Zum Inhalt der Seite

Pokédex-Einträge

Kurzgeschichten zu Pokédex-Einträgen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die zwei Türme von Teak City


 

Die zwei Türme von Teak City
 

Zwei Türme... zwei Pokémon... aber als einer unter den gnadenlosen Flammen des Feuers niederbrach, flohen die Pokémon und kehrten niemals mehr zurück.
 

Vor 700 Jahren, als in der Welt der Menschen und Pokémon noch Chaos und Unordnung herrschten und schmerzvolle Kriege das alltägliche Dasein bildeten, glich es einem Wunder, wenn diese zwei Arten, die unterschiedlicher nicht sein konnten, ein gemeinsames Band formten.
 

Die verbitterten Auseinandersetzungen zwischen den Menschen und Pokémon waren verheerend, verursachten viel Leid auf beiden Seiten, doch erreichten sie nichts. Die Pokémon wollten sich von der Sklaverei durch Menschenhand befreien, die Menschen ihre kostbaren Werkzeuge nicht verlieren.
 

Es war ein Kampf, der viele Verluste forderte.
 

Doch eines Tages, an diesem schicksalhaften Tag vor 700 Jahren, sollte dieser Schlacht ein Ende gesetzt werden.
 

In Mitten der Region, dem Herzen des Landes, umkreist von den vielen der über hunderte von Jahren alten Teakbäume, wurden zwei Türme erbaut. Türme, die das besondere Band zwischen den Menschen und den Pokémon neu formte und festigte, das Wunder, das es beiden Seiten ermöglichte, in Harmonie miteinander zu leben.

Schon bald beruhigten sich die beiden Rassen, Freundschaften entstanden und Frieden kehrte ein, gab den Menschen und Pokémon neue Hoffnung. Statt gegeneinander zu Kämpfen, wurden die Wege nun gemeinsam bestritten, Schwierigkeiten miteinander bewältigt.
 

Der Bronzeturm im Westen, dessen Fassade im Sonnenlicht golden schimmerte, schenkte den Pokémon neues Leben, hauchte ihnen den Atem einer neuen Existenz ein. Die Menschen brachten Tag ein Tag aus viele Geschenke und Opfergaben und beteten für die Wiedergeburt ihrer aus dem Leben geschiedenen Freunde.
 

Im Osten thronte der silbern glänzende Zinnturm, ein von großer Trauer und Melancholie umgebener Ort. Dort ruhten die Seelen der vielen Menschen und Pokémon, die ihr Dasein nicht länger in dieser Welt fristen durften. Doch auch die Seelen der in den tobenden Kriegen Gefallenen kamen an diesem Ort zur Ruhe.
 

Viele Menschen aus den verschiedensten Regionen ließen sich zwischen den Teakbäumen nieder, um an dem Wunder teilhaben zu können, das von den beiden Türmen ausging. Häuser wurden gebaut, Familien wurden gegründet und bald wurde aus dem heiligen Gebiet ein Ort für Pilger aus der ganzen Welt, getauft auf den Namen Teak City.
 

Eines Tages stiegen zwei mächtige Pokémon vom Himmel herab, ihre weiten Schwingen verdunkelten den Himmel in dem Moment, in dem sie über Teak City hinweg fegten. Das eine Pokémon ließ silberne Federn auf den Boden fallen, welche wertvoller waren als alles, was die Menschen bisher besessen hatten. Das andere Pokémon ließ goldene Asche regnen, was die Kranken und Schwachen mit neuem Leben erfüllte und alle Menschen in Teak City vor jeglichen Krankheiten und Epidemien schützte.
 

Das silberne Pokémon, das von den Menschen fortan Lugia genannt wurde, ließ sich auf dem Bronzeturm nieder und wachte dort über die noch ungeborenen Seelen. Ho-Oh, das goldene Pokémon, hingegen erbaute sein Nest auf dem Zinnturm und hütete die Seelen der dort ruhenden Wesen.

Die Menschen und Pokémon in Teak City beteten Lugia und Ho-Oh an und verehrten sie als ihre Götter. Hunderte von Jahre lang stellten die beiden Pokémon die Wächter des Friedens und der Hoffnung dar und bescherten den Bewohnern der Stadt Glück und Reichtum.
 

Doch 550 Jahre später sollte diese Dauer des Einklangs ein jähes Ende nehmen. Mit dem Wandel der Zeit verloren die Menschen allmählich den Respekt und die Treue zu ihren Göttern, schätzen den Wohlstand nicht und sahen zu anderen Dingen auf.

Das erzürnte den einen großen Gott, der von seinem Thron im Himmel aus alles Geschehen beobachtete, und er schickte seinen Zorn zu den Menschen. Ein gleißender Blitz brachte Vernichtung über Teak City herein, all das Leid und all der Schmerz der vergangenen Kriege kehrte zurück und ihre zuvor so geliebten Götter kehrten den Menschen den Rücken.
 

Der Blitz streckte den Bronzeturm nieder, vernichtete das Nest des Wächters der noch Ungeborenen und entfachte ein Feuer, dessen Brand alles Leben in der Umgebung auslöschte. Die Flammen loderten bis hoch in den Himmel und konnten von der ganzen Region aus gesehen werden, was dazu führte, dass viele Menschen die Flucht ergriffen und die Bande mit den Pokémon zerbrachen.
 

Drei Tage und drei Nächte dauerte das Inferno an und nichts konnte die Flammensäulen bis dahin niederstrecken. Doch die Gebete der Menschen und Pokémon wurden erhört und am vierten Tag zogen finstere Wolken auf, ließen dicke Regentropfen auf das Land fallen. Die Flammen erstarben und mit ihnen auch die letzte Hoffnung.
 

Lugia war vor den undankbaren Menschen geflohen, tauchte in die tiefen des Meeres hinab und würde nie wieder einem Menschen oder einem Pokémon dienen.

Ho-Oh stieg jedoch ein letztes Mal vom Himmel herab und zog große Kreise um das in Schutt und Asche liegende Teak City, dessen Name mit den abgebrannten Teakbäumen an Bedeutung verlor.
 

Ho-Oh stieg in die Trümmer des Zinnturmes hinab und trauerte dort um seinen verschwundenen Freund. Da spürte das Pokémon die Seelen drei kleiner Wesen, die, gerade als sie das Licht der Welt erblickten, von den gnadenlosen Flammen niedergestreckt wurden.

Erfüllt von Zorn und Wut über die Ignoranz der Menschen breitete das Ho-Oh seine Schwingen aus und ließ ein letztes Mal Asche vom Himmel herab regnen, bevor es ebenfalls verschwand. Es schenkte den drei Pokémon, die nie die Möglichkeit hatten ihr Leben auszukosten, ein neues Dasein, schenkte ihnen neue Körper.
 

Es gab jedem der Pokémon eine besondere Eigenschaft, die den Untergang des Friedens symbolisierten.
 

Das erste Pokémon wurde als der Blitz wieder geboren, der den Bronzeturm niederstreckte. Es war schneller als jedes andere Pokémon und seine weiche Mähne erlaubte es ihm, Gewitter über das Land zu bringen. Das Gebrüll des Pokémon klang wie ein tiefes Donnergrollen und ließ jeden erschaudern, der es hörte.
 

Das zweite Pokémon wurde als das Feuer wieder geboren, das drei Tage und Nächte lang Zerstörung brachte. Flammen, die heißer als Magma sind, wurden zu seiner Kraft und sein Brüllen löste erschütternde Beben aus, die ganze Kontinente auseinander rissen. Vulkane brachen aus, wo immer es auch erschien, und bedeckten die Luft mit Rauch.
 

Das dritte Pokémon schließlich wurde als der Regen geboren, der die Flammen stillte und dem Unglück ein Ende bereitete. Wie eine sanfte Brise zog es durch das Land und war auch im selben Augenblick wieder verschwunden. Es füllte ausgetrocknete Seen mit frischem Wasser, reinigte die von Menschenhand verschmutzten Flüsse und verursachte viele Unwetter und Stürme.
 

Die Menschen fürchteten die erschreckenden Kräfte der wieder geborenen Pokémon und hassten ihre neuen Götter und trauerten Lugia und Ho-Oh nach, die sie verlassen hatten.

Sie mieden die Ruine des Zinnturms, da dort die drei Ungetüme hausten und machten aus dem verbliebenen Bronzeturm einen Glockenturm, dessen Glocken jeden Abend geläutet wurden mit dem Wunsch, ihre vergangenen Götter würden auf ihre Gebete antworten.
 

Der Blitz, das Feuer und der Regen stürmten wie der Wind, durch den sie geboren wurden, aus der Turmruine und wanderten ziellos durch die Lande in der Hoffnung, eines Tages wieder mit ihrem Wohltäter vereint sein zu können.
 

Lugia und Ho-Oh jedoch wurden nie wieder gesehen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Die Geschichte von Raikou, Entei und Suicune, so wie sie auch in den Editionen Gold und Silber erzählt wird, in etwas ausgeschmückter Form (und mit Gastauftritt von Arceus ^^). Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2013-01-17T08:38:53+00:00 17.01.2013 09:38
Wow... das ist echt hammer geschrieben. Großen respekt! Ich hatte mir auch schon gedanken über deie Geschichte der Stadt gemacht, aber so... respekt, respekt^^
Eine schöne Geschichte (oder Legende, wer weiß^^)

Gruß Astera


Zurück