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Tainted World

the awakening
von

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In Zeiten wie diesen, ist Liebe was einen am Leben erhält

*~*~*Transsilvanien*~*~*
 

Schmerzen...unerträgliche Schmerzen zuckten durch Maos Körper. Er versuchte sich den Schmerzen zu entziehen, doch es ging einfach nicht. Sie wollten einfach nicht aufhören. Sein Kopf hämmerte und ihm war als würde sein Herz zerspringen. Mao wurde übel und mit einem Ruck wachte er auf. Schwer atmend sah er sich um. Das Gefühl verschwand noch immer nicht. Dieser Schmerz wollte nicht aus seinem Körper. Er griff an seine Schulter, doch da bemerkte er, es war nicht seine Schulter die wehtat. Verwirrt blinzelte er und setzte sich langsam auf. Seinem Körper ging es gut. Der Schmerz kam von tief in ihm. Geschockt weitete Mao die Augen, als er begriff, warum er diesen Schmerz empfand. Fest biss er sich auf die Unterlippe und haderte mit sich. Er wusste genau, dass es nichts bringen würde. Er wusste genau, dass er nur wieder abgewiesen und verletzt werden würde. Aber er konnte es einfach nicht ertragen. Sein Blick fiel auf den Blutbeutel und die Kanülen. Verwirrt blinzelte er. "Shin?" Würde der Kleine nicht massig Ärger bekommen? Aber das war ihm jetzt auch egal. Er zog die Nadel aus seiner Haut und verschwand, tauchte bei Kyo wieder auf und riss die Arme von seiner Brust, hielt ihn fest und ließ nicht zu, dass er sich löste und weiter wehtat. "Beruhige dich.", hauchte er leise und drückte ihn an sich. "Bitte Kyo..." Mao stiegen die Tränen in die Augen. Kyo so zu sehen tat weh. Es zerriss ihn. "Frate....te rog", hauchte Mao ohne es zu bemerken in einer Sprache, die er schon seit Jahrhunderten nicht mehr benutzt hatte. Erschrocken riss der Ältere die Augen auf, als er so festgehalten wurde und starrte Mao fassungslos an, spürte nicht mehr die Tränen die über seine Wangen rannen, spürte das heftige Pochen in seiner Brust nicht mehr, welches ihn bis vor wenigen Sekunden noch verrückt gemacht hatte.

"Mao.." Es war nur ein Hauchen, welches seine Lippen verließ, während sein Blick auf Mao lag, der ihn weiterhin versuchte zu beruhigen.

"...die Erinnerungen scheinen mich zu zerfressen... ich halte das nicht mehr aus", brachte er zitternd hervor, nicht wissend was er sonst machen sollte. Mao wusste was damals passiert war, war er doch derjenige gewesen, der ihn mehr als halbtot gefunden hatte und nach Hause gebracht hatte. Kyo spürte noch zu deutlich, wie das Silber seine Haut zerbrach und sich zu seinem Herzen durchfraß, der Schmerz saß immer noch tief in seinen Knochen. Doch gestorben war er nicht, da der Silberdolch aufgehalten wurde. Kyo hatte nur noch den Kopf auf dem Boden fallen sehen, ehe er in sich zusammen gebrochen war - ihre Arme... so warm - sie hatte so gut gerochen, das Verlangen in ihm hatte zugenommen. Er war immer näher gekommen, nicht automatisch, sie hatte ihn an sich gedrückt, bevor er auch schon das Blut der Frau durch seinen Körper rauschen spürte, die er so sehr geliebt hatte, die er wandeln wollte, die er für immer bei sich haben wollte, doch dem sollte nicht so sein. Kyo hatte damals keine Kraft gehabt sie zu wandeln, war er doch kurz davor gewesen zu sterben. Einfach von dieser Welt zu verschwinden. Doch anstatt dass er gegangen war, war sie für immer fort - und hatte ihn alleine gelassen.

Zittrig atmete Mao aus und wieder ein. Er hatte es geahnt. Aber Mao hatte es nicht wahr haben wollen. Er drehte Kyo zu sich und schlang die Arme fest um ihn. Fest schloss er die Augen um seine eigenen Tränen zu unterdrücken. Es tat so weh Kyo so zu sehen. Mao wollte das nicht, wusste er doch genau, dass er ihm nicht helfen konnte. Fest drückte er ihn an sich und ignorierte das leichte ziehen in seiner Schulter. Es war ok. Mao blendete es einfach aus. "Kyo bitte...du musst loslassen, ich weiß das ist schwer, glaub mir keiner weiß das besser als ich, seit ich seine Augen gesehen habe, aber bitte...frate..." Tief holte er Luft. "Du hast versprochen, dass du bei mir bleibst. Lass mich jetzt nicht im Stich." Leise schluchzte Mao und krallte sich an seinen Bruder. Angestrengt drängte er das Gefühl der Verzweiflung in sich zurück. Er wollte sich nicht wie damals fühlen. Er war noch so jung gewesen. 300 Jahre waren nichts für einen Reinblüter. Mao war noch so unerfahren gewesen, gerade erst dabei die Welt wirklich zu verstehen, als es geschah. Und er konnte sich nicht erinnern in irgendeiner anderen Nacht seines Lebens so gelitten zu haben, wie als er Kyo fand, blutüberströmt - mit einer Verletzung die er nicht hätte überleben dürfen. Und doch hatte er.

„I..ich werde dich nicht alleine lassen... ich habe es versprochen und ich werde das auch nicht brechen, versprochen", brachte er brüchig über seine Lippen, sich noch fester an ihn schmiegend, den Schutz in ihm suchend, den er gerade einfach brauchte. Musste er sich bei ihm doch nicht erklären. Konnte er hier doch einfach abschalten, versuchen sich wieder zu beruhigen, sein Gemüt wieder runter zu bekommen.

Fest presste Mao die Lippen zusammen. Er ließ sich einfach nach hinten kippen und zog Kyo mit sich. Beruhigend strich er ihm über den Rücken und starrte ausdruckslos an die Decke. Warum war er nur so machtlos und konnte Kyo nicht helfen? Warum musste sich sein Bruder immer wieder daran erinnern? Mao hatte lernen müssen zu vergessen, es als abgeschlossen zu betrachten, hätte er doch sonst viel zu schnell die Jagd verloren. Er hatte die schönen Erinnerungen in sich bewahrt und immer voraus gesehen, hatte er doch unbedingt ihre Nachfahren finden wollen. Vielleicht war es das, was ihn gerettet hatte. Der Wille es zu schaffen. Sein Ziel immer vor Augen zu haben. Er wusste es nicht. Fest drückte er seinen Bruder an sich. Egal was es gewesen war. Warum konnte es Kyo nicht widerfahren? Er wollte doch nur, dass sein Bruder wieder glücklich sein konnte. War das zu viel verlangt? Warum waren sie alle hier so verkorkst? Das schien wirklich ein Fluch der Reinblüter zu sein. Sanft küsste er Kyos Schopf und kraulte ihn leicht, was diesen leise seufzen ließ. "Erinnerst du dich noch an die Geschichte, die du mir als kleines Kind immer erzählt hast? Die von der Sternschnuppe?", fragte er leise. Kyo war mehr als irritiert, warum er gerade jetzt darauf kam, dennoch nickte er leicht. Er konnte sich gut an die Nacht erinnern, wo sie im Garten am See saßen und in den Sternenhimmel geguckt hatten. Mao hatte mal wieder irgendwas angestellt, was wirklich nicht selten vorgekommen war und so erzählte er ihm das erste Mal die Geschichte von der Sternschnuppe. "Ich glaube...ich habe begriffen was du damals meintest." Traurig lächelnd schloss er die Augen. Seine Schulter brannte doch irgendwie...schien der Schmerz weit entfernt. Er war auch nicht wichtig. Nichts war wichtiger als Kyo. Nichts war wichtiger als, dass er seinen Bruder endlich wieder hatte. Aber hatte er das? Wenn Mao ehrlich war fehlte da etwas, aber das war Kyo vor 300 Jahren abhandengekommen. Etwas was wohl niemals wieder zu Kyo zurückkehren würde.

„Das ist schön“, murmelte Kyo leise, in die Brust seines Bruders, an die er sich gedrückt hatte. Warum er davon angefangen hatte, verstand er nicht, aber eins wusste er, dass er ihn damit von seinem eigentlichen Problem abgelenkt hatte. So schloss der Ältere langsam seine Augen und schlief einfach ein. Er war einfach zu erschöpft, als nur eine Sekunde länger seine Augen aufhalten zu können. Der ganze Tag hatte den Blonden einfach nur fertig gemacht.

Sanft streichelte Mao ihn und sah immer wieder zu seinem Bruder. Irgendwie war es so irreal, dass dieser in SEINEN Armen lag. Aber Mao wusste, dass es so sein musste. Dass auch Kyo diesen Halt brauchte. Vielleicht lag ja ein Fluch auf ihrer Familie? Dass sie die Frauen die sie liebten nicht bei sich behalten durften. Sanft streichelte er Kyo, wollte er ihm doch auch im Schlaf noch diese Nähe schenken. Aber bald ergriff der Schlaf auch von Mao Besitzt und zog ihn tief mit sich hinab.

In der Küche, einige Minuten früher

Geschockt zuckte Shin zusammen und senkte den Blick. Er spürte die Tränen in seinen Augen. Also hatte er sich nicht geirrt. Kyo verachtete ihn wirklich. Schniefend strich er sich die Tränen weg und zog sein Handy hervor. Er wählte eine Nummer und seufzte. "Izumi? Würdest du bitte mein Flugzeug vorbereiten? Ich bin in einer Stunde am Flughafen. Dann will ich los... natürlich. Wohin sonst?" Seufzend legte er auf und stand langsam von seinem Stuhl auf. Wieder schniefte er. Shin hatte es schon immer gewusst. Er gehörte hier nicht hin. Traurig sah er sich um, sammelte dann die Scherben auf und schmiss sie weg, ehe er den Rest aufwischte. Dann verließ er das Anwesen in Richtung der nächsten Stadt. Von dort würde er sich ein Taxi nehmen. Er hatte keine Lust seine Fähigkeiten zu benutzten. Gerade wollte er einfach nur ein Mensch sein. Die hatten solche Probleme nicht. Es störte ihn nicht, dass ihn alle, denen er begegnete, schief ansahen. Eine Frau mit flacher Brust und in komischer Kleidung sah man halt nicht oft in Rumänien. Doch sobald er im Taxi saß, hatte er seine Ruhe. Genau eine Stunde nach seinem Anruf, stieg er auf dem Rollfeld des nächsten Flughafens aus und betrat die Treppe zu seinem Privatjet. Die Angestellten verbeugten sich leicht vor ihm und Shin seufzte, ließ sich bald in einen der bequemen Sessel sinken, stellte ihn in eine liegende Position und versuchte irgendwie zu schlafen.

Im Garten des Anwesens

Seufzend stieß Karyu die Luft aus und kickte weiterhin den Stein vor seinen Füßen, hatte er dadurch doch Beschäftigung gefunden. Wieso mussten seine Gedanken auch so trüb sein? Er wollte nicht, dass Shin ihn so beeinflusste. Wieso hatte er diese Nähe überhaupt zugelassen?? Karyu kannte sich doch?! Wieso war er so dumm gewesen?? Alles was er näher an sich ran ließ, wollte er nicht mehr missen und das schmerzte. Er war schon merkwürdig, aber was sollte es. So war er nun mal - ziemlich besitzergreifend.

Orientierungslos, ließ er sich auf der Bank sinken und starrte in den Himmel, auf der Suche nach etwas interessantem, nur leider gab es das nicht. Die Sterne schienen ihn auszulachen, was ihm alles andere als gefiel. Wieso fühlte er sich so scheiße? Weil er Shin gehen gelassen hatte?? Weil er ihm immer noch nichts gesagt hatte?? Weil er ihn nicht verletzen wollte, ihn in seinem Glauben einer schönen Welt lassen wollte - okay was war daran nicht schön?? Er sollte echt aufhören so einen Müll zu denken, war ja nicht mehr auszuhalten.

Leise seufzend lehnte Hizumi an dem Baumstamm und ließ die Beine von dem Ast baumeln. "Das sieht dir gar nicht ähnlich hier so rumzuwandeln." Aufmerksam musterte er Karyu. Verwundert hob er seinen Blick und musterte Hizumi, bevor er leicht seinen Kopf schüttelte.

"Ich brauchte einfach mal etwas Zeit für mich...", erklärte er sich leise, hatte er doch eigentlich keine Lust seine Stimme großartig zu heben, würde ihn Hizumi doch auch so verstehen, was dieser auch tat und verstehend nickte. Doch dabei beließ er es nicht.

"Was war da eben mit Shin?" Immerhin hatte er von seinem Ast hier alles beobachten können. Nur hören nicht und das wurmte ihn ein wenig. Aber es hatte sehr...sehr tragisch ausgesehen. Ok...für Hizumi sah nahezu alles tragisch aus was nicht ohne Emotionen ablief.

"Er will zurück nach Japan und irgendwie glaube ich nicht, dass er das wegen der angefallenen Arbeit tut, sondern weil er sich hier nicht mehr wohlfühlt... Seitdem er uns das erzählt hat, ist er verdammt zurückhaltend. Ich glaube er befürchtet, dass wir ihn ebenso wenig wie seine Eltern akzeptieren würden, aber ich tue das nicht. Für mich ist er immer noch derselbe wie vorher auch. Ich glaube er hat ein Problem damit, dass Kyo auf einmal so abweisend ist, wobei das ganz sicher nicht an ihm liegt. Er ist generell verschlossener geworden, seitdem Mao hier ist", erklärte er und seufzte erneut. Das hatte doch alles keinen Sinn. Wieso nahm Shin das so persönlich?? Sie waren doch nicht seine Eltern?? Sie respektierten ihn so wie er war, egal ob mit Defekt oder ohne. Seufzend schüttelte Hizumi den Kopf und ließ sich elegant von dem Ast gleiten.

"Denkst du das weiß ich nicht?", meinte er leise und legte Karyu eine Hand auf die Schulter. "Das ist mir auch schon aufgefallen, ich hab ihn bis eben die ganze Zeit kein einziges mal gesehen." Seufzend sah er raus auf den See. "Aber ich glaube das alles ist viel komplexer als wir alle denken. Von uns allen ist Shin vermutlich der gefühlvollste. Wir sind nicht gefühlslos aber er....er kann seine Gefühle ja auch nicht zurück stellen. Ihm geht alles viel mehr an die Substanz als uns..." Unsicher zuckte er mit den Schultern. "Ist nur so meine Vermutung", seufzte er.

"Wenn du das geklärt haben willst solltest du Shin nach. Wenn er zurück kommt könnte es zu spät sein."- "Hmm mal sehen.“

Natürlich hatte Karyu gemerkt das Shin gegangen war, war das doch nicht all zu schwer. Seine Hände wieder in seine Hosentaschen schiebend, machte er sich zurück auf den Weg ins Schloss, wo er sich in sein Bett fallen ließ und an die Decke starrte. Sollte er ihm wirklich nach?
 

*~*~* Okinawa Hontō*~*~*
 

Seufzend stieg Shin aus der Maschine aus. Endlich...Heimat. Er streckte sich zufrieden. Shin roch das Meer bis hier hin und es machte ihn einfach glücklich. Glücklich, wieder hier sein zu können. Langsam stieg er die Treppe runter und die Angestellten verbeugten sich vor ihm. Er hatte schon vor Jahren aufgegeben ihnen das auszutreiben. Langsam betrat er den Asphalt. Im Flugzeug hatte er sich noch einmal umgezogen, trug nun einen mit blass rosanen Kirschblüten verzierten weißen Yukata.

"Lass uns nach Hause", meinte er sanft und schon geleitete man ihm zu seinem Wagen. Zwar war das ein Privatflugplatz, aber Shin hatte ihn extra an den Rand seines Grundstücks gebaut, damit er nichts davon mitbekam wenn er hier war. Sie fuhren eine Weile, bis sie das Haupthaus erreichten. Es war eine Mischung aus traditionellem Baustil und Glas. Shin konnte sich weder von der Moderne noch von der Tradition wirklich trennen, weshalb er sich dafür entschieden hatte. Shin betrat die Villa und schon kam sein Gutsverwalter herbeigeeilt. Sie klärten ein paar Dinge ab, während sie sich in Richtung Teezimmer bewegten. Langsam schob Shin die reich verzierte Schiebetür auf und erstarrte. Die Glasfront, die auch bei schlechtem Wetter den Blick in den Garten ermöglichte war aufgezogen und ließ eine warme Brise hineinströmen, welche Shins Haare ergriff und fliegen ließ. Doch diese Brise brachte noch etwas mit sich...einen vertrauten Geruch...und bald fielen seine Augen auch auf die dazugehörige Person, die auf einem Sitzkissen saß und ihn ansah.

"Willkommen zu Hause", brachte er leise über seine Lippen, bevor er sich elegant erhob und sich vor dem Jüngeren leicht verbeugte. In der Abwesenheit des Jüngeren, wurde er von den Angestellten dementsprechend gekleidet, so dass ein eleganter Kimono seinen Körper schmückte. Wie erstarrt sah er Karyu an. Wie kam dieser hier her? Das war doch unmöglich. Und warum hatte ihm keiner seiner Angestellten etwas gesagt? Eigentlich hatten diese ihm Besuch anzukündigen. Leicht schluckte er. Wie er vermutet hatte stand Karyu der Kimono. Was hatte dieser geschwafelt von wegen würde an ihm nie gut aussehen? Ungläubig schüttelte er den Kopf. Er musste halluzinieren.

"Ich hoffe du hattest einen guten Flug." Mit diesen Worten war er auch schon den letzten Schritt auf den Jüngeren zugegangen und fing ihn in seine sanfte Umarmung. Shin spürte die warme Umarmung, was ihn leise seufzen ließ. Unsicher lehnte er sich an Karyu. Geschmeidig ließ dieser seinen Kopf auf der Schulter des Anderen sinken und schloss leicht seine Augen.

"Wie kannst du nur gehen, ohne mir auf wiedersehen zu sagen, das bricht mir mein Herz.", brachte er leise hervor, wissend dass der Jüngere das nicht verstehen konnte, aber das war ihm nun egal. Das Leben war einfach zu kurz. Er musste doch etwas tun. Shin schluckte bei den Worten und schloss schuldbewusst die Augen. Aber es hatte sein müssen. Er hatte es einfach gebraucht, diese Ruhe...und er brauchte sie immer noch. "Was...was machst du hier?", murmelte er verwirrt. Langsam löste er sich von Karyu und sah ihn fassungslos an. Karyu schenkte ihm ein kleines Lächeln, ehe er sich wieder sinken ließ. Natürlich hatte er sich gewünscht, dass der Ältere einmal mit ihm hier her kam. Aber nicht jetzt...nicht wo er doch gerade so mit sich zu kämpfen hatte. Eine Bedienstete brachte den frischen Tee und Shin seufzte. Langsam ließ er sich auf ein Sitzkissen sinken und faltete die Hände auf seinem Schoß. Er verstand Karyu nicht. Dieser war so voller Widersprüche für Shin. Seufzend schüttelte er den Kopf und nahm seine Tasse, trank vorsichtig aus ihr. Auch der Ältere nahm einen Schluck seines Tees und behielt die Tasse dann in seiner Hand.

"Was ich hier mache?? Ich weiß nicht so Recht.. irgendwas hat mich hier her getrieben", brachte er nachdenklich hervor und legte seinen Kopf leicht schief, bevor er seinen Blick auf Shin richtete.

"Wieso ziehst du dich so zurück Shin?? Ich verstehe das einfach nicht. Da kann ich machen was ich will, du ziehst dich selbst vor mir zurück. Wieso Shin? Wir haben alle kein Problem damit und akzeptieren dich genauso wie du bist. Du gehörst zu uns, da spielt so ein Defekt keine Rolle", brachte er hervor, den Anderen dabei ernst ansehend, wollte er doch nicht, dass dieser glaubte, dass er ihn an log, was er niemals tun würde. Er hasste Lügen, da würde er sicherlich nicht damit anfangen. Traurig lächelte der Angesprochene und trank seinen Tee. Sein Blick glitt in den Garten.

"Es ist auf den Tag genau hundert Jahre her seit er tot ist...", murmelte er leise.

"Wie gern hätte ich ihm dieses Anwesen gezeigt...ich wette es hätte ihm gefallen." Ruhig starrte er in den Garten raus und beobachtete den kleinen Bach der sich durch die Landschaft schlängelte. Ihm war klar, dass Karyu mit seinen Worten nichts anfangen konnte. Doch so war das nun mal. Shin sprach viel mit anderen über deren Gefühle, aber nie über seine eigenen. "Ich weiß, dass du und Hizumi mich nicht verachten", meinte er ruhig. "Und ich bin euch dankbar dafür. Aber ich...bin nicht dafür geschaffen mit anderen Wesen so nah zu leben. Das nimmt kein gutes Ende Karyu...darum wäre es wohl besser, wenn wir endlich Abstand nehmen würde." Er sah den Älteren an. "Du bist mir wirklich wichtig Karyu, aber genau darum muss ich dich loslassen. Du musst dein Glück finden. Aber solange ich bei dir bin wirst du das nie können. Da ich nicht zulassen werde, dass es dich je erreicht." Er stellte die Tasse weg und stand langsam auf. "Geh besser wieder nach Hause. Ich komme sobald hier alles erledigt ist." Damit trat er auf die Veranda, schlüpfte in seine Getas und betrat den kleinen Weg in den Garten. Gemächlich streifte er durch die Landschaft, mit einem klaren Ziel vor Augen. Er drehte sich auch nicht um, hoffte einfach, dass Karyu seinen Worten Folge leisten würde. Es war nicht gut, wenn er sich so an ihn klammerte. Doch dieser war mehr als Sprachlos. Überrumpelt von den ganzen Worten, fuhr sich der Vampir über sein Gesicht, bevor er sich dann erhob. Die Worte hatten ihn verletzt, doch er wollte jetzt nicht aufgeben, nein. Er würde stark sein, er würde endlich das tun, was er die ganze Zeit schon wollte. Fest entschlossen folgte er dem Anderen den Weg entlang, faste ihn an seiner Hand und zog ihn zu sich. Überrascht riss Shin seine Augen auf, ehe er ins Stolpern geriet. Karyu spürte deutlich wie der Körper des Anderen gegen seinen prallte und dort liegen blieb.

"Ich wüsste nicht wie du das verhindern könntest, wenn du in meiner Nähe bist", brachte er hervor, bevor er seine Hand an seine Wange legte und ihn einfach küsste. Er konnte einfach nicht anders, musste er das doch endlich loswerden. Er wollte einfach nicht länger warten, auch auf die Gefahr hin verletzt zu werden, wollte er ihm endlich seine Gefühle offenbaren, ihm zeigen, dass er ihn nicht gehen lassen würde, egal wie sehr er das wollen würde. Shin konnte das einfach nicht von ihm verlangen, dafür war ihm Shin viel zu wichtig geworden. Er wollte ihn nicht gehen lassen und würde das auch ganz sicher zu verhindern wissen.

Was sollte das? Kleine Tränen lösten sich aus Shins Augen, welche Karyu an seiner Hand spürte, welche immer noch auf Shin Wange lag und strich sie von seiner weichen Haut. Wusste es Karyu etwa? Tat er es deswegen? Aber im Grunde war es Shin egal. Er wollte diesen Moment genießen. Und wenn das der einzige Kuss in seinem Leben sein sollte, den er mit Karyu teilen würde. Dann würde er diesen Moment tief in sein Herz brennen damit er nie verloren ging. Langsam schloss er die Augen und erwiderte zögerlich und ziemlich unsicher den Kuss. Glücklich spürte der Ältere die zögerliche und unsichere Erwiderung seines Kusses. Sanft und vorsichtig, bewegte er seine Lippen gegen die des Jüngeren, hielt seine Augen dabei geschlossen, wollte er das doch einfach nur genießen. Karyu ignorierte alles um ihn herum, es war ihm egal wer sie sehen konnte, konnte das doch die ganze Welt sehen. Der Wind spielte mit seinen Haaren, die ihm über seine Schulter fielen und dort liegen blieben. Das Rauschen der Blätter, verschaffte eine innere Ruhe in dem Vampir, dass er sich voll und ganz auf das wesentliche konzentrieren konnte. Zögerlich ließ er seine Hand über seinen Arm zu seinem Rücken wandern und drückte ihn so noch etwas enger an sich, wollte er Shin doch bei sich spüren, wissen wie warm es ihm wurde, wissen wie sehr es ihm zu gefallen schien. Karyu konnte das Gefühl gar nicht beschreiben, welches seinen Körper ergriffen hatte, aber es war wunder schön. Shin schlang seine Arme um den Hals des Älteren und gab jeglichen Zweifel auf. Ihm war egal was hiernach folgen würde. Shin wollte nur genießen. Er sank gegen Karyus Brust und ließ sich einfach fallen, genoss die Wärme, die langsam von dem Anderen in ihn überging. Shin kannte dieses Gefühl. Nur ein Vampir den man wirklich liebte konnte einen ihrer Art wirklich wärmen. Es war wie eine Art seelische Wärme. Es hatte nichts mit der Körpertemperatur zu tun, sondern lediglich mit der Intensität der Gefühle. Und seine Gefühle für Karyu waren stark. Ängstlich, dass dieser Moment zu schnell vorbei sein könnte klammerte er sich an den Älteren, wollte ihn einfach nicht gehen lassen. Er spürte den Wind der sie umfing, sah vor seinem inneren Auge die Blätter an ihnen vorbeitanzen und doch war es als würde alles still stehen. Als hätte die Welt sich zu drehen aufgehört. Als wären sie die einzigen Wesen auf dieser Erde.

Sanft fing er den Jüngeren auf, ließ ihn an sich lehnen und hielt ihn einfach nur an sich, während er langsam den Kuss löste. Was Shin ein leises Seufzen entlockte. Langsam öffnete er seine Augen, strich mit seiner Hand die Tränen von dem wunderschönen Gesicht und lächelte ihn sachte an.

"Jetzt ist es draußen... puh…", murmelte Karyu leise, eher zu sich selbst, als zu dem Anderen, welcher ihn verwirrt blinzelte. "Wie...was ist draußen?" Leicht verlegen lächelte der Größere, strich ihm sachte durch sein Haar, bevor er sich zu seinem Ohr beugte.

"Na... meine Gefühle zu dir", hauchte er leise in das Ohr des Jüngeren, in der Hoffnung, dass er nicht gleich davon laufen würde, aber er glaubte es mal kaum, sonst wäre er wohl schon längst über alle Berge. Sanft strich er ihm durch sein Haar, wollte er ihm doch so viel Zuneigung geben, wie es ihm gerade nur möglich war. Er wollte gar nicht, dass Shin irgendetwas anderes spürte. Dieser schmiegte sich in die Berührungen und konnte es nicht glauben, was Karyu ihm gerade offenbart hatte. Seine Hände glitten von Karyus Schultern und schlangen sich lieber um seinen Oberkörper. Shin war als könnte er Karyus Herz schlagen hören und lächelte leicht. Es tat so gut einfach nur im Arm gehalten zu werden, jemanden zu haben der einen genauso zu brauchen schien wie man ihn. Es war als würde ein Knoten in Shin reißen. Leise schluchzte er und vergrub sein Gesicht an Karyus Hals. Es war so...so unfassbar. Er hätte nie gedacht, dass Karyu mehr als Freundschaft für ihn empfinden könnte. Egal wie liebevoll er immer zu ihm war. Es war so irreal gewesen. Sachte strich der Dunkelhaarige ihm über seinen Rücken, wollte er doch nicht dass er weinte. Wieso weinte er??

"Schh,.. bitte hör auf zu weinen", brachte er leise hervor, nicht wissend was er tun sollte, fühlte er sich doch immer so hilflos, wenn er jemanden trösten wollte. Leise schniefte Shin. "Das sagst du so einfach...ich freue mich du Idiot..." Eng schmiegte er sich an Karyu und lächelte glücklich, ehe er sie einfach in sein Schlafzimmer teleportierte. Es war nicht im Haupthaus sondern in einem kleinem Nebenhaus, drei Wände waren komplett aus gläsernen Schiebetüren, so dass man einen perfekten Blick in den Garten hatte, Shin liebte diesen Raum einfach. Und vor allem würden sie hier ihre Ruhe haben. "Weiß jemand, dass du hier bist?", fragte er leise und zog Karyu mit sich auf das große Himmelbett.

"Uhm.. ja Hizumi", meinte er dann wahrheitsgemäß, ließ sich aber auch so gleich mit zu dem Bett ziehen und ließ sich auf diesem sinken. Sanft zog er Shin wieder zu sich und strich ihm sachte über seine Wange.

"Aber er wird mir sicherlich nicht folgen", fügte er noch hinzu, was Shin zum Lachen brachte.

"Ich hatte keine Angst, dass sie uns folgen, nur, dass sie sich nicht wundern wo du steckst." Lächelnd kuschelte er sich an ihn und lehnte seine Wange an Karyus Hand, schloss genießend die Augen.

„Hmm okay“, hauchte der Vampir leise, während seine Fingerspitzen über die weiche Haut von Shins Wange tanzten. Sie sollten aufhören zu reden und sich lieber anderem zuwenden. Sanft lächelte er, bevor er die weichen Lippen des Jüngeren mit seinen benetzte und diese begann zu verwöhnen, wollte er sie doch auf seinen Spüren können, ihn spüren können. Er wollte es einfach so sehr, dass es schon schmerzte, wenn er es nicht bekam. Shin seufzte zufrieden in den Kuss und schlang seine Arme um den Größeren. Er war so froh, dass er ihm gefolgt war, so froh, dass er seine Gefühle erwiderte. Am liebsten würde er sich auf ewig an ihn binden, Karyu mit Fesseln an sich ketten und nie wieder loslassen. Aber Shin wusste, dass das keine gute Idee war. Vampire waren nicht umsonst Einzelgänger. Leise schnurrte er in den Kuss, war das Gefühl doch einfach nur himmlisch. Er lehnte sich an Karyu und kraulte ihn sanft. Kurz musste er an die anderen Beiden denken. Er hatte Angst vor ihrer Reaktion, sollten sie das je raus finden. Denn irgendwie...Shin schämte sich nicht für seine Gefühle, eher im Gegenteil. Und er schämte sich auch nicht dafür, dass er sie Karyu entgegen brachte. Aber wer wusste schon wie Kyo und Hizumi drauf waren?

Das Kraulen nur halb wahrnehmend, löste er sich von ihm und sah ihm direkt in seine Augen.

"Mach dir keine Sorgen, hmm... von nun an bin ich immer für dich da und werde dich beschützen", hauchte er leise, wissend, dass er das woher auch schon getan hatte, aber er wollte es einfach los werden, wollte es Shin doch einfach noch mal sagen, hatte er doch einfach das verlangen danach gehabt. Lächelnd vergrub er seine Hand in seinen Haaren und begann mit diesen zu spielen, während sein sanfter Blick auf dem Jüngeren lag. Schüchtern lächelte Shin und nickte. "Ich weiß", meinte er leise. Und es stimmte. Tief in sich drin wusste Shin es. Er wusste, dass er seine zweite Hälfte gefunden hatte. Auch wenn das unmöglich schien, immerhin sollte das eigentlich eine Frau sein. Aber Shin überraschte es nicht. Kein Stück. Seufzend lehnte er sich an Karyu und vergrub den Kopf an dessen Hals. Er zögerte eine Weile, hatte Karyu diese Worte doch nie ausgesprochen. Doch Shin verlangte es danach. Er konnte das nicht richtig genießen ohne es losgeworden zu sein, auch auf die Gefahr hin alles kaputt zu machen, da er Karyu falsch verstanden haben könnte.

"Ich liebe dich", murmelte er leise und schlang, ängstlich, dass er gehen könnte, fest die Arme um den Größeren. Sich jemanden verbunden fühlen und in ihn verliebt zu seien waren schließlich zwei Paar Schuhe.

Leicht verwundert sah er den Anderen an, bevor er realisierte was er da gesagt hatte. Erneut schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, ließ seine Hand zu seiner Wange fahren und zog Shins Gesicht sanft zu sich, welcher fast automatisch den Blick hob.

"Du bist so süß", hauchte er ihm auf die Lippen, bevor er diese kurz mit seinen verschloss. Leicht errötete er unter Karyus Worten. Wie kam dieser darauf, dass er süß war? Nur weil er nicht so mürrisch drauf war wie Hizumi und so streng wie Kyo musste er doch nicht gleich süß sein oder?

"I..ich liebe dich auch Shinii-chan", wisperte er leise, wissend dass ihm das alles andere als leicht viel, diese Worte über seine Lippen zubringen, aber er tat es, weil er es für wichtig ansah, dass Shin das wusste. Dieser Lächelte glücklich. Sanft legte er ihm seine Lippen auf, ließ seine Augen zufallen und genoss es einfach von dem Jüngeren umgeben zu sein.

Sanft legte Shin die Arme um ihn und lehnte sich an Karyu, genoss die Ruhe und Einigkeit zwischen ihnen. Seit hundert Jahren war er nicht mehr so glücklich gewesen. Falsch...er war es noch nie. Sanft spielte er mit Karyus Haaren und seinen Lippen, wollte sich die nächsten Sekunden, Minuten und Stunden, am liebsten Tage, Monate und Jahre nicht mehr von ihm trennen. Viel zu sehr genoss er diese Zweisamkeit. Zögerlich umfing seine Aura Karyu und ließ ihn all die Liebe spüren, die Shin für ihn empfand und das war eine Menge. Manchmal war Shin froh, diese Fähigkeit zu haben, denn sonst könnte er seine Gefühle nie ausdrücken. Nicht so wie er es wollte.

Das Gefühl genießend schloss der Größere seine Augen und ließ sich einfach nach hinten auf das Bett sinken und blieb erst einmal regungslos dort liegen. Zu überrumpelt war er von den starken Gefühlen des Dunkelblonden, welcher überrascht geblinzelt hatte.

"Wow...", hauchte er leise, zog Shin zu sich runter und kuschelte sich sanft an den Anderen Körper. Glücklich lächelte der Jüngere, ehe er erneut geküsst wurde, worauf er einging und entspannt die Augen schloss. Ohne wirklich etwas im Sinn zu haben strichen seine Finger weiter über Karyus Haut, welche unter den Berührungen zu glühen begann, seinen Hals entlang. Shin seufzte leise. Es war so schön die Person die man liebte so nah bei sich zu spüren, sie berühren zu können und mit ihr Zeit verbringen zu können. Es war das war man so sehr verlangte. Ein leises Seufzen verließ die Lippen des Älteren, welches allerdings im Kuss unterging. Als dieser gelöst wurde, öffnete Karyu seine Augen, sah Shin an, welcher den Blick erwiderte. Seine Hand fand den Weg an seine Wange, strich sanft über die weiche Haut.

„Nimm dir so viel du willst.“, raunte der Vampir auf die Lippen, des Jüngeren. Er wollte ihn spüren, überall. Und Shin tat was von ihm verlangt wurde. Seine Finger glitten über die weiche, unbefleckte Haut. Über die Brustpartie runter, unter den Stoff, welcher schnell nachgab und die helle Haut preisgab. Leicht erzitterte Karyu unter den Berührungen, doch aufhören sollten sie nicht. Nie wieder. So ließ der Ältere sich einfach fallen, sich von der starken Aura des Jüngeren einfangen. Es war ein berauschendes Gefühl und so wollte er mehr – viel mehr. Sein Kopf sank in den Nacken, während sich seine Finger in den Stoff des Yukatas krallten, um so wenigstens ein bisschen Halt zu haben. Shins Finger strichen tiefer über die Brust des Älteren, bis sie von dem Band gestoppt wurden, welches den Yukata an Ort und Stelle halten sollte, doch Shin ließ sich nicht aufhalten. Dafür war er viel zu neugierig und da er schon einmal die Erlaubnis bekommen hatte, wollte er dieser auch nachgehen. Auch wenn er nervös war – merklich nervös. Langsam senkte er seinen Kopf, legte seine Lippen an seinen Hals und ließ diese hauchzart über die empfindliche Haut gleiten. Die Gänsehaut deutlich auf der Haut wahrnehmend, konnte Shin einfach nicht aufhören sie zu berühren, sie zu erkunden.
 

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