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Sensation

[NejiTen]-Adventskalender 2o11
von

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10. Dezember | Zum Pferdestehlen

Tenten schnaubte abfällig und grummelte wütend vor sich hin: „Das kann ja wohl nicht wahr sein. Für diese Arbeit bin ich definitiv überqualifiziert. Wofür habe ich denn bitteschön die letzten sechs Jahre so hart gearbeitet?!“ Erzürnt fuhr sie weiter über die Landstraße und kratzte dabei hart an der Geschwindigkeitsgrenze. Sie sollte sich beruhigen, sonst würde man sie noch erwischen. Das fehlte ihr gerade noch! Aber wenn sie an das Gespräch mit ihrem Vorgesetzten zurückdachte, kochte sie innerlich.

„Tenten, ich kann Ihre Verärgerung voll und ganz verstehen. Ich bin auch nicht sonderlich begeistert davon, aber Herr Hyuuga ist ein einflussreicher Mann. Sie sind meine beste Mitarbeiterin, deswegen setze ich darauf, dass Sie diese Sache schnell erledigen.“ Genau das hatte er gesagt. Danach war sie selbst zähneknirschend zurück an ihren Schreibtisch gegangen. Gegen einen Befehl von ganz oben konnte sie nicht viel ausrichten. Mit verkniffenem Gesicht hatte sie ihren Kollegen erklärt, dass sie für die nächsten Tage nicht zur Verfügung stand und hatte sich dann in Richtung Hyuuga-Anwesen aufgemacht. Dort sollte sie jemanden treffen, der ihr bei ihrer Aufgabe behilflich sein sollte. Als bräuchte sie Hilfe! Sie wusste sehr genau, wie sie ihre Arbeit zu erledigen hatte.

Tenten setzte den Blinker und fuhr rechts von der Straße ab auf eine lange Zufahrt rauf. Sie musste zugeben, dass sich das Hyuuga-Anwesen mit dem ausladenden Grundstück und großen Weiden rechts und links davon sehen lassen konnte. Geübt fuhr sie in eine Parklücke, stieg aus und sah sich um. Ein junger Mann in Polizeiuniform kam auf sie zu. Er hatte lange dunkle Haare und verblüffend weiße Augen. Schon von weitem erkannte sie, dass er einen gut trainierten Körper hatte und als er schließlich vor ihr stand, stellte sie fest, dass er sie um fast eineinhalb Köpfe überragte. Er reichte ihr die Hand: „Sie müssen Tenten sein. Ich bin Neji Hyuuga, Streifenpolizist.“ Tenten nahm seine Hand und nickte ihm kurz zu. Er musste ihren Missmut bemerkt haben, denn er schaute sie fragend an. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, ganz normal an die Sache heran zu gehen, doch da platzte auch schon ihr Missfallen aus ihr heraus: „Verdammt noch mal, ich bin Kriminalkommissarin! Da draußen läuft ein Serienkiller frei herum und man hat mich von diesem Fall abgezogen, damit ich ein gestohlenes Pferd zurückhole?! Entschuldigung, aber ich bin ein wenig gereizt.“

„Ich kann Ihren Ärger verstehen, aber vielleicht beruhigen Sie sich ein wenig, bevor Sie sich mit meinem Onkel unterhalten. Ihr Gesicht ist schon fast purpurrot“, sprach er sie höflich auf ihren Gemütszustand an. Tenten atmete tief ein: „Ich weiß, ich bin schon ruhig. Warum wurden Sie mir eigentlich zur Seite gestellt, um bei den Ermittlungen zu helfen?“

„Ich gehöre dieser Familie an und weiß daher, wie man mit ihr umgehen muss“, antwortete er ruhig. Tenten runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Sie konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass seine Familie so kompliziert zu händeln war, aber er musste es ja wissen.
 

Eine halbe Stunde später war Tenten schlauer. Sie hatte sich darauf eingestellt, einen möglicherweise etwas komplizierten Gesprächspartner vor sich stehen zu haben, schließlich würde man ihr nicht umsonst ein Mitglied der Familie zur Seite stellen, aber dass ein so unkooperativer, unsympathischer und einschüchternder Mensch sein würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Hiashi Hyuuga, Oberhaupt des Hyuuga-Clans, hatte keinen guten Eindruck bei Tenten hinterlassen. Zuerst hatte er sie zwanzig Minuten warten lassen, obwohl er ja so dringend nach ihr verlangt hatte, um ihr dann direkt ein Ultimatum zu stellen: „Unser bester prämierter Zuchthengst wurde gestohlen. Das bedeutet einen großen Geldverlust für uns. In vier Tagen erwarten wir eine Stute, die gedeckt werden soll. Wenn der Hengst bis dahin nicht unversehrt wieder zurück ist, werde ich Ihre Entlassung veranlassen. Mit unversehrt meine ich, dass er nicht einmal einen Kratzer haben wird. Sie dürfen gehen.“

Völlig überrumpelt und gleichzeitig unglaublich wütend hatte Tenten das Büro verlassen und stand nun mit Neji vor ihrem Wagen.

„Sie haben nicht zu viel versprochen. Ihr Onkel ist wirklich reizend. Ich lasse direkt die Spurensicherung kommen, vielleicht findet die was. Bis dahin schaue ich mir den Tatort selbst an, bevor mich Herr Hyuuga noch feuern lässt. Würden Sie mir bitte zeigen, wo das Pferd gestohlen wurde?“, sagte sie gereizt zu Neji. Der machte sich ohne Umschweife auf den Weg, um ihr den Tatort zu zeigen.
 

Tenten fiel erschöpft in ihr Bett. Sie war noch geschlagene drei Stunden auf dem Hof gewesen und hatte sich die Weide genauestens angeschaut, von der der Hengst gestohlen worden war. Leider hatte die Spurensicherung nicht allzu viel finden können. Als der Diebstahl bemerkt worden war, waren bereits andere Pferde von der Weide geholt worden und hatten sämtliche Spuren vernichtet. Nur eine kleine goldene Haarspange hatten sie gefunden, die am Gatter der Weide lag. Auf Nachfrage hin bei der Familie Hyuuga konnte jedoch niemand sagen, wem die Spange gehört. Dies legte die Vermutung nahe, dass sie dem Dieb gehörte, was Tenten aber nicht groß weiterhalf, abgesehen davon, dass der Dieb eine Frau sein könnte. Das schränkte ihre Verdächtigenliste nicht gerade ein, da ihnen auch auf dem Hof niemand sagen konnte, wer ein Motiv gehabt hätte, den Hengst zu stehlen. Zwar hatte die Spurensicherung auch noch lange blonde Haare gefunden, die DNA war jedoch in keiner Datenbank gespeichert. Eigentlich hatten sie also nichts in der Hand.

„Wer stiehlt denn auch bitteschön ein Pferd? Wahrscheinlich braucht der Ritter aus dem letzten Jahrhundert ein neues Ross, um seine Königin retten zu können“, kopfschüttelnd machte Tenten die Augen zu und war bald darauf eingenickt.
 

Der nächste Tag verlief genauso spurenlos wie der vorherige und Tenten begann, sich Sorgen zu machen. Sie liebte ihren Job und wollte ihn auf gar keinen Fall verlieren, außerdem musste sie immer noch ihren Studienkredit abbezahlen, sie brauchte also ihr regelmäßiges Gehalt. Zwar konnte sie sich nicht vorstellen, dass ihr Chef sie wegen so einer Sache feuern würde, aber sie konnte sich gut vorstellen, dass Hiashi Hyuuga Freunde ganz oben hatte, die das durchaus veranlassen konnten. Dagegen wäre auch ihr direkter Vorgesetzter machtlos. Hoffentlich würde der nächste Tag wenigstens ein paar neue Erkenntnisse liefern, sonst wäre sie bald geliefert. Abends wälzte sich Tenten unruhig im Bett herum, bis sie endlich eingeschlafen war.
 

Als Tenten am nächsten Morgen auf dem Hof ankam, wartete Neji schon auf sie. Sie begrüßten sich und gingen dann noch einmal zum Gatter der Weide. Tenten konnte schon gar nicht mehr sagen, wie oft sie sich das schon angesehen hatten, aber sie hoffte immer noch auf ein kleines Wunder. Schon beim Näherkommen bemerkte Tenten zwei kleine Personen am Gatter. Das wunderte sie, schließlich durften seit dem Diebstahl nur noch die engsten Familienmitglieder und ein paar ausgewählte Pferdepfleger in die Nähe der Weide kommen. Sie wollte gerade Neji darauf aufmerksam machen und wandte sich ihm zu, doch er hatte die beiden Personen schon entdeckt und bedeutete ihr, ruhig zu sein. Als Tenten und Neji schließlich hinter den beiden Personen standen, die ihnen den Rücken zukehrten, stellte sich heraus, dass es zwei kleine Mädchen waren. Die beiden flüsterten miteinander und krabbelten auf dem Boden herum, als würden sie etwas suchen. Tenten räusperte sich: „Was macht ihr beiden denn hier? Momentan dürfen sich eigentlich keine fremden Leute der Weide nähern.“

Erschrocken drehten sich die beiden Mädchen um und stießen dabei mit ihren Köpfen aneinander. Sie starrten zu Tenten und Neji auf, der feststellte: „Ihr gehört nicht zu Hyuuga-Familie.“ Die beiden Mädchen schüttelten den Kopf und schließlich fasste die größere der beiden ein Herz: „Wir waren vor ein paar Tagen hier und haben uns die Pferde angeschaut. Dabei hat Erika was verloren. Wir wollten nur nachschauen, ob wir es wieder finden.“

„Was hast du denn verloren?“, fragte Tenten das andere Mädchen. Verschüchtert antwortete dieses: „Ich habe meine goldene Haarspange verloren. Die hat mir meine Oma zum Geburtstag geschenkt und sie ist bestimmt ganz traurig, wenn ich sie nicht trage.“

„Wir haben vor zwei Tagen eine goldene Haarspange gefunden. Neji und ich, wir sind nämlich von der Polizei und vor zwei Tagen wurde hier ein Pferd von der Weide gestohlen. Deswegen hat die Spurensicherung die Haarspange eingesteckt. Die ist jetzt allerdings auf dem Präsidium bei den Beweismitteln. Wenn ihr mögt, könnt ihr mitkommen und nachsehen, ob das die Haarspange ist, die ihr sucht“, bot Tenten den beiden Mädchen freundlich an. Die beiden nickten und zusammen machten sich die vier auf den Weg zum Polizeipräsidium.
 

Auf der Fahrt hatten Tenten und Neji erfahren, dass das andere Mädchen Katharina hieß und die beiden Geschwister waren. Im Büro von Tenten zeigte sie Erika schließlich die Haarspange und diese war glücklich, dass sie das Geschenk ihrer Oma wieder hatte. Neji schaute auf die Uhr: „Ihr beide müsst doch bestimmt zum Mittagessen zu Hause sein. Wir fahren euch heim, schließlich können wir euch nicht alleine auf den Weg schicken.“ Zuerst sträubten sich die beiden Mädchen dagegen, sie seien schon öfter Bus gefahren, doch Tenten und Neji ließen sich nicht erweichen. So saßen alle vier fünf Minuten später wieder im Polizeiauto und fuhren in Richtung Zuhause von Erika und Katharina. Ihre Familie lebte auch auf einem Hof, besaß aber nur ein paar Kühe.
 

Dort angekommen stiegen Tenten und Neji aus dem Auto aus. Erschrocken sahen sie sich an. Aus der Scheune des Hofes drang Lärm und panisches Wiehern. Alarmiert drehte Tenten sich zu den Mädchen um: „Was ist da los in der Scheune?“ Die beiden Mädchen schauten sich ängstlich an, schließlich gestand Erika: „Wir haben das Pferd von der Weide gestohlen und es dann in die Scheune gestellt. Aber wir wissen nicht, warum es jetzt durchdreht.“

Neji schaltete blitzschnell: „Wo stehen eure Kühe?“

Katharina antwortete zögerlich: „Die stehen momentan immer auf der Wiese, auch über Nacht. Nur Susi mag das nicht so gerne und zwängt sich dann immer irgendwie wieder in die Scheune, aber wir haben noch nicht rausgefunden, wie sie das macht.“

Neji lief in Richtung Scheune und Tenten folgte ihm.

„Was ist denn los?“, fragt sie im Laufen. Darauf antwortete Neji nur: „Der Hengst hat panische Angst vor Kühen!“ Tenten lief noch schneller. Sie kamen an der Scheune an und öffneten das Tor. Da kam der Hengst auch schon mit weit geöffneten Augen und panisch herausgeprescht, während die Kuh verdutzt in der Ecke stand. Neji lief vorsichtig dem Hengst hinterher. Das schwarze Pferd war jedoch völlig neben der Spur und stieg. Beruhigend redete Neji auf das Pferd ein und nach einer Viertelstunde konnte er sich dem Hengst vorsichtig nähern. Die Mädchen holten ein Halfter und schließlich ließ sich der Hengst einfangen. Sofort untersuchte Neji ihn auf Verletzungen, während Tenten sich die Mädchen zur Brust nahm: „Warum, um Himmels Willen, habt ihr das Pferd gestohlen? Dabei hätte wer weiß was passieren können! Das Pferd ist ein prämierter Zuchthengst, wenn ihm etwas zugestoßen wäre, hätten eure Eltern ganz schön viel Entschädigung zahlen müssen.“

Die beiden Mädchen zogen die Köpfe ein und Erika begann zu weinen. Katharina legte tröstend den Arm um sie und sagte an Tenten gewandt: „Wir wollten nicht, dass er unsere Lieblingsstute aus dem Reitstall deckt. Die ist noch viel zu jung für ein Fohlen, aber der Besitzer meint, dass man damit früh anfangen müsse. Wir wollten ihn nur so lange hier behalten, bis der Termin vorbei ist. Dann kann der Hengst Anni nicht decken.“

Tenten seufzte. Sie erklärte den beiden Mädchen, dass der Besitzer von Anni einen anderen Termin mit Herrn Hyuuga zum Decken ausgemacht hätte und dass sie nicht einfach fremde Pferde stehlen könnten. Kleinlaut gaben Erika und Katharina Tenten das Versprechen, so etwas nie wieder zu machen und entschuldigten sich dafür.

Nachdem Tenten die beiden Mädchen ins Haus geschickt hatte, ging sie zu Neji und dem Pferd. Dieser hatte die gute Neuigkeit, dass der Hengst unverletzt war und nicht einmal eine kleinste Schramme davongetragen hatte.

Tenten schaute trotzdem besorgt: „Wir können Ihrem Onkel doch nicht sagen, dass die beiden Mädchen das Pferd gestohlen haben. Er würde sie bestimmt nicht davonkommen lassen, auch wenn sie noch Kinder sind.“

Neji nickte: „Wir bringen ihm das Pferd einfach zurück und sagen, es sei uns fast vor das Auto gelaufen. Das wird er uns nicht glauben, aber weiter nachfragen wird er auch nicht.“

Tenten lächelte. Sie freute sich, dass es im Hyuuga-Clan anscheinend auch nette Menschen gab und stieß Neji mit dem Ellbogen an. Frech meinte sie: „Du bist auch so einer, mit dem man Pferde stehlen kann, was?“ Sie musste zugeben, er wurde ihr immer sympathischer. Hoffentlich würden sie noch einmal zusammenarbeiten.
 

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So, hier ist also der zehnte One Shot des Kalenders :) Ich hoffe, es hat euch gefallen und vielleicht ist es mir ja auch gelungen, zumindest ein bisschen Humor in die Geschichte zu bringen. Zwar ist sie nicht gerade weihnachtlich, aber ihr könnt euch ja einfach eine schneebedeckte Welt vorstellen ;)
 

Ich wünsche euch allen noch ein schönes Wochenende!
 

Liebe Grüße

Sayuri



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  hiatari
2011-12-15T14:54:36+00:00 15.12.2011 15:54
Also, mir hat es gefallen, wirklich. :) Das war wieder so etwas schön lockeres, was man für zwischendurch lesen kann. Ich finde, es hatte auch eine gute Länge dafür.

Die Idee war auch mal etwas anderes, ich hab zumindest noch nichts gelesen, in dem Neji und Tenten ein gestohlenes Pferd suchen mussten. Und die Vorstellung von Neji in Polizeiuniform war wirklich gut. ;)
Letztendlich ist ja dann auch alles gut ausgegangen und ich finde, du hast das Handeln der Kinder plausibel begründet. :)

Was ich auch noch gut fand: Yeah, Tenten ist eine Frau, die super einparken kann. xD

Wirklich schön geworden. :)

Gruß,
hia


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