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Um Himmels Willen!

von

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Bestrafung - Versöhnung

Als ich Lights Schritte auf der Treppe höre stehe ich nervös wieder auf.

Mit geht´s gerade nicht sonderlich gut muss ich gestehen, fast könnte man sagen, ich habe ein bisschen Angst vor dem was jetzt gleich kommt, obwohl ich weiß, dass ich selbst dran schuld bin, aber wenigstens, ist heute niemand durch Kiras Hand gestorben, das sollte ich mir bei jedem Schlag der mich gleich trifft, immer wieder vor Augen führen.
 

Dann öffnet sich auch schon die Zimmertür und Light kommt herein.

Wachsam beobachte ich ihn dabei, wie er seine Krawatte lockert, sie sich dann über den Kopf zieht und aufs Bett wirft. Anschließend schüttelt er sich sein Jackett von den Schultern, schlüpft aus den Ärmeln, hängt es sorgsam auf einen Kleiderbügel und verstaut es in seinem Schrank.
 

Mir wird immer mulmiger zu mute.

Als nächstes öffnet er die Knöpfe an seinen Hemdsärmeln und den ersten Knopf oben an seinem Kragen.

Beunruhigt schaue ich ihm dabei zu, wie er sich schließlich einmal suchend im Kreis dreht.

Was macht er denn?

Ach ja, ich bin ja immer noch unsichtbar.

Vielleicht sollte ich das einfach so lassen? Ich darf mich ihm doch eigentlich ohnehin nicht zeigen, vielleicht beruhigt er sich wenn er mich nicht findet?
 

„WO BIST DU L! ZEIG DICH AUF DER STELLE!“, brüllt er plötzlich los und verschwunden ist die bis eben noch aufgesetzte Gelassenheit, so wütend habe ich ihn noch nie gesehen.

Ob ich nicht vielleicht wirklich besser unsichtbar bleibe?

Unsicher mache ich einen Schritt zur Seite und da passiert es.

Mit einem meiner vermaledeiten Flügel fege ich versehentlich ein paar Blätter vom Schreibtisch.
 

Knurrend dreht Light sich in meine Richtung.
 

„Da steckst du also. Jetzt zeig dich!“
 

„Lieber nicht.“, erwidere ich und versuche mich aus der Gefahrenzone zu retten, aber Light ist schneller als ich. Blind greift er nach mir, bekommt meinen rechten Arm zu fassen, schleudert mich herum und knallt mich mit voller Wucht mit dem Rücken gegen die Tür.

Es fühlt sich so an als würden sich meine Flügel noch ein Stück tiefer in meine Schulterblätter bohren, kein wirklich angenehmes Gefühl. Keuchend lasse ich meine Unsichtbarkeit fahren, ich brauche all meine Konzentration fürs Atmen
 

„Da bist du ja!“, grollt der Junge vor mir, hält mich weiterhin gepackt, hebt seine andere Hand, ballt sie zur Faust und das ist der Moment in dem ich meine Augen schließe, ich will das Verderben nicht auch noch auf mich zufliegen sehen.
 

Es tut einen lauten Knall neben meinem Kopf als Light seine Faust gegen das Holz donnert, ich kann sogar hören wie das Holz splittert.

Dann herrscht Ruhe im Zimmer.

Bis auf das laute Klopfen unserer Herzen und der stoßweise gehende Atem, während wir beide angestrengt nach Luft ringen.

Vorsichtig öffne ich meine Augen einen Spalt breit und zucke erschrocken zurück, nur um mir den Hinterkopf an der Tür zu anzustoßen. Lights Kopf befindet sich nur wenige Zentimeter von meinem entfernt, seine Wangen glühen und seine Augen haben einen merkwürdig fiebrigen Glanz, während er auf einen Punkt irgendwo unterhalb meines Kinns starrt.

Eingekeilt zwischen seinem Körper und der Türe weiß ich gerade absolut nicht, was ich tun soll.
 

„L“, dringt ein leises Flüstern an mein Ohr und langsam hebt Light seinen Kopf um mir ins Gesicht zu sehen. Der Ausdruck der auf seinen Zügen liegt ist für mich nicht zu deuten.
 

„Was?“, flüstere ich zurück, ich habe keine Ahnung warum wir das tun, schließlich sind wir ganz allein, niemand kann uns hören. Die Luft im Raum ist wie elektrisch aufgeladen, es fühlt sich an, als würde gleich etwas Bedeutendes passieren.
 

„Hör bitte mit diesen Spielchen auf!“
 

Rums!

Das hat gesessen.

Wovon redet der?
 

„Was… was meinst du?“, frage ich ziemlich kleinlaut, es scheint ihm bitter ernst zu sein, aber ich habe wirklich nicht den Hauch einer Ahnung, wovor er spricht.
 

Auf einmal ändert sich etwas in seinem Blick, er wird intensiver, fesselt mich, schnürt mir die Luft ab und plötzlich fängt mein Herz an wie wild zu pochen, so etwas habe ich noch nie erlebt.

Mein Mund wird trocken, mein ganzer Körper beginnt zu kribbeln und auf einmal wird mir schmerzlich bewusst, wie nahe wir uns sind, wie eng wir beieinander stehen und plötzlich wird mir ganz unerträglich heiß, was passiert hier!?
 

Gebannt blicke ich in die wunderschönen goldbraunen Tiefen, in denen sich mit einem mal eine tiefe Sehnsucht spiegelt, wie ich sie noch nie zuvor wahrgenommen habe.
 

„Light was…“, bringe ich gerade noch heraus, bevor der mit einem neuerlichen Schlag gegen die Tür zurückweicht, sich die Hände vors Gesicht schlägt und sich seufzend aufs Bett fallen lässt.
 

Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.
 

„War´s das schon?“, frage ich unsicher nach, irgendwie wäre es mir lieber gewesen, er hätte mich so richtig schön vermöbelt, anstatt mich hier…

Ja was?

Ich habe keine Ahnung.
 

„Was willst du denn noch? Willst du unbedingt ein blaues Auge? Kannst du haben!“, brummt er dann, stemmt sich auf die Ellenbogen hoch und funkelt mich an.

Jetzt ist er wieder wütend.

Ich werde einfach nicht schlau aus ihm.
 

„Nun ja, so dringend brauch ich das auch nicht, wenn du keine Lust hast, bleib ruhig liegen.“, sage ich, löse mich langsam von der Tür und schleiche mit vorsichtigen Schritten wieder hinüber zu seinem Schreibtisch, um mich auf den Stuhl davor zu hocken. Ich habe das Gefühl, wir brauchen beide etwas Abstand. Ich fühle mich irgendwie schutzlos und würde mich am liebsten unsichtbar machen, aber ich bin mir ziemlich sicher, warum auch immer, dass ihn das nur noch wütender machen würde.
 

Irgendetwas ist hier drin gerade passiert und ich weiß verdammt noch mal nicht, was das gewesen ist.

Grübelnd lege ich in alter Gewohnheit meinen Daumen an die Unterlippe und knibble an meinem Fingernagel.

Dieser Ausdruck in seinen Augen…

Und dann noch meine Reaktion auf ihn, ich weiß wirklich nicht, was da in mich gefahren ist!
 

„Ich gehe nach unten und hole mir was zu essen, willst du auch was?“, reißt er mich plötzlich - aber schon wieder in relativ versöhnlichem Tonfall - aus meinen Gedanken, streckt seine langen Glieder, atmet einmal tief durch und steht auf.
 

„Hm, also wenn du so fragst, ich hätte schon etwas Hunger.“, antworte ich und springe vom Stuhl, die Aussicht auf Süßes lässt mich erst mal alles andere vergessen, und so lange ich bei ihm bin wird er sich hüten zu versuchen Namen in das Buch zu schreiben.

Ich frage mich zwar schon, warum er jetzt auf einmal nicht mehr wütend auf mich ist, aber so lange ich um die befürchtete Abreibung herumkomme, will ich mich nicht beschweren!
 

Er hält mir sogar die Tür auf und hilft mir mit meinen Flügeln, ich bin wirklich überrascht wie schnell er sich doch wieder beruhigt hat.
 

„Meine Mutter hat gestern Kuchen gebacken, davon müsste eigentlich noch was da sein.“
 

Meine Güte, er überschlägt sich ja geradezu vor Freundlichkeit!
 

„Das wäre wirklich ganz wunderbar Light, die Torte heute Mittag war übrigens ganz ausgezeichnet, vielen Dank dafür!“
 

„Ach nicht der Rede wert.“, winkt er lässig über seine Schulter hinweg ab und steigt weiter ruhig vor mir die Treppe hinunter.
 

Er ist fast schon zu nett. Bestimmt plant er irgendetwas.
 

«Hey Light! Gibt’s auch Äpfel?», meldet sich nun auch Ryuk zu Wort der neben mir herschwebt, wobei sein halber Körper in der Wand verschwunden ist. Will der mich ärgern, weil er das kann und ich nicht?
 

„Natürlich, bedien dich, wir sind alleine.“
 

Immer noch total geplättet von der Person vor mir, die von sich behauptet Light Yagami zu sein, folge ich ihm in die Küche zum Küchentisch, wo ich mir einen der Stühle umdrehe und mich dann darauf niederlasse.

Aufmerksam verfolge ich jede Bewegung des jungen Mannes, wie er einen Küchenschrank öffnet um einen Teller daraus zu holen, aus einer der Schubladen fischt er eine kleine Dessertgabel und schließlich öffnet er das Allerheiligste: den Kühlschrank.

Dort befindet sich in der Tat noch ein recht großes Stück Apfelkuchen, von dem er mit einem Messer ein wirklich äußerst großzügiges Stück abschneidet, und es auf den Teller hinüberbalanciert. Dann kramt er wieder im Kühlschrank herum und kommt mit einer Sprühdose Schlagsahne zum Vorschein.

Ich kann mir gut vorstellen, wie meine Augen gerade anfangen zu leuchten, als er viel zu viel Sahne über den Kuchen sprüht – also viel zu viel für jeden normalen Menschen, aber gerade so genug für mich - , dann geht er zur Kaffeemaschine, drückt auf einen Knopf und holt noch zwei Kaffeebecher aus einem der Schränke.

Eigentlich dachte ich, das war´s jetzt und ich bekomme meinen Kuchen, aber Light ist offensichtlich noch nicht fertig.

Er öffnet einen weiteren Schrank, der bis oben hin vollgestopft ist mit Backutensilien. Nachdem er einige der Packungen mit Mehl, Zucker und Ähnlichem zur Seite geschoben hat, greift er nach einem kleinen Döschen mit bunten Zuckerstreuseln.
 

Lächelnd geht er mit seiner Beute zurück zu dem Kuchen, schüttet fast den ganzen Inhalt des Döschens auf die Schlagsahne und greift dann sogar noch nach dem Zimt auf dem Gewürzregal.

Dann ist er endlich zufrieden, nimmt sich den Teller sowie die Gabel und stellt beides vor mir ab.

Anschließend holt er den frisch aufgebrühten Kaffee, eine Packung Kaffeesahne und eine ganze Tüte Zucker, stellt alles ebenfalls auf den Tisch und lässt sich mit seinem Becher in den Händen mir gegenüber auf einen Stuhl sinken.

Lächelnd sieht er mir dabei zu, wie ich mich wie ein ausgehungerter Löwe über meinen Kuchen hermache.

Die Sahne, die Streusel, der Zimt, ich bin im Himmel!
 

„L, hast du das ernst gemeint, dass du nicht verschwindest, bis ich damit aufhöre Verbrecher zu töten?“
 

Oh Junge, der Mann kann einem aber auch jeden Spaß verderben!

Würgend schlucke ich den letzten Bissen hinunter.
 

„Ja, das war mein voller Ernst Light.“
 

„Ist das ein Versprechen?“
 

TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MiniCupcake
2013-02-15T16:04:15+00:00 15.02.2013 17:04
Süßes Kapitel ;)
Du hast einen echt schönen Schreibstil :3
Freu mich aufs nächste Kapitel :>
Antwort von:  ReWeJuIs
15.02.2013 17:36
Huhu!^^
Dankeschön, freut mich, dass es dir gefallen hat und danke für den Kommi!
VLG Julia


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