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Auf der Suche nach dem Sonnenkristall

von

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Es war einmal, vor langer, langer Zeit, eine Prinzessin mit Namen Euphenia. Euphenia lebte in einem Schloss, hoch oben auf den Wolken und war im ganzen Königreich als Wolkenprinzessin bekannt.
 

Schon früh musste sie den Thron besteigen, da ihre Eltern mit ihrem 16. Lebensjahr plötzlich verschwanden. Die Bewohner des Schlosses stellten wirre Vermutungen über das Verschwinden des Königs und der Königin auf. Die häufigste davon war, dass das Königspaar aufgebrochen war,um die Fee Waspara aufzusuchen. Waspara war die älteste und weiseste Fee des Königreichs, doch bisher gelang es nur ganz wenigen,sie zu finden, da sie ihren Aufenthaltsort stetig wechselte.

Zur Geburt der Prinzessin sagte die Fee voraus, dass einst ein großes Unglück über das Wolkenkönigreich hereinbrechen würde.
 

„Wenn die Sonne sich blutrot färbt, die Blüten des Jahresbaumes verwelken und die Wolken in einem Goldton erstrahlen, dann wird ein schlimmes Unglück das Königreich befallen.

Nur der Prinzessin wird es möglich sein, dieses Unheil abzuwenden. 3 Aufgaben stehen ihr bevor. Die Erste wird sein, mich zu finden.“ Das waren die Worte Wasparas.

Man ging davon aus, dass das Königspaar der Prinzessin eine Hilfe sein wollte und so den Aufenthaltsort von Wapara schon finden wollte, bevor der Schrecken über das Königreich herein brach.

Heute, an Prinzessin Euphenia´s 18. Geburtstag, sollte das Unheil seinen Lauf nehmen.
 

Das ganze Königreich war glücklich, in jedem Gesicht sah man Freude über den Geburtstag der Prinzessin. Der Berater und engster Vertrauter der Prinzessin, Maskales, bereitete grade die Feierlichkeiten vor. Heute, am 18. Geburtstag der Prinzessin, durfte sie offiziell den Thron besteigen und Königin über das Wolkenkönigreich werden.

Es herrschte ein reges Treiben im Schloss. Die Köche bereiteten die edelsten Speisen zu, die Dienerschaft schmückte den Thronsaal, die Mägde putzten das Schloss und die Zofen bereiteten die hohen Herren und Damen auf das Fest vor.
 

Prinzessin Euphenia aber stand an ihrem Fenster und blickte hinunter auf den Garten. Die Blumen des Gartens hatte einst ihre Mutter gepflanzt. Eine einzelne Träne bahnte sich über ihre Wange. >Ach Mama, Papa, warum könnt ihr heute nicht hier sein? Wo seid ihr bloß? Ich vermisse euch so sehr. < dachte sie und wischte sich die Träne aus dem Gesicht.
 

Grade rechtzeitig, denn es ertönte schon ein Klopfen an der Tür ihres Gemachs.

„Herein“ ertönte es aus ihrem Mund und schon trat ihre Kammerzofe Serrasi hinein. „Prinzessin, ihr seit immer noch in eurem Morgengewand? Beeilt euch, die Krönungszeremonie soll bald beginnen und wir müssen euch noch zurecht machen. Habt ihr euch schon ein Gewand ausgesucht?“ „Ach Serrasi du bist es, nein, ich habe mir noch kein Gewand ausgesucht, ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das alles überhaupt so will. Meine Eltern sollten auf dem Thron sein und nicht ich. Ich fühle mich unsicher, ich weiß nicht recht, wie das alles weitergehen soll.“ sprach Euphenia, ihre letzten Worte waren immer leiser zu vernehmen.
 

„Prinzessin, ihr wisst, dass der König und die Königin sich immer vorgestellt haben, wie es sein würde, euch den Thron zu überlassen. Glaubt mir, sie wären stolz auf euch.“

„Ja“, seufzte die Prinzessin und blickte entschlossen nach oben „du hast wahrscheinlich recht. Nun denn, lass uns zusammen ein Kleid auswählen!“ lächelte sie und begab sich in ihre Kleiderkammer.

In der Zeit vernahm niemand den rötlich Rand der Sonne, alle waren zu sehr mit den Vorbereitungen beschäftigt.
 

Als Euphenia den Thronsaal betrat, staunte sie was die Dienerschaft alles geschafft hatte, überall waren Lilien aufgestellt, die Blume der Königsfamilie, die blauen Vorhänge der Fenster waren mit silbernen Fäden durchwirkt und der ganze Saal glänzte und funkelte, wie ein Diamant. Kurz nach dem Eintreten der Prinzessin, versammelten sich Jung und Alt, Arm und Reich um der Krönung ihrer neuen Königin beizuwohnen.
 

„Mein Volk, ich danke euch vielmals für euer Erscheinen. Das ihr mit mir diesen Tag verbringt ist mein schönstes Geburtstagsgeschenk. Ich verspreche euch, als eure Königin werde ich stets gütig und mit Rechtschaffenheit regieren. Ich weiß, ich bin noch jung, aber ich werde euch eine gute Königin sein und mit eurer Hilfe werde ich es schaffen, die Weisheit zu erlangen und das große Unglück, das prophezeit wurde, von uns abzuwenden.“ Nach der Rede der Prinzessin applaudierten alle Gäste im Thronsaal.
 

Auf einmal wurde die Tür zum Thronsaal aufgerissen und Maskales trat aufgeregt und hektisch hinein. „Euer Majestät, Prinzessin Euphenia, die Blüten des Jahresbaumes, sie sind verwelkt.“ Ein erschüttertes Raunen ging durch die Menge, Euphenia wusste gar nicht was sie sagen sollte, da war es nun auch soweit. Die Sonne, die bisher ein warmes und helles Licht geworfen hatte, erstrahlte in einem blutroten Ton und färbte die Wolken des Himmels golden.
 

„Das kann nicht sein“ flüsterte Euphenia, „nicht heute, nicht jetzt.“ Schockiert blickte sie zu ihrem Volk, das sie abwartend ansah. „Prinzessin, was sollen wir tun?“ „Was machen wir jetzt?“ „Das Unglück ist da!“ „Was sollen wir nur machen?“ hörte sie die verzweifelten Rufe der Menschen im Thronsaal. Sie selbst versuchte sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen.
 

„Wir müssen Ruhe bewahren, schickt mir umgehend Meister Phenius, den Seher her. Es ist wohl an der Zeit, das ich meine Reise beginne...“

Schnell eilten die Diener hinaus, um Meister Phenius im Schloss zu suchen.

Nach kurzer Zeit betrat der Seher den Saal und blickte zur Prinzessin, seine blinden Augen machten trotz allem den Eindruck, als blickten sie einen direkt an.

„Prinzessin, ich weiß, warum ihr mich habt rufen lassen. Ja es ist soweit, ich bitte euch, verzeiht mir, ich bin zwar in der Lage, alles zu sehen, doch diese Geschehnisse waren nicht in meinem Sichtbereich. Nun denn, begleitet mich zur Sternensaal, es wird Zeit, euch den Weg zu weisen, wie ihr Waspara finden könnt.“
 

Euphenia schritt vorbei an ihrem unruhigen Volk und vernahm nur einzeln die betroffenen Blicke, die auf ihrem Antlitz lagen.

Der Sternensaal war das Arbeitszimmer von Meister Phenius. In ihm waren ein großes Teleskop, unzählige Karten vom All und viele Modelle von Planeten und deren Konstellationen. „Prinzessin Euphenia, wisst ihr noch, wie die Prophezeiung lautet?“ fragte der Seher und blickte die Prinzessin an. „Ja natürlich: Wenn die Sonne sich blutrot färbt, die Blüten des Jahresbaumes verwelken und die Wolken in einem Goldton erstrahlen, dann wird ein schlimmes Unglück das Königreich befallen.
 

Nur der Prinzessin, wird es möglich sein, dieses Unheil abzuwenden. 7 Aufgaben stehen ihr bevor. Die Erste wird sein, mich zu finden.“
 

„Richtig, ich habe lange an diesen Versen gerätselt und ich weiß nun, welches Unglück das Wolkenkönigreich befallen wird. Es ist die Sonne, durch ihren blutroten Glanz wird sie nicht mehr in der Lage sein, die Kraft zu spenden, die unser Volk zum Überleben braucht. Die einzige Möglichkeit, ihren ursprünglichen Zustand wiederherzustellen ist der Sonnenkristall. Dieser ging vor Jahren verloren. Waspara war die Wächterin dieses Kristalls. Ihr müsst sie aufsuchen, um herauszufinden, was mit ihm geschehen ist. Ich habe euch eine Karte angefertigt mit den Aufenthaltsorten von Waspara. Ich hoffe ihr werdet sie finden, in 30 Tagen wird die Kraft der Sonne nicht mehr ausreichen, um uns am Leben zu erhalten und wir werden in ewiger Dunkelheit versinken und sterben. Ich bitte euch Prinzessin, macht euch heute noch auf den Weg und sucht Waspara. Das ist die einzige Chance uns zu retten, aber gebt Acht, es werden viele Gefahren auf euch lauern.“
 

„Ich werde euch noch einen Kristallwolkenstein mitgeben. Mit diesem Stein könnt ihr mit mir Kontakt aufnehmen, dies wird aber nur zweimal möglich sein, also setzt ihn weise ein Prinzessin.“ „Ist gut Phenius, ich werde auf ihn acht geben und ihn weise einsetzen. Ich hoffe, dass ich Waspara schnell finden werde, um zu euch zurück zu kehren.

Ich bete inständig zum heiligen Jahresbaum, dass das Glück uns hold ist und ich schon bald wieder heimkehren werde. Vertretet mich in dieser Zeit weise, gemeinsam mit Maskales. Er wird euch bestimmt ein guter Ratgeber sein. Nun denn, lebt wohl.“
 

Mit diesen Worten drehte sich Prinzessin Euphenia um und lief hinaus, zu den Toren des Schlosses. Wehleidig dreht sie sich am Schlossberg noch einmal um und blickte hinauf zum Schloss. >Nein, ich darf nicht verweilen. In 30 Tagen wird es all das nicht mehr geben, wenn ich nicht erfolgreich bin. < dachte Euphenia und lief in Richtung des Schattenwaldes.

Die Karte von Phenius zeigte ein Versteck von Waspara in der Mitte des Schattenwaldes.
 

Es war ein weiter Weg bis zum Schattenwald und man brauchte vom Königsschloss 4 Tage, um zu ihm zu gelangen.

Am 4. Tag ihrer Reise erblickte Prinzessin Euphenia die Wipfel des Schattenwaldes und blickte ehrfürchtig in dessen Richtung. Sie erinnerte sich daran, was Maskales sie einst gelehrt hatte. Im Schattenwald standen keine Bäume, es waren die Gefühle des vergangenen Volkes, die sich in ihm materialisierten und so die Gestallt von Bäumen annahmen.
 

Einst herrschten die Urahnen der mystischen Wesen, die man heute noch vereinzelt im Wolkenkönigreich zu Gesicht bekam, in diesem Land und regierten es weise und gerecht. Doch durch einen Vorfall, der heute nur noch als „Velmerus Geheimnis“ bekannt ist, wurden die Urahnen ausgelöscht. Die Gefühle dieser Wesen waren noch immer im Schattenwald verankert und bestimmten den Segen oder Fluch des Waldes.

Die Gefühle der Auslöschung und den daraus entstandenen Hass trieben den Wald an den Tagen des Fluches in Raserei und kein Lebewesen war in ihm sicher.

Doch die Zeit, die sie friedlich verbrachten und in Harmonie mit allen Lebewesen lebten, spiegelte den Segen wieder und der Wald lud ein, auf immer dort zu verweilen.

Nach einigen Stunden des Laufens, ohne Rast, ohne Ruhe, kam die Wolkenprinzessin am Eingang des Schattenwalds an.
 

Er wirkte warm und freundlich und die Statuen, die an die Urahnen erinnerten, waren von einem sanften Leuchten umgeben.

„Ich bin mir sicher, heute muss einer der 12 Tage des Segens sein. Der Wald wird heute keine Gefahr für mich darstellen“ sprach die Wolkenprinzessin leise zu sich und ging in den Wald hinein. Die Vögel zwitscherten und man hörte vereinzelt das Wispern der Tiere. Es war nicht ungewöhnlich, dass Tiere im Schattenwald sprechen konnten. Sie zeigten sich nur selten, aber sie waren da. Auf einmal vernahm Euphenia ein leises Schluchzen neben sich.

Sie blickte zur Seite und sah ein kleines Häschen, das bittere Tränen vergoss. Langsam, um das Häschen nicht zu verschrecken, ging sie auf es zu und blieb dann kurz vor ihm stehen.

„Hey kleiner Mümmelmann, was hast du denn? Warum weinst du?“
 

Das Häschen zuckte erschrocken zusammen und machte einen Satz nach hinten. „Ich hab dich gar nicht gehört. Und nicht gesehen. Oh was bin ich nur für ein unfähiges Häschen. Ich bin eine Schande für meine Familie.“ Euphenia bückte sich hinunter und streichelte dem Häschen über den Kopf. „Mach dir keine Gedanken, ich habe mich halt angeschlichen, aber nun sag, warum weinst du?“ „Weißt du, ich bin in der 3. Klasse der Mümmelhoppschule und sie lachen mich immer alle aus. Das machen sie, weil ich nicht so hoch hüpfen kann wie die anderen.
 

Weil ich nicht so gut lauschen kann und weil ich meine Karotten und meinen Klee nicht so schnell mümmeln kann wie die anderen. Meine Lehrerin „Frau Hopps“ schimpft auch schon immer mit mir und nun hat sie gesagt sie will mit meinen Eltern reden und ich habe Angst, nach hause zu gehen. Ich kann gar nichts!“ Immer wieder kamen einzelne Tränen aus den kleinen Kulleraugen von dem Häschen.
 

„Weißt du, bloß weil du nicht alles so kannst wie die anderen, heißt das nicht, dass du gar nichts kannst. Du kannst gewiss auch etwas gut, weißt du?“ „Und was soll das sein?“ Das Schniefen des Häschens hatte schon fast aufgehört und es blickte die Wolkenprinzessin nun mit großen Augen an. „Du bist ein sehr liebes Häschen und du machst dir Gedanken darum, dass du deine Eltern nicht enttäuschen willst. Viele würden sich gar keine Gedanken darum machen, sondern es einfach so hinnehmen oder dagegen randalieren. Aber du weißt es und versuchst trotzdem Alles, um ein gutes Häschen zu sein. Das ist viel Wert. Glaub mir!“
 

Das Häschen wischte sich die Tränen aus den Augen. „Ja, du hast Recht, ich werde auch weiterhin mein Bestes geben und Alles versuchen, um meine Mama und meinen Papa stolz zu machen.“ Es fing an zu lächeln und sprach weiter, „Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt: Ich bin der kleine Hase „Tunichtgut“ von Hoppelbau und wie ist dein Name? Und überhaupt, was machst du hier im Schattenwald?“
 

„Ich heiße Euphenia und bin auf dem Weg zur Mitte des Schattenwaldes, um dort den Unterschlupf von Waspara der Fee zu suchen.“ Tunichtgut machte große Augen „Bist du etwa Prinzessin Euphenia? Die Wolkenprinzessin? Unsere Herrscherin? Oh verzeiht Hoheit! Was bin ich nur für ein unfähiges Häschen!“ Und schon wieder fing er an zu weinen.
 

„Mach dir nichts draus, es ist alles okay Tunichtgut. Ich bin dir nicht böse. Beruhige dich, okay? Alles ist gut!“ Euphenia nahm den kleinen Hasen hoch und streichelte ihm sanft übers Fell. „Prinzessin, ist es wirklich wahr, dass die blutrote Sonne aufgegangen ist?“ „Ja das stimmt, deswegen muss ich auch Waspara so schnell wie möglich finden. Kannst du mir vielleicht den Weg ins Zentrum des Waldes zeigen?“ „Ja, wir müssen uns aber beeilen, bald wird die Nacht hereinbrechen und dann machen sich Mama und Papa sorgen, wenn ich nicht daheim bin. Folgt mir, Wolkenprinzessin.“ „Warte kurz, Tunichtgut. Nenn mich doch bitte Euphenia, ja?“ „In Ordnung Euphenia, dann folge mir, ich zeige dir den Weg.“
 

So machten sich die beiden auf den Weg, und kamen nach einiger Zeit an eine Lichtung, wo eine kleine Hütte stand. Die Hütte sah sehr heruntergekommen und verlassen aus. >Ich glaube nicht, das ich Waspara dort finde, aber eventuell finde ich ja Hinweis, wo sie sich aufhält. < dachte sich die Prinzessin und ging hinein. Der kleine Hase blieb unsicher vor der Tür stehen und schaute sich um. „Uns Waldbewohnern ist es nicht gestattet, in die Hütte der Fee zu gehen. Ich werde hier erstmal warten, geh du nur herein Euphenia.“ Euphenia nickte und betrat die Hütte. Von innen war sie nicht so karg und heruntergekommen, wie es von draußen den Anschein gemacht hatte.
 

Alles war sehr aufgeräumt und strahlte eine Behaglichkeit aus, dass man sich sofort wohl fühlte. Und doch, man merkte gleich, die Hütte war verlassen. >Sie muss vor kurzem hier gewesen sein. Vielleicht finde ich ja einen Hinweis, wo sie jetzt sein könnte. < Euphenia schritt durch das Haus und suchte nach einem Anhaltspunkt, wohin Waspara gegangen sein könnte. Fünf weitere Aufenthaltsorte waren bekannt, sie hatte nicht die Zeit diese alle aufzusuchen, der Weg wäre zu weit und die Zeit arbeitete eindeutig gegen sie. Sie durchlief die einzelnen Zimmer der Hütte, drei waren es an der Zahl, bis sie plötzlich vor einem kleinen Schränkchen stehen blieb und ein Buch sah.
 

Sie nahm es in die Hand und blätterte die ersten paar Seiten durch, bis ihr Augenmerk auf einen Brief fiel. In einer feinen Hanschrift stand geschrieben:

An Prinzessin Euphenia Fiorett von und zu Wolkenschein

Langsam öffnete Euphenia den Brief und las:
 

Liebste Prinzessin,
 

wenn ihr dieses Schreiben lest, bedeutet es, dass mein Buch den Richtigen meiner Aufenthaltsorte ausgewählt hat und ihr dort angelangt seid. Das Unheil hat sich schon des Wolkenkönigreichs bemächtigt und es wird Zeit, dass ihr mich aufsucht. Mit diesem Notizbuch werdet ihr mich finden, es wird euch den Weg zur Quelle der Weisheit zeigen und euch zu mir führen, doch gebt acht, 2 Prüfungen müsst ihr bestehen um zu mir zu gelangen. Wenn ihr bei mir seid, werde ich euch alles mitteilen, auch was es mit dem Verschwinden eurer Eltern auf sich hat.

Nun gebt gut auf euch acht und passt auf euch auf.
 

Waspara, Fee der Himmelsgestirne
 

Sie legte den Brief zurück in das Notizbuch und strich über den Einband des Buches. Kurz darauf vernahm man ein leichtes Gemurmel und das Buch begann zu sprechen. „Prinzessin Euphenia, gut, dass ich euch gefunden habe. Ich wusste nicht genau welchen der Orte ihr zu erst aufsuchen würdet, ich hoffte, dass es dieser sein würde. Ich bin das altehrwürdige Buch der Schriften und werde euch den Weg zur Fee Waspara weisen. Schlagt meine Mitte auf, dort seht ihr die Karte des Königreichs und den Weg zur Quelle der Weisheit. Es ist ein weiter Weg und wir haben nicht viel Zeit, heute Nacht wird ein Tag des Fluchs heran brechen, ihr müsst den Wald bis dahin verlassen haben. Schnell, packt die Kristallkugel hinter euch ein und das blaue Elixier Korasmus daneben, ihr werdet es brauchen und nun auf!“

Schnell packte Euphenia die Dinge zusammen und machte sich auf, hinaus aus der Hütte.
 

Der kleine Hase Tunichtgut war bislang nicht von der Stelle gewichen und freute sich, als sie aus der Türe trat. „Ich habe auf dich gewartet Euphenia, der Abend dämmert schon, ihr müsst euch beeilen, um aus dem Wald zu kommen. Ich werde euch führen, meine Eltern haben mich schon aufgesucht und ich habe ihnen alles erzählt. Sie sind sehr stolz auf mich, dass ich euch hier hergeführt habe.“ Seine Brust streckte sich vor Stolz nach vorne und er lächelte von einem zum anderen Ohr. „Ich danke dir Tunichtgut, nun lass uns schnell gehen, wir müssen uns sputen.“

Mit diesen Worten machten sie sich auf, hinaus aus dem Wald. Kurz bevor die Nacht endgültig hineinbrach, erreichten sie das Ende des Waldes und traten hinaus.

„Ich danke dir vielmals, mein kleiner Freund, dass du mich so gut geführt hast. Vor mit liegt nun noch ein weiter Weg, aber sei gewiss, ich werde dir auf ewig dankbar sein!“
 

„Ich danke dir Euphenia, ich habe durch dich neuen Mut bekommen und werde jetzt bestimmt auch alle Aufgaben der Mümmelhoppschule bewältigen. Gib gut auf dich Acht. Dort vorne siehst du eine kleine Hütte, Bekannte meiner Eltern wohnen dort, sag ihnen, dass du von uns geschickt wurdest und du wirst ein Quartier für die Nacht bekommen. Hab dank und leb wohl.“ sagte der kleine Hase und hoppelte schnell zurück in den Wald.
 

Die Prinzessin indes tat wie ihr geheißen und begab sich zur Hütte, um dort ein Nachtquartier zu bekommen. Sie wurde liebevoll begrüßt, bekam ein sättigendes Mahl und ein weiches warmes Bett, in dem sie auch sofort einschlief.
 

Am nächsten Morgen, nachdem sie sich ordentlich für die gestrige Nacht bedankt hatte, machte sich Euphenia auf, um zu den Quellen der Weisheit zu gelangen. Es war eine Zweitagesreise, aber die Zeit verging wie im Flug. Am Ende des zweiten Tages kam sie an ein großes Tor. Als sie hineingehen wollte, hörte sie eine Stimme. „Wer begehrt Einlass zu den Quellen der Weisheit?“ Kurz zögerte Prinzessin Euphenia bevor sie antwortete: „Ich, Prinzessin Euphenia Fiorett von und zu Wolkenschein.“ „Prinzessin Euphenia? Selbst wenn ihr es seid, ich habe die Aufgabe, jedem, der hier Einlass begehrt, zwei Prüfungen zu unterziehen. Die erste Prüfung wird sein, eine Eiselfe in eine Kristallkugel einzufangen.
 

Wo ihr die Kristallkugel hernehmt, ist eure Angelegenheit. Die Eisfeen sind am Winterbach, nicht weit von hier. Ihr habt bis zum Ende des nächsten Tages Zeit um diese Aufgabe zu erfüllen. Heute ist es schon zu spät, ich biete euch ein Nachtquartier bei mir an. Schlaft euch aus und dann erledigt dann eure Aufgabe.“

>Ich soll eine Eiselfe einfangen? So etwas Grausames. Aber was soll ich machen? Ich muss zu Waspara. Die Zeit läuft mir davon, ich sollte aber nun erstmal schlafen und mir morgen darüber Gedanken machen. Gut das ich die Kristallkugel mitgenommen habe.< dachte sich Euphenia.

Am nächsten Morgen machte sie sich schon früh auf den Weg zum Winterbach und was sie dort sah, verschlug ihr den Atem.
 

Dort waren unzählige Eiselfen und tanzten. Der Bach war längst zugefroren und das Eis breitete sich immer weiter aus. Langsam lief Euphenia auf die Eiselfen zu und blieb kurz vor ihnen stehen. >Ich kann sie nicht einfangen, es geht nicht. So etwas wundervolles kann ich nicht einfach wegsperren.< Die Prinzessin seufzte leise und wollte sich schon umdrehen als eine der Eiselfen auf sie aufmerksam wurde und zu ihr rüber flog. Die anderen Eiselfen folgten sogleich und blieben vor ihr stehen.
 

„Was suchst du hier? Es ist lange her, dass uns ein menschliches Wesen besucht hat.“ „Ich habe die Aufgabe, eine von euch zu fangen und zum Wächter der Quellen der Weisheit zu bringen, doch ich bringe es nicht übers Herz. Ihr seid so wundervoll und ihr könnt so wunderschön tanzen. Ich kann es einfach nicht.“ seufzte Euphenia erneut und drehte ihren Kopf vor Scham zur Seite.

„Du hast gut daran getan, uns nicht zu fangen. Als Dank werden wir dir etwas geben. Hier, nimm diese Blume. Es ist die Blume des Schnees und sie wird dir sicher Glück bringen. Zeige sie dem Wächter, er wird es gewiss verstehen.“

„Habt vielen Dank, ihr gütigen Eiselfen, ich werde es euch nie vergessen.“

Mit diesen Worten machte sich Euphenia auf den Rückweg und kam kurz danach erneut beim Eingang der Quellen der Weisheit an. Der Wächter der Quellen hatte sie bereits erwartet.

„Sieh an Prinzessin, habt ihr eure Aufgabe erfüllt?“ fragte er und sah sie auffordernd an.
 

„Nein, verzeiht, ich brachte es nicht übers Herz, aber die Eiselfen gaben mir dies und sagten, ich solle es euch zeigen.“ Sie reichte ihm die Blume des Schnees und der Wächter schaute sie unentwegt an. „Gut, ihr habt die erste Prüfung bestanden, ihr habt bewiesen, dass ihr gutmütig genug seid, um zur Quelle der Weisheit zu gelangen. Und nun werde ich euch die nächste Prüfung mitteilen. Eure zweite Prüfung besteht darin, mit der Kristallkugel, der Blume des Schnees und dem blauen Elixier Korasmus ein Amulett herzustellen. Um diese Aufgabe zu bewerkstelligen, müsst ihr zum Lavazweig des Flusses des Vergessens gehen und die drei Dinge hinein geben. Der Lavazweig ist eine halbe Tagesreise von hier entfernt, hinter dem Winterbach der Eiselfen. Macht euch sogleich auf den Weg. Ich werde hier auf euch warten.“
 

Nach einigen Stunden des Laufens kam Euphenia am Lavazweig des Flusses an. >Wie soll ich die Kristallkugel und den Rest bloß dort hinein werfen? Sobald ich mich dem Lavazweig nähere, werde ich verbrennen. Mir bleibt wohl keine Wahl, als Phenius um Hilfe zu bitten.< Mit diesem Gedanken machte sie sich daran, den Kristallwolkenstein aus ihrer Tasche zu holen. „Meister Phenius, könnt ihr mich hören? Ich brauche eure Hilfe!“
 

„Oh Prinzessin, wie schön, dass ihr wohlauf seid. Sagt, was gibt es, dass ihr den Kristallwolkenstein benutzt?“ „Ich habe den Aufenthaltsort von Waspara gefunden. Ich muss nun aber die zwei Prüfungen des Wächters der Quellen der Weisheit bestehen. Die erste habe ich gelöst, nun soll ich ein Amulett herstellen. Das Amulett muss aus einer Kristallkugel, der Blume des Schnees und dem blauen Elixier Korasmus im Lavazweig erstellt werden. Aber ich werde verbrennen, wenn ich zu nah an den Lavazweig gehe. Was soll ich nur tun?“

„Lasst mich überlegen Prinzessin, habt einen Augenblick Geduld. Ich muss kurz etwas nachlesen.“ Man vernahm ein Rascheln und dann ein „Oh“ und ein „Ah, so ist das“ und dann kam eine eindeutige Antwort: „Prinzessin, ihr müsst mit der Blume des Schnees einmal kurz auf das Ufer vor der Lava tippen, dann wird dieser für kurze Zeit vereisen und ihr könnt das Amulett herstellen.“ „Habt Dank Phenius, ich werde tun, was ihr sagt.“
 

Euphenia tippte einmal mit der Blume des Schnees auf das Ufer und es wurde kurz darauf zu Schnee. >Gut, das wäre geschafft< dachte sich Euphenia und ging näher an den Lavazweig. Sie suchte die Sachen zusammen und ließ sie langsam in die Lava gleiten. Kurz darauf begann die Lava zu glühen und man sah, wie die Lava begann, in einem hellen Licht zu glühen. Kurz darauf tauchte ein Amulett aus der Lava auf. Die Wolkenprinzessin nahm es entgegen und betrachtete es. Die Kristallkugel war geschrumpft und in ihr war die Blume des Schnees. Das Amulett hatte die Lava und das Elixier Korasmus, das jetzt wie Wasser aussah, als Hintergrund gespeichert. Es war wunderschön.

Langsam ließ sie es in die Tasche sinken und machte sich auf den Rückweg zum Wächter der Quellen der Weisheit.
 

Als sie dort ankam, reichte sie ihm das Amulett. Dieser betrachtete es kurz und gab es ihr wieder. „Prinzessin Euphenia, ihr habt die Prüfung bestanden, ihr dürft nun passieren und zu den Quellen der Weisheit eintreten.“ Mit diesen Worten machte er ihr den Weg frei und sie schritt langsam in die Höhle.

In der Höhle waren überall blaue Kristalle und Wasser lief in kleinen Rinnsalen die Wand hinunter. Als sie einige Zeit gegangen war, kam sie an ein Haus, dass aus weißem Stein gebaut wurde und sehr einladend wirkte. Kurz bevor sie es erreichte, ging die Tür des Hauses auf und eine Frau trat heraus.

„Prinzessin Euphenia Fiorett von und zu Wolkenschein, ich hab euch erwartet. Ich bin Waspara, die Fee der Himmelsgestirne und bin sehr glücklich, dass ihr mich gefunden habt und somit die erste der 3 Aufgaben erfüllt habt. Nun tretet ein, wir haben viel zu besprechen und nicht viel Zeit.“
 

Als Euphenia in das Haus trat, umfing sie eine angenehme Wärme. Im Kamin brannte ein loderndes Feuer und Waspara bat sie, Platz zu nehmen. Sie reichte ihr einen Becher mit dampfendem Kakao. „Prinzessin Euphenia, ich bin wirklich sehr froh, dass ihr hergelangt seid und das ihr die Prüfungen des Wächters der Quellen der Weisheit erfolgreich erfüllt habt. Ich habe euch nun einiges zu erzählen, also hört bitte aufmerksam zu.“ Euphenia nickte einmal und musterte die Fee der Himmelsgestirne genauer. Sie sah sehr jung aus, obwohl sie die älteste Fee des Königreichs war. Sie hatte langes, schwarzes Haar und blaue Augen und eher die Züge einer jungen Frau, als die einer alten Dame.
 

„Nun gut Prinzessin, als aller erstes muss ich euch von einem Vorfall erzählen, der schon Jahrhunderte zurück liegt. Dieser Vorfall wird heute nur noch als Velmerus Geheimnis bezeichnet. Wisst ihr, wer Velmeru gewesen ist?“ Euphenia schüttelte den Kopf, zu mehr war sie nicht in der Lage, viel zu gespannt war sie auf das, was jetzt kommen würde.
 

„Velmeru war damals der Weiseste und Stärkste unter den Magiern im Wolkenkönigreich und lebte mit den Urahnen auf dem Wolkenschloss. Unsere Urahnen gierten zu dieser Zeit nach Macht, sie hielten sich sogar für allmächtig und wollten die Gestirne und alles, was sie umgab, beherrschen. Aus diesem Grund erhielt Velmeru von den Urahnen den Befehl, den Sonnen- und den Mondkristall anzufertigen, um diese zu beherrschen.

Als er sie erschaffen hatte, merkte er, dass die Kraft der beiden Kristalle so groß war, dass es ihm sogar möglich war, die beiden Himmelkörper zu lenken und ihre Kraft nach Belieben zu nutzen. Das bedeutet, er konnte mit diesen Kristallen die Hitze der Sonne und die Kälte des Mondes kontrollieren. Dies hatte natürlich ungeahnte Folgen für unsere Welt und alle anderen Planeten in unserem Sonnensystem.“

Waspara machte eine kurze Pause und trank einen großen Schluck von ihrem Tee, bevor sie weitererzählte.
 

„Als die Urahnen sich über das Ausmaß ihres Befehls im Klaren waren, war es aber schon zu spät und Velmeru hatte die Kristalle mit sich genommen und das Schloss verlassen. Durch die vielen Aufzeichnungen, die im Schloss verblieben waren, fanden sie heraus, dass 500 Jahre später mit der Sonne etwas Schreckliches passieren würde. So ist damals die Prophezeiung über die blutrote Sonne entstanden. Es wurde vorausgesagt, dass nur die Prinzessin, als Nachfahre der Urahnen, das Unheil abwenden kann.

Durch die vielen Versuche, die Velmeru mit den Kristallen vollzogen hat, ist das Gleichgewicht der Gestirne durcheinander geraten. Der Sonnen- und der Mondkristall müssen gefunden und an ihren einstigen Platz zurückgebracht werden. Das Amulett, dass ihr im Lavazweig geschmiedet habt, wird euch den Weg zum Aufenthaltsort der Kristalle führen, doch die Prüfung, die dort auf euch wartet, könnt nur ihr lösen. Das ist eure zweite Aufgabe.“
 

Waspara atmete einmal laut ein und schien erschöpft, doch sie erzählte weiter. „Die dritte Aufgabe ist es, eure Eltern zu finden. Eure Eltern stammen vom Volk der Gestirne ab und nur sie sind in der Lage, die Kristalle an den Ort ihrer Bestimmung zurück zu bringen. Vor Jahren machten sie sich auf, mich zu suchen und näheres über den Verbleib der Kristalle zu erfahren, doch sie verschwanden spurlos. Euch allein wird es möglich sein, sie zu finden. Das wird eure dritte und letzte Aufgabe. Ich bin fertig mit meinen Erzählungen und biete euch für heute ein Nachtlager an, auf das ihr euch morgen auf den Weg machen könnt.“
 

Euphenia war geschockt. So viel stand ihr noch bevor und das alles sollte sie in 21 Tagen schaffen? Es war ein unmögliches Unterfangen und trotz alledem durfte sie keine Zeit und keinen Mut verlieren und musste weitergehen. Sie nahm das Angebot von Waspara dankend an und schlief die Nacht in dem behaglichen Häuschen, um am nächsten Morgen die Suche nach den Kristallen zu beginnen.
 

Nach der Nacht in Wasparas Haus fühlte sie sich schon etwas besser. >Eine Nacht darüber zu schlafen bringt wirklich etwas< dachte sich Euphenia und machte sich auf, um ihre Reise zu beginnen. Waspara erwartete sie schon und gab ihr ein Bündel in die Hand. „In diesem Bündel findet ihr eine Karte von dem Gewölbe der Seenixenhöhlen und Nahrung für die nächste Zeit. Der Brotlaib wird nachwachsen, wenn ihr nicht alles davon esst und das Wasser in der Flasche sich auffüllen, wenn ihr nicht alles trinkt. Die Karte wird euch gewiss nützlich sein. Nun gebt auf euch Acht und lebt wohl.“

„Habt Dank für eure Gastfreundschaft und die vielen Informationen, ich werde mein Bestes geben.“ Mit diesen Worten machte sie sich auf, hinaus aus dem Haus, weg von den Quellen der Weisheit, um die Kristalle zu finden.
 

Als sie schon einige Zeit gegangen war, bemerkte sie, dass das Amulett auf einmal anfing, blau zu glühen. Sie nahm es in die Hand und begann sich langsam im Kreis zu drehen. In einer bestimmten Richtung glühte es heller und so beschloss sie, in dieser Richtung nach einem der Kristalle zu suchen.

Sie folgte dem glühenden Amulett 2 Tage, bis sie an ein Höhlengewölbe kam. Langsam und vorsichtig ging sie hinein. Es war nicht dunkel, da die Höhlen, wie in Wasparas Haus, von blauen Steinen erhellt wurden. Euphenia erinnerte sich, die Struktur der Höhlen schon einmal in Aufzeichnungen gesehen zu haben. Sie zog eilig die Karte hervor, die sie von Waspara bekommen hatte und versuchte sich zu orientieren. >Es stimmt also überein, das sind also die Seenixenhöhlen. Waspara hat wohl irgendwie gewusst, dass ich hierher kommen muss. Aber wie?< sagte sie sich und lief weiter. Auf der Karte war ein großer See markiert und Euphenia dachte sich, dass dort wohl die Seenixen leben würden.
 

Nach einiger Zeit des Laufens kam sie an den See. Er glitzerte und funkelte als wären unzählige Kristalle auf und in ihm verborgen. Als sie vorsichtig an den See heran schritt, vernahm sie eine Stimme die sie erzittern ließ. „Sterbliche, was suchst du hier? Dies ist nicht dein Reich, du hast keine Erlaubnis, hier zu sein. Was ist dein Begehr? Sprich schnell, bevor ich es mir anders überlege und dich für dein frevelhaftes Verhalten bestrafe! “

„Ich will niemandem etwas Böses. Ich suche den Mondkristall. Ich habe ein Amulett, das mir gezeigt hat, dass der Kristall hier verborgen sein soll. Ich bitte euch, zeigt Gnade, ich musste herkommen, um das Königreich zu retten. Ich bin Prinzessin Euphenia Fiorett von und zu Wolkenschein und muss den Kristall schnellstmöglich finden. Bitte helft mir!“
 

„Ihr sagt, ihr wärt Prinzessin Euphenia Fiorett von und zu Wolkenschein? Nur der Prinzessin ist es gestattet, den Mondkristall zu erhalten, aber ihr müsst euch erst beweisen. Mein Name ist Mero, ich bin ein Seemann und habe die Aufgabe, den Mondstein, den Velmeru damals hier versteckte, zu bewachen. Wenn ihr wirklich die Prinzessin seid, tragt ihr das Blut der Urahnen in euch. Kommt mit mir, ich werde euch zum Kristall führen, vorher jedoch, esst diesen Seetang. Es wird euch möglich sein, mit diesem unter Wasser zu atmen. Kommt, wenn es wahr ist, was ihr sagt, haben wir nicht viel Zeit.“ Eilig kaute Euphenia auf dem Seetang herum und sprang dann ins kühle Nass.
 

Sie schwammen eine Weile, bis sie zu einer großen Unterwasserhöhle kamen. „In dieser Höhle lebt unsere Königin, sie erwartet euch bereits.“ sagte Mero und schwamm davon. Zaghaft schwamm Euphenia in die Höhle. Sie blickte sich um, als eine sanfte, gütige und freundliche Stimme sie ansprach. „Wolkenprinzessin, ich habe lange auf dich gewartet. Um den Kristall des Mondes zu erhalten, brauchen wir euer Blut. Ich bringe euch nun zum Kristall des Mondes, folgt mir.“ Nach einiger Zeit kamen sie an eine Höhlenwand, wo ein Relief eingearbeitet war. In der Mitte dieses Reliefs konnte man einen blauen, funkelnden Stein erkennen. >Das muss der Mondkristall sein.< dachte sich Euphenia und wollte ihn schon berühren, als die Stimme der Seenixenkönigin scharf zu ihr sprach: „Nein, lasst das. Wenn ihr ihn berührt, ohne dass euer Blut mit ihm in Verbindung ist, werdet ihr zu Eis erstarren und mein ganzes Königreich ist dem Untergang geweiht.
 

Hier nehmt diese Muschel, schneidet euch damit in den Finger und berührt den Kristall. Wenn ihr wirklich die Wolkenprinzessin seid und das Blut der Urahnen in euch tragt, wird euch nichts geschehen. Ich bete für euer Glück. Nun denn.“

Ohne zu zögern schnitt sich Euphenia in den Finger und setzte ihn auf den Mondkristall. Auf einmal begann er, hell zu erstrahlen und glitt aus der Wand hinaus, hinein in die Hand der Prinzessin.
 

„Sehr gut Prinzessin, ihr seid also wirklich die Erbin der Urahnen und habt Anrecht auf den Kristall. Wenn es wahr ist, was ich gehört habe, müsst ihr euch nun beeilen, um den Sonnenkristall und eure Eltern zu finden. Nehmt Dies mit euch, es wird euch gewiss helfen.“ Mit diesen Worten überreichte die Königin Euphenia ein Hemd aus silbernem Metall, das mit Muscheln besetzt war.
 

„Verzeiht Königin, aber könnt ihr mir sagen, wo ich den Sonnenkristall finde? Ich weiß, ich soll mich auf das Amulett verlassen, aber ich weiß nicht, in welche Richtung ich gehen soll.“

„Prinzessin Euphenia, der Mondkristall zieht den Sonnenkristall automatisch an. Ihr werdet den richtigen Weg gewiss finden.“

„In Ordnung, habt dank Seenixenkönigin. Ich werde es bestimmt irgendwie schaffen. Lebt wohl und gebt auf euch Acht.“

Damit schwamm sie zurück und wurde von Mero wieder an die Oberfläche des Sees begleitet.
 

„Habt auch ihr Dank Mero, lebt wohl und passt auf euch auf. Ich muss nun weiter und den Sonnenkristall suchen“

„So lebt denn Wohl Wolkenprinzessin. Passt auch gut auf euch auf.“

„Das werde ich Mero, das werde ich.“
 

Euphenia nahm die Karte zur Hand und lief hinaus aus den Höhlen, 18 Tage verblieben ihr noch. 18 Tage, um zwei Aufgaben zu lösen und so ihr Königreich zu retten.
 

Es vergingen weitere 4 Tage, bis sie ein Signal von dem Amulett und dem Kristall bekam. >Oh weh, es zeigt zum Drachental. Hab ich aber auch ein Pech, ausgerechnet dort. Jeder weiß doch, dass die Drachen keine redseligen Gesellen sind. Nun ja, jammern bringt ja nichts, da muss ich wohl durch, ich hoffe, es geht alles gut.< Mit diesen Gedanken machte sich Euphenia auf Richtung Drachental.

Drei weitere Stunden vergingen, bis sie das Drachental erreichte. Vorsichtig, um keinen Lärm zu machen, durchquerte sie es. >Ich hoffe, sie fressen mich nicht, wenn sie mich entdecken.< Auf einmal konnte sie nur knapp einem Feuerstrahl ausweichen und stolperte dabei.
 

„Ach sieh an, ein Menschlein. Sag mal Menschlein, was suchst du hier? Hast du dich verirrt oder willst du freiwillig auf meine Speisekarte kommen?“ fragte der Drache, der vor ihr aufgetaucht war.
 

„Weder das eine noch das andere. Ich bin hier, um den Sonnenkristall zu holen. Mein Name ist Euphenia Fiorett von und zu Wolkenschein, ich bin Prinzessin des Wolkenkönigreichs und ihr wisst bestimmt, dass die Prophezeiung wahr geworden ist. Die Sonne ist blutrot und das Königreich wird untergehen, wenn ich den Sonnenkristall nicht erhalte. Ich bitte euch, verschont mich und helft mir.“ Euphenia begann bitterlich zu weinen. Ihre Verzweiflung war so groß, dass sie die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Die Angst zu versagen hatte sich so lange angestaut, dass sie nun herauswollte. Immer wieder bat sie den Drachen, sie zu verschonen und ihr zu helfen.
 

„Euphenia Fiorett von und zu Wolkenschein sagt ihr? Ich kenne euch sehr wohl Prinzessin. Ich werde euch verschonen, da ich mir bewusst bin, was auf dem Spiel steht, wenn ich euch fresse. Der Sonnenstein ist in meinem Besitz und doch kann ich ihn euch nicht geben. Selbst mir ist der Zugang verwehrt, mir wurde von meinem Ahnen gesagt, dass nur ein Nachfahre der Urahnen den Kristall aus seinem feurigen Grab befreien kann. Kommt, ich zeige euch, was ich meine.“
 

Damit stand das mächtige Tier auf und durchschritt das Tal der Drachen, um kurz darauf vor einem kleinen Vulkan stehen zu bleiben. Euphenia hatte arge Probleme, mitzuhalten und kam daher etwas später als der Drache bei dem Vulkan an.

„Seht dort hinein Prinzessin, der Kristall befindet sich inmitten der Lava, nicht einmal ich kann ihn heraus hohlen. Meine Pranken und die meiner Gefährten sind zu groß, so dass sie heranreichen würden und selbst wenn, wir würden uns schwer verwunden, wenn nicht sogar daran sterben. Ich sehe keinen Weg, um an den Kristall heranzukommen. Wisst ihr einen?“ Die Prinzessin überlegte kurz bis ihr einfiel, dass sie noch den Kristallwolkenstein hatte um Phenius zu kontaktieren.
 

„Ich habe noch einen Kristallwolkenstein, mit dem ich den Seher Phenius kontaktieren kann. Ich werde es so gleich tun und sehen, ob er Rat weiß.“

Kurz darauf leuchtete der Kristallwolkenstein und die Verbindung war hergestellt.

„Phenius könnt ihr mich hören?“

„Ja Prinzessin, ich kann euch hören. Womit kann ich euch helfen?“

„Phenius, ich habe den Mondkristall gefunden und weiß nun auch, wo sich der Sonnenkristall befindet. Ich nehme an, Ihr seid euch über die Situation bewusst, Ihr verfügt immerhin über die Gabe des Sehens. Sagt, was soll ich tun?“
 

Phenius ließ sich lange Zeit bevor er antwortete.

„Prinzessin Euphenia, Ihr müsst mir jetzt gut zuhören. Ihr habt doch das Hemd von der Seenixenkönigin noch nicht wahr? Zieht es euch über und streicht mit eurer rechten Hand über die Perlen. Das Hemd wird euch dann vollständig bedecken. Mit der linken Hand macht ihr den Vorgang rückgängig. Danach müsst Ihr den Drachen bitten, Euch in den Vulkan runterzulassen.
 

Mit dem Hemd könnt Ihr die Lava für zwei Minuten berühren, ohne euch zu verbrennen. In dieser Zeit müsst ihr den Sonnenkristall aktivieren. Um den Kristall zu aktivieren braucht Ihr das Amulett, das Ihr aus dem Lavazweig habt und den Mondkristall, sowie eine Schuppe des Drachens Raschaff, der bei euch ist. Werft die Schuppe ins Feuer und haltet das Amulett und den Mondkristall über den Sonnenkristall. Wenn ihr die Kristalle habt, geht Richtung Süden, Euer weiterer Weg wird euch dann offenbart.“

„Danke Phenius, Ihr habt mir sehr geholfen. Ich werde es so machen wie Ihr es gesagt habt. Habt Dank dafür!“

Die Verbindung erlosch und der Kristallwolkenstein verblasste, bis er endgültig verschwand.

>Jetzt kann ich Phenius nicht mehr um Rat fragen, von nun an bin ich wirklich auf mich allein gestellt.< dachte sich Euphenia und drehte sich zum Drachen Raschaff um.
 

„Raschaff, würdet Ihr mir eine Schuppe von euch geben? Ich bitte euch darum.“ Raschaff zögerte nicht lange und machte sich daran, eine seiner Schuppen raus zu ziehen, ein kurzer Schmerzenslaut ertönte, dann gab er ihr die Schuppe.

„Ich danke Euch.“ Mit diesen Worten zog sich Euphenia das Hemd über und berührte die Perlen. Nachdem sie dies getan hatte, breitete sich das Hemd über ihren ganzen Körper aus. Sie nahm das Amulett und den Mondkristall und bat Raschaff, sie hinunter in den Vulkan zu lassen. Sie spürte die heiße Luft im Vulkan gar nicht und als sie unten angekommen war,

warf sie, wie ihr gesagt wurde, die Drachenschuppe in die Lava und hielt das Amulett und den Mondkristall auf den Sonnenkristall.

Der Sonnenkristall begann zu pulsieren und kam mit einem Lavastrahl nach oben geschossen, so, dass Euphenia ihn greifen konnte. Als sie den Kristall in den Händen hielt, bat sie Raschaff, sie wieder hochzuziehen, was er sogleich auch tat.
 

„Habt Dank Raschaff, dass Ihr mir geholfen habt. Ich werde es euch nie vergessen.“ Sie lächelte lieb und wollte schon gehen, als Raschaff sie noch einmal ansprach.

„Ich danke euch Prinzessin, würdet ihr mir als Zeichen Eurer Dankbarkeit das Hemd überlassen? Meine Drachen würden sich sicher über einen neuen Schatz freuen.“

„Aber natürlich, hier, nehmt es.“ sagte Euphenia und übergab Raschaff das Hemd, nachdem sie es zurückverwandelt hatte.

„So lebt denn Wohl und gebt auf euch Acht.“ Ihr auch Prinzessin, Ihr auch.“

Damit verabschiedete sich die Prinzessin und machte sich auf in Richtung Süden.
 

Es waren seit dem Tag im Drachental vier Tage vergangen. 9 Tage blieben ihr noch, um ihre Eltern zu finden und das Königreich zu retten. Doch wo sollte sie ihre Eltern suchen? Was war mit ihnen geschehen? Fragen über Fragen waren in Euphenias Kopf und keine Antwort kam auf.

Nachdem sie zu Beginn des vierten Tages ans Meer der Wünsche kam, fragte sie sich, ob sie das Meer um Hilfe bitten sollte. „Oh du weites Meer der Wünsche. Bitte erfüll meinen Wunsch und verrate mir, wo ich meine Eltern finden kann. Ich weiß nicht mehr weiter.“
 

Ein leises Wispern war zu vernehmen, bevor eine zarte Stimme wisperte: „Prinzessin Euphenia, König Drabo und Königin Wilhemia sind gefangen von Velmerus Geist. Er hat sich teilweise schon wieder materialisieren können, indem er Euren Eltern Lebensenergie abgezogen hat. Nun hält er sich nicht weit von hier, auf dem Berg Hareson, auf. Er weilt immer noch in diesem Königreich und will den Sonnen- und den Mondkristall erlangen. Er erhofft sich, dass wenn ihr kommt, um eure Eltern zu retten und ihr unachtsam seid, die Kristalle wieder in seinen Besitz zu bringen, um wieder sterblich zu werden und den Mond und die Sonne wieder beherrschen zu können. Es besteht nur eine Möglichkeit, ihn zu besiegen. Ihr müsst den Spiegel der Wahrheit finden. Er liegt verborgen in der Schatztruhe der Meereskönigin, in den Höhlen am Meer, dort hinten unter dem Leuchtfeuer der Gezeiten. Die Königin gibt euch die Erlaubnis, ihn zu benutzen, ihr müsst ihn aber zurück bringen. Gebt acht auf euch, unsere Hoffnung seit ihr.“

„Hab Dank Meer der Wünsche!“
 

Euphenia ging ohne zu zögern auf das Leuchtfeuer der Gezeiten zu und erblickte dann auch schon die Höhle, die das Meer der Wünsche gemeint hatte. Als sie die Höhle betrat staunte sie nicht schlecht, einen Schatz von solcher Kostbarkeit hatte sie noch nie gesehen. Sie ging auf die Truhe zu. Ein Muschelsymbol, verziert mit einer goldenen Krone thronte auf ihr. Als sie die Truhe öffnete, sah sie sogleich den Spiegel und nahm ihn heraus.
 

>Nun habe ich den Spiegel gefunden, Mama, Papa, wartet ich komme und rette euch.< von diesem Gedanken getrieben machte sie sich auf zum Berg Hareson.

Der Aufstieg fiel ihr nicht leicht und doch, getrieben davon, ihre Eltern bald wieder zu sehen, kletterte sie, so schnell sie ihre Beine trugen, auf den Berg. Oben angekommen ruhte sie sich kurz aus und machte sich dann auf, den Eingang zum Berg zu suchen. Versteckt unter Moos und Laub konnte sie eine Falltür ausmachen. Als Euphenia die Tür öffnete, sah sie eine Treppe die tief in den Berg hineinführte.

Langsam und möglichst geräuschlos schritt sie die Stufen hinab. Als sie fast unten angekommen war, vernahm sie Stimmen.
 

„Bald, bald wird das Prinzesschen hier sein und dann werde ich vollkommen regeneriert sein und erneut über Sonne und Mond herrschen.“ Ein schrilles Lachen war zu hören, bis eine weitere, sehr schwache Stimme erklang.

„Ihr werdet es nicht schaffen, Euphenia zu besiegen, sie ist reinen Herzens und wird euch sicher zu schlagen wissen.“ >Das war Mutters Stimme, ich bin mir sicher. Sie sind also noch am Leben. Was für ein Glück.< dachte sich die Prinzessin und machte sich bereit um die letzten Stufen hinab zusteigen und ihre Eltern zu befreien. Ihre Hand umklammerte fest den Spiegel der Wahrheit, bevor sie die letzten Stufen hinunter ging. Dann ging alles ganz schnell.
 

Velmeru entdeckte sie und stürmte auf sie zu, König Drabo und Königin Wilhemia begannen zu schreien: „Euphenia, mach das du weg kommst.“ „Kind lauf weg, schnell, er wird dir Schlimmes antun.“ Und bevor Euphenia auch nur blinzeln konnte, war Velmeru bei ihr und hatte sie mit einem festen Griff gefangen genommen.
 

„Da bist du also, Prinzessin Euphenia, ich danke dir, dass du mir die Arbeit abgenommen hast, dich zu suchen, um mir meine Kristalle zurück zu holen. Nun gib sie brav her und dir und deinen Eltern wird nichts passieren.“

Velmeru griff nach ihrem Bündel und schubste Euphenia in Richtung ihrer Eltern, die sie sogleich auffingen.

Kurz darauf hatte Velmeru den Sonnen- und den Monskristall gefunden und schmiss das Bündel einfach in die Ecke.

„Sie sind mein, endlich wieder mein. Nun kann ich werden was ich einst war und alles beherrschen. Jeder wird mir untertan sein. Das Meervolk, das Drachenvolk, das Himmelsvolk, jeder!
 

Euphenia war völlig durch den Wind, es geschah alles so schnell, dass sie nicht wusste wie sie handeln sollte, bis ihr der Spiegel in ihrer Hand wieder einfiel.

Mit zaghaften Bewegungen machte sie sich von ihren Eltern los und schritt langsam auf Velmeru zu. Dieser war schon längst wieder seinem Wahn verfallen, so, dass er die Prinzessin nicht bemerkte.

Als sie ihn fast erreicht hatte blickte er auf einmal auf. „Na, na Prinzesschen was hast du denn vor? Wolltest du mich erschrecken? Buhu, das hat leider nicht geklappt.“ Wieder hallte ein hysterisches Lachen durch den Raum, aber Euphenia ließ sich nicht beirren.
 

„Velmeru, du hast meinem Volk viel Unglück gebracht, du hast die Gestirne durcheinander gebracht, hast meine Eltern entführt und Angst und Schrecken gebracht. Dies werde ich nicht länger zulassen.“ Bevor sie sich darüber im Klaren war, was sie da eigentlich sagte, war es schon zu spät. „Du willst es nicht länger zulassen? Was willst du denn tun? Mich zu Tode anblicken? Das ich nicht lache, ich bin ein Geist, man kann mich nicht töten, ich bin es schon, und nun, da du es gewagt hast dich so über mich lustig zu machen, werde ich dich vernichten. STIRB!“

Mit einem brüllenden Schrei stürmte Velmeru auf Euphenia los und bevor die Prinzessin sich bewusst wurde, was sie tat, hatte sie auch schon zum Schutz den Spiegel der Wahrheit hochgehalten. Als Velmeru sich daran erblickte, hörte man nur ein lautes: „Neeeeeeiiiiiiein!“ und kurz darauf war Velmeru verschwunden und die zwei Kristalle lagen auf dem Boden.
 

„Euphenia, meine Tochter, du hast es geschafft, du hast uns alles gerettet. Velmeru nahm uns gefangen, als wir auf dem Weg zu Waspara waren, um dir zu helfen. Ich bin so glücklich, dass du wohlauf bist und wir wieder frei sind. Nun lass uns schnell von hier fliehen, mir behagt es hier nicht.“

Damit ging die Königsfamilie aus dem Verließ des Berges, zurück zum Meer der Wünsche, wo Euphenia den Spiegel zurückgab.

„Danke Meer der Wünsche und auch dir einen großen Dank Meereskönigin. Aber sagt, wie ist Velmeru verschwunden? Und ist er endgültig weg?“
 

Wieder war ein Wispern zu vernehmen, bis dann eine zarte Stimme antwortete.

„Velmeru war schon lange tot, das ist die Wahrheit und dadurch, dass er in den Spiegel sah, hat ihn die Zeit eingeholt und er ist endgültig gestorben. Nur der Hunger nach Macht hat ihn so lange leben lassen. Nun ist er fort und ihr könnt nun zusammen mit euren Eltern heimgehen und die Kristalle an ihren richtigen Platz setzen.“
 

„Habt Dank, Meer der Wünsche.“

Mit diesen Worten zogen der König, die Königin und Prinzessin Euphenia zurück zum Wolkenschloss. Acht Tage brauchten sie für die Reise zum Wolkenschloss. Als sie dort ankamen, wurden sie schon freudig erwartet.
 

Phenius kam gleich auf das Königspaar und die Prinzessin zu und sagte:

„Mein König, meine Königin und auch ihr Prinzessin, wie gut dass ihr wieder da seid. In den Gewölben ist schon alles vorbereitet, ihr könnt die Kristalle nun einsetzen.“
 

„Habt Dank Phenius, wir werden es sogleich tun.“ sagte König Drabo und ging mit seiner Frau und seiner Tochter in die unterirdischen Gewölbe des Schlosses.

Königin Wilhemia und König Drabo setzen den Mond- und den Sonnenkristall in eine für die beiden vorgesehene Steinfurche. Kurz darauf hörte man ein erschütterndes Grollen und die Kristalle verschwanden in der Wand.

Die Königsfamilie verließ die unterirdischen Gewölbe wieder und als sie nach draußen traten, hatte die Sonne wieder ihre helle, leuchtende Farbe, der Jahresbaum wieder seine Blüten und die Wolken nahmen wieder ein zartes gelb an.
 

„Euphenia mein Kind, ich weiß, du hattest es schwer die letzten zwei Jahre und wir sind so glücklich, dass du uns so würdig vertreten hast. Sag, du bist nun 18 Jahre, willst du nun den Thron besteigen? Oder willst du noch, warten bis du älter bist? Die Entscheidung liegt ganz bei dir.“ fragte König Drabo und seine Frau nickte ihm lächelnd zu.
 

„Mein Vater, ich bin so glücklich dass ihr wieder hier seid, ich möchte noch nicht den Thron besteigen. Ehrlich gesagt möchte ich lieber noch eine Weile nur als Prinzessin in diesem Königreich sein.“

Der König und die Königin waren damit einverstanden und so regierten sie noch einige Jahre. Jahre des Glückes, des Friedens und der Freude.

Bis Prinzessin Euphenia Fiorett von und zu Wolkenschein sich bereit fühlte, den Thron zu besteigen und ein neues glückliches Zeitalter anbrach.
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2012-06-17T19:20:08+00:00 17.06.2012 21:20
Also ich muss schon sagen, deine Geschichte ist wirklich sehr fantasievoll. Du beschreibst die Landschaften sehr schön und ich habe mich sofort in diese Welt hineindenken können.
Die Idee mit den Prüfungen und vor allem, was die Prüfungen waren, war wirklich sehr schön und auch sehr gut umgesetzt.
Dein Schreibstil ist toll, flüssig und gut verständlich, passt aber trotzdem haargenau auf das Fantasy-Setting der Geschichte.
Die einzige, winzige Kritik wären für mich die Dialoge, die recht umgangssprachlich geschrieben sind; ich hätte mir auch bei denen den selben Stil gewünscht, mit dem du den Rest geschrieben hast.

Alles in allem bin ich aber sehr begeistert; auf einer Skala von eins bis zehn würdest du von mir eine 9 wenn nicht sogar 9.5 bekommen.

LG und mach weiter so!
Vaire~


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