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Mit Geschmack oder wie jetzt?

TakagixSato
von

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Schatzkiste

„Wenn du mir einen Grund dafür gibst Sayuri-chan.“ Fest entschlossen sah er sie an und tatsächlich erwiderte sie den Blick. „Ich könnte niemals einen Menschen umbringen, das weißt du doch.“

Sie hatte nicht gelogen. Wenn dieses Mädchen log, stotterte sie oder sah einfach stur auf den Boden. „Und Taichi-chan?“

Sie setzte sich neben ihn auf den Teppich. „Er war die ganze Zeit bei mir, außerdem ist er Arzt geworden um Leben zu retten.“

Takagi lächelte. Taichi Yagami war seit zwei Jahren Hilfsarzt im Krankenhaus von Tokio. Er hatte sein Staatsexamen mit Bravur abgeschlossen und es konnte sich nur noch um ein paar Jahre handeln, bis er entweder Chefarzt oder selbstständig war. Sayuri Yagami arbeitete seit kurzem als Kindergärtnerin. Sie behauptet immer, dass die Kinder aus ihrer Gruppe keine Verbrecher werden würden. Wer die beiden lange genug kannte, wusste, dass sie keine bösen Absichten verfolgten.

„Du weißt genau, dass wir unschuldig sind Wataru-chan.“ Sie lehnte sich an seine Schulter und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken. Takagi strich ihr mit einer Hand über den Rücken. Er würde ihre Unschuld schon noch beweisen. Er wusste nur noch nicht wie. Es war aber auch zum Verrückt werden! Keiner von ihnen hatte ein sicheres Alibi. Dieser Fall würde wahrscheinlich einer der schwierigsten seiner jungen Karriere werden.
 

„Takagi-kun, dürfte ich sie darauf aufmerksam machen, dass das Kuscheln mit den verdächtigen während der Dienstzeit untersagt ist?!“ Miwako strahlte eine bitterböse Aura aus. Sie erinnerte Sayuri-chan an die Hexe mit ihrem Knusperhaus, so gruselig war sie gerade.

„Äh…ja Sato-san!“ Er sprang auf und setzte seine Untersuchung des Raumes fort. Neugierig sah er in den Kleiderschrank. „Fast leer…“, murmelte er. Lediglich ein weißes Hemd und eine braune Hose lagen darin.

„Wie gesagt…“ Sayuri beobachtete, wie Sato das Bett kontrollierte. „Mein Bruder wohnt schon seit gut drei Jahren nicht mehr hier.“

„Bestimmt auch so einer, der seine Wäsche nicht wäscht.“, merkte Sato an, während sie interessiert den Bettkasten unter die Lupe nahm.

„Hey, was soll die Anspielung?“ Takagi schüttelte den Kopf. Nahm sie ihm das jetzt etwa übel oder war sie sauer? Aber doch nicht wegen Sayuri-chan, oder? Kopfschüttelnd schloss er den Schrank wieder, als eine Holzplatte auf den Boden fiel.

„Takagi-kun, ich hab was gefunden!“

Sayuris Augen weiteten sich. „Oh Mein Gott, das ist seine Schatzkiste!“

„Schatzkiste?“ Miwako hob fragend eine Augenbraue.

„Ja die suche ich schon seit Jahren, los machen sie sie bitte schnell auf!“

Takagis Gesichtszüge entgleisten. „Nein! Das hat doch gar nichts mit dem Fall zu tun!“ Er versuchte ihr die Kiste zu entreißen, doch eine einfache Körperdrehung reichte und sein Vorhaben war zum Scheitern verurteilt.

Miwako sah ihn fragend an. Ihr Freund benahm sich reichlich seltsam heute. „Das wissen wir erst, wenn wir nachgesehen haben.“ Ohne auf seine weiteren Widerworte zu achten, ließen sich die Damen auf das Bett nieder und öffneten interessiert den Schuhkarton. Mehr war es ja am Ende nicht.
 

„Das ist alles?!“ Enttäuscht sah Sayuri zu Takagi, welcher nur hilflos mit den Schultern zuckte.

„Briefe, Sammelkarten, eine Packung Zigaretten, ein Fläschchen Pisse?“

„Nein das ist Schnaps.“ Herr Yagami lehnte am Türrahmen. Er hatte das ganze Szenario lange genug beobachtet und es krabbelte ihm förmlich unter seinen Fingern, doch jetzt hatte er endlich die passende Gelegenheit bekommen, sich einzumischen. „Herr Nakamura hatte mir, Sayuri und ihrem Bruder ein Fläschchen von seinem selbstgebrannten Schnaps geschenkt, als meine Eltern bei einem Unfall ums Leben kamen.“ Er sollte ihnen damals helfen, die Schmerzen schneller zu vergessen, doch keines der Kinder hatte sein Fläschchen auch nur angerührt. Taichi lächelte. „Mein Vater hat aber immer gesagt, dass Nakamuras Schnaps scheußlich schmeckt.“

Die Kommissarin nickte. Sayuris Bruder schien auch ein ziemlich großer Wrestlingfan zu sein, da er einige Sammelkarten dieser Sportart in seiner Kiste hatte.

„Sind dort auch Liebesbriefe dabei?“ Das Mädchen wollte in der Schachtel wühlen, doch Kommissar Takagi hielt sie auf. „Das geht sie ja nun wirklich nichts an!“

„Ach was.“ Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Das sind doch eh alles nur Verflossene.“

„Trotzdem!“

„Takagi-kun könntest du dich bitte hier raus halten?!“

„Aber…“ Der finstere Blick brachte ihn zum Schweigen. Mit seiner Kollegin war nicht gut Kirschen essen. Wenn er ihr aber jetzt den Namen des Kistenbesitzers verraten würde, konnte er diesen Fall an den Nagel hängen.

„Es fehlen nur zwei Zigaretten, dafür ist ein Zettel in der Packung.“ Miwako Sato faltete das Stückchen Papier auseinander und las laut dessen Inhalt vor: „Vergesst nicht, eine WOCHE! Euer Nico-sama…“ Fragend betrachteten die Frauen den Zettel. Was hatte dieser Satz bloß zu bedeuten.

„Das sind doch diese Zigaretten aus der TV Werbung, die damals immer lief und die die Jungs alle so cool fanden.“, erinnerte sich Sayuri.

Miwakos Gesicht erhellte sich. „Ah, genau, du meinst sicher die, wo der eine Typ angeschossen wurde und lässig die Zigarettenpackung hervorgeholt hatte, um seinem Gegner zu zeigen, dass der Schuss durch das Etui abgefangen wurde.“

„Ja, genau die!“ Frau Yagami strahlte. Wenn Sato die Werbung so gut kannte, konnte sie damals noch nicht so alt gewesen sein, da die meisten Erwachsenen die Werbung als zu schlimm einstuften. „Der Mann zündete sich eine Zigarette an und meinte: Tja ich bin eben ein Engel auf Erden.“ Sie strich ihre Haare als arrogante Geste nach hinten, um alle Anwesenden in die Situation aus dem Werbespot hineinzuversetzen. Die Zigarettenmarke wurde nach dem Spruch, als Engel auf Erden, benannt. „Aber als die rauskamen, ging mein Bruderherz noch zur Schule.“

„Wie alt ist ihr Bruder jetzt?“

„Er ist 26 Jahre alt.“ Sie überlegte. „Nico dieser Idiot müsste jetzt bald an die dreißig rankommen.“

„Dann wird er die Zigaretten damals gekauft haben.“
 

Sayuri nickte. Nach längerem überlegen sah sie plötzlich zu Takagi und Taichi. Ihr ging ein Licht auf und sie fing mit einem Mal an zu lachen. „Das heißt, dass Taichi und mein Bruder….ahahaa und dann auch noch für diesen Idioten, wo die beiden doch ständig über ihn gelästert hatten! Ahahaha!“

Taichi errötete. Hatte diese blöde Kuh, doch tatsächlich herausgefunden, dass er und sein bester Freund aus Kindertagen, damals eine Woche Hausmädchen für Nico spielen mussten. Manchmal war die Welt echt ungerecht. Takagi vergrub sein Gesicht in den Händen. Diese Schmach wünschte man nicht einmal seinem ärgsten Feind. Miwako betrachtete inzwischen ein Stück Seife. Wenn sie nicht alles täuschte, dann hatte es die Form einer Polizeimarke. „Sehr merkwürdig.“

Es wurde langsam ruhiger im Raum. „Mochte ihr Bruder die Polizei?“

„Selbstverständlich, er träumte schon immer davon, eines Tages Polizist zu werden.“

„Und hat er es geschafft?“

„Klar und ich hoffe er wird mich diesmal nicht enttäuschen!“ Noch auffälliger ging es wirklich nicht mehr. Selbst Sato sah nun zu Takagi, welcher ertappt stramm dastand, als Miwako seinen Namen nannte.

„Takagi-kun, kennst du zufällig einen Polizisten der Yagami-san heißt?“

Taichis Unterlippe klappte runter. Nachdem der Kommissar die Frage verneint hatte und so mit einem blauen Auge davon kam, stupste ihn der Braunhaarige an. „Ist die immer so blöd?“ Seine Stimme war nur ein Flüstern, trotzdem verstand er seinen Freund aus Kindertagen sehr gut. „Nein. Sie hat es bloß nicht so mit Gesichtern oder familiären Zusammenhängen.“

Taichi lachte leise. „Die würde nicht mal ihr eigenes Spiegelbild erkennen. Aua!“ Er rieb sich den Arm. Seit wann teilte Takagi so schnell aus und dann wegen so einer Kommissarin? Der werte Herr war wohl allem Anschein nach schwer verliebt. In der Zeit, wo die beiden Jungen tuschelten, verstaute Miwako die Kiste wieder an ihrem ursprünglichen Platz. Sie brauchte Beweise und zwar sofort. Der Fall schlug ihr schwer auf dem Magen. Nicht zuletzt, weil eine schöne junge Frau ihren Takagi-kun Wataru-chan genannt hatte. Den Kopf auf den Händen abstützend, lugte sie zu eben gennannten, welcher leise mit dem Verdächtigen Herr Yagami redete. Vielleicht bildete sie sich das nur ein, aber es kam ihr so vor, als ob die Herren sich kennen würden. „Sehr merkwürdig.“

„Müssten sie beide nicht eigentlich während den Ermittlungen im Wohnzimmer warten?“ Wataru Takagi sah die beiden Verdächtigen abwartend an. Verlegen kratzten diese sich an ihren Hinterkopf.

„Wir haben uns raus geschlichen.“, gab Sayuri schüchtern zu.

„Die Türen quietschen zwar alle, aber dafür knarren die Dielen nicht.“ Entschuldigend verbeugte Taichi sich. Die Yagamis wollten lediglich bei den Ermittlungen helfen, schließlich hing ihre Zukunft davon ab.
 

Miwako fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Wenn sie doch noch einen Anhaltspunkt hätten! Warum konnte die Spurensicherung nichts Auffälliges in der Wohnung des Toten finden? Es war zum verrückt werden. „Wir bräuchten jetzt jemanden wie Conan oder Shinichi.“, murmelte Sato leise vor sich hin. Takagi nickte. Was zitierte dieser manchmal? „Nachdem du alles Unmögliche eliminierst, muss das Übrige, egal wie unwahrscheinlich, die Wahrheit sein.“

Überrascht wurde Takagi angesehen. Als dieser das bemerkte, hob er abwehrend die Hände. „Das hat der Oberschülerdetektiv Shinichi irgendwann mal gesagt gehabt.“

Taichi Yagami kratzte nachdenklich sein Kinn. „Scheint gar nicht so blöd zu sein der Typ.“
 

An einem anderen Standpunkt in Tokio verfiel Conan plötzlich in einen großen Niesanfall. Er schniefte in sein Taschentuch. „Ich möchte mal wissen, wer sich über mich das Maul zerreißt.“ Doch richten wir unser Augenmerk zurück zum Ort des Geschehens. Der Hilfsarzt hatte gerade einen interessanten Vorschlag gemacht. Er wollte den Fall mit Hilfe der 5 W-Fragen lösen. Kommissar Takagi zückte sein Notizbuch und einen Stift. Er schrieb auf:

„Wo geschah es?“

Im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses.

„Was ist passiert?“

Ein Mann wurde in seiner Wohnung erstochen aufgefunden. Takagi stoppte. „Das bringt uns doch nicht weiter!“

Miwako nickte zustimmend. „Viel wichtiger ist doch wie es geschah und wer der Täter ist!“

Die Kommissare seufzten. Frau Sato deutete ihrem Kollegen an das Zimmer zu verlassen, um sich über den weiteren Verlauf der Ermittlungen zu erkundigen. Sie hofften beide, dass Inspektor Megure bereits weitergekommen war. Die Yagamis schauten ihnen traurig hinterher. Als die Tür quietschend ins Schloss fiel, ergriff Taichi das Wort. „Was machen wir, wenn einer von uns eingesperrt wird?!“

Sayuri zuckte mit den Schultern. „Anstatt solche Fragen zu stellen, solltest du lieber dafür beten, dass Wataru-chan die Wahrheit herausfindet. Er ist doch nicht umsonst Kommissar geworden.“
 

Herr Yagami zweifelte am Talent des Kommissars. Seiner Meinung nach lag es doch auf der Hand, dass Frau Nakamura ihren Mann umgebracht haben muss. Er und Sayuri-chan würden so etwas doch nie tun. Und Ruby? Nein das konnte er sich nicht vorstellen. So selbstständig, wie man als Blinde auch sein konnte, aber gegen einen Schrank, wie Herr Nakamura, kam sie nicht an. Zumal sie viel zu gutmütig für einen Mord war. „Wenn es hart auf hart kommt….“, murmelte er, „…dann gestehe ich eine Tat, die ich nicht begangen habe, um dich zu schützen.“

„Was?!“ Sayuri sah in geschockt an. „Das kannst du doch nicht machen, du Idiot!“

„Wieso nicht? Denkst du ich lass es zu, dass meine Familie eingesperrt wird?“ Er fasste sie an den Schultern. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen und eine Träne bildete sich in ihren Augen. „Ich werde es ganz bestimmt nicht zulassen, dass mein Kind im Gefängnis zur Welt kommt!“ Er kniff sie keck in die Wange und lächelte. „So und jetzt keine Widerrede mehr.“

Schnell wandte er sich von ihr ab und verließ das Zimmer. Er wollte weiteren Argumentationen unbedingt aus dem Weg gehen, da er es nicht riskieren wollte, doch noch umgestimmt zu werden. Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss, sonst könnte er sich selbst nicht mehr im Spiegel betrachten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-05-07T20:28:33+00:00 07.05.2012 22:28
Ohh jetzt wirds aber spannend... So viele offene Enden. Ich bin mal gespannt wer da jetzt mit wem verwandt und schwanger ist. Besonders nett fand ich den Verweis auf Miwakos Unfähigkeit besonders einfach Zusammenhänge zu erkennen "Sie würde vermutlich nicht mal ihr eigenes Gesicht erkennne". Hat man ja bei Fräulein Kobayashi gesehn, hihi :)
Achja und ich stimme Cawaii zu, super Ablenkung vom Unistress, also bitte schnell weiter machen :)
Von:  Cawaii
2012-05-07T14:26:25+00:00 07.05.2012 16:26
Ein neues Kapitel zu lesen ist echt eine gute Ablenkung vom Unistress xD Ich fand es sehr amüsant zu sehen, wie eifersüchtig die gute Miwako auf das 'Wataru-chan' reagiert hatte :D mich wundert es überhaupt nicht, dass sie da schlechte Laune bekommt! Und witzig fand ich auch, wie du kurz Conan in die Geschichte mit eingebracht hast!
Ich hoffe, es geht bald weiter und bin gespannt, ob sich der Typ, der es angeblich ja nicht war, nun stellt oder nicht!
Grüßele~


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