kurzerhand spurlos, als es seine ÜLG-Antriebe startete, auf der Suche nach weiteren Reapern. Die Kampfgruppe würde weitere Hit&Run-Manöver durchführen, mindestens zwei Reaper-Schlachtschiffe abschießen und notfalls sofort weiterziehen.
 

Nach dem Auftauchen der Morjaner hatte Coronati, wie auch jeder anderer Turianer, jeden Augenblick genutzt und wie gespannt das Superschlachtschiff ununterbrochen beobachtet. Zu atemberaubend war sein Anblick. Insgeheim war Coronati sogar eifersüchtig, denn immer waren es die anderen die die tollen Geräte bekamen. Allein dieses eine Schiff besaß alleine eine vergleichbare Feuerkraft wie die vor Ort eingesetzte turianische Flotte und die Schlachtschiffe, die sogar nur als Eskorte eingeteilt waren, steigerten diese beträchtlich. Er würde alles dafür tun nur um für wenigstens einen Tag dieses Monstrum einmal in eine Schlacht führen zu können. Er wollte so gerne die Reaper damit kreuz und quer durch die Galaxie jagen. Noch vor Monaten hatten sich Strategen und Analysten aller Völker darüber den Kopf zerbrochen wie man diesen gewaltigen Schiffen die Stirn bieten könnte, geschweige wie man sie mit den vorhandenen Mitteln überhaupt bekämpfen könnte. Coronati fragte sich wie wohl die Reaper darüber denken würden. Er musste sich selbst ermahnen, denn immerhin hatte er den Nachschub für Palaven zu organisieren und wer weiß wie lange sie dafür Zeit hätte, bevor die Reaper gestärkt zurück kommen würden. Das einzige was ihn wunderte wie die Morjaner nur so schnell hier eintreffen konnten, zumal niemand ihre Hilfe angefordert hatte, aber wie die Menschen dazu sagen würden: „Einem geschenktem Gaul schaut man nicht ins Maul.“ und beließ es dabei.
 

Derweil setzte die Normandy nahe Palavens Orbit ein Shuttle ab und ging auf Distanz, während das Shuttle begann, zusammen mit den turianischen Fregatten, Jägern und Frachtern, in die Atmosphäre einzutreten. Unter ihnen lag Cipritine, Palavens Hauptstadt und turianischer Regierungssitz. Durch die Angriffe der Reaper war die Stadt arg in Mitleidenschaft gezogen worden und verwüstet worden. Erbitterte Kämpfe tobten überall, eine klare Frontlinie war kaum erkennbar und der Widerstand der den Reapern entgegenschlug war gewaltig. Durch die Zerschlagung der Blockade traf nun der dringend benötigte Nachschub auf Palaven ein. Einzelne Zerstörer und Schlachtschiffe wanderten noch auf der Planetenoberfläche und wurden jetzt das Ziel massiver Orbitalschläge der turianischen Flotte. Die Schiffe starteten sofort und anstatt sich zurückzuziehen flogen sie auf zu den anderen Kontinenten und führten dort ihr Zerstörungswerk fort. Sie waren selbst nicht mehr zahlreich genug um die turianische Flotte zurückzudrängen, dafür hatten aber auch die Turianer nicht genügend Schiffe um alle Fronten auf Palaven zu unterstützen.

Fregatten und Jäger eskortierten die Frachter und Landungsboote zu ihren Landezonen und griffen jede auftauchende feindliche Lufteinheit an. Binnen kürzester Zeit gelang es den Turianern die Luftüberlegenheit über Teile Palavens und Cipritines zurückzuerlangen und viele Reaper-Einheiten in die Defensive zu drängen. Dann leisteten sie den Truppen am Boden Luftnahunterstützung und gaben den Landezonen zusätzliche Deckung.
 

Über einen internen Monitor konnten sie genauer sehen welche Hölle über Palaven hereingebrochen war.

„Bei der Göttin.“, stieß Liara aus.

„Wir haben dort einen alten Freund.“, erinnerte Shepard.

„Sieht so aus als hätten die Turianer Probleme.“, meinte Ibro.

„Probleme? Sie werden ausgelöscht!“, erwiderte Liara harsch.

„Das stärkste Militär in der Galaxie und die Reaper äschern es einfach ein.“

„Das größte Militär in der Galaxie? Über die Aussage sollten wir uns nochmal unterhalten?“, wiederholte Ibro.

„Damit Sie Ruhe geben korrigiere ich: Das größte Militär im Citadel-Raum. Und damit eines klar ist: Wenn wir da unten sind will ich nicht von Ihnen sagen hören wie schön Palaven doch brennt, oder so.“, drohte Shepard.

„Ich warne Sie. Setzen Sie mich nicht mit Sinari gleich.“

„Wie können Sie in so einer Situation nur so kleinlich sein?“, fragte Liara.

„Unsere Analysten hatten die Turianer zuvor noch als unsere größte Bedrohung eingestuft. Doch nachdem was ich hier so sehe sollten diese Analysen dringends überarbeitet werden ...“

Ein starkes Rumpeln unterbrach das Gespräch. Amara jagte das Shuttle dem Boden entgegen und flog mit halsbrecherischer Geschwindigkeit eng und tief an den Ruinen einstiger Hochhäuser vorbei. Mehrere Geschosse hatten sie schon ganz knapp verfehlt und einige Raketen machten den Einsatz von Gegenmaßnahmen notwendig.

„FUCK! Wir sind hier voll in die Scheiße geraten!“, fluchte Amara.

„Bleiben Sie niedrig und an den Gebäuden. Unser Ziel liegt nördlich des Raumhafens …!“, wies Shepard an.

„Was glauben Sie was ich hier mache. Außerdem ist das da unten der Raumhafen.“

Shepard blickte aus einem Fenster und schluckte. Der Raumhafen, ein pilzartiger Bau, war nach einem direkten Treffer wie ein Kartenhaus zusammengestürzt. Nur noch Schuttberge und Stahlgerippe zeugten von dem einstigen Komplex. Das Shuttle überflog die Ruine und begann in der Nähe niederzugehen.
 

An einer Kreuzung, zwischen den vielen Gebäude, die sich mit ihrem plattenhaften Design optisch an der turianischen Physiologie orientierten. Unter ihnen auf der Straße hatte die turianische Armee ein vorgeschobenes Kommandozentrum errichtet und musste sich einen Ansturm von Reaper-Kreaturen erwehren. Massen an Husks und anderen Abnormalitäten rannten stur auf die Barrikaden zu. Die Turianer hielten mit Automatikwaffen und Panzern dagegen. Mechs dienten als Ablenkung in der vordersten Linie. Splitter- und Explosivmunition der schweren Waffen lichteten die Reihen der Reaper bis, man glaubt es kaum, die verbliebenen Kreaturen sich zurückzogen. Die Turianer verzichteten auf den Ruhm diese Gegner zu verfolgen und zu vernichten und hielten weiter ihre Stellung. Nachdem das Gebiet wieder gesichert war landete Amara das Shuttle hinter der Barrikade, entlud ihre Passagiere und verzog sich sofort wieder. Ein Turianer führte sie daraufhin zum befehlshabenden Offizier im Befehlsstand, der an einem holographischen Projektor stand und mit anderen Turianern die taktische Lage beriet. Im Hintergrund vernahm Shepard das Donnern von Artilleriegeschützen, während über ihnen immer wieder Jäger hinweg düsten und ihre Angriffe flogen.

„ … auf der linken Flanke machen die Reaper weiterhin Druck und die Aufklärung berichtet das sie ihre Angriffe sogar intensivieren könnten. Durchbrechen sie diesen Punkt geführeden sie mehrere Flüchtlingszentren und Nachschubbasen.“, vernahm Shepard von einem der Turianer.

„Lassen Sie die Truppen hier ein Stück zurückziehen. In diesem Abschnitt hat sich ein Bogen in unseren Linien gebildet, der dringend begradigt werden muss, sonst besteht die Gefahr das die Reaper erst ein Loch in unseren Flanke reißen und sie dann völlig auseinandernehmen.“

„Verstanden.“, erwiderte ein anderer und machte sich daran besagte Befehle weiterzugeben.

Dann wandte sich der eine Turianer Shepard zu, der vor dem Befehlsstand wartete.

„Commander Shepard! Man informierte mich erst kürzlich über Ihr bevorstehendes Eintreffen. Ich bin General Tarquin Victus von der 26.Armiger-Legion. Herzlich Willkommen auf Palaven.“

„Danke, General. Ich wünschte nur die Umstände wären anders.“

„Wem sagen Sie das. Die Reaper setzen uns ganz schön zu und ein Ende ist nicht in Sicht. Allein in der letzten Stunde habe ich über 400 Männer verloren. Was führt gerade Sie in diese Hölle?“

„Wir sind hier um Primarch Fedorian herauszuholen.“

„Fedorian … das könnte schwierig werden. Zuvor hat es eine Kompanie mit einer schnellen Luftlandeoperation versucht. Ging nicht gut aus. Jetzt sind wir hier. Zudem wissen wir nicht mal, ob Fedorian überhaupt noch lebt. Glücklicherweise ist endlich Verstärkung dabei einzutreffen und wir haben Unterstützung durch Luft-, Artillerie- und Orbitalangriffe. Dadurch verbessern sich unsere Chancen die Absturzstelle von Fedorians Shuttle zu erreichen. Wofür brauchen Sie ihn überhaupt?“

„Für einen Kriegsgipfel. Wir versuchen einen Zusammenschluss aller Völker zu erreichen, um unser Vorgehen gegen die Reaper besser zu koordinieren.“

„Und Sie glauben wirklich das klappt?“

„Würden Sie mir glauben wenn ich Ihnen sage, dass ich die Morjaner bereits dafür gewinnen konnte?“

„Moment … etwa … die Morjaner? Diese durchgeknallten, massenmordenden Monster? Die haben ernsthaft ihre Hilfe zugesagt?“, stieß Victus ungläubig aus.

„Ja.“, gab Ibro kurz und knapp von sich und wandte sich ab.

Der turianische General sah ihn kurz an und ging unbeirrt weiter. Shepard war dabei das Herz für einen Moment regelrecht in die Hose gerutscht. Gleichzeitig fiel ihm auf das keiner der Turianer merkte das sie einen Morjaner im Schlepptau hatten. Immerhin trug Ibro seine verdunkelte Schutzbrille, wodurch niemand das Hauptunterscheidungsmerkmal, die Augen, sah

„Da sehen Sie was die Galaxie von Ihnen hält.“, flüsterte Liara Ibro zu.

„Entspricht sowieso alles der Wahrheit.“, gab dieser gelangweilt zurück und sah sich um, als sie den Befehlsstand betraten.

Kaum hatten sie das getan stoppte Shepard urplötzlich und starrte einen der Turianer an, der sich ihm zuwandte.

„Garrus?!“
 

Ibro betrachtete diesen Turianer genauer, den Shepard wohl persönlich zu kennen schien. Er trug eine schwarze, kantige Rüstung mit einigen rötlich, leuchtenden Teilen und Linien. Das Gesicht des Turianers wie mehrere schwere, aber verheilte Narben auf, bei denen Ibro auf alte Kriegsverletzungen tippte.
 

„Shepard!“, entgegnete Garrus erfreut. „Als man mir sagte das Sie hier her nach Palaven kommen würden wollte ich es anfangs kaum glauben und jetzt stehen Sie vor mir.“

„Ja, die Galaxie ist schon ein kleiner Ort.“

„Schön das Sie noch in einem Stück sind.“, meinte Liara.

„Kann man sagen. Hatte schon ein paar Situationen in denen nicht viel gefehlt hätte und es würde anders aussehen. Wie sieht es auf der Erde aus?“

„Schlimm, sogar noch schlimmer als auf Palaven. Aber es gibt Orte die es noch sehr viel schlimmer erwischt hat.“

„Das will man sich kaum vorstellen und dabei hat es gerade erst begonnen.“

„Was machen Sie überhaupt hier, Garrus? Wie kommt es das wir uns gerade hier über den Weg laufen?“, fragte Shepard.

„Ich wurde als Berater eingeteilt. Mit Ihnen habe ich ja schon einiges erlebt und durch meine Erfahrung mit der Jagd nach Saren, Sovereign und den Kollektoren habe ich automatisch mehr Erfahrung beim Bekämpfen von Reapern, als jeder andere Turianer. Hat also doch was genutzt mit Ihnen die Galaxie unsicher zu machen.“

„Wie ist es den Turianern bis jetzt ergangen?“

„Bereits am ersten Tag haben wir Millionen von Tote zu beklagen und das erst der Anfang. Ich will mir nicht ausmalen wie das weitergehen wird“, antwortete Victus.

„Wie hält sich ihr Militär?“

„Sehen Sie sich um, dann wissen Sie es. An dieser einen Barrikade beispielsweise sieht es noch gut aus.“, antwortete Garrus.

„Dafür geben Sie den Reapern einen guten Kampf.“

„Noch, aber wie lange mag es wohl dauern bis man keine Kraft mehr zum Kämpfen hat. Wir haben uns zwar vorbereitet, aber nicht weil man auf ihre Warnungen in Bezug auf die Reaper gehört hat, sondern weil wir stets mit einem plötzlichem Angriff der Morjaner gerechnet haben. Da traf uns der Angriff der Reaper nicht ganz unvorbereitet. Das einzige wofür man den Morjanern dankbar sein kann.“

„Ja.“, sagte Shepard gedämpft mit Blick auf einen seiner Begleiter. „Es gibt eine Chance das zu stoppen, nur dazu brauchen wir unbedingt Fedorian.“

„Oder einen Nachfolger.“, schlug Victus pessimistische Töne an und aktualisierte über die Konsole die taktische Karte.

„Eine Frage, Garrus: Was ist das für eine Ausrüstung? Das sieht alles recht experimentell aus … wie das neuste vom Neuen.“

„Da haben Sie sogar Recht. Die Rüstung steht kurz vor der Serienreife und stammt direkt aus einem Forschungslabor. Verbesserte kinetische Schilde, besser Panzerung und Elektronik und Servomotoren. Soll bald zum Standard für viele Front- und Kommandoeinheiten werden. Aber sehen Sie sich lieber mal die neuen Waffen an … der reinste Wahnsinn.“

„Ich habe Sie noch nie so aufgedreht gesehen.“

„Dafür gibt es seine Gründe.“, sagte Garrus und hier zwei größere, recht kantige Waffen hoch. „Das hier ist das Sturmgewehr Phaeston. Es besitzt ein optimales Gleichgewicht zwischen Gewicht, Präzision und Feuerkraft. Rückstoßdämpfer in der Schulterstütze machen die Handhabung zu einen wahren Traum für jeden Soldaten. Die Hierachie begann dessen Entwicklung kurz nach dem Erstkontaktkrieg mit den Menschen und hat inzwischen ein beträchtliches Arsenal angelegt.“

Shepard nahm da Gewehr entgegen und betrachtete es genauer. Er konnte Garrus nur Recht geben. Die Waffe war ein wahres Meisterwerk turianischer Waffentechnik.

Garrus lachte, als er sah wie beeindruckt sich Shepard zeigte.

„Wenn Ihnen das schon gefällt, dann werfen Sie mal einen Blick hierauf. Das ist das Scharfschützengewehr Krysae. Das Gewehr verschießt Hochgeschwindigkeitsgeschosse mit explosiver Ladung und wurde speziell für das Knacken gepanzerter Gegnern entwickelt. Gerade gegen die Kreaturen der Reaper hat es sich als unglaublich effektiv erwiesen. Und dabei wurde es für den Kampf gegen die Morjaner entwickelt. Für diese hartnäckigen Bastarde braucht man ja ebenfalls richtig schweres Gerät. Ich hätte zu gerne mal deren Gesichter gesehen, wenn wir sie damit konfrontiert hätten.“

Garrus fiel plötzlich auf, das Shepards Laune schlagartig verflog. Seine Augen weiteten sich, er kniff die Lippen zusammen und sein Blick wanderte von der Ausrüstung hoch zu Garrus und dann zu der Person neben ihm. Liara verhielt sich eigenartigerweise genauso. Besagte Person selbst betrachtete die Ausrüstung und dann alle Beteiligten um sich herum. Irgendetwas war ungewöhnlich an dieser Gestalt, nur Garrus konnte sich keinen Reim darauf machen was es war.
 

Ibro griff an seine Schutzbrille und schob diese hoch.
 

Als die Turianer die stechend roten Augen dahinter erblickten dämmerte es ihnen.
 

„Wenn ich vorstellen darf.“, begann Shepard. „ Ibro Bresios, Exekutivagent vom Staatsschutz des … Morjanischen Verbundes.“

„EIN MORJANER?!“, stieß General Victus so laut auf, das sich jeder danach umdrehte. „SIE WAGEN ES EINEN ALBINO NACH PALAVEN ZU BRINGEN …“

Mit einem lauten Krachen flog Ibros Faust auf den Projekt und lies dessen Scheibe bersten.

„HALTEN SIE IHR MAUL, ALIEN!!! OHNE UNSERE HILFE WÜRDE DIESER PLANET UND ALLES LEBEN DARAUF VERRECKEN!!! WIR BRACHEN DIE BLOCKADE!!! NUR DURCH UNS ERHALTEN SIE JETZT IHREN NACHSCHUB!!! ALSO GEBEN SIE GEFÄLLIGST RUHE!!!“

Die Turianer schreckten zurück. Manch einer hatte die Hand sogar schon griffbereit an der Waffe.

Sekundenlang schwiegen sich alle an, bis einer der Offiziere vortrat und am gebrochenen Glas des Projektors kratzte.

„Das war Panzerglas.“
 

„Ich will das Sie mich ignorieren.“, forderte Ibro.

„Ignorieren?“, wiederholte Victus.

„Ja, ignorieren. Ich folge ausschließlich Shepards Anweisungen, ansonsten werden Sie mit mir nichts zu tun bekommen. Akzeptieren Sie das und meine Anwesenheit und meine Präsenz und wir bekommen kein Problem miteinander. Wenn doch, dann sind die Reaper Ihr geringstes Problem.“

Die Turianer sahen allesamt Shepard an.

„Er ist ok … meistens jedenfalls.“, versuchte er zu sie beruhigen.

„Wenn Sie das sagen.“, gab Victus zurück und wandte sich dem kaputten Projektor zu. „Kann das mal einer reparieren?“, sagte er und nahm stattdessen ein Datenpad als Ersatz. „Primarch Fedorians Shuttle ist nur knapp einen halben Kilomater nordöstlich von hier abgestürzt. Bisher war der Weg dahin zu stark umkämpf, aber jetzt mit der Verstärkung und Unterstützung und dem zuletzt gescheitertem Angriff der Reaper ist es deutlich einfach. Nur wo genau sich der Primarch letztendlich befindet wissen wir nicht, geschweige ob er noch lebt.“

„Sie wirken nicht sehr erfreut über diesen Einsatz.“. erkannte Shepard.

„Es ist nicht der Einsatz an sich, sondern die Umstände. Wir sollen Truppen verwenden um jemanden zu retten von dem wir weder die genaue Position, oder gar den Zustand wissen und das in einem schwer umkämpften Gebiet. Allerdings hat die 26.Armiger-Legion entgegen aller Erwartungen schon aussichtslosere Aufgaben erfolgreich abgeschlossen. Und außerdem geht es um unseren Primarchen.“

„Wie sieht ihr Plan aus?“

„Ein konzentrierter Angriff mit Panzern, Mechs und Infanterie. Wir rücken direkt auf das Ziel vor und werden dabei aus der Luft unterstützt.“

„Ein derartiger Frontalangriff würde Ihre Verluste in die Höhe treiben lassen.“

„Dem bin ich mir bewusst. Und meine Leute ebenfalls. Aus diesem Grund wir eine ganze Einheit aus Mechs vorausgehen. Haben wir Feindkontakt werfen wir ihnen zuerst die Mechs entgegen und halten sofort mit unseren schweren Waffen drauf. Das sollte das Risiko für den Anfang minimieren.“

„Klingt gut. Wir werden Ihre Truppen selbstverständlich an vorderster Front unterstützen.“

„Dafür danke ich Ihnen, Shepard. Trotzdem sollten Sie sich besser hinten einem der Panzer halten. Ich selbst bleibe hier und werde alles weitere von diesem Befehlsstand aus koordinieren.“

„Verständlich. Eine Sache noch, General. Garrus Vakarian war einst Teil meines Teams. Ich möchte ihn gerne wieder mit dabei haben.“

„Ich würde Vakarian nur ungern hergeben, aber ich schätze ich kann nicht viel dagegen unternehmen.“

„Ich verstehe das. Garrus kann Ihnen helfen Schlachten zu gewinnen, aber mir kann er helfen diesen Krieg zu gewinnen.“, ermahnte Shepard.

Victus stöhnte kurz auf und wandte sich dann Garrus zu, dem er die Hand gab.

„Vakarian, es war mir eine Ehre Sie an meiner Seite zu haben. Ich wünschen Ihnen viel Erfolg.“

„Danke, General. Das kann ich nur erwidern.“

„ALLE BEREIT MACHEN!!! DIE OPERATION BEGINNT!!!“
 

Auf Victus Befehl hin machten sich die Turianer bereit und formierten einen hervorragend ausgerüsteten Konvoi. Mit einem Dutzend gepanzerter Fahrzeuge, achträdige Kampfpanzer, die dem Mako ähnelten, nur im kantig-turianischen Design, sowie einhundert Soldaten würde Shepard vorstoßen und sich auf die Suche nach Fedorian machen. Die Speerspitze dieses Einsatzes bildeten „Saboteur“- und „Geist“-Spezialeinheiten, die Sturmpioniere und Infiltratoren der 26.Armiger-Legion, die als erfahrene Fronteinheiten respektiert, wie gefürchtet wurden. Der „Schild“ dieses Einsatz bildeten ein paar Dutzend Mechs der Loki-Reihe, zusammen mit einigen YMIRs. Sie gingen als wehrhafte Kugelfänger und Kanonenfutter voraus. Shepard, Liara und Garrus hielten sich in zweiter Reihe, hinter den Spezialeinheiten und einem der Panzer, Ibro ebenfalls etwas dahinter. Mit zwei Mantis-Gunships über ihren Köpfen setzte sich der Tross in Bewegung.
 

Die ersten Gegner auf die sie trafen waren kaum mehr als versprengte Einheiten, Husks und einige Kannibalen, Überbleibsel des letzten Angriffes. Es waren zu wenige um eine erneute Bedrohung darstellen zu können und die Turianer machten mit ihnen kurzen Prozess. Taktisch korrekt huschten die Soldaten von Deckung zu Deckung und gaben sich gegenseitig Feuerschutz. Shepard brauchte nur zuzusehen wie die Turianer die Reaper-Kreaturen mit gezieltem und konzentriertem Beschuss methodisch nacheinander ausschalteten. Immer wieder kamen ein paar Husks hervor die dann von den Mechs, oder den Gunships erlegt wurden. Nur gelegentlich feuerte ein Kannibale mal aus den oberen Etagen der umliegenden Gebäude und wurde damit augenblicklich das Ziel der Panzer die diesen Gegner sofort mitsamt des Raumes und teilweise sogar der Etage wegsprengten. Kleinere Gruppen wurden mit Raketen und Geschützen zerschlagen und übrig gebliebene Kreaturen wurden von Scharfschützen erledigt. Das ging ein paar Mal so und trotzdem setzte die Kolonne ihren Weg unbeirrt und ohne Verluste fort – von einigen zersörten Loki- und einem ausgefallenem YMIR-Mech mal abgesehen.

Shepard musste dabei nichts machen. Er konnte stattdessen die Gelegenheit nutzen und Garrus von seinem Abstecher nach Morjan Prime berichten, der das kaum glauben konnte.
 


 

„Na wenn man vom Teufel spricht.“, murmelte Shepard, als sie sahen das Ibro wieder zu ihnen aufschloss.

„Haben Sie uns vermisst?“, fragte Liara sarkastisch.

„Ja.“, bestätigte Ibro zu ihrer Verwunderung.

„Wie das?“

Ibro sah hinter sich und man erkannte das nur ein paar Meter entfernt drei Turianer ihm auf Schritt und Tritt verfolgten.

„Die Aliens haben gemerkt, dass mir ihre Präsenz unangenehm ist und nutzen das jetzt aus um ihren Spass mit mir zu haben. Verwunderlich, da ich dachte das es längst allgemein bekannt ist es TÖDLICH IST SICH MIT EINEM MORJANER ANZULEGEN!“, sagte Ibro mit Blick auf die drei Turianer, die die Warnung verstanden und auf Distanz gingen.

„Kommen Sie zu uns. Hier ist es geselliger.“, meinte nun auch Shepard sarkastisch.

„Lassen Sie das. Sie wissen genau was ich von Ihnen und Ihrem Gefolge halte.“

„Wenn Sie über solche Probleme klagen warum haben Sie Palaven dann überhaupt betreten?“, fragte Garrus.

„Weil ich töten will.“

„Eine sehr einfache Antwort.“, meinte Liara.

Garrus wollte das Gespräch zu gerne weiter führen, nur ein eigenartig dumpfes Grollen, welches noch dazu klang als wäre es organischen Ursprung unterband dies.
 

Der ganze Konvoi stoppte mit einem Mal und die Soldaten sahen sich unruhig um.

„Was war das?“, fragte Shepard, als das Geräusch ein weiteres Mal ertönte.

„Das ist nicht gut.“, murmelte Garrus.

„ROHLING!“, brüllte plötzlich einer der Turianer.

„Was ist ein Rohling?“, fragte Ibro.
 

Die Antwort auf diese Frage kam schneller als einem lieb sein konnte.
 

Direkt hinter Ibro knallte ein Objekt auf dem Boden und erzeugte eine Druckwelle, die Unmengen an Staub aufwirbelte. Dieses Objekt war eine monströse Kreatur – ein schwerfälliger Körper auf zwei Beinen, der mit dicken Panzerplatten ummantelt war. Es besaß zwei gewaltige Pranken, von denen eine völlig überdimensioniert und wie ein Ambos wirkte. Ein bewegliches Kabel verband den Rumpf mit dem Kopf, der Shepard eigenartigerweise an einen turianischen Schädel erinnerte. Nur mit dem Rest des Körpers konnte er nichts anfangen konnte.

Der Rohling brüllte laut und fiel über einen der Panzer wie ein Raubtier über seine Beute her.
 

„SKAP!“. Schrie Sirius und hastete zusammen mit zwei der drei anhänglichen Turianern in Deckung.

„Das ist ein Rohling?!“, schrie Shepard.

„SCHIESSEN SIE!!!“, brüllte Garrus und feuerte seine Phaeston ab, wie so viele andere Turianer auch.
 

Mit seiner massiven Pranke schlug der Rohling wie in Rage auf den Panzer ein und knackte diesen wie eine Konservendose. Der Panzer dahinter nahm den Rohling ins Visier, nur bevor er etwas unternehmen konnte wurde er von einem weiteren Rohling zerstört, der mit seinem vollen Gewicht auf dem Dach des Panzers landete und diesen regelrecht zerquetschte. Manche Turianer griffen zu ihren Raketenwerfern und wurden schlagartig von Husks angefallen, die aus den umliegenden Ruinen strömten, oder von Reaper-Schützen erschossen wurden, die von den oberen Stockwerken herab aus den Fenster das Feuer eröffneten. Die Turianer hielten dagegen - mit hohen Verlusten. Ein dritter Rohling und weitere Husks fielen dabei über die Mechs her.
 

Shepard, Garrus und Liara waren, wie so viele andere auch, in die Ruinen um sie herum gehastet und bekämpften aus der Deckung heraus die Reaper. Dabei liefen die drei in einigen Husks in die Arme, wobei Shepard dem ersten sofort seine Omniklinge in den Körper rammte. Liara warf mehrere Husks mit einer biotischen Schockwelle um und Garrus streckte diese dann mit seiner Phaeston nieder. Weitere Husks gingen auf Shepard los und dieser stach einen weiteren nieder, hielt den nächsten mit einem gezieltem Tritt auf Distanz, erschoss mit seiner Predator-Pistole einen weiteren und erschoss dann wieder den soeben getretenen Husk. Nur dann wurde es prekär. Shepard sah wie neben ihm ein Kannibale in dem Loch in einer Wand erschien und mit seiner Armkanone auf ihn zielte. Gerade noch rechtzeitig schloss Liara diesen in Stasis ein und Shepard und Garrus erschossen ihn gemeinsam. Ein Husk gelang es dabei Liara anzuspringen und ein weiterer näherte sich bereits, doch die wehrte sich mit einem biotischen Ausbruch der beide Husks wortwörtlich zerriss. Danach begann sie die anderen Turianer zu unterstützen.
 

Ähnlich wie Shepard hatte sich Ibro zusammen mit den drei Turianern ebenfalls in eine Ruine gerettet, nur sie wurden von deutlich mehr Husks verfolgt, als andere. Ibro, spürbar langsamer als die anderen, wurde hinterrücks als erstes von einem der Husks von hinten angesprungen, als er die Deckung erreichte. Mit einer schnellen Handbewegung packte er den Husk auf seinem Rücken im Nacken, riss ihn vor und warf ihn vor sich auf den Boden. Dann zertrat er dessen Schädel. Dabei zog er seine Maschinenpistole und richtete diese sofort auf die nachfolgenden Husks aus, mit der er augenblicklich drei von ihnen niederschießen konnte. Einem viertem schlug er mit der MPi den Kopf ein, nachdem diese den Dienst verweigerte. Das Thermomagazin war voll. Derweil fielen weitere Husk über die Turianer her, krallten sich an ihnen fest und rissen sie zu Boden. Obwohl viele Universalklingen besaßen und diese geschickt einsetzten setzten ihnen die Reaper weiter zu. Ibro wechselte zu seiner eigenen schweren, morjanischen Pistole und verpasste sechs weiteren Husks je einen sofort tödlichen Kopfschuss. Dann wandte er sich einem auf dem Boden liegenden Turianer zu. Ein Husk lag auf diesem und der Turianer konnte sich nur mit größter Mühe und Not dagegen verteidigen. Ibro schnappte den sich den Husk im Nacken, zog ihn hoch, weg vom Turianer, holte aus und zerschmetterte dessen Schädel mit voller Wucht an der nächstbesten Wand. Einen zweiten Husk, der ebenfalls an einen der Turianer hing, trat er weg und als der Husk ihn ansah schoss Ibro ihm mit dem letzten Schuss in seinem Magazin in den Kopf und lud nach.

„Sie ... Sie haben uns ... da Leben gerettet.“, stotterte einer der Turianer.
 

Ibro merkte schlagartig das der Turianer recht hatte.

Er hatte soeben einem Alien das Leben gerettet.
 

Mit einem Grauen durchfuhr es den Turianer, als er sah wie Ibro sich ihm zuwandte und seine Pistole auf ihn richtete und abdrückte.

Der nachfolgende Schuss flog nur knapp am Kopf des Turianers vorbei und traf stattdessen einen Kannibalen hinter ihm, der soeben in einem Türrahmen hinter ihnen erschienen war. Ein zweiter Schuss erledigte ihn.

Erschrocken drehte sich der Turianer um und erkannte schnell das der Schuss von vorneherein nicht ihm galt, dennoch saß der Schrecken tief.

„Ein Wort darüber und die nächste Kugel ist für Sie bestimmt.“, ermahnte Ibro.

Die Turianer nickten zögerlich.
 

Dann verschwand Ibro durch die Tür durch die eben noch einer der Kannibale gekommen war und setzte seinen Weg in die oberen Stockwerke fort.
 

Draußen gelang es den Turianern bereits einen der Rohlinge zu erledigen, der über die Mechs hergefallen war und zusammen mit den Husks, zwei der YMIR- und etliche Loki-Mechs zerstört hatte. Mit dem Dauerfeuer ihrer Massebeschleuniger hatten YMIRs schon reihenweise Husks erledigt und den arg Rohling in Mitleidenschaft gezogen, bis letzter durch dessen Raketen und das Eingreifen einer Mantis gänzlich ausgeschaltet wurde. Derweil konzentrierten Shepard, Liara und Garrus das Feuer inzwischen auf den Rohling, der als erstes einen der Panzer vernichtet hatte. Mindestens drei weitere Panzer waren den Reapern zum Opfer gefallen und gewöhnliches Gewehrfeuer schien den Rohlingen kaum etwas anhaben zu können. Dafür musste man erst die Panzerplatte durch anhaltenden und konzentrierten Beschuss „abtragen“, um den empfindlichen Körper dahinter freizulegen. Nachdem man so Schwachstellen geschaffen hatte griff Garrus zu seiner Krysae und jagt eines der Explosivprojektile zielsicher durch eines der Löcher in der Panzerung auf den Rücken. Das Geschoss drang ein, sprengte ein größeres Stück heraus und lies die Kreatur zusammenbrechen.
 

„VOLLTREFFER!“, rief Shepard laut auf.

Die Freude währte nur kurz, als der Rohling wieder aufstand und in ihre Richtung blickte.

„Oh oh.“, murmelte Garrus, als der Rohling mit lautem Stampfen auf sie zu marschierte.

Sofort hielten die drei mit allem was sie hatten drauf und versuchten vor allem den Kopf zu treffen, nur der Rohling schützte diesen mit seiner massiven, vergrößerten Pranke, die er wie einen Schild vor seinen Kopf hielt und sich als nahezu unzerstörbar erwies. Selbst die Krysea half hier kaum, während der Rohling immer näher kam. Kaum hatte er die Gruppe erreicht holte er mit seiner mächtigen Pranke aus und zerschmetterte die Deckung, die ihm den Weg versperrte. Shepard und den anderen gelang es nur mit knapper Not nach hinten auszuweichen. Bevor der Rohling ein zweiter Mal zuschlagen konnte wurde er von einem der hinteren Panzer ins Visier genommen und bekam durch dessen Massebeschleuniger ein Geschoss in die Seite. Der Rohling brach erneut zusammen, zuckte ein letztes Mal und bekam mit einen zweiten Geschoss auf Schulterhöhe den Todesstoß versetzt. Der letzte Rohling wurde von einen mutigen turianischen Soldaten aus nächster Nähe mit einer Sprengladung beworfen, die sogleich hochging und den Turianer mit sich nahm. Danach wurde der Rohling von allen Seiten mit Raketen beschossen und bekam von einer Mantis die einen erneuten Anflug machte den Gnadenstoß. Mit Ausschaltung dieser Bedrohung, sowie den letzten Husks, wandten sich die Turianer den Reaper-Schützen in den oberen Stockwerken zu und begannen diese systematisch auszulöschen. Raketen und Granaten der Soldaten, Panzer und Gunships beharkten jedes Fenster aus dem auf sie geschossen wurde und sprengten die verbliebenen Reaper-Kreaturen mit überwältigender Härte aus ihrer Deckung und ihren Vestecken.
 

Nach wenigen Momenten war alles vorbei. Die Turianer sicherten die Stellung und begannen ihre Toten und Verletzten zu bergen.

„Mein Gott. Was für ein Chaos.“, meinte Shepard.

„Es hätte schlimmer sein können, Shepard. Das war nur ein Kampf mit mittlere Intensität.“, ergänzte Garrus.

„Bei euch soweit alles in Ordnung?“

„Ja.“

„Bei mir auch.“, antwortete Liara.

„Sieht es auf der Erde genauso aus? Oder auf Morjan Prime?“, fragte Garrus.

„Ich fürchte ja, aber dort war ich nicht so stark in Kämpfe mit den Reapern verwickelt wie hier.“, erwiderte Shepard und sah sich um. „Diese Rohlinge ... die erinnern mich an Turianer.“

„Sind es auch teilweise. Der Rest des Körpers stammt von den Kroganern. Eine tödliche Mischung. Taktisches Verständnis eines Turianers gepaart mit der brutalen Gewalt eines Kroganers. Gerade im Häuserkampf sind sie eine ernste Bedrohung für jeden Soldaten und Panzer. Fragen Sie mich nicht wie die Reaper die biologischen Differenzen kompensieren, denn ich verstehe es selbst kaum.“
 

Die Turianer räumten ihre toten und verletzten Kameraden zur Seite, schoben zerstörte Fahrzeuge zu Seite, formierten sich neu und füllten ihre Bestände auf, während hinzugestoßene Jäger und Gunships über ihnen patrouillierten. Trotz des Chaos hatten die Turianer den Kopf behalten und waren nicht in Panik verfallen. Eine heillose Flucht hätte die Verluste nur noch weiter in die Höhe getrieben und sie hätten sich komplett zurück ziehen müssen. Dieser überraschende und heftige Angriff der Reaper änderte nichts an dem professionellen und disziplinierten Ruf der turianischen Truppenund bestätigte diesen sogar.

Nur der Blutzoll war hoch.
 

„Wie hoch sind unsere Verluste?“, wandte sich Garrus an einen recht jungen Offizier, der wohl nur aus Not und Personalmangel befördert wurde.

„Bis jetzt weiß ich von 24 Toten. Das ist Viertel der Einheit. Dazu noch mindestens ein Dutzend Verletzte, wenn nicht sogar noch mehr.“, beklagte sich dieser wütend.

„Sind wir noch operationsfähig?“

„Ja ... es regt mich einfach nur auf, obwohl es das nicht sollte. Damals hat man 20 bis 30 Prozent Ausfall noch als gravierende Niederlage gewertet und jetzt ... mit den Reapern ... da kann man erst von einer Niederlage sprechen wenn keiner mehr auf denen Beinen steht. Wir haben Verbände da draußen die können nur noch 10 Prozent ihrer Soll-Stärke aufweisen und müssen unentwegt weiter kämpfen ... ich will am liebsten auf ein Reaper-Wrack pissen ... tut mir leid, das war unprofessionell, ich habe mich zu sehr gehen lassen ... Einsatzfähig sind wir noch ... Ich lasse die Einheit nur wieder neu formieren. Sogar Leichtverletzte werden weiterkämpfen.“

Garrus bestätigte das mit einem Nicken.

„Wo steckt eigentlich der Morjaner?“, wandte sich der Offizier an Shepard.

Sichtlich überrascht sah sich Shepard um. Die Frage war sehr wohl berechtigt. Wo steckte der bloß?

„Ich habe nicht die geringste Ahnung.“, sagte Shepard unruhig.

„Dann lassen wir es besser. Ist gut, wenn er tot und uns nicht auf die Nerven geht.“

„Leider brauchen wir ihn. Er ist für diesen Krieg wichtiger als man glaub.“

„Ach ... na gut ... Hat einer von euch den Morjaner gesehen?“, rief der Offizier.

Etliche Turianer sahen sich nur fragend an bis man einen bemerkte der nach ihnen winkte und „Hier!“ rief. Sofort lief die Gruppe um Shepard diesem entgegen. Kaum erreichten sie ihn kam ihnen bereits Ibro aus der zerstörten Gebäudefront entgegen und hielt zu ihrem Entsetzten einee Kreatur vor sich fest, der durch Reaper-Technologie schrecklichst entstellt wurde. Es stand ohne Zweifel fest das dieses Ding einst mal ein Turianer war.

Die Kreatur versuchte sich vergebens aus dem stahlharten Griff des Morjaners zu befreien, welcher diese mit einem Tritt ins Kniegelenk auf die Knie zwang.

Ibro selbst sah recht mitgenommen aus. Er hatte eine Vielzahl kleinerer, blutende Schnitte an Händen und im Gesicht.

„Was ist das für ein Ding?“, fragte Ibro.

„Ein Marodeur.“, erklärte Garrus. „Sowas wie Infanterieoffiziere unter den Reapern. Wir haben beobachte wie sie Husks und Kannibalen durch eine Art Energiefeld zusätzliche Panzerung geben. Deshalb haben wir die Anweisung zuerst immer die Marodeure auszuschalten, wenn wir sie entdecken.“

„Was haben Sie mit diesem Ding vor?“, fragte einer der Turianer, für den es so aussah als hätte Ibro einen Gefangenen genommen, was durchaus der Wahrheit entsprach.

„Nützt Ihnen ein gefangene Marodeur etwas ... für Verhöre, Experiemte, oder sonst was?“, erwiderte Ibro.

„Nein.“, lautete Garrus eindeutige Antwort.
 

Auf die Antwort hin drückte Ibro dem Marodeur seine Pistole an den Hinterkopf und exekutierte ihn. Der Marodeur fiel vorwärts zu Boden und blieb regungslos liegen. Ibro schoss ihm zwei weitere Mal in den Kopf, die diesen zerplatzen ließen – nur um sicher zu gehen. Eine leichte Aufgabe für ihn, denn immerhin war sowas sein Hauptaufgabengebiet. Zuguterletzt wischte er mit der Hand sein Blut vom Gesicht und leckte dieses von seinen Fingern.

„Brauchen Sie vielleicht ... einen Arzt?“, fragte Garrus.

„Als ob mir ein turianischer Arzt helfen könnte. Das einzigste was ich vielleicht gebrauchen kann wären Plaster. Notfalls geht auch Klebeband. Es reicht wenn ich zu große Verletzungen damit abdecke. Ansonsten sollten Sie sich um Ihre eigenen Probleme kümmern. Davon haben Sie ja genug.“, gab Ibro zurück, als er sich hinsetzte.
 

Binnen der nächsten Minuten formierten sich die Turianer neu, füllten ihre Bestände an Ausrüstung auf, allem voran Thermomagazine, Raketen und Handgranaten und erhielten Unterstützung von zwei weiteren Mantis, die über ihnen zwischen den Gebäuden in Warteposition gingen, sowie von zusätzlichen Soldaten, die mit kleineren Landungsbooten bei ihnen abgesetzt wurden.
 

„Sie sehen ja mehr als nur mitgenommen aus. Hat Ihnen ein Husk den Hintern versohlt?“, fragte Garrus Ibro mit einem hämischen und musste wie die anderen Turianer lachen.

Die Tatsache das die morjanischen Universalübersetzter das wörtlich übersetzten verschweig Shepard. Er verkniff sich ein Lachen und beobachtete stattdessen was sich daraus entwickeln konnte, um notfalls sogar einzuschreiten.

„Nein, nein ... das war einer Ihrer Panzer ... glaub ich zumindest.“, gab Ibro zurück.

„Wie kann man das verstehen?“, fragte einer der Turianer.

„Ich bin in den zweiten Stock eines Gebäudes gelaufen um den Schützen der Reaper in die Flanke zu fallen ... Kaum oben angekommen zerreißt eine Hochexplosivgeschoss die Etage ... ich glaube es war vielleicht sogar eine Rakete ... hat mich für einen Moment wie betäubt.“

„Na da hat Ihr Schild aber gut gehalten.“, meinte Garrus.

„Er hat keine Schild.“, warf Shepard ein.

„WAS?! Kein Schild?! Aber ... sind Sie wahnsinnig?! Wie konnten Sie soetwas überhaupt überleben?!“

„Naja ... ein, oder zwei Wände waren dazwischen, aber wie man sieht hat es mich trotzdem in Mitleidenschaft gezogen. Der eine Marodeur hatte genauso viel Glück. Abgesehen davon das ich danach leicht überwältigen konnte.“

Das da die Turianer mehr als nur überrascht drein blickten war eine simple Untertreibung.

„Ich muss zugeben das es ein Fehler war keine adequate Ausrüstung zu verwenden ... und eine Alienwelt zu betreten. Ein weiteres Mal wir mir das nicht passieren, dann es war das erste und letzte Mal das ich mit Ihnen auf einen Einsatz gegangen bin.“, erklärte Ibro.

„Soll mir recht sein.“, gab Shepard mit einem Schulterzucken zurück und unterdrückte seine offensichtliche Freude darüber so gut es ging.
 

„Alle bereit machen! Es geht weiter!“, rief einer der turianischen Offiziere, als die letzten Verstärkungen, zusammen mit einem kleineren Panzer eintrafen.

Damit setzte sich die angeschlagene Kolonne mit größtmöglicher Vorsicht langsam in Bewegung.
 

„Shepard, warum haben Sie den Morjaner überhaupt mitgenommen?“, flüsterte Garrus leise.

„Weil ich zu einem ein vollständiges Team brauchte und ein Supersoldat eine ideale Bereicherung ist. Ich wusste ja nicht das ich Sie hier vor Ort treffen würde ... zugegeben ... ich dachte er lehnt ab, als man ihn fragte ... eigentlich wollte ich ihn selbst nicht mit dabei haben nur ich habe mich ehrlich gesagt nicht getraut ihm das zu verweigern.“

„Supersoldat?“

„Nein ... verdammt ... behalten Sie das bloß für sich. Ich erkläre es Ihnen später.“

„Wenn Sie solche Probleme mit ihm habe, wieso folgt er Ihnen dann überhaupt?“

„Weil er für die Koordination der morjanischen Unterstützung in diesem Krieg zuständig ist und da die Normandy zum mobilen Befehlszentrum modifiziert wurde ist das der perfekte Platz für ihn.“

„Wäre es dann nicht besser, wenn er auf der Normandy geblieben wäre. Unabhängig der Tatsache das Sie ein vollständiges Team brauchen. Es wundert mich das er uns überhaupt folgt. Was ist wenn er stirbt?“

„Fragen Sie mich was leichteres.“

„Fragen Sie ihn doch.“, meinte Liara.

„Das mache ich wenn ich lebensmüde bin.“, gab Garrus zurück.

„Es ist nur eine einfache Frage. Damit sollte es keine Probleme geben ... dann stell ich sie eben.“

„Bloß nicht ...“, warf Shepard ein, doch dafür war es schon zu spät.

„Ibro, wer übernimmt eigentlich Ihre Funktion in dem Fall das sie hier auf Palaven sterben?“

„Keine Ahnung. Darüber müssen Sie mit Sirius reden. Vielleicht würde er ja für Ersatz sorgen.“, antwortete Ibro nach kurzer Bedenkzeit.

„Aber ... haben Sie kein Problem damit zu sterben ... die Voraussetzungen für einen schnellen Tod erfüllen Sie ja.“, sagte Garrus.

„Soll mir Recht sein.“, gab Ibro grinsend mit einem Schulterzucken und zurück machte, im Gegensatz zu Shepard, keine Anstalten seine offensichtliche Freude zu verbergen.
 

Eine lautstarke Explosion direkt in ihrer Nähe unterband jede weitere Unterhaltung. Eine der Mantis stürzte ganz knapp vor dem Konvoi brennend zu Boden und entfachte bei ihrem Aufprall einen Feuerball. Der Pilot dahinter riss sofort seine Maschine hoch und wurde dabei von rötlich-leuchten Kugeln förmlich in Stücke gerissen, die auch diese Mantis abstürzen ließen.
 

Mit einem schrillen Kreischen hatte sich eine geflügelte Kreatur im Sturzflug auf ihre Beute herab gestürzt und mit den Zwillingskanonen in ihrem Maul zwei der vier Mantis schlagartig vernichtet. Shepard, der sich wie viele andere bei ertönen der Explosion zu Boden geworfen hatte, brauchte nicht lange um zu erkennen das es sich hierbei um eine Heuschrecke handelte, die von den Reaper modifiziert, wie er sie schon auf der Erde gesehen hatte. Bevor auch nur irgendeiner das Feuer eröffnen konnte drehte die Heuschrecke ab und flog durch eine der Gebäudeschluchten davon. Der verbliebenen zwei Mantis und ein paar Jäger nahmen augenblicklich die Verfolgung auf.

„Verdammt! Ich dachte der Luftraum wäre sicher!“, fluchte Shepard.

„Ich glaub eher das unsere Luftüberlegenheit auf sehr wackeligen Beinen steht.“, erwiderte Garrus.

Shepard sah wie einer der Offiziere hektisch zu seinem Funkgerät griff und versuchte die Luftunterstützung zurückzurufen. Bevor er dazu kam mussten die Soldaten am Boden mit Schrecken feststellen, dass drei Oculi über sie hinweg flogen und sich an die turianischen Jäger hängten. Der Offizier versuchte die Lufteinheiten zu warnen, während ein anderer versuchte über General Victus weitere Jäger anzufordern. Das nächste was man hörte waren die Flüche der Offiziere und die panischen Schreie der Piloten, die merkten das sie in eine Falle getappt waren. Unfähig dagegen etwas zu unternehmen und mit dem Auftrag im Hinterkopf setzte die Kolonne ihren Weg verbittert fort und es dauerte nur den Bruchteil eines Augenblickes bis sie selbst angegriffen wurden. Als erstes explodierte der letzte der YMIR-Mechs, der von einer Salve aus drei rötlichen Geschossen in Stücke gerissen wurde. Dem folgte kurzerhand der erste der Kampfpanzer an der Spitze der Kolonne auf genau die selbe Art und Weise. Seine Explosion riss mehrere Turianer drum herum mit sich in den Tod.

Ein Stück weit die Straße runter, hinter einer provisorischen Barrikade aus Schutt und Geröll, das von den Gebäuden gestürzt war, feuerten zwei größere Reaper-Kreaturen ihre Kanonen ab und wurde dabei zu allem Übel von einer erheblichen Anzahl Marodeure und Kannibalen unterstützt. Die Turianer bezogen hastig Stellung und versuchten die Reaper mit Sperrfeuer nieder zu halten, was sich als problematisch erwies, da diese das ebenfalls versuchten. Ein zweiter Panzer fuhr neben das Wrack des ersten und nahm die Barrikade unter Beschuss und geriet damit ins Visier der Reaper. Eine der Geschützkreaturen gab erneut eine Dreiersalve ab, die, trotz dem Versuch des Fahrers zurückzusetzen, den Panzer trafen und schwer beschädigten. Die ersten beiden Schüsse schalteten den kinetischen Schild aus und der dritte Schuss sprengte ein Loch in die Front, welches den Fahrer tötete.
 

„Was sind das für Dinger?!“, fragte Shepard, nachdem sie zusammen mit den Turianern auf der rechten Straßenseite in Deckung gerannt waren und von dort die Reaper beschossen.

„Verwüster! Panzerabwehreinheiten und Kurzstreckenartillerie – schwere Feuerunterstützung. Richtig miese Dinger. Die haben uns vom ersten Tag an Sorgen bereitet.“, erklärte Garrus und wandte sich zu einem der Offiziere. „Wir brauchen hier dringends Artillerie, oder Luftunterstützung!“

„Steht nicht zur Verfügung! Die wird bereits von anderen Einheiten beansprucht! Die Reaper machen wieder Druck! Ein paar Mörser werden uns gleich unterstützen!“, erwiderte dieser.

„Das wird nicht reichen!“
 

„Alle bereit machen für Feuerkonzentration!“, wies ein anderer Offizier seine Soldaten an und diesegingen in Position. „Auf mein Zeichen. Drei, zwei, eins, LOS!!!“

Auf das Kommando hin kamen die Soldaten auf der rechten Straßenseite gleichzeitig aus ihrer Deckung hervor und legten gemeinsam gezielt ein verheerendes Sperrfeuer auf die Position der Reaper.

Raketen- und Scharfschützen zielten auf die Verwüster, während das Sperrfeuer die Gegenwehr der Marodeure und Kannibalen gänzlich unterband. Einige der Schützen konnten ausgeschaltet werden, sogar Ibro erledigte mit seiner Valiant einen Marodeur und einen Kannibalen mit Kopfschüssen. Trotz diese Feuerkraft überlebten die Verwüster und zogen sich hinter die schützende Barrikade zurück. Selbst das einsetzende Mörserfeuer erwies sich als wenig hilfreich, da es äußerst unpräzise war, weil sie sich erst einschießen mussten. Sogar Panzer waren in den engen Straßen wenig hilfreich, selbst als Unterstützung und durch die Wracks die die Straße blockierten war deren Einsatzmöglichkeit umso stärker eingeschränkt. So lag es an der Infanterie die Entscheidung zu bringen. Zwei volle Infanteriezüge hasteten, gedeckt durch das Sperrfeuer, vor zu den Wracks und gingen dort in Deckung, von wo aus sie die Barrikade ebenfalls unter Feuer nahmen. Ihr Ziel war es möglichst nahe heranzukommen, um die Stellung mit Handgranaten auszuräuchern, bevor sie zum Sturmangriff blassen würden. Da die Granateinschläge der Mörser derweil entweder zu weit entfernt, oder in den umliegenden Gebäuden landeten und um den möglichen Eigenbeschuss zu vermeiden stellten die Mörser das Feuer ein. Im Umkehrschluss merkten das auch die Reaper, die augenblicklich hinter der Barrikade zum Vorschein kamen und aus der Deckung heraus den Beschuss erwiderten. Die Turianer versuchten das Feuer zu intensivieren, was dieses Mal vorläufig wirkungslos blieb. Die Marodeure schützten sich mit kinetischen Schilde und die Kannibalen mit zusätzlichen Panzerplatten, die sie während der Zwangspause von den Marodeuren erhalten hatten. Zu allem Übefluss kamen dazu die Verwüster hinter der Barrikade zum Vorschein und dieses Mal waren es sogar drei. Diese Gruppe nahm nun die turianische Infanterie vor ihnen auseinander. Die Verwüster sprengten die Turianern mit ihren Doppelgeschützen hinter ihren Deckungen hervor, Marodeure warfen ebenfalls Handgranaten und Kannibalen schossen raketenähnliche Geschosse aus ihren Armkanonen. Sogar verletzte und sich zurückziehende Turianer hatten keine Chance. Dann konzentrierten die Reaper das Feuer auf die Truppen auf beiden Straßenseiten. Vor allem die Verwüster drängte einzelne Einheiten schnell zurück.
 

„So kommen wir nicht weiter! Was ist mit Feuerunterstützung?!“, wollte Garrus von einem der Offiziere wissen.

„Negativ. Aktivitäten von Reaper-Lufteinheiten nimmt wieder zu!“, war die Antwort.

„Verdammt!“, fluchte Garrus, während um sie herum das lautstarke Donnern des Krieges ertönte.
 

Zwei einzelne Explosionen schnell hintereinander überhörte man da leicht.
 

„Verwüster ausgeschaltet. Zwei Raketentreffer.“, vermeldete plötzlich Ibro zu ihrer Überraschung, der hinter einer Säule Deckung gesucht hatte.

„Was sagen Sie da?“, fragte Shepard und die Turianer hörten mit.

„Zwei Raketen wurden aus einem der Gebäude abgefeuert. Sie haben die Reaper getroffen und alle drei Verwüster ausgeschaltet. Keiner von ihnen feuert mehr.“

„Aus welchem Gebäude?“, fragte Garrus und blickte wie so mancher auch aus der Deckung hervor.

Die Antwort kam von selbst, als man sah wie aus den oberen Etagen eines Gebäudes Gewehrschüsse auf die Reaper auf der Straße darunter abgegeben wurde. Die Reaper erwiderten dies.

Die Turianer erkannten sofort das den Reapern eine befreundete Einheit in den Rücken gefallen sein musste und ihnen damit eine einmalige Chance bot.
 

„VORWÄRTS!!! ZUM ANGRIFF!!! FÜR DIE HIERACHIE!!!“, schrie einer der Offiziere und die Turianer starteten einen Frontalangriff.

Fast 50 Soldaten stürmten auf die Barrikade zu, warfen ihre Handgranaten, erklommen diese und schossen auf ihrer Spitze die Reaper dahinter zusammen.

Was im ersten Moment chaotisch aussah entpuppte sich im letzten Moment als ein hervorragend eintrainiertes Manöver, vor allem als die Turianer allesamt gleichzeitig auf der Barrikade standen, sofort eine Feuerlinie bildeten und ihren Gegner auslöschten. Nach nur wenigen Augenblicke war alles vorbei und die Reaper vernichtet.
 

Shepard, Liara und Garrus hatten sich knapp hinter den Turianern gehalten. Ibro bildete von all dem das Schlusslicht. Keiner von ihnen konnte einen Schuss abgeben.
 

Nach diesem Kampf sicherten die Turianer wieder vorschriftsmäßig die Umgebung nach allen Richtungen hin ab. Shepard nahm sich die Zeit und sah sich einen dieser Verwüster aus der Nähe an.

„Der Gestank ist ja bestialisch.“, kommentierte dieser.

„Ja. Gehen Sie nicht zu nahe heran. Die Körpersäfte sind wie Säure. Wenigstens verfliegt das.“, sagte Garrus über die grünlichen Flüssigkeiten, die aus den toten Körpern der Verwüster flossen.

„Die sehen irgendwie aus ... wie Rachni.“, meinte Liara.

„Das liegt daran das es Rachni sind.“, bestätigte Garrus, sehr zu Shepards und Liaras Entsetzen.

„Ich dachte die sind längst ausgestorben.“, meinte ein anderer Turianer daneben.

„Ich hörte mal vor Jahren von Rachni auf Noveria. Eine Neutronenreinigung soll denen den Gar ausgemacht haben.“, meinte ein anderer.

„Scheinbar nicht allen.“, sagte Shepard dazu und wandte sich ab, genau wie der Rest seiner Gruppe. „Leute, ich glaube ich haben einen Fehler gemacht.“, flüsterte er leise.
 

Shepard erinnerte sich noch ganz genau an den Einsatz auf Noveria, wo er entscheiden musste, ob er die Rachni-Königin tötet, oder ob er ihr das Leben schenkt. Letztendlich entschied er sich für letzteres. Ein Fehler, wie er jetzt feststellen musste.
 

„Dafür können Sie nichts. Niemand konnte ahnen das sowas passieren würde.“, meinte Liara, die Shepard einst in seiner Entscheidung unterstützt hatte.

„Ich sage es nur ungern ... wenn sie sich erinnern ... ich hatte Sie einst genau davor gewarnt. Das sich die Geschichte wiederholen könnte ... das die Rachni wieder zu einer Bedrohung werden. Sie hätten die Königin vielleicht doch töten sollen.“, sagte Garrus.

„Sie verstehen es wirklich einen aufzubauen.“, gab Shepard zurück.

„Er hat Recht. Sie hätten sie töten sollen.“, mischte sich Ibro ein.

„Fangen Sie nicht auch noch damit an.“, erwiderte Shepard, dessen Augen sich weiteten, als er merkte das der Morjaner mitgehört hatte.

„Jetzt dürfen andere Ihre Fehler beseitigen. Aber keine Sorge. Der Morjanische Verbund ist jederzeit bereit andere Spezies auszulöschen. Wenn Sie einen Exodus benötigen, dann sagen Sie es.“

„Exodus?“, wiederholte Garrus, der nicht so richtig verstanden hatte was Ibro da soeben gesagt hatte.

„Alle beide Sendepause. Ich erkläre ihnen alles später auf der Normandy alles ganz genau.“, stellte Shepard fest.
 

Es kam ihnen gerade recht das sie sahen wie aus einem der Gebäude die zweite Gruppe Turianer kam, die den Verwüstern mit Raketen die Hölle heiß gemacht hatte.

Garrus, sowie die anderen, liefen ihnen sofort entgegen und versammelten sich um ihre „Retter“.
 

„Welcher Einheit gehören Sie an.“, fragte einer der Offiziere.

„Captain Sagran von der 48.Tensin-Luftlandelegion.“, entgegnete einer von ihnen, der aufgrund seiner Abzeichen garantiert als einzigster dieser Einheit angehörte, während der Rest reguläre Soldaten, Miliz, oder bewaffnete Zivilisten war.

„Ihre Abteilung wurde doch zuvor zur Sicherung des Gebiets eingesetzt um Primarch Fedorian zu evakuieren. Wo ist Ihr Vorgesetzter?“

„Tot, wie so viele andere auch. Von meinem Zug bin ich der einzigste Überlebende.“

„Was ist mit Ihrem Auftrag? Der Kontakt mit Ihrer Einheit war vollständig abgerissen.“

„Als wir eintrafen und die Absturzstelle sichern wollten wurden wir sofort von den Reapern angegriffen. Wir verloren allein die Hälfte unserer Truppen noch bevor sie einen Fuss auf den Boden setzten konnten. Wir haben all unsere schweren Waffen verloren und wurden fast völlig zerschlagen, aber den Reapern haben wir es trotzdem richtig hart gegeben ...“

„Ich fragte Sie was mit Ihrem Auftrag ist. Wie ist der Status von Primarch Fedorian? Lebt er überhaupt noch?“

„Ich habe ihn nicht persönlich gesehen, aber nach der letzten Meldung scheint er tatsächlich noch zu leben, nur die ist schon über eine Stunde alt. Dazwischen hatten wir mehrere kleine Übergriffe der Reaper.
 

„Endlich mal gute Nachrichten.“, dachte Shepard.
 

Zwar waren sie nicht optimal, aber jedenfalls besser als das was man bis jetzt wusste, oder besser gesagt, was man bis jetzt nicht wusste. Nur in einer Stunden kann verdammt viel passieren. Trotzdem atmeten die Turianer erleichtert auf.
 

„Wo genau befindet sich Fedorian?“, fragte Garrus.

„Versteckt sich irgendwo in der Nähe mit seiner Leibgarde. Nach unseren letzten Funkspruch nach draußen habe ich eine Funkstille verordnet, weil es stellenweise so aussah, als ob die Reaper gezielt nach Fedorian suchen würden ...“

„Brechen Sie die Funkstille. Wenn Fedorian noch lebt, dann holen wir ihn jetzt raus. Ein Evakuierungsshuttle steht bereit.“, unterbrach Garrus, was die anderen Offiziere bestätigten

„Auf Ihre Verantwortung.“, erwiderte der Sagran. „Achtung an alle Einheiten der 48.Tensin. Evakuierung für Zielobjekt Alpha an der Trition-Kreuzung. Codename Dämmerung. Kommen.“

Es dauerte einige quällende lange Sekunden bis eine Antwort kam.

„Verstanden. Alpha ist unterwegs. Kommen von Block 3.“, lautete dann die Antwort.

„Wo liegt Block 3?“, fragte Garrus.

„Das ist das Bürogebäude hier. Block 3 ist auf der anderen Straßenseite. Wir stehen vor Block 1. Folgen sie mir. Wir gehen ihnen entgegen. Es ist immer noch möglich das man stellenweise auf ein paar versprengte Reaper trifft, allem voran Husks. Wir hatten einfach nicht mehr genug Leute um das ganze Gelände zu sichern.“
 

Unter der Führung dieses einen Turianers marschierte ein gut ausgerüsteter Trupp der 26.Armiger-Legion vorsichtig durch das gläserne Bürogebäude. Voraus gingen Turianer mit Schrotflinten und dahinter hielten sich jene mit den Sturmgewehren. Shepard und Co. bildeten das Schlusslicht und konnten hören wie bereits Schüsse vielen. Die ersten waren nur gedämpft wahrzunehmen und stammten entweder von Fedorians Leibgarde, oder anderen verschanzten Turianern. Die nächsten stammten von ihrem Trupp. Auf ihrem Weg trafen die Soldaten gelegentlich auf einzelne Husks und erledigten diese mit ihren Schrotflinten fachgerechte. Brenzlige Situationen entwickelten sich keine mehr, aber die Turianer waren jederzeit bereit sollten die Reaper wieder etwas versuchen.
 

Der Bürokomplex war ein quadratischer Bau mit einem freien Bereich in der Mitte an dessen Stelle ein kleiner Park angelegt war. Da zu viele Gänge, Wege, und Stockwerke in Folge vorausgegangener Gefechte beschädigt, teilweise zerstört und versperrt wurden, war es auf die Schnelle unmöglich diesen Park zu umgehen, obwohl das offene Gelände die Gefahr eines Hinterhaltes bot. Die Männer und Frauen der 26.Armiger-Legion waren am Rande zum Park im ersten Block in Stellung gegangen und standen bereit jegliches plötzliches Auftauchen eines Gegners zu unterbinden. Sie sahen wie aus dem Dritten Block, der diagonal auf der anderen Seite lag, ein bewaffneter Turianer kam und ohne Zwischenfall zu ihnen hinüber lief. Erst als er sich vergewissert hatte das es sich nicht um irgendeine Art von Falle handelte gab er über sein Funkgerät Entwarnung und man sah wie aus dem selben Gebäudeteil vier gut gepanzerte und bewaffnete Turianer kamen, die einen weiteren eskortierten.
 

„Wir haben mehr Glück als Verstand.“, kommentierte Liara nebenbei.

„Es ist fast schon ein Wunder das er solange überleben konnte. Erst von den Reapern abgeschossen, dann gejagt ... Wie wären wir verfahren, wenn Fedorian tot wäre? Wer wäre der Ersatz, oder gibt es sowas wie einen Vizeprimarch?“, fragte Shepard.

„Eine Vizeprimarch gibt es nicht. In dem Fall müssten wir uns an das Oberkommando wenden und die würden uns einen Nachfolger nennen, der in der Rangfolge der nächsthöhere Befehlshaber ist.“

„Na da könne wir froh sein das der lebt. Ich hätte keine Lust mich länger als nötig auf diesem verdammten Planeten aufzuhalten. Andererseits ... wäre er tot, dann hätten wir nur dessen Nachfolger einladen müssen und uns all das hier ersparen können. Vorausgesetzt wir hätten es von Anfang an gewusst. Hätte einiges leichter gemacht.“, meinte Ibro.

„Sprechen Sie eigentlich alles aus was Sie denken?“, fargte Garrus.

„Natürlich nicht.“

Shepard und Liara konnten dabei nur schmunzeln.
 

Die Stimmung sank, als plötzlich Schüsse fielen.

Fedorians Eskorte schoss in Fenster und Gänge und wurde wie aus dem Nichts von Husks überfallen.

„VERDAMMT!“, fluchte Shepard, denn er war durch den Schutt nicht in der Lage ein freies Schussfeld zu bekommen.

„SCHÜTZEN!!! ZWEI UHR!!!“, rief einer der Turianer und die Scharfschützen begannen auftauchende Marodeure und Kannibalen auf der gegenüberliegenden Seite auszuschalten.

„ALLE MIR NACH!!!“, rief einer der Turianer euphorisch.

Bevor er jedoch nach draußen hasten konnte stieß Ibro ihn weg, weil er ihm im Weg stand. Shepard wollte seinen Augen nicht trauen, als er sah wie Ibro unter seinem Mantel ein kurzes Schwert hervor zog, ähnlich dem römischen Gladius, und damit nach draußen Richtung Fedorian stürmte.
 

„Das wird böse enden. Richtig böse.“, murmelte Liara.

„Hat der völlig den Verstand verloren?! Der bringt sich noch selbst um!“, rief Garrus, nur Shepard und Liara schienen wohl zu ahnen worauf das hinaus lief.
 

Ohne auf seine eigene Sicherheit, oder sein Wohlergehen zu achten rannte Ibro quer über den Park. Dabei geriet er verständlicherweise in das Visier einiger Reaper-Schützen, die zu seinem Glück hastig von den turianischen Scharfschützen ausgeschaltet werden konnten. Zwar wurden ein paar Schüsse auf ihn abgegeben, nur die verfehlten ihn allesamt, oder trafen die Reste von Bäumen und Statuen, die er passierte Ohne Probleme erreichte er die überfallene Gruppe. Sein allererstes Ziel stellte jener Husk dar, der sich auf einen Turianer in einem adretten Gewand gestürzt und diesen zu Boden geworfen hatte.
 

Für Fedorian stellte dies den Tiefpunkt seiner Karriere und seines Lebens dar. Nicht mal die Niederlage im Relay-314-Zwischenfall war damit vergleichbar. Als Taetrus fiel wandte er sich in einer Ansprache an das Volk, sprach ihnen Mut zu und rief sie zum Widerstand auf. Kurz darauf musste er Hals über Kopf evakuierte werden, weil die Reaper schneller als gedacht Palaven erreichten. Die Flotte konnte sie eine Zeit lang am Massenportal aufhalten, nur als die Verluste zu hoch wurden musste sie sich zurück ziehen und die Reaper hatten freie Bahn. Sie sprangen direkt in Palavens Orbit und führten vernichtende Orbitalangriffe gegen turianische Städte durch. Gleichzeitig landeten sie in Massen mit ihren Truppen und Schiffen auf der Planetenoberfläche. Genau in diesem Moment, kaum nachdem das Evakuierungsshuttle gestartet war, wurden sie von den Reaper abgeschossen. Der Großteil der Passagiere starb dabei, darunter sein gesamter Beraterstab, mit denen er sogar befreundet war. Er selbst überlebte den Absturz wie durch ein Wunder, zusammen mit gerade mal einem Zug seiner Leibgarde. Zusammen mit etliche bewaffneten Zivilisten, Sicherheitskräften und regulären Soldaten verschanzten sie sich nahe der Absturzstelle und wartete auf ein Rettungsteam. Die rasant anstiegenden Reaper-Aktivitäten machten dem jedoch ein Strich durch die Rechnung. Die zu ihrer Hilfe eintreffende Luftlandeeinheit geriet in einen Hinterhalt. Viele Transporter wurden bereits in der Luft abgeschossen und die verbliebenen Truppen waren kaum in der Lage sich gegen diese Übermacht selbst zu verteidigen. Nur wenigen gelang es zu ihnen vorzustoßen.

Obwohl es aussichtslos erschien auf einen erneuten Rettungsversuch zu hoffen warteten sie ab und leisteten den Reaper soviel Widerstand wie nur möglich. Viele kämpften bis zur Erschöpfung, opferten sich, gaben alles, nur um Fedorian zu schützen. Sogar er selbst kämpfte.

Als alles verloren schien gelang es einer weiteren Einheit zu ihnen vorzustoßen und jetzt...
 

Jetzt lag Fedorian mit dem Rücken auf dem Boden und über ihm hing ein geifernder Hush, der ihn bedrängte und den er sich nur mit Mühe vom Leib halten konnte.
 

So würde es also mit ihm enden – hier im Dreck.
 

Kurz bevor ihn seine Kräfte endgültig verließen und er davor stand aufzugeben spürte er wie der Griff des Husk nachließ und die Kreatur auf sah. Fedorian wusste nicht woran es lag, aber es wirkte so, als ob der Husk für einen kurzen Moment überrascht drein blickte. Bevor er selbst danach sehen konnte traf ein Objekt Husk und lies dessen Kopf bersten.
 

Ibro rannte direkt auf einen ganz spezifischen Husk zu, stoppte abrupt vor diesem und holte mit seinem rechten Fuss aus. Er sah wie der Husk, der den Turianer zu Boden gerissen hatte, zu ihm hoch sah und vergeblich versuchte die veränderte Situation zu analysieren.
 

Ibro trat zu.
 

Wie einen Football traf er den Kopf des Husk.

Dieser wurde regelrecht in Stück gerissen, zersprang in einem lauten Knall und die Einzelteile verteilten sich über die nähere Umgebung.

Die anderen Husks wandten sich der neuen Bedrohung zu und verweilten für einen Moment an Ort und Stelle.
 

Fedorian, der kaum verstehen konnte was da eben passiert war, sah eine Chance zu entkommen und nutzte sie. Er schob den kopflosen Körper des Husk von sich und versuchte wegzukrabbeln. Ein anderer Husk versuchte sich erneut auf ihn zu stürzen und wurde mit einem schnellen Hieb von Ibro und seinen Kurzschwert enthauptet.

Damit machte er sich zum Ziel aller Husk, die ihn als größte Bedrohung erkannten und Ibro zeigte ihnen wie recht sie damit hatten.
 

Die ersten Husk die ihm zu nahe kamen spaltete er mit schnellen Schlägen den Schädel. Danach versuchten die Husks ihn von mehreren Seiten gleichzeitig anzugreifen, was Ibro kalt lies, Dem ersten rammte er das Schwert in den Unterkörper, zog es senkrecht hoch und zerteilte den Husk dabei beinahe schon in zwei Teile. Dann rammte er das Schwert einem andere Husk in den Hals, wo er es stecken lies. Dem nächsten Husk rammte er ein zweites, kleines Kampfmesser von unten durch den Kiefer in den Kopf. Als zwei Husk ihm auf den Rücken sprangen und versuchten ihn so niederzureißen.

Bei dem Versuch blieb es.

Ibro packte einen Husk am Arm und riss ihn von sich runter zu Boden. Dem zweiten Husk erging es genauso, nur als dieser sich nicht zu Boden werfen lassen wollte, stemmte ihm Ibro seinen Fuss in die Hüfte und riss erst den Arm aus und dann den Kopf. Dem zuvor noch zu Boden geworfenen Husk zertrat er die Brust.

Und von da an begann das richtige Gemetzel.

Mit bloßen Händen schnappte sich Ibro den nächsten Husk, warf ihn zu Boden und zerschmetterte dessen Kopf mit mehreren gezielten Schlägen, die ihn wie eine faule Frucht zerplatzen ließen. Die Husks stürmten weiter an und machten sich damit nur zu weiteren Zielen. Sie waren kaum mehr als das Fleisch für den Fleischwolf.
 

Ibro war inzwischen vollkommen in Raserie verfallen. Er handelte nur noch nach Instinkt, regierte nur noch auf Bewegungen und Geräusche in seiner Umgebung. Er hatte völlig den Verstand verloren.
 

Einem Husk rammte Ibro die Faust durch den Magen und riss einen Teil der Wirbelsäule heraus, die er dem nächsttbesten Husk durch ein Auge in den Kopf rammte. Er zertrat Schädel, brach mit bloßen Händen Körper auf und zerfetzte diese regelrecht.

Er war wortwörtlich dabei seinen Gegner in Stücke zu reißen.
 

Fedorian und der letzte Rest seiner Garde, nur ein einziger Turianer davon war übrig geblieben, ergriffen die Flucht und rannten jenen turianischen Truppen entgegen die ebenfalls aus ihrer Deckung gekommen waren. Ein paar Husk versuchten sie zu verfolgen und wurden sofort von den Scharfschützen ausgeschaltet, als sich die Gelegenheit bot.
 

Als das erledigt war und Fedorian endlich in Sicherheit war wandte man sich den Ibro und den Husks zu, oder zumindest dem was von ihnen übrig geblieben war. Es wäre falsch zu behaupten die Turianer wären beeindruckt gewesen. Stattdessen waren sie schockiert und verängstigt – gelinde gesagt. Etwas derartiges hatten sie noch nie zuvor gesehen.

Shepard, Garrus und Liara wirkten da weitaus gelassener. Sie hatten bereits erlebt zu was die Morjaner auch im Nahkampf fähig waren unabhängig davon wer ihr Gegner war – sei es nun ein Kroganer, oder Cerberus. In diesem ungleichen Kampf hatten die Reaper von Anfang an keine Chance.
 

Am Ende blieben nur vier Husk übrig, die für niemanden mehr eine Bedrohung darstellten.

Ibro brach dem ersten mit mehreren Schlägen die Brust auf, dem zweiten schraubte er wortwörtlich den Kopf ab, dem dritten zertrümmerte er mit einem einzigen Schlag dem Hals und dem vierten zerquetschte er den Kopf, als er bei Hände an dessen Schläfen legte und wie eine Hydraulikpresse zudrückte.
 

Damit endete es.
 

Die Turianer sahen sich in Folge dieses Erlebnisses bedrückt an, während sich die Gruppe um Shepard dem schwer atmenden Morjaner näherte.
 

„Hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen ... ich würde es selbst nicht glauben. Erinnern Sie mich daran, das ich mich mit Ihnen niemals anlege.“, sagte Garrus scherzhaft.

Ibro reagierte darauf nicht.

Erst als sie näher kamen sah er sie an.
 

Der Blick lies ihnen das Blut in den Adern gefrieren.
 

Sie sahen nur Verachtung, grenzenlosen Hass, absoluten Fanatismus und Mordlust in seiner reinsten Form. Auf Argos 3 hatten sie diesen Blick zum ersten Mal gesehen.

Ibro war vollkommen in einen Blutrausch verfallen den er, wie so viele andere Morjaner auch, nicht kontrollieren konnte. Da war es kein Wunder das die Husk hoffnungslos unterlegen waren, zumal keine Schusswaffen in diesem Gefecht zum Einsatz kamen. Verstand und Intelligenz hatten sich abgeschaltet und nur noch niederste Instinkte bestimmten sein Handeln.
 

„Oh fuck.“, murmelte Shepard, als Ibro mit diesem Blick auf sie zu marschierte.

Sie hatten sich soeben zu seinem nächsten Ziel gemacht.

Die drei hielten ihre Waffen hoch, nur waren sich unsicher wie sie reagieren sollten.

Nur eine Sache war klar: Ihnen lief die Zeit davon.
 

Es war ein glücklicher Umstand der sie sowohl vor Schaden, als auch vor eigener Handlung bewahrte. Mit einem lauten Brüllen brach ein Rohling durch eine Gebäudewand und zog sofort die gesamte Aufmerksamkeit auf sich.

Auch die von Ibro.

Dieser blickte zum Rohling und sah darin nur einen neuen, noch besseren Gegner, den es zu vernichten galt. Die Größe beachtete er dabei kaum. Stattdessen machte er den Rohling genau deshalb zu seinem Primärziel. Ibro zog sein Kurzschwert aus dem Körper eines toten Huks und rannte damit, sehr zum Entsetzen aller mit einem Kampfschrei auf den Rohling zu, der ihm ebenfalls entgegen lief.
 

Jegliche Warnungen und Zurufe ignorierte er völlig.
 

In dem Moment, als Ibro den Rohling erreichte und mit erhobenen Schwert angreifen wollte schlug dieser mit seiner übergroßen Pranke zu.

Ein Volltreffer.

Ibro bekam den Schlag mit seiner ganzen Wucht ab und wurde weg geschleudert.

Nun waren die Turianer am Zug und hielten mit allem was sie hatten drauf, dann immerhin hatte Ibro ihnen bis jetzt ein freies Schussfeld verhindert.

Zwei Dutzend Sturmgewehre, ein halbes Dutzend Kryseas und mehrere Raketen perforierten im Dauerfeuer die Panzerung des Rohlings und schalteten ihn bereits nach kurzer Zeit aus, bevor der überhaupt die Chance hatte gefährlich nahe heranzukommen.

Der Rohling brach zusammen und wurde weitere Sekunden lang durch konzentriertes Feuer in Stücke geschossen – nur um sicher zu gehen.

Nachdem das erledigt war hasteten alle vor zu Ibro, den sie am Boden in einem Schutthaufen fanden.
 

Mit geöffneten Augen lag er regungslos da.
 

„Verdammt! .. Wie geht es jetzt weiter?“, murmelte Garrus.

Shepard und Liara sagten nichts, sondern sahen sich nur hilflos an. Ein Turianer näherte sich Ibros leblosen Körper und versuchte vergeblich dessen Puls zu finden. Als das nicht klappte schüttelte er mit einem Schnauben den Kopf. Als plötzlich ein Zucken durch die vermeintliche Leiche ging und Ibro den Turianer anstarrte sprang dieser erschrocken auf.

„SCHEIßE!!! Der lebt ja noch!“, stieß der Turianer aus.

Zur Überraschung aller, wie als wäre nichts passiert, stand Ibro auf und kontrollierte durch verschiedenste Arm-, Hand- und Beinbewegungen das nichts gebrochen war. Was sogar tatsächlich der Fall war.
 

„Erst das Pult auf der Erde, die Sache auf der Normandy und hier, die Explosion im Stockwerk und jetzt das mit dem Rohling ... ich meine ... der hat mehr Leben als eine verfluchte Hauskatze ... das waren bis jetzt schon vier Situationen die ein normaler Mensch nicht überlebt hätte ... Bei Ihnen alles in Ordnung?“, sagte Shepard.

„Nichts ernstes. Arme, Beine, Finger, Zehen sind alle in Ordnung, nichts ist gebrochen, aber ich habe die eine, oder andere kleinere, innere Verletzung.

„Wie kommen Sie darauf?“

Ibro spuckte eine geringe Menge Blut aus und sagte: „Deshalb ... aber wie gesagt: Nichts ernstes.“
 

Sie wandten sich einem Turianer zu, der sich ihnen näherte. Da er als einzigster ein Gewand und seiner Rüstung trug war klar, das es sich hierbei um Primarch Fedorian handelte, das Oberhaupt der Turianischen Hierachie.

Fedorian sah erst zu Shepard und dann zu Ibro.

„Sie sind Morjaner.“, erkannte er sofort, dann immerhin hatte er sich ausgiebig damit beschäftigt.

Ibro sagte dazu nichts, sondern wandte sich Fedorian einfach nur zu.

„Ich verdanke Ihnen mein Leben. Dafür schulde ich ...

„Halten Sie doch einfach Ihr Maul.“, unterbrach Ibro.

„Bitte ...“

„Warum kommt jedes verdammte Alien zu mir und erzählt das es mir sein Leben verdankt?! Mir wäre es lieber wenn sie alle tot wären! Dann hätte ich dieses Problem jetzt nicht! Eigentlich sollten wir abwarten und zusehen wie sie und die Reaper sich gegenseitig auslöschen, aber NEIN! Sirius will ihnen stattdessen ja lieber helfen! SKAP!!! Wir sollten uns um unsere eigenen Probleme kümmern! Kommt noch irgendein Alien zu mir und redet davon ich hätte sein Leben gerettet, dann gibt es ein Unglück!“

Die Turianer schwiegen. Zu irre war das im Moment. Keiner traute sich auch nur irgendein Wort hervorzubringen.

„Und rufen Sie gefälligst das Shuttle her!“, befahl Ibro.

„Sie können es wohl kaum abwarten Palaven zu verlassen.“, erwiderte Liara.

„Das und weil es nur eine Frage der Zeit ist bis die Reaper wiederkommen dann will ich nicht vor Ort sein!“

„Palaven verlassen?“, erwiderte Fedorian überrascht. „Sie wollen das ich meine turianischen Brüdern und Schwestern mitten im Kampf verlasse?“

„Man braucht Sie woanders, Primarch. Ich bringe Sie von hier weg.“, erklärte Shepard.

„Was kann bitte so wichtig sein?“

„Sie müssen unbedingt einem Kriegsgipfel beiwohnen und Ihr Volk im Kampf gegen die Reaper vertreten. Niemand von uns besiegt die Reaper allein. Wir brauchen ein galaktisches Bündnis.“

„Glauben Sie wirklich das andere Spezies dem beiwohnen werden? Allein alle Völker zu vereinen ist so hart wie der Kampf gegen die Reaper selbst, wenn nicht sogar noch härter.“, fragte Fedorian, der noch immer unentschlossen wirkte.

„Nun stellen Sie sich nicht so an!“, blaffte Ibro Fedorian an, der sichtlich verdutzt drein blickte. „Sehen Sie uns an. Wir sind Xenophoben. Wir verachten alle anderen Spezies da draußen. Wir würden am liebsten zusehen wie die ganze Galaxie durch die Reaper ausgelöscht wird. Trotzdem stehen ich jetzt vor Ihnen und das nur aus einem Grund. Wir Morjaner wissen wie wichtig Kooperation sein kann, vor allem im Kampf gegen einen übermächtigen Feind, wie die Reaper, denen es egal ist welcher Spezies ihre Opfer angehören. Shepard hat es geschafft uns dafür zu gewinnen. Wir sind das erste Mitglied dieses Bündnisses. Wir sind bereit unsere Mittel und Kräfte der Galaxie zur Verfügung zu stellen. Schließen Sie sich uns an.“

Shepard wollte kaum glauben was er da hörte. Hatte Ibro nicht eben noch eine ordentliche Hasstirade losgelassen.

„Ha. Ich mag Sie. Sie sagen was Sie denken.“, meinte Fedorian. „In Ordnung, Shepard. Ich begleite Sie. Geben Sie mir nur noch etwas Zeit, damit ich mich von meinen Leuten verabschieden kann.“

„Kein Ding.“, erwiderte dieser und wandte sich Ibro zu. „Vielen Dank. Ich hätte nicht gedacht das Sie in der Lage wären über Ihren eigenen Schatten zu springen.“

„Ich will einfach nur so schnell wie möglich von dem Planeten runter, also habe ich mich einfach in Sirius hinein versetzt. Mehr nicht. Außerdem ... erklären Sie mir mal bitte wie man über seinen eigenen Schatten springen kann. Das geht doch gar nicht.“

„Ist 'ne Redewendung. Vergessen Sie es einfach.“, sagte Shepard und beorderte das Shuttle von der Normandy herbei. Nachdem auch General Victus von Fedorians Rettung erfuhr befahl er alle verfügbaren Jäger in die Gegend, die jegliche Lufteinheiten der Reaper ausschalteten, um eine Reibungslose Evakuierung zu gewährleisten. Ohne Probleme konnte Amara das Shuttle vor Ort landen, ihre Passagiere einladen und sofort wieder starten.
 

Auf ihrem Flug zurück zur Normandy fiel Shepard auf mit welch bedrückten Gesichtern Garrus und Fedorian ihrer brennenden Heimatwelt hinterher blickten. Er wusste nicht was er sagen sollte um sie abzulenken, dann ihm erging es genauso wenn er an die Erde denken musste.
 

Was er aber wusste war, das ihre junge Anti-Reaper-Koalition jetzt neben der Allianz die beiden stärksten Militärmächte der Galaxie zu ihren Mitgliedern zählen konnte – die Turianische Hierachie und der Morjanische Verbund.
 

Ihre Chancen stiegen beträchtlich.
 

Für die Reaper würde eindeutig es eindeutig schwieriger werden.

Nur ob das ausreicht?

Das war eine ganz andere Sache.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2013-06-05T23:39:03+00:00 06.06.2013 01:39
Spitzen Kapi^^


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