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Lehrer - Schüler - Verhältnis

H&M
von

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Die Reise beginnt

Michiru war wirklich genervt. Warum musste sie auch ausgerechnet wieder in die Arme von diesem Kohara laufen? Sie hatte sich dem Bus extra langsam genähert und nach ihrer blonden Schülerin ausschaugehalten, da sie ihr unbedingt ausweichen wollte. Auf diesen nervigen Geschichtslehrer hatte sie natürlich nicht geachtet und auf einmal stand er vor ihr. Jetzt musste sie sich schon wieder sein schleimiges Gerede anhören. Ihre Stimmung war sowieso schon auf dem Tiefpunkt gewesen. Nicht nur, dass da die Sache mit der Sportlerin war, nein, sondern auch noch die Verabschiedung von Hotaru eben war wirklich schmerzhaft gewesen. Die Kleine hatte wieder geweint und sie angefleht zu bleiben und in dem Moment hatte sie sich wirklich nichts sehnlicher gewünscht als dies tun zu können. Und jetzt stand genau der Mann vor ihr, der für all das verantwortlich war. Gut, der Direktor war auch nicht ganz unschuldig daran aber der war nun mal gerade nicht hier, also richtete sie ihren ganzen Hass auf den Typen vor sich, der sie mit irgendetwas vollquatschte. Eigentlich hätten ihre Blicke ihn schon längst töten müssen aber er schien sie nicht mal zu bemerken. Gerade, als sie einen Versuch starten wollte ihn abzuwimmeln unterbrach sie jemand.

„Kaioh-sensei? Könnte ich Sie mal kurz sprechen?“

Michiru fuhr doch ein wenig zusammen als sie die Stimme erkannte und auch noch zur Seite sah und genau in die blaugrünen Augen sah, denen sie doch eigentlich ausweichen wollte.

„Was wollen Sie Tenoh-san? Sehen Sie nicht, dass wir uns hier gerade unterhalten?!“

Das sagte natürlich nicht Michiru, sondern der Kerl vor ihr. Das regte sie nur noch mehr auf. Was viel dem Kerl ein für sie zu antworten! Sie hatte zwar doch ein wenig Angst davor, was das Mädchen zu sagen hatte aber mit ihr würde sie sich doch um jeden Preis lieber unterhalten als mit ihm.

„Das ist mir völlig gleich. Außerdem habe ich nicht mit Ihnen geredet!“

Michiru glaubte sich verhört zuhaben. So ernst und entschlossen hatte sie ihre Schülerin noch nie erlebt. Sie war doch sonst immer so verunsichert in ihrer Nähe, aber davon sah sie jetzt überhaupt nichts mehr. Sie schien fast wütend zu sein. Aber warum? Sie war doch nicht etwa … Nein. Ganz sicher nicht. … Oder doch?

„Was fällt Ihnen ein so mit mir zu reden? Ich…“

„Kohara-sensei, das geht schon in Ordnung. Bitte entschuldigen Sie mich doch kurz, ja?“ unterbrach Michiru ihn schnell, bevor die zwei noch auf einander los gingen.

Für sie sah es nämlich so aus, als wären beide mehr als bereit dafür. Der Geschichtslehrer sah überhaupt nicht begeistert aus. Er sah die Sportlerin noch einmal verachtend an, ehe er sich von ihnen abwendete. Michiru wand sich ihrer Schülerin zu und war jetzt wieder ziemlich nervös. Auch die schien ihre Unsicherheit wieder gefunden zu haben.

„Ähm, danke. Tut mir leid, wenn ich Sie gestört habe.“ sagte die Große etwas schüchtern.

Komisch. Eben war ihr noch völlig egal, dass sie ihr Gespräch unterbrochen hatte.

„Das haben Sie nicht, wirklich. Also worum geht es?“

Natürlich konnte sie sich schon denken, worum es ging aber die kleine Hoffnung, dass es nicht so war, war immer noch in ihr.

„Eigentlich ist es wegen Taru-chan. Ich hoffe es macht Ihnen nichts aus, dass ich Zeit mit Ihrer Tochter verbracht habe.“

Dass die Sportlerin jetzt wieder so unsicher war, ließ sie irgendwie dafür umso sicherer werden. Ein Lächeln konnte sie nicht mehr unterdrücken.

„Nein. Ich hätte zwar nie damit gerechnet, dass Sie es sind, die meiner Tochter Gesellschaft leistet, aber das ist schon in Ordnung.“

Die Blonde schien wirklich erleichtert zu sein und auch sie lächelte zaghaft.

„Ich wär auch nie auf die Idee gekommen, Sie könnten ihre Mutter sein. Aber ich bin froh, dass ich es jetzt weiß. Dann kann ich mich auch endlich mal persönlich bei Ihnen bedanken.“

„Bedanken? Wofür denn?“

„Na, Sie haben mir doch jeden Tag was zu essen gemacht. Ich weiß, Taru-chan hat Sie dazu überredet aber ich bin echt froh, dass sie es trotzdem gemacht haben, denn Sie kochen wirklich wunderbar und ich wäre wahrscheinlich schon längst verhungert, wenn Sie es nicht getan hätten. Also vielen Dank.“

Michiru wurde doch tatsächlich ein wenig rot. Diese Sache war ihr immer noch ziemlich peinlich und dass sich die Blonde bei ihr Bedankte und auch noch ihre Kochküste lobtel ließ die Farbe in ihrem Gesicht nur noch dunkler werden.

„Ach, was.“ mehr brachte sie gerade nicht heraus.

„Schon irgendwie komisch, oder? Da geben Sie mir die Zeit vor der Nachhilfestunde noch was zu essen und dabei ist das Essen von Ihnen. Und die Kleine Hotaru, die sauer auf meine Lehrerin ist, weil sie meine Pause mit ihr streicht, kann sich in Wahrheit direkt bei ihrer Mutter dafür bedanken.“ lachte die Blonde.

Okay, das war schon irgendwie witzig und lockerte auch Michiru wieder ein wenig auf.

„Da haben Sie Recht. Aber ich konnte ja auch nicht ahnen, dass Sie Ihre Pause mit meiner Tochter verbringen.“

„Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich da schon etwas anderes vorhabe.“

„Ja, das haben Sie wirklich. Aber ich ging davon aus, dass sie sich eher mit Mädchen in ihrem Alter treffen würden.“

„Tja, Sie haben eben doch nicht immer Recht.“

Michirus Herz fing an zu rasen. Da war doch tatsächlich ein verführerisches Grinsen in dem Gesicht der Sportlerin. Endlich! Ein winziger Hauch dessen, was sie schon so lange vermisst hatte und der sie hoffen ließ, die Blonde sei doch an ihr interessiert. Sie spürte erneut die Röte in ihr Gesicht aufkommen und kein Ton wollte mehr über ihre Lippen kommen, was die Blonde noch breiter grinsen ließ. Weiter kamen sie aber nicht mehr mit ihrem Gespräch, da jemand seine Stimme über den inzwischen ziemlich vollen Parkplatz erhob.

„Wenn ich mal kurz um Ihre Aufmerksamkeit bitten dürfte?“

Michiru drehte sich um und erkannte den älteren Japanisch Lehrer mit dem sie unter anderem diese Reise organisiert hatte. Die Schülerschar verstummte langsam und richtete seine Blicke auf ihn.

„Gut, vielen Dank. Also, wir werden uns jetzt langsam auf den Weg machen. Um zu überprüfen, ob auch alle anwesend sind, bitte ich Sie, sich nacheinander in den Bus zu begeben, an dessen Eingängen Sie dem dortigen Lehrer ihren Namen sagen. Dort werden Sie dann auch gleich Ihre Bordkarte erhalten. Verlieren sie Sie nicht, denn sonst müssen Sie sie nicht nur bezahlen, sondern bleiben auch noch hier. Nun gut, dann wollen wir mal.“

Er hatte den letzten Satz kaum zu Ende gesprochen, als auch schon sämtliche Schüler auf den Bus zu stürmten.

„Langsam, langsam! Bitte bewahren Sie doch Ruhe, dadurch wird die Sache auch nicht beschleunigt.“
 

Haruka sah belustigt zu, wie sie alle gleichzeitig versuchten in den Bus zu kommen und die Lehrer doch einige Probleme hatten die Schüler zu bändigen. Noch besser war die Tatsache, dass einer von Ihnen ihr Geschichtslehrer war und lauthals durch die Gegend schrie.

„Sie sollten sich auch langsam auf den Weg dorthin begeben, Tenoh-san.“ wurde sie von ihrer Lehrerin angesprochen.

„Ich denke ich warte noch ein wenig. Zerquetschen lassen wollte ich mich eigentlich nicht.“ grinste sie.

„Gut, wie Sie wollen. Aber ich schätze, ich muss meinen Kollegen ein wenig zur Hand gehen.“

Die Türkishaarige lächelte sie an und ging dann in die Menge hinein zum hinteren Eingang des Busses, an dem sich Kohara nicht befand.

„Willst du ihr gar nicht zur Hilfe eilen?“ fragte Takuya, der auf sie zukam.

„Sehr witzig.“

„Wieso? Wär doch die Chance für dich, wenn sie in Not gerät und du, als ihr strahlender Held, sie rettest.“

Haruka sah ihn so finster an, dass er wieder einen Schritt zurückging und abwehrend die Hände nach oben nahm.

„Okay, schon gut. Ich sag nichts mehr. Aber was hattest du denn so wichtiges mit ihr zu besprechen?“

„Das geht dich gar nichts an.“ sagte sie hochnäsig und ging an ihm vorbei.

„Ach, komm schon. Du hättest mich deswegen schließlich fast übern Haufen gerannt.“

„Das war doch nur, weil Kohara schon wieder an ihr dran war. Dieser widerliche Mistkerl soll sich gefälligst von ihr fernhalten!“

„Na, wenn da mal nicht jemand eifersüchtig ist. Aber was meinst du mit schon wieder? Hast du die Zwei etwa schon öfter zusammen gesehen?“

„Ja. Der Kerl klebt ständig an ihren Fersen. Wie ‘n Dackel läuft der hinter ihr her. Am Anfang dachte ich schon die wären zusammen oder so aber inzwischen glaub ich, Kaioh-sensei kann ihn auch nicht besonders leiden. Jedenfalls hat sie ihm letztens ‘ne Abfuhr erteilt.“

„Ach, ja? Und woher genau weißt du das?“

„Ich wollte zur Nachhilfe und die Zwei hatten sich gerade in der Klasse unterhalten. Er hat sie eingeladen aber sie hat abgelehnt. Und sie klang schon ziemlich genervt.“

„Na, dann hast du sie ja schon gerettet. Ich glaub auch nicht, dass sie an dem Interessiert wär. Aber … so wie sich das anhört, hast du auch immer noch keinen Versuch gestartet, oder?“

„Nein, hab ich nicht.“ seufzte Haruka.

„Wieso nicht?“

„Darum, okay! Und jetzt lass mich mit dem Thema in Ruhe. Ich will nicht mehr darüber reden.“

Haruka bahnte sich einen Weg durch die Menge frei und kam so zu der hinteren Tür des Busses, an der sie auch ihre Lehrerin wieder fand. Sie brauchte ihren Namen gar nicht erwähnen, sondern bekam gleich ihre Bordkarte von ihr in die Hand gedrückt und sogar noch ein umwerfendes Lächeln. Das versetzte sie auch gleich wieder in Hochstimmung, und so betrat sie, dämlich vor sich hin grinsend, den Bus und suchte sich einen freien Platz. Takuya kam einige Minuten später nach und setzte sich, trotz ihres warnenden Blickes, neben sie.

„Okay. Ich werd sie nicht mehr erwähnen, versprochen. Aber wenn du darüber reden willst, dann tu es, ja?“

„Ja-ja, is gut.“ winkte sie nur ab und lehnte sich in ihren Sitz zurück.

Es dauerte noch eine ganze Weile, ehe alle Schüler im Bus drinnen waren und die Fahrt dann endlich losging. Zu ihrem Bedauern konnte Haruka ihre Lehrerin von ihrem Platz aus nicht sehen, da sie ganz vorne bei den anderen Lehrern sitzen musste. Sie wusste nicht mal, ob sich dieser Kohara ihr wieder aufdrängte oder nicht. Ihr blieb wohl nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass es nicht so war.
 

Und sie hatte Glück oder besser gesagt, Michiru hatte es. Sie war nämlich einfach an dem Platz den ihr Kohara freigehalten hatte und ihr anbot vorbeigegangen und sich zwei Reihen schräg gegenüber in die noch lehre Sitzreihe gesetzt. Gerade als der Kerl aufstehen wollte, um sich dennoch neben sie zu setzten, tat dies zum Glück die andere Japanisch Lehrerin. Der dämliche Ausdruck von Kohara daraufhin, war echt klasse und brachte sie fast zum Lachen. Die Fahrt zum Flughafen dauerte etwa eine Dreiviertelstunde und als sie dort ankamen versuchte Michiru mit den anderen Lehrern die Schüler zusammenzuhalten und sich dann mit ihnen zum Gate zu begeben. Es war eine Tortur mit den ganzen Schülern durch die Sicherheitskontrollen und die Gepäckaufgabe zu kommen und zu verhindern, dass sie sich nicht alle in verschiedene Richtungen verstreuten. Aber irgendwie schafften sie es doch alle ins Flugzeug. Michiru sollte hinten darauf achten, ob auch alle mitkamen und war somit die letzte in der Reihe. Sie wusste nicht, ob es Absicht oder Zufall war aber ihre blonde Schülerin war die ganze Zeit direkt vor ihr. Sie musste schon ein wenig darüber schmunzeln und der Anblick gefiel ihr auch noch außerordentlich gut. Sie betraten beide nacheinander das Flugzeug und suchten ihre Plätze. Eigentlich suchte nur die Sportlerin, denn Michiru ging ihr einfach hinterher. Sie wusste genau wo die Blonde saß, sie war es schließlich, die ihr das Ticket gegeben hatte und sie hatte sich das passende dazu rausgesucht. Natürlich nicht den Platz direkt neben ihr, das wäre wohl doch ein wenig zu auffällig gewesen, aber … doch im Prinzip war es trotzdem neben ihr, nur eben mit dem Gang dazwischen. Sie sah zu, wie sich die Sportlerin setzte und sie musste sich wirklich Mühe geben über ihren überraschten Gesichtsausdruck nicht zu grinsen, den sie bekam, als sie sich nur einen Meter von ihr entfernt daneben setzte. Der Sitznachbar von der Rennfahrerin sah dagegen ein wenig belustigt aus. Auch ihn hatte Michiru mit Bedacht ausgewählt. Sie kannte diesen Jungen aus zwei ihrer Kurse und sie hatte die Beiden schon des Öfteren zusammen gesehen, daher vermutete sie, sie seien befreundet. Er war auf jeden Fall eine bessere Wahl als irgendein Mädchen, welches ihre Schülerin die ganze Zeit anschmachtete und die eventuell noch darauf einging. Michiru wusste, dass sie schon so einige Grenzen überschritten hatte aber irgendwie war es ihr egal. Der Preis jetzt ganze dreizehn Stunden neben der Sportlerin sitzen zu dürfen, war es ihr wert. Die Blonde schien auch nicht von der Vorstellung abgeneigt zu sein, denn nachdem sie ihren Schock überwunden hatte, bekam die ihr Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Besonders viel mit einander reden taten die Beiden aber nicht. Das war aber auch nicht weiter schlimm, denn allein die Anwesenheit des jeweils anderen genießen zu können und dabei auch immer wieder einige Blicke riskieren zu können, reichte den Beiden vorerst. Es war ein endlos langer Flug und als sie endlich in Rom ankamen, waren alle sichtlich erschöpft. Sie wurden auch dort am Flughafen mit einem Bus abgeholt und fuhren mit dem direkt ins Hotel. Michiru machte sich sofort auf den Weg zum Empfang und erhielt dort die Schlüssel für die gebuchten Zimmer, mit diesen ging sie dann zurück zu den anderen, die sich alle in der großen Hotellobby versammelt hatten.

„So, wenn Sie nun alle mal wieder Ihren Blick nach vorne richten würden…?“ sprach der ältere Japanisch Lehrer laut über die Schüler hinweg.

Das Getuschel verstummte allmählich und sie sahen ihn an.

„… Danke. Also, Kaioh-sensei wird Ihnen nun die Schlüssel für Ihre Zimmer überreichen. Es gibt ein paar wenige Einzelzimmer aber die meisten sind Doppelzimmer. Wenn es also Paare gibt, die sich ein Zimmer teilen möchten, können…“

Sofort brach wieder lautes Geschrei aus und alle wirbelten wild durcheinander.

„Ruhe bitte! Ruhe! … Ich warne Sie, sollte das Ganze zu lange dauern oder in Streitereien ausarten werden wir die Zimmerverteilung bestimmen. Und das Jungs und Mädchen getrennt voneinander schlafen, muss ich ja wohl nicht erwähnen, oder?“

Sein Blick lag auf mehreren, solch gebildeter Paare und ein enttäuschtes stöhnen ging durch die Runde. Nur die Gruppe Mädchen, die sich um die Sportlerin verteilt hatte, war zufrieden damit.

„… Gut, wo war ich? … Ach ja, sobald sie Ihren Schlüssel erhalten haben, werden Sie sich auf Ihr Zimmer begeben und haben dann dort ein bisschen Zeit sich ein wenig einzurichten. Um sieben treffen wir uns dann alle in dem Speisesaal wieder, um noch gemeinsam zu Abendessen. Ich weiß, Sie sind alle Müde und, dass es bei uns schon sehr viel später wäre, aber wir sollten uns so schnell wie möglich an die Zeit Umstellung gewöhnen. Nun gut, dann bitte ich Sie nun alle NACHEINANDER, vorzugsweise zu zweit, vor zu treten.“

So wirklich an die Anweisungen des Lehrers hielten sich die Schüler nicht und stürmten alle gleichzeitig nach vorne. Erst als die anderen Lehrer eine kleine "Mauer" vor Michiru errichteten, konnte sie die Schlüssel oder besser Schlüsselkarten, in Ruhe aushändigen und die jeweilige Zimmerverteilung in ihre Liste eintragen. Aus der Ferne konnte sie sehen wie mehrere Mädchen an den Armen ihrer Nachhilfeschülerin zerrten und sie offenbar darum anflehten sich ein Zimmer mit ihr zu teilen. Michirus Blick verfinsterte sich. »Macht euch keine Hoffnungen Mädels. Euer Schwarm bekommt ein Einzelzimmer, ob sie will oder nicht!« Sie wusste noch nicht ganz, wie sie es hinbekommen sollte aber ihr Entschluss stand fest.
 

Haruka würde lieber auf der Straße schlafen als sich ein Zimmer mit diesen Mädchen zu teilen. Ihr Schädel drohte schon wieder zu explodieren bei diesem Gekreische, was die von sich gaben.

„Komm schon Tenoh-kun, bitte nimm mich! Du wirst es auch nicht bereuen, versprochen!“

„Hey, das ist unfair! Tenoh-kun, bei wirst du es auch nicht bereuen!“

„Bei mir erst recht nicht! Ich mach auch alles was du willst! Und noch viel mehr!“

Okay, jetzt fing Haruka aber langsam an zu schwitzen und das lag nicht nur an den Mördertemperaturen hier. Sie schüttelte einmal heftig mit dem Kopf und riss sich dann von den Mädchen los.

„Okay, wisst ihr was? Ich hol mir jetzt erst mal den Schlüssel und dann sehen wir weiter, ja?“

Die Mädchen nickten alle heftig und Haruka machte sich aus dem Staub. Sie hatte nicht vor zu ihnen zurück zu kommen und hoffte inständig noch ein Einzelzimmer kriegen zu können. Die große Sportlerin drängelte sich durch die Menge bis sie kurz vor den Lehrern war und wartete dann, bis sie drankam. Am liebsten hätte sie sich ja ein Zimmer mit ihrer Lehrerin geteilt aber das war wohl leider nicht möglich. Sie wurde von den Lehrern durchgelassen und stand nun direkt vor der Schönheit.

„Tenoh-san, so ganz allein?“ fragte die Türkishaarige mit hochgezogenen Brauen.

„Ähm, ja. Und das würde ich auch gerne bleiben. Sie haben nicht zufällig noch ein Einzelzimmer für mich, oder?“

Haruka hatte kurz den Eindruck als sei ihr Gegenüber ein wenig Überrascht davon, dann lächelte sie aber und hielt ihr eine Karte vor die Nase.

„Wie es der Zufall so will, doch. Hier, viel Spaß damit.“

„Danke.“ grinste Haruka und ging dann wiederwillig davon.

Sie schlug direkt den Weg zu dem Treppenhaus ein. Bei den Fahrstühlen wäre sie mit Sicherheit entdeckt worden. Ihr Zimmer lag ganz im siebten Stock aber das machte ihr, trotz Hitze nichts aus. Sie hatte es nicht eilig nach oben zu kommen und stieg daher ganz gemütlich, mit ihrer Tasche über die Schulter hängend, die Treppen hoch. Als sie endlich oben ankam, spähte sie zuerst in den Flur hinein. Einige Schüler, und andere Gäste liefen dort umher, aber keines dieser nervigen Mädchen also wagte sie es und ging den Gang entlang zu ihrem Zimmer. Dort angekommen schmiss sie ihre Tasche auf den Boden und ließ sich auf das Bett fallen. Eigentlich hätte sie sofort einschlafen können aber sie versuchte es nicht zu tun. Also richtete sie sich nach kurzer Zeit wieder auf und sah sich etwas um. Besonders groß war das Zimmer nicht aber es war alles drin, was man brauchte. Ein Bett, ein Schrank, ein kleiner Schreibtisch mit Stuhl und auch ein kleiner Fernseher an der Wand. Eine weitere Tür führte wohl ins Badezimmer. Haruka hatte keinen Bock es sich anzusehen oder ihre Tasche auszupacken und ging stattdessen zum einstigen Fenster hier drinnen. Eigentlich war es eine Tür die auf einen winzigen Balkon hinaus führte. Sie lehnte sich vorne ans Geländer und genoss den warmen Wind der durch ihre Haare wehte. Sie stand die ganze Zeit über dort, bis es kurz vor sieben war, dann machte sie sich wieder auf den Weg nach unten. Da sie wieder über die Treppe ging, kam sie ein paar Minuten später, als vereinbart dort an aber das war ihr vollkommen egal. Wie selbstverständlich kam sie in den großen Essenssaal hinein und gesellte sich zu den anderen in die Schlange vor dem Buffet.

„Tenoh-kun! Wo warst du denn?“

„Wir haben dich überall gesucht!“

„Ja, deinetwegen wurden wir einfach in irgendwelche Doppelzimmer eingeteilt!“

„Sag schon, mit wem teilst du dir jetzt ein Zimmer!“

Haruka verdrehte genervt die Augen, fand es aber doch ein klein wenig komisch, dass die Mädchen jetzt offensichtlich wütend auf sie waren.

„Es geht euch überhaupt nichts an, mit wem ich mir ein Zimmer teil, also wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet. Ich hab Hunger!“

Das hatte sie wirklich und der drohende Blick schüchterte die Mädchen doch etwas ein und machten ihr schließlich Platz. Die Blonde ging an ihnen vorbei und machte sich übers Buffet her.

„Hey, Haruka. Da bist du ja. Du hast die Ansprache von Hirai-sensei verpasst.“ begrüßte Takuya sie, als sie sich zu ihm, mit einem Tablett an den Tisch setzte.

„Äh, von wem?“

„Du lebst wirklich auf ‘nem anderen Planeten, oder? Hirai-sensei, das ist der Lehrer da vorn. Er unterrichtet Modernes Japanisch in unserer Parallelklasse.“

Haruka sah kurz in die Richtung, die Takuya angedeutet hatte. Auf den Mann, den er wohl meinte achtete sie aber nicht im Geringsten. Die Türkishaarige Lehrerin an dem Tisch gefiel ihr weitaus besser.

„Aha. Und, war was Wichtiges dabei?“ fragte sie nachdem sie sich von dem Anblick losreißen konnte.

„Also was in deinen Augen wichtig ist, weiß zwar nicht, aber das wir uns alle morgen früh um acht zum Frühstück treffen, solltest du vielleicht schon wissen.“

„Was, schon um acht? Warum denn so früh?“

„Hast du gedacht die lassen uns hier Urlaub machen, oder was?“

„Wieso denn nicht? Wär doch zur Abwechslung mal ganz nett.“

„Träum weiter.“ lachte er.

Während des gesamten Essens huschten Harukas Augen immer wieder zur Seite, um die Lehrerin sehen zu können. Ab und zu kreuzten sich ihre Blicke sogar. Ohne, dass sie etwas dagegen tun konnte, bildete sich jedes Mal ein Lächeln auf ihren Lippen, wenn dies geschah. Sie wusste nicht, ob es am Licht lag oder sie schon zu halluzinieren begann aber es sah so, als würde der Engel jedes Mal ein klein wenig rot werden. Konnte das wirklich sein? Haruka war sich nicht sicher. Eigentlich hätte sie gedacht, dass diese Frau überhaupt nicht rot werden könnte, aber in letzter Zeit passierte es immer öfter. Nur warum? Die Sportlerin konnte sich einfach keinen Reim darauf machen.
 

Natürlich wurde Michiru wirklich rot. Wie hätte sie diesem unwiderstehlichen Lächeln der Blonden auch widerstehen können. Sie versuchte zwar wirklich nicht hinzusehen und sich darauf zu konzentrieren über was sich ihre Kollegen unterhielten aber es wollte ihr einfach nicht gelingen. Dass die Sportlerin überhaupt zu ihr hinsah machte sie schon ganz verlegen aber wenn sie dann auch noch lächelte…. Am liebsten wär sie direkt zu ihr hingelaufen und um den Hals gefallen, aber sie konnte ja nicht, aus mehreren Gründen. Noch dazu war sie sich nicht ganz sicher, was es überhaupt bedeutete. Die Blonde wusste doch nun, dass sie eine Tochter hatte und eigentlich hätte sie jetzt die kalte Schulter erwartet. Warum also war das Gegenteil der Fall? Könnte es sein, dass sie überhaupt nichts dagegen hatte? … Naja, vielleicht wollte sie sie ja auch einfach nur ins Bett bekommen, und da war es wohl egal, ob sie eine Tochter besaß oder nicht. Obwohl sie hatte sich doch mit Hotaru angefreundet und das ganz von sich aus. Das hieß dann doch wohl, dass sie die Kleine mochte, oder? … Michiru seufzte innerlich. »Was denkst du da eigentlich? Nur weil sie mit deiner Tochter ihre Pause verbringt, heißt das doch noch lange nicht, dass sie gleich eine Beziehung mit dir eingeht und Teil ihres Lebens werden will!« Michiru wurde immer verwirrter, je öfter sie zu ihrer Schülerin hinsah. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis, zwischen Hoffnung und denen die sie widerlagen. Sie bekam gar nicht mit, wie der Tisch, an dem sie saß immer leerer wurde und sie schließlich nur noch einem Kollegen gegenüber saß.

„Kaioh-sensei, haben Sie nicht eventuell Lust noch mit mir einen trinken zu gehen? Die Nacht ist schließlich noch jung.“

Michiru schreckte aus ihren Gedanken hoch und sah von den wundervollen blaugrünen Augen der Blonden in das widerlich grinsende Gesicht von Kohara.

„Ähm, nein. Ich … bin wirklich schon sehr müde, also werde ich jetzt lieber ins Bett gehen. Gute Nacht, Kohara-sensei.“ bemühte sie sich zu lächeln und erhob sich.

„Ja, Sie haben Recht. Das werde ich auch tun.“

Michirus lächeln verschwand. Der Typ wollte sie jetzt nicht wirklich nach oben begleiten, oder? Fieberhaft versuchte sie eine Ausrede zu finden warum er das nicht tun konnte.
 

Haruka war fast am knurren, so sauer war sie. Sie hatten sich gerade so wundervoll in die Augen gesehen, ehe der Typ ihr dazwischen gefunkt war.

„Na, los! Geh schon hin!“

„Was?“

Überrascht wendete die Sportlerin ihren Blick nach vorne, wo Takuya sie auffordernd ansah.

„Hilf ihr schon!“

„Aber was soll ich denn sagen?“

„Is doch völlig egal. Heute Morgen ist dir doch auch was eingefallen.“

„Schon, aber …“

„Geh! Bevor er sie noch auf ihr Zimmer bringt und eventuell …“

Noch bevor Takuya seinen Satz zu Ende bringen konnte, sprang Haruka von ihrem Stuhl und eilte zu den Lehrern rüber. Entschlossen trat sie vor die Beiden und funkelte ihren Geschichtslehrer böse an.

„Kaioh-sensei, haben Sie kurz Zeit?“

Die Beiden drehten sich zu ihr um und ihre Gesichtsausdrücke hätten unterschiedlicher nicht sein können. Während ihr Engel zuerst total überrascht aber dann wirklich glücklich aussah, war Kohara mindestens genauso wütend wie sie selbst.

„Sie schon wieder.“ zischte er.

„Müssten Sie nicht schon längst im Bett sein?“ fügte er noch belächelnd hinzu.

„Sie sollten ihre Uhr vielleicht mal auf die aktuelle Zeit umstellen, dann wüssten Sie, dass es noch nicht einmal neun ist. Aber wenn Sie noch nicht einmal wissen, in welcher Zeitzone wir uns hier befinden, gehören Sie eventuell schon ins Bett, Sensei.“

Oh, das war nicht gut. Der Kerl sah aus, als wolle er sie umbringen, aber das fand sie gerade eher amüsant.

„Damit haben Sie sich gerade eine Woche Nachsitzen eingehandelt, Tenoh-san!“

„Finden Sie nicht, dass das ein wenig übertrieben ist, Kohara-sensei? Tenoh-san hat Sie doch lediglich an die Uhrzeit erinnert. Trotzdem finde ich, Sie gehören wohl beide ins Bett. Na kommen Sie, Tenoh-san. Sie können mir auf dem Weg nach oben von Ihrem Anliegen erzählen. Also dann bis Morgen, Sensei.“

Haruka hatte echt Schwierigkeiten ihren Mund zu zuhalten. Das hätte sie jetzt echt nicht erwartet. Und um noch eine drauf zu setzten, berührte dieser Engel sie auch noch am Arm und schob sie vor sich her, denn Haruka war einfach noch zu geplättet von dem, was sie gehört hatte, als dass sie von sich aus gegangen wär. Der Geschichtslehrer sah den Beiden nur mit finsterem Blick hinterher. Als sie den Speisesaal verlassen hatten trat die Lehrerin einen Schritt von ihr Weg und ging somit nur noch neben ihr.

„Also, Tenoh-san. Was wollten Sie denn?“

Die Sportlerin schüttelte noch kurz mit dem Kopf um wieder denken zu können und sah dann in das lächelnde Gesicht ihrer Lehrerin. »Na, jetzt lass dir mal schnell was einfallen, du Genie!«

„Ähm, ich … Sie hatten mir doch am Freitag noch Aufgaben aufgegeben, wann wollen Sie die denn sehen?“

Der Blick dieser Schönheit, ließ Haruka irgendwie ahnen, dass sie genau wusste, dass ihr das gerade erst eingefallen war.

„Am besten Sie geben sie mir morgen. Heute schaffe ich es sowieso nicht mehr sie durch zu gehen, dann erhalten Sie auch gleich neue von mir. Falls Sie also dachten, diese Woche davon verschont zu bleiben, haben sie sich geirrt.“

„Das hatte ich auch ganz ehrlich nicht erwartet.“

„Gut.“

Die Beiden standen mittlerweile im Fahrstuhl, der sie nach oben fuhr und so langsam machte sich eine betretene Stille breit. Haruka spähte unentwegt zu der Kleineren herüber und ihr Herz wollte einfach nicht aufhören zu rasen. Sie war völlig alleine mit ihr hier, in diesem engen Raum. In ihrem Kopf wirbelten gerade die verrücktesten Sachen umher, für was ein Fahrstuhl doch so alles gut war und was sie auch schon alles in so einem getan hatte. Sie war so was von kurz davor, einfach den Fahrstuhl anzuhalten und über diese Frau herzufallen. Gerade, als sie dachte, sie hielt es nicht mehr aus, kam das Teil im siebten Stock an und die Türen öffneten sich. Die Lehrerin setzte sich in Bewegung und Haruka folgte ihr, nachdem sie einmal tief durchgeatmet hatte. Sie gingen durch den Flur und die Sportlerin fragte sich langsam, ob ihre Lehrerin sie wirklich bis zu ihrer Zimmertür bringen wollte oder lag ihr Zimmer vielleicht in derselben Richtung? Auf einmal blieb die Türkishaarige stehen.

„So, ich muss dann hier rein.“

Haruka sah kurz eine Tür weiter, dann wieder nach vorn. Das Zimmer lag direkt neben ihrem! Nur eine Tür weiter! Das konnte doch keine Zufall mehr sein, oder? Schon im Flugzeug hatte sie darüber nachgedacht, ob ihre Lehrerin ihr nicht mit Absicht diesen Platz gegeben haben könnte. Aber das wäre einfach zu schön um wahr gewesen zu sein, weshalb sie diesen Gedanken schnell wieder verworfen hatte. Aber die Schlüsselkarte hatte sie doch auch von ihr persönlich erhalten. Nun gut, vielleicht war es auch, das noch einzig freie Einzelzimmer gewesen, also konnte sie wohl wieder nur hoffen, dass die Türkishaarige doch ihre Finger im Spiel hatte.

„Ähm, ja. …“

Beide schienen nicht wirklich zu wissen, was sie sagen sollten und eigentlich wollten sie sich ja auch gar nicht trennen.

„Also, wir sehen uns dann Morgen. Gute Nacht, Tenoh-san.“ unterbrach die Türkishaarige irgendwann die erneut aufgekommene Stille.

„Die wünsch ich Ihnen auch, Sensei.“

Haruka erhielt noch ein atemberaubendes Lächeln von ihrem Engel, ehe sie sich ihrer Tür zu widmete und dann in dem Raum dahinter verschwand. Eine Weile stand die Blonde noch da und starrte die Tür an, dann setzte auch sie sich endlich in Bewegung und ging in ihr Zimmer. Sie ging sofort ins Bett und mit dem glauben, dass die Türkishaarige eventuell nur eine Wand von ihr entfernt war, schlief sie auch nach kurzer Zeit ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  WillNurLesen
2012-11-04T19:16:54+00:00 04.11.2012 20:16
Hey :)
Also das warten hat sich definitiv gelohnt :) Super Kapitel.
Handlung, Schreibstil, einfach klasse. Bin echt schon gespannt wie die beiden zueinander finden und vorallem wer den Ersten Schritt macht :D
Freu mich schon aufs nächste Kap. *-*



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