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Atlantis

von

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Wie man vergessen kann

Lauthals gähnend zog Deidara sich die Decke wieder über den Kopf. Ja, er hatte Sasori um Training mit dem Schwert gebeten, aber ganz sicher hatte er kein Wort von 5 Uhr in der Frühe gesagt! Da musste sich sein Rotschopf schon etwas anderes überlegen, um den Langschläfer aus Überzeugung aus dem warmen und weichen Bett zu scheuchen. Selbst seine Mutter hatte es irgendwann aufgegeben, nachdem sie erfolglos alle Tricks versucht und sämtliche Register gezogen hatte.
 

Doch zwei Trümpfe hatte der Krieger, die seine Mutter niemals gehabt hatte oder jemals haben würde. Sasori verschränkte die Arme vor der Brust und knurrte: „Wenn du glaubst, dass du damit bei mir durch kommst, dann hast du dich aber schief gewickelt. Ich habe es geschafft Naruto täglich dazu zu bewegen pünktlich aufzustehen, da werde ich mit dir allemal fertig.“
 

Der Blonde drehte sich murrend unter der Decke um und maulte verschlafen: „Viel Glück... Und wenn du fertig bist komm wieder ins Bett.“ So eine Frechheit! Der war ja noch aufmüpfiger, als es Naruto jemals auch nur annähernd zu sein gewagt hatte! Sasori knurrte ungehalten. Doch er war nicht der Anführer der Elite geworden, weil er sich auf der Nase herumtanzen ließ. Und einen Vorteil hatte er bei Deidara, im Gegensatz zu Naruto. Hämisch grinsend beugte er sich zu dem Geologen herab, zog sanft die Decke ein Stück herunter und übersäte den aufgewärmten Hals mit zarten Küssen. Zufrieden seufzte der Blonde: „Mmmmh... das ist doch viel besser als aufstehen, findest du nicht? Komm ins Bett, wir können auch noch in ein oder zwei Stunden aufstehen...“
 

Sasori zog sich wieder zurück und grinste, als Deidara ihn beleidigt ansah: „Ich habe nichts von aufhören gesagt...“ Der Rothaarige jedoch blieb eisern: „Und ich nichts von liegenbleiben. Wenn du nicht sofort den Hintern aus dem Bett schwingst kannst du zusehen bei wem du heute Abend die Decke klauen kannst. Dann ziehe ich nämlich wieder ins Wohnzimmer, so einfach ist das.“
 

Aufgebracht setzte Deidara sich auf und sah den Krieger mit großen Dackelaugen an: „Das... das kannst du doch nicht machen! Das ist Erpressung!“ Grinsend schüttelte Sasori den Kopf: „Nein, das ist Motivation. In zehn Minuten bist du unten, ich habe dir eine Trainingsrüstung ins Bad gelegt. Beeil dich.“ - „Sklaventreiber!“ - „Trödeltante.“
 

Unter unendlich maulenden und jammernden Geräuschen quälte der Geologe sich schließlich tatsächlich aus dem Bett, er konnte es selber nicht fassen! Er brummte Sasori muffelig hinterher, der grinsend und zufrieden nach unten ging und in der Küche auf ihn wartete. Manchmal konnte sein Rotschopf aber auch herrisch sein, das war ja kaum auszuhalten, besonders nicht, wenn Deidara noch gar nicht richtig wach war. Er brauchte nun einmal seine Zeit zum Aufstehen, das war unfair und gemein. Am Gemeinsten aber war, dass ihm doch ernsthaft eine Nacht ohne diesen fiesen Sklaventreiber angedroht wurde. Das grenzte ja an Sexentzug!
 

Grantig stapfte er ins Badezimmer und machte sich so schnell frisch, wie noch nie in seinem Leben. Es war ja nicht so, als wäre er der Einzige, dem die gemeinsamen Nächte gefielen, aber er hatte die ungute Ahnung, dass Sasori jedoch so kaltschnäuzig sein würde und seine Drohung wirklich durchzog, wenn er es müsste. So viel Sturheit besaß selbst der Blonde nicht, so dass er sich wohl geschlagen geben musste. Diese Ruhestörung in aller Frühe würde sein Rotschopf heute Abend aber mit einer ganzen Menge Mühe wieder entschuldigen müssen, so viel stand fest. Da würde der Blonde schon für sorgen. Nichts da von wegen gemütlich auf dem Sofa sitzen und eindösen.
 

Gedanklich noch immer schimpfend und meckernd zog er sich die Rüstung über und schaute kurz in den Spiegel. Er sah... merkwürdig aus. Er war immerhin ein kleines bisschen größer und kräftiger als Sasori und doch wirkte er heillos verloren in dieser Kluft. Der heutige Tag würde wohl weniger für Schwertübungen, als für Bewegungsübungen draufgehen. Er hatte sich gar nicht vorgestellt, wie schwer so eine Rüstung doch war. Der Krieger bewegte sich immerhin in ihr wie in einer zweiten Haut, lautlos und anmutig wie eine Katze. Doch er selber...
 

Er verließ mit klobigen Schritten das Badezimmer und torkelte mehr die Treppe herunter, als dass er ging. Unten wartete der Rothaarige bereits und sein Grinsen verriet, dass ihm wohl ähnliche Gedanken durch den Kopf gingen wie Deidara. Leise kicherte er dem Blonden zu: „Steht dir. Auch wenn du dich bewegst, als ob du Bleigewichte in der Unterhose hättest...“
 

Deidara knurrte noch immer müde: „Sehr witzig! Im Gegensatz zu dir habe ich so ein Ding zum ersten Mal an. Ich bin Künstler und kein Haudegen...“ - „Du wolltest unbedingt den Umgang mit dem Schwert lernen, also beschwere dich nicht. Die Rüstung ist doch nur dazu da, damit du dich nicht verletzt.“ - „Erzähl das jemand anderem, aber nicht mir! Du willst mich nur ärgern, ich weiß das! Es steht dir auf der Stirn geschrieben...“ - „Du bist morgens ja noch muffiger als Sasuke es immer war... Schlimm! Ein Langschläfer wie Naruto, aber am Nörgeln wie Sasuke.“ - „Würdest du bitte aufhören. Ich dachte du hasst es so sehr zu warten, also gehen wir lieber, bevor ich es mir doch noch anders überlege.“
 

Liebevoll hauchte Sasori dem Blonden einen Kuss auf die Stirn und nickte: „Natürlich. Ich habe uns auch Frühstück gemacht, das wir mitnehmen können. Ich hoffe, dass ich damit deine unsagbare Ungnade wieder ein wenig besänftigen kann.“ Er hielt einen Korb hoch, in dem eine Menge Gemüse, etwas Obst und Brot zu finden waren. Deidara begutachtete das Angebot, ehe er aufsah und murrte: „Es ist ein Anfang.“ Plötzlich hob Sasori die andere Hand, in der er ein Glas Nutella hielt: „Ich nehme an dieses merkwürdige Zeug fehlt noch, um es zu perfektionieren?“ - „JA! Wehe du lässt das hier, ohne Nutella brauche ich gar nicht zu frühstücken!“ - „Schon gut, schon gut...“
 

Lächelnd legte er das Glas mit in den Korb und sah den Blonden herausfordernd an: „Dann lass uns gehen. Das wird ein langer Tag.“ Nun grinste Deidara breit und nickte: „Worauf du dich verlassen kannst...“
 


 

Nagato und Konan betraten das Privatgemach von Tsunade. Der Wissenschaftler war zum ersten Mal hier und sah sich ungläubig um. Die Krieger, vielleicht einmal abgesehen von Sasori, lebten ja schon sehr angenehm und wohl eingerichtet, aber diese kleine Wohnung im Tempel übertraf alles, was er bisher zu Gesicht bekommen hatte.
 

Eine große offenstehende Flügeltür führte sie in einen geräumigen Flur. Dieser führte zu ihrer Linken offenbar in Richtung Badezimmer, so weit Nagato dies durch den offenen Türspalt auf die Entfernung von fünf Metern erkennen konnte. Zu ihrer Rechten führte der Flur zu einer weiteren dunklen und schweren Tür, die jedoch verschlossen war. In knapp zwei Metern Entfernung wartete ihnen direkt gegenüber eine weitere reich verzierte Flügeltür, die in ein helles und schon jetzt groß wirkendes Schlafzimmer führte.
 

Im Flur selber war der Boden aus feinem hellen Stein gefertigt. Neben der Schlafzimmertür stand ein massiver Tisch an der Wand, vor dem ein dazu passender Stuhl platziert war. Auf der dunklen Tischplatte lagen diverse Unterlagen: Papiere, Ordner und Aktenmappen. Aufwendige Bilder und Kunstwerke zierten die Wände im Flur, sowie ein großer edel gerahmter Spiegel.
 

Die beiden betraten das Schlafzimmer und wieder erwischte Nagato sich dabei, wie er alles ganz genau musterte. Jeder noch so kleine Gegenstand ließ ihn schlichtweg die Natur und Kultur von Atlantis ein wenig besser verstehen, er war ganz in seinem Element.
 

Auch in diesem Zimmer war der Fußboden hell. Ihnen gegenüber ließ eine große Fensterfront reichlich Licht in den Raum. So viel es hier unter der Erde eben möglich war. Schneeweiße Gardinen hellten dieses Licht angenehm auf und verliehen dem Zimmer schon fast eine Atmosphäre, wie sie auch in seiner Heimat überall in den Zimmern zu finden war. Vor der Fensterfront stand ein Himmelbett, das gut drei mal drei Meter groß war. Weicher weißer Stoff schmiegte sich auf die Halterungen, um augenscheinlich in fließenden in Richtung Boden gleiten zu wollen. Im Bett selber lag Tsunade unter weinroter Bettwäsche, auf einer hellen und unendlich bequem aussehenden Matratze gebettet.
 

Links vom Bett dominierte ein großer, edler und massiver Kleiderschrank aus hellem Material die gesamte Wand und den gesamten Anblick. Nagato musste leicht lächeln, denn offenbar schien die Liebe zu exorbitant vielen Kleidungsstücken bei Frauen nicht nur in der Oberwelt ein Thema zu sein. Da reiste er tief unter die Erde und erkundete fremde Kulturen, verstand sie und verinnerlichte sie, scheiterte letztlich aber dann doch an einigen Stellen am Mysterium Frau.
 

Rechts vom Bett fand sich eine zum Kleiderschrank passende Kommode und ein dazugehöriger Spiegeltisch, auf dem diverse Töpfchen und andere weibliche Utensilien lagen von denen Nagato er Einfachheit halber vermutete, dass es Hilfsmittel zum Schminken sein würden. Wenn schon bei der Kleidung fast alles übereinstimmte, dann würde sich beim Thema Schminken vermutlich auch nicht viel tun. Ein Rätsel, das er als Mann wohl nie lösen würde.
 

Direkt rechts vom Bett saß Hinata auf einem kleinen Hocker, mit einer Schüssel Wasser auf dem Schoß, und sah die beiden Ankömmlinge freundlich an. Ihr Lächeln jedoch verriet die Erschöpfung und die Sorge, die in ihr schlummerten. Leise hauchte die junge Priesterin: „Konan, wie schön dich hier zu sehen.“
 

Die Angesprochene trat neben Hinata und legte ihre Hand auf deren Schulter: „Du siehst sehr müde aus. Geh auf dein Zimmer und ruhe dich etwas aus, ich werde mich so lange um die Herrin kümmern.“ Seufzend wanderte der Blick der Jüngeren zu Tsunade: „Das ist sehr nett von dir, aber ich kann nicht gehen. Ich mache mir so große Sorgen...“ Konan nickte verständnisvoll: „Das verstehe ich. Wie geht es der Herrin denn?“ - „Sie hat noch Fieber, aber es ist letzte Nacht ein wenig zurückgegangen... Die Wunden verheilen recht gut, aber sie ist noch zu schwach, um sie aus dem Schlaf aufzuwecken.“
 

Entschlossen griff Nagato die Tasche in seiner rechten Hand etwas fester, ehe er diese auf dem Fußende des Bettes abstellte, sie öffnete und die beiden Frauen lächelnd ansah: „Mach dir keine Sorgen, Hinata. Ich habe etwas mitgebracht, das Tsunade zusätzlich bei ihrer Genesung helfen wird.“ Er griff in die Tasche und kramte in ihr herum, während er weiter erklärte: „Du musst wissen, ich bin nicht nur Forscher auf dem Gebiet von fremden Kulturen. Ursprünglich war es mein Plan Arzt zu werden und habe die Medizin studiert...“ Er kicherte leise. „Nun, bis ich nach einem Jahr noch immer keinen Job hatte und schließlich die Bekanntschaft mit einem sehr ominösen Archäologen im Trenchcoat gemacht habe.“
 

Die Augen verdrehend winkte Hinata ab: „Ich habe zwar keine Ahnung, was ein Trenchcoat ist, aber ominös... das kann sich eigentlich nur um Hidan handeln.“ - „Goldrichtig. Ah, da ist es ja...“ Zufrieden hielt Nagato den beiden Damen eine Spritze entgegen, die mit einer Flüssigkeit gefüllt war. Routiniert steckte er eine steril verpackte Nadel auf die Spitze und testete die Funktionalität kurz, ehe er zum Kopfende schritt und vorsorglich alles erklärte, ehe er die Spritze auch tatsächlich setzte: „In dieser Spritze ist ein Wirkstoff, den wir Antibiotikum nennen. Ein Mitteln, das gegen Infektionen hilft. Damit wird das Fieber schneller wieder weg sein und auch Tsunades allgemeiner Kräftehaushalt wieder besser werden.“
 

Unsicher beobachtete Hinata den Wissenschaftler dabei, wie er Tsunades Arm griff und ihr die Flüssigkeit injizierte, nickte aber schließlich: „Wisst ihr, ich vertraue euch und nichts ist mir wichtiger, als dass die Herrin bald wieder gesund wird.“ Liebevoll strich Konan ihr über den Rücken und nickte lächelnd: „Ach, du bist wirklich eine gute Priesterin, Hinata. Wenn es nach mir ginge, dann würdest du zur nächsten Hohepriesterin ausgebildet werden.“
 

Mit geröteten Wangen wandte die Jüngere den Blick ab, konnte sich ein geschmeicheltes Lächeln aber doch nicht verkneifen: „Das ist lieb von dir. Pass mal auf, Konan, es wird schon alles wieder gut. Kano wird uns nicht im Stich lassen, das weiß ich einfach.“ - „Ich auch, Liebes. Und deswegen wirst du dich jetzt ausruhen. Sei dir sicher, Tsunade wird erfahren, wie tapfer du an ihrer Seite gewacht hast. Aber auch die tüchtigste Hüterin braucht Erholung.“ Lächelnd blickte Hinata auf und nickte leicht: „Wenn ihr so lange bei ihr bleibt, dann weiß ich sie in sicheren Händen. Ich danke euch sehr.“
 

Rasch stellte sie die Schüssel auf dem Boden vor sich ab, erhob sich und verließ das Zimmer, ein Gähnen dabei zu unterdrücken versuchend. Lächelnd sah Konan ihr nach und schüttelte leicht den Kopf, als Hinata außer Sichtweite war: „Sie hat das Herz am rechten Fleck sitzen. Es ist schade, dass sie neben den anderen immer so schnell untergeht, da sie viel mehr kann, als sie sich zutraut.“ Nagato stimmte dem Nicken mit ein: „Das ist wohl wahr. So, aber nun an die wahre Arbeit. Du injizierst Tsunade diese Spritze...“ Er hielt besagtes Objekt empor. „Das ist ein Schmerzmittel. Darüber hinaus bewirkt es durch Vitamine eine Stärkung des Immunsystems. Ich werde mich den Aufzeichnungen zuwenden.“
 

Nachdem er Konan die Spritze gegeben hatte, verließ er das Zimmer und nahm im Flur auf dem Stuhl Platz, der vor dem massiven Tisch stand. Konzentriert widmete er sich den Unterlagen. Mit großem Interesse und einer gewissen Aufregung überflog er die bisherigen Berichte. Die Tatsache, dass sie der Schulmedizin aus seiner Welt nicht entsprachen, machte die Suche schwierig. Dennoch waren die meisten Befunde gut beschrieben und auch mit einem gewissen Fundament an Wissen verfasst. Nagato war so in seine Lektüre vertieft, dass er nicht einmal merkte, wie Konan zu ihm kam und ihm neugierig über die Schulter spähte: „Und? Schon etwas gefunden?“
 

Der Wissenschaftler sah auf, sein Gesicht ernst und unzufrieden aussehend, und seufzte: „Nun, eine hundertprozentige Antwort kann ich nicht geben, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit entspricht meine Vermutung wirklich den Tatsachen...“ - „Was ist es denn? Du wolltest es mir doch erklären.“ - „Also schön. Es ist im Prinzip ganz einfach...“
 


 

Der Tag neigte sich allmählich seinem Ende zu und nach langem Flehen und Betteln durfte Deidara nun tatsächlich zum ersten Mal an diesem Tag das Schwert in die Hand nehmen. Er war zwar fix und fertig, da Sasori ihn in dieser Rüstung hatte laufen, gehen, rennen, klettern, schwimmen, ducken, ausweichen und angreifen lassen, aber er hatte sich am Morgen etwas vorgenommen und das würde er durchziehen, komme was da wolle. Seit einem ordentlichen Nutella-Frühstück war seine Laune höchst motiviert und gut gewesen.
 

Vor ein paar Minuten hatten sie beide die derzeit hinderlichen Schulterpanzer abgelegt und der Geologe musste gestehen, dass diese Art des Trainings durchaus auch in seinem privaten Sinne waren.
 

Sie befanden sich beim Wasserfall am Strand. Sasori stand direkt hinter ihm und hatte die Arme um ihn gelegt, um mit dessen Händen seine zu greifen und diese unter seiner Führung an die Bewegungen zu gewöhnen, die essentiell für den Schwertkampf waren. Breit grinsend blickte Deidara über seine Schulter: „Hat eigentlich jeder so eine Trainingsstunde mit dir bekommen?“ Überrascht sah der Rothaarige auf und schüttelte den Kopf: „So ein Unsinn. Wir waren Kinder, als wir das gelernt haben und ich hätte jeden umgebracht, der es gewagt hätte mir das SO beizubringen. Und jeder hätte mich umgebracht, bei dem ich das gewagt hätte...“ - „Das war doch keine wirklich ernst gemeinte Frage.“
 

Lächelnd lehnte der Blonde sich zurück und ließ seinen Kopf an die Schulter sinken: „Ich weiß nicht wie es dir geht, aber mir fällt es irgendwie schwer mich noch zu konzentrieren...“ Der Krieger seufzte leise, lächelte aber leicht: „Du bist unmöglich. Wie soll ich dir den Schwertkampf beibringen, wenn du mit dem Kopf ganz woanders bist.“ - „Ich bin einfach nur beeindruckt, wie gut und sicher du mich führst. Und ich denke gerade darüber nach wie es wohl wäre, wenn du das auch mal zu Hause machen würdest...“
 

Das Zwinkern ließ Sasori augenblicklich die Röte ins Gesicht schießen. Perplex und sprachlos sah er den Blonden an und versuchte sich irgendwie zu artikulieren: „Was... also... du... ich... das...“ Kichernd lächelte Deidara verführerisch und schüttelte leicht den Kopf: „Du bist doch sonst nicht auf den Mund gefallen. Jetzt sag nicht, du bist zu schüchtern.“
 

Noch dunkler im Gesicht wandte der Krieger nun seinen Blick ab. Das war gemein, ihm die wohl einzige Sache vorzuhalten, bei der er sich benahm wie ein pubertierendes Kind und wohl in etwa genauso viel Ahnung hatte. Auch wenn er wusste, dass Deidara auf der einen Seite keine Ahnung von diesem Problem hatte und es auf der anderen Seite eine liebevolle Neckerei war und nichts weiter. Und er würde sicherlich nicht zugeben, dass er sich auf absolutes Neuland gewagt hatte. Leise knurrte er daher ein wenig verstimmt: „Hör auf dich über mich lustig zu machen. Dann bin ich vielleicht schüchtern, und wenn schon. Ich habe keine Lust immer alles leiten zu müssen.“
 

Liebevoll befreite der Blonde sich aus dem Griff Sasoris und warf das Schwert achtlos in den Sand, ehe er sich zu seinem Rotschopf drehte und diesem einen Kuss auf die Lippen hauchte: „Ich liebe es, wenn du versuchst deine Schüchternheit zu übertünchen. Auch wenn du es nicht gerne hörst, aber diese rote Farbe um die Nase macht dich richtig süß.“ Grummelnd wich der Krieger dem amüsierten und zärtlichen Blick aus: „Ich bin nicht süß!“ - „Falsch. Du bist so süß, dagegen sieht selbst mein Nutella alt aus... Und wo wir gerade dabei sind, ich könnte etwas Süßes vertragen...“
 

Sasori konnte gar nicht in Worte fassen wie peinlich ihm diese Situation war. Nicht unangenehm im klassischen Sinne, aber doch irgendwie merkwürdig und eben einfach peinlich. Nicht einmal im Traum könnte er so immens offensiv und eindeutig zweideutig sein. Darüber hinaus vergaß auch er allmählich, weshalb sie eigentlich hergekommen waren. Auch seine Sorgen waren in weite Ferne gerückt. Deidara verstand es sehr wohl ihn abzulenken. Ihm ein Leben zu zeigen, das gleichermaßen ruhig und schön, wie auch aufregend sein konnte, ohne auch nur einen Gedanken an seine Arbeit oder an die Pflichten als Eliteführer zu haben. Und er musste sich eingestehen, dass er es gar nicht mal schlecht fand, auch wenn der Blonde gerade ziemlich dreist auf Tuchfühlung ging.
 

Langsam neigte der Rothaarige seinen Kopf wieder in Deidaras Richtung zurück, noch immer von einem dunklen Rot gefärbt. Der Geologe legte dessen Hände an seine Wangen und lächelte glücklich, ehe dieser leise raunte: „Was hältst du von einer Dusche?“
 

Sasori schluckte schwer, nickte aber. Und ehe er sich versah versiegelte der Blonde seine Lippen und zog ihn in einen fast schon wilden Kuss. Ja, es war okay, dass Deidara seine ungestüme Art auf diesem Gebiet auslebte. Hätten sie sich auf Sasori verlassen, so würden sie vermutlich noch nicht einmal Freunde sein. Er hätte sich niemals so weit zu gehen getraut. Nicht im Ansatz. Und dafür war er dem Geologen unendlich dankbar, in jeder Sekunde, in der sie sich so nahe waren. Er selbst hätte sein Glück ziehen lassen, es vermutlich nicht einmal erkannt.
 

Deidara fiel es immens schwer sich noch zurückzuhalten. Dieser noch immer verboten gehörende, sündige Geschmack benebelte ihm nach diesem anstrengenden Tag fast völlig die Sinne. Die Hand, die sich auf geliebte Weise wieder in seine Kleidung krallte, raubte ihm beinahe jeden Verstand. Langsam und widerwillig löste er sich von seinem Rotschopf und deutete mit dem Kopf lächelnd in Richtung Wasserfall: „Die Dusche wartet...“
 

Sein Lächeln wurde noch eine Spur breiter, als Sasori zur Antwort nur wieder rot anlief. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren begann Deidara sich einfach die Schuhe und die Armschienen auszuziehen, was sein Rotschopf nach kurzem Überlegen schließlich auch tat. Er sah den Krieger an und stellte sich wieder direkt vor diesen, ehe er ungeniert die zur Rüstung gehörende Toga von dessen Schultern streifte, jedoch nicht ohne die helle Haut dort mit seinen Lippen sanft zu berühren. Bis er einen Schritt zurücktrat und schließlich seine eigene Toga langsam und verführerisch von seinem Körper gleiten ließ, ehe er Sasoris Hand nahm und diesen hinter sich her ins Wasser zog.
 

Sasori hatte keine Ahnung, was der Blonde eigentlich vor hatte, ihm war nur klar, dass diese ganze Aktion hier weit weniger spontan war, wie sie wirken sollte. Doch war er schlichtweg nicht mehr in der Lage Fragen zu stellen. Beschweren konnte und wollte er sich vor allem schon gar nicht. Erst als sie unter dem frischen herabprasselnden Wasserfall standen kühlte auch sein Gemüt sich wieder ein wenig ab. Und doch kam es wieder zu demselben Ergebnis: Diese Form des Zusammenlebens war angenehmer, als er sich das vor ein paar Tagen noch gedacht hatte. Viel angenehmer. Es machte sogar... Spaß.
 

Sein Blick wanderte unauffällig zu Deidara, der jedoch einfach nur die erfrischende Dusche genoss und keine Anstalten mehr machte außerdem etwas zu tun. Entspannter konzentrierte auch der Krieger sich nun auf die Dusche und genoss sie richtig. Bisher war es immer ein routinierter Part des Trainings gewesen, aber dieses Mal war es eine willkommene Erholung und Abwechslung.
 

Ein paar Minuten verweilten die beiden, jeder für sich, unter dem angenehmen Nass und erholten sich von den Anstrengungen des Tages. Bis Sasori merkte, wie sich Deidara vor ihn stellte. Er öffnete seine Augen und sah den Blonden fragend an, der wieder dieses verführerische Lächeln auf den Lippen hatte: „Genug geduscht. Jetzt ist die zweite Lektion von mir dran.“ Der Krieger ließ sich zurück an den Strand dirigieren, wo er schon im Begriff war nach seinen Sachen zu greifen, aber von der Hand um sein Handgelenk zurückgehalten wurde. Wieder blickte er fragend auf, kam jedoch nicht weiter. Sanft wurde er im Sand zu Boden gedrückt und schneller als er sich versah, saß Deidara auf seinem Unterleib, verwickelte ihn in einen noch wilderen Kuss.
 

Sasori spürte sowohl den Sand, als auch Deidaras Haut auf seiner eigenen, ergab sich diesem Moment auch wenn er wusste, dass es weit weniger eine Lektion, als eine lustvolle Annäherung war, aber das kümmerte ihn nicht. Er genoss die forschenden Hände, den warmen Atem, den betörenden Duft und die vielsagende Berührung auf seinem Unterleib. Er fühlte sich wohl und vor allem fühlte er sich frei. Hier mit Deidara konnte er sich fallen lassen und mit der gewonnenen Zeit, was ihm so langsam klar wurde, ein Leben führen, von dem er sich nie zu träumen gewagt hatte. ER konnte entscheiden und vor allem hatte er fernab jeder Verpflichtung die Freiheit diese gemeinsame Zeit mit allen Sinnen zu genießen. Er ließ sich von Deidara zu verrückten und gewagten Sachen verleiten und fand mit jedem Augenblick mehr Freude und einen nie gekannten Spaß daran.
 

Auch wenn ihm in diesem Augenblick alles andere als klar war, dass der Blonde ihn bis weit nach Mitternacht mit einer ganz bestimmten Form der Freude nicht zur Ruhe kommen lassen würde.
 


 

Kabuto betrat das Schlafgemach von Tsunade und lächelte siegessicher. Es war schon drei Uhr in der Nacht und endlich war Hinata, die Nagato und Konan irgendwann wieder abgelöst hatte, eingeschlafen. Ohne zu zögern trat er an die Herrscherin in ihrem Bett heran, zückte eine Spritze und injizierte ihr rasch die darin befindliche Flüssigkeit. Siegessicher grinste er und hauchte leise: „Hör gut zu Tsunade. Das habe ich extra für dich kreiert dieses Mittel. Glaube mir, es liegt schon lange in meinem Giftschrank und ich habe unzählige Versuchskaninchen gebraucht, um es herzustellen und zu perfektionieren. Sobald du aufwachst wirst du keinen blassen Schimmer mehr haben, dass ich alleine für deine kleine Verletzung verantwortlich bin.“
 

Er kicherte leise. „Bald schon wird es dich eh nicht mehr interessieren, dann wirst du mitsamt Atlantis untergehen, meine Liebe. Ich freue mich schon auf diesen Tag... mehr als du dir vorstellen kannst.“ Mit einem finsteren Lachen verließ er das Zimmer wieder, ohne dass Hinata auch nur ahnte, was sich direkt vor ihren geschlossenen Augen abgespielt hatte.



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