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Vir Tandahal: Die drei Lehren

Re-Upload / Kapitel 3 ist on!
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Der Graue Wächter

Kapitel 1: Der Graue Wächter und die Elfin
 

Seufzend kämmte ich mir mein schwarzes, hüftlanges Haar, fasste es dann zusammen, um es ab zuteilen und flocht es mir zu einem Zopf, der locker zwischen meinen Schulterblättern hing.

Ich war so aufgeregt, doch durfte ich mich nicht aus meiner Ruhe bringen lassen! Heute war meine erste Jagd, in der ich Beweisen konnte, dass ich es wert war eine Jägerin unseres Clans zu sein, ich musste konzentriert bleiben und meine überschwänglichen Gefühle unterdrücken, denn ich durfte und wollte mir keinen Fehler leisten.

Sollte ich das Wild nicht richtig treffen und es könnte fliehen oder gar leiden, so brachte ich Schande über mich und meiner Familie, dies würde undenkbare Konsequenzen nach sich ziehen.

Ganz ruhig Lyna, du schaffst das schon, nur keine Panik. Selbst Tamlen hat es geschafft, da werde ich es doch wohl auch hinkriegen oder nicht? Sprach ich mir gedanklich Mut zu, was mir nur etwas Linderung des flauen Gefühls in meinem Magen bescherte. "Lyna bist du fertig?", drang eine glockenhelle Stimme durch die dünnen Wände des Aravals. "Gleich, einen Moment noch!," erwiderte ich hektisch und zog mir schnell die leichte Dalish-Rüstung an.

Sie war aus feinem Leder angefertigt worden und war so geschnitten, dass sie zwar wenig Schutz bot, aber mich nicht in meinen Bewegungen einschränkte.

Zufrieden mit mir, trat ich ins Freie.

Das helle Sonnenlicht blendete mich und ich kniff die Augen zusammen, die betörenden Düfte von Kräutern und der etwas herbere Geruch der Hallas strömten vermischt auf mich ein, so das ich etwas benommen wurde, es aber mit einem leichten Kopfschütteln vertrieb.

Ich liebte es einfach in der freien Natur, ich liebte die einzigartigen Gerüche, das Gefühl des Windes auf meiner Haut zu spüren, wie er sanft darüber strich. Das Gefühl von warmer Erde und sattgrünen Gras, dass mich an den Fußsohlen kitzelte, wenn ich barfuß lief.

Die frische Luft beruhigte mich etwas und blinzelnd öffnete ich die Augen. "Aneth ara, Lethallan“, wurde ich freundlich begrüßt und spürte sofort, wie ich in eine warme Umarmung gezogen wurde. Helle, blonde Locken drängte sich in mein Sichtfeld und der Duft von Vanille stieg mir betörend in die Nase.

Ich liebte Vanille und ich liebte ganz besonders die Person, die sich gerade um mich warf. "Melle, du erdrückst mich, ich bekomme keine Luft mehr," röchelte ich gespielt und sie ließ sofort von mir ab. "Ich freue mich dich zu sehen, ich wollte dir unbedingt noch etwas geben, bevor du losziehst," strahlte sie mich an und die Spitzen Ohren wackelten leicht.

Ich merkte wie sich meine Nase kräuselte und als ich sah, wie ihre Ohren wackelten musste ich einfach Lachen, dass tat ich auch. "Du.....Du tust es schon wieder Mel....hihi......deine Ohren," prustete ich und hielt mir den schmerzenden Bauch.

Sie blickte mich verständnislos an und fasste sich an ihre Ohren. "Ich weiß, ich weiß, aber ich kann einfach nicht aufhören," lächelte sie mich entschuldigend an. "Das sollst du ja auch gar nicht, immerhin wärst du nicht die Mel, die ich kennen würde, wenn deine Ohren nicht wackeln würden, wenn du glücklich bist," gestand ich ihr mit einem lieben Lächeln und sah ihr warm in die braunen Augen.

Ihre Wangen röteten sich leicht und ich merkte wie mir ebenfalls das Blut in den Kopf stieg. "Ich......ähm- ." "Schon gut, Lyna. Ich bin dir dankbar, dass es dich nicht stört.

Du warst immer für mich da, wenn ich deswegen geneckt wurde. Erst du hast mir gezeigt, dass ich mich so akzeptieren muss, wie ich bin und nicht auf andere hören soll. Vor allem nicht auf Tamlen," grinste sie bei ihrem letzten Satz.

Oh ja Tamlen, er hatte sie immer besonders geärgert. Doch nun? Jetzt warb er um die kleine, süße Mel, die ihn eiskalt abblitzen ließ. Jedoch machte sie ihm immer noch Hoffnungen, ließ ihn etwas näher kommen und gab ihm dann eine Abfuhr. Rache soll ja bekanntlich süß sein, und unser Racheengel Melle war süß, dass konnte man nicht abstreiten. "Apropos Tamlen, ich habe gehört er soll mich und die anderen heute begleiten, stimmt das?," fragte ich leise nach und stemmte die Hände in die Hüften.

Melle blickte sich kurz um, ob Niemand zuhörte und strich sich dann seufzend durch ihr unbändiges Haar, sie trug es nur Schulterlang.

"Ja. Ich weiß ich hätte es dir vorher sagen müssen, aber sei mir nicht böse und schau mich bitte nicht so an! Ich habe es erst gestern erfahren und habe es vergessen. Abelas," entschuldigte sie sich und blickte mich mit großen Hundeaugen an. Mit einem schweren Seufzer und einem genervten Augenrollen akzeptierte ich ihre Entschuldigung. "Ich war nur etwas überrascht. Immerhin hätte ich nicht gedacht, dass ich gegen ihn antreten müsste.

Ich hoffe nur, dass du dir keine Probleme einhandelst, weil du nicht weißt auf welcher Seite du stehst," ich lies meine Arme schlaff nach unten fallen und senkte leicht den Kopf. "Mach dir darum mal keine Sorgen. Ich weiß auf welcher Seite ich stehe und selbst wenn unser braunhaariger, neckender Freund gewinnen sollte, werde ich immer noch an deiner Seite sein," sagte sie sanft und umfasste meine Schultern, so das ich den Kopf hob. "Ich danke dir Mel, du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr."

Sie lächelte leicht. Nach dem Tod meiner Eltern war ich alleine gewesen. Zwar versuchten sich einige um mich zu kümmern, aber zu der Zeit gab es große Konflikte mit den Shemlen, denen auch meine Eltern zum Opfer fielen. Melle war die Tochter unserer damaligen Hüterin und sie war die einzige die meine Leid verstand und mich aus meiner unsäglichen Trauer raus holte. Durch sie lernte ich wieder zu lachen, zu leben und die Natur zu lieben. Auch wenn die Shemlen an dem Tod meiner Eltern schuld waren, hatte ich ihnen verziehen, doch trauen wollte ich so schnell keinem mehr. Dafür war meine Enttäuschung zu tief, meine Eltern waren die Ersten gewesen, die es schafften die Hüterin zu überzeugen, der Kultur der Shemlen etwas näher zu kommen, doch leider kreuzten Sklavenhändler unseren Weg und......

"Also, ich wollte dir etwas geben. Es ist nicht besonders wertvoll, doch ich war extra weit weg deswegen. Du erinnerst dich doch noch an meine Reise vor ein paar Monden oder? Nun ich hab da etwas bei den Shemlen gekauft, sei nicht böse, sieh es dir erst einmal an, bevor du über mich richtest," unterbrach sie mich aufgeregt und löste dann mit zittrigen, feingliedrigen Fingern, den Lederbeutel an ihren Gürtel.

Ich hatte sie fassungslos angestarrt und konnte nicht glauben was sie sagte. Sie war bei den Shemlen gewesen, wer weiß was die Menschen mit ihr angestellt hätten, wenn sie den Falschen in die Arme gelaufen wäre! "Mel, bist du von allen guten Geistern verlassen worden?! Wie konntest du zu den Menschen gehen?!," schrie ich sie wütend an. "Was wäre passiert, wenn du Sklavenhändlern oder irgendwelchen Barbaren über den Weg gelaufen wärst.

Wer weiß was sie dir angetan hätten, du weißt wie gefährlich es ist allein zu reisen!." Einige Dalish drehten sich verwundert um und eine ältere Elfin tadelte mich mit einem strafenden Blick und erhobenen Finger.

Ich hörte bereits das leise tuscheln der anderen Clanmitglieder, doch war es mir herzlich egal. Ich war wütend und merkte bereits, wie sich etwas stark um mein Herz schnürte, wenn ich nur daran dachte, wie Mel am Straßenrand lag, mit zerrissenen Gewändern und geschundenen Körper.

Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten und schnaubte. "W-Warte bitte. Die.......Die anderen gucken schon rüber. Bitte Lyna, mach es mir nicht schwerer. Außerdem war ich bereit dieses Risiko einzugehen. Hier." Das alte Feuer kehrte in ihren Augen zurück und sie straffte tapfer ihren zierlichen Körper. Ich musste wohl wie ein wildes Tier oder Drache wirken, wenn ich die arme, kleine und süße Mel einfach anschrie.

Ich kam mir selbst bescheuert vor, schließlich war nichts Geschehen und ich sollte lieber ruhige Nerven behalten, damit meine Prüfung reibungslos abliefe. "Was ist das?," fragte ich nun doch neugierig und nahm den kleinen Beutel an mich. Ich hatte schon immer Melles zarte Hände mit der weichen Haut bewundert. Sie waren so warm, im Gegensatz zu meinen, die durch die Sehne meines Bogens an den Fingerkuppen verhornt waren und an der Handinnenfläche einige Schwielen durch meine Kurzschwerter trug.

Zittrig öffnete ich den Beutel. Mein Herz raste und meine Nasenflügel bebten vor Aufregung, ich hatte noch nie etwas von Mel geschenkt bekommen. Schnell griff ich hinein und fühle etwas großes, hartes mit einer langen Kette. Mit den Fingerspitzen zog ich es gänzlich heraus.

Erstaunt zog ich die Luft ein und stieß einen überraschenden Pfiff aus. Es handelte sich bei dem Geschenk um ein ovales Amulett mit einem tief blauen Stein, welcher in feines Silber eingefasst war. Einige Runen befanden sich in dem Silber, leider konnte ich sie nicht lesen, geschweige denn erkennen was sie bedeuteten.

"Ein Amulett?," fragte ich begeistert und konnte kaum den Drang unterdrücken, ihr um den Hals zu fallen und zu weinen. Es war so wunderschön, das Licht der Sonne lies es magisch leuchten und ich fragte mich, womit ich nur so eine liebe Freundin, wie Melle verdient hatte. "Ich......Ich weiß nicht was sich sagen soll.......-" "Ist es so schlecht?," unterbrach mich Melle panisch und blickte mich aus aufgeschreckten braunen Augen an. "Nein, nein, es ist nur so, ich habe noch nie etwas geschenkt bekommen und ich bin so glücklich, dass ich dich habe, Mel." Ich konnte mich nicht länger zurückhalten und fiel ihr schluchzend um den Hals. Tief vergrub ich meinen Kopf in ihre Hals beuge und spürte ihre warmen, kleinen Hände beruhigen über meinen bebenden Rücken streichen.

Ich ließ all meinen Tränen freien lauf. "Die Runen sollen Schutzrunen sein und dich vor Gefahr schützen. Ich möchte nicht das dir etwas zustößt und ich denke wir sollten schnell zu meiner Mutter, bevor sie noch wütend wird und glaub mir, du willst nicht wissen, wie sie dann

tobt," lachte sie fröhlich. Schutzrunen, wiederholte ich gedanklich.

Ahnte Mel schon etwas, was sie mir nicht sagen konnte? Sie hatte einmalige Fähigkeiten und sah hin und wieder unbeabsichtigt in die Zukunft. Zwar vergaß sie fiel von dem, was sie sah, aber wenn es um mich ging versuchte sie sich immer zu erinnern, egal wie sehr sich ihr innere Geist gegen ihr eindringen verschloss. Doch auch diesmal schien sie nur wenig zu wissen und hoffte in fremde Magie, die mich schützen sollte.

Ich ließ mich dadurch aber nicht abschrecken. "Danke," flüsterte ich nochmal leise und band mir das Amulett um den Hals, der kühle Stein verursachte eine angenehme Gänsehaut auf meinem Körper und ich hätte schwören können, das ein pulsieren von ihm ausging.

*

Als wir uns zwischen den Aravals durchzwängten, um möglichst schnell zum Araval unserer Hüterin zu kommen, wünschten mir einige der anderen Elfen Glück oder klopften mir tröstend auf der Schulter. Als wir bei den Hallas vorbei kamen, konnte ich kaum meinen Blick von diesen wunderschönen Tieren abwenden. Ich selbst war schon mal auf einem geritten und hatte sogar eine enge Bindung mit einem dieser weißen, hirschähnlichen Tiere.

Vielleicht würde Melle sich freuen, wenn sie auf eines reiten dürfte. Ich konnte sie schon förmlich fröhlich lachend auf dem Halla sitzen sehen. Wie sie dem Tier liebevoll durch das seidige Fell strich und ihre Augen leuchteten, sie musste sich dann ebenso glücklich fühlen wie ich. Nur wenige Schritte vom Gehege der Hallas entfernt befand sich das Araval unserer Hüterin. Tamlen der mit verschränkten Armen dort stand, wackelte schon ungeduldig mit dem Fuß auf und ab. Als sein blick mich erfasste, verfinsterte er sich etwas, doch als er meine Begleiterin sah, konnte ich genau sehen, dass er errötete.

Verstehe einer mal die Männer! "Aneth ara, Dahlen. Ich hatte mich schon gefragt wo du bleibst und wie ich sehe bist du in der Gesellschaft meiner geliebten Tochter, da kann ich verstehen warum du erst jetzt erscheinst," lächelte uns die Hüterin sanft an. "Ich freue mich, dass gleich zwei junge Elfen aus unseren Clan unter Andrujins Segen, Jäger werden möchten! Eure Aufgabe besteht darin nördlich von hier einen schwarzen Wolf zu erlegen. Er bedroht schon seit einiger Zeit unsere Halla und derjenige oder diejenige die ihn erlegt und sein Fell Andrujin zu Füßen legt und ihr huldigt, wird in den Rang eines Jägers erhoben. Mögen eure Pfeile schnell und tödlich sein." Mein Herz begann vor Aufregung schnell zu flattern und ich wollte bereits loslaufen, als Tamlen seine Stimme erhob. "Hüterin, ich möchte Euch um etwas bitten!," sprach er schnell und hektisch.

Seine Stimme überschlug sich rasch bei seinen nächsten Worten. "Sprich nur Dahlen. Was ist es, Was dein Herz belastet?" "Ich," nervös nestelte er an der Schnalle seiner Rüstung, "Ich möchte um die Hand ihrer Tochter bitten, sollte ich erfolgreich aus der Jagd hervorgehen!" Erschrocken quiekte Melle auf und mir ging es nicht besser. "Wenn du den Wolf erlegst, ist dies Andrujins Wille, dann soll es auch geschehen, Dahlen."

"Aber Mutter, Ihr könnt doch nicht-" "Abelas. Aber so soll es geschehen," sagte sie ruhig und bedeutete uns nun, dass wir aufbrechen durften. "Lyna, bitte tu etwas!," flehte Mel mich an.

Sie zitterte leicht und Tränen standen ihr in den Augen, bei ihren Anblick merkte ich, wie mir ebenfalls meine Augen brannten. "Ich werde den Wolf finden und erlegen, ich lasse nicht zu, dass diese Hochzeit stattfindet, Mel. Mach dir keine Sorgen, aber ich muss jetzt aufbrechen.

Tamlen ist schon verschwunden." Sie nickte schniefend und sah mich dankbar an. "Ich drücke dir die Daumen. Möge Andrujin mit dir sein!"

Endlich war ich wieder frei, auch mit dem beklemmenden Gefühl im Magen, Melle zu retten. Ich genoss die wilde Natur, das Leben um mich herum und spürte wie das Leben selbst in mir pulsierte. Federleicht trugen mich meine Schritte gen Norden, wo bereits der erste Schnee fiel. Eine leichte Gänsehaut bildete sich auf meinem Körper, als die ersten glitzernden Flocken auf meiner heißen Haut schmolzen.

Trotzdem konzentrierte ich mich, die Kälte ausblendend, auf jedes noch so kleinste Geräusch und Geruch in meiner Nähe. Ein bestimmter brachte jedoch mein Blut zum Aufwallen und mein Herz zum rasen. Es war kein Tier! Das stand fest, aber was war es dann oder besser Wer? Wer befand sich an so einen verlassenen und abgeschiedenen Ort? Ich folgte der Spur einer Weile, als ich näher kam, kletterte ich auf einen Baum und sprang flink von Ast zu Ast, möglichst darauf bedacht kein Geräusch zu verursachen.

Auf einer Lichtung fand ich dann schließlich was ich suchte. Es war ein Mensch. Um genauer zu sein ein Mann, er war gut zwei bis drei Köpf größer und besaß einen sehr dunklen Braunton, so als würde er aus einer sehr warmen Gegend stammen, wie den Brecilianwald.

Seine schwarzen zu einem Zopf nach hinten gebundenen Haare waren von einigen grauen Strähnen durchzogen. Sein Gesicht konnte ich nicht genau erkennen.

Ich konnte zwar besser sehen und hören als Menschen, doch er war zu weit entfernt. Er stand einfach nur da auf der Lichtung und rührte sich nicht. Fast sah es so aus, als wäre er in Gedanken versunken oder würde in Erinnerungen schwelgen. Da durchfuhr es mich wie ein Blitz.

Hier hatte unser Clan früher ihr Lager aufgeschlagen, aber wir waren weiter gewandert. Konnte es sein das der Mann unseren Clan aufsuchte? Mich schauderte es leicht bei den Gedanken und ich bekam Angst. Was wenn dieser Mann ein Sklavenhändler oder Bandit war?

Ich drückte mich ängstlich näher an die Rinde des Baumes auf den ich hockte. Er sah nicht wirklich nach einem Bandit oder Sklavenhändler aus, fiel eher wie ein stolzer Ritter der schon viele Schlachten geschlagen hatte. Wer war dieser Mann? Ich zuckte zusammen, als meine empfindlichen Ohren ein Geräusch wahrnahmen. Es war ein leises, hungriges Knurren und ich versuchte seinen Ursprung auszumachen.

Angestrengt spähte ich das nahe Unterholz aus und fand schließlich einen Schatten der sich beinahe lautlos darin bewegte. Bei seinem Anblick erschauderte ich erneut. Es war ein Wolf, doch besaß er kein Fell mehr das ihn wärmte und schützte. Seine Haut war fast schwarz und vernarbt, die Augen glühend rot. Alles was er berührte färbte sich schwarz und das Böse ging von ihm aus.

Das musste das Tier sein, dass die Hüterin meinte, also war ich doch von Andrujin auserwählt worden! Etwas erleichtert, das ich Melle retten und vermutlich auch schnell verschwinden konnte, zog ich leise einen Pfeil aus meinen Köcher und spannte meinen, aus dunklen Holz geschnitzten, Bogen. Meine Hände waren durch die Kälte klamm und merkwürdig taub, außerdem zitterte ich am ganzen Körper. Erneut versuchte ich ruhig zu bleiben und wieder holte meine früheren Worte gedanklich, wie ein Mantra.Ganz ruhig, Lyna.

Du schaffst das schon, nur keine Panik. Versuche dich zu konzentrieren, für Mel! Der Gedanke an meine Freundin die darauf hoffte, dass ich sie vor diesen Schicksal, Tamlens Frau zu werden, bewahrte gab mir die Kraft, meinen Arm und meine Finger ruhig zu halten. Der Wolf blieb stehen, er schien nun ebenfalls den Shem zu wittern, zumindest hob er seinen hässlichen Kopf. Ich zielte lange, denn ich wollte sicher gehen, dass ich ihn mit einen Schuss erlegte und später nicht hinunter klettern müsste um ihm den Gnaden stoß zu geben. Ich verzog den Bogen etwas und brachte den Pfeil aus seiner Schussbahn, als der Wolf ein grausigen heulen ausstieß.

Innerlich schrie ich auf, als die Spitze meines Pfeils sich in den Hals des Tieres bohrte und es gurgelnd umfiel. Sofort sprang ich hinunter, durch den hohen Sprung, den ich in meiner Panik falsch einschätzte, kam ich falsch auf und ein brennender Schmerz durchzog mein rechtes Bein.

Tränen schossen mir in die Augen und ich konnte ein Wimmern nicht unterdrücken. Am liebsten hätte ich laut aufgeschrien, doch ich musste das Tier so schnell wie möglich töten, bevor der Shem es schaffte mich aufzuspüren. Er musste den Wolf einfach gehört haben.

Als ich bei den Körper ankam, musste ich zu meinem entsetzen feststellen, dass das Tier es schaffte aufzustehen und mich bedrohlich anzufunkeln. Dunkles Blut tropfte zähflüssig aus der Wunde und ich schaffte es nicht meinen Blick von den den gelben, scharfen Zähnen abzuwenden.

Unaufhörlich tropfte der Geifer aus dem Maul des Monsters. Anders konnte ich es nicht beschreiben. Ich war wie paralysiert von seinem Anblick, als es auch schon auf mich zusprang. Durch die Wucht des Sprunges und dem schweren Gewicht wurde ich mit umgerissen. Sofort zückte ich einen Dolch, den ich in meinen Stiefel versteckt hatte. Mit meinem Bogen versuchte ich das Maul des Ungetümes weg zudrücken. So fest ich konnte stieß ich den Dolch in die Brust des Tieres. Die ruckartigen Bewegungen wurden langsamer, dennoch schaffte es das Tier mich am Arm zu erwischen. Ich spürte einen brennenden Pein und ein ekelerregendes Knacken ertönte, als mein Unterarmknochen der Biss-kraft des sterbenden Wolfes nicht standhielt.

Mark erschütternd hallte mein Schrei durch den Wald, als plötzlich etwas in meinen Kopf explodierte und sich ein dunkler Schatten über mein Sichtfeld ausbreitete.

Das letzte was ich wahrnahm war, der Mensch, wie er den toten Wolf von meinem Körper zog und etwas sagte. Doch seine Worte drangen nicht mehr an mein Gehör ich war bereits in die schlummernde Schwärze eingetaucht.

*

{Dunkelheit. Sie befand sich überall, diese unerträgliche Schwärze. Kein Licht, nichts an das ich mich hätte klammern können um diesen Ort zu ertragen. Außerdem war es kochend heiß, fast dachte ich, ich würde verglühen. Schwerfällig nahmen meine brennenden und schmerzenden Lungen die heiße Luft auf. Mein Arm fühlte sich taub an und noch immer konnte ich nichts sehen.

Angst kroch mir die Wirbelsäule hinauf und hielt mein Herz in ihrem eisernen Griff gefangen. Wo war ich und vor allem wer war ich? Ich konnte mich an nichts erinnern und doch wusste ich, dass ich nicht hier hin gehörte. Da wurde es mir Schmerzhaft bewusst. Ich war allein, allein ohne Familie und Freunde. Vielleicht wurde ich ja an diesen Ort verbannt? Wer weiß was ich für Gräueltaten begangen haben musste. Ein unerträglicher Schmerz stieg in mir auf, der direkt aus meiner Seele zu kommen schien.

Ich fasste mir an meiner Brust, an der Stell wo mein Herz unregelmäßig, flatternd schlug. Tränen brannten mir in die Augen und ich schluchzte leise auf. Niemand war hier und niemand würde sich um mich kümmern. Ein tiefes Grollen ging zerriss die Stille und ein ohrenbetäubendes Brüllen ertönte ganz in meiner Nähe. Ich hörte das Schlagen von gigantischen Flügeln und spürte einen starken Luftzug. Ich war doch nicht allein! Aber ich bezweifelte stark, dass das Ding was sich hier befand ein Freund war. Ängstlich kauerte ich mich auf den Boden zusammen und versuchte ruhig zu bleiben und nicht zu hyperventilieren. Plötzlich spürte ich einen Druck auf meiner Brust und ich erschrak als mich ein blaues, schwaches Leuchten umgab.

Neugierig fasste ich das Amulett, dass mir um den Hals hing und das mir bisher gar nicht aufgefallen war, an. Es pulsierte beruhigend in meiner Hand und sein Licht beruhigte mich etwas. Ich musste mich in einer Höhle befinden. Der schwache, bläuliche Schein, erhellte leicht die umliegenden steinernen Wände.

Zumindest sah ich jetzt etwas. Neugierig betrachtete ich meine kleinen Hände.

Die waren wirklich sehr klein und schlank für einen ausgewachsenen Menschen. Ich war doch ein Mensch, oder? Prüfend befühlte ich meine Ohren und stellte entsetzt fest, das sie spitz waren! Spitze Ohren?! Ich war eine Elfe und eine weibliche noch dazu! Gab es etwas schlimmeres, als eine Elfe zu sein? Das würde mir bestimmt noch einiges an Ärger bescherten.

Ich seufzte enttäuscht, darum würde ich mir später Gedanken machen. Ich musste jetzt erstmals hier raus und das am besten bevor das große Ding mit den Flügeln wieder kam! Langsam und teilweise blind kroch ich über den rauen, warmen Boden. Meine Finger tasteten zittrig jede kleinste Stelle ab und schmerzten immer mehr, genauso wie meine Knie. Doch ich ignorierte tapfer den Schmerz und kroch weiter. Das Licht half mir dabei nicht fiel, aber zumindest fürchtete ich mich nicht mehr so arg.

Irgendwie schaffte ich es dann schließlich aus diesen Raum zu gelangen. Doch leider schien ich heute einen Pechsträhne zu haben, denn plötzlich befand ich mich in einer riesigen Lavakammer! Unangenehm und brennend schlug mir die Hitze des trägen, dickflüssigen Stroms entgegen und ich begann wahrlich auszulaufen. Der Schweiß rann mir über die Stirn und brannte unangenehm in meinen Augen. Mühsam richtete ich mich auf und rieb mir vorsichtig über meine geschundenen Knie, dann blickte ich mich blinzelnd um und erschrak.

Wie versteinert blickte ich auf das riesige Ungetüm vor mir. Es war gigantisch. Schwarze glatte Schuppen, die im Schein der Lava rötlich schimmerten,

bedeckten seinen Körper. Seine Augen funkelten so grün wie pures Gift und mit einem zornigen Brüllen spie er schwarzes Feuer. Ein Drache! Ein riesiger, vermutlich hungriger, Drache! In Andrastes Namen, wie kam ich hierher und vor allem warum ausgerechnet ich? Das war doch zum Haare raufen und garantiert nicht mehr lustig! Irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass sich jemand einen Scherz mit mir erlaubte.

Ich stöhnte genervt auf, was sich schnell als Fehler herausstellte.

Nicht unweit von mir entfernt, stand eine kleine Gruppe von äußerst hässlichen Monster. Ruckartig wanden die Ungeheuer ihre kahlen Köpfe in meine Richtung, ebenso wie der Drache. Panik kam in mir auf und ich wollte wegrennen, doch der Anblick der Kreaturen bannte mich zu sehr.

Sie ließen die Knochen, die sie gerade abgenagt hatten fallen und blickten mich gierig an. Ihre Körper waren klein und sie wirkten auf mich wie kleine, hässliche, gelbe Zwerge mit eingedötschtem Gesicht. Drohend hoben sie ihre Schwerter und kamen auf mich zu. Erst jetzt realisierte ich die ganze Situation.

Die Viecher würden mich töten! Hektisch blickte ich mich um, fand aber nichts womit ich mich hätte verteidigen können. "Verdammt!," fluchte ich laut und drehte ich um. Ich blickte genau in die giftgrünen Augen des Drachen, als erneut ein starker Schmerz meinen Körper zog. Ein Pochen breitete sich erst dumpf, dann immer klarer in meinen Schädel aus. Ich nahm meine Umgebung nur noch in Watte gepackt war.

Dann wurde ich erneut bewusstlos.}

*

Als ich wieder zu mir kam, spürte ich noch immer die Hitze des Lavastroms und noch immer verfolgten mich die giftgrünen Augen des Drachen.

Aber ich wusste wieder wer ich war und ich wusste auch, dass das nur ein Traum gewesen war. Mein Arm brannte höllisch und mein Kopf schmerzte unangenehm. Als ich vorsichtig meine Lider hob, begann sich alles zu drehen und ich schloss erneut meine Augen. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Plötzlich erfasste ein Zittern meinen ganzen Körper und mir wurde unerträglich kalt. Ich murmelte mich noch tiefer in das wärmende Fell, mit dem ich zugedeckt worden war. Warum war mir so verdammt kalt?

"Ihr seid wieder wach, das ist schön. Vielleicht ist es für Euch noch nicht zu spät." Erschrocken öffnete ich die Augen und setzt mich ruckartig auf. Ein Fehler wie sich schnell herausstellte. Plötzlich drehte sich alles und ein kräftiger Druck lag auf meinen Magen. Ich hatte das Gefühl mich erbrechen zu müssen, nur mühsam zwang ich mich zurück auf mein Lager. Erst jetzt nahm ich die Geräusche und den fremden Duft war. Der Wind zerrte unerlässlich an der Plane des Zeltes in dem ich lag und wirbelte immer wieder Schnee auf, der gegen die Zeltwand fiel. An der Deckenstange baumelte eine kleine Lampe und verströmte warmes, orangefarbenes Licht. Ich drehte vorsichtig meinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam. Ein schwarzhaariger Mann mittleren Alters mit von der Sonne braungebrannter Haut saß zu meiner Rechten. Die dunklen Augen seines attraktiven Gesichtes ruhten besorgt auf mich und eine steile Falte hatte sich zwischen seinen Brauen gebildet. "Was....?," krächzte ich mühsam.

Mein Hals brannte, als hätte würde jemand unerlässlich mit Sandpapier in ihm gegen die dünnen Wände meines Rachens schmirgeln. "Ich habe Euch in mein Zelt gebracht und Eure Wunden versorgt. Es ist ein Wunder das Ihr noch lebt. Aber sagt, warum seit Ihr so weit fernab Eures Clans jagen gegangen?," fragte er mit ruhiger, melodiöser Stimme, die mich sofort in ihren Bann zog. Ich war fasziniert von seinem Anblick und der Art, wie er mit mir sprach. Als wäre ich ein ganz normaler Mensch! I

Ich setzte öffnete meinen Mund um ihm zu antworten, schloss ihn dann jedoch.

Sollte ich diesen Shem wirklich erzählen wo mein Clan sein Lager aufgeschlagen hatte? Konnte ich ihm vertrauen? Immerhin hatte er mich gerettet, so wie es aussah, aber vielleicht tat er dies auch nur um Informationen zu bekommen. Wut wallte in mir auf, wie giftiger Nebel legte sie sich um meinen Verstand und blendete mich.

Entschlossen blickte ich ihm in die dunklen Seelenspiegel. Er erwiderte meinen Blick nur fragend und schien nicht zu verstehen was meine Reaktion bedeutete. Mürrisch drehte ich mich zur Seite und zog die Decke über meinen Kopf. Aus mir würde dieser Shem nichts bekommen.

*

Immer wieder plagten mich fiebrige Albträume, einmal sah ich sogar Melle, wie sie mit strahlendem Gesicht in den Wald schwebte und sich an die langen Beine des Drachen schmiegte. Als sie sich zu mir umdrehte, war ihr Gesicht ein einziger fleischiger, bluttriefender Klumpen, in dem sich Maden und anderes Getier tummelten. In Sekunden zerfiel ihr schöner Körper und sie streckte ihre skelettierten Finger nach mir aus. Als sie ihren Mund öffnete, fiel der Kieferknochen zu Boden.

Schreiend war ich aus diesem Albtraum erwacht und wimmerte unverständliches Zeug. Mein Arm schmerzte und brannte immer mehr. In all der Zeit kümmerte sich der Mensch um mich. Er legte mir regelmäßig ein frisches, kühlendes Tuch auf meine erhitzte Stirn und flößte mir Wasser ein. Anfangs hatte ich mich dagegen gewehrt. Wie eine Furie hatte ich geschrien und um mich geschlagen.

Ich zerkratzte sein schönes Gesicht und spukte ihn an. Er hatte es mir nicht übel genommen und irgendwann lag ich nur noch apathisch im Zelt, sah mit glasigen, stumpfen Augen die Decke des Zeltes an und fragte mich, wann ich sterben würde. All meine Lebensfreude und Willen war aus mir gewichen, fast als hätte der Sturm der immer noch wütete, ihn hinfort geweht.

Das schlimmste jedoch war, der Shem schien zu wissen, dass ich starb und das nicht nur innerlich. Ich hörte bereits die Stimmen meiner Ahnen, im Schatten verborgen, mich rufen. Sie wisperten mir verlockende Dinge zu und nur zu gern wäre ich auf ihr Angebot eingegangen. doch etwas hatte mich abgehalten, immer wieder sah ich es vor meinen Augen, nur ganz flüchtig.

Eines Abends, es war bereits dunkel geworden, betrat der Shem das Zelt. Ich hing meinen düsteren Gedanken nach und sah bereits den Baum, der auf mein Grab wuchs. Ich drehte meinen Kopf leicht und beobachtete ihn bei seinem tun. Er wechselte den Verband um meinem Arm, anfangs hatte sich das Fleisch schwarz gefärbt, wie die Haut des Wolfes, doch nun war die Bisswunde nur noch gerötet und mit Flecken in den verschiedensten blau und grün Tönen verfärbt.

"Der Bruch heil gut und das Fieber scheint gesunken zu sein.

Du kannst es schaffen Mädchen! Gib nicht auf, kämpfe dagegen an!," beschwor er mich und seine Stimme tat meinen Ohren gut. Schon lange hatte er nicht mehr mit mir gesprochen. Kurz befühlten seine Finger noch meine Stirn, ehe er den Lappen erneut in einen Eimer Wasser tunkte und ihn mir wieder auflegte. Doch diesmal verschwand er nicht einfach. Er blieb bei mir sitzen und ich spürte seinen zärtlichen Blick auf mir ruhen. Mir schoss das Blut in den Kopf und ich errötete. Mir wurde heiß und plötzlich betrachtete ich den Mann nicht mehr als Fremden.

Ich spürte die Sehnsucht in meinem Herzen und die ersten Tränen bahnten sich den Weg über meinen heißen Wangen. Sie brannten in meinen Augen und ich streckte zittrig meinen gesunden Arm nach den des Mannes aus. Erstaunt und überrascht blickte er mich an. "L....Lyna.....Ma-Mahariel.......Clan......südlich.......," krächzte ich mit rauen Hals und trockenen Lippen. Ich befeuchtete sie mir und versuchte es erneut, doch meine Kraft reichte nicht mehr aus und ich sackte zusammen.

Der Mann zog mich an sich und hielt mich fest gegen das kühle Metall seiner glänzenden Rüstung gedrückt. "Sehr erfreut. Mein Name ist Duncan. Ich bin ein Grauer Wächter," stellte er sich vor und ich schloss seufzend meine Augen. Ich wollte nach Hause zu meinem Clan, zu Melle.

*

Durch die Entschlossenheit Melle nicht im Stich zu lassen, besserte sich meine Gesundheit. Mein Fieber sank innerhalb von zwei Tagen, wie Duncan es mir erzählt hatte. Er war sehr nett zu mir und nur durch seine fürsorgliche und fast väterliche Pflege überstand ich das Gröbste. Er erklärte mir woran ich erkrankt war und das ich vermutlich irgendwann sterben musste, da das verderbte Blut des Wolfes in meiner eigenen Blutbahn gelangt war. Doch ich hatte mich tapfer geschlagen und das gottlose Gift niedergerungen, so das ich noch lange genug leben konnte um überhaupt zu wissen und zu verstehen was Leben bedeutet. Duncan erklärte mir auch worin die Pflicht eines Grauen Wächters bestand und ich verstand immer mehr warum mir dieser Mensch sofort auf den ersten Blick anders erschienen war. "Was ist dieser Erzdämon und warum will er alles verderben?," fragte ich neugierig und stocherte lustlos mit einem langen Stock in dem Lagerfeuer herum. Duncan hatte mir erlaubt, dass Zelt zu verlassen, zumindest so lange wie sich mein Zustand nicht verschlechterte, doch ich fühlte mich bereit wieder stark genug um zu meinem Clan zurück zukehren.

"Der Erzdämon war eine Gottheit, die durch die Dunkle Brut verdorben und freigelassen wurde. Nun möchte er ganz Thedas mit seinen Schergen verderben und zerstören. Vielleicht aus Rache an dem Erbauer, vielleicht auch einfach weil ihn sein unendlicher Hass dazu antreibt alles und jeden zu zerstören," antwortete er ruhig und blickte konzentriert in das Feuer. Ich betrachtete fasziniert das Schattenspiel auf seinem Gesicht. "Also gleicht er einem tollwütigem Tier? Und du bist hier um neue Wächter zu rekrutieren. Deswegen möchtest du zu unserem Clan, nicht?," schloss ich übermütig und fragte mich innerlich ob es Melle gut ging und Wen, Duncan wohl in Aussicht haben könnte. Ich hatte mir angewöhnt in zu Duzen, zumindest wenn wir allein und ungestört waren. Er nickte leicht. "Der Wolf, den ich erlegen sollte, er war also verderbt? So.......wie ich. Aber ich habe überlebt und war stark genug gegen diesen Fluch anzukämpfen, richtig? Aber ich hätte noch eine Frage.

Wo liegt der Wolf nun? Ich brauche sein Fell oder zumindest seine Haut! Ich muss Mel retten, sie hofft das ich erfolgreich wiederkehre!" Ich wurde immer lauter und stand auch auf.

Ich wollte Duncan zwar nicht anschreien, aber ich musste Mel retten. Er schien meinen plötzlichen Anfall zu entschuldigen und brachte mich mit einer Geste zum Schweigen.

Gespannt wartete ich auf seine Antwort. "Ich habe bereits ähnliches vermutet und das 'Fell' oder die Haut, was auch immer, entfernt und gesäubert." Er deutete auf ein Bündel neben sich und mein Herz begann zu rasen. Hastig drückte ich das Bündel an mich und prüfte, ob es tatsächlich das Fell war. Meine Hände zitterten und begannen zu schwitzen, mein Herz explodierte fast und ich hatte schon angst das meine Brust unter den heftigen Schlägen barst, doch das tat sie nicht. Es stimmte es war das Fell. "Danke, in Andrastes Namen, ich danke dir. Ich......Mel ist gerettet," stammelte ich durcheinander. "Wir müssen sofort aufbrechen, bitte.

Wer weiß, ob es nicht zu spät ist!." Ich fasste das Fell zusammen und zog die Schnüre fest. Beruhigend legte der Graue Wächter mir eine schwere Hand auf die Schulter und ich blickte unweigerlich zu ihm auf. "Keine Sorge, dass werden wir," sagte er jedoch nur und trat zum Zelt hinüber um es abzubauen.

*

Schweigend liefen wir zurück. Eine unangenehme Stille herrschte zwischen uns, je näher wir meinem Clan kamen. Duncan hatte mir einen langen, wärmenden, aus festem Stoff gefertigten Umhang geliehen, in dem ich mich Zähneklappern tiefer kuschelte und den beruhigenden Duft des Shem einsog. Er schaffte es in jeder Weise mich zu beruhigen und meine Faszination wuchs immer mehr.

Ich wollte mehr über diesen Menschen erfahren, waren alle so? Aber dann würden meine Eltern noch leben, überlegte ich mürrisch. Ich war bisher noch nie auf einen Menschen getroffen, deswegen prägte mich unsere Begegnung immer mehr, was mir in naher Zukunft etwas Ärger und einige Gefährten mehr einbringen sollte. "Wir sind gleich da," unterbrach ich schließlich das Schweigen und beobachtete des Wächter aus dem Augenwinkel. Er schien kurz in Gedanken versunken zu sein, ehe er seine Schultern etwas mehr straffte und für mich immer mehr wie ein Held aus alten Sagen und Legenden erschien.

Ein leises Rascheln, was nur ich mit meinen empfindlichen Ohren wahr nehmen konnte, ließ mich aufhorchen. Ich hörte ein leises surren und sofort gingen bei mir alle Alarmglocken. Hastig ergriff ich Duncans Hand und zerrte ihn mit mir mit. Gerade noch rechtzeitig wie sich schnell herausstellte. Ein Pfeil schlug nicht unweit an der Stelle ein, wo er noch vor wenigen Sekunden gestanden hatte. Augenblicklich zog ich mir die tiefe Kapuze vom Kopf, die mich schön vor der Kälte geschützt hatte. Innerlich fluchend huschten meine Augen über das Unterholz. "Warte! Ich bin es Lyna! Tochter der Mahariel! Hört auf zu schießen!" Tatsächlich schoss niemand mehr auf uns.

Zwei Elfen traten aus dem Schatten eines Baumes.

Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich sah um wenn es sich dabei handelte. Tamlen und Melle! Sofort stürzte die blonde Elfin auf mich zu und sprang mich regelrecht an. Noch nicht ganz bei Kräften, konnte ich dem Schwung nicht standhalten und fiel mit ihr in den Schnee. Sofort überzog eine Gänsehaut meinen Körper und meine Zähne klapperten unaufhörlich, doch alles war vergessen als ich die Tränen der jungen Elfin sah. "Lyna, du lebst! ich habe dich so vermisst!Wo warst du nur, geht es dir gut?," fragte sie mit tränenreicher Stimme und drückte sich noch enger an mich, vermutlich um zu prüfen, ob ich wirklich real war.

"Mel, ich habe dich auch vermisst. Es geht mir wieder gut. Dun-......Dieser Shem hat mich gerettet. Wegen ihm habe ich überlebt." Mein Blick wanderte zu Duncan, er lächelte mir entgegen und sofort baute ich ich die Distanz zu dem Wächter auf, die ich eigentlich besitzen sollte.

Es tat mir weh, Mel nicht sagen zu können, dass die Shemlen ganz anders waren, als uns die Alten erzählt hatten, doch solange Tamlen bei uns war, traute ich mich nicht ihr etwas zu erzählen. Er würde vermutlich der Hüterin Bescheid geben. "W-Wirklich?," fragte sie verblüfft und sah schüchtern zu Duncan. Sofort rappelte sie sich auf und verbeugte sich leicht vor dem Grauen Wächter. "Vielen Dank, das Ihr euch um Lyna gekümmert habt." Sie ließ ihr Haupt gesenkt. "Es war mir ein vergnügen. Egal ob Mensch oder Nicht-Mensch, ich würde es wieder tun, niemand verdient es einsam und verlassen, seinen Wunden zu erliegen," erwiderte er mit der ruhigen, mysteriösen Stimme, die mich in seinen Bann zog.

Ich sah wie Melles Wangen sich hauchzart rosa färbten und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. "Wie schwer warst du verletzt und bitte lüge mich nicht an Lyna! Ich war krank vor Sorge!" Kopfschüttelnd klopfte ich mir den Schnee von meinem Mantel und zuckte seufzend mit den Schultern. Ich wollte es ihr nicht sagen und ich konnte auch nicht! Als sich die blond haarige Elfin an Duncan wand, warf ich ihm einen warnenden Blick zu, obgleich ich wusste, dass er sich dadurch wenig beeindrucken ließ. "Hast du das Fell?!," unterbrach mich eine tiefe Stimme und verwundert blickte ich zu den braunhaarigen Elf. Den hatte ich total vergessen! Gut gelaunt verschränkte ich die Arme hinter meinem Kopf und grinste ihn großmütig an. "Klar, immerhin habe ich es Mel versprochen.

Siehst du, selbst mit schweren Verletzungen und hohem Fieber schlage ich dich noch immer!," lachte ich frech und sah mit Genugtuung zu, wie sich sein blasses Gesicht vor Zorn rot färbte. "Du!," zischte er bedrohlich und baute sich vor mir auf. Ängstlich zupfte Melle an den Stoff meines Mantels. "Übertreibe es nicht," flüsterte sie mir warnend zu.

"Wir sollten zurückkehren. Immerhin haben wir Lyna jetzt gefunden," sprach sie nun etwas lauter und zappelte nervös. Ihre Bemühungen die Situationen zu entschärfen waren vergebens. "Ich denke die junge Dame hat recht. Ihr seid noch zu geschwächt, als das Ihr zulange auf den Beinen bleiben solltest.

Außerdem würde ich gerne mit Eurer Hüterin sprechen."Ich erkannte den drohenden Unterton und gab mich seufzend geschlagen, doch als ich das selbstgefällige Grinsen seitens Tamlen sah, stieg Zorn in mir auf. Wie schleichendes Gift kroch es in meinen Verstand und versetzte mich in Rage.

Doch Melle die meinen Arm fest umklammerte, ließ meine angespannten Muskeln wieder entspannen. Meine Hand die ich zur Faust geballt hatte, lockerte sich.

Erst jetzt nahm ich auch wahr, das meine beste Freundin, nur mit einem dünnen Wollhemd und Hose bekleidet war. "Mel ist dir nicht kalt? Komm her," flüsterte ich sanft und zog sie unter den Mantel, den ich um uns Beide legte. Da Menschen etwas größer waren, als wir Elfen und Melle und ich dazu noch Frauen waren, passten wir locker unter den warmen Stoff. Ich legte meinen gesunden Arm um Melles Taille und zog sie noch etwas näher an meinen Körper. Unsere Wangen färbten sich rot und ein peinliches Schweigen herrschte zwischen uns beiden.

Tamlen knurrte wütend als er unsere Zweisamkeit sah und Duncan warf mir nur einen Blick zu, den ich nicht definieren konnte. Doch ich könnte meinen Bogen darauf verwetten, dass eine Spur von Traurigkeit in seinem Blick lag. "Man könnte fast meinen du wärst mit diesem Streuner zusammen, Mel," sagte Tamlen, der plötzlich neben Melle und mir lief, verächtlich. Ich streckte ihm arrogant die Zunge raus und genoss seine Reaktion. "Ich...eh...nein, Nenne sie bitte nicht so! Lyna ist meine beste Freundin und es ist doch schön, wenn sie sich um mich sorgt, Wobei ich mir eher um sie Gedanken machen müsste," rechtfertigte sich die Elfin gedankenlos und verfiel ins Schweigen.

*

"So. Ich verstehe. Ich stehe in Eurer Schuld, immerhin habt ihr ein Mitglied unseres Clans gerettet. Doch sagt, wie kann ich Euch angemessen danken?," fragte die Hüterin sichtlich verwirrt. Bisher war es eher selten vorgekommen, dass ein Shem einen Elfen das Leben gerettet hatte. "Nun, ich denke zuerst ist es wichtig zu erwähnen, dass das Blut der jungen Elfin verdorben ist. Ihr wisst sicher was das bedeutet," antwortete der Mann wahrheitsgetreu.

Es war eine Schande, dass so eine junge, lebensfrohe Person plötzlich in etwas hineingerissen wurde, dem sie vielleicht nicht gewachsen war.

Der Graue Wächter hatte sich diesbezüglich schon Gedanken gemacht, nur war die Frage, ob die Hüterin seine Entscheidung respektieren würde und was die Elfin dazu sagen würde. "Ja, aber was soll ich tun? Ich möchte sie ungern leiden sehen und ich denke sie wird auch nicht wollen, dass man sie so sieht. Was meint Ihr, wäre der beste Weg, den sie einschlagen könnte?"

Verzweifelnd wand sie sich an den Wächter. "Ich könnte sie zu einem Grauen Wächter machen. So könnte sie versuchen die Dunkle Brut, die auch Euren Clan bedroht, zu vernichten." Die Elfin nickte verstehend. "Ich werde sie rufen lassen. Sie soll selbst entscheiden."

*

Bei aller Liebe! Ich mochte Melle wirklich und ich verstand auch ihre Sorge, aber sie war nicht meine Mutter! Doch schien ihr diese Rolle nur zugute zu gefallen. Unaufhörlich erkundigte sie sich nach meinen Wohlbefinden und hielt mir Strafpredigten. Dazu wechselte sie fast alle zehn Minuten den Verband um meinen gebrochenen Knochen und hielt mir vor, wie leichtsinnig ich gehandelt hatte.

Das war also der Dank, dass ich sie vor ihrem Schicksal bewahrt hatte. Außerdem fluchte sie auf ihren Schutztalisman, was mir jedoch ein Grinsen bescherte. Eisern hielt ich das kleine Amulett umklammert. "Gib es her! Es hat rein gar nichts bewirkt!" Vergebens versuchte sie es mir zu entreißen und meine Hand zu öffnen. "Von wegen, du hast ihn mir geschenkt, jetzt kannst du ihn mir nicht wieder einfach wegnehmen. Das ist nicht fair!," schmollte ich und zog einen passenden Schmollmund.

"Pah, ich werde ihn umtauschen, der ist kaputt!," versuchte sie mich weiterhin umzustimmen. "Naja jedenfalls leuchtet er im Dunkeln," lachte ich und drehte mich zur Seite. Melle beugte sich über mich und zog an meinen Arm, ich leistete erbitterten Widerstand, doch plötzlich verlor sie das Gleichgewicht und fiel auf mich drauf, genau auf meinen gebrochenen Arm. Mit tränenden Augen heulte ich vor Pein auf. Ungerührt nutzte Mel diese Schwäche und entriss mir das Amulett. Mit einem siegreichen Grinsen ließ sie es vor meinem Gesicht baumeln. Nur verschwommen nahm ich es war, zu sehr schmerzte der Bruch.

"Das war nicht fair, du hast mir wehgetan," klagte ich jammernd, doch Melle zog nur die Augenbrauen hoch und machte einen spitzen Mund. "So hab ich das? Und was ist mit mir? Du warst fast eine ganze Woche verschwunden!," beschwerte sie sich und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.

Ich zuckte nur mit den Schultern, als ein neuer Plan in meinem Kopf Gestalt annahm. Schnell hatte ich die blonde Elfin unter mir gebracht, erschrocken hatte sie auf gequiekt. Ich spürte den heißen Atem auf meiner Haut und innerlich fragte ich mich, ob ich das wirklich tun sollte. Mit großen, ängstlichen, braunen Rehaugen blickte sie mich an und wurde puterrot. Mit einem fiesen Grinsen befeuchtete ich meine Lippe.

"W-Was hast du vor?!," ihre Stimme überschlug sich vor Panik.

"Du sollst endlich aufhören mir einen Vortrag zu halten und ich sehe da leider nur eine Lösung," gab ich unschuldig von mir und legte mich halb auf ihr, als ich ihr, ihre Hände über den Kopf fest zusammenhielt. Langsam kam ich ihrem Gesicht näher und spürte ihren aufgeregten Herzschlag, brachte ich sie wirklich so sehr aus der Ruhe. Ich musste zugeben mein Herz schlug auch etwas schneller als sonst, aber auch nur weil ich so etwas noch nie gemacht hatte. "Und was gedenkst du nun zu tun?," fragte sie mich plötzlich herausfordernd, mit fester Stimme. Oha, Melle war ja gar nicht so unschuldig wie ich dachte, ihr feuriger Blick sprach Bände. Doch bevor ich alles nochmal überdenken konnte, hob die Elfin ihren Kopf und verschloss wohlig seufzend meine und ihre Lippen. Erschrocken wollte ich zurück zucken doch Melle war schneller, sie befreite ihre Hände und hielt nun mich fest.

So war das alles ganz und gar nicht geplant! Verdammt, innerlich heulte ich vor Wut und Scham. Ich wollte doch nur mein Amulett zurück! Mehr nicht, okay vielleicht wollte ich Melle auch etwas aus der Reserve locken, aber niemals hätte ich es soweit kommen lassen. Ich war nicht in Melle verliebt!

Ich zuckte erneut zusammen, als ich eine vorwitzige Zunge an meiner Lippe spürte, die mich sanft um einlas bat. Melle hatte die Augen geschlossen und schien das alles sehr zu genießen, zu meinem Leidwesen! Fieberhaft suchte einen Ausweg, ich wollte sie nicht verletzen, aber was sollte ich tun.

Ich war echt ne blöde Kuh, warum musste ich auch immer solche Aktionen planen? Und auch noch durchziehen! Zu bunt wurde es mir jedoch, als ich Melles warme Hände spürte, wie sie begannen meinen Körper, unter meinem einfachen Hemd, zu erkunden. Endlich erwachte ich aus der Starre und wich panisch zurück. Augenblicklich spürte ich eine unerträgliche Hitze meine Wangenknochen hinauf kriechen und geistesabwesend fuhr ich mir mit einem Finger über die Lippen. "Das war mein erster........," flüsterte ich in Gedanken versunken, doch Melle die auf mich zu krabbelte, ließ mich aufschrecken. Waren denn jetzt alle verrückt geworden.

Eilig stolperte ich aus dem Araval. Ich zog meine Kleidung zurecht und hastete dann zwischen den Zeltreihen davon. Ich musste erst mal einen klaren Kopf bekommen. Hieß das jetzt das Melle mich mehr mochte, als Freundinnen sich eigentlich mochten? Ging es mir verwirrt durch den Kopf, während ich ziellos durch die Gegend lief. Und wenn ja, sollte ich dann genau so empfinden? Aber ich tat das nicht und.......Ich lief gegen eine Wand, zumindest kam mir das so vor. Verwirrt schaute ich auf. "Duncan........?," entfuhr es mir erleichtert und ich legte eine Hand auf meine Brust um mein flatterndes Herz zu beruhigen.

"Was ist los, Dahlen. Du siehst aus, als wärst du der leibhaftigen Andraste begegnet," fragte eine sanfte Stimme. "Wie man es nimmt," knurrte ich mürrisch und erschrak erneut als ich die Stimme erkannte. Ach du heiliger Damenbart, dass war die Hüterin, Melles Mutter. Ich kam wirklich vom Regen in die Traufe.

"Ich ähm.......Melle und ich hatten nur eine kleine Auseinandersetzung," stammelte ich ertappt und fing mir zwei fragende Blicke ein. Verlegen lachte ich und spürte wie sich meine Wangen rot färbten.

"Es ist ganz gut, das Ihr hier seit. Ich wollte Euch ein Angebot unterbreiten." Duncan sprach mich als erstes an und ich horchte neugierig auf. "Du bist noch immer krank, Dahlen und du wirst es auch immer sein, bis dich unsere Ahnen zu sich holen. Ich möchte dich nicht leiden sehen und ich denke du möchtest auch nicht, dass wir dich so sehen," warf die Weise ein und ich nickte verstehend, also würde ich unweigerlich sterben. Na toll, das waren echt klasse Zukunftsaussichten.

Wer ließ sich so einen Mist einfallen?! "Ich habe Euch ja bereits von den Grauen Wächtern erzählt und ich denke Ihr wäret ein geeignetes Mitglied. Wir würden Euch mit offenen Armen empfangen." Überrascht sog ich die Luft ein. Das hieße aber dann, ich müsste den Clan verlassen, vielleicht sogar für immer. Was würde dann aus Melle? "Gut ich werde zustimmen und ein Grauer Wächter, aber ich habe eine Bitte." Ich holte tief Luft. "Ich möchte dann sofort aufbrechen."

Jetzt war es raus, ich war so ein verdammter Feigling. Ein feiger Hund, der sich nicht traute sich von den anderen zu verabschieden. "Wenn Ihr es so wünscht, Dahlen."

Da fiel mir plötzlich sieden heiß ein, dass ich das Amulett vergessen hatte. Ohne das würde ich garantiert nicht losziehen. Ob Melle noch im Araval saß? "Ich hole schnell meine Sachen," sagte ich fahrig und huschte dann wieder davon. Klasse jetzt konnte ich nochmal in die Höhle des liebeshungrigen Elfen. Zugegeben, das war etwas Gemein, aber ich war gerade echt durcheinander. Melle und ich waren beste Freunde und garantiert kein Paar, also warum tat sie das dann?

Vor dem Araval blieb ich keuchend stehen und schnappte nach Luft. Auf in den Kampf! Mutig schlüpfte ich durch den Eingang. Melle befand sich tatsächlich noch im Inneren, doch ihr Anblick zerriss mir fast das Herz. Ihr Gesicht war tränennass und ihr Körper bebte unter ihren heftigen Schluchzen. Ich wollte etwas sagen, doch traute ich mich nicht. Seufzend setzte ich mich neben ihr.

"Bist du sauer?," fragte ich leise und sah auf meine Hände. Sie antwortete mir nicht. "Melle, es tut mir leid. ich wollte das nicht," zittrig fuhr ich mir durch mein offenes Haar," ich werde von hier fort gehen, noch heute." Mehr konnte ich nicht tun, ich war so ein Esel! Eillig packte ich meine Sachen zusammen und stopfte sie mitsamt dem Amulett in meinen Rucksack. Als ich das Zelt verlassen wollte, hielt mich eine Hand auf.

Fragen blickte ich zu Melle. "Wegen mir?," fragte sie ohne aufzublicken. Ich schüttelte leicht den Kopf. Mit zusammengepressten Zähnen brachte ich hervor: "Ich werde sterben. Ich gehe mit dem Shem mit." Dann schüttelte ich ihre Hand ab und trat ins Freie. Nur zu gut hatte ich ihren geschockten Blick gespürt. "LYNA WARTE!!!!!!," schrie die Blonde aufgebracht und folgte mir, doch ich war schneller und rannte zurück zu Duncan. "Lasst uns gehen, schnell!"

Ich wusste ,dass das Mel gegenüber nicht gerecht war, aber was hätte ich tun sollen?

Ich wollte nicht, dass sie leidet, obwohl ich vermutlich das Gegenteil bezweckte. Doch so schien es besser zu sein. Trotzig hob ich den Kopf, der kalte Wind fuhr mir durch mein langes Haar, das mich wie ein Schleier umgab. Ich war bereit für ein Abenteuer!



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