Zum Inhalt der Seite

Finera - Dawn of the Dark

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Klatsch und Tratsch

10. Oktober
 

Summer
 

In den frühen Morgenstunden saß Summer mit ihrem Reiserucksack zwischen den Beinen im Foyer des Pokémoncenters und wartete auf Bryce, der um kurz vor acht auftauchte, seinen Zimmerschlüssel bei Schwester Joy abgab und dann die Augenbrauen leicht zusammenkniff, als er Summer erblickte. Anstatt etwas zu sagen, schulterte diese ihr Gepäck, strahlte Bryce an und folgte ihm nach draußen.

„Verfolgst du mich?“ Bryce hatte den Kopf ein wenig zwischen die Schultern gezogen und warf ihr nun einen skeptischen Seitenblick zu.

Summer grinste leicht. „Na ja, ich dachte mir, dass wir zusammen reisen könnten. Wir haben doch beide dasselbe Ziel.“

„Haben wir das?“ In seiner Stimme schwang bereits ein resigniertes Seufzen mit.

„Klaro“, bekräftigte Summer und passte ihr Tempo dem von Bryce an. „Du möchtest den zweiten Orden erkämpfen, ich ebenfalls, also müssen wir beide nach Relievara City. Von hier aus geht es über die Route 5 nach Vanitéa, dann weiter zur Route 7, durch die Geolinkhöhle und voilà, wir sind da.“

„Das erklärt aber noch immer nicht, warum du dich ausgerechnet an mich hängst.“ Bryce legte etwas mehr Strenge in seinen Blick und seine Stimme. „Ich reise eigentlich immer alleine.“

„Ach komm schon, Bryce. Bitte! Du bist Pro-Trainer und ich würde dir so gerne noch mehr Fragen stellen. Bitte, bitte.“

Er murmelte einige unverständliche Worte, gab sich dann aber geschlagen und akzeptierte, dass er Summer vor Vanitéa nicht mehr abschütteln konnte.

Gemeinsam liefen sie schweigend durch die Stadt, bis sie das Durchgangshäuschen zu Route 5 passierten. Mit dem Schließen der Türen wurde auch die Lautstärke der Stadt eingesperrt und Summer atmete, ebenso wie Bryce, einmal tief durch. Hin und wieder beäugte sie ihn von der Seite, fischte dann eine Papiertüte mit Muffins aus ihrem Rucksack und hielt ihm einen Schokomuffin hin. „Wenn ich dir schon auf die Nerven gehe, kann ich wenigstens für Nervennahrung sorgen.“ Dem folgte ein Zwinkern. „Nun nimm schon. Ich bin heute extra früh aufgestanden und war noch einkaufen. Dabei musste ich mir fast einen Kampf mit einem Mädchen liefern, das ebenfalls die erste Ladung Schokomuffins des Tages haben wollte. Um Haaresbreite hätte ihr Elfun mir die Tüte aus der Hand gerissen.“

Bryce zögerte, zuckte dann aber mit den Schultern, rückte seine Brille zurecht und nahm den Muffin entgegen. „Danke. Also, du hast noch Fragen, ja?“

„Jep, ganz viele, wenn ich genauer darüber nachdenke. Aber alles zu seiner Zeit.“ Ein zweiter Schokomuffin wanderte aus der Tüte in ihre Hand, dann biss sie herzhaft hinein und wischte sich einige Krümel aus den Mundwinkeln. „Ich habe gehört, wie sich ein paar Trainer beim Frühstück darüber unterhalten haben, dass das andere Pokémoncenter angeblich geschlossen war, weil sich zwei Trainer einen ziemlich bösen Kampf geliefert haben.“

Er nickte. Bryce war einen guten Kopf größer als Summer, schlank und sah mit seiner Brille ein wenig wie ein Nerd aus. Den Muffin verputzte er innerhalb von zwei Minuten restlos und als sein Blick zur Tüte in Summers Hand fiel, reichte sie ihm noch einen zweiten Muffin. „Davon habe ich auch gehört“, sprach er mit vollem Mund. „Ein Junge und ein Mädchen haben sich mitten im Pokémoncenter bekämpft und das Sichlor des Jungen ist ums Leben gekommen. Beide haben ihre Trainerlizenz verloren.“

„Krass. Dann dürfen sie keine Orden mehr sammeln und nicht in den Pokémoncentern übernachten.“ Für Summer war diese Vorstellung schrecklich. „Geschieht ihnen aber recht. Was ist mit dir, wirst du Turtok endlich wieder in dein Team holen?“

Bryce, der zuvor noch in Plauderlaune geraten war, schluckte den letzten Rest seines zweiten Muffins herunter und sein Gesicht verdüsterte sich. „Lassen wir das Thema.“

Summer verdrehte die Augen, widmete sich dann wieder ihrem süßen Frühstück und ließ ihn in Ruhe. Stattdessen schaute sie sich die Blumen an, die überall in den Wiesen blühten. Das, was sie bisher von Kalos gesehen hatte, war blumig, freundlich und sommerlich gewesen. Ihr gefiel diese Region und sie fragte sich, ob es Rain wohl ebenso erging. Dann, wie aus dem Nichts, verdrängte sie die Gedanken an ihre Zwillingsschwester, begann zu summen und schlang den Schal, den sie gegen den Kälteeinbruch um den Hals trug, enger um sich.
 

Gegen Mittag setzte Platzregen ein und innerhalb kürzester Zeit waren Summer und Bryce bis auf die Knochen durchnässt. Sie hatte natürlich keinen Regenschirm dabei und er nur einen Knirps, der zwar vor Regen schützte, sich aber bei jedem stärkeren Wind durchbog. Gemeinsam schafften sie es gerade noch vor dem aufkommenden Sturm in den Schutz der Bäume am Rand der Route zu fliehen. Sie kauerten sich an den Stamm einer riesigen Eiche, standen unter dem schmalen Schirm und warteten darauf, dass das Gröbste vorbei war und sie ihren Weg nach Vanitéa fortsetzen konnten.

„Hey, Bryce. Wieso hast du so viel Angst vor Turtok?“

„Wie kommst du darauf? Ich habe keine Angst vor ihm.“

„Hm.“

Einen Moment herrschte Schweigen zwischen ihnen, dann erklang ein Grunzen von Bryce. „Also schön, ich habe Angst davor, dass mir Turtok auch in Zukunft nicht gehorchen wird. Ich möchte ihm ein guter Trainer sein, aber die Arbeit, die vor mir liegt, wirkt wie ein unüberwindbarer Berg. Irgendwann werde ich wieder mit Turtok trainieren, aber im Moment konzentriere ich mich auf Enekoro und fange mir ein, zwei neue Pokémon.“

„Damit gehst du dem Problem aber nur aus dem Weg und löst es nicht. Du hast mir doch von den beiden Trainern erzählt, die ihre Lizenz verloren haben.“

„Und?“

„Na ja, die haben ihr Training vermutlich auch nicht richtig gemacht, sonst wäre es nie soweit gekommen, meinst du nicht? Wenn sie von Anfang an richtig gearbeitet hätten, würde das Sichlor jetzt noch leben.“

„Ich glaube nicht, dass das damit etwas zu tun hat. Mir wurde erzählt, dass die beiden sich kannten, da war mit Sicherheit irgendetwas Persönliches dabei. Aber … Ich glaube, ich verstehe, was du mir sagen willst. Trotzdem mache ich es in meinem Tempo und werde Turtok erst zu mir holen, wenn es mir verzeihen kann und ich stark genug für sein Training bin.“ Bryce schwieg, bis er plötzlich kurz kicherte. „Abgesehen davon bin ich hier der Pro-Trainer, schon vergessen?“

Summer boxte ihm in die Seite. „Soll das heißen, ich kann dir keine Tipps geben, weil ich schlechter bin als du?“

Aus Bryce‘ Kichern wurde ein amüsiertes, lautes Lachen. „Damit meine ich, dass du große Töne spuckst für jemanden, der an einem kleinen Glumanda verzweifelt.“

„Ich verzweifle nicht, ich lege eine kreative Schaffenspause in Glumandas Training ein!“

Einem erneuten Schlag wich Bryce geschickt aus und zog dabei den Schirm mit sich, woraufhin Summer von einer Windböe kalten Regen direkt ins Gesicht gepeitscht bekam. „Na warte, ich zeige dir, dass ich Glumanda sehr wohl trainieren kann.“

„Das will ich sehen, kleine Nicht-Pro-Trainerin.“

Summer bekam auf einmal den Verdacht, dass Bryce sie absichtlich reizte und damit nur bezwecken wollte, dass sie auf seine Forderung nach mehr Training für Glumanda einging, aber das war ihr im Moment egal. Bryce provozierte sie und das wollte sie sich von niemandem gefallen lassen, auch nicht von einem ausgebildeten Pro-Trainer. „Wenn ich es bis Ende der Woche schaffe, dass Glumanda mir im Kampf gehorcht, holst du dir Turtok und gibst es nicht mehr weg, einverstanden?“

Kurz zögerte Bryce, dann stellte er sich wieder neben sie und schützte sie mit dem Schirm vor weiterem Regen. „Einverstanden, die Wette gilt.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2015-05-30T22:19:52+00:00 31.05.2015 00:19
Hammer kapitel
Von:  Yurippe
2015-05-29T18:55:57+00:00 29.05.2015 20:55
Camille taucht am Rande auf!! Das ist doch Camille mit den Schokomuffins, oder?
Summer kann echt eine Nervensäge sein... In diesem Kapitel ist sie mir aber fast mal sympathisch. Und irgendwie denke ich, auch wenn sie Bryce jetzt nerdig findet, wird sie ihn bald mögen.
Antwort von:  Kalliope
29.05.2015 20:57
Genau, das war Camille :D Es wäre fast zu einer Schokomuffin-Schlägerei gekommen :D
Oh ja, die zwei werden sich noch anfreunden :) Summer ist zwar ziemlich überdreht, aber mit jemandem wie Henry oder Bryce kann sie zurück auf den Boden der Tatsachen geholt werden.
Antwort von:  Yurippe
29.05.2015 20:58
Yeah, Camille! <3
Arme Jungs... X'D
Antwort von:  Kalliope
29.05.2015 20:59
Wenn Camille so gut ankommt, schreibe ich später vielleicht mal was nur über sie :) Bei Kitty/Rocco würde es sich auch anbieten.
Antwort von:  Yurippe
29.05.2015 21:04
Kitty und Rocko müssen für mich nicht sein. Aber Camille mag ich.
Von:  yazumi-chan
2015-05-29T13:57:27+00:00 29.05.2015 15:57
Hahaha :D Siehst du, Summer, geht doch. Du kannst auch sympathisch sein xD Ich bin ja gespannt, ob sie diese Wette gewinnt. Glumanda scheint da keine Lust drauf zu haben und wenn das Wetter so bleibt, kann sie es gleich vergessen^^ Und Camille bei den Shokomuffins... Dass Summer es geschafft hat, die ersten zu ergattern, ist schon ein echte Leistung :D

Antwort von:  Kalliope
29.05.2015 16:09
Oh ja, es wäre fast zu einer Schlägerei gekommen :D


Zurück