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Wege

Shifu & Fengluang [KFP]
von

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Akt II, Szene III – Unter dem Pfirsichbaum – Von falschen Zielen

Erneut spielte Shifu im Mondlicht unter dem Pfirsichbaum der himmlischen Weisheit. Doch selbst für seine Ohren klangen die Töne seiner Dizi heute irritierend und verstärkten seine Unsicherheit nur noch mehr.

Immer wieder hielt er inne und fasste die hölzerne Flöte neu, nur um gleich darauf den Kopf zu schütteln. Schließlich ließ er die Flöte sinken und stand aus seinem Lotossitz auf, um auf das Tal das Friedenstal hinab zu sehen.

Es schien weiterhin alles friedlich, unbedroht. Noch immer keine Banditen. Schon seit so langer Zeit. Und das obwohl die furiosen Fünf im Moment nur als die dynamischen Drei bezeichnet werden konnten. Denn kein Meister konnte Gongji ersetzen und weiterhin fehlte von Xiang jede Spur.

In einigen Häusern brannte Licht und Laternen beleuchteten einen Teil der Straßen, während der Halbmond die trügerische Idylle beschien.

Doch all das vermochte nicht die Wogen in seinem Inneren zu glätten.

„Du hast heute in einen Abgrund geblickt“, ertönte einmal wieder Oogways ruhige Stimme hinter ihm, ohne dass er davor gehört hätte, wie sich die gemächliche Schildkröte näherte.

„Meister“, brachte Shifu heraus.

„Freundschaft und Bewunderung betrügt unsere Sinne manchmal sehr“, meinte der alte Meister. „Wie es alle Gefühle vermögen. Fenghuangs Blick wird von Wut, Trauer, Verzweiflung und Hass vernebelt, so dass sie unmöglich den Weg vor ihren Füßen sehen kann.“

„Aber wieso?“, flüsterte Shifu verständnislos.

„Wie viel weißt du über Fenghuang?“, fragte sein Meister ihn daraufhin.

Der junge Panda zögerte. „Nicht viel“, erwiderte er dann Wahrheitsgemäß. „Sie trainierte bereits seit jungen Jahren im Jadepalast und war bereits eine Meisterin als ich hierher kam.“

„Ja, sie hat den Meistermantel sich bereits vor acht Jahren in ihrer Jugend verdient.“ Oogway nickte. „Aber weißt du auch, wie sie hierher kam?“

Shifu schüttelte daraufhin den Kopf. „Nein.“

„Fenghuang kommt aus einer Kolonie im Nordgebirge“, erwiderte Oogway. „Doch ihr ganzer Klan wurde von einer Gruppe Tiger unter Befehl von Dong Beihu getötet, da konnte sie gerade selbst fliegen. Sie konnte fliehen und kam schließlich hierher, wo ich ihr versprach, sie zu trainieren.“

„Aber wieso?“, fragte Shifu.

„Sie hatte Talent“, antwortete die alte Schildkröte und sah ihn mit ihrem unergründlichen Blick an. „Und ein gewisses Leuten in sich.“ Und zu Shifus großen Erstaunen lächelte sein Meister dabei. „Jeder von uns trägt einen Schatten in sich, Shifu. Und doch kann man diesen überwinden und seinen inneren Frieden finden. Doch manche wollen diesen Frieden nicht und folgen daher einen Weg, der in den Schatten führt. Fenghuang will ihren Klan rächen.“

„Aber, Meister Oogway, Ihr sagtet doch, dass es keinen falschen Weg gibt! Aber dieser Weg, er kann unmöglich richtig sein!“

Trotz Shifus aufgebrachter Worte blieb die Schildkröte ruhig. „Es gibt keine falschen Wege, Shifu“, meinte sie. „Nur falsche Ziele.“ Nach diesen Worten schwieg Oogway und sah wie auch sein Schüler zuvor auf das Tal hinab.

Der rote Panda dachte über die Worte seines Meisters nach, ohne dass diese weiterhin für ihn irgendeinen Sinn ergaben. Denn auch, wenn er nun die Herkunft von Fenghuangs Wut kannte, so konnte er nicht verstehen, wieso sie daran festhielt. Natürlich trug jeder von ihnen, jedes Wesen, seine eigene Wut, seine eigene Trauer, seine eigene Verzweiflung mit sich herum, doch was es nicht ihre Aufgabe als Meister, ihr Gelöbnis, genau diese dunklen Schatten zu überwinden?

Er dachte an die Streite, die er mit seinem eigenen Vater gehabt hatte, ehe er zum Jadepalast gekommen war. Sein Vater, der meinte, sein Schicksal vorherbestimmen zu können. Eine ferne Vergangenheit, die ihn nicht mehr berührte. Kung Fu hatte ihm geholfen, diese zu überwinden.

Da kam ihm ein anderer Gedanke. „Meister Oogway, was ist, wenn Fenghuang weiterhin auf dem Weg bleibt, der zu ihren falschen Ziel führt?“

„Dann werde ich sie vernichten müssen“, antwortete Oogway und Shifu meinte so etwas wie Reue aus der Stimme seines Meisters hören zu können. „Sie ist zu mächtig.“

Shifu hatte diese Antwort befürchtet, doch er erwiderte nichts.

Schließlich wandte sich der alte Meister vom Abgrund ab. „Ein Sturm zieht auf, Shifu. Noch nicht jetzt, aber sehr bald.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ryodita
2012-02-22T07:06:04+00:00 22.02.2012 08:06
Naaaaaaaain! Nicht die Eule zerstören Q.Q Man kann sie sicher noch retten!
Von:  Merkur
2012-02-20T09:54:57+00:00 20.02.2012 10:54
Arme Fenghuang :( Hoffen wir, dass es nicht so weit kommt. Schön, wie du die Metaphern "Weg" und "Abgrund" immer wieder einbringst. Das zieht sich durch die Geschichte, wie ein roter Faden. Gefällt mir sehr gut ^^ Zudem finde ich es immer wieder erstaunlich, wie lebendig die Figuren in deiner Geschichte wirken. Ich fühle mich immer wieder einfach mitgerissen und in den Jadepalast versetzt, wo ich die Charaktere wie ein Mäuschen belausche ^^ Das macht für mich eine gute Geschichte aus. Immer weiter so!


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