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Still alive...

...but I need someone to help me breathing
von

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Gelangweilt starrte Shin auf die Tafel. Es war Juli geworden und er saß in seiner letzten Stunde vor den Sommerferien.

So viel auch passiert war, seit er Saga kannte, er ging eigentlich immer noch gern zur Schule, und er war ein guter Schüler. Nur konnte er es kaum erwarten, bis der Tag vorbei war. Jeden Tag wurde er von Saga persönlich abgeholt, und er genoss die Blicke seiner Mitschüler irgendwie. Nur kam heute noch dazu, dass es in die Ferien ging, und da Saga auch Semesterferien hatte, freute er sich darauf, jeden Tag mit dem Älteren aufwachen zu können.

Die letzten eineinhalb Monate waren turbulent gewesen. Das Verfahren gegen Yuhma war ziemlich schnell eingeleitet worden und er hatte bei der Verhandlung zwar eine Aussage machen müssen, aber man hatte nicht von ihm verlangt, dass er alles noch einmal so genau wie möglich schilderte. Es war okay gewesen, und mit dem Urteil war er einverstanden, im Gegensatz zu Saga, der dem Blonden sämtliche ihm bekannten Krankheiten an den Hals wünschte. Natürlich konnte Shin seinen Freund verstehen, aber er hatte diesen auch schon zweimal ausgebremst. Das eine Mal war gewesen, als er dem Blonden AIDS oder etwas anderes Tödliches an den Hals gewünscht hatte. Manchmal fragte Shin sich, wie er es geschafft hatte, Saga wieder auf den Boden zu holen, aber er vermutete, dass die Erwähnung Shous gereicht hatte, und dass jeder Mensch jemanden hatte, dem er wichtig war.

Das andere Mal hatte Saga Yuhma gewünscht, dass dieser dasselbe durchmachen musste wie Shin, denn es kamen immer wieder Gerüchte auf, dass es in Gefängnissen zu Vergewaltigungen kam und die einfach nur totgeschwiegen wurden. Und auch, wenn Shin die Gerechtigkeit in Sagas Wunsch gesehen hatte, er wusste, wie es sich anfühlte, so etwas zu erleben. Das verdiente einfach niemand, und damit hatte der Student auch von dem Thema abgelassen.

Außerdem ging es Shin immer besser. So ungern er auch über die Erinnerungen sprach, er konnte damit leben, auch wenn es schmerzte. Was noch geblieben war, war seine Scheu fremden Menschen gegenüber, aber laut dem Psychologen, zu dem Saga ihn wegen seiner ganzen Fragen geschliffen hatte, würde sich das auch wieder geben. Mittlerweile konnte er immerhin schon wieder zur Schule gehen und allein das Haus verlassen, und auch der Kontakt zu seinen Klassenkameraden half ein wenig, zumindest nachdem sie begriffen hatten, dass er auf feste Umarmungen und Griffe immer noch etwas überempfindlich reagierte.

Ganz allgemein betrachtet ging es ihm wieder ganz gut, und er wusste, wem er das verdankte. Aber auch, dass dieser Jemand dafür keine Gegenleistung verlangen würde. Saga hatte alles, was die Sache mit Yuhma betraf, von ihm ferngehalten und sich permanent um ihn gekümmert. Liebe…

Liebe war seltsam, das auf jeden Fall, aber Shin war sich noch immer nicht ganz sicher, was Sagas Gefühle für ihn jetzt wirklich waren. Einerseits vertraute er dem Älteren, aber andererseits wusste er, dass dieser Shous Tod noch immer nicht ganz verwunden hatte. Sonst würde er sich wohl kaum weigern, dessen Grab zu besuchen.

Erschrocken fuhr er zusammen, als es zum Stundenende klingelte. Endlich war der Tag geschafft und sechs Wochen Ferien lagen vor ihm. Sechs Wochen, in denen die Wunden weiter verheilen würden. Sechs Wochen, nach denen es ihm besser gehen würde, wenn es weiter so bergauf ging wie bisher.

Schnell packte er seine Sachen zusammen und verließ das Gebäude. Wenn er so darüber nachdachte, hatte er sich schon ziemlich verändert. Man hatte ihm vor etwas mehr als einem Monat noch verboten, zur Beerdigung seiner Mutter zu gehen, weil das seinen Zustand hätte verschlimmern können, und jetzt war er schon zwei Mal an ihrem Grab gewesen. Auch wenn sie ihm fehlte, er war irgendwie… glücklich. So viel er auch durchgemacht hatte, es hatte ihn weitergebracht. Er wusste nicht, wieso, aber er konnte sich über Kleinigkeiten freuen, die ihm vorher nie so aufgefallen waren. Vielleicht war es so, dass man erst alles verlieren musste, um wirklich zu begreifen, wie viel Glück man eigentlich gehabt hatte.

Träumerisch seufzte er, als er Saga am Schultor sehen sah. Sein ganz persönlicher Abholdienst.

Lächelnd zog der Schwarzhaarige ihn an sich und küsste ihn sanft. „Hey, Schatz. Wie war die Schule?“

„Langweilig. Ich konnte wieder viel zu viel nachdenken.“ Zufrieden kuschelte er sich an den Studenten und schloss die Augen. „Wir machen nach den Ferien wohl einen dreitägigen Ausflug nach Osaka, aber ich denke nicht, dass ich mitfahren werde.“

„Worüber hast du nachgedacht und warum willst du nicht mit?“ Interessiert sah Saga den Jüngeren an und strich ihm durch die Haare.

„Über die letzten Wochen und Monate. Und kannst du dir nicht denken, weshalb ich nicht mit will?“

„Doch. Weil du mich nach ein paar Stunden vermissen würdest und ihr vermutlich in einer Jugendherberge in Mehrbettzimmern übernachten würdet.“ Verständnisvoll küsste er den Kleineren auf die Stirn und nahm dann dessen Hand. Sanft zog er den Schüler mit sich. „Es ist letztendlich deine Entscheidung, und ich denke nicht, dass es dir jemand übel nimmt, wenn du dich dagegen entscheidest.“

„Weißt du, ich kann es mir einfach nicht vorstellen, mit den anderen in einem Zimmer zu schlafen.“ Betrübt sah der Schüler auf ihre Hände.

„Ich verstehe dich, das weißt du. Aber willst du später auch Studienfahrten wegfallen lassen? Je früher du über deinen Schatten springst, desto besser ist es für dich.“

Ratlos zuckte der Schüler mit den Schultern. „Ich überlege es mir. Aber jetzt zu dir. Warum gehen wir heute zu Fuß?“

Der Größere lachte leise. „Das Wetter ist schön und ich dachte mir, dass wir unterwegs etwas essen können und du mir endlich erzählst, was du dir zum Geburtstag wünschst.“

„Ich wünsche mir immer noch nichts. Ich bin glücklich mit dir, und das einzige, was ich mir wünschen würde, wäre, dass alles Schlechte, was in den letzten Monaten passiert ist, ungeschehen wird, aber dafür kannst du nicht sorgen.“

„Das heißt übersetzt so viel wie: ‚Alter, lass dir was einfallen.‘“

Lachend schüttelte Shin den Kopf. „So war das nicht gemeint.“

Der Schwarzhaarige nickte, sagte aber nichts dazu. Er schien etwas oder jemanden vor ihnen entdeckt zu haben. „Scheiße“, murmelte er.

Interessiert folgte Shin dem Blick des anderen, entdeckte aber nur einige Menschen, die er nicht kannte. „Was ist los?“

„Da vorne sind Shous Eltern.“

Unsicher sah Shin Saga an, der aber nur etwas ratlos mit den Schultern zuckte. „Sie haben mich entdeckt, also können wir ihnen entgegen gehen oder hier warten.“

„Wissen Sie, dass du einen neuen Freund hast?“

Schweigend schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf und legte einen Arm um Shin. Shous Eltern würden ihm sicherlich nicht den Kopf abreißen, weil er nicht ewig um Shou trauern wollte. Viel mehr Sorgen machte er sich darum, was passieren würde, wenn sie Shin und Shou miteinander verglichen. Sie waren immer noch Shous Eltern und natürlich würde ihnen die äußere Ähnlichkeit auffallen.

„Saga, schön dich wiederzusehen.“ Freundlich lächelte Shous Mutter ihn an. „Wie geht es dir?“

„Mittlerweile wieder gut, danke. Und euch?“ Beruhigend strich er Shin über den Rücken.

„Das freut mich. Als wir uns das letzte Mal getroffen haben, warst du noch immer ziemlich fertig. Das war im… März, nicht?“

Bestätigend nickte er. Ende März. Ziemlich genau zwei Wochen, bevor Shin ihn angesprochen hatte. Er war mehr tot als lebendig gewesen, da hatte es wohl auch nicht geholfen, jedem zu erzählen, dass es ihm gut ging.

„Wir… waren in einer Familientherapie, mittlerweile geht es. Aber im Gegensatz zu dir waren wir auf Shous Tod vorbereitet gewesen. Warst du seit der Beerdigung einmal an seinem Grab?“

Langsam schüttelte Saga den Kopf. „Das schaffe ich nicht, das weiß ich. Auch wenn ich wollen würde.“

„Vielleicht nicht allein, aber…“ Ihr Blick wanderte zu Shin, der sich spürbar unwohl fühlte. „Wer ist das?“

„Shin. In gewisser Weise Shous Nachfolger. Zwar erst seit ein paar Wochen, aber das ist nicht unbedingt wichtig.“

Warm lächelte sie ihn an. „Ein hübscher Nachfolger. Weißt du, Saga, Shou würde sich für dich freuen. Er hatte nie gewollt, dass du seinetwegen leidest.“

Der Student nickte. „Er wollte Vieles nicht, erst recht nicht, dass sein Tod mein Leben auch fast beendet. Er wollte immer das Beste für alle, aber das ist Vergangenheit. Und ich habe mein Leben mit ein wenig Hilfe wieder sortiert.“

„Wir haben einen Termin“, erinnerte Shous Vater seine Frau. „Kommt doch einmal zum Kaffee vorbei. Ich wüsste gern etwas mehr über Shin.“

Verschreckt sah der Kleinere zu dem älteren Mann, der daraufhin gütig lächelte. „Keine Angst, ich will dich nicht fressen. Und so lange ihr glücklich seid, geht es mich nichts an.“

„Wir kommen vorbei, wenn wir Zeit haben“, meinte Saga. Auch wenn er nicht wusste, ob Shin damit einverstanden war, aber Shous Eltern waren wirklich nette Menschen. Und sie schienen Shin zumindest nicht abzulehnen.
 

„Schon irgendwie unrealistisch“, sagte Shin leise und lehnte sich an das Geländer der Brücke. Die Sonne schien noch immer, auch wenn sich langsam die Dämmerung ankündigte.

„Was meinst du?“ Vorsichtig legte Saga seine Arme um den Schüler und schmiegte sich an dessen Rücken. Er war auch der einzige, der das tun konnte, ohne dem anderen Angst einzujagen.

„Dieser Ort. Zwei Mal hat hier etwas Bedeutendes für dich stattgefunden und beide Male hat sich dein Leben entscheidend verändert.“

Sanft küsste er den Kleineren auf die Wange. „Schon richtig, aber so unrealistisch ist das nicht. Jeder Mensch hat Orte, die ihm viel bedeuten und an die er gern zurückkehrt. Oder die er meiden will, aber an die er immer wieder zurückgetrieben wird. Wie die Klippen oder das Krankenhaus.“

Der Jüngere seufzte und schmiegte sich an den warmen Körper. „Ist es nicht eher so, dass man an diese Orte zurückkehrt, weil Erinnerungen dort besonders lebendig sind? So wie deine Erinnerungen an Shou?“

„Vielleicht“, stimmte der Schwarzhaarige zu, „aber es sind neuere Erinnerungen dazu gekommen, die die alten überlagern. Dir ist hoffentlich klar, dass ich Shou niemals vergessen kann, aber ich akzeptiere seinen Tod und kann nur deswegen für dich da sein.“

Shin nickte leicht und sah auf die bewegte Wasseroberfläche. „Fragst du dich manchmal auch, wie es jetzt wäre, wenn irgendwas anders gelaufen wäre?“, fragte er leise. „Wenn Yuhma mir nicht so was angetan hätte? Oder wenn Shou noch leben würde? Wenn meine Erinnerungen nicht zurückgekommen wären?“

„Nicht nur manchmal. Wäre Shou nicht gestorben, wäre vermutlich alles anders gelaufen.“ Nachdenklich legte er sein Kinn auf die Schulter des Kleineren. Ja, es wäre fast alles in den letzten Monaten anders gelaufen. Er wäre nie so nah am Boden gewesen und der andere hätte ihn nicht angesprochen. Sie wären sich niemals so nahe gekommen und hätten nicht so viel zusammen durchgemacht.

Auch wenn er es so nicht beabsichtigte, musste Saga sich eingestehen, dass er viel zu oft darüber nachdachte, was gewesen wäre, wenn Yuhma Shin nicht vergewaltigt hätte. Es hätte noch Wochen dauern können, bis er sich bei diesem gemeldet hätte.

Er merkte, wie der schlanke Körper in seinen Armen in einem Windstoß erzitterte. Es war zwar eigentlich nicht kalt, aber die Luft kühlte doch deutlich ab, je weiter die Sonne sich dem Horizont näherte. „Wollen wir nach Hause?“, flüsterte er dem Schüler zu, der leicht nickte. „So schön es hier auch ist, auf dem Sofa daheim mit Kaffee ist es auf jeden Fall noch schöner.“
 

„Das ist eine blöde Idee, Shin. Lass uns wieder zurückgehen.“

Genervt seufzte Angesprochener. Sie hatten in den vier Tagen seit dem Beginn der Ferien so oft über dieses elendige Thema diskutieren müssen, bis Saga endlich zugestimmt hatte, Shous Grab zu besuchen, nachdem Shin stundenlang auf ihn auf eingeredet hatte. Natürlich war ihm aufgefallen, wie schwer es dem Schwarzhaarigen gefallen war, ihm diesen Wunsch zu erfüllen beziehungsweise es nur in Erwägung zu ziehen, und umso mehr bedeutete es ihm, diesen überhaupt schon vor das Friedhofstor gebracht zu haben. Er würde jetzt ganz sicher nicht aufgeben, dafür waren sie schon zu weit. „Saga, es muss sein. Glaub mir, das erste Mal ist auch immer das schwierigste, aber ich bin doch bei dir.“ Aufmunternd küsste er den Schwarzhaarigen auf die Wange.

„Darum geht es doch gar nicht. Ich schaffe das nicht, aber das hat nichts mit dir zu tun.“

„Du schaffst das.“ Ermutigend lächelte er den Studenten an und drückte dessen Hand. „Wir kriegen das schon hin. Außerdem kannst du es nicht ewig verhindern.“

„Nicht? Nein, okay, Schatz, ich weiß, was du meinst, aber ich kann das nicht. Du weißt doch, warum.“

Genervt verdrehte der Kleinere die Augen. „Jetzt komm. Wir sind hier und wir ziehen das jetzt durch. Also, wo müssen wir hin?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, zog er den Älteren durch das Tor. Er war die Diskussionen einfach leid. Die Wegbeschreibung war so leise, dass er sie fast nicht verstand, aber eben nur fast. Er fühlte, wie der Widerstand des Größeren zunahm, als er auf einen der Wege bog, bis Saga plötzlich ganz stehenblieb und geradeaus sah. „Da vorne ist es“, hörte Shin ihn flüstern und legte einen Arm um ihn. „Dann komm. Wir schaffen das.“

Abwesend schüttelte der andere den Kopf und sah geradeaus. Shin wusste, dass er nur noch etwas Zeit brauchte, aber er wollte nicht warten, nur um dann wieder mit Saga zu diskutieren. Schulterzuckend küsste er diesen auf die Wange und ging dann voraus, hockte sich vor dem Grab hin und sah auf die liebevoll gepflegten Blumen.

„Shou… Ich weiß, dass das vielleicht albern ist, aber man hat mir einmal gesagt, dass man am Grab eines Menschen mit diesem sprechen soll und dass der das hört, also… Ich denke, ich sollte dir von den letzten Monaten erzählen, aber vielleicht sollte ich erst erklären, wer ich bin“, meinte er leise. „Ich bin Shin. Und in einer Weise dein Nachfolger. Ich weiß nicht, ob du dich erinnerst, ich habe auch gebraucht, bis ich mich daran erinnert habe, aber wir sind uns einmal in der Stadt begegnet. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gegen dich gelaufen bin. Na ja, und seit Mitte April kümmere ich mich um Saga, erst als guter Freund und seit sechs Wochen als sein neuer Freund. Weißt du, es ist seltsam zu wissen, dass ich ihn irgendwie immer noch mit dir teilen muss, aber es ist okay für mich.“ Möglichst kurz fasste Shin die wichtigsten Ereignisse zusammen, konnte sich aber hier und da ein Lächeln nicht verkneifen. „Wie du siehst, hat sich viel ereignet“, beendete er seine Erzählung und stand auf. „Ich wünschte, ich hätte dich wirklich kennengelernt. Wir hätten uns bestimmt gut verstanden. Aber ich will, dass du weißt, dass ich gut auf Saga aufpasse. Er wird keine Dummheiten machen, allein schon um mir nicht wehzutun. Er liebt mich und ich liebe ihn.“

„Richtig“, meinte der Student und legte einen Arm um ihn. „Es ist alles ins Gleichgewicht zurückgekommen, auch wenn mir etwas doch noch irgendwie fehlt, seit Tora auch noch weg ist.“

Zufrieden schmiegte Shin sich in die wärmende Umarmung und lächelte den anderen an. „Tora kommt wieder und wir kommen doch auch so ganz gut klar.“

Saga nickte bestätigend und beugte sich zu ihm hinab, hielt ihn so davon ab, noch Weiteres zu sagen. Es war nur ein kurzer, unschuldiger Kuss, aber trotzdem betrachtete Shin danach die fröhlich durch die Luft tanzenden Blütenblätter, von denen auch einige in seinen Haaren und auf seiner Kleidung landeten. „Was zum…?“, murmelte er und sah den Studenten an, der mit den Schultern zuckte und seine Hand nahm. „Lass uns gleich nach Hause gehen. Auch wenn die Szene mit den Blütenblättern schön ist, ich mag Friedhöfe nicht.“

„Aber wir kommen ab und zu her, ja?“ Shin strahlte den anderen, der leicht nickte, an. „Ab und zu heißt aber nicht jedes Wochenende“, stellte dieser fest und strich ihm durch die Haare.

Langsam gingen sie den Weg zurück und Shin steckte seine freie Hand in die Tasche seiner Sweatjacke. Verwundert blieb er stehen und zog Blütenblätter und mit ihnen ein schmales, goldenes Kettchen mit Anhänger hervor. „Wo kommt die denn her?“, wandte er sich überrascht an Saga, der die Kette ungläubig an sich nahm und den Anhänger immer fassungsloser betrachtete. Lächelnd legte er dem Schüler das Kettchen um und nahm seine Hand. „Komm. Ich muss dir Zuhause etwas zeigen.“
 

„Hier.“ Vorsichtig nahm Shin das Lederband mit dem goldenen Löwenanhänger entgegen. Auf der Rückseite war Sagas Name eingraviert. „Der sieht aus…“, begann er, wurde jedoch unterbrochen.

„Er ist wie deiner, nur trägt deiner deinen Namen.“ Sanft strich er dem Schüler über die Wange. „Es ist eine Spezialanfertigung. Es gibt eigentlich zwei dieser Anhänger, einer gehört Shou, und den habe ich ihm mitgegeben. Ich habe beide Anhänger zu unserem ersten Jahrestag machen lassen. Auf dem zweiten stand Shous Name.“

Irritiert sah Shin ihn an. „Und woher kommt dann meiner?“

Saga schüttelte den Kopf. „Ich kann es mir eigentlich nicht erklären, aber ich habe eine Theorie. Im Prinzip ist es mir egal. Lass uns die Anhänger einfach so tragen, wie sie ursprünglich gedacht waren.“

„Und das wäre?“, fragte Shin neugierig und verknotete Sagas Lederband. Das Ganze war schon seltsam.

„Als Zeichen, das wir zusammengehören und gemeinsam verdammt stark sein können. Stärker als Löwen.“

„Verrätst du mir deine Theorie irgendwann?“

Der Student lächelte ihn sanft an. „Vielleicht irgendwann, aber es ist… abgedreht.“
 

THE END.

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Nach 9 Kapiteln mit einem sehr dramatischen Beginn ist das Ende geschaffen.

An dieser Stelle bleibt nicht allzu viel zu sagen. Höhen, Tiefen, und letztendlich doch ein Happy End. Ich muss zugeben, ich gönne es den beiden so sehr. Beide haben viel verloren und verdienen Glück. Ob es dauerhaft so bleiben wird, kann sich jeder selbst überlegen.
 

Zum Thema Wettbewerb: Ich hoffe es gefällt den beiden Jurorinnen. Hier steckt unwahrscheinlich viel drin, das ganz typisch ich ist, und auch wenn es von der Anzahl der Kommentare und Favos nicht an mein Herzstück heranreicht, ist es doch für eine verhältnismäßig kurze Geschichte ganz gut dabei.
 

Zum Thema eventuelle Fortsetzung, wie es das ja manchmal bei mir gibt: Ich möchte niemandem wirklich Hoffnungen machen. Es könnte sein, dass eventuell – wenn ich Zeit und Lust habe – noch etwas zu Tora kommt, genau genommen zu der Zeit, in der er wieder in Tokyo ist. Und da wird sich dann vielleicht auch die Rolle des neuen Studenten klären, wer weiß. Aber ich möchte niemandem zu viel Hoffnung machen.

Ich arbeite am zweiten Teil von ‚Pirate’s Dream‘, habe danach die Fortsetzung zu ‚Ein Herz für Tiger‘ vor mir, dicht gefolgt von dem dritten ‚Pirate’s Dream‘ Teil. Dazu habe ich ja noch mit der Ikiteru-Reihe eine Reihe unabhängiger, unterschiedlich langer Geschichten, von denen noch… 22 über sind? Und einige können sehr lang werden.

Es ist lediglich nicht unmöglich, dass irgendwann mal eine kurze Fortsetzung kommt.
 

Und jetzt möchte ich noch einmal meinen Kommentatoren und Favonehmern danken, denn wie schon so oft gesagt: Ein Autor, dessen Geschichten niemand liest, kann sich niemals als richtigen Autor ansehen und der wird auch niemals so viel Motivation zum Schreiben haben, da er sich dann auf den Erfolg versteift.
 

Wie dem auch sei, wir werden sehen, was mit dieser FF wird, nachdem sie ja eigentlich abgeschlossen ist. Vielleicht schaffe ich es bei dem Wettbewerb auf einen der vorderen Plätze, vielleicht schreibe ich irgendwann eine Fortsetzung, vielleicht kommen noch einige Favos dazu… Wer kann schon sagen, was die Zukunft bringt?

Ich hoffe nur, dass man sich irgendwann mal wieder liest/schreibt.^^
 

Bis vielleicht irgendwann dahin,
 

Hikari



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  ChiChii
2012-06-12T15:09:15+00:00 12.06.2012 17:09
Mal wieder eine Geschichte von dir, die ich total gern hab!
Beim ersten Kapitel dachte ich noch "Was?! Wieso lässt du Shou sterben?!", aber im Lauf der Geschichte hab ich mich immer mehr darauf gefreut, dass Shin und Saga zusammen kommen~ ^^
Auch wenn das mit Yuhma ziemlich krass war...
Aber einfach eine tolle Geschichte und tolles Ende ^^
Hey, aber das Band ist von Shou, oder? :3
LG~
Von: abgemeldet
2011-12-02T16:59:04+00:00 02.12.2011 17:59
:)

das mit der kette am schluss... is süß... ^-^
Von:  klene-Nachtelfe
2011-12-02T13:33:35+00:00 02.12.2011 14:33
Oha...dieses Ende ist....genial!!!
Einfach unglaublich stimmig und sehr berührend!!!
Wirklich klasse!!!
LG -^.^-


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