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Füreinander bestimmt

Kannst du meine Mauer durchbrechen?
von

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Der Traum

Kapitel 24 – Der Traum
 

Langsam öffnete Yuko ihre Augen. Diese wollten sich nur schwer öffnen. Sie blinzelte ein paarmal, da ihre kleine Tischlampe an war. Yuko musste sich erst einmal an das kleine Licht gewöhnen.

Etwas verwirrt schaute sie sich in ihrem Zimmer um.

>Hat Riku das Licht angelassen?<

Sie setzte sich auf die Bettkante und fühlte sich an ihren Kopf. Dieser war nicht mehr so heiß wie vorher. Eher ganz angenehm. Auch so fühlte sie sich nicht mehr krank.

„Was ist denn jetzt los?“

„Du träumst nur.“, hörte sie eine Stimme aus der Ecke ihres Zimmers.

Erschrocken drehte sie sich um. Glaubte sich verhört zu haben.

Langsam trat die Person aus der dunklen Ecke des Zimmers. Stand wenige Sekunden später in dem schwachen Licht.

Yuko wollte ihren Augen nicht trauen. >Das kann nicht sein<

Vor ihr stand ein junger Mann mit blonden Haaren und strahlend blauen Augen. Er lächelte.

„K-Kiba?“

Der Angesprochene nickte nur.

Yukos Herzschlag ging augenblicklich schneller.

Schnell sprang sie von ihrem Bett und rannte in seine Arme. Einige Tränen liefen ihre Wangen hinab.

„Kiba…ich habe dich so vermisst…“

„Ich dich auch meine kleine Yuko.“

Sanft streichelte er durch ihre langen braunen Haare. Yuko drückte sich ein wenig von ihm. Schaute Kiba tief in die Augen. Sie konnte kaum glauben, dass er wirklich vor ihr stand.

In diesem Moment war sie so unendlich glücklich. Endlich sah sie ihn wieder. Endlich konnte sie ihn nach so langer Zeit in die Arme schließen. Sein lächeln sehen. Seinen Körper spüren. Seinen Geruch wahrnehmen.

„Ich glaub ich träume.“

Kiba lachte kurz auf.

„Das tust du auch.“

Jetzt schaute sie ihn fragend an.

Ist das alles nur ein Traum? Ist er gar nicht wirklich hier? Wenn sie jetzt aufwachen würde, wäre er dann wirklich verschwunden? Sie wollte nicht. Sie wollte das einfach nicht.

>Wenn das wirklich ein Traum ist, dann bitte bitte lass mich nicht aufwachen. Nicht, bevor ich nicht mit ihm geredet habe. Bitte lass mich einfach weiterschlafen. Oh mein Gott, ich will nicht aufwachen!<

Kiba nahm sie sanft an der Hand und ging mit ihr zu ihrem Bett. Beide setzten sich auf die Kante.

„Ich träume das alles also nur?“

„Ja. Deswegen bist du auch nicht mehr krank. Zumindest hier im Traum nicht.“

„Aber wie kann das sein?“

„Dass du gesund bist?“

Lächelnd schüttelte sie den Kopf.

„Das du hier bist.“

„Ich wollte dich halt sehen. Die Mädels da oben können dir bei weitem nicht das Wasser reichen. “, wuschelte er Yuko über den Kopf.

„Blödmann.“, steckte sie ihm die Zunge raus.

Kiba lachte nur.

Yuko war glücklich, auch wenn alles nur ein Traum war. Auch war sie froh darüber, dass sich Kiba kein Stück verändert hatte. Er war immer noch der gleiche.

„Nein eigentlich nicht. Immerhin sehe ich dich jeden Tag.“

„Wie meinst du das?“

„Ich beobachte dich seit dem Tag vor 2 Jahren. Ich bin also immer bei dir.“

„Du bist immer bei mir?“, wiederholte sie ungläubig den Satz.

>Ich war also nie allein?<

„Na klar. Das werde ich auch immer sein.“, lächelte er sanft.

Doch dann wurde sein Blick ernst.

„Aber eigentlich bin ich aus einem ganz bestimmten Grund hier.“

Yuko sah natürlich seinen ernsten Blick. Er hatte sie selten so angeschaut. Das letzte Mal, als er den Anruf aus Amerika bekam.

„Aus welchem Grund denn?“, fragte sie vorsichtig nach.

„Nur wegen dir. Und wegen Riku und Kai.“

Yukos Augen weiteten sich. Ihr Herzschlag verdoppelte sich fast. Er wollte über sie, Riku und Kai reden?

Bei Letzterem zog es ihr leicht den Bauch zusammen. Sie musste an ihre letzte Begegnung denken.

„Ob du das verstanden hast?! Ich will dich NIE WIEDER SEHEN!!!“

Diese Worte hallten immer wieder in ihrem Kopf. Wieder schmerzte ihr Herz. Wieder wurde ihr bewusst, dass sie ihn nun für immer verloren hatte. Doch bevor sie noch weiter darüber nachdenken konnte, sprach Kiba weiter.

„Ich mach mir große Sorgen um dich.“

„Du machst dir Sorgen? Warum?“

„Nach all der Zeit, als du meinen Tod verdrängt hattest, war ich so froh, dass du ihn getroffen hast. Dass du endlich denjenigen getroffen hast, der für dich bestimmt ist. Denjenigen, der dir helfen konnte.“

>Derjenige der für mich bestimmt ist? Was meint er damit?<

„Ich meine Kai.“

„Kai?!“ Yukos Herz machte einen Aussetzer.

„Ja Kai…Er war der Einzige, der dir helfen konnte. Nur er konnte dein Herz erreichen. Deine Mauer zerbrechen. Und nun bist du verwirrt. Weißt nicht mehr was du tun sollst…dabei ist das der Falsche Weg, den du da gerade gehst.“

Yuko konnte kaum glauben, was Kiba ihr da erzählte. Tat sie tatsächlich das Falsche? Aber woher wusste er das alles nur? Doch Yuko glaubte nicht daran, dass Kiba sie anlügen würde. Sie vertraute ihm immer noch ganz und gar. Dennoch war sie verwirrt.

„Aber woher weißt du das denn?“

Kiba lächelte.

„Ich sag doch, ich beobachte dich.“

Nun hatte auch Yuko ein leichtes Lächeln auf den Lippen.

„Ich weiß, dass in dir drin alles durcheinander ist und du nicht mehr weißt auf was du vertrauen sollst…aber das muss sich nun ändern Yuko. Du musst endlich auf deine wahren Gefühle hören, bevor es zu spät ist.“

Sie hörte ihm aufmerksam zu. Sog jedes einzelne Wort in sich auf und dachte über das Gesagte nach.

„Bist du deswegen hier?“

Kiba nickte.

„Ich will dich wieder auf den richtigen Weg bringen.“

„Ok. Aber wie stell ich das alles an? Woher weiß ich, was richtig ist?“

Kiba nahm vorsichtig ihre Hand in seine und schaute ihr tief in die Augen.

„Als erstes musst du akzeptieren, dass ich nie wieder komme. Dass ich tot bin…Du brauchst keine Angst davor zu haben. Ich werde immer einen Platz in deinem Herzen haben.“

„Akzeptieren, dass du nie wieder kommst?“, wiederholte sie seinen Satz flüsternd.

Kiba nickte ihr zu. Er wusste, dass sie dies nie getan hatte, aber so stand sie sich selbst im Weg. Sie durfte ihm nicht ewig nachtrauern. Immerhin lebte sie noch in dieser Welt. Yuko sollte endlich wieder glücklich werden.

Yuko derweil dachte über seine Worte nach. Sie wollte es akzeptieren, dass er nie wieder kommen würde… Dies konnte sie nie, doch nun wollte sie es. Kiba hatte Recht. Er würde ihr Leben lang einen Platz in ihrem Herzen haben. Sie könnte ihn nie vergessen. Niemals!

Plötzlich spürte sie einen leichten Stich in ihrem Kopf. Doch dieser tat seltsamerweise nicht weh. Im Gegenteil. Sie fühlte sich nun besser. Was war das nur? Fragend schaute sie zu Kiba. Dieser lächelte sie an.

„Keine Angst. Das ist normal.“

Yuko nickte nur.

„Dann mal weiter…“

Yuko schaute ihn entschlossen an. Sie wollte endlich ihr Leben wieder ordnen. Wollte endlich glücklich werden. Und sie hatte das Gefühl, dass ihr das im Moment nur mit Kibas Hilfe gelingen konnte.

„…wegen Riku. Was glaubst du, was du für ihn fühlst?“

„Ich weiß es nicht so wirklich…vielleicht merk ich ja nur nicht…“

„Nein Yuko. Ich möchte nicht das hören, was Riku dir gesagt hat. Du weißt genau, was du schon immer für ihn gefühlt hast. Was hattest du immer all die Zeit gedacht?“

Kurz überlegte sie.

„Dass er für mich nur ein Bruder ist.“

„Richtig. Das heißt?“

Yuko schaute etwas traurig zu Boden.

„Das ich ihn nie lieben könnte, aber…“

„Nichts aber! Das wusstest du schon immer, aber hast dir etwas einreden lassen. Er hat einfach die Situation ausgenutzt in der du warst und du hast ihm geglaubt. Egal was er sagte, du hast ihm geglaubt.“, man konnte klar und deutlich hören, dass Kiba verärgert war. Nicht wegen Yuko, sondern wegen seinem alten Bandkollegen. Er hätte nie gedacht, dass Riku so etwas fertig bringen würde. Er belog sie von vorne bis hinten. Er nutzte ihre Situation schamlos aus. Warum nur tat er das? Klar, weil er Yuko liebte, aber deswegen zu solchen Mitteln greifen?

Doch trotz allem glaubte er immer noch an seinen alten Freund. Schließlich wusste Kiba genau, wie Riku in Wirklichkeit war.

„Das heißt ich liebe ihn nicht?“

„Sag du es mir.“

Kurz dachte sie nach. Immer mehr ordneten sich ihre Gedanken. Ihr Verstand wurde immer klarer.

„Nein.“

„Was nein?“

„Ich liebe ihn nicht und das werde ich auch nie tun.“

Wieder spürte sie diesen Stich. Diesmal war er etwas schmerzhafter. Dennoch fühlte sie sich danach tausend Mal besser.

Trotzdem schaute sie etwas traurig zu Boden.

Kiba legte seine Hände behutsam auf Yukos Schultern. „Sei nicht traurig. Er weiß, dass du ihn nicht liebst. Riku musste damit rechnen, dass es soweit kommen würde.“

Yuko schaute ihm nun in die Augen.

„Er kommt damit schon klar. Riku hat sich einfach total verrannt und weiß selber nicht mehr, was er da eigentlich tut. Du darfst ihm da auch nicht böse sein.“, lächelte er ihr aufmunternd zu.

„Das bin ich nicht…Er möchte doch nur das Beste für mich, weil er mich…er mich…“

„Weil er dich liebt, ich weiß. Schon seltsam. Ich war sein bester Freund, trotzdem hatte ich keine Ahnung, dass er so fühlte. Aber verübeln kann ich es ihm nicht. Du verdrehst einfach jedem den Kopf.“, grinste Kiba frech.

Yuko musste kurz auflachen.

„Du hast dich wirklich gar nicht verändert.“

„Du aber auch nicht Yuko.“

Beide lächelten sich leicht an. Sie konnten einfach nicht anders, als sich schweigend in die Augen zu schauen. Beide brauchten keine Worte. Niemand musste etwas sagen. Es war genauso wir früher, doch war es irgendwie anders. Das Gefühl zwischen beiden war nicht mehr dasselbe, wie vor über 2 Jahren.

Sie liebten sich noch, aber nicht mehr so, wie es ein Paar tat. Zumindest spürte Yuko dies. Bei Kiba war es ja sowieso anders. Immerhin lebte er nicht mehr. Er konnte seine Gefühle nicht mehr so definieren.

„Aber fühlst du dich denn jetzt schon besser?“, unterbrach er die kurze Stille.

„J-ja irgendwie schon.“

„Das freut mich. Dann kommen wir nun zum entscheidenden Punkt.“

„Kai…“

Kiba schaute sie ernst an.

„Was fühlst du, wenn du an ihn denkst?“

„Was ich fühle…“, kam es nur leise. Yuko überlegte. Sie musste dabei unweigerlich an ihn denken. Ein leichtes Lächeln setzte sich auf ihren Lippen ab.

„Ich fühle mich bei ihm wohl und das war schon von Anfang an so. Mein Herz klopft immer so schnell wenn er bei mir ist. Es fühlt sich einfach gut an.“

„Und was würde da jeder normale Mensch sagen, was das ist?“

„Meinst du etwa, dass ich ihn…“, Yuko traute es sich nicht auszusprechen.

„Was denn sonst? Jetzt überleg doch mal Yuko. Seit du ihm das erste Mal gesehen hast ging es dir so. Du warst einfach nur glücklich, wolltest immer bei ihm sein. Dein Herzrasen, dieses kribbeln in deinem Bauch….was sollte das sonst bedeuten?“

Langsam setzten sich die restlichen Puzzleteilchen zu einem Bild zusammen. Ihre Gefühle und Gedanken ordneten sich. Alles ergab nun einen Sinn. Nach und nach begriff sie, was all die Zeit passiert war. Auch warum sie immer bei Kai sein wollte. Yuko dachte anfangs, dass sie ihm nahe sein und ihm helfen wollte, weil er wie Kiba war. Weil er sie an ihn erinnerte. Doch das stimmte nicht. Seitdem ersten Mal, als sie ihn gesehen hatte, fühlte sie mehr für den Russen.

Die ganze Zeit glaubte sie, dass sie noch Kiba lieben würde. Immerhin wollte sie auch nicht glauben, dass er Tod war. Doch tief im Innern hatte sie längst damit abgeschlossen. Yukos Herz schlug längst für ihn. Für Kai. Sie sah vor ihren Augen viele Bilder aus der Zeit mit Kai.

Alles war so klar und offensichtlich. Warum war sie nur so blöd und vor allem blind?

Yuko schaute zu Kiba.

„Ich…“, sie stockte.

„Schon gut. Ich habe mich damit bereits abgefunden. Immerhin bin ich seit 2 Jahren tot. Ich kann und will nicht verlangen, dass du mir ewig nachtrauerst. Ich möchte dich einfach glücklich sehen Yuko. Und das wirst du mit ihm. Ganz bestimmt.“

„…Kiba…“

Yuko fiel ihm in die Arme. Drückte sich fest an ihn.

Es tat einfach unendlich gut, bei ihm zu sein. Er gab ihr in diesem Moment so viel Kraft. Sie konnte gar nicht beschreiben, was sie gerade dachte.

„Auch wenn ich schon ein wenig eifersüchtig bin. Aber du hättest es schlechter treffen können.“

Yuko kniff ihm in die Seite.

„Du bist ein Blödmann.“

„Kennst mich doch.“, grinste Kiba frech.

„Trotzdem danke.“, Yuko lächelte sanft.

„Gern. Auch wenn ich da oben bestimmt nun mächtig Ärger bekomme. Aber was solls. Ich musste es tun. Trotzdem bleibt das die absolute Ausnahme, verstanden?“

Freudig nickte Yuko. Sie wusste, sie würde ihn nun nie wieder sehen, aber es stimmte sie nicht traurig. Sie musste auch nicht mehr traurig sein. Weinen. Yuko wusste nun, dass er immer bei ihr war. Immer. Egal wo sie gerade war. Kiba war immer bei ihr.

Allein, dass sie ihn heute noch einmal sehen konnte, reichte ihr aus. Er gab ihr damit so viel. Kraft. Mut. Willenskraft. Einfach alles.

„Trotzdem hast du es immer noch nicht ausgesprochen.“, unterbrach er ihre Gedanken.

Die Angesprochene schaute ihn fragend an.

„Du hast es nicht einmal denken wollen, aber nur wenn du dies endlich tust, kannst du deine Mauer zerbrechen.“

Yuko nickte. Natürlich wusste sie, was er meinte. Und er hatte Recht. Sie hatte den Satz nicht einmal denken wollen. Doch nun war es anders. Nun war alles anders. Sie hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen.

„Ich…“, sie schaute auf. Yukos Blick war entschlossen. Steckte voller Freude und vor allem Wärme.

„Ich…“
 

Langsam wachte Yuko auf. Öffnete ihre Augen. Sofort setzte sie sich hin und schaute sich um. Blicke nebenbei auf den Wecker auf ihrem Nachttisch. Es war 08:44 Uhr.

Sie musste etwas lächeln, als sie den kleinen Kreisel neben der Uhr liegen sah.

„Ich liebe ihn.“ Yuko fühlte sich in diesem Moment so glücklich. „Ich liebe Kai.“

Sie könnte vor Freude in die Luft springen, wenn sie ihr Fieber nicht aufhalten würde. Dieses war leider immer noch nicht verschwunden. Sie fühlte sich aller Freude sehr schwach.

Das Glücksgefühl aber blieb. Endlich war sie wieder sie selbst. Wusste genau was sie wollte und was sie tun musste.

Yuko verstand endlich warum sie sich immer mehr zu Kai hingezogen fühlte. Sie verliebte sich mit der Zeit in ihn und jetzt begriff Yuko das endlich.

Doch sie hoffte, dass es noch nicht zu spät sein würde.

Immerhin hatte er gesagt, dass er sie nicht mehr sehen will. Aber da kannte er Yuko schlecht. Sie würde bis zum letzten darum kämpfen ihn zurück zu bekommen. Immerhin wusste sie ja, dass Kai sie auch liebte. Es stand also nichts mehr im Weg, bis auf… „Riku…“

Yuko wusste, dass sie mit ihm reden musste, aber dies ging nicht jetzt. Sie hatte keine Zeit. Sie musste dringend zu Kai.

Sogleich wollte Yuko aufstehen und sich anziehen, doch ihr wurde leicht schwindelig. So musste sie sich wieder hinsetzen.

Ihr wurde richtig heiß. Gleichzeitig fror sie aber auch.

„So ein Mist.“

Yuko griff nach dem Fieberthermometer auf ihrem Nachttisch und steckte es sich in den Mund.

Sie musste kurz warten, bis sie das Ergebnis ablesen konnte.

„40,4 Grad“

Dies konnte sie nun gar nicht gebrauchen. Schnell nahm sie ihren Fiebersaft und trank einen Messbecher voll. Yuko wollte sich endlich zusammenreißen. So versuchte sie wieder aufzustehen. Mit Erfolg. Sie musste sich zwar immer wieder abstützen, dennoch schaffte sie es sich anzuziehen und ihre Haare einmal durchzubürsten.

Langsam ging sie aus ihrem Zimmer, direkt ins Wohnzimmer und schaute sich um. Keine Spur von Riku. Kurz ging sie in die Küche, um einen kleinen Schluck zu trinken. Dort angekommen fand sie einen Zettel auf dem Tisch liegen. Neugierig las sie ihn durch.
 

Guten Morgen meine Kleine,

ich hoffe, du konntest heute Nacht gut schlafen und du fühlst dich etwas besser. Ich musste leider zu einem wichtigen Termin zu unserem Manager. Er bestand darauf, dass ich heute zu ihm komme. Ich habe dir aber eine Kleinigkeit fertiggemacht und in den Kühlschrank gestellt. Bitte iss ein wenig, auch wenn du bestimmt kaum Hunger hast.

Ich bin spätestens heute Nachmittag wieder bei dir und koch uns etwas Leckeres.

Bis später.

Ich liebe dich.

Riku
 

PS: Nach dem Essen legst du dich aber wieder hin. Von mir aus auch auf die Couch, aber wehe du verlässt die Wohnung!
 

Yuko blickte traurig auf den kleinen Zettel. Es würde sehr schwer werden ihm zu beichten, dass sie in Kai verliebt war. Aber es musste sein.

Doch jetzt hatte sie keine Zeit weiter darüber nachzudenken. Ihre volle Aufmerksamkeit galt einer anderen Person.

Schnell nahm sie sich ein Glas aus dem Schrank und eine Flasche mit Mineralwasser. Sie goss sich einen Schluck ein und trank dieses schließlich aus. Sie stellte das Glas anschließend in die Spüle. Danach wollte sie wieder aus der Küche gehen, doch plötzlich wurde ihr schwindelig. Fast schwarz vor Augen. Yuko konnte sich gerade noch so am Türrahmen festhalten.

Das Fieber setzte ihr doch stärker zu als gedacht. Schließlich schaffte sie es doch aus der Wohnung zu kommen. Langsam ging sie durch die Straßen. Brauchte eine gefühlte Ewigkeit ehe sie am Haus der Bladebreakers ankam. Immer wieder musste sie sich an einer Mauer oder an einem Geländer festhalten. Doch endlich stand sie vor dem Tor. Sie ging langsam hinein. Ihr erster Weg führte sie direkt in den Garten. Doch dort war niemand anzutreffen. Dennoch sah sie, dass die Terrassentür aufstand. Es musste also jemand zu Hause sein. Ohne zu zögern ging sie in das Haus. Schlich durch den Flur. Doch sie konnte niemanden hören, geschweige denn finden.

Sie befürchtete schon, dass doch niemand zu Hause war, bis sich auf einmal die Tür neben ihr öffnete.

Wie angewurzelt blieb sie stehen. Ihr Herz schlug augenblicklich schneller. Da war er. Der Mann, den sie liebte.

„Kai…“

Dieser wollte seinen Augen nicht trauen. Da stand doch tatsächlich Yuko vor ihm. Was wollte sie hier?

Er konnte sich nicht dagegen wehren, dass sein Herz wieder nach ihr schrie. Es schlug ihm schnell gegen den Brustkorb. Auch seine Lippen kribbelten und verlangten nach ihren.

Kai verfluchte diese verdammten Gefühle. Vor allem sein Kopf kämpfte stark mit dem Rest des Körpers. Jede einzelne Stelle wollte Yuko für sich. Seine Augen wollten sie einfach nur anschauen. Seine Lippen wollten sie küssen. Seine Nase wollte ihren Duft in sich aufnehmen. Seine Hände wollten einfach nur ihren Körper ertasten. Sein Herz wollte Liebe. Ihre Liebe.

Doch diesmal war sein Kopf stärker. Er konnte all diese Gefühle verdrängen. Kai selbst wollte es so.

So änderte sich schlagartig seine Miene. Er betrachtete sie nur noch eiskalt.

„Was willst du hier?! Ray ist nicht da.“

„Ich will auch gar nicht zu Ray. Ich muss mit dir reden.“

„Und ich habe gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst!“, somit war das Gespräch für Kai beendet und er wollte sich auf den Weg in die Küche machen. Yuko wollte ihn nicht so einfach gehen lassen und ihn am Arm festhalten, doch da wurde ihr wieder schwindelig. Schnell stützte sie sich an der Wand ab.

>Verdammt!<

Kai sah dies aus den Augenwinkeln und zuckte schon, blieb dann doch lässig stehen. Jetzt erst bemerkte er ihren Zustand. Yuko sah sehr schlecht aus. Ihr Gesicht kreideweiß, die Wangen leicht gerötet. Sie atmete schwer. Ihm fiel wieder ein, was Ray gestern noch erzählt hatte. Dass sie hohes Fieber bekommen hatte. Aber was machte sie dann in diesem Zustand hier? Warum lag sie nicht im Bett? Was wollte sie denn so wichtiges mit ihm besprechen?

Doch egal was es war, Kai wollte ihr dennoch nicht zuhören. Er hatte mit ihr abgeschlossen. Zudem war er zu stolz, um ihr eine Chance zu geben, sich zu äußern.

„Kai bitte…ich muss dir etwas sagen…“

Sie lächelte ihn leicht an.

„Das ist mir egal.“, kam es nur gleichgültig.

„Aber ich…“

„Hörst du mir überhaupt zu?! Es ist mir egal, was du mir zu sagen hast! Ich kann gerne darauf verzichten auf eure Hochzeit eingeladen zu werden!“

Yuko schaute ihn geschockt an. Er war also gestern Abend wirklich dabei.

„Aber das…“

„Verschwinde einfach! Hau ab!!“

„I-ich…“

„RAUS HIER!!“

Yuko standen die Tränen in den Augen. Er gab ihr keine Chance auch nur ein Wort auszusprechen. Jetzt brachte es wohl nichts mehr. Sie musste es später weiter probieren. Auch wenn es ihr schwerfiel jetzt zu gehen, es ging einfach nicht anders. Ihr Herz schmerzte.

So wollte sie sich langsam auf den Weg nach draußen machen. Kai derweil ging ebenfalls weiter. Doch kaum war er zwei Meter gelaufen, hörte er plötzlich einen dumpfen Schlag. Sofort drehte er sich um.

Yuko lag auf den Boden. Sie war wieder einfach zusammengebrochen.

Lag leblos vor ihm.

Seine Augen waren vor Schock geweitet. Dieser Anblick fühlte sich wie ein Stich in seinem Herz an.

„Yuko?!“, schnell ging er zu ihr, drehte sie auf den Bauch und stützte ihren Kopf nach oben.

Yuko atmete schwer. Hatte die Augen geschlossen.

Er legte seine Hand auf ihre Stirn.

>Sie glüht ja förmlich<

Angst breitete sich in ihm aus.

„Yuko?“, er rüttelte leicht an ihr. „Yuko!“

Langsam öffnete sie die Augen.

Man konnte ihm deutlich die Erleichterung ansehen. Sie war doch noch bei Bewusstsein.

„…Kai…ich…“

„Psst ich ruf schnell einen Krankenwagen.“

Er wollte schon aufstehen und zum Telefon gehen, doch Yuko hielt ihn fest.

„B-bitte keinen…Krankenwagen.“

„Yuko du hast hohes Fieber!“

„Bitte…keinen…Kranken…Krankenwagen…“, sie schloss wieder die Augen. Hatte keine Kraft mehr diese offen zu halten.

Kai konnte seine Sorge um sie kaum verbergen. Er schaute sie etwas verzweifelt an. Was sollte er jetzt tun? Sie wollte keinen Krankenwagen, aber ihr ging es doch so schlecht. Sie so zu sehen tat ihm unendlich weh. Er wollte einfach nur, dass es ihr gut ging, doch er konnte nicht dafür sorgen. Nicht mehr.

So setzte er sie erst mal vorsichtig an die Wand und ging dann schnell das Telefon holen. >Es geht einfach nicht anders< Er wählte schon die Nummer vom Notarzt, schaute aber noch einmal zu ihr.

Viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Sie brauchte Hilfe, aber er konnte sie ihr nicht geben. Eigentlich sollte ihm egal sein, ob sie ins Krankenhaus wollte oder nicht, aber er konnte die Bitte einfach nicht ignorieren. Nun hatte er nur noch eine Einzige Wahl.

„Verdammt!“

Kai tippte eine andere Nummer ein und hielt sich den Hörer an sein Ohr.

„Ja?“

„Kai hier.“

„Was willst du?!“

„Halt mal die Bälle flach. Es geht um Yuko.“

„Was ist mit ihr?“

„Sie ist hier bei mir.“

„Wie sie ist bei dir?! Was will sie denn bei dir?!“

Kai knurrte nur. Ihm ging es eigentlich gegen den Strich Riku anzurufen. Aber was blieb ihm anderes übrig.

„Sie ist zusammengebrochen. Kannst du kommen?“

„WAS IST SIE?! Und wieso hast du keinen Krankenwagen gerufen?!“

Es war wohl wirklich ein Fehler ausgerechnet ihm Bescheid zu geben.

„Weil sie das nicht wollte! Kommst du sie nun holen oder nicht?!“

„Bin auf den Weg, aber…“

Kai legte auf. Er hatte keine Lust mehr sich irgendwas von ihm anzuhören. Es reichte schon, dass er Riku gleich sehen musste.

So legte er das Telefon zur Seite und ging zu Yuko. Setzte sich neben sie.

„Alles ok?“, fragte er sie besorgt.

„G-geht s-schon…“

Yuko öffnete leicht ihre Augen.

Sie schwitzte stark. Ihre Wangen waren knallrot. Ihr Gesicht immer noch kreideweiß.

Kai fragte sich, wo Yuko sich das nur eingefangen hatte, doch dann fiel es ihm wie die Schuppen vor die Augen.

>Gestern auf der Straße!<

Sie war ihm gefolgt und das ohne Jacke und mit klatschnassen Haaren. Das konnte ja nicht gut gehen. Doch dies war nicht seine Schuld. Sie hätte sich ja was anziehen können. Außerdem hatte er sie nicht gebeten ihr zu folgen.

Eine Weile verbrachten sie schweigend nebeneinander. Yuko hatte kaum Kraft zum Reden. Dies machte sie fast wahnsinnig. Gerade jetzt hätte sie die Chance dazu gehabt.

Doch sie nahm nun all ihre Kraft zusammen.

„…Kai…“, hauchte sie nur.

„…I-ich…ich…muss…“

„Yuko lass es einfach. Ich will es nicht mehr hören.“, kam es erstaunlich ruhig von ihm.

„Ich habe damit abgeschlossen. Mit dir abgeschlossen. Ich bin nur hier, weil ich kein Mädchen so schwer krank hier einfach liegen lassen kann.“

Yuko schaute etwas traurig zu ihm rüber.

„…b-bitte lass mich…mich einfach…ausreden…“

Sie atmete immer schwerer. Yuko kämpfte stark mit sich selbst. Ihre Augen wurden so schwer, dass sie sie kaum noch offen halten konnte.

Kai sah das natürlich. Legte eine Hand auf ihren Arm.

„Du musst ruhig sein. Yuko ruh dich aus.“

Schwer erschöpft legte sie den Kopf auf seine Schulter.

Seine Nähe fühlte sich für sie so gut an. Sie genoss es, auch wenn sie es in diesem Zustand kaum konnte. Schon allein einen klaren Gedanken zu fassen fiel ihr unendlich schwer.

Selbst für Kai, auch wenn er es nicht wollte, fühlte sich das irgendwo gut an. Er hatte ein starkes Bedürfnis seinen Arm um ihre Schulter zu legen und sie so näher an sich heran zu ziehen.

Schnell schüttelte er mit dem Kopf. Nein, er durfte nicht nachgeben. Er durfte jetzt nicht schwach werden. Es war vorbei. Endgültig vorbei!

Trotzdem ließ er ihren Kopf dort wo er war. Immerhin war sie krank und sehr schwach.

„Es tut mir…tut mir Leid…“

Kai schaute sie an.

„Was tut dir Leid?“

„…alles…ich habe alles…“

Doch weiter kam sie nicht. Plötzlich klingelte es Sturm an der Wohnungstür. Etwas genervt stand Kai auf und öffnete der Person die Tür. Natürlich war es Riku. Kai zeigte ihm den Weg und als der Schwarzhaarige seine Freundin an der Wand sitzen sah, rannte er schnell zu ihr.

Kai stellte sich mit etwas Abstand daneben.

„Yuko! Alles ok mit dir?“

„Es geht…schon…Ich…muss mich nur kurz…kurz ausruhen.“, kam es mit schwacher Stimme.

„Es geht schon?! Sag mal spinnst du einfach die Wohnung zu verlassen?! Warum bist du hier her gegangen?!“

Kai musste sich gerade stark beherrschen diesen Kerl nicht einfach wieder vor die Tür zu setzen. Wie konnte man nur jemanden, der sowieso schon geschwächt auf den Boden kauerte, noch weiter runtermachen?

„T-tut mir…tut mir Leid…“

„Es tut dir Leid?! Man Yuko, was wäre wenn du irgendwo auf der Straße zusammengebrochen wärst?! Aber das wird nicht mehr vorkommen! Ich bring dich jetzt zurück ins Krankenhaus!“

Yukos Augen waren mit einem Schlag offen.

„Nein!“

Erstaunt über die deutliche Antwort blickte Riku sie an.

„Nein? Was heißt hier nein?“

„I-ich geh…ich geh nicht…nicht ins Krankenhaus…“ Ihr Blick war entschlossen.

Riku griff sich an den Kopf.

„Du machst mich echt fertig. Aber gut du hast gewonnen. Ich bring zurück nach Hause und dort wirst du gefälligst bleiben, bis zu gesund bist, sonst lass ich dich zwangst einweisen, verstanden?!“

Yuko nickte nur stumm.

Schließlich ging Riku zu ihr und half ihr auf die Beine. Stützte sie ab. So gingen sie an Kai vorbei.

„Danke.“, kam es nur knapp und kalt von Riku.

Yuko stieß nur einen leisen Seufzer aus. Riku war einfach viel zu früh gekommen.

Kai schaute beiden nach, bis er die Wohnungstür zugehen hörte. Schon wieder zu viel Aktion für einen Vormittag. So ging er nun endlich in die Küche. Er nahm sich etwas zu trinken und machte sich dann auf den Weg zu Kenny. Dort sollte er schon vor einer halben Stunde sein.

Dabei kam er eigentlich nie zu spät. Daran war nur Yuko Schuld. >…Yuko… < Kai musste unweigerlich seufzen. So schnell würde er sie wohl nicht aus dem Kopf bekommen. Nicht, wenn sie sich ständig über den Weg laufen.
 


 

Sooo das war auch schon das nächste kapi - ich hoffe es hat euch gefallen und es war genug gefühl dabei ;D
 

nun hat yuko endlich kapiert, dass sie kai liebt, aber ist es dafür zu spät? wird er ihr noch eine chance geben?

ihr dürft gespannt sein ;)
 

würde mich über kommis freuen :)
 

lg und bis zum nächsten kapi

manchan



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
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Von:  kikoxd
2012-02-17T12:17:08+00:00 17.02.2012 13:17
Wiedermal ein gutes Kapitel, und so schön lang :)
Aber sag mal: als Yuko zusammenbricht, dreht Kai sie auf den Bauch. Wäre auf den Rücken nicht besser? Das verwirrt mich etwas.

Aber sonst wirklich gut. Das Gespräch zwischen Yuko und Kiba ist dir gut gelungen.
Also weiter so

lg Kiko
Von:  Werwolfthron
2012-02-16T18:25:04+00:00 16.02.2012 19:25
Finde es war ein klasse kapi. Die Szenerie gefällt mir schon besser. Hoffe du machst schnell weiter.


MfG und einem Ahoi
Von:  Alex_Dryden
2012-02-16T18:00:49+00:00 16.02.2012 19:00
Ja er wird ihr eine Chance geben ist doch klar ne^^.
War wieder ein super schönes Kapitel...
Ich mag den Traum mit Kiba und dass er ihr Mut macht und sie wieder auf den rechten Weg bringt.
Aber doof ist sie schon...mit so hohem Fieber dahin zu gehen...aber was tut man nicht alles für die Liebe ne^^

Ich bin gespannt wies weiter geht, wenn sie wieder gesund ist^^
also mach weiter
*knuddel*


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