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Sasuke und die Wölfe

Teil Zwei
von

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Am See

Narutos Sicht
 

Aber wenigstens war das Eis nicht rutschig, dachte ich gerade, als ich ein unangenehm leises Knirschen hörte.

„Pass bloß auf, Choji“, warnte ich ihn, doch plötzlich krachte das Eis unter Choji, der rechts außen an der Fächerform war, weg. Er stürzte in den See. Instinktiv hielt er sich mit seinen Vorderpfoten über Wasser. Aber seine Krallen fanden auf dem Rand des zertrümmerten Eises keinen Halt und er drohte unter zugehen. Choji musste Wasser treten, wir anderen reagierten nach der ersten Schrecksekunde sofort und zogen nach links. Obwohl wir zu fünft waren, war es ungewöhnlich anstrengend, aber es dauerte nicht lange, und Choji´s Oberkörper wurde sichtbar.

„Ist das alles was ihr könnt, Leute“, rief ich und Gaara stemmte die Pfoten auf das Eis und zog kräftig an, ich passte mich ihm an und zog mit. Plötzlich ein scharfes Surren, die Leine mit der Gaara festgebunden war, sauste durch die Luft und er selbst verlor den Halt, fiel hin und rutschte auf dem Eis davon. Da er so stark gezogen hatte, schleuderte es ihn im Schnelltempo davon. Erst mehrere Meter weiter konnte er sich selbst stoppen. Ich war etwas aus der Fassung geraten, aber ich wusste, ich durfte nicht nachlassen.

„Beim roten Mond, das auch noch“, ärgerte sich Shikamaru und legte sich stöhnend ins Zeug.

Wieder dieses Geräusch, diesmal von der anderen Seite. Shikamarus Verbindungsleine zu Choji war gerissen und jetzt verloren wir anderen alle den Halt und rutschten auf dem Eis sozusagen Gaara hinterher, dabei purzelten wir auch noch übereinander und die Leinen verhedderten sich. Wir wussten im ersten Augenblick überhaupt nicht was los war. Auch der Schlitten kippte, Jiraya stürzte auf das harte Eis und wurde mitgerissen. Und Choji ging unter. Ich konnte noch ein letztes, ängstliches Aufjaulen von ihm hören.

„Verdammt“, schrie ich verzweifelt auf und zerriss eine der Leinen. Aber es waren einfach zu viele, ich und vermutlich auch die anderen waren eingewickelt wie die Rouladen, die Sasuke seinem Onkel Sonntags machte und die so gut rochen.

„Choji“, rief ich ohne eine Antwort zu bekommen. Nur ein Echo kam zurück.
 

Das Eis bebte und vibrierte unter mir, als Gaara an uns vorbei preschte. Stimmt, Gaara war frei, dem Geisterwolf sei Dank. Das hatte ich durch den Schrecken total vergessen. Bevor ich zu Ende denken konnte, war er auch schon bei dem Loch, wo Choji eingebrochen und untergegangen war und sprang ihm hinterher. Ich zerbiss weiter die Leinen, die mich einschnürten, bis ich frei war und rannte ebenfalls zu der Stelle, wo erst Choji unfreiwillig und Gaara anschließend freiwillig untergetaucht waren. Zum Glück war Gaaras helles Fell gut zu sehen. Er kam Richtung Oberfläche. Mit den Zähnen hatte er Choji gepackt und konnte darum nicht nach oben sehen. Ich streckte meine Vorderpfoten ins Wasser und platschte darin herum, damit er den Lärm hörte und die Richtung wusste. Mittlerweile waren auch die anderen gekommen. Zum Glück dachten sie mit und hielten Abstand. Das hätte uns noch gefehlt, das wir alle einbrachen.

Zuerst tauchte Gaaras Rücken auf, dann sein Kopf. Mit den Zähnen hielt er Choji so fest gepackt, das ihm das Blut über den Nacken lief, aber sein Kopf war immer noch unter Wasser. Ich packte ihn beim Genick, stemmte mich mit den Vorderpfoten ab und zog ihn raus. Kiba half Gaara, er bekam ein Ende der Schnur zwischen die Zähne, die Gaara noch um sich hatte, und zog daran. Bis Lee, in guter Absicht nahm ich an, Kiba in den Schwanz bis um mit zu helfen, aber Kiba erschrak, ließ Gaara los, fuhr herum und schnappte nach Kiba. Gaara lag aber schon weit genug mit dem Oberkörper auf festem Eis um sich selbst herauszuziehen und knurrte nur: „Idioten“.
 

Shikamarus Sicht
 

Ein Albtraum, dachte ich immer wieder. Gaara lag keuchend und dampfend auf dem Eis. Naruto hatte Choji von der gefährlichen Stelle weggezogen, aber der gab kein Lebenszeichen von sich. Und Naruto sprang immer wieder mit den Vorderpfoten auf Choji Brustkorb. Er war völlig durchnässt. Endlich hatten Narutos Bemühungen Erfolg und Choji regte sich. Er würgte und erbrach sich. Schwankend und taumelnd versuchte er aufzustehen, fiel aber wieder hin. Naruto redete auf ihn ein. Dieses Bild erinnerte mich seltsamerweise an damals. Als Naruto angeschossen worden war, und Choji ihn in Sicherheit brachte.

Choji wollte wieder aufstehen, und Naruto stützte seine Flanke. Gegen Naruto gelehnt stolperte er ungeschickt zum Rand des See´s und ließ sich dort fallen. Gaara lag noch dort, wo er vorher war. Blut sickerte aus einer Wunde. Er musste sich irgendwo an einer Eiskante geschnitten haben. Keiner von uns sagte einen Ton. Es war wirklich ein Albtraum.

Plötzlich sah Gaara mich an. „Hey“.

Ich hob ruckartig den Kopf.

„Wie wäre es, wenn du mal nach unserem Menschen siehst?“ fragte er.

Ich kannte Gaara schon sehr lange. Und ich kannte seine Einstellung. Auch wenn er es nie so offen gezeigt oder gesagt hatte, wusste ich doch trotzdem, dass er nicht begeistert davon war, dass wir zwei Menschen im Rudel hatten. Das hatte nichts damit zu tun, das Gaara Menschen nicht mögen würde, nein er mochte die beiden. Aber er war der Ansicht, das zwei verschiedene Arten nicht in eine Gemeinschaft gehörten.

Dieser intensive Blick und der ernste Ton. Und das er nicht Jiraya gesagt hatte, sondern Mensch. Es war als hätte er gesagt, begreifst du es endlich.

Und es stimmte. Jiraya lag stöhnend vor Schmerzen auf dem kalten Eis, aber keiner von uns hatte nach ihm gesehen, sich um ihn gekümmert, nicht mal an ihn gedacht. Nicht mal Naruto. Sehr nachdenklich lief ich zu Jiraya. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und mit einer Hand hielt er sich sein Bein.

„Bist du verletzt, Jiraya? Kann ich irgendwie helfen?“ fragte ich.

„Ich weiß es nicht genau. Irgendetwas stimmt mit meinem Bein nicht“, keuchte er.

Ich sah zu Naruto und Choji. Warum musste es immer den Gutmütigsten von uns erwischen, dachte ich verbittert.

„Shikamaru? Hörst du mir zu?“

Ich wandte mich wieder Jiraya zu. „Klar, kannst du laufen?“

Er lachte. „Frag lieber, ob ich aufstehen kann“.

Ich spitzte die Ohren und sah in die andere Richtung, als ich den Truck hörte. Ich konnte nur hoffen, dass es unser Team war.

Jiraya kicherte. „Das bedeutet wohl Zwangspause, was Shikamaru?“

Er streckte seine Hand nach mir aus, um mich zu kraulen, aber ich wich schuldbewusst zurück.
 

Sasukes Sicht
 

Naruto und die anderen, sowie mein Onkel hatten zwar keine schwere, aber eine lange Strecke vor sich. Und ich hoffte, das mein Onkel nicht erwischt wurden, wenn er den Koffer irgendwohin warf. Trotz dieser Sorgen schläferte mich die öde Landschaft, Sam´s Gerede und das Geschaukel des Wagens ein. Ich bemerkte nicht mal, wie ich davon driftete ins Reich der Träume.

Unter meinen Pranken die kühlende weiche Erde, schlich ich fast lautlos durch das Gras. Ich hatte keine Ahnung, was ich hier machte, ich wusste nur, dass ich keines der Tiere hier durchlassen durfte.

„Hör auf, so zu trampeln. Herrje, was hat sich der Geisterwolf nur dabei gedacht, du bist und bleibst ein Mensch“.

Ich drehte mich um. Gaara starrte mich auf Augenhöhe an. Aber sein Blick war freundlich.

„Du musst eins werden mit deiner Umgebung. Fühlst du es denn nicht?“

Fühlen? Was sollte ich fühlen, was meinte er?

Plötzlich schoss ein Rentier an meiner Nase vorbei. Ich erschrak. Gaara verdrehte die Augen. Wieso rannte er nicht hinterher? Jetzt fiel es mir wieder ein, wir waren auf der Jagd.

„Gaara, hinterher“, rief ich.

„Du hast ihn nicht mal kommen hören, oder?“

„Was? Äh – nein“.

„Solange du dich nicht tarnst, und mit der Natur eins wirst, wirst du auch niemals die anderen bemerken. Nicht mal einen Elefanten“.

„Was soll die Predigt? Wenn wir uns nicht beeilen, ist er weg“. Mein Magen knurrte laut.

Gaara sah nur in den Himmel. „Den kriegen wir nicht mehr. Du solltest nicht jagen, was du nicht kriegen kannst, Sasuke. Und du musst einschätzen können, was du kriegen kannst und was nicht“.

„Wären wir ihm gleich gefolgt, hätten wir ihn auch gekriegt“, sagte ich leicht beleidigt.

„Nein, das hätten wir nicht“, seufzte Gaara. „Wir arbeiten auf der Jagd zusammen, und wir sollen hier nicht hinter jemandem herlaufen, sondern wir sollen Deckung geben. Jeder hat bei der Jagd seine Aufgabe, Dummkopf. Na ja, das einer hier durchgekommen ist, ist nicht so schlimm“. So lautlos und geschmeidig wie eine Katze kam er näher. Ich konnte nicht anders, ich musste seine anmutigen Bewegungen einfach bewundern. Sie waren fast so schön, wie die von Naruto, aber nur fast.

„Stell dir vor, du wärst diesem Bock da hinterher gerannt. Du hättest ihn alleine nicht erlegen können. Das Einzige was du erreicht hättest, du hättest unnötige Energie verbraucht, und wärst noch hungriger. Aber das Schlimme, du hättest die anderen im Stich gelassen. Was wenn du abgehauen wärst, und sich die andere Beute auch hier den Weg durchbrechen will? Wo wärst du dann? Anstatt hier zu sein, und sie davon abzuhalten mit deiner Stimme und deinem Körper?“

Was war das hier? Eine Lehrstunde, oder wurde mir nur gesagt, wie schlecht ich als Jäger war? Plötzlich hörte ich gefährliches Knurren, das Trampeln von Hufen und Pfoten und einen mark erschütternden Schrei. Das Brechen von Knochen. Stimmt ja. Temari war es, die jagte. Wir anderen auch, aber wir sollten die Herde zusammenhalten fürs erste, an den Seiten – so wie hier – und innerhalb der Gruppe einen aussuchen und den dann von der Gruppe trennen.

„Hey, Temari hat es geschafft. Endlich Fressen“, rief ich froh, mein Magen knurrte schon wieder.

„Fressen muss du dir verdienen, wenn du ein Wolf sein willst“, sagte Gaara nur und kehrte mir den Rücken zu.
 

„Sasuke, wach endlich auf, verdammt nochmal“, brüllte mich jemand an. Ich wurde geschüttelt. Was war das für ein Traum? Zeigte er die Zukunft? War er mir geschickt worden, um mir mitzuteilen, das ich kein Wolf sein konnte? Oder war es nur – ein Traum? Aber er hatte sich so verdammt real angefühlt.

„SASUKE“.

Ich riss die Augen auf. „JA!“

„Du bist dran?“ brüllte mich Sam keine zwei Zentimeter vor meinem Gesicht an.

„Wie? Ich dachte, ich krieg nichts zu fressen?“

„Hä?“

„Ähm, gar nichts, nur ein Traum, vergiss es“.

„Tu ich auch. Ich will ihn gar nicht hören“.

„Und ich ihn nicht erzählen“. Ich setzte mich auf den Fahrersitz. Sam setzte sich neben mich und kuschelte sich in eine Decke ein. Wahrscheinlich war sie müde, oder ihr war kalt. Trotzdem war ich dankbar, das sie offenbar nicht die Absicht hatte, mit mir zu reden. Während ich fuhr, dachte ich ständig über den Traum nach. Wie bei den anderen auch, hatte ich alles ganz real gefühlt. Anscheinend war es nicht nur damit getan, ein Werwolf zu sein, ich musste wohl auch noch viel lernen. Das man nur in der Gruppe überleben kann, seinen Beitrag leisten muss. Das man Menschen nicht zu nahe kommen sollte, selbst dann nicht, wenn man sie kannte, sogar liebte. Ich schüttelte mich, als ich daran dachte, wie bei meinem ersten Traum dieser Art ein Gewehr gezückt worden war. Und das von Naruto. Und ich dachte auch an Narutos Verhalten, als ich ein Gewehr nahm, obwohl es nicht gegen ihn gerichtet war, war er vor mir zurückgewichen. „Du bist und bleibst ein Mensch“, hörte ich Gaaras Stimme in meinem Kopf. War ich etwa unfähig als Wolf zu leben? So wie Naruto nicht als Mensch leben konnte? War es das? Beim ersten Mal wäre ich beinahe erschossen worden, jetzt verhungert. Verdammt. Meine Hände umklammerten das Lenkrad so fest, das meine Knöchel weiß wurden. Waren mir die Träume etwa als Warnung geschickt worden? Und sollte ich mich lieber damit zufrieden geben, das Naruto mich trotzdem liebte und auf mich wartete? „Da“, Sams Schrei riss mich aus meinen Gedanken. Sie hatte nicht geschlafen? Wie peinlich. Ich folgte mit meinem Blick ihrem ausgestreckten Finger.

Innerlich betend, immer noch in einem Albtraum gefangen zu sein, fuhr ich so schnell ich nur konnte, und so nahe es ging zum See runter.
 

Autor akio



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2012-04-01T10:12:41+00:00 01.04.2012 12:12
Na hoffentlich geht alles gut aus,das den Wölfen und Jiraiya nichts schlimmes zu gestoßen das wäre das ende.Ob Jiraiya weiter fahren kann ist noch offen,aber ob die Wölfe es wollen eine andere frage.
Hoffen wir das alles glimpflich ausgeht.
Weiter so,freu mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3


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