Zum Inhalt der Seite

Mindfuck.

Kurzgeschichten des Wahnsinns
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kindsmord

Selbstbefriedigt lehnte er sich in den kaminroten Ledersessel zurück, streichelte das kühle, empfindliche Material; Kuhhaut, er war ein Leichenfledderer.
 

Ein kaum hörbares Seufzen entwich seiner trockenen Kehle und er schloss sachte seine grau verschleierten Augen, hoffte, sie nie wieder öffnen zu müssen, hielt den Atem an.
 

Eins, zwei, drei.
 

Warum nur wollten sein Herz und seine Gedärme nicht aufhören zu brennen, sich in ihm zu drehen, wieso flüsterte die Stimme in seinem Kopf "Sünder... Sünder", ein penetrant gedankentötendes Metrum?

Ängstlich blickte er umher.

Sein Zimmer war durch einen schweren Vorhang abgedunkelt, schemenhafte Umrisse ließen ihn erschaudern, zittern. ´Todeszelle´, drängte sich ihm in sein Unterbewusstsein, ´Dafür wirst du bluten müssen!´.
 

Blut.
 

Der Geruch des frisch vergossenen Lebenssaftes drang ihm unter die blasse Haut und er musste sich auf der Stelle übergeben, würgte alles, was er verdrängt und geschluckt hatte wieder hervor und schluchzte hysterisch auf.

Nicht mehr fähig seine Tränen zurückzuhalten schlug er seine zittrigen Hände auf die harten Lehnen, immer und immer wieder, seine brüchige Stimme begehrte auf und ein Schrei hallte an den kahlen Wänden wieder.
 

Überwältigt von Schmerz, von aller Welt verlassen, ein Totengräber.
 

Kurz darauf fand er sich in einer Blutlache liegend wieder.
 

Nur allmählich begriff er, dass es sich nicht um sein Blut handelte, der Tod seines Peinigers hatte ihn zum Mörder gemacht. Sich des leblosen Körpers neben sich gewahr wich er schockiert zurück, kroch auf allen vieren in die nächstbeste Ecke und kauerte sich zusammen, die feuchten, grauen Augen geschlossen, die weißen Hände blutverschmiert.

In der Finsternis war ohnehin nicht viel auszumachen;

Die kalkweißen Wände waren über und über mit dunklen Spritzern versehen, doch in der Dämmerung erschien alles grau, es war so trostlos. Die blutüberströmte Leiche vor ihm schien seine Unfähigkeit zu verzeihen anzuprangern, er hatte eine Seele von dieser Welt getilgt und konnte sein Unglück niemandem mitteilen-
 

Wer sollte ihm Verständnis entgegenbringen?
 

Sicher, sein Erzeuger hatte ihn sein Leben lang gefoltert und regelmäßig (seelisch) vergewaltigt, doch wer half schon einem verzweifelten, vatermordendem Kind in dieser Welt?

Seine Gedanken rasten, ihm wurde abermals übel und er kotzte sich das Leben schöner.

Keine Träne konnte die Leere in ihm ertränken und er kauerte sich noch etwas mehr zusammen, als könnte seine eigene Körperwärme ihm Trost spenden.
 

Nun war er kein Kind mehr, seine Unschuld war ermordet worden und lag blutüberströmt in dem Scherbenmeer vor ihm.

In seinen Augen spiegelte sich der Mond-
 

Er wollte ihn nie mehr wiedersehen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück