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Atlantis

von

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Fatale Unterhaltungen

Schweißgebadet fuhr die Hohepriesterin von Atlantis aus dem Schlaf auf, rang sichtlich atemlos nach Luft und schaute sich geradezu panisch in ihrem Zimmer um. Nur langsam beruhigte der Anblick die junge Frau, die allmählich registrierte, dass sie geträumt hatte und sich einfach nur in ihrem Zimmer befand. Erschöpft wischte sie sich die vom Schweiß feuchten Strähnen aus dem Gesicht und lehnte sich mit dem Rücken an das Kopfteil ihres Bettes.
 

Schon lange hatte sie keine Vision mehr gehabt, die SO klar und real war, wie diese gerade eben. Es war nicht einfach nur ein Traum gewesen, das wusste sie sofort. Viel zu klar war die Botschaft, viel zu realistisch die Situation, in der sie sich im Dämmerzustand befunden hatte. Und viel zu wichtig war die Tatsache, dass Kano persönlich ihr diese Botschaft übermittelt hatte: sie hatten einen Spion unter sich, der bald schon Zwietracht sähen würde. Und doch konnte sie es kaum glauben, wen sie in dieser Vision als Schuldigen erkannt hatte. Das würde Tsunade nicht gefallen, es gefiel ihr selber ja nicht. Würde Tsunade ihr das überhaupt glauben?
 

Die Müdigkeit übermannte Konan wieder und ehe sie zu einer befriedigenden Lösung kommen konnte, sank sie zurück auf ihr Kissen und schlief wieder ein.
 


 

Ein hagerer Mann mit geradezu bleicher Haut und langen strähnigen, schwarzen Haaren saß an einem großen Tisch in einem durchaus prunkvollen Saal. Der Tisch war viel eher eine Tafel, die aus dunklem, schwerem Holz gefertigt war. Seine Augen waren klein, kaum zu erkennen und doch hatten sie alles fest im Blick. Der Saal war fast komplett in Dunkelheit getaucht. Schwere, schwarze Vorhänge verhinderten, dass man durch die Fenster gucken konnte oder auch nur ein Lichtstrahl von draußen hereinzugelangen fähig gewesen wäre.
 

Auch der Rest des Saals vermittelte einen nicht einladenden Eindruck: der Fußboden aus Granit, der blutrote Teppich unter der Tafel mit schwarzen Ornamenten verziert, ein Thron auf einer Erhebung, der aus schwarzem Marmor gefertigt war und schließlich die unzähligen dunklen und düster blickenden Wasserspeier, die hier und da den gesamten Saal säumten.
 

Der bleiche Mann, der am Kopf der Tafel saß, lächelte seinen Gästen grimassenartig zu und nickte: „Chiyo, Yondaime... es ist Zeit zu handeln. Die Menschen der Oberwelt sind tatsächlich in Atlantis eingetroffen. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis sie uns vernichten werden.“ Die Frau namens Chiyo war eine kleine alte Dame, deren Augen aber unmissverständlich vermittelten, dass sie keine kleine tüddelige Großmutter war, sondern eine weise und spitzbübische Frau. Sie seufzte etwas bedrückt: „Ich bin noch immer nicht überzeugt, Orochimaru. Wir müssen die Waffe vernichten, nicht Atlantis.“
 

Der Schwarzhaarige lachte trocken und funkelte sie aus seinen kleinen Augen an: „Aber, aber. Es geht mir doch auch nur darum, die Gefahr von unseren Reichen abzuwenden. Bedenke nur eines, meine Liebe: Tsunade wird uns diese Waffe nicht freiwillig aushändigen!“ Der dritte im Bunde mischte sich nun ebenfalls ein. Seine gesamte Körperhaltung war angespannt. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, die Augen geschlossen. Doch dann strich er sich mit einer Hand durch die kurzen braunen Haare, öffnete die Augen und funkelten seine Gesellschaft kühl aus dunkel umrandeten Augen an: „Orochimaru hat Recht. Die oberste Priorität für mich hat der Schutz von Eccalia. Das sollte dir bei Repos nicht anders gehen, Chiyo.“ Die Alte lachte abschätzig: „Tze, natürlich liegt mir die Sicherheit meines Reiches am Herzen, Yondaime. Aber ich respektiere auch das Leben und möchte keinen sinnlosen Krieg anzetteln.“
 

Lächelnd sah Orochimaru die alte Frau neben sich an: „Das liegt natürlich nicht in unserer Absicht. Wir wollen einfach nur diese Waffe vernichten, nicht mehr. Und dafür müssen wir zusammenarbeiten. Atlantis ist für jeden einzelnen von uns zu groß, zu mächtig. Wir müssen uns verbünden, Chiyo, sonst sind wir alle verloren.“ Die Angesprochene seufzte, nickte dann aber: „Es ist mir keine Freude, das zuzugeben, aber ich fürchte du hast Recht. Ich habe keine Ahnung, was es für eine Waffe ist und ich möchte die Menschen in Repos nicht in unnötige Gefahr bringen... Also gut, ihr habt meine Unterstützung.“
 

Orochimaru musste sich ein siegessicheres Grinsen verkneifen, schob der Herrscherin von Repos statt dessen das Blatt mit den Formalitäten für den Bündnisvertrag hin und legte einen Graphitstift daneben, ehe er süßlich raunte: „Ich wusste doch, dass wir uns einig werden. Und wenn du dir den Vertrag durchlesen wirst, dann wirst du sehen, dass es nicht um irgendwelche kriegerischen Absichten geht, sondern nur um unser aller Sicherheit.“ Mit einer hochgezogenen Augenbraue nahm Chiyo das Manuskript an sich und las es sich durch. Eigentlich war es unnötig. Sie WUSSTE, dass dieser Vertrag einwandfrei sein würde, dass sie nichts finden würde, das ihr sauer aufstoßen könnte. Und dennoch WUSSTE sie auch, dass Orochimaru eine falsche Schlange war. Es ging ihm nicht um bloße Sicherheit, er wollte Atlantis fallen sehen, so viel war klar. Doch sie selbst musste vorerst auf diese Abmachung, dieses Bündnis eingehen. Ihr würde schon etwas einfallen, wie sie seine Machenschaften rechtzeitig unterbinden könnte, dessen war sie sich absolut sicher.
 

Sie griff nach dem Stift und unterschrieb das Dokument, woraufhin sie es an Yondaime reichte, der es ebenfalls unterzeichnete. Als Letzter setzte auch Orochimaru seine Unterschrift darunter und lächelte seinen Gästen, die nur für diesen Pakt nach Izyras gekommen waren, übertrieben freundlich zu und nickte: „Ich danke euch, meine Freunde. Wir werden diese Waffe finden und zerstören, als Verbündete. Seid zur Feier des Tages meine Gäste.“
 


 

Der Abend war bereits näher gerückt und, wie Orochimaru es gehofft und geahnt hatte, Chiyo hatte sich nach dem Essen und einer gebührlichen Zeit schließlich rasch verabschiedet und wieder auf den Heimweg gemacht. Nun schickte auch Yondaime sich an Izyras wieder zu verlassen. Während Orochimaru diesen zur Tür seines Anwesens begleitete, sah er den Brünetten von der Seite an und grinste: „Chiyo ist alt und weich geworden, nicht wahr? Es ist eine Schande, dass sie sich weigert diese arroganten Atlanter nicht gleich auszumerzen.“ Der Angesprochene lachte trocken: „Wem sagst du das. Man muss Opfer bringen, um seine Ziele zu erreichen.“ - „Du sagst es. Ich mache dir einen Vorschlag... In 3 Wochen werden wir Atlantis angreifen und die Waffe verlangen, zusammen mit Chiyo. Was hältst du davon, wenn wir Tsunades Leute bereits im Vorfeld schwächen und ausradieren...?“ Er lachte verheißungsvoll. „Immerhin haben sie deine Kinder einfach zu ihresgleichen gemacht.“
 

Der Brünette ballte die Hand zur Faust und fauchte aufgebracht: „Erinnere mich nicht daran! Sie sollten lernen, wie hart das Leben ist! Damit sie sich nach mir vernünftig um das Reich kümmern können... doch dieses eingebildete Weibsbild hat sie bei sich behalten...“ Orochimarus Blick wurde ernst und überaus finster: „Wie weit würdest du gehen, mein Freund? Was würdest du in Kauf nehmen, um Tsunade das heimzuzahlen?“ - „Was meinst du?“ Der Schwarzhaarige kicherte so kalt, dass selbst Yondaime unwohl dabei wurde, sagte jedoch nichts weiter dazu, sondern wartete die Erklärung seines Gegenüber ab. Dieser nickte schließlich: „Ich habe da so meine Quellen in Atlantis. Und ich habe durch diesen viele wichtige Informationen erhalten. Dein jüngster Spross...“ Er blickte dem Brünetten in die Augen. „Er gehört zu der gefürchteten und zugegebenermaßen wahrlich unangenehmen Elite von Atlantis. Er IST einer von ihnen.“
 

Yondaime blieb stehen und sah Orochimaru mit großen Augen an, der ein paar Schritte weiter ebenfalls zum Stehen kam und ihn herausfordernd über die Schulter anblickte. Der Brünette unterdrückte eine unsagbare Wut. SEIN Sohn war ihm nicht nur genommen worden, nein, SEIN Sohn hatte es gewagt sich dafür zu entscheiden, statt Eccalia lieber Atlantis zu dienen. Er erwiderte den Blick des Schwarzhaarigen und knurrte: „Ich sagte bereits, dass die Sicherheit Eccalias oberste Priorität hat. Ist mein Sohn nicht für mich, dann ist er eben mein Feind.“ - „Haben dir deine Leute das nie erzählt? Er hat schon viele von ihnen auf dem Gewissen...“
 

Es war eine Genugtuung den Hass und die Abscheu in den Augen Yondaimes zu sehen. Er wusste eben einfach, wie man Menschen manipulierte. Doch noch hatte er sein Ziel nicht erreicht, weshalb er ohne Rücksicht auf Verluste einfach weitersprach: „Die kleinen Angriffe, die wir bisher veranstaltet haben sind für diese Eliteeinheit eine Lachnummer, mein Freund. Doch ich habe da gewisse Möglichkeiten...“ Der Brünette sah interessiert auf: „Was meinst du?“ - „Nun, diese Krieger sind zu unserem Glück kein Privileg von Atlantis. In Repos ist die Anwendung dieser Fähigkeiten verboten, dich hat es nicht interessiert, ich jedoch...“ Orochimaru lachte trocken. „Nun, ich habe mir die Freiheit genommen und habe nach ähnlichen Talenten gesucht und sie gefunden...“
 

Der Herrscher von Eccalia horchte auf und nickte: „Das klingt doch nicht schlecht. Dir schwebt doch bereits etwas Genaues vor. Was willst du?“ - „Ich möchte, dass wir die drei Wochen nutzen, um unsere Elite zu testen und sie mit den Fähigkeiten der Krieger von Atlantis vertraut zu machen. Doch ich brauche noch ein paar Leute, die sozusagen zur Ablenkung dienen. Ich möchte die Schwachstellen dieser nervigen Atlanter herausbekommen. Was sagst du?“ Yondaime brauchte nicht lange zu überlegen. Viel zu sehr war er darauf versessen sein Reich vor dem gehassten Atlantis zu schützen. Er nickte: „Du meinst, ich solle mit meinen Leuten Druck machen, dass sie den Unterschied zwischen den kleinen Keilereien und dem wirklichen Angriff nicht unterscheiden können?“
 

Freundschaftlich klopfte Orochimaru dem Brünetten auf die Schulter und lachte fast ausgelassen: „So weit wäre ich nicht gegangen, aber ich muss gestehen, dass mir deine Idee mehr als zusagt. Wann ist Eccalia bereit?“ - „Gib mir eine Woche, dann habe ich dir eine ausreichend große Einheit zusammengestellt.“ - „So sei es. In einer Woche also wird es losgehen...“
 


 

Vier Tage waren die Forscher nun in Atlantis. Jeder einzelne hatte eine Menge Arbeit zu verrichten, so dass sie erst nach dieser Zeit zu einem Treffen aller kamen. Freundlicherweise hatte Tsunade ihnen erlaubt, zu diesem Zweck den Saal zu nutzen. So saßen die sechs Wissenschaftler am Tisch und resümierten die ersten Tage, die sie in der fremden Welt erlebt hatten.
 

Hidan brüllte genervt als Erster los: „Ich sage es euch, Naruto ist so eine beschissene Nervensäge! Das kotzt mich so an, der kann die Fresse einfach nicht halten und ständig sagt er 'Echt jetzt!'!! Echt jetzt!“ Stille. „Ach, Fuck! Dieses Arschloch, jetzt fang ich auch schon damit an!“ Doch Kakuzu funkelte den Jashinisten nur sauer von der Seite an: „Jetzt halt mal den Ball flach!“ Er sah in die Runde. „Wisst ihr, Naruto und Sasuke hängen ständig miteinander herum, haben aber nichts Besseres zu tun, als sich die ganze Zeit zu streiten! Verlierer hier, Angeber dort... und daneben steht Hidan, der vor lauter Fluchen jedes Mal zu platzen droht und mir auf die Nüsse geht! Und Edelsteine habe ich auch noch keine brauchbaren gefunden...“
 

Nagato kicherte leise und grinste: „Also bei euch beiden ist alles wie gewohnt, das ist schön zu hören...“ Hidan sah, rot vor Wut, auf und keifte: „Leck mich!“ - „Lass mal lieber, ich stehe nicht auf so etwas...“ Nun mischte Deidara sich ein, der mit einem breiten Grinsen säuselte: „Dafür aber auf eine gewisse Hohepriesterin, nicht wahr?“ Alle lachten ausgelassen, als das Gesicht des Rothaarigen der Haarfarbe absolut Konkurrenz machte.
 

Kiba schmunzelte noch immer, erzählte aber trotzdem schon einmal: „Also, ich kann mich nicht beschweren. Neji ist sehr nett und ruhig, scheint nur manchmal ein bisschen genervt zu sein, wenn ich zu viel erzähle. Aber er hat mir sehr bei der Arbeit geholfen, ich habe schon einen ganzen Katalog mit Pflanzenproben zusammen, Fotos gemacht und mir das Herbarium aus der Bibliothek ausgeliehen. Das ist die nächsten Tage dran.“ Er grinste. „Und dank Akamaru habe ich schon viel mit den Priesterinnen flirten können!“ Ehe Hidan aufgrund dieser Aussage wieder ausrasten und fluchen konnte, erzählte Shino zwar ungerne, aber zügig von seinen bisherigen Erlebnissen: „Also ich komme mit Gaara aus, wir sind uns nicht im Weg und er lässt mich bei meiner Arbeit in Ruhe. Scheint ihn nicht zu interessieren, dafür muss ich aber auch nicht ständig irgendwelche dummen Sprüche oder Fragen erdulden. Ich habe auch schon viele Exemplare einsammeln können und habe sie bereits archiviert.“
 

Nagato nickte zufrieden: „Das ist schön zu hören. Ich habe auch schon viele Ergebnisse. Die Kultur von Atlantis ist wahnsinnig umfangreich und interessant und der Tempel eine wahre Fundgrube. So viele rituelle Utensilien und dann auch noch jemand, der sie einem einfach erklären kann...“ Die anderen blickten den Rothaarigen an, dessen Blick langsam ins Nichts abdriftete. Deidara wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum und grinste: „He, Erde an Nagato! Pass auf, sonst sabberst du gleich noch!“ - „Was? Wie? Oh, tut mir Leid, ich... war gerade nicht ganz anwesend...“ - „Frag sie doch, ob sie mit dir Essen geht... Ich glaube, sonst bringt Hidan hinterher mehr Ergebnisse als du...“
 

Natürlich ließ der Jashinist sich wieder provozieren und brüllte: „Schnauze, Blondi! Das sagt der Richtige! Du bist doch nur frustriert, weil Sasori dich nicht ranlässt!“ - „Jetzt pass mal auf, du Spatzenhirn: hör auf über die zu reden, von denen du keine Ahnung hast!“ Beleidigt verschränkte Deidara die Arme vor der Brust, doch nun wurden auch die anderen neugierig. Kakuzu sah den Blonden skeptisch an: „Was ist denn passiert?“ Angefressen knurrte der Geologe: „Du meinst nach der ersten Nacht, in der ich in einem Zimmer schlafen sollte, das voller lebensgroßer Marionetten hing, von denen er mir erzählte, dass einige mal Menschen waren?“ Etwas unsicher nickte Kakuzu. „Na, dann pass mal auf. Als wir in diesem Steinbruch waren hat er ununterbrochen rumgenörgelt, dass ich trödeln würde. Am Abend musste ich dann in seinem Zimmer schlafen, das von dem Wort Gemütlichkeit noch nie etwas gehört hatte und seit drei Tagen will dieser arme Irre mir ernsthaft weismachen, dass diese Ungetüme in seinem Haus doch tatsächlich Kunst seien!“
 

Wütend schnaubte der Blonde: „Der Kerl hat sie nicht mehr alle! Dagegen ist Hidan so gefährlich wie das Rotkäppchen! Außer nörgeln redet der kein Wort, bastelt entweder an diesen Mistviechern herum oder trainiert und droht mir ständig mich umzubringen, falls ich ihn nerven sollte, wobei sein Geduldsfaden so existent ist wie Hidans gute Kinderstube!!!! Alles Bestens!!!!“ Hidan hob eine Augenbraue: „Alter, so schlimm kann es doch nicht sein... ich meine... Fuck, du regst dich doch sicher nur auf, dass der nichts von dir will...“ Die Kopfnuss von Kakuzu kam zu spät, Hidan hatte es bereits ausgesprochen, was Deidara dazu veranlasste nun endgültig auszurasten.
 

Sasori schritt den Flur zum Saal entlang. Er wollte endlich nach Hause, aber ohne Deidara durfte er ja kaum einen Schritt mehr machen. Schon aus einiger Entfernung war das Schimpfen des Blonden zu hören, so dass der Rothaarige einen Augenblick neben der Tür stehenblieb und lauschte.
 

„Nicht so schlimm? Nicht SO SCHLIMM??? Hast du eigentlich eine Ahnung, was in diesem Haus los ist? Ich bin von ehemaligen Leichen umgeben, die tun und lassen, was ER will! Das... das ist krank! Ich habe die ganze Zeit Panik, dass mich eines von diesen Dingern anfällt und umbringt!“ wütete Deidara aufgebracht. „Ich, ja ICH, traue mich nicht mal mehr auch nur ein Wort zu verlieren, weil mich dieser Gestörte dann mit bloßem Blick aufspießt und ich bin mir sicher, der schaut nicht einfach nur so, der macht das auch! Und dann wundert er sich, dass er keinen Besuch kriegt!“ Wild gestikulierte er herum. „Der Kerl ist so abgestumpft, dass er wahrscheinlich nicht einmal mit der Wimper zucken würde, wenn jemand vor seinen Augen seine Mutter zerfetzen würde! Ich habe einfach nur Angst vor dem, der ist ein irrer, kranker, realitätsfremder Spinner, der außer seinem Training und seiner abartigen sogenannten 'Kunst' echt nichts kennt. Kein Wunder, dass der keine Freunde hat.“
 

Plötzlich rissen die anderen die Augen vor Schreck weit auf. Deidara, der mit dem Rücken zur Tür saß, blickte sich irritiert um und schnaubte: „Da zieht es euch wohl die Socken aus. Aber ansonsten waren die letzten Tage eine reine Wonne...“
 

Wie vom Blitz getroffen erstarrte der Blonde, als hinter ihm die Stimme von Sasori ertönte, monoton und eisig, wie immer, und dennoch wirkte sie gepresster als üblich: „Bist du mit deinen Ausführungen fertig oder möchtest du den Herrschaften noch sagen, dass ich ein freudloser Henker bin, der außer Mord und Totschlag nichts anderes kann? Oder vielleicht, dass ich dich nur im Wohnzimmer habe übernachten lassen, damit ich mich an deiner Angst ergötzen kann, um meine sadistischen Fantasien zu befriedigen? Du könntest ihnen natürlich wahlweise auch erzählen, dass ich zum Abendessen das Blut kleiner Kinder trinke, aus einem frischen Schädel, dessen Besitzer für mich nur den Zweck hatte mir die neuen Augen für meine neueste Puppe zu liefern? Oh, ich bin sicher, es wäre ein großer Spaß deinen Geschichten zu lauschen, aber....“
 

Ihre Blicke trafen sich, da Deidara sich langsam und zitternd herumgedreht hatte. Er schluckte schwer und panische, hasserfüllte, von Angst zerfressen, blaue Augen trafen auf graue, in denen Flammen aufzulodern schienen, die sich schützend um etwas ganz anderes legten: Enttäuschung, Traurigkeit und eine zutiefst verletzte Seele. Doch ehe Deidara so ganz begreifen oder erkennen konnte, was diese flammenden hasserfüllten Funken in den Seelenspiegeln zu schützen, drehte Sasori sich ohne ein weiteres Wort auf dem Absatz herum und marschierte nach draußen. Hidan schüttelte sich, als der Rothaarige fort war und raunte: „Okay, der Blick WAR wahnsinnig... Jashin wäre entzückt über einen solchen... AUAAAA! Hör auf mich immer zu schlagen, du alte Hackfresse!“ Kakuzu knurrte: „Dann hör du auf von diesem Scheiß zu labern.“
 

Deidara konnte den Blick noch immer nicht von der Tür nehmen. Er hatte den Zwist zwischen seinen beiden Kollegen nicht einmal mitbekommen. Beschämt seufzte der Blonde. Da hatte er den Bogen wohl mächtig überspannt. Im Grunde hatte er doch nur Angst gehabt vor diesem merkwürdigen Atlanter und nun hatte er sich hinreißen lassen, diesen so schändlich zu diskreditieren, dass jeder andere ihn wohl für solche Übertreibungen grün und blau geschlagen hätte. Aber Sasori... da war etwas in dessen Blick gewesen, was Deidara in seiner Rage völlig vergessen hatte und es doch nicht genau erklären konnte. Viel weniger war der Blick durch wirklich Hass oder Wahnsinn geprägt gewesen, sondern vielmehr durch Ernüchterung und... Schrecken.
 

Leise seufzte der Geologe in sich hinein. Hatte Sasori so trocken und absolut unberührt reagiert, weil es tatsächlich so war? Oder hatte er den Rothaarigen wirklich... verletzt? Abermals seufzte er. Diese Fragen waren belanglos, er hatte sich ordentlich daneben benommen, ob es Sasori nun verletzt hatte oder auch nicht. Er hatte den Atlanter beschimpft und mit wirklich ekelhaften Behauptungen beleidigt. Und dafür würde er sich entschuldigen, ob es den Rothaarigen nun letztlich interessierte oder nicht. Und er musste es schnell tun, ob es ihm selbst nun angenehm war oder nicht...



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