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Empathy

Lucci x Kaku
von

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Prolog

Das Wasser des gigantischen Brunnens lief kontinuierlich durch die kleinen Kanäle Water Sevens. Er war wie das Herz der Stadt und pumpte sein eigenes Elixier des Lebens durch seine Blutgefäße und verteilte es im ganzen System. Die Menschen hier lebten davon, nutzten die Wasserstraßen und richteten ihr Leben nach diesem schon fast natürlich wirkenden Storm.

Ich spürte die feine Gischt auf meinem Gesicht, als der Wind sich drehte, roch die belebende Frische des Wassers ein und genoss das Gefühl auf meiner Haut.

Die Sonne hatte die Tröpfchen fast getrocknet, als die nächste Gischt heranwehte und mein Gesicht benetzte.

Neben mir hörte ich einen Yagara wiehern, der an mir vorbeischwamm und dabei ein paar Wellen auf den Gehweg warf. Ich beobachtete genau wie sie sich wieder zurück zogen und sich dem immerwährenden Strom erneut anschlossen und anschließend darin vergingen.

Water Seven, die Stadt des Wassers. Das war sie in der Tat.
 

„Coo, coo.“ Bei dem Klang dieses vertrauten Lautes musste ich mich nicht umdrehen, um zu wissen wer dort stand.

„Kaku, was machst du? Wir müssen zurück zur Werft.“

Ich konnte das Flattern kleiner Flügel hören und ein anschließendes leises Gurren.

Ein letztes Mal noch, schaute ich zum Brunnen hinauf und wandte mich anschließen um.

Zuerst schaute ich zu der kleinen Taube, die sich gerade putzte, dann zu ihrem Herren, auf dessen Schulter sie saß.

Ausdruckslos schaute er mir entgegen, hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben.

„Ist gut, Lucci.“

Ich lächelte, obwohl ich keine ähnliche Reaktion erwartete. Sie würde auch nicht kommen.

Der Zylinderträger drehte sich auf dem Absatz herum und ging los, während sich sein lockiges Haar dabei fast um die Taube schlang.

Nach einigen großen Schritten, war ich kurz darauf neben ihm und schaute ihn direkt an.

„Wie weit sind Paulie und die anderen mit dem Bau des Kiels?“

Lucci zuckte teilnahmslos mit den Schultern und Hattori, seine Taube, öffnete den Schnabel.

„Keine Ahnung, das werden wir sehen.“

Als ich die beiden dabei beobachtete, war ich wie so oft erstaunt wie Lucci seine bauchrednerischen Fähigkeiten nutzte, um vorzutäuschen, Hattori könne sprechen.

Schon allein, dass er über ein solches Talent verfügte verwunderte mich.

Das Bild, das die beiden dabei abgaben, war schon fast absurd und dennoch interessant.
 

„Sag, Kaku…“

„Hm?“

Lucci hielt kurz inne, schaute dabei aber nicht zu mir.

„Du magst den Schiffsbau sehr, nicht wahr?“ Nur Hattori sah mich bei dieser Frage an.

Ich musste bei dieser Äußerung schmunzeln und schaute ebenso nach vorn.

„Was hat mich verraten?“

Er schnaubte nur, feststellend, dass diese Antwort eigentlich auf der Hand lag und lies seine Hand zu Hattori wandern.

Behutsam streichelten zwei seiner Finger durch das Gefieder des Vogels, welcher zufrieden wirkte. Die Taube drückte ihre Zuneigung dadurch aus, dass sie ihren Kopf gegen die Hand ihres Besitzes rieb, was Lucci aufmerksam zur Kenntnis nahm.
 

„Wieso fragst du? Macht es dir denn keinen Spaß?“

Diesmal schaute er mich direkt an. „Hm, es ist ein Job wie jeder andere, der gemacht werden muss. Abgesehen davon, sind wir nicht hier um Spaß zu haben.“

Sein Blick war tadelnd und doch schienen seine Augen leer, durch mich hindurchsehend.

„Dessen bin ich mir bewusst. Aber dennoch macht es mir viel Spaß.“

Ich verschränkte die Arme hinter dem Kopf und grinste Lucci entgegen.

Dieser schüttelte nur den Kopf, wandte den Blick wieder nach vorn und wählte ein schnelleres Schritttempo.

Eine Weile sah ich ihm nur verträumt hinterher.
 

Rob Lucci.

In diesem Moment stellte ich mir die Frage, ob ich der einzige war, der für ihn so etwas wie Sympathie empfand. Der Einzige war, der mehr in ihm sah, als die kühle Facette, die er versuchte Tag für Tag aufrecht zu erhalten. Vielleicht wollte ich auch nur mehr in ihm sehen.
 

„Coo, jetzt komm schon.“

Ruhende Augen. Ein Leerer Blick.

Er galt mir.

Schleierhaft nahm ich wahr, wie sich etwas in diesen Augen regte.

Gefühle?

Nur welche?

Dort war Kälte. Sie mischte sich mit Aufmerksamkeit und Argwohn. Und war dort auch etwas Neugierde?

„Wie ist dein Name?“

Ich verbeugte mich tief und sah kurz darauf erneut in diese kalten Seelenspiegel.

„Kaku.“

Sein Atem ging ruhig, starr stand er da und rührte nicht einen Muskel.

„Coo, Coo.“

Mein Blick wandte sich kurz ab und sah zu der Taube auf seiner Schulter, die sich schüttelte.

„Nun denn, Kaku.“

Ich sah zurück zu ihm.

„Willkommen bei der dunklen Gerechtigkeit, der CP9.“

Erneut verbeugte ich mich und hörte kurz darauf seine Schritte wiederhallen. Sein Rücken war mir zugewandt, die Hände in den Taschen vergraben.

Dies war das erste Mal, dass ich ihn sah. Das erste und auch letzte Mal, dass ich seine Stimme vernahm.

Die anderen Agenten stellten sich vor, und gaben mir weitere Instruktionen.

Doch ich sah ihm noch erstaunt nach und spürte, trotz dieser harmlosen Situation, welche Macht und Stärke von ihm ausging.

Es war ein schwer zu beschreibendes Gefühl.

Respekt, den hatte ich vor ihm. Und ebenso Interesse, auch wenn mir dies nichts bedeuten sollte.

Nichts bedeuten durfte.
 

Jäh erwachte ich, durch das schrille Klingeln der kleinen Teleschnecke neben mir.

Erschrocken riss ich die Augen auf und fixierte sofort das kleine Gerät.

Ihre Stielaugen schienen mich genauso erschrocken anzusehen, während sie weiter schellte.

Müde nahm ich sie auf meine Handfläche und nahm den Hörer von ihrer Schale.

„Ja?“

Die Teleschnecke öffnete ihren Mund.

„Kaku? Hier ist Paulie.“

Entnervt rieb ich mir mit der Hand über die Augen und stöhnte auf.

„Paulie, was gibt es denn?“, versuchte ich dennoch freundlich zu tun.

„Eine Nachricht von oben. Wegen der Kälte, die die letzte Strömung mit sich gebracht hat, fallen die Arbeiten in den Werften aus. Alle Docks werden erst mal geschlossen.

Und natürlich bleibt der Job, alle darüber zu informieren an mir hängen.“

Ich hörte wie er den Rauch seiner Zigarre ausblies und konnte mir diesen ekelhaften Geruch fast vorstellen.

„Du hast es nicht leicht, was?“

Er seufzte in den Hörer und stimmte zu.

„Wie dem auch sei, würdest du Lucci Bescheid geben? Der Mistkerl ist nicht erreichbar. Wobei es ein Spaß wäre, zu sehen, wie er an den verschneiten Docks antanzt.“, das hinterlistige Kichern konnte er sich dabei nicht verkneifen.

Ich warf einen Blick auf die Uhr, die mir 05:21 Uhr morgens anzeigte, insofern ich die Zeiger richtig deutete.

„Ist gut, ich geb‘ ihm Bescheid, spiel du nur weiter Sekretärin.“

Fast ein bisschen beleidigt legte er auf und die Teleschnecke in meiner Hand schloss die Augen und schien zu schlafen.

Vorsichtig setzte ich sie wieder auf ihren Platz und schwang mühselig die Beine aus dem Bett.

Es ist viel zu früh für so etwas, kommentierten meine Gedanken immer wieder, als ich in meine Sachen stieg und mir im Badezimmer noch schnell die Zähne putzte.

Ich wusch mir noch die letzte Müdigkeit aus dem Gesicht, ehe ich zur Tür hinaustrat.
 

Sofort erwischte mich ein eisiger Luftzug, begleitet von vereinzelten Schneeflocken, die sofort auf meiner Haut schmolzen.

Es war ein seltener Anblick. Water Seven war unter Schneemassen begraben und selbst das Wasser der Kanäle, schien der Kälte wegen, langsamer zu fließen.

Als die Sonne kurz hinter einer verrissenen Wolke hervordrang, begann der Schnee zu glitzern und das Weiß blendete mich kurz.

Es waren keine Spuren im Schnee zu erkennen, nur die glitzernde Unberührtheit war dort, die so rein erschien, verteilt auf den Dächern und Wegen.

Ich zog meine Jacke bis unter die Nase nach oben und schloss die Tür, des kleinen Hauses, dass ich besetzte.

Um diese Uhrzeit war eigentlich mehr in Water Seven los, jedoch schien das Wetter die Leute dazu zu veranlassen sich heute Drinnen aufzuhalten.

Verständlicherweise.

Diese Strömung, welche die Stadt gestern erfasste, brachte eisige Temperaturen mit sich, wie Paulie es mir bereits offenbart hatte.

Aber dieses winterartige Klima war mir neu. Ich war vorher noch nie auf einer Winterinsel gewesen und genoss in meinem Leben stets nur klaren Sonnenschein oder schmetternden Regen.
 

Ich begab mich in Startposition, für einen Anlauf. Die Stadt in einfachem Gang zu durchqueren, würde unter diesen Umständen wohl zu lange dauern.

Ich bemerkte wie meine Fingerkuppen den eisigen Boden berührten. Es war, als würde die Kälte das Gefühl in meinen Kuppen aufsaugen und mir entziehen.

Kraftvoll drückte ich mich ab und setzte nach wenigen Schritten zum Sprung an, als ich die ersten Spuren hinterlassen hatte.

Die eisige Zugluft zerrte an meinen Sachen und schlug mir betäubend ins Gesicht.

Ich steuerte das erste Dach, des Hauses am gegenüberliegenden Kanal an und landete genau dort wo ich es geplant hatte.

Der Schnee gab unter meinen Füßen nach und ich rutschte ein wenig. Fast hätte dies gereicht um mich vom Dach zu werfen, doch ich nahm den Schwung auf, um schon auf das nächste Dach zu springen.

Es war mehr eine Schlittentour auf meinen Schuhen und ich holte bei jedem Sprung nur mehr Schnee von den Dächern. Weiße Wolken stiegen dabei hinter mir auf und funkelten im Sonnenschein.

Zugegeben, dieses Klima gefiel mir und sogar die Kälte machte mir nicht viel aus, auch wenn ich kaum dagegen gerüstet war.

Als ich über die Dächer rutschte und sprang, kam mir mein Traum wieder in den Sinn.
 

Es war die erste Begegnung, die ich mit der CP9 hatte. Ich war das neueste Mitglied und erwies mich, nach einem langen und harten Auswahlverfahren als würdig, dieser geheimen Organisation anzugehören.

Dies war nun einige Jahre her und zu keinem hatte ich seitdem weniger Bezug, als zu Lucci.

War dies der Grund für mein Interesse? Einfache Neugierde.

Ich hatte schon viel über Lucci gehört. Unter den Marinesoldaten sprach sich vieles herum.

Bis zu dem Tag, an welchem Kalifa, Bruno, Lucci und ich für diese Mission vorgesehen waren, hatte ich nie mit ihm zu tun und sah ihn höchstens bei förmlichen Anlässen.
 

Ehe ich einen weiteren Gedanken anstoßen konnte, stand ich bereits vor dem Haus, welches Lucci bezog.

Als ich zur Haustür trat, knarrte und krachte der Schnee unter meinen Sohlen. Ich sah zum irgendeinem Fenster hinauf, um zu überprüfen, ob sich etwas tat, dass darauf schließen ließ, dass er da wäre. Doch nichts dergleichen.

Ein, Zwei, Drei Mal klopfte ich kräftig gegen die Tür, doch nichts geschah.

„Hmm.“

Ich sah zu meinen Schuhen herunter und hatte eine Idee.

Eher ungeschickt, da meine Finger fürchterlich froren, formte ich einen Schneeball und bedachte die Fenster mit kritischem Blick.

Eines suchte ich mir aus und warf den Schneeball mit aller Kraft, sodass er mit einem dumpfen, aber relativ lauten Aufschlag an das Fenster prallte und es zum Rütteln brachte.

Vielleicht würde ihn das ja auf mich aufmerksam machen.
 

„Wieso bewirfst du meine Fenster mit Schnee?“

Ruckartig drehte ich meinen Kopf nach rechts und fühlte mich ertappt.
 

„Oh, guten Morgen. Ich dachte du würdest noch schlafen.“

Lucci stand dort, nicht weniger gegen die Kälte gerüstet als ich, und begutachtete das getroffene Fenster.

Hattori schaute aus seiner Jacke heraus, gurrte leise und plusterte sich auf. Es war wohl zu kalt, um auf Luccis Schulter zu sitzen.

„Was macht ihr denn um diese Uhrzeit schon in der Stadt?“

Sein Blick viel auf mich, emotionslos wie immer und auch Hattori schaute zu mir, bereit für seinen Herren zu sprechen.

„Ich hab mich nur in der Stadt umgesehen, wollte das Wetter begutachten.“

Er war darüber wahrscheinlich genauso erstaunt gewesen, wie wohl jeder andere in Water Seven.

„Paulie sagte, dieser Wetterumschwung wäre einer starken Strömung zuzuschreiben, die uns erfasst hat.“

Ich steckte meine Hände in die Taschen, die Taubheit wandelte sich in einen stechenden Schmerz.

„Apropos, er rief mich vorhin an und meinte, die Docks sind vorerst geschlossen. Heißt wohl, wir haben heute einen freien Tag.“

Mit einem Lächeln unterstrich ich diese Aussage.

Ich beobachtet Luccis ruhige Atemzüge, in Form von den kleinen Wölkchen die aufstiegen.

„Lass uns erst mal rein gehen.“, meinte er schlicht und begab sich zur Haustür, welche er schnell aufschloss.

Hattori entließ er aus seiner Jacke und sofort flatterte die Taube in das Haus, gefolgt von Lucci und mir.

Das Innenleben des Hauses war eher spartanisch eingerichtet und geheizt war es auch nicht.

Aber immerhin wärmer als draußen.

Lucci entledigte sich seiner Jacke und legte sie akkurat auf eine Stuhllehne, ich entschied mich, meine weiterhin anzubehalten.

Aus seiner Innentasche kramte der Schwarzhaarige eine Zeitung, setzte sich auf einen Stuhl und schlug sie auf, sodass mein Blick auf ihn versperrt war.

Hattori kam herbeigeflogen und setzte sich, wie immer, auf seinen alten Platz.

„Ein freier Tag. Und was fangen wir damit an?“

Ich sah zu Hattori, da ich Lucci nicht sehen konnte und wusste nicht so recht, was ich antworten sollte.

„Hmm…“

Die Zeitung raschelte als er umblätterte. Sein rechtes Bein war über das linke geschlagen und von seinen Schuhen tropften Schneereste, die schmolzen.

Ratlos schaute ich auf die Zeitung, die er las. Auf dem Titelblatt sprang mich die große Überschrift regelrecht an.

Badehaus LAGUNA.

Dies schien bei diesem Wetter, keine schlechte Idee zu sein.

„Wie wäre es, wenn wir in dieses Badehaus gehen?“ Lucci klappte die Zeitung nach hinten, um mich direkt ansehen zu können.

Eine seiner gewölbten Augenbrauen war nach oben gezogen.

„Schau mal auf die Titelseite.“, ich lächelte ihn dabei an.

Eher skeptisch blätterte er herum und überflog den Artikel.

„Die nehmen wohl das Wasser der Aqua Laguna.“

Harroti mimte weiter.

„Und dennoch werden sie wohl nicht so gut besucht. Könnte sich durch den Wetterumschwung ändern.“

„Willst du dort hin?“

Neugierig schaute ich ihn an, während seine Augen hin und her rollten und sie mich wieder fixierten.

„Wieso eigentlich nicht?“
 

Ich wusste nicht wieso, aber seine Entscheidung verwunderte mich ein wenig aber erfreute mich zugleich.

Gelassen beobachtete ich ihn, während er wie so oft Hattori streichelte und dieser zufrieden gurrte.

Kapitel 2

„Hatschu!“

Ich schniefte ein, zwei Mal ehe mir wortlos ein Taschentuch überreicht wurde.

„Danke.“ Lautstark schnaubte ich hinein.

Die Kälte, die über die Stadt hereingebrochen war, machte sich bereits bemerkbar.

Inständig hoffte ich, dass ich mir keine Erkältung eingefangen hatte, bloß wegen ein paar Minuten an der frischen Luft.

Lucci und ich gingen durch die Gassen Water Sevens und waren gerade auf dem Weg, zurück zu meiner Bleibe.

Wir wählten jedoch nicht den Weg über die Dächer, wie ich zuvor.

Der Zylinderträger war nun mit ein paar Lagen Kleidung, besser gegen die kalte Zugluft gerüstet und ich hatte vor, seinem Beispiel nachzukommen.

Während ich nur unsere Schritte im Schnee knirschen hörte, schwirrte mir eine Frage im Kopf herum.

Würde Lucci mit mir sprechen?

Immerhin hatte er Hattori, der Kälte wegen, zurückgelassen und die schwüle Luft in einem Badehaus würde dem Vogel wohl auch nicht gut tun.

Ich schnaubte und sah meinen Atem als Nebelwolke aufsteigen.

Was kümmerte es mich? Schließlich gingen wir in ein Badehaus und nicht in ein Café.

Außerdem, was würde er mir schon erzählen? Geschweige denn, ich ihm.

Wir waren nur Arbeitskollegen und das sogar auf zwei verschiedenen Betrachtungsebenen und nicht etwa Verwandte oder gar Freunde.

Nicht einmal Freunde.

Ich schüttelte den Gedanken ab, als wir vor meinem Haus standen.

„Da wären wir.“

Routiniert schloss ich die Eingangstür auf und trat sofort ein. Erst jetzt bemerkte ich, dass sich die Kälte auch hier eingeschlichen hatte, da ich keine Heizmöglichkeit hatte. Diese Stadt war eben nicht auf solche Temperaturen vorbereitet.

„Warte hier einen Moment, ich beeil‘ mich.“

Wortlos nickte Lucci mir zu und nahm auf einem der Stühle im Eingangsbereich Platz.

Ich huschte ins Schlafzimmer und durchwühlte meinen Schrank, nach etwas Brauchbarem.

Einen dünnen Pullover und die Jacke, welche ich sonst immer auf der Arbeit trug. Das würde vorerst wohl reichen. Mit dieser brauchte ich keinen Schal zu tragen, welchen ich ohnehin nicht besaß.

Ich zog den Reißverschluss bis obenhin zu und stopfte mir ein paar Berry in die Tasche.

Als ich zurück in den Flur trat, saß Lucci noch immer geduldig da und starrte mich erwartungsvoll an.

„Ich wäre soweit.“

Erneut nickte er, nicht willig seine Stimme zu benutzen, und erhob sich.
 

Als wir etwa eine halbe Stunde später vor dem Gebäude ankamen, sprang mich erneut dieselbe Aufschrift, wie vorher in der Zeitung an.

Badehaus LAGUNA

Das Schild wirkte ziemlich neu und der goldene Schriftzug stellte einen starken Kontrast du dem roten Untergrund dar. Dazu waren kleine Wellen hineingeritzt worden.

Lucci nahm eine Hand aus den Taschen und drückte die Klinke der großen Eingangstür hinunter. Ihn schien die Aufmachung des Gebäudes herzlich wenig zu interessieren.

Ich folgte ihm und schloss dir Tür behutsam hinter mir.
 

„Guten Tag, die Herren.“

Eine junge Dame an der Rezeption begrüßte uns lächelnd.

Sie hatte wohl gerade über ein paar Formularen gehangen, da sie noch einen Stift in der Hand hielt und überall auf der Theke Zettel verstreut herumlagen.

„Was kann ich für sie tun?“

Wissend, dass Lucci sowieso nicht sprach, trat ich vor und meldete uns an.

Die junge Frau machte uns darauf aufmerksam, dass wir die ersten heute seien, was mich sehr wunderte.

„Bei diesem Wetter?“

„Nun, es ist recht früh, wir haben erst seit ein paar Minuten geöffnet.“

Diese Tatsache hätte ich fast vergessen, ich war immerhin schon seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen.

Nun, wenigstens hatten wir so, das Haus vorerst für uns.
 

Als wir uns im Umkleidebereich der Herren befanden, beherrschte absolute Stille den Raum. Nur ein dumpfes Rauschen, durch die beheizten Räume nebenan, drang hin und wieder zu uns durch.

Ich zog meine Jacke aus und streifte mir meinen Pullover über den Kopf.

Erneut zogen meine Gedanken ihre eigenen, wiederwilligen Wege.
 

Freunde oder nicht, was sprach gegen eine Unterhaltung? Schließlich gab es immer irgendetwas zu erzählen, selbst mit der Frau an der Rezeption konnte ich Smalltalk führen.

Aber über was sollten wir schon reden? Mir fiel beim besten Willen kein Gesprächsthema ein, welches man hätte mit ihm aufgreifen können.

Lucci war nie sehr gesprächig. Seit wir auf Water Seven sind, hat sich dies auch nicht geändert.

Über meine Schulter hinweg, sah ich kurz zu ihm herüber.

Sein blanker Rücken, war mir zugewandt, er wühlte gerade in seiner Tasche herum. Erschrocken schaute ich schnell wieder nach vorn.

Ich hatte bereits davon gehört, es jedoch nie gesehen.

Sein Rücken war mit Narben übersäht.

Gigantischer und tiefer Narben, die mit etwas Fantasie aussahen wie das Symbol der Weltregierung.

Wie er wohl zu diesen kam? Das weiß ich bis heute nicht.

Man erzählte sich bei der Marine, sie sollen von Kanonenkugeln stammen.

Kanonenkugeln.

Einen Augenblick lang stellte ich mir vor, wie sie auf seinen Rücken prallten, sich seinem Körper mit einem heftigen Druck entgegenwarfen und ihm dabei die Haut von den Knochen rissen.

Ein furchtbarer Anblick.
 

Das leise Knarren der Tür hinter mir, lies mich erneut zurückschauen. Lucci trat in den Badebereich ein und lies die Tür wieder zufallen.

Hektisch versuchte ich mich ordnen, band mir ein Handtuch um die Hüfte, dass uns zur Verfügung gestellt wurde und verstaute meine Sachen in einem Spind.

Als ich die breite Tür öffnete, gab sie das gleiche Knarren von sich, das vorher von Lucci verursacht wurde.

Heißer Dampf schlug mir ins Gesicht und seine Wärme nahm sofort meinen Körper ein. Ein gutes Gefühl.

Ich schaute zu der großen Steinwanne, in einer Ecke der eher kleinen Halle. Lucci saß entspannt darin, hatte den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen.

Der Boden war marmorartig gefliest und ich konnte keinen einzigen Riss oder eine Unebenheit darauf erkennen. Im Raum waren noch kleinere Becken verteilt und direkt neben mir befand sich eine großzügige Dusche, deren Brause direkt über mir hing.

Ein Tropfen löste sich von dieser, schlug auf meiner Schulter auf und rann eisig meinen Rücken hinunter.

Nach einer kurzen Dusche, begab ich mich, vorsichtig, um nicht auf dem glatten Boden auszurutschen, zu Lucci.
 

„Na, wie ist das Wasser?“, meinte ich besonnen, als ich einstieg.

Er seufzte bloß entspannt und hielt es nicht für nötig mich dabei anzusehen.

Einen Versuch war es wert gewesen.

Direkt gegenüber von ihm, setzte ich mich ebenso auf den kleinen Vorsprung Unterwasser, der als Sitzgelegenheit diente, und nahm eine entspannte Haltung ein.

„Ah, Herrlich.“

Für einen Moment schloss ich die Augen und legte meine Arme hinter den Kopf. Ich hätte mich selbst loben können, für diesen Einfall.

Das Wasser tat unglaublich gut. Man spürte förmlich die Mineralien der verschiedenen Meere, die die Aqua Laguna heranspühlte. Aber dies konnte man sich wohl auch einbilden, wenn man das unbedingt glauben mochte.
 

Das Knacken von Luccis Halswirbeln veranlasste mich, wieder aufzuschauen und einen Blick auf ihn zu werfen.

Total perplex beobachtete ich ihn dabei, wie er über seinen schmerzenden Nacken fuhr. Ich konnte diesen Anblick schwer begreifen und dachte die Hitze des Wassers spielte meinen Sinnen einen Streich.

Lucci strahlte in diesem Moment eine gewisse Ästhetik aus, die ich noch nie zuvor bei einem Mann erlebte.

Seine Haare hatte er eher dürftig hochgebunden und einige der lockigen Strähnen klebten an Gesicht und Hals. Sein Kopf war leicht abgeneigt, und die Augen, zuwider dieses schmerzhaften Klanges, entspannt geschlossen.

Der Dunst erlaubte mir, keine allzu genauen Details seines Körpers aus dieser Distanz zu erkennen, jedoch hörte ich das leise Tröpfeln vereinzelter Wasserperlen, die von seinen Haarspitzen fielen.

Willkürlich hatte ich das Bild vor Augen, wie sie auch seinen Nacken und seine Schultern hinunterliefen, ehe sie im Wasser vergingen.

Ich schluckte schwer.
 

Es war seltsam und auch befremdlich. Doch dieser Anblick fesselte mich so sehr, dass ich erst später eine gewisse Irritation in seinen Augen las und bemerkte, dass diese mich fixierten.

Ich schrak innerlich auf und versuchte dieses konfuse Gefühl wegzublinzeln.

Eine seiner Augenbrauen hob sich argwöhnisch.

Um Himmels Willen, was tat ich da? Saß dort und starrte einen anderen Mann an, als wäre er der liebe Gott höchstpersönlich.

Ich spürte nur noch mehr Blut, als ohnehin schon, in meinen Kopf steigen und schaute unbeholfen zur Seite.

Einfach so tun, als wäre nichts geschehen, war die Devise.

Meine Hände schoben sich durch mein feuchtes Haar und ruhten wieder hinter meinem Kopf, als Ablage dienend.
 

Lucci war ein Mann.

Genauso wie ich. Wir waren nur zwei Männer, Kollegen, die an einem kalten Tag ein Badehaus besuchten.

Der Dunst der schwülen Luft hier, ließ meine Sinne verrücktspielen, das war alles.

An ihm war nichts in irgendeiner Weise ästhetisch oder gar interessant.

Er war einfach nur Lucci und nichts weiter.
 

Ich redete mir dies immer und immer wieder ein und rieb mir dabei über die Augen bis ich Sterne sah und nicht mehr das Bild von ihm, in meiner absurden Vorstellung.
 

Reiß dich zusammen, Kaku!

Kapitel 3

Hier leider nur ein sehr kurzes Kapitel, da es mir unpassend schien, den weiteren Verlauf noch in dieses hier hineinzupacken.

Ich bin eig. nicht der Typ für so etwas, doch ich will mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die sich diese kleine FF antun, und auch natürlich bei denen, die mir mit ihren lieben Kommentaren immer wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubern ^^
 

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„Vielen Dank für ihren Besuch.“

Ich lächelte der Dame an der Rezeption noch einmal zu, ehe ich zur Tür hinaustrat.

Sofort schien die kalte Luft mich zu erschlagen und an mir zu zehren. Aber sie hatte auch eine sehr belebende Wirkung. Vielleicht würde sie mich von diesen wirren Gedanken befreien.

Ich sah einen Moment zu Lucci, der bereits auf mich wartete, um mir dessen auch sicher zu sein.

Und tatsächlich, da war nichts weiter. Nur er, wie er im Schnee stand und mit dem Fuß scharrte.

Erleichtert stieß ich einen Seufzer aus und ging auf ihn zu.
 

Lucci setzte sich in Bewegung, als er bemerkte, wie ich auf ihn zu ging. Ich fragte mich erst wo er hin wollte und folgte ihm einfach.

Als er in eine Gasse einbog und nicht mehr zu sehen war, wurde ich stutzig.

Hektisch versuchte ich ihm zu folgen.

„Hey, wo willst du-„

Plötzlich bemerkte ich den kalten Stein an meinem Rücken und den darauffolgenden Schmerz, durch die Wucht, mit der ich gegen ihn gedrückt wurde. Luccis rechter Unterarm schob sich schmerzhaft gegen meinen Kehlkopf und ich bemerkte den festen Griff seiner anderen Hand an meiner Schulter.

Aus Reflex stemmte ich mich gegen ihn, versuchte mich zu befreien, doch er hielt mich fest wie ein Schraubstock. Ich musste mir eingestehen, dass Lucci um einiges Stärker war, als ich es wohl je sein würde.

„Was soll das?“, mühevoll brachte ich die Worte heraus, die eher wie ein Krächzen klangen.

Noch immer versuchte ich mich zu befreien, doch seine Arme, schienen wie aus Stein.

Der Druck auf meine Kehle, wurde stärker und mir fiel es schwer zu atmen. Mühevoll japste ich vor mich hin.

Sein Gesicht war plötzlich ganz nah an meinem, sein Blick durchdringend und so kalt, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe.

Ich hatte wahnsinniges Herzrasen, versuchte es mir jedoch nicht anmerken zu lassen.

Nicht einmal schlucken konnte ich in diesem Moment.

Sein Griff an meiner Schulter löste sich und ich konnte beobachten wie er etwas in seiner Hosentasche suchte.

Ich schaute immer wieder zwischen ihm und seiner Hand hin und her, konnte seinen Blick nicht ertragen, mich ihm aber auch nicht entziehen.

Mir wurde ein Zettel auf die Brust gedrückt, während sich Lucci wieder von mir abwandte. Sofort begann ich zu keuchen und zu husten, hielt den Zettel dabei immer noch an meine Brust.

Verwirrt schaute ich auf diesen. Er trug eine große Aufschrift: „Cutty Framm“.

Darunter waren steckbriefartige Informationen aufgelistet, sowie ein paar Kontaktpersonen.

In diesem Moment überrollte mich eine gewaltige Welle von Schuldgefühlen. In den letzten Wochen und Monaten, hatte ich die Arbeit der CP 9 vernachlässigt, unsere eigentlichen Ermittlungen fast vergessen und mich ausschließlich dem Schiffsbau hingegeben.

Ich liebte diese Arbeit, das konnte ich nicht anzweifeln, doch sie durfte nie vor meiner Rolle als CP 9-Agent stehen, nie. Doch genau dies war geschehen.

Schuldbewusst sah ich zu Lucci, der mir noch immer den Rücken zuwandte und auf etwas zu warten schien.

Noch einmal sah ich zu dem Steckbrief hinab und studierte ihn etwas genauer.

Ich erkannte, dass dies das Papier war, welches Kalifa stets für Herrn Eisberg benutzte. Das Logo der Galeera-Company und ihre Insignien waren in der oberen linken Ecke zu sehen.

Lucci musste dieses Schreiben wohl von ihr erhalten haben.

Einen Moment lang, schob sich das Bild in meinen Kopf, wie sie vor ihm stand, knapp bekleidet wie immer, und es ihm überreichte. Mein Magen schien sich umzudrehen.

Schnell schüttelte ich die Gedanken ab und versuchte ernst zu bleiben.

Ich würde meine Arbeit hier nicht länger vernachlässigen und den Grund, weswegen wir hier waren nicht länger verdrängen. Ich nahm eine stramme Haltung ein.

„Ab jetzt werde ich dieser Mission meine vollste Aufmerksamkeit schenken.

Es tut mi-.“ erneut wurde ich unterbrochen, diesmal durch ein barsches Handzeichen, seinerseits. Nicht einmal eine Entschuldigung wollte er hören.

Wortlos, wie nicht anders zu erwarten, zog er von dannen und lies mich dort stehen. Keines Blickes würdigend.

In mir breitete sich plötzlich eine Kälte aus und ich begann zu zittern. Betrübt schaute ich nur zu Boden und vermochte mich erst nicht zu rühren.

Was tat ich da eigentlich? Und ich wollte zur CP 9 gehören, lächerlich.

Obwohl mich keiner in diesem Moment sah, erhob ich meinen Kopf und versuchte eine selbstsichere Aura auszustrahlen.
 

Es tut mir Leid, Lucci.

Kapitel 4

Nachdem ich diesen kleinen Denkzettel von Lucci erhalten habe, bemerkte ich erst ab da, die tadelnden Blicke, von Kalifa und Bruno.

Kalifa schielte oft über ihre Brille und wechselte irritierte Blicke mit Lucci und mir.

Bruno tat dies eher unauffällig, wenn wir seine Bar mit den anderen der Galeera-Mitarbeiter aufsuchten, um nach der Arbeit ein Bier zu trinken. Er hatte dafür wohl dennoch mehr Verständnis.

So schien es zumindest.

Lucci jemals wieder direkt in die Augen zu schauen, wagte ich nach der Enttäuschung, die ich allen bereitete, gar nicht erst.

Ich redete nicht mit ihm und beobachtete ihn nur aus der Ferne bei der Arbeit. Nicht einmal danach sahen wir uns noch.
 

Der Klang der Glocke, welche die Mittagsstunde verkündete, veranlasste alle am Dock dazu ihre Arbeit vorerst einzustellen und sich zu ihrer wohlverdienten Pause zu begeben.

Ich wischte mir ein paar Schweißtropfen von der Stirn und legte die gigantische Säge zur Seite, mit welcher ich eben einen Baumstamm bearbeitet hatte.

Wenige Augenblicke später fand ich mich auf ein paar gestapelten Mästen nahe des Eingangstores wieder. Als ich in mein Sandwich biss, sah ich verstohlen rüber zu einer kleinen Bank, am naheliegenden Kanal, auf welcher Lucci sich befand.

Er war damit beschäftigt Hattori zu füttern, der eifrig die Körner aus Luccis Hand pickte. Sein Besitzer beobachtete ihn dabei nur ruhig, ohne jeglichen Ausdruck im Gesicht.

Beleidig biss ich ein weiteres Mal ab und seufzte.
 

„Hey Kaku, was schaust du so? Hast du Liebeskummer?“ Pauly schlug mir kräftig gegen den Rücken und ich hätte alles fast wieder ausgespuckt.

Ich hustete heftig und warf Pauly tödliche Blicke zu.

„Spinnst du? Erzähl keinen Schwachsinn!“, brachte ich heraus, als ich mich endlich beruhigt hatte.

Ich erntete nur ein spöttisches Kichern und der Scherzkeks gesellte sich zu mir.

„Du hast so sehnsüchtig zu Lucci gesehen, da dachte ich nur…“

Entgeistert starrte ich Pauly an und er begann zu lachen.

„Ach Kaku, nimm doch nicht immer alles so todernst.“ Erneut erhielt ich einen Klaps.

Ich traute mich ein weiteres Mal abzubeißen und Pauly zog an seiner Zigarre.
 

Verliebt, und dann auch noch in Lucci. Pauly war doch wirklich nicht mehr bei Trost. Über so etwas abwegiges, machte man keine Scherze.

Als ich jedoch sicher war, dass er nicht hinsah, warf ich erneut einen flüchtigen Blick, zurück auf die kleine Bank.

Hattori hatte Platz auf Luccis Schulter genommen und Lucci starrte bloß gen Himmel. Beide wirkten in diesem Moment irgendwie friedlich und ausgeglichen.

Schnell wandte ich meine Augen wieder von ihm und schaute zu Pauly, um mich zu versichern, dass er nichts mitbekam.

Doch sah gerade herüber zu den anderen Mitarbeitern und atmete schweren Rauch aus.
 

Nein, ich war auf keinen Fall verliebt. Und erst recht nicht in Lucci, in einen Mann. Nicht in jemanden der mich so demütigte und mir seine Kraft so unter die Nase rieb, wie es vor ein paar Tagen erst geschehen war. Nicht in einen verschwiegenen, bloß durch seine Taube sprechenden Typen, der ein verblüffendes, bauchrednerisches Talent besaß. Einen hochgewachsenen, lange Haare und Zylinder tragenden, vom Mord besessenen Kerl, der dank einer Teufelsfrucht die animalische Fähigkeit besaß, sich in einen Leoparden-Menschen zu verwandeln. Den Anführer und das stärkste Mitglied der CP9, welcher mich damals mehr oder minder feierlich willkommen hieß. Nicht in jenen, der gigantische Narben auf seinem Rücken trug, welche wohl von Kanonenkugeln stammten und der in diesem Badehaus so unglaublich schön aussah, dass es mir fast die Sprache verschlug.
 

Ich schreckte förmlich auf und bekam direkt einen hochroten Kopf. Was dachte ich da eigentlich? Was für dumme Gedanken plagten mich da, zum Teufel? Und wieso, verdammt nochmal, drehten sie sich ständig um Lucci, in letzter Zeit?!

Nein, ich bin nicht verliebt! Schwachsinn!

Ruckartig drehte ich den Kopf zu Pauly, neben mir, der mich leicht irritiert musterte.

„Was ist denn?“, nuschelte er an seiner Zigarre im Mund vorbei, eher er sie zwischen seine Finger nahm.

Genauestens betrachtete ich ihn. Seine Gesichtsform, seine Augen, seine unrasierte, sonnengegerbte Haut, die leicht fettigen Haare, auf denen stets diese dämliche Fliegerbrille saß.

„Hab ich irgendetwas im Gesicht?“

Meine Augen huschten über den Rest seines Körpers und kamen schnell wieder bei seinen an.

Besonnen biss ich ein weiteres Mal ab und meinte nur: „Nein, alles in Ordnung.“
 

Wusste ich es doch. Es ging keinerlei Anziehung, geschweige denn irgendeine Art Ästhetik von ihm aus. Warum auch, er war einfach nur ein Mann.

Und so war es auch mit Lucci, ganz sicher. So musste es einfach sein.

„Du benimmst dich heute sehr eigenartig.“, quittierte Pauly meine Musterung und sog Rauch ein. Ich zuckte nur mit den Schultern und aß weiter.
 

Als die Kirchenglocke halb eins schlug, folgte alles wieder seinem gewohnten Gang und auch ich war wieder damit beschäftig den Mast zurecht zu sägen.
 

„Hey, seht mal dort.“, hörte ich es neben mir tuscheln.

„Ach herrje, die Leute der Regierung statten Herrn Eisberg wieder einmal einen Besuch ab.“, meinte der nächste.

„Was glaubt ihr, was die ständig von ihm wollen?“, „Keine Ahnung.“

Ich versuchte eher beiläufig aufzuschauen und sah die drei Männer in schwarz von weitem vorbeigehen. Sie sprachen nicht, schauten sich nicht um und hielten geradewegs auf das Gebäude vor ihnen zu.

Wissend wandte ich den Blick wieder ab und sägte weiter.

„Was meinst du, Kaku?“, fragte es plötzlich neben mir.

Ich lächelte einfach nur verlegen. „Ich habe keine Ahnung, aber Herr Eisberg ist eben der Bürgermeister. Wer weiß schon, was er alles mit der Regierung regeln muss.“

Natürlich wusste ich wer diese Männer waren. Natürlich wusste ich auch, weswegen sie hier waren. Aus demselben Grund weswegen wir, die CP 9, hier waren.

Der Grund, wegen dem ich diese Nacht auch nicht schlafen würde.
 

„Hm, da magst du vielleicht recht haben.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  Collien
2012-05-01T22:33:11+00:00 02.05.2012 00:33
Moin.

Bin über diese FF im dunkeln gestolpert und hab sie erstmal zu meinen Favs gepackt. ^^
BoyxBoy ist ja eigentlich nicht so mein Ding, aber deine FF ist wirklich gut geschrieben. Finde es echt klasse wie du aus Kakus Sicht schreibst. Man kann sich durchaus gut in den Charakter hinein versetzen.
Bin mal gespannt wie es weitergeht und freu mich schon auf weitere Kapitel.

greetz Collien
Von:  Nara-san
2012-03-07T08:20:48+00:00 07.03.2012 09:20
Er ist ja so überhaupt nicht verliebt XD

Freu mich aufs nächste Kapi!
*kekse hinstell*
Von:  Nara-san
2012-02-22T10:16:16+00:00 22.02.2012 11:16
Armer Kaku! Man muss ihn doch nicht gleich erdrosseln, nur weil er nicht so ganz bei der Sache war! Also wirklich! *kaku knuddel*

Freu mich aufs nächste kapi! ^^
Von:  CrazyChrissi
2012-02-21T20:52:09+00:00 21.02.2012 21:52
*schock*
Armer Kaku :OO

Ich dachte schon als Lucci in an der Kehle hatte, dass er in küssen wollte oder so xDD *ich it meinen Ideen* aber das war auch cool :DD

Zwar war das kurz aber ist ja nicht schlimm ;D
Du schreibst ja fleißig ^^


Lg CrazyChrissi
Von:  CrazyChrissi
2012-02-12T12:48:06+00:00 12.02.2012 13:48
Haha xD
Wie süß von Kaku oder Ecki xD

Lucci fühlt sich sicherlich schon gestalkt xDD

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel ^^

LG
CrazyChrissi



Von:  Nara-san
2012-02-12T11:53:42+00:00 12.02.2012 12:53
ich glaube nicht das die luft schuld an solchen gedanken ist xD

ein schönes kapi ^^
freu mich auf das nächste (das hier kam ja auch so schnell x3)
Von:  CrazyChrissi
2012-02-11T21:18:18+00:00 11.02.2012 22:18
Haha, die blosse Vorstellung die beiden im Badehaus zu sehen... *sabber*

Geil *.*

Mal schauen was noch alles passiert ;D

Alles liebe
CrazyChrissi
Von:  Nara-san
2012-02-11T18:42:02+00:00 11.02.2012 19:42
oh, wie interessant! ^^
was wohl alles in dem Badehaus passiert? x3
das paring hat man auch nicht so oft, wobei es mir eigentlich ganz gut gefällt.
Freu mich auf das nächste kapi!
*kekse hinstell*
Von:  CrazyChrissi
2012-02-05T20:53:51+00:00 05.02.2012 21:53
Hey ;D
Ich beginn mal mit den Kommi, die anderen sind bestimmt schüchtern xD

Also ich finde das FF gut geschrieben und die Geschichte von Ecki zu erfahren wird sicherlich spannent.

Naja ich kann auch nicht unbedingt viel sagen, weil es noch nicht so viel ist, aber ich glaube das FF wird seeeeeeeeeeeehr Gut :DD

LG Chrissi


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