Zum Inhalt der Seite

What Hurts The Most

NaruSasu | NaruHina
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Glücksfee hat gesprochen

„Verdammt.“ Angestrengt runzelte Naruto Uzumaki die Stirn, die Zunge zwischen seinen Lippen hervor lugend, während er versuchte, das Buch, welches er in der Hand hielt, in die oberste Regalreihe zu stecken. Doch das war gar nicht mal so einfach, denn das Regal war einfach viel zu groß!

 

Richtig gehört, das Regal war zu groß und er war nicht zu klein! Jeder, der ihm klar machen wollte, dass eine Körpergröße von 1,72 Meter klein war für einen 21 Jahre alten Kerl durfte nähere Bekanntschaft mit seiner Faust machen.

 

Knurrend stellte er sich auf die Zehenspitzen, die Arme ausgestreckt. Sein dunkeloranges Shirt war hoch gerutscht und sein entblößter, muskulöser Bauch war gegen das Regal gepresst. Es hatte einfach keinen Sinn. Er kam nicht ran.

 

„Verdammtes Buch und verdammter Jiraiya!“ Fluchend gab es Naruto schließlich auf und stopfte das Buch stattdessen in eine Reihe, die er erreichen konnte, ohne sich dabei zu verrenken. Er hätte sich natürlich auch einen Stuhl nehmen können, um die oberste Reihe zu erreichen... Ihm hatten schließlich nur noch ein paar Zentimeter gefehlt! Aber er weigerte sich. Es verletzte seinen männlichen Stolz, dass er sich auf einen verfluchten Stuhl stellen musste, um etwas zu erreichen, also verstaute er das Buch lieber an der falschen Stelle. Würde schließlich eh keiner mitbekommen, nur die wenigsten Leute legten Bücher wieder an ihren rechten Platz zurück.

 

Jiraiya, sein perverser Onkel, wusste, dass er die Stelle nicht erreichen konnte, aber er hatte ihm dennoch befohlen, dass Buch zurückzulegen, weil er selbst viel zu beschäftigt damit war, irgendwelche Pornoheftchen durchzublättern. Das hatte er nur getan, um ihn zu ärgern, also rächte sich Naruto, indem er das Buch in der falschen Reihe platzierte.

 

Hah, er war ja so unglaublich böse! Wenn er ein Charakter in einer Serie  oder einem Comic wäre, dann würde er bestimmt den coolen, geheimnisvollen Bösewicht darstellen, den alle Frauen haben wollten! Lex Luthor, der Erzrivale von Superman, war nichts gegen ihn, nichts!

 

„Heh.“ Mit einem befriedigten Grinsen klatschte er in die Hände und schlurfte dann wieder zurück zu seinem Platz hinter der Kasse des kleinen Kiosks, der seinem Onkel Jiraiya gehörte.

 

Der Kiosk war nicht besonders groß und war einfach zu übersehen, aber glücklicherweise hatten sie dennoch einige Stammkunden, die immer wieder bei ihnen einkauften, ansonsten hätten sie ihr Geschäft schon längst zumachen müssen.

 

Naruto seufzte und pustete sich eine blonde Haarsträhne aus dem Auge, das Gesicht gegen seine geballte Faust gelehnt. Er konnte ehrlich nicht verstehen, wieso sie so wenige Kunden hatten. Er war immer freundlich zu ihnen und schenkte jedem sein strahlendes Lächeln, für welches er so bekannt war. Außerdem hatten sie so einiges im Angebot. Bei ihnen konnte man nicht nur Zeitschriften, Magazine, Zigaretten und den üblichen Kram kaufen, sondern auch Bücher, Mangas und belegte Brötchen.

 

Man konnte sie fast schon eher als eine Art Tante-Emma-Lädchen bezeichnen, obwohl sie keine Lebensmittel anboten, der Laden seinem Onkel gehörte und es kein weibliches Personal gab. Eigentlich gab es gar kein Personal, nur Jiraiya und er selbst arbeiteten hier, aber das war schon okay. Es war ja schließlich nicht so, als müssten sie Menschenmassen bedienen und irgendwie machte es auch ihren Charme aus, dass sie fast alle Kunden mit Namen kannten, fand Naruto.

 

„Alter!“ Die Eingangstür des Kiosks öffnete sich und ein aufgeregt wirkender Kiba, seines Zeichens Narutos bester Freund, stürmte hinein, sein Handy gegens Ohr gepresst.

 

„Was ist los?“ Überrascht hob Naruto beide Augenbrauen. „Warum die Panik?“

 

Kiba fluchte leise und ließ das Handy sinken, um etwas einzutippen, bevor er es erneut gegen sein Ohr drückte. „Hörst du denn kein Radio, Mann?! Schalt sofort auf DreiLive Konoha, die verlosen ein Ticket für die E3! Plus Flieger und Hotel und alles!“

 

„Was zur Hölle?!“ Naruto fielen die Augen fast aus dem Kopf, als er das hörte. „Meinst du das ernst?! Ticket für die E3?!“

 

„Klar, Mann!“ Kiba knurrte, da sein Anruf erneut nicht durchgekommen war und nickte mit dem Kopf dann hinter die Theke zu Naruto. „Hast du da nicht ein Radio stehen oder so? Schalt auf DreiLive! Das ist das letzte Ticket, das die verlosen!“

 

„Scheiße!“ Hastig schaltete Naruto das Radio ein und drückte auf den Knöpfen herum, bis er schließlich beim richtigen Sender angekommen war. Gerade lief der neuste Hit von David Guetta. Naruto hatte keine Ahnung, wie der Song hieß, aber in seinen Ohren klangen sie eh alle gleich. „Wieso hast du mir nicht früher davon erzählt?!“, wollte er wissen, während er sein Handy aus seiner Hosentasche fischte. „Wie ist die Nummer?!“

 

„Hab auch eben erst davon erfahren!“, antwortete Kiba ihm, nachdem er seinem Freund die Telefonnummer zum Glück verraten hatte, „Die haben gesagt nach den Nachrichten wird das Ticket verlost.“

 

Der Blonde warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Zwei Minuten vor fünfzehn Uhr. Das hieß, er hatte noch knapp fünf Minuten zum Anrufen Zeit. „Immer besetzt!“, beschwerte er sich aufgebracht, gab es aber nicht auf.

 

Electronic Entertainment Expo, kurz auch E3 genannt, war eine der größten und wichtigsten Messen für Video- und Computerspiele der ganzen Welt. Sie fand in Los Angeles statt und war ein verfluchtes Paradies für Gamer wie Naruto. Er liebte Videospiele über alles, hatte mehrere Konsolen und einiges Merchandise zuhause stehen. Die E3 besuchen zu dürfen wäre also wie ein wahrgewordener Traum für ihn und da er es sich niemals leisten könnte, die Messe zu besuchen, legte er nun all seine Hoffnung in dieses Gewinnspiel.

 

Er hoffte nur, er hatte nicht das ‚Glück‘ seiner Tante Tsunade geerbt. Diese verlor nämlich bei allen Glücks- und Gewinnspielen, die es gab. Sie hatte noch nie etwas gewonnen und bis heute noch nicht alle Glücksspielschulden abbezahlt. Aber er würde positiv denken! Oh ja, Naruto war sich sicher, dass er gewinnen würde!

 

„Was muss ich machen, wenn ich genommen werde?“, fragte Naruto Kiba und drückte erneut die Wahlwiederholtaste. „Einfach nur in die Leitung kommen und schon hab ich gewonnen?“

 

„Nicht wenn, sondern falls“, korrigierte Kiba ihn, „Und nee, du musst eine Frage beantworten. Irgendetwas, das mit Super Mario zu tun hat, weiß aber nicht mehr genau.“

 

„Hach, kein Problem.“ Grinsend winkte Naruto mit der Hand ab. „Ich bin ein Experte in- Woah!“ Ihm blieb fast das Herz stehen, als am anderen Ende der Leitung plötzlich eine Stimme ertönte, die ihm sagte, er solle dranbleiben. „Alter!“

 

„Was?!“ Kiba starrte ihn mit großen Augen an. „Was ist, Naruto?!“

 

„Ich glaub…“ Naruto presste eine Hand auf seine Brust, während sich langsam ein breites Grinsen in sein Gesicht schlich. „Ich glaub, ich bin durchgekommen!“

 

„WAS?!“ Kibas Stimme überschlug sich fast und er krallte eine Hand in Narutos Schulter. „Nicht dein Ernst, Alter! Das kann doch nicht dein Ernst sein!“

 

„Doch!“ Naruto nickte, das Handy so fest gegens Ohr gepresst, dass es schon wehtat. „So eine Trulla hat mir gesagt, ich solle in der Leitung bleiben… Fuck!“ Er warf den Kopf in den Nacken und lachte. „Nimm das, Tsunade-baachan! Nicht alle von uns sind vom Pech verfolgt!“

 

„Das ist so unfair!“ Kiba verschränkte die Arme, die Zähne gefletscht. „Ich hab dir davon erzählt, Alter, also finde ich es nur gerecht, wenn du mir das Ticket dann schenkst.“

 

Naruto prustete. „Sorry, Mann“, meinte er und schlug seinem Freund auf den Rücken, „Aber nein. Das Schicksal hat mich auserwählt!“

 

Kiba murrte ein paar Beleidigungen vor sich hin. „Ich hoffe, du beantwortest die Frage falsch.“

 

Naruto schnalzte mit der Zunge. „Beleidigte Leberwurst.“ Er stemmte eine Hand in die Hüfte und wartete darauf, bis die Nachrichten vorbei sein würden und er endlich sein verdammtes Ticket gewinnen können würde. Er musste höchstens zwei Minuten warten, aber ihm kam es wie zwei ganze Stunden vor, bis sich am anderen Ende schließlich die Stimme der Radiomoderatorin Kimiko-chan meldete.

 

„Hallöchen! Wen darf ich denn hoffentlich mit dem letzten Ticket für die E3 beglücken?“

 

„Oh mein Gott!“ Naruto sprang von einem Bein aufs andere, die Augen groß. Er hatte es wirklich geschafft. Er hatte wirklich die Chance, das Ticket zu gewinnen! „Ich bin im Radio!“, brüllte er. Er konnte seine eigene Stimme aus den Lautsprechern seines Radios hören, weswegen er sich schnell einen Finger ins linke Ohr steckte, um nicht alle Stimme doppelt hören zu müssen. Das war nämlich ziemlich irritierend.

 

Kimiko lachte, scheinbar erheitert darüber, dass er sich so freute. „Ganz genau, mein Lieber. Wie heißt du denn und wo kommst du her?“

 

„Ich bin Konoha und komme aus... Uh, Naruto!“, antwortete er ihr aufgeregt. Sein Blut rauschte so laut in seinen Ohren, dass er fast nichts anderes mehr hören konnte und für einen Moment hatte er Panik, dass es sogar die Stimme der Moderatorin übertönen würde.

 

„Umgekehrt, du Idiot!“, zischte Kiba ihm zu und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.

 

„Au!“ Naruto zischte und warf ihm einen bösen Blick zu. „Was zur Hölle?“

 

Erneut war Kimikos lachende Stimme zu hören. „Ich nehme mal an, dass dein Freund Recht hat und du die Antwort andersherum meinst. Du bist also Naruto?“

 

„Äh, ja.“ Verwirrt kratzte sich der Blonde an der Wange. „Hatte ich das nicht gesagt?“ Er hätte wirklich schwören können, dass er seinen Namen genannt hatte.

 

„Du hast gesagt, dass dein Name Konoha ist und dass du in Naruto wohnst“, erwiderte Kimiko erheitert.

 

„Oh…“ Naruto war froh, dass Kimiko ihn nur hören und nicht sehen konnte, denn sonst wäre ihr sicherlich aufgefallen, wie ihm vor Scham die Wangen erröteten. Gott, er war so… Ugh! „Ja… Ja, umgekehrt natürlich, hehe…“ Er grinste verlegen. „Sorry, bin etwas aufgeregt.“

 

„Kein Ding. Ich bin mir sicher, dass wären viele Menschen an deiner Stelle, es geht ja schließlich um ein Ticket für die E3 plus Flugticket und einen zehn tägigen Aufenthalt im Hilton Hotel.“

 

„Ich weiß…!“ Naruto zupfte an seinem Shirt herum, in seinem Gesicht ein fettes, vorfreudiges Grinsen. „Scheiße, ich kann nicht glauben, dass ich zur E3 fahren werde!“

 

„Das ist noch nicht sicher“, korrigierte Kimiko ihn und schnalzte mit der Zunge, „Dafür musst du erst eine Frage beantworten. Bist du bereit, Naruto?“

 

Dieser blickte zu Kiba, welcher ihn aufgeregt anstarrte. Er schluckte und nickte dann langsam. „Bin ich“, bestätigte Naruto, die Augen geschlossen. Jetzt war der Moment der Wahrheit gekommen. Kiba hatte gesagt, die Frage würde irgendetwas mit Super Mario zu tun haben und Naruto war ein Nintendo Fanboy, er liebte die Mario Reihe, also müsste die Frage doch sicherlich kein Problem für ihn darstellen… Oder?

 

„Also, die Frage zu deinem Glück.“ Kimiko räusperte sich dramatisch. „Unter welchem Namen war die Videospielfigur Super Mario ursprünglich bekannt?“

 

„Jumpman!“, erwiderte Naruto, ohne auch nur eine Sekunde überlegen zu müssen, und sprang aufgeregt auf und ab. „Jumpman! Jumpman!“

 

Kimiko lachte. „Bist du dir da sicher, Naruto?“, fragte sie mit verspieltem Ton nach.

 

„Tausend Prozent sicher sogar!“, erwiderte er und musste lachen. Ihm war wirklich ein Stein vom Herzen gefallen bei dieser einfachen Frage. Kiba hatte ihm zwar gesagt, dass die Frage leicht zu beantworten sei, aber es hätte ja immer sein können, dass er aus lauter Nervosität einen Blackout bekommen hätte, was glücklicherweise nicht der Fall gewesen war. Er wusste, dass die Antwort richtig war.

 

„Okay… Naruto.“ Für einen kurzen Moment herrschte Stille. „Diese Antwort ist… Natürlich richtig! Herzlichen Glückwunsch, du hast eine Reise nach Los Angeles und ein Ticket für die E3 gewonnen!“

 

„OH MEIN GOTT!!!“ Das Brüllen, das Naruto ausstieß, war so laut, dass Jiraiya, welcher sich in irgendeine Ecke verkrümelt hatte, um in Ruhe seine Heftchen voller halbnackter Frauen betrachten zu können, plötzlich mit erschrockener Miene auf ihn und Kiba zu gerannt kam.

 

„Was ist los?!“, wollte er sofort wissen, während er von seinem Neffen zu Kiba blickte und wieder zurück, „Was ist passiert? Hast du einen Herzinfarkt, Junge?“

 

„Ich hab gewonnen!“, brüllte Naruto Jiraiya ins Gesicht, „Ein Ticket für die E3!“

 

„E3?“, wiederholte Jiraiya, eine Augenbraue hochgezogen. „Und deswegen machst du so einen Lärm?“

 

„E3 ist diese mega coole Gamesmesse in den USA“, erklärte Kiba dem weißhaarigen Mann, während Naruto seine Daten wie Adresse und Kontonummer am Telefon übergab, „Du weißt schon. Spielemesse? Super Mario? Zelda?“

 

Hier riss Jiraiya die Augen auf. „Laufen da nicht immer diese halbnackten Schnecken herum?!“, wollte er aufgeregt wissen, die Augen glänzend. Als Kiba mit einem Lachen zustimmte, grinste Jiraiya und schlug Naruto auf den Rücken. „Ich bin stolz auf dich, mein Junge! Du nimmst deinen Onkel doch sicherlich mit, oder?“

 

Naruto verabschiedete sich am Handy und beendete das Gespräch, dann legte er das Gerät auf die Theke.

 

„Ich hab nur ein Ticket gewonnen. Wieso, willst du mit?“ Er betrachtete seinen Onkel skeptisch, die Augen zu Schlitzen verengt. „Ich dachte, du magst das ganze moderne Zeug nicht.“

 

„Mag ich auch nicht.“ Jiraiya winkte ab. „Aber diese ganzen halbnackten Mädchen!“ Seine Wangen wurden rot und ein lüsterner Ausdruck schlich sich in seine Augen. „Du hast so ein Glück, Kleiner! Mach deinen alten Mann stolz und hab ein bisschen Spaß mit den Mädels, huh?“ Er stieß seinen Ellenbogen in Narutos Seite.

 

„Du perverse Kröte!“, beschwerte sich Naruto sofort, die Wangen aufgeblasen, „Du weißt doch, dass ich eine Freundin habe!“

 

„Jaja!“ Desinteressiert winkte der ältere Mann mit der Hand herum. „Aber du weißt doch, wie der Spruch heißt, Junge! Was in Los Angeles passiert, bleibt auch in Los Angeles.“ Er grinste.

 

„Nein, was in Vegas passiert, bleibt in Vegas, so heißt der Spruch!“, korrigierte ihn Naruto, die Stirn gerunzelt, „Ich fahr nach Los Angeles und außerdem weißt du, dass ich das Hinata niemals antun würde!“

 

Er kannte seine Freundin Hinata Hyuuga schon seit Kindergartentagen und laut Aussagen seiner Freunde war das Mädchen auch schon so lange, wie sie denken konnte, in ihn verknallt gewesen. Naruto, der bei solchen Dingen ziemlich ahnungslos sein konnte, hatte erst vor einigen Jahren und nach mehreren Winken mit dem Zaunpfahl kapiert, was sie für ihn empfand und nach ein paar anfangs unbeholfenen Verabredungen hatten sich schließlich auch bei ihm Gefühle entwickelt. Inzwischen war er schon fast zwei Jahre lang mit Hinata zusammen, seine bislang längste Beziehung.

 

„Du bist langweilig.“ Jiraiya kratzte sich am Kopf. „Ich bin mir sicher, dass Hinata nichts dagegen hätte, wenn du dich mit einen der Schnecken etwas vergnügen würdest. Sie ist doch so gutmütig!“

 

„Na und?!“ Naruto schubste ihn, die Lippen zusammengepresst. „Das heißt doch nicht, dass ich sie betrügen muss! Gott, du bist schlimm, weißt du das?! Jetzt versteh ich auch, wieso Tsunade dich andauernd rausschmeißt, du alter, perverser Sack.“

 

Jiraiya verzog das Gesicht beim Gedanken an seine Ehefrau. „Wie auch immer…“ Er rieb sich über den Nacken. „Ich werde jetzt, äh, weiterarbeiten.“

 

Naruto zog eine Augenbraue hoch. „Du meinst Pornohefte angucken.“

 

„So ähnlich.“ Jiraiya grinste, ein perverses Glitzern in den Augen und huschte dann zurück in die hintere Ecke des Kiosks, wo er es sich auf einem Sessel bequem machte.

 

„Ich bin so neidisch, ey“, grummelte Kiba vor sich hin, mit der Hüfte gegen die Theke gelehnt, „Du hast so ein Glück, Uzumaki, das ist nicht fair.“

 

„Tja!“ Naruto schmunzelte und wippte mit den Augenbrauen. „Gekonnt ist eben gekonnt!“

 

„Klappe, du Meisterdetektiv.“ Kiba boxte ihm gegen den Oberarm. „Bring mir was mit von der Messe, okay? Wann fliegst du überhaupt los?“

 

„Äh…“ Naruto schloss die Augen und kratzte sich am Hinterkopf, während er versuchte, sich die Daten wieder ins Gedächtnis zu rufen. Er war so aufgeregt gewesen, dass er schon fast alles wieder vergessen hatte. „Die Messe war vom fünften bis zum siebten Juni, oder?“ Als Kiba nickte, fuhr er fort. „Einen Tag früher komm ich an, wenn ich mich recht erinnere und ich bleib dann zehn Tage.“

 

„Gott, ich könnte dich erwürgen, weil du das Ticket bekommen hast und ich nicht!“ Mit einem gespielten Knurren legte Kiba seine Hände leicht um Narutos Hals und schüttelte ihn, bevor er schließlich mit einem Seufzen einen Schritt zurücktrat. „Wie auch immer, ich muss wieder gehen. Ino wartet im Cafe auf mich.“

 

Naruto nickte. „Viel Spaß und grüß sie von mir, ja?“

 

„Werd ich machen.“ Kiba salutierte mit zwei Fingern. „Man sieht sich, Alter.“

 

„Bis dann!“ Naruto winkte ihm nach und wartete, bis sein Freund aus der Tür verschwunden war, dann lehnte er sich grinsend an die Theke, die Augen geschlossen.

 

Er konnte es nicht glauben. Er konnte es einfach nicht glauben! Er hatte bis jetzt noch nie etwas gewonnen und insgeheim hatte er ja immer die Vermutung gehabt, dass Tsunade ihn mit ihrer Pechsträhne angesteckt hatte, aber nein! Er hatte wirklich ein Ticket für die E3-Messe gewonnen, die Messe, die er schon seit Jahren besuchen wollte!

 

„Das wird so geil“, wisperte er mit einem strahlenden Lächeln, während er sich sein Handy schnappte und die Nummer seiner Freundin wählte. „Das werden die besten zehn Tage meines Lebens, da bin ich mir sicher!“

 

Fröhlich vor sich her summend trommelte Naruto mit den Fingern gegen die Theke und wartete darauf, dass Hinata endlich abhob. Lange musste er nicht warten.

 

„H-Hallo?“, ertönte Hinatas sanfte Stimme.

 

„Schatz!“ Naruto grinste, die blauen Augen funkelnd, „Du wirst nie erraten, was gerade passiert ist, Süße…!“

 
 

-----------------------------------------------------------------
 

 

Hier ist sie endlich, meine neue Fanfic! :D Hat leider etwas länger gedauert als erwartet, aber guut. Besser spät als nie und eine neue Fanfic am letzten Tag meines zwanzigjährigen Lebens hochzuladen hat ja auch was :D *morgen nämlich Geburtstag hat und uralt werd QuQ*

 

Es fängt vielleicht etwas lahm an, aber What Hurts The Most wird schnell besser, glaubt mir! :D Naruto hat schließlich nur zehn Tage in Amerika, also wird er Sasuke auch sehr schnell kennenlernen, freut euch also! *_* Es wird außerdem viel Herzschmerz und so geben, macht euch also auf etwas gefasst! >D

 

Und ja… Schon wieder Gamer!Naruto und Gamer!Sasuke… v.v Sorry, aber ich mag die Vorstellung einfach! T^T

 

Im nächsten Kapitel von What Hurts The Most: Naruto kommt in Amerika an und ist begeistert von Los Angeles! Nicht nur die Stadt, sondern auch das Hotel gefällt ihm. Besonders wegen diesem geheimnisvollen und faszinierenden Kerl, den er an der Hotelbar sieht! Als er genau diesen Typen dann auch noch an der E3 trifft beschließt Naruto ihn anzusprechen. Aber ob das so eine gute Idee ist…?

 

Bis dann <3

Herzlich Willkommen in L.A.

„Hey, du musst nicht so lange warten.“ Mit einem Lächeln schlang Naruto seinen Arm um Hinatas zierliche Schultern und zog sie näher an sich. „Die Schlange zum Check-In ist wirklich lang, du musst also echt nicht warten.“

 

„Ich möchte aber warten“, war Hinatas Antwort. Sie lächelte verlegen und schmiegte sich dann an seine Seite. „I-Ich werd dich schließlich sehr lange nicht mehr sehen und da möchte ich die letzten Minuten, die du in Japan bist, mit dir verbringen.“

 

Naruto sah sie verdutzt an, bevor er sie mit einem „Aww!“ an sich zog und seine Lippen auf ihre Stirn presste. „Du bist so niedlich, Hinata-chan“, murmelte er gegen ihre Haut. Als sie sich verspannte und dann errötete, lachte er leise und vergrub seine Nase in ihrem dunklen Haar. Er atmete tief ein, inhalierte ihren Duft – sie roch nach Pfirsichen – ein und atmete dann langsam wieder aus.

 

Hinata legte die Arme um seine Taille und drückte sich an ihn, ihr Gesicht in seinem grauen Shirt vergraben. „I-Ich werd dich v-vermissen“, gab sie leise zu, die Stimme schwach und gebrechlich.

 

„Ich dich auch, Baby“, erwiderte er und küsste ihr Haupt, bevor er sich etwas zurück beugte, um sie ansehen zu können. Doch Hinata blieb stur und ihr Gesicht in seiner Brust vergraben. „Hey…“ Er legte seine Hände auf ihre Schultern, als er bemerkte, wie diese leicht anfingen zu zittern. „Sieh mich an… Hinata, komm schon.“

 

„N-Nein…“ Sie schüttelte den Kopf und presste sich nur noch näher an ihn. „N-Naruto…“

 

Naruto seufzte und starrte an die Decke. Er wusste, dass Hinata weinte. Er konnte spüren, wie ihr ganzer Körper zitterte, außerdem wurde sein Shirt langsam aber sicher nass und fing an, an seiner Brust zu kleben. Er verzog leicht das Gesicht. Ein nasses Shirt war ziemlich unangenehm, aber er wusste nicht, was er machen sollte, um sie zu trösten.

 

Er konnte sie nicht einfach von sich schubsen, so herzlos war er nicht. Vielleicht sollte er ihr über den Rücken streicheln und ihr ein paar beruhigende Worte ins Ohr flüstern, aber sein Kopf war leer. Ihm fiel nichts ein, was er ihr sagen könnte, um sie zu trösten und er wusste auch ehrlich gesagt nicht, was er mit den Händen machen sollte, also ließ er sie einfach auf ihren Schultern ruhen.

 

Wahrscheinlich war Naruto ein schlechter Freund, weil er nicht wusste, wie er sie trösten konnte und was er tun sollte, damit sie aufhörte zu weinen, aber so war er nun einmal. Er hatte noch nie damit umgehen können, wenn jemand vor ihm weinte und obwohl er und Hinata nun schon so lange zusammen waren und er sie wirklich schon mehrmals in Tränen erlebt hatte, wusste er nicht, was er nun machen sollte.

 

Also standen sie so aneinander gepresst mehrere Minuten in der Schlange zum Check-In herum, bis Hinata schließlich leise schniefte und den Kopf hob. Ihre Augen waren rot und geschwollen, das Mascara verlaufen. Naruto lächelte schwach und rieb mit dem Daumen die schwarzen Stellen unter ihren Augenwinkeln weg.

 

„T-Tut mir leid“, entschuldigte sie sich leise, das Gesicht rot, „A-Aber ich werd dich wirklich v-vermissen und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll…“

 

„Schon okay.“ Naruto umfasste ihr Gesicht und beugte sich nach unten, um seine Lippen auf ihre zitternden zu drücken. „Kein Grund, dich zu entschuldigen. Es ist alles okay, Hinata-chan.“

 

„Ich wollte keine Szene machen…“ Sie biss sich auf die Unterlippe, als ihr auffiel, dass die Aufmerksamkeit einiger Leute auf ihnen ruhte. „Ugh…“ Sie vergrub das Gesicht wieder in Narutos Shirt. „Das ist mir so p-peinlich… Tut mir wirklich leid, Naruto…“

 

„Ach was, kein Ding!“ Der Blonde lachte laut und legte sein Kinn auf ihr Haupt. Es stimmte zwar, dass sie beobachtet wurden, aber es störte ihn nicht wirklich. Sie waren schließlich am Konoha Flughafen, viele Liebenden oder Familienmitglieder trennten sich hier für einige Zeit und natürlich flossen da beim einen oder anderen auch die Tränen. Es war also nichts, wofür man sich schämen musste.

 

„Aber hey…“, wisperte er ihr leise zu, sein Mund auf ihr Ohr gepresst. Er konnte spüren, wie sie erschauderte und er grinste. „Wenn schon die Aufmerksamkeit auf uns ruht, dann können wir den Leuten ruhig auch eine Show bieten, oder?“ Er wackelte mit den Augenbrauen und legte seine Hände dann auf ihren Hintern, um ihn hart zu quetschen.

 

„N-N-Naruto!“ Hinata keuchte und er konnte quasi die Hitze des Schams spüren, der von ihr ausging, während sie sich mit knallrotem Gesicht aus seinem Griff befreite.

 

Naruto lachte und schlang seine Arme um ihre Hüfte, um sie wieder an sich zu drücken. Diesmal blieben seine Hände allerdings anständig und über der Gürtellinie. „Sorry“, sagte er, immer noch das Grinsen auf den Lippen, „War nur ein Scherz, Baby. Aber ich werd es wirklich vermissen.“ Er schmollte und schob eine Hand unter ihre Bluse, um mit den Fingerspitzen über ihre Wirbelsäule zu streichen. „Sex mit dir, meine ich.“

 

„N-Naruto!“ Sie legte ihm eine zitternde Hand über den Mund. „D-Du… Doch nicht vor den Leuten!“

 

Er küsste ihre Handfläche und nahm ihre Hand dann von seinem Mund. „Als wenn wir die einzigen Leute wären, die Sex hätten.“ Er rollte mit den Augen und deutete mit dem Finger dann auf ein knutschendes Paar, welches etwas weiter entfernt von ihnen stand. „Guck dir die mal an. Die werden den Sex bestimmt auch vermissen und hey, zehn Tage sind nicht gerade wenig! Ich weiß gar nicht, ob ich das aushalte!“

 

Okay, das war jetzt vielleicht ein wenig übertrieben von Naruto. Es war nicht so, als wenn er sexsüchtig wäre. Er kam sehr gut ohne Sex aus. Nach seiner ersten Beziehung war er über ein Jahr lang Single gewesen und da hatte er auch kein einziges Mal Sex gehabt. Er konnte also ohne auskommen, aber die Sache war, dass er es nicht unbedingt wollte.

 

Er hatte eine wunderschöne Freundin mit einer tollen Figur, einem knackigen Arsch und großen Brüsten. Naruto war auch nur ein Mann und dachte demnach öfter als ihm lieb war mit seinem Schwanz, also wer konnte es ihm da verübeln, dass er es am liebsten jeden Tag mit ihr tun wollte? Zehn Tage ohne Sex war also definitiv eine Herausforderung, aber es war keine, die er nicht meistern konnte. Wofür hatte er schließlich noch eine gesunde rechte Hand?

 

„Ich schätze das heißt, dass ich wieder mit dem alten Mütze-Glatze-Spiel anfangen werde“, mutmaßte er leise vor sich hin.

 

Es dauerte ziemlich lange, bis Naruto schließlich am Check-In Schalter angekommen war. Er übergab der Dame mit einem Lächeln sein Flugticket, ebenso wie seinen Reisepass und seinen Personalausweis. Als dies überprüft wurde übergab er seinen Koffer und durfte nach einer Wiegung feststellen, dass dieser um die dreizehn Kilogramm schwer war. Bis zu zwanzig Kilogramm waren erlaubt, also hatte er Glück, dass er so kein Übergepäck bezahlen musste, da dies wirklich verflucht teuer war. Die Dame wünschte ihm noch einen guten Flug und dann war schließlich die Zeit des Abschiednehmens gekommen.

 

„Also, Hinata-chan…“ Naruto lächelte sie an und drückte sie an sich. „Ich werd dich vermissen.“

 

„I-Ich dich auch…“ Hinatas Stimme zitterte, genauso wie ihre Unterlippe, doch diesmal blieb sie stark und keine Träne verließ ihre Augen, obwohl man sehen konnte, wie feucht diese doch waren. „Pass gut auf dich auf, N-Naruto…“

 

„Werd ich machen“, bestätigte er ihr mit einem Nicken und küsste sie dann. „Du aber auch.“

 

Hinata lächelte nur schüchtern und küsste sein Kinn, bevor sie sich wieder an ihn drückte. „I-Ich wünsch dir viel Spaß in den USA.“

 

„Hehe, danke.“ Naruto grinste. „Werd ich bestimmt haben. Ich mein, hallo?! E3!“ Er lachte leise, während er mit der Hand kleine Kreise auf ihren Rücken malte. „Ich werd dir ein Souvenir mitbringen, okay? Und eine Postkarte. Ich weiß ja, dass du diese Dinger sammelst.“ Er selbst sah zwar keinen wirklichen Reiz in Postkarten, aber er wusste, wie sehr seine Freundin sich immer freute, wenn sie eine bekam. Sie hatte sogar schon eine ganze Sammlung von Postkarten, welche sie mit Magnet-Pads an den Kühlschrank gepinnt hatte.

 

„Das wäre wirklich n-nett…“ Sie löste sich langsam von ihm und rieb sich mit dem Ärmel dann über die nassen Augen. „L-Lass ein paar Mal von dir hören, okay?“

 

„Klar doch“, erwiderte Naruto, ein spitzbübisches Grinsen auf den Lippen. „Wir könnten ja Telefonsex machen, wie wär‘s?“

 

„N-Naruto!“ Mit heißen Wangen schlug sie nach dem Blonden, doch dieser lachte nur lauthals und drückte sie ein letztes Mal an sich.

 

„Nur ein Witz, Süße.“ Er winkte mit der Hand ab, immer noch grinsend, obwohl es wirklich ganz nett wäre, wenn sie über ihren Schatten springen würde und sie Telefonsex machen könnten. Aber er sollte seine Hoffnungen da lieber nicht zu hoch schrauben, er kannte Hinata schließlich. „Ich werd mich definitiv bei euch melden. Ich werd vielleicht ein paar Bilder twittern, also lass die Augen offen!“ Naruto pikste ihr in die Wange.

 

Hinata kicherte schüchtern und nickte dann. „Werd ich machen. I-Ich…“ Sie biss sich auf die Unterlippe, das Gesicht gerötet. „Ich l-liebe dich“, wisperte sie, bevor sie ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte und dann einen Schritt zurück ging.

 

Naruto lächelte sie an. „Ich dich auch, Hinata-chan. Bis in zehn Tagen also.“

 

Sie nickte ein letztes Mal und dann trennten sich ihre Wege; sie ging mit zitternder Unterlippe in Richtung Ausgang, während er sich mit einem vorfreudigen Grinsen auf den Weg zur Wartehalle machte

 
 

~ xXx ~
 

 

„Danke, Mann!“ Strahlend bedankte sich Naruto beim Taxifahrer, als dieser ihm seinen Koffer aus dem Kofferraum brachte und holte dann seine Geldbörse heraus, um ihn zu bezahlen. „Wie viel macht das?“, fragte er nach.

 

„12, 37 Dollar“, war die Antwort.

 

„So eine ungerade Zahl“, murmelte Naruto leise vor sich hin, während er das Geld zusammen suchte. Er musste sich später unbedingt noch einmal bei Hinata bedanken! Ihm war nämlich gar nicht der Gedanke gekommen, seine japanischen Yen in amerikanische Dollar umzutauschen. Etwas, was ein fataler Fehler gewesen wäre, wenn er es nicht gemacht hätte. Womit hätte er schließlich sonst Dinge wie eine Taxifahrt bezahlen sollen?

 

Naruto summte gut gelaunt ein Lied, welches ihm seit heute Morgen nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte, vor sich und holte dann einen zehn und einen fünf Dollarschein heraus. „Rest ist Trinkgeld“, meinte er mit einem Grinsen, als er dem Taxifahrer das Geld übergab. Dieser bedankte sich und wünschte ihm noch einen schönen Aufenthalt in den USA, bevor er verschwand.

 

Naruto beobachtete das Taxi, bis es nicht mehr zu sehen war und streckte sich dann erst einmal ausgiebig. Der Flug war verdammt lange gewesen, um die zwölf Stunden und dann musste er auch noch einmal knapp eine halbe Stunde mit dem Taxi fahren… Seine Beine fühlten sich wie Wackelpudding an, weil er sie schon so lange nicht mehr richtig bewegen konnte und bei jedem Schritt hatte er Angst, hinzufallen und sich auf die Fresse zu legen.

 

„Aber jetzt bin ich da“, murmelte er mit einem Lächeln, während er sich umsah. Es war bereits dunkel draußen, Neonschilder leuchteten alle paar Sekunden in verschiedenen Farben auf und blendeten ihn. Er hatte keine Ahnung, wie spät es war. Er wusste, dass er nun in einer andreren Zeitzone war, aber wie viel Stunden Unterschied zwischen Japan und Kalifornien herrschten wusste er wirklich nicht. Er meinte, dass Hinata etwas von siebzehn Stunden gesagt hatte, aber sicher war er sich nicht.

 

Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. In Japan war es nun kurz nach achtzehn Uhr abends, das würde heißen, hier, in Los Angeles, wäre es nun… Uh… Naruto kratzte sich am Kopf. Mathe war noch nie seine Stärke gewesen, deswegen öffnete er die Taschenrechnerfunktion seines Handys und beschloss, dass das ruhig die Arbeit für ihn machen konnte.

 

Also… 18 plus 17 gleich… 35. 35… Uhr? Naruto blinzelte verwirrt… Huh. Okay, Moment, umrechnen. Elf. Elf Uhr morgens? Konnte das sein? Dafür war es aber ziemlich dunkel in Los Angeles. Aber vielleicht musste er von den 18 ja auch 17 abziehen und nicht dazu nehmen? Also gut, noch ein Versuch. 18 minus 17 war eins. Ein Uhr nachts. Das würde mehr Sinn machen.

 

Naruto nickte, ein stolzes Grinsen im Gesicht, weil er ausrechnen konnte, wie viel Uhr es war und schnappte sich dann seinen Koffer, um das Hotel, in welchem er für die nächsten zehn Tage wohnen würde zu betreten. Es war ein Hilton Hotel und wie zu erwarten von solch einer großen und bekannten Hotelkette, die hauptsächlich von reichen Leuten benutzt wurde, verdammt edel. Der Blonde lächelte glücklich vor sich hin und ging dann zur Rezeption, um mit der dahinter sitzenden Dame zu reden.

 

Er hatte seit seiner Schulzeit kein Englisch geredet und da dies schon etwas länger her war – er hatte mit siebzehn Jahren die Schule geschmissen –, war sein Englisch dementsprechend auch etwas rostig. Dazu kam sein verdammter japanischer Akzent, der es erschwerte, Wörter mit dem Buchstaben R richtig auszusprechen, aber die Dame beschwerte sich nicht und deswegen nahm er an, dass er sich trotz der Nachteile ganz ordentlich angestellt hatte.

 

„Hier ist Ihre Schlüsselkarte, Sir.“ Mit einem Lächeln übergab die Rezeptionistin ihm den Schlüssel seines Zimmers; Zimmer 304 im dritten Stock.

 

Er wollte sich mit einem „Thank you very much!“ bedanken, doch wegen seiner verdammten Aussprache hörte es sich mehr nach einem „Sank jo vely matsch“ an, aber gut. Es gab bestimmt Leute, die eine noch schlechtere Aussprache als er hatten. Zum Beispiel diese Deutschen, die immer Probleme mit dem „Th“ hatten, etwas, was ihm selbst keine Probleme bereitete.

 

Naruto nahm seinen Koffer, winkte den Pagen ab, der diesen für ihn tragen wollte und machte sich dann auf den Weg zum Aufzug. Irgendwie kam er sich ja ein wenig fehl am Platz vor, musste er zugeben, während er darauf wartete, dass der Aufzug von dem zehnten Stock zu ihm ins Erdgeschoss herunter kam. Die Empfangsdame hatte wirklich schick gewirkt mit ihrem Kleid und dann war da noch dieser glänzende Glasboden. Ihm waren sogar ein paar Leute aufgefallen, die in der Hotelbar saßen und auch diese wirkten extrem schick mit ihren Anzügen und den langen Kleidern und dem ganzen Schmuck.

 

Obwohl… Er verengte die Augen angestrengt zu Schlitzen, während er den Kopf reckte, um besser sehen zu können. Dort saß ein Kerl auf einem der Barhocker, ein Kerl, der mit seinen dunklen Haaren und seiner hellen Haut auffiel. Er hielt einen Drink in der Hand und Naruto konnte sehen, dass seine Fingernägel schwarz angemalt waren. Schwarz schien überhaupt seine Lieblingsfarbe zu sein, fiel Naruto auf, als er ihn näher betrachtete.

 

Er trug ein schwarzes Tanktop, dunkle Jeans und- Wow. Mitternachtsschwarze Augen blickten ihn plötzlich an und für einen Moment stockte Naruto der Atem. Ein ovales Gesicht, dunkle, gezupfte Augenbrauen, eine gerade, kleine Nase, dünne Lippen und ein kräftiger Kiefer. Der Kerl, den Naruto so unverblümt angestarrt hatte, hatte irgendetwas an sich, was ihn in Narutos Augen von all den anderen Menschen abhob, etwas… Außergewöhnliches, Verlockendes sogar. Vielleicht war es seine Vorliebe für schwarze Klamotten, vielleicht waren es die lackierten Fingernägel, die bei Männern so befremdlich wirkten, Naruto wusste es nicht, aber er konnte nicht mehr wegsehen. Erst, als der Typ mit einem arroganten Schmunzeln eine Augenbraue hochzog, blickte er schnell fort.

 

Fuck, okay… Naruto hatte keine Ahnung, wieso sein Herz so schnell klopfte, aber wahrscheinlich lag es nur daran, weil er beim Starren erwischt worden war und das wäre jedem unangenehm, nicht wahr? Also… Wo war er eben stehen geblieben?

 

Ach ja, warum er nicht in die Masse der Hotelgäste passte, genau.

 

Wenn er an sich herunter sah – blondes, unbändiges Haar; graues Shirt mit Super Mario und dem Schriftzug „Let’s a go!“ drauf; dunkelblaue Jeans mit Löchern am Knie; orange, schmutzige Chucks – kam er sich irgendwie… unwürdig vor. Und wenn er ehrlich war, dann mochte er diese reichen Gesellschaften auch nicht und wenn er die Wahl gehabt hätte, dann hätte er sich für ein anderes Hotel entschieden. Aber er hatte nun einmal eben ein Ticket für das Hilton Hotel gewonnen und wenn ihm schon einmal so ein Luxus angeboten wurde, dann würde er das auch sicherlich nutzen! Scheiß drauf, dass seine Schuhe den glänzenden Boden verschmutzen; er hatte nur seine Chucks mit und putzen würde er sie bestimmt nicht.

 

Saubere Chucks sahen so uncool aus, wer trug so etwas denn schon?! Er bevorzugte es da eindeutig, wenn die Schuhe abgewetzt waren und man ihnen ansehen konnte, dass sie schon seit einigen Jahren in Benutzung waren. Genau so sahen die perfekten Chucks aus und seine waren perfekt!

 

Das Klingeln des Aufzugs holte ihn aus seinen Gedanken, bevor er noch anfangen konnte, eine Ode an seine Schuhe zu dichten. Er biss sich auf die Unterlippe und warf einen kurzen Blick über seine Schulter zurück zu der Bar, doch der Kerl war nicht mehr zu sehen. Er betrat den Lift und drückte dann auf den Knopf mit der drei, um in sein Stockwerk zu kommen. Es dauerte nur wenige Minuten, bis er im dritten Stock war und sein Zimmer gefunden hatte. Naruto zog seine Schlüsselkarte durch den Kartenleser an der Seite. Dieser leuchtete grün und mit einem Klicken wurde seine Tür entsperrt. Er grinste, öffnete die Tür mit seinem Fuß, wobei er gekonnt den schmutzigen Schuhabdruck, den er dabei auf der weißen Tür hinterlassen hatte ignorierte, und trat dann ein.

 

Wie erwartet wirkte auch sein Zimmer edel. Der Boden war mit weißen Fliesen belegt und die Wände waren in einem sanften Gelb gestrichen. Auf der linken Seite befand sich eine Tür, die zum Badezimmer führte, doch Naruto ignorierte diese erst einmal, um sich den Rest des Raums ansehen zu können. Gegenüber von ihm waren zwei Rundfenster mit weißen Gardinen davor und eine Glastür, die zu einem runden Balkon mit einer kleinen Palme und einem Tisch mit zwei Stühlen führte.

 

In der rechten Seite des Raums befand sich ein großer, weißer Schrank, links davon eine kleine Minibar, gefüllt mit Getränken, und auf der rechten Seite stand ein Schreibtisch, ebenfalls weiß. Über dem Schreibtisch und an der Wand montiert befand sich ein Flachbildfernseher.

 

Gegenüber davon und auf der linken Seite des Zimmers stand das Bett. Es war ziemlich groß dafür, dass es ein Einzelbett sein sollte und Naruto war sich sicher, dass locker eine zweite Person mit herein gepasst hätte. Vielleicht hätte er Hinata ja in seinem Koffer verstecken sollen?

 

Er grinste und bewegte sich dann aufs Bett zu, um sich mit einem Stöhnen darauf werfen zu können. Die Decke fühlte sich an wie Samt und die Matratze war weich, aber wiederrum nicht so weich, dass er einsank, wenn er sich darauf legte. Sie war perfekt.

 

Naruto blickte zum Nachttisch, der sich neben dem Bett befand. Eine Glaslampe und eine kleine Uhr standen darauf und der Blonde erhob sich, um einen Blick auf die Uhr erhaschen zu können. Kurz nach halb zwei Uhr morgens. Fuck ja, er hatte also richtig umgerechnet!

 

„Scheiß drauf, dass ich keinen Abschluss habe!“, rief er mit einem Lachen aus und sprang dann auf, um sich das Badezimmer anzusehen. „Ich kann auch so die Zeitverschiebung umrechnen!“ Dass die meiste Arbeit dabei eigentlich der Taschenrechner in seinem Handy gemacht hatte, ignorierte er dabei einfach.

 

Das Bad war groß. Bestimmt doppelt so groß wie das in seinem Drei-Zimmer-Apartment! Es beinhaltete eine Toilette, eine Dusche und eine Badewanne. Auf der linken Seite war das Keramik-Waschbecken, darüber ein runder Spiegel. Naruto erhaschte einen Blick in diesen, blickte in sein breit grinsendes Gesicht und zeigte sich selbst das Daumen-Hoch-Symbol, bevor er wieder zum Bett schlenderte und sich auf dieses setzte.

 

Naruto holte sein Handy heraus und machte ein Bild von sich, wie er auf dem Bett herum lümmelte und twitterte dieses dann mit der Nachricht „Endlich werd ich mit dem Respekt behandelt, den ich verdiene! :D“. Dann wählte er die Nummer seiner Freundin, um Hinata zu erzählen, wie die Reise bis jetzt war und wie verdammt cool sein Hotelzimmer doch war.

 

„Hast du das Bild gesehen, dass ich getwittert habe, Hinata-chan?“, fragte er sie, während er mit dem Rücken auf dem Bett lag, eine Hand unter sein Shirt auf seinem nackten Bauch ruhend. „Hab bis jetzt nur eins vom Bett gemacht, aber ich werd nachher mehr fotografieren und dann hochladen.“

 

„O-Oh, nein, noch nicht“, erwiderte Hinata, „Aber ich werd nachher mal gucken.“

 

Naruto nickte. „Cool“, meinte er und gähnte dann, „Gott, dieser verdammte Jetlag macht mich echt fertig. Ich glaub, ich hau mich gleich erst einmal aufs Ohr.“

 

„Tu das. Du hörst dich auch ziemlich müde an“, sagte Hinata. „D-Du kannst dich ja wieder melden, wenn du aufgestanden bist?“, schlug sie schüchtern vor.

 

„Jepp, werd ich machen.“ Naruto lächelte und sprang dann auf. „Also, ich meld mich in ein paar Stunden, Baby.“ Er gab schmatzende Kussgeräusche von sich und wartete, bis auch sie sich bei ihm verabschiedet und ihm eine gute Nacht gewünscht hatte, bis er schließlich auflegte.

 

Mit einem Seufzen schmiss er das Handy auf die Kommode und nahm dann den einlaminierten Zettel, der neben der Uhr lag, in die Hand und las. Dort standen die Zeiten, zu denen das Frühstück, Mittag- und Abendessen im Hotelrestaurant serviert wurde. Da er nur Halbpension hatte, waren nur das Frühstück und das Abendessen für ihn relevant.

 

„Frühstück… Sieben bis elf Uhr… Hmpf, dann muss ich etwas früher aufstehen, als ich es sonst tue, wenn ich lange schlafen kann, aber gut.“ Er zuckte mit den Schultern und nahm dann sein Handy, um sich einen Alarm für zehn Uhr zu stellen. „Morgen ist ja schließlich auch der erste Tag der E3, also nehm ich das natürlich in Kauf!“

 

Mit einem Grinsen vergrub er das Gesicht im Kissen und atmete tief ein. Er konnte es nicht glauben, er musste Wochen lang warten und jetzt war es endlich so weit. Morgen würde die E3 eröffnen und er würde dabei sein! Ein wahr gewordener Traum.

 

„Fuck…“ Glücklich drehte er sich auf die Seite, die Augen geschlossen. „Das wird wirklich der beste Urlaub meines Lebens, ich weiß es.“ Mit diesen Gedanken schlief er – immer noch mit seinen Klamotten und Schuhen bekleidet – mit einem Lächeln auf den Lippen ein.

 
 

~ xXx ~
 

 

„Wie viel kostet das?“

 

„Was?!“

 

„Das!“ Mit zusammengepressten Lippen fuchtelte Naruto mit der knapp sechs Zentimeter großen „Sonic the Hedgehog“ Stofffigur in seiner linken Hand herum. „Wie viel kostet das?“

 

„Ähh…“ Der Verkäufer runzelte die Stirn. Scheinbar wusste er nicht, wie viel seine eigenen Waren kosteten aber okay, Naruto konnte es ihm nicht verübeln bei der Menge von Sega Merchandise, die der Stand anbot. „28 Dollar.“

 

„28?!“ Naruto fielen fast die Augen heraus, als er diese Summe hörte. „Für so ein kleines Ding?! Das ist Wucher, ey!“

 

„Kauf es oder kauf es nicht“, ermahnte ihn der Verkäufer, das Gesicht grimmig und gestresst wirkend, „Aber hör auf, mich zu nerven.“

 

Naruto knurrte, betrachtete das Plüschtier aber dann genauer. Es war ein Original und keine billige Kopie aus China, das konnte er an der guten Qualität erkennen. Außerdem war es ganz hübsch anzusehen, auch wenn er selbst nie der große Sonic Fan gewesen war, aber er wusste, wie verrückt Kiba nach dem blauen Igel war und er hatte seinem Freund schließlich versprochen, ihm ein Geschenk mitzubringen, nicht wahr?

 

Mit einem Seufzen holte er seine Geldbörse aus seiner Gesäßtasche hervor und drückte dem Verkäufer das Plüschtier in die Hand. „Okay, ich kauf es.“ Er übergab ihm einen 20-Dollar und einen 10-Dollar Schein.

 

Der Verkäufer nickte, verstaute das Geld in einer recht billig aussehenden Kasse und gab Naruto dann eine zwei Dollarmünze zurück. „Vielen Dank für den Einkauf und viel Spaß beim Kuscheln“, kommentierte er, nachdem er das Plüschtier in eine weiße Plastiktüte gesteckt hatte und sie ihm vor die Nase hielt.

 

„Fick dich.“ Naruto warf ihm einen bösen Blick zu und riss ihm die Tüte aus der Hand, bevor er sich wieder ins Getümmel mischte. Es war Donnerstag, der letzte Tag der E3 und demnach war die Messe heute besonders voll.

 

Die ersten zwei Tage waren wirklich fantastisch gewesen. Naruto hatte viel gesehen, sich einige Souvenirs gekauft – ein Super-Nintendo-Gürtel, wie geil war das denn?! –, neue Bekanntschaften gemacht und sehr, sehr viele Spiele ausgetestet.

 

Besonders im Gedächtnis geblieben war ihm dabei das Survival-Horror-Game „Amnesia: The Dark Descent“. Es spielte im Mittelalter, oder zumindest vor einigen Jahrhunderten und viel war über den Protagonisten, Daniel, nicht bekannt, außer, dass er sich in einem Schloss namens Brennenburg befand und dass er einen Trank getrunken hatte, um sein Gedächtnis zu löschen.

 

Das Spiel war wirklich der absolute Horror gewesen und mit Abstand das gruseligste, was er jemals erlebt hatte. Die Demo war mit knapp dreißig Minuten zwar nicht besonders lang, aber Naruto war echt mehrmals kurz davor gewesen, sich in die Hose zu pissen, so schrecklich war es. Das Schlimme an Amnesia war nämlich, dass es viele Gegner gab wie ein unsichtbares Wassermonster und völlige deformierte Monster mit gebrochenen Kiefern, welche früher wahrscheinlich mal Menschen waren, man sich gegen diese aber nicht wehren konnte.

 

Es war nicht wie Dead Space oder Resident Evil, wo man die Viecher einfach abknallen konnte, oh nein! Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder man versteckt sich vor den Monstern und wartet, bis sie abhauen oder man muss sich an ihnen vorbei schleichen. Naruto hatte beides getan. Zuerst hatte er sich hinter einem Fass versteckt und bestimmt zehn Minuten lang gewartet, doch das Drecksvieh wollte einfach nicht abhauen und da er schließlich ein Mann war und hinter ihm einige Leute standen, die ihm beim Spielen zusahen, hatte er beschlossen, die mutige Variante zu nehmen und sich an dem Vieh vorbei zu schleichen.

 

Nur leider hatte das nicht ganz so gut geklappt, da er sich nicht wirklich geschickt angestellt hatte und ausversehen gegen einen Stuhl geknallt war, was darin resultierte, dass das Monster ihn fand und mit einer ohrenbetäubenden Musik, die bei der Entdeckung im Hintergrund zu laufen begann, anfing ihn zu jagen. Auch seine Flucht war nicht das Wahre gewesen: Er hatte vielleicht zehn Schritte gemacht, da war er bereits einem zweiten Monster in die Arme gelaufen.

 

Naruto war nur froh, dass er nicht der einzige war, der geschrien hatte, als die Monster angefangen hatten, auf ihn einzuschlagen, bis er tot war. Obwohl, wenn ihn jemand fragen würde, dann würde er verneinen, dass er jemals einen schrillen Schrei von sich gelassen hatte und sagen, dass einer seiner Zuschauer derjenige gewesen war, der so laut gebrüllt hatte.

 

… Gott, er hatte wirklich Glück, dass Kiba nicht dabei gewesen war. Sein Freund würde ihn bestimmt den Rest seines Lebens damit ärgern! Obwohl sich Naruto eigentlich ziemlich sicher war, dass Kiba genauso reagiert hätte. Er war schließlich ein noch größerer Schisser als Naruto, und das wollte schon was heißen.

 

Summend und mit umher schwingender Tüte in der Hand sah sich Naruto um, bis sein Blick schließlich auf eine Bühne fiel, auf der gerade ein Wettkampf zwischen den Besuchern stattzufinden schien. Und nicht irgendein Wettkampf, es war ein Rennen bei „Mario Kart Wii“ und da der Blonde das Rennspiel über alles liebte entschloss er, dass er sich das Spektakel nicht entgehen lassen konnte.

 

Er quetschte sich zwischen die Menge Zuschauer und sah dann auf die Bühne, auf der sich drei Leute befanden; eine Frau und zwei Männer. Die Frau hatte rote Haare und eine Brille, außerdem hielt sie das Wii-Lenkrad in der Hand, also war sie wohl eine der zwei Wettstreiter. Rechts neben ihr stand der Moderator, ein Mann mit braunen Haaren, die er zu einem Zopf zusammen gebunden hatte und einer auffälligen Narbe, die über seine Nase ging.

 

Links von der Frau stand der andere Wettstreiter; schwarze, im Licht fast bläulich schimmernde Haare, die hinten kurz und stachelig waren, während sie sein Gesicht vorne mit kinnlangen Haarsträhnen umrahmten. Seine Haut war blass, die Augenbrauen dünn gezupft, die Nase klein und… Moment mal! Das kam ihm doch alles schrecklich bekannt vor, nur woher…?

 

Nachdenklich runzelte Naruto die Stirn, die Augen auf das angestrengt wirkende Gesicht des Typen geheftet. Er hatte den Kerl schon einmal gesehen, das wusste er! Aber nur wo…? Sein Blick glitt tiefer, bis er auf seine Hände sah und ihm der schwarze Nagellack auffiel, der auf den Nägeln aufgetragen war.

 

Der Nagellack… Auch das kam ihm bekannt vor, aber wo konnte er den Typen nur getroffen haben, dass ihm seine Hände so gut im Gedächtnis geblieben waren? Es war nicht so, als wenn er einen Handfetisch hätte und jedem, der ihm über den Weg lief, demnach auf die Hände starrte, aber irgendwie…

 

Drink… Naruto hatte ihn mit einem Drink gesehen, er hatte… „Fuck, natürlich!“ Mit einem Stöhnen schlug er sich mit der flachen Hand auf die Stirn und ignorierte dabei die verwirrten Blicke, die ihm dabei zugeworfen wurden. Jetzt wusste er wieder, woher er den Dunkelhaarigen kannte! Er hatte ihn schon einmal gesehen! Am ersten Tag, kurz nach seinem Check-In, in der Hotelbar!

 

Naruto grinste und wenn er könnte, dann würde er sein Gehirn nun mit stolzer Miene tätscheln. Pah, und Kiba sagte immer, er hätte ein Gedächtnis wie ein Sieb! Er konnte sich sehr wohl an Dinge erinnern, wenn er wollte und der Unbekannte war ihm wirklich im Kopf geblieben! Er war an seinem zweiten Tag im Hotel sogar extra in die Hotelbar gegangen mit der Hoffnung, den Dunkelhaarigen wiederzutreffen, doch er war nicht da gewesen. Aber dafür war er jetzt da und Naruto schwor sich, dass er ihn diesmal nicht aus den Augen verlieren würde!

 

Er wusste nicht warum, aber irgendetwas hatte der Fremde an sich, von dem er angezogen wurde. Naruto kam sich wie die Motte vor, die vom warmen, hellen Licht angezogen wurde und einfach dahin musste, koste es, was es wolle! Er hoffte nur, dass er nicht wie die Motte enden und seinen Tod finden würde, wenn er beim Licht angekommen war.

 

Der Dunkelhaarige wirkte zwar nicht wirklich wie ein Serienkiller und obwohl Naruto ihn gerade noch als Licht bezeichnet hatte, hatte er einfach etwas… etwas Kaltes an sich, etwas Distanziertes. Dazu kamen noch die schwarzen Klamotten und die ganzen Nietengürtel und Nietenarmbänder, die er trug. Vielleicht war er ja ein Satanist und würde Naruto dem dunklen Lord opfern, wenn er ihn ansprechen würde? Vielleicht war er aber auch ein Vampir und würde ihn aussaugen? Vielleicht war er aber auch einfach nur ein Emo.

 

Das rothaarige Mädchen fluchte und Naruto blickte gerade noch rechtzeitig auf den Bildschirm, um sehen zu können, wie sie von einem springenden Pilz in einen Abgrund geschleudert wurde. Der Dunkelhaarige schmunzelte, der Ausdruck zufrieden und arrogant und kam schließlich mit seiner Spielfigur – knochentrocken – im Ziel an.

 

„Und der Gewinner ist… Sasuke!“, rief der Moderator ins Publikum und sofort ertönte Gejubel und Gebrüll von den Zuschauern, besonders laut waren dabei die Mädchen.

 

Auch Naruto klatschte und johlte, während er beobachtete, wie der Moderator dem Gewinner einen Zettel übergab – einen Gutschein? – und ihm dann die Hand schüttelte. Sie unterhielten sich kurz, doch wegen der Lautstärke konnte er nicht wirklich verstehen, worüber sie redeten.

 

Nun kam auch die Rothaarige zu ihm und schüttelte ihm die Hand und Naruto musste grinsen. „Sasuke also, huh?“, murmelte er leise vor sich hin. Er ließ Sasuke keine Sekunde aus den Augen und wartete darauf, bis dieser endlich die Bühne verließ, damit er ihn ansprechen konnte.

 

Sasuke schien wirklich talentiert in Mario Kart zu sein und vielleicht könnten sie ja auch mal ein Rennen fahren? Auch Naruto war nämlich verdammt gut in dem Rennspiel und als er das arrogante Schmunzeln auf diesen Lippen sah, überkam ihm auf einmal die Lust nach einem Wettkampf. Sasuke war gut, das war unbestreitbar, aber er wollte ihm zeigen, dass er noch besser war!

 

Der Moderator rief die nächsten zwei Kandidaten auf die Bühne, während Sasuke und das Mädchen diese endlich verließen und sich wieder in die Menge mischte. Naruto war entschlossen, ihn sofort abzufangen und ihn in ein Gespräch zu verwickeln, doch das war gar nicht mal so einfach. Denn sofort, als Sasuke einen Schritt in die Zuschauer gemacht hatte, wurde er von Mädchen umringt, die ihm gratulierten und ihm Komplimente machten, wie gut er doch gewesen war.

 

Naruto fluchte und versuchte, sich an ihn heran zu kämpfen, doch es hatte keinen Sinn. Es waren einfach zu viele Mädchen um ihn herum, er konnte sich nicht an ihnen vorbei quetschen. Doch glücklicherweise schien Sasuke die Aufmerksamkeit nicht zu gefallen, obwohl dies eben noch ziemlich anders gewirkt hatte, da er einfach an den Mädchen vorbei ging und ihnen zurief, sie sollen sich verpissen.

 

Die Mädchen wirkten verletzt, einige von ihnen sogar beleidigt, doch keine traute sich, ihm zu widersprechen und so löste sich die Traube, die sich um ihn gebildet hatte, langsam wieder auf. Naruto atmete erleichtert aus und eilte dann schnell zu ihm.

 

„Hey!“, rief er ihm zu, doch Sasuke machte keine Anstalten, in seinen Bewegungen zu stoppen. Erst, als Naruto ihm bei seinem Namen rief, hielt er an, die Schultern leicht angespannt. „Hey“, wiederholte Naruto mit einem Grinsen, als er bei ihm angekommen war.

 

Sasuke betrachtete ihn, eine Augenbraue hochgezogen. „…Hi“, erwiderte er schließlich, die Stimme überraschend tief und rau. Sie jagte Naruto einen Schauer über den Rücken, aber auf eine positive Art und Weise.

 

„Sprichst du Japanisch?“, fragte Naruto ihn in englischer Sprache. „Dein Name ist doch Japanisch, oder? Da kannst du doch sicher Japanisch sprechen!“

 

Es war nicht so, als wenn er sich in Englisch nicht unterhalten konnte, das konnte er sehr gut, nur konnte er sich in der Sprache nicht so gut ausdrücken wie im Japanischen. Es war schließlich schon einige Jahre her, seitdem er das letzte Mal Englisch reden musste und er musste mit Bedauern feststellen, dass er sich bei einigen Sätzen doch viel öfter als erwartet verhaspelte und das war ihm ziemlich unangenehm. Er wollte nicht, dass Sasuke dachte, er wäre dumm.

 

Dieser blinzelte überrascht. „Ja“, antwortete er nach einigen Sekunden des Schweigens, allerdings immer noch in Englisch. „Kann ich.“

 

„Cool.“ Naruto grinste ihn an und wechselte dann in die japanische Sprache über. „Ich komm auch aus Japan, wie du wahrscheinlich an meinem Akzent hören konntest.“ Er lachte verlegen und rieb sich über den Nacken, bevor er ihm seine Hand unter die Nase hielt. „Naruto“, stellte er sich vor, „Naruto Uzumaki.“

 

Sasuke starrte auf die Hand und für einen Moment wirkte es so, als würde er sie wegschlagen wollen, doch dann legte er seine rechte Hand über sie und schüttelte sie. „Uchiha, Sasuke.“

 

Naruto erschauderte, als er die überraschend weichen Fingerspitzen auf seinem Handrücken spürte. Seine eigenen waren rau und schwielig von den ganzen handwerklichen Arbeiten, die er in seinem Leben bereits erledigen musste. Er starrte auf ihre Hände und ihm fiel dabei auf, dass Sasukes Haut gegenüber seiner gebräunten noch viel blasser und durchsichtiger wirkte.

 

„Heh.“ Der Blonde lächelte und verschränkte die Arme dann hinterm Kopf, ein glücklicher Ausdruck im Gesicht. „Freut mich, dich kennenzulernen, Sasuke.“

 

Und freuen, das tat es ihn wirklich. Er wusste zwar immer noch nicht was es war, was ihn an Sasuke so faszinierte, aber er war sicher, dass er es noch herausfinden würde. Denn jetzt, wo er dem dunkelhaarigen Unbekannten in der Hotelbar einen Namen zuordnen konnte, war er entschlossen, ihn näher kennenzulernen und sich vielleicht sogar mit ihm anzufreunden.

 
 

------------------------------------------------------------------------------------
 

 

Wer Amnesia nicht kennt muss es unbedingt mal spielen O_O Das ist das gruseligste Spiel, was ich jemals gespielt hab, aber ich lieb es dennoch über alles T_T

An dieser Stelle auch nochmal danke für die Glückwünsche, hat mich sehr gefreut <3
 

Ich mag die Vorstellung irgendwie… Von einem Naruto, der sau schlecht englisch spricht >D Und ich mag’s nicht, dass viele Autoren solcher Urlaubsfanfics, etc. den wichtigen Aspekt der Sprache vergessen o.o Ich werd da drauf immer etwas genauer eingehen, aber das werdet ihr noch sehen, hehe :3

 

Und wie gesagt, hier ist Sasuke, yay! :D Naruto hat eben nur ne begrenzte Zeit in den USA, deswegen kann ich mir beim Aufbau der Beziehung leider nicht so viel Zeit nehmen wie bei Black Like Coffee, aber es gibt ja auch Liebe auf den ersten Blick und so :3 Erwartet aber dennoch keinen Kuss bei Kapitel 3 oder so, so schnell geht’s dann auch nicht, aber das solltet ihr von mir bereits gewohnt sein >D

 

Oh, ich bin schrecklich in Mathe, deswegen hoffe ich, dass ich das alles mit dem Zeit umrechnen richtig gemacht hab, wenn nicht… Bitte Bescheid sagen :‘D

 

Übrigens ist Anyi nun auch hier die Beta, also sollte es mit den Updates wieder wöchentlich klappen, hehe :3

 

Im nächsten Kapitel von What Hurts The Most: Nach einigen hitzigen Duellen an den Spielkonsolen beschließen Naruto und Sasuke noch etwas trinken zu gehen. Doch das hätten sie vielleicht lieber nicht getan, da Naruto schnell merkt, dass… Sasuke nicht wirklich Dinge anbrennen lässt und ziemlich genau weiß, was er will…

 

Bis dann <3

Annäherungen

„Wow, es tut echt gut, sich mit jemanden in meiner Muttersprache unterhalten zu können“, meinte Naruto mit einem Grinsen, während er und Sasuke Seite an Seite durch das Messegelände der E3 spazierten, „Nicht, dass ich kein Englisch könnte, aber so ist es halt viel einfacher!“

 

„Hn“, machte Sasuke, die Hände in den Taschen seiner engen, schwarzen Jeans vergraben, „Hört sich für mich nach einer Ausrede an.“

 

„Was?!“ Naruto starrte ihn aufgebracht an, die Augen zu Schlitzen verengt, „Ich kann wohl Englisch reden, hast du doch eben gehört, du Bastard!“

 

„Es war schwer zu entziffern, was du mir mit deinem Gebrabbel mitteilen wolltest“, erwiderte Sasuke mit einem höhnischen Schmunzeln, „Du hast einen wirklich ausgesprochen starken Akzent.“

 

Naruto errötete; aus Scham und aus Wut. „Na und?!“, fuhr er ihn an, „Ich bin eben Japaner! Nicht jeder kann so gut Englisch sprechen wie du, du Penner! Dafür ist dein Japanisch komisch!“ Es stimmte, Sasukes Betonung von einigen Wörtern war wirklich etwas… gewöhnungsbedürftig. Es war nicht wirklich falsch, aber klang dennoch etwas seltsam.

 

„Tch.“ Sasuke zog die Mundwinkel nach unten, das Gesicht grimmig. Anscheinend hatte Naruto einen wunden Punkt getroffen. „Ich hab ja auch seit über zehn Jahren kein Japanisch mehr gesprochen und dafür ist es wirklich exzellent.“

 

„Seit zehn Jahren?“ Überrascht zog Naruto beide Augenbrauen hoch. „Wieso das? Du bist doch Japaner, oder nicht?“

 

„Das bin ich“, bestätigte Sasuke mit einem Nicken, „Aber ich wohn seit meinem zehnten Lebensjahr in den USA.“

 

„Du wohnst in den USA?!“ Naruto starrte ihn verblüfft an. „Echt jetzt?“

 

„Nein, ich tu nur so.“ Sasuke rollte mit den Augen. „Natürlich, du Idiot. Das hab ich doch gerade gesagt, oder nicht?“

 

„Och, scheiße.“ Naruto war so enttäuscht von dieser Aussage, dass er gar nicht auf die Beleidigung, die ihm der andere an den Kopf geworfen hatte, einging. „Ich wollte dich eigentlich zu mir nachhause einladen und so.“

 

Überrascht, und vielleicht auch ein wenig skeptisch, zog Sasuke eine Augenbraue hoch. „Wolltest du?“, fragte er nach, „Wieso das?“

 

„Naja, zum Spielen.“ Naruto zuckte mit den Schultern und verschränkte die Arme dann hinterm Kopf. „Aber wenn du in den USA wohnst geht das ja schlecht, huh?“

 

„Zum Spielen“, wiederholte der Dunkelhaarige tonlos, „Okay. Entweder du wolltest mich damit anbaggern oder du bist ein Vergewaltiger.“

 

„WAS?!“ Naruto wich die gesamte Farbe aus dem Gesicht, bevor sein Kopf so rot wurde, dass er einer Tomate Konkurrenz machte. „Bist du bescheuert?! Nichts von beiden, Mann, ich hab eine Freundin!“

 

„Natürlich“, erwiderte Sasuke sarkastisch.

 

„Ist so!“ Knurrend schubste Naruto ihn. „Ich hab zum Zocken gemeint, du Arschloch! Z-o-c-k-e-n!“ Er buchstabierte ihm das Wort langsam vor, damit es diesmal keine Missverständnisse geben konnte. „Ich hab dir beim Mario Kart Zocken zugeguckt und ich bin ein verdammter Gott in dem Spiel! Ich wollte dich also herausfordern!“

 

Sasuke schnaubte amüsiert. „Du und mich schlagen? Träum weiter, du Idiot.“

 

„Ich meins ernst!“ Naruto verengte die Augen zu Schlitzen. „Du bist ein arroganter Arsch und es wäre mir ein Vergnügen, dich in die Schranken zu weisen und wie ein Häufchen Elend zu erleben, nachdem ich dir in den Arsch getreten habe!“

 

„Du redest ziemlich oft von Ärschen“, fiel Sasuke auf, „Sicher, dass du mich damit nicht anmachen willst?“

 

„GAH!“ Mit einem frustrierten Schrei zog Naruto an seinen blonden Haarsträhnen. „Du bist so… so… Ugh!“

 

„Ganz genau, das bin ich.“ Sasuke schmunzelte arrogant.

 

„Tsk!“ Naruto schnalzte mit der Zunge. „Ich werd dir das schon noch austreiben, Freundchen. Wenn ich dich nicht in Mario Kart schlagen kann, dann…“ Grübelnd sah er sich um, auf der Suche nach irgendeinem Stand, an den man Spiele testen konnte.

 

„Gut erkannt“, meinte Sasuke, während er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, „Du kannst mich nicht in Mario Kart schlagen, das stimmt.“

 

Naruto knurrte nur und beschimpfte ihn als „Bastard!“, weiterhin auf der Suche nach irgendeinem Spiel, welches sie zusammen zocken konnten. Sein Blick fiel schließlich auf den Nintendo Stand für das neuste Spiel in der „Super Smash Bros.“-Reihe und seine Augen fingen an zu leuchten. „Lass uns das machen!“, meinte er aufgeregt und packte Sasuke am Handgelenk, um ihn zum Stand zu ziehen.

 

„Was machen?“, wollte Sasuke wissen, sichtlich genervt davon, von Naruto herum gezogen zu werden.

 

„Lass uns Super Smash Bros. spielen! Ich fordere dich heraus!“ Beim Stand angekommen schubste Naruto zwei Jungs von einer gerade frei gewordenen Spielkonsole, damit er und Sasuke das Spiel testen konnten. „Hast du Smash Bros. schon einmal gespielt?“

 

„Natürlich.“ Sasuke schnaubte, während er mit den Knöcheln knackste und den Classic-Controller dann in die Hand nahm. „Smash Bros. ist Kult.“

 

„Wollte nur sichergehen“, meinte Naruto, während er den richtigen Spielmodus einstellte. „Ich will nicht, dass du nachher sagst, ich hätte geschummelt, weil du mit dem Spiel nicht vertraut bist oder so.“

 

„Glaub mir.“ Sasuke warf ihm ein herausforderndes Schmunzeln zu. „Ich bin sehr vertraut mit dem Spiel.“

 

„Ich auch.“ Naruto wippte mit den Augenbrauen und sah dann auf den Bildschirm, um sich für einen Spielcharakter entscheiden zu können. „Wie behindert ist das denn?!“, beschwerte er sich mit einem Stöhnen, als er sah, dass nur die Anfangscharaktere zur Auswahl standen. „Noch kein Captain Falcon freigespielt?!“

 

Sasuke schnaubte, während er sich für Link, den Helden aus der „The Legend of Zelda“-Spielreihe entschied. „Wieso? Wolltest du mich mit einem Falcon Punch besiegen?“

 

„Natürlich!“ Naruto lachte und ballte die Hand zur Faust, um damit leicht Sasukes Wange zu streifen. „Falcon Puuunch!“, brüllte er dabei.

 

Der Dunkelhaarige verdrehte nur die Augen. „Idiot“, meinte er, wobei er ungeduldig mit den Fingernägeln gegen den Controller trommelte, „Such dir endlich einen Charakter aus.“

 

„Wieso?“ Naruto zog eine Augenbraue hoch, entschied sich aber dann schließlich für Kirby. „Hast du nachher ein Date?“

 

„War das eine indirekte Frage um herauszufinden, ob ich Single bin oder nicht?“

 

„Gott!“ Naruto rempelte einen überheblich aussehenden Sasuke mit der Hüfte an. „Nicht jeder will mit dir ins Bett, weißt du? Ich glaub, dir sind diese ganzen Mädchen von eben zu sehr zu Kopf gestiegen.“ Bei der Frage, auf welcher Stage sie kämpfen wollten, klickte Naruto auf ‚Zufällig‘.

 

„Die Mädchen sind mir egal.“ Sasuke rümpfte die Nase, so, als wäre er im Inneren immer noch sechs Jahre alt und dachte, dass man Krankheiten bekommt, wenn man das andere Geschlecht anfasse.

 

Naruto lachte. „Mädchen sind nicht eklig, weißt du?“, erklärte er ihm mit einem Grinsen, als das Spiel bekannt gab, dass ihre Prügelei auf Marios Piste stattfinden würde. „Man kriegt auch keine Läuse oder Flöhe, wenn man sie anfasst.“

 

„Das ist mir durchaus bewusst“, stellte Sasuke klar, „Aber nicht jeder möchte Mädchen anfassen oder findet sie attraktiv.“

 

„Was?“ Verwirrt runzelte der Blonde die Stirn. „Natürlich will- Oh…“ Seine Augen weiteten sich leicht, als ihm bewusst wurde, was Sasuke damit ausdrücken wollte. „Oh. Okay.“

 

Sasuke spannte den Kiefer an. „Problem damit?“, fragte er nach, die Augen auf dem Bildschirm gerichtet, während er eine von Kirbys Attacken auswich und stattdessen mit einem Baseballschläger auf ihn einschlug.

 

Naruto fluchte leise, sah aus den Augenwinkeln aber dann zu Sasuke, ein beruhigendes Lächeln auf den Lippen. „Nein, nein, Mann. Das ist cool. Ich bin selbst bi, also mir macht das nichts.“

 

„Bisexuell…“ Sasuke schnaubte. „Das sind die Leute, die niemanden abkriegen und deswegen für beide Geschlechter offen sind, damit sie überhaupt flachgelegt werden.“

 

„Gar nicht wahr!“, zischte Naruto ihm zu, „Mir kommt es nur auf den Charakter an und nicht darauf, ob die Person einen Schwanz hat oder Titten! Außerdem hab ich dir eben schon gesagt, dass ich eine Freundin habe!“

 

„Hn“, gab Sasuke nur von sich und presste die Lippen missmutig zusammen, als er von einen der Shy Guys in ihren Karts angefahren wurde.

 

Naruto biss sich auf die Unterlippe. „Was ist mit dir?“, fragte er gespielt beiläufig nach, „Bist du Single?“

 

„Warum willst du das wissen?“, fragte Sasuke ihn sofort.

 

„Einfach so!“, murrte Naruto zurück, „Darf ich nicht fragen oder was? Das ist doch eine normale, legitime Frage!“ Ehrlich gesagt wusste er selbst nicht so genau, wieso er die Antwort wissen wollte. Er hatte bis jetzt noch nie jemanden nach seinem Beziehungsstand gefragt, außer, wenn er Interesse an der Person hatte.

 

Aber er hatte natürlich kein Interesse an Sasuke! Er hatte eine liebe, süße Freundin zuhause und außerdem war der Kerl ein arroganter Bastard! … Aber dennoch… Irgendwie interessierte es ihn, ob es wirklich Leute gab, die mit so einem arroganten Fatzke klarkamen und dementsprechend wollte er wirklich gerne eine Antwort haben.

 

„Das geht dich nichts an.“

 

… Okay, solch eine Antwort wollte er allerdings nicht haben. „Okay…“ Naruto prustete und grinste ihn spitzbübisch an. „Das heißt, du bist Single. Ich kenne niemanden, der verschweigt, wenn er in einer Beziehung ist.“ Als Sasuke nicht antwortete, aber dafür seine rechte Augenbraue zuckte, musste Naruto lachen. „Haha, du bist wirklich Single!“

 

„Wie auch immer“, brummte Sasuke, „Konzentrier dich lieber aufs Spiel. Du bist so einfach zu schlagen, dass es schon langweilig ist.“

 

„Fick dich.“ Naruto streckte ihm die Zunge heraus, aber es schlich sich dennoch ein Lächeln auf seinen Lippen. Sasuke war also in keiner Beziehung, huh? Interessant.

 

Das Ziehen, welches er mit diesem neuen Wissen in seinem Bauch gespürt hatte, deutete Naruto einfach als Anzeichen dafür an, dass er langsam hungrig wurde.

 
 

~ xXx ~
 

 

„Okay, so hab ich mir meinen letzten Tag bei der E3 nicht wirklich vorgestellt.“ Mit einem Seufzen pustete Naruto sich eine Haarsträhne aus den Augen, während er mit Sasuke am späten Abend das Messegelände verließ.

 

„Nicht mein Problem, dass du so untalentiert bist.“ Uninteressiert zuckte Sasuke mit den Schultern.

 

„Du hast geschummelt!“, beschuldigte Naruto ihn, die Wangen aufgeblasen und den Zeigefinger in Sasukes Brust gebohrt, „Ich bin verdammt gut im Gaming, du musst irgendwie geschummelt haben!“

 

„Tch, du bist nur ein schlechter Verlierer.“ Sasuke schlug Narutos Hand weg, ein erhabenes Schmunzeln auf den Lippen. „Deswegen erfindest du nun Ausreden.“

 

„Ich bin kein schlechter Verlierer!“, stritt Naruto ab, obwohl er zugeben musste, dass er es natürlich nicht mochte, in irgendeinem Wettkampf zu verlieren. Aber da war er nicht der einzige, niemand mochte es, zu verlieren, oder nicht?

 

„Wie auch immer.“ Sasuke blieb auf einmal stehen und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Wieso bist du immer noch hier? Verfolgst du mich?“

 

„Huh, was?! Nein!“ Naruto zog die Augenbrauen zusammen. „Wir wohnen im selben Hotel, schon vergessen?“

 

„Tun wir das?“, fragte Sasuke irritiert nach. Er presste die Lippen zusammen und dachte für ein paar Sekunden nach, bevor er ein leises „Ah“ von sich gab. „Daher kenn ich dich also. Ich wusste doch, dass ich deine Visage irgendwo schon einmal gesehen hatte.“ Er drehte sich zum Blonden um. „Du hast mich an der Hotelbar gesehen und angestarrt, nicht wahr?“

 

„J- Was?! Nein!“ Naruto fuchtelte mit den Armen herum. „Ich hab dich gesehen, ja, und das war bei der Hotelbar, aber ich hab dich nicht angestarrt!“

 

„Abstreiten macht die Sache auch nicht besser, also gib es ruhig zu.“ Sasuke warf ihm einen arroganten Blick zu. „Ich bin es gewohnt, angestarrt zu werden. Das ist ein Preis, den ich wegen meiner Attraktivität zahlen muss.“

 

„Okay, anscheinend hab ich mich vertan“, meinte Naruto langsam, die Hände in die Gesäßtasche geschoben. Die Tasche mit dem Sonic Plüschtier war um sein Handgelenk geschlungen und stieß so bei jedem seiner Schritte gegen seinen Oberschenkel, doch er ignorierte es. „Ich dachte, du wärst Single, aber wie ich sehe, bist du sehr wohl in einer Beziehung. Nämlich mit dir selbst, du Narzisst.“ Er rollte mit den Augen.

 

„Ich bin kein Narzisst“, erwiderte Sasuke, während sie über einen Zebrastreifen gingen, um auf die andere Straßenseite zu kommen. „Ich bin mir nur meines guten Aussehens bewusst.“

 

„Und du prahlst oft damit“, fügte Naruto hinzu, ein spitzbübisches Glitzern in den Augen.

 

„Prahlen würde ich es nicht nennen, aber…“ Der Dunkelhaarige verstummte leise und zuckte dann mit den Schultern. Sein Blick fiel auf die weiße Tasche, um Narutos Handgelenk. „Was ist da drinnen?“

 

„Wo?“, fragte Naruto nach. „Da?“ Er nickte mit dem Kopf zur Tüte. „Nichts Besonderes, nur ein Plüschtier.“ Er holte den blauen Igel aus der Tüte und hielt ihn Sasuke mit einem Grinsen ins Gesicht. „Sonic.“

 

„Ich war nie ein großer Fan von der Sonic-Spielreihe“, meinte Sasuke.

 

„Ich auch nicht. Hat mir irgendwie nie wirklich zugesagt.“ Naruto zuckte mit den Schultern und schmiss das Plüschtier dann wieder in die Tüte. „Aber es ist eh nur ein Geschenk.“

 

„Für deine Freundin?“ Sasuke hob eine Augenbraue.

 

„Nee, für einen Kumpel von mir“, erwiderte Naruto, „Für meine Freundin hab ich gestern etwas gekauft. So eine Kette mit dem Power-Stern aus Mario als Anhänger.“ Er grinste. „Wenn es nicht so extrem mädchenhaft aussehen würde, hätte ich es sogar selbst getragen.“

 

„Ah“, machte Sasuke, „Zockt sie auch gerne?“

 

„Nicht wirklich.“ Naruto kratzte sich am Kopf, die Miene traurig. „Ich wollte sie immer zum Zocken überreden, weißt du? Aber sie sieht da keinen wirklichen Reiz drinnen. Leider.“ Er seufzte und ein Schmollen zierte seine Lippen. „Ich wollte immer eine Freundin haben, die auch Gamerin ist, aber ich hab nie eine getroffen. Das ist echt schade! Ich stell mir das cool vor, zusammen mit Decke vor dem Fernseher sitzen und Zelda zocken oder so.“

 

„Du bist doch bisexuell, oder nicht? Warum suchst du dir dann nicht einfach einen Gamer als Freund?“, schlug Sasuke schulterzuckend vor.

 

„Naja, so einfach geht das ja nicht.“ Naruto rieb sich übers Kinn, als sie um eine Ecke bogen. Das Hilton Hotel war von weiten bereits zu sehen. „Ich sag mir ja nicht: ‚So, heute hab ich Bock auf einen Gamer, also halte ich nach Männern Ausschau, weil die Mehrheit davon zockt' oder so, weißt du? Ich würde schon sagen, dass ich hauptsächlich auf Frauen stehe, aber wenn ich einen attraktiven Kerl sehe, dann sag ich auch nicht nein.“ Er wippte mit den Augenbrauen. „Man muss im Leben ja alles einmal ausprobiert haben, nicht wahr?“

 

„Ich hatte einmal etwas mit einer Frau“, fing Sasuke an zu erzählen, die Mundwinkel nach unten gezogen. „Sie war meine erste und einzige Freundin… Genau genommen war sie auch meine erste Beziehung überhaupt. Sakura, war ihr Name, und sie war eine totale Klette. Es war schrecklich.“ Er seufzte und massierte sich die Schläfe, so als würde der bloße Gedanke an sie ihm Kopfschmerzen bereiten. „Nach ein paar Wochen hab ich Schluss gemacht.“

 

„Oh, bist du also einer dieser Kerle, der wegen einer Frau quasi schwul gemacht wurde?“, wollte Naruto neugierig wissen.

 

Sasuke sah ihn an, als wenn er bescheuert wäre. „Bitte was?“

 

„Na, du weißt schon.“ Naruto knurrte, da er es nicht mochte, wenn er sich wiederholen musste. „Du bist mit einer Frau zusammen und merkst, wie absolut grässlich das mit ihr ist, also machst du Schluss mit dem Wissen, dass du eigentlich schwul bist und suchst dir dann einen Kerl“, erklärte er wild gestikulierend.

 

„So einen Schwachsinn hab ich ja noch nie gehört.“ Sasuke schnaubte, doch in seinen Augen glitzerte Amüsement, wenn auch nur leicht. „Mich hat keine Frau schwul gemacht, ich war es schon von Beginn an, war mir dessen aber nicht sofort bewusst.“

 

„Das meinte ich ja!“, brüllte Naruto, als sie schließlich in ihrem Hotel angekommen waren, „Genau das hab ich gemeint, hab es nur ein wenig anders beschrieben.“

 

Sasuke schüttelte mit dem Kopf. „Wie auch immer.“ Er blieb im Foyer stehen und Naruto tat es ihm gleich. „Willst du noch etwas trinken?“, fragte er ihn, „In der Bar?“

 

„Klar!“ Naruto grinste ihn an, glücklich darüber, dass der andere scheinbar noch mehr Zeit mit ihm verbringen wollte. „Bin bis jetzt noch nicht dazu gekommen, die Bar zu besuchen, dabei wollte ich das schon seit dem ersten Tag!“

 

„Du wolltest das nur, weil du mich dort gesehen hast“, erwiderte Sasuke arrogant, während er Naruto zur kleinen Hotelbar führte. Es war kurz nach elf Uhr und somit also die perfekte Zeit, um sich einen Drink zu gönnen. Dies schienen nicht nur Naruto und Sasuke so zu sehen, da die kleine Bar relativ voll war.

 

„Haha, sehr witzig, Arschloch.“ Naruto rollte mit den Augen und ignorierte einfach die Tatsache, dass er mehrmals an der Bar vorbeigelaufen war, um nachzusehen, ob Sasuke da saß. Reingegangen war er aber nie. „Wohin?“ Er sah sich um. „Theke oder Tisch?“

 

„Tisch“, war Sasukes Antwort.

 

„Nicht Theke?“, fragte Naruto grinsend, während er sich Sasuke gegenüber an einen runden Metalltisch setzte. „Darf ich sie mal an die Bheke titten?“

 

„Was?“ Sasuke sah ihn verständnislos an.

 

„Sag mir nicht, du kennst das nicht!“ Naruto riss die Augen auf. „Das ist von einer Comedy Sendung!“

 

„Hn.“ Sasuke stützte die Ellbogen auf den Tisch ab und lehnte sein Kinn dann auf seine ineinander verflochtenen Finger. „Noch nie gehört.“

 

„Musst du dir echt mal ansehen, Mann. Auf Youtube oder so.“ Naruto rieb sich über die Nase. Er konnte nicht glauben, dass jemand diesen Witz nicht kannte… Aber naja, Sasuke lebte nach eigenen Angaben seit einigen Jahren nicht mehr in Japan, deswegen war es vielleicht verständlich. „Es werden immer die Anfangsbuchstaben von ein paar Wörtern umgetauscht, verstehst du? In diesem Fall das ‚T‘ von Theke und das ‚B‘ von bitten.“

 

„Aha“, sagte Sasuke. Man konnte ihm wirklich ansehen, wie brennend ihn das Thema interessierte… nicht. Aber das war Naruto egal, er fand es witzig.

 

„Hehe, weißt du, was auch witzig ist?“, fragte er Sasuke, „Wenn du bei ‚Geschickt eingefädelt‘ Buchstaben tauschst… Aber nicht die Anfangsbuchstaben.“ Naruto wackelte mit den Augenbrauen.

 

„Gefickt eingeschädelt.“

 

„Genau!“ Grölend schlug sich Naruto auf den Oberschenkel. „Ist das nicht mega witzig, ey?!“

 

Sasuke presste die Lippen zusammen. „So witzig wie Prostatakrebs.“

 

„Ach, komm.“ Naruto rollte mit den Augen. „Du hast nur keinen Humor, das ist alles. Wie gesagt, guck dir das mal auf Youtube an. Die Show heißt ‚Kentucky schreit Ficken‘. Parodie von Kentucky Fried Chicken.“

 

„Hn.“ Sasuke blickte zur Seite, als in diesem Moment einer der Hotelangestellten auf sie zukam. Er schien erfreut über den Themenwechsel zu sein. „Einen Zombie“, bestellte er.

 

Überrascht hob Naruto beide Augenbrauen. „Äh, ich nehm… ein Bier.“ Als der Angestellte nickte und zurück zur Bar ging, um ihre Getränke vorzubereiten, beugte sich Naruto über den Tisch zu Sasuke. „Einen Zombie?“, fragte er nach, „Ist da nicht total starker Alkohol drinnen?“

 

„Es ist mit Rum, ja“, bestätigte Sasuke.

 

„Warum so stark?“, wollte Naruto wissen. „Willst du dir den Kummer wegsaufen?“

 

„Nein.“ Sasuke schnaubte. „Glaub mir, man braucht harten Alkohol, um dich ertragen zu können.“

 

„Hey!“ Mit einem Knurren trat Naruto ihm unterm Tisch. „Was soll das denn heißen, du Bastard, huh?!“

 

Sasuke schmunzelte. „Genau das, was ich gesagt habe, Idiot.“

 

„Arschloch.“ Naruto brummelte leise vor sich hin, bevor sein Blick auf die Theke fiel. „Sind die Getränke hier gut?“, fragte er, während er den Barkeeper bei der Arbeit beobachtete.

 

„Sie sind okay“, erwiderte Sasuke schulterzuckend. „Nicht viel anders als in anderen Bars.“

 

„Was, echt?! Nur okay? Aber das ist doch ein Hilton Hotel!“ Naruto riss die Augen auf und fuchtelte aufgeregt mit den Armen herum. „Sollte hier nicht alles perfekt sein?“

 

„Vielleicht ist es ein bisschen besser als okay.“ Sasuke verdrehte die Augen und nickte dem Barkeeper zu, als er ihnen ihre Getränke brachte. „Aber einen Unterschied zu der Bar um der Ecke merkt man hier nicht.“

 

„Krass.“ Naruto kratzte sich am Kopf und nippte an seinem Bier. Es war eiskalt, genau so, wie er es mochte, und definitiv eine Steigerung zu dem Dosenbier, welches er sonst immer mit Kiba zu sich nahm. „Jetzt bin ich aber enttäuscht. Es ist das erste Mal, dass ich in einem so edlen und bekannten Hotel bin und dann so etwas.“

 

„Das hat mich eh verwundert“, meinte Sasuke, während er mit dem Strohhalm in seinem Cocktail spielte und die Eiswürfel hin und her bewegte. „Wie ein Schüler wie du nicht nur genug Geld hat, um ein Ticket für die E3 zu kaufen, sondern dann auch noch im teuersten Hotel in der Gegend einzuchecken.“

 

„Schüler?!“ Naruto verschluckte sich an seinem Bier und schlug sich auf den Rücken, um sich wieder zu beruhigen. „Was zur Hölle?!“ Er rieb sich mit dem Arm über die feuchten Augen und sah Sasuke dann grimmig an. „Was soll das heißen? Ich bin kein Schüler mehr, du Bastard, ich bin einundzwanzig!“

 

„Einundzwanzig?“ Sasuke zog beide Augenbrauen hoch. „Ich hätte dich jünger geschätzt. Aber auch mit einundzwanzig Jahren kann man noch zur Schule gehen.“

 

„Ja, wenn man ein paar Mal sitzen geblieben ist oder so.“ Naruto schnaubte und kratzte sich dann an der Augenbraue. „Ich arbeite. Und das seit ein paar Jahren schon.“

 

„Oh? Wo denn?“

 

Naruto stützte sein Gesicht mit seiner Hand ab. „Im Kiosk meines Onkels“, erklärte er, „Er ist nicht mega groß und ich verdien kein Vermögen, aber es reicht, um mein Appartement zu bezahlen und nicht zu verhungern.“

 

„Wenn du, wie du gerade sagtest, kein Vermögen verdienst…“ Sasuke führte das Cocktailglas zu seinen Lippen und nahm einen Schluck davon. „Wie kommt es dann, dass du dir den Aufenthalt hier leisten kannst?“

 

„Der Strohhalm ist nicht umsonst da“, meinte Naruto plötzlich, ohne auf seine Frage einzugehen. Er deutete auf den pinken Halm in Sasukes Getränk. „Den kann man in den Mund nehmen und dann dran saugen. Ist cool, solltest du mal ausprobieren.“

 

„Oh, mit in den Mund nehmen und saugen hab ich Erfahrungen“, erwiderte Sasuke. Er hatte ein vielsagendes Schmunzeln auf den Lippen und seine Augen glitzerten.

 

Naruto hustete und drehte den Kopf zur Seite, die Wangen etwas gerötet. Okay, vielleicht war es doch ganz gut, dass Sasuke nicht an dem Strohhalm saugte. Sonst würde er noch auf falsche Gedanken kommen bei diesem Anblick…

 

„Du sagst nichts mehr“, stellte Sasuke fest, immer noch schmunzelnd und Naruto erstarrte, als er etwas über sein Schienbein streichen spürte. War das etwa…? Er musste sich wirklich zusammenreißen, um den Kopf nicht unter den Tisch zu stecken und nachzusehen, was genau ihn da gestreift hatte, weil das, was er glaubte, konnte es nicht sein… „Hat es dir die Sprache verschlagen… Naruto?“

 

Der Blonde bekam eine Gänsehaut, als er seinen Namen mit dieser tiefen, rauen Stimme gesagt hörte und schüttelte dann schnell den Kopf, um die ganzen unangebrachten Gedanken, die sich immer wieder in sein Hirn schleichen wollten, zu vertreiben. „Ich hab nur… nachgedacht“, meinte er lahm und trank von seinem Bier. „Und ich hab das Ticket für die E3, ebenso wie das Flugticket und die Buchung im Hotel, gewonnen.“

 

„Gewonnen?“, wiederholte Sasuke.

 

„Jepp.“ Naruto grinste und schlug sich auf die Brust. „Bei einem Radiogewinnspiel! Ist das nicht krass?!“

 

„Hn“, machte Sasuke, „Es scheint so, als wäre an dem Spruch ‚Das Glück ist mit den Dummen‘ viel mehr dran als gedacht.“

 

„Wichser!“ Naruto knurrte, die Hände zu Fäusten geballt. Er war kurz davor, Sasuke seinen verfickten Cocktail ins Gesicht zu schütten, denn wenn es eine Sache gab, die er wirklich hasste, dann war es, wenn man ihn als dumm bezeichnete. Und da er keinen Schulabschluss hatte bekam er das viel öfter, als ihm lieb war zu hören. „Wie hast du dir das alles denn leisten können, huh?“, fragte er nach, „Bist du reich?“

 

„Nein.“ Schmunzelnd drehte der Dunkelhaarige den kleinen Sonnenschirm in seinem Getränk mit den Fingern. „Aber wohlhabend.“

 

„Echt?!“ Naruto klappte der Mund auf. Das… würde Sinn machen, ja. Sasuke hatte wirklich etwas Erhabenes, etwas Arrogantes an sich und waren so nicht alle reichen Leute? „Hah, hätte ich mir denken können! Du benimmst dich ja auch schon wie ein reicher Fatzke!“

 

„Besser, als sich wie ein Idiot zu benehmen.“

 

„Leck mich doch!“ Naruto streckte ihm die Zunge heraus und beugte sich dann über den Tisch, um die Zitronenscheibe, die am Gläserrand von Sasukes Cocktail hing, zu klauen.

 

„Was willst du mit der Zitrone?“, wollte Sasuke mit erhobener Augenbraue wissen, als er das fette Grinsen in Narutos Gesicht sah.

 

„Mir den Saft ins Augen tröpfeln und blind werden.“ Naruto schnaubte. „Essen, natürlich. Ich liebe Zitronen!“ Grinsend biss er in die Zitronenscheibe. Sein Gesicht verzog sich unwillkürlich wegen der unglaublichen Säure, doch er ignorierte diese. Er mochte die Säure sogar, obwohl ihm beim ersten Biss immer ein Schauer über den Rücken jagte.

 

„Das sah sehr sexy aus“, kommentierte Sasuke, während er an seinem Zombie Cocktail nippte, „Das Gesicht, das du gemacht hast, als du hinein gebissen hast.“

 

„Ich weiß, so seh ich auch aus, wenn ich einen Orgasmus habe.“ Naruto wackelte mit den Augenbrauen und hustete leicht, bevor er die bis zur Schale abgeknabberte Zitrone in den Aschenbecher zwischen sie warf.

 

„Sexy“, wiederholte Sasuke, „Ich glaub, jetzt bin ich scharf.“

 

Naruto lachte und hoffte, dass man ihm nicht ansehen konnte, wie warm sich sein Gesicht gerade anfühlte. „Du bist betrunken“, meinte er amüsiert, „War wahrscheinlich doch zu viel für dich, der Cocktail.“

 

„Tch.“ Sasuke schnaubte und strich sich die Haarsträhnen aus den Augen. „Ich bin nicht betrunken, nicht einmal angetrunken und außerdem hab ich schon viel härteres Zeug zu mir genommen.“

 

„Oh“, sagte Naruto, unsicher, was er sonst dazu sagen sollte. Irgendwie war die Wärme, die er eben noch in seinem Gesicht gespürt hatte, bis zu seiner Brust herunter gewandert. Er biss sich auf die Unterlippe, bemerkte, mit was für einen intensiven Blick der andere ihn ansah und entschied dann, schnell das Thema zu wechseln.

 

„Weißt du…“ Langsam holte er das Sonic Plüschtier aus der Tüte, die in seinem Schoß lag, heraus und pikste ihm im Gesicht herum. „Irgendwie ist es ja schon niedlich, oder? Auch wenn ich Sonic eigentlich nicht mag.“ Er grinste und versuchte, das Plüschtier auf seinem Kopf zu balancieren.

 

„Pass auf, dass es nicht ins Bier fällt“, riet Sasuke ihm, „Ich denke nicht, dass Sonic schwimmen kann.“

 

Naruto lachte leise. „Keine Sorge, ich pass schon auf meinen stacheligen Freund auf!“ Schmunzelnd drücke er Sonic an seine Brust. „Er hat so süße Knopfaugen“, stellte er fest.

 

Sasuke schnaubte. „Stell lieber keine emotionale Bindung zu ihm auf“, sagte er, „Sonst wirst du es später nicht übers Herz bringen können, ihn an deinen Freund zu übergeben.“

 

„Aww, stimmt auch wieder.“ Naruto schmollte und drückte Sonic auf die schwarze Nase, bevor er es wieder in der Tasche verstaute. „Hey, war das eigentlich dein erstes Mal auf der E3?“

 

„Nein.“ Sasuke schüttelte mit dem Kopf. „Mein zweites Mal. Ich war vorletztes Jahr schon einmal da.“

 

„Warum nicht letztes?“, fragte Naruto neugierig nach.

 

Sasuke zuckte mit den Schultern. „Keine Zeit.“ Er sah Naruto an. „Bei dem Enthusiasmus, den du bei jeder Kleinigkeit, die wir gesehen haben, an den Tag gelegt hast, schätze ich, dass es dein erstes Mal war?“

 

„Jepp.“ Naruto nickte grinsend. „Erstes Mal und ich hoffe, nicht das letzte Mal!“ Er presste die Lippen zusammen. „Ich werd wohl anfangen müssen, zu sparen. Und zwar jetzt schon, sonst hab ich nicht genug bis nächstes Jahr.“ Er seufzte. „Hey, oder du leihst mir das Geld!“

 

„Träum weiter, Uzumaki.“ Sasuke warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

 

„Hey, gehört Nächstenliebe nicht zu den sieben Geboten oder so?“ Naruto tauchte seinen Zeigefinger in sein Glas und flickte sein Gegenüber dann ein paar Biertropfen ins Gesicht. „Also hilf mir lieber, sonst landest du in der Hölle, Bastard.“ Er grinste.

 

„Tsk.“ Angewidert strich sich Sasuke das Bier von der Wange. „Es sind zehn Gebote, du Idiot. Außerdem steht da nichts von Nächstenliebe drinnen und das weiß sogar ich, obwohl ich Atheist bin und mir so ziemlich am Arsch vorbei geht, was in diesen Geboten ist.“

 

„Echt? Sind es zehn Stück?“ Naruto kratzte sich am Kinn. „Huh. Ich kann mir das nie merken. Weißt du, es gibt Dinge, die hab ich mir einmal falsch gemerkt und egal, wie oft ich deswegen verbessert werde, irgendwie haben die sich mir falsch ins Gehirn gebrannt.“

 

„Das ist arm.“

 

„Deine Mutter ist arm.“ Der Blonde zeigte ihm den Mittelfinger.

 

„Oh, sind wir bei dem ‚Deine Mutter‘-Niveau angekommen?“ Sasuke zog beide Augenbrauen hoch.

 

„Jepp, ein Niveau, das so hoch ist, dass du es nie erreichen kannst.“ Naruto lachte und legte eine Hand auf seine Brust. „Hey“, fing er an, während er mit den Fingern gegen seinen Brustknochen trommelte, „Ich weiß noch gar nicht, wie alt du bist.“

 

„Was schätzt du denn?“, fragte Sasuke ihn, den Kopf zur Seite geneigt.

 

„Keine Ahnung.“ Nachdenklich verengte Naruto die Augen zu Schlitzen. „So alt wie ich ungefähr?“

 

„Mh, etwas älter, aber ungefähr schon, ja“, stimmte Sasuke mit einem leisen Summen zu, „Ich bin vierundzwanzig.“

 

„Arbeitest du schon?“, wollte Naruto weiter wissen, „Irgendwoher musst du ja dein Geld haben, wenn du reich- oh, nein Entschuldigung –, wenn du wohlhabend bist.“

 

„Ich bin Student“, antwortete Sasuke ihm. Ein Muskel in seiner Wange zuckte und er drehte den Kopf zur Seite. „Ich studiere Jura.“

 

„Laaangweilig!“, kommentierte Naruto sofort, „Alle Berufe, bei denen man einen Schlips tragen muss, sind voll langweilig.“

 

„Hn.“ Sasuke sah die Wand an, ein überraschend zorniger Ausdruck in den Augen, bevor er den Kopf wieder zu Naruto drehte, diesmal mit ausdrucksloser Miene.

 

„Aber hey, Student?“ Neugierig beugte sich Naruto näher zu ihm. „Das heißt, du hast Spring Break, oder? Wie geil ist das denn!“ Aufgeregt zappelte er in seinem Stuhl herum. „Ist es wirklich so cool, wie alle immer sagen?! Ich seh da immer voll viel in den Nachrichten von.“

 

„Es ist okay…“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Wenn man auf Komasaufen und wahllose herum Fickerei steht.“

 

„Woow!“ Naruto grinste breit, ein spitzbübisches Glitzern in den Augen. „Ein Paradies für mich! Ich glaub, ich zieh in die USA, damit ich auch Spring Break habe.“ Er lachte und schüttelte dann mit dem Kopf. „Nein, ich bin ein braver Freund.“ Er faltete die Hände auf dem Tisch, ein imaginärer Heiligenschein über dem Kopf. „Das würde ich meiner Freundin nicht antun.“

 

„Ach wirklich?“ Mit einem Schmunzeln zog Sasuke eine Augenbraue in die Höhe. Naruto musste auf einmal schlucken, als er beobachtete, wie eine flinke Zunge über rosige Lippen glitt und sie befeuchtete, bis sie verführerisch glitzerten. „Das sagen sie alle.“

 

„Aber…“ Naruto räusperte sich, die Stimme auf einmal kratzig. „Aber ich mein es so“, beharrte er darauf, „Wirklich.“

 

„Mmh…“ Sasukes Miene wirkte fast nachdenklich, während er mit dem Zeigefinger über den Gläserrand seines Cocktails strich. „Und was ist, wenn du den Richtigen dabei triffst?“

 

Narutos Herz setzte bei diesen Worten für einen Moment aus, bevor es mit verdoppelter Geschwindigkeit anfing, wieder zu schlagen. Schlagen war sogar noch eine Untertreibung, es raste! Fast so, als wenn es dem Fuß, der auf einmal angefangen hatte, über seine Wade zu streichen, entkommen wollte.

 

Und diesmal war sich der Blonde sicher, es war definitiv ein Fuß, der sein Bein streichelte und immer höher und höher wanderte. Nicht nur irgendein Fuß, es war Sasukes Fuß. Sasuke, welcher ihn so intensiv mit seinen dunklen Augen anstarrte, dass Naruto die Hitze spüren konnte, die sich in seinem Körper ausbreitete. Hitze und das schreckliche, schreckliche Verlangen, Sasukes Fuß zwischen seinen… seinen … Nein, er konnte und wollte den Gedanken nicht weiterführen.

 

„Sasuke…“ Der Name des Dunkelhaarigen verließen in einem Wispern seine vor Anspannung trockenen Lippen. Naruto erschauderte, da der Fuß nicht aufhörte, seinen Körper zu erkunden und biss sich auf die Unterlippe. Nur noch ein Stückchen… Ein bisschen mehr zur Mitte, ein bisschen höher und-

 

„Kann ich Ihnen noch etwas bringen?“

 

„FUCK!“ Wie verbrannt wisch Naruto zurück, das Gesicht panisch und vielleicht auch ein wenig ertappt. Da er sich noch in seinem Stuhl befand, kippte er mit diesem nach hinten und prallte auf den harten Boden.

 

„Alles in Ordnung, Sir?!“ Der Barkeeper, der sie angesprochen hatte, half Naruto schnell auf die Beine. In seinen Augen lag ein besorgter Ausdruck. „Haben Sie sich wehgetan?“

 

„N-Nein, nein, alles okay.“ Naruto lachte verlegen und rieb sich über den vor Scham heißen Nacken. Als der Barkeeper ihn verwirrt anblinzelte, wurde ihm bewusst, dass er in Japanisch geantwortet hatte, also wiederholte er seine Worte schnell in einem englischen Kauderwelsch.

 

„Wir möchten nichts, danke“, sagte Sasuke an den Barkeeper gewandt, die Stimme so eisig und bedrohlich, dass Naruto froh war, dass die Worte nicht an ihn gerichtet waren.

 

Naruto klopfte sich den nicht vorhandenen Schmutz von der Kleidung – Hilton Hotel, natürlich war dort alles sauber, auch die Böden – und setzte sich dann wieder hin. Er konnte sein Herz in seinem Hals pochen spüren und er hatte Angst, den Mund zu öffnen, da es ihm sonst sicherlich aus diesem hüpfen würde.

 

Was zur Hölle… war eben passiert? Sasukes Fuß hatte ihn… hatte ihn… und seine Worte. Wenn du den Richtigen findest, hatte er gesagt, den Richtigen, nicht die Richtige. Er hatte von einem Mann gesprochen. Einem Mann, also vielleicht von… sich selbst?

 

Naruto knabberte an seiner Unterlippe, den Blick auf sein halbleeres Bierglas gerichtet. Er kam sich so unglaublich ertappt vor, so, als hätte er etwas Böses, etwas Verwerfliches getan, aber das hatte er nicht… Oder? Er konnte nicht abstreiten, dass er Sasuke attraktiv fand und dass er ihn faszinierte, dass er irgendetwas an sich hatte, von dem Naruto angezogen wurde. Er würde auch lügen, wenn er sagen würde, dass er nicht mit ihm geflirtet hatte.

 

Er hatte mit Sasuke geflirtet, allerdings eher spaßend, er hatte nicht wirklich die Absicht, Sasuke rumzukriegen. ‚Oh nein‘, dachte er, die Augenbrauen zusammengezogen, während er den Rest des Bieres mit einem großen Schluck leerte. ‚Das war alles nicht ernst gemeint. Natürlich nicht, ich hab ja Hinata und ich bin glücklich mit ihr.‘

 

Glücklich… War er, Naruto Uzumaki, ein Wirbelwind, der immer nur Aufregung und Spannung im Sinn hatte, wirklich glücklich mit Hinata Hyuuga, Tochter reicher, strenger Eltern, konservativ erzogen und schüchtern?

 

Er musste an ihr Lächeln denken, ihre glitzernden Augen… Sie liebte ihn so sehr und er… Natürlich, natürlich war auch er mit ihr glücklich. Sie waren schließlich schon über zwei Jahre zusammen und es war eine tolle, wenn auch vergleichsmäßig ruhige, Zeit gewesen. Aber vielleicht war es einfach Zeit für ihn, seine wilden Jahre etwas früher aufzugeben? Er hatte mit ihnen ja schließlich auch sicherlich früher angefangen, wie es für den Durchschnitt üblich war.

 

Wieso machte er sich überhaupt über so einen Schwachsinn Gedanken?! Er kannte Sasuke doch gar nicht! Er war einfach nur ein hübsches Gesicht, während ihn mit Hinata viel mehr verband! Aber dennoch… Diese Faszination blieb da und solange Naruto sie auf freundschaftlicher Basis erkunden und ihr auf den Grund gehen konnte, sprach doch eigentlich nichts dagegen… Oder?

 

„Hey…“ Nach einem minutenlangen Schweigen hob Naruto den Kopf und sah Sasuke an, welcher seinem Cocktail mit solch einem feurig wütenden Blick betrachtete, dass sich der Blonde wunderte, warum sein Getränk noch nicht in Flammen aufgegangen war. „Du hast doch gesagt, du warst schon einmal hier in Los Angeles, oder?“

 

„War ich.“ Sasuke nickte. „Ich hab hier für etwas länger als ein Jahr gelebt. Wieso fragst du?“

 

„Naja…“ Mit einem kleinen Grinsen zuckte Naruto mit den Schultern. „Ich dachte, du könntest mir vielleicht die Stadt zeigen oder so? Es ist ziemlich langweilig, seine Zeit alleine zu verbringen und obwohl du ein arroganter Bastard bist, bist du gute Gesellschaft.“

 

„Hn.“ Sasuke schmunzelte überheblich und nahm einen Schluck von seinem Zombie Cocktail. Diesmal nahm er den Strohhalm dafür, fiel Naruto auf.

 

„Also hast du morgen schon was vor?“, fragte Naruto ihn gespielt beiläufig und schlang seine Arme um die Rücklehne seines Stuhls. Er war froh, dass Sasuke nicht hören konnte, wie lächerlich schnell und laut sein Herz bei dieser Frage schlug.

 

„Ich hab morgen etwas vor“, bestätigte Sasuke, „Nämlich meinen Rückflug nach New York.“

 

„Was?!“ Naruto riss die Augen auf und beugte sich näher zu ihm. „Du fliegst wieder nach Hause? Morgen schon?!“

 

„Ja“, erwiderte Sasuke, „Morgen früh um spätestens elf Uhr muss ich mein Zimmer geräumt haben.“

 

„Nein!“ Naruto sah ihn verzweifelt an, ein Schmollen auf den Lippen. „Das kannst du mir nicht antun, Bastard! Jetzt hab ich gerade erst einen Kerl kennengelernt, der cool zu sein scheint, und er verlässt mich schon wieder?!“

 

„Tja.“ Sasuke zuckte mit den Schultern.

 

„Das ist unfair“, jammerte Naruto weiter, „Ich will nicht, dass du gehst! Kannst du deinen Aufenthalt hier nicht einfach noch ein paar Tage verlängern? Nur noch bis nächsten Mittwoch, dann flieg ich nämlich auch wieder.“

 

„Wieso sollte ich das tun?“ Sasuke hob eine Augenbraue und neigte den Kopf leicht zur Seite. „Nenn mir einen guten Grund.“

 

„Weil ich cool und spaßig bin!“, rief Naruto, während er wild mit den Händen gestikulierte, „Wir verstehen uns doch gut, oder? Wir sind auf einer Wellenlänge und ich würde dich gerne noch näher kennenlernen!“ Sasuke wirkte unglaublich zufrieden bei dieser Aussage, aber wer würde das nicht, wenn ihm das Ego gestreichelt wurde? „Also komm schon, Bastard!“

 

„Oh ja“, meinte Sasuke sarkastisch, „Wenn du mich beleidigst erhöht das die Chancen, dass ich hier bleibe, natürlich drastisch.“

 

„Ich weiß.“ Naruto wippte mit den Augenbrauen und sah ihn dann mit seinem besten Dackelblick an. „Also biiitte?“

 

Sasuke presste die Lippen zusammen und seufzte. „Na schön“, sagte er schließlich und leerte sein Getränk, „Ich hatte mir eh immer vorgenommen, nochmal Urlaub in L.A. zu machen. Warum also nicht jetzt?“

 

„Fuck ja!“ Jubelnd sprang Naruto auf, ein fettes Grinsen auf den Lippen. „Du wirst es nicht bereuen, Mann.“

 

„Will ich auch hoffen.“

 

Gemeinsam gingen sie zur Bar und bezahlten für ihre Getränke. „Also sehen wir uns morgen?“, fragte Naruto hoffnungsvoll nach.

 

Sasuke grunzte. „Ich werd morgen früh mit der Rezeption sprechen und sehen, was sich machen lässt, aber ich denke, meiner Aufenthaltsverlängerung steht nichts im Wege.“

 

„Cool.“ Naruto grinste über beide Ohren und wippte vorfreudig auf seinen Fußballen hin und her, während sie gemeinsam darauf warteten, dass der Aufzug ins Erdgeschoss kam. „Wir sehen uns dann also beim Frühstück?“

 

„Okay.“ Sasuke nickte. „Aber nicht zu spät.“

 

„Aber auch nicht zu früh!“, klagte Naruto, „Es ist ja schließlich Urlaub, nicht wahr? Wie wäre es mit viertel nach zehn?“

 

Sasuke nickte abermals und sie stiegen gemeinsam in den Lift, dessen Türen sich mit einem Klingeln öffneten. „Lässt sich einrichten. Welche Etage wohnst du?“

 

„Dritte“, war Narutos Antwort und er drückte auf den Knopf mit der Ziffer drei. „Du?“

 

„Zwei.“ Auch Sasuke drückte auf einen Knopf und die Türen schlossen sich wieder. Der Aufzug setzte sich in Bewegung und Naruto pfiff glücklich vor sich hin, die Arme hinterm Kopf verschränkt. Aus den Augenwinkeln sah er immer wieder zu Sasuke und als sich ihre Augen trafen, lächelte der Blonde.

 

Eine Stimme aus den Lautsprechern teilte ihnen mit, dass sie im zweiten Stock angekommen waren und die Türen öffneten sich. „Also.“ Naruto schenkte ihm ein Grinsen und boxte Sasuke dann als Verabschiedung leicht gegen den Oberarm. „Wir sehen uns morgen, Bastard.“

 

„Hn.“ Mit einem überheblichen Schmunzeln flickte Sasuke ihm gegen die Stirn und ging in den Flur hinaus. „Bis morgen, Idiot.“

 

„Nacht.“ Naruto winkte ihm zu, bis sich die Aufzugtüren wieder schlossen und lehnte sich dann mit einem Lächeln und geschlossenen Augen gegen die Wand. Vielleicht war es kindisch und egoistisch von ihm, dass er Sasuke dazu überredet hatte, in Los Angeles und vor allem bei ihm zu bleiben, aber irgendwie interessierte ihn das so gar nicht.

 

Sasuke blieb hier, bei ihm und das war das einzige, was für Naruto in diesem Moment zählte.

 
 

-------------------------------------------------------------------
 

 

Oh Gott, ich hoffe mal, es kommt niemand durcheinander, weil Sasuke und Naruto hier UND bei Coffee auf einer Spielemesse sind, aber hier ist die Messe ja auch schon wieder vorbei und ich denke, man merkt deutlich, dass die Interaktion der beiden in den Fanfics völlig verschieden sind, höhö :D

Wieder mal danke an Anyi für den Titelvorschlag ;x;

 

Ich weiß, es gibt keine neue Super Smash Bros. Reihe aber ich wusste nicht wirklich, welches andere Spiel sie zocken sollten, deswegen das :P Jedem, der das nicht gefällt, kriegt einen liebevollen Falcon Punch von mir <3 xPP

 

Mir ist gesagt worden, dass es nicht zu Naruto passt, dass er keinen Schulabschluss hat und ich find auch, dass Anwalt nicht wirklich zu Sasuke passt, aber ich hab diese beiden Dinge bewusst ausgewählt! Warum werdet ihr später noch erfahren, hehe :P

 

Im nächsten Kapitel von What Hurts The Most: Naruto lernt Los Angeles kennen! Sein Guide ist dabei der überaus arrogante, aber dennoch faszinierende Sasuke Uchiha. Besonders der Dessous-Laden Victoria's Secret hat es ihm dabei angetan… Mh, wie Naruto selbst wohl dieses süße Spitzenunterhöschen stehen würde…?

 

Bis dann <3

Geheime Fetische

You're my friend! Ahh, ano hi no yume!‘ Naruto stöhnte, als auf einmal der Weckton seines Handys ertönte und ihn aus den Tiefen seines Schlafes holte. ‚Ima demo mada wasurete nain deso!‘ „Jaja, ich weiß, You are my dream und so“, murmelte er mit seinem schweren japanischem Akzent und rollte sich zur Nachtkommode, um sein Handy ausschalten zu können. Als dies erledigt war und endlich wieder Ruhe herrschte, drehte er sich wieder auf den Rücken, die Augen immer noch geschlossen.

 

Er war wirklich müde. Verdammt müde und das, obwohl er nicht mal besonders spät im Bett lag. Es war kurz nach Mitternacht gewesen, als er wieder in seinem Zimmer war und das war für seine Verhältnisse wirklich früh. Wenn Wochenende war, dann ging er meist nie vor drei oder vier Uhr morgens ins Bett. Dann schlief er aber auch tief bis in den Mittag hinein und musste nicht um zehn Uhr aufstehen.

 

Apropos… Wann wollten er und Sasuke sich noch einmal zum Frühstück treffen? War das nicht viertel nach zehn gewesen? Mit Schwierigkeiten schaffte Naruto es schließlich, seine Augen zu öffnen und als alles um ihn herum langsam Form annahm, stahl er einen Blick auf seine Armbanduhr. Schon sieben Minuten nach zehn?!

 

„Fuck“, fluchte er leise, die Stimme noch rau vom Schlaf. Er rieb sich über die Augen und erhob sich dann langsam, um zum Bad zu trotten. Er war keiner dieser Typen, der Stunden im Badezimmer brauchte und deswegen würde er vielleicht noch rechtzeitig ankommen, wenn er sich etwas beeilen würde. Und wenn nicht… Dann eben nicht. Es würde dem Bastard nichts ausmachen, wenn er etwas warten müsste.

 

Und so tapste Naruto gemütlich zur Toilette, um seine Blase zu erleichtern und wusch sich dann die Hände und das Gesicht. Zähne putzen würde er erst nach dem Essen, da die Zahnpasta immer den gesamten Geschmack versaute, wie er am eigenen Leibe erfahren durfte. Kämmen… Skeptisch nahm er die Bürste in die Hand und betrachtete sie. Bis jetzt hatten Bürsten bei ihm noch nie wirklich etwas gebracht, seine Haare waren einfach viel zu widerspenstig. Aber eigentlich gefiel ihm das auch. Das gab ihm etwas Verwegenes.

 

„Hehe.“ Mit einem Grinsen blickte Naruto in den Spiegel, um sich selbst anzuzwinkern, bevor er sich näher an das Glas beugte, den Blick auf sein Kinn und seinen Kiefer gerichtet. Mh, wann hatte er sich doch gleich nochmal das letzte Mal rasiert? Vorgestern? Mit nachdenklicher Miene rieb er sich übers Kinn und spürte die feinen Bartstoppeln unter seinen Fingerspitzen, die man mit den Augen selbst kaum wahrnehmen konnte.

 

„Keinen Bock“, meinte er schließlich und zuckte mit den Schultern. Ihn störten die Stoppeln nicht und wenn man sie eh kaum sehen konnte, warum also die Mühe machen und abrasieren? Er griff nach seinem Deoroller, um diesen unter seinen Achseln aufzutragen und marschierte dann wieder zurück ins Zimmer, geradewegs auf seine Tasche zu.

 

Naruto brauchte Klamotten und obwohl man eigentlich vermuten konnte, dass man diese im Schrank finden dürfte, war dies bei ihm nicht der Fall. Er hatte seine ungetragenen Klamotten noch im Koffer liegen, während er die bereits getragenen auf den Sessel vor dem Schreibtisch schmiss. Er roch an dem Shirt, welches er gerade anhatte, um festzustellen, ob er dieses heute noch einmal tragen konnte, verwarf diese Idee allerdings schnell, als ihm der Geruch von Schweiß in die Nase kroch.

 

Naruto hustete und zog das Shirt aus, um es zu den anderen auf den Sessel zu werfen. Dann entledigte er sich auch seiner Boxershorts und kramte wahllose Kleidungsartikel aus seinem Koffer heraus und zog diese an. Am Ende bestand sein Outfit aus einem orangen Shirt mit einem bekifft aussehenden Frosch mit einem Joint in der Hand als Motiv – Frösche waren cool! –, schwarze Boxershorts von Bruno Banani – er musste immer wieder lachen, wenn er den Namen las –, einer grauen Röhrenjeans und seinen geliebten, orangenen Chucks.

 

Er fuhr sich durchs Haar, schnappte sich sein Handy und seine Schlüsselkarte und verließ dann sein Zimmer, um sich in Richtung Hotelrestaurant aufzumachen. Er hatte Glück, dass der Aufzug gerade in seinem Stock angekommen war und musste demnach nicht lange warten. Das verfluchte Hotel hatte nämlich ganze zehn Etagen und deswegen musste er am eigenen Leibe erfahren, dass man manchmal bis zu zwei oder drei Minuten auf den verfluchten Lift warten musste.

 

Im Erdgeschoss angekommen schenkte er der Rezeptionistin ein Lächeln und wünschte ihr einen guten Morgen, ehe er durchs lange Foyer spazierte und schließlich durch eine Flügeltür ging, die ihn zum Hotelrestaurant brachte. Es war laut, es war voll und es roch so verdammt lecker nach frischen Brötchen und Rührei, dass sich Naruto mehrmals den Speichel vom Mundwinkel wischen musste.

 

Er machte ein paar Schritte weiter hinein, begrüßte den ein oder anderen Kellner oder Kellnerin, die an ihm vorbei eilten und sah sich dann suchend nach einem gewissen arroganten Emo um. Ja, Emo. Sasuke war so etwas von Emo mit seiner Frisur und den dunklen Klamotten und seinen voll gepiercten Ohren.

 

„Hinter dir, Idiot“, hörte er jemanden in Japanisch rufen und Naruto drehte sich um, ein Grinsen auf den Lippen, als er in das grimmig aussehende Gesicht von Sasuke blickte.

 

„Hi!“ Er joggte schnell zu dem runden Zweiertisch in der Ecke des Hotels und setzte sich gegenüber von Sasuke hin. „Morgen. Wartest du schon lange?“

 

„Fünf Minuten“, war Sasukes gegrunzte Antwort.

 

„Ah, das geht ja noch.“ Grinsend spielte Naruto mit der Serviette vor sich herum. „Sonst bin ich noch später dran. Hab ich mir wahrscheinlich von einem alten Lehrer und Freund meines Onkels angewöhnt. Der ist andauernd zu spät gekommen und hatte dann immer die lächerlichsten Ausreden dafür.“ Er musste lachen, als er an seinen silberhaarigen Lehrer zurück dachte. „Er hat mal gesagt, er wäre zu spät gekommen, weil er eine einsame Ente gefunden und mit ihr zusammen seine Mutter gesucht hatte.“

 

„Ein toller Lehrer“, kommentierte Sasuke, das Kinn auf seine ineinander verschränkten Finger gestützt. „Und was ist deine Ausrede dafür, dass du fünf Minuten zu spät bist?“

 

„Öh…“ Naruto ließ die Serviette wieder fallen und kratzte sich dann am Hinterkopf. „Hab mich um meine Morgenlatte gekümmert?“

 

Sasuke schnaubte. „Du hättest zu mir kommen sollen, ich hätte dir dabei geholfen“, meinte er mit einem Schmunzeln auf den Lippen und trat Naruto leicht unterm Tisch.

 

„Heh, ich werd es mir merken.“ Naruto wippte mit den Augenbrauen und sah sich dann um. „Hast du schon ein Getränk bestellt?“, fragte er nach und als er bemerkte, dass Sasuke noch gar keinen Teller und Essen vor sich hatte, fügte er ein „Du hättest nicht auf mich warten müssen“ hinzu.

 

Sasuke zuckte mit den Schultern. „Nein, noch nicht. Und da ich nicht wusste, wann du kommst, wollte ich lieber hier sitzen bleiben, bevor uns jemand den Tisch geklaut hätte.“

 

„Oh, okay.“ Naruto summte leise. „Das macht Sinn.“ Er grinste und trommelte mit den Fingern gegen den Tisch, während er auf einen Kellner wartete. „Du bist da“, bemerkte er schließlich nach einigen Sekunden.

 

„Das bin ich“, bestätigte Sasuke, „Gut erkannt, deine Augen funktionieren also noch.“

 

„Haha, so mein ich das nicht.“ Naruto streckte ihm die Zunge heraus. „Ich mein, dass du deinen Aufenthalt hier scheinbar verlängern konntest.“

 

„Das konnte ich.“ Sasuke nickte. „Ich hab um eine Woche verlängert und fliege demnach am Donnerstag wieder nach Hause, zurück nach New York.“

 

„Aww.“ Naruto zog einen Schmollmund. „Mein Flieger geht am Mittwoch. Ich muss um sechs Uhr oder so schon aus dem Hotel sein, also kann ich hier nicht einmal frühstücken!“ Er stöhnte verzweifelt. „Naja, dann werd ich mir am Dienstagabend einfach irgendeine Kleinigkeit kaufen, weil am Flughafen kauf ich mir sicher nichts, das ist sau teuer.“

 

„Mach das.“ Sasuke blickte auf, als sich eine Kellnerin an ihren Tisch stellte und nach ihren Getränken fragte. Er bestellte sich einen Kaffee, während sich Naruto für eine heiße Schokolade entschied. Die Kellnerin verschwand so schnell, wie sie gekommen war und die Jungs standen beide auf, um sich zum Buffet zu begeben.

 

„Ich bin das voll nicht gewohnt“, meinte Naruto gesprächig, während er nach einem Teller griff und zwei Körnerbrötchen auf dieses legte. „Amerikanisches Frühstück, mein ich jetzt. Ich ess morgens oder so nie Brötchen, nie! Ich mein, ich esse entweder Reis oder Misosuppe. Oh und naja, manchmal Toast, da das ziemlich schnell von dannen geht und Reis mir öfter anbrennt, sodass ich den nicht mehr essen kann und dann einen Notfallplan brauche.“ Er rieb sich über die Nase und griff nach einer Scheibe Käse und einem kleinen Döschen mit Nutella. „Aber Brötchen!“

 

„Hn“, machte Sasuke, während er seinen eigenen Teller mit ein paar Tomaten- und Gurkenscheiben bestückte, „Für mich war es anfangs auch ziemlich befremdlich, aber meine Familie hat sich schnell der amerikanischen Tradition angepasst und deswegen esse ich jetzt schon seit Jahren Brötchen.“

 

„Vermisst du das nicht manchmal?“, wollte Naruto von ihm wissen. Er runzelte die Stirn, während er angestrengt auf eine kleine, gelbe Frucht starrte, die einer Kirsche ziemlich ähnlich sah. Er hatte keine Ahnung, was es war, aber er probierte gerne neue Sachen aus, also legte er die Frucht auf seinen Teller. „Japanisches Frühstück, Reis essen und so.“

 

„Ich esse ziemlich oft Reis“, erwiderte Sasuke, als er mit dem Blonden im Schlepptau zum Koch ging, welcher gerade damit beschäftigt war, Omelettes zu machen. „Nur nicht zum Frühstück.“

 

„Ah, also hast du deine Wurzeln nicht ganz vergessen.“ Grinsend stieß Naruto ihm seinen Ellbogen in die Seite und ignorierte den bösen Blick, den er dafür bekam, weil Sasuke fast seinen Teller fallen gelassen hätte. Er nahm den Löffel, um sich etwas von dem leider nur noch lauwarmen Rührei auf den Teller zu legen und ging dann zurück zu ihrem Tisch.

 

Ihre bestellten Getränke waren bereits da und als Naruto sah, dass an seinem Platz der Kaffee stand, tauschte er die Tassen aus und nahm einen Schluck von der heißen Schokolade. Er stöhnte schmerzerfüllt, weil er in seiner Gier vergessen hatte, die Flüssigkeit mit pusten zu kühlen und seine Zunge sich deswegen etwas taub anfühlte.

 

„Hab mich verbrannt, Sasuke!“, jammerte er wehleidig, als sich der Dunkelhaarige ihm gegenüber hinsetzte. „An der Zunge!“ Er deutete auf seine Zungenspitze.

 

„Soll ich es besser küssen?“, fragte Sasuke mit einem Schmunzeln nach und griff nach seiner Tasse. „Deine Oberlippe ist übrigens voller Schaum“, kommentierte er beiläufig, bevor er pustete und dann einen kleinen Schluck von seinem Kaffee nahm.

 

„Du hast gar keine Milch oder Zucker rein getan“, fiel Naruto auf, während er mit der Handfläche über seinen Mund rieb. „Ist das so nicht viel zu bitter?“

 

„Nein“, antwortete Sasuke, während er die Tasse vorsichtig wieder auf die Untertasse legte, „So ist es genau richtig.“

 

„Du bist komisch.“ Naruto kräuselte die Nase und spielte dann mit der gelben Frucht herum, von der er immer noch nicht wusste, was sie war. „Oh, übrigens! Was mir aufgefallen ist, Bastard. Dein Japanisch ist schon viel besser als am Anfang.“ Er grinste. „Es ist jetzt viel flüssiger.“

 

„Ich sagte ja, dass ich in meiner Muttersprache lange nicht mehr gesprochen habe“, meinte Sasuke. Er griff nach dem Messer und schnitt sein Brötchen in zwei Hälften, bevor er nach der Butter griff und dieses damit bestrich.

 

„Wieso überhaupt?“, wollte Naruto wissen. Er jonglierte mit der Frucht herum und drückte sie dann an seine Nase, um sie vielleicht Dank des Geruchs identifizieren zu können, aber nichts. „Ihr seid doch Japaner?“

 

„Ja, aber Japaner, die nun in Amerika leben“, erklärte Sasuke ihm, „Also haben wir beschlossen, uns nur noch in Englisch zu unterhalten, damit wir in der Sprache eben flüssig werden.“

 

„Mhh.“ Naruto presste die Lippen zusammen und nickte dann langsam. „Verstehe.“ Er legte die Frucht auf seinen Nasenrücken und versuchte, sie so zu balancieren, aber das war gar nicht mal so einfach, da seine Nase seit einem Unfall in Kindertagen etwas schief war. Sasuke hatte eine sehr gerade Nase, war ihm aufgefallen, auf der hätte man sie bestimmt leichter balancieren können.

 

„Man spielt nicht mit dem Essen“, sagte Sasuke. Er sah aus den Augenwinkeln zu ihm, während er das Döschen Honig öffnete und sein Messer dann hinein tauchte.

 

„Ich versuch nur herauszufinden, was das ist“, meinte Naruto mit gerunzelter Stirn. „Hab das Ding davor noch nie gesehen. Sieht ein bisschen aus wie eine Kirsche oder so, die in den Farbtopf gefallen ist.“

 

Sasuke schnaubte. „Das ist eine Tomate, du Idiot.“

 

„Tomate?!“ Naruto hob beide Augenbrauen. „Bist du farbenblind, Sasuke? Das Ding hier…“ Er tippte mit dem Fingernagel auf die Frucht. „Ist gelb und nicht rot.“

 

„Es gibt auch gelbe Tomaten“, erwiderte Sasuke augenrollend, „Das ist nicht ungewöhnlich zu sehen.“

 

„Echt?!“ Immer noch skeptisch rollte Naruto die Frucht in seiner Handfläche umher. „Ich weiß ja nicht…“

 

„Aber ich.“ Sasuke griff nach seinem Kaffee. „Tomaten sind meine Lieblingsfrucht und demnach weiß ich definitiv, dass dies eine Tomate ist.“

 

„Du magst Tomaten?“ Naruto blickte auf Sasukes Teller und als er die Menge von Tomaten sah, die sich auf diesem befanden, wusste er, dass es eine blöde Frage war. „Ich mag am liebsten Zitronen.“

 

„Das ist mal etwas Neues“, meinte Sasuke, „Ich hab noch nie jemanden getroffen, der gerne Zitronen isst.“

 

„Tja, ich bin eben nicht irgendjemand, sondern Naruto Uzumaki!“ Der Blonde lachte und schob sich die gelbe Frucht dann in den Mund. „Woah, es ist wirklich eine Tomate!“

 

Sasuke schnaubte und biss in sein Brötchen. „Sagte ich doch.“

 

„Eww, Sasuke!“ Naruto verzog das Gesicht, als sein Blick auf Sasukes Brötchen fiel, während er sein eigenes mit der Salami belegte. „Wie kann man denn Butter unter den Honig machen?! Das ist doch eklig! Genau wie Butter unter dem Nutella!“

 

„Halt die Klappe und iss“, befahl Sasuke ihm.

 

Naruto rollte mit den Augen. „Kommandier mich nicht herum“, murrte er, biss aber dennoch in sein Brötchen. „So… Hast du irgendwelche Pläne für den heutigen Tag gemacht?“

 

„Nein. Du wolltest doch, dass ich dir die Stadt zeige.“

 

„Ja, schon, aber hast du dir schon überlegt, was du mir zeigen willst?“, fragte Naruto weiter.

 

„Das kommt darauf an, was du sehen willst.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Und was deine Interessen sind.“

 

„Videospiele“, antwortete Naruto prompt und mit einem Grinsen im Gesicht, „Oh, und Anime und Manga und so was.“

 

Sasuke nickte. „Okay. Ich kenn einen ziemlich großen und gut besuchten Laden, der allerhand Anime und Mangas anbietet.“

 

„Echt? Wie cool!“ Naruto strahlte ihn an und holte dann sein Handy aus der Hosentasche. „Woher kennst du den Laden? Bist du auch ein Otaku?“

 

„Nein.“ Sasuke strich sich mit grimmiger Miene eine Haarsträhne aus dem Mundwinkel. „Aber ich mag Anime und Manga, ja.“

 

„Du bist cool“, meinte Naruto und grinste ihn an, „Ich mag dich von Sekunde zu Sekunde mehr. Ich muss direkt mal twittern, dass ich gleich krass durch Los fucking Angeles schlendere und in einen Mangaladen gehe!“

 

Sasuke grunzte. „Bist du auch einer dieser Twitter Freaks?“

 

„Jepp!“ Mit Stolz geschwollener Brust nickte Naruto. „Ich hab schon über 400 Follower bei Twitter und das, obwohl ich kein Promi oder so bin, sondern ein einfacher Kioskverkäufer aus Konoha!“ Er lachte.

 

„Konoha?“ Sasuke zog eine Augenbraue hoch. „Du kommst aus Konoha?“

 

„Genau. Wieso, kennst du das?“ Naruto sah ihn überrascht an. Konoha war keine große Stadt, sondern eher ein Städtchen und deswegen würde es ihn doch schon sehr verwundern, wenn Sasuke sie wirklich kennen würde.

 

„Tue ich“, bestätigte Sasuke, „Ich hab in der Nähe gewohnt. In Otogakure.“

 

„Woah, das ist ja wirklich in der Nähe!“, rief Naruto fassungslos aus. „Meinst du, wir sind uns irgendwann schon einmal über den Weg gelaufen?“

 

„Weiß nicht. Vielleicht.“ Sasuke zuckte mit den Schultern.

 

„Krass“, meinte Naruto lächelnd. Er wollte sein Handy gerade wieder weglegen, überlegte es sich aber dann doch anders und machte stattdessen ein Foto von seinem vollen Teller.

 

„Warum fotografierst du das Essen?“, wollte Sasuke mit erhobener Augenbraue wissen.

 

„Twittern und angeben! Muhahaha!“ Naruto lachte und postete das Foto dann mit dem Kommentar „So verdammt lecker, ich fühl mich wie im Paradies! *__* Wenn ich zurückkomme wiege ich bestimmt 10 Kilo mehr XD“ bei seinem Twitter-Account. „Also, wann wollen wir los?“

 

„Mir egal. Von mir aus nach dem Essen.“ Sasuke schob sich eine Cherrytomate in den Mund und sah ihn abwartend an.

 

„Okay, cool, machen wir das so.“ Naruto nickte und nippte dann an seinem Kakao. „Aber ich muss davor noch einmal in mein Zimmer, Geldbörse holen und so.“

 

„Okay.“

 
 

~ xXx ~
 

 

„Wow, das ist so geil!“, schwärmte Naruto mit glitzernden Augen, während er das Brutalanda Plüschtier an seine Brust drückte. „Ich liebe Brutalanda, eins meiner Lieblingspokémon und nun find ich es als Stofftier!“

 

„Was soll daran schon besonders sein?“, fragte Sasuke nach, während er beobachtete, wie Naruto mit dem Plüschtier… fast schon intim wurde. „In Japan gibt es an jeder Ecke Geschäfte, in denen es nur Pokémon Merchandise gibt.“

 

„Weiß ich ja!“ Naruto blies die Wangen auf und zog an einen von Brutalandas Flügeln. „Aber ich hab es noch nie im Pokémon Center Tokio gesehen.“

 

„Dann hattest du wohl Pech.“ Sasuke deutete mit dem Finger auf das Plastikschild, welches am Plüschtier hing. „Da steht selbst, dass es aus Japan importiert worden ist.“

 

„Es ist schon ziemlich teuer…“, meinte Naruto niedergeschlagen, während er aufs Preisschild guckte. „Meinst du, es ist so teuer, weil es eben exportiert worden ist?“

 

„Keine Ahnung, könnte sein.“ Sasuke zuckte mit den Schultern und vergrub seine Hände dann in den Hosentaschen. „Also kaufst du das Vieh nun oder nicht? Du beäugst es nun schon seit bestimmt zehn Minuten.“

 

Naruto kratzte sich am Kopf, den Blick auf das Pokémon-Plüschtier gerichtet. „Ich weiß nicht…“, sagte er langsam, „Es ist schon ziemlich teuer… Mein Onkel hat mir jetzt nicht so viel Taschengeld mitgegeben und wenn ich mir das kaufen würde, dann hätte ich nicht mehr viel Geld und was ist, wenn ich in den nächsten Tagen etwas Besseres finde?!“ Er riss die Augen auf. „Nee, ich denke… Ich lass es erst einmal hier, kann es ja immer noch kaufen, oder?“ Er grinste schief und legte das Brutalanda dann wieder ins Regal. „Nimm es mir nicht übel, mein Kumpel.“

 

„Tsk.“ Sasuke verdrehte die Augen. „Du baust auch zu jedem Plüschtier eine emotionale Bindung auf, oder?“

 

„Tja!“ Lachend verschränkte Naruto die Arme hinterm Kopf. „Kann ich nichts für, es ist ja nicht so, als wenn das einseitig wäre, oder? Beruht alles auf Gegenseitigkeit, weil niemand meinem Charme widerstehen kann, auch kein Plüschtier.“ Er wippte mit den Augenbrauen und ging dann weiter durch den Laden.

 

„Ich hab schon ewig keine Mangas mehr gelesen“, meinte Naruto, als er vor dem Regal mit den Neuerscheinungen stehen blieb. „Weißt du, ich les eigentlich nicht so gerne, aber Mangas sind ja eh eher wie Bilderbücher.“

 

„Hab ich mir gedacht“, erwiderte Sasuke. Er nahm mit desinteressierter Miene einen Manga heraus und blätterte lustlos darin herum. „Lesen ist zu intellektuell für dich.“

 

„Haha.“ Naruto rollte mit den Augen und tat es ihm gleich, indem er auch ein Manga heraus holte. „Oh, ich hab Shonen Ai!“ Grinsend hielt er Sasuke eine Seite mit zwei knutschenden Kerlen unter die Nase. „Sexy, sexy.“

 

Sasuke warf einen Blick darauf und widmete sich mit einem „Hn“ dann wieder seinem Manga, irgendeine kitschige Romanze. Er steckte es wieder ins Regal.

 

„Nicht dein Ding?“, wollte Naruto wissen, während er weiter durch die Seiten blätterte, auf der Suche nach sexuellem Kontext. „Ich mein, es sind zwei Typen und so.“

 

„Das heißt nicht, dass ich alles, was mit homosexuellen Beziehungen zu tun hat, toll finde.“ Sasuke zog die Mundwinkel nach unten. „Ich mag keine Mangas oder Animes, in denen es hauptsächlich um Romanzen und Liebe geht. Wenn es ein Subgenre ist, ist es okay, aber sonst.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich bevorzuge Action und Krimi.“

 

„Wirklich?“ Interessiert drehte sich Naruto zu ihm um, das Shonen Ai Manga wieder im Regal verstaut. „Was sind deine Favoriten?“

 

„Die Dragonball-Reihe, Detektiv Conan, Bleach, One Piece und so etwas“, zählte Sasuke auf, Hände wieder in der Hosentasche, „Du?“

 

„Cool, das mag ich auch alles, besonders Dragonball Z ist der Hammer!“, rief Naruto grinsend aus, „Ich mag sonst noch… Uh, Fairy Tail, Death Note, Yu-Gi-Oh!, Manga Love Story.“ Beim letzten wackelte er mit den Augenbrauen. „Ich steh auf Hentai.“

 

„War klar.“ Sasukes Mundwinkel zuckte amüsiert. „Aber ist Manga Love Story nicht so etwas, wie ein Sexratgeber?“

 

„Äh, könnte man so sagen, schätze ich.“ Naruto kratzte sich an der Wange. „Es ist auch kein Hardcore Zeug oder so, Geschlechtsteile sind zensiert, aber es ist amüsant.“ Er gluckste, als er an eine besonders witzige Szene zurückdenken musste. „Hey, hab ich dir gesagt, dass mein Onkel mir das Taschengeld gegeben hat, damit ich mich mit einer Hure vergnügen kann?“

 

„… Was?“ Sasuke zog beide Augenbrauen in die Höhe. „Weiß er nicht, dass du eine Beziehung hast?“

 

„Doch klar.“ Brummend verschränkte Naruto die Arme vor der Brust. „Aber Hinata ist ziemlich schüchtern und so, weißt du? Und Jiraiya denkt deswegen immer, dass ich gar keinen Sex habe.“ Er prustete. „Alte, perverse Kröte. Ich wette, ich hab viel mehr Action im Bett als er!“

 

„Hinata?“, fragte Sasuke nach.

 

„Jepp, meine Freundin“, erklärte Naruto. „Und Jiraiya ist mein Onkel.“

 

„Ah“, machte Sasuke, die Lippen zusammengepresst, „Und er gibt dir also Geld, damit du zu einer Prostituierten gehst?“ Er hob eine Augenbraue hoch. „Wirklich netter Onkel.“

 

„Jiraiya ist total plemplem.“ Naruto tippte sich auf die Stirn. „Als wenn ich zu einer Hure gehen würde, also bitte!“

 

„Das brauchst du auch gar nicht.“ Mit einem spitzbübischen Schmunzeln kam Sasuke auf ihn zu. „Du hast ja jetzt mich dafür.“

 

„Hab ich das?“ Grinsend lehnte sich Naruto mit der Hüfte gegen ein Regal, die Arme immer noch vor dem Oberkörper verschränkt.

 

„Mhmh“, machte Sasuke leise und kam noch einen Schritt auf ihn zu. „Du kannst dein Geld also für dein heiß geliebtes Pokémon sparen.“ Er schob seinen Zeigefinger unter Narutos Gürtel und zog ihn näher an sich.

 

Naruto lachte gut gelaunt, eine sanfte Röte auf den Wangen. Er ignorierte, wie sich sein Bauch bei ihrer plötzlichen Nähe verknotete und schubste Sasuke leicht von sich weg. „Du bist wirklich untervögelt, Mann.“

 

„Du könntest ja etwas dagegen unternehmen“, schlug Sasuke mit funkelnden Augen vor.

 

Naruto lachte erneut und streckte ihm dann die Zunge heraus. „In deinen Träumen vielleicht.“ Er kratzte sich an der Brust. „Also ich bin fertig hier, wollen wir woanders hin?“

 

„Von mir aus.“ Sasuke zuckte mit den Schultern und gemeinsam verließen sie den Mangaladen wieder, um in die volle Einkaufspassage von Los Angeles hinauszutreten. „Wohin?“

 

„Keine Ahnung, lass uns was schlendern?“, schlug Naruto mit einem Lächeln vor. Sasuke grunzte in Zustimmung und so setzten sie sich in Bewegung.

 

Naruto lächelte immer noch, während er sich mit großen Augen umsah. Los Angeles war groß. Nein, das war eine Untertreibung, es war riesig! An jeder Ecke gab es ein Geschäft, welches seine Aufmerksamkeit erregte, außerdem war es voll von schlanken, großen Frauen mit so engen und kurzen Röcken, dass man so gut wie alles sehen konnte. Dazu kam dann noch das warme, angenehme Wetter.

 

Der Blonde legte den Kopf in den Nacken, genoss die Sonnenstrahlen, die seine gebräunte Haut kitzelten, da fiel ihm plötzlich etwas ins Auge, nämlich ein Ladenschild.

 

„Victoria's Secret?“, las er mit glitzernden Augen vor. „Boah, wie geil ist das denn?! Ist das nicht dieser mega teure Dessouladen? Mit Heidi Klum und so als Model?“

 

„Ist es“, bestätigte Sasuke, die Stimme leicht skeptisch. „Wieso willst du das wissen? Willst du dir Dessous kaufen?“

 

„Ganz genau!“ Lachend schnappte Naruto nach Sasukes Handgelenk und zog ihn in den Laden. „Ich wollte das Geschäft schon immer mal besuchen, ey! Man sieht davon ja immer so viel im Fernsehen und die Schaufensterpuppen sehen ja schon verflucht heiß aus!“

 

„Man sollte die Schaufensterpuppen vor dir retten“, meinte Sasuke mit hörbarem Amüsement in der Stimme, „Bevor du noch auf die Idee kommst, sie zu vergewaltigen.“

 

„Du hast heute Morgen einen Clown gefrühstückt, huh?“ Naruto prustete, ein Grinsen im Gesicht, während er Sasuke zur Dessous-Abteilung zerrte.

 

„Nein, aber ich habe mit einem Clown gefrühstückt“, verbesserte der Dunkelhaarige ihn, „Nämlich mit dir.“

 

„Wow, ich seh schon, ich tu dir gut, Bastard.“ Glucksend boxte Naruto ihm gegen den Arm und ließ ihn dann los, um seine Augen und Hände über die zahlreichen Dessous wandern zu lassen. „Das ist so heiß“, meinte er und zupfte an einem knappen, mit Rüschen verzierten Höschen in schwarzer Farbe herum.

 

„Hn“, machte Sasuke.

 

„Findest du nicht?“ Naruto holte einen String-Tanga von der Stange und betrachtete ihn von allen Seiten. „Ich steh total auf so ein Zeug.“

 

„Ich steh auf Männer“, erinnerte ihn Sasuke daran, „Und Männern steht solch eine Kleidung nicht.“

 

„Findest du?“ Grinsend drückte Naruto auf einem Push-Up BH herum. „Ich bin mir sicher, dass es mir stehen würde. Denn meinem sexy Körper steht alles.“ Herausfordernd hob er eine Augenbraue.

 

„…Hn.“ Sasuke schmunzelte. „Versuch es gerne aus. Ich bin die Jury, aber du musst dann auch tragen, was ich mir aussuche.“

 

„Was du dir aussuchst?“ Naruto rümpfte die Nase. „Du wirst dir doch bestimmt einen G-String oder so für mich aussuchen.“

 

„Mh.“ Amüsiert vor sich her summend betrachtete Sasuke ausgiebig die Dessous vor sich. „Danke für deinen Vorschlag. Ich glaub, ich werd ihn befolgen.“

 

„Oh Gott, nein!“ Mit einem Quieken, welches einem Hamster sehr ähnlich klang, legte Naruto schützend eine Hand auf seinen Schritt. „Ein G-String würde mir die Eier einquetschen! Außerdem würde da alles gar nicht in den Stofffetzen hinein passen.“

 

„Übertreib nicht so.“ Sasuke schmunzelte und sah sich weiter nach dem perfekten Outfit um. Als er dies gefunden hatte, drückte er es dem Blonden in die Hand. „Zieh das an.“

 

Naruto hielt sich die Unterwäsche vors Gesicht: ein dunkellilaner String-Tanga mit Schnüren an den Seiten und ein BH, der im selben Farbton gehalten war und mit schwarzen Rüschen versehen war. „Das?“, wiederholte er. Sasuke hatte Geschmack, das musste er ihm lassen. Die Dessous sahen wirklich sexy aus.

 

„Das“, bestätigte Sasuke, „Wegen der Größe bin ich mir unsicher, aber ich denke, es müsste passen.“

 

„Hmm…“ Naruto zog an dem String. „Ich denke mal, da könnte gerade so alles hinein passen und wegen dem BH…“ Er sah sich die Maße an. „Lieber eine Nummer größer, mein Rücken ist zu breit.“

 

Sie wechselten den BH aus und machten sich dann gemeinsam auf den Weg zu den Umkleidekabinen. Sie waren die einzigen Kerle, die ohne Frauen in der Dessous-Abteilung unterwegs waren, aber es störte sie nicht. Naruto war die ganze Angelegenheit nicht wirklich peinlich. Ihm war so gut wie nichts peinlich und was machte es da schon aus, wenn er Frauenunterwäsche tragen und sie Sasuke präsentieren würde?

 

„Dir werden so etwas von die Augen herausfallen, Bastard“, schwor Naruto ihm arrogant, als sie bei den Umkleidekabinen angekommen waren. Er betrat die einzige leere Umkleide und legte die Unterwäsche dann auf den Hocker, welcher sich dort befand.

 

„Soll ich mit reinkommen?“, fragte Sasuke, Hände in die Gesäßtasche verschoben.

 

„Nope, ich werd dich überraschen. Warte draußen.“ Naruto wippte mit den Augenbrauen und zog den Vorhang dann zu. Mit skeptischer Miene betrachtete er die Dessous. Er war froh, dass sich Sasuke doch nicht für einen G-String entschieden hatte, aber dieses Höschen versteckte dennoch nicht viel. Es war ja nicht so, als wenn er sich für seinen Körper schämen würde, er wusste, dass er gut aussah und es machte ihm auch nichts aus, wenn ein anderer Kerl ihn nackt sah, aber…

 

Aber wenn er daran dachte, dass Sasuke mehr als gedacht mit diesem Slip sehen könnte… „Fuck…“ Er fluchte leise und biss sich auf die Unterlippe, als sein Herz bei diesen Gedanken anfing zu pochen und er ein Ziehen im Lendenbereich wahrnahm.

 

„Was ist los?“, fragte Sasuke von draußen, „Passt es nicht?“

 

„Keine Ahnung, noch nicht probiert!“, rief Naruto zurück, während er versuchte, sein Herz wieder etwas zu beruhigen.

 

Ein Schnauben war zu hören. „Dann mach, Idiot.“

 

„Oh, da ist aber einer eifrig darauf, mich halbnackt zu sehen“, flötete Naruto, zog sich aber dann das Shirt vom Kopf und schmiss es wahllos in die Ecke. Dann bückte er sich, um seine Schuhe ausziehen zu können.

 

„In deinen Träumen, Uzumaki“, war Sasukes Antwort.

 

„Oh nein, in deinen, Bastard!“ Naruto grinste breit und zog seine Jeans mit den Boxershorts herunter, während Sasuke nur ein „Hn“ von sich gab. Schließlich in nichts, außer seinen Socken bekleidet, griff er nach dem String-Tanga. Es war gar nicht so einfach zu definieren, was vorne und was hinten war, doch nach ein paarmal hin- und herdrehen hatte er es schließlich und streifte das Höschen über seine Beine.

 

„Woah“, sagte er, als er an dem Slip zog und versuchte, seine ganze Männlichkeit in diesem zu verstauen, ohne dass die Hälfte dabei raushing. „Das ist voll unangenehm, schneidet alles ein und so.“

 

„Kann ich reinkommen?“, wollte Sasuke wissen, die Stimme ungeduldig.

 

„Noch nicht, Mann. Hab Geduld.“ Naruto zupfte noch ein paar Sekunden lang an dem Unterteil herum, bevor er nach dem BH griff. Er schlang seine Arme durch die Träger und musste feststellen, dass diese immer noch ziemlich eng auf seiner Haut saßen, aber das war schon okay. Er würde es ja schließlich auch nur für ein paar Minuten anbehalten.

 

„Ähh…“ Verwirrt kratzte er sich am Hinterkopf, während er hinter seinem Rücken versuchte, den BH zuzubekommen. „Wie schließt man das Ding?“

 

Sasuke schnaubte. „Ist egal, lass es hinten offen.“

 

„Okay.“ Naruto nickte langsam. „Ist wahrscheinlich besser so, es ist so schon verdammt eng und wenn ich‘s zumache, würde es bestimmt platzen oder so.“ Er positionierte den BH richtig auf seiner Brust und drehte sich dann um, um einen Blick in den Spiegel sehen zu können.

 

Der Anblick, der ihn in diesem begrüßte, war durchaus… Hm. Es war etwas anderes, aber es sah auch nicht wirklich schlecht aus, das konnte man nicht sagen. Der Lilaton der Dessous harmonierte gut mit seiner Hautfarbe und obwohl es oben herum ein wenig lächerlich aussah, da er als Kerl nun einmal nichts hatte, um die Körbchen des BHs zu füllen, stand ihm der String-Tanga dafür ausgesprochen gut.

 

Die Bekleidung schaffte es zwar nur sehr knapp, die Beule zwischen seinen Beinen zu bedecken, aber sie schaffte es. Außerdem betonte der Slip fantastisch seinen muskulösen Hintern. Alles in Allem war Naruto also zufrieden mit dem, was ihm im Spiegel entgegen starrte. Er würde Sasuke so definitiv beweisen können, dass Frauendessous auch Männern stehen konnten. Zumindest, wenn die richtige Person es trug.

 

Naruto lachte leise vor sich hin und gab seinem Arsch einen Klaps, bevor er grinsend zum Vorhang schlich. „Sasuke-kun“, schnurrte er mit verführerischer Stimme und biss sich auf die Unterlippe, um lasziv zu wirken, auch, wenn der Dunkelhaarige ihn noch gar nicht sehen konnte. „Ich bin fertig.“

 

„Hat auch lange genug gedauert“, meinte Sasuke mit einem Grunzen, „Komm raus.“

 

Naruto schloss für einen Moment die Augen und ignorierte die Schmetterlinge in seinem Bauch, welche natürlich nur da waren, weil er etwas nervös war, und öffnete den Vorhang dann mit einem lauten „Tadaa!“

 

Sasuke blinzelte und schien etwas überrascht zu sein, doch bevor er den Mund öffnen oder Naruto überhaupt richtig betrachten konnte, war bereits ein Frauenschrei zu hören. Sie blickten beide schnell in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war, und konnten eine Frau entdecken, welche Naruto anstarrte, das Gesicht angewidert.

 

„Scheiße.“ Sasuke fluchte und schubste Naruto schnell zurück in die Umkleide, um selbst in diese eintreten und den Vorhang hinter ihnen schließen zu können.

 

„Was zur Hölle?“ Knurrend richtete Naruto seinen Slip wieder richtig und sah dann zu Sasuke. „Was war denn deren Problem?“

 

„Homophobie.“ Sasuke presste die Lippen aufeinander, die Augen kalt und zornig. „Amerika ist ein sehr homophobes Land und sie hat uns sicherlich für ein schwules Paar gehalten.“

 

„Aber das ist doch kein Grund, so zu brüllen!“ Murrend verschränkte Naruto die Arme vor der Brust, die Augen zu Schlitzen verengt. Intoleranz war etwas, was auf seiner Hassliste sehr weit oben stand. „Außerdem… Sind gleichgeschlechtliche Ehen in den USA nicht erlaubt?“

 

„In manchen Staaten, aber nicht in allen“, erklärte Sasuke ihm, die Hände zu Fäusten geballt, „Hier in Kalifornien ist es nicht erlaubt, aber zum Beispiel wo ich wohne, in New York.“

 

„Solche Leute regen mich auf.“ Angewidert rümpfte Naruto die Nase. „Die Schlampe hat doch echt den Arsch offen. Weißt du, ich hab mich bei meinen Freunden als bi geoutet, nur als bisexuell und selbst da hab ich danach einige Freunde verloren.“ Er seufzte und fuhr sich durchs Haar. „Aber ich schätze, ich sollte froh sein, dass ich sie los bin, oder?“ Er lächelte traurig. „Denn Freunde, die so reagieren, sind keine richtigen Freunde.“

 

„Hn. Outen ist keine leichte Sache.“ Sasuke verschränkte die Arme und lehnte sich mit grimmigem Blick gegen den Spiegel. „Ich hab mich bei meinen Freunden geoutet, aber nicht bei meiner Familie. Meine Familie…“ Er presste die Lippen zusammen und sein Gesicht wurde auf einmal düster. „Meine Familie würde es nicht verstehen. Und vor allem nicht akzeptieren.“

 

„Bist du dir da sicher?“ Naruto zupfte mit den Trägern des BHs herum, da diese ihm langsam aber stetig die Blutzirkulation abschnitten. „Ist es nicht einen Versuch wert?“

 

„Nein“, antwortete Sasuke sofort und schnaubte. „Du kennst meine Familie nicht. Mein Vater ist Anwalt, einer der bekanntesten und meist geschätzten in ganz New York. Wenn herauskommen würde, dass sein Sohn schwul ist…“ Er knirschte mit den Zähnen herum. „Nein, das wäre keine gute Idee.“

 

„Also wissen es nur deine Freunde?“, fragte Naruto nach.

 

„Sie und…“ Sasuke spannte den Kiefer an und Naruto konnte einen Muskel in seiner Wange zucken sehen. Scheinbar kämpfte er mit den nächsten Worten. „Und mein Bruder.“

 

„Dein Bruder?“, wiederholte der Blonde überrascht, die Augenbrauen hochgezogen. „Und wie hat er reagiert?“

 

„Ich will nicht über meinen Bruder sprechen“, war Sasukes prompte Antwort. Naruto fiel auf, dass er seine Fingernägel in den Oberarm gekrallt hatte. „Er ist kein Teil meines Lebens mehr.“

 

„Oh“, sagte Naruto leise. Er biss sich auf die Unterlippe. „Ist er verstorben…?“

 

„Nein, aber das macht keinen Unterschied.“ Sasuke drückte sich von der Wand ab. „Für mich ist er gestorben. Und jetzt dreh dich um, ich will dich von allen Seiten betrachten können.“

 

Kein subtiler Gesprächswechsel, aber man konnte Sasuke ansehen, dass er nicht gerne über seine Familie und besonders seinen Bruder sprach, deswegen erwiderte Naruto nichts und versuchte stattdessen, seinen Freund – denn ja, Freunde waren sie für ihn inzwischen geworden – ein wenig aufzuheitern.

 

„Sieht ziemlich heiß aus, huh?“, fragte Naruto mit arrogantem Ton nach, während er sich Sasuke von allen Seiten präsentierte, eine Hand in die Hüfte gestemmt.

 

„Mh.“ Schwarze Augen betrachteten ihn von Kopf bis Fuß, bis sie wieder höher wanderten und schließlich auf seinem Bauch ruhten. „Du hast ein Tattoo“, stellte Sasuke fest.

 

„Heh, jepp.“ Stolz zeichnete Naruto mit dem Zeigefinger die Wirbel nach, die seinen Bauchnabel zierten. „Sieht cool aus, nicht wahr?“

 

Sasuke summte zustimmend und legte seine Hand dann auf Narutos Bauch. Naruto verkrampfte sich leicht, weil Sasukes Fingerspitzen arschkalt waren, entspannte sich aber schnell wieder.

 

„Deine Finger sind saukalt“, teilte er Sasuke mit und ignorierte dabei die Hitze, die sich trotzallem in seinem Körper ausbreitete, weil er Sasukes Hand auf seiner Haut spüren konnte und weil Sasuke ihn anfasste. „Wie ein Zombie oder so. Ich wette, du bist auch einer derjenigen, die immer arschkalte Füße haben, wenn sie im Bett liegen oder so.“

 

„Mir wird oft gesagt, dass ich kalt bin“, sagte Sasuke mit einem Schmunzeln, „Allerdings war das dabei nie auf meinen Körper, sondern eher auf mein Verhalten bezogen.“

 

„Ich find nicht, dass du besonders kalt bist“, erwiderte Naruto. Er bekam eine Gänsehaut, als einer von Sasukes Finger in seinen Bauchnabel wanderte. ‚Ist das schon fremdgehen?!‘, brüllte ihm eine Stimme in seinem Kopf zu, doch er ignorierte sie, weil Sasuke ihn schließlich nur anfasste, nicht mehr. „Klar, du bist nicht die offenste Person auf der Welt und du trägst dein Herz nicht auf der Zunge, aber als kaltherzig oder so würde ich dich nicht bezeichnen, auf keinen Fall.“

 

Sasuke hob bei diesen Worten überrascht den Kopf und starrte Naruto an. Dieser wurde etwas nervös wegen des intensiven Blickes und fing an zu zappeln, was darin resultierte, dass Sasukes Hand etwas nach unten rutschte und die Fabrik des Slips streifte. Naruto keuchte.

 

„Hn“, machte Sasuke schließlich, ein überraschend zufriedener Ausdruck im Gesicht, als er seine Hand von Narutos Bauch nahm und stattdessen an den Fäden des Höschens zog. „Idiot.“

 

„Au!“, jammerte Naruto sofort lauthals und schlug die blasse Hand weg. „Das tut saumäßig weh, du Penner!“ Knurrend rieb er über seine schmerzende Hüfte, auf welcher sich ein feiner, roter Abdruck gebildet hatte. „Das Ding ist eh viel zu eng und das geht immer in den Arsch hinein!“ Er zog den Slip aus seiner Arschritze. „Keine Ahnung, wie Frauen das aushalten können.“

 

„Es sieht gut aus.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Frauen machen vieles, um für Männer attraktiv zu sein.“

 

„Das find ich ja übertrieben“, meinte Naruto und kratzte sich an der Schulter. „Ich mochte den natürlichen Look schon immer. Hinata schminkt sich auch immer nur ein wenig und das ist auch gut so. Apropos…“ Er blickte an sich herunter. „Die Dessous sehen echt heiß aus und ich denke, sie würden Hinata mega gut stehen. Ich bin also am überlegen, ob ich sie ihr mitbringen sollte, was meinst du?“

 

„Wenn du dir das leisten kannst.“ Sasuke zog an dem Preisschildchen herum. „Vergiss nicht, dass Victoria's Secret keine billige Firma ist. Der BH alleine kostet schon 40 Dollar.“

 

„40 Dollar?!“, wiederholte Naruto ungläubig, „Fuck, das ist scheiße teuer… Beides kann ich mir bestimmt nicht leisten.“ Er verzog das Gesicht. „Aber ich weiß ehrlich gesagt eh nicht, was sie für eine Größe hat. Ich weiß nur, dass sie riesige Titten hat und der BH wahrscheinlich zu klein für sie wäre.“ Er zupfte an dem Teil herum, bevor ihm plötzlich eine Idee kam. „Hey! Du bist doch schwul, oder?“

 

Sasuke schnaubte. „Ich dachte, wir hätten das bereits etabliert.“

 

„Und Schwule haben doch viele Freundinnen, oder?“ Naruto bückte sich, um sein Handy aus seiner Jeanshose zu kramen.

 

„Schöne Aussicht“, kommentierte Sasuke, „Aber ich muss dich enttäuschen, ich hab nur männliche Freunde.“

 

„Wie untolerant von dir“, tadelte Naruto ihn und schnalzte mit der Zunge, bevor er sich wieder erhob. „Aber vielleicht kannst du mir dennoch helfen.“ Er loggte sich bei seinem Twitteraccount ein, während er mit der anderen Hand erneut den Slip aus seinem Hintern ziehen musste.

 

„Wobei?“ Sasuke stellte sich neben ihn, um einen Blick auf den Bildschirm erhaschen zu können. Ihre nackten Arme berührten sich dabei und Naruto erschauderte leicht bei der Berührung.

 

„Dabei.“ Naruto zeigte ihm ein Bild von sich und Hinata, welches er vor einigen Wochen bei Twitter gepostet hatte. Ihre Köpfe waren leicht aneinander gelehnt und sie lächelten beide in die Kamera. Unter dem Bild hatte er den Kommentar „Ich und mein Baby <3“ geschrieben. „Kannst du schätzen, was für eine Körbchengröße sie hat?“

 

Sasuke schnaubte. „Dabei kann ich dir bestimmt nicht helfen. Ich hab davon genauso wenig Ahnung, wie die restliche Männerwelt.“ Seine Augen glitten über das Bild. „Sie sieht hübsch aus.“

 

„Ja, oder?“ Naruto lächelte und streichelte mit dem Daumen über den Display des Handys. „Sie ist ein wirklicher Engel. Das netteste Mädchen, was ich je getroffen habe.“

 

„Sie sieht glücklich aus“, fiel Sasuke auf, die Lippen zusammengepresst.

 

„Hehe, ja, ich schätze schon“, erwiderte Naruto. Ihm wurde bewusst, dass er sie seit der Ankunft gar nicht mehr angerufen hatte und er schrieb auf seine mentale To-Do-List, dass er dies heute unbedingt erledigen musste. Er wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte.

 

„Ramen4ever…?“, las Sasuke auf einmal mit einem Schnauben vor, „Was ist das?“

 

„Mein Username.“ Naruto grinste breit. „Ramen ist mein Lieblingsessen!“

 

„Was für ein bescheuerter Name.“

 

„Hey!“ Naruto schubste ihn leicht mit seiner Hüfte und schloss dann wieder sein Handy. „Wie ist denn dein Username im Internet, huh?“

 

„Auf jeden Fall nicht Ramen4ever.“ Amüsiert schüttelte Sasuke den Kopf.

 

„Nein, aber bestimmt TomatenFreak69 oder so“, erwiderte Naruto. Er streckte ihm die Zunge heraus. „Hey, meinst du, ich sollte ein Bild von mir machen? Und es dann bei Twitter hochladen?“

 

„Nein.“ Sasuke spielte mit den Trägern des BHs herum. „Ich bin der einzige, der dich so sehen darf. Nur mir gehört das Privileg.“

 

„Oh?“ Naruto leckte sich über die Lippen und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Kann es sein, dass wir ziemlich besitzergreifend sind, mhh?“ Er zupfte an Sasukes dunkelblauem Shirt herum, die Augen halbgeschlossen und erneut konnte er eine aufgebrachte Stimme in seinem Kopf hören.

 

‚Das ist nun wirklich fremdgehen!‘, brüllte sie ihm zu, ‚Du flirtest mit ihm!‘ Doch abermals ignorierte Naruto die Stimme, da er andauernd ein wenig herum flirtete und dies dann aber nie wirklich ernst meinte, genau wie jetzt. Oh nein, er verjagte die Stimme und konzentrierte sich stattdessen auf das warme, angenehme Gefühl in seinem Bauch. Damit konnte er viel leichter und besser umgehen, als mit dem irrationalen Gefühl der Schuld.

 

„Mir ist nur wichtig, dass Leute wissen, was mir gehört“, murmelte Sasuke, die Stimme leise und tief, als er nach Narutos Handgelenk schnappte, „Und du-“

 

„Ähm, Entschuldigen Sie bitte, Miss?“, ertönte plötzlich eine Stimme und die zwei Jungs zuckten zusammen, als sie sahen, dass jemand vor ihrer Kabine stand. „Alles in Ordnung bei Ihnen?“

 

Naruto sah panisch zu Sasuke, die Augen groß, bevor er wieder zum Vorhang blickte. „Es…“, fing er mit hoher Stimme an, doch als er hörte, dass seine Stimme immer noch viel zu männlich klang, räusperte er sich und versuchte es dann erneut: „Es ist alles in Ordnung bei mir.“

 

„Sicher?“, fragte der Mann, scheinbar ein Angestellter des Ladens, nach. Sein Ton klang skeptisch. „Ich kann Ihnen gerne helfen.“

 

„Nein, nein!“ Naruto schüttelte heftig den Kopf. Seine Stimme war immer noch viel zu dunkel, aber er hoffte, dass der Verkäufer es ihm abkaufte. „Alles gut. Mein… äh, mein Mann hilft mir.“ Er sah aus den Augenwinkeln zu Sasuke.

 

„Ich möchte Sie aber dennoch bitten, für einen Moment nach draußen zu kommen, Miss.“

 

Naruto schluckte. „W-Warum das denn?“, fragte er quiekend nach. Oh nein, sie würden bestimmt Ärger bekommen, wenn herauskäme, dass sie zwei Kerle waren und dass Naruto die Unterwäsche von Damen trug. Er würde für einen kranken Perversling gehalten werden von dem prüden Amis, dessen war er sich sicher.

 

„Miss…“ Die Stimme des Angestellten wurde langsam ungeduldig. „Bitte kommen Sie heraus.“

 

„Aber ich bin nackt!“, quiekte Naruto, „Ich kann nicht raus! Sonst sehen Sie meine großen Brüste, die so etwas von da sind und meine… meine Fo- äh meine… meine V-Vagina. Ja… Weil ich… Ich hab eine Vagina, wissen Sie!“

 

Sasuke schlug sich mit der flachen Handfläche gegen die Stirn.

 

Für einen Moment herrschte Stille. „Dann ziehen Sie sich schnell etwas an, Miss…“, meinte der Angestellte schließlich.

 

„Fuck!“ Nervös blickte Naruto zu Sasuke, die Stimme nicht lauter als ein Wispern. „Was machen wir denn jetzt?!“, wollte er wissen, „Scheiße! So ein perverses Schwein aber auch!“

 

„Ich denke, die Frau von eben hat ihm mitgeteilt, dass sie uns gesehen hat“, sagte Sasuke langsam, die Lippen zusammengepresst. „Er wird nicht eher Ruhe geben, bis er einen Blick hierein geworfen hat.“

 

„Shit, shit, shit!“ Grübelnd kaute Naruto an seiner Unterlippe herum. Plan… Sie brauchten einen Plan, irgendetwas… Sein Blick fiel auf Sasukes Gesicht, auf die hohen Wangenknochen, die gezupften Augenbrauen. „Ich hab‘s!“ Er schnipste mit den Fingern. „Tu so, als wärst du die Frau, Sasuke, dein Gesicht hat weibliche Züge, vielleicht kauft er es uns ab!“

 

Sasuke öffnete den Mund, wahrscheinlich, um die Idee als bescheuert zu bezeichnen, aber Naruto war schneller als er: „Steck einfach nur deinen Kopf raus, nur den Kopf und versuch, so weiblich wie möglich zu gucken! Dann kauft er uns das hoffentlich ab und lässt uns in Ruhe.“

 

Der Dunkelhaarige schnaubte. „Das ist dämlich“, war seine Meinung zu dem Plan, „Das ist sogar das dümmste-“

 

„Ich komme jetzt herein, Miss.“ Sie wurden von dem Angestellten unterbrochen und bevor sie auch nur reagieren konnte, wurde der Vorhang geöffnet und sie blickten in das Gesicht eines Mannes mittleren Alters. Naruto fiel das Kärtchen auf, welches an seine Brust geheftet wurde und musste feststellen, dass sie wirklich Recht gehabt hatten. Es war tatsächlich jemand, der bei Victoria's Secret arbeitete.

 

Für ein paar Sekunden starrten sie sich an, keiner sagte etwas. Die Miene des Mannes veränderte sich von überrascht zu zornig und er öffnete den Mund. „Was zur-“

 

„AHHH!“, brüllte Naruto. Er nahm Anlauf und rammte den Angestellten dann mit ganzer Kraft, sodass dieser, überrascht von der plötzlichen Attacke, zu Boden fiel. „Sie perverses Schwein!“, beschwerte er sich weiterhin lauthals und deutete mit dem Finger auf ihn. „Sie Dreckssau, das werd ich Ihrer Frau erzählen!“

 

Bevor der verdutzt wirkende Mann etwas erwidern konnte, hatte sich Naruto bereits in Bewegung gesetzt. „Komm schon, Sasuke!“, rief er seinem Freund zu, während er auf den Ausgang zu eilte, „Lass uns von hier abhauen, schnell!“

 

„Du verfickter Idiot!“ Sasuke lief ihm nach. „Bleib stehen, Naruto! Du trägst immer noch die Dessous, du kannst so nicht raus, sonst klaust du die verdammte Ware!“

 

„Fuck!“ Naruto blieb mitten im Gang stehen und als er sah, wie der Angestellte mit vor Wut verzerrter Miene auf sie zu rannte, brüllte er erneut und zog sich in Rekordgeschwindigkeit aus, bis er splitterfasernackt dastand. „STARRT MIR NICHT SO AUF DEN ARSCH!“, schrie er den Einkäufern zu, die ihn mit großen Augen anstarrten. Er machte sich wieder auf den Weg zum Ausgang. „Sasuke, JETZT KOMM!“

 

„Du bist nackt!“, rief Sasuke ihm zu, „Du-“

 

„ICH WEISS, DU BASTARD! ABER JETZT IST WIRKLICH NICHT DER RICHTIGE ZEITPUNKT, UM MEINEN SEXY KÖRPER ZU BESABBERN!!!“

 

„Die stecken dich in den Knast, wenn du so einen Schritt auf die Straße setzt!“

 

„WAS? WARUM?! WEIL ICH MIT MEINER SCHÖNHEIT UNFÄLLE VERURSACHE, DA SICH JEDER NACH MEINEM HEISSEN STÜCK ARSCH UMSIEHT!“ Naruto schlug sich auf den Hintern.

 

„Nein!“ Sasuke klang unglaublich genervt und sauer, so, als wenn er kurz vorm Platzen wäre. „Das ist Erregung öffentlichen Ärgernisses!“

 

„HAHA, ERREGUNG IST ES BESTIMMT!“

 

„NARUTO! Ich mein es ernst, zieh dir was an oder die Bullen verhaften dich!“

 

„Scheiße!“ Fluchend blieb Naruto stehen und sah zu Sasuke, welcher nur wenige Meter von ihm entfernt war. „Wo sind meine Klamotten, Mann?!“

 

„Keine Ahnung!“ Knurrend strich sich Sasuke eine Haarsträhne aus den Augen. „Noch in der Kabine, denke ich.“

 

„Fuck, dreckige… UGH!“ Naruto zerrte an seinen Haaren. Der Angestellte jagte sie immer noch, gleich würde er sie erreicht haben. „Ich lauf wieder zurück und hol meine Sachen! Du geh schon einmal nach draußen!“

 

Als Sasuke nickte setzte sich Naruto in Bewegung und lief in die Richtung, aus der er eben gekommen war und auf den Angestellten zu. Er griff wahllos nach einer Handtasche, als er an einem Stand vorbei lief und schleuderte diese dem Kerl ins Gesicht, als sie nur noch wenige Meter trennten. „Perverser Spanner!“, beschimpfte er ihn.

 

Endlich bei den Umkleidekabinen angekommen schnappte er sich seine Hose und streifte sie schnell über, bevor er nach seinem Shirt, seinen Boxershorts und seinen Schuhen griff und dann wieder in Richtung Ausgang rannte. Es war wirklich eine knappe Verfolgungsjagd gewesen und der Angestellte hatte sie selbst in der Einkaufspassage noch verfolgt, bis er es schließlich aufgegeben hatte.

 

„Scheiße…“ Schwer atmend ließ sich Naruto auf den Boden plumpsen. Sein Oberkörper war übersät mit einer feinen Schweißschicht und ihm klebten die Haare im Gesicht. „Sasuke, ich… Ich kann nicht mehr atmen, ich sterbe…“

 

Sasuke hatte sich nach vorne gebeugt, die Hände auf seine Knie abgestützt, während er wie Naruto laut nach Luft schnappte. „Halt die Klappe und zieh dein Shirt an“, befahl er ihm, „Oben ohne darf man hier auch nicht rumlaufen.“

 

„Aber ich schwitze!“ Angewidert verzog Naruto die Nase. „Wenn ich das Shirt überziehe, dann klebt das an meinem Körper und weißt du, wie ekelhaft das ist?“

 

Sasuke warf ihm einen warnenden Blick zu. „Zieh das T-Shirt an, Naruto.“

 

„Jaja…“ Der Blonde fuhr sich durchs Haar und zog sich das Shirt dann über. Wie erwartet klebte es an seinem Oberkörper und er rümpfte die Nase. „Zufrieden?“

 

„Ja.“ Sasuke richtete sich langsam wieder auf und rieb sich mit dem Arm über die Stirn. „Ich kann nicht glauben, was für ein Idiot du bist.“

 

„Klappe, Uchiha.“ Naruto verengte die Augen zu Schlitzen und legte den Kopf dann in den Nacken. Eine Schweißperle glitt von seiner Schläfe sein Gesicht herunter, bis Naruto sie mit der Zunge auffing. „Das gerade war…“ Er fuchtelte mit den Armen herum, während er nach den richtigen Worten suchte.

 

„Bescheuert und total überflüssig“, beendete Sasuke den Satz mit einem Knurren für ihn.

 

„Nein.“ Naruto schüttelte langsam den Kopf, ein breites Grinsen im Gesicht. „Das war das Aufregendste, was ich jemals in meinem Leben gemacht habe und Adrenalin pur. Lass es uns nochmal tun, Sasuke.“ Seine Augen funkelten spitzbübisch. „Lass uns- AU! Warum hast du mich geschlagen, du Arschloch?“

 

„Weil du es verdient hast und ich werd gleich noch viel mehr tun, wenn nicht sofort das dumme Grinsen aus deinem Gesicht verschwindet.“

 

„Aber Sasuke, das- HEY! AUTSCH!“

 

„Ich hab dich gewarnt.“

 

„Ja, aber… H-Hey Sasuke…“

 

„Ja, Naruto?“

 

„Was hast du mit diesem großen Stein vor?“

 

„Ach, mit diesem hier?“

 

„Ja, mit diesem da…“

 

„Das wirst du gleich sehen.“

 

„Sasuke, du- AHHHH!“

 
 

-----------------------------------------------------------------------------
 

 

Oh mein Gott, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll XD Das Kapitel ist so extrem bescheuert xDD Aber es hat mir Spaß gemacht zu schreiben, besonders die Szene in der Umkleidekabine und die Verfolgungsjagd, also hoffe ich, ich hat es auch gefallen… OTL

 

Ich hab übrigens kA, wie viele Follower bei Twitter für eine nicht berühmte Person viel sind, aber ich denke, 400 sind es? :o Hab einfach mal geschätzt xDD Oh, und habt ihr Narutos Weckton erkannt? Heheheh :b
 

Die Antworten zu euren Kommis kommen noch <3

 

Im nächsten Kapitel von What Hurts The Most: Was macht man, wenn es draußen dunkel ist, das Wetter aber schön ist und man Langeweile hat? Richtig, man geht in den Park, also machen Sasuke und Naruto auch genau dies. Naruto lernt dabei etwas über die Traditionen des Parks, dann sind da noch poppende Hunde und dann… Dann kommen sich die zwei Jungs auch noch überrasch nahe.

 

Bis dann <3

Wünsch dir etwas

„Haha, oh mein Gott!“ Grölend schlug sich Naruto aufs Knie, während er beobachtete, wie ein Hahn schreiend vor einer großen, fetten Kuh, welche seltsamerweise seine Schwester war, davon lief. „Ihr Amis habt echt die bescheuertsten Cartoons, die ich jemals gesehen habe. Zuerst ein Hund und eine Katze, die denselben Körper teilen, dann ein Kerl, der einen verdammten Football als Schädel hat und jetzt eine Kuh und ein Hahn, die Geschwister sind.“

 

„Hn.“ Sasuke, der neben Naruto auf dem Bett in dessen Hotelzimmer saß, verschränkte die Arme vor der Brust. „Das sind noch nicht die verrücktesten Sachen, glaub mir. Außerdem stehen die Japaner dem in Nichts nach.“ Er rollte mit den Augen. „Ich mein, Animes, in denen kleine Mädchen von Tentakeln und Monstern vergewaltigt werden?“

 

„Wow.“ Naruto verschränkte die Arme hinterm Kopf und warf Sasuke ein Grinsen zu. „Du kennst dich aber ziemlich gut mit Hentai aus.“ Er wippte mit den Augenbrauen. „Unanständiger Junge.“

 

Sasuke schnaubte. „Das gehört doch schon fast zum Allgemeinwissen. Jeder weiß, dass die Japaner seltsame Fetische haben.“

 

„Mh, das stimmt wohl“, meinte Naruto summend. Er erhob sich langsam und streckte dann die müden Glieder. Wie lange saßen er und Sasuke nun schon in seinem Hotelzimmer herum und sahen sich Cartoon Network an? Eine Stunde, zwei? Er wusste es nicht, aber die Zeit war wie im Fluge gegangen. So, wie es üblich war, wenn man Spaß hatte.

 

„Mein Fuß ist eingeschlafen“, beschwerte er sich und humpelte im Zimmer herum. „Fuck, das ist so unangenehm, das Gefühl!“

 

„Selbst Schuld.“ Sasuke drückte seine Hände links und rechts von seiner Hüfte in der Matratze ab und lehnte sich leicht nach hinten. „So schief und krumm, wie du gesessen hast, war es klar, dass früher oder später etwas einschlafen wird.“

 

„Aber es war bequem!“ Naruto bückte sich, um über seinen kribbelnden Fuß zu reiben, doch das half leider nicht wirklich.

 

„Bequem“, wiederholte Sasuke tonlos, „Du sahst aus wie eine Brezel, so verrenkt hast du da gesessen.“

 

„Ach, leck mich!“ Naruto winkte ihn mit der Hand ab und humpelte dann zum Balkon. Er öffnete die Glastür und trat einen Schritt heraus. Draußen war es dunkel und die Straßen ungewohnt leer, aber das war auch nicht weiter verwunderlich, da es inzwischen einige Minuten nach Mitternacht war. Ein plötzlicher Windzug streifte ihm durchs Haar und er schloss entspannt die Augen.

 

„Es ist schön draußen“, sagte er, die Hände um die Reling gelegt, „Überraschend warm für diese Uhrzeit.“ Naruto konnte hören, wie der Fernseher ausgeschaltet wurde und wie sich wenige Sekunden danach Schritte auf ihn zu bewegten.

 

„Stimmt“, erwiderte Sasuke. Er stand hinter Naruto und dieser konnte die Körperwärme, die von ihm ausging, spüren. Sie war angenehm. „Die Nächte sind um diese Jahreszeit aber immer mild und angenehm von den Temperaturen.“

 

„Mh“, machte Naruto langsam, ein Lächeln auf den Lippen. „Lass uns rausgehen“, schlug er vor und drehte sich um, um Sasuke ins Gesicht sehen zu können. „Es ist viel zu schön, um im Hotel zu hocken.“

 

„Es ist kurz nach Mitternacht“, erinnerte Sasuke ihn, „Was willst du draußen schon groß machen? Trinken? Das können wir auch in der Hotelbar.“

 

„Huh, keine Ahnung.“ Naruto kratzte sich am Kopf. Darüber, was sie draußen machen sollten, hatte er sich ehrlich gesagt keine Gedanken gemacht. Er hatte nur auf einmal den Drang bekommen, das Hotel zu verlassen und das hatte er dem anderen auch sofort mitgeteilt. „Lass uns einfach ein wenig sparzieren gehen oder so.“ Er zuckte mit den Schultern. „Da war doch dieser Park in der Nähe, den du mir noch zeigen wolltest.“

 

„Park?“ Sasuke zog eine Augenbraue hoch.

 

„Ja, Mann, du weißt schon!“ Beleidigt blies Naruto die Wangen auf und schubste Sasuke leicht, sodass sie beide wieder im Zimmer waren. „Dieser grüne Park mit dem großen Teich in der Mitte und dieser Brücke.“

 

„Ah.“ Sasuke nickte, als ihm wieder einfiel, wovon Naruto sprach. „Du meinst den MacArthur Park.“

 

„Ja, genau!“ Naruto klatschte grinsend in die Hände. „Den meinte ich, Bastard. Also, wollen wir hin?“

 

„Von mir aus.“ Sasuke zuckte mit den Schultern und ging dann zum Bett, um seine Vans wieder anzuziehen. „Obwohl der Park im Tageslicht natürlich viel besser wirkt, als wenn er nur von Straßenlaternen beleuchtet wird.“

 

„Das ist schon okay.“ Naruto schlüpfte in seine Chucks und nahm seine Schlüsselkarte von der Kommode, um sie in seine Hosentasche zu stecken. „Ich mag nachts. Ich mag die Atmosphäre und so, weißt du? Und einen Park im Mondschein zu besuchen stell ich mir ziemlich cool vor.“

 

„Es ist kitschig“, kommentierte Sasuke mit einem Schmunzeln, während sie in den Hotelgang hinausgingen und sich auf den Weg zu den Aufzügen machten. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein Romantiker bist.“

 

„Ich und Romantiker?“ Naruto brach in Gelächter. „Das Gegenteil! Hinata beschwert sich immer, weil ich ihr nie Blumen kaufe oder Kerzen anzünde, während wir Sex haben und so.“ Er kratzte sich am Nacken. Okay, beschweren war vielleicht übertrieben, aber sie hatte ihn schon öfter auf diese Themen angesprochen. „Ich find das irgendwie immer überflüssig, keine Ahnung. Ich mein, klar, Kerzen und so können schön sein, aber ich find es viel romantischer, wenn man mit Decke zusammengekuschelt auf dem Sofa hockt und die neuste Folge von One Piece anguckt.“

 

Sasuke schnaubte. „Du hast einen seltsamen Sinn von Romantik“, stellte er fest, während sie in den Aufzug stiegen.

 

„Vielleicht.“ Naruto zuckte mit den Schultern und drückte dann auf den Knopf, der sie zum Erdgeschoss bringen würde. „Ich schätze, das kann ich nicht abstreiten.“

 

„Macht ihr dann auch Rollenspiele?“, wollte Sasuke wissen, „Du nennst sie Nami und sie soll dich Ruffy nennen?“

 

„…Was?!“ Naruto musste lachen. „Oh Gott, nein! Ich mag Rollenspiele, aber doch nicht so welche! Ich mag lieber das typische Zeug, du weißt schon, Krankenschwester und Patient und so.“ Er seufzte niedergeschlagen und rieb sich über den Nacken. „Aber Hinata mag das leider gar nicht. Sie ist sehr schüchtern und im Bett dann in die Rolle einer anderen Person schlüpfen? Nee, das wäre gar nichts für sie.“

 

„Hn“, machte Sasuke.

 

Die restlichen Minuten verbrachten sie schweigend. Im Erdgeschoss angekommen winkte Naruto der überrascht aussehenden Rezeptionistin zu und schon waren sie draußen und auf dem Weg zum MacArthur Park.

 

„Ziemlich leer“, meinte Naruto, während sie durch die Straßen gingen, „Ich dachte, nachts wäre in Los Angeles viel mehr los und nicht tote Hose.“

 

„Es ist auch mehr los“, erwiderte Sasuke und steckte die Hände in die Hosentasche, als sie über einen Zebrastreifen gingen. Der Park war nicht weit weg, deswegen konnten sie ihn bereits sehen. „Nur nicht in diesem Viertel. Hier ist es relativ ruhig und abgesehen vom Hilton Hotel gibt es hier nicht wirklich etwas zu sehen, außer einer einzigen Bar. Genau deswegen hatten wir hier auch gewohnt, mein Vater wollte seine Ruhe.“

 

„Ah, okay.“ Naruto nickte. „Hatte mich schon gewundert, aber ich bin froh, dass das Hotel in einer eher ruhigen Lage steht. Ich wäre wahrscheinlich durchgedreht, wenn ich schon um sechs Uhr morgens oder so geweckt werden würde, weil draußen so ein Krach ist.“

 

„Hn“, gab Sasuke nur von sich und ein paar Minuten später waren sie schließlich da; im MacArthur Park.

 

Naruto hatte den Park bis jetzt nur von außen gesehen und ihn noch nie betreten, aber jetzt, wo sie den Weg entlang gingen und er die Kieselsteine bei jedem seiner Schritte unter seiner Sohle knistern hörte, fiel ihm erst auf, dass der Park viel größer als gedacht war. Und viel, viel schöner.

 

Es war, wie Sasuke bereits gesagt hatte, wirklich etwas dunkel und der Mondschein und das Licht, was von den Straßenlaternen ausging, halfen ihm nicht wirklich dabei, viel sehen zu können, aber das, was er sah, war wunderschön. Viele große, blühende Bäume, eine saftige Wiese mit Blumen und in der Mitte ein großer, runder Teich, über den eine Holzbrücke führte.

 

„Wow“, sagte Naruto ehrfürchtig, die Augen groß, während er sich umsah, „Es sieht wunderschön aus.“

 

Sasuke nickte. „Als ich hier noch gewohnt habe bin ich nach der Schule immer gerne hier gewesen und hab Hausaufgaben gemacht“, erklärte er, „Ich hatte sogar etwas wie einen Stammplatz hier.“

 

„Wirklich?“ Naruto blieb stehen, als sie vor dem Teich angekommen waren und blickte ins Wasser. Er suchte den Teich nach Bewohnern wie Fischen oder Fröschen ab, aber leider war es zu dunkel, um wirklich etwas erkennen zu können. „Wo hast du denn immer gesessen?“

 

„Hier.“ Sasuke deutete auf eine der vielen Bänke, die um den Teich herum aufgestellt waren. „Die Bank war immer leer, als ich hierhin gekommen bin, also hab ich aus ihr die Uchiha Bank gemacht.“ Er schmunzelte. „Ich hab das Emblem meines Clans drauf gemalt.“

 

„Vandalismus!“, rief Naruto lachend aus, joggte aber dann schnell zur Bank, um Sasukes Malerei sehen zu können. „Aber deine Familie hat ein eigenes Emblem? Das ist ja mal der Hammer!“

 

„Hast du es noch nicht gesehen?“ Sasuke zog eine Augenbraue hoch, während er hinter ihm herging und dann schließlich neben ihm zum Stehen kam. „Auf einigen meinen Klamotten ist es auf die Rückseite oder den Ärmeln genäht worden.“

 

„Huh? Ist es das oder was?“ Verwirrt zeigte Naruto auf einen Kreis, dessen obere Hälfte rot angemalt wurde, während die untere weiß war.

 

„Ganz genau, hier ist es auch.“ Sasuke deutete auf seinen Ärmel, auf welchem sich dasselbe Symbol befand.

 

„Nicht dein Ernst!“ Naruto riss die Augen auf. „Das ist euer Clansymbol? Ich dachte, das wär ein Pokéball!“

 

„… Was?“ Sasuke presste die Lippen zusammen, die Augen zu Schlitzen verengt.

 

„Ein Pokéball!“, wiederholte Naruto aufgebracht und fuchtelte mit den Armen herum. „Das sieht so etwas von nach einem Pokéball aus! Ich hab die ganze Zeit gedacht, du hättest das überall, weil du so ein Pokémon Freak bist!“

 

„Das ist ein Fächer“, brachte der Dunkelhaarige zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, „Und kein… Pokéball.“

 

„Es ist rund“, erklärte Naruto und malte die Kontur mit seinem Finger nach, „Und es ist rot und weiß. Genau wie ein Pokéball.“

 

„Es ist ein Fächer“, sagte Sasuke erneut, „Uchiha bedeutet auch Fächer, deswegen dieses Symbol, du Idiot.“

 

„Aber es hat die Farbe eines Pokéballs!“, beharrte Naruto immer noch auf der Tatsache. „Das habt ihr voll nachgemacht, du und deine Familie.“

 

„Der Uchiha-Clan existiert schon seit Jahrhunderten.“ Sasukes Kiefer war angespannt, die Hände zu Fäusten geballt. „Und Pokémon erst seit ein paar Jahrzehnten. Wer hat also von wem nachgemacht, huh?“

 

„Wow.“ Naruto wusste nicht, was er dazu noch sagen sollte und außerdem wollte er Sasuke nicht noch mehr verärgern, deswegen ließ er das Thema einfach fallen und widmete sich stattdessen wieder dem Teich. „Die Brücke ist cool!“, kommentierte er und ging auf diese zu, „Die sieht so richtig schön uralt aus, aber dennoch stabil.“

 

„Sie wird auch die Brücke der ewigen Liebe genannt“, erklärte Sasuke, während er ihm auf die Holzbrücke folgte. „Paare von überall her kommen in den MacArthur Park, um diese Brücke zu sehen und ihre Initialen hinein zu ritzen. Das soll angeblich ewigwährende Liebe bringen, deswegen der Name.“

 

„Echt?“ Naruto strich mit der Hand über das Holz und konnte unter seinen Fingerspitzen tatsächlich Einkerbungen spüren. „Stimmt das denn auch? Mit der ewigen Liebe?“

 

„Natürlich nicht.“ Sasuke schnaubte, die Arme vor der Brust verschränkt. „Das ist nur irgendein dämliches Gerücht, was jemand in die Welt gesetzt hat und es gibt genug sentimentale Trottel, die daran glauben.“

 

„Das heißt wohl, ich werd deinen Namen hier nicht finden, huh?“, fragte Naruto amüsiert nach, während er sich die Ritzereien genauer ansah. Einige waren mit Herzchen und Daten versehen, andere wiederrum bestanden nur aus zwei Namen. Tim + Maria 4ever, Stan loves Cara, Richie loves Ashley, James + Jessica = Love. …Moment mal.

 

„Hey, sieh dir das mal an!“ Grinsend klopfte Naruto mit den Fingern auf ein großes Herz. „James und Jessica. Was ist der Spitzname von Jessica?“

 

Verwirrt zog Sasuke eine Augenbraue hoch. „Jessie sehr wahrscheinlich, warum?“

 

„Jetzt tausch das Jessica mal gegen Jessie aus“, befahl Naruto ihm, immer noch breit grinsend.

 

„James plus Jessie“, erwiderte Sasuke.

 

„Genau! Jessie und James und schon sind wir wieder beim Thema Pokémon!“ Naruto gluckste, als er Sasukes genervten Gesichtsausdruck sah und schubste ihn leicht. „Das Thema verfolgt uns, merkst du das?“

 

„Ja, leider.“ Sasuke presste die Lippen zusammen. „Aber ich denke, nur du würdest bei zwei völlig normalen Namen an Pokémon denken.“

 

„Vielleicht.“ Erheitert sprang Naruto von einem Bein aufs andere und verschränkte die Arme dann hinterm Kopf. Sein Blick fiel wieder auf den Teich. „Da sind ziemlich viele Steine drinnen“, bemerkte er, „Gibt es keinen Parkwächter oder so, der dafür sorgen sollte, dass der Teich nicht verschmutzt wird?“

 

„Es würde nichts bringen, die Steine zu entfernen.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Am nächsten Tag wären bestimmt genauso viele wieder drinnen.“

 

„Woah, wieso das?“, fragte Naruto irritiert nach, „Wer schmeißt denn Steine in einen Teich?“

 

„Viele“, erklärte Sasuke ihm, „Die Brücke ist vielleicht als Liebesbrücke bekannt, dafür fungiert der Teich aber als eine Art Kummerkasten. Jeder, der Sorgen hat, nimmt einen Stein, spricht laut aus, was ihm beschäftigt und wirft den Stein dann ins Wasser.“

 

Er schnaubte und strich sich eine Haarsträhne aus den Augen. „So sollen die Sorgen dann verschwinden, aber ich denke nicht, dass ich betonen muss, was für ein- Naruto?“ Er zog eine Augenbraue in die Höhe, als ihm auffiel, wie Naruto auf dem Boden herum krabbelte. „Was machst du da?“

 

„Steine suchen“, war seine Antwort.

 

„Oh Gott, nein.“ Sasuke verdrehte die Augen. „Das ist idiotisch, das bringt doch überhaupt nichts. Meinst du wirklich, dass jeder, der Geldsorgen hat und einen Stein in den Teich geworfen hat, am nächsten Tag als reicher Mann aufwacht? Das ist Schwachsinn.“

 

„Mir egal, ich mag solche Sachen.“ Grinsend erhob sich Naruto wieder, die rechte Hand voller mittelgroßer Steine. „Ich find auch das mit der Brücke ziemlich cool, ich mag halt einfach Traditionen und so etwas. Deswegen werde ich es jetzt auch machen und du kannst mich nicht davon abhalten, Bastard, muhahaha!“

 

„Tsk.“ Sasuke schnaubte. „Tu, was du nicht lassen kannst, Idiot.“

 

Naruto streckte ihm die Zunge raus und griff dann nach dem ersten Stein. „Also…“ Unschlüssig, wie er nun beginnen sollte, rollte er den Stein in seiner Hand herum. Sollte er einfach sagen, was ihm im Moment zu schaffen machte und den Stein dann ins Wasser werfen? Wollte er das überhaupt machen? Wenn er die Sachen laut aussprechen würde, dann würde er sie ja auch wieder aus seinen Hintergedanken holen, in welche er sie gesperrt hatte, und musste sich wieder mit ihnen beschäftigen…

 

Aber vielleicht war ja auch genau das der Sinn der ganzen Tradition? Man sollte sich seinen Sorgen bewusst sein und sie sich wieder ins Gedächtnis rufen, damit man daran arbeiten konnte sie zu beseitigen, anstatt sie immer zu verdrängen? Mh, das könnte gut sein, Naruto war sich aber nicht wirklich sicher und eigentlich war es ihm auch egal. Er hatte bereits gesagt, dass er es machen würde, also würde er dies auch nun tun!

 

„Ich hasse es, dass Hinatas Eltern mich für einen Tunichtgut halten, der zu nichts in der Lage ist und denken, ich wäre Abschaum.“ Er presste die Lippen zusammen und warf den ersten Stein ins Wasser. Ein lautes, plätscherndes Geräusch ertönte, als er die Wasseroberfläche zerbrach und Naruto beobachtete für ein paar Sekunden die Wellen, die dabei entstanden waren. Dann griff er nach dem nächsten Stein.

 

„Ich hasse es, wenn Leute mich so behandeln, als wenn ich nichts wert wäre, nur weil ich keinen Schulabschluss habe.“

 

Platsch.

 

„Es regt mich auf, dass ich neben meinem Job im Kiosk keinen anderen Nebenjob finde… Dabei brauche ich unbedingt einen, da ich mich mit meinem momentanen Monatseinkommen nur knapp über Wasser halten kann.“

 

Platsch.

 

„Ich hasse es, dass ich immer noch viel zu stolz bin, um Shikamaru anzurufen und mich bei ihm zu entschuldigen, obwohl ich weiß, dass ich im Unrecht war.“

 

Naruto warf den letzten Stein und beobachtete, wie dieser unterging, bevor er in die Hände klatschte und sich mit einem schiefen Grinsen zu Sasuke drehte. „Okay, ich bin hier fertig.“

 

„Mh“, machte Sasuke, während sie sich wieder in Bewegung setzten, „Ich hätte nicht gedacht, dass du so viele Sorgen hast.“

 

„Nein?“ Naruto sah ihn überrascht an und zuckte mit den Schultern. „Naja, das denken die wenigsten.“ Er trat einen Kieselstein weg und ging dann schließlich vom Weg, um sich stattdessen aufs Gras setzen zu können. „Kennst du den Spruch mit den Augen und dem Lächeln?“

 

„Nein.“ Sasuke rümpfte leicht die Nase, während er das Gras betrachtete. Wahrscheinlich hatte er Angst vor Flecken auf seiner hellgrauen Röhrenjeans, aber ganz zu Narutos Überraschung setzte er sich nach einem Moment des Zögerns dann doch neben ihn. „Wie geht er?“

 

Naruto lächelte leicht und stützte seine Ellbogen auf dem Gras ab, um sich nach hinten zu lehnen. „Er… Äh, Moment…“ Er kratzte sich am Kopf, die Augen nachdenklich zu Schlitzen verengt. „Die Dummen… Nein… Huh. Ich hab’s gleich.“

 

Sasuke schnaubte amüsiert, wartete ansonsten aber geduldig ab.

 

„Ah, ich hab’s!“ Naruto schnipste mit den Fingern, als es ihm wieder einfiel. „Jedes Herz trägt Schmerzen mit sich, allerdings ist die Art und Weise, mit der sie ausgedrückt werden, verschieden. Nur die Dummen verstecken ihn in ihren Augen, während die Brillanten es in ihrem Lächeln verbergen.“ Er nickte, zufrieden mit sich selbst, weil er sich daran erinnern konnte. „Oder so ähnlich ging es, auf jeden Fall ist es die Botschaft, die wichtig ist.“

 

„Hm“, summte Sasuke leise. Er wirkte nachdenklich, die Lippen zusammengepresst und der Blick auf den Himmel gerichtet. „Bist du glücklich?“, fragte er ihn nach ein paar Minuten des Schweigens, „Mit deiner Beziehung?“

 

„Huh?“ Naruto, der damit beschäftigt war, Grashalme aus dem Boden zu reißen, hielt überrascht in seinem Tun inne. „Wieso willst du das wissen?“, fragte er nach und machte weiter damit, an dem Gras zu zupfen. „Natürlich bin ich glücklich!“

 

Sasuke zuckte mit den Schultern. „Mir ist bei dem Bild, was du mir von dir und deiner Freundin gezeigt hattest, aufgefallen, dass du zwar lächelst aber das Lächeln nicht deine Augen erreicht.“

 

Naruto erstarrte bei diesen Worten. Das Lächeln… erreichte nicht seine Augen? Aber wieso…? Er war doch glücklich mit Hinata, oder? Hinata war ein tolles Mädchen; sie war lieb, süß und kümmerte sich rührend um ihn. Sie war wirklich nett. Aber war nett auch das, was er wirklich wollte? War eine anständige, ruhige Person an seiner Seite jemand, der ihn glücklich machen konnte?

 

Er presste die Lippen zusammen. Er war nun seit zwei Jahren mit Hinata zusammen und in diesen Jahren war sein Leben deutlich… ruhiger geworden. Er ging nicht mehr jedes Wochenende mit Freunden auf Achse und hatte nicht mehr so viel Spaß, wie früher. Es war fast so, als wäre er bereits sesshaft geworden. Und das mit einundzwanzig Jahren! Definitiv zu früh.

 

Aber war er auch wirklich unglücklich? Die Antwort auf diese Frage war nein. Aber, und das war ein dickes, fettes aber, war er auch wirklich glücklich? Die Antwort auf diese Frage war ebenfalls…

 

Naruto gab nur ein grunzendes, undefinierbares Geräusch von sich und legte sich dann mit dem Rücken aufs Gras. „Das kitzelt“, stellte er mit einem kleinen Grinsen fest und klopfte mit der Hand dann auf die Stelle rechts von sich. „Leg dich auch hin, Bastard.“

 

„Nein.“ Sasuke zog die Mundwinkel nach unten. „Davon werden meine Klamotten nur schmutzig und Grasflecken gehen niemals vollständig aus der Kleidung heraus.“

 

„Dann kauf dir eben neue Klamotten.“ Naruto zuckte mit den Schultern und griff nach Sasukes Handgelenk, um daran zu ziehen. „Du hast ja so viel Geld. Sei also kein Spielverderber und leg dich hin.“

 

Sasuke grunzte und wirkte immer noch etwas unwillig, wehrte sich allerdings nicht, als Naruto weiter an ihm zog, bis er schließlich flach dalag. „Idiot.“

 

„Hehe.“ Naruto rieb sich über die Nase und verschränkte die Arme dann hinterm Kopf, den Blick auf den Himmel gerichtet. Keine Wolke war zu sehen und die Sterne wirkten so klein, dass sie fast wie ein Haufen Ameisen aussahen. Zwar gelbe Ameisen aber gut, irgendwo auf der Welt gab es bestimmt auch solche Ameisen und wenn nicht, dann stellte er sich einfach vor, dass sie in den Farbtopf gefallen waren.

 

„Was schätzt du, wie spät es ist?“, fragte er Sasuke.

 

Ein raschelndes Geräusch war zu hören. „Kurz nach halb eins.“

 

„Mann, du solltest raten und nicht nachsehen, Penner.“ Naruto schlug ihn leicht. „Du bist so ein Schummler. Ich bin mir sicher, dass du auf der E3 doch irgendwie geschummelt hast.“

 

Sasuke schnaubte. „Geht dir das immer noch nicht aus dem Kopf?“, fragte er ihn amüsiert, „Du bist wirklich ein schlechter Verlierer.“

 

„Gar nicht wahr!“ Naruto blies die Wangen auf. „Ich weiß, dass ich ein verflucht begabter Gamer bin und deswegen ist es natürlich seltsam, dass ich bei allen Spielen gegen dich verloren habe.“

 

Sasuke zuckte mit den Schultern. „Ich bin halt besser, so einfach ist es. Mach es nicht viel komplizierter, als es eigentlich ist.“

 

„Fick dich.“ Naruto zeigte ihm den Mittelfinger und schenkte dann wieder dem Sternenhimmel seine Aufmerksamkeit. „Hey“, meinte er aufgeregt, als er plötzlich etwas entdeckte, „Ist das eine Sternschnuppe?!“

 

„Wo?“ Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. „Ich seh nichts.“

 

„Na da, du Blindfisch!“ Naruto zeigte mit dem Finger auf etwas Helles, was sich schnell am Himmel bewegte. „Das ist so etwas von eine Sternschnuppe! Wie cool ist das denn?! Ich wollte so etwas schon immer mal sehen.“

 

„Naruto.“ Sasukes Stimme klang tonlos. „Das ist ein Flugzeug.“

 

„Was? Nein!“ Naruto runzelte die Stirn. „Voll nicht!“

 

„Und warum leuchtet deine Sternschnuppe dann alle paar Sekunden rot auf?“, wollte Sasuke wissen.

 

„Hä?“ Naruto verengte die Augen und tatsächlich, die Sternschnuppe hatte rot aufgeleuchtet! Er hatte zwar noch nie eine Sternschnuppe gesehen, aber er wusste, dass sie nicht rot leuchteten… „Mist… Und ich hatte mich schon so gefreut.“ Er seufzte niedergeschlagen. „Du weißt echt, wie man die Träume eines Mannes zerstört, Sasuke.“

 

„Ich weiß, das ist mein Beruf.“ Sasuke schmunzelte und sah aus den Augenwinkeln zu ihm, bevor er die Hände auf seinen Bauch legte. „Wäre es dir lieber gewesen, wenn ich dir einfach zugestimmt und gesagt hätte, dass es eine Sternschnuppe war?“

 

„Klar, dann hätte ich nämlich voll stolz getwittert, dass ich eine echte Sternschnuppe gesehen hab!“ Naruto grinste und streckte dann beide Arme in die Luft.

 

„Was machst du?“, wollte Sasuke wissen, als er beobachtete, wie Naruto die Hände zu Fäusten ballte, sie nach ein paar Sekunden wieder entspannte, nur um sie wieder zu ballen.

 

„Ich fange Sterne“, war Narutos Antwort, „Willst du einen haben?“

 

Sasuke gab ein schnaubendes Geräusch von sich. „Na dann viel Spaß. Und nein, will ich nicht.“

 

„Hey, kann man Sterne nicht kaufen?“, fragte Naruto nachdenklich, „Ich mein, ich hab das mal irgendwo gehört.“

 

„Kann man inzwischen nicht alles kaufen?“, erwiderte Sasuke, „Aber nein, man kann einen Stern nicht kaufen, aber man kann ihm einen Namen geben. Genau wie man ein Wetterhoch oder –tief benennen kann.“

 

„Hehe, ich würd ein Wettertief nach Neji, dem Cousin meiner Freundin benennen“, meinte Naruto mit einem fiesen Grinsen. Er hasste diesen verklemmten, arroganten, hochnäsigen Penner wirklich über alles. Zum Glück wusste Hinata dies und deswegen musste er ihn nicht allzu oft sehen. „Aber so eine Sterntaufe find ich eigentlich ganz cool.“

 

„Es ist bescheuert“, war Sasukes Meinung zu dem Thema, „Was bringt es dir, viel Geld auszugeben, nur damit ein Stern deinen Wunschnamen trägt? Dann kannst du dir auch einfach so einen Stern aussuchen und dann sagen, dass er von nun an so und so heißt. Und das kostet dich dann keinen Cent.“

 

„Stimmt, aber das wissen dann nicht alle.“ Naruto schmollte. „Wenn ich einen kaufen würde, dann würde das bestimmt in den Nachrichten kommen oder so und dann würden alle wissen, dass der Stern Ramen heißt.“

 

Ramen, so würde er einen Stern benennen. Oder nach sich selbst, aber Ramen bevorzugte er. Nudeln waren schließlich gelb und Ramen auch, das passte. Obwohl… Er hatte ja blonde Haare… Mhhh... Fragen über Fragen und es gab so viele Möglichkeiten…

 

„Denk nicht so viel nach“, meinte Sasuke amüsiert, „Ich kann sehen, wie sich die Räder in deinem Kopf drehen.“

 

„Lass mich doch.“ Naruto streckte die Zunge raus, sah nach ein paar Minuten des Grübelns aber dann doch ein, dass es nicht wirklich viel Sinn machen würde, sich für einen Namen zu entscheiden. Er würde eh niemals genug Geld haben, um eine Sterntaufe eingehen zu können. Mit einem Seufzen nahm er seine Arme wieder nach unten, wobei seine Schulter leicht gegen Sasukes stieß.

 

Überrascht drehte er den Kopf zur Seite und da fiel ihm erst auf, wie nah beieinander sie doch lagen. Ihre Hüften trennten nur wenige Zentimeter voneinander, während ihre Schultern nun sanft gegeneinander ruhten. Nun neigte auch Sasuke den Kopf zur Seite und sah ihn an.

 

„…Hi“, sagte Naruto. Sein Gehirn hatte Probleme bei ihrer Nähe richtig zu arbeiten, deswegen verließ nun irgendein Wirrwarr seine Lippen. „Du auch hier? Was für eine Überraschung!“

 

Sasuke schnaubte und Naruto konnte den Mond in seinen Augen glitzern sehen, bevor der Dunkelhaarige wieder zum Himmel blickte. Abermals fiel Naruto auf, wie gerade Sasukes Nase doch war und wie gerne er sie anfassen würde. Gerade Nasen faszinierten ihn irgendwie, vielleicht, weil seine eigene etwas schief geworden war nach all den Prügeleien, die er als Teenager gehabt hatte.

 

Naruto atmete langsam aus. Sein Nacken tat etwas weh, weil er ihn so verrenken musste, um Sasuke anblicken zu können und dann rutschte er langsam näher.

 

Stück. Für. Stück

 

Sein Herz pochte so laut in seiner Brust, dass Sasuke es sicherlich hören konnte, doch dieser sagte nichts, als Naruto all seinen Mut zusammen nahm und seinen Kopf auf Sasukes Schulter legte. Er konnte spüren, wie sich Sasuke leicht verkrampfte, doch auch hier sagte er nichts und ließ seinen Mund geschlossen.

 

Ein warmes Kribbeln breitete sich in Narutos Bauch aus und er schloss die Augen und presste sich näher an seinen Freund. Es war angenehm. Wirklich, wirklich schön und angenehm. Sasukes Körper war warm und solide, aber dennoch weich. Seine Schultern waren etwas knochig, aber nicht unbequem. Naruto könnte ewig hier liegen, die kühle Nachtluft über seine Haut streicheln spüren und mit Grashalmen, die ihm am Rücken kitzelten und Sasukes warmer Präsenz so nah an ihn gepresst.

 

Es war überraschend intim, ihre Position, und Naruto hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass Sasuke es zulassen würde, aber das er dies doch tat freute ihn da natürlich noch mehr. Seitdem er ihn das erste Mal gesehen hatte in der Hotelbar, hatte er sich von ihm angezogen gefühlt und je mehr Zeit sie miteinander verbrachten, desto stärker wurde das Gefühl.

 

Es war fast so, als wenn Sasuke das Feuer in ihm, von welchem Naruto gedacht hatte, dass es schon längst erloschen war, wieder entzündet hatte und er fühlte sich so lebendig und so frei, wie schon lange nicht mehr.

 

„Mmh.“ Naruto atmete tief ein, ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. „Du riechst gut“, murmelte er leise und ließ seine Nase über Sasukes Hals streichen. „Welches Parfüm benutzt du?“

 

„Das Sasuke Uchiha Parfüm.“

 

Verwirrt blinzelte Naruto mit den Augen. „Huh? Du hast dein eigenes Parfüm?!“

 

„Ich benutz keins, du Idiot.“ Sasuke schnaubte.

 

„Echt?“ Der Blonde war überrascht und atmete den Duft des anderen dann noch einmal tief ein. Stimmt, jetzt, wo Sasuke es sagte, konnte er den feinen Geruch von Schweiß und Zigaretten wahrnehmen und obwohl dies nun wirklich nicht zu den besten Düften gehörte, roch Sasuke dennoch einfach… betörend. „Cool.“ Seine Nase stupste leicht gegen die Unterseite von Sasukes Kiefer. „Du hattest bestimmt schon viele Partner, oder?“

 

„Was lässt dich das denken?“, wollte Sasuke wissen. Seine Stimme klang so leise, so tief und so ungewohnt… entspannt, dass Naruto einfach die Augen schließen musste.

 

„Weiß nicht.“ Er zuckte mit den Schultern. „Du bist attraktiv, du riechst gut, du bist intelligent und obwohl du manchmal etwas steif bist, kann man dennoch viel Spaß mit dir haben. Außerdem hast du irgendetwas… weiß nicht, Mysteriöses an dir.“

 

Sasuke schnaubte und bewegte sich leicht, sodass sich nun ihre Knie berührten. „Vielen Dank fürs Ego streicheln, aber ja. Ich hatte viele Partner. Allerdings war es nur selten etwas Ernstes, das meiste hielt nur für eine Nacht.“

 

„Oh“, gab Naruto überrascht von sich, „Hast du viele One-Night-Stands?“

 

„Wie definierst du viel?“, fragte Sasuke nach.

 

„Keine Ahnung… Zwei oder drei im Monat?“ Naruto öffnete die Augen und sah ihn an.

 

„Mh.“ Sasuke leckte sich über die Lippen, den Blick weiterhin auf den Himmel gerichtet. „Sagen wir so… Ich hab regelmäßig Sex, aber immer mit verschiedenen Partnern.“

 

Naruto nickte langsam. „Okay“, sagte er und ignorierte, wie sich sein Magen bei diesen Worten verknotete. Das hatte er in den letzten Tagen oft getan, aber diesmal war es auf eine unangenehme Art und Weise.

 

„Was ist mit dir?“

 

„Hab’s ein-, zweimal ausprobiert, aber das ist nicht wirklich mein Ding.“ Naruto zuckte mit den Schultern. „Für mich ist Sex nur dann wirklich gut, wenn Gefühle im Spiel sind.“

 

Sasuke gab ein grunzendes Geräusch von sich und dann herrschte Stille. Doch nicht für lang, da auf einmal ein Jaulen und dann das Bellen und Knurren zweier Hunde ertönte.

 

„Woah!“ Erschrocken richtete sich Naruto in eine sitzende Position auf. „Was zur Hölle?!“

 

„Ignorier sie.“ Sasuke winkte mit der Hand ab. „Hier in den Staaten gibt es viele herrenlose Hunde. Die sind zum Teil eine richtige Plage. Die ficken überall herum und vermehren sich immer und immer mehr.“

 

„Äh…“ Naruto rieb sich mit zwei Fingern über die Nase, während er die zwei Hunde beobachtete. „Ich glaube, die haben das auch vor.“ Die Hunde, Naruto hatte keine Ahnung, was für eine Rasse sie waren, aber sie sahen viel zu dünn und mager aus, knurrten sich an, bevor der etwas Größere von ihnen nach dem anderen schnappte und dann hinter ihm lief, um…

 

„Gah! Oh mein Gott!“ Naruto zupfte an Sasukes Shirt herum, als der eine Hund den anderen von hinten ansprang. „Die Hunde poppen, Sasuke!“

 

„Ich seh es.“ Sasuke brummte. „Das heißt, es wird bald wieder ein paar neue Streuner geben, die hier herum irren werden.“

 

„Irgendwie tun sie mir leid“, murmelte Naruto leise, die Lippen zusammen gepresst, „Die sehen so unglaublich dünn aus, die haben bestimmt ewig nichts mehr zu essen gehabt. Und die sehnen sich bestimmt nach Liebe und Zärtlichkeit…“ Er war ein sehr großer Tierfreund und so tat es ihm immer weh, Tiere in Not zu sehen. „Ich wollte früher immer einen Hund haben, aber mein Onkel hat eine Allergie, deswegen konnten wir uns nie einen holen. Jetzt lebe ich zwar alleine, aber mein Vermieter würde da nicht mitmachen.“ Er seufzte.

 

„Hn.“ Sasuke rieb sich über die Wange. „Ich hab eine Katze. Mika ist ihr Name.“

 

„Wirklich?“ Naruto zog eine Augenbraue hoch. „Wow, ich hätte dich nicht für einen Tierfreund gehalten.“ Als Sasuke nichts erwiderte sah er wieder zu den Hunden. „Irgendwie komme ich mir pervers vor“, meinte er, „Hunde beim Poppen zuzusehen.“

 

„Dann guck weg. Außerdem ist es nur pervers, wenn du von dem Anblick erregt wirst“, teilte Sasuke ihm mit zuckenden Mundwinkeln mit.

 

Naruto grinste und sprang den liegenden Sasuke dann spielerisch an. „Oh, Sasuke!“, stöhnte er, während er die Arme um seinen Nacken schlang und sich an ihn presste. „Ich bin so geil! Fick mich, Sasuke, fick mich!“

 

„Tsk, Idiot.“ Sasuke schnaubte amüsiert und versuchte, den zappelnden Naruto von sich zu bekommen, doch der Blonde blieb hartnäckig und als ihm bewusst wurde, dass Widerstand nichts bringen würde, gab er es schließlich auf.

 

„Hah!“ Naruto grinste triumphierend, eine Hand in Sasukes Nackenhaar gekrallt, während die andere in seinem Shirt war. „Du bist ein schlechter Wrestler. Endlich mal etwas, indem du schlecht bist.“

 

„Hn“, machte Sasuke, „Ich bin in gar nichts schlecht.“

 

„Jaja.“ Naruto rollte mit den Augen und lachte dann, bevor er sein Gesicht in Sasukes Hals vergrub. Er konnte seine schnell pochende Halsschlagader unter seinen Lippen spüren und musste lächeln.

 

Mehrere Minuten lagen sie schweigend da. Die Hunde waren bereits wieder verschwunden und Naruto genoss die Nähe und den Körperkontakt, den sie teilten. Sasukes Hand, die bis eben noch still auf seinem Kreuz geruht hatte, wanderte langsam herunter, bis sie auf Narutos Hintern zum Halt kam.

 

„Hey“, beschwerte sich Naruto halbherzig, ein träges Grinsen auf den Lippen. „Unanständige Hand.“ Er zappelte schwach herum, damit es wenigstens so aussah, als würde er sich wehren wollen.

 

„Sehr unanständig“, bestätigte Sasuke mit einem Glucksen. Narutos Herz beschleunigte sich bei dem Geräusch, da es das erste Mal war, dass er Sasuke lachen hören konnte.

 

Die Hand strich sanft über seinen Hintern und Naruto musste bei dieser Berührung erschaudern, bis Sasuke sie schließlich in eine von Narutos Gesäßtaschen vergrub. Naruto gab ein „Hmpf!“ von sich und presste sich dann näher an den größeren Körper des anderen.

 

Sein Herz wollte und wollte sich einfach nicht beruhigen und dem Blonden wurde sogar ein wenig schwindelig wegen der ganzen Hitze, die es in seinen Körper zu pumpen schien. Er war Sasuke nah, so unglaublich nah. Ihre Position war intim, viel zu intim für zwei Typen, die sich gerade erst kennengelernt hatten und dafür, dass einer von ihnen eine Freundin hatte.

 

Aber es kümmerte Naruto einfach nicht. Egal, wie sehr er sich auch einredete, dass dies zu weit ging und dass er an Hinata denken sollte und sich sofort von Sasuke lösen sollte, er tat es nicht. Und warum? Weil es sich dafür viel, viel zu gut anfühlte.

 

Sasuke bewegte sich leicht, um eine bequemere Position für sich zu finden. Sein Schritt streifte dabei leicht gegen Narutos Oberschenkel, was Naruto dazu brachte, scharf die Luft einzuziehen. Er hatte es gespürt… Er hatte Sasukes Glied für eine Sekunde gegen sein Bein pressen gespürt. Er war nicht hart gewesen, Naruto war es auch nicht, aber dennoch lag etwas so Erotisches in dieser Berührung, dass die Hitze, die sich in seinem Bauch angesammelt hatte, nun langsam tiefer wanderte.

 

Naruto atmete tief ein und drückte sein Gesicht mehr gegen Sasukes Hals. Seine Lippen streiften abermals seine Halsschlagader und diesmal presste Naruto seinen Mund leicht dagegen für einen Kuss. Als er spürte, wie sich Sasukes Puls dabei erhöhte, grinste er zufrieden.

 

„Hey“, sprach Sasuke leise, die Stimme nicht lauter als ein Flüstern, „Ich glaube, du hast Glück.“

 

„Warum?“, fragte Naruto nach, die Stimme genauso leise.

 

„Da.“ Kalte Finger umfassten sanft Narutos Kinn und drehten seinen Kopf leicht zur Seite, sodass er zum Himmel blickte. „Siehst du das? Eine Sternschnuppe.“

 

Naruto riss die Augen auf, als er tatsächlich die Sternschnuppe sehen konnte. Diesmal war es eine echte, dessen war er sich sicher. „Wow…“, staunte er leise, während er die Sternschnuppe verfolgte und für keine Sekunde aus den Augen ließ.

 

„Du kannst dir jetzt was wünschen“, meinte Sasuke, welcher sein Kinn immer noch umfasste.

 

„Ich weiß.“ Naruto nickte. „Wünschst du dir auch was?“

 

Sasuke schnaubte. „Natürlich nicht. Das ist genauso großer Schwachsinn wie die Brücke, aber ich dachte, das würde dir sicher gefallen.“

 

„Bastard.“ Naruto trat ihn leicht, ließ seinen Blick aber noch für einige Sekunden auf der Sternschnuppe ruhen, bevor er die Augen schloss und seinen Wunsch äußerte.

 

‚Ich wünsche mir, dass die restlichen Tage mit Sasuke genauso toll werden, wie die bisherigen.‘

 
 

--------------------------------------------------------------------------
 

 

Sooo, da bin ich auch mal wieder :D Sorry, dass es letzte Woche kein Kapitel gab, aber mein Internet war futsch und das fast eine Woche lang und ich weiß nicht, ich lad ein Kapitel maximal zwei Tage später noch on, sonst warte ich lieber eine Woche und hier hab ich eben die Woche gewartet, sonst kommt mir der Rhythmus zu sehr auseinander xD

 

Mann, Mann, die Jugend von heute, die geht heute schon voll ran :o Ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber ich versuche so den… minimalen Grat zwischen Fremdgehen und nicht Fremdgehen zu finden und für mich… Ist das, was die zwei machen, noch kein Fremdgehen, sondern wirklich nur sehr, sehr nah dran. Ich kann’s aber auch nachvollziehen wenn manche von euch sagen, dass Naruto damit bereits Hinata betrügt, aber für mich ist Kuscheln eigentlich gerade noch im Rahmen :3

 

Und oh Mann, ich kann die detailliertesten Sexszenen schreiben, mit jeder Kleinigkeit das beste Stück des Mannes beschreiben, das macht mir alles nichts aus, aber anzudeuten, dass zwei Hunde gerade… ähäm, da schäm ich mich dann voll X’D

 

PS: Ich will einen Stern gefangen haben von Naruto ;x;

 

Im nächsten Kapitel von What Hurts The Most: Die Akatsuki, eine befreundete Band von Sasuke, geben ein Konzert und Naruto und Sasuke sind dabei! Bier fließt, laute Rockmusik dröhnt in den Ohren und bringt den Körper zum Vibrieren und lauter fremder Menschen, die sich in der Hitze der Musik an einem Reiben und mehr. Erst jetzt fällt Naruto auf, dass dies vielleicht eine ziemlich schlechte Idee war… Erst recht, als Sasuke ihm gefährlich nahe kommt.

 

Bis dann <3

Sasuke, Drugs & Rock’n’Roll

„So…“ Naruto biss in seinen Donut. „Was wollen wir heute noch machen?“, fragte er Sasuke, nachdem er sich die Schokolade von den Fingern geleckt hatte, „Heute ist schönes Wetter, wir sollten in einen Vergnügungspark gehen oder so.“

 

„Vergnügungspark?“ Sasuke zog eine Augenbraue hoch. „Sind wir dafür nicht ein bisschen alt?“

 

„Man ist nie zu alt für Spaß, Sasuke!“, erwiderte Naruto mit einem Grinsen und stopfte sich dann den Rest des Donuts in seinen Mund. Sie waren erneut in der Einkaufspassage von Los Angeles und da Mittagszeit war, hatten sie beschlossen, sich eine Kleinigkeit zum Essen zu gönnen; nämlich Donuts. „Also? Hier ist doch bestimmt einer in der Nähe, oder?“

 

„Soweit ich weiß ist hier irgendwo ein Disneyland.“ Sasuke zuckte mit den Schultern und griff nach einer Serviette, um die Donutglasur von seinen Fingern zu wischen. „Ist aber ziemlich teuer und ich bezweifle, dass du dir ein Ticket und die Attraktionen leisten kannst.“

 

„Oh Mann, das Leben ist echt scheiße, wenn man arm ist.“ Seufzend stützte Naruto sein Gesicht mit der Hand ab. „Disneyland wäre so cool gewesen! Ich hätte sau gerne mal Arielle gesehen.“ Er musste grinsen. „Ich war früher immer total verknallt in sie, weißt du.“

 

„Arielle?“, wiederholte Sasuke amüsiert, „Ich hätte nicht wirklich damit gerechnet, dass das dein Lieblingsfilm von Disney wäre.“

 

„Ist es ja auch nicht!“ Naruto winkte mit der Hand ab. „Ich fand nur Arielle scharf, das ist alles. Aber der Film, und auch die Serie, waren wirklich nicht schlecht, oder so. Ich mochte Fabian irgendwie immer, der war niedlich.“

 

„Er war ein Angsthase, mehr nicht“, meinte Sasuke, „Sebastian war da viel unterhaltsamer.“

 

„Pah! War ja klar, dass du den Moralapostel mochtest.“ Naruto schnaubte und trommelte mit den Fingern gegen den Tisch, der Blick hungrig auf den Rest von Sasukes Donut gerichtet. „Aber ich bin überrascht, dass du dich darin überhaupt so gut auskennst!“

 

„Glaub es mir, oder glaub es mir nicht, Naruto, aber auch ich war einmal ein Kind.“ Sasuke rollte mit den Augen und schob seinen Donut dann zum anderen herüber. „Und da hab ich Disneyfilme geguckt, wie wohl jedes andere Kind auch.“

 

Naruto strahlte ihn dankbar an wegen des Donuts und schob diesen in seinen Mund. „Find ich irgendwie schwer zu glauben“, musste er zugeben, „Ich weiß auch nicht warum, aber du hast so etwas… Reifes oder so an dir und da denkt man einfach, du wärst so, wie du bist, bereits aus dem Uterus deiner Mutter gerutscht.“

 

Sasuke schnaubte. „Äußerst charmant von dir ausgedrückt“, meinte er amüsiert, „Und gut zu wissen, dass du mich für reif und dementsprechend auch sicherlich langweilig findest. Dann war meine Wahl für ein Jura Studium ja die richtige, mh?“

 

„Aww, schmoll nicht.“ Naruto beugte sich über den Tisch, um ihm in die Wange zu kneifen. „So hab ich das nicht gemeint, Bastard! Du bist nicht langweilig, ich verbringe gerne Zeit mit dir und wenn ich, die größte Spaßkanone Konohas, dir das sage, dann heißt es auch etwas.“

 

Er grinste, als Sasuke ihn anknurrte und tätschelte ihm den Kopf, bevor er sich zurück beugte. Gerade noch rechtzeitig, denn hätte er nur eine Sekunde später gehandelt, dann hätte Sasuke ihm wahrscheinlich in die Hand gebissen. „Oho.“ Er wackelte mit den Augenbrauen. „Temperamentvoll.“

 

„Hn“, machte Sasuke nur.

 

„So…“ Naruto kratzte sich am linken Nasenflügel. Verdammt, er bekam da bald einen Pickel, das konnte er bereits spüren. Er strich noch ein paarmal über seine Nase und ließ seine Arme dann über die Rückenlehne des Plastikstuhls, auf welchem er gerade saß, hängen. „Was war dein Lieblingsfilm von Disney?“

 

„Was denkst du denn?“, wollte Sasuke von ihm wissen.

 

„Ähh…“ Naruto verengte die Augen zu Schlitzen und beugte sich näher an ihn heran, so als wenn die Antwort zu dieser Frage irgendwo in seinem Gesicht verborgen wäre. „Bambi“, meinte er nach ein paar Sekunden, ein fettes Grinsen auf den Lippen, „Ganz sicher Bambi.“

 

Sasuke nickte. „Richtig“, bestätigte er, „Ich muss selbst jetzt noch weinen bei der Szene, in der Bambis Mutter getötet wird.“

 

„Oh Gott, ich auch!“, rief der Blonde ihm lauthals zu, „Das ist wirklich total- … WAS?“ Er riss die Augen auf, weil er die Bedeutung von Sasukes Worten jetzt erst richtig registriert hatte. „Du… heulst bei Bambi? Echt jetzt?“

 

„Wenn ich dir sagen würde, dass ich Brüste habe und der Himmel rot ist, würdest du mir auch sofort glauben, oder?“ Sasuke rollte mit den Augen und trat ihn unter dem Tisch. „Du bist ein naiver Idiot.“

 

„Hey, ich hab halt einfach nicht damit gerechnet, dass du mich anlügen würdest“, erwiderte Naruto brummend, die Arme vor der Brust verschränkt. „Gut, was ist denn dein Lieblingsfilm, sag schon!“

 

„König der Löwen“, antwortete Sasuke und diesmal war es die Wahrheit.

 

„Ah, wie geil, ich liebe den Film!“ Lachend klatschte Naruto in die Hände und beugte sich mit glitzernden Augen zu ihm. „Hakuna Matata“, fing er grinsend an, „Diesen Spruch sag ich gern!“ Er sah abwartend zu Sasuke, doch von diesem kam nichts. „Hey!“ Naruto schlug ihn leicht. „Du musst mitsingen, du bist jetzt dran!“

 

„Ganz bestimmt nicht.“ Sasuke lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte ein Bein über dem anderen. „Und sing ja nicht weiter, du singst schrecklich schief.“

 

„Gar nicht wahr!“ Schmollend ließ sich Naruto zurück in seinen Stuhl plumpsen. „… Sing ich wirklich schief?“, fragte er nach ein paar Sekunden nach, „Mir wird das immer so oft gesagt, aber ich selbst hör das nie!“

 

„Dann hast du Glück“, erwiderte Sasuke, „Weil du von diesem Elend verschont bleibst.“

 

„Haha“, sagte Naruto und streckte ihm die Zunge raus. „Ich wette, ich sing gar nicht so schlecht. Ihr seid bestimmt alle nur neidisch, deswegen eure Reaktionen.“ Er zwinkerte ihm zu. „Aber König der Löwen ist wirklich cool, ich mag den Film. Was meinst du denn, was mein Lieblingsfilm ist?“

 

„Peter Pan“, antwortete Sasuke ohne groß darüber nachzudenken.

 

Überrascht riss Naruto die Augen auf. „Stimmt…! Woher weißt du das?“

 

„Es ist irgendwie passend.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Peter Pan ist jemand, der nie erwachsen werden wollte und ich denke, du teilst dasselbe Schicksal mit ihm.“

 

„Wow“, sagte Naruto und grinste ihn an, „Du solltest Psychologe werden oder so, Sasuke. Genau deswegen mag ich den Film so, weil ich mich so gut mit Peter Pan identifizieren kann.“

 

Sasuke schmunzelte arrogant. „Sagte ich doch.“

 

Naruto nickte, immer noch ein wenig überrascht davon, dass Sasuke dies erraten hatte. „Aber wie auch immer. Disneyland ist also von der Liste gestrichen, huh? Was könnten wir sonst machen?“

 

„Hm…“ Nachdenklich presste Sasuke die Lippen zusammen. „Heute tritt eine Band in einem verlassenen Lagerhaus in der Nähe auf. Akatsuki heißen sie und es sind Freunde von mir. Vielleicht können wir zu ihrem Konzert gehen?“

 

„Hört sich klasse an!“, erwiderte Naruto aufgeregt, mehr als nur angetan von diesem Vorschlag. „Lass uns das machen! Was ist denn das für eine Band? Hab noch nie von ihr gehört. Und kostet der Eintritt etwas?“

 

„Sie machen Punkrock“, erzählte Sasuke ihm, „Und nein, da ich die Band kenne, kommen wir da beide kostenlos rein.“

 

„Das wird so cool!“ Naruto zappelte in seinem Stuhl herum und klatschte dann in die Hände. „Wann geht das Konzert los?“

 

„Gegen 21 Uhr.“

 

Naruto summte. „Okay, cool, dann haben wir ja noch genügend Zeit, davor etwas zum Abend zu essen und uns für das Konzert aufzustylen!“

 

„Aufstylen?“ Amüsiert zog Sasuke eine Augenbraue hoch. „Wieso das, willst du etwa jemanden abschleppen?“ In seinem Blick lag etwas Warnendes bei diesen Worten.

 

„Ach was, nein!“ Grinsend winkte Naruto mit der Hand ab. „Aber warum nicht? Es sind ja deine Freunde und ich will einen guten Eindruck bei ihnen hinterlassen.“

 

„Ah“, machte Sasuke. Diese Antwort schien ihm viel besser zu gefallen. „Na dann.“

 
 

~ xXx ~
 

 

„Ist es noch weit?“

 

„Nein.“

 

„Oh, ist es das Gebäude da hinten?“

 

„Nein.“

 

„Oh, okay… Aber es ist nicht mehr weit, oder?“

 

„Nein, das ist es nicht.“

 

„Okay, cool. Wie seh ich aus?“

 

Naruto sah an sich herunter bei dieser Frage; er trug seine orangen Chucks, seine Lieblingsjeans mit den tausend Löchern, seinen Super-Nintendo-Gürtel und ein einfaches, dunkeloranges Shirt mit Rundausschnitt.

 

„Du siehst gut aus“, versicherte Sasuke ihm, „Vielleicht etwas viel von dieser Abscheulichkeit, welche sich Orange nennt, aber zumindest ist der Farbton diesmal nicht so grell, dass man davon erblinden kann.“

 

„Orange ist immer noch die beste Farbe der Welt!“, beharrte Naruto und ließ seinen Blick dann über Sasuke schweifen; sein Freund trug ein schwarzes, enges Tanktop mit ebenfalls schwarzen Armstulpen, einen dicken Nietengürtel, dunkelgraue Röhrenjeans und schließlich seine karierten Vans.

 

Sasuke, dem Narutos Blick natürlich nicht entgangen war, schmunzelte. „Siehst du etwas, was dir gefällt?“

 

„Du siehst so Gothic aus“, kommentierte Naruto mit einem Grinsen, die Arme hinterm Kopf verschränkt, „Jetzt kann ich dich gar nicht mehr als Emo bezeichnen, wie schade.“

 

„Ich bin kein Emo und Gothic auch nicht“, murrte Sasuke, die Lippen zusammengepresst. „Also hör auf, dass immer wieder zu sagen. Es wird langsam ermüdend.“

 

„Aber du siehst aus wie der stereotypische Emo!“, rief Naruto aus, „Aber gut, als was würdest du dich denn bezeichnen? Als Hip-Hopper?“ Er musste lachen über seinen Witz. Sasuke als Hip-Hopper mit einer lächerlichen Goldkette um den Hals, einem Shirt, welches mindestens fünf Nummern zu groß für ihn war und eine Baggy Pants, die so tief hing, dass es aussah, als hätte er sich in die Hose geschissen. „…Gott!“ Er lachte nochmals bei dieser absurden Vorstellung.

 

„Ich lass mich in gar keine Schublade stecken“, erwiderte der Dunkelhaarige, „Ich bin einfach nur Sasuke Uchiha.“

 

„Und das ist auch gut so.“ Mit einem Lächeln schlang Naruto seinen Arm um Sasukes Schulter. Von weiten konnten sie bereits ein Gebäude erkennen, von welchem Discolichter ausgingen und von dem man bis zu ihnen hin lachende und grölende Stimmen hören konnte. „Ist es das?“, fragte er nach, obwohl die Frage eigentlich überflüssig war.

 

„Ja“, bestätigte Sasuke. Er schob die Hände in die Hosentasche und gemeinsam machten sie sich dann auf zum Gebäude, welches geradezu nach Punk und guter Laune brüllte.

 

„Das war also früher mal ein Lagerhaus?“, wollte Naruto wissen, während sie sich an der Schlange zum Eingang anstellten. Glückerlicherweise waren nur drei andere Leute vor ihnen, also mussten sie nicht allzu lange warten.

 

„Ja.“ Sasuke nickte. „Die Firma, die ihre Ware hier früher gelagert hat, ist bankrott gegangen und eigentlich sollte das Gebäude dann für die nächste Firma vermietet werden, aber die Punks und Raver waren schneller und haben daraus eine Art Konzerthalle gemacht. Seit über zehn Jahren finden hier nun schon Konzerte von eher kleineren Bands statt.“

 

„Das ist cool.“ Naruto grinste und nahm seinen Arm von Sasukes Nacken, als sie schließlich an der Reihe waren und vor dem Türsteher standen. Er war ein großer Mann mit orangen, wild abstehenden Haaren.

 

„Boah, du siehst aus wie Broly!“, bemerkte Naruto, nachdem er den Kerl näher betrachtete hatte, „Wie der Typ aus der Dragonball-Reihe! Nur mit orangen Haaren und so! Orange ist übrigens meine Lieblingsfarbe, deswegen bekommst du Pluspunkte von mir.“ Naruto zwinkerte ihm zu und reckte den Daumen anerkennend in die Höhe.

 

Der Türsteher blinzelte überrascht und Sasuke seufzte. „Ignorier ihn, Juugo“, meinte er an ihn gewandt, „Er ist ein Idiot und ein Plappermaul. Er redet 24 Stunden am Stück.“

 

Juugo nickte langsam und ignorierte den beleidigten Schrei, den Naruto im Hintergrund von sich gab. „Er ist so ganz anders als deine üblichen Gesellschaften“, fiel ihm auf, „Er erinnert mich ein wenig an Suigetsu mit seiner Art.“

 

„Ein wenig ist gut.“ Sasuke stöhnte und rieb sich über die Schläfe. „Er ist ihm sehr ähnlich, das ist mir auch direkt aufgefallen.“

 

„Wer ist Suigetsu?“, mischte sich Naruto mit großen Augen in das Gespräch ein, „Ist er cool? Bestimmt. Er muss cool sein, weil ihr mich mit ihm verglichen habt.“ Er grinste und stieß seinen Ellbogen dann in Sasukes Seite. „Ist er einer deiner Exfreunde?“

 

„Er ist der Sänger von Akatsuki“, antwortete Sasuke, „Du wirst ihn später noch bestimmt kennenlernen.“

 

„Ich mag deinen Freund, Sasuke.“ Mit einem kleinen Lächeln legte Juugo seine Hand auf Sasukes Schulter und schob ihn in Richtung Eingang. „Er hat so eine positive Aura um sich. Er tut dir bestimmt gut, verscherz es dir nicht mit ihm.“

 

„Hör zu, was Broly sagt, Bastard!“, meinte Naruto mit einem fetten Grinsen, während sie das Lagerhaus betraten, „Ich bin gut für dich, also behandel mich immer gut, dann bleib ich auch an deiner Seite!“

 

„Das tust du sowieso“, erwiderte Sasuke und machte sich zielgerade auf den Weg zur Bar. „Denn du bist wie ein Kaugummi, der einem an der Schuhsohle klebt und den man nicht mehr abbekommt.“

 

„Hey!“ Knurrend lief Naruto ihm nach. „Arschloch.“ Er zeigte ihm den Mittelfinger und sah sich dann neugierig um. Das Lagerhaus war viel kleiner, als es aussah, aber vielleicht wirkte das auch nur so, da es wirklich verdammt voll war. Überall waren lachende, brüllende, gut gelaunte Menschen zu sehen. Die meisten von ihnen waren ähnlich gekleidet wie Sasuke, schwarze Farbe und viele Nieten. Leder schien auch ganz beliebt bei ihnen zu sein.

 

Obwohl es also vielleicht ein wenig so aussah, als wäre dies hier eine Beerdigung wegen der vielen dunklen Farben, musste Naruto feststellen, dass die Personen ganz anders wirkten. Keiner hatte schlechte Laune oder wirkte genervt, alle waren sie entweder am Lächeln oder am Grinsen, was Naruto dazu veranlasste, es ihnen gleich zu tun. Es herrschte eine so fantastische Stimmung und das, obwohl das Konzert noch nicht einmal angefangen hatte!

 

„Das ist so cool“, kommentierte Naruto aufgeregt, während er sich neben Sasuke an die Bar stellte. „Alle haben gute Laune und hier gibt es sogar eine verdammte Bar! Wow!“

 

„Hn.“ Sasuke bezahlte den Barkeeper und nahm dann einen weißen Plastikbecher gefüllt mit Bier entgegen. „Ich sagte doch, dass es dir sicherlich gefallen wird.“

 

„Schon, aber ich hätte nicht gedacht, dass du meinen Geschmack so genau treffen würdest!“ Naruto strahlte ihn an und warf dann neugierig einen Blick in den Becher. „Was ist da drinnen?“

 

„Bier“, antwortete Sasuke und nahm einen Schluck davon. „Es schmeckt ein wenig billig, aber es erfüllt seinen Zweck.“

 

„Hah, ich liebe Billigbier!“ Grinsend holte Naruto seine Geldbörse heraus und bestellte sich beim Barkeeper dann ebenfalls das alkoholische Getränk. „Ich steh total auf Dosenbier und so, ich trink das viel lieber als Bier aus der Flasche.“

 

„Hier, Alter.“ Gut gelaunt übergab ihm der Barkeeper das Restgeld und stellte den Becher dann auf die Theke. „Das ist PBR, schmeckt dir also bestimmt.“

 

„Fuck ja! Das ist genau das, was ich zuhause auch immer trinke, danke!“ Grinsend nickte Naruto dem freundlichen Barkeeper zu und stellte sich neben Sasuke hin. Er nippte am Bier und stöhnte dann. „Gott, so lecker.“

 

Sasuke beobachtete ihn amüsiert und blickte dann, wie der Rest der Leute, zur Bühne, als das Licht im gesamten Gebäude auf einmal ausging. Die Leute fingen an zu kreischen und zu johlen, als plötzlich das Geräusch von Drums ertönte und die Silhouetten von vier Personen auf der Bühne erschienen.

 

„Herzlich Willkommen, ihr Arschlöcher!“, ertönte plötzlich eine laute, männliche Stimme und das Gekreische wurde noch lauter.

 

Naruto kniff ein Auge wegen der Laustärke zusammen, musste aber dennoch grinsen, während die Stimme, welche wahrscheinlich dem Sänger Suigetsu gehörte, die Meute anheizte und dann auf einmal Scheinwerfer die Bühne beleuchteten und die Band anfing, ihren ersten Song zu spielen.

 

Es war laut, es war wild, es war chaotisch, es war dreckig, es war geil! Naruto liebte es und obwohl er die Band und deren Musik noch nie zuvor gehört hatte, war er direkt ergriffen von ihr und fing an, sich im Takt der Musik zu bewegen.

 

„Sie sind gut!“, brüllte er Sasuke zu, als Akatsuki anfing, ihren zweiten Song zu spielen und nahm einen Schluck von seinem Bier. „Warum hab ich noch nichts von denen gehört?!“

 

„In den Staaten sind sie ziemlich bekannt“, erwiderte Sasuke, ebenfalls mit lauter Stimme, um über den Lärm gehört zu werden. „Zumindest, wenn man sich in der Punkszene befindet. Ich bezweifle aber, dass sie schon im Ausland einen Namen gemacht haben.“

 

Naruto nickte und sah dann wieder auf die Bühne. Akatsuki bestand aus vier Mitgliedern: Der Sänger hieß Suigetsu, wie er eben gelernt hatte, hatte kinnlanges, weißes Haar mit einem leichten Blauschimmer und schien in etwa in Narutos Alter zu sein. Besonders auffällig waren seine spitzen Zähne und dass er neben dem Gesang noch Gitarre spielte.

 

Dann gab es noch einen Kerl mit roten Haaren, dick umrundeten Augen und einem Tattoo, welches sich mitten in seinem Gesicht befand. Er spielte die zweite Gitarre.

 

Der Bassist hatte schwarze Haare, war unnatürlich blass und das Lächeln, welches er die ganze Zeit auf den Lippen trug, hatte irgendetwas Unheimliches an sich. Außerdem erinnerte er Naruto irgendwie an Sasuke, warum konnte er allerdings nicht genau sagen.

 

Und zum Schluss gab es noch den Drummer, ein Kerl mit braunen Haaren und Gesichtsbemalung. Diese sah ein wenig so aus wie die Bemalung, die Soldaten im Krieg benutzten, aber sicher war sich Naruto nicht, dafür konnte er den Typen viel zu schlecht erkennen von seiner Position aus.

 

„Hey!“, meinte Naruto an Sasuke gewandt, als er sein zweites Bier geleert hatte. „Wollen wir auch nach vorne?“ Er nickte mit dem Kopf zur tanzenden Menge. „Zum Pogo tanzen?“

 

Sasuke zerknüllte seinen Pappbecher und warf ihn in den Mülleimer, bevor er nickte und sich auf dem Weg zum Moshpit machte. Naruto warf seinen Becher ebenfalls weg und lief Sasuke dann schnell nach, um ihn in der Menge nicht zu verlieren. Er selbst würde wohl leicht auffallen, da es so aussah, als wenn er der einzige wäre, der Farbe trug aber Sasuke würde wohl nicht ganz so leicht aufzufinden sein.

 

Beim Moshpit angekommen warf Naruto mit einem Jubeln die Arme in die Luft, bevor er Sasuke in die Menge schubste und sich mit einem breiten Grinsen dann selbst unter die Leute mischte. Der Blonde hatte schon ewig kein Pogo mehr getanzt, es war sogar schon sehr lange her, seitdem er generell das letzte Konzert besucht hatte und jetzt, wo er mit den Leuten herum sprang und Spaß hatte wurde ihm erst wirklich bewusst, wie sehr er das Ganze doch vermisst hatte.

 

Körper pressten sich an ihn, Menschen knallten mit ihm zusammen und er bekam Ellbogen ins Gesicht. Das Atmen fiel ihm schwer, der Bass von der Musik vibrierte durch seinen Körper und sein Shirt klebte an seinem schweißnassen Rücken. Es war perfekt, genauso, wie Pogo sein sollte.

 

Naruto schloss die Augen und lachte, genoss das Gefühl ein Teil dieser Gesellschaft zu sein, da legten sich plötzlich Hände auf seine Hüfte. Er grinste, weil er sich sicher war, dass es Sasuke war und presste sich mutig an ihn heran. Der Griff um seine Hüfte wurde fester und dann drückte sich plötzlich ein paar rauer Lippen auf seine Ohrmuschel.

 

„Hey“, hauchte ihm jemand zu und Naruto erstarrte, da dies ganz sicher nicht Sasukes Stimme war. „Wie heißt du, Süßer?“

 

„Ich bin schon mit jemanden hier!“, rief Naruto ihm zu und drehte den Kopf zur Seite, um die Lippen von seinem Ohr zu bekommen. „Sorry!“

 

Doch der Griff um seinen Körper wurde nicht leichter, stattdessen hörte er die Person leise lachen. „Und wo ist dieser jemand jetzt?“, fragte sie schnurrend nach, „Nicht da, oder? Also lass uns ein wenig Spaß haben. Komm schon, Baby.“

 

Bevor Naruto dem Kerl sagen sollte, dass er sich ins Knie ficken und verpissen sollte, lösten sich die Hände plötzlich von ihm. Ein erschrockenes und zugleich auch schmerzerfülltes Keuchen war zu hören und dann presste sich erneut ein Körper von hinten an ihn.

 

„Er ist mit mir hier“, sagte eine Stimme und Narutos Herz beschleunigte sich, als er sie erkannte. Es war Sasuke. „Also verzieh dich, Wichser.“

 

Naruto entspannte sich sofort und lehnte sich leicht gegen Sasukes Brust, ein kleines Grinsen auf den Lippen. „Eifersüchtig, Uchiha?“, fragte er verspielt nach.

 

„Hn“, schnaubte Sasuke und Naruto konnte seinen Atem auf seinem Nacken spüren, bevor er langsam aus dem Moshpit herausgezogen wurde. „Du fällst ziemlich auf mit deinen orangen Klamotten.“

 

„Ja, oder?“ Naruto lachte leise und drehte den Kopf zur Seite, um Sasuke ansehen zu können. Er erstarrte dabei für einen Moment, als er sah, wie nah sich ihre Gesichter gerade waren und spürte, wie sich die inzwischen bekannte Hitze in seinem Körper ausbreitete. „Ich wirke bestimmt wie das schwarze Schaf. Oder… Äh, wenn ich mich so umsehe, dann bin ich wohl eher das einzige weiße Schaf unter schwarzen.“

 

Sasuke schnaubte erneut und Naruto bekam eine Gänsehaut, als sein Atemzug dabei seine Nackenhaare streichelte. „Du ziehst die Aufmerksamkeit auf dich, was heißt, dass du bestimmt noch öfter angegraben wirst.“

 

Naruto presste die Lippen zusammen. „Will ich aber nicht“, murrte er, „Ich mein, ich bin selbst ein Typ und ich weiß, wie hartnäckig die manchmal sein können.“

 

„Wir könnten so tun, als wären wir ein Paar“, schlug Sasuke vor, seine Stimme rau und zugleich auch sexy in Narutos Ohren, „Dann würdest du bestimmt in Ruhe gelassen werden.“

 

Der Blonde musste schlucken, als sich Sasukes Arme um seine Hüfte schlangen und lehnte sich dann mehr an den größeren Körper hinter sich. Naruto antwortete nicht, seine Kehle war so trocken, dass er wahrscheinlich kein Wort herausbekommen konnte, und fing stattdessen an, seine Hüfte zum schnellen Beat der Musik zu bewegen. Seine Hände legte er dabei auf Sasukes Arme.

 

Sasuke atmete langsam aus und presste sich dann näher an ihn, bevor auch er anfing, seine Hüfte zu bewegen und zu kreisen. Seine Lippen ruhten auf Narutos Nacken und dieser stöhnte, als Sasuke plötzlich seinen Schritt gegen seinen Arsch presste.

 

Naruto befeuchtete sich die trockenen Lippen. Er konnte Sasukes Glied durch seine Klamotten fühlen und irgendwie… Irgendwie gefiel ihm das. Sehr. Also drückte er sein Hinterteil mit einem harten Stoß nach hinten. Er konnte Sasuke überrascht ausatmen spüren und dann bohrten sich Zähne leicht in seinen Nacken und der Griff um seine Hüfte herum wurde härter.

 

Für eine Weile bewegten sie sich wieder zum Takt der Musik, einfache Hüftbewegungen ohne sich aneinander zu pressen oder sonstiges. Naruto spürte, wie die Luft um ihn herum heiß wurde und er leckte sich eine Schweißperle von der Oberlippe. Dann machte Sasuke plötzlich etwas Überraschendes: Er fing an, sich an ihm zu reiben.

 

Naruto stöhnte erschrocken und bevor er überhaupt registrieren konnte, was gerade eigentlich geschah, presste er seinen Hintern auch schon gegen Sasukes Schritt. Das Reiben wurde immer schneller, immer intensiver, bis es so plötzlich aufhörte, wie es begonnen hatte. Naruto schluckte, die halbgeschlossenen Augen auf die Bühne und einen herum springenden Suigetsu gerichtet. Seine Finger krallten sich in blasse Arme und dann fing er an, seinen Hintern mit kreisförmigen Bewegungen gegen Sasukes Glied zu reiben.

 

Sasuke gab ein Geräusch von sich, aber es war so leise, dass Naruto es nicht hören und stattdessen nur in seinem Nacken spüren konnte. Zähne bohrten sich wieder in seine schweißnasse Haut und dann fing eine Hand an, über seinen Hüftknochen zu streichen, bis sie immer tiefer wanderte und schließlich auf der Beule in Narutos Jeans ruhte.

 

Naruto zuckte erschrocken zusammen, der Mund zu einem stummen Schrei geöffnet. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass er hart geworden war, doch als Sasukes Hand anfing seine Erektion durch das Material der Jeans zu massieren, konnte er das Gefühl von Erregung, welches sich langsam aber sicher in seinem Körper ausbreitete, bis es durch jede seiner Venen pumpte, nicht mehr ignorieren.

 

Er rieb seinen Hintern an Sasukes Schritt und konnte spüren, dass dieser ebenso hart war wie er. Mit diesem Wissen verzogen sich Narutos rissige Lippen zu einem Grinsen und er stöhnte, als Sasukes andere Hand unter sein Shirt wanderte und über seine Bauchmuskeln strich.

 

Er sollte das nicht tun. Naruto wusste, dass dies fremdgehen war. Er konnte es nicht schönreden, denn auch wenn er und Sasuke sich nie geküsst hatten und sie – noch? – keinen Sex gehabt hatten, überschritt er damit definitiv eine unsichtbare Linie.

 

Naruto musste an Hinata denken, an ihre treuen Augen, ihr glückliches Lächeln und sein Bauch verkrampfte sich bei diesen Gedanken auf einmal unangenehm. Hinata war so ein toller Mensch, sie hatte das nicht verdient…

 

Aber anderseits… Immer, wenn Naruto mit Sasuke zusammen war, wenn er ihm nahe war, in diesen Momenten fühlte er sich so lebendig, so frei und so glücklich, wie schon lange nicht mehr. Er mochte Hinata, er liebte sie sogar, aber er liebte alle seine Freunde und er war sich inzwischen nicht mehr so sicher, ob er sie nur als gute Freundin liebte oder nicht doch als mehr…

 

Und das alles wegen Sasuke. Sasuke, der ihn mit seiner Arroganz dazu brachte, noch härter an sich selbst arbeiten zu wollen, damit er ihn übertreffen konnte. Sasuke, der so unglaublich intelligent und gebildet war, dass sich Naruto in seiner Gegenwart nichtssagend vorkam und es das erste Mal in seinem Leben bereute, dass er die Schule abgebrochen hatte. Sasuke, Sasuke, Sasuke…

 

Der Handballen, der seine Erregung massierte, brachte ihn wieder zurück aus seinen Gedanken. Naruto gab ein langgezogenes, lustvolles Seufzen von sich und warf den Kopf in den Nacken. Er konnte Schweißtropfen über seine entblößte Kehle und seinen Hals gleiten spüren und eine Zunge, die sie gierig aufleckte.

 

Naruto konnte nicht sagen, wie lange sie in dieser Position blieben, ihre Körper intim aneinander gepresst. Es könnten Minuten oder auch Stunden gewesen sein, aber schließlich kam das Konzert zu einem Ende. Suigetsu bedankte sich bei der Menge, welche daraufhin anfing zu jubeln und zu klatschen. Trockene Lippen pressten sich gegen die Seite seines Halses und dann ließ Sasuke ihn schließlich los, um sich neben ihn zu stellen und ebenfalls zu klatschen.

 

Naruto sah aus den Augenwinkeln zu ihm und als sich ihre Blicke trafen, musste er grinsen, das Gesicht rot und mit schweißnassen Haaren, die ihm an Stirn und Schläfe klebten. Die Menge rief nach einer Zugabe und Naruto tat es ihnen gleich.

 

„Sie machen nie Zugaben“, flüsterte Sasuke ihm ins Ohr und umfasste seinen Ellbogen, „Sie gehen nach ihren Konzerten immer direkt in den Backstagebereich, um zu saufen. Komm.“

 

„Wo gehen wir hin?“, wollte Naruto verwirrt wissen, während Sasuke ihn irgendwo hinführte, „Schon nach Hause?“

 

„Nein.“ Sasuke schüttelte mit dem Kopf. „Ich hab dir doch gesagt, ich kenn die Band und dass ich sie dir vielleicht vorstellen werde. Schon vergessen?“ Er schmunzelte.

 

Naruto streckte ihm nur die Zunge heraus, aber er musste schon zugeben, dass er daran nicht mehr gedacht hatte. Es war ehrlich gesagt aber auch ziemlich schwer zu denken, wenn sein gesamtes Blut aus seinem Gehirn und dafür zwischen seine Beine gewandert war. Er blickte an sich herunter. Er war immer noch hart, aber die Beule in seiner Jeans war zum Glück nicht allzu auffällig, man würde also nicht sofort erkennen, dass er einen Ständer hatte, nur, wenn man genauer hinsah.

 

Sasuke manövrierte sie an den Menschenmassen vorbei, bis sie schließlich bei einer Tür angekommen waren. Vor dieser stand ein Mann mit schwarzen Klamotten und er nickte Sasuke zu, bevor er die Tür für sie öffnete und sie hineinließ.

 

„Wow, du hast wirklich Kontakte“, meinte Naruto mit einem Grinsen, während sie sich durch einen nur knapp beleuchteten Gang bewegten, „Hätte ich nicht gedacht, das ist cool.“

 

„Ich sagte doch, ich kenne die Band.“ Sasuke zuckte mit den Schultern, als sie vor einer Tür angekommen waren und strich sich dann die nassen Haare aus den Augen.

 

Naruto beobachtete ihn dabei und ihm fiel erst jetzt auf, dass Sasuke Eyeliner aufgetragen hatte, allerdings nur ganz fein. Da er allerdings wie die restlichen Menschen hier ziemlich verschwitzt war, war der Kajal nun etwas verlaufen und ein schwarzer Strich hatte sich auf seiner Wange gebildet. Naruto wollte ihn wegstreichen, doch bevor er dazu kam, hatte Sasuke bereits die Tür geöffnet und grölendes, lautes Gelächter war plötzlich zu hören. Dieses stoppte allerdings sofort, als Sasuke einen Schritt hinein machte.

 

„Sasuke!“, rief Suigetsu überrascht auf und sprang mit einem breiten Grinsen vom Sofa, auf welchem er sich befunden hatte. „Alter! Ich wusste gar nicht, dass du in L.A. bist, Mann!“

 

„Ich weiß, ich hab auch niemandem davon erzählt.“ Sasuke schmunzelte und nickte den restlichen Bandmitgliedern zu, bevor sich Suigetsu plötzlich an ihn schmiss.

 

„Du kleines Arschloch! Du wolltest mir wohl aus dem Weg gehen, huh?“ Suigetsu boxte ihm leicht gegen den Oberarm, was ihm ein Brummen von Sasuke einbrachte, bevor sein Blick auf Naruto fiel. „Oh, wer ist das denn?“, wollte er sofort neugierig wissen. „Dein neuer Freund?“

 

„So etwas ähnliches“, erwiderte Sasuke mit einem Schmunzeln. Naruto konnte sehen, wie der Drummer Sasuke etwas überreichte, doch noch bevor er ausmachen konnte, was es war, hatte sich Suigetsu so nah zu ihm gebeugt, dass er nichts mehr sehen konnte außer einer Reihe spitzer Zähne.

 

„Hi, ich bin Suigetsu!“, stellte er sich vor und hielt Naruto die Hand hin, „Ein alter Kumpel von der Schwuchtel Sasuke. Wir waren zusammen auf der Schule und so.“

 

Naruto blinzelte überrascht wegen dem Schwuchtel Kommentar, nahm die Hand aber dann mit einem Grinsen an. „Hey! Ich bin Naruto. Freut mich, dich kennenzulernen. Eure Band ist wirklich toll, das Konzert war geil.“

 

„Oh, dein neuer Freund gefällt mir, Sasuke!“, rief Suigetsu mit einem Lachen aus und schlang seinen Arm um Narutos Schulter, „Er hat Geschmack, im Gegensatz zu den anderen Kerlen, die du manchmal anschleppst.“ Angewidert rümpfte er die Nase.

 

„Halt die Klappe“, befahl Sasuke ihm und nun, wo Suigetsu ihm nicht mehr die Sicht versperrte, konnte Naruto auch sehen, was sein Freund in der Hand hielt und das, was er da sah, verschlug ihm die Sprache.

 

Es war ein Joint! Es war ein gottverdammter Joint und Sasuke hielt ihn nicht nur zwischen seinen Fingern, er zog auch noch daran, bevor er ihn an den Gitarristen weitergab! Was zur verfickten Hölle?!

 

„Hast du schon meine Bandkollegen kennengelernt?“, fragte Suigetsu ihn, der gar nichts mitbekam von dem Schock, indem sich Naruto gerade befand.

 

„Äh…“, stotterte Naruto vor sich hin, den Blick auf den Joint gerichtet, „…Nein.“

 

„Kein Problem, ich stell sie dir vor, Alter!“ Suigetsu schlug ihm auf die Schulter und deutete dann auf den Gitarristen, der genüsslich am Joint zog. „Das ist Gaara, er spielt die Zweitgitarre. Er ist ziemlich still und gruselig, aber ein Gott, wenn es um Musik geht.“ Gaara nickte ihm kurz zu und dann deutete Suigetsu auf die nächste Person. „Das ist Kankuro, unser Drummer und ebenfalls der große Bruder von Gaara.“

 

„Hi, Mann.“ Kankuro hob die Hand zum Gruß, ein Grinsen im Gesicht. Naruto erwiderte es mit einem schwachen Lächeln.

 

„Und dann hätten wir noch Sai.“ Suigetsu zeigte mit den Daumen auf den Bassisten, der Naruto irgendwie an Sasuke erinnerte hatte. „Er ist ziemlich bescheuert, also wunder dich nicht. Wenn er den Mund aufmacht, dann kommt nur komisches Zeug heraus.“

 

„Hallo.“ Sai schenkte ihm eins dieser gruseligen Lächeln. „Du hast eine Erektion. Ich hoffe, es ist nicht zu unangenehm für dich, sonst werd ich dir gerne aus dieser misslichen Lage helfen und eine Hand anbieten.“

 

„WAS?!“ Naruto klappte der Kiefer auf bei diesen Worten, die Augen groß und ungläubig. „Was zur Hölle, Mann?!“ Seine Wangen wurden mit einem Mal rot und er senkte den Blick, nur um feststellen zu müssen, dass sein Schwanz immer noch hart war, zumindest halbwegs! Verdammtes Ding aber auch, Naruto fühlte sich hintergangen und das von dem, was er als sein bestes Stück bezeichnete.

 

„Es sieht ziemlich klein aus“, mutmaßte Sai weiter und legte einen Finger auf sein Kinn, „Vielleicht sollte ich dir lieber nicht dabei helfen. Ich möchte nicht, dass du dich schämst, wenn ich deinen kleinen Penis sehe.“

 

„Was zur Hölle!!!“, wiederholte Naruto brüllend und seine Stimme überschlug sich dabei. „Was ist das für ein krankes Arschloch?!“, wollte er vom lachenden Suigetsu wissen.

 

„Ich sagte dir doch…“ Immer noch glucksend rieb sich Suigetsu über die Augen. „Er ist bescheuert und er sagt auch nur bekloppte Sachen, aber er ist witzig.“ Er grinste und ging auf Sai zu, um ihm auf den Rücken schlagen zu können. „Außerdem kann er verdammt gut Bass spielen.“

 

„Meine Basskünste sind in Ordnung“, erwiderte Sai, immer noch dieses Lächeln auf den Lippen, „Aber sagtest du nicht, dass ich noch hier wäre, weil meine Zunge das wirklich talentierte an mir sei?“

 

Suigetsu lachte und Naruto drehte den Kopf fassungslos zu Sasuke, um ihn zu fragen, mit was für Idioten er befreundet war, doch als er sah, wie Sasuke den Joint zwischen seine Lippen schob und einen tiefen Zug nahm, klappte ihm der Mund wieder zu, der Kiefer angespannt.

 

Er konnte nicht glauben, dass Sasuke Drogen nahm. Sasuke kam ihm immer so... perfekt vor. So gebildet, manchmal sogar ein wenig steif. Wie der perfekte Schwiegersohn eigentlich, der irgendwann den perfekten Job als perfekter Anwalt haben würde. Aber hier… Hier stand Sasuke vor ihm mit einem Joint in der Hand und das Gesicht so entspannt, wie Naruto es noch nie zuvor gesehen hatte.

 

Sasuke wirkte immer angespannt, seine Haltung gerade und steif, die Lippen zusammengepresst, aber jetzt… Jetzt, wo die ganzen harten Linien aus seinem Gesicht verschwunden waren, wirkte er wie ein ganz anderer Mensch. Er kam Naruto auf einmal so zerbrechlich und jung vor. Er wirkte viel jünger als seine vierundzwanzig Jahre, Naruto würde sogar sagen, dass er so noch jünger aussah als er selbst.

 

Kankuro, dem Narutos Blick nicht entgangen war, grinste. „Hey, Kleiner, willst du auch was?“, bot er ihm an und deutete mit dem Daumen auf den Joint in Sasukes Hand. „Das ist echt geiler Stoff, Mann, glaub mir. Sasuke nimmt nur das Beste ein und zusehen, wie er daran zieht, ist also quasi eine Garantie dafür.“

 

Naruto sah zu Sasuke, doch als dieser ihn nicht ansehen wollte, seufzte er. „Nein, danke“, lehnte er schließlich mit einem schiefen Grinsen ab.

 

„Wie du meinst.“ Kankuro zuckte mit den Schultern und nahm den Joint dann von Sasuke an. „Aber es ist wirklich gut, wenn du deine Meinung also änderst, dann frag ruhig. Sasukes Freunde sind auch unsere Freunde.“

 

Naruto grinste und setzte sich dann aufs Sofa, die Lippen zu einer dünnen Linie zusammengepresst. Er hatte kein Recht dazu, Sasuke anzublaffen, weil er Drogen nahm. Als er ein Teenager war hatte er auch mit Drogen herum experimentiert und dabei weitaus Schlimmeres zu sich genommen als Joints. Aber Naruto hatte wenigstens relativ schnell erkannt, dass Drogen schlecht waren und dass sie alles nur noch viel schlimmer machten, also hatte er damit aufgehört und dann hatte sich das Thema für ihn erledigt. Sasuke allerdings wirkte so geübt mit dem Umgang des Joints, dass sich Naruto sehr, sehr sicher war, dass er nicht das erste Mal Drogen nahm.

 

Aber wie lange nahm er sie dann schon? War er abhängig von ihnen? Naruto kannte Drogenjunkies und Sasuke wirkte überhaupt nicht wie einer von ihnen. Er hatte keine Zitteranfälle, sein Auftreten war gepflegt, seine Haut war gepflegt, alles in allem wirkte er also überhaupt nicht wie der typische Drogenabhängige, aber das musste ja nichts heißen. Alkoholikern sah man ihre Sucht ja schließlich auch nicht immer an.

 

„Du wirkst niedergeschlagen.“ Suigetsu setzte sich plötzlich neben ihm aufs Sofa, eine Flasche Bier in der Hand. „Nimm das, damit es dir wieder ein bisschen besser geht.“

 

„Danke.“ Naruto lächelte, diesmal ein echtes Lächeln, da Suigetsu Recht hatte. Die ganze Grübelei über Drogen hatte seine vorher bombastische Laune auf einen Tiefpunkt gebracht, es wurde also wirklich Zeit, sich aufzurappeln und wieder aufzumuntern. Er würde mit Sasuke über seine Drogeneinnahme reden, das schwor sich Naruto, aber nicht jetzt.

 

Jetzt war er hier, um Spaß zu haben, also verdrängte er die unschönen Gedanken und öffnete stattdessen seine Bierflasche, um einen großen Schluck von ihr zu nehmen.

 
 

~ xXx ~
 

 

„Hey.“ Eine Hand legte sich auf seine Schulter und schüttelte ihn leicht. „Naruto.“

 

Naruto stöhnte und öffnete dann mit Schwierigkeiten die Augen. „Was?“, fragte er nach, die Stimme lallend. Er rieb sich über die Schläfe mit der Hoffnung, die schrecklichen Kopfschmerzen so ein wenig lindern zu können, und blickte dann in Sasukes amüsiert drein blickendes Gesicht. „Was?“

 

„Du bist eingepennt“, teilte Sasuke ihm mit, „Es ist halb drei, die anderen sind gerade gegangen.“

 

„Hab nicht gepennt“, murrte Naruto und leckte sich über die trockenen Lippen, bevor er sich umsah. Sie waren allein. Keine Spur von Akatsuki. „Sie sind weg…“

 

Sasuke schnaubte. „Sagte ich doch gerade. Komm.“ Er griff nach Narutos Arm und hievte ihn in eine stehende Position. „Lass uns nach Hause gehen. Kannst du überhaupt gehen?“

 

„Klar, kann ich gehen!“ Naruto warf ihm einen bösen Blick zu und legte seinen Arm um Sasukes Nacken. Einfach nur so, natürlich, und nicht, weil er Halt brauchte oder so. „Ich kann sogar besser gehen als du! Wetten?“

 

„Du bist ziemlich voll“, kommentierte Sasuke, während sie sich mit Schwierigkeiten auf den Weg zurück zum Hotel machten. „Du hast gesoffen wie ein Loch.“

 

„Tja, das ist die geheime Kunst der Uzumakis!“ Mit einem Lachen warf Naruto den Kopf in den Nacken. „Sie können so viel saufen, wie sie wollen, ohne betrunken zu werden! Wir haben einen sehr hohen Toleranzpegel!“

 

„Ist das so“, erwiderte Sasuke amüsiert, „Mir kommt es so vor, als wenn du hackedicht wärst.“

 

„Was?!“ Naruto riss die Augen auf, bevor er auf einmal knurrte. „Ich bin nüchtern wie ein Stock!“, rief er aus und streckte den Finger aus, um ihn Sasuke in die Brust zu bohren, doch er verfehlte leicht und so landete sein Finger stattdessen im Ohr des anderen. „Hups…“ Naruto kicherte und lehnte seinen Kopf dann auf Sasukes Schulter. „Du bist so hübsch, Sasuke… Und du riechst so gut.“

 

„Du stinkst dafür wie eine Brauerei.“ Angewidert rümpfte Sasuke die Nase, als ihm Narutos Atem ins Gesicht schlug und drehte den Kopf zur Seite. „Gibt es einen Grund, warum du so viel getrunken hast?“

 

„Einen Grund?“, wiederholte Naruto langsam, die Stirn gerunzelt. „Ja… Aber ich weiß nicht mehr welchen.“ Er schmollte. „Habs vergessen.“

 

„Na, dann hat der Alkohol ja sein Ziel erfüllt.“ Sasuke seufzte und fuhr sich durchs Haar. Naruto fiel auf, wie unglaublich nüchtern er aussah. Außerdem bemerkte er, dass der Kajalstrich von vorhin nicht mehr auf seiner Wange war. „War es wegen dem, was währende des Konzerts geschehen ist?“

 

„Was?“ Naruto blickte ihn mit großen Augen an. Das Konzert… Das Reiben, das Aneinanderpressen… „Nein, nein, nein!“ Er schüttelte vehement den Kopf und streckte sich dann mit Schwierigkeiten, um Sasuke einen feuchten Kuss auf die Wangen drücken zu können. „Nein, nein… Nein, mit dem Konzert hat es nichts zu tun…“ Er schüttelte weiter den Kopf und ignorierte den Schwindel, der ihm dabei zu schaffen machte. „Das war schön.“ Er küsste Sasuke noch einmal und konnte seinen Speichel auf seiner blassen Wange glitzern sehen.

 

„Okay.“ Sasuke nickte leicht und sein Griff um Narutos Hüfte – wann hatte er seinen Arm da überhaupt hingelegt? – verhärtete sich leicht.

 

Naruto drückte ihm einen letzten Schmatzer auf den Kiefer und sah sich dann um, als ihm die ganzen blinkenden Leuchtanzeigen auffielen. „Woah!“, rief er aus, „Wo zur Hölle sind wir? Hier steht ja alles auf Englisch, oh mein Gott!“

 

„Los Angeles“, antwortete Sasuke.

 

„Wow, ich war noch nie in Los Angeles.“ Naruto grinste glücklich und schloss mit einem Seufzen die Augen. Die Neonschilder gaben ihm nur noch mehr Kopfschmerzen. „Hey“, meinte er, als ihm plötzlich eine Idee kam, „Wir sollten mal in dieses Desch…Desscho… Unterwäscheladen gehen. Du weißt schon, Victoria's Secret, und da-“

 

„Nein.“

 

„Oh, okay…“ Niedergeschlagen zog Naruto einen Schmollmund, lächelte im nächsten Moment aber wieder, als er einen kühlen Windzug durch sein Haar streicheln spürte. Noch bevor sie im Hilton Hotel angekommen waren, war Naruto bereits wieder eingeschlafen, ein Lächeln auf den Lippen und beide Arme um Sasukes Nacken geschlungen.

 
 

-------------------------------------------------------------------------------------------------------
 

 

Edit* Scheinbar ist mein Gefluche und Gemeckere aufgefallen, auf jeden Fall ist das Kapitel jetzt von adult herunter gestuft worden, also können es alle lesen :3
 

Lol, die Band heißt Akatsuki und dann ist keiner der Mitglieder vom Original Akatsuki Team 8’D Obwohl… Suigetsu ist ja kurz drinnen gewesen, also wenigstens einer! :D Ich weiß auch gar nicht mehr, wie ich auf die Bandmitglieder gekommen bin, vor allem, weil ich Gaara nicht mal mag… ò.ó Aber wie auch immer xDD

 

Als ich das geschrieben hab, hab ich voll Lust auf ein Konzert bekommen ;__; Ich war erst auf zwei und das mit 21 ;O; Ich war bei nem The Rasmus Konzi und Panic! At the Disco :D

 

Tja, Sasuke nimmt Drogen… Böser Sasuke! Und böser Naruto, jetzt ist er definitiv einen Schritt zu weit gegangen… D: Gab zwar keinen Kuss und kein Sex, aber das war dennoch zu viel…

 

Übrigens! Ich hatte für Freitag anstatt Coffee ja einen Oneshot bei Sweet Dreams geplant, aber das schaff ich nicht, sorry ;___; Ich schreib gerade an einer neuen NaruSasuNaru Fanfic (mit Drogen, Draaama und Charaktertod O_O) und da will ich mich erst einmal darauf konzentrieren und so ><

 

Außerdem! Es könnte sein, dass das letzte Coffee Kapitel vielleicht ein wenig später kommt… Bin mit einer Szene noch etwas unzufrieden und weiß nicht, ob ich sie neu schreiben soll oder nicht… mal sehen v.v

 

An dieser Stelle möchte ich auch nochmal sagen, dass ich am Samstag und Sonntag auf der Animagic bin und mich freuen würde, wenn man sich dort sieht! :D Am Samstag geh ich als Jake English von Homestuck und am Sonntag als Ryou Bakura von Yu-Gi-Oh! in der Abracadabra-Version.

Da ich im letzten Kapitel von Black Like Coffee schon ellenviel darüber geschrieben hab, halt ich‘s hier diesmal kurz :D Wer die Charas nicht kennt, dann einfach googlen oder lest euch die meeega Anmerkung am Ende vom Coffee Kapitel durch x’D

 

Im nächsten Kapitel von What Hurts The Most: Als Naruto Sasuke nach seinen Drogenkonsum fragt hätte er mit allem gerechnet, aber nicht mit solch einer Wendung... Ein überraschend intimes Gespräch entsteht, bei dem Naruto einiges über Sasukes Vergangenheit lernt und dieser über seine, mit ebenso überraschend intimen… Folgen.
 

Bis dann <3

Geständnisse

„Komm schon, Yoshi, komm schon!“ Naruto beugte sich näher zum Bildschirm seines Nintendo DS Lite, die Zunge zwischen den Lippen hervor lugend und den Daumen so feste auf den A-Knopf des Handhelds gedrückt, dass es bereits wehtat. Doch es hatte keinen Sinn. Sasuke und Knochentrocken hatten so einen großen Vorsprung, dass er sie nicht mehr einholen konnte.

 

„Gewonnen.“ Sasuke schmunzelte arrogant, als sein Charakter durch die Ziellinie schoss und legte den DS dann in seinen Schoß. „Du bist so schlecht in Mario Kart, dass ich mich fast schon für dich schäme.“

 

„Ich bin nicht schlecht!“, fuhr Naruto ihn an, als er als Viertplatzierter ankam. „Ich komm nur mit der Strecke nicht klar! Ich verfahr mich immer bei diesem Heckenlabyrinth, ey!“ Knurrend schmiss er seinen DS aufs Bett. „Scheiß Peachs Schlossgarten, echt.“

 

„Das hast du beim Regenbogen-Boulevard auch gesagt“, erinnerte ihn Sasuke daran.

 

„Ja! Das sind auch die einzigen zwei Strecken, wo ich wirklich scheiße bin!“ Seufzend sprang Naruto auf und streckte sich leicht. „Ich mein, die anderen Rennen waren ausgeglichen, das kannst du nicht bestreiten. Ich hab dich sogar das ein oder andere Mal geschlagen.“

 

„Anfängerglück“, meinte Sasuke unbeeindruckt und winkte mit der Hand ab, „Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn, wie du sicherlich weißt.“

 

„Anfänger!“ Beleidigt blies Naruto die Augen auf. „Ich spiel schon seit über zehn Jahren Mario Kart, okay?!“ Anklagend zeigte er mit dem Finger auf ihn. „Also bezeichne mich nicht als Anfänger!“

 

Sasuke zuckte mit den Schultern. „Ich spiel schon seit 13 Jahren“, erwiderte er amüsiert.

 

„Ach, fick dich doch.“ Naruto zeigte ihm den Mittelfinger und ging dann zum Balkon, um heraus sehen zu können. „Ich find den Ausblick von deinem Hotelzimmer viel schöner“, gab er neidisch zu, „Ich guck direkt auf die Straße aber du hast eine schöne Landschaft.“

 

„Tja.“ Sasuke stand nun ebenfalls auf und ging zur Minibar, um sich eine Cola herauszuholen.

 

Naruto beobachtete ihn dabei. „Weißt du, wie teuer die Minibar ist?“, fragte er ihn, während Sasuke einen Schluck aus der Flasche nahm, „Warum kaufst du dir nicht etwas beim Supermarkt nebenan? So mach ich das auch immer.“

 

„Ich hab genug Geld, ich kann mir das leisten“, erwiderte Sasuke, die Flasche immer noch gegen seine Lippen gepresst. Er nahm noch einen Schluck und stellte sie dann auf den Schreibtisch.

 

Naruto sah wieder heraus. Es war bereits Abend, die Sterne leuchteten am Himmel und er würde schätzen, dass es um die dreiundzwanzig Uhr war. Heute hatten sie sich einen faulen Tag gemacht. Naruto hatte nach dem Aufwachen einen ziemlichen Kater und einen gewaltigen Brummschädel gehabt, weswegen sie beschlossen hatten, im Hotel zu bleiben und dieses zu erkunden. Sie hatten sich gemeinsam den Kiosk angesehen, hatten am Nachmittag zusammen Kaffee in der Bar getrunken und hatten dann schließlich einige Stunden im Internetcafé des Hotels verbracht.

 

Es war also kein aufregender Tag gewesen, aber das hieß nicht, dass er nicht dennoch spaßig war. Sie hatten einige Browsergames auf den Computern gespielt, Naruto hatte mit Kiba gechattet und dann hatte er Sasuke noch seinen Lieblingsporno gezeigt.

 

„Hey“, meinte Naruto, nachdem er einige Minuten schweigend am Balkon gestanden hatte und drehte sich um, um Sasuke ins Gesicht sehen zu können, „Wollen wir nochmal in den MacArthur Park gehen?“

 

„Jetzt?“ Sasuke zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme. „Falls es dir nicht aufgefallen ist, es ist wieder spät abends. Wie letztes Mal.“

 

„Weiß ich doch.“ Naruto grinste ihn an und schloss die Balkontür hinter sich, nachdem er wieder eingetreten war. „Genau deswegen will ich ja noch einmal hin. Ich fand es letztes Mal cool, als es so dunkel war und alles. Die Atmosphäre hat mir gefallen.“

 

Sasuke summte leise und setzte sich auf sein Bett, um in seine Vans zu schlüpfen. „Gehen nicht eigentlich nur alte Leute gerne in den Park?“, fragte er nach.

 

„Hallo?!“ Naruto warf ihm einen bösen Blick zu und zog sich dann ebenfalls die Schuhe an. „Ich bin doch kein alter Opa oder so! Ich bin in der Blüte meines Lebens, wie ein Freund von mir sagen würde! Außerdem… Bist du nicht viel älter als ich?“

 

„Viel nicht“, verbesserte Sasuke ihn und stand auf, „Nur drei Jahre und das würde ich nun wirklich nicht als viel bezeichnen.“

 

„Drei Jahre, hah!“ Naruto lachte auf. „Wenn ich ein Opa bin, was bist du denn dann? Halbtot? Ein Zombie? Oh mein Gott…“ Er riss die blauen Augen auf, als ihm plötzlich etwas bewusst wurde. „Du bist ein Zombie, oder, Sasuke?!“

 

„Idiot.“ Sasuke schlug ihm auf den Hinterkopf und öffnete dann die Tür, um in den Gang hinausgehen zu können. „Und jetzt komm, du wolltest doch raus.“

 

„Du bist so etwas von ein Zombie!“, plapperte der Blonde weiter vor sich hin, während sie sich auf den Weg zum Aufzug machten. „Oh Gott, jetzt macht das alles erst Sinn! Du bist so arschblass und deine Hände sind immer eiskalt! Als wenn deine Finger abgestorben wären!“ Er griff nach Sasukes Hand, nachdem dieser auf den Liftknopf gedrückt hatte. „Da!“ Naruto quetschte seine Hand leicht. „Schon wieder so kalt!“

 

„Ich hab Durchblutungsstörungen“, sagte Sasuke und riss seine Hand aus Narutos, als sich die Türen des Aufzugs öffneten. „Aber deine Zombietheorie ist durchaus amüsant, also erzähl ruhig weiter und mach dich noch mehr zum Affen.“

 

„Das war bereits meine fertige Theorie.“ Naruto kratzte sich am Kopf. „Ich hab erklärt, warum du ein Zombie bist. Krieg ich jetzt nicht einen Preis oder eine Belohnung, weil ich dein Geheimnis entdeckt habe?“

 

„Ich kann dich gerne beißen und dein Blut trinken“, schlug Sasuke schulterzuckend vor, ein Schmunzeln auf den Lippen.

 

„Vampir!“, brüllte Naruto auf einmal. In diesem Moment öffneten sich die Türen des Aufzugs und die Leute warfen ihm einen komischen Blick zu, doch er ignorierte sie, als er mit Sasuke ins Foyer hinaus trat. „Du bist kein Zombie, sondern ein Vampir! Das würde auch Sinn ergeben, weil du so kalt bist und blass!“

 

„Vampire können nicht ins Tageslicht“, erinnerte ihn Sasuke daran, „Wie erklärst du dir dann, dass ich nicht verbrannt bin, während ich in den letzten Tagen immer mit dir draußen war?“

 

„Öh… Huh.“ Nachdenklich kratzte sich Naruto am Hinterkopf. „Keine Ahnung, vielleicht gibt es ja so eine Art Sonnencreme für Vampire?“ Sasuke schnaubte. „Oder… Kann Edward nicht auch ins Tageslicht gehen oder so?“

 

„Ich glitzere aber leider nicht, wenn die Sonne auf mich scheint“, meinte Sasuke, die Hände in der Hosentasche vergraben.

 

„Stimmt.“ Naruto zog einen Schmollmund. „Wie uncool. Ich mein, wäre es nicht lustig, wenn ein schwuler Vampir wie du glitzern würde?“ Er musste lachen bei der Vorstellung.

 

Sasuke rollte mit den Augen, ein Schmunzeln auf den Lippen. „Du bist wirklich ein Idiot.“

 

Die restlichen Minuten unterhielten sie sich darüber, ob Werwölfe oder Vampire besser waren und warum, bis sie schließlich in den MacArthur Park eintraten. Er war genauso leer, wie bei ihrem ersten Besuch und sah auch immer noch so schön aus. Naruto musste sich daran zurück erinnern, wie er und Sasuke im Gras gelegen und Sterne betrachtet hatten, und lächelte.

 

„Meinst du, die Hunde sind wieder da?“, fragte er nach, während sie sich auf die Holzbrücke zubewegten. „Oder dass die Welpen schon geboren sind?“

 

„Ah“, sagte Sasuke langsam, „Deswegen wolltest du also wieder hierhin kommen. Du wolltest Hunde beim Ficken beobachten.“

 

„Ugh, nein!“ Naruto verzog angewidert das Gesicht und boxte seinen Freund dann leicht. „Was ist mit den Welpen?“

 

„Naruto, wir haben die Hunde vor zwei Tagen gesehen.“ Sasuke warf ihm einen ungläubigen Blick zu. „So schnell sind die Welpen nicht auf der Welt.“

 

„Schade.“ Naruto schob die Unterlippe hervor, als sie die alte Holzbrücke betraten und diese unter ihren Füßen leicht knarzte. „Ich liebe Welpen, die sind so süß! Ich hätte die gerne gestreichelt…“

 

„Hier in der Nähe ist ein Streichelzoo“, meinte Sasuke trocken, „Wenn du also in den nächsten Tagen hinwillst…“ Er schmunzelte.

 

„Vielleicht will ich da wirklich hin.“ Naruto grinste und betrachtete dann die Ritzereien auf dem Holz. „So, mal sehen, ob sich in den letzten Tagen etwas geändert hat und ob es ein neues Traumpaar gibt.“ Er ließ seine Augen über das Holz gleiten, aber er konnte keine neuen Einkerbungen sehen. Doch stattdessen fiel ihm etwas anderes auf. Etwas Dramatisches.

 

„Oh. Mein. Gott!“ Naruto schlug mit der Faust auf den Balken, die Augen groß. „Sasuke! Sieh dir das an!“

 

„Was?“ Desinteressiert stellte sich Sasuke neben ihn. „Was ist?“

 

„Da!“ Naruto deutete auf ein großes Herz, in welchem zwei Namen geschrieben waren. „Das Herz! Es ist durchgestrichen, das war es vor ein paar Tagen noch nicht.“

 

„Oh nein, ein weiteres Paar hat sich getrennt“, meinte Sasuke sarkastisch, „Was für ein Weltuntergang. Ich hab gerade meine ganze Hoffnung in die große Liebe verloren.“

 

„Das ist nicht irgendein Paar, du Bastard, das sind Jessie und James!“ Naruto tippte mit dem Finger auf die Namen Jessica und James. „Ich glaub es nicht… Jessie und James… James und Jessie…“ Niedergeschlagen ließ er den Kopf hängen. „Das ist ein sehr trauriger Tag für die Menschheit und für die Liebe.“

 

„Sehr“, stimmte Sasuke zu und trat einen Kieselstein in den Teich, „Ich glaub, ich ertränk mich jetzt. Ich halt das Elend nicht mehr aus.“

 

„Ich mach mit.“ Naruto schüttelte den Kopf, bevor er die Arme hinter diesem verschränkte. „Oh Mann, aber es ist schon komisch, oder? Ich mein, wir sehen die Ritzerei gerade erst und nach ein paar Tagen ist sie durchgestrichen.“

 

„Hn.“ Sasuke zuckte mit den Schultern, den Blick auf die ruhige Wasseroberfläche gerichtet. „Wirst du jetzt einen Stein werfen?“, fragte er ihn, „Aus Kummer?“

 

„Mh, nö.“ Naruto lehnte sich mit der Hüfte leicht gegen die Brücke. „Ich hab diesmal nichts zum Reinwerfen.“

 

„Nein?“, fragte Sasuke überrascht nach, „Keine Sorgen, keinen Kummer?“

 

„Nope“, erwiderte Naruto kopfschüttelnd. „Im Moment geht’s mir gut. Wirklich, wirklich verdammt gut. So gut, wie schon lange nicht mehr.“ Er lächelte Sasuke an.

 

„Hn“, grunzte dieser und ging dann von der Brücke, um sich ins Gras setzen zu können. An derselben Stelle, wo sie letztes Mal gesessen hatten, fiel Naruto auf. Er setzte sich neben seinen Freund im Schneidersitz hin und blickte dann in den Himmel.

 

Für eine Weile herrschte Stille, sie genossen beide die angenehme Luft und die warme Präsenz des anderen. Doch dann fing Naruto an zu zappeln. Er wurde ungeduldig, da ihm seit gestern Abend immer noch die eine Frage auf der Zunge brannte und er endlich eine Antwort wissen wollte.

 

„Hey“, meinte er in die Stille, die Stimme leise, „… Wie oft nimmst du Drogen, Sasuke?“

 

Der Dunkelhaarige seufzte. „Ich wusste, dass die Frage kommen würde.“ Er presste die Lippen zusammen. „Ich nehme sie sehr unregelmäßig. Mal zweimal im Monat, manchmal auch einen ganzen Monat lang gar nicht. Ich nehm sie nur, wenn ich sie brauche.“

 

„Ah.“ Naruto runzelte die Stirn. „Und wann brauchst du sie?“, wollte er wissen, während er anfing, ein paar Grashalme aus dem Boden zu zupfen.

 

Sasuke schwieg sehr, sehr lange. So lange sogar, dass Naruto dachte, er würde die Frage nicht beantworten, doch dann öffnete er den Mund und fing tatsächlich an zu reden: „Wenn mir alles zu viel wird. Wenn die Last, die ich auf meinen Schultern trage zu schwer wird und ich einfach etwas machen muss, um nicht verrückt zu werden.“

 

Naruto nickte langsam. „Also du nimmst die Drogen, wenn du dich überfordert fühlst?“

 

„Ja“, bestätigte Sasuke, „Sie helfen mir dabei, mich zu entspannen und ich kann damit für einen Moment dem Alltag entfliehen. Es ist nie lange, aber lange genug für mich, um meinen Verstand zu behalten.“

 

„Was nimmst du alles an Drogen?“, wollte Naruto wissen, „Nur Joints?“

 

„Nur Joints.“ Sasuke nickte. „Ab und an trinke ich natürlich auch einmal Alkohol, aber er konnte mir nie wirklich dabei helfen, mich zu entspannen und loszulassen, deswegen trinke ich ihn nur in Maßen und nie mit dem Hintergedanken, mich zu besaufen und zu vergessen.“

 

Als Naruto keine Grashalme mehr zwischen seinen Fingern spüren konnte, guckte er nach unten. Er hatte eine kahle Stelle in die Wiese gerupft. „Wie lange rauchst du schon Joints, Sasuke?“

 

„Weiß ich nicht mehr genau, seit einigen Jahren.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Ich hab damit als Teenager angefangen, ich war damals siebzehn oder achtzehn, so um den Dreh herum.“

 

Naruto summte leise. „Das ist ziemlich lange… Würdest du sagen, dass du süchtig bist? Brauchst du die Drogen?“

 

„Ich bin nicht süchtig.“ Sasuke presste die Lippen zusammen, den Blick nach geradeaus ins Nichts gerichtet. „Aber ich brauche sie. Ich könnte jeden Moment aufhören, aber ich will es nicht.“

 

„Wieso?!“ Naruto verlor langsam aber sicher die Beherrschung und sah seinen Freund mit gefletschten Zähnen an. „Warum brauchst du die verfickten Drogen?! Weißt du nicht, dass sie alles nur viel schlimmer machen, du Arschloch?!“

 

„Ich sagte doch, dass sie mich beruhigen.“ Sasuke spannte den Kiefer an. „Ich brauche einfach etwas, was mich ab und an aus dem Alltag holt.“

 

„Aber dafür braucht man doch keine Drogen!“, brüllte Naruto ihn an. „Such dir etwas anderes, du Penner! Es gibt so viele Dinge, die man tun könnte, du musst nicht auf Drogen zurückgreifen!“

 

„Du hast doch keine Ahnung!“, erwiderte Sasuke mit einem Zischen und verengte die Augen zu Schlitzen. „Du weißt gar nicht, wie es ist, ein Uchiha zu sein! Der ständige Druck, den man verspürt, um perfekt zu sein, der Beste zu sein! Alles tun zu müssen, nur damit der Vater stolz ist, auch wenn man dafür seine eigene Zukunft und sein eigenes Glück opfern muss!“

 

Er verzog angewidert das Gesicht und spuckte auf den Boden. „Ich verachte meinen Vater. Der Mann widert mich an. Ich hasse ihn dafür, wie er meine Mutter behandelt. Nämlich wie den letzten Dreck! Und ich hasse ihn dafür, weil er mich immer ignoriert hat und nie als seinen Sohn angesehen hat und es nun nur gezwungenermaßen tut! Immer nur Itachi hier und Itachi da und oh, Itachi ist da der große Stolz der Familie, er ist ein Wunderkind! Und jetzt, wo Itachi abgehauen ist, liegt die ganze Last auf mir! Ich werde für Itachis Tun angeschrien, ich werde für ihn bestraft!“

 

„Itachi…?“, fragte Naruto leise nach, „Ist das dein Bruder…?“ Er erinnerte sich an das Gespräch, was sie in der Umkleide im Victoria’s Secret Laden geführt hatten und wie Sasuke da von einem Bruder erzählt hatte, der für ihn gestorben war.

 

„Genau.“ Sasuke knirschte mit den Zähnen, die Hände zu Fäusten geballt. „Ich hasse ihn. Ich hasse ihn so sehr, ich wünschte, er wäre tot. Aber den Gefallen würde er mir natürlich nicht tun. Er liebt es ja schließlich, mich zu quälen.“ Ein bitteres Lächeln huschte über seine Lippen. „Itachi wusste, dass ich nie Anwalt werden wollte und dass ich die Kanzlei unseres Vaters nie weiterführen wollte. Er hatte mir immer und immer wieder gesagt, dass ich mir deswegen keine Sorgen machen sollte. Er wäre ja der älteste Sohn, er wäre das verdammte Genie, also würde er die Kanzlei übernehmen und ich dürfte später einmal den Beruf ausüben, den ich wirklich wollte.“

 

Er schnaubte. „Doch dann ist er abgehauen, wie das erbärmliche Stück Dreck, das er ist. Ganz plötzlich und über Nacht war er plötzlich verschwunden. Er hatte einen Abschiedsbrief hinterlassen. Einen Abschiedsbrief mit einem einzigen Satz: ‚Ich schäme mich, ein Mitglied dieses verabscheuungswürdigen Clans zu sein. ‘“

 

„Wow…“ Naruto riss die Augen auf. „Das ist ziemlich… hart.“

 

Sasuke krallte die Finger in seine Hose. „Meine Mutter hat seit jenem Tag vor sechs Jahren jeden Tag geweint. Itachi hat ihr das Herz gebrochen und sie leidet immer noch daran. Bei meinem Vater war es anders. Er war nie traurig geworden, er hatte keine Träne übrig für ihn, stattdessen war er wütend geworden. Er hat gesagt, dass Itachi nicht mehr sein Sohn ist und dass diese Ratte für ihn gestorben wäre und dass nun ich derjenige sein würde, der seine Kanzlei übernehmen sollte. Aber er war nicht zufrieden mit mir. Denn ich war kein Genie wie Itachi. Ich hab keine A+ in Klausuren geschrieben, sondern nur A oder ab und an mal ein B+ in den Fächern, die mir nicht ganz so lagen. Aber das war ihm nicht genug, noch lange nicht.“

 

„Das… Wow…“ Naruto starrte ihn fassungslos an. „Sorry, aber dein Alter ist wirklich ein Arschloch. Jeder andere Vater würde sich freuen, wenn sein Kind mit solchen Noten nachhause gekommen wäre! Verdammt, Jiraiya hätte eine Party geschmissen, wenn ich jemals mit einem B+ nachhause gekommen wäre!“ Er schüttelte den Kopf.

 

Sasuke lachte bitter auf. „Er ist ein Arschloch“, knurrte er, „Seitdem uns Itachi verlassen hat, hat er mich und meine Mutter nur noch wie Dreck behandelt. Ich kann seinen Zorn ertragen, aber meine Mutter… Es bringt sie um, erst die Sache mit Itachi und dann noch die plötzliche Wandlung meines Vaters. Sie kann einfach nicht mehr, aber sie ist auch zu schwach, um sich von ihm zu trennen, egal, wie schlecht er sie auch behandelt. Sie hat immer noch die Hoffnung, dass mein Bruder wieder zu uns zurück kommen wird und dann alles wieder so wird, wie es vorher war.“

 

Der Dunkelhaarige seufzte und rieb sich über die Stirn. Erst jetzt fiel Naruto auf, wie müde und alt sein Gesicht doch gerade wirkte. Das komplette Gegenteil von gestern. Er sah aus wie Mitte dreißig und nicht wie Mitte zwanzig. „Ich werde meinem Bruder nie verzeihen können, nie. Er ruft mich immer noch an und schickt mir Nachrichten, doch ich lösche alles, ohne sie je gelesen zu haben. Ein paar Wochen nach seinem Verschwinden hatte er mich das erste Mal angerufen.“

 

Sasuke spielte mit dem Saum seiner Hose und er wirkte so verzweifelt, so einsam, so… verletzt, dass Naruto ihm einfach etwas Halt geben musste, indem er ihm eine Hand auf die Schulter legte und diese leicht massierte. Er konnte spüren, wie sich Sasuke im ersten Moment verkrampfte, doch er bewegte sich nicht weg oder schubste Naruto von sich, also beschloss dieser, seine Hand dort ruhen zu lassen.

 

„Angerufen?“, fragte er leise nach, „Was wollte er?“

 

„Er wollte mir sagen, was sein wirklicher Grund für sein Verschwinden war und was für ein widerlicher Clan die Uchihas doch waren.“ Sasuke schnaubte. „Ich hab ihm nicht zugehört. Ich hab ihm gesagt, er soll wieder nachhause kommen, weil er Mutter das Herz bricht und hab dann aufgelegt. Er hat mich danach noch sehr oft auf dem Handy angerufen, aber ich bin nie dran gegangen.“

 

Naruto presste die Lippen zusammen. „Willst du nicht wissen, wieso er wirklich abgehauen ist?“, fragte er. Seine Hand wanderte langsam tiefer und massierte nun Sasukes Rücken.

 

„Nein“, war Sasukes Antwort. Er schüttelte mit dem Kopf. „Ich bin nicht dumm, Naruto. Ich bin vielleicht nicht so ein Wunderkind wie er es war, aber ich weiß sehr wohl, dass unser Clan Dreck am Stecken hat. Besonders mein Vater und mein Onkel Madara. Sie waren in illegale Geschäfte verwickelt und sind es auch immer noch und ich muss in ihre Fußstapfen treten.“ Er drehte den Kopf zur Seite. „Ich hasse mein Studium, ich hasse Jura! Ich wollte nie Anwalt werden, aber jetzt habe ich keine andere Wahl. Auch, wenn der Uchiha Clan nicht der ist, für den ich ihn lange gehalten habe, aber ich habe keine andere Wahl. Ich muss die Kanzlei meines Vaters übernehmen und das Erbe der Uchihas weiterführen.“

 

„Das stimmt nicht, Sasuke.“ Naruto sah ihn an. Das Mondlicht reflektierte in seinen meerblauen Augen, während er mit der Hand langsam nach oben strich, bis er mit den Fingerspitzen sanft Sasukes Kopfhaut massieren konnte. „Man hat immer eine Wahl und niemand kann dich dazu zwingen, Anwalt zu werden, wenn du das nicht tun willst.“

 

„Nein, Naruto, ich hab keine Wahl!“ Sasuke schubste ihn von sich, die Haltung plötzlich wieder angespannt und steif. „Du weißt nicht, wie das ist, wenn du ein Mitglied des Uchiha Clans bist und die ganze Welt auf dich herab sieht! Ich muss die Kanzlei weiterleiten, ich muss! Itachi ist ja abgehauen wie der Feigling, der er ist, also liegt die ganze Last nun auf meinen Schultern!“

 

Er atmete schwer, seine Brust hob und senkte sich hektisch und dann schloss er wieder die Augen. „Wie auch immer“, murrte er nach einigen Sekunden und zwickte sich ins Nasenbein.

 

Naruto betrachtete ihn lange und gluckste dann. „Heh“, machte er leise, die Miene traurig. „Ich schätze, dann bin ich nicht der einzige, der Probleme mit seiner Familie hat, denn weißt du was, Sasuke?“ Er sah seinen Freund nicht an und starrte stattdessen auf seinen Schoß, in den er seine Hände gelegt hatte. „Du hast Recht. Ich hab keine Ahnung, da ich nicht weiß, wie es ist, eine Familie zu haben.“ Ein schwaches Lächeln huschte über seine Lippen. „Ich kenn meine Familie nämlich gar nicht.“

 

Sasuke sah ihn überrascht an. „Was soll das heißen?“, fragte er nach, „Ich dachte, du hast einen Onkel und eine Tante?“

 

„Hab ich auch“, bestätigte Naruto und fing an, sich hin und her zu schaukeln. „Aber sie sind nicht blutsverwandt mit mir, sie haben mich adoptiert.“

 

„Oh“, sagte Sasuke, die Lippen zusammengepresst, „Das wusste ich nicht.“

 

„Das wissen die wenigsten.“ Naruto grinste ihn an und ließ sich dann mit einem Seufzen nach hinten ins Gras fallen, die Arme ausgebreitet und die Augen auf den Sternenhimmel gerichtet. „Ich bin mit drei Jahren ausgesetzt worden, an einem Spielplatz. Jiraiya und Tsunade hatten mich gefunden. Sie hatten mich gefragt, wo meine Mutter sei und ich hab irgendwie gesagt, sie hätte mir befohlen, hier auf sie zu warten.“ Er zuckte leicht mit den Schultern. „Ich kann mich daran ehrlich gesagt nicht mehr erinnern, ich war zu jung. Ich kann mich ja nicht einmal an meine Eltern erinnern!“

 

Er lachte, doch seine Stimme klang hohl. „Nichts, ich weiß absolut nichts mehr über sie. Nicht, wie sie aussahen. Nicht, wie sie hießen. Ich konnte Jiraiya und Tsunade damals noch nicht einmal sagen, wo ich gewohnt habe!“ Er schnaubte. „Sie haben mich dann mit zu sich nachhause genommen und haben die Polizei gerufen. Sie haben eine Vermisstenanzeige aufgegeben und haben gefragt, ob sich Eltern gemeldet hätten, die ihr Kind vermissen, aber nichts. Die Fahndung ging wochenlang, doch es hatte sich nie jemand gemeldet, also hatten die Zwei beschlossen, mich zu adoptieren.“

 

Bei der Erinnerung daran musste Naruto lächeln und diesmal war es sogar eins, was vom Herzen kam. „Tsunade hat gesagt, ich wäre ein Engel, das weiß ich noch ganz genau. Ein Engel, den Gott ihnen geschickt hatte. Sie und Jiraiya wollten nämlich schon ewig ein Kind haben, aber es hatte nie funktioniert und bevor sie sich Gedanken über eine Adoption machen konnten, war ich plötzlich da gewesen.“

 

Naruto gluckste leise. „Inzwischen nennt sie mich aber nicht mehr Engel, sondern Balg oder so etwas, aber ich kann in ihren Augen die Zuneigung sehen, wenn sie das sagt, deswegen ist das schon okay.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich nenn sie ja auch Baa-chan, obwohl sie dies über alles hasst.“

 

„Wenn sie dich adoptiert haben“, fragte Sasuke langsam nach, „Wieso nennst du sie dann nicht Vater und Mutter?“

 

„Naja, sie sind ja nicht meine Eltern.“ Naruto grinste schief. „Das weiß ich und das wissen sie auch, also haben wir uns für etwas anderes entschieden. Ich wollte sie zuerst Oma und Opa nennen, weil sie schon so alt sind, aber da hat Tsunade am Rad gedreht.“ Er musste lachen. „Sie hasst es, wenn man sie alt nennt, also haben wir uns dann für Onkel und Tante entschieden.“

 

Sasuke nickte langsam. „Und deine Eltern sind nie gefunden worden?“

 

„Nein.“ Naruto presste die Lippen zusammen. „Nie. Es sind sogar die Eltern gefragt worden, die am Tag meiner Aussetzung am Spielplatz gewesen waren, doch niemandem war ich oder meine Eltern aufgefallen.“ Er kratzte sich am Kopf und schloss dann langsam die Augen, die Hände auf dem Bauch verschränkt. „Obwohl das seltsam ist. Ich mein, guck dir die Narben in meinem Gesicht an! Jemand mit so etwas muss doch auffallen!“

 

Er hob eine Hand und rieb über die feinen Narben auf seinen Wangen. „Weißt du, ich frag mich oft, wieso ich ausgesetzt worden bin. Haben mich meine Eltern nicht geliebt? War ich nicht so, wie sie es sich gewünscht haben? Hab ich sie vielleicht sogar enttäuscht? Wer weiß.“ Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht war es ja sogar wegen der Narben. Ich kann mich nämlich nicht daran erinnern, wie ich sie bekommen habe und der Arzt, der sie sich angeguckt hat, hat auch gesagt, dass es keine frischen Narben waren.“

 

Naruto lachte bitter. „Vielleicht bin ich ja ein Monster, deswegen diese verfluchten Narben. Dann kann ich es meinen Eltern aber nicht übel nehmen, dass sie mich ausgesetzt haben. Wer will schon ein Monster als Sohn haben?“

 

Der Blonde konnte hören, wie sich Sasuke bewegte und dann spürte er plötzlich eine kalte Hand auf der Wange. Er zog scharf die Luft ein und erstarrte. Sasukes Fingerspitzen fingen an, sanft über die Narben zu streichen und Naruto biss sich auf die Unterlippe. Das Herz schlug ihm auf einmal bis zum Hals.

 

Niemand fasste seine Narben oder seine Wange an, niemand. Nicht seine Freunde, nicht Hinata und auch keiner seiner Expartner. Alle ekelten sich davor. Niemand sprach es je laut aus, aber Naruto konnte es in ihren Augen ablesen. Er konnte sie aber auch verstehen, er machte ihnen da keine Vorwürfe. Er sah sich schließlich jeden Tag im Spiegel und wusste, wie widerwärtig die Narben aussahen.

 

„Sie sind ziemlich dünn“, murmelte Sasuke leise und Naruto konnte seinen Atem in seinem Gesicht spüren. „Nicht tief und penibel symmetrisch angeordnet. Es ist wirklich seltsam.“

 

„Hab ich ja gesagt.“ Naruto lachte atemlos. Die Finger strichen weiter über sein Gesicht und erkundeten seine Narbe so ungewohnt sanft, dass ihm warm wurde. Hitze breitete sich in seinem Körper aus und versammelte sich schließlich in seinem Bauch, wo er ein angenehmes Kribbeln vernehmen konnte.

 

Sasuke hob die Hand, um nun auch seine linke Wange mit den Fingern erkunden zu können, doch Naruto hielt sein Handgelenk fest, bevor er seine Haut berühren konnte. „Du musst sie nicht anfassen“, sagte er leise, „Sie sind eklig.“

 

„Sie sind nicht eklig, Naruto.“

 

Naruto erstarrte bei diesen Worten. Sie hörten sich so ehrlich an und vertrauenswürdig, so… ehrfürchtig sogar. Fast so, als würde Sasuke sie wirklich nicht eklig finden, aber das konnte doch nicht sein… Niemand fand diese Narben schön, niemand.

 

Ganz, ganz langsam öffnete Naruto die Augen und blickte in schwarze. Er konnte die Sterne in ihnen funkeln sehen, Sterne und Emotionen, die er nicht deuten konnte. Deuten wollte. Es war überwältigend und erdrückend. Es war zu viel auf einmal und Naruto spürte, wie sich seine Atmung mit einem Mal beschleunigte und er nicht mehr genug Luft in seine Lungen bekam.

 

„Es ist faszinierend“, sprach Sasuke leise. Er war Naruto so nah, dass dieser jede einzelne seiner langen, schwarzen Wimpern sehen konnte. „Dass du trotz allem, was dir widerfahren ist, so ein glücklicher und lebensfroher Mensch geworden bist.“

 

„Tja…“ Narutos Stimme war kratzig und er schluckte, um seine Kehle zu befeuchten. „Was bringt es mir, in Trauer zu schwelgen? Das bringt mich nicht weiter, es macht mich nur depressiv, also hab ich entschlossen, mich auf die positiven Dinge im Leben zu konzentrieren und davon…“ Er streckte die Hand aus und legte sie auf Sasukes Wange. „Davon gibt es einige.“

 

Sasuke sah ihn lange an und dann leckte er sich über die Lippen. Narutos Augen folgten der Bewegungen seiner Zunge. Seine Lider wurden langsam schwer, da diese rosigen, dünnen Lippen seinen immer näher und näher kamen und dann…

 

Dann küsste Sasuke ihn. Es war ein keuscher Kuss, ein einfacher Kuss und nicht mehr, als das bloße aufeinanderdrücken von Lippen, doch die Emotionen, die Naruto bei solch einer einfachen Geste überkamen, waren überwältigend.

 

Überraschung, Befriedigung, Glück, Angst, Freude, Unsicherheit, all dies und noch viel mehr schwirrten in Narutos Kopf herum. So viel hatte er noch nie gefühlt, als Hinata ihn geküsst hatte. So viel hatte er überhaupt noch nie bei einem Kuss gefühlt, es war atemberaubend.

 

Als sich Sasuke langsam wieder zurückbeugte, um den Kuss zu lösen, umfasste Naruto sein Gesicht schnell mit seinen Händen und drückte ihre Lippen mit mehr Kraft aufeinander. Er wollte noch nicht aufhören, er wollte mehr. Mehr, mehr, mehr. Mehr von dieser Wärme in seiner Brust, mehr von diesem Glücksgefühl, mehr von Sasuke.

 

Er öffnete den Mund, ließ seine Zunge über Sasukes Unterlippe gleiten und saugte leicht an ihr, bevor er sie in Sasukes Mund wandern ließ. Der Kuss war langsam und austestend, aber sie hatten auch keine Eile. Sie konnte die Sache langsam angehen lassen. Narutos Zunge strich über seinen Gaumen und seine Zähne, bis sie schließlich Sasukes fand und sich an ihr rieb.

 

Naruto konnte Sasuke aus seiner Nase ausatmen spüren, der Atemzug war zittrig und heiß, und er neigte den Kopf leicht zur Seite, um den Kuss zu vertiefen und um mehr vom Dunkelhaarigen schmecken zu können. Sein Daumen strich über eine blasse Wange, während seine andere Hand nach hinten wanderte, bis sie sich in Sasukes Nackenhaar krallen konnte.

 

Sasukes Zunge kämpfte mit Narutos um die Dominanz und nach einem hitzigen Gefecht gewann er sie schließlich und nun war er an der Reihe, die Mundhöhle des anderen zum allerersten Mal zu erkunden. Naruto gab ein leises Stöhnen von sich und spreizte die Beine, damit sich Sasuke zwischen diese positionieren konnte, was er auch sofort tat.

 

Naruto konnte nicht sagen, wie lange sie sich küssten, er hatte inzwischen jedes Zeitgefühl verloren, aber es war wunderschön. Er hatte schon viele Menschen in seinem Leben geküsst, mehr Mädchen als Jungs, doch keiner dieser Küsse war mit diesem zu vergleichen. Sasuke hatte gesagt, er wäre in allem gut, und dem konnte Naruto nur lauthals zustimmen.

 

Sasuke Uchiha war ein verdammt göttlicher Küsser!

 

Ihre Lippen trennten sich und Naruto schnappte sofort nach Luft, die Wangen gerötet. Langsam öffnete er die Augen und musste lächeln, als er die Röte in Sasukes Gesicht und seinem Hals bemerkte, ebenso wie das Glänzen in seinen Augen.

 

„Hn.“ Sasuke leckte sich über die Lippen, auf welchen sich noch immer etwas von Narutos Speichel befand und dem Blonden fiel auf, wie dick und geschwollen sie wirkten. „Wie lange haben wir nun darum herum getänzelt?“

 

Mit einem Lachen warf Naruto den Kopf in den Nacken. „Keine Ahnung“, erwiderte er glücklich, „Wahrscheinlich seit der ersten Begegnung in der Hotelbar.“

 

„Wahrscheinlich“, stimmte Sasuke mit einem Nicken zu und presste seine Lippen auf die Unterseite von Narutos Kinn. „Lass uns wieder zurück ins Hotel gehen. Es ist spät.“

 

Naruto, der seine Hand noch immer in Sasukes Haar hatte, zog spielerisch an diesem und nickte dann. Er wartete, bis sich Sasuke erhoben hatte, um dann auch aufstehen zu können. Sie machten sich wieder auf den Weg zurück zum Hotel, Arme aneinander gepresst.

 

Naruto blickte in den Himmel und musste lächeln, während sein Blick auf einem besonders hellen Stern ruhte. ‚Vielen Dank, Sternschnuppe. Du hast meinen Wunsch nicht nur wahr werden lassen, sondern sogar noch übertroffen!‘

 
 

------------------------------------------------------------------------------------------
 

 

Ich hoffe, ihr lebt noch und dass der Kitsch euch nicht erdrückt hat, haha ://D Aber obwohl ich wirklich zugeben muss, dass es kitschig ist, gehört es dennoch zu meinen Lieblingskapiteln. Ich wollte einfach mal etwas anderes mit Narutos Narben machen, da auf diese ja meistens gar nicht oder nur positiv eingegangen werden, deswegen hab ich jetzt mal etwas Negatives draus gemacht :D

 

Und tja… Ein Kuss. Jetzt hat Naruto definitiv die Linie des Fremdgehens überschritten und mir tut Hinata schon echt leid, da ich sie echt gerne mag, aber… andererseits haben Naruto und Sasuke auch wirklich etwas Besonderes miteinander und ach… ich weiß es nicht v__v

 

Falls euch die Richtung, in die diese Fanfic geht, nicht gefällt oder so, dann könnt ihr mir das ruhig sagen, ich kann Kritik vertragen :D Mir ist nämlich aufgefallen das jetzt, wo es zwischen Sasuke und Naruto zur Sache geht, die Kommianzahl deutlich gefallen ist und deswegen frag ich mich jetzt, womit das zusammen hängt :o Also, ich bin kritikfähig, wenn ihr was zum Bemängeln habt, könnt ihr es mir sagen :3

 

An dieser Stelle auch nochmal liebe Grüße an alle, die ich auf der Ani getroffen hab <3 <3

Und eure Kommis beantworte ich noch, bin in letzter Zeit etwas faul, sorry v.v“ Was nicht heißt, dass ich mich nicht über jeden einzelnen freue oder so <3

 

Im nächsten Kapitel von What Hurts The Most: Naruto wird zum Partnervermittler für Kinder und dann… Dann muss Naruto sich mit dem befassen, was er so sehr versucht hat zu verdrängen – Hinata. Denn diese ruft ihn an und erst da wird Naruto so richtig bewusst, was er eigentlich getan hat…

 

Bis dann <3

Tränen lügen nicht

„Noch fünf Minuten mehr, Jiraiya!“ Jammernd legte sich Naruto einen Arm über die Augen. „Ich bin so müde, ich will noch nicht aufstehen…“ Der Weckton seines Handys erschallte weiter den Raum, doch er war ein Meister darin, laute und nervige Dinge zu übertönen und deswegen lächelte er, als er langsam aber sicher wieder ins Land der Träume glitt und-

 

„Mach das scheiß Ding aus!“, befahl ihm eine raue Stimme, bevor er durch einen wohlplatzierten Tritt gegens Schienbein nun vollständig in den Wachzustand geholt wurde.

 

„Was zur Hölle, Bastard…“, murrte Naruto müde vor sich hin und rieb sich über das schmerzende Bein, um den Schmerz etwas zu lindern.

 

„Sofort!“

 

„Jaja…“ Naruto seufzte und drehte sich dann auf die Seite, um blind nach seinem Handy zu tasten. Als er dies einige Sekunden und eine knurrende Warnung später schließlich gefunden hatte, drückte er auf einen Knopf und es herrschte abrupt Stille im Zimmer. „Jetzt zufrieden?“, fragte er nach und drehte sich auf die Seite, um seinen Bettpartner betrachten zu können. Er musste lächeln bei dem, was er sah.

 

Dunkle, wild abstehende Haare, eine Decke, die bis zur Nase hochgezogen war und geschlossene Augen. Sasuke wirkte so friedlich im halbwachen Zustand, so entspannt. Naruto musste an den Konzertabend zurückdenken. So hatte Sasuke dort auch ausgesehen, nachdem er ein paar Mal am Joint gezogen hatte.

 

Aber er spielte die Rolle eines friedlichen Engels nur, wie Naruto und besonders sein Schienbein vor einigen Minuten herausfinden durften. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein Morgenmuffel bist“, kommentierte er.

 

Sasuke gab nur ein gegrunztes „Hn“ oder vielleicht war es auch ein „Klappe“ von sich. Naruto streckte seine Hand aus, um ihm ein paar wirre Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen. Er war zuerst zögerlich in seinen Berührungen, doch als Sasuke keine Beschwerden von sich gab, wurde er langsam mutiger und fing an, mit dem Knöcheln leicht über seine Wange zu reiben.

 

Gestern, nachdem sie zusammen vom Park wieder im Hotel angekommen waren, hatten sie beschlossen, zusammen zu schlafen. In einem Bett allerdings, damit war nicht der sexuelle Akt gemeint. Sie hatten sich zusammen ins Bett gelegt und geredet und geredet. Ab und an hatten sie sich auch einmal angefasst, doch diese Berührungen waren eher sporadisch gewesen, die meiste Zeit hatten sie mit Reden verbracht.

 

Es war wirklich eine schöne Nacht gewesen, auch wenn Naruto den Großteil des Redens übernommen hatte und Sasuke nur ab und an ein „Hn“ oder einen spöttischen Kommentar von sich gegeben hatte. Naruto hatte ihm von seiner Kindheit erzählt, wie er Hinata und seinen besten Freund Kiba kennengelernt hatte, wie es dazu gekommen war, dass er die Schule abgebrochen hatte und wie die Arbeit beim Kiosk so war.

 

Es hatte gut getan, einfach nur reden zu können und das Herz auf der Zunge zu tragen. Hinata war ein sehr labiles Mädchen, er musste bei ihr oft aufpassen, was er sagte und wie er es sagte, aber bei Sasuke war dies nicht der Fall. Er beschwerte sich nicht, wenn Naruto mal ein böses Wort in den Mund nahm oder bei der einen oder anderen Geschichte zu sehr ins Detail ging. Sasuke hatte die ganze Nacht über sogar sehr entspannt und amüsiert gewirkt, etwas, was Naruto sehr gefreut hatte.

 

„Du hast noch etwas Schlaf in den Augen“, murmelte er leise, während er Sasuke mit dem Daumen die Krümel aus den Augenwinkeln rieb.

 

Sasuke grunzte und schlug seine Hand weg, bevor er sich auf den Rücken rollte. Er starrte an die Decke, die Lider noch schwer wegen der Müdigkeit. „Wie spät ist es?“

 

„Äh…“ Naruto warf einen Blick über seine Schulter, um die Uhrzeit von seinem Handydisplay ablesen zu können. „Viertel nach zehn.“ Er rollte sich wieder zu Sasuke und legte sein Kinn auf seine Brust. „Wir haben also noch etwas Zeit.“

 

„Nicht viel.“ Sasuke seufzte und rieb sich mit den Händen übers Gesicht, bevor er einen dümmlich grinsend Naruto ansah. „Deine Haare…“, meinte er langsam, während er mit den Fingern leicht durch blonde Strähne kämmte, „Sie sehen so aus, wie sonst auch immer. Heißt das, du gehst immer ungekämmt aus dem Haus?“

 

„Nee.“ Naruto schmollte leicht, die Augen in Zufriedenheit geschlossen. Es fühlte sich wirklich schön an, wie Sasuke ihm durchs Haar strich. „Ich kämme sie immer, aber die Dinger sind echt widerspenstig. Sie machen, was sie wollen.“

 

„Ich mag deine Haare“, kommentierte Sasuke mit einem Schmunzeln, „Weil sie eben so aussehen, als wärst du gerade erst aus dem Bett gekommen.“

 

„Ja, meine sexy Bettfrisur.“ Naruto grinste und rieb seine Nase mit einem Schnurren gegen Sasukes Brustbein. „Das ist schön“, meinte er, als Sasuke anfing, seine Kopfhaut zu massieren, „Fühlt sich gut an.“ Er drückte seinen Kopf der Hand entgegen.

 

Sasuke schnaubte. „Du bist wie eine Katze“, stellte er fest und ließ seine Hand langsam von Narutos Schläfe herunter gleiten, bis sie auf seiner Wange ruhte. „Vielleicht ist das ein Nebeneffekt der Narben?“ Er strich mit dem Zeigefinger über eine der drei Narben, die sich auf jeder Seite seiner Wange befanden.

 

„Vielleicht bin ich ja ein Nekovieh?“, schlug Naruto grinsend vor und seufzte zufrieden, als Sasukes Daumen nun über die Unterseite seines Kiefers strich. „Du weißt schon, diese Dinger aus Anime und Mangas, die halb Mensch und halb Katze sind?“

 

„Natürlich kenne ich Nekos“, erwiderte Sasuke. Seine Stimme klang ein wenig entrüstet, weil Naruto scheinbar dachte, er wüsste nichts mit dem Begriff anzufangen. „Ich bin auch ein Japaner, schon vergessen?“

 

„Naja, man weiß ja nie.“ Naruto zuckte mit den Schultern. „Aber du kennst diese Tentakel-Vergewaltigungsmonster, also wirst du wohl auch Nekos kennen.“ Er schlang einen Arm um Sasukes Unterleib, um über seine nackte Seite streichen zu können. „Aber ich hab auch schon gedacht, dass die Narben wie Schnurrhaare oder so aussehen, und das find ich eigentlich ganz cool. Ich mag Katzen, sie sind auf Platz drei meiner Lieblingstiere.“

 

„Ah?“, machte Sasuke und Naruto konnte spüren, wie sich unter seinen Fingern eine Gänsehaut ausbreitete. Er grinste zufrieden. „Und welche Tiere sind vor der Katze auf der Liste?“

 

„Platz eins sind Frösche“, erzählte der Blonde ihm und öffnete ein Auge, um den anderen ansehen zu können. „Kommt wahrscheinlich wegen Jiraiya, wir hatten früher Mal ein Aquarium mit Fröschen und so. Platz zwei sind Füchse. Die sind schlau, intelligent und sehen niedlich aus!“

 

„Frösche“, wiederholte Sasuke, „Das macht Sinn. Jetzt weiß ich auch, wieso du so lächerlich viele Shirts mit Fröschen darauf besitzt.“

 

„Hey, Frösche sind cool, okay?“ Naruto zwickte ihn leicht. „Was ist denn dein Lieblingstier, huh?“

 

„Schlangen“, antwortete Sasuke mit einem Schmunzeln, „Die essen nämlich Frösche.“ Bevor Naruto etwas erwidern konnte, hatte er ihm bereits eine Hand ins Gesicht gedrückt und schubste ihn grob von sich, um aufstehen zu können.

 

„Hey, du Arschloch!“, beschwerte sich Naruto sofort, als sein Kopf gegen die Wand knallte. „Das kann man auch sanfter machen, du Wichser! Oder du hättest mich fragen können! Weißt du, es bringt dich nicht um, wenn du mich nett darum gebeten hättest, zur Seite zu gehen.“

 

Sasuke zuckte nur mit den Schultern und Naruto wollte ihm seinen besten Todesblick zuwerfen. Er wollte es wirklich, er hatte diesen Blick sogar vor dem Spiegel geübt und das Jahre lang, bis er ihn perfektioniert hatte! Aber wenn er Sasuke so vor sich stehen sah, nur mit Boxershorts bekleidet und dem leicht muskulösen Körper, nun frei für ihn zu begaffen, da war das gar nicht mal so leicht.

 

„Ich geh eben ins Bad“, teilte Sasuke ihm mit, doch Naruto war ehrlich gesagt viel zu beschäftigt damit, seine wohl geformten Beine und diese Hüftknochen zu besabbern, anstatt ihm wirklich zuzuhören. „Mach dich schon einmal so weit parat.“

 

„Uhuh“, gab Naruto nur äußerst sinnreich von sich, dann war Sasuke bereits im Badezimmer verschwunden. Er musste grinsen, als ihm die Idee kam, Sasuke im Bad zu überraschen, zufälligerweise ganz nackt und dann würde er stolpern, was darin resultierte, dass er ihm auch ganz zufällig die Shorts vom Körper reißen würde…

 

Doch dann war bereits das Klicken des Schlosses zu hören und Narutos Träume und Fantasien platzten mit einem Mal wie eine Seifenblase. Das Leben konnte ja so grausam sein. Er seufzte und dann erhob auch er sich, um seine Klamotten für den heutigen Tag herauszusuchen.

 

Er entschied sich fix für ein weißes Button-Down-Hemd, welches er bis zu den Ärmeln herauf krempelte, da es draußen warm war und er nicht als Spießer oder so rüberkommen wollte. Dann suchte er sich noch beige Baggy Pants heraus und seine blauen Superman-Boxershorts. Fertig bekleidet setzte er sich aufs Bett und wartete… und wartete…

 

Es dauerte geschlagene dreißig Minuten, bis Sasuke schließlich aus dem Bad kam, die Haare zu seiner üblichen Frisur gestylt und die Klamotten vom gestrigen Tag tragend.

 

„Alter!“ Naruto sprang auf. „Was brauchst du so lange im Bad?! Die Zeiten für das Frühstück sind bald vorbei!“

 

„Ich hab nicht lange gebraucht“, erwiderte Sasuke und warf ihm einen vernichtenden Blick zu, „Im Gegensatz zu dir pflege ich mich und meinen Körper und dafür braucht man eben ein bisschen Zeit.“ Er zuckte mit den Schultern und zupfte dann mit gerümpfter Nase an seinem Shirt herum. „Ich werd noch eben in mein Zimmer gehen, um mich umzuziehen. Wir treffen uns dann an unserem üblichen Tisch.“

 

„Du bist so ein Arschloch!“ Naruto sah ihn knurrend an und stampfte zum Bad. „Wegen dir hab ich jetzt keine Zeit, mich richtig frisch zu machen, da wir sonst das Frühstück verpassen! Also muss ich mich mit einer Katzenwäsche zufrieden geben!“

 

Sasuke zuckte nur erneut mit den Schultern, ein Schmunzeln auf den Lippen. „Niemand hat dir gesagt, dass du auf mich warten musst, oder?“, fragte er mit erhobener Augenbraue nach, „Außerdem haben wir nicht eben herausgefunden, dass du dich wie ein Schmusetiger benimmst? Da ist eine Katzenwäsche doch das Richtige für dich.“

 

„Bastard!“ Naruto knurrte, die Wangen leicht gerötet wegen dem Schmusetiger-Kommentar und packte ihn dann am Kragen. „Ich…“ Sein Blick fiel auf Sasukes Lippen und er drückte ihm einen ungeschickten Kuss auf diese. „Wir sehen uns gleich. Beeil dich lieber, Mann!“

 

Sasuke blickte ein wenig überrascht wegen des Kusses – sie hatten sich seit dem Park nicht mehr geküsst –, doch dann schmunzelte er, die Miene arrogant. „Beeil du dich lieber, Idiot.“

 
 

~ xXx ~
 

 

„Ich weiß wirklich nicht, wieso ich zugesagt habe.“ Mit einem Seufzen schüttelte Sasuke den Kopf, während er mit einem aufgeregten Naruto die Umkleidekabine des größten Schwimmbads in Los Angeles betrat.

 

„Weil mir niemand widerstehen kann.“ Naruto wippte mit den Augenbrauen und schlang seinen Arm um Sasukes Nacken. „Und weil du es eigentlich auch willst.“

 

„Ich find es ziemlich sinnlos, extra Geld für ein Schwimmbad auszugeben, wenn unser Hotel einen großen, schönen Pool hat“, erwiderte Sasuke und ließ seine Tasche mit einem Knall auf eine freie Bank fallen.

 

„Der Pool bei uns ist laaangweilig!“ Naruto winkte mit der Hand ab und legte seine Tasche neben Sasukes ab, bevor er sich das Shirt auszog. „Das hier ist viel cooler! Es ist erstmal größer und dann hat es diese mega krasse Riesenrutsche!“

 

„Die Rutsche ist für Kinder“, erinnerte Sasuke ihn zum gefühlt tausendsten Mal innerhalb der letzten Stunde daran, „Ich weiß gar nicht, ob die dich da überhaupt drauf lassen. Obwohl…“ Er ging einen Schritt zurück, um Naruto, der gerade damit beschäftigt war, seine Hose auszuziehen, von Kopf bis Fuß zu betrachten. „Du siehst ziemlich kindisch aus, vielleicht lassen sie dich doch drauf.“

 

„Hallo!“ Naruto schubste ihn leicht. „Ich seh genauso alt aus, wie ich auch bin! Einundzwanzig und kein Jahr jünger oder älter!“

 

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass du wirklich einundzwanzig Jahre alt bist.“ Sasuke schüttelte mit dem Kopf und setzte sich dann auf die Bank, um seine Schuhe auszuziehen. „Du siehst nicht nur jünger aus, du benimmst dich auch so.“

 

„Na und?“ Beleidigt verschränkte Naruto die Arme vor der Brust. „Ich bin im Herzen eben Kind geblieben, ist das denn so schlimm? Außerdem macht es Teil meines unwiderstehlichen Charmes aus, wie ich finde.“ Er fuhr sich gespielt arrogant durchs Haar und zog sich dann die Unterwäsche herunter, um stattdessen seine knielangen, orangen Badeshorts überzuziehen.

 

„Mh, das stimmt“, meinte der Dunkelhaarige mit einem nachdenklichen Summen, „Bist du schon einmal von Pädophilen angesprochen worden? Ich kann mir gut vorstellen, dass dich diese selbst jetzt noch ansprechen und mit einem Lolli und Süßigkeiten anlocken, weil sie denken, du wärst minderjährig.“

 

„Was?“ Naruto musste schnauben und warf dem anderen einen belustigen Blick zu. „Nein, von solchen Leuten bin ich nie angesprochen worden. Gott, du kommst manchmal auf die komischsten Sachen.“ Grinsend klopfte er Sasuke gegen den Kopf. „Das sind bestimmt die Drogen.“

 

„Natürlich.“ Sasuke rollte mit den Augen und stand dann auf, um sich Jeans und Unterwäsche auszuziehen. Naruto versuchte wirklich, nicht zu starren, aber verdammt, wer konnte es ihm schon übel nehmen, wenn sein Blick für eine Sekunde auf diesem knackigen Arsch und seinen Schritt hängen blieb? Okay… Vielleicht waren es auch… zehn Sekunden, aber hey. Ein Mann war ein Mann, oder?

 

Sasuke kommentierte sein Starren nicht, aber der arrogante Gesichtsausdruck, den er trug, sagte eh mehr als tausend Worte aus. Er streifte seine dunkelblauen Schwimmshorts über und nahm seine Sachen, um sie in eine der Schließfächer zu verstauen. Naruto tat es ihm gleich und dann verließen sie schließlich die Umkleide, um zum großen Schwimmbecken zu gelangen.

 

„Wow!“ Ein Lächeln schlich sich auf Narutos Lippen, während er sich umsah. Der Pool war voll von lachenden Kindern und fröhlichen Erwachsenen. Alle Altersklassen waren vertreten, aber es waren dennoch auffällig viele jüngere Kinder da, etwas, was Naruto besonders gefiel, da er Kinder liebte.

 

Der Pool war in zwei Bereiche aufgeteilt, welche von einem Seil in der Mitte getrennt waren. In der rechten Ecke befand sich der Nichtschwimmerbereich, während im linken Becken das Wasser tiefer und dementsprechend nur für die Schwimmer geeignet war.

 

Um den Pool herum waren mehrere Liegestühle, ein paar Duschen und zu Narutos Überraschung sogar eine Pommesbude. Außerdem gab es noch ein kleineres, quadratisches Becken, welches für die kleineren Kinder bestimmt war.

 

„Ich kann nicht glauben, dass es hier eine Pommesbude gibt, ey!“, meinte Naruto mit einem Lachen, während er darauf zeigte. „Das ist doch… Keine Ahnung, wahnsinnig!“

 

„Du vergisst wohl, dass wir in Amerika sind.“ Sasuke schmunzelte und schob seine Hände in die Taschen seiner Shorts. „Hier gibt es überall Fressbuden, wie würdest du dir sonst die hohe Quote an Übergewichtigen erklären?“

 

„Stimmt schon.“ Naruto kratzte sich am Kopf und sah dann zu den Tischen, die um die Pommesbude herum aufgestellt waren. Sie waren alle restlos voll und tatsächlich zum größten Teil von nur… beleibteren Personen besetzt, während die schlankeren sich alle im Wasser befanden.

 

„Wie auch immer, lass uns endlich rein, Bastard!“ Grinsend packte er den anderen am Handgelenk und zog ihn dann zum Wasser, nur um mit ihm gemeinsam vom Rand ins Becken zu springen. Er wusste, dass es verboten war, aber den Pool durch die Treppe zu betreten war so verflucht langweilig!

 

Sasuke warf ihm einen bösen Blick zu, als er wieder über der Wasseroberfläche erschien und strich sich dann die Haare aus den Augen. „Das Springen vom Rand aus ist verboten“, teilte er ihm mit.

 

„Weiß ich doch.“ Naruto zwinkerte ihn an. „Fühlt es sich nicht toll an, die Regeln zu brechen?“ Er wippte mit den Augenbrauen und legte sich dann mit einem Lachen zurück, bis er mit dem Rücken auf dem Wasser trieb. „So verwegen!“

 

„Ich komm mir vor wie ein Rowdy“, bestätigte Sasuke mit einem Nicken, „Wir sollten aufpassen, dass wir beim Rückweg nicht von der Polizei erfasst werden. Die stecken uns wegen dieses schweren Deliktes doch sicherlich zehn Jahre in den Knast.“

 

„Zehn Jahre?“ Mit einem fetten Grinsen drehte Naruto den Kopf zur Seite, um seinen Freund ansehen zu können. „Mehr, Sasuke, mehr! Vom Beckenrand springen ist doch kein Kavaliersdelikt!“

 

„Das stimmt.“ Sasuke stellte sich neben ihn – sie befanden sich im Nichtschwimmerbecken, weswegen er den Grund mit den Füßen berühren konnte – und nickte dann abermals. „Dafür haben wir die Todesstrafe verdient. Was für einen Tod wünschst du dir?“

 

„Keine Ahnung.“ Nachdenklich runzelte Naruto die Stirn, den Blick auf die Decke gerichtet, „Tod beim Sex hört sich ziemlich cool an. Gibt es dafür nicht einen Fachbegriff?“

 

Sasuke zuckte mit den Schultern. „Weiß ich nicht, damit kann ich aber auch nicht dienen. Wie wäre ein Tod durch Ertrinken?“ Bevor Naruto antworten konnte, hatte Sasuke seine Arme bereits um Narutos Nacken geschlungen und seinen Kopf unter Wasser gedrückt.

 

Der Blonde keuchte überrascht, wobei er etwas von dem Chlorwasser verschluckte und fing an, sich zu wehren und wie wild zu zappeln. Nach ein paar Sekunden ließ Sasuke ihn schließlich wieder los und er erschien mit einem Husten wieder über der Wasseroberfläche. „Was zur Hölle, Bastard?!“, fuhr er ihn an, immer noch hustend. Er rieb sich das brennende Wasser aus den Augen und sprang den anderen dann mit einem Schrei an.

 

Für einige Minuten rangen sie im Wasser herum und versuchten, den jeweils anderen unter Wasser zu drücken. Naruto war zwar kleiner, hatte aber dafür mehr Muskeln, weswegen er in dieser Disziplin als Gewinner herauskam. Dann entschlossen sie, ein Wettrennen zu machen. Wer nach zwei Bahnen zuerst bei den Treppen ankommen würde, war der Gewinner. Hier holte überraschenderweise Sasuke den Sieg. Naruto war zwar bekannt für seine gute Ausdauer und er war auch kein schlechter Schwimmer, aber dafür war Sasukes Technik besser und so kam er mit einigen Sekunden Vorsprung bei ihrer gewählten Ziellinie an.

 

„Unentschieden, Bastard“, meinte Naruto mit einem Lachen und spritzte ihm etwas Wasser ins Gesicht. „Ich hätte nicht gedacht, dass du mich beim Wettrennen schlägst.“

 

„Hn.“ Sasuke zuckte nur mit den Schultern, ein arrogantes Schmunzeln auf den Lippen. „Denken ist eh nicht so deine Stärke, wie ich bereits einige Male herausfinden konnte.“

 

„Bastard“, wiederholte Naruto und schubste ihn, bis Sasuke mit dem Rücken gegen den Rand knallte und presste sich dann an ihn, damit er nicht abhauen konnte. „Du bist so ein arrogantes Stück Scheiße.“

 

„Das kommt mit dem Namen Uchiha“, erwiderte Sasuke, immer noch schmunzelnd. Er legte seine Hand auf Narutos Kreuz und drückte ihn noch näher an sich.

 

Naruto knurrte verspielt und drückte seine Lippen leicht auf Sasukes Hals, wobei er die zum Teil angewiderten Blicke, die man ihnen zuwarf, ignorierte, und sich dann an ihn schmiegte, das Kinn auf seiner Schulter ruhend. Sein Blick fiel auf die große, gelbe Rutsche, die sich am Rand des Schwimmerbeckens befand, und er musste grinsen.

 

„Lass uns rutschen, Sasuke.“

 

„Nein“, war dessen sofortige Antwort. „Ich geh bestimmt nicht mit dir auf die Kinderrutsche.“

 

„Aber sie ist im Schwimmerbereich!“, rief Naruto aus und deutete mit dem Finger auf sie, „Wie kann sie da für Kinder sein?“

 

Sasuke sah ihn so an, als wenn er bescheuert wäre. „Auch Kinder können schwimmen, Naruto“, erklärte er ihm langsam, „Außerdem guck dich doch mal um. Ich hab bis jetzt nur Kinder auf der Rutsche gesehen.“

 

„Na und?“ Mit einem Schmollmund drehte Naruto den Kopf zu ihm. „Komm schon, ich will rutschen und alleine ist es blöd!“

 

„Du hast nur Angst“, meinte Sasuke amüsiert, „Deswegen willst du nicht alleine, aber nein. Ich werde nicht auf diese Rutsche gehen und das ist mein letztes Wort.“

 

„Pah!“ Murrend drückte sich Naruto von ihm weg. „Du bist hier der Schisser, nicht ich, aber gut. Dann geh halt nicht mit und verpass das Beste, was dir im Leben je passieren kann!“

 

„Ich dachte, Ramen wäre das Beste im Leben für dich?“ Sasuke zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor der Brust.

 

„Ist es auch, aber die Rutsche ist auch ziemlich cool.“ Naruto grinste ihn an und sah sich dann um. Es stimmte. Jetzt, wo Sasuke es gesagt hatte, fiel ihm auf, dass wirklich nur Kinder am Rutschen waren und keine Teenager oder Erwachsenen, aber das war ihm ehrlich gesagt ziemlich egal. Er schämte sich nicht für sein Verlangen, diese wunderschöne, knatschgelbe Rutsche herunter zu rutschen und sich wegen seiner tollpatschigen Art und Weise dabei möglicherweise das ein oder andere Körperteil aufzuschürfen.

 

Aber andererseits… Es war seiner Meinung nach wirklich verdammt blöd, die Rutsche alleine zu benutzen und so entschloss er sich, sich einfach einen Rutschpartner zu suchen! Es waren schließlich genug Menschen da und einer von ihnen musste ja mit ihm zusammen rutschen wollen, oder?

 

Und so machte sich Naruto auf die Suche nach dem perfekten Rutschpartner. Ihm fiel ein Junge mit kurzen, braunen Haaren und einer großen, runden Brille auf, der alleine rumstand und mehrmals zur Rutsche blickte, die Augen ängstlich. Naruto grinste und schwamm auf ihn zu. „Hey“, sprach er den Jungen mit einem Lächeln an und bückte sich leicht, damit sie auf Augenhöhe waren, „Wie heißt du, Kleiner?“

 

„…Udon“, antwortete er langsam, die Stimme nasal und der Blick skeptisch.

 

„Cool, ich bin Naruto.“ Naruto wuschelte ihm durchs Haar. „Wie wär’s, Kleiner, willst du mit mir rutschen gehen?“

 

„Ist rutschen ein Synonym für Geschlechtsverkehr?“, fragte Udon nach und zog geräuschvoll die Nase hoch.

 

„Was?!“ Naruto wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Dachte der Junge etwa, er wär ein… Pädophiler?! „Nein, nein! Das ist kein Synonym für irgendetwas, ehrlich! Ich mein die Rutsche da!“ Er deutete mit dem Daumen auf die große Rutsche am Rand. „Mir ist aufgefallen, dass du da mehrmals hingesehen hast und deswegen dachte ich, dass du vielleicht Angst hast und mit mir zusammen rutschen willst oder so.“

 

Udon errötete leicht. Wahrscheinlich hatte Naruto den Nagel mit seiner Annahme auf den Kopf getroffen.

 

„Hey, das ist schon okay. Kein Grund zum Schämen oder so.“ Lächelnd wuschelte er dem Jungen erneut durchs Haar. „Siehst du den Kerl da hinten?“ Er zeigte auf Sasuke. „Der Kerl, der so blass ist wie Schnee und das Gesicht so grimmig verzogen hat?“

 

Udon nickte langsam und richtete seine Brille dann richtig, als sie ihm von der Nase rutschte. „Ja.“

 

„Das ist ein Freund von mir und er hat auch Angst, die Rutsche zu benutzen. Sag ihm aber nicht, dass ich dir das verraten habe, sonst schämt er sich.“ Grinsend winkte Naruto Sasuke zu, bevor er sich wieder Udon widmete. „Er ist ein Erwachsener und er hat auch Angst, also ist es schon okay, wenn ein Knirps wie du etwas Respekt vor der Rutsche hat.“

 

Udon lächelte schwach und biss sich dann auf die Unterlippe. „Aber Konohamaru traut sich auch alleine auf die Rutsche“, meinte er leise, „Er ist mutig und deswegen mag ihn Moegi. Ich will, dass Moegi mich auch mag, aber ich bin nicht so mutig wie er…“

 

Naruto sah sich um und ihm fiel ein Mädchen mit orangen Haaren und zwei ziemlich seltsam aussehenden Zöpfen auf, welche sich scheinbar angeregt mit einem Jungen mit braunen Haaren und einer Zahnlücke unterhielt. „Ist das Moegi?“, fragte er Udon und nickte mit dem Kopf in ihre Richtung.

 

„Ja“, bestätigte der Junge und seine Wangen wurden rot, „Sie ist hübsch, oder?“

 

„Äh…“ Naruto kratzte sich am Kopf. „Sie hat eine ziemlich… außergewöhnliche Frisur“, meinte er schließlich, „Aber hey, wenn du rutschen würdest, dann würdest du ihr doch zeigen, dass du genauso mutig wie dieser Fatzke da bist, oder?“

 

Udon nickte langsam. „Denke schon.“

 

„Na, also.“ Naruto lächelte ihn an und pikste ihm dann in die Schulter. „Wollen wir zusammen rutschen gehen, damit du das Mädel deiner Träume für dich gewinnen kannst?“

 

Der Braunhaarige wirkte immer noch etwas unsicher. „Aber was ist, wenn ich mich blamiere? Wenn ich beim Rutschen schreie oder so?“

 

„Ach was, sag dann einfach, das war ein männlicher Tarzanschrei, da stehen die Weiber drauf.“ Naruto lachte leise und sah ihn abwartend an. „Also, Udon?“

 

„Ich weiß nicht…“ Nervös spielte dieser mit seiner Brille herum. „Was ist, wenn sie gar nicht sieht, wie ich rutsche und dann hab ich alles umsonst gemacht?“ Er knabberte an seiner Unterlippe herum.

 

„Ach was, mach dir deswegen keine Sorgen, Kleiner!“ Naruto tätschelte ihm grinsend den Kopf und schwamm dann in Moegis Richtung. „Ich werd mich um die Sache kümmern! Zieh solange deine Brille aus, sonst geht sie noch kaputt und stell dich dann schon einmal zu der Rutsche, ich komm gleich!“

 

Udon nickte langsam und Naruto beobachtete ihn für ein paar Sekunden, um sicherzugehen, dass er seine Brille ablegte und sich nicht aus dem Staub machte, bevor er das Mädchen mit der Sturmfrisur ansprach: „Hey, bist du Moegi?“

 

Das Mädchen blinzelte überrascht und drehte sich dann zu ihm um. „Ja, bin ich“, bestätigte sie und kräuselte dann leicht die Nase, „Und wer bist du?“

 

„Naruto, ich bin ein Freund von Udon“, stellte sich der Blonde vor, „Du kennst Udon doch, oder?“

 

„Ja, leider.“ Moegi seufzte. „Er geht in meine Klasse. Er ist ein Streber und total uncool.“

 

„Ist er das?“ Grinsend hob Naruto beide Augenbrauen hoch. „Das seh ich aber nicht so. Er hat mich geschickt, um dir auszurichten, dass er jetzt diese mega gefährliche und voll coole Rutsche herunter rutschen wird und er will, dass du ihm dabei zusiehst.“

 

„Was?“ Moegi schien überrascht und sie blickte zur Rutsche, um dort tatsächlich einen ziemlich verlegenen Udon vorzufinden. „Das will er wirklich machen?“

 

„Jepp, und zwar nur für dich!“ Naruto zwinkerte sie an und kletterte dann über den Beckenrand, um sich ebenfalls auf den Weg zur Rutsche zu machen. „Also sieh ihm dabei lieber zu!“ Er winkte ihr zu und joggte schnell zu Udon herüber.

 

„Ich weiß wirklich nicht, ob ich das kann…“, murmelte dieser unsicher, die Zähne in seine Unterlippe gebohrt.

 

„Zu spät, Kleiner, du musst.“ Naruto legte ihm eine Hand auf den Kopf und führte ihn dann zur Rutsche, damit sie gemeinsam die Stufen hochgehen konnten. „Ich hab deiner Schnecke bereits gesagt, dass du rutschen wirst und da wäre es echt uncool, wenn du es dann doch nicht machst. Außerdem schien sie wirklich aufgeregt zu sein.“

 

„E-Echt?“, fragte Udon überrascht nach, die Augen groß. „Aufgeregt?“

 

„Jepp, sie freut sich total auf deine Heldentat!“ Naruto gluckste leise. „Ich bin mir sicher, dass du so ihr Herz gewinnen wirst, also hör auf zu denken und handel lieber.“ Sie waren oben angekommen und Udon hielt sich zitternd am Geländer fest.

 

„D-Das ist ziemlich hoch“, stellte er fest.

 

Naruto ignorierte ihn und winkte stattdessen aufgeregt mit der Hand herum. „Guck! Moegi beobachtet dich, also komm schon! Zeig ihr, dass du Mumm und viel mehr Haare auf dem Sack als dieser Konohamaru hast!“

 

Udon winkte Moegi schüchtern zu und Naruto legte seine Hand auf seine Schulter, um ihn in eine sitzende Position zu drücken. „Komm schon, Udon“, sprach er dem Jungen Mut zu, „Je länger du zögerst, desto schwerer wird es nur für dich. Dir wird nichts passieren, glaub mir, und ich weiß, dass du es schaffen kannst.“ Er wuschelte ihm ein letztes Mal durchs Haar und trat dann einen Schritt zurück.

 

„Moegi!“, rief er dem Mädchen zu, „Das, was der heldenhafte Udon nun tun wird, macht er nur aus Liebe! Also genieße die Schau seiner Zuneigung!“

 

Udon wurde bei diesen Worten knallrot und rutsche nervös herum. „Ich weiß aber immer noch nicht, ob ich das kann…“, murmelte er.

 

„Ach was!“ Naruto warf ihm ein gemeines Grinsen zu und legte seine Hand auf Udons Rücken, um ihn herunter zu drücken. „Das tut er nur für dich, Moegi, also guck und staune!“

 

„Ahhhhhhhhh!“ Udon ließ einen panischen Schrei von sich, die Augen tellergroß, während er die lange Rutsche herunter sauste und verzweifelt nach Halt suchte, um sich aus diesem Höllenritt zu retten, bevor es zu spät wurde.

 

„Und dieser Schrei!“, brüllte Naruto, als Udon mit einem lauten Platsch im Wasser ankam. „Das war ein total… äh, männlicher Schrei! Tarzan würde neidisch werden! Bom Chicka Wah Wah, Leute!“

 

Grinsend beugte Naruto sich über das Geländer und wartete darauf, dass Udon wieder über der Wasseroberfläche erschien. Er wartete und wartete… Nach ein paar Sekunden wurde er schließlich etwas nervös. „Äh, kann mal jemand gucken, ob der Junge noch lebt?“, fragte er nach, doch in genau diesem Moment erschien Udon schließlich.

 

Für einen Moment herrschte Totenstille, die Aufmerksamkeit der gesamten Badegäste ruhte auf ihm. Udon grinste schließlich und dann brach Gejubel und Gekreische aus. Die Leute klatschten Beifall und Udon errötete, bevor er einen schüchternen Blick in Moegis Richtung warf. Auch sie klatschte und hatte ein breites Lächeln im Gesicht.

 

Naruto grinste stolz und dann rutschte auch er schließlich mit Gebrüll herunter, bis er mit einem lauten Knall die Wasseroberfläche brach. Er schwamm langsam wieder nach oben und strich sich die Haare aus den Augen, bevor er zu Udon blickte. Dieser stand nun bei Moegi und das Mädchen hatte die Arme um ihn geschlungen, die Miene überglücklich.

 

„Hehe.“ Naruto gluckste zufrieden und schwamm dann zu ihnen herüber. „Toll gemacht, Udon!“, komplimentierte er seinen kleinen Freund, „Ich bin wirklich stolz auf dich!“

 

„Vielen Dank, Naruto!“ Udon strahlte ihn an. „Vielen, vielen Dank!“

 

„Kein Ding, Kleiner.“ Der Blonde wuschelte ihm durchs Haar und tätschelte Moegi den Kopf, bevor er sich umdrehte. „Kein Sex ohne Kondome!“, rief er ihnen als Warnung zu und bewegte sich dann auf einen amüsiert aussehenden Sasuke zu.

 

„Was war das?“, wollte Sasuke mit erhobener Augenbraue wissen, als Naruto schließlich vor ihm stand, und nickte mit dem Kopf in die Richtung der Kinder. „Willst du nun eine Karriere bei einer Partnervermittlung beginnen?“

 

„Hah, vielleicht!“ Naruto lachte und wackelte mit den Augenbrauen. „War aber ziemlich cool von mir, huh?“

 

Sasuke schnaubte. „Du hast den Jungen fast umgebracht“, meinte er, als er seine Hände auf Narutos Hüften legte, um ihn näher an sich zu ziehen. „Hast du ihn überhaupt gefragt, ob er schwimmen kann?“

 

„Oh mein Gott.“ Naruto riss die Augen auf. „Fuck, daran hab ich gar nicht gedacht, Sasuke! Gott, was wäre gewesen, wenn er wirklich nicht schwimmen könnte?!“

 

„Du bist so ein Idiot.“ Eine von Sasukes Händen verließ Narutos Hüfte, damit er sie stattdessen in seinen Nacken krallen konnte. „Du hast fast das Leben eines Jungen auf den Gewissen gehabt.“

 

„Naja, es ist ja noch einmal alles gut ausgegangen, oder?“ Naruto grinste schief und dann pressten sich bereits hungrige Lippen auf seine. Er schloss die Augen und erwiderte den Kuss, die Arme um Sasukes Schultern schlingend.

 

Es war der erste richtige Kuss, den sie seit der Nacht im MacArthur Park geteilt hatten und erst jetzt fiel Naruto auf, wie sehr er es doch vermisst hatte. Ihr letzter Kuss war noch nicht einmal 24 Stunden her, aber in seinen Augen dennoch viel, viel zu lang. Sasukes Lippen waren so weich und seine Zunge konnte Dinge machen, bei denen Naruto schwindelig wurde vor Lust.

 

„Aber hey, das hat echt Spaß gemacht“, murmelte Naruto leise, als sich ihre Lippen wieder trennten, „Das Verkuppeln, mein ich jetzt. Mir ist eben diese Oma aufgefallen, die so extrem einsam aussieht und dann ist da noch dieser Opa, der immer zu ihr guckt und-“

 

„Du redest zu viel“, war alles, was Sasuke sagte, bevor er ihm mit einem erneuten Kuss zum Schweigen brachte.

 
 

~ xXx ~
 

 

„Ugh, ich glaub, ich hab immer noch Wasser im Ohr.“ Naruto verzog das Gesicht und warf sich mit einem Stöhnen auf sein Bett, bevor er den kleinen Finger ins Ohr steckte und versuchte, das Wasser herauszubekommen.

 

„Hn“, machte Sasuke nur und fuhr sich durchs immer noch leicht nasse Haar. „Vielleicht war die Bezeichnung Katze für dich doch nicht so passend. Katzen sind ja eher wasserscheu, während es bei dir dein Element zu sein schien.“

 

„Heh, tja.“ Mit einem Grinsen ließ sich Naruto zurück aufs Bett fallen und klopfte dann auf die Stelle neben sich, um Sasuke anzudeuten, sich dort hinzusetzen. „Ich hab Wasser schon immer geliebt. Ich war sogar früher in der Schwimmmannschaft der Schule.“

 

„Wirklich?“ Sasuke zog eine Augenbraue in die Höhe, als er vor ihm stehen blieb und legte eine Hand auf Narutos Bauch. „Bist du deswegen so muskulös?“

 

„Unter anderem“, erwiderte Naruto, während er die Aufmerksamkeit, die Sasuke seinem Bauch schenkte, genoss. „Ich hab viel Sport gemacht, ich hab eigentlich so gut wie alles einmal ausprobiert. Tennis, Fußball, Schwimmen, Karate, Joggen und mehr. Inzwischen hab ich aber leider nicht mehr ganz so viel Zeit dafür.“ Er zog die Mundwinkel leicht nach unten. „Wegen dem Kiosk und so. Ich achte aber darauf, am Wochenende immer Joggen zu gehen und mindestens zweimal im Monat ins Fitnessstudio zu gehen.“

 

Sasuke nickte langsam. „Du solltest den Sport auf jeden Fall beibehalten“, riet er ihm, als er mit dem Daumen leicht über Narutos Bauchmuskeln strich, „Denn bei der Menge an Essen, die du zu dir nimmst, wirst du sonst fett.“

 

„Hey, ich werd schon nicht fett!“ Naruto schmollte leicht. „Ich konnte schon immer so viel essen, wie ich wollte, ohne zuzulegen. Gute Gene, schätze ich.“ Er lächelte, ein trauriges Lächeln, während er sich vorstellte, wie seine Eltern wohl aussahen und ob sie genauso schlank waren wie er. „Machst du auch Sport?“, fragte er Sasuke stattdessen, um sich vom unliebsamen Thema seiner Eltern abzulenken. „Du bist zwar schmal, aber ein paar Muckis hast du auch.“

 

Sasuke zuckte mit den Schultern. „Ich geh im Sommer oft schwimmen“, meinte er und strich sich eine nasse Haarsträhne hinters Ohr, „Außerdem geh ich ab und an ins Fitnessstudio, aber nicht regelmäßig.“

 

„Cool.“ Naruto nickte. „Du hast eine gute Figur, sie gefällt mir.“ Er richtete sich in eine sitzende Position auf, um an Sasukes Shirt herum zupfen zu können.

 

„Höre ich oft“, erwiderte Sasuke mit einem arroganten Schmunzeln, bevor er seine Hand in Narutos Gesicht drückte und ihn schubste, sodass dieser wieder mit dem Rücken aufs Bett fiel. „Wie auch immer, ich geh eben duschen.“

 

„Hey, wieso machst du das immer?!“, beschwerte sich Naruto sofort, als sich Sasuke auf den Weg zu seinem Badezimmer machte, „Mich weg schubsen?“

 

„Tu ich das?“, erwiderte Sasuke langsam, immer noch das Schmunzeln im Gesicht. „Ist mir bis jetzt nie aufgefallen.“

 

„Arschloch, klar ist dir das!“ Naruto knurrte beleidigt. „Dann komm ich mir immer nicht gewollt vor!“

 

„Armer Junge.“ Sasuke lehnte sich gegen den Türrahmen, die Arme vor der Brust verschränkt. „Ich wusste nicht, dass das so an deinem Ego kratzt.“

 

„Pah!“ Naruto streckte ihm die Zunge heraus und stand dann auf, um zu ihm herüber zu schlendern. „Ich bin wahrscheinlich nur zu viel für dich, deswegen schubst du mich immer weg. Weil du nicht mit der geballten Power, die sich Naruto Uzumaki nennt, umgehen kannst.“

 

Sasuke schnaubte und schob einen Finger unter Narutos Gürtel, um ihn näher an sich zu ziehen. „Vielleicht.“

 

„Zuerst schubst du mich weg, dann ziehst du mich näher. Du weißt auch nicht, was du willst, oder?“ Naruto lachte leise und presste seine Lippen dann auf Sasukes Kiefer. „Du riechst nach Chlor.“

 

„Ich weiß.“ Sasuke rümpfte die Nase. „Genau deswegen werde ich ja auch duschen gehen. Ich hoffe, du hast anständiges Shampoo mit und nicht nur welches, das nach Ramen riecht?“ Er zog eine Augenbraue hoch.

 

Naruto gluckste und küsste dann erneut seinen Kiefer, genau unter seinem Ohr. „Mit Shampoo, das dich nach Tomaten duften lässt, kann ich leider nicht dienen, aber ich denke mit dem, was ich zur Auswahl habe, wirst du auch ganz zufrieden sein.“

 

Sasuke summte amüsiert. „Die Sache mit den Tomaten lässt dich nicht mehr los, oder?“, fragte er nach und neigte den Kopf leicht zur Seite, um Naruto mehr Raum zum Erkunden mit Lippen und Zähnen zu geben.

 

„Natürlich nicht!“ Naruto lachte und biss ihn leicht ins Ohrläppchen, bevor er sich wieder zurück beugte. „Immer, wenn wir irgendetwas essen, achtest du darauf, dass etwas mit Tomaten dabei ist und dass du auf deinen Frühstücksteller immer mindestens zehn Tomaten legst muss ich wohl nicht erwähnen.“

 

„Ich mag Tomaten, du magst Ramen.“ Sasuke zuckte mit den Schultern und ging einen Schritt ins Badezimmer. „Wenn du könntest, würdest du Ramen doch auch zum Frühstück, Mittag- und Abendessen zu dir nehmen.“

 

„Stimmt auch wieder.“ Grinsend verschränkte Naruto die Arme hinterm Kopf. „Du Tomatenfreak.“

 

„Ramenfreak“, erwiderte Sasuke und schloss dann die Tür hinter sich, um duschen zu können.

 

Naruto stand für ein paar Sekunden vor der Tür und debattierte, ob er nun mit Sasuke duschen wollte oder nicht, entschied sich aber dann doch dagegen. Stattdessen setzte er sich wieder auf sein Bett und holte seinen Nintendo DS heraus, um etwas Pokémon zu zocken. Er musste schließlich immer noch einige von den Viechern fangen, um seinen Pokédex vervollständigen zu können. Er war gerade dabei ein Grillmak mit seinem geliebten Serpiroyal zu schwächen, da klingelte sein Handy.

 

Der Blonde stöhnte leise und warf seinen DS aufs Bett, bevor er sein Handy aus der Hosentasche fischte und ohne vorher nachzusehen, wer ihn da anrief, auf den grünen Knopf drückte. „Jo?“

 

„Naruto…!“

 

Diese Stimme… Diese sanfte, leise Stimme, der man anhören konnte, wie sehr sie sich freute, ihn zu hören. Naruto fühlte sich, als hätte man ihm einen Eimer mit eiskaltem Wasser über den Kopf geschüttet und für einen Moment konnte er nicht atmen.

 

„N-Naruto?“, fragte die liebliche Stimme nach und diesmal konnte er die Besorgnis in ihrem Ton hören. „Alles in O-Ordnung?“

 

„Hinata-chan“, erwiderte Naruto und überraschte sich selbst dabei, wie beständig er klang. Er hatte eigentlich gedacht, er würde sich so anhören, wie er sich fühlte und das war schlecht. Und panisch. Er hatte Panik davor, dass sie irgendwoher wusste, was er hinter ihrem Rücken getrieben hatte… „Sorry, ich hab… Ich war nur…“ Er schluckte und hoffte, dass sie es am anderen Ende der Leitung nicht hören konnte. „Hi, Süße.“

 

„Hey…“ Hinata kicherte leise und er war sich sicher, dass sie gerade errötet war. Das tat sie nämlich immer, wenn er sie so nannte. „Wie geht es dir? Du hast dich l-lange nicht mehr gemeldet…“

 

„Mir geht’s-“ – fantastisch, viel besser als bei dir und in Konoha – „… gut. Jepp. Und ähm… Sorry, aber ich war in den letzten Tagen-“ – damit beschäftigt dich mit Sasuke zu betrügen – „ein wenig beschäftigt und so. Ich mein, Los Angeles ist groß und ich will ja alles einmal gesehen haben, bevor ich wieder nach Hause muss… Heh.“

 

„Verstehe“, erwiderte Hinata, „Es ist bestimmt t-toll da, oder? In so einer großen Stadt und alles. Dagegen ist Konoha bestimmt nichts.“

 

„Noch weniger als nichts“, meinte Naruto mit einem schiefen Grinsen. Er konnte im Hintergrund die laufende Dusche hören und betete zu Gott, dass Hinata sie nicht hören konnte. „Es ist riesengroß! Und alles leuchtet! Und überall sind Fressbuden, Hinata-chan, überall! Und hier laufen so viele fette Menschen herum, dass ich manchmal Angst habe, blind zu werden!“ Seine Stimme war nun etwas lauter, ein Versuch, die Dusche zu übertönen.

 

Hinata lachte leise. „So schlimm?“, fragte sie nach. „Aber soweit ich weiß hat A-Amerika ja auch die meisten Übergewichtigen laut einer Liste.“

 

„Glaub mir, es ist noch schlimmer, als du dir vorstellst.“ Naruto rümpfte die Nase, als er an eine Frau zurückdenken musste, die so fett war, dass es so wirkte, als wenn sie gar keinen Hals mehr hätte. Und dann noch die Kleidung, die sie getragen hatte! Entweder sie hatte keinen Spiegel zuhause oder sie hatte einen ganz, ganz seltsamen Fetisch. „Chouji wirkt im Gegensatz zu denen wie ein Magersüchtiger, der kurz vorm Sterben ist!“

 

„Oh je!“ Hinata kicherte erneut und sie klang in diesem Moment so glücklich, dass Naruto die Galle hochkam. Wenn sie nur wüsste, was er in den letzten Tagen alles gemacht hatte, während sie wie die perfekte Freundin zuhause saß und ihn vermisste… „Ich hab deinen H-Humor vermisst“, gab sie leise zu, „Ich hab dich v-vermisst, Naruto…“

 

Und mit einem Satz, mit fünf Wörtern, erhöhte sich die Schwere der Schuld, die er spürte, mit einem Mal um zehn Kilo. Naruto schloss die Augen und für ein paar Sekunden atmete er nur. Ein, aus, ein, aus, einauseinaus. Das Geräusch der Dusche war bereits verhallt, also musste er sich keine Sorgen mehr machen, dass Hinata sie vielleicht hören konnte und dann Fragen stellen würde. „Ich dich auch…“, murmelte er schließlich und biss sich dann auf die Unterlippe. Themenwechsel und zwar schnell. „Wie geht es den anderen, so ganz ohne mich?“, wollte er wissen, „Wie geht es Kiba?“

 

„Kiba-kun geht es gut“, antwortete Hinata, „Ich seh ihn im Moment nicht allzu oft, da er viel in der Universität zu tun hat, aber ihm geht es gut. Er freut sich schon sehr auf das Plüschtier, welches du ihm gekauft hast.“

 

„Hah!“ Naruto musste lachen und blickte dann zum Badezimmer, als er das Öffnen einer Türe hörte. Sasuke trat heraus, nur mit einem Handtuch um die Hüfte bekleidet. Ein anderes, kleineres Handtuch hielt er in den Händen, um sich damit die nassen Haare abzutrocknen. Naruto lächelte ihn schwach an, als sich ihre Augen trafen. „Das glaub ich. Er hat mir tausend Kommentare bei meinem Twitterbild gemacht und geschrieben, wie sehr er sich doch darauf freut. Er ist so ein Fanboy.“

 

„Ich finde das n-niedlich“, meinte seine Freundin schüchtern, „Dass er sich in solch einem Alter noch über ein Plüschtier freut. Du bist da genauso, Naruto. Ich werde nie vergessen, wie du g-gelächelt hast, als ich dir das Stofftier von diesem grünen Dino übergeben hab.“

 

„Yoshi“, erinnerte Naruto sie mit einem kleinen Lächeln an den Namen. Er sah aus den Augenwinkeln, wie sich Sasuke neben ihn setzte, immer noch damit beschäftigt, seine Haare zu trocknen. „Yoshi ist der Beste, Mann. Das war definitiv das beste Geschenk, was du mir hättest machen können.“

 

„F-Freut mich.“

 

„Wie geht es baa-chan?“, fragte er nach, „Hat sie schon jemanden dem Kopf abgebissen, seitdem ich weg bin?“

 

„Noch nicht, aber Kiba-kun hätte seinen Kopf mehr als einmal wirklich fast verloren.“ Hinata kicherte leise. „Tsunade-san streitet es zwar ab, aber man kann ihr ansehen, wie sehr sie dich vermisst… Jeder, der d-dies sagt, wird von ihr allerdings a-angeblafft.“

 

„Haha, das ist meine baa-chan!“ Naruto lachte. „Sie will ihre Gefühle nie offen preisgeben, dabei kann man sie so gut lesen, wie ein offenes Buch.“ Amüsiert schüttelte er den Kopf. „Richte ihr von mir aus, dass ich es kaum noch abwarten kann, bis ich sie wieder nerven kann. Oh, und dass sich mein Kopf so seltsam leer anfühlt ohne die tausend Beulen, die sie mir mit ihren Kopfnüssen immer verpasst.“

 

„Werd ich machen.“

 

„Gut.“ Naruto nickte zufrieden. „Und sag ihr, dass Technik nicht beißt und dass sie endlich lernen soll, wie man mit einem Handy umgeht, damit sie mir SMS schreiben kann und ihre schlechte Laune nicht an euch auslässt. Oder Jiraiya. Ugh.“ Er verzog das Gesicht. „Der alte Perversling tut mir leid, er muss sich bestimmt viel von ihr anhören.“

 

„Jiraiya-san vermisst dich übrigens auch sehr“, sagte Hinata, „Eigentlich vermissen d-dich alle…“

 

„Heh, wer mich erst einmal in sein Leben herein gelassen hat, kann danach nicht mehr ohne mich leben!“, meinte Naruto mit einem Grinsen und rieb sich dann über die Nase. „Aber richte allen Grüße von mir aus, okay? Ich vermisse meinen verrückten Haufen auch.“

 

Hinata summte zustimmend. „Hast du die P-Postkarte schon a-abgeschickt?“, wollte sie wissen, „Bis jetzt ist noch nichts angekommen…“ Sie versuchte die Enttäuschung in ihrer Stimme zu verbergen, aber Naruto hörte sie dennoch.

 

„Fuck“, fluchte er sofort lauthals und rieb sich mit der freien Hand übers Gesicht. „Scheiße, Süße, daran hab ich überhaupt nicht mehr gedacht…“ Genau genommen hab ich gar nicht mehr an dich gedacht, seitdem ich Sasuke getroffen habe. „Fuck, das tut mir jetzt echt leid, wirklich…“

 

„S-Schon okay, N-Naruto“, versuchte Hinata ihn zu beruhigen. Er wusste, dass sie nun ein schlechtes Gewissen hatte, weil er so schuldbewusst klang. „Es ist o-okay, wirklich. Außerdem bist du in drei Tagen ja schon wieder bei… bei m-mir und das ist für mich das viel größere Geschenk.“

 

„D-Drei… Drei Tage?“ Naruto hielt sich eine Hand vor den Mund, als er auf einmal würgen musste und ihn eine Welle der Übelkeit überrollte. Noch drei Tage… Er hatte nur noch drei Tage mit Sasuke zusammen… Genau genommen sogar nur noch zwei, am dritten Tag würde er ja bereits wieder nach Hause fliegen. „…Fuck.“

 

„N-Naruto?“, fragte Hinata sofort beunruhigt nach, „Alles in Ordnung?“

 

„Ja…“ Naruto grinste schief und nahm die Hand von seinem Mund, um sie stattdessen über seine Augen legen zu können. „Ich musste nur aufstoßen und dabei war ein bisschen Galle hochgekommen und so, kein Ding. Ist wahrscheinlich wegen der Umstellung, weil es hier ja ganz anderes Essen gibt und an das muss sich mein Magen erst einmal gewöhnen.“

 

„Wenn du meinst…“, sagte sie langsam. Sie klang immer noch etwas unsicher.

 

„Mein ich“, versicherte Naruto ihr.

 

„Okay, ich will dich dann mal nicht weiter s-stören, Naruto“, murmelte Hinata leise. Normalerweise hätte er ihr sofort gesagt, dass sie ihn nie störte, doch diesmal sagte er nichts. „Wir sehen uns dann am M-Mittwoch. Ich werd am Flughafen auf dich warten.“

 

„Okay, cool.“ Naruto nickte langsam und schluckte dann. „Bis dann, Hinata-chan.“

 

„Bis Mittwoch. Ich…“ Er konnte hören, wie sie tief einatmete. „Ich l-liebe dich.“

 

Naruto biss sich auf die Unterlippe, als er bei diesen Worten einen Stich im Herzen fühlte. Er war wirklich so ein Arschloch. „Ich dich auch“, krächzte er und legte auf. Noch nie in seinem Leben hatten sich diese Worte so falsch und gelogen angefühlt, wie gerade. Für ein paar Sekunden blickte er aufs Handy, dann warf er es schließlich achtlos irgendwohin und ließ sich zurück ins Bett fallen.

 

„Freundin?“, fragte Sasuke nach ein paar Minuten der Stille nach. Das kleine Handtuch hatte er inzwischen um seine Schultern geschlungen.

 

„Jepp“, bestätigte Naruto mit einem Nicken, die Augen auf die weiße, makellose Decke gerichtet.

 

„Ah“, sagte Sasuke nur und dann herrschte wieder Schweigen.

 

Naruto dachte nach. Über sich, über Hinata, über Sasuke. Über die letzten Tage, die er mit Sasuke verbracht hatte und die letzten Jahre, die er mit Hinata geteilt hatte. Er verglich sie, seine Gefühle, Hinata mit Sasuke und umgekehrt.

 

„Bin ich ein schlechter Mensch?“, wollte Naruto nach einiger Zeit wissen, den Blick immer noch nach oben gerichtet. „Wegen dem, was ich mache?“ Er konnte hören, dass sich Sasuke bewegte, doch als keine Antwort kam, drehte er den Kopf schließlich zur Seite, um den Dunkelhaarigen ansehen zu können. „Sasuke?“

 

„Was?“ Er hatte die Lippen zusammengepresst und starrte an die Wand ihm gegenüber. „Was, Naruto?“

 

„Bin ich ein schlechter Mensch?“, wiederholte Naruto seine Frage und richtete sich langsam auf, bis er wieder saß. „Wegen dem, was ich mache? Wegen dem, was ich ihr antue? Mache ich etwas Schlechtes?“

 

Sasuke seufzte und rieb sich über die Schläfe. „Was für eine Antwort erwartest du von mir?“, wollte er wissen. „Soll ich lügen, nur damit du dein Gewissen beruhigen kannst? Du weißt genauso gut wie ich, was du hier machst. Dass du sie betrügst.“

 

„Ich weiß…“, wisperte Naruto und sein Herz fühlte sich so unglaublich schwer an bei diesen Worten. „Ich weiß, dass ich ihr wehtue, dass ich sie verletze. Ich bin ein riesengroßes Arschloch und das ist mir bewusst. Das Schlimme ist aber…“ Er schluckte und biss sich auf die Unterlippe, bevor er seine Hand langsam ausstreckte. „Ich weiß, dass das, was ich mache, falsch ist, aber dennoch kümmert es mich nicht so sehr, wie es sollte.“

 

Seine Finger fanden blasse und drückten diese fest. „Sie hat mir gesagt, wie sehr sie mich vermisst und das einzige, an was ich denken konnte, war, wie du mich im Schwimmbad geküsst hast. Sie hat mir gesagt, dass sie mich liebt und ich hab daran gedacht, dass du Dank meines Shampoos nun nach mir riechst und ich…“

 

Narutos Atmung wurde immer hektischer, er hatte das Gefühl, als würde er einfach nicht mehr genug Sauerstoff in seine Lungen bekommen. Er drückte Sasukes Hand so fest, dass es inzwischen wehtun musste, doch der andere sagte nichts. „Weißt du… Ein Teil von mir hasst mich, weil ich Hinata so verletze… Sie ist so ein liebenswürdiges Mädchen, sie ist so nett, sie ist… sie ist einfach perfekt. Aber ein anderer Teil und dieser ist viel, viel stärker als der erstere… Der kann an nichts anderes denken als an dich… Sasuke, Sasuke, Sasuke… Der Teil denkt, wie gern ich dich anfassen will, wie sehr ich dir doch nah sein will… Gott.“

 

Naruto lachte humorlos auf und schlang seinen Arm um Sasukes Nacken, bevor er das Gesicht in seinem Hals vergrub, die Augen fest zusammengekniffen. Sasuke rührte sich nicht, er saß weiterhin ruhig da, die Haltung steif und gerade, die Hände im Schoss vergraben. „Ich bin so abgefuckt… Oder, Sasuke? Ich bin so abgefuckt…“

 

Sasuke erwiderte nichts, aber das musste er auch nicht, da die Frage eh rhetorisch gewesen war. Naruto wusste die Antwort schließlich. „Weißt du, Hinata hat mich daran erinnert, dass ich in drei Tagen wieder im Flieger zurück nach Konoha sitzen werde“, sagte er langsam. Seine Lippen streiften beim Reden über Sasukes Haut und er konnte den leichten Geschmack von Wasser wahrnehmen. „Ich hab mich nicht gefreut, da ich in drei Tagen sie und meine Freunde wiedersehen werde. Oh nein, stattdessen ist mir beim Gedanken, dass ich dich in drei Tagen verlassen werde, die Galle hoch gekommen.“

 

Naruto zog geräuschvoll die Nase hoch und atmete dann zitternd aus. Er presste sich noch näher an Sasuke. Immer näher und näher, weil es ihm einfach nicht genug war. Er brauchte mehr Nähe, er brauchte mehr… „Sasuke“, verließ der Name wispernd seine Lippen, „Ich will nicht gehen, Sasuke… Ich will bei dir bleiben… Sasuke, ich…“ Seine Atmung war schnell und seine Finger krallten sich in Sasukes Schulter. „Ich…“

 

Und dann… Dann legte sich Sasukes Hand auf sein Steißbein und er konnte seine trockenen Lippen gegen seine Stirn pressen spüren und Naruto betete zu Gott, dass Sasuke die Tropfen, die langsam über seine vernarbte Wange zu seinem Kinn herunter glitten, für Wasser hielt und nicht für das, was sie wirklich waren: Nämlich Tränen.

 
 

--------------------------------------------------------------------------------------
 

 
 

Was lange währt… .o. Wow, tut mir echt leid, dass es so spät kam, das neue Kapitel, aber ich hab es letzte Woche total verpennt und weiß nicht, bin irgendwie generell so… motivationslos irgendwie gewesen QQ

 

Ich hab keine Kommis beantwortet, keine Nachrichten und mir tut das auch echt leid, aber wenn ich mich zum Antworten gezwungen hätte, dann hätte ich wahrscheinlich alle nur angeschnauzt und das will ich natürlich nicht und hach… v.v Ich hoffe, das down geht bald weg und so, werd mich aber diese noch an das ganze Beantworten kümmern, bin ich euch ja schließlich schuldig :D

 

Ja, das Kapitel… Ich schreib mit Absicht ziemlich wenig über Hinata, da Naruto einfach nicht an sie denkt und sie versucht zu verdrängen, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen und ich meine, in diesem Kapitel sieht man ja schon recht deutlich, dass er verfluchte Gewissensbisse hat q.q

 

Ich glaub, ich hab hier noch gar nicht von meiner neuen Fanfic erzählt, oder? :D Ich arbeite gerade an der nächsten NaruSasuNaru Fanfic, Growing Up wird sie heißen und ziemlich… lang werden x’D Bin gerade bei Kapitel 10 und bis jetzt hat die Fanfic 263 Seiten… ich denke, am Ende wird es um die 17 Kapitel und knapp 500 Seiten geben und das ist dann echt… mein längstes Werk, BLC hatte ja etwas mehr als 300 Seiten :D

 

Mir macht das Schreiben auf jeden Fall sehr viel Spaß, auch, wenn die Fanfic gegen Ende ziemlich düster wird und ich keine Ahnung hab, ob ich so etwas gut rüber bringen kann aber ich versuch es zumindest :D Wie der Name schon sagt geht es bei der Fanfic um das Erwachsenwerden und das dies gar nicht mal so einfach ist… Einer der Charaktere wird auch Alkohol- und drogenabhängig, einer der Charaktere wird sterben (aber nicht Naruto oder Sasuke, das würde ich nicht übers Herz bringen qq) und haach…

 

Realismus ist mir ja sehr wichtig, deswegen wird es auch wieder um Homophobie gehen und das erste Mal und wer mich kennt weiß, dass ich Unbeholfenheit beim ersten Kuss, etc. mag, könnt ihr dies hier auch wieder erwarten :D

 

Nach BLC hatte ich lange Probleme zu schreiben, weil mir die anderen Sachen iwie so… schlecht vorkamen und ich dachte, das wird eh nie an das BLC Niveau kommen und so, aber bei Growing Up hab ich ein sehr gutes Gefühl, mir macht die Recherche Spaß, das Schreiben und bei ihr denke ich echt so, dass die so gut wie BLC werden könnte :D

 

Dauert aber noch etwas, bis ich sie veröffentliche, da ich Fanfics immer erst zu Ende schreibe, aber mir macht das Schreiben momentan so viel Spaß, dass ich einfach mal davon erzählen wollte, haha :D Ich schätze mal, dass es vllt. in 1-2 Monaten on gehen könnte, also Augen offen halten, wenn euch mein Gelaber angesprochen hat :D Wenn ich das so lese, dann klingt es ziemlich langweilig iwie, aber ich mag sie Q_Q Lustig ist sie natürlich auch, da ich nicht ohne Humor kann und ach… Abwarten und Tee trinken :D

 

Im nächsten Kapitel von What Hurts The Most: Noch zwei Tage. Naruto und Sasuke bleiben noch zwei Tage und am vorletzten beschließen sie, den Park nochmal zu besuchen, bei dem alles angefangen hat. Und diesmal… Diesmal hat Naruto etwas Besonderes geplant… Was dies nur sein kann…?

 

Bis dann <3

N + S = L

Als Naruto dieses Mal die Augen aufschlug, konnte er die Schuld nicht auf den Wecker schieben. Es war dunkel, geschätzte drei oder vier Uhr morgens und irgendetwas hatte ihn aufgeweckt. Er konnte dieses ‚irgendetwas‘ nicht genau definieren, aber er wusste, dass es ein Geräusch gewesen war. Naruto wachte nämlich nie ohne Grund auf. Entweder musste er pinkeln oder jemand hatte so viel Krach gemacht, dass selbst er aus seinem Dornröschenschlaf gerissen wurde.

 

Aber jetzt, während er sich im dunklen Zimmer umsah, konnte er nichts Außergewöhnliches erkennen. Es war alles so wie vorher. Kein Bild war von der Wand gerutscht, kein Ziegelstein war durch das Fenster geworfen wurden und vor ihm stand kein Einbrecher, der ihm eine Knarre an den Kopf hielt und nach seinem Geld und Wertsachen verlangte. Was zur Hölle hatte ihn dann aufgeweckt?

 

Mit gerunzelter Stirn legte er sich wieder hin und schloss die Augen. Es bestand immer noch die Möglichkeit, dass er im Traum irgendein lautes Geräusch gehört hatte, was ihn dann wirklich aufgeweckt hatte. Normalerweise erinnerte er sich nach diesen Vorfällen immer an seine Träume, aber diesmal nicht. Es gab allerdings für alles ein erstes Mal und so beschloss Naruto, dass er das Geräusch sehr wahrscheinlich im Traum gehört hatte, da ertönte es auf einmal wieder.

 

Sofort richtete er sich in eine sitzende Position auf, das Herz schnell in seiner Brust schlagend. Er war sich sicher, dass dies dasselbe Geräusch war wie das, was ihn geweckt hatte, doch unbedingt schlauer machte es ihn nicht, da er immer noch nicht definieren konnte, was es denn nun war und woher es kam. Es hatte sich jedoch sehr nah angehört, worauf Naruto schloss, dass es aus diesen vier Wänden kommen musste.

 

„Hey, Sasuke…“, wisperte er leise, während er sich im Zimmer umsah. „Hast du das auch gehört? Dieses Geräusch?“ Keine Antwort, wahrscheinlich war der andere noch am Schlafen. Naruto seufzte und fuhr sich durchs Haar, da ertönte es wieder.

 

„N-Nein…“

 

Naruto riss die Augen auf. Das klang doch nach… „Sasuke?“ Verwirrt beugte er sich über den Dunkelhaarigen, welcher links von ihm im Bett lag. „Hast du das gehört?“, wiederholte er seine Frage und lehnte sich näher zu ihm, um sein Gesicht in der Dunkelheit ausmachen zu können und mit einem Mal wurde Naruto klar, dass Sasuke es nicht gehört haben konnte.

 

Warum? Weil Sasuke selbst derjenige war, der die Geräusche machte und dies, während er tief und fest schlief. Er hatte einen Traum und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen keinen schönen, sondern einen Albtraum.

 

Sasukes Augenbrauen waren zusammengezogen, die Zähne in seine zitternde Unterlippe gebohrt und seine Hände in das Bettlaken gekrallt. Seine Miene wirkte gequält, verzweifelt und vor allem unglaublich traurig. Er wimmerte und drückte sein Gesicht dann mit einem Schluchzen ins Kissen und jetzt konnte Naruto erst die nassen Stellen auf seinen Wangen erkennen.

 

Er weinte. Sasuke Uchiha, der arrogante Bastard, lag neben ihm im Bett und weinte und Naruto hatte keine Ahnung, was er jetzt machen sollte. Er wollte Sasuke trösten, er wollte ihm sagen, dass er nur einen schlechten Traum hatte und dass alles okay war, aber er wusste nicht, wie er dies anstellen sollte. Naruto fühlte sich wie erstarrt, er konnte keinen seiner Muskel mehr bewegen und nichts tun, außer zuzusehen, wie immer mehr und mehr Tränen Sasukes zusammengekniffene Augen verließen.

 

Naruto war mehr als nur überfordert mit der ganzen Situation. Es hatte ihn schon immer Schwierigkeiten bereitet, die richtigen Worte zu finden, aber er musste einfach irgendetwas machen! Er konnte nicht einfach nur da sitzen und beobachten, wie Sasuke sich quälte, er musste ihm irgendwie helfen! Nur wie, war die große Frage… Er war sich sicher, dass Sasuke durchdrehen würde, wenn er ihn nun wecken würde. Sasuke war schließlich ein Mann mit sehr viel Stolz und das Wissen, dass Naruto ihm nicht nur so verletzlich, sondern auch noch weinend gesehen hatte, würde gewaltig an seinem Ego kratzen.

 

Aber Naruto war ja auch kein Unmensch, es tat ihm weh, Sasuke so zu sehen und er konnte diesen Anblick keine Sekunde länger ertragen, deswegen legte er seine Hand auf eine zitternde Schulter und schüttelte ihn leicht. „Sasuke… Sasuke!“

 

Der Angesprochene reagierte zunächst nicht und gab außer einem lauten Schluchzen keine Reaktion von sich, weswegen es Naruto nun noch einmal versuchte, diesmal allerdings mit etwas mehr Kraft, aber immer noch sanft, und lauterer Stimme. „Sasuke! Komm schon, Sasuke, wach auf… Du hast nur einen bösen Traum, nicht mehr… Sasuke…“

 

Mit einem Keuchen saß Sasuke auf einmal aufrecht im Bett, die Augen groß und panisch. „Itachi!“, wisperte er und legte seine Hände auf Narutos Brust, um ihn wegzudrücken. „Itachi!“

 

„Hey, hey, hey!“ Naruto umfasste mit einer Hand beide von Sasukes Handgelenken, als dieser wild um sich schlug, und schlang den anderen Arm um seine Schultern, um ihn an sich zu ziehen. Sasukes Körper wurde bei dieser Berührung steif wie ein Brett, doch er ignorierte es erst einmal. „Ich bin’s, Sasuke. Naruto“, wisperte er ihm ins Ohr und küsste dieses leicht. „Naruto und niemand anderes.“

 

„Naruto…?“, wiederholte Sasuke langsam, die Stimme misstrauisch.

 

„Naruto“, bestätigte der Blonde und küsste nun seinen Kiefer. Unter seinen Lippen konnte er einen seiner Muskeln wie wild zucken spüren. „Und nicht Itachi.“

 

Bei den letzten Worten verkrampfte sich Sasuke nur noch mehr und versuchte abermals, Naruto von sich wegzubekommen. „Lass mich los!“, zischte er ihm zu, „Lass mich sofort los, Naruto!“

 

„Nein.“ Er verhärtete seinen Griff um Sasuke und tat dann das genaue Gegenteil; er zog ihn noch näher an sich. „Erst, wenn du dich wieder beruhigt hast.“

 

„Ich bin ruhig!“, fauchte Sasuke ihn an und wandte sich, um sich aus dieser halben Umarmung befreien zu können. „Und jetzt lass mich endlich los!“

 

„Du bist nicht ruhig, Sasuke.“ Naruto legte seinen Zeige- und Mittelfinger auf Sasukes Hals, um seinen Puls messen zu können. „Dein Puls ist so hoch, als wenn du gerade einen Marathon gelaufen wärst. Außerdem würde ich um sich schlagen auch nicht unbedingt als sehr ruhig bezeichnen.“

 

„Fick dich!“, brüllte Sasuke ihn an, während er sich weiter gegen die Nähe wehrte. „Red nicht so, als wenn du von irgendetwas eine Ahnung hättest! Das hast du nämlich nicht! Und fass mich nicht an!“

 

Naruto seufzte leise und verzog das Gesicht. Sasuke zu trösten, oder viel eher ihn zu beruhigen, war viel schwerer, als erwartet. Aber er würde nicht aufgeben, nicht jetzt, wo er wusste, dass er auf einem guten Weg war. Sasukes Schläge waren nämlich nicht mehr so kräftigt, wie am Anfang.

 

„Ssh.“ Naruto drückte seine Lippen leicht auf Sasukes Ohr und schlang dann beide Arme um seine Schultern, bevor er sich wieder hinlegte und Sasuke dabei halb auf sich zog. „Es ist alles gut, Sasuke. Beruhig dich wieder, okay?“

 

„Nichts ist gut!“ Sasukes Nägel krallten sich in Narutos Schultern, als er versuchte, sich wieder zu erheben, doch Naruto drückte ihn immer wieder runter auf seine Brust. „Naruto!“ Seine Stimme war eine klare Drohung.

 

„Ssh“, wiederholte Naruto nur mit einem Wispern und legte sein Kinn sanft auf Sasukes Haupt. „Alles ist gut.“

 

„Naruto…“, sagte der Dunkelhaarige nochmals. Seine Stimme klang inzwischen nur noch müde und erschöpft.

 

Naruto legte eine Hand auf Sasukes Schulterblatt, um beruhigend über seine Haut zu streichen. Er konnte spüren, wie sich die Muskeln unter seinen Fingern anspannten, bevor sie langsam aber sicher immer lockerer wurden. Naruto musste lächeln und küsste seine Schläfe.

 

„Lass das sein.“

 

„Okay“, erwiderte Naruto und verhärtete seinen Griff um Sasukes Körper.

 

Sasuke atmete langsam aus und legte seine Hand auf Narutos Hals. „Das hier ist nie vorgefallen“, warnte er ihn leise und ließ seine Finger höher wandern, bis er über die Narben in Narutos Gesicht streichen konnte, „Also werden wir auch nie darüber sprechen, verstanden?“

 

Naruto gluckste leise und schloss die Augen. „Verstanden“, bestätigte er, als Sasukes Daumen zuerst über seinen Mundwinkel und dann seine Unterlippe rieb. Er war sich nicht sicher, warum der andere sein Gesicht so abtastete, als würde er es gerade zum ersten Mal sehen oder spüren, aber er vermutete, dass Sasuke dies tat, um auch wirklich sicherzugehen, dass er Naruto war und niemand anderes. Um sein Gewissen zu beruhigen.

 

Sasuke schien von seiner Familie geträumt zu haben oder wenigstens von Itachi. Er hatte zwar erzählt, dass sein Bruder ihn vor einigen Jahren verlassen hatte, aber man konnte ihm deutlich ansehen, dass ihm die Sache immer noch zu schaffen machte und dass Itachis Verrat ihn immer noch so sehr schmerzte, wie am ersten Tag.

 

Naruto hätte gern mehr erfahren. Er hätte gerne gewusst, wie genau Itachi verschwunden war und wie das Verhalten der zwei Brüder davor gewesen war, doch er wusste, dass es unangebracht war, jetzt zu fragen. Denn mit Fragen würde er Sasuke sehr wahrscheinlich nur weiter von sich jagen und das war das genaue Gegenteil von dem, was Naruto wollte. Er wollte ihm noch näher sein, noch mehr über seine Vergangenheit wissen, damit er ihm besser helfen konnte.

 

Aber jetzt war es noch viel zu früh um darauf zu hoffen, Antworten von Sasuke zu bekommen und deswegen gab sich Naruto erst einmal zufrieden mit dem, was er kriegen konnte. Und ehrlich gesagt war das – ein Sasuke, der in seinen Arm lag und sich halten ließ – bereits ein großer und wichtiger Schritt in ihrer Beziehung und ebenfalls einer in die richtige Richtung.

 
 

~ xXx ~
 

 

„Wow, hier gibt es ja echt krasse Eissorten!“, rief Naruto begeistert aus, während er mit großen Augen die verschiedenen Sorten, die in der Theke ausgestellt wurden, betrachtete. „Echt cool!“

 

„Naja, wenn ich mich recht erinnere, dann gibt es in Japan noch viel verrücktere Sorten“, meinte Sasuke und zuckte mit den Schultern, während er sich das Angebot an Eis mit sehr viel weniger Enthusiasmus ansah.

 

„Stimmt, aber das sind eklig krasse Eissorten.“ Angewidert rümpfte Naruto die Nase, als er an all die verrückten Sorten denken musste, die er in seinem Heimatland schon einmal probiert hatte. Da gab es Kraken-Eis beispielsweise oder Kuhdarm-Eis mit Schokoladensoße. Aber da er ein mutiger Mensch war und seine Devise war, dass man etwas erst probieren sollte, bevor man es beurteilte, hatte er dies auch getan. Und gleich darauf bereut. Es hatte wirklich widerlich geschmeckt.

 

„Diese hier sind cool!“, meinte Naruto aufgeregt weiter, während er sich die Nase fast platt drückte an dem Glaskasten. „Ich weiß gar nicht, was ich da nehmen soll!“

 

„Dann nimm einfach irgendwelche und bestell endlich, Idiot.“ Sasuke presste die Lippen zusammen und warf einen Blick hinter seine Schulter, wo sich bereits eine kleine Schlange versammelt hatte. „Du hältst den Verkehr auf.“

 

„Dann bestell du halt schon einmal etwas, Mann!“ Naruto warf ihm wegen seiner Ungeduld einen bösen Blick zu und widmete sich dann wieder den Eissorten. „Drachenfrucht? Hmm, nee.“

 

Sasuke seufzte und holte sein Portmonee hervor. „Eine Kugel Cappuccino.“

 

„Nur eine Kugel?!“ Naruto sah ihn fassungslos an. „Wie kannst du nur eine Kugel nehmen?! Es ist doch das perfekte Wetter für ein Eis!“

 

„Ich mag Eis nicht besonders.“ Sasuke übergab dem Verkäufer den genauen Preis und nahm dann das Hörnchen entgegen. „Zu süß und jetzt entscheid dich endlich, Idiot.“ Er gab Naruto einen Klaps auf den Hinterkopf.

 

„Hey!“, beschwerte sich Naruto sofort und rieb sich die schmerzende Stelle, bevor er grinsend zum etwas genervt aussehenden Eisverkäufer blickte. „Hi! Ich hätte gern drei Kugeln! Einmal, äh… Popcorn! Dann…“ Nachdenklich zog er die Augenbrauen zusammen. Es gab über dreißig Sorten in diesem Laden, wie sollte er sich da mit so einem Zeitdruck für die besten entscheiden können?! „Dann… Ah, Nutella, wie geil ist das denn?! Nutella will ich und dann… hm joa, nehmen wir mal Red Bull.“

 

Der Eisverkäufer nickte mit einem gezwungenen Lächeln, während Naruto seine Geldbörse herausholte. „Acht Dollar ey, ich glaub‘s nicht und das, für drei läppische Kugeln!“ Er presste die Lippen zusammen und legte dann einen zehn Dollarschein auf die Theke. Er hatte ehrlich gesagt nicht darauf geachtet, wie viel eine Kugel kosten würde und der hohe Preis ernüchterte seine Freude da doch ganz schön.

 

Naruto nahm sein Wechselgeld entgegen und schnappte sich sein Eis, bevor er mit Sasuke wieder durch die Straßen in Los Angeles schlenderte. „Das ist echt ein Wucher, oder?!“

 

„Du wolltest das Eis unbedingt haben“, erwiderte Sasuke schulterzuckend, während er an seinem Eis leckte. „Also beschwer dich jetzt nicht. Normalerweise guckt man immer auf den Preis, bevor man etwas kauft.“

 

„Aber ich hab halt nicht damit gerechnet, dass es so extrem teuer werden würde“, jammerte Naruto niedergeschlagen und betrachtete dann mit verengten Augen sein Eis. „So… Hoffentlich schmeckt das Zeug jetzt auch gut, sonst werd ich einen Amoklauf veranstalten.“ Er sah sich die drei Kugeln genauestens an und entschied sich dann schließlich dafür, zuerst die Nutellasorte zu probieren.

 

„Und?“, fragte Sasuke nach, während er Naruto beim Eislecken beobachtete. „Ist es seinen Preis wert?“

 

Naruto schluckte und leckte sich dann langsam das Eis vom Mundwinkel, bevor er Sasuke auf einmal anstrahlte. „Das ist das leckerste Eis, welches ich jemals in meinem ganzen Leben gegessen habe!“, rief er begeistert aus. Sasuke konnte quasi die Herzchen um seinen Kopf herum schwirren sehen.

 

Er schnaubte amüsiert. „Na dann“, meinte er nur und widmete sich dann wieder seiner Eiskugel.

 

Naruto verschlang gierig sein Eis, fast so, als wenn er einen neuen Rekord im Guinness Buch der Rekorde aufstellen wollte. „Das ist so lecker, Sasuke! Ich schwör dir, ich bin kurz davor, einen Orgasmus zu haben!“, stöhnte er genussvoll, das Eis nach wenigen Minuten bereits zur Hälfte verputzt. „Scheiß auf den Preis, lass uns da gleich noch einmal was kaufen gehen!“

 

Sasuke verdrehte die Augen. „Idiot“, sagte er nur und leckte einen Tropfen vom Hörnchen, bevor er auf seinen Fingern landen konnte. Naruto beobachtete ihn dabei.

 

„Kann ich mal probieren?“, fragte er nach.

 

„Von mir aus.“ Sasuke zuckte mit den Schultern und hielt ihm sein Eis vor die Nase.

 

Naruto legte seine Hand über Sasukes, um das Hörnchen festzuhalten und leckte dann an der Kugel. „Mh, schmeckt auch nicht schlecht.“ Er schmatzte mit den Lippen. „Aber meins ist besser. Besonders das Red Bull schmeckt cool! So süß!“

 

„Hn“, machte Sasuke nur, „Ich mag keine süßen Sachen.“

 

„Dann probier mal das Popcorn-Eis!“, schlug Naruto vor, „Das schmeckt salzig! Hat sogar so kleine Popcornstückchen drinnen!“

 

„Salziges Eis?“ Sasuke rümpfte die Nase. „Nein, danke.“

 

„Hey, du hast doch selbst gesagt, dass du kein süßes Eis magst!“, meinte Naruto mit einem Lachen und schubste ihn leicht mit seiner Hüfte an, „Also ist Popcorn-Eis doch perfekt für dich. Hier, warte.“ Er drückte seine Lippen auf das Eis, bis sie mit der hellen Creme beschmiert waren. Er grinste breit. „Hier!“ Er deutete auf seine Lippen und spitzte sie dann. „Küss mich.“

 

Amüsiert hob Sasuke eine Augenbraue hoch. „Es sieht aus, als wenn du Lippenstift trägst“, kommentierte er, machte aber keine Anstalten, Naruto zu küssen.

 

„Na und? Küss mich!“ Naruto beugte sich noch näher, die Miene fast schon flehend. Augenrollend blieb Sasuke stehen und umfasste Narutos Gesicht, dann lehnte er sich zu ihm und presste ihre Münder aufeinander.

 

Naruto stöhnte leise, als Sasukes Zunge über seine Unterlippe strich und dann hatte sich der andere auch schon wieder zurück gebeugt. Für Narutos Geschmack viel zu schnell. „Und?“, fragte er nach, während er sich den Rest vom Mund ableckte, „Wie hat es geschmeckt?“

 

Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. „Nicht wirklich mein Ding.“

 

„Du bist auch mit gar nichts zufrieden, ey.“ Naruto schubste ihn leicht. „Prinzessin auf der Erbse.“

 

„Nicht jeder hat einen so einfältigen Geschmack wie du, Naruto.“ Sasuke warf ihm einen arroganten Blick zu und fing dann an, das Hörnchen in seiner Hand zu essen.

 

„Pah.“ Naruto verschlang den Rest seines Eises blitzschnell und leckte sich die Finger sauber, da fiel sein Blick plötzlich auf etwas. „Hey, lass uns in unseren Park gehen!“

 

„Unseren?“ Schnaubend folgte Sasuke Narutos Blick und sah dann genau zum Eingang des MacArthur Parks. „Ist es dafür nicht viel zu früh? Normalerweise willst du dort doch nur hin, wenn es bereits dunkel ist und die Chance besteht, fickende Hunde zu beobachten.“

 

„Arschloch!“ Naruto lachte und pikste seinem Freund dann in die Seite. „Es wird bald dunkel, so früh ist es auch nicht mehr, wir haben schließlich schon… Moment.“ Er holte sein Handy aus der Hosentasche, um einen Blick auf die Uhrzeit werfen zu können. „Neunzehn Uhr und in einer Stunde oder so geht die Sonne ja dann unter.“

 

„Um diese Uhrzeit werden wir aber kaum die einzigen Leute im Park sein“, meinte Sasuke und klopfte sich die Hände sauber, nachdem er den letzten Bissen seines Hörnchens gegessen hatte.

 

„Das ist schon okay.“ Grinsend verschränkte Naruto die Arme hinterm Kopf und machte sich auf den Weg zum Parkeingang. „Ich hab eh etwas geplant, für was ich ein bisschen Licht brauche, deswegen ist das perfekt.“

 

„Du und planen?“ Sasuke zog eine Augenbraue hoch und schob die Hände dann in die Taschen seiner engen Jeans. „Na, wenn das mal keine Überraschung ist.“

 

„Tja, für Überraschungen bin ich immer gut!“ Naruto wippte mit den Augenbrauen und rutschte dann näher an ihn heran, sodass sich ihre Schultern leicht beim Gehen berührten.

 

„Ich hätte eher gedacht, dass wir am letzten Abend noch einmal hierhin gehen“, sagte Sasuke nachdenklich, während er zwei spielende Kinder beobachtete. „Und nicht am vorletzten.“

 

„Ugh, erinner mich nicht dran!“ Wimmernd schlang Naruto seine Arme um Sasukes Taille und presste sich an ihn. „Ich will nicht gehen…“

 

„Ich weiß.“ Sasuke schloss für einen Moment die Augen, als Naruto die Unterseite seines Kiefers küsste und sah dann nach vorn. „Wieder zur Brücke?“

 

„Jepp.“ Naruto nickte und wirkte auf einmal nervös. Er rieb seine Nase ein letztes Mal gegen Sasukes Wange, bevor er den anderen losließ und stattdessen eine Hand in seine linke Hosentasche steckte.

 

Sasuke folgte der Bewegung mit den Augen und ihm fiel auf, dass Naruto irgendetwas in seiner Tasche zu halten schien. Was es war fragte er allerdings nicht nach, er war sich sicher, dass er es früher oder später zu Gesicht bekommen würde. „Willst du wieder Steine werfen?“

 

„Huh, könnte ich eigentlich…“ Der Blonde kratzte sich am Nacken, die Stirn leicht gerunzelt. „Deswegen wollte ich nicht hin, aber Kummer hab ich schon.“ Er seufzte leise, als er wieder daran denken musste, dass er übermorgen wieder zuhause war und schüttelte dann den Kopf. Daran wollte er jetzt nicht denken und sich die Stimmung vermiesen lassen. Er wollte die letzten Tage genießen und nicht in Depressionen verbringen!

 

„Mh, ich bin gespannt“, meinte Sasuke mit einem nachdenklichen Summen und dann waren sie schließlich da. Auf der Brücke der ewigen Liebe.

 

Naruto presste die Lippen zusammen. Er konnte sein Herz in seinem Hals schlagen spüren. Es war entnervend und er wusste eigentlich selbst nicht so genau, wieso er so nervös war. Er wusste nicht einmal, ob er seinen Plan wirklich in die Tat umsetzen sollte. Heute Morgen, als ihm der Gedanke gekommen war, war er noch ganz begeistert davon gewesen, aber jetzt… Er sah aus den Augenwinkeln zu Sasuke, sah seine ausdruckslose Miene und seufzte dann, bevor er sich hinkniete und einen Stein aufhob.

 

„Ich dachte, du wolltest keine Steine werfen?“, wunderte sich Sasuke und sah ihn fragend an.

 

„Wollte ich auch nicht, aber wie gesagt, ich hab Sorgen und wenn ich schon einmal hier bin… Warum dann nicht?“ Naruto grinste ihn schief an und nahm noch einen Stein in die Hand, bevor er wieder aufstand.

 

Sasuke stellte sich neben ihn, ihre Oberarme waren leicht aneinander gepresst und für einige Minuten starrten sie beide schweigend auf den Teich, bevor Naruto schließlich tief Luft holte und den ersten Stein schmiss. „Ich will nicht nach Hause.“

 

Sie beobachteten beide, wie der Stein in dem Wasser verschwand und auf der Oberfläche kleine Wellen hinterließ. Naruto wartete, bis diese vollständig verschwunden waren, dann warf er den zweiten Stein.

 

„Ich hab Angst…“ Seine Stimme zitterte leicht beim Sprechen und er hoffte, dass Sasuke dies nicht wahrnehmen würde. „… dass wir uns nicht wiedersehen werden, wenn ich zurück in Konoha bin.“ Er konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie sich Sasuke bei diesen Worten leicht verkrampfte und presste die Lippen zusammen. „Ich mein, wir haben ja noch nicht darüber geredet, wie es weitergehen soll und es ist ja nicht so… als wenn unser Kontakt nach diesem Urlaub abbrechen würde, oder?“

 

Als Sasuke nichts erwiderte nahm Naruto seine Hand und drückte sie fest. „Oder?“, fragte er nach, eine unüberhörbare Schärfe in seiner Stimme.

 

Sasuke erwiderte den Händedruck und nahm seine Hand dann aus Narutos, um sie auf den Holzbalken vor ihnen zu legen. „Weswegen bist du hierhin gekommen?“

 

Mit einem Mal war die Nervosität und die Frage, ob er dies wirklich durchziehen wollte wieder da. Naruto bohrte seine Zähne in seine Unterlippe, während er mit dem kleinen Gegenstand in seiner Hosentasche spielte. Sasuke würde es sehr wahrscheinlich für bescheuert halten, aber seit wann hatte dies angefangen ihn zu stören? Gar nicht, oder? Er hatte schon immer gemacht, worauf er Lust hatte, also warum zögerte er jetzt nur?

 

Naruto atmete tief aus und holte dann schließlich den Gegenstand aus seiner Hosentasche heraus, um ihn Sasuke mit einem „Tadaa!“ ins Gesicht halten zu können.

 

„Ein… Taschenmesser“, stellte Sasuke blinzelnd fest. „Und was hast du damit vor?“

 

„Tsk, dumme Frage, Bastard. So etwas hätte ich von dir gar nicht erwartet!“ Grinsend tippte Naruto ihm auf die Stirn und klopfte mit dem Taschenmesser dann gegen den Holzbalken. „Ich werd natürlich etwas rein ritzen!“

 

Sasuke seufzte und rieb sich über die Schläfe. „Warum wundert mich das nur nicht?“

 

„Dafür, dass es dich nicht wundert, hast du aber ziemlich blöd nach dem Nutzen meines kleinen Schätzchens gefragt.“ Naruto streckte ihm die Zunge raus und wich dem Schlag, dem seinem Gesicht galt, aus, bevor er das Taschenmesser aufklappte. „En garde! Dieses Taschenmesser hab ich seitdem ich zehn bin und es hat mir schon gute Dienste geleistet! Also leg dich lieber nicht mit mir an!“

 

„Hn.“ Amüsiert griff Sasuke nach Narutos Handgelenk und presste seinen Daumen dann gegen die Spitze der Klinge. „Es ist ziemlich stumpf“, stellte er fest, „Damit könntest du mich wahrscheinlich nur mit Mühe und Not zum Bluten bringen.“

 

„Ich weiß.“ Naruto seufzte etwas niedergeschlagen, während er mit dem Finger über die Kante strich. „Ich muss es mal wieder schärfen lassen. Einer meiner Kunden hat einen eigenen Jagdladen und bei dem kann ich mir das Messer dann immer umsonst schärfen lassen.“ Er musste lächeln, als er an den freundlichen, älteren Herrn dachte. „Es hat also auch seine guten Sachen, in einem Kiosk zu arbeiten.“

 

„Mh“, machte Sasuke nur und ließ sein Handgelenk los, um seine Hände in die Hosentasche zu schieben. „Das Holz ist ziemlich massiv. Mal sehen, ob du da überhaupt etwas rein geritzt bekommst.“

 

„Das auf jeden Fall!“ Naruto grinste und drehte sich dann zum Holzbalken, um sich eine schöne, freie Stelle auszusuchen. „Mit Holz kenn ich mich aus, dafür reicht die Klinge trotz der Stumpfheit.“

 

Sasuke nickte. „Okay. Du bist der Experte, nicht ich.“

 

„Oh, Sasuke! So etwas einmal aus deinem Mund zu hören!“ Naruto wippte mit den Augenbrauen und stieß seine Hüfte leicht gegen Sasukes. „Das ist ja wie Weihnachten und Ostern zusammen!“ Er sah wieder zum Holz und tippte dann auf eine Stelle. „Wie findest du hier?“

 

„Okay.“ Sasuke zuckte mit den Schultern und stellte sich dann neben Naruto, um ihn besser bei der Arbeit beobachten zu können.

 

Naruto grinste ihn glücklich an wegen seinem offensichtlichen Interesse und setzte die Klinge dann schließlich an, um damit ins Holz zu ritzen. Sasuke hatte Recht, es war doch etwas schwerer, als erwartet und dementsprechend musste Naruto relativ viel Kraft einsetzen, um auch wirklich etwas Sichtbares ins dunkle Holz ritzen zu können. Das Formen der Zeichen war auch ziemlich schwer und sie wirkten etwas spitzer, als gewollt, aber solange man sie noch erkennen konnte, war alles in Ordnung.

 

Nachdem die ersten zwei Zeichen ins Holz geritzt waren, ein „N“ und ein „+“, drehte sich Naruto zur Seite und sah Sasuke an. Dieser hob eine Augenbraue, als sich ihre Blicke trafen. „Was?“, fragte er nach, „Willst du meine Zustimmung, bevor du weiterfährst?“

 

„Haha.“ Naruto verdrehte die Augen und warf das Taschenmesser in die Luft, nur um es gleich darauf am Griff wieder zu fangen. „Ich hab nur eine kleine Pause gemacht, das geht doch ziemlich auf die Arme.“ Er rollte mit seinem rechten Arm herum. „Ich hab lange nicht mehr gewichst, deswegen ist mein rechter Arm ein wenig schwach geworden.“

 

„Ah“, sagte Sasuke. Man konnte das leichte Amüsement in seiner Stimme hören. „Das sind Informationen, die die Welt braucht.“

 

„Ich weiß doch, dass du Infos aus meinem Sexleben aufsaugst wie ein Schwamm.“ Naruto wippte mit den Brauen und setzte das Taschenmesser dann wieder am Holz an. Das mit dem Arm war eine glatte Lüge gewesen. Er musste keine Pause machen, er ging schließlich mehrmals im Monat zum Fitnesscenter, seine Arme waren fit. Er wollte nur sichergehen, dass Sasuke ihm noch zusah, da er jetzt nun das wohl wichtigste Zeichen herein ritzen würde.

 

Naruto nahm tief Luft und dann fing er an. Dieses Zeichen war sogar noch schwieriger, als die vorherigen, da es viele weiche Stellen und Rundungen hatte, welche nur sehr schwer ins Holz zu übertragen waren, aber man konnte dennoch deutlich erkennen, was für ein Buchstabe es war.

 

Nämlich ein S.

 

„Meine Freundin heißt Hinata“, sagte Naruto leise, den Blick auf das Holz gerichtet. Er strich den neusten Buchstaben mit seinen Fingern nach. „Hinata, Sasuke.“ Er wusste natürlich, dass Sasuke der Name seiner Freundin bewusst war, aber er wollte nur sichergehen.

 

Sichergehen, dass der Dunkelhaarige den Hinweis, den er ihm damit geben wollte, verstand. Aber Sasuke war Sasuke und das hieß eine verfluchte Intelligenzbestie, also war ihm wahrscheinlich während Naruto noch am Schnitzen war klar geworden, welche Person er damit meinte.

 

Sasuke erwiderte nichts, aber Naruto konnte aus den Augenwinkeln sehen, dass er ihn genauestens betrachtete, also fing er an, ein Gleichheitszeichen zu ritzen und drehte sich dann zu ihm um. „Willst du wissen, wie die Gleichung endet?“, fragte er ihn.

 

Sasuke sah auf den Holzbalken, seine Augen wanderten langsam über Narutos bisheriges Werk – N + S = – und dann spannte sich sein Kiefer plötzlich leicht an. „Ja.“

 

Naruto schluckte und nickte leicht. „Okay“, meinte er und griff nach Sasukes Handgelenk, um eine seiner Hände aus seiner Jeanstasche zu holen. „Lass uns das letzte Zeichen zusammen schreiben“, erklärte er, als er Sasukes verwirrten Blick sah. „Mach die Hand auf, ich führe dich.“

 

Sasuke zögerte, doch dann öffnete er die Hand schließlich aus ihrer geballten Position und zeigte ihm seine Handfläche. Naruto lächelte und drückte ihm das Taschenmesser in die Hand, bevor er seine Finger über Sasukes legte und sie gemeinsam zum Holzbalken führte. Naruto stellte sich hinter ihm, seine Brust leicht gegen Sasukes Rücken gepresst und dann fing er an zu ritzen.

 

Hoch, eine Rundung und dann nach unten. Als er das Messer wieder oben ansetzte, konnte er spüren, wie sich Sasuke vor ihm verkrampfte, doch er ignorierte ihn. Stattdessen presste er sich nur noch näher an ihn und legte seine Hand auf Sasukes Bauch. Er konnte wahrnehmen, wie angespannt seine Bauchmuskeln waren, während er das letzte Zeichen zu Ende ritzte. Rechts nach oben, eine Rundung und wieder nach unten, bis es sich bei der ersten Linie berührte.

 

„Da“, hauchte Naruto, als er fertig war. Sein Atem schlug gegen Sasukes Wange, während er die blasse Hand losließ und das Taschenmesser aus ihren Griff löste, um es wieder zuzuklappen und in die Hosentasche zu stecken.

 

Sasuke hatte sich keinen Deut bewegt, keine Reaktion gezeigt außer einem Anspannen der Muskeln. Naruto presste die Lippen zusammen und stellte sich dann neben ihn, um die nun fertige Gleichung betrachten zu können.

 
 

N + S = ♡
 

 

Es sah ehrlich gesagt ziemlich verkrüppelt aus, seine Schnitzerei. Besonders das Herz wirkte Dank der eckigen Kanten viel mehr wie eine auf den Kopf gestellte Pyramide anstatt das, was sie wirklich darstellen sollte, doch er war sich sicher, dass Sasuke die Bedeutung verstanden hatte.

 

Aber das Sasuke nicht reagierte, dass er keine Reaktion zeigte und sich nicht darüber lustig machte, weil ein Kind dies wahrscheinlich besser ritzen könnte, genau das war eigentlich das größte Indiz dafür, dass er die Bedeutung verstanden hatte.

 

Naruto lachte schüchtern und rieb sich über den Nacken, während er den anderen aus den Augenwinkeln beobachtete. Sasuke starrte seine Ritzerei weiterhin an, die Lippen zu einer dünnen Linie zusammengepresst und die Schultern steif.

 

Es wirkte fast so, als würde sich Sasuke in einer Schockstarre befinden, aber Naruto konnte das schon verstehen. Naruto hatte ihm mit dieser Ritzerei ja quasi ein Liebesgeständnis gemacht und das musste man erst einmal verdauen, er selbst musste es auch verdauen. Der Blonde konnte nicht sagen, was er sich dabei gedacht hatte, als ihm die Idee für diese Schnitzerei gekommen war. Er hatte damit nicht vorgehabt, Sasuke anzudeuten, dass er ihn liebte. Er war sich ehrlich gesagt nicht einmal sicher, ob er den anderen überhaupt liebte!

 

Klar, er hatte starke Gefühle für ihn und er fühlte sich von ihm angezogen, sowohl auf körperlicher, als auch auf emotionaler Ebene. Sasuke löste in ihm Gefühle aus, die er für längst gestorben hielt und er trieb ihn an, mehr aus seinem Leben machen zu wollen und nicht mit dem, was er hatte, zufrieden zu sein.

 

Naruto wusste nicht, was er mit der Ritzerei ausdrücken wollte, aber er ließ Sasuke einfach zu seiner eigenen Antwort kommen. Er hatte das ins Holz geritzt, was er für richtig gehalten hatte und wenn dies hieß, dass er Sasuke… liebte, dann hieß es das wohl.

 

„Hn“, machte Sasuke schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit. Naruto sah nervös zu ihm herüber. „Ich wette, du hattest im Kunstunterricht immer die beste Note. Das ist ein Kunstwerk, daneben erblasst selbst die Mona Lisa und sieht aus wie der Dreck eines Kindergartenkindes.“

 

Naruto brach in Gelächter aus. Nicht wegen Sasukes Worten, ihm war durchaus bewusst, dass der andere damit gerade sein Zeichentalent kritisiert und beleidigt hatte, sondern wegen dem Schmunzeln auf den Lippen und wegen den Emotionen, die er in Sasukes dunklen Augen sehen konnte. Er konnte sie zwar nicht genau deuten, aber eines war sicher: keine von ihnen zeigte Abscheu oder Empörung und vor allem… Keine von ihnen zeigte Ablehnung oder Abweisung und das war das wirklich Wichtige für Naruto.

 

„Idiot.“ Sasuke schnaubte und ging an ihm vorbei. Ihre Schultern streiften sich leicht und als Naruto spürte, wie Sasukes Fingerspitzen leicht über seine Hand strichen, war sich der Blonde sicher, dass er keine Schmetterlinge im Bauch hatte, sondern verdammte Düsenjets!

 

Naruto folgte ihm, ein so lächerlich breites Grinsen im Gesicht, dass seine Wangen wehtaten und ließ sich dann neben Sasuke ins Gras plumpsen. „Es hat sich viel verändert in der letzten Zeit“, meinte er, während er beobachtete, wie sich Sasuke hinlegte und es ihm dann gleich tat. „Ich weiß noch, wie abgeneigt du bei unserem ersten Besuch hier warst und dich nicht ins Gras legen wolltest und so. Und jetzt tust es sogar schon freiwillig!“

 

„Hn“, grunzte Sasuke nur und verschränkte die Arme hinterm Kopf. Sein Blick war auf den Horizont gerichtet und Naruto betrachtete die Schatten, die das Licht auf sein blasses Gesicht warf.

 

„Dieses bescheuerte ‚Hn‘ hat sich allerdings nicht geändert.“ Naruto grinste und presste seine Lippen auf Sasukes Kiefer. „Du klingst immer noch wie ein Schwein, was man gerade abschlachtet.“ Er lachte, als der andere ihn trat und ließ seinen Mund dann langsam herunter wandern, bis er auf Sasukes Halsschlagader ruhte. Er konnte hören, wie sie im Hintergrund jemand als widerliche Schwuchteln betitelte und ihnen Beleidigungen an den Kopf warf, doch er ignorierte sie.

 

„Ich werde das vermissen“, sagte er leise und schloss die Augen, die Stirn gegen Sasukes Kiefer gedrückt. „Wie wir hier zusammen im Park liegen… Wie wir Hunde beobachten.“ Hier schnaubte Sasuke. „Und vor allem…“ Naruto umfasste Sasukes Handgelenk. „…Werd ich dich vermissen, Bastard.“

 

Er konnte Sasukes Atem an seiner linken Schläfe spüren und schluckte, die Kehle auf einmal trocken und das Herz schwer wie Stein. „Ich will wirklich nicht gehen, Sasuke“, gab er mit einem Wispern zu, „Ich will bei dir bleiben…“

 

Sasuke erwiderte nichts, sein tiefer Atem streichelte blonde Haarsträhnen, als sich Narutos Finger tiefer in Sasukes Haut bohrten. „Ich bleib hier… Es kann mich keiner zwingen, wieder zurück nach Japan zu fliegen. Ich will hier bleiben, Sasuke, ich will bei dir bleiben. Ich zieh zu dir.“ Seine Nase rieb über die Unterseite von Sasukes Kinn. „Du bist reich, du hast bestimmt eine Wohnung, die groß genug ist für uns beide, oder?“

 

Als der Dunkelhaarige nach ein paar Minuten des Schweigens immer noch nicht antwortete schüttelte Naruto ihn leicht. „Ich mein das ernst, Sasuke.“

 

„Naruto…“ Sasuke seufzte und zwickte sich ins Nasenbein. „Sei nicht so naiv. Du hast keinen Schulabschluss, so kriegst du hier keinen Job oder eine Ausbildung. Außerdem ist dein Englisch grottenschlecht. Deine Aussprache ist schrecklich und deine Grammatik ist zum größten Teil falsch. Was willst du also hier in Amerika?“

 

„Was wohl?!“ Naruto knurrte. War die Antwort denn nicht offensichtlich?! „Ich will bei dir bleiben, ich bin hier glücklich!“

 

„Du kannst nicht glücklich werden, wenn du hierhin ziehst“, sagte Sasuke. „Aus den eben genannten Gründen. Glaub mir, so kommst du hier nicht weit. Du könntest hier nicht einmal einen Schulabschluss nachholen, weil dein Englisch dafür zu schlecht ist. Du bist einundzwanzig Jahre alt, der Zug ist schon fast für dich abgefahren.“

 

Naruto öffnete den Mund, um Sasuke zu widersprechen, doch nach ein paar Sekunden des Überlegens schloss er ihn wieder. Sasuke hatte Recht… Sein Englisch war so schlecht, dass er damit keinen Job bekommen könnte, außer vielleicht als Reinigungskraft irgendwo, aber so tief würde er nicht sinken. Dann war da noch das große Manko mit seinem nicht vorhandenen Abschluss. Wie sollte er hier leben, wenn er wirklich in die Staaten ziehen würde?

 

Er hätte kein Geld, um sich eine Wohnung zu leisten, er hätte nicht einmal genug Geld für regelmäßige Essenseinkäufe! Sasuke war zwar reich, aber er wollte sich von ihm sicher nicht durchfüttern lassen. Er brauchte keinen reichen Freund, der ihn mit Geld versorgte, er würde das alles auch alleine schaffen! Aber mit diesen Bedingungen… sah es schlecht aus und er musste realistisch bleiben.

 

„Dann zieh du zurück nach Japan“, schlug Naruto mit leiser Stimme vor und presste sich näher an ihn. „Du kannst Japanisch, du hast genug Geld, um dir eine Wohnung kaufen zu können und falls nicht, was ich aber bezweifle, kannst du zu mir ziehen.“ Er musste lächeln bei dem Gedanken, wie er von einem langweiligen Arbeitstag vom Kiosk nachhause kommen und dort Sasuke auf ihn warten würde. Das war ein schöner Gedanke. „Es ist zwar klein, aber-“

 

„Nein“, unterbrach Sasuke ihn, die Stimme bestimmt. „Nein, Naruto.“

 

„Warum nicht?!“ Naruto richtete sich auf, die Lippen zusammengepresst, während er auf Sasuke hinab starrte. „Warum, Sasuke? Was hält dich denn hier? Nichts! Dein Vater ist ein Arschloch, er zwingt dich zu einem Beruf und zu einem Leben, welches du nie haben wolltest! Aber wenn du nach Japan kommen würdest, zu mir, dann würde dir die ganze Welt offen stehen.“ Er lächelte leicht. „Dann gibt es niemanden mehr, der dir Vorschriften macht, du kannst dein Leben selbst gestalten. Du hast keine Last mehr, die du auf den Schultern tragen musst. Die kannst du einfach hier in Amerika lassen und nicht mitnehmen. Willst du das denn nicht, Sasuke? Glücklich sein?“

 

„Ich kann nicht gehen, Naruto.“ Sasuke schubste ihn von sich, um sich in eine sitzende Position aufrichten zu können. „Du hast doch keine Ahnung, es gibt so viele Sachen, die mich hier halten und wegen denen ich Amerika nicht verlassen kann! Nicht jetzt und auch in zehn Jahren nicht!“

 

„Dich hält ein Leben, was du nicht haben willst, hier!“, brüllte Naruto ihn aufgebracht an. „Wieso kannst du nicht das machen, was dich glücklich macht? Was ist daran so schwer? Hast du Angst?“ Er leckte sich über die Lippen, als er sah, wie Sasuke zusammenzuckte. „Hast du Angst vor dem Ungewissen? Hier, in Amerika, da weißt du, wie dein Leben verlaufen wird. Wie langweilig es sein wird, wie unerfüllt und wie unglücklich. Aber in Japan, da, wo dir alle Möglichkeiten offen stehen, kannst du dein Leben gestalten, wie du es willst! Da hast du die Fäden in der Hand!“

 

„Ich hab keine Angst.“ Sasuke knirschte mit den Zähnen und drehte den Kopf zur Seite, die Hände zu Fäusten geballt. „Du hast nur keine Ahnung wie das ist, wenn du der Sohn des großen Fugaku Uchiha bist, wenn du ein Teil des Uchiha Clans bist! Jemand muss die Tradition weitersetzen, jemand muss das Erbe des Clans fortführen und da mein Bruder viel zu feige dafür war, muss ich es nun machen! Ich kann den Clan nicht auch noch enttäuschen! Die Narben, die Itachi im Herzen meiner Mutter hinterlassen hat, heilen gerade erst und da kann ich ihr nicht noch mehr Schmerzen zufügen!“ Er krallte seine Hände in seine Hose. „Sie würde es nicht ertragen, wenn sie noch einen Sohn verliert. Ich kann nicht von hier fort, Naruto.“

 

„Aber du hasst es!“, erinnerte Naruto ihn verzweifelt daran. „Du hasst deinen Bruder, du hasst die Kanzlei, du hasst den Job als Anwalt! Wie kannst du da… Wie kannst du trotzallem sagen, dass du die Tradition fortführen willst?“

 

„Ich hab nie etwas von wollen gesagt.“ Sasuke presste die Lippen zusammen. „Ich muss, Naruto. Ich will nicht, sondern ich muss und das ist ein feiner, aber großer Unterschied.“

 

„Du musst gar nichts!“, schrie Naruto ihn an. Er krallte seine Hände in Sasukes Schultern – so knochig, er aß zu wenig, er nahm zu viele Drogen – und schüttelte ihn mit all seiner Kraft. Der Dunkelhaarige wehrte sich nicht, er ließ es zu und starrte ihn einfach nur an, selbst als sein Nacken ein gefährlich lautes Knacken von sich gab. „Niemand zwingt dich, diesen Weg zu gehen, Sasuke! Niemand zwingt dich dazu, einen Weg zu gehen, der dich unglücklichen machen wird! Du hast die Wahl, Sasuke, du hast immer noch die Wahl.“

 

Sasuke gab ein Schnauben von sich. „Ich hatte niemals eine Wahl“, sagte er ihm, „Seit meiner Geburt an war der Weg, den ich gehen muss, geebnet. Das heißt es nun einmal, ein Uchiha zu sein, und der Sohn von Fugaku Uchiha zu sein.“

 

„Das stimmt nicht, Sasuke…“ Naruto biss sich auf die Unterlippe. Er wusste nicht, was er sagen sollte, da er so unglaublich viel zu sagen hatte. Aber er wusste auch, dass seine Worte Sasuke und dessen verfluchten Dickkopf nicht erreichen würden, also musste er es anders versuchen. Nämlich mit Taten.

 

„Komm zu mir, Sasuke“, wisperte er leise und nahm Sasukes Gesicht zwischen seine Hände. „Zu mir, zurück nach Japan und nach Konoha. Wir werden uns ein tolles Leben machen, Sasuke. Unser Leben wird schön, das schwör ich dir! Ich…“ Er knabberte an seiner Unterlippe und lehnte seine Stirn dann gegen Sasukes. „Ich werd mich anstrengen, ich werd wieder zur Schule gehen, ich werd meinen Schulabschluss nachholen und dann werd ich einen tollen Job haben und wir… Uns wird es gut gehen, Sasuke, besser als gut. Ich kann dich glücklich machen, Sasuke.“

 

Er presste seine Lippen auf Sasukes und sprach dann gegen seinen Mund weiter. „Ich werd dich glücklich machen. Wir werden ein tolles Leben haben und du wirst einen Job haben, den du magst. Wir werden zusammen vor dem Fernseher sitzen und zocken und ich werd dir jeden Tag Tomaten schenken! Jeden verfickten Tag, bis deine Haut rot wird und dir die Dinger aus dem Hals raushängen. Also komm schon… Sasuke…“ Naruto küsste ihn nochmal, diesmal länger, härter. Seine Finger bohrten sich in Sasukes Gesicht und er konnte seine Wangenknochen unter seinen Daumen spüren, zart und zerbrechlich. „Du kannst dein eigenes Glück doch nicht nach dem Stolz und dem Namen deines Clans setzen…“

 

Sasuke sah ihn an, schwarze Augen bohrten sich in blaue und dann schnaubte er plötzlich. „Hab ich dir schon einmal gesagt, dass mich dein Lächeln glücklich macht?“, fragte er leise und wandte den Blick plötzlich ab. Naruto konnte Röte auf seinen Wangen sehen, doch er wusste nicht, ob es vom Licht der untergehenden Sonne kam oder woanders her. „Immer, wenn ich dein Lächeln sehe…“, fuhr er ohne eine Antwort abzuwarten fort, „dann kommt mir mein Leben nur noch halb so beschissen vor, wie es tatsächlich ist und wie es immer sein wird.“

 

„Sasuke…“ Naruto wusste nicht, was er daraufhin sagen sollte.

 

„Tch.“ Sasuke schnaubte und sein rechter Mundwinkel zuckte dabei, bevor er sich zurücklehnte und seine Hand mitten auf Narutos Gesicht platzierte. „Das Gespräch ist hiermit beendet“, teilte er dem Blonden mit und schubste ihn von sich, bevor er sich aufrichtete. „Lass uns gehen.“

 

‚Du hast es schon wieder getan, Sasuke…‘

 

Mit verzweifelter Miene beobachtete Naruto, wie sich Sasuke den Schmutz von der Kleidung klopfte und sich dann in Bewegung setzte.

 

‚Du hast mich schon wieder weggeschubst…‘

 

Naruto rieb sich mit dem Arm über die Augen und sprang dann mit wackeligen Beinen auf, um ihm hinterher zu joggen.

 

‚Und das, obwohl das einzige, was ich will…‘

 

Sasuke sah nicht zu ihm, als Naruto an seiner Seite erschien und nach seiner Hand griff.

 

‚… ist, dich glücklich zu machen.‘

 

Naruto drückte seine Hand.

 

‚Ich will dich doch nur glücklich machen, Sasuke.‘

 

Und Sasuke erwiderte den Druck.

 
 

----------------------------------------------------------------------------------------------
 

 

Und wenn du denkst „Kitschiger? Das geht nicht mehr!“, kommt von irgendwo… Minami her! :D :D :D

Also… *hüstel* Das ist wirrrklich seeehr kitschig, ich weiß xDD Das mit dem Lächeln ist vllt. auch etwas (sehr) OOC von Sasuke, aber… Ich weiß nicht, ich fand das irgendwie passend, also hoffe ich, dass ihr das auch so seht… uwu

 

Hach, jetzt neigt sich diese Fanfic auch mit großen Schritten dem Ende… Ist irgendwie traurig, besonders, weil ich ja eben weiß, wie es endet… ;A; Gibt noch zwei Kapitel und den Epilog und dann… Ich weiß nicht, wann ich die Drogen-Fanfic veröffentliche (die ich noch nicht veröffentlicht hab!!! Viele haben mich gefragt, wo die denn ist, weil sie die nicht gefunden haben, aber die ist noch nicht draußen :D) und wann die Black Like Coffee Oneshot Sammlung kommt weiß ich auch noch nicht… Aber mal sehen! :D

 

Ich versuche zumindest, möglichst schnell irgendwas anderes rauszubringen, wenn diese Fanfic zu Ende ist :3 Und danke, dass ihr mir nicht böse seid, weil ich in letzter Zeit nicht wirklich auf Nachrichten geantwortet hab, aber es geht langsam wieder bergauf mit meiner Stimmung, etc. und ab dem WE mach ich mich ans Beantworten dran, ist also net persönlich gemeint oder so <3

 

Im nächsten Kapitel von What Hurts The Most: Der letzte Tag bricht an. Der letzte Tag, den Naruto und Sasuke zusammen in Los Angeles verbringen werden und vor allem der Tag, der zugleich der schönste und der schlimmste des ganzen Urlaubs wird.

 

Bis dann <3

Gefühlsausbrüche -unzensiert-

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Gefühlsausbrüche -zensiert-


 

Kapitel 9: Gefühlsausbrüche
 

 

„Was willst du heute machen?“

 

„… Weiß ich nicht.“ Naruto zuckte mit den Schultern und legte seinen Finger auf die gelbe Tomate, um sie auf seinem Teller herum zu rollen. „Ich hab mir keine wirklichen Gedanken gemacht.“

 

„Nein?“ Sasuke wirkte überrascht und stützte sein Kinn auf seiner Handfläche ab, während er den anderen ansah. „Es ist der letzte Tag, bevor du abreisen musst. Ich dachte, du hättest da einen ganzen Tagesplan für uns vorbereitet.“

 

„Dachte ich ehrlich gesagt auch, aber mmh.“ Naruto zuckte abermals mit den Schultern und steckte sich die Tomate dann in den Mund, ohne sie zu essen. „Ich bin mit allem zufrieden, solange wir etwas zusammen machen können.“

 

Sasuke schnaubte und nahm wieder sein Besteck in die Hand, um sein Omelette in kleine Stücke zu schneiden. „Du willst mir immer wieder weismachen, du wärst das komplette Gegenteil von einem Romantiker und dann sagst du etwas, was ein Zitat aus einem Kitschfilm sein könnte.“

 

„Fick dich, du hast doch keine Ahnung.“ Naruto zeigte ihm den Mittelfinger und biss dann schließlich in die gelbe Cherrytomate. Er fluchte, als die Frucht an einer Stelle aufplatzte und der Saft ihm ins Gesicht spritzte. „Scheiße.“ Murrend schnappte er nach einer Serviette und fing an, sich sauber zu putzen.

 

Es war Dienstag, es war kurz nach halb elf, heute war ihr letzter Tag zusammen und Naruto fühlte sich wirklich elendig. Gestern, nach dem Gespräch im Park, war die Stimmung für ein paar Minuten ziemlich unterkühlt und eisig gewesen, bis sie schlussendlich wieder normal wurde, als sie im Hotel angekommen waren.

 

Zum Glück. Naruto war sich sicher, dass er es nicht verkraftet hätte, kurz vor ihrem Abschied einen Streit mit der Person zu haben, die ihm so viel bedeutete und für die er Gefühle in den letzten Tagen entwickelt hatte.

 

„Was ist mit diesem Pokémon Plüschtier?“, holte Sasukes Stimme ihn plötzlich aus seinen Gedanken. „Dieses Brutalanda. Wolltest du es nicht kaufen?“

 

„Oh mein Gott, ja!“ Naruto riss die Augen auf. Der Mangaladen in der Einkaufspassage von Los Angeles! Daran hatte er ehrlich gesagt gar nicht mehr gedacht. „Lass uns dahinfahren, okay?“

 

Sasuke zuckte mit den Schultern und nahm seinen Orangensaft in die Hand, um am Glas nippen zu können. „Von mir aus.“

 

„Cool.“ Naruto strahlte ihn zufrieden an und beugte sich dann über den Tisch, um eine Gurkenscheibe von Sasukes Teller zu klauen, was ihm einen bösen Blick einbrachte. „Das ist unser letztes gemeinsames Frühstück zusammen“, stellte er fest und presste die Lippen zusammen.

 

Sasuke summte zustimmend und Naruto beobachtete, wie er sein Brötchen mit Tomatenscheiben belegte und diese dann mit Pfeffer würzte. „Das stimmt. Dein Taxi kommt morgen früh, oder?“

 

„Leider!“ Naruto seufzte laut und stützte sein Gesicht mit einer Hand ab. „Um sechs Uhr oder so muss ich weg sein, was heißt, wir sollten nicht allzu lange aufbleiben.“

 

Sasuke nickte langsam. „Willst du noch einmal in den Park?“, fragte er nach.

 

„Nee.“ Naruto schüttelte den Kopf. „Das haben wir ja gestern erledigt. Lass uns heute einfach ein bisschen… weiß nicht.“ Er zuckte träge mit der rechten Schulter. „Chillen. Ein bisschen im Hotelzimmer rumgammeln und einfach nur reden ist auch cool. Das bevorzuge ich ehrlich gesagt sogar gegenüber einem actionreichen Tag.“

 

Sasuke nickte abermals und schluckte sein Essen herunter, bevor er verbal antwortete. „Wie du möchtest. Es ist dein letzter Tag und von mir aus müssen wir auch nichts Großes mehr machen. Ich kenn L.A. schließlich.“

 

Naruto sah zu, wie er sich über die Lippen leckte und ließ den Blick dann umher schweifen. „Ich bin ein wenig sauer“, gab er zu, während er die Füße hin und her schaukelte.

 

„Immer noch wegen den Pfannkuchen?“, fragte Sasuke amüsiert und zog eine Augenbraue hoch.

 

„Jepp!“ Brummend verschränkte Naruto die Arme vor der Brust und legte den Kopf dann in den Nacken, um die Decke mit seinen Todesblick beehren zu können. „Ich hab die Dinger fast jeden Tag gegessen, die sind wirklich fantastisch und ausgerechnet heute, bei meinem letzten Frühstück, werden sie nicht serviert.“ Er seufzte. „Ich komme mir so gemobbt vor. Ich wette, irgendwo sitzt der Koch und lacht wegen meinem Elend.“

 

„Wahrscheinlich weiß der Koch, dass heute dein letzter Tag hier ist und hat sich deswegen gegen die Pfannkuchen entschieden“, meinte Sasuke mit einem Schmunzeln. Er strich sich mit dem Daumen etwas Pfeffer vom Mundwinkel. „Du hast dich ja nicht gerade beliebt bei ihm gemacht.“

 

„Woher sollte ich denn auch wissen, dass das ein Kerl ist?!“ Aufgebracht fuchtelte der Blonde mit den Armen herum. „Der Kerl hatte einen riesigen Bauch und riesige Fetttitten! Außerdem hatte er einen verfluchten Zopf, da ist es doch nicht meine Schuld, dass ich ihn für eine Frau gehalten habe!“

 

„Du bist so ein Idiot.“ Sasuke rollte mit den Augen und griff nach der Serviette, um sich den Mund sauber zu tupfen. „Aber wegen deinen dämlichen Pfannkuchen. Wenn wir uns beeilen und direkt nach dem Frühstück den Bus in die Innenstadt nehmen, dann wirst du in einigen Lokalen bestimmt noch Pfannkuchen essen können.“

 

„Echt?!“ Narutos Augen leuchteten bei diesen Worten. Er hatte vor diesem Urlaub noch nie Pfannkuchen gegessen gehabt, vor ein paar Tagen war das erste Mal gewesen, aber er hatte sich direkt in den Geschmack verliebt. Besonders, wenn man noch Ahornsirup darüber schüttete. „Lass uns das machen!“ Er schmatzte vorfreudig mit den Lippen. „Ich muss nachher dann noch mein Geld holen und dann können wir los.“

 

„Okay.“ Sasuke nahm eine der vielen Cherrytomaten von seinem Teller und legte sie dann in seinen Mund, um sie mit genussvoller Miene zu essen.

 

Narutos Lippen verzogen sich zu einem sanften Lächeln, als er sein Gegenüber betrachtete, und er gluckste leise. „Du siehst so glücklich aus, wenn du Tomaten isst“, teilte er ihm mit, „Wie dieses Vieh bei Ice Age, wenn es für ein paar Sekunden seine geliebte Nuss hat.“

 

Sasuke schnaubte und warf ihm einen amüsierten Blick zu, antwortete ihm aber nicht und griff stattdessen nach der nächsten Tomate.

 

„Das ist das letzte Mal, dass ich dich Tomaten essen sehe“, wurde Naruto plötzlich bewusst und seine Miene verfinsterte sich. „Heute werde ich viele Dinge das letzte Mal machen oder sehen…“

 

Sasuke seufzte leise und schloss für einen Moment die Augen. „Naruto…“ Seine Stimme klang müde.

 

„Was?!“ Auf einmal wütend verengte Naruto die Augen zu Schlitzen. „Tut mir ja leid, dass ich scheinbar der einzige bin, dem es zu schaffen macht, dass das hier unser letzter Tag zusammen ist!“, zischte er ihm zu, eine Hand zur Faust geballt. „Tut mir leid, dass mir das Ganze wie dir nicht am Arsch vorbei geht!“

 

„Naruto.“ Sasuke seufzte erneut und griff dann nach Narutos Hand, um sie auf seine Wange zu legen. Er konnte spüren, wie Narutos Fingerspitzen zuckten, als sie seine Haut berührten. „Leg mir keine Wörter in den Mund.“

 

„Aber es ist doch so!“ Der Blonde zog die Augenbrauen zusammen. „Du wirkst total… unbeeindruckt einfach. Als wäre dir das alles egal, als wären dir die letzten Tage egal, als wäre ich dir egal…“ Er biss sich auf die Unterlippe und wandte den Blick ab. „Das ist doch alles nicht nur einseitig gewesen, oder?“, fragte er leise nach, „Oder bin ich wirklich nur einer von vielen in deiner Sammlung? War ich nur ein Urlaubsflirt für dich, einer deiner vielen One-Night-Stands?“

 

„Wir hatten keinen Sex“, erinnerte Sasuke ihn mit zusammengepressten Lippen daran.

 

„Du weißt doch, wie ich das meine, Mann…“ Naruto sah ihn zögerlich wieder an. „Ich mag dich wirklich, wirklich gerne, Sasuke…“ Seine Fingerspitzen wanderten über Sasukes Gesicht, bis er mit dem Daumen über eine rosige Unterlippe strich. „Wirklich gerne.“

 

Sasuke sah ihn an und ließ ihn nicht aus den Augen, während er seine Lippen leicht spitzte, fast so, als würde er Narutos Daumen küssen.

 

Naruto lächelte leicht und umfasste dann auf einmal hart sein Kinn. „Sag mir, dass das alles hier auf Gegenseitigkeit beruht“, befahl er ihm. Seine Stimme zitterte leicht bei diesen Worten, also räusperte er sich und hoffte, dass Sasuke dies nicht aufgefallen war. „Du wirst mich genauso vermissen wie ich dich, nicht wahr? Dann sag es mir… Sag mir, Sasuke, dass die letzten Tage nicht bedeutungslos waren. Für keinen von uns.“

 

Sasuke blickte herunter, um auf die gebräunten Finger auf seinem Kinn zu sehen und jetzt fiel Naruto erst auf, wie unglaublich lang Sasukes Wimpern doch waren. „Ich muss es nicht sagen“, meinte Sasuke nach einigen Sekunden und sah ihn wieder an, „Du sagst es oft genug für uns beide.“

 

„Das ist nicht dasselbe.“ Narutos Griff verhärtete sich. „Und das weißt du, Bastard.“

 

Sasuke seufzte, das tat er oft in den letzten Tagen, und dann beugte er sich auf einmal näher, um seine Lippen auf Narutos zu pressen. Naruto sah ihn an, sah in seine dunklen, halbgeschlossenen Augen und musterte sein Gesicht, bevor er mit einem Stöhnen die Augen zusammen kniff und eine Hand in Sasukes Shirt krallte. Er erwiderte den Kuss hungrig und lehnte sich nach vorne, um ihre Münder mit mehr Kraft zusammen zu drücken.

 

Doch in seinem Eifer war Naruto etwas ungeschickt geworden und so stieß sein Ellbogen gegen seine Tasse, welche gleich darauf mit einem Scheppern am Boden zerbrach und ihren Inhalt, heiße Schokolade mit Sahne, dort verteilte. Sofort waren alle Blicke auf ihnen und mit einem genervten Stöhnen ließ er von Sasuke ab.

 

„Wieso immer ich?“, beschwerte er sich, während eine Kellnerin kam, um die Scherben aufzusammeln. Er stand auf und ging mit einem verlegenen „Sorry“ in die Hocke, um ihr dabei zu helfen.

 

Mit einem Schnauben schüttelte Sasuke den Kopf, ein Schmunzeln auf den Lippen. „Weil du der einzige bist, der mit einundzwanzig Jahren noch so nervös bei einem Kuss wird wie ein pubertärer Teenager.“

 

„Fick dich!“ Naruto zeigte ihm den Mittelfinger und griff dann nach einer Serviette, um die heiße Schokolade aufzuwischen. „Hilf uns lieber dabei, Bastard!“

 

„Nein.“ Immer noch schmunzelnd nippte Sasuke an seinem Orangensaft. „Ich beobachte dich lieber. Diese Position steht dir übrigens sehr gut; vor mir auf dem Boden kniend.“ Er krallte eine Hand in Narutos blondes Haar. „Das gefällt mir.“

 

Naruto errötete leicht und schlug seine Hand dann mit einem Knurren weg, bevor er sich weiter ums Säubern kümmerte und den verdutzten Blick der Kellnerin ignorierte.

 
 

~ xXx ~
 

 

„Es ist immer noch da.“ Mit glitzernden Augen nahm Naruto das Brutalanda Plüschtier in die Hände. „Es ist noch da und hat auf mich gewartet, Sasuke.“

 

„Was hast du erwartet?“ Sasuke zog eine Augenbraue hoch und schob seine Hände in die Taschen seiner Jeans. „Dass es weggeflogen ist?“

 

Naruto musste schnauben und schubste ihn leicht. „Du kannst richtig witzig sein, wenn du willst, weißt du das?“ Er grinste ihn an.

 

Sasuke nickte. „Ich weiß. Gegen mich sind Jim Carrey und Konsorten nichts.“

 

Naruto lachte und kam einen Schritt auf ihn zu. „Du bist sexy, wenn du witzig bist“, meinte er und leckte sich über die Lippen.

 

Sasuke schmunzelte ihn an und nahm seine Hände aus der Hosentasche, um sie auf Narutos schmale Hüften legen zu können. „Ich bin immer sexy“, korrigierte er ihn arrogant.

 

„Mmh…“ Naruto erschauderte, als eine von Sasukes Händen ihren Weg unter sein Shirt fand und sanft seine Seite hoch strich, bis er schließlich mit den Nägeln über seine Haut kratzte und rote Schwielen hinterließ. „Du bist ein arroganter Mistkerl“, wisperte Naruto ihm zu und schlang seine Arme um seinen Nacken, dann schmiegte er sich an ihn und attackierte Sasukes Mund mit seinem.

 

Sasuke grunzte leise, als er das Gleichgewicht verlor und mit dem Rücken gegen ein Regal voller Mangabücher gedrückt wurde. Ihre Küsse waren eifrig, leidenschaftlich und unterstrichen mit einem Hauch von Verzweiflung. Sie hatten nicht viel intimeren Körperkontakt gehabt, sie waren hauptsächlich mit Küssen und Beißen beschäftigt gewesen die letzten Tage und so war das Gefühl von Sasukes Hand auf seinem Schulterblatt ein fremdes, aber mehr als nur willkommenes.

 

Naruto grinste in den Kuss, als er Sasuke ein kleines Stöhnen entlocken konnte, indem er sein Knie zwischen seine gespreizten Beine schob, und löste seine Lippen von Sasukes Mund, um sie stattdessen auf seine pulsierende Halsschlagader zu pressen.

 

„Sasuke…“ Naruto atmete schwer und fing an, an dem blassen Hals zu saugen, während Sasukes Nägel über seinen Rücken kratzten und seine Fingerspitzen dann unter den Bund seiner Boxershorts wanderten, um über seinen Hintern zu streichen.

 

Dem Blonden war scheißegal, dass sie mitten im Gang eines Geschäfts waren und dass Leute sie beobachten konnten. Ihm war egal, dass er in seiner rechten Hand immer noch das Pokémon Plüschtier hielt und damit wohl ziemlich lächerlich aussehen musste. Ihm war egal, dass er hier im prüden und homophoben Amerika war und dass, wenn die falschen Leute sie entdeckten, ihm die Fresse poliert werden würde. Ihm war all dies und noch viel mehr egal, das einzige, was im Moment für ihn zählte, war Sasuke und dass er mehr wollte.

 

So weit wie jetzt waren sie bisher noch nie gegangen. Er spürte Sasukes Puls unter seine Lippen, seinen schnellen Atem in seinem Haar. Er konnte spüren, wie Sasukes Glied zuckte, während er ihn mit seinem Knie massierte und wie sich eine unglaubliche Hitze in seinem Lendenbereich ausbreitete, die ihn schwindelig vor Lust werden ließ.

 

Warum zur Hölle hatten sie so lange damit gewartet?!

 

Naruto knurrte leise und biss Sasuke in die Schulter, als dessen Hand nun so tief in seine Shorts gewandert war, dass sie auf seiner rechten Arschbacke ruhte. „Hurensohn“, zischte er ihm zu, die Stimme rau vor Erregung, „Mein Arsch wird nicht derjenige sein, der gefickt wird.“

 

Sasukes Lippen, die auf sein Ohr gedrückt waren, verzogen sich langsam zu einem Schmunzeln. „Versuchs doch“, hauchte er ihm herausfordernd zu und ließ seine Zunge über seine Ohrmuschel gleiten, „Du-“

 

„Oh mein Gott!!!“

 

Sie zuckten beide zusammen, als sie plötzlich das schrille Geschrei zweier Mädchen hörten und sprangen schnell wieder auseinander. Narutos Gesicht war gerötet und er strich sich mit der Hand über sein Shirt, um nicht mehr ganz so zerzaust zu wirken, bevor er sich zu den Störenfrieden umdrehte. Es waren zwei Mädchen; verpickelt, mit Zahnspange und geschätzte dreizehn oder vierzehn Jahre alt.

 

„Cock blocker“, murmelte Sasuke leise in Englisch vor sich her, die Augen zu Schlitzen verengt.

 

Überrascht drehte sich Naruto zu ihm um. „Was?“, fragte er nach, da ihm der Begriff nicht bekannt war.

 

„Nichts.“ Sasuke kämmte sich mit den Fingern durch sein Haar und verschränkte die Arme dann vor der Brust, sein Todesblick auf die zwei Mädchen gerichtet.

 

Doch diese waren überhaupt nicht davon beeindruckt und fingen stattdessen an zu quieken. „Ich glaub‘s nicht!“, rief die eine aufgeregt aus, „Shōnen Ai im echten Leben!“

 

„Was zur Hölle?!“ Naruto runzelte die Stirn, während die Mädels wieder anfingen zu kreischen und sich an den Händen hielten, während sie brüllten, was für ein Glück sie doch hatten.

 

„Fangirls“, sagte Sasuke ihm, als er neben ihm zum Stehen kam.

 

„Ah“, machte Naruto und nickte langsam. Das erklärte natürlich alles.

 

„Seid ihr ein Paar?!“, wollte eine von den Mädchen wissen, die mit den kurzen, schwarzen Haaren.

 

„Seid ihr Japaner?“, fragte die andere von ihnen nach und strich sich ihre roten Haare aus den Augen. „Ihr seht so japanisch aus! Du siehst aus wie ein J-Rocker!“ Sie deutete auf Sasuke. „Kennst du Gackt?“

 

„Wie lange seid ihr schon zusammen?!“

 

„Woah, woah!“ Überfordert mit den ganzen Fragen hielt Naruto beide Hände in die Luft, um sie zum Schweigen zu bringen. „Immer langsam, Mädels.“

 

„Wer von euch ist Seme?!“, brüllten die Mädchen gleichzeitig und starrten sie an, während sie Narutos Worte einfach ignorierten. „Ich wette der sexy J-Rocker!“, meinte eine von ihnen.

 

„WAS?!“, brüllte Naruto fassungslos, während Sasuke nur arrogant schmunzelte. „Warum denkt ihr, dass der Bastard meinen Arsch fickt?!“

 

„Es ist offensichtlich!“, erklärte ihm die Schwarzhaarige mit einem Nicken, „Der J-Rocker ist größer, sieht heißer aus und außerdem hat er so etwas Arrogantes, Mysteriöses an sich.“

 

„Genau!“, stimmte ihre Freundin ihr zu, „Du dagegen wirkst irgendwie mädchenhaft und hast so etwas Sanftes an dir.“

 

„Aber der größte Indikator ist die Größe“, sprach die Erste jetzt nun wieder, „Der Seme ist immer größer.“

 

„Seid ihr eigentlich bescheuert?!“ Total gekränkt in seinem männlichen Stolz stemmte Naruto die Hände in die Hüfte und fletschte die Zähne. „Wir sind keine Figuren aus irgendeinem Anime! Im wahren Leben ist nicht der Kerl, der größer ist, der Dominante! Ihr habt doch gar keine Ahnung!“

 

Als sie Mädchen nur weiter aufgeregt vor sich hin blubberten und mehr Fragen stellten, seufzte Sasuke schließlich. „Verpisst euch“, befahl er ihnen. Die Stimme klang so kalt und bedrohlich, dass Naruto froh war, die Worte waren nicht an ihn gerichtet. Ansonsten hätte er sich wohl in die Hose gepisst vor Angst, denn die Stimme versprach einen qualsamen Tod, wenn die Mädels nicht sofort abhauen würden.

 

Und abhauen, das taten die zwei Nervensägen glücklicherweise dann auch.

 

„Gott.“ Augenrollend rieb sich Naruto über die Wange, die Mundwinkel nach unten gezogen. „Die Nerven, die diese kleinen Girlies hatten!“

 

Sasuke schnaubte. „Du bist nur beleidigt, weil sie dich als unterwürfigen Part bezeichnet haben“, meinte er amüsiert und zeigte dann auf das Plüschtier in Narutos Händen, welches gerade dessen Zorn abbekam, indem er an den Beinen zog. „Kaufst du es?“

 

„Hm?“ Naruto verfolgte seinen Blick und sah dann auf Brutalanda. „Oh, das.“ Er strich dem Pokémon über den Kopf und grinste dann. „Denk schon, aber weiß nicht, ob ich noch genug Geld hab. Halt mal.“ Er drückte einen grimmig aussehenden Sasuke das Plüschtier in die Hand und holte dann sein Portmonee heraus. „Okay, wie viel hatte das noch einmal gekostet?“

 

Sasuke blickte auf das Preisschild, das Gesicht in Abneigung verzogen, weil er in seinem Alter noch ein verdammtes Stofftier in den Händen halten musste. „30 Dollar.“

 

„Scheiße.“ Narutos Zunge guckte zwischen seinen Lippen heraus, in der linken Hand ein paar Geldscheine, während er mit der anderen das Portmonee herum drehte und schüttelte, aber kein verstecktes Vermögen fiel heraus.

 

„Was ist los?“ Sasuke zog eine Augenbraue hoch. „Zu wenig Geld?“

 

„Hehe, ja…“ Naruto wirkte verlegen, während er sich über den Nacken rieb. „Ich krieg nur zweiundzwanzig Dollar zusammen.“

 

Sasuke seufzte und rieb sich über die Schläfe, bevor er seine Geldbörse aus seiner Gesäßtasche holte. „Idiot. Das kommt davon, weil du dir vorhin unbedingt nochmal dieses teure Eis kaufen musstest.“

 

„Aber es war so lecker und ich mein, es ist mein letzter Tag.“ Naruto schmollte und wollte das Brutalanda wieder an sich nehmen, da fiel ihm erst die Geldbörse in Sasukes Hand auf. Er riss die Augen auf. „Ähm, Sasuke…?“, fragte er unsicher nach, als Sasuke ein paar Geldscheine herausnahm. „Was…?“

 

„Nimm es einfach und halt die Klappe.“ Sasuke drückte ihm acht Dollar und das Brutalanda Plüschtier in die Hand. „Sonst muss ich mir den ganzen Tag dein Gejammer anhören, weil du dein blödes Stofftier nicht kaufen konntest.“

 

Naruto sah ihn überrascht an. Sasuke hatte ihm bis jetzt noch nie Geld gegeben oder etwas spendiert und danach hatte er ihn schon wirklich einige Male gefragt, wenn auch meist scherzhaft gemeint. Sasuke hatte schließlich gesagt, dass er wohlhabend war, was war also dabei, einem Freund ein Eis zu spendieren oder ähnliches? Aber er war immer hart geblieben und jetzt gab er ihm auf einmal Geld…?

 

Dass Sasuke ihm nun also die fehlenden acht Dollar gab war überraschend, aber es freute ihn natürlich immens und so konnte und wollte Naruto das Lächeln, welches sein Gesicht erhellte, nicht unterdrücken. „Fuck, danke, Mann!“

 

Sasuke winkte nur grunzend mit der Hand ab und schob diese dann wieder in die Hosentasche.

 

„Ich werd‘s wieder gutmachen!“, rief Naruto ihm mit einem Grinsen zu, während er seinen Arm um Sasukes Nacken schlang und ihn in Richtung Kasse zog. „Versprochen“, fügte er mit einem Wispern hinzu und ließ seine Zähne leicht über Sasukes Kieferknochen kratzen, bevor er ihn anzwinkerte.

 

„Hn“, erwiderte Sasuke schmunzelnd, „Das hoff ich.“

 
 

~ xXx ~
 

 

„Fuck, heute ist es wirklich extrem warm.“ Mit einem Stöhnen ließ sich Naruto aufs Bett fallen. Er und Sasuke waren gerade erst nach Hause gekommen von der Innenstadt. Nach ihrem Besuch im Mangaladen waren sie noch ein wenig in der Stadt herum geschlendert und hatten ganz zu Narutos Entzücken einen Passbildautomaten gefunden. Mit einem Grinsen legte er sein frisch gekauftes Brutalanda auf den Nachttisch und holte sein Portmonee heraus, um die Bilder betrachten zu können.

 

„Du siehst so extrem gut gelaunt aus, Sasuke“, meinte er dabei sarkastisch und richtete sich im Schneidersitz auf, als sich sein Freund neben ihn setzte. „Du wärst das perfekte Model für einen Zahnpasta Werbespot.“

 

„Hn.“ Sasuke schmunzelte und strich sich die schweißnassen Haare aus den Augen. „Den Job überlasse ich da lieber dir.“ Er blickte auf die Bilder, die Naruto in den Händen hielt und strich dann mit dem Daumen über eins der Fotos, welches einen lächelnden Naruto zeigte, der seinen Arm um die Schultern eines grimmigen Sasuke gelegt hatte.

 

„Hehe. Ja, dafür habe ich echt das perfekte Lächeln“, bestätigte Naruto mit einem Grinsen, bevor er sich näher zu Sasuke beugte. „Du magst mein Lächeln“, wisperte er leise. Ihre Nasen berührten sich leicht und er konnte Sasukes warmen Atem auf seinen Lippen spüren. „Du hast gesagt, es macht dich glücklich.“

 

„Mh“, machte Sasuke, als Naruto ihn plötzlich küsste; kurz und keusch. „Da muss ich high gewesen sein.“

 

„Hey.“ Naruto zog die Mundwinkel nach unten und boxte ihm hart gegen den Oberarm. „Das ist nicht lustig, Bastard. Das war eins der schönsten Komplimente, die ich jemals bekommen hab. Besonders…“ Er umfasste Sasukes Gesicht mit seiner rechten Hand. „Besonders, weil es aus deinem Munde gekommen ist.“

 

Sasuke erwiderte nichts und überbrückte stattdessen die kleine Distanz zwischen ihnen, um ihn erneut zu küssen. Naruto lächelte leicht und krallte seine Hand in Sasukes Haar, um fest an diesem zu ziehen und dem anderen so ein kleines Stöhnen zu entlocken, bevor sich ihre Lippen lösten.

 

Er blickte wieder auf die Bilder vom Passfotoautomaten. „Ich mag das hier“, meinte er und deutete auf das, wo sie sich küssten. … Okay, vielleicht hatte Naruto Sasuke mit einem Kuss überrascht und vielleicht war Sasuke am Anfang etwas sauer gewesen und hatte versucht, ihn von sich zu drücken... Aber am Ende hatte er den Kuss für das Foto doch zugelassen und das hatte Naruto sehr gefreut. „Ich mag deinen Gesichtsausdruck.“

 

Sasuke grunzte. „Ich find die Bilder überflüssig“, kommentierte er, „Ich weiß gar nicht, wieso ich dazu überhaupt zugesagt habe.“

 

„Weil du es auch willst, natürlich!“ Naruto lachte und verstaute die Bilder dann wieder in seinem Portmonee. „Ich mein, du hättest deinen Abzug ja wegschmeißen können, du kannst es immer noch, aber du hast die Bilder behalten.“ Er wippte mit den Augenbrauen und ließ sich mit einem Seufzen wieder ins Bett fallen. „Es ist so verflucht heiß“, jammerte er erneut und hob mit Daumen und Zeigefinger sein Shirt an, um sich etwas Luft zu fächern zu können.

 

„Heute ist es wirklich sehr warm“, stimmte Sasuke zu, während er sich mit grimmigem Blick den Schweiß von den Schläfen wischte. „Und das, obwohl es noch relativ früh ist.“

 

„Mhmh“, machte Naruto und holte sein Handy aus der Hosentasche heraus, um einen Blick auf die Uhr werfen zu können. „Kurz nach halb eins.“ Er warf es achtlos auf die Kommode und streckte die Arme dann überm Kopf aus. „Der halbe Tag ist noch vor uns.“

 

Sasuke nickte und stützte seine Ellbogen auf dem Bett ab, um sich nach hinten lehnen zu können. „Hast du noch irgendwelche Pläne?“, wollte er wissen.

 

„Nee.“ Naruto schüttelte den Kopf und sah ihn dann an. „Lass uns einfach nur ein bisschen liegen, okay?“ Er zupfte an den Trägern von Sasukes Tanktop herum.

 

„Okay.“ Sasuke nickte abermals und schloss dann die Augen, den Kopf in den Nacken gelegt, während er die kühle Luft der Klimaanlage genoss.

 

Der Blonde betrachtete ihn und sein Blick ruhte für einige Sekunden auf diesem blassen, entblößten Hals. Er musste schlucken und zog sich dann die Schuhe aus, bevor er sich mit dem kompletten Körper aufs Bett legte. „Leg dich zu mir“, befahl er Sasuke und zupfte abermals an seinem Tanktop herum.

 

Sasuke grunzte, schlüpfte aber dann auch aus seinen Schuhen, um sich neben Naruto aufs Bett legen zu können, den Rücken gegen die Matratze gepresst und die Hände auf dem Bauch verschränkt. Naruto drehte sich auf die Seite, das Gesicht zu Sasuke.

 

Für einige Zeit lagen sie einfach nur so da; schweigend, aber dennoch die Gesellschaft des anderen genießend. Naruto hatte irgendwann die Augen geschlossen. Er konnte nicht sagen, ob er eingedöst war oder nicht, aber als er das nächste Mal die Augen öffnete kam es ihm so vor, als wäre es draußen etwas dunkler geworden.

 

„Hey, Sasuke.“ Seine Stimme war leise, hörte sich aber dennoch überraschend laut an, während sie die Stille im Raum brach. Sasukes Oberteil war ein paar Zentimeter nach oben gerutscht und entblößte nun Teile eines flachen, leicht muskulösen Bauches. Naruto leckte sich über die Lippen und streckte die Hand aus, um sie auf Sasukes Bauch zu legen. Die blasse Haut unter seinen Fingern fühlte sich heiß an.

 

Naruto wollte ihn gerade fragen, ob er eingeschlafen war, da gab Sasuke plötzlich ein grunzendes Geräusch von sich. „Ja?“, fragte er nach und drehte den Kopf zur Seite, um Naruto ansehen zu können.

 

Dieser rutschte näher an ihn heran. „Früher, als du noch klein warst“, fing er langsam an, während seine Finger unsichtbare Muster um Sasukes Bauchnabel herum zeichneten, „Was wolltest du da später einmal werden?“

 

„Groß“, war Sasukes Antwort.

 

„Haha.“ Naruto rollte mit den Augen und zwickte ihn leicht, was ihm ein Grunzen einbrachte. „Du kannst nie ernsthaft auf eine Frage antworten, oder? Würde es dich wirklich umbringen, wenn du einmal ohne deinen Sarkasmus antwortest?“

 

„Wollte nicht jeder, der klein war, irgendwann groß und erwachsen werden?“, erwiderte Sasuke schulterzuckend.

 

„So hab ich die Frage aber nicht gemeint.“ Naruto brummte und pustete Sasuke ins Gesicht, was diesen dazu veranlasste, die Augen zu schließen.

 

„Das ist nicht mein Problem, wenn du dich nicht eloquent ausdrücken kannst.“ Sasuke legte seinen Daumen und Zeigefinger auf Narutos Gesicht, um seine Wangen eindrücken zu können.

 

„Hey!“, beschwerte sich Naruto, als Sasuke ihm einen Fischmund machte und schlug seine Hand weg. „Penner. Und was ist elo…dingens?“ Er kräuselte die Nase.

 

„Idiot.“ Sasuke schnaubte und lehnte sich dann zu ihm, um ihn zu küssen.

 

Naruto genoss für ein paar Sekunden das Gefühl von trockenen, geschlossenen Lippen auf seinen, bevor er Sasuke erneut in den Bauch zwickte. „Ich meinte, was du später mal werden wolltest, Bastard.“

 

„Vegeta“, antwortete Sasuke ohne mit der Wimper zu zucken.

 

„Was zur…?“ Naruto sah ihn verwirrt an, die Stirn gerunzelt, bevor er lachte. „Echt? Du wolltest Vegeta werden?!“

 

Sasuke nickte. „Son-Goku war mir immer ein viel zu großes Weichei, ich hab da Vegeta bevorzugt.“

 

„Warum wundert mich das jetzt nicht?“ Naruto gluckste leise und schüttelte dann den Kopf. „Ich wollte immer Ninja werden.“

 

„Ninja?“ Sasuke zog beide Augenbrauen in die Höhe. „So laut und orange, wie du immer bist, wärst du bestimmt kein guter Ninja.“

 

„Klappe.“ Naruto verengte die Augen und seine Hand, die inzwischen zu Sasukes Brust hoch gewandert war, zwickte hart einen seiner Nippel. „Ich wäre der beste Ninja, den die ganze Welt je gesehen hat. Aber leider ist die Zeit der Ninjas ja inzwischen vorbei und deswegen musste ich mich für einen anderen Beruf entscheiden.“ Er seufzte leise. „Also wollte ich Journalist werden. Mein Lehrer hat auch immer gesagt, dass ich Talent habe und dass meine Texte interessant und nicht langweilig zu lesen waren, aber meine verfluchte Legasthenie erschwert mir das Ganze doch ziemlich.“

 

Sasuke sah ihn überrascht an. „Du bist Legastheniker?“, fragte er nach.

 

„Mhmh.“ Naruto summte zustimmend, während seine Hand langsam über Sasukes Oberkörper strich. „Zum Glück nicht allzu ausgeprägt, aber es macht die ganze Sache doch wirklich schwer.“ Er presste die Lippen zusammen und kratzte sich dann am Kinn. „Behindert mich aber zum Glück nicht bei der Arbeit im Kiosk.“

 

„Hn.“ Sasuke betrachtete ihn nachdenklich. „Daran kann man arbeiten“, meine er, „Es ist noch nicht zu spät für dich, daran zu arbeiten und dann vielleicht wirklich etwas im Bereich Journalismus zu machen.“

 

„Weiß ich…“ Narutos Lächeln wirkte leicht gequält. „Aber irgendwie… Keine Ahnung.“ Er zuckte mit den Schultern.

 

Sasuke leckte sich über die Lippen. „Ich wollte immer Lehrer werden“, meinte er plötzlich, „In den Fächern Englisch und Mathe. Ich hatte mir sogar schon Colleges ausgesucht, an denen ich das auf Lehramt studieren konnte, aber dann passierte die ganze Sache mit meinem Bruder…“ Sein Gesicht verfinsterte sich. „Also studier ich nun Jura.“

 

„Lehrer?“ Naruto zog eine Augenbraue hoch. „Und dann auch noch in Mathe? Igitt!“ Er rümpfte die Nase. „Wie kann man Mathe nur mögen? Wie kann man Mathe nur verstehen?!“

 

„Mathe ist einfach“, sagte Sasuke, „Es ist sehr logisch. Wenn man einmal die Logik verstanden hat, dann ist es einfach.“

 

„Aber ich check die Logik halt nie!“ Naruto runzelte die Stirn. „Weißt du, manchmal, im Matheunterricht, da hatte ich den Stoff gecheckt, aber als ich dann wieder zuhause war und die Hausaufgaben lösen wollte, wusste ich wieder nicht, wie es geht.“ Er stöhnte laut und kratzte mit den Nägeln über Sasukes Haut, bevor er seine Hand aus seinem Tanktop nahm. „Das ist so frustrierend!“

 

„Dann hattest du es im Unterricht auch nicht wirklich verstanden“, meinte Sasuke. „Es ist wirklich nicht schwer. Ich bin mir sicher, dass ich es sogar selbst so einem Holzkopf wie dir beibringen könnte.“

 

„Selber Holzkopf!“ Naruto klopfte mit den Knöcheln leicht gegen Sasukes Kopf. „Du wärst sicher ein strenger Lehrer“, meinte er nachdenklich, während er sich seinen Freund im Klassenraum vorstellte, „Aber bestimmt dennoch beliebt. Hart aber gerecht. Harte Schale, weicher Kern und so.“ Er grinste.

 

„Weicher Kern?“ Schnaubend zog Sasuke eine Augenbraue in die Höhe und flickte dem Blonden dann gegen die Stirn. „Ich hab keinen weichen Kern.“

 

„Doch, hast du.“ Mit einem Lächeln umfasste Naruto Sasukes Handgelenk, bevor dieser es wieder wegziehen konnte und presste seine Lippen auf seine Pulsschlagader. „Aber hey… Es ist noch nicht zu spät, weißt du…“ Er rieb mit dem Daumen leicht über einen blassen Handrücken. „Du kannst immer noch dein Jura Studium abbrechen und Lehrer werden, Sasuke… Wenn du zu mir zurück nach Japan kommst, dann-“

 

„Nicht das schon wieder.“ Mit einem genervten Stöhnen riss Sasuke seinen Arm weg. „Ich kann nicht weg von hier, Naruto, also lass es endlich sein.“

 

„Werd nicht gleich so unfreundlich, Mann!“ Naruto trat ihn leicht. „Ich wollte dir nur nochmal ins Gedächtnis rufen, dass es immer einen anderen Weg gibt und dass ich dir dabei helfen würde und du nicht alleine wärst.“

 

„Hn.“ Sasuke grunzte nur und starrte dann an die Decke, die Arme an seinen Seiten liegend.

 

„Es ist nur…“ Naruto atmete tief ein und dann nahm er seinen ganzen Mut zusammen. „Ich hab einfach Angst, Sasuke“, gab er mit einem Wispern zu, bevor er ein Bein über Sasukes Hüfte schlang, um sich auf seinen Bauch setzen zu können, die Hände links und rechts von seinem Gesicht abgedrückt.

 

„Wovor?“, fragte Sasuke nach, die Stimme emotionslos, während er beobachtete, wie sich Naruto näher zu ihm herunter beugte.

 

„Dass wir uns nicht wiedersehen werden.“ Naruto krallte die Hände in das Bettlaken, die Zähne in seine Unterlippe gebohrt. „Dass diese Entfernung, Japan und Amerika, zu groß zum Überwinden sein wird. Ich hab mich in den letzten Tagen mit dir so lebendig gefühlt, wie seit Jahren nicht mehr und ich hab einfach Schiss, dass das, was wir zwischen uns aufgebaut haben, an der Entfernung zerbricht.“

 

Sasuke sah ihn weiterhin an, doch er sagte nichts. Seine Miene war unleserlich für Naruto, die Lippen zusammengepresst und die Hände auf der Matratze ruhend.

 

„Ich mag dich wirklich gerne“, murmelte Naruto. Er neigte den Kopf leicht zur Seite, damit sich ihre Lippen beim Sprechen streiften. „Und ich könnte es nicht ertragen, wenn alles kaputt gehen würde, nur weil wir in verschiedenen Kontinenten wohnen.“

 

„Nur“, wiederholte Sasuke mit einem Schnauben, „In verschiedenen Kontinenten wohnen ist kein kleines ‚nur‘, Naruto.“

 

„Du tust es schon wieder. Du redest entweder so mit mir, als würde ich dich nerven oder als wäre ich dir egal.“ Narutos Blick ruhte für einen kurzen Moment auf Sasukes Lippen, bevor er ihm in die Augen sah. „Du tust so, als wäre ich dir verdammt nochmal egal, du verfickter Hurensohn! Bin ich wirklich nur einer von vielen für dich?!“

 

Sasuke seufzte leise und Naruto konnte seinen Atem auf seinem Mund spüren. „Das Gespräch hatten wir doch heute Morgen schon.“

 

„Na und?“ Naruto verengte die Augen zu Schlitzen. „Ich hab immer noch Zweifel, falls du es nicht merkst, weil ich bei dir und deinem beschissenen Pokerface einfach nicht durchblicke!“

 

„Wenn du wirklich denkst, dass ich meine Lebensgeschichte jedem meiner Flirts erzähle, dann bist du noch dümmer, als du aussiehst!“, zischte Sasuke ihm zu, die Zähne gefletscht. „Ist dir eigentlich bewusst, wie sehr es mich gedemütigt hat, dir gestehen zu müssen, wie kaputt und gestört der ach so tolle Uchiha Clan doch eigentlich ist?! Und da denkst du wirklich, ich würde dir dies sagen, wenn du nur ein Irgendwer für mich wärst?!“

 

Naruto leckte sich über die Zähne, eine nervöse Geste, und griff dann nach Sasukes Hand, um ihre Finger ineinander zu verschränken und sie über Sasukes Kopf zu legen. „Sasuke…“ Er wusste nicht, was er sagen sollte und entschloss sich deswegen dafür, seine Lippen auf die des anderen zu pressen. Zuerst tat Sasuke nichts, doch nach ein paar Sekunden erwiderte er den Kuss schließlich.

 

Naruto keuchte, als Sasuke ihm in die Unterlippe biss und seine Zunge dann gierig in seinen Mund gleiten ließ. Er leckte ihm über den Gaumen und dann trafen sich ihre Zungen schließlich für einen feuchten Kampf. Naruto konnte Sasuke gegen seine Wange atmen spüren und neigte den Kopf, um ihren Kuss noch weiter zu vertiefen.

 

„Du bist mir wirklich wichtig, du Bastard“, wisperte er Sasuke atemlos zu und leckte ihm ihren gemischten Speichel von der Unterlippe, bevor er an seinem Kiefer saugte. „Ich will dich nicht verlieren, jetzt, wo wir uns doch gerade erst gefunden haben…“

 

Der Blonde war sich durchaus bewusst, dass seine Worte ziemlich kitschig und ganz und gar nicht männlich klangen, aber das ging ihm am Arsch vorbei. In seinen Augen waren nur Männer, die über ihre Gefühle reden konnten und sie nicht versteckten, auch wirkliche Kerle. Er quetschte Sasukes Hand leicht und leckte ihm über den Adamsapfel, als Sasuke schluckte, bevor er sich wieder zurück lehnte und an seinem Tanktop zerrte. „Aus“, befahl er.

 

Sasuke, der die Augen geschlossen hatte, sah ihn an, bevor er die Arme hob und sich leicht aufrichtete, um Naruto die Möglichkeit zu geben, ihm das Oberteil auszuziehen. Als dies erledigt war zog Naruto sein eigenes Shirt über den Kopf und legte seine Hände dann auf Sasukes Oberkörper, um diesen ausgiebig mit seinen Händen zu erkunden.

 

Der Dunkelhaarige war dünn, fiel ihm auf, während er über seinen Brustkorb strich und die einzelnen Rippen unter seinen Fingerspitzen spüren konnte. Aber er war nicht krankhaft dünn, Naruto konnte immer noch die Andeutungen von Muskeln spüren und er grinste, als ihm bewusst wurde, dass Sasuke zwar einige Zentimeter größer als er war, ihm in einem Kampf aber nie das Wasser reichen könnte.

 

Narutos rechte Hand legte sich auf Sasukes Brust und er konnte sein Herz in erhöhter Geschwindigkeit unter seiner Handfläche pochen spüren, bevor er sich nach unten beugte und seine Zunge von einem blassen Schlüsselbein bis zum Bauchnabel nach unten gleiten ließ und dabei eine feuchte, glitzernde Spur auf Sasukes Körper hinterließ.

 

Er knabberte verspielt am Bauchnabel und stieß seine Zunge ein paar Mal in das kleine Loch, während seine Hände damit beschäftigt waren, Sasukes Nippel zu stimulieren, indem er sie abwechselnd zwickte und dann mit dem Daumen darüber rieb. Sasuke grunzte und eine seiner Hände krallte sich in blondes Haar, um hart an den Strähnen zu ziehen. Es tat weh, Naruto konnte ein Brennen auf der Kopfhaut spüren und rächte sich, indem er mit einem Fingernagel grob gegen seine inzwischen harte Brustwarze flickte.

 

Sasuke knurrte, das Geräusch eine Mischung zwischen Erregung und Wut, und stieß seine Hüfte dann nach oben, um Naruto von sich zu bekommen und sich stattdessen auf ihn rollen zu können. Doch so einfach ließ sich Naruto nicht vertreiben und drückte sein Becken nach unten, um Sasuke so gegen das Bett gepinnt zu halten.

 

„Du glaubst doch nicht wirklich, dass du gegen mich ankommst, oder?“, meinte er mit einem Lachen und leckte einem knurrenden Sasuke über die Wange, bevor er anfing, seine Hüfte in kreisförmigen Bewegungen zu drehen und ihre bekleideten Glieder so aneinander zu reiben. Naruto war inzwischen halbhart und er stellte mit Befriedigung fest, dass es Sasuke da scheinbar genauso ging.

 

Mehrere Minuten rieben sie sich nur aneinander, Narutos Stirn gegen Sasukes gepresst, während sie innige Küsse teilten. In ihrer Leidenschaft knallten ihre Zähne dabei zwar mehrmals zusammen, aber es störte Naruto nicht. Im Gegenteil, er mochte es, weil es ihm zeigte, dass der andere genauso eifrig war wie er.

 

Erst, als seine Hose so eng wurde, dass es wehtat, stoppte Naruto, was ihm ein warnendes Zischen einbrachte. Er lachte leise und gab Sasuke einen keuschen Kuss, bevor er aufstand und sich mit ungewohnt ungeschickten Fingern die Jeans mit den Boxershorts auszog. Er konnte Sasukes Blick auf seiner Erregung spüren und machte sich dann daran, auch Sasuke unten rum zu entkleiden, bis sie beide komplett nackt waren.

 

Narutos Augen ruhten unverhohlen auf Sasukes Glied. Er knurrte animalisch und spreizte Sasukes blassen Beine, um sich zwischen sie positionieren zu können, ihre Becken aneinander gepresst.

 

„Kleine Schlampe“, hauchte Naruto ihm ins Ohr. „Wir haben noch nicht mal richtig angefangen und du bist schon so feucht für mich.“

 

Sasuke keuchte nur, der Atem schwer und tief, während er Narutos Stößen entgegen kam und dann eine Hand in Narutos Haar krallte, um seinen Kopf zu sich zu ziehen und ihn küssen zu können. Naruto schloss die Augen und ein Stöhnen verließ seine Kehle, als Sasuke seinen Oberschenkel umfasste und ihn dazu antrieb, sich noch schneller zu bewegen.

 

„Fuck…“ Mit einem Fluchen presste er seine Lippen auf Sasukes Ohr und für mehrere Minuten war nur das Geräusch ihres schnellen Atems und dem gelegentlichen Stöhnen oder Grunzen zu hören, bis Naruto schluckte und an Sasukes Ohrläppchen saugte, bevor er anfing, zu reden.

 

„Ich will dich“, hauchte er, die Stimme kratzig und rau vor Lust, „Ich will dich, Sasuke, so sehr… Nicht nur körperlich, auch emotional… Ich will dich, seitdem ich dich das erste Mal in der Hotelbar gesehen hab und ich will alles von dir, Sasuke, alles…“ Er schob seine Zunge in Sasukes Ohr, während sich dessen Arm um seine Schulter schlang. „Ich lass dich nicht mehr gehen, Bastard, niemals.“

 

Sasuke drehte den Kopf und küsste ihn, die Augen geschlossen und die Brauen vor Lust zusammengezogen. „Naruto…“

 

Dem Blonden lief ein Schauer über den Rücken, als er seinen Namen auf eine so heiße Art und Weise gestöhnt hörte und biss ihm in die Unterlippe, um mit den Zähnen leicht an ihr zu ziehen. „Ich will dich“, wiederholte er leise, „Alles von dir. Ich will…“

 

Naruto schluckte und für einen Moment musste er an Hinata denken. An seine süße, liebe Freundin, die sehnsüchtig auf ihn wartete und keine Ahnung hatte, dass nach diesem Urlaub, dass nach dieser Nacht nichts mehr so sein würde, wie es vorher war.

 

„Ich will dich ficken, Sasuke.“

 

Er konnte dessen zitternden Atem auf seinen Lippen spüren und öffnete die Augen, um in dunkle, glasige blicken zu können. „So sehr…“ Naruto krallte seine Finger ins Laken und stillte seine Hüftbewegungen, während er auf eine Reaktion wartete.

 

Sasuke schluckte und Naruto beobachtete, wie sein Adamsapfel dabei auf- und abtanzte. „Dann fick mich.“

 
 

~ xXx ~

 

 

Naruto lachte leise und beugte sich dann vor, um seine Lippen auf Sasukes Bauch drücken zu können. „Ugh“, meinte er mit gerunzelter Nase und legte sich dann neben Sasuke aufs Bett, das Gesicht zu ihm gedreht, „Ich hatte ganz vergessen, wie ekelhaft Sperma doch schmeckt.“

 

„Hn“, machte Sasuke nur und rollte sich dann ebenfalls auf die Seite, um ihn anzusehen. „Wann hattest du das letzte Mal Sex mit einem Kerl?“

 

„Äh, vor drei oder vier Jahren…“ Mit gerunzelter Stirn kratzte sich Naruto am Hinterkopf. „Ist schon etwas her.“

 

„Mh.“ Sasuke nickte leicht und strich sich eine Haarsträhne aus den Augen.

 

„Du hast mich geschlagen“, sagte Naruto nach einigen Sekunden des Schweigens, in denen er die Bewegungen seiner Hand verfolgt hatte, die Stimme fassungslos. „Beim Sex.“

 

„Ich weiß“, erwiderte Sasuke, „Du hattest es verdient. Du warst hysterisch.“

 

„Heh…“ Naruto errötete und kratzte sich an der Wange. „Das war… Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, was es war.“ Er lachte verlegen. „Es war irgendwie so… intensiv, so viel auf einmal, weißt du?“

 

Sasuke schmunzelte. „So ist Sex mit mir“, meinte er, der Ton arrogant.

 

Naruto lachte leise und legte seine Hand in Sasukes Nacken, bevor er ihn küsste. „Aber irgendwie… war es seltsam erregend. Dass du mich geschlagen hast, mein ich.“

 

„Idiot.“ Sasuke rollte mit den Augen. „Nur aus deinem Mund würde so etwas kommen.“

 

„Tja, so bin ich eben.“ Naruto wippte mit den Augenbrauen und strich mit dem Daumen dann unter Sasukes Augen. „Du hast so lange Wimpern“, murmelte er leise, „Und deine Augenbrauen sind so dünn… Du sahst wirklich weiblich aus, als du den Kopf so in den Nacken geworfen hattest und alles…“

 

Es war als Kompliment gemeint, das war es wirklich, doch scheinbar sah Sasuke dies nicht so, da er im nächsten Moment die Zähne fletschte und Naruto gegens Schienbein trat, bevor er sich auf die Seite rollte und ihm den Rücken zudrehte.

 

„Autsch! Fuck!“ Fluchend rieb sich Naruto über das Bein und warf Sasukes Hinterkopf einen schmollenden Blick zu. „Bastard! Was zur Hölle?!“

 

„Ich bin nicht weiblich!“, zischte Sasuke ihm zu, deutlich in seinem Stolz gekränkt.

 

Naruto blinzelte und gluckste dann, bevor er seinen Arm um Sasukes Hüfte schlang und sich von hinten an ihn presste. „Nicht schmollen“, murmelte er und küsste Sasukes Nacken, „Du bist wirklich, wirklich hübsch.“

 

„Frauen sind hübsch.“ Sasuke schnaubte, löste sich aber nicht aus Narutos Umarmung. „Uchihas sind der Inbegriff von männlicher Attraktivität.“

 

„Aww, haben die Wörter wirklich so tief gesessen?“ Naruto grinste, als Sasuke wütend knurrte und rieb seine Nase über seine Schulter, bevor er das Gesicht in seinem dunklen Haar vergrub.

 

„Halt die Klappe, Idiot.“

 

„Mmh.“ Naruto kuschelte sich mehr an ihn und spürte, wie seine Lider immer schwerer und schwerer wurden. „Okay.“

 

„Nicht einschlafen“, befahl Sasuke ihm nach ein paar Minuten, als ihm auffiel, wie Narutos Atmung immer tiefer und langsamer wurde. „Es ist gleich Zeit fürs Abendessen und das willst du doch sicher nicht verpassen, oder, Vielfraß?“

 

„Nein…“ Naruto presste die Lippen zusammen und verhärtete seinen Griff um Sasuke. „Unser letztes Abendessen zusammen… Wir sollten uns schick machen oder so.“

 

„Tsk und da sagst du, dass ich eine Frau wäre.“ Sasuke schnaubte und zwickte Naruto in den Handrücken.

 

„Hey, ich…“ Naruto wollte sich beschweren und den Vorwurf von sich werfen, doch mit einem Mal schnürte sich ihm die Kehle zu, als er abermals daran denken musste, dass bereits über die Hälfte ihres letzten Tages vorbei war. In weniger als zwölf Stunden mussten sie bereits Abschied nehmen.

 

Für wie lange, das wusste Naruto nicht. Vielleicht für ein paar Wochen, vielleicht aber auch Monate, vielleicht aber für immer.

 

„Scheiße…“ Mit einem beschämten Lachen kniff Naruto die Augen zusammen, als diese anfingen zu brennen. „Scheiße, scheiße, scheiße…“ Er versuchte, sich zu beruhigen und seine Atmung gleichmäßig zu lassen, doch je mehr er dagegen ankämpfte, desto stärker schienen die Tränen aus ihrem Gefängnis ausbrechen zu wollen, bis die erste schließlich über seine Wange rollte.

 

„Du hast Recht, Sasuke“, gab er mit einem leisen Schniefen zu, „Du bist nicht die Frau, sondern ich. Jetzt muss ich schon wieder heulen, verdammt…“ Er zog geräuschvoll die Nase hoch und rieb sich mit dem Handrücken über die Augen.

 

Sasukes Schultern verspannten sich leicht, bevor er sich auf die andere Seite drehte, um Naruto ansehen zu können. Ihre Nasenspitzen berührten sich leicht und Naruto lächelte schief, ein schwacher Versuch, um von seiner Trauer abzulenken.

 

„Idiot“, murmelte Sasuke leise, während er ihm eine Träne aus dem Augenwinkel strich und mit dem Daumen dann über seine Wange und die dort vorhandenen Narben rieb. „Du bist so eine Heulsuse.“

 

„Ich weiß.“ Naruto lachte leise und strich sich den Rotz mit dem Arm von der Nase, was ihm einen angewiderten Blick von Sasuke einbrachte. „Wusstest du, dass du die erste Person bist, die jemals meine Narben angefasst hat?“

 

„Wirklich?“ Sasuke schien überrascht von dieser Aussage. „Hn.“ Er zeichnete eine der fleischfarbenen Narben mit dem Zeigefinger nach. „Ich mag sie.“

 

Naruto prustete. „Du musst nicht lügen“, meinte er und leckte sich die Tränen von der Lippe, „Die sind abscheulich.“

 

„Find ich nicht“, stritt Sasuke ab. „Sie geben dir etwas… Ich weiß nicht, etwas Außergewöhnliches, etwas Raues… Ich find es attraktiv.“

 

Naruto schnaubte, aber diesmal war ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. „Schleimer“, murmelte er und küsste Sasuke, bevor er sich langsam aufrichtete und dann einen Blick auf die Uhr warf. „Wow, schon so spät? Wir sollten uns echt langsam auf den Weg zum Restaurant machen.“

 

Sasuke nickte und richtete sich dann ebenfalls auf.
 

„Ich bin echt gespannt, was es zu Essen geben wird.“ Mit einem Grinsen gab Naruto Sasukes Arsch einen Klaps, als er an ihm vorbei ins Bad schlenderte. „Ich hoffe ja auf Ramen oder so!“

 

„Ganz bestimmt nicht.“ Sasuke rollte mit den Augen und griff im Badezimmer angekommen nach einem Waschlappen, um ihn mit Wasser zu befeuchten.

 

„Och… Naja, egal.“ Lächelnd folgte Naruto ihm. Er nahm den Waschlappen aus seinen Händen und fing dann an, damit über Sasukes Brust und Bauch zu reiben. „Lass uns das Abendessen dennoch genießen, ja?“

 

„Okay.“ Sasuke nickte und schloss die Augen, als Naruto ihm mit der freien Hand die Haarsträhnen aus dem Gesicht strich.

 

„Okay“, wiederholte Naruto und küsste ihn, um das schreckliche Gefühl, welches sich in seiner Brust ausbreitete, besser ignorieren zu können.

 

Noch zwölf Stunden, bis sie für unbestimmte Zeit Abschied nehmen mussten. Naruto schloss die Augen und presste seinen Mund mit mehr Kraft auf Sasukes. Noch zwölf Stunden…

 
 

----------------------------------------------------------------------------------------------
 


 

Zensierter Inhalt: Naruto und Sasuke haben Sex, Naruto nimmt das dabei so sehr mit, dass er auf einmal anfangen muss zu weinen. Sasuke sagt ihm, dass er aufhören soll und schlägt Naruto, nachdem dieser es nicht tut.

 

Spätes Kapitel ist spät, sorry uwu

 

Und ich hoffe, niemand ist überrascht/enttäuscht, weil Naruto Seme ist… Aber inzwischen müsstet ihr eigentlich wissen, dass ich mit SasuNaru nichts anfangen kann und Sasuke als Seme nicht abkann 8D Ich mein, ich hass es nicht und wie man bei Sweet Dreams gesehen hat und auch in meiner neuen Fanfic sehen wird schreib ich es auch manchmal, wenn es in den Kontext passt, aber an sich…

 

An sich ist Naruto immer Seme für mich, Sasuke ist mir zu verletzlich und weiß nicht… Naruto kann ihm so viel besser zeigen, dass er ihn liebt und hach… NaruSasu, dir gehört mein Herz ;x;

 

Aber die Lemon… Die war echt… mal was anderes, oder? X’D Eine seltsame Mischung aus vulgär und emotional… Aber es hat mir Spaß gemacht zu schreiben, dass mal jemand beim Sex weint und ich steh irgendwie auf Augen zuhalten uwu Und ich steh auf Creampie, wie man sieht und ich hoffe, dass es nicht zu vulgär für einige war oder so X///X

 

Übrigens… Hab ja mehrmals von Growing Up, meiner neuen Fanfic erzählt, ne? Und ja… Ich hab sie heute zu Ende geschrieben und fuck… Die hat mich iwie so mitgenommen, dass ich am Ende geheult hab, nachdem ich den letzten Satz geschrieben hab xDDD

Ich werd sie veröffentlichen, wenn What Hurts The Most vorbei ist, nämlich genauer gesagt am 24. September! Freut euch also schon einmal, ich werd beim Nachwort von WHTM mehr dazu sagen ^w^

 

Im letzten Kapitel von What Hurts The Most: Es ist soweit. Nach über einer Woche zusammen müssen sich Naruto und Sasuke voneinander verabschieden. Für wie lange? Das ist ungewiss. Und genau diese Ungewissheit ist es, die den Abschied umso schmerzhafter für Naruto macht. Und dann trifft er auch noch auf Hinata… Wie das Aufeinandertreffen wohl verlaufen mag?

 

Bis dann <3

Abschied

Es war das erste Mal seit vielen, vielen Jahren, dass Naruto vor dem Wecker aufwachte. Und nicht nur bei wenigen Minuten, er war seit mindestens einer halben Stunde schon wach. Er konnte einfach nicht schlafen, die Gedanken quälten ihn viel zu sehr. Welche Gedanken? Die des Abschieds natürlich.

 

Es war genau fünf Uhr morgens und sein Handy fing an zu klingeln. Naruto, der die Augen bereits offen hatte, rollte sich zur Seite und schaltete den Alarm innerhalb weniger Sekunden aus, bevor er sich wieder zu Sasuke drehte.

 

Es war fünf Uhr morgens in Los Angeles, Amerika und um sechs Uhr würde das Taxi vor dem Hotel ankommen und ihn abholen. Eine Stunde. Ihnen blieben noch lächerliche sechzig Minuten zusammen.

 

Naruto atmete laut aus der Nase aus und strich mit den Fingerspitzen dann über eine blasse Wange. Sasuke brummte, er hatte die Augen ebenfalls geöffnet und den Blick auf die weiße Decke gerichtet.

 

„Hey“, hauchte Naruto ihm zu und strich ihm eine Haarsträhne hinters Ohr.

 

„Hey“, erwiderte Sasuke, die Stimme genauso leise wie Narutos.

 

Naruto lächelte leicht und lehnte sich dann über ihn, um ihn küssen zu können. Es war ein keuscher Kuss, eine einfache Berührung von trockenen, rauen Lippen.

 

Sasuke gab ein grunzendes Geräusch von sich und rümpfte die Nase. „Du stinkst“, teilte er ihm mit.

 

Naruto schnaubte beleidigt. „Als wenn du besser riechen würdest.“ Er tippte ihm auf die Nasenspitze. „Heuchler.“

 

„Tsk.“ Sasuke schnalzte mit der Zunge. „Es gibt keinen Uchiha, der einen schlechten Atem am Morgen hat.“

 

„Tja, dann scheinst du ja wohl die Ausnahme der Regel zu sein, huh?“ Naruto hob eine Augenbraue in die Höhe und zog dann mit einem Lachen den Kopf ein, als Sasuke nach ihm schlug.

 

„Halt die Klappe“, befahl der Dunkelhaarige ihm.

 

„Oh, es ist so wunderbar einfach, deinem Ego einen Dämpfer zu verpassen.“ Glucksend presste Naruto seine Lippen auf Sasukes Brustbein und ließ sie dort ruhen. Sasuke brummte etwas Unverständliches vor sich hin, während seine Finger ihren Weg in blondes Haar fanden und leicht durch die Strähnen strichen.

 

Naruto schnurrte zufrieden und schloss dann die Augen, die Lippen zu einem kleinen Lächeln verzogen. „Du bist heute Morgen nicht so muffig drauf, wie sonst immer“, fiel ihm auf, „Wie kommt’s?“

 

Der Gedanke, dass Sasuke sich vielleicht darauf freute, ihn bald los zu sein, schoss ihm in den Kopf, doch er verdrängte ihn schnell. Er sollte nicht immer so pessimistisch sein, er wusste inzwischen doch, dass Sasuke auch Gefühle für ihn hegte.

 

„Hn.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Ich bin schon etwas länger wach.“

 

„Oh“, sagte Naruto und öffnete ein Auge, um ihn ansehen zu können. „Ich auch.“

 

„Ich weiß.“ Sasuke schmunzelte ihn an. „Du hast nicht geschnarcht und um dich getreten, demnach war es nicht gerade schwer festzustellen, dass du wach warst.“

 

„So schlimm ist mein Schnarchen auch wieder nicht“, stritt Naruto ab, obwohl ihm sehr wohl bewusst war, dass sein Geschnarche die Lautstärke eines startenden Düsenjets erreichen konnte. Mindestens. Er verschränkte die Arme auf Sasukes Brust und stützte sein Kinn auf diesen ab. „Aber ich bin irgendwie nicht wirklich müde. Du?“

 

Sasuke schüttelte mit dem Kopf. „Es gab Tage vor Klausuren, an denen ich nur zwei oder drei Stunden geschlafen habe.“

 

„Was, echt?!“ Naruto riss die Augen auf. „Woah, das ist krass. Ich mein, ich liebe Schlafen und für mich ist das heilig und so, aber dennoch… Keine Ahnung.“ Er zuckte mit den Achseln und schloss das rechte Auge, als Sasukes Daumen über seine Augenbraue strich. „Wenn ich wenig schlafe bin ich beim Aufstehen irgendwie nie wirklich müde. Wenn ich aber wiederrum viel schlafe, bin ich beim Aufstehen so todmüde, als wenn ich keine einzige Sekunde geschlafen hätte.“

 

„Hn“, machte Sasuke nur und nahm seine Hand aus Narutos Haar, um sie über seinen Mund zu legen, da er gähnen musste.

 

Naruto schnaubte. „Wer hält denn die Hand vorm Mund, wenn er gähnt?“

 

„Ich und andere Leute, die Anstand besitzen“, war Sasukes Antwort. Er flickte ihm leicht gegen die Stirn, was ihm einen empörten Schrei von Naruto einbrachte.

 

„Bastard.“ Naruto biss ihn leicht und rollte sich dann auf den Rücken, um nach seinem Handy greifen und einen Blick auf die Uhrzeit erhaschen zu können. Drei Minuten nach fünf. „Das ist aber auch eine unchristliche Zeit, oder? Fünf Uhr aufstehen müssen.“

 

„Zu meinen wilden Zeiten bin ich um fünf Uhr ins Bett gegangen“, erwiderte Sasuke, während er sich mit den Fingern grob durchs Haar kämmte.

 

„Oh, zu deinen wilden Zeiten?“ Naruto grinste bei dieser Beschreibung und richtete sich dann langsam in eine sitzende Position auf. „Und wann waren die?“, wollte er wissen, während er sich am Bauch kratzte.

 

„In den letzten drei Schuljahren.“ Sasuke streckte sich und seufzte dann, eine Hand über sein Gesicht reibend. „Jetzt geh ich meist früher ins Bett, aber wenn ich mit Trotteln wie Suigetsu und Co. abhänge kann es doch schon einmal später werden.“

 

„Seine Band, Akatsuki, war echt gut“, meinte Naruto, während er sich an den Konzertabend zurück erinnerte. „Kannst du mir nicht irgendwie ein paar Songs von denen schicken oder so?“

 

„Ich hab keine von ihnen.“ Sasuke erhob sich langsam vom Bett und fuhr sich durch die Haare. „Aber soweit ich weiß haben sie einen MySpace Account oder so etwas, und da kannst du dir dann ein paar Songs runterladen.“

 

„Das ist geil!“ Naruto grinste glücklich, da fiel ihm plötzlich etwas ein und er riss die Augen auf. „Hey!“, meinte er aufgebracht und legte seine Hand auf Sasukes Oberarm, um ihn daran zu hindern, das Badezimmer betreten zu können. „Wir haben ja noch keine Kontaktdaten oder so ausgetauscht, fällt mir gerade erst ein!“

 

Sasuke warf ihm einen seltsamen Blick zu. „Stimmt.“

 

„Hast du irgendwo Papier und einen Stift hier?“, fragte Naruto ihn, während er das Hotelzimmer nach den genannten Utensilien absuchte. „Dann können wir aufschreiben, wie wir uns gegenseitig erreichen können und so!“

 

Er fand den Kugelschreiber, den er dem Hotel geklaut hatte, weil er orange war, doch Papier war nicht in Sicht. „Hast du?“, wiederholte er seine Frage ungeduldig, als ihm auffiel, dass sich der andere nicht bei der Suche beteiligte.

 

„Nein.“

 

„Mann!“ Mit einem Knurren warf Naruto die Arme in die Luft. „Dann such, Arschloch, und steh nicht wie angewurzelt da!“

 

Sasuke warf ihm einen bösen Blick zu, setzte sich aber dann auch in Bewegung. Leeres Papier fanden sie zwar nicht, dafür aber zwei Werbeprospekte, auf dessen Rückseiten sie ein paar Daten kritzeln konnten.

 

„Okay“, sagte Naruto, die Miene angestrengt, während er seine Handynummer aufschrieb. „Was soll ich noch aufschreiben? Hast du Facebook?“

 

„Nein.“ Sasuke verschränkte die Arme, die Hüfte gegen den Schreibtisch gelehnt.

 

„Oh mein Gott.“ Der Blonde drehte den Kopf zu ihm und starrte ihn an, als wenn er ein Neandertaler wäre. „Es gibt wirklich Menschen, die kein Facebook haben?“

 

„Ja.“ Sasukes Blick wurde grimmig und er zog die Mundwinkel nach unten. „Hast du dir schon einmal die allgemeinen Geschäftsbedingungen durchgelesen? Ist dir bewusst, was Facebook alles mit deinen Daten anfangen kann?“

 

„Ich weiß, davon wird schließlich oft in den Medien berichtet.“ Naruto kräuselte die Nase. „Aber ich find’s dennoch cool. Ich pass auch immer auf, was ich preisgebe und so.“

 

„Hn“, grunzte Sasuke, „Dein Problem.“

 

„Jepp.“ Naruto rollte mit den Augen und klopfte mit dem Kugelschreiber dann leicht gegen das Holz des Tisches. „Was hast du dann? MSN?“

 

Naruto konnte einen Muskel in Sasukes Wange zucken sehen. „…Ja.“

 

„Cool, ich auch!“ Naruto grinste breit und schrieb seine MSN Adresse auf. „Ich geb dir auch noch meine normale Mail Addy und meinen Skype Namen für alle Fälle, okay?“ Als Sasuke nickte schrieb er auch diese Daten auf und übergab seinem Freund dann das Prospekt. „Da, nicht verlieren, die Daten sind Gold wert.“

 

Sasuke nahm das Prospekt und den Kugelschreiber, was Naruto ihm in die Hände drückte, an und schrieb dann seine Kontaktdaten auf. Naruto beobachte ihn dabei und ihm fiel auf, wie ordentlich Sasukes Schrift aussah, ganz im Gegensatz zu seinem Gekritzel.

 

„Deine Schrift ist voll gleichmäßig und gerade“, meinte er, als Sasuke ihm das Prospekt mit einem Brummen gab, bevor er dieses betrachtete. „Hey, keine E-Mail Adresse oder Skype Account?“

 

„Ich hab kein Skype“, erwiderte Sasuke, während er sein eigenes Prospekt auf die Nachttischkommode legte, „Und meine MSN Adresse ist zeitgleich auch meine E-Mail Adresse.“

 

„Ah“, machte Naruto mit einem Nicken und drückte die Broschüre an sich, als wenn sie ein wertvoller Schatz wäre, die er auf keinen Fall verlieren wollte. Und in seinem Fall war sie das ja auch. „Skype solltest du dir aber mal holen, das ist besser als MSN zum Labern und so. Hast du eine Webcam?“

 

Sasuke zog eine Augenbraue hoch, als er den spitzbübischen Unterton in Narutos Frage hörte. „Vielleicht, kommt drauf an. Wieso?“

 

„Hehe.“ Grinsend rieb Naruto sich über die Nase und verstaute das Prospekt flink in seiner Reisetasche, bevor er auf Sasuke zuging. „Zum Camen, natürlich. Ich will dich nicht nur hören, sondern auch sehen.“ Er blieb vor Sasuke stehen und umfasste sein Kinn. „Wir wollen ja nicht, dass ich dein arrogantes Gesicht vergesse, mh?“

 

„Als wenn du mein Gesicht jemals vergessen könntest.“ Sasuke schmunzelte ihn eingebildet an und legte eine Hand auf eine nackte, gebräunte Taille.

 

„Stimmt auch wieder.“ Naruto grinste frech. „So etwas Hässliches sieht man nur- Hey!“ Er fluchte, als der andere ihm plötzlich eine Kopfnuss gab. „War doch nur ein Witz, Mann!“

 

„Der nicht lustig war“, fügte Sasuke mit einem Murren hinzu.

 

Naruto streckte ihm die Zunge raus. „Aber hey, per Webcam zu reden wär doch echt cool, oder nicht?“, kam er wieder zum ursprünglichen Gesprächsthema zurück, die Augen groß vor Aufregung. „Wir könnten ja nicht nur reden, wir könnten ja auch… andere Dinge machen.“ Er wackelte mit den Augenbrauen.

 

„Die da wären?“, fragte Sasuke nach.

 

„Naja, ich könnte mir einen runterholen, während du dich fingerst oder so.“ Naruto leckte sich über die Lippen. „Die Möglichkeiten sind groß, Sasuke.“

 

„Nein, danke.“ Sasuke rollte mit den Augen und ging dann ins Badezimmer. Naruto folgte ihm sofort.

 

„Komm schon, das wäre doch extrem sexy!“, versuchte er es weiter, „Würd dich das nicht geil machen?“

 

Sasuke erwiderte nichts und griff stattdessen schweigend zu seiner Zahnbürste, welche er vor einigen Tagen hier gelagert hatte, da er die Nächte zum größten Teil eh in Narutos Zimmer verbrachte.

 

„Naja, okay, wenn du zu schüchtern bist oder so, dann können wir ja zuerst nur normales Camen machen“, schlug Naruto mit verschränkten Armen vor, während er sich gegen das Waschbecken lehnte und beobachtete, wie Sasuke Zahnpasta auf seine Bürste quetschte. „Oder nur ich wichse und du schaust dann nur zu oder so, so könnten wir es zu Beginn auch machen.“

 

Sasuke machte den Wasserhahn an und befeuchtete die Borsten seiner Zahnbürste, bevor er den Hahn wieder zudrehte und dann anfing, sich die Zähne zu putzen.

 

„Ignorier mich nicht!“, jammerte Naruto kindisch und trat leicht nach ihm. „Ich meins ernst, Bastard! Ich würde dein Gesicht wirklich gerne ab und an auf der Webcam sehen, bis wir uns schließlich wiedertreffen.“

 

Er konnte sehen, wie sich Sasuke für einen kurzen Moment verkrampfte, doch die Anspannung verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Er ignorierte den anderen immer noch, die dunklen Augen auf den Spiegel gerichtet, während er mit seiner freien Hand über die Bartstoppeln an seinem Kinn rieb.

 

Naruto schluckte. „Ich hab bis gesagt“, meinte er leise, während er sich hinter Sasuke stellte und sein Kinn auf dessen Schulter legte. Er musste sich dafür zwar auf die Zehenspitzen stellen, musste sich aber nicht allzu sehr strecken, weswegen die Position für ihn so dennoch bequem war. „Nicht falls… Denn wir werden uns doch wiedersehen, oder…?“

 

Ihre Blicke trafen sich für einen Moment im Spiegel, schwarz traf auf blau, bevor Sasuke zur Seite blickte und die Hand, die eben noch in seinem Gesicht ruhte, fallen ließ.

 

Naruto presste die Lippen zusammen bei dieser Reaktion. „Ich hab dich etwas gefragt, Sasuke“, sprach er ihn an, die Stimme viel standfester, als er sich in diesem Moment eigentlich fühlte. „Es wird ein nächstes Treffen geben, nicht wahr?“

 

Sasuke runzelte die Stirn leicht und nahm die Zahnbürste aus seinem Mund. „Ich putz mir gerade die Zähne, du Idiot“, war alles, was er sagte, bevor er wieder mit Schrubben beschäftigt war.

 

„Hmpf!“, machte Naruto beleidigt und biss ihm dann unsanft in die Schulter, seine Brust gegen Sasukes Rücken gepresst. „Bastard“, murrte er, bevor er über die Zahnabdrücke, die er in der blassen Haut hinterlassen hatte, leckte.

 

Der Dunkelhaarige gab ein Geräusch von sich, welches Naruto nicht deuten konnte, und dann schlang er seine Arme bereits um einen größeren Körper, um sich an ihn zu drücken. „Ich will nicht gehen“, gab Naruto mit einem Wispern zu, „Ich fühl mich hier so verfickt wohl, wie schon lange nicht mehr.“

 

Sasuke atmete geräuschvoll aus der Nase aus, ein Seufzen, und drehte dann den Wasserhahn auf, um seinen Mund auszuspülen und sich gleich dabei auch das Gesicht zu waschen. Als er fertig damit war nahm er ein Handtuch, um sich wieder abzutrocknen und griff dann nach Narutos Rasierer. „Du solltest dich fertig machen“, riet er ihm, während er über die Klingen pustete, „Dein Taxi kommt gleich.“

 

„Ich weiß…“ Jammernd lehnte Naruto seine Wange gegen Sasukes Schulterblatt. „Du musst übrigens nicht extra wegen mir aufstehen“, meinte er, als das summende Geräusch vom Rasierer plötzlich ertönte, „Du kannst ruhig noch ein wenig pennen.“

 

„In dem Hotelzimmer, aus welchem du gleich auscheckst?“ Sasuke zog eine Augenbraue in die Höhe. „Damit mich die Putzfrau findet und einen Herzinfarkt bekommt, weil jemand in dem Zimmer liegt, welches eigentlich nun unbesetzt sein sollte?“

 

„Oh“, sagte Naruto und kratzte sich am Kopf. „Stimmt ja, daran hatte ich gar nicht gedacht. Heh.“

 

„Idiot.“ Sasuke rollte mit den Augen und legte seine freie Hand dann über eine von Narutos, die auf seinem Bauch ruhten.

 

„Und hier dachte ich schon, du würdest aufstehen, weil du dich richtig von mir verabschieden willst.“ Naruto seufzte theatralisch und schloss die Augen, während er die Nähe und Wärme, die von Sasuke ausgingen, genoss. Wer wusste schließlich, wann er ihm das nächste Mal so nah kommen konnte?

 

Für einige Zeit herrschte eine angenehme Stille, die nur vom Geräusch des Rasierers unterbrochen wurde, bis Narutos rechte Hand schließlich tiefer wanderte und sie auf Sasukes Boxershorts ruhte. Er konnte Sasukes Glied bei dieser Berührung zucken spüren und grinste lüstern.

 

„Hey“, hauchte er Sasuke ins Ohr und zog mit den Zähnen dann leicht an seinem Ohrläppchen, „Soll ich dir einen runterholen, während du dich rasierst?“ Ohne eine Antwort abzuwarten rieb er mit dem Handballen leicht über Sasukes Glied, bevor er anfing, die Hand langsam auf und ab zu bewegen.

 

„Mach dich lieber fertig“, sagte Sasuke und rammte ihm den Ellbogen in die Seite, „Ich möchte dich abermals daran erinnern, dass dein Taxi bald kommt und du noch nicht alles gepackt, dich noch nicht gewaschen und auch noch nicht ausgecheckt hast.“

 

„Spielverderber.“ Naruto gab ihm einen Klaps auf den Arsch. Den Arsch, den er gestern gefickt hatte, indem er sein bestes Stück immer und immer wieder gerammt hatte, bis er seinen Orgasmus erreicht und sein heißes Sperma in genau diesen Arsch gespritzt hatte…

 

Er stöhnte leise, als sein Glied bei diesen Erinnerungen anfing zu zucken und marschierte dann zum Klo, um sich erleichtern zu können. Er durfte jetzt nicht geil werden, Sasuke hatte Recht, er hatte noch einiges zu erledigen. Außerdem konnte er nicht pissen, wenn er hart war und seine Blase musste er gerade ziemlich dringend leeren.

 

„Kannst du damit nicht warten, bis ich aus dem Bad raus bin?“, fragte Sasuke ihn mit zusammengezogen Augenbrauen, während er ihn im Spiegel beobachtete.

 

„Geht nicht.“ Naruto streckte ihm die Zunge heraus und öffnete dann den Klodeckel der Toilette. „Das ist immer noch mein Hotelzimmer und außerdem muss ich echt dringend pissen.“

 

Sasuke stöhnte und zwickte sich ins Nasenbein. „Naruto…“

 

„Was?“ Dieser warf ihm über seine Schulter ein fettes Grinsen zu. „Bock auf Golden Shower?“

 

„Du bist widerlich.“

 

Naruto lachte nur laut.

 
 

~ xXx ~
 

 

„Ich hoffe, der Aufenthalt im Hilton Hotel hier, in Los Angeles, hat Ihnen gefallen.“ Die Augen der Rezeptionistin wirkten zwar müde, aber dafür war ihr Lächeln aufrichtig.

 

Naruto erwiderte es und nickte dann stürmisch. „Das war es!“, bestätigte er und sah aus den Augenwinkeln zu Sasuke. „Das war genau genommen sogar der beste Urlaub, den ich jemals hatte!“

 

„Das freut mich.“ Die Dame strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Rückflug. Wenn ich das richtig sehe dann kommen Sie aus Japan, oder?“ Sie tippte sich mit dem Kugelschreiber gegens Kinn. „Dann haben Sie ja nun noch einige Stunden Flug vor sich.“

 

„Einige Stunden sind gut!“ Naruto stöhnte laut und nahm seine Reisetasche nun in die rechte Hand. „Zwölf Stunden Flug hab ich vor mir und dann nochmal ungefähr eine halbe Stunde, um vom Flughafen nachhause zu kommen!“

 

„Das ist wirklich viel“, musste sie ihm mit mitfühlender Miene zustimmen und richtete sich dann in ihrem Sitz auf. „Das Taxi, welches wir für Sie bestellt haben, müsste in ein paar Minuten eintreffen.“

 

„Okay, danke.“ Naruto nickte und zwängte sich ein falsches Lächeln auf, als sein Herz bei diesen Worten auf einmal schwer wurde. „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und danke nochmal!“ Er hob die Hand zur Verabschiedung.

 

„Auf Wiedersehen und gute Reise!“, erwiderte die Rezeptionistin mit einem Lächeln.

 

Naruto winkte ihr zu und dann drehten er und Sasuke sich um, um das Hotel durch die Glastüren zu verlassen und am Straßenrand auf das Taxi zu warten, welches den Blonden zum Flughafen führen würde.

 

„Fuck“, fluchte Naruto leise, als er die Tasche fallen ließ, die Lippen zusammengepresst. „Nur noch ein paar Minuten, huh…?“

 

Sasuke sah auf seine Armbanduhr. „Sieben Minuten vor sechs“, teilte er ihm mit.

 

Naruto nickte mit einem Summen und fuhr sich dann durchs Haar. „Fuck, ich bin beim Abschied nehmen echt beschissen“, gab er mit einem schiefen Grinsen zu und biss sich auf die Unterlippe.

 

„Hn“, machte Sasuke, während er die Hände in die Hosentaschen schob, den Blick auf den Himmel gerichtet, „Das ist auch nicht unbedingt meine Stärke.“

 

„Oh, wie überraschend.“ Naruto gluckste leise und boxte ihm dann leicht gegen den Oberarm. Sasuke warf ihm einen bösen Blick zu, erwiderte aber nichts. Naruto sah ihn an, Zähne wieder in die Unterlippe gebohrt und sprang dann von einem Beins aufs andere. „Wie lange noch?“, fragte er nach.

 

Sasuke blickte erneut auf seine Uhr. „Sechs Minuten“, war seine Antwort, „Aber die Taxis sind hier sehr pünktlich, also wird es wahrscheinlich schon vor sechs Uhr da sein.“

 

„Scheiße“, gab Naruto von sich und zupfte nervös an seinem Shirt herum. „Ich hab mir noch nie zuvor Stau gewünscht, aber jetzt tu ich es.“

 

Sasuke presste die Lippen zusammen und Naruto konnte sehen, wie angespannt sein Kiefer war. Er gab es vielleicht nicht offen zu, aber man konnte ihm ansehen, dass ihm die Sache, der Abschied, genauso schwer fiel wie Naruto auch und das beruhigte ihn, wenn auch nur etwas.

 

Denn so konnte er sich schließlich sicher sein, dass auch Sasuke sich nicht von ihm trennen wollte und dass auch Sasuke noch mehr Zeit mit ihm verbringen und ihn nicht gehen lassen wollte.

 

Naruto seufzte und blickte kurz auf die Straße, um zu sehen, ob das Taxi schon kam, bevor er sich wieder zu Sasuke drehte und die Arme dann um seinen Nacken schlang. „Komm her, Bastard“, befahl er ihm, die Stimme ungewohnt kratzig und zittrig.

 

Er musste schlucken, als er Sasukes Hände auf seinem Rücken und seinem Steißbein spürte und schloss die Augen, um sich näher an ihn zu pressen. Jetzt war es soweit. Der Moment, vor dem er sich so lange gefürchtet hatte, war gekommen.

 

Naruto musste zurück nach Japan, nach Konoha, während Sasuke hier in Amerika blieb. Tränen schossen ihm bei diesem schrecklichen Gedanken in die Augen, doch diesmal schwor er sich, stark zu bleiben. Er hatte gestern schon genug geweint, Tränen würden die Situation für ihn nur noch schlimmer machen, deswegen nahm er all seine Kraft zusammen, um stark zu bleiben.

 

Und das war wirklich nicht so leicht, wie gesagt, wenn es sich so anfühlte, als würde einem das verdammte Herz aus der Brust gerissen werden. Und sein Herz, das würde definitiv auch hier bleiben, bei Sasuke. Teile davon zumindest, denn Naruto war endlich klar geworden, was ihm im Leben gefehlt hatte, um ihn wirklich glücklich zu machen.

 

Und das war Sasuke.

 

Naruto atmete zitternd aus, sein Griff verhärtete sich in Sasukes Shirt und dann ertönte plötzlich das Geräusch, vor dem er sich so gefürchtet hatte; das Hupen eines Autos. Mit wild pochendem Herzen warf Naruto einen Blick nach hinten und tatsächlich, dort stand ein Taxi.

 

Sein Taxi. Das Taxi, welches ihn zum Flughafen bringen würde. Das Taxi, welches ihn von Sasuke losreißen würde.

 

„Fuck“, fluchte der Blonde leise und deutete dem Taxifahrer an, noch einen Moment Geduld zu haben, bevor er sich wieder zu Sasuke drehte und sein Gesicht zwischen seine Hände nahm. „Sasuke…“

 

„Die Zeit ist gekommen, Naruto.“ Sasuke presste die Lippen zusammen. „Ich wünsch dir eine schöne Heimreise.“

 

„Sie kann gar nicht schön sein, da ich nämlich gar nicht zurück nach Japan will“, erwiderte Naruto bitter und zog die Mundwinkel nach unten, während er mit zitternden Daumen über Sasukes Wangenknochen strich. „Fuck, Sasuke, es gibt so viel, was ich dir sagen möchte… will… muss…“ Er lachte humorlos und lehnte seine Stirn dann gegen Sasukes, die blauen Augen in schwarze bohrend.

 

„Sasuke… Sasuke, ich-“

 

- kann nicht in Worte fassen, wie viel mir die Tage mit dir bedeutet haben.

 

- würde alles stehen und liegen lassen, wenn du mir nur sagen würdest, dass ich bei dir bleiben soll.

 

- will dich nicht verlassen.

 

- hab mich in dich verliebt.

 

All diese Aussagen stimmten, alle von ihnen kamen von seinem Herzen, welches langsam aber sicher zerbrach, doch keins dieser Wörter verließ seine Lippen, da Sasuke ihn auf einmal küsste; hart, grob, schmerzhaft, verzweifelt.

 

Ein trockenes Schluchzen verließ Narutos Kehle und er presste sich an Sasuke, erwiderte den Kuss mit Eifer und steckte all seine Gedanken, all seine Gefühle in diesen. Seine Finger krallten sich in Sasukes Gesicht, während eine von Sasukes Händen ihren Weg in sein Haar fand und daran zog. So fest zog, dass sich Naruto sicher war, dass er ihm dabei ein paar vereinzelte Haarsträhnen herausriss, doch er ignorierte es. Der Schmerz in seinem Herzen war viel, viel größer und tiefer.

 

„Die letzten Tage“, sprach Naruto hastig, als sich ihre Lippen wieder trennten und der Taxifahrer im Hintergrund hupte, „Die letzten Tage haben mir sehr viel bedeutet… Du bedeutest mir sehr viel und ich… Oh fuck…“

 

„Shh.“ Sasuke küsste seine Wange und drückte ihn ein letztes Mal an sich, bevor er die Arme fallen ließ und einen Schritt zurück ging. „Es ist okay, Naruto. Dein Taxi wartet.“

 

„Ja…“ Naruto grinste unsicher und wischte sich mit dem Ärmel seines Shirts schnell über die Augen. „Du hast Recht. Ich… Du hast das Prospekt, oder?“ Er fuhr sich nervös durchs Haar. „Mit meinen Daten und alles? Das hast du, oder?“

 

„Hab ich“, bestätigte Sasuke mit einem Nicken.

 

„Okay…“ Naruto lächelte ihn schwach an. „Okay, ich… Ähm…“ Er warf einen Blick über seine Schulter. „Okay, gut.“ Er leckte sich über die Lippen und ging dann einen Schritt nach vorne, um seine Finger in Sasukes Shirt zu krallen. „Meld dich bei mir, Sasuke, hast du gehört?“

 

Er sah ihn an, die Augen ernst und die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen gezogen. „Meld dich bei mir, Sasuke. Ich mein es ernst, du Bastard. Meld dich bei mir.“ Naruto zog leicht an seinem dunklen Shirt. „Okay?“

 

Sasuke biss sich auf die Unterlippe, etwas, was Naruto davor noch nie bei ihm gesehen hatte, bevor seine Miene wieder wie immer wirkte; ausdruckslos. „Du wirst deinen Flug verpassen.“

 

„Ja… Ja, du hast Recht.“ Naruto atmete langsam aus und drückte seine Lippen für einen kurzen Kuss auf Sasukes, bevor er sich umdrehte. Der Taxifahrer saß im Fahrzeug, die Hintertür war offen und seine Reisetasche bereits im Taxi verstaut.

 

Langsam ging er zum Fahrzeug und obwohl der Weg nur aus wenigen Metern bestand, war er der schwerste, den Naruto je in seinem ganzen Leben machen musste. Er setzte sich mit zitternden Beinen ins Auto und entschuldigte sich beim Fahrer, bevor er die Hand zum Türgriff ausstreckte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Sasuke ihm zum Taxi gefolgt war und dieser den Türgriff umfasste.

 

„Wir hören voneinander, Sasuke.“ Naruto zwang sich ein Lächeln auf die Lippen, obwohl ihm und auch Sasuke bewusst war, wie unglaublich falsch es aussah.

 

Sasuke nickte langsam und Naruto konnte sehen, wie er schluckte. „… Danke, Naruto.“

 

Und dann sah Naruto es plötzlich. Es war klein, so klein, dass es ihm fast nicht aufgefallen wäre, aber er hatte es dennoch gesehen und es schockte ihn. Denn Sasuke hatte gelächelt. Keins seines üblichen arroganten Schmunzelns, kein Grinsen, sondern ein Lächeln. Bevor er ihn allerdings darauf ansprechen konnte, hatte Sasuke die Tür bereits geschlossen und sich das Taxi in Bewegung gesetzt.

 

Naruto presste sein Gesicht gegen die Scheibe, die Augen groß und der Mund geöffnet, doch Sasuke war bereits zu weit weg, um ihn wirklich erkennen zu können. Sasuke hatte gelächelt. Das erste Mal seit einer Woche hatte er Sasuke lächeln gesehen.

 

Jedes Herz trägt Schmerzen mit sich‘, schoss es ihm plötzlich durch den Kopf. Der Spruch, den er Sasuke selbst gelehrt hatte. ‚Allerdings ist die Art und Weise, mit der sie ausgedrückt werden, verschieden.

 

„Fuck…“ Seine Stimme klang gebrochen und er kniff die Augen zusammen, als seine Sicht auf einmal verschwommen wurde.

 

Nur die Dummen verstecken ihn in ihren Augen…‘

 

Naruto schluchzte und er konnte den fragenden Blick des Taxifahrers auf sich spüren, doch er ignorierte ihn.

 

… während die Brillanten es in ihrem Lächeln verbergen.‘

 

Seine Unterlippe zitterte und dann konnte Naruto sie nicht mehr aufhalten und ließ ihnen schließlich freien Lauf; seinen Tränen.

 
 

~ xXx ~
 

 

Er hatte gerade erst einen Schritt in Konoha, Japan, gesetzt und schon war Narutos Laune auf dem Nullpunkt. Ihm ging es absolut beschissen. Zuerst musste er zwölf Stunden mit eingeklemmten Beinen im Flugzeug verbringen, was darin resultierte, dass sich diese nun wie Pudding anfühlten. Dann hatte er Sasuke bereits vor seinem Flug mehrere SMS geschickt und inzwischen immer noch keine Antwort bekommen.

 

Es war grässlich, Naruto fühlte sich grässlich. Am liebsten würde er sofort wieder umdrehen und zurück in den Flieger rennen, um den Piloten anzuflehen, ihn wieder zurück nach Los Angeles und zu Sasuke zu bringen, aber das ging natürlich nicht.

 

Naruto seufzte und rubbelte sich durchs Haar, während er mit den anderen Passagieren, die mit ihm im Flugzeug gesessen hatten, durch den Flughafen marschierte auf den Weg zur Gepäckrückgabe. Bei der Ankunft in Amerika hatte er ziemlich lange warten müssen, bis seine Tasche endlich auf dem Fließband erschienen war und er hoffte wirklich, dass es diesmal nicht so lange dauern würde.

 

Und es schien so, als hätten die Götter seine Gebete gehört, da Naruto nicht einmal zwei Minuten warten musste, bis seine orange, knallige Reisetasche auf dem Fließband erschien und er sie sich schnappen konnte. Doch jetzt, wo er die Tasche hatte, wünschte er sich, dass er vielleicht doch etwas länger hätte warten müssen, denn nun erwartete ihn das, wovor er schon die ganze Zeit Angst gehabt hatte:

 

Das Wiedersehen mit Hinata.

 

Naruto wusste wirklich nicht, wie er sich seiner Freundin gegenüber verhalten sollte. Es war ja nicht so, als würde er sie auf einmal nicht mehr mögen oder sich nicht freuen, sie zu sehen. Er freute sich natürlich darauf, Hinata zu sehen und sie in die Arme schließen zu können. Er liebte sie ja immer noch, nur hatte sich diese Liebe eben ein wenig… verändert.

 

Er liebte sie als eine Freundin, war ihm in den letzten Tagen klar gekommen, als eine gute Freundin und nicht als seine Freundin. Darin lag ein riesengroßer Unterschied und diesen Hinata erklären zu müssen war ein schrecklicher Gedanke.

 

Naruto wollte Hinata nicht verletzen, wirklich nicht, das war nie seine Absicht gewesen, aber inzwischen war es unausweichlich. Er hatte sich in jemand anders verliebt, in Sasuke, und Hinata hatte ein Recht darauf, dies zu erfahren.

 

Aber nicht heute, dachte er und schluckte, als er vom weiten bereits das suchende, schüchterne Gesicht seiner Freundin erkennen konnte. Er würde es ihr nicht heute sagen, genau an dem Tag, an dem er wieder zurück kam. Das wäre zu herzlos. Hinata hatte es nicht verdient, mitten im Flughafen zu erfahren, dass Narutos Gefühle sich ihr gegenüber verändert hatten.

 

Oh nein, er würde es ihr auch nicht morgen sagen oder übermorgen. Er musste sich nämlich erst noch mehr Gedanken darüber machen, wie er es ihr sagen wollte. Er wollte nicht, dass Hinata davon erfuhr, wie weit er und Sasuke gegangen waren und dass er ihr fremdgegangen war. Naruto wollte ihr von Sasuke erzählen, natürlich, aber eben nur nicht, dass sie sich geküsst und miteinander geschlafen hatten.

 

Das waren in Narutos Augen unnötige Details. Er kannte Hinata ja schließlich und er wusste, dass sie denken würde, sie hätte etwas falsch gemacht, wenn sie davon erfuhr. Hinata würde sich die Schuld geben, sie würde sogar Schuldgefühle bekommen, weil sie scheinbar so eine schlechte Freundin war, dass sich Naruto Liebe bei einem anderen Mann suchen musste, doch das stimmte einfach nicht.

 

Hinata hatte nichts falsch gemacht, absolut nichts. Sie war eine perfekte Freundin; sie war freundlich, aufopfernd, liebenswürdig, sanft, zärtlich. Sie war wirklich perfekt… nur eben nicht für Naruto. Und genau das wollte ihr der Blonde irgendwie klarmachen. Dass es nichts mit ihr zu tun hatte und dass sie sich keine Vorwürfe machen sollte, sondern dass es an ihm selbst lag, weil er solch eine bedingungslose Liebe von ihr nicht wertschätzen konnte und dass er sie auch nicht verdient hatte, weil er ein Arschloch war.

 

Im Groben wusste Naruto also schon, was er Hinata sagen wollte, aber er musste noch die richtigen Worte und die richtigen Formulierungen finden, um sie nicht unnötig zu verletzen. Obwohl er sich die Mühe wahrscheinlich umsonst machen würde, da er wusste, dass Hinata ihn über alles liebte und egal, wie er es ihr erklären würde, ihr Herz würde so oder so zerbrechen und das war alles seine Schuld.

 

Aber das würde Naruto nicht daran hindern, es wenigstens zu versuchen, ihren Schmerz so klein wie möglich zu halten. Er wusste auch schon, wo er es ihr sagen würde. Nämlich in dem kleinen, romantischen Restaurant, welches Hinata so gerne mochte. Er würde sie dahin einladen, sie würden einen tollen Abend verbringen und dann würde Naruto es ihr sagen, die ganze Wahrheit. Hinatas Herz würde dabei zwar zerbrechen, aber er war sich sicher, dass sie es verstehen würde. Vielleicht nicht sofort, aber mit der Zeit würde sie verstehen, dass Naruto eh nicht der Richtige für sie war und dass sie etwas viel besseres als so ein großes Arschloch wie ihn verdient hatte.

 

Hellblaue Augen fanden seine und dann lächelte Hinata ihn an, ein Strahlen im Gesicht, während sie durch die Menschenmassen lief und auf Naruto zu, die Arme bereits ausgebreitet. Ein Messer wurde ihm bei diesem Anblick ins Herz gerammt, doch er zwängte sich dennoch ein Lächeln auf die Lippen.

 

„Hey“, begrüßte er sie leise, als er die Arme um ihren zierlichen Körper schlang und Hinata an sich drückte, „Hey, Süße.“

 

„N-Naruto…“ Hinatas Arme waren um seinen Nacken geschlungen, während sie ihr Gesicht in seiner Brust vergrub. „H-Hallo…“

 

Naruto hob sie mit Leichtigkeit in die Höhe und drehte sie beide im Kreis, während er versuchte, die Gedanken an die letzten Tage und an Sasuke zu verdrängen. Dies fiel ihm sogar einfacher als gedacht, da seine Freude über das Wiedersehen mit Hinata nicht gespielt war. Er hatte sie wirklich vermisst.

 

„Bist du in den letzten zehn Tagen noch kleiner geworden?“, fragte er sie mit einem frechen Grinsen, als er sie wieder auf den Boden setzte, die Hände auf ihren Hüften gelegt. „Oder kommt mir das nur so vor, du Zwerg?“

 

„H-Hey…“ Ihr Gesicht wurde rot und sie biss sich auf die Unterlippe. Ihre Hände waren in Narutos Shirt gekrallt.

 

Naruto lachte und drückte sie wieder an sich, bevor er ihre Wange küsste. Er konnte die Hitze unter seinen Lippen spüren und küsste sie nochmals. „Nur ein Scherz. Mir kommen aber irgendwie alle so klein vor. Die Amis sind alle viel größer.“ Er rümpfte die Nase. „Und fetter.“

 

Hinata kicherte leise und küsste sein Schlüsselbein. Das war die höchste Stelle, die sie erreichen konnte, wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte. „Du bist b-brauner geworden“, fiel ihr auf. „Hat in den USA oft die Sonne geschienen?“

 

„Und wie!“ Naruto grinste sie an und strich ihr mit einer Hand den Pony aus den Augen. „Jeden Tag hat die Sonne geschienen und kein einziger Tropfen Regen war in Sicht. Es war wirklich geil!“

 

„Das freut m-mich.“ Hinata lächelte schüchtern und schmiegte sich dann näher an ihn. Ihre Augen strahlten, sie war wirklich glücklich, ihn wieder bei sich zu haben.

 

„Das Essen war übrigens auch fantastisch!“ Lachend klopfte sich Naruto auf den Bauch. „Ich hab echt gefressen wie ein Scheunendrescher. Ich hab bestimmt ein paar Kilo zugenommen, ich muss so schnell wie möglich wieder Sport machen. In den USA war ich zu faul dafür, obwohl es wirklich tolle Strecken zum Joggen gegeben hätte und so.“

 

„Wie geht es deinem Magen?“, fragte seine Freundin ihn besorgt, „Geht es wieder besser?“

 

„Huh?“ Naruto sah sie verwirrt an und blinzelte dann. „Was ist mit meinem Magen?“

 

„Naja, du hattest beim T-Telefonat doch gesagt, dass er beim fremden Essen etwas rebelliert hat.“ Hinata biss sich auf die Unterlippe. „G-Geht es jetzt wieder besser?“

 

„Oh!“, rief Naruto aus, als er sich wieder daran erinnerte. Stimmte ja, das war die Ausrede, die er Hinata erzählt hatte… „Jepp, alles wieder gut.“ Er grinste. „Du kennst meinen Magen doch, der frisst eigentlich alles.“ Er strich ihr erneut die Haare aus den Augen. „Du siehst irgendwie anders aus“, fiel ihm mit gerunzelter Stirn auf, „Hast du irgendetwas gemacht?“

 

Hinata errötete, weil ihrem Freund dies aufgefallen war. „J-Ja“, bestätigte sie mit einem Nicken, „Ich war beim Friseur… G-Gefällt es dir nicht…?“

 

„Doch, klar!“ Naruto lächelte sie an und umfasste ihr Gesicht. „Du siehst bezaubernd aus“, meinte er ehrlich und küsste ihre Nase. Ihre Nase, nicht ihren Mund. Der Mund war Tabu. Er wollte nur noch eine Person auf diesen küssen.

 

„D-Danke…“ Sie schien erleichtert, fast so, als hätte sie eine andere Antwort erwartet. „I-Ich bin wirklich froh, d-dass du wieder da bist, Naruto.“

 

„Ich auch“, murmelte dieser und küsste nochmals ihre Nase, bevor er sie wieder losließ. „Jetzt hat die Tyrannei von Baa-chan auch wieder ein Ende, huh?“ Grinsend zog er eine Augenbraue hoch.

 

„Oh ja.“ Hinata kicherte und griff zaghaft nach seiner Hand, um ihre Finger ineinander zu verflechten. „Sie war wirklich schlecht drauf gewesen ohne dich.“

 

„Hah, meine Baa-chan.“ Lachend schüttelte Naruto den Kopf und griff mit seiner freien Hand dann nach seiner Reisetasche. „Jiraiya wird mir die Füße küssen, weil er jetzt nicht mehr ihren Zorn abbekommen muss! Kiba freut sich bestimmt auch wegen dem Sonic Plüschtier, oder?“

 

„Das tut e-er“, stimmte Hinata lächelnd zu. „Er wollte eigentlich mitkommen, aber ich hab ihm gesagt, d-dass du wahrscheinlich zu müde nach der Reise sein wirst.“

 

„Heh, das ist meine Süße, weiß immer genau, wie ich mich fühle.“ Naruto drückte ihre Hand sanft, während sie sich in Bewegung setzten in Richtung Ausgang. „Aber ich bin verdammt müde und das, obwohl ich sogar im Flugzeug gepennt hab! Aber dieser scheiß Jetlag!“ Er pustete sich eine Haarsträhne aus den Augen. „Es ist beschissen, dieses verdammte Reisen durch Zeitzonen. Ich hab keine Ahnung, wie viel Uhr es nun ist.“ Er holte sein Handy heraus und ihm fiel auf, dass er immer noch keine Antwort von Sasuke bekommen hatte. Naruto presste die Lippen zusammen und schluckte die Enttäuschung, die er verspürte, herunter, um stattdessen einen Blick auf die Uhrzeit werfen zu können. „21 Uhr, woah! Um fünf Uhr bin ich aufgestanden, ey!“

 

„21 Uhr in Amerika“, verbesserte Hinata ihn mit einem Lächeln, „In J-Japan ist es jetzt…“ Sie sah auf ihre Armbanduhr. „Vierzehn Uhr.“

 

„Echt? Krass.“ Naruto runzelte die Stirn. „Mir kommt es echt so vor, als wäre es abends und nicht mitten am Tag.“

 

„Das legt sich mit der Z-Zeit schon wieder“, meinte Hinata.

 

„Aber es ist scheiße!“, beschwerte sich Naruto mit einem Schmollen, „Jetzt muss ich meine Handyuhr und meine innere, biologische Uhr wieder umstellen! Dabei hatte ich mich doch gerade erst an die amerikanische Zeit gewöhnt!“

 

Hinata lächelte nur leicht und drückte beruhigend seine Hand.

 

„Wie auch immer.“ Mit einem kleinen Lächeln erwiderte Naruto den Händedruck, als sie schließlich das Flughafengebäude verließen und beim Parkplatz für die Gäste ankamen.

 

Die Suche nach Hinatas dunkelrotem Ford Ka verbrachten sie in einem angenehmen Schweigen, in dem beide ihren eigenen Gedanken nachhingen, bis sich das Mädchen auf einmal unsicher räusperte. „W-Willkommen zuhause, Naruto“, wisperte sie ihm zu, die Wangen gerötet und mit einem kleinem Lächeln auf den Lippen, während sie sich an seine Seite schmiegte.

 

Zuhause… Narutos Bauch verkrampfte sich bei diesen Worten. Ihm wurde übel. Zuhause… Er war nun wieder zuhause, in Konoha, Japan. Es war über fünfzehn Stunden her, seitdem er Sasuke das letzte Mal gesehen hatte, seitdem er wirklich glücklich war und jetzt war er wieder hier.

 

Im langweiligen Konoha mit seinem langweiligen Job im Kiosk und dem langweiligen Alltagstrott, dem er nach ein paar Tagen wieder verfallen würde. Er war zuhause, in Japan, mehrere hunderttausend Kilometer von Sasuke entfernt. Kontinente trennten sie, Meere trennten sie.

 

Naruto war nicht zuhause. Sein zuhause war in einem Hilton Hotel in der Stadt der Engel, Los Angeles, und saß nun wohl wahrscheinlich an der Bar, um sich einen hinter die Binde zu kippen. Sein zuhause war Sasuke und sie hatten sich gerade erst voneinander verabschiedet und voneinander getrennt. Es war noch nicht mal einen ganzen Tag her, aber dennoch fraß die Sehnsucht nach dem Dunkelhaarigen ihn bereits auf und er konnte nichts dagegen tun.

 

„N-Naruto?“ Hinatas besorgte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er blickte zu ihr. Ihre Stirn war gerunzelt und der Ausdruck in ihren großen Augen besorgt. „A-Alles in Ordnung?“

 

Der Blonde blinzelte. „Klar ist alles in Ordnung“, erwiderte er und zwängte sich ein Grinsen auf die Lippen. „Wieso auch nicht?“

 

„D-Du…“ Hinata biss sich auf die Unterlippe, ihre Nägel bohrten sich leicht in seinen Handrücken. „Du w-weinst…“

 

„… Was?“ Langsam hob Naruto eine Hand, um sie auf sein Gesicht zu legen und tatsächlich. Er konnte Nässe auf seinen Wangen spüren. Tränen, keine Frage. „Stimmt…“, gab er verdutzt zu. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass er weinte.

 

„Warum w-weinst du…?“ Hinata ließ seine Hand los, um stattdessen nervös ihre Finger zu kneten. „N-Naruto…?“

 

„Das ist nur die Freude.“ Mit einem Lachen warf Naruto den Kopf in den Nacken und rieb sich mit den Händen übers Gesicht. „Ich bin wieder zuhause.“ Lächelnd schloss er die Augen, doch es half nicht dabei, die Tränen vom Fallen zu hindern. Er konnte Hinatas besorgten Blick auf sich spüren und seine Hände ballten sich zu Fäusten.

 

„Ich bin wieder zuhause.“ Naruto leckte sich eine Träne von der Oberlippe, er konnte die salzige Substanz auf seiner Zunge spüren. Sein Lächeln wurde noch breiter und er lachte leise. Ihm taten die Wangen weh.

 

„Ich bin wieder zuhause.“

 
 

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------
 

 

Oh Mann, Naruto ;____; *knuddelt ihn* Er tut mir so leid und ugh… Armes Baby ;A; *schenkt ihm ein Ticket für die USA*

 

Ja… Das war das letzte Kapitel und der Abschied. Nichts überdramatisches, aber ich denke, manche von euch kennen das. Dass man sich beim Abschied irgendwie ein wenig… ja, taub anfühlt? Und erst, wenn man weg ist, brechen die Dämme…

 

War zumindest bei mir und meiner Exfreundin so! xD Sie hat in der Schweiz gewohnt und ich hab mir erst  immer, als ich alleine im Zug war, die Augen ausgeheult ;x;“

 

Es ist zwar das letzte Kapitel, aber es gibt noch einen Epilog! :D Der ist allerdings nicht allzu lang, 4 Word Seiten oder so, deswegen werd ich ihn auch am Mittwoch hochladen, denk ich. Muss mal sehen, weil meine Beta übers Wochenende nicht da ist, aber da er wirklich klein ist müsste sie es bis Mittwoch eigentlich geschafft haben! :D

 

Ach, ich hab öfter gehört, dass Hinata mit Kiba zusammen kommen soll. Dazu möchte ich sagen, dass Kiba mit Ino zusammen ist und ich das im Prolog ganz leicht angedeutet hab, also joa… Kiba ist vergeben .o.“

 

Beim Epilog ist das auch mein gewohntes, ellenlanges Nachwort, so ja… Aber dennoch ;O; *zieht Naruto und Sasuke in eine Gruppenumarmung*

 

Im Epilog von What Hurts The Most: Was hat sich nach 108 Tagen bei Naruto geändert? Ist er noch mit Hinata zusammen? Hat er inzwischen Schluss gemacht? Und wie sieht es zwischen ihm und Sasuke aus?

 

Bis dann <3

 

108 Tage

Drei Monate.

 

Drei Monate und sechszehn Tage.

 

Also 108 Tage.

 

Es war inzwischen 108 Tage her, seitdem Naruto Los Angeles und Sasuke verlassen hatte, um wieder zurück in seine Heimat, Konoha, zu fliegen.

 

Es waren seitdem 108 Tage vergangen und Sasuke Uchiha hatte sich kein einziges Mal gemeldet. Kein einziges Mal. Keine SMS, kein Anruf, nichts. Sasuke hatte sich nicht bei ihm gemeldet.

 

Naruto war wütend gewesen. Wütend und verletzt, aber er hatte ja die Daten von Sasuke. Er hatte seine Handynummer und seine MSN Adresse, also war es kein Problem. Dann würde sich Naruto eben bei ihm melden. Nur hatte Sasuke bis heute auf keine seiner Kontaktversuche reagiert.

 

Naruto wusste nicht, wie viele SMS er ihm in den letzten 108 Tagen geschickt hatte. Es mussten tausende gewesen sein, mindestens. Zuerst waren es wütende Nachrichten gewesen. Nachrichten, in denen er Sasuke beschimpfte und die schlimmsten Dinge an den Kopf warf. Keine Antwort. Also wurden die Nachrichten verzweifelnd, bettelnd, flehend. Doch auch bei diesen bekam er keine Antwort.

 

Er hatte ihn auch angerufen. Öfters, aber Sasuke war nie ran gegangen und eine Mailbox hatte er nicht, also konnte er ihm auf diese auch keine Nachricht hinterlassen. Naruto war sich nicht mal sicher, ob es überhaupt Sasukes Handynummer war oder ob sie falsch war.

 

So falsch wie seine MSN Adresse. Naruto hatte nämlich versucht, ihn bei MSN hinzuzufügen, aber es hatte sich herausgestellt, dass die E-Mail Adresse, die Sasuke angegeben hatte, gar nicht existierte. Sie war nicht in Gebrauch, es war eine freie, unbenutzte E-Mail Adresse. Eine erfundene. Wenn also schon diese Adresse falsch war, war die Wahrscheinlichkeit, dass die Handynummer auch falsch war, sehr groß.

 

108 Tage und jeden Tag zerbrach Narutos Herz ein Stückchen mehr. Jeden Tag bekam es einen neuen Riss ab, eine neue Narbe. Naruto war nur noch eine Hülle; seine Fröhlichkeit gespielt, das Lächeln, welches er für jeden seiner Freunde übrig hatte, falsch.

 

Jedes Herz trägt Schmerzen mit sich, allerdings ist die Art und Weise, mit der sie ausgedrückt werden, verschieden. Nur die Dummen verstecken ihn in ihren Augen, während die Brillanten es in ihrem Lächeln verbergen.

 

Und schmerzen, das tat sein Herz. Naruto hatte keine Ahnung, wieso Sasuke sich nicht bei ihm meldete, wieso er ihm falsche Kontaktadressen gegeben hatte. Er wusste es nicht. War für Sasuke die ganze Sache doch nur ein Urlaubsflirt und nichts weiter gewesen? Hatte Sasuke eine andere Person gefunden, die ihn mehr interessierte? Hatte er Naruto bereits vergessen?

 

Waren 108 Tage genug, um einen Menschen komplett zu vergessen und alles, was man mit diesem erlebt hatte? Für Naruto nicht. Er konnte sich an alles erinnern; an Sasukes ausdrucksloses Gesicht, die tiefe Stimme, die Schwärze seiner Augen, das arrogante Schmunzeln, die Art und Weise, wie er sich unter ihm geräkelt und wie er seinen Namen gestöhnt hatte.

 

Klar, die Erinnerungen waren nicht mehr so stark wie in den ersten Tagen und je mehr Zeit verging, desto mehr verblassten sie auch. Aber sie waren noch da, sie würden immer da bleiben. Genauso wie Narutos Gefühle noch da waren.

 

Er liebte Sasuke, daran hatten auch die letzten 108 Tage nichts geändert. Aber… in diesen Tagen hatte sich dennoch viel geändert.

 

Mit einem Seufzen umfasste Naruto die Coladose, die er neben sich auf dem Schreibtisch abgestellt hatte, und führte sie zu seinen Lippen. Es war außergewöhnlich sonnig für einen Oktober und einer der Sonnenstrahlen, die durch das Fenster hinein kamen, blendete ihn, als er auf den Ring an seinem rechten Ringfinger traf.

 

Sein Verlobungsring.

 

Er und Hinata waren inzwischen verlobt. Ganz frisch, es war noch nicht einmal einen Monat her, dass Naruto vor ihr auf die Knie gegangen war und sie gefragt hatte, ob sie seine Frau werden wollte. Hinata hatte natürlich zugestimmt, mit Tränen in den Augen, weil sie ihn liebte.

 

Naruto liebte sie nicht. Das hatte sich in den 108 Tagen nicht verändert. Er liebte sie nicht, aber er war immer noch mit ihr zusammen und jetzt sogar verlobt. Die Verlobung war die Idee von seinem baldigen Schwiegervater gewesen, von Hinatas Vater. Der Mann hatte ihn nie gemocht, seine Frau dafür aber schon und Naruto vermutete, dass sie ihn dazu überredet hatte, Naruto endlich zu akzeptieren, da es deutlich war, wie sehr Hinata ihn mochte.

 

Also hatte ihr Vater ihn vor einigen Wochen zur Seite gezogen und ihm gesagt, dass er seine Tochter heiraten sollte und ihm einen alten Erbring aus der Familie Hyuuga übergeben, um ihr damit den Antrag zu machen. Naruto war nicht allzu begeistert davon gewesen, aber er hatte keine wirkliche Wahl gehabt.

 

Er wollte Hinata nicht heiraten, aber er wollte sie auch nicht verlieren und wenn er sich mit ihr verloben musste, damit er sie etwas länger an seiner Seite behalten konnte, dann tat er dies eben. Er hatte ihr zwar wie gewünscht den Heiratsantrag gemacht, aber Heiraten, das würden sie nicht.

 

Das hatte Hinata nicht verdient. Sie hatte es nicht verdient, so ein Arschloch wie ihn zu ehelichen. Sie war viel zu gut für ihn und Naruto wusste, dass er sich wie das letzte Stück Scheiße benahm, indem er sie aus egoistischen Gründen an seiner Seite behalten wollte, auch wenn er sie nicht liebte.

 

Sie war praktisch, Hinata kam ihm entgegen. Denn sie liebte ihn, sie würde ihn trösten, wenn die Trauer zu groß für Naruto werden würde und er sich nach einer Schulter sehnte, an die er sich anlehnen konnte. Hinata kannte ihn, sie wusste, was sie tun musste, um ihn aus seinen Depressionen zu ziehen, um ihn für einen kurzen Moment glücklich zu machen. Und das tat sie auch, bedingungslos und ohne Fragen zu stellen, und deswegen brauchte Naruto sie. Deswegen konnte er sie nicht aufgeben, deswegen konnte er es nicht übers Herz bringen, mit ihr Schluss zu machen.

 

Naruto brauchte sie. Aber nur, solange er Sasuke nicht hatte. Wenn er Sasuke wieder haben würde… dann wäre Hinata überflüssig für ihn, denn dann brauchte er niemanden mehr, der ihn tröstete, da er glücklich sein würde.

 

Naruto brauchte Hinata, damit sie ihm von seinem Schmerz ablenkte und wenn er Sasuke hatte, dann würde er sie gehen lassen. Es war ein egoistischer Grund, er wusste, dass er Hinata so das Herz nicht nur brechen, sondern sogar zerfetzen würde.

 

Er war ein egoistisches, selbstsüchtiges Arschloch und das war ihm durchaus bewusst. Es hielt ihn aber dennoch nicht davon ab, Hinata zu benutzen und schließlich wie ein altes, kaputtes Spielzeug wegzuwerfen, wenn er sie nicht mehr brauchen würde.

 

Naruto hasste sich dafür. Aber noch mehr hasste er Sasuke, da er sich so Hals über Kopf in den Dunkelhaarigen verliebt hatte, dass er alles für ihn tun würde. Auch, wenn er dabei seine Moral mit Füßen treten und die Menschen, denen er wirklich etwas bedeutete, das Herz aus der Brust reißen musste.

 

Er war Sasuke verfallen und genau deswegen hatte Naruto immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben. Er suchte nach Sasuke und er würde solange nach dem Bastard suchen, bis er ihn schließlich finden würde.

 

Aber Sasuke zu finden, das war wirklich nicht einfach. Besonders, wenn die Person nicht gefunden werden wollte. Naruto hatte nach ihm bei Google gesucht und sogar einige Zeitungsartikel gefunden, in denen etwas über ihn und seine Familie geschrieben stand, aber das hatte ihn nicht wirklich weiter gebracht.

 

Bei sozialen Netzwerken wie Facebook oder MySpace konnte er ihn auch nicht finden. Dafür hatte er die Band Akatsuki, die ja mit Sasuke befreundet war, gefunden und er hatte ihnen auch mehrere Nachrichten geschrieben, aber er hatte nie eine Antwort bekommen.

 

Langsam aber sicher gingen ihm die Ideen aus, aber eine… Eine Idee hatte Naruto noch. Er war sich wirklich nicht sicher, ob diese Person ihm weiterhelfen konnte, ob sie überhaupt wusste, wo Sasuke wohnte oder wie er ihn erreichen könnte, aber sie war Narutos letzte Hoffnung.

 

Naruto atmete langsam aus und seine Finger zitterten leicht, während er sich bei Facebook einloggte und dann nach einer bestimmten Person suchte und sie zu seiner großen Überraschung auch sofort fand. Er lächelte leicht, als er auf ihr Profil klickte, dieses grob überflog und dann auf ‚Nachricht senden‘ klickte.

 

Er wusste wirklich nicht, ob die Person ihm weiterhelfen konnte, ob sie es überhaupt wollte, aber Naruto wusste einfach nicht mehr weiter, er musste es versuchen. Die Person war der Rettungsring, an dem er sich klammerte, um von den Wellen seiner Verzweiflung und seines Kummers nicht überrollt zu werden.

 

Naruto schloss für einen Moment die Augen und legte die Finger auf die Tastatur. Für einige Sekunden klopfte er leicht gegen die Tasten, sein Blick fiel auf seinen Verlobungsring und dann nahm er schließlich all seinen Mut zusammen und fing an zu tippen:

 

Hallo, Itachi...

 
 

Ende.
 

 
 

·*ღ♥´¯`*·.¸¸♥ღ
 

 
 

It's hard to deal with the pain of losing you everywhere I go

But I'm doin' it

It's hard to force that smile when I see our old friends and I'm alone

Still harder, getting up, getting dressed, living with this regret

But I know if I could do it over

I would trade, give away all the words that I saved in my heart

That I left unspoken
 

 
 

What hurts the most
 

Was being so close
 

And having so much to say
 

And watching you walk away
 

And never knowing
 

What could have been
 

And not seeing that loving you
 

Is what I was trying to do…
 

 
 

·*´¯`*·.¸¸
 

 

Tja, alle guten Dinge sind drei und das ist jetzt bereits die dritte NaruSasu Fanfic, die ich beende und ich hab immer noch einen Kloß im Hals. Hmm, ich denke, das ist etwas, was sich auch nie wirklich ändern wird, also sollte ich mich lieber daran gewöhnen… ;x;

 

Ja… Kein gutes Ende, aber ich denke, wenn man zwischen den Zeilen und ein bisschen auf Sasukes Verhalten geachtet hat, dann konnte man dies erahnen… Schrecklich find ich’s trotzdem, weil… wow, guckt euch Naruto doch mal an! ;__;

 

Ich hoffe, dass nun niemand Naruto hasst nach dem Epilog und dem, was er mit Hinata macht, aber ganz ehrlich… Ich denke, ich hätte genauso reagiert und wäre an Hinatas Seite geblieben .__.“ Er braucht jetzt einfach Stabilität im Leben, eine Person, die ihn kennt und weiß, wie sie ihn trösten muss und genau das ist Hinata.

 

Und ja… Die letzten Zeilen. Das riecht nach einer Fortsetzung, oder? >D Ist ja schon ziemlich offen und ich hab mir auch schon einige Gedanken deswegen gemacht, aber die Frage ist, ob überhaupt Interesse an einer Fortsetzung besteht? Wäre nämlich schon blöd, wenn ich etwas schreiben würde und dann merke, dass es keinen wirklich interessiert oder so, also würden mich Meinungen dazu freuen! ^w^

 

Tja… What Hurts The Most ist nun endgültig vorbei, aber… Aber ich hab schon die nächste Geschichte in petto, wie ich ja schon mehrmals erwähnt hab – Growing Up. Ich hoffe, ich nerve niemanden, weil ich so oft Werbung für meine neuen Werke mache, aber bei der ist mir Feedback besonders wichtig, weil ich bei der Fanfic mal etwas anderes ausprobiert hab.

 

Ich hab dort wirklich mein Herz und meine Seele rein gesteckt und das Schreiben hat mich so sehr mitgenommen, dass ich mehrmals weinen musste .o.“ Mein Ziel ist es, die Emotionen und die Verzweiflung, aber auch die Freude, die Naruto spürt, auf die Leser, also euch, zu übertragen und ich bin sehr gespannt, ob ich das geschafft habe.

 

Growing Up werd ich nächsten Montag veröffentlichen und ich hab auch schon ein Summary und ich weiß, das klingt vllt. langweilig oder so, aber meine Summarys sind das immer und ich würd mich freuen, wenn ihr es dennoch liest uwu

 

Growing Up - Mit siebzehn Jahren hat man nichts, außer seinem Herzen und seinen Ängsten - und dem schmerzhaften Wissen, dass Liebe doch nicht alle Hindernisse überwinden kann.

 

Außerdem gibt es ja noch die Oneshot-Sammlung zu meiner Fanfic Black Like Coffee! :D Coffee Junkies heißt sie und ich werd da… weiß nicht, zweimal im Monat oder so updaten, vor ein paar Tagen hab ich auch den ersten OS hochgeladen – Telefonsex 8]

 

Hach… Tut mir schon weh, WHTM jetzt zu beenden, besonders es so zu beenden, aber was will man machen… .__. Können sich einige von euch denken, wieso sich Sasuke nicht gemeldet hat bzw. falsche Daten angegeben hat? Ich weiß den Grund natürlich, aber wär wirklich gespannt, was ihr so dazu denkt und was für Ideen ihr habt :D

 

Aber ja… Ich hab mein Nachwort schon wieder viel zu lange gehalten… Aber eins muss ich natürlich noch machen – mich bedanken! <333 Tausend Dank an meine zwei Betas, InfernalMirror und Anyi und natürlich danke an EUCH!

 

Danke an jeden von euch, der die Geschichte auf seine Favoliste gesetzt hat, der sie gelesen hat und vor allem danke an die, die sich die manchmal lästige Mühen gemacht haben, um einen Kommentar zu hinterlassen <3 *knuddelt euch alle durch*

 

Ich hoffe sehr, dass ich einige von euch bei Coffee Junkies und Growing Up wiederlesen werde, also… Bis dann, würd ich sagen, oder? :D

 

Man liest sich! <3

 

- xDawnx / Minami



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (168)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11...17]
/ 17

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yuna_musume_satan
2019-06-03T23:21:59+00:00 04.06.2019 01:21
Der arme Naru da verliebt er sich über beide ihren in sasu und dieser naja ich hab es irgendwie am verhalten mitbekommen. Solche tüpen mag ich nicht die am Ende falsch Daten dem anderen geben und somit die Illusion der Hoffnung aufrecht erhalten und es dann zerschmettern. So ist es für die andere Person nur noch schwerer da sie nie komplett abschließen kann. Naja narus verhalten ist wirklich nicht Ast rein aber man kann es verstehen da er verlustängste hat auch durch die sache mit seinen Eltern.
Über eine Fortsetzung würde ich mich freuen trotz das es nicht zum Happy End kam
Von:  Mika-cha
2017-11-04T22:43:50+00:00 04.11.2017 23:43
Omg, ich habe beim Anschied wirklich ... geheult o.o Du konntest die Gefühle soo gut rüberbringen und das Ende, ahhhhhhhh!!!!! Aber es war eigentlich voraussehbar, dass sich Sasuke nicht melden wird ... oh Mann, ich will wissen, wie es weiter geht .___. Wie läuft es denn mit der Fortsetzung?

Eine wirklich schöne Fanfic, die sowohl Humor als auch Drama enthält! :3

Liebe Grüße
Mika-cha♡
Von:  Mika-cha
2017-11-03T23:49:57+00:00 04.11.2017 00:49
Noooin, Naruto!! Q.Q
Oh je, die Situation ist wirklich doof und ich kann Narutos Gefühle sowas von nachvollziehen >.<

Ich bin gespannt, wie es weiter geht

LG
Mika-cha♡
Von:  Mika-cha
2017-11-03T23:02:52+00:00 04.11.2017 00:02
Hey :D

Oh Mann, das Kapitel war traurig, aber wunderschön, da sich die beiden endlich geküsst haben :3 Irgendwie schön, dass nun Naruto einsieht, dass er sich in Sasuke verliebt hat. Was das wohl für seine Beziehung mit Hinata heißt ...?

Tolles Kapitel

LG
Mika-cha♡
Von:  Bitterblue1998
2016-09-07T05:58:11+00:00 07.09.2016 07:58
Ich hasse es, wenn es kein Happy end gibt*heul* auch wenn dieses Ende zu passend war... Aber bitte schreib an dieser Geschichte weiter! So was trauriges kann man doch nicht einfach so stehen lassen D: Ist jetzt glaub ich die dritte ff, die ich von dir gelesen hab... Und ich mag wie du schreibst :) Hast wirklich wahnsinns Talent dafür und einen krassen Drang zum Drama xD Deshalb konnte ich growing up auch nicht bis zum Schluss lesen wegen diesem echt schrecklichen Ereignis (denke du weißt, was ich meine... Woll hier ja niemanden spoilern) & es stimmt, ich bin ein echtes Weichei :'D
Von:  Sunny-Yuki
2016-04-06T19:21:33+00:00 06.04.2016 21:21
Eine wirklich schöne Geschichte, dafür dass sie in einer kurzen Zeitspanne stattfand. Es hat mir Freude bereitet sie zu lesen, auch wenn ich das Ende deprimierend fand (vor allem wegen Naruto). Wie es weiter geht, nachdem Naruto sich gewagt hat Itachi anzuschreiben würde ich wirklich zu gerne wissen. Wirklich schön ge- und beschrieben :)

Glg
Sunny-Yuki =^~^=
Von:  19Yuki87
2015-01-02T12:04:07+00:00 02.01.2015 13:04
Hy
*schnief*
zu aller erst ich fand die Story ATEMBERAUBEND!!!!
ich musste lachen,schmunzeln,grinsen und heulen und ich heul hier immer noch rum wegen diesem traurigem ende *schnief*
ich hoffe verzweifelt darauf das dich die Schreiblust wieder packt und du einen Fortsetzung schreibst, wo sich doch noch alles zum guten wendet.Das wäre echt klasse^^
dein Schreibstil ist genial und einfach ein süchtigmacher^^
also bitte bitte bitte schreib wieder ^^

lg 19Yuki87
Von:  jyorie
2014-06-19T08:22:07+00:00 19.06.2014 10:22
Hey ฅ ̳͒•ˑ̫• ̳͒ฅ

*seuftz* 108 Tage und nichts ist passiert. Und Naruto ist zu einer
Verlobung gedrängt worden die er nicht wollte. Ja, teilweise kann
man es verstehen, wenn er das macht und Hinata nichts sagt, aber
das er es nicht als richtig empfindet sieht man ja, daran wie er sich
jetzt selbst betrachtet und sich nicht mehr für würdig hält.

Ich finde es schade, das Sasuke so einen Weg gewählt hat. Aber ich
will auch nicht glauben, das es nur ein Urlaubsflirt war ohne Bedeutung.
Ich könnte mir vorstellen, dass es ihm ähnlich geht, wieder zurück, und
schon haben ihn die Tentakeln und Erwartungen des Clans wieder ein-
gefangen, das er mit Naruto kurz ausbrechen konnte, weil ihn in L.A.
niemand gesehen hat.

Etwas was mir auch noch eingefallen wäre, das Sasuke ja nur Drogen
nimmt wenn er nicht zurechtkommt. Vielleicht hatte er ja ein Tief danach
und ist dann Abgestürzt, obwohl ich mir bei ihm da auch nicht sicher sein
kann, andererseits haben ja oft die Leute die am Schillerndsten erscheinen
die tiefsten Abgründe.

Eine Fortsetzung wäre toll, einfach weil ich gespannt bin auf Itachis Geschichte,
bisher hat man ja nur Sasukes Sicht gesehen. Und wenn sich Itachi schon
versucht hat mit Sasuke in Verbindung zu setzten, vielleicht antwortet er ja
auf Narutos Anfrage.


Eine bewegende Geschichte und viele Gefühle die ich auch kenne die
das Lesen noch näher ran geholt haben. XD Aber ich mag das trotzdem :)
und es hat mir gefallen

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2014-06-19T08:13:36+00:00 19.06.2014 10:13
Hey `、ヽ``、ヽ`、ヽ`ヽ`、、ヽ`ヽ`、ヽ(ノ;Д;)ノ `、、ヽ`☂ヽ`、ヽ``、ヽ`、ヽ`ヽ`、

Sasuke ist seltsam, wenn es um die Zeit danach geht, er hilft
Naruto nicht dabei Papier zu suchen, und auch bei den Fragen
ob sie sich wieder sehen gibt er nie eine Antwort oder Weicht aus.
Ob er einfach nur realistisch ist wegen der Entfernung und seiner
„Uchia-Bestimmung“ oder ob das in Voller Absicht ist. Ich werde aus
ihm nicht schlau. Wenn er einerseits mit jemand der wie Naruto wirklich
nerven kann so lange abhängt, und Geduld hat, aber andererseits dann
auch wieder nicht sagt was er möchte oder wie er zu ihm steht. Aber dann
auch bei dem Abschied die kleinen Momente sind, bei denen man meint
das er auch Naruto nicht gehen lassen will. Nein – ich werde echt nicht
schlau aus ihm.

Und Naruto tut mir leid, das er sich jetzt so schlecht fühlt bei Hinata,
als er sie wieder sieht und sie sich so freut und sie nur noch eine
gute Freundin ist.

Das ist so traurig.

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2014-06-18T05:22:23+00:00 18.06.2014 07:22
Hey ( ˘▽˘)っ♨

Seuftz nur noch so kurze Zeit, einen letzten Tag, man könnte
1000 Dinge tun, und sehen wie die Zeit verrinnt und Sasuke
nie loslassen. Irgendwie verständlich, das Naruto da nicht wirklich
weiß, was er am letzten Tag machen will.

Aber ich finde es nicht verwunderlich, wenn Sasuke beim Tomaten-
essen glücklich aussieht. Tomaten machen ja auch glücklich :D meine
kleine Schwester macht sich da über mich auch immer lustig^^

Schön das sich Naruto noch das Plüschi geholt hat und das sogar
Sasuke einen Teil davon berappt hat. Dadurch ist es was besonderes
und ich glaub sogar das einzige Souvenier, das er für sich geholt hat,
oder? Nur hab ich mir da etwas sorgen gemacht, wenn er jetzt wirklich
kein Geld mehr hat, was ist mit dem Taxi zum Flughafen oder wenn er
was zu Trinken braucht – hoffentlich kommt er ohne Kohle gut heim.

Ich fand es schön, wie du den Lemon eingeleitet hast, das Naruto und
Sasuke sich schon vorher hungrig geküsst haben in dem Mangaladen,
aber das sie es eigentlich nicht geplant haben miteinander zu schlafen,
Naruto ist ja in einer Beziehung. Und na ja, ... das es dann einfach passiert
ist. Und auch das Naruto geheult hat, wie alles, alles zu viel für ihn wurde
und über ihm zusammengekracht, gut eingeleitet, gut die Gefühle gespiegelt
und glaubhaft erzählt.

Das ist ein gemeines Gefühl, wenn man weiß, das man nicht weiß ob und
wann man sich noch mal sieht, da hat man schon Sehnsucht, obwohl der-
jenige noch da ist.

Schönes Kapitel. Ich bin gespannt, wie sie Sasuke verabschieden wird, ob
er nun endlich auch mal sagt, das er ihn mag und nicht nur so andeutungen
macht, das er ihm die Wahrheit über den Clan erzählt hat. Das mag für ihn
schon viel sein. Aber so ein kleines das Sasuke ihn auch mag, würd ich schon
gern lesen^^°

CuCu Jyorie



Zurück