Zum Inhalt der Seite

Mit Malfoy hat man's schwer

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, nachdem ich mich an meine neuen Arbeitszeiten gewöhnt und die Grippe überstanden habe, hier das neue Kapitel ;)
Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der große Held

Im Malfoy Manor
 

Mit einem leisen Plop erschien der junge Zauberer vor seinem Zuhause. Ein leichtes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als auch schon die Haustür aufging und eine kleine Hauselfe auf ihn zukam.

„Master Malfoy, Lela freut sich, dass Sie wieder da sind.“, piepste das kleine Wesen aufgeregt.

„Kann Lela Ihren Koffer nehmen, Sir?“

„Ja, und lass mir ein Bad ein, ich möchte mich ausruhen.“

„Ganz wie Sie wünschen, Master.“ Die Hauselfe verbeugte sich tief, dann ließ sie mit einem Fingerschnippen seine Tasche vor sich herschweben und eilte ins Haus zurück. Draco nahm noch einen tiefen Atemzug der frischen Sommerluft und betrat das Manor.
 

Wie erwartet traf er seine Eltern im Wohnsalon an. Narcissa Malfoy blätterte auf dem Sofa in einer Modezeitschrift, während ihr Mann den Tagespropheten in seinem Lieblingslehnsessel studierte.

„Mutter, Vater, ich bin wieder da.“, begrüßte Draco sie beim Eintreten. Sogleich bemerkte er, dass etwas in der Luft lag. Lucius Malfoy nickte ihm nur kurz über seine Zeitung hinweg zu und seine Mutter stand sofort auf und umarmte ihren Sohn.

„Wie schön, dass du wieder da bist. Hast du die Woche gut überstanden?“ Sie betrachtete ihn mit einem seltsamen Blick.

„Ja, es war nicht so schlimm, wie ich erwartet hatte.“

„Gut.“, brummte sein Vater ohne aufzublicken. „Das Abendessen findet in einer Stunde statt. Du solltest dich vorher frisch machen. Wir haben danach etwas mit dir zu bereden.“

„Ich wollte sowieso ein Bad nehmen.“, murmelte der junge Auror und drehte sich zur Tür um.
 

Seufzend ließ er sich wenig später in das heiße Wasser sinken. Er hatte in seinem Elternhaus ein ganzes Stockwerk für sich. Außer dem Bad gab es noch ein Schlafzimmer mit begehbarem Kleiderschrank, ein Studienzimmer inklusive kleinem Zaubertranklabor und sein ehemaliges Spielzimmer, das mittlerweile von ihm als Lagerraum genutzt wurde.

Die Marmor-Badewanne war nicht ganz so groß, wie die im Bad seiner Eltern oder gar im Vertrauensschülerbad in Hogwarts, aber es hätten trotzdem fünf Leute hineingepasst. Doch Draco hatte hier noch nie mit jemandem zusammen gebadet, geschweige denn ein Date mit nach Hause gebracht. Seinen Eltern war eh niemand gut genug und irgendwann würden sie wohl für ihn entscheiden, wen er heiraten sollte, um die reinblütige Linie der Malfoys fortzuführen. Vielleicht war es ja das, was sie später mit ihm besprechen wollten.
 

Er spielte mit einer blonden Haarsträhne. Seit seiner Schulzeit hatte er sie länger wachsen lassen, doch sie ließen sich noch nicht in einem Zopf zusammen fassen. Immerhin hatte er eingesehen, dass es seltsam aussah, wenn er sie nach hinten gelte. Was hatte ihn in seinen jüngeren Jahren nur geritten, dass er so herumlief?

Vielleicht sollte er sie noch weiter wachsen lassen, aber nicht so lang wie Lucius, er wollte ja nicht mit seinem Vater verwechselt werden. Oder er ließ sie kürzen, dann würden sie ihm nicht immer wieder vor den Augen hängen. Ob Harrys Freundin ihm die Haare schnitt? Sie hatten sich zwischen seinen Fingern so weich angefühlt. Energisch schüttelte er den Kopf um sich auf andere Gedanken zu bringen.
 

Eigentlich hatte er überhaupt keine Lust schon jetzt jemanden zu heiraten, vor allem keine Fremde. In seiner Schulzeit hatte er mit Pansy herumgealbert, dass sie eines Tages zusammen Kinder bekommen und alt werden würden, aber mittlerweile war sie einfach nur noch eine gute Freundin. Auch mit seinen wenigen Dates, die meist aus ehemaligen Schulkameradinnen bestanden, hatte er sich keine längere Beziehung vorstellen können. Frauen in seinem Alter waren ihm einfach zu anstrengend, sie wollten ihn immer gleich an sich binden und eine gemeinsame Zukunft planen. Spätestens wenn sie seine Eltern kennen lernen oder ihn ihren Eltern vorstellen wollten, war das der Zeitpunkt, an dem er die Treffen abrupt beendete.

Und seit er ein Team mit Harry bildete, hatte er nicht einmal mehr dafür Zeit, wie sollte er sich da um die Gründung einer Familie kümmern?
 

Aber da war er mal wieder - der Punkt, um den sich in den letzten Wochen alles drehte, der Liebling der Zaubererwelt. Harry James Potter. Sein persönlicher Erzfeind und seine Nemesis. Und das nur, weil er sich bei ihrer ersten Begegnung zu arrogant benommen hatte. Das hatte er mittlerweile eingesehen, doch damals wusste er es noch nicht besser. Er wurde in dem Glauben erzogen, dass er als Sohn der Malfoys besser war als alle anderen.
 

Energisch schüttelte Draco noch einmal den Kopf um sich selbst davon abzuhalten, weiter an Potter zu denken. Die Woche mit ihm hatte doch vollkommen gereicht, da brauchte er sich nicht noch zu Hause weiter zu quälen. Mit einer Hand ließ er die verbliebenen Schaumwolken über die Oberfläche gleiten. Das Wasser war mittlerweile am abkühlen, da konnte er auch gleich aus der Badewanne steigen und sich für das Abendessen bereit machen.
 


 


 

Als der Nachtisch abgeräumt war, räusperte sich sein Vater und legte seine Serviette auf den Tisch. Jetzt erst bemerkte der Malfoy-Erbe, dass seine Eltern sich anscheinend beide die Haare hatten etwas kürzer schneiden lassen. Sie schienen die Woche ohne ihn ja gut genutzt zu haben. Nicht dass sie unterhalb der Woche viel voneinander mitbekamen, immerhin musste er lange arbeiten. Aber gelegentlich aßen sie miteinander und man hatte nie vollkommene Ruhe.

„Draco, du bist nun schon eine Weile erwachsen und hast einen ganz gut bezahlten Job gefunden.“

„Was Lucius eigentlich fragen will“, mischte sich seine Mutter ein, „ist, ob du dich hier wohl fühlst.“

Draco runzelte irritiert die Stirn. Er hatte keine Ahnung worauf die beiden wirklich hinaus wollten.

„Ja, hier bin ich schließlich aufgewachsen.“, antwortete der junge Auror.

„Hättest du nicht gerne etwas mehr Privatsphäre? Du hast schließlich noch nie ein Mädchen mit hier her gebracht oder uns vorgestellt.“

Jetzt war er völlig verwirrt. Dachten sie etwa, er wäre...

„Ich bin nicht schwul, falls ihr das meint.“, platzte Draco heraus.

„Nein, mein Sohn, das denken wir doch gar nicht.“ Lucius hob beschwichtigend die Hände.

„Aber selbst wenn es so wäre, wir würden dich immer lieben.“, versprach Narzissa. Als ihr Mann nur etwas beschämt in eine andere Richtung sah, gab sie ihm unter dem Tisch nicht gerade sanft einen Tritt.

„Ähem, natürlich. Wir lieben dich so, wie du bist.“

„Ich bin wirklich nicht schwul.“, wiederholte ihr Sohn gereizt. „Ich dachte nur, ihr wärt eh mit keiner einverstanden.“

„Warum sollten wir nicht mit einem Mädchen einverstanden sein? Wir konnten doch bisher noch keine kennenlernen.“, meinte seine Mutter verwirrt.

„Weil sie nicht alle reinblütig waren.“

„Du triffst dich doch nicht etwa mit Schlamm... Aua!“ Mit schmerzverzogenem Gesicht rieb sich Lucius sein Bein.

„Dieses Wort sagen wir nicht mehr!“, zischte Narzissa wütend. „Und es ist egal mit wem sich unser Sohn verabredet. Wenn er jemanden mag, werden wir sie auch mögen.“

„Ja, Schatz. Da hast du vollkommen recht.“, bestätigte ihr Mann schnell, bevor sie ihn weiter trat.
 

Draco hatte die kleine Auseinandersetzung stillschweigend beobachtet. Es kam nicht oft vor, dass einer von ihnen die Fassung verlor, auch vor ihrem Kind nicht. Immerhin war es üblich, dass man sich immerzu als glückliche, heile Familie gab - egal wie die Wirklichkeit aussah.

„Wir möchten doch nur, dass du glücklich bist, und haben immer versucht, dich zu einem eigenständigen jungen Mann zu erziehen.“, begann seine Mutter und knetete

nervös ihre Serviette in ihren Händen.

„Deswegen denken wir, es würde dir gut tun, eine Weile auf eigenen Beinen zu stehen.“, beendete Lucius.

Fassungslos starrte ihr Sohn sie an. „Ihr werft mich raus? Ist das euer Ernst?“ Bebend vor Wut stand er auf und ballte seine Hände zu Fäusten.

„Aber nicht doch Liebling.“ Seine Mutter war ebenfalls aufgestanden, kam einige Schritte auf ihn zu und blieb dann wieder stehen, als traute sie sich nicht näher.

„Wir denken dabei nur an dich.“, versuchte Lucius ihn zu beruhigen.

„In dem ihr mich auf die Straße setzt, wollt ihr mir helfen?“ Ein hysterisches Lachen kam aus Dracos Kehle. „Tolle Eltern seid ihr!“

„Jetzt reicht es aber! So sprichst du nicht mit uns!“, knurrte sein Vater wütend.

„Wisst ihr was? Mir reicht es. Ich gehe freiwillig!“, brüllte Draco und stampfte wütend aus dem Zimmer. Narzissa wollte ihn aufhalten, doch er wich ihrer Berührung aus und knallte die Tür hinter sich ins Schloss.
 

In seinen Räumen ließ er alles zusammen schweben, was er brauchen würde. Dann verstaute er die Dinge in Taschen und verkleinerte seine Sachen. Er blickte sich nicht noch einmal um, als er sein Elternhaus verließ und nach London apparierte. Dort besorgte er sich als erstes im Tropfenden Kessel ein Zimmer für die nächsten Tage.

Er hatte keine Ahnung, wie er in nächster Zeit eine Wohnung finden sollte. Bisher musste er sich um solche Sachen ja auch noch nie Gedanken machen.

Erschöpft ließ er sich in seinem alles andere als luxuriös eingerichteten Zimmer auf das Bett fallen und schlief sofort ein.
 


 


 

Etwas piekste ihn immer wieder unangenehm in die Seite, bis er aufwachte. Grummelnd schlug er danach.

„Heh, Draco, es ist früher Morgen. Du musst aufstehen.“

„Blaise, du alte Nervensäge, geh weg. Am Samstag haben wir keinen Unterricht und ich will noch nicht aufstehen.“, murmelte er träge. Ein lautstarkes Lachen war die Antwort und sein bester Freund machte anscheinend keine Anstalten aus seinem Zimmer zu gehen.

„Wir sind nicht mehr in Hogwarts, du Schlafmütze.“

Irritiert öffnete Draco vorsichtig die Augen. Sonnenlicht fiel durch das offene Fenster ins Zimmer und jetzt hörte er auch die Geräusche der Straße. Schlagartig fiel ihm der gestrige Abend wieder ein und er richtete sich auf.
 

„Was machst du hier? Woher wusstest du, wo ich bin?“ Der dunkelhäutige Mann lachte erneut, stand auf und schloss das Fenster.

„Natürlich wusste ich, wo du bist. Du bist mein bester Freund und ich kenne dich schon lange genug. Deine Eltern tauchten gestern bei mir auf, weil sie dachten, du wärst bei mir untergekommen.“

„Meine Eltern waren bei dir?“, fragte der Blonde verwirrt.

„Ja, anscheinend bist du von zu Hause abgehauen. Was war denn los?“ Sein Freund musterte ihn besorgt. Wahrscheinlich gab er nicht das beste Bild ab, immerhin war er mitsamt Sachen und Schuhen eingeschlafen. Und er brauchte nicht erst einen Blick in den Spiegel zu werfen um zu wissen, dass er Augenringe und verwuschelte Haare hatte.
 

„Sie wollten mir gestern weismachen, dass es besser für mich wäre, wenn ich ausziehe. Da bin ich eben gleich gegangen.“, meinte er trotzig. Nach dieser Nacht klang das in seinen Ohren nicht mehr ganz so sehr wie eine gute Idee.

„Und wo willst du von nun an wohnen? Doch wohl nicht hier!“, fragte Blaise entsetzt. Draco schüttelte den Kopf.

„Nein, natürlich nicht. Das ist nur eine vorübergehende Lösung, bis ich eine Wohnung gefunden habe.“

„Hast du schon eine Idee, in welche Gegend du ziehen möchtest?“ Sein Freund schaute ihn interessiert an. Ein Seufzen entkam ihm. „Das ist mir eigentlich egal. Ich muss es nur von meinem Gehalt bezahlen können.“

„Was hälst du dann davon, wenn du dir einen Mitbewohner suchst?“ Draco riss entgeistert die Augen auf.

„Bist du verrückt? Ich zieh doch nicht mit irgendeinem Fremden zusammen.“

„Und wenn du ihn schon kennen würdest?“, grinste Blaise, doch der Auror wusste nicht, was er meinte.

„Kennst du denn jemanden, der noch ein Zimmer frei hat?“

„Jap. Und er steht genau vor dir.“, lachte sein bester Freund.

„Ist das dein Ernst? Ich dachte, du findest es toll, so eine große Wohnung für dich allein zu haben.“, fragte Draco.

„Ich finde es auch immer noch toll. Dummerweise übersteigen die Kosten das, was ich vom Tagespropheten bekomme.“ Verlegen strich sich Blaise durch die Haare.

„Wenn du willst, kannst du schon heute einziehen.“

Völlig entgegen seinem üblichen Charakter umarmte er ihn und lachte: „Du bist mein Held, Blaise Zabini.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, ich habe Draco und seine Eltern gut getroffen...
Das nächste Mal geht es mit Harry nach Deutschland, seid gespannt ;) Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück