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Morgendämmerung

Das Leben kann schrecklich quälend sein! Mario x Elsa
von

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Überraschungen

MORGENDÄMMERUNG

Das Leben kann schrecklich quälend sein!

 

Was damals geschah...

 

„Hast du Erfahrung mit Sex?“

„Was?“ Die Stimme des Teufels war überraschend hoch, so dass Mario gezwungen war ihn anzusehen.

„Hast du Erfahrung mit Sex?“, wiederholte er sich und blickte ihn nun direkt in sein überraschtes Gesicht.

„Wow“, mehr konnte Viktor nicht äußern. Diese Frage hatte er wirklich nicht erwartet.

„Versuchst du dich jetzt rauszureden?“, neckte ihn nun der kurzhaarige.

„Warum sollte ich?“ wiederholte Viktor amüsiert genau den gleichen Wortverlauf und kratzte sich am Kopf.

„Dann beantworte mir doch bitte die Frage.“ So langsam verstand der ältere, weshalb Mario hier im Sand saß. Sein Freund beschäftigte ein völlig anderes Thema.

„Nein“, Viktor Stimme war ruhig. Er hatte sich mit seiner Antwort viel Zeit gelassen.

„Nein? Du willst es mir nicht sagen, nein?“

„Nein“, setzte er von neuem an, doch nun war seine Stimme wieder wie immer. „Ich habe keine Erfahrungen mit Sex.“

„.... Ok“, nickte ihm Mario zögernd entgegen und sah wieder hinaus aufs Meer. „Danke für deine Ehrlichkeit“, fügte er noch leise hinzu.

„Kein Ding.“
 

Fortsetzung folgt.... Jetzt:

 

Kapitel 23 – Überraschungen
 

Freitag, am gleichen Abend.
 

„Na? Hast du einen Blick unters Bett gewagt?“ Elsa streckte grinsend den Kopf durch den Türspalt. Der angesprochene schüttelte lächelnd den Kopf. Er saß noch immer auf dem gleichen Fleck, bevor sie ihr Jugendzimmer verlassen hatte. „Es wird schon einen Grund geben, weshalb es so lange unter deinem Bett liegt.“ „Lag“, korrigierte sie ihn rasch und lächelte nachdem sie seinen Blick bemerkte. „Es liegt nicht mehr unter meinem Bett. Und ja, es lag sehr lange dort unten. Eigentlich noch länger als Gregor vermutet.“ Elsa erkannte sein gespieltes Lächeln und noch ehe er eine weitere Regung zeigte, saß sie neben ihm auf ihrem Bett. „Du hast definitiv mehr Anstand als ich. Wenn ich du wäre, hätte ich schon längst nachgesehen. Ich hätte es dir wirklich nicht übel genommen.“ Jetzt musste Mario wirklich grinsen. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich wäre nicht neugierig. Aber ich“ begann er, doch sie unterbrach ihn, indem sie ihren Mund auf seine einladenden Lippen drückte. Mario war einfach traumhaft!
 

Elsa freute sich dass die Sommerferien nun endlich zu Ende waren. Die letzten Wochen waren großartig, aber da auch alle anderen frei hatten, musste sie ihren Freund viel zu häufig mit all seinen Freunden teilen. Und jetzt, wo in drei Tagen die Oberschule startete, hatten nun auch alle anderen Teenager wieder viel mehr zu tun.
 

Das junge Paar nutze die Zweisamkeit in Elsas Zimmer um einfach nur zu kuscheln und sich über die bevorstehende Oberschule zu unterhalten. Von unten hörten sie die Stimmen der anderen Teenager, die scheinbar in eine heftig Diskussion verwickelt waren, doch das Paar ließ sich ihre Ruhe nicht nehmen. Erst nachdem Herr Daichi ein Machtwort gesprochen hatte, war es wieder still im Haus.
 

Als Elsas Mutter zum Abendessen rief, saßen alle wieder versammelt am Tisch. Eba war in einen Brief vertieft, während Gregor das zubereitete Omelett seiner Mutter in sich hinein schaufelte. Mario sah beiläufig wie die Essstäbchen der Brillenträgerin blind nach einem Gyoza angelten. Sie wollte den Brief einfach nicht zur Seite legen. Gregor schob ihr daraufhin wortlos zuerst den Gyozateller und anschließend den Salzstreuer näher. Als wäre nichts passiert, belud die ältere ihren Teller mit den Teigtaschen und ließ einen Salzregen über die Speisen nieder.

Sie aßen in Ruhe, sprachen über die nächsten Tage, bis sich Gregor mal wieder verschluckte. Stumm füllte Eba die Tasse ihres Cousins, während sie noch immer, oder eher ein weiteres Mal den Brief durchließ. Egal worüber sie sich auch gestritten hatten, diese kleine Gesten zeigten Mario wie nahe sie sich standen.
 

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„Vielen Dank nochmal für das leckere Abendessen“, verabschiedete sich Mario bei den Eltern seiner Freundin. „Sehr gerne Mario. Wir wünschen dir morgen einen tollen Geburtstag.“ "Vielen Dank!"

„Ich darf dir sportliche Grüße von Kojiro ausrichten“, lächelte Elsa zu Mario, während er gerade in seine Schuhe schlüpfte. „Seit er weg ist, schreibt er jede Woche. Vielleicht auch, weil er weiß, dass seine Schwester bei uns ist.“

„Danke, wie geht es ihm?“

„Ihm selbst scheint es gut zu gehen, aber er hat Schwierigkeiten mit seinem Mitbewohner.“ Sie sprach einfach weiter, nachdem sie seinen neugierigen Blick erkannt hatte. „Das Problem hat er schon seit einigen Jahren. Leider hatte Kojiro kein Glück mit der Auswahl seines Mitbewohners. Er hat sich schon früher mit Genzo gestritten. Über sämtliche Kleinigkeiten. Die beiden kennen sich seit der Grundschule und Kojiro kann ihn einfach nicht ausstehen, keine Ahnung warum. Naja, dafür verbringt er jetzt eben viel Zeit auf dem Trainingsgelände. Er ist ein junger Mann, irgendwie muss er damit schon klar kommen.“
 

Mario nickte ihr aufmuntern zu. „Richtige Einstellung. Richte ihm doch bitte meine Grüße aus.“

„Werde ich machen. Danke für den gemütlichen Abend. Es war schön einfach mal wieder nichts zu machen. Also, bis auf... du weißt schon.“ Sie lächelte ihm liebevoll zu und wippte auf ihren Füßen hin und her. Er wusste sofort was sie meinte und gab ihr zum Abschied einen langen Kuss.

„Fand ich auch. Sehe ich dich morgen früh?“ „Aber selbstverständlich, dein Geburtstags-Training werde ich sicher nicht verpassen wollen“, grinste seine Freundin.

„Super! Ich freue mich auf dich. Dann bis morgen.“ Mario drückte ihr nochmal einen Kuss auf die Lippen.

„Ich mich auch. Bis morgen, Mario. Schlaf gut.“ Ein letztes mal nahm sie ihn in den Arm und drückte den warmen Körper an sich.

„Du auch. Träum was schönes.“
 

Sie lösten sich voneinander und Mario öffnete die Tür nach draußen. Elsa blickte ihm abwartend hinterher, bis er ihr Gartentor passierte.
 

„Ach und Mario?“ Er drehte sich fragend um. „Ja?“

„Wenn du Zuhause bist... schau doch mal unter dein Bett.“ Mit einem Zwinkern schloss sie lächelnd die Tür und ließ ihn alleine draußen zurück. Für einen Moment blickte er blinzelnd auf den Fleck auf welchem sie gerade noch gestanden hatte.
 

Sie hatte nicht wirklich...?
 

Sobald Mario Zuhause ankam und sein Zimmer betrat, kniete er sich zu seinem Bett und blickte sich suchend darunter um.
 

Doch sie hatte!
 

Das grüne Geschenkpapier stach ihm sofort ins Auge. Er griff danach und zog das sauber verpackte Geschenk unter seinem Bett hervor. Erst jetzt erblickte er die schöne blau glänzende Schleife und die rote Karte, die lose unter das Geschenkband geschoben wurde. Mario stockte einen Moment. Grün, blau, rot. Er musste nur kurz den Kopf drehen und erblickte seine Trainingskleidung, die genau in den gleichen Farben auf seinem Stuhl warteten. Allein diese Kleinigkeit entfachte in Mario ein gigantisches Glücksgefühl.
 

Mit zitternden Fingern griff er nach dem roten Umschlag und begann den Kuvert zu öffnen. Mario erkannte wie immer ihre Handschrift, doch diese erinnerte ihn an die Zeit vor einigen Jahren. Elsa hatte bereits angedeutet, dass es schon lange unter ihrem Bett liegen würde, und nach dieser Erkenntnis konnte er einfach nicht aufhören zu lächeln. Sie hatte ihn also damals wirklich so sehr gemocht wie er gehofft hatte.
 

'Lieber Mario!

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag
 

Ich hoffe, dass deine Wünsche in Erfüllung gehen.
 

Elsa'
 

Egal was in diesem Paket drin war, allein ihre Handgeschriebene Nachricht machte ihn glücklich.

Aber konnte er ihr Geschenk wirklich schon öffnen? Immerhin war sein Geburtstag erst morgen.

Doch dieses Geschenk, wartete bereits seit Jahren auf diesen Moment.
 

Mit den Fingerspitzen zog er einfach an der Schleife und öffnete gespannt die Klebestreifen. Das leise knistern des Geschenkpapiers baute noch zusätzlich Spannung auf, ehe er ein neues paar Fußballhandschuhe erblickte. Als erstes musste er lachen. Sie kannte ihn wirklich gut. Und als er die Handschuhe genauer betrachtete und sie schließlich anprobierte, erblickte er die feine Stickerei am Handrücken.
 

E ♥ M
 

Sein Herz machte einen großen Hüpfer, als er das kleine gestickte Herz neben ihren Initialen erkannte. Sie hatten noch nie darüber gesprochen, aber jetzt wusste er, dass sie ebenfalls schon seit Anfang der Mittelschule in ihn verliebt war. Das war wirklich das schönste Geschenk, welches sie ihm aktuell machen konnte.
 

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Gregor war bereits nach dem Frühstück zum Training der Kickers aufgebrochen. Die Mannschaft hatte sich für Marios Geburtstag ein besonderes Training mit den Teufeln ausgedacht, um ihren Kapitän damit zu überraschen. Alle wussten Bescheid und niemand hat die Überraschung verdorben, so dass der Hongo schließlich erstaunt auf den vollen Trainingsplatz blickte. Viktor hatte sich für diesen Tag sogar wieder sein Trikot angezogen, sein Arm hing jedoch noch immer in einer Schlinge. Im Tor stand er zwar noch immer nicht, doch dirigieren und scheuchen konnte er wunderbar vom Spielrand aus.
 

Mario machte das intensive Spezialtraining wirklich viel Spaß, besonders als sie ihn anschließend noch zum Übungsspiel Kickers gegen die Teufel überraschten. Der Ersatztorwart war gut, aber nicht so gut wie Viktor. Gregor hatte ihm spielend leicht zwei Tore rein geballert. Auch Mario musste ein Tor kassieren, so dass es schließlich schon 2:1 für die Kickers stand.
 

Als er Elsa in der Halbzeitpause erblickte, begann er zu strahlen. Sie sah von weitem sein glückliches Winken und wie er erst auf seine neuen Handschuhe und dann auf die Stickerei deutete. Die Wangen der Daichi färbten sich rot und eine angenehme Wärme stieg in ihr auf. Wie lange hatte sie schon auf diese Reaktion gewartet und gehofft dass sie genau wie in diesem Moment ausfallen würde.
 

„Guten Morgen!“ Mario rief bereits von weitem und rannte auf die Mädchen zu.

„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“ Elsa breitete schnell ihre Arme aus, da drückte ihr Freund sie auch schon an sich. So eine stürmische Begrüßung hatte sie schon lange nicht mehr erhalten. „Ich danke dir für das wundervolle Geschenk“, flüsterte er ihr leise ins Ohr und schickte eine feine Gänsehaut über ihren Körper. „Für dich immer wieder“, antwortete sie glücklich und genoss den besonderen Moment. Sie standen so eine lange Zeit eng umschlungen zusammen, bis Viktors Stimme sie in die Realität zurückholte. „Es geht weiter!“

„Alles Gute, Mario“ gratulierte auch Eba und warf ihm etwas kleines entgegen. Sie war bereits zur Bank gegangen um die Spieler zu begrüßen und dem Paar ein bisschen Zeit für sich zu lassen. „Danke dir“, sprach der Torwart, nachdem er ihre Kleinigkeit aufgefangen hatte. Er fühlte die kleine Schachtel in seinen Händen und wollte gar nicht hinsehen. Diese Verpackung erinnerte ihn zu sehr an etwas, was ihm sein Vater vor einiger Zeit gegeben hatte. Sie hatte ihm doch nicht wirklich eine Packung...
 

Mario riskierte einen Blick und atmete übertrieben laut auf. Die Erleichterung stand ihm im Gesicht geschrieben. Es hätte ihn wirklich nicht gewundert, wenn sie ihm Kondome geschenkt hätte. Bei den ganzen Anspielungen. Stattdessen blickte er auf seine Lieblingsbonbons, die er immer beim lernen lutschte. So etwas konnte sich das Mädchen scheinbar leicht merken.
 

Mario musste unwillkürlich lachen.
 

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Nachdem sich alle Spieler frisch gemacht hatten, spazierten sie gemeinsam zum Strand.
 

„Ist dir aufgefallen, dass sich Elsa nicht mehr so viel über uns lustig macht?“ Mario nutzte einen ruhigen Moment und lief neben der Cousine seiner Freundin, die beabsichtigt ganz weit hinten in der Reihe auf ihrem Board dahinrollte. Elsa war währenddessen vorne bei den anderen Jungs, die bereits wieder die Köpfe zusammengesteckt hatten.
 

„Sie war sehr wütend auf mich. Sie hat das immer wieder betont.“ Eba seufzte leise. „Ich bin wütend“, äffte sie Elsa mit verstellter Stimme nach. „Ich bin wirklich wütend!“
 

„Du hättest mir den Zettel nicht geben sollen“, hörte sie Marios belustigte Stimme und wurde nachdenklich. Wollte er nicht wissen worüber sich seine Freundin ihre Gedanken machte? Interessierte ihn das alles nicht? Wollte er ihr nicht näher kommen? Weshalb unterhielten sie sich nicht miteinander?
 

„Du magst Elsa!“ Das war keine Frage, sondern ihre Feststellung.

„Ja, ich liebe sie!“, antwortete Mario wahrheitsgemäß, aber auch etwas überrascht. „Schon seit einigen Jahren.“

Eba stoppte, stieg vom Board und klemmte es sich unter den Arm. „Warum fällt es euch dann das so schwer?“

„Schwer? Was meinst du?“ Er verstand sie nicht sofort. Mario blickte nach vorne. Die Jungs der Kickers und Teufel hatten einen großen Vorsprung, so dass niemand ihre Unterhaltung mitbekam.

„Warum fällt es euch schwer euch darüber zu unterhalten!“

„Wir unterhalten uns doch!“, kam es irritiert vom siebzehnjährigen. Er suchte ihren Blick, doch das Mädchen betrachtete weiterhin den Weg vor sich.

„Aber nicht über die Dinge die euch besonders beschäftigen.“

Mario nickte langsam. „Ich glaube ich weiß, worauf du hinaus willst, aber ich denke nicht das wir darüber sprechen sollten.“

„Du sollst ja auch nicht mit mir darüber sprechen, sondern mit Elsa.“

Eba war stehen geblieben und drehte den Kopf um ihm ins Gesicht zu sehen. Marios Wangen waren leicht gerötet und obwohl er den Schirm seiner Cap tief ins Gesicht gezogen hatte, konnte sie es erkennen, aber nicht verstehen.

Seine übliche Geste war unnütz.
 

„Du bist wirklich zu beneiden“, überraschte er sie plötzlich mit seinen Worten.

„Was?“ Die Braunhaarige runzelte die Stirn. „Was?“, wiederholte sie nochmal, doch diesmal mit höherer Stimme. Dann schüttelte sie heftig den Kopf. „Mach dich nicht über mich lustig!“

„Ich mache mich nicht lustig! Ich meine das wirklich so!“ Der Keeper hob beschwichtigend die Hände. „Du kannst ohne Probleme über Intimitäten sprechen.“

„Dafür habe ich andere Probleme, Mario. Ich dachte das wüsstest du.“ Eba presste die Lippen zusammen und der Junge erkannte, dass er sie mit seinen Worten verärgert hatte. „Tut mir leid! Ich wollte nicht das du dich schlecht fühlst. Ich glaube ich habe mich falsch ausgedrückt.“ „Ich bin nicht zu... beneiden“, zischte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen.
 

„Du bist klug! Du hast mehrere Klassenstufen übersprungen. Du sagst immer deine Meinung, ohne Rücksicht auf Verluste. Du bist ehrlich und eine sehr gute Zuhörerin! Ich finde das schon bewundernswert.“ Das Mädchen versuchte seinem Blick standzuhalten. „Viele Menschen würden das gerne können!“
 

„Mario!“, fing sie an, wurde dann aber sofort durch sein Kopfschütteln unterbrochen. „Jeder Mensch hat seine Schwächen. Deine sind eben soziale Interaktionen. Und wir sind eben sehr ... schüchtern und brauchen Zeit uns auf neue Dinge einzulassen.“ Die beiden Teenager blickten sich noch immer in die Augen.

„Eba, das ist nichts schlechtes. Man muss nur lernen damit umzugehen. Sei bitte nicht wütend, ich wollte dich nicht verärgern.“ Die Brillenträgerin blickte ihm von einem Auge zum anderen und schnauft dann leise auf. „Ok.“

„Ok? Wirklich?“

Sie nickte, wenn auch zögerlich und drehte ihren Kopf wieder nach vorne. Langsam setzten sie ihren Weg fort, doch Mario spürte das da noch etwas frischen ihnen lag. „Du kannst immer mit mir reden. Auch wenn dich etwas bedrückt, oder wenn du einfach mal meckern willst.“

„Danke,“ murmelte Eba und erhaschte den Blick eines Teufels, welcher kurz zu ihnen nach hinten sah.
 

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„Wo warst du letztens eigentlich hin?“ Wollte Elsa von ihrer Cousine wissen, nachdem sie ihre Schultasche auf der Küchentheke abgestellt hatte. Die ersten Wochen der Oberschule waren wirklich aufregend, so dass sie in letzter Zeit kaum das Gespräch mit ihrer Cousine suchen konnte. Mitte der vierten Woche sah es nicht besser aus.
 

„Wann meinst du genau?“ Eba hatte nicht aufgesehen. Sie saß am Tisch und konzentrierte sich auf ihre Unterlagen. Auch sie war noch in ihrer Uniform der Universität gekleidet und markierte sich einige Punkte in ihrer Kladde.

„Am Wochenende, als wir wie immer gemeinsam zum Strand gegangen sind, mit all den anderen und du plötzlich nicht mehr da warst?“ Elsa zuckte verständnislos die Schultern.

„Ach das. Ich musste mich ein wenig zurückziehen.“

„Sag doch nächstes Mal Bescheid, dann musst du nicht alleine sein.“ Elsa lächelte ihr zu, obwohl das Mädchen ihren Blick nicht sah.

„Ich will eure Zweisamkeit nicht dauernd stören. Ich hab schon mitbekommen, warum ihr ab und zu in der Dunkelheit verschwindet.“, sprach sie leise und erkannte Elsas glühende Wangen. „Außerdem war ich nicht alleine.“

„Nicht? Wer war denn bei dir?“ Die Daichi legte nachdenklich ihren Kopf zur Seite und blickte überrascht, als der ihr bekannte Name fiel.

„Viktor“, äußerte Eba knapp und blätterte weiter in ihren Notizen.

„Viktor?“, wiederholte die jüngere ungläubig. „Du hast dich mit Viktor unterhalten?“

Wieso klang sie überhaupt überrascht? Eba hätte ihren Tonfall sowieso nicht verstanden.

„Wir haben eigentlich kaum gesprochen.“ Kam eine weitere knappe Antwort.

„Ich wüsste auch kein Thema. Ihr habt also die Ruhe genossen“, nickte das Mädchen mit dem Pferdeschwanz.

Erst jetzt trafen sich die Blicke der Mädchen.

„Wir haben uns geküsst“, berichtigte sie ihre Cousine mit neutralem Gesichtsausdruck.

„Ihr habt euch geküsst?“ japste Elsa mit hoher Stimme und blickte in ihr plötzlich fragendes Gesicht. „Du und Viktor?“ wiederholte sie ihre Frage und erkannte ihr Nicken.

„Gibt es da ein Problem?“

„...“ Elsa wusste nicht was sie darauf antworten sollte. Hätte sie nicht den Namen des Teufels gesagt, hätte sie es nicht geglaubt. Aber Eba sprach immer die Wahrheit.

„Er hat den Kuss nicht unterbrochen. Hat er eine Freundin?“

„Ich weiß nicht“, murmelte Elsa schließlich und blickte dann wieder in ihr Gesicht. „Wie ist das passiert?“

Die Brillenträgerin schien kurz zu überlegen. „Ich habe seine Blicke gesehen“, sie bewegte ihren Stift zwischen den Fingern. „Seit ein paar Wochen schon. Er hat immer sofort weggesehen, wenn ich es bemerkt habe, also habe ich ihn einfach gefragt.“

„Ob ihr euch küssen könnt?“ Elsa war schon ein wenig beeindruckt wie locker ihre Cousine mit diesem Thema umgehen konnte.

„Ob ER mich küssen möchte“, korrigierte Eba ein zweites Mal. „Warum sollte er mir sonst immer auf die Lippen starren?“

„Und dann küsst du einfach einen fremden Jungen?“
 

Das Mädchen der Oberschule hatte sich nun etwas hektisch zu ihr an den Tisch gesetzt.

„Er ist nicht fremd. Er ist nett und überhaupt nicht aufdringlich.“

„Und dann?“ Elsa war näher an sie ran gerutscht, damit die anderen von ihrem Thema nicht allzu viel mitbekamen.

„Dann hab ich ihn geküsst.“

„Und Viktor?“ Es störte sie nicht, das sie ihrer Cousine alles aus der Nase ziehen musste. Das war sie gewöhnt und Neugierde war ihre größte Sünde.

„Ich denke es hat ihm gefallen. Er hat ihn erwidert und ich hab ihn dann weiter geküsst. Und dann bin ich gegangen.“

„Nein, oder?? Du bist wirklich gegangen? Habt ihr beide nichts gesagt?“ Eba erkannte an der Stimmlage und dem offenem Mund, dass Elsa überrascht war.

„Nein.“

„Du kannst ihn doch nicht einfach küssen und dann ohne eine Unterhaltung abhauen!“

„Ich sagte, ich müsse gehen. Ihr habt wie die Irren geschrien. Er hat es mitbekommen, er war schließlich auch dabei.“

„Glaubst du wir wussten was ihr da gerade treibt???“, unterbrach Elsa sie und musste sogar leicht lachen. „Der arme Viktor. Er hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen und jetzt kommt er nicht zum reden. Du hast ihn ja vollkommen überrumpelt.“
 

„Gestern jedenfalls nicht.“

„Wie gestern?“

„Gestern stand er nach dem Musikunterricht plötzlich am Hoftor.“

„Viktor hat auf dich gewartet? Was ist dann passiert?“

„Er hat mich zum Clubhaus seiner Fußballmannschaft geführt. Die war gar nicht so weit weg. Er hat nicht geredet, aber ich denke er wollte reden.“ Eba holte einmal tief Luft. „Wir haben uns wieder geküsst. Nein... wir haben... echt geknutscht. Diesmal nicht so zögerlich wie die Tage zuvor, aber dann stand da plötzlich eine ganze Horde Jungs vor der Tür.“ Elsa wusste was sie ihr damit sagen wollte. „Du bist abgehauen.“ Zur Bestätigung nickte sie ihr nur stumm zu.
 

„Was willst du jetzt machen?“

Erst jetzt klappte die ältere ihre Kladde mit den ganzen Uni Notizen zu. Konzentrieren konnte sie sich jetzt nicht mehr. „Mal schauen.“
 

„Ach ja, Jungs sind schon eine komplizierte Sache. Ich nehme dir das mit dem Zettel noch immer ein bisschen übel. Wie konntest du ihn einfach Mario geben???Aber das wird wohl die Retourkutsche für meine Stichelei gewesen sein.“ Elsa grinste der Hyuga leicht entgegen.

„Das war wirklich nicht böse gemeint. Ich dachte ihr braucht einen kleinen Schubs.“ Die Mädchen hielten intensiven Blickkontakt.

Elsa kaute auf der Innenseite ihrer Wange herum und versuchte nachzudenken. Eigentlich hatte ihre Cousine ja auch Recht. Wie lange schon überlegte sie Mario auf den nächsten Schritt anzusprechen und versagte jedes Mal.
 

„Kein Wort mehr zu Mario über unsere privaten Gespräche und ich höre komplett mit dem ärgern auf, ok?“ „Abgemacht!“ Eba griff prompt nach der Hand ihrer Cousine und schüttelte sie kurz.
 

„Sehr gut! Eine Sache hätte ich da nämlich.“ Elsa blickte sich kurz um, neigte sich weit zur älteren hin und flüsterte. „Hattest du Schmerzen beim ersten Mal?“
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Die_BMF
2022-09-19T22:41:50+00:00 20.09.2022 00:41
Hallo Moorleiche.

Ich bin leider jetzt dazu gekommen zu lesen.
Deine FFs sind Super toll.
Lese sie immer wieder Gerne von anfang an.
Hoffe das Nächste Kapitel kommt ein wenig Schnell?!
Die noch einen Schönen Start in die Neue Woche

Ganz Liebe Grüße

Die_BMF
Von:  Centranthusalba
2022-09-02T18:15:31+00:00 02.09.2022 20:15
Oh, Eba hat schon? Hab ich das irgendwo überlesen?
Ich fand es ganz erfrischend, das die Story zwischen Eba und Viktor erst so im Nachhinein und im Gespräch zwischen den Mädchen rauskommt.
So richtig was festes ist das ja nicht… also seit 4 Wochen immer mal wieder rumknutschen aber mehr nicht so richtig. Also nicht einmal drüber geredet? Chaos vorprogrammiert…😅
Und dann schleppt er sie ins Clubhaus, um sie Minuten später dem Team zu präsentieren?🙈 hätte doch wirklich 100 bessere Orte dafür gegeben.

Oh und ich mag die Interaktion zwischen Gregor und Eba am Tisch. Das war ganz putzig.
Antwort von:  Moorleiche
02.09.2022 21:07
Danke dir.

Elsa äußert in einem Kapitel dass Eba Erfahrung hat. "Stille Wasser sind tief" war Marios Antwort darauf. Bin aber bis jetzt nicht weiter darauf eingegangen. Elsa holt sich immer mal wieder Ratschläge bei ihr, bzw tauscht sich aus. Mehr war bisher nicht von Bedeutung.

Jein, kennen tun sie sich seit etwa 6 Wochen, aber knutschen ist erst seit einer Woche. Bzw bis dato die zwei Male. Beide wurden ja irgendwie immer unterbrochen. Das Clubhaus hat Viktor extra gewählt weil Eba dort nicht einfach flüchten kann. Doof ist er ja nicht und kennt so langsam ihre Eigenart, aber es war purer Zufall das seine Mannschaft gerade an diesem Abend vorm Clubhaus stand. XD
Von:  Tasha88
2022-08-31T18:17:14+00:00 31.08.2022 20:17
Hello :)
also aktuell zählt das mit zu meinen Lieblingskapiteln ^^ - und das nicht wegen Viktor, bin ja nicht Rike ;p
aber gut, wo fange ich an?
Das Geschenk - Gott, das war echt süß ^^ nicht nur die Geschenkidee an sich, alles daran. Dass sie es schon so lange hat. dann die Stickerei (die ich auch irgendwo mal wieder einbringen wollte und vergessen habe - aber deshalb ist Elsa bei mir oft lehrerin für Hauswirtschaf usw). Dann dass sie ihn fragt, ob er unter ihr Bett geschaut hat - und sie es dann unter seinem Bett versteckt hat *-* so süß ^^ mochte ich, mochte ich sehr.

Dann ist Mario bei Eba erstmal ins Fettnäpfchen gesprungen. Diese Szene fand ich toll. Denn so kann es halt doch schnell passieren. Mario meint es nur gut, bei Eba kommt es aber nicht so an, weil sie es einfach nicht so verstehen kann. Aber Mario ist da ehrlich zu ihr ... bis die Sprache wieder auf den Zettel von Elsa kommt.
Genau das habe ich ja noch gemeint, nicht wahr? Eba sagt - hey, deine Freundin - kümmere dich drum. Aber das ist eben auch ein Teil von ihr.

und Eba und Viktor :D Gott, manchmal liebe ich Eba auch für diese direkte Art - vielleicht kann sie es ja wirklich irgendwann auch als Stärke sehen.
Also die beiden ... hat für mich tatsächlich nicht so ganz gepasst - vielleicht, weil ich "meinen Viktor" auf dem Schirm habe . aber auf der anderen Seite ist Eba da auch die perfekte Frau für ihn - sie nimmt sich nicht zurück. sie sagt, was sie denkt. Und so jemanden braucht Viktor

Ich gestehe, ich kann es ja kaum abwarten, dass das "eine" Kapitel kommt ;)
aber kein Stress beim schreiben ;)

Antwort von:  Moorleiche
31.08.2022 21:30
Hey :D

Das "eine" Kapitel ist sogar schon fast länger fertig als alles andere. Ich schreibe nie durchgängig am Stück, sondern springe häufig zu den Szenen die mir im Kopf rumschwirren. Es braucht aber noch eine leichte Überarbeitung. Ich habe sehr detailliert beschrieben.

Ich danke dir. 😀
Antwort von:  Tasha88
31.08.2022 21:33
ich glaube, Rike schreibt auch so ;)
ich selbst schreibe schön der Reihe nach XD damit ich die Geschichten fertig bekomme ;)
funktioniert zum Glück ganz gut für mich. da ist eher immer das Problem, dass ich am liebsten shcon die nächste Geschichte beginnen will, wenn ich mit der aktuellen noch gar nicht fertig bin XD


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