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es besser machen.

- a next generation story -
von

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Kapitel Fünf.

Es besser machen.
 

Kapitel Fünf.
 

Alice war an diesem Hogsmead-Wochenende alleine unterwegs und es fühlte sich schrecklich an, niemanden an ihrer Seite zu haben, der ihre Hand hielt oder vergnügt mit ihr redete. Es war eine Premiere für sie; nie zuvor hatte sie auch nur eine Minute alleine in diesem Dorf verbracht. Am liebsten würde sie auf der überfüllten Hauptstraße kehrt machen und zurück ins Schloss marschieren, doch in wenigen Minuten hatte sie ihren Termin bei Heilerin Wilma Cooper und ihr war bewusst, dass sie diesen nicht ausfallen lassen konnte.
 

Die Gryffindor hatte sich fest in ihren alten Mantel gehüllt und einen Schal umgelegt, denn der Oktober war in diesem Jahr windig und regnerisch angebrochen. Und genau dieses Wetter entsprach auch ihrer miserablen Stimmung. Wie so oft in letzter Zeit senkte sie den Kopf, um den Blicken ihrer Mitschüler auszuweichen. Seit das Ende ihrer Beziehung mit Albus in der Schule die Runde gemacht hatte und jeder, trotz ihrer Vertuschungsversuche, Alice‘ fürchterlichen Zustand bemerkt hatte, war sie Gesprächsthema Nummer Eins und wurde dauerhaft von Geflüster und Gestarre verfolgt. Es machte sie wahnsinnig.
 

Noch viel schlimmer war allerdings, dass sie seit der ungewollten Trennung kein vernünftiges Wort mehr mit Al gesprochen hatte. Sie hatte es zunächst versucht, doch der Slytherin war ihr immer erfolgreich aus dem Weg gegangen oder hatte sie mit einigen wütenden und verletzenden Worten verscheucht. Irgendwann hatte sie verzweifelt aufgegeben. Sie konnte Albus‘ kühle Abweisung nicht ertragen. Er fehlte ihr so sehr, dass sie ständig Schmerzen hatte. In keinem bestimmten Bereich ihres Körpers und auch nicht besonders stark, aber doch immer präsent. Der Gedanke, dass im selben Moment, in dem Albus ihr gegenüber seinen Hass ausdrückte, sein Kind in ihr heranwuchs, verursachte ihr Übelkeit. Doch davon wusste der Potter nichts.
 

Nie im Leben hätte sie gedacht, dass ausgerechnet Scorpius Malfoy in dieser schweren Zeit für sie da sein würde. Sie würde darüber lachen, wäre die Situation nicht so aussichtlos und ernst. Sie hätte sich an Rose und Dominique wenden sollen, doch stattdessen wendete sie sich an Albus‘ besten Freund. Sie wusste, dass sie ihn in eine schwierige Lage brachte, doch er beschwerte sich nicht einmal bei ihr und sie war ihm für seine Unterstützung unendlich dankbar. Es war nicht so, dass sie mitten auf den Korridoren redeten oder er sie in den Arm nahm, doch sie hatten sich in den vergangenen Wochen ab und zu getroffen und er hatte einfach nur zugehört, während sie ihr Herz ausschüttete. Letztendlich hatte er auch den Termin bei Heilerin Cooper ausgemacht, da Alice es einfach nicht fertig brachte, den blöden Brief zu schreiben und nach einem Termin zu bitten. Sie konnte kaum in Worte fassen wie dankbar sie dem Malfoy war.
 

Unruhig strich sich die Longbottom die Haare aus dem Gesicht und schaute dann auf ihre Armbanduhr. Sie hatte noch ein paar Minuten bis zu ihrem Termin und entschloss, ein wenig Schokolade und vor allem Erdbeerlutscher im Honigtopf zu kaufen. In letzter Zeit hatte sie ständig Hunger darauf. Also schob sie sich durch die zahlreichen Schüler in das kleine Geschäft und suchte ihre Sachen zusammen. Sie wollte gerade bezahlen, als sie Albus‘ schwarze Haare in der Menge entdeckte. In diesem Moment hob er den Kopf und sah ihr in die Augen. Alles in ihrem Körper zog sich unangenehm zusammen. Wenn er wüsste, wo sie jetzt hingehen würde. Wenn er nur wüsste, warum es zu dieser bescheuerten Trennung gekommen war. Wenn er ihr nur zuhören würde. Wenn sie ihm doch nur endlich alles erklären könnte. Es war einfach hoffnungslos. Sie legte eilig ein paar Sickel auf den Tresen und schnappte sich ihre Tüte, bevor sie Hals über Kopf zur Tür hinaustürmte.

___
 

Wie gewohnt herrschte eine überaus gemütliche Stimmung in den Drei Besen. Ein Feuer brannte im Kamin, die warmen Getränke verbreiteten einen zuckersüßen Duft und das Lachen der Gäste entsprach auch Dominiques Stimmung. Die Blondine liebte dieses Lokal seit sie es zum ersten Mal betreten hatte. Es war dieser ganz besondere Charme der sie zu jedem Hogsmead-Besuch wieder hierherzog. Und heute teilte sie sich ihren Tisch mit Elias.
 

Ihr Herz klopfte mittlerweile wieder in seinem normalen Rhythmus. Als sie am Morgen an der Marmortreppe auf den Gryffindor gewartet hatte, gekleidet in einen engen schwarzen Rock und eine geblümte Bluse, kombiniert mit Mantel und Mütze, schien es ihr schier aus der Brust springen zu wollen. Doch Elias hatte sie schnell beruhigt und ihr die Panik genommen. Er hatte sie in Gespräche über Merlin und die Zauberwelt verwickelt und Dominique war einfach darauf eingegangen. Im Nachhinein fragte sie sich, warum sie sich so verrückt gemacht hatte.
 

Nun stand der 18-jährige an der Bar und bestellte die dritte Runde Butterbier. Nachdenklich sah sich Dominique währenddessen um. Wie erwartet entdeckte sie viele bekannte Gesichter, doch eigentlich nahm sie gar nicht wahr, was sie sah.
 

Im Kopf ging sie die vergangenen drei Stunden durch, die sie mit Elias verbracht hatte. Er war wirklich ein toller Junge - nett, zuvorkommend, witzig, erfrischend. Es kam ihr vor, als hätte sie die Zeit mit einem lange verschwundenen guten Freund verbracht. Und genau da lag das Problem. Sie biss sich unsicher auf die Unterlippe. Elias war ein Freund für sie, aber nicht mehr. Und wenn er später versuchen würde, ihre Hand zu halten oder sie zu küssen, dann würde sie das nicht wollen. Dominique wurde das Herz schwer. Unter keinen Umständen würde sie in Elias mehr als einen Freund sehen. Er sah zwar gut aus und wies genau die Qualitäten auf, die ein fester Freund ihrer Meinung nach mitbringen musste, aber sie fühlte absolut keine Schmetterlinge im Bauch. Und sie wusste, dass dieses Gefühl nicht bloß eine Erfindung war, denn immerhin hatte sie es selbst schon erlebt. Aber sie wollte Elias auch unter keinen Umständen abweisen und verletzen. Merlin, was sollte sie also tun?
 

„Hey, bist du noch da?“, riss die Stimme des Gryffindors sie schließlich aus ihren betrüblichen Gedanken.
 

Sie nickte schweigend und nahm ihr Butterbier entgegen, um einen Schluck zu trinken.
 

„Also, worüber sollen wir noch erzählen? Es kommt mir vor, als hätten wir schon jedes Thema abgedeckt.“, sagte Elias dann und lächelte sie verschmitzt an.
 

„Da könntest du Recht haben. Ich kenne inzwischen deine gesamte Lebensgeschichte.“, erwiderte Dominique grinsend.
 

„Und ich deine.“, stimmte Elias zu. „Also sollten wir das Reden für den Moment vielleicht sein lassen und zu anderen Aktivitäten übergehen.“ Er erhob sich unerwartet von seinem Stuhl, um sich neben ihr auf der Holzbank niederzulassen. Seine warmen braunen Augen blickten liebevoll auf sie hinab.
 

Dominique glaubte einen Moment, ihr Herz würde stehen bleiben. Er würde doch wohl nicht … ? Nicht jetzt schon. Es war zu früh. Sie war nicht bereit. Sie wollte das doch eigentlich gar nicht. Wie sollte sie denn nun reagieren? Sie war vollkommen überfordert, doch ihr blieb keine Zeit für weitere Überlegungen, denn im nächsten Moment lagen Elias‘ weiche Lippen auf ihren. Mit den Händen streichelte er sanft über ihre Wange und durch ihre langen Haare. Und sie tat nichts. Überhaupt nichts.
 

Als sich der Gryffindor nach einer Weile von ihr löste, war sie knallrot. Ihre Wangen schienen tatsächlich in Flammen zu stehen. Sie kam sich so bescheuert vor. Und auch Elias wirkte peinlich berührt.
 

„Entschuldige!“, murmelte er. „Ich dachte du willst das auch.“ Er kratzte sich verlegen im Nacken und sie wäre am liebsten im Erdboden versunken.
 

„Tut mir Leid, Elias. Wirklich. Aber ich kann das nicht.“ Die Ravenclaw senkte beschämt den Blick, stand dann hastig auf und warf dabei beinahe ihr Butterbier um. Sie musste hier weg. Sie hätte sich nie auf dieses Date einlassen sollen. Wie konnte sie nur glauben, dass so etwas einfach war? Das war es nämlich nicht, ganz gewiss nicht. Sie wollte Elias doch nicht verletzen oder beschämen aber genau das tat sie, indem sie ihn so abwies. Sie würde es in diesem Moment nicht ertragen können, in seine Augen zu schauen. Sie musste gehen.
 

Und als wäre diese ganze Situation nicht schon schlimm genug gewesen, begegnete sie in diesem Moment Freds blauen Augen. Er stand nur wenige Meter von ihrem Tisch entfernt, mit Donna Zabini an seiner Seite, die fröhlich auf ihn einredete. Dominique konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, doch alleine die Tatsache, dass er sich anmaßte, sie so anzusehen, machte sie wütend.
 

Sie kämpfte sich von ihrem Tisch und Elias weg, der versuchte sie mit Worten, die sie nicht hörte, zum Bleiben zu bewegen, bis sie letztendlich vor Fred zum Stehen kam.
 

„Und was schaust du mich so blöd an? Habe ich mich letztes Mal nicht deutlich ausgedrückt? Du sollst mich in Ruhe lassen, dazu zählt auch, dass du mich nicht dämlich anstarrst.“, fauchte sie und zog damit die Aufmerksamkeit der benachbarten Gäste auf sich. „Das ist doch alles deine Schuld. Vielen Dank dafür, wirklich! Hätte ich mich doch nur nie auf dich - !“ Sich der neugierigen Umgebung bewusst werdend, unterbrach sie sich selbst und schüttelte nur fassungslos den Kopf. „Vergiss es einfach.“ Und damit schob sie sich grob an ihrem Cousin vorbei, der ihr erneut nur sprachlos nachsehen konnte.
 

Erst als sie die Drei Besen verlassen hatte, zog Dominique ihren Mantel und ihre Mütze an und machte sich dann so schnell wie möglich auf den Rückweg zum Schloss.
 

Besser hätte sie dieses Date ja gar nicht zerstören können. Hätte sie doch bloß mit Elias geredet, anstatt einfach abzuhauen. Das war wirklich unfair ihm gegenüber. Er hätte sicherlich verstanden, dass sie für ihn nicht mehr als freundschaftliche Gefühle hegte und selbst wenn nicht, so hätte er wenigstens eine Erklärung und könnte sich damit abfinden. Was war sie nur für ein Mensch, ihn einfach so stehen zu lassen? Aber hinterher war man wohl immer schlauer.

___
 

Rose zog sich ihren weichen Schal fester um den Hals, als sie den Eberkopf allein verließ und in Richtung Hauptstraßen davon ging. Merlin, wie sie diesen verdreckten, heruntergekommenen Laden verabscheute. Sie sollte wirklich ein paar Ansprüche haben. Warum ließ sie sich von den Typen immer wieder hier abschleppen?
 

Vor einer guten Stunde hatte Egon sie hierhergebracht und sie hatten in einer staubigen Nische rumgeknutscht, bis der Ravenclaw aus seiner Tasche schließlich einen Schlüssel für eins der Zimmer gezogen hatte. Rose musste stark an sich halten, um nicht die Augen zu verdrehen. Die Kerle könnten ja wenigstens so tun, als ob sie ehrliche Absichten hätten und nicht ganz so offensichtlich von vorneherein nur auf Sex aus wären.
 

Aber eigentlich war es ihr auch egal. Sie hatte Egon friedlich schlafend in dem düsteren Raum zurückgelassen und beschlossen, noch ein paar Federkiele bei Derwisch & Banges zu besorgen, bevor sie sich auf den Weg zurück nach Hogwarts machen würde.
 

Unruhig zupfte sie an ihrem kurzen Rock herum. Irgendetwas stimmte heute nicht. Normalerweise dachte sie im Nachhinein nie besonders viel über ihre besonderen „Dates“ nach. Vielleicht lag es daran, dass Dominique heute ihr erstes richtiges Date hatte und sie nicht leugnen konnte, dass sie ein wenig neidisch auf ihre Cousine war. Wann hatte sie zuletzt ein anständiges Date gehabt? Und wenn sie nun mal wieder ein ganz normales Date haben wollte, wer würde sich schon darauf einlassen geschweige denn überhaupt verstehen, dass es ihr einmal nicht um Sex ging? Nun, genau genommen würde niemand ernsthaft mit ihr ausgehen, denn letztendlich war sie wohl so etwas wie das Schulflittchen. Und mit diesem Mädchen ging man keine Beziehung ein. Warum kümmerte sie das überhaupt? Es war doch schon seit Jahren so.
 

Merlin, sie sollte an etwas anderes denken. Die Gryffindor atmete tief durch, bevor sie die Hauptstraße betrat und wie immer so tat, als hätte sie nicht gerade mit irgendeinem Kerl in irgendeinem Pub geschlafen.
 

Keiner nahm Notiz von ihr, was sie nicht sonderlich störte. Sie genoss die Ruhe, in der sie sich befand, obwohl um sie herum Dutzende Schüler redeten und riefen und lachten. Sie nahm es gar nicht wahr.
 

Vielleicht sollte sie etwas an ihrem Leben ändern, dachte sie, als sie den mit Regalen vollgestopften Allzweck-Laden betrat. Doch letztendlich waren das nur leere Ideen. Sie würde nie etwas ändern. Und eigentlich wollte sie das auch nicht, oder? Schließlich war sie gerne mit namenlosen Kerlen zusammen und schlief mit ihnen. Doch da war diese kleine Stimme in ihrem Kopf, die ihr sagte, dass sie vielleicht doch noch etwas anderes wollte. Mehr vom Leben. Mehr als bedeutungslosen Sex. Und zwar nicht, weil die Leute hinter ihrem Rücken über sie lästerten und sie den Typen nichts wert war. Einfach, weil sie von sich aus mehr erwartete.
 

Während sie die Regale überblickte und schließlich zu den Schreibartikeln kam, fragte sie sich, wann sich der Wunsch nach einer festen Beziehung in ihr geformt hatte. Oder bildete sie sich das alles nur ein? Vielleicht spielten ihre Hormone heute schlicht verrückt. Sie war Rose Weasley und sie wollte ganze sicher keine Beziehung mit Händchen halten und Besuchen bei Madam Puddifoot’s.
 

Kopfschüttelnd konzentrierte sie sich auf die Federkiele und kaufte letztendlich doch nur ein paar neue Fässchen Tinte. Ihre Mutter würde ihr zu Weihnachten wahrscheinlich sowieso eine neue Feder schenken; das tat sie jedes Jahr und Rose sparte dadurch Geld.
 

Auf ihrem Weg zum Schloss traf sie auf Adam, der mit ein paar Kumpels gerade auf dem Weg ins Dorf war. Als er sie erblickte, entschuldigte er sich bei seinen Freunden und gesellte sich zu ihr.
 

„Du siehst bedrückt aus, Rosie. Was ist los?“, hakte er misstrauisch nach und folgte ihr zurück zum Schloss.
 

„Adam, geh zurück zu deinen Freunden.“, verlangte die Weasley bestürzt und blieb stehen. Sie würde Adam garantiert nicht sein Hogsmead-Wochenende versauen, nur weil ihr Kopf ein wenig verrücktspielte.
 

„Erst, wenn du mir erzählst, was los ist.“ Stur verschränkte der Braunhaarige die Arme vor der Brust und tippte wartend mit dem Fuß auf den Boden.
 

„Es ist alles in Ordnung. Wir reden später, okay? Genieß den Tag.“
 

Adam wartete noch einen Moment, bis er einsah, dass es keinen Sinn hatte mit ihr zu streiten. Er seufzte.
 

„Von mir aus. Bis später dann. Und ich will alles wissen!“
 

Er war schon fast wieder bei seinen Freunden angelangt, als Rose‘ Stimme ihn noch einmal zurückhielt.
 

„Adam!“ Sie rannte ein paar Schritte auf ihn zu. „Nur eine Frage. Glaubst du, irgendein Junge würde mit mir ausgehen? Ich meine, richtig ausgehen. Ohne Sex beim ersten Date. Und auch nicht beim zweiten. Meinst du, irgendjemand würde das wollen? Mit mir?“ Die Fragen kullerten aus ihrem Mund, bevor sie wusste, was sie da überhaupt sagte.
 

Adam sah sie kurz überrascht an, bevor er zu ihr trat und sie in die Arme nahm. „Ach Rosie, aber natürlich. Wie kannst du nur daran zweifeln? Du bist so ein tolles Mädchen und viele Jungs sehen viel mehr in dir, als nur ein Objekt zur Befriedigung. Du machst es ihnen nur manchmal ein bisschen schwer.“
 

Rose legte hilflos den Kopf schief und sah ihrem Freund somit in die Augen.
 

„Glaubst du das wirklich? Oder sagst du das nur so?“
 

„Ich glaube das nicht nur, ich weiß es. Natürlich wird es immer Typen geben, die nur das Eine wollen. Aber es gibt auch anständige Jungs, so wie mich.“ Mit diesen Worten küsste er sie auf die Stirn und ließ sie schließlich vollends los. „Du musst ihnen nur eine Chance geben und ihnen sagen, was du willst und was du nicht willst. Und dann geben sie dir auch eine Chance.“
 

Rose wusste nicht wirklich, was sie mit diesem Rat anfangen sollte. Als sie alleine im Gemeinschaftsraum der Gryffindors ankommt, denkt sie immer noch darüber nach. Und sie hofft, dass Adam mit seinen Worten Recht hat. Denn auch wenn sie sich nicht sicher war, was sie im Augenblick wollte, so wusste sie doch, dass sie nicht für den Rest ihres Lebens nur das Mädchen für eine Nacht bleiben wollte.

___
 

Als Alice kurz nach ihrem Besuch im Honigtopf allein die Praxis von Heilerin Cooper betrat, war ihr ganz flau im Magen. Sie warf einen ängstlichen Blick ins Wartezimmer und bemerkte sofort, dass Scorpius noch nicht da war. Er würde sie doch nicht sitzen lassen, oder? Nein, das konnte sie sich wirklich nicht vorstellen. Nicht, nachdem er in den letzten Wochen so für sie da gewesen war.
 

Mit zögerlichen Schritten ging sie den Korridor weiter hinab um sich an der Anmeldung zu melden. Eine blonde Hexe saß hinter dem großen Empfangstresen, laut ihres rosa Namensschildchens hieß sie Trixi.
 

„Hallo, was kann ich für Sie tun?“, fragte sie freundlich und mit einem einnehmenden Lächeln, wobei sie sich eine Strähne hinter ihr Ohr strich.
 

„Mein Name ist Alice Longbottom. Ich habe einen Termin bei Heilerin Cooper.“, gab Alice an und die Blondine durchwühlte ein paar Zettel auf dem Tisch, bevor sie nickte.
 

„Ja, genau. Nehmen Sie noch einen Moment im Wartezimmer Platz, Miss Longbottom. Heilerin Cooper wird gleich für Sie Zeit haben.“ Trixi wies in Richtung des Zimmers, das Alice schon zuvor entdeckt hatte.
 

Noch drei weitere Frauen warteten in genanntem Raum, alle mit Begleitern. Sie schauten auf, als Alice eintrat. Die Gryffindor lächelte schüchtern und setzte sich dann in die hinterste Ecke. Ihr Blick glitt unauffällig über die anderen Anwesenden. An der Tür saß eine schwarzhaarige Frau, offensichtlich hochschwanger und ihr selig lächelnder Mann konnte seine Augen gar nicht von ihr lassen. Ob Albus sie irgendwann auch so angesehen hätte? So voller Liebe und Glück, während sie hochschwanger neben ihm sitzen und seine Hand halten würde? Alice schloss die Augen. Es brachte nichts, darüber nachzudenken, was Albus tun oder lassen würde, denn Tatsache war, dass Albus nicht mehr an ihrer Seite war.
 

Als sie hörte, dass eine weitere Person den Raum betrat, öffnete sie hoffnungsvoll die Augen. Und tatsächlich trat Scorpius ein. Er sah in seinem schwarzen Mantel und mit den unordentlichen blonden Haaren wirklich unverschämt gut aus. Unwillkürlich stand Alice auf.
 

„Ich bin so froh, dass du da bist.“, erklärte sie leise und umarmte ihn überschwänglich, bevor sie sich gemeinsam wieder hinsetzten. „Ich hatte schon Angst, dass du nicht kommen würdest. Oh Scorpius, ich bin so nervös.“
 

Der Malfoy griff etwas unsicher nach ihrer Hand und drückte sie. „Es wird schon alles gut werden, Longbo- Alice. Hör dir an was die Heilerin zu sagen hat und dann rede unbedingt mit Al bevor du irgendetwas entscheidest, was du später bereuen wirst.“
 

Alice sank ein wenig zusammen. „Ich kann nicht mit Albus reden. Er hört mir einfach nicht zu. Was soll ich denn tun? Ich kann ihn nicht zwingen und ich will auch nicht. Ich habe keine Kraft mehr.“
 

Scorpius sah sie streng an. „Du hast mir versprochen, dass du ihm alles erzählen wirst, sobald du bei der Heilerin warst. Du musst! Er hat ein Recht darauf, mit zu entscheiden, was ihr tun werdet. Es wird sich schon eine Gelegenheit ergeben und dann musst du sie auch nutzen, verstanden?“
 

Widerstrebend nickte die Gryffindor und verbarg dann ihren Kopf in ihren Händen, um zu verhindern, dass irgendjemand ihre Tränen sah. Nach einigen Augenblicken hatte sie ihre Beherrschung wiedererlangt und wartete nun darauf, dass die Heilerin sie aufrufen würde.
 

Zehn Minuten später saß sie neben Scorpius im bunt bemalten Sprechzimmer. Der Slytherin schien sich mindestens genauso unwohl zu fühlen wie sie, was Alice in jeder anderen Situation lustig gefunden hätte. Wann war Scorpius Malfoy schon mal etwas unangenehm? Vor ihnen stand ein großer, heller Holzschreibtisch und direkt dahinter saß eine brünette Hexe mit eleganter Brille und maßgeschneidertem Umhang.
 

„Hallo Alice, Hallo Scorpius. Ich darf euch beim Vornamen nennen?“, begann sie das Gespräch und lehnte sich in ihrem Stuhl ein wenig zurück, während sie ihre Patientin und deren Begleiter weiterhin musterte.
 

Alice nickte und Scorpius tat es ihr etwas widerstrebend gleich.
 

Dann finge die Heilerin an, verschiedenste Fragen zu stellen, von denen einige Alice erröten ließen, während sie andere nicht einmal beantworten konnte, weil sie einfach keine Ahnung hatte, was die Heilerin von ihr hören wollte. Die Longbottom hielt den Blick die meiste Zeit über gesenkt und auch bei der anschließenden Untersuchung konnte sie der Heilerin nicht in die Augen sehen.
 

„Nun, Alice, die Ergebnisse zeigen an, dass du dich in der neunten Schwangerschaftswoche befindest. Das Baby ist gesund und munter und scheint sich wirklich großartig zu entwickeln. Allerdings machst du mir etwas Sorgen.“ Heilerin Cooper sah sie über ihre Brille hinweg ernst an und Alice schaute endlich auf, um ihren Blick zu treffen. Scorpius neben ihr legte fragend den Kopf schief. „Ich vermute, du hast in den letzten Wochen einiges abgenommen, denn du bist wirklich sehr dünn, was nicht gerade normal für eine schwangere Frau ist. Außerdem nimmst du nicht genügend Vitamine zu dir. Offensichtlich hast du einige Probleme mit der Schwangerschaft klarzukommen. Das ist natürlich verständlich; du bist noch Schülerin und wie du sagtest hat sich dein Freund erst kürzlich von dir getrennt. Trotzdem solltest du darauf achten, regelmäßig und gesund zu Essen. Und du musst einen Weg finden, deinen Stress abzubauen, denn dieser könnte sich ansonsten negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirken.“
 

Alice verschränkte die Hände in ihrem Schoß. Sie konnte keinen einzigen wirklich klaren Gedanken formen. Die Heilerin schien davon auszugehen, dass sie das Baby tatsächlich austragen wollte, doch Alice wurde sich von Minute zu Minute unsicherer, was das betraf. Sie würde das nicht schaffen, nie im Leben. Nicht mit aller Unterstützung der Welt. Noch dazu war sie ja offensichtlich eine Gefährdung für ihr eigenes Kind. Sie biss sich auf die Unterlippe, bevor sie entschlossen den Kopf hob.
 

„Können Sie mir sagen, was für andere Möglichkeiten es für mich gibt, Heilerin Cooper? Abgesehen von der, das Kind zu bekommen und zu behalten?“ Ihre Stimme klang fest, doch unter dem Tisch griff sie haltsuchend nach Scorpius‘ Hand.
 

Die brünette Frau legte nickend ihre Feder beiseite und begann dann fachlich und anschaulich über Adoptionen, Pflegefamilien und auch über Abtreibungen zu sprechen. Alice nahm jedes ihrer Worte auf und versuchte, all die gebotenen Informationen zu verarbeiten. Jedoch konnte sie keine der Möglichkeiten wirklich überzeugen. Jede schien in ihren Augen enorme Nachteile zu haben. Nachdem die Heilerin mit ihrem Vortrag geendet hatte, warf sie Alice einen Blick zu.
 

„Hast du nun noch Fragen?“
 

Die Gryffindor schluckte. „Wenn ich mich für die Abtreibung entscheiden sollte … wie lange hätte ich dafür noch Zeit?“
 

„Ein Schwangerschaftsabbruch kann nur bis zur zwölften Woche vorgenommen werden, deswegen müsstest du dich in den nächsten zwei Wochen entscheiden und dann schnellstmöglich einen Termin ausmachen.“
 

„In zwei Wochen schon?“ Alice hielt sich bestürzt die Hand vor den Mund und Heilerin Cooper warf ihr einen mitleidigen Blick zu. Scorpius drückte ihre freie Hand fester.
 

„Du solltest dir jedoch wirklich im Klaren darüber sein, ob eine Abtreibung wirklich das Richtige für dich ist. Bedenke immer, das du dabei dein eigenes Kind tötest und du diese Entscheidung niemals rückgängig machen kannst.“
 

Alice nickte schwach. „Das waren alle meine Fragen.“
 

„Nun gut, dann sind wir für heute fertig. Ach, möchtest du eigentlich ein Bild?“
 

„Was für ein Bild?“, fragte Alice überrascht und in Gedanken noch bei der Abtreibung.
 

„Eines von deinem Baby natürlich.“ Die Heilerin lächelte freundlich und schwang ihren Zauberstab, mit dem sie Alice vor einiger Zeit noch untersucht hatte. Ein quadratisches Bild formte sich an der Spitze und flatterte dann vor Alice auf dem Tisch nieder. Zögerlich griff die Longbottom danach. Sie konnte nicht viel erkennen, doch die Heilerin erklärte ihr mit wenigen Worten, was genau sie da vor sich sah, was die hellen und dunklen Linien bedeuteten.
 

„Ich würde es gerne behalten.“, sagte Alice schließlich mit belegter Stimme und steckte das Stück Pergament in ihre Tasche. Sie blinzelte einige Male, um aufkommende Tränen aus ihren Augen zu verdrängen. „Vielen Dank.“ Sie schüttelte Heilerin Cooper zum Abschied die Hand, ebenso wie Scorpius und gemeinsam verließen die beiden Hogwarts-Schüler das Sprechzimmer.
 

Sie liefen zurück zur Hauptstraße, wo sie auf den Rest der Hogwarts-Schülerschaft trafen. Alice kümmerte sich nicht darum, was sie wohl denken mussten, wenn sie Scorpius und sie gemeinsam durch Hogsmead laufen sahen. Die Gryffindor war zu sehr damit beschäftigt nicht auf der Stelle zusammenzubrechen und den Tränen, die sie so verbissen zurückhielt, freien Lauf zu lassen.
 

„Ich gehe jetzt zurück zum Schloss.“, sagte sie schließlich, als sie bei den Drei Besen ankamen. „Danke, dass du mich begleitet hast. Ohne dich hätte ich das heute niemals geschafft.“
 

„Kein Problem. Versprich mir nur, dass du mit Albus redest, sobald es sich ergibt. Du weißt ja, was die Heilerin gesagt hat. Ihr habt nicht viel Zeit für diese eine Entscheidung.“
 

Alice schluckte und nickte dann. „Ja, ich weiß.“ Für einen Moment vergrub sie den Kopf an Scorpius‘ Brust, bevor sie mit gesenktem Kopf und den Händen in den Manteltaschen davonlief. Sie brauchte Zeit für sich, denn sie musste über viele Dinge gründlich nachdenken.

___
 

Der Hogsmead-Ausflug war für Albus eine wirklich sehr willkommene Abwechslung. Die letzten Wochen, die er im Schloss verbracht hatte, waren die pure Hölle gewesen. Seit mit Alice Schluss war, hatte er sich gefühlt, als würde er jeden Moment ersticken, weil er sie immer und überall sehen musste. Und nun, hier im Dorf, konnte er erstmals wieder frei und unbeschwert atmen. Wie gut es tat, mal vom gewohnten Umfeld wegzukommen.
 

Natürlich schaffte er es trotz allem nicht, der Longbottom gänzlich aus dem Weg zu gehen. Erst vorhin hatte er sie im Honigtopf gesehen, was seiner guten Laune einen kleinen Dämpfer verpasst hatte. Doch dann war er mit seinen heutigen Begleitern, Jonathan und Samuel, in die Drei Besen eingekehrt und nach zwei Butterbieren und einigen Feuerwhiskeys waren alle Gedanken an die Gryffindor vergessen. Auch die Gesellschaft seiner Klassenkameradinnen aus Slytherin, Stella Parkinson, Anne Williams und Jules Zeller half ihm, ein ganz bestimmtes anderes Mädchen aus seinen Gedanken zu verbannen.
 

Und nun befand er sich in der Toilette des Lokals und versuchte krampfhaft, seinen Mageninhalt zu behalten. Er hatte gewusst, dass der letzte Feuerwhiskey zu viel des Guten gewesen war. Aber wann hielt er sich schon an Regeln und Grenzen, selbst wenn es die seines eigenen Körpers waren?
 

Ein wenig schwankend stand er vor dem Waschbecken und achtete darauf, nicht in den Spiegel zu schauen. Wahrscheinlich sah er furchtbar aus und er wollte seinen eigenen jämmerlichen Anblick im Moment nicht ertragen müssen. Stattdessen bespritzte er sich das Gesicht mit kühlem Wasser, bevor er zurück in den Schankraum ging und nach seiner Jacke griff.
 

„Ich schnapp‘ draußen ein bisschen frische Luft.“, verkündete er seinen Freunden und drängte sich dann an den Tischen und Stühlen vorbei, um zur Tür zu kommen.
 

Die Hauptstraße war noch immer bevölkert von Schülern und der Lärm, den sie verursachten, bereitete Albus Kopfschmerzen. Doch die frische Luft und der angenehme Wind waren ein Geschenk von Merlin persönlich. Er schloss die Augen für einen Moment, um das Drehen der Welt auszublenden. Als er sie wieder öffnete, erblickte er in einigen Metern Entfernung einen nur allzu bekannten blonden Haarschopf.
 

Albus runzelte die Stirn. Was machte Scorpius denn hier im Dorf? Er hatte doch am Morgen gesagt, dass er zu viele Hausaufgaben und keine Zeit für einen Ausflug hatte. Aber vielleicht hatte er ja mittlerweile alles erledigt und sich um entschieden. Der Potter wollte gerade auf seinen besten Freund zugehen, als er eine weitere bekannte Person entdeckte. Wie vom Blitz getroffen blieb er stehen und ignorierte den jüngeren Schüler, der deswegen direkt in ihn hineinlief. Alice. Das war eindeutig Alice. Seine Alice. Er war fassungslos. Was hatte die Gryffindor denn mit Scorpius zu tun? Warum redete sie mit ihm, und dann auch noch auf diese offensichtlich vertraute Weise? Und warum, bei Merlin, umarmte sie ihn? Eigentlich konnten sich die beiden nicht ausstehen. Nicht im Mindesten. Und Albus wusste das ganz genau, denn er hatte über ein Jahr lang versucht, die beiden zu versöhnen.
 

Er konnte nichts gegen das ätzende Gefühl ausrichten, das begann in seinem Körper aufzusteigen. Er fühlte sich hintergangen, verraten, betrogen. Diese beiden … die wichtigsten Menschen in seinem verfluchten Leben. Was hatte das zu bedeuten? Ganz automatisch ballten sich die Hände des Potters zu Fäusten. War das der Grund für alles, was Alice damals auf den Ländereien zu ihm gesagt hatte? Das sie eine Pause wollte, Zeit zum Nachdenken brauchte? Hatte es irgendetwas mit Scorpius zu tun? Lag es vielleicht daran, dass sie sich in seinen besten Freund verliebt hatte? Oder noch schlimmer, hatte sie damals schon etwas mit Scorpius angefangen? Er wollte es sich gar nicht vorstellen. Die Augen zu Schlitzen verengt marschierte er auf seinen angeblichen besten Freund zu. Alice konnte er auf einmal nirgends mehr sehen. War sie gegangen? Eigentlich kümmerte es ihn in diesem Moment nicht. Seine ganze Wut galt plötzlich ganz und gar Scorpius, der seit seinem ersten Schuljahr sein bester Freund war. Scorpius, dem er immer alles erzählt hatte. Scorpius, dem er vertraut hatte. Scorpius, der ihn auf diese niederträchtige Weise verarscht hatte.
 

„Hey Al!“, grüßte ihn der blonde Slytherin, als Albus vor ihm zum Stehen kam.
 

„Vergiss es! Komm mir nicht so!“, rief der Potter wütend und strich sich die dunklen Haare unwirsch aus der Stirn.
 

„Was ist denn los mit dir? Hast du was getrunken?“, fragte Scorpius mit gerunzelter Stirn.
 

„Willst du mir nicht irgendetwas sagen? Was du hier mit Alice machst, zum Beispiel?“, stellte Albus patzig die Gegenfrage. Er biss die Zähne zusammen, um sich selbst davon abzuhalten, mehr zu sagen.
 

„Al, ich glaube du verstehst das gerade vollkommen falsch - “, setzte Scorpius an und hob abwehrend die Hände, um seinen Freund zu beruhigen.
 

„Ach, tu ich das, ja? Ich habe ganz genau gesehen, wie du mit ihr geredet und sie umarmt hast. Was bist du eigentlich für ein Freund?“, schrie Albus ihm entgegen.
 

Die beiden Slytherins nahmen nicht wahr, wie um sie herum die Schüler und Passanten anhielten und ihrem Wortgefecht zuhörten. Viel zu sehr waren sie damit beschäftigt, sich wütende Blicke zuzuwerfen.
 

„Du spinnst doch, Albus. Glaubst du vielleicht, ich hab was mit Alice?“
 

„Oh, mittlerweile ist sie Alice für dich? Das ist schön, wirklich.“
 

„Reg dich ab, Alter! Würdest du mir bitte zuhören? Es gibt für all das eine logische - “
 

„Eine logische Erklärung willst du sagen? Das glaube ich kaum. Du fickst meine Exfreundin. Wirklich sehr kameradschaftlich. Oder hast du vielleicht schon mit ihr geschlafen, als ich noch mit ihr zusammen war? Wundern würde es mich nicht.“
 

„Komm mal wieder runter, Al! Ich hab nichts mit Alice, hatte ich nie, kapiert? Was glaubst du denn, was für ein Freund ich bin?“
 

„Das kann ich dir sagen. Ein mieser, hinterhältiger, verräterischer Freund bist du. Das Allerletzte!“
 

Nach diesen Worten fiel der erste Schlag von Albus und schon nach wenigen Augenblicken wälzten sich die beiden Siebtklässler auf der gepflasterten Hauptstraße hin und her und prügelten wie Muggel wild aufeinander ein. Die Umstehenden pfiffen und feuerten die beiden Jungs an, doch niemand griff ein.
 

„Du bist so ein Bastard, Scorpius!“
 

„Was stimmt denn nicht mit dir? Wie kannst du glauben, dass ich dich so hintergehen würde?“
 

„Du hast Alice immer gehasst und jetzt läufst du mit ihr durch Hogsmead, redest mir ihr und umarmst sie auf offener Straße. Was würdest du vermuten? Nach was würde es für dich aussehen?“
 

In einem unaufmerksamen Moment von Albus gelang es Scorpius, die Oberhand im Kampf zu gewinnen. Mit einem gezielten Griff gelang es ihm, seinen Freund am Boden zu halten.
 

„Dein Problem ist, dass du nicht zuhörst, Al!“, begann der Malfoy schwer atmend und schaute seinem besten Freund vernichtend in die Augen. „Alice wollte so oft mit dir reden. Und du warst zu stolz, um sie auch nur ein Wort formulieren zu lassen. Also kam sie zu mir. Wir haben nur geredet und ich habe ihr bei einer wichtigen Sache geholfen, verstanden? Da war nichts zwischen uns, nicht mehr als eine zweckbedingte Freundschaft. Merlin, Al, ich wollte ihr nur helfen. Sie war völlig am Ende.“
 

„Ich war auch völlig am Ende, du Arsch!“, schrie Albus und strampelte mit seinen Beinen, um sich zu befreien.
 

„Geh und rede mit ihr. Gib ihr eine Chance alles zu erklären. Denn ich werde das nicht übernehmen. Das ist etwas, das ihr unter euch klären müsst!“
 

„Kein Wort werde ich mit der dummen Hure reden!“
 

„Al! Reg dich jetzt ab oder ich fluche dich zum Jupiter, hast du mich verstanden?“ Scorpius‘ Stimme hatte von einer Sekunde auf die nächste einen eisigen Klang angenommen. „Und rede nicht so über sie. Wenn du wüsstest, was sie gerade durchmacht! Ich erkenne dich überhaupt nicht wieder.“ Er stieß sich von Albus weg und erhob sich vom kalten Boden. „Ich geh zurück ins Schloss. Wenn du dich beruhigt hast, können wir ja vielleicht wie normale Menschen miteinander reden. Bis dahin brauchst du dich bei mir nicht blicken lassen!“
 

Vollkommen erledigt sah Albus sah dem Malfoy nach, der mit einem blauen Auge und blutender Unterlippe seinen Mantel zurechtzupfte und dann einfach wegging, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen. Ein leeres Gefühl breitete sich im Magen des Schwarzhaarigen aus und unter Schmerzen setzte er sich auf. Er fühlte Blut aus seiner Nase tropfen und sicherlich hatte er noch andere Verletzungen im Gesicht, deren er sich jetzt noch nicht bewusst war. Während er sich vollständig aufgerappelte warf er den Zuschauern einen herablassenden Blick zu. „Genug gegafft? Seid ihr jetzt glücklich? Wirklich schön, wenn man sich am Leiden anderer ergötzen kann, oder nicht?“
 

Mit schlurfenden Schritten drängte er sich an den Menschen vorbei und ging er ein paar Meter, bevor er sich nicht mehr halten konnte und sich hinter ein paar Büschen und Bäumen erbrach. Er konnte kaum glauben, was da eben passiert war. Er hatte sich mit seinem besten Freund geschlagen. Und das nur, weil er irgendetwas beobachtet hatte und daraus wahrscheinlich die falschesten aller falschen Schlüsse gezogen hatte. Müde rieb sich der Potter über die Augen und spürte einen Stich an seiner linken Schläfe. Merlin, was war er nur für ein Idiot? Natürlich würde Scorpius niemals etwas mit Alice anfangen. Das war wirklich absurd. Wahrscheinlich hatte er aufgrund des Alkohols vollkommen überreagiert. Er würde sich bei Scorpius entschuldigen müssen und er hoffte inständig, dass er in den letzten zwanzig Minuten nicht ihre gesamte Freundschaft zerstört hatte.
 

Tief seufzend und mit vor Reue gesenktem Kopf trat auch er den Rückweg zum Schloss an. Wer hätte gedacht, dass der Tag so enden würde?

___
 

tbc
 

Danke für alle Kommentare und Favoriteneinträge! :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Asketenherz
2013-04-07T14:18:42+00:00 07.04.2013 16:18
Wieso hat Fred blaue Augen? Das ist irgendwie... na ja ungewöhnlich.
Von:  Dahlie
2012-09-10T18:25:48+00:00 10.09.2012 20:25
Da fehlen einem für Albus doch wirklich die Worte D:

Prinzipiell habe ich nichts großes zu sagen, außer, dass ich unbedingt weiter lesen möchte, da sich alles so herrlich interessant entwickelt und man ja nur auf den nächsten Knall wartet <3
Von: abgemeldet
2012-09-10T09:18:46+00:00 10.09.2012 11:18
:O Oh man, Albus ist so ein Idiot! >.< Hm, lag zum Teil bestimmt auch an dem Alkohol, dass er das mit Alice & Scorp so übertrieben interpretiert hat, aber trotzdem! -.- So ein bisschen Vertrauen sollte er Scorp schon entgegen bringen.

Arme Dome. :( Hängt wohl immer noch an Fred. :/ Hoffentlich finden die Beiden noch zueinander! <333
*FredxDome-Fähnchen schwing* :))

Bin schon Gespannt wie es weiter geht! :)

Liebe Grüße :))


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