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Mass Effekt - Der Untergang - Akt II

von

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Ein paar Überaschungen zu viel

„Verzeihen Sie meine Offenheit, aber Ihr Plan wird scheitern, Commander. Wir wissen das.“, sprach Ratsherrin Tevos zu Shepard über das Kom-Terminal.

Genervt rieb sich dieser die Schläfen. Seine bisherigen diplomatischen Versuche weitere Verbündeten zu gewinnen waren wenig erfolgreich und jetzt drohte ihm ein weiterer Rückschlag.

„Aber werte Ratsherrin, lassen Sie mich ...“

„Nicht nur ich sehe das so. Die Salarianer, die Volus und andere sind ebenfalls dieser Meinung. Mit den Morjanern kann es keine Zusammenarbeit geben – nicht mit diesen Monstern.“

„Ratsherrin, trotz all Ihrer Bedenken waren die Morjaner die ersten die diesem Bündnis bereitwillig beitraten ...“

„Mag sein. Dennoch vergeuden Sie mit diesem Gipfel Ihre Zeit und davon haben wir zu wenig, um damit auch unsere zu vergeuden.“

„Unser Bündnis wäre mit Ihnen deutlich stärker. Wir brauchen Sie, genauso wie Sie uns brauchen werden. Alleine haben Sie gegen dieReaper keine Chance – keiner von uns.“

„Viel Glück, Commander, und leben Sie wohl.“

Mit diesen Worten beendete Tevos die Verbindung. Nach diesem Gespräch stützte sich Shepard erst an der Konsole vor ihm ab, atmete tief durch und schlug dann, wutentbrannt, ein Datenpad quer durch den Raum und fuhr sich zuguterletzt mit seinen Händen über den Kopf.

„So eine Scheiße.“, fluchte er leise und bekam einige recht eigenartige Gedanken.

Hätte er den Rat damals, als Sovereign die Citadel angriff, einfach ihrem Schicksal überlassen und sterben lassen sollen? Wie wären dann deren Nachfolger?

Shepard schüttelte den Kopf als er merkte über was er da eigentlich nachdachte und atmete erneut tief durch. Er verließ den Raum und betrat das Lagezentrum in dem er neben einigen Crewmitgliedern, Liara, Fedorian, Garrus, die mit Datenpads am Terminal standen, sowie Ibro der ihnen gegenüber stand und einfache Papierblätter in seinen Händen hielt, vorfand. Fedorian bemerkte ihn zuerst.

„Ah, Commander, danke das ich Ihr Schiff und seine Einrichtung benutzen darf. Mir war nicht klar wie gut ausgestattet die Normandy ist.“

„Das wurde sie auch. Die erste war ja ein turianisch-menschliches Gemeinschaftsprojekt.“

„Ich weiß. Ich gab dieser Kooperation einst meine Einwilligung. Nur ich dachte sie wäre zerstört worden. Durch die Kollektoren, wenn ich mich recht erinnere.“

„Da haben sie recht. Diese Normandy hier ist ein Nachfolgemodell das von Cerberus gebaut wurde. Sie selbst wurde in den letzten Monaten von der Allianz nochmals aufgerüstet und dient uns jetzt auch als fliegender Befehlsstand.“

„Ausgesprochen hilfreich. Sogar der Kontakt zu Palavens Oberkommando klappt einwandfrei, von gelegentlichen Störungen mal abgesehen. Wir könnten so ein paar Schiffe auch gut gebrauchen.“, lachte Fedorian. „Naja … Wie sieht es mit Ihrem Gipfel aus?“

„Die Asari werden nicht teilnehmen. Die Reaper stehen direkt vor ihren Grenzen und sie bereiten sich auf deren Ankunft vor.“

„Tevos, dieses egoistische Miststück! Jetzt wäre Geschlossenheit gefordert!“, fluchte Fedorian.

„Oha, da hat aber jemand eine gute Meinung.“, sagte Shepard und schmunzelte.

„Sie mag vielleicht eine gute Diplomatin sein, aber sie verteidigt den Asari-Raum und seine Interessen wie ein Muttertier. Hinter ihr steht zu dem eine ganze Armee von Asari-Anwälten von denen jede einzelne mehr Berufserfahrung hat, als alle hier Anwesenden Lebensjahre. Da ist es leichter einem Varren seine Jungen wegzunehmen, als irgendwelche Zölle, oder sonstigen Handelsbeschränkungen durchzudrücken.“

„Ein anderes Problem stellen die Morjaner dar.“, sagte Shepard und blickte zu Ibro, der eigenartigerweise freundlich-interessiert aufblickte. „Die Asari werden nicht teilnehmen solange sie mit dabei sind.“

„Wen wundert es. Wir haben Illium ohne Vorwarnung in einen nuklearen Winter geschickt und viele andere Welten verwüstet. 100 Millionen starben im Argos-3-Krieg. Der Großteil von ihnen verbrannte im nuklearen Feuer zu Asche und den Rest schlachteten wir eigenhändig ab. Es ist nur verständlich das dies Abneigungen gegen uns hervorruft.“, erklärte Ibro mit ruhiger und gelassener Stimme.
 

Shepard staunte nicht schlecht, als er diese geradezu friedfertigen Worte von Ibro hörte. Er wirkte fast schon menschlich. Das war mehr als nur irritierend und Liara merkte das.
 

„So ist er schon seit wir von Palaven zurück sind. Er ist … wie ausgewechselt. Sein ganzer Charakter hat sich verändert. Er ist … ausgesprochen umgänglich geworden. Ich kann es mit selbst kaum erklären.“

„Sinari hatte es ihnen ja schon erzählt. Das liegt am Aggressiven Potential. Durch den Einsatz auf Palaven, und die damit verbundene massenhafte Ausschüttung von Adrenalin, wurde es komplett abgebaut. Was sie jetzt sehen ist zweifelslos unsere menschliche Seite. Aber so viel zur Biologie. Da draußen tobt ein Krieg und wir können ihn nur gemeinsam beenden.“, erklärte Ibro.
 

Die anderen sahen sich an und nickten.
 

„Also gut. Fangen wir an. Wie ist die allgemeine Lage. Wie hoch sind die Verluste?“, fragte Shepard.

„Ich kann den Anfang machen. Admiral Hackett hat mir alle wichtigen Informationen zugeschickt.“, begann Liara. „Er bedauert das er nicht selbst zu ihnen sprechen kann …“

„Ich weiß. Er hat sicherlich schon genug um die Ohren.“, erwiderte Shepard

„Nun gut. Die Arcturus-Station wurde vollständig vernichtet zusammen mit großen Teilen der zweiten Flotte, nur damit sich die dritte und fünfte Flotte zurückziehen konnte.“

„Ich schätze mal das war die vernichtenste Niederlage der Menschheitsgeschichte … Wie konnte das nur geschehen?“

„Das war leider nicht sonderlich schwer. Die Reaper umgingen einfach die sechste und siebte Flotte bei Terra Nova und Eden Prime und griffen Arcturus direkt mit voller Härte an. Danach war es nur ein kleiner Sprung zur Erde, wo sie die erste Flotte bereits erwartete, nur die musste sich nach schweren Verlusten ebenfalls zurückziehen, genau wie die vierte, die direkt über der Erde hing.

„Und die Erde? Wie sieht es dort aus?“

„Mindestens zwei Millionen Tote am ersten Tag. Am zweiten waren es schon sieben Millionen. Die Reaper haben vom Orbit aus ganz Industriezentren innerhalb weniger Sekunden ausradiert. Sie zerstören Kommunikationssatelliten, alte Nuklearraketensilos, unterseeische Glasfaserkabel, die einzige Möglichkeit mit der Erde in Kontakt zu treten ist über Quantenverknüpfungen. Zum Glück wurden davon genug vor dem Angriff der Reaper installiert Dadurch ist die gesamte Kommunikation mit der Allianz nur leicht beeinträchtigt. Nur einer wirkungsvollen Verteidigung der Erde bringt das nicht viel, weil die Reaperpräsenz vor Ort einfach zu stark ist. Die Allianz befand sich vorher schon in erhöhter Alarmbereitschaft, ansonsten wären die Verluste noch viel höher.“

„Wie sieht unsere Reaktion aus?“

„Im Moment? Retten was zu retten ist und neu formieren. Der Angriff hat die Allianz dennoch hart getroffen. Hackett konsolidiert die verbleibeben Kräfte, zieht Truppen und Flotten zusammen, holt neue Rekruten aus den Kolonien und lässt sogar Zivilschiffe bewaffnen. Udina sammelt alles was er an Geld und Material für die Kriegsanstrengungen und den Tiegel kriegen kann und fordert auch bei den anderen Völkern Unterstützung ein. Sein Motto: „Helf der Menschheit. Helf dir selbst.“

„Doktor T’Soni informierte mich bereits ausgiebig über Ihr sogenanntes Tiegel-Projekt. Obwohl ich zu diesem Mammut-Projekt zum jetzigen Zeitpunkt gewisse Vorbehalte habe vertraue ich dennoch Ihrem Urteil. Ich kann drei Trockendocks und eine ganze Reihe an Technikern und Wissenschaftlern aufbieten um ihr Vorhaben zu beschleunigen.“

„Dafür danke ich Ihnen. Wie ist es ihrem Volk bislang ergangen?“

„Drei Millionen Tote am ersten Tag. Fünf am zweiten. Wir halten uns, aber wer weiß wie lange. Das erste Ziel der Reaper war Taetrus, unsere älteste und bevölkerungsreichste Kolonie. Sie wollten uns damit ganz klar aus der Reserve locken. Hat nur nicht geklappt wie sie sich das vorgestellt haben. Sie hatten an einem Massenportal einen Hinterhalt gelegt und wollten so unseren Flotten auflauern. Womit sie nicht gerechnet haben waren die Massen an Warpbomben, die wir durch das Portal schicken, sowie vier volle Flotten hinterher. Es gelang uns die Reaper-Flotte dahinter zurückzudrängen, nur der Durchbruch nach Taetrus nicht. Zu schnell konnten die Reaper frische Verstärkung heranschaffen. Seither nutzen sie Taetrus als Soldatenfabrik und befinden uns verstärkt auf dem Rückzug. Der Angriff der Reaper hat uns nicht überraschend getroffen, immerhin befand sich unser Militär in ständiger Alarmbereitschaft, das aber auch nur weil, tut mir leid Bresios, wir jederzeit einem Überraschungsangriff der Morjaner erwartet haben.“

„Interessant … also haben wirklich alle gedacht wir würden zuerst zuschlagen.“, sagte Ibro.

„Sie wissen was das bedeutet?“, fragte Liara rhetorisch.

„Ja, das es wahrscheinlich niemals zu einem Krieg gekommen wäre, weil alle Parteien nur auf einen Angriff der Gegenseite gewartet hätten, wodurch das Gesetz von Aktion und Reaktion vorläufig außer Kraft gesetzt wäre.“, antwortete Ibro souverän.
 

Liara sagte dazu nichts. Zu unvorbereitet traf sie diese Antwort. Eigentlich hätte sie darauf abgezielt Ibro klar zu machen das die Morjaner von der ganzen Galaxie als Aggressoren wahrgenommen werden, nur im Angesicht seiner Gelassenheit beließ sie es dabei. Sehr wahrscheinlich hätte es ihn nicht mal gekümmert.
 

„Hier muss ich mich erneut bei Ihnen bedanken, Bresios, stellvertretend für den gesamten Verbund. Wir ich hörte verdanken wir es ihrem Eingreifen das Palaven gerettet … wenigstens für den Moment … es gibt Berichte das sich die Reaper erneut sammeln würden.“, fuhr Fedorian fort.

„Das wirft eine Frage auf.“, begann Liara. „Wie konnten sie so schnell eine Flotte nach Palaven verlegen? Als wir Morjan Prime verließen tobte dort eine einzige Materialschlacht und wir sind auf direktem Weg und über Massenportale nach Palaven geflogen.“

„Korrektur: Das ist keine Flotte, sondern eine Einsatzgruppe gewesen. Flotten sind um ein vielfaches größer. Wir hatten diese Gruppe lange vor dem Eintreffen der Reaper im interstellaren Raum nahe Palaven versteckt. Weit außerhalb ihrer Aufklärungsmöglichkeiten.“, erklärte Ibro.

„Welchen Zweck … hatte diese Gruppe?“, fragte Fedorian.

„Vernichtung. Es sind Vergeltungseinheiten die ihre wichtigsten Industrie-, Bevölkerungs- und Befehlszentren auslöschen sollten, wären sie in die Offensive gegangen. Wir hatten Verbände nahe Palaven, Sur’Kesh und Thessia stationiert. Diese Verbände sollten sicherstellen das ihre Heimatwelten das selbe Schicksal ereilt wie einst Illium hätten sie uns jemals angegriffen. Sie wären … unsere Reaktion gewesen.“
 

Liara, Garrus, Shepard und Fedorian sahen sich entsetzt an. Davon hatten sie keine Kenntnis gehabt. Das war genau die Situation vor der sich monatelang jeder gefürchtet hatte – das die Morjaner unbemerkt bis zu den Heimatwelten der Citadel-Völker vorstoßen und sie regelrecht vernichten könnten. Man hätte es erst realisiert wenn es zu spät gewesen wäre, wenn die Welten längst in Schutt und Asche lagen. Eine Möglichkeit das zu verhindern hatte man derzeit nicht gehabt, geschweige die Morjaner frühzeitig zu entdecken.
 

„Jetzt bekämpfen diese Gruppen die Reaper. Es sind nur schnelle blitzartige Angriffe, ins System springen, das Feuer eröffnen und bevor wir selbst in Feuerreichweite kommen wieder abhauen. Mit der Taktik können wir im Allgemeinen zwei große Reaper-Schiffe dank den Fusinskanonen vernichten, bevor sie reagieren. Manchmal auch noch ein paar kleine, wie im Falle Palavens. Es ist eine sehr unkonventionelle Taktik, nur im Moment sind unsere strategischen Möglichkeiten stark eingeschränkt.“, fuhr Ibro fort.

„Und die Erde? Versteckten sie auch eine Gruppe nahe der Erde?“, fragte Shepard.

„Nein. Wir hatten nie irgendwelche Kräfte im menschlichem Raum, geschweige nahe ihrer Zentralwelten.“

„Das wundert mich jetzt aber. Wenn Sie nie Schiffe in unserem Raum hatten wie sind dann Sie, Sinari und Sirius zur Erde gekommen, wenn nicht mit einem ihrer Schiffe?“

„Mit einem Shuttle der Allianz. Wir wurden an einer Grenzwelt abgesetzt und von dort brachte man uns direkt zur Erde. Die Allianz wollte keine morjanischen Raumschiffe innerhalb ihrer Grenzen sehen.“

„Ok, lassen wir das. Zurück zu unserer ursprünglichen Besprechung. Kommen wir zu Ihnen, Ibro. Wie ist die Lage im Morjanischen Verbund? Allem voran Morjan Prime?“

„Mit einem Wort: Skap! Es ist das reinste Desaster. Die Schlacht um Morjan Prime war für uns ein Sieg und eine Niederlage zugleich. Wir haben zwar gewonnen, aber die Verluste sind so gewaltig, dass sie sich von einer Niederlage kaum unterscheidet.“

„Sie meinen damit ein Pyrrhussieg.“, ergänzte Shepard nebenbei.

„Mag sein ... Wir konnten die Reaper zurückdrängen und den Großteil ihrer Flotte zerschlagen, knapp 5.000 Schiffe wurden, darunter fast alle ihre Großkampfschiffe, allerdings sind unsere Verluste gewaltig. Allein die bei Morjan Prime eingesetzten Armeen und Flotten haben bis zu 90 Prozent Totalausfall zu beklagen.“, sprach Ibro.
 

„Fünf ... Tausend?“, stotterte Fedorian, der wusste das sein Militär schon mit ein paar Dutzend Reapern Probleme hatte fertigzuwerden.

„Von welchen Verlusten sprechen wir hier effektiv?“, fragte Shepard.

„Im gesamten Verbund? 16 Milliarden Tote und 20.000 verlorene Raumschiffe aller Art. Mindestens. Man hätte meinen können wir sind auf solche Situationen vorbereitet, aber das ist scheinbar nicht der Fall. Diese Massenportale ruinieren unsere ganzen Verteidigungsstrategien. Und das ist gerade erst der Anfang“
 

Für einen Moment herrschte eine beängstigende Stille, als man diese Zahlen hörte. Man wollte seinen eigenen Ohren nicht trauen.
 

„20.000 … Schiffe?“, stotterte Fedorian.

„16 … Milliarden?“, wiederholte Garrus.

„Bis jetzt. Im Gegensatz zu ihnen wollen die Reaper uns nicht … ernten, sondern vernichten. Wen wundert es, immerhin stellen wir für sie eine existenzielle Bedrohung dar, die in ihrem Plan nicht vorkommen dürfte. Unsere Analysten gehen davon aus das sich die Opferzahlen noch verdoppeln, bis verdreifachen können, bevor es uns gelingt auch den letzten Reaper innerhalb unserer Grenzen zu vernichten. Jedoch muss ich hierzu sagen, dass wir für vier bis fünf Milliarden sehr wahrscheinlich selbst verantwortlich sind, weil gegen gelandete Truppen und Schiffe der Reaper unsere Atomwaffen und andere Massenvernichtungswaffen mit hoher Sprengkraft eingesetzt haben, auch in dicht besiedelten Gebieten. Im Moment werfen wir den Reapern an allen Fronten stündlich Millionen von Legionären entgegen, mehr, oder weniger erfolgreich. Obwohl wir den Großverband der Reaper zerschlagen konnten sind deren Überreste in alle erdenklichen Richtungen geflüchtet und greifen jetzt Nachbarsysteme an. Jene Welten die von den Reapern erst ignoriert wurden, weil sie direkt auf Morjan Prime gezielt haben und ihnen jetzt zum Opfer fallen, weil wir deren Sektorschutz für Morjan Primes Verteidigung abziehen mussten. Wir haben da draußen noch mindestens 300 bis 500 Reaper-Schiffe, die über unsere ungeschützten Kern- und Zentralwelten herfallen und unsere wichtigsten und ältesten Industriezentren bedrohen.“

„Und trotz dieser Verluste halten Sie sich.“, merkte Liara an.

„Sie zu ersetzen ist für uns kein Problem. Wir haben genug Reserven.“

„Äh … wie groß … ist eigentlich der … Morjanische Verbund?“, fragte Fedorian.

Sofort bekam dieser von Liara ein Datenpad gereicht.

„Hierauf sind alle wichtigen Informationen gespeichert, die wir über die Morjaner und den Verbund haben. Sie geben ein ausgesprochen akkurates Bild wieder. Der Großteil dieser Informationen wurde uns freundlicherweise direkt von Ibro und der morjanischen Führung zur Verfügung gestellt. Wir hatten sie kurzfristig bei uns an Bord der Normandy und brachten sie zurück zu ihrer Heimatwelt. Dadurch sicherten wir uns ihre Unterstützung.“
 

Fedorian nahm das Datenpad entgegen und betrachtete dessen Inhalt. Es dauerte nicht lange bis sich seine Augen weiteten und sein Mund aufklappte.
 

„20.000 Schiffe?“, murmelte Garrus erneut und wandte sich an Shepard.

„Und das sind nur die Verluste Ich glaube das sie locker nochmal so viel einsatzbereit haben - mindestens. Allerdings ist die Grenze zwischen der zivilen und der militärischen Raumflotte fließend.“

„Von … diesen … Kolossen?“

Shepard bestätigte das mit einem Nicken.
 

In Garrus Augen erkannt er das blanke Entsetzen. Er sah wie beide Turianer langsam realisierten das die Hierarchie in Bezug auf militärische Stärke auf Platz 2 verbannt wurde – weit abgeschlagen. Das kratzte ordentlich am Ego. Nur in der Riege der offiziellen Citadel-Völker saßen sie noch an der Spitze.
 

„Das bringt uns zu einem anderem Problem, Shepard.“, fuhr Ibro fort. „Wir können unseren Zusagen nicht in dem Umfang nachkommen, wie Sirius sich das gewünscht hat.“

„Das heißt genau?“

„Die Schlacht um Morjan Prime hat unsere offensiven Kräfte aufgebraucht und unsere Defensivfähigkeiten geschwächt. Morjan Primes Werften wurden stark beschädigt und sind nur teilweise einsatzfähig, genau wie die Membus-Werfen. Darauf hatten sich die Reaper gestürzt, als ihre Niederlage unausweichlich wurde. Dabei wurden unsere Produktionskapazitäten für die Schlachtschiff- und Superschlachtschiffklassen stark beschädigt. Wir müssen unsere verbliebenen Werften und Industriezentren unter allen Umständen sichern, um unsere Operationsfähigkeit weiterhin gewährleisten zu können.“

„Ich dachte ihr Volk hätte so große Reserven.“, warf Liara ein.

„Schon, aber das Hauptproblem ist der Treibstoff. Die Reaper haben mehrere wichtige Raffinerien zerstört und damit das Kernelement unserer logistischen Infrastruktur. Unsere Raumflotte hatte seit je her einen hohen Treibstoffverbrauch, den wir stets gerade so decken konnten und jetzt ist ihre Einsatzfähigkeit in weiten Teilen des Verbundes eingeschränkt, weil wir nicht in der Lage sind den Bedarf zu decken. Wir verteidigen die verbliebenen Einrichtungen mit allem was wir haben und sind bereits dabei neue zu bauen, darunter Prototypen neuartiger Raffinerieschiffe, nur das kostet Zeit und Mittel. Es kann Wochen dauern bis unsere Handlungsfähigkeit wieder das Vorkriegsniveau erreicht – im Idealfall. Und das ist nur unsere kleinste Sorge. Wir haben nicht mal genug Treibstoff für unsere Frachterflotten. Die Versorgung hunderter Welten mit Lebensmitteln und Rohstoffen ist gefährdet. Viele dieser Welten sind kaum in der Lage sich selbst zu versorgen und selbst mit Rationierung reichen die planetaren Vorräte vielerorts für maximal einen Monat - im Idealfall. Wir befürchten das bis zum Ende des nächsten Monats 100 Milliarden Morjaner und mehr an Unterernährung und Hunger sterben könnten, bis es uns gelingt die Versorgungslage wieder zu stabilisieren. Ich will mir nicht ausmalen welche Katastrophe noch unserer inneren Sicherheit droht, wenn es dadurch zu Unruhen und Aufständen kommt. Wir könnten innerhalb der nächsten Wochen und Monate 20 Prozent unserer Bevölkerung verlieren … wäre es durch direkte Kampfhandlungen der Fall würde es uns nicht weiter stören, aber so … Nein … das können wir nicht akzeptieren … so nicht … am Ende verlieren wir sogar noch, weil es den Reapern gelingt uns auszuhungern. “

„Das heißt … keine morjanischen Truppen und Flotten für uns?“, fragte Shepard.

„Jedenfalls für den Moment. Wir werden den Rest unserer Kräfte vorwiegend zur Verteidigung unserer Industriezentren und Nachschubrouten einsetzen müssen. Die drei Einsatzgruppen sind zur Zeit die einzigen offensiven Kräfte die wir zu ihrer Unterstützung aufbieten können. Sirius hatte damit richtig Probleme gehabt diese Entscheidung vor dem Oberkommando zu rechtfertigen, denn die wollten die Gruppen zurückbeordern und machen ihm weiterhin Probleme. Gegebenenfalls sollte er anfang ein paar Leute von Hochhäuser zu werfen. Das könnte seine Position etwas festigen. Vielleicht ändert sich das wenn sich unsere Lage wieder bessert nur im Moment haben wir zu viele eigene Probleme.“
 

„Mh.“, brummte Sheaprd und merkte wie hart es die Morjaner wirklich getroffen hatte. Sie waren die stärkste Militärmacht in der Galaxie und konnten dadurch sogar ihre Heimatwelt vor einer Großoffensive der Reaper bewahren, nur jetzt zeigten sich gravierende Schwächen in ihrem Apparat. Sie hatten zwar genug Soldaten und Kriegsgerät, um die Reaper darunter zu begraben, wenn es sein musste, nur es mangelte ihrer Logistik nun an dem entsprechenden Nachschub diese Massen überhaupt zu bewegen und dieses Problem hatte schon vielen Armeen und Nationen den Untergang bedeutet, die Geschichte bewies es. Die Streitkräfte der Morjaner mögen zahlreich, motiviert und hervorragend ausgerüstet sein, nur es mangelte ihnen ganz klar an taktischen Fähigkeiten. Diese kriegstreibenden Spinner mit einem ungewöhnlichen Gemeinschaftssinn bevorzugten wegen ihrer Art und Natur große, offene und spektakuläre Schlachten, in denen sie auf halbwegs starre Formationen setzten, ihren Gegner direkt konfrontierten und sich dabei auf ihre überlegene Feuerkraft verließen, mit der sie jeden zurück in die Steinzeit bomben könnten. Die Reaper waren da kaum anders. Nur jetzt war es egal wie groß und mächtig ihre Armeen und Flotten sein mochten, denn sie saßen auf ihren Planeten und in ihren Systemen fest. Tatsächlich war Shepard nicht sonderlich enttäuscht darüber, immerhin haben die Morjaner über Tausend Reaper-Schiffe und mehr vernichtet und diese Schiffe haben jetzt keine Chance mehr dem Rest der Galaxie gefährlich zu werden. Er war den Morjanern sogar dankbar. Ohne diese eine Schlacht wäre diese Armada über den Rest der Galaxie hergefallen und hätte jeden Widerstand einfach überrollt. Niemand hätte dagegen eine Chance gehabt. Nur damit war es noch nicht vorbei. Die Reaper mögen eine Schlacht verloren, aber der Krieg ging weiter. Wer weiß wie viele Reaper noch da draußen unterwegs sein konnten.
 

„Wenn sie nicht mit Truppen, oder Material dienen können, wie wäre es dann mit Technologie? Ihre Fusionskanonen…“, begann Liara, bis Ibro sie abrupt unterbrach.

„Nein.“

„Wie … Nein?“

„Es wird zu keinem Technologietransfer kommen.“

„Aber mit diesen Waffen lassen sich alle Schiffe der Reaper mit nur einem einzigen Schuss vernichten, sogar ihre Schlachtschiffe. Wenn wir …“

„Die Antwort lautet Nein. Das sind absolute Hochtechnologiewaffen. Wir werden unter keinen Umständen zulassen das deren Pläne der ganzen Galaxie zugänglich gemacht werden. Sie besitzen noch nicht mal den notwendigen technischen Stand um diese Waffen zu bauen, geschweige zu betreiben. In allen notwendigen Komponenten stecken Jahrhunderte der Forschung drin. Sie könnten nicht mal ansatzweise die notwendige Energie erzeugen, geschweige speichern, um eine Fusionskanone zu betreiben. Jeden Versuch ihrerseits diese Waffe zu bauen wäre eine Verschwendung von Zeit und Rohstoffen. Sie wären nicht mal in der Lage sie in kriegsentscheidender Zahl herzustellen. Und Sirius könnte eine derartige Handlung niemals vor dem Oberkommando, dem Verteidigungsrat, unserem Volk, ja sogar vor seinem eigenen Gewissen rechtfertigen ... naja ... bei letzterem bin ich mir nicht so sicher.“

„Aber …“

„Es bleibt bei Nein. Ende der Diskussion.“
 

Für einen Moment kehrte wieder Stille ein und man sah sich an.
 

„Eigentlich hatte ich ja gehofft zu sehen wie morjanische Truppen die Reaper von unseren Welten jagen, nur das kann ich jetzt wohl vergessen. Hat irgendeiner von euch noch eine Idee wir unsere Position verstärken können?“, fragte Shepard in die Runde.

„Da gibt es tatsächlich eine Möglichkeit.“, merkte Liara an.

„Und die wäre?“. Erwiderte Shepard und sah wie Liara durchatmete.

„Die Kroganer.“
 

Bei der Aussage blickten Garrus und Fedorian, sowie andere Crewmitglieder überrascht auf, während Shepard darüber nachdachte. Die Rachni-Kriege und die Kroganischen Rebellionen hatten gezeigt das die Kroganer unter Umständen eine genauso gute Wahl sein konnten wie die Morjaner, nur da gab es eine Vielzahl von unübersehbaren Problemen. Zu einem stand die kroganische Zivilisation schon seit längerem vor ihrem Untergang. Durch die Genophage war die Bevölkerungsentwicklung seit jeher rückläufig und selbst ohne die Reaper wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen bis die Kroganer gänzlich verschwunden wären. Ein anderes Problem war das die Kroganer, im Gegensatz zu anderen Völkern, über keine nennenswerte Industrie, oder Wirtschaft verfügten. Tuchanka, die letzte verbliebene Welt der Kroganer, war kaum mehr als ein gewaltiger Schutthaufen, nur das war eher vernachlässigbar.
 

„Ihnen ist schon klar, dass es dabei einige unüberwindbare Hindernisse gibt.“, erinnerte Fedorian.

„Die Genophage.“, sagte Shepard.

„Die Genophage stellt nur ein kleineres Problem dar. In der Vergangenheit gab es immer wieder Bestrebungen sie zu heilen, oder wenigstens zu lindern. Viele nicht sehr erfolgreich. Die größten Fortschritte gelangen einem Salarianer namens Maelon, einem ehemaligen Mitglied der STG.“, erklärte Liara.

„Ich muss Sie fragen, ob Ihnen wirklich klar ist wovon Sie da reden. Die Heilung der Genophage? Wissen Sie was das bedeutet?“, fragte Fedorian.

„Es bedeutet das wir unsere dringend benötigte Verstärkung erhalten und gleichzeitig die Kroganer vor dem Aussterben bewahren.“, ermahnte Shepard.
 

Diese Ermahnung galt auch ihm selbst, denn er wusste sehr wohl worüber sich Fedorian Sorgen machte, weil es auch seine Sorgen waren. Shepard wusste sehr wohl welchen Schaden die Kroganer in der Vergangenheit angerichtet und welchen Schaden sie den Reapern zufügen konnten, genauso welche Gefahr von einer unkontrollierten Vermehrung und Verbreitung ausging. Nur in solchen Situationen, wenn die Vernichtung allen zivilisierten Lebens durch die Reaper drohte, konnte man nicht wählerisch sein.
 

„Sie meinen das wirklich ernst, Shepard.“, merkte Garrus an.

„Ihnen ist schon klar das es viel böses Blut gab. Die Salarianer würden dem niemals zustimmen und die Asari erst recht nicht.“, fuhr Fedorian fort.

„Wir haben keine andere Wahl. Viele dieser Konflikte sind uralt. Es ist höchste Zeit damit abzuschließen, ansonsten wird es noch sehr viel mehr Blut geben – echtes Blut, wenn wir es nicht wenigstens versuchen. Ich habe schon länger darüber nachgedacht und obwohl ich ebenfalls meine Bedenken habe lässt mich dieser Gedanke einfach nicht mehr los. Angesichts unserer gegenwärtigen Lage sehe ich einfach keine andere Alternative. Mit ist sehr wohl bewusst wie heikel dieses Thema ist, deshalb bitte ich allen Anwesenden darum darüber vorläufig Stillschweigen zu bewahren.“
 

Fedorian harperte mit einer Antwort. Er war sich ganz klar unsicher darüber was er davon halten sollte. Zwar hatte er dem Tiegel seine Unterstützung zugesagt, nur das hier war etwas ganz anderes. Bevor die Angelegenheit weiter ausgeführt werden konnte fiel das Licht aus und das Lagezentrum wurde komplett in Dunkelheit gestürzt.
 

„Das war … unerwartet.“, meinte Ibro.

„Was ist denn jetzt los?!“, stieß Shepard aus.

„Ich würde auf einen Stromausfall tippen.“, sagte Garrus.

„Das habe ich auch kapiert, nur das Wieso interessiert mich.“, fluchte Shepard und aktivierte, wie andere auch, die Taschenlampenfunktion seines Universalwerkzeuges, mit dem sie den Raum ausleuchteten.

„Absolut alles ist tot. Nichts reagiert.“, sagte eines der Crewmitglieder.

„Hat Ihr Schiff keine Notstromversorgung?“, fragte Ibro.

„Schon, aber die hätte längst anspringen müssen.“

„Ist dann nur dieser spezielle Raum betroffen, oder das ganze Schiffe?“, fragte Fedorian.

„Da man weder von den Motoren, oder anderen Systemen auch nur die leiseste Vibration wahrnimmt befürchte ich das die ganze Normandy betroffen ist.“, meinte Garrus.

„Die Tür ist zu! Wir sitzen fest!“, rief eines der Crewmitglieder dazwischen.

„Das darf doch nicht wahr sein! Kommt!“, fluchte Shepard und ging mit den anderen zur Tür, wo sie versuchten diese aufzustemmen.
 

Erfolglos.
 

„So wird das nichts. Wir brauchen weitaus mehr Kraft, sonst stehen wir morgen noch hier.“, sagte Garrus.

„Vorausgesetzt der Sauerstoff hier drinnen reicht solange.“, gab Ibro von sich.

„Das ist nicht hilfreich.“, sagte Shepard und sah zu ihm, wo er feststellen musste das der Morjaner sich noch immer seelenruhig ans Pult lehnte und gelassen dem Treiben zusah. Gerade er hätte sich mal bewegen und Hand anlegen können.

„Wäre es zu viel verlangt, wenn Sie uns mal etwas helfen könnten … bitte?“, bat Shepard ungehalten.

„Wenn es sein muss. Kennen Sie sich mit Physik aus?“, erwiderte Ibro und ging in ihre Richtung.

„Was hat das jetzt damit zu tun?“

Bevor man sich versah holte Ibro sein Kurzschwert hinter seinem Mantel hervor und rammte dieses in den Türspalt. Damit erschreckte er die ganze Gruppe bis ins Mark, aber nur weil sie ihre Hände noch an der Tür hatten und das Schwert ihre Finger stellenweise nur ganz knapp verfehlt hatte.

„Bedeutend einfacher wäre es wenn wir einen Hebel nutzen, um die eingesetzte Kraft zu verstärken.“, erklärte Ibro.

„Besteht nicht die Gefahr das Ihr Schwert bricht? Dann war's das mit Ihrem Hebel.“, meinte Garrus.

„Das Teil ist aus HEV-Stahl, genau wie all unsere Waffen, Panzer und Raumschiffe. So schnell geht das nicht kaputt.“, erwiderte Ibro und begann zu drücken.
 

Mit einem Mal ging das Licht wieder an und die Tür öffnete sich von selbst – die Normandy hatte wieder Strom.

„Was eine Überraschung.“, murmelte Ibro.

„Na endlich ... Joker, hören Sie mich? Was ist hier los?“, rief Shepard über das Intercom, als er das Lagezentrum verließ.

„Ich weiß nicht, Commander. Erst ging EDI offline und dann der ganze Strom. Sogar die Antriebe, Schilde und die Tarnvorrichtung haben sich abgeschaltet. Zum Glück gibt es hier noch keine Reaper-Präsenz. Trotzdem werde ich das sicherheitshalber mal scannen, nur EDI ist weiterhin offline.“

„Was meinen Sie mit offline?“

„Sie antwortet nicht und die KI-Kern-Diagnose streikt auch. Sie sollten runtergehen auf Deck 3 und sich das mal ansehen.“

„Schon dabei.“, erwiderte Shepard und lief zusammen mit Liara, Garrus und Ibro über das CIC, wo die Galaxiekarte verrückt flackerte, wobei Samantha Traynor ihnen sofort folgte.

„Commander, Teile der Schiffs- und Kommunikationssysteme drehen regelrecht durch und keines der Diagnoseprogramme reagiert. Was auch immer da los ist es geht von Deck 3 aus.“, sagte sie.

„Habe ich schon gemerkt. Genau auf dem Weg bin ich.“

„Ich hoffe nur das es keine Fehlfunktion gibt und sich nicht zufällig eine Luftschleuse öffnet.“
 

Unten angekommen marschierte die ganze Gruppe hinüber zur Krankenstation, an dessen Ende der Eingang zum KI-Kern lag, vor dem bereits Besatzungsmitglieder mit Ausrüstung zur Brandbekämpfung warteten.

„Wir sind da, Joker. Wie ist die Lage?“, rief Shepard.

„Es könnte ein elektrisches Feuer sein, oder so. Wenigstens scheinen die automatischen Systeme zu funktionieren. Das Feuer wurde eingedämt.“

„Wie konnte sowas passieren?“

„Vielleicht ein Kurzschluss, oder ein Defekt. Ich weiß ja nicht wo die während der Aufrüstung überall Hand angelegt haben ...“

„Ich habe diese Aufrüstung persönlich überwacht! Es wurde mit aller notwendiger Sorgfalt gearbeitet!, protestierte Traynor.

„Das interessiert mich im Moment gerade wenig. Ist es sicher reinzugehen?“, fragte Shepard.

„Ja. Das sollte es.“, erwiderte eines der Crewmitglieder, obwohl ganz klar Unsicherheit herauszuhören war und öffnete auf Shepards Kommando hin die Tür zum KI-Kern.
 

In dessen Raum hat sich trotz der Lüftung viel Rauch angesammelt und stellenweise waren kleinere Brandnester auszumachen. Mit dem Löschschaum ihrer Feuerlöscher hüllte die Crew daraufhin den Raum ein und löschte die Reste des Brands endgültig. Dann betrat man langsam den Raum, um die Schäden zu begutachten.
 

„Was für ein Chaos. Das hat uns gerade noch gefehlt. EDI ... Status ... Sind Sie überhaupt noch da?“, fragte Shepard.

Kaum hatte er das gesagt sprangen die Quantenprozessoren von alleine wieder an und erwachten zu neuem Leben, wie als hätten sie überhaupt keinen Schaden genommen. Aus dem Schaum begann sich dann eine Gestalt zu erheben, die sich Shepard näherte.
 

Dieser war sichtlich überrascht, als er erkannte das es sich dabei um Doktor Eva Cores mechanischen körper handelte.
 

„Wie kann ich Ihnen helfen, Shepard?“, sprach die Maschine mit einer sehr vertrauten Stimme.
 

Shepard wolle seinen Ohren nicht trauen und musste erstmal einige Besatzungsmitglieder zurückrufen, die bereits mit angelegten Sturmgewehren bereit standen.
 

„EDI?“, fragte er.

„Ja.“, lautete die kurze und eindeutige Antwortet.

„Sie sind in Doktor Evas Körper.“

„Und was für ein Körper.“, säuselte Traynor, worauf sie etwas schief angesehen wurde. „Ich meine ... Ich glaube ... ich gehe ... dann mal ... die Systeme checken ... und so.“, stammelte sie und verschwand.

„Nein, ich kontrolliere ihn. Der Übergang war ... holprig.“, fuhr EDI fort

„Das haben wir gemerkt. Die Normandy war zeitweise ohne Strom.“

„Als wir diese Einheit an Bord nahmen habe ich in ihrem Speicher erst nach Information über das Protheaner-Gerät und dann Cerberus gesucht. Dabei fand ich inaktive Protokolle die eine Fernsteuerung ermöglichen. Wahrscheinlich ein Schutzmechanismus sollte sich die Einheit selbstständig machen.“

„Scheinbar hat Cerberus aus ihrem Seitenwechsel gelernt.“, meinte Shepard.

„Es ist die einzig logische Konsequenz. Als ich den Code umschreiben wollte löste ich eine Falle aus und wurde als Malware wahrgenommen und angegriffen. Um zu verhindern das die Einheit die Normandy übernehmen konnte musste ich Notstrom und zusätzliche CPU aktivieren und einem kontrolliertem Stromausfall verursachen, um kritische Systeme zu trennen. Dies führte zur Überlastung unwichtiger Hardware und zum Feuer. Zum Glück erhielt ich Systemzugriff und konnte alles nach Bedarf umschreiben.“

„Das ist beeindruckend. Gibt es sonst noch irgendwelche versteckten ... Fallen vor denen wir uns hüten müssen?“

„Ich fand einen versteckten Sender, der stets unsere Position weitergegeben hat. Ich habe ihn deaktiviert und versuche jetzt herauszufinden wohin diese Daten gingen.“

„Ha.“, lachte Ibro kurz. „Wahrscheinlich direkt an Cerberus. Kein Wunder das sie Morjan Prime so schnell finden konnten. Sie mussten uns nur folgen. Wenn Sie eine Position haben will ich sie wissen. Wir werden ihre Basis und notfalls sogar den ganzen Planeten dazu auslöschen. Das schulden wir Cerberus.“
 

Shepard hatte für einen Moment recht sorgenvoll zu Ibro geblickt, da er nicht wusste wie seiner weiteren Reaktionen noch ausfallen könnten. Andererseits war dies ein gravierendes Sicherheitsproblem gewesen. Wenigstens war es jetzt ausgeschaltet.
 

„Was halten Sie von Ihrem neuen Körper?“, fragte er.

„Er bietet beeindruckendes Potential. Die Normandy ist nicht für jede Situation optimal bewaffnet. Diese Plattform könnte begrenzte Bodenunterstützung leisten und sie persönlich an Orte begleiten, die für die Normandy unerreichbar sind. Selbst ein Verlust der Einheit, würde mich nicht beeinträchtigen, da es sie von der Normandy aus nur steuere.“

„Sie reden von Kampfsituationen?“

„Ja, bevor es jedoch soweit ist werde ich ausgiebige Tests durchführen. Wenn Sie gestatten werde ich zuerst die volle Funktionalität der Normandy wieder herstellen und der Crew versichern das alles in Ordnung ist.“

„Gute Idee, manche werden mit Sicherheit überrascht und manche skeptisch sein, aber mit der Zeit wird man sich daran bestimmt gewöhnen. Auf jeden Fall sollten Sie mal bei Joker vorbei schauen. Der würde sich bestimmt freuen Sie mal ... persönlich zu sehen.

„Verstanden, Shepard.“, sagte EDI und verließ in ihrem neuen Körper den KI-Kern.

„Einer der Gründe warum wir keine selbstständigen künstlichen Intelligenzen verwenden. Um uns vor solchen unvorhersehbaren Handlungen zu schützen.“, sagte Ibro.

„Also das ... das ist das verrückteste was ich seit langem gesehen habe.“, sprach Garrus.

„Also bitte. Sie sollten doch längst wissen das das nur der alltägliche Wahnsinn ist, wenn man mit mir reist.“, meinte Shepard.

„Da haben Sie recht. Naja ... Ich schau mir mal die ... neue ...Normandy dann mal etwas genauer an. Wenn Sie mich suchen sollten finden Sie mich im Hauptgefechtsstand. Ich bin sicher der kann eine richtige Kalibrierung gut gebrauchen.“

Shepard konnte da nur schmunzeln und sah wie sich die Gruppe allmählich auflöste.

„Und du, Liara? Hast du dich schon häuslich eingerichtet?“, fragte Shepard ganz formlos, nachdem sie nun alleine im KI-Kern waren.

„Ja, sehr umfangreich sogar. Wenn ... du es dir ansehen willst?“

„Gerne.“, erwiderte Shepard und gemeinsam gingen sie von der Krankenstation rüber zu Liaras Kabine auf der anderen Schiffsseite, Mirandas ehemaligem Büro.
 

Shepard staunte nicht schlecht, als er den Raum von innen sah. Liara hatte sich mehr als nur häuslich eingerichtet, auch wenn es etwas chaotisch aussah. Ein kleiner Tisch und mehrere Rechner auf der einen Seite, eine Wand voller Bildschirme auf der anderen Seite und dazwischen haufenweise Datenträger, Unterlagen und anderes elektronisches Equipment und Kleinteile, die entweder noch nicht verbaut wurden, oder einfach übrig geblieben sind. Nebenbei schwebte eine kleine Drohne umher. Und am Ende des Raums stand ein großes Bett.
 

„Das erinnert mich irgendwie an deine alte Basis – das Schiff des Shadow Brokers.“, meinte Shepard und sah wie Liara nach hinten ging und sich auf das dortige Bett setzte.

„Dem ist es sogar nachempfunden, auch wenn ich hier weitaus weniger Platz zur Verfügung hatte. Aber ein Bett hat reingepasst ... und es ist sogar groß genug für zwei.“
 

Das lies sich Shepard nicht zweimal sagen und ging auf Liara zu, die ihn mit offenen Armen empfing. Beide küssten sich innig und Liara lies sich mit dem Rücken nach hinten aufs Bett sinken, während Shepard sie umarmte er er langsam über sie aufs Bett kroch.

„Ähm.“, vernahmen sie eine Stimme und blickten erschrocken zur Tür.

Sie mussten feststellen das sich Ibro ebenfalls mit ihnen im Raum befand.

„Wie lange sind Sie schon hier?“, fragte Shepard entsetzt.

„Viel zu lange. Ich war ihnen doch gefolgt. Sagen Sie bloß sie haben das nicht mitbekommen.“, antwortete Ibro.

„Mich interessiert eher WAS Sie hier machen?“, ergänzte Liara.

„Mir war langweilig, da bin ich Ihnen gefolgt ... war eine blöde Idee, wie ich feststellen durfte ... das Bild kriege ich so schnell nicht wieder aus dem Kopf ... vielleicht mit einer Pistole ... ich gehe besser und sehe mich woanders um.“, sagte Ibro und verschwand wieder.

Daraufhin sahen sich Shepard und Liara für einen Moment still an.

„Was war denn das eben?“, fragte sie.

„Ich habe nicht die geringste Ahnung.“, erwiderte Shepard und rollte zur Seite, wo sich die beiden wieder aufrichteten, da Ibro die ganze Stimmung verdorben hatte.
 

Wer weiß, vielleicht hatte er sogar mit Absicht getan.
 

„Wie hast du das alles hier nur reingekriegt und aufgebaut?“, fragte Shepard.

„Ich hatte Hilfe. Beides war kaum ein Problem da ich einen Teil der Besatzung dazu verpflichtet habe.“

„Mh ... Ich vermute ... du hast dein altes Informationsnetzwerk wieder in Betrieb genommen?“

„Ja, das alte Broker-Schiff wurde zwar zerstört, aber ich konnte verhindern das Cerberus meine ganzen Kontakte in die Finger kriegt. Mit ihnen war es ein leichtes mein Agentennetzwerk zu reaktivieren. Zwar hat der Angriff der Reaper es etwas dezimiert, aber es läuft noch sehr gut. Jeder meiner ... Agenten meldet sich alle paar Stunden bei mir und unterrichtet mich über die Situation. Ich kann sehen was an Gütern am dringendsten benötigt wird und wo es verfügbar ist. Ich habe sogar eigene Söldnertruppen, die meinem Befehl gehorchen. Außerdem kann ich sehen wie weit die Reaper vordringen, allerdings ... das erkennt man wenn es um einzelne Planeten still wird und ich von meinen Agenten nichts mehr höre. All diese Informationen gebe ich gesammelt an die entsprechenden Stellen der einzelnen Militärs weiter.“

„Danke, das sind wirklich gute Neuigkeiten und die brauchen wir. Wenigstens etwas.“

„Wenn man es genau betrachtet ... unsere Lage könnte schlimmer sein, sogar weitaus schlimmer. Ja, die Verluste sind hoch und viele Welten werden belagert, dennoch sind die Kommunikationwege, vor allem das Extranet, größtenteils intakt. Auch die Angriffe der Reaper hätten härter ausfallen können, wären alle nicht von vorne herein schon in Alarmbereitschaft gewesen, wenn auch nur wegen den Morjanern. Ebenso war es für uns ein unglaublicher Vorteil das wir von Anfang an vollen Zugriff auf die Pläne des Tiegels bekamen. Stell Dir vor wir hätten die erst entschlüsseln müssen. Wer weiß wie viel Zeit uns das gekostet hätte – wertvolle Zeit.“

„Trotzdem sieht es für uns noch immer schlecht aus.“, meinte Shepard.

„Es könnte schlechter sein. Wir sollte über jeden Vorteil froh sein den wir kriegen können.“

„Ich weiß ... was ist übrigens mit der Drohne? Ist sie Dein kleiner Sekretär?“

„So könnte man es nennen. Glyth ist eine VI-Einheit und hilft mir beim Sortieren all der eingehenden Daten. Ohne ihn wäre ich bestimmt bei diesen Mengen längst verrückt geworden. Allerdings musste ich diesen hier unter Kabinenarrest stellen. Der erste Glyth wurde mit dem Broker-Schiff, also habe ich mir einen zweiten, verbesserten angeschafft. Nur dieser hat kürzlich versucht EDIs Aufgaben umzuschreiben.“

„Ich wollte nur die automatischen Systeme des Schiffes an unsere angleichen, um eine Steigerung unserer Leistungsfähigkeit zu erreichen.“, erwiderte die Drohne.

„Wenigstens lies EDI mich ihn behalten, aber wie gesagt, nur unter Arrest.“
 

Da konnte Shepard nur lachen.
 

Als er sich wieder beruhigt hatte glitt Liaras Hand langsam hoch zu seiner Backe und drückte seinen Kopf zart in ihre Richtung. Bevor die beiden sich wieder ihren Gefühlen hingeben konnten wurden sie erneut unterbrochen.“

„Shepard.“, ertönte EDIs Stimme über das Intercom.

„Was ist?!“, gab dieser entnervt zurück.

„Ich wollte Sie nur darauf hinweisen und unser morjanischer Gast soeben den Backbordladeraum auf dem Maschinendeck betreten hat.“

„Na und?“

„Dort wurde der Protheaner einquartiert.“
 

Shepard und Liara brauchten einen Moment um das volle Ausmaß dieser Meldung zu erkennen. Und als sie es taten machten sich Panik breit. Schlagartig sprangen sie auf, hasteten zum Fahrstuhl, überrannten dabei fast ein anderes Crewmitglied und fuhren, wenn auch langsam, hinunter zum Maschinendeck, wo sie zum Laderaum stürmten und dessen Tür regelrecht einrannten.

Im Raum fanden sie Ibro, der stand, und Paschek vor, welcher im Schneidersitz vor einigen zerlegten Waffen saß. Beide blickten ziemlich irritiert drein, als Liara und Shepard in den Raum gestürmt kamen. Ibro hielt ein zusammengeknülltes Stück Papier in seinen Händen und nur wenige Meter von ihm entfernt schwebte ein dunkelrotes, ovales Objekt mit zwei Flügeln in der Luft, während im Hintergrund die Baupläne des Tiegels leuchteten.
 

„Was ist denn mit Ihnen los?“, fragte Ibro.

„Das sollte ich Sie fragen?! Was machen Sie hier?!“, erwiderte Shepard hastig.

„Wie ich schon sagte ist mir langweilig, also wollte ich mal nach dem Protheaner sehen. Wie oft begegnet man schon einer Spezies, die seit 50.000 Jahren ausgestorben sein soll.“, sagte Ibro und warf das zusammengeknüllte Stück Papier in die Luft.
 

Mit einem Mal ging von dem schwebenden Gerät ein heller Strahl aus, der das Papier traf und mit einem Mal zu glühender Asche verwandelte. Ibro lachte herzlich, als er das sah.

„Einmalig diese Kampfdrohne! Sowas bräuchten wir auch in unseren Beständen. Wer weiß wie weit man sowas weiter entwickeln könnte ... sagen Sie ... sind das die Pläne für den Tiegel?“, sagte Ibro und sah sich die Projektion genauer an.

Paschek, der im Schneidersitz da saß, folgte mit seinen Augen Ibro, wie dieser an ihm vorbei lief und vor der Projektion stehen blieb.

„Ja, das sind sie.“, bestätigte Paschek.

„Lassen Sie mich raten: Man hat Probleme mit dem Bau und Shepard will das Sie helfen, nur weil Sie Protheaner sind, nicht wahr?“

Paschek lachte und legte einige Einzelteile, die er in seinen Händen hielt, beiseite.

„Genau daran liegt es. Ich verstehe zwar einzelne Aspekte der Konstruktion und helfe so gut ich kann, nur meine technischen Fähigkeiten sind ausgesprochen beschränkt.“, erwiderte er.

„Tja, soviel zu Ihrer Hilfe.“, lachte Ibro und sah zu Shepard, welcher das Gesicht verzog und den Blick auf die Drohne schwenkte.

„Aber wie konnten Sie dann bitte diese Drohne bauen?“, fuhr er fort.

„Ich bin so etwas wie ein ... man würde sagen ... ein Feldingenieur. Als die Reaper uns angriffen erlitten wir binnen kürzester Zeit gewaltige Verluste und verloren riesige Gebiete. Unseres ganzes Reich zerbrach innerhalb eines winzigen Augenblickes. Nicht mal auf eine feste Versorgung konnten wir uns verlassen. Mit einem Mal mussten wir alle gewohnten Taktiken und Strategien über den Haufen werfen. Improvisation entwickelte sich zu unserem wichtigstem Hilfsmittel. So baute ich auch diese eine Drohne – aus den Einzelteilen verschiedener Infanteriewaffen.

„Beeindruckend.“, meinte Shepard, bis ihm eines klar wurde. „Wie viele Waffen haben Sie da eigentlich zerlegt?!“

„Das könnte lustig werden. Mich interessiert es aber nicht. Ich bin dann mal auf der Toilette.“, sagte Ibro direkt und verließ die Etage.
 

„Das lief überraschend gut.“, meinte Shepard, als er sah wie Ibro in den Aufzug stieg.

„Nein. Überhaupt nicht. Als er nach der Drohne fragte hatte er sie gar nicht angesehen. Er hatte speziell Sie angesehen, Shepard. Er nutzte Ihre Reaktion als Vorwand für seine Frage. Er hatte gezielt versucht uns auszufragen. Er ahnt etwas. Irgendetwas. Ich sage es Ihnen: Er wird Ihnen noch Probleme bereiten. Gewaltige Probleme. Er ist die gefährlichste Variante der Drohnen die man sich vorstellen kann: Genetisch hochgerüstet, intelligent und hinterlistig. Was haben wir da nur erschaffen!“

„Es ist nicht Ihre Schuld. Sie haben es selbst gesagt. Andere Mitglieder Ihres Volkes haben die Morjaner erschaffen. Nicht sie persönlich.“

„Ich bin das letzte Mitglied des protheanischen Volkes. Ich bin der Rest der vom protheanischen Reich übrig geblieben ist. Deshalb sehe ich es einfach als mein Vermächtnis an, auch wenn andere Protheaner diese Seuche auf die Galaxie losgelassen haben. Aber ich verspreche Ihnen ... Ich werde einen Weg finden diesen Fehler zu korrigieren ... irgendeinen“

„Wenn Sie die Frage gestatten ... wie war denn das prothenische Reich? Ihre Kultur, ihr Volk, ihre Politik ...“, fragte Liara zur Ablenkung.

„Unser Volk ist tot. Weshalb interessiert es Sie?“

„Ich habe mein ganzes Leben bis jetzt mit Studien über ihr Volk verbracht und mehrere Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht.“

„Die Asari beherrschen tatsächlich schon die Schrift?“

„Bitte?“

„Tut mir Leid ... Es ist für mich immer noch schwer zu verstehen das 50.000 Jahre vergangen sind, während es mir so verkommt, als hätte ich gestern noch zusammen mit meinen Kollegen und Freunden gespeist habe. Als ich das letzte Mal von den Asari hörte betätigten sie Höhlenmalerie und wir sollen uns angeblich dazu entschieden haben ihnen Landwirtschaft und Mathematik zu lehren. Aber wenn es Sie wirklich interessiert wäre ich gerne bereit Ihre Fragen zu beantworten.“

Für Liara ging ein regelrechter Traum in Erfüllung. Sie hatte die Chance einen direkten Einblick in die protheanische Zivilisation zu bekommen, deren Studium sie ihr ganzes Leben gewidmet hatte. Auch wenn Shepard das sehr interessierte hatte er sich um andere Angelegenheiten zu kümmern die Vorrang hatten, immerhin tobte da draußen ein Krieg, den es zu beenden galt.

„Ihr beide habt mit Sicherheit viel zu bereden, nur ich habe leider noch genauso viel zu tun. Deshalb will ich euch nicht weiter stören.“, sagte Shepard und machte sich daran den Raum zu verlassen.

„Sind Sie sicher? Sie verpassen bestimmt einiges.“, meinte Liara.

„Ich weiß. Leider. Aber ich habe noch einiges vor mir und einer muss gelegentlich ja auch mal nach Ibro sehen. Wer weiß was der wirklich treibt. Erzähl mir das wichtigste nachher.“, sagte Shepard und verließ den Raum.
 

Den Morjaner als Ausrede zu verwenden funktionierte immer. Außerdem, das erkannte Shepard, verspürte er ein gewisses Maß an Abneigung gegenüber dem Protheaner, selbst wenn Paschek persönlich nicht für die tiefgreifenden Eingriffe in die menschliche Entwicklung verantwortlich war. Während er in den Fahrstuhl stieg musste er feststellen das er diese Angelegenheit weitaus persönlicher nahm, als es ihm selbst lieb war. Während sich so die Fahrstuhltüren schlossen und Shepard sich darüber den Kopf zerbrach, merkte er nicht wie sich die Geräusche einiger Schritte näherten. Kurz bevor sich die Türen schloss streckte jemand seine Hand dazwischen und die Sensoren ließen die Türen sich wieder öffnen. Vor Shepard stand nun Diana Allers, die Kriegsberichterstatterin von ANN, die er auf die Citadel aufgelesen.

„Commander, hätten Sie jetzt Zeit für ein Interview?“, fragte Allers.

„Ich dachte wir wollten das Interview verschieben.“, meinte Shepard.

„Das haben wir schon zweimal gemacht. Erst nach dem sich mich an Bord genommen haben und dann nach unserem Flug nach Morjan Prime. Stimmen die Gerüchte das wir einen ... lebenden Protheaner an Bord haben?“

„Das ist geheim ... vorläufig. Haben Sie nicht jemand anderen den Sie interviewen können?“

„Der einzige der dann noch wirklich interessant wäre ist der Morjaner, nur als ich ihn darauf ansprach sagte er, ich zitiere: Er würde mich an Ort und Stelle exekutieren sollte sein Gesicht zusammen mit einem Alien jemals im Extranet auftauchen. Menschen hat er dabei miteingeschlossen. Die Sache mit dem Interview hatte sich dabei erledigt. Mir kommt es so vor als versuchen Sie mir aus dem Weg zu gehen, Shepard.“

„Wir kommen Sie darauf ... Oh.“

„Merken Sie was?“

„Ja ... Ok, Sie bekommen Ihr Interview. Aber ich will das sie etwas zurechtbasteln das die Leute inspiriert und sie bedingungslos an eine Sieg glauben lässt.“

„Wenn es weiter nichts ist.“, sagte Allers und führte Shepard in ihr „Studio“ im Lagerraum auf der anderen Schiffsseite.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2013-08-28T22:59:41+00:00 29.08.2013 00:59
Also ich will ja nichts sagen.
Aber die Spinnen die Morjanner. Naja Ibro war für ein Paar lacher gut.^^


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