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1000 und ein Neuanfang

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Katerstimmung

Es war noch früh, als Kira die Augen aufschlug und sich mit einem Murren zu der Digitaluhr umdrehte. Das knallende Rot der Zahlen bereitete ihr zusätzliche Kopfschmerzen, während sie mit müden Augen die Zahlen entzifferte.

Es war 07:13 Uhr.

Kaum dass sie die Uhrzeit gelesen hatte, rollte sich das Mädchen wieder auf den Rücken, legte sich eine Hand auf die Stirn und schloss ihre Augen.

Gott, wo kamen nur diese elenden Kopfschmerzen her?
 

In dieser Position blieb Kira eine Weile liegen und versuchte die Kopfschmerzen los zu werden, als ihr plötzlich wieder einfiel, weshalb ihr Schädel so protestierte:

In der letzten Nacht wurde aus dem einen Bierchen mehr als nur ein Bier und die Medikamente schienen das ganze doch nicht wirklich positiv hingenommen zu haben.

Doch zog die Blonde da ihre Augenbrauen zusammen und öffnete ihre Augen wieder.

Sie war gestern freiwillig mit diesem vermaledeiten Doktor mitgegangen und hatte es ernsthaft hingenommen, weiterhin hier zu bleiben und diese Drogen zu sich zu nehmen?

Ruckartig setzte das Mädchen sich auf und ignorierte den aufkommenden Schwindel, während sie versuchte zu verstehen, was los war.

Sie hatte sogar ihre Freunde einfach vergessen. Obwohl sie nicht wusste, was mit ihnen los war und wo sie steckten. Vielleicht waren sie ja auch in irgendwelche Krankenzimmer gesperrt und unter Drogen gesetzt worden?
 

Heftig schüttelte Kira den Kopf und schwang ihre Beine aus dem Bett. Sie trug noch immer die Sachen, die sie auf der Krankenstation bekommen hatte, also hielt sie sich nicht länger damit auf, andere Sachen an zu ziehen, sondern stiefelte geradewegs aus ihrem Zimmer und auf die gegenüberliegende Tür zu, um lautstark an diese zu hämmern.

Sie verstand gerade gar nichts mehr und wollte Antworten!
 

Erst als Nigel endlich die Tür öffnete, wusste Kira, welches der beiden Zimmer wem gehörte.

„Was ist hier los?!“, fuhr sie den müden Jungen an, der nur irritiert eine Augenbraue anhob, ehe er zu verstehen schien.

„Oh...“, kam es leise von ihm, bevor er sich – nur mit Boxershorts und T-Shirt bekleidet – an ihr vorbei schob und recht sachte bei seinem großen Bruder anklopfte. Bei diesem dauerte es mehr als doppelt so lange, bis er sich an die Tür bequemte und diese schlaftrunken öffnete.

„Es ist 7 Uhr, Nigel, was willst du... von mir...“, die letzten beiden Worte lies Devon ausklingen, als sein Blick an seinem Bruder vorbei ging und Kira traf, die einen Blick drauf hatte, als wollte sie jemanden zur Rede stellen oder gar gleich töten, um eine Antwort zu bekommen.

„'Morgen, Kira.“, begrüßte er das Mädchen kurzerhand und trat zur Seite, sodass sie sein Zimmer betreten konnte. Da Devon nicht den Eindruck machte, als wollte er ihr irgendetwas verschweigen, folgte sie seiner stummen Einladung, blieb jedoch mitten im Raum stehen.

„Was ist hier los?“, wiederholte sie ihre Frag bissige, die sie Nigel zuvor gestellt hatte und ignorierte, dass der Ältere sogar weniger anhatte, als sein Bruder. Immerhin trug er Shorts.

Mit einem leisen Seufzen schloss der Weißhaarige die Tür hinter seinem Bruder und kam auf das Mädchen zu, das ungeduldig mit der Fußspitze den Boden malträtierte und die Arme vor der Brust verschränkt hatte.

Wusste sie eigentlich selbst, auf wen sie so wütend war?

Wahrscheinlich nicht.

„Setz' dich.“, forderte Devon die Blonde auf, doch verengte Kira nur die Augen finster, ohne etwas dazu zu entgegnen.

„Dann halt nicht...“, kam es murmelnd von dem Älteren, während er in dem Zimmer auf und ab ging, ohne Kira aus den Augen zu lassen.

„Diese Medikamente, die man dir verabreicht hat, sind bewusstseinsverändernde Drogen. Je länger man sie dir gibt, umso kooperativer wirst du. Doch sprechen nicht alle auf diese Tabletten an, weshalb sie manche in eines der Krankenzimmer sperren – mit irgendeinem Vorwand – und ihnen härtere Sachen verabreichen. Nur haben diese Drogen den Nachteil, dass sie bei Alkohol ihre Wirkung verlieren.“, der Junge blieb endlich stehen und zuckte mit den Schultern.

„Wir sind Versuchskaninchen, doch wissen diese Idioten nichts davon, dass die Wirkung mit Alkohol bekämpft werden kann, weswegen sie sich auch zu fein sind, unsere Zimmer zu überwachen. Sie rechnen nicht damit, dass etwas schief gehen kann, da wir uns brav nach Plan verhalten, wenn sie anwesend sind oder wir uns in einem überwachten Raum befinden.“ Mürrisch krampfte Kira die Hände um ihre Arme.

„Und was ist ihr Plan? Aus uns gehorsame Hündchen zu machen, die tun was sie wollen, ohne zu fragen?“ Einen Moment lang schwieg Devon, ehe er dann doch nickte.

„Genau so ist es. Wir wissen noch nicht, was sie genau vor haben. Doch wir wollen es herausfinden, deswegen halten wir uns noch daran, nach ihrem Plan zu handeln. Was auch immer sie vorhaben, es wird wohl etwas wirklich ernstes sein.“

„Und was hab' ich damit zu tun?!“, platzte es augenblicklich aus der Blonden heraus, während ihre verschiedenfarbigen Augen den Älteren fixierten. Endlich war nicht mehr nur Wut in diesen Augen zu erkennen, sondern auch eine gewisse Angst.

„Du bist ebenso willkürlich ausgesucht worden, wie alle anderen hier. Nur hast du das Glück, nicht auf diese Drogen anzusprechen und auf uns getroffen zu sein.“ Stille legte sich über das Zimmer, während Kira betreten den Blick senkte.

„Und was ist mit meinen Freunden...?“, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Ich will sie finden und von hier verschwinden...“

Erneut war es eine Weile ruhig in dem Zimmer, doch spürte das Mädchen dann eine Hand auf ihrer Schulter. Ruckartig hob sie den Blick an und blickte in die rötlich-blauen Augen des Größeren.

„Ihr könnt nicht einfach von hier verschwinden. Sie würden euch nicht gehen lassen. Alle, die versucht haben, zu verschwinden, hat man nie wieder gesehen. Wir wissen nur, dass sie sie irgendwohin weggesperrt haben. Was man dort mit ihnen macht...“, er lies den Satz ausklingen, um ihm mehr Bedeutung zu schenken.
 

Das Schweigen, dass sich dieses Mal über die Drei legte, hielt länger an und war bedrückender als zuvor. Doch schaffte es Kira irgendwann, genug Mut zu fassen, um sich von Devons Hand zu befreien und sich mit einer Hand durch die Haare zu fahren.

In ihren Augen lag Zweifel und Angst.

„Ich darf sie aber dennoch suchen, oder?“ Nigel nickte, da sie ihn ansah und nicht mehr mit seinem Bruder Vorlieb nahm.

„Solange du dich so unauffällig wie möglich verhältst.“, bestätigte er dann mit ruhiger Stimme. Nun war das Mädchen mit Nicken dran.

„Gut... Dann möchte ich sie später gerne suchen gehen, damit ich zumindest weiß, was mit ihnen ist. Aber vorher will ich diese verfluchten Kopfschmerzen los werden...“ Ein gedämpftes Lachen, das eher einem Husten glich, kam aus Devons Richtung. Als Kira ihn finster anfunkelte, räusperte er sich und tat so, als wäre nichts gewesen.

„Du kannst beruhigt sein, du wirst die Kopfschmerzen nicht gleich jedes Mal haben. Außer natürlich, du übertreibst es mit dem Alkohol maßlos.“

„Heißt das, ich muss die Tablette weiterhin schlucken?“, mit ungläubigen, großen Augen starrte sie den Albino an. Woraufhin dieser ein entschuldigendes Lächeln auflegte.

„Ja, musst du. Sie werde dein Blut Anfangs noch alle 3 Tage testen, nur um sicher zu gehen. Danach jede Woche ein Mal. Wenn sie die Droge nicht in deinem Blut nachweisen können, werden sie dich wohl ebenfalls wegsperren.“ Kira schloss die Augen und nahm die Bedeutung der Worte in sich auf, ehe sie leise seufzte.

Sie hatte also keine andere Wahl, als hier zu bleiben und das brave Hündchen zu spielen, wenn sie ihre Freunde wiedersehen wollte.

Nun ja, sie hatte ja zwei Helfer, die sich darum kümmern würden, dass sie nicht wirklich wieder zu einem Hündchen werden würde.

Doch verzog das Mädchen dann wieder skeptisch die Augenbrauen.

Wie kommt ihr überhaupt an den Alkohol?“ Sie würden ihnen das Zeug ja wohl kaum freiwillig hinstellen, oder?

Auf Devons Lippen legte sich ein süffisantes Lächeln.

„Um die Ecke ist ein Supermarkt. Sie brauchen uns ja nicht weg zu sperren, wenn wir brav hören. Also dürfen wir auch zum Supermarkt und uns dort Sachen holen, die wir hier nicht bekommen. Denn du bist ja immer noch du selbst und willst vielleicht mal eine Tüte Chips oder so. Und da du hier – um den Schein aufrecht zu erhalten – so etwas wie ein Gehalt bekommst, ist das alles auch gar kein Problem.“ Auch wenn Kiras Blick ungläubig wirkte, so nickte sie doch.

„Irgendwie ist das alles ein schlechter Traum...“, murmelte sie kaum hörbar.

Wo war sie da nur hinein geraten?

Und wie sollte sie hier je wieder heraus kommen?

Mit einem Kopfschütteln bewegte sich die Jüngere auf die Tür zu.

„Ich leg' mich nochmal hin. Es hieß ja, dass heute keine Pflichtsachen sind, außer die Begrüßungsrede heute Abend.“



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