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Revenge of Rakazel

von

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Lourde

In den letzten Tagen spielte sich in den Köpfen der Menschen nur ein und dasselbe Thema ab. Mit großen Erwartungen und Freude wurde das diesjährige Stadtfest zu Ehren des Herbstgottes Mafuu herbeigesehnt. Die Sorgen und Alltagsprobleme der Menschen schienen für die Dauer der Festlichkeiten davongetragen zu werden, wie die letzten goldroten Blätter, die Mafuus stürmischer Wind mit sich trug. Das Straßenfest zog sich durch Gassen und Wege des unteren Stadtteil Grisminas, der als Fuorium bezeichnet wurde. Bösen Zungen, zumeist die der reichen Bevölkerungsschicht, war der Stadtteil allerdings unter dem Namen Unterschichtenring bekannt. Die Straßen des Fuoriums zogen sich wie ein weitläufiger Ring um das hochangesehene Zentrum Grisminas, das Dentrium. Auf einer erhöhten Plattform gebaut und von einer magischen Kuppel umgeben, schien das Dentrium nicht nur auf Grund seiner mit Wohlstand gesegneten Bevölkerungsschicht, sondern alleine durch die Bauweise auf die kläglichen Häuser des Fuoriums herabzusehen. Eine raffinierte Aussage der Bauherren, die keinen Zweifel über die Mächteverteilung innerhalb Grisminas offen ließ. Wer Geld und Macht besaß, führte hier ein sorgenloses Leben, dessen Alltag durch den Einfluss magischer Energiequellen namens Äther bequem gehalten wurde. Wer allerdings nichts davon sein Eigen nennen konnte, war gezwungen sein Leben in den tristen, wenig eindrucksvollen Straßen der Unterschicht zu verbringen und den angesehenen Herrschaften zu dienen, um sich ein besseres Dasein zu ermöglichen. Nur für die Dauer der Jahreszeitenwenden kamen Fuorier und Dentrianer zusammen, um dem Festzug des jeweiligen vorherrschenden Gottes beizuwohnen, da das Dentrium alleine, durchzogen von imposanten Bauwerken und riesigen Türmen, keinen Platz für die Größe des Festes bot. Die Häuser und Tore waren bereits festlich geschmückt. Da prangten Girlanden aus herbstlichen Blättern und bunten Bändern an den Fassaden der Geschäfte oder wurden über die Straßen von einem Dach zum anderen gespannt. Fahnen wurden gehisst und Ballen von Gerste und Hafer am Wegesrand geschichtet. Reisende Händler boten ihre Ware feil und zeigten eine nicht enden wollende Auswahl an Obst und Früchten dieses Landes oder exotischer Natur, Spirituosen und Säfte, Dekorationen und Statuen Mafuus, Kleidern, Schmuck oder wertvollen Edelsteinen. Barden und Musikanten spielten ihre Weisen und junge Mädchen, gekleidet in leichter Seide und dekorativen Blüten und Blättern, tanzten zu Ehren Mafuus, der ihnen reiche Ernte einbringen sollte. Bald würden die prachtvollen Festwagen des Dentriums den Platz erreichen und die Herrlichkeit und den Reichtum ihrer Besitzer demonstrieren und die Danksagung an den Herbstgott einleiten. Die Tore, die aus dem Stadtzentrum auf den äußeren Ring führten, standen den heutigen Tage über alle offen. Allerdings nicht um den Pöbel hinter die Grenzen zu lassen. Sie wurden streng bewacht und man gab Acht darauf, dass nur Dentrianer hier passierten konnten.
 

So wie Lourde, der die Pforte gerade durchschritten hatte und sich nun aufgeregt dem nahen Fest zuwandte. Er trug ein festliches Gewand in dunklen Farben, geschmückt von aufwendigen, goldenen und blauen Stickereien, die Blätter und Äste darstellten. Ein Gürtel lag locker um die Taille gebunden. Sein dunkelblondes Haar war glatt gekämmt und reichte ihm bis in den Nacken, umrahmte sein feines hellhäutiges Gesicht und formte über seiner Stirn einen akkuraten Seitenscheitel. Niemand würde übersehen, von welchem Stand er war. Begleitet wurde er von einer jungen Zofe, die ihm gehetzt nacheilte. Sie lief so schnell es ihr festliches Gewand zuließ, um ihren jungen Herren einzuholen. Es war ihre Aufgabe ihn nicht aus den Augen zu lassen.
 

„Mary, nun beeil dich doch bitte! Das Fest hat bereits begonnen. Ich möchte an diesem Tag auf keinen Fall etwas verpassen!“, rief er ihr zu und war dann bereits auf dem Weg die Straße zu passieren und den belebten Schauplatz des Festes zu betreten.
 

„Ja, junger Herr, sofort. Wartet auf mich…“, das schnelle Laufen war ihr sichtlich unangenehm, doch Lourde wollte darauf einfach keine Rücksicht mehr nehmen. Die Menschenmengen brachten ihn zum Staunen und als er sich in das Geschehen stürzte, fühlte er sich wie von einer neuen, fremden Welt verschluckt.
 

„Es ist ein Jammer, Mary. Das Fest ist nur einmal im Jahr. Und dieses ist erst das Zweite zu dem mir der Ausgang gewährt worden ist. Die anderen Feste können es mit diesem nicht aufnehmen.“
 

Es ärgerte ihn, dass er erst jetzt den Festplatz erreicht hatte. Mary, die wie immer zu sehr um sein Aussehen bemüht gewesen war, hatte ihn dreimal umziehen müssen, ehe sie ihn für vorzeigbar erklärt hatte. Vorher hatte sie ihn einfach nicht aus dem Haus gehen lassen wollen. Jetzt war er voller Ungeduld und machte es Mary nicht leicht ihm durch das Gedränge zu folgen.
 

„Wenn Ihr das sagt, Herr…“, pflichtete Mary ihm bei. „Aber bitte rennt doch nicht so…."
 

Vom Trubel der Stadt eingenommen war die Zofe bald zur Nebensächlichkeit geworden, denn nun lichtete sich das Meer aus Menschenleibern und gab den ersten freien Blick auf den bunten Marktplatz preis. Der junge Adlige blieb stehen und atmete tief durch. Ein Hochgefühl stieg in ihm auf. Er, Lourde Deviresh, hatte so lange diesem Tag entgegengefiebert, hatte alle Register gezogen, um an diesem Fest teilhaben zu dürfen. Immerhin war er dieses Jahr siebzehn geworden, fast schon ein Erwachsener. Und nun stand er hier, inmitten dieser Pracht und Menschen, als wäre er ein Teil von ihnen. Die hellen, olivgrünen Augen funkelten vor Spannung und sogen alle Eindrücke in sich auf, die er erhaschen konnte. Die Luft roch nach gebratenem Fleisch und Gebäck und eine Vielzahl anderer, wunderbarer Düfte versüßten seine Festlaune. Lourdes Blick tastete über die Händlerstände, folgte dem bunten Treiben der Musiker und Tänzer und dann etwas abseits wurde sein Interesse plötzlich auf eine Mutter mit ihrem Kind gezogen. Die Frau trug schlichte, verlumpte Kleider am dürren Leib, die Haare sahen ungepflegt aus, fast stumpf. Das Kind hielt sie in den Armen, als wolle sie es schützen, es machte einen ebenso kränklichen wie ärmlichen Eindruck. Der Glanz der Festlichkeit schien an den beiden abzuprallen.
 

„Sieh, Mary, ist das nicht schrecklich...?" murmelte Lourde und drehte sich suchend zu Mary um, die hinter ihm zurückgeblieben war.
 

„Ja, ganz furchtbar, Herr“, entgegnete Mary mit der unbeteiligten Stimme einer Dienerin, die es gewohnt war immer zuzustimmen, egal was gefragt wurde.
 

„Ja…, das ist es wirklich. Das hier soll ein schönes Fest sein, aber diese Menschen machen die Straße zu einem Schandfleck. Warum bleiben sie nicht Zuhause, wenn sie keinen Spaß haben wollen? Ich verstehe sie nicht, Mary. Heute ist ein Fest zu Ehren Mafuus und sieh, wie sie aussehen. Solche Personen sollte man vom Fest verbannen.“
 

Er schüttelte darüber nur den Kopf. „Lass uns weitergehen. Ich möchte eine Statue Mafuus erwerben. Und Sara möchte ich auch etwas mitbringen.“
 

Er zog den Kragen seines Gewandes fester zusammen, um Mafuus kaltem Atem zu entgehen. Zu dieser Jahreszeit konnte einem der Wind schon bis in die Knochen fahren.
 

„Herr, wenn Ihr die Statue gekauft habt, können wir dann zurück nach Hause? Es wird schnell dunkel und kalt, das ist nicht gut für Euch,“ bettelte Mary.
 

„Das ist Unsinn, Mary, ich möchte doch den Festzug sehen. Mir ist nicht danach schnell zurück zu kehren. Wenn du nicht mehr magst, kannst du ja schon mal vorgehen.“
 

Dabei wusste er, dass das leichter gesagt als getan war. Marys Aufgabe bestand darin ihm nicht von der Seite zu weichen, sei es nun innerhalb seiner Gemächer oder hier draußen auf dem Fest. Sie folgte ihm wie sein eigener Schatten. Manchmal störte ihn das, so wie jetzt, da sie dauernd einen Grund fand ihn zu bevormunden. An ihrem missmutigen Blick erkannte er, dass seine Worte ihre Wirkung nicht verfehlt hatten. Sie würde ihn nicht alleine lassen und wenn sie dieses Fest noch so hasste. Das verschaffte ihm auf eine kindische Art Genugtuung. So zogen sie von Stand zu Stand weiter und Lourde warf flüchtige Blicke über die angeworbene Ware. Allerdings war es nicht was er sich erhofft hatte, so langweilte ihn die Suche rasch. Lieber würde er sich jetzt in die Tiefen der Feierlichkeit stürzen, dort wo Tanz und Gesang ausgelassen stattfanden.
 

Die Zofe betrachtete mit deutlichen Unbehagen, wie es an den Straßenrändern zu Raufereien und Handgemenge kam und der Gedanke noch länger auf diesem Fest zu bleiben, gefiel ihr immer weniger. Sie konnte Lourdes Interesse an diesem Menschenpulk einfach nicht nachvollziehen. Jetzt war ihr junger Herr vorgerannt und betrachtete Schmuck und Tücher, die ihm ein Händler anbot. Sie hatte sich schon ausgemalt, dass sich das Fest als lästig erweisen sollte. Dabei hatte sie den jungen Herrn vorher extra zur Gehorsamkeit ermahnt. Es widerte sie an, wie sich die Menschenmassen zu Trauben sammelten und stoßweise von Stand zu Stand schwappten. War ihr gerade jemand auf die Röcke getreten? Sie hielt es hier nicht mehr aus, zumal sie ihr neues Gewand nicht noch mehr beschmutzen wollte. Weiter hinten würde der Platz leerer sein und die Fortbewegung weit angenehmer. Sie sah auf und wollte ihren jungen Herren rufen. Doch von diesem fehlte bereits jede Spur. Hastig wandte sie sich in alle Richtungen um und verfluchte sich für den Moment der Unachtsamkeit. Wie konnte man diesen Jungen überhaupt raus lassen? Mit dem Einsatz ihrer Ellenbogen bahnte sie sich eiligst einen Weg durch die Menschen und hoffte einfach darauf den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Auch nachdem sie wieder freie Sicht hatte, hastete Mary weiter voran, immer noch kein Anzeichen von Lourde. Langsam mischte sich Panik in ihr Unbehagen. Was würde man mit ihr tun, wenn sie den Jungen nicht wiederfand? Wenn es sie nur die Anstellung kostete, konnte sie sich glücklich schätzen. Dann, nahe des Brunnens der die Mitte des Marktplatzes zierte, sah sie zwei Männer stehen. Der eine trug eine reichlich verzierte Kutte mit dem Wappen der Magiergilde. Der andere, ein großer, stattlicher Mann, trug eine Rüstung aus gegerbten Leder mit Brustpanzer und ein Schwert ragte seitlich hinter seinem samtenen Umhang hevor. Darauf war das Wappen der Rittergarde gestickt. Sie atmete erleichtert auf. Jetzt hatte sie zumindest Verstärkung gefunden.
 

Lourde war indes von dem stetigen Fluss der Menschenmassen mitgerissen worden. Hier herrschte ein regelrechter Rummel von Gauklern und Straßenkünstlern, die Zaubertricks vollführten und Mädchen, die lebhaft tanzten. Von einem wurde er beinahe mitgezogen, doch er konnte sich erschrocken aus dem lockeren Griff befreien. Schon fesselte ihn das viel versprechende Lächeln einer anderen Tänzerin. Die Mädchen machten sich anscheinend einen Spaß daraus, ihn für sich zu gewinnen um an ein paar Goldmünzen zu kommen. Er taumelte benommen zur Seite, nachdem eine Tänzerin ihn zu einem schnellen Tanz heranzog. Er war zu erschlagen und überrascht um all das verarbeiten zu können, so strauchelte er noch ein paar Schritte rückwärts und stieß mit einer anderen Gestalt zusammen, die er nicht bemerkt hatte. Die Person, die gerade noch laut gelacht hatte, fing nun an zu husten. Lourde erlangte sein Gleichgewicht zurück und drehte sich überrumpelt um. Das Mädchen war im selben Augenblick vergessen. Er war verlegen um seine Unachtsamkeit und hoffte auf das Verständnis der anderen Person.
 

„Verzeihen Sie…bitte…bitte vielmals...ich...oh“, stammelte er.
 

Dann fiel ihm auf mit wem er es zu tun hatte. Ein junger Kerl, nicht viel älter als Lourde selber, der auf einem Fass saß und ihn ebenfalls überrumpelt anblickte. Sein schmuddeliges, gräuliches Hemd verriet ihn. Ein Fuorier aus der Unterschicht. Lourde verstummte abrupt.
 

„Hey, was heißt’n hier "oh"? Du Schnösel blamierst mich hier vor meinen Freunden, klar?“, die Stimme des anderen Jungen war laut und herausfordernd.
 

Neben ihm stand ein Hüne von einem Mann, der sich lässig an einen Spirituosenwagen lehnte und dem fremden Jungen nun eine Flasche undefinierbaren Inhaltes reichte. Der freche Junge nahm einen langen Zug aus dem Flaschenhals und setzte dann wieder schnaubend ab, hielt die Flasche Lourde entgegen.
 

„Hier trink! Und wehe ich seh dich einmal husten, Schnösel! Dann soll dir verziehen sein.“
 

Lourde war schockiert. Er hatte schon viele Geschichten über die verschlagenen und verräterischen Fuorier gehört. Jetzt und hier einem über den Weg zu laufen und mit ihm zu sprechen kam ihm eigenartig unrealistisch vor, obgleich er ja im Fuorium war. Es fehlten ihm die Worte um den Frechheiten des anderen Parade zu bieten. Hatte es dieser Fremde wirklich gewagt ihn als Schnösel zu bezeichnen? Er konnte es auch jetzt noch nicht glauben. Dennoch stieg Wut in ihm auf. So redete man nicht mit ihm. Er war immerhin ein Deviresh. Dann platze es aus ihm heraus.
 

„Passt auf Eure Worte auf, Fuorier! Wisst Ihr überhaupt mit wem Ihr hier redet?!“
 

Als Antwort darauf, erhielt Lourde nur albernes Gelächter seitens des Jungen und seines riesenhaften Freundes. Sie machten sich offenbar lustig über ihn. Vor Empörung und Verlegenheit schoss ihm das Blut in den Kopf. Was erlaubten sich diese Leute vor ihm? Zu allem Überfluss lehnte sich der Junge nun vor und drückte Lourde die Spirituosenflasche gegen die Brust. Reflexartig schloss dieser die Hände darum, um sie abzuwehren.
 

„Hab ich nicht gesagt, du sollst trinken? Oder kann Eure Hochwohlgeborenheit keinen Alkohol vertragen, eh? Das ist doch wohl das Mindeste was du als Entschuldigung tun kannst!“, schwatzte der Fuorier.
 

Lourde konnte auf der Entfernung den beißenden Alkoholatem seines Gegenübers riechen und ihm wurde schlecht. Verwirrt wandte er den Blick ab und betrachtete nun die Flasche in seiner Hand. Die zähe Flüssigkeit schwankte geheimnisvoll darin. Nun war es genug. Am liebsten hätte er die Flasche kräftig zu Boden geschmissen um seiner Empörung Ausdruck zu verleihen. Wie hatten diese Menschen es geschafft, dass er sich plötzlich so hilflos vorkam?
 

„Keinen einzigen Schluck würde ich aus dieser Flasche trinken, Gesindel“, echauffierte er sich und war bemüht, dass sich seine Worte nicht überschlugen. „Nehmt Eure dreckige Flasche und ertränkt Euer vorlautes Mundwerk damit, statt mich zu belästigen! Ihr zieht mit Eurem Verhalten noch den Zorn der Götter auf dieses Fest! Und ihr Unterschichtler habt der Stadt ja schon genug Unheil gebracht.“
 

„Ich glaube der Typ spinnt“, stellte der Junge verblüfft fest. „Hörst du das, Raffa, der aufgeblasene Snob glaubt ich erzürne die Götter. Ich krieg mich nicht!“
 

Raffa, dabei musste es sich um den Riesen handeln, pflichtete dem Jungen bei und lachte dann lauthals los, dass es Lourde eiskalt den Rücken runter lief. So musste ein Löwe aussehen, wenn er den Rachen aufriss um sein Opfer zu verschlingen.
 

Nehmt Eure dreckige Flasche und ertränkt Euer vorlautes Mundwerk damit, statt mich zu belästigen!“, äffte ihn der Prahlhans übertrieben nach und untermalte sein Getue mit wilden Gesten.
 

„Na komm, lass den Stift doch. Wir suchen uns jetzt `n gemütliches Plätzchen, von wo wir den Umzug gut überblicken können, Kumpel.“ Mit diesen Worten stieß sich das Untier vom Wagen ab und drückte seine große schwere Hand auf die Schulter seines schmächtigen Freundes. Dieser grinste zustimmend und erhob sich ebenfalls von seiner Sitzgelegenheit, bereit zu folgen. Lourde war froh, dass die beiden verschwinden würden. Er hatte keine Lust mehr sich mit ihnen auseinander zu setzen. Alleine die Ausdrucksweise dieser Fuorier musste doch auf ihre niedere Herkunft schließen.

Nun erst kam ein dritter Mann in sein Sichtfeld, den der freche Fuorier die ganze Zeit verdeckt hatte. Eine große, hagere Gestalt mit eingefallenem, schmutzigen Gesicht und trägen schwarzen Augen, der dem Schauspiel bislang schweigend beigewohnt hatte. Aus irgendeinem Grund wich er Lourdes fragendem Blick aus. Und doch reichte der Moment, da sich die Augenpaare trafen, und Lourde wurde das Gefühl nicht los, dass er den Mann kannte. Die Ähnlichkeit, war sie noch so gering, ließ keinen Zweifel zu. Erkenntnis schlich sich in seine Gedanken, doch wie hätte er diese Person an diesem Ort antreffen können? Mit einem Mal wurde er aus seiner Trance gerissen. Der fremde Junge hielt ihn an der Schulter fest und grinste ihn forsch an.
 

„Hey, glaub mal nicht, ich überlass dir meine Flasche. Trink einen Schluck und dann verzieh dich, du armseliger Tropf. Lauf schnell zu deiner Mami, klar?“
 

Lourde klappte vor Erstaunen der Kiefer runter, als der Junge es wagte ihn anzufassen. Bisher hatte er versucht seine Ruhe zu bewahren, doch nun stieg Ekel und Wut in ihm auf und bildeten einen Klumpen in seinem Hals, der ihm die Stimme versagen ließ. Die Flasche entglitt seinen Händen und zerbarst krachend vor seinen Füßen. Die Flüssigkeit ergoss sich zu einer Pfütze und sickerte in die Asphaltritzen. Hätte er sich nicht seiner guten Kinderstube besonnen, wäre ihm vielleicht sogar die Hand ausgerutscht. Diesem Fuorier musste man eine Lektion erteilen.
 

„Verschwinde einfach, Lourde", mahnte ihn jetzt eine tiefe dunkle Stimme von der Seite. Sie gehörte dem schweigsamen, dunkelhaarigen Mann mit den schwarzen Augen, die jetzt auf ihn gerichtet waren. Er wusste Lourdes Namen. Nun war er sich sicher, dass er den Mann tatsächlich kannte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  KiraAoki
2012-09-10T20:15:17+00:00 10.09.2012 22:15
Ganz andere Szene....aber wird schon langsam spannend, ich les weiter.
Nur ist es etwas anstrengend zu lesen weil die Absätze zu lang sind, mit mehr Leerzeilen ginge das einfacher.....mein einziger Kritikpunkt....also mal sehn wies weiter geht XD
Von: abgemeldet
2012-02-22T14:54:52+00:00 22.02.2012 15:54
....
wieso hat die FF keine Kommentare? O____O
Ich liebe deine Zeichnungen, so habe ich natürlich durch deinen Stecki geblättert und gesehen (OMG) sie hat eine FF geschrieben.
also musste ich mich natürlich direkt dran setzten und lesen.
Ich finde sie echt gut geschrieben und würde mich echt freuen wenn du weiter schreiben würdest O____O

LG


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