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Still alive...

...but I need someone to help me breathing
von

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Verträumt sah Saga in den Himmel und lehnte sich an das Brückengeländer. Wieder war eine Woche ins Land gestrichen, aber es war keine ruhige Woche gewesen. Shin hatte zwar alle Rechte, sich komisch zu benehmen, aber der Umgang mit ihm war anstrengend, und das fing damit an, dass er mit keinem Fremden allein in einem Raum sein wollte und endete damit, dass er sich allein nicht mehr aus dem Haus traute, da sein Peiniger hinter jeder Ecke warten könnte und er ihn nicht erkennen würde.

So sehr Saga den Schüler auch verstand, er brauchte auch die Auszeit an diesem Tag, und die hatte er auch nur bekommen, weil Tora unbedingt mit ihm reden wollte. Abends fiel er förmlich ins Bett und schlief meistens sofort ein, denn es war doch anstrengender, sich um Shin zu kümmern, als er erwartet hatte.

„Hey, Saga.“

Ruhig wandte er dem Größeren den Blick zu und lächelte ihn an. „Hey. Wie war die letzte Woche Uni?“

„Anstrengend. Ich musste nebenbei packen, und deshalb wollte ich auch mit dir reden. Aber erst einmal, wie geht’s Shin und dir?“

Der Jüngere zuckte mit den Schultern. „Shin ist etwas zwischen ängstlich und leicht paranoid, aber ich habe mit einem Psychologen gesprochen, der meinte, das würde sich von allein wieder legen, sobald Shin sich wieder an alles erinnern kann. Und mir geht’s so weit gut, ich mache mir nur Sorgen und bin etwas erledigt.“

„Wegen Shin bin ich auch nicht einfach zu dir gekommen. Ich wollte nicht, dass er Angst bekommt.“ Fest sah der Ältere ihn an. „Saga, ich bin froh, dass du ihn hast, weil wir uns für ein Jahr wohl nicht sehen werden.“

Fassungslos sah Saga zu dem anderen auf. „Wie jetzt? Ich meine, warum…“

„Ich fliege morgen nach New York und werde ein Jahr dort weiterstudieren.“

Ungläubig schnappte er nach Luft. „Warum? Und seit wann steht das überhaupt fest? Seit gestern wohl kaum. Warum hast du mir denn nicht schon längst davon erzählt?“

„Mir wurde im Februar ein Stipendium angeboten. Weißt du, was das für eine Chance für mich ist? Es wäre dumm gewesen, es nicht anzunehmen, aber ich konnte es dir nicht erzählen. Du warst noch so fertig, weil du Shou verloren hattest, und ich wollte vermeiden, dass du auch noch das Gefühl hast, mich zu verlieren. Als es dir dank Shin immer besser ging, habe ich mir jeden Tag geschworen, mit dir zu reden, aber ich hab es irgendwie nicht geschafft, weil ich dich nicht wieder runterreißen wollte. Tut mir leid.“

„Es tut dir leid?!“, fuhr er den anderen an. „Glaubst du, dass ich mich jetzt nicht verraten fühle?! Tickst du eigentlich noch richtig?! Ich meine, klar, ich kann dich verstehen, aber ich habe jetzt mehr als genug um die Ohren! Shin braucht verdammt viel Aufmerksamkeit, und so, wie es jetzt aussieht, wird das noch über Wochen so weitergehen! Ich bin zwar von der Uni freigestellt, aber denkst du nicht, dass ich auch Rückhalt brauche?! Wer außer dir weiß denn genug, um mich zu unterstützen?! Du glaubst doch wohl genauso wenig wie ich, dass Hiroto die Situation ernst genug nimmt!“

„Jetzt reg dich bitte nicht so auf. Ich weiß, dass es unfair war, nicht mit dir zu reden, aber was soll ich jetzt tun? Außerdem bin ich nicht aus der Welt, es gibt Facebook, Skype und MSN. Mach dir mal keine Sorgen, ich stehe weiterhin hinter dir. Und es ist ja auch nur ein Jahr.“

„Ich rege mich aber auf! Was heißt hier ‚nur ein Jahr‘? Das ist eine verflucht lange Zeit! Es ist das Beste für dich, das weiß ich auch, und es gibt Möglichkeiten, aber das ist nicht dasselbe, das weißt du genau! Und berechne die Zeitverschiebung!“

Tora seufzte genervt und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Ich will nicht bei unserem vorerst letzten Treffen mit dir streiten, okay? Ich weiß, dass du willst, dass ich bleibe, aber jetzt ist es so und wir müssen damit leben. Übrigens haben wir einen neuen Mitstudenten, der sich nach dir erkundigt hat. Er macht einen netten Eindruck, vielleicht wirst du dich ja mit ihm anfreunden und mit ihm über so etwas reden können. Wenn du mich gar nicht mehr sehen willst, auch okay, dann muss ich das respektieren. Aber nur, damit das klar ist: Ich will weiterhin mit dir befreundet sein.“

„Das ist nicht der Punkt, Tora“, sagte der Kleinere und sah auf den Boden. „Es ist nur so, dass ich meinen besten Freund gerade jetzt mehr hier gebrauchen kann als je zuvor. Ich weiß, wie wichtig Shin mir geworden ist und dass es kein Zurück mehr gibt, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das akzeptieren kann. Und ich weiß nicht, ob ich Shin nach all dem, was geschehen ist, helfen kann. Weißt du, wie fertig mich das macht?“

Langsam nickte der Gefragte. „Ich kann es mir sehr gut vorstellen. Wie sehr magst du Shin? Wie wichtig ist er dir?“

„Das weißt du.“

„Dann vertrau darauf, dass er es spürt, das wird ihm ganz sicher mehr helfen als alles, was du sagen kannst. Und sonst kannst du nur für ihn da sein und ihm helfen, wenn er dich darum bittet. Solltest du Hilfe brauchen, kannst du mich meinetwegen jederzeit anrufen, auch wenn das aus Kostengründen eher im Notfall sein sollte. Ich helfe dir und du hilfst Shin. Wenn es nicht anders funktioniert, muss es eben so gehen.“

„Dann heißt das jetzt vorerst Abschied nehmen?“, meinte der Jüngere leise und sah zu dem anderen. Er wusste nicht, welches Gefühl in ihm überwog, aber er war irgendwie traurig und auch wütend. Obwohl er selbst wahrscheinlich nicht anders gehandelt hätte, immerhin machten sich zwei Semester an einer amerikanischen Universität gut im Lebenslauf.

„Wohl oder übel“, erwiderte der Größere und lächelte ihn schwach an, umarmte ihn dann. „Wir treffen uns in genau einem Jahr wieder hier, dann habe ich meine zwei Semester rum und bin auch wieder hier.“

„Alles klar“, stimmte der Kleinere zu und löste sich von dem anderen. Zum Glück gab es Internet.

Eine Weile sah er dem Älteren noch nach, wandte sich dann aber auch zum Gehen. Die süßeste seiner Verpflichtungen wartete auf ihn, und irgendwie wollte er auch zu dieser zurück. Oder die kleine, süße Verpflichtung zu sich kommen lassen.

Lächelnd wählte er die Nummer des Haustelefons, wo seine Mutter sich meldete.

„Hey. Kann ich mit Shin sprechen?“

„Der ist nicht da“, beantwortete seine Mutter die Frage, woraufhin er verwundert eine Augenbraue hochzog. „Wo ist er denn?“

„Er meinte, er könnte sich an alles erinnern und er müsste etwas beenden. Er wollte wissen, wo du bist, aber wo er hin ist, kann ich dir nicht sagen.“

„Was?!“ Entsetzt setzte Saga sich in Bewegung. „Bist du bescheuert?! Du kannst ihn doch nach so einer Aussage nicht weglassen!“

„Er ist kein kleines Kind mehr. Aber wenn er etwas Wichtiges beenden will, wird er einen für sich wichtigen Ort wählen. Glaubst du wirklich, dass er sich etwas antun will?“

Die Sorge seiner Mutter war ihm zwar aufgefallen, aber er könnte in dem Zusammenhang eh nicht lügen. „Ich weiß es nicht. Wenn er sich wirklich an alles erinnern kann, halte ich ihn für labil genug, um so weit zu gehen oder irgendetwas anderes Dummes zu machen. Aber ich glaube, ich weiß, wo ich ihn finde. Ich mache mich sofort auf den Weg.“
 

Eilig stoppte Saga den Wagen und sprang heraus, rannte die restlichen 200 Meter zu dem Felsen. Der Wind pfiff ihm um die Ohren, aber viel mehr Sorgen machte ihm die schlanke Gestalt, die gefährlich nah am Abgrund stand. „Shin!“ Es war irgendwie logisch gewesen, dass der Jüngere zu den Klippen gefahren war. Sicherheitshalber hielt Saga aber einige Meter zwischen ihnen, um den Schüler nicht zu verschrecken.

„Verschwinde! Geh weg, Saga!“ Zitternd wischte Shin sich über die Augen.

Entschieden schüttelte der Student den Kopf. Sein Herz schlug fast schon schmerzhaft in seiner Brust. Er musste den anderen auf jeden Fall von dessen Plan abbringen. „Warum? Shin, komm zu mir, wir können doch über alles reden. Ich lasse dich nicht allein, das weißt du.“

„Das hat doch auch nichts mit dir zu tun! Im Gegenteil, du bist der einzige Mensch, den ich noch habe! Ich weiß alles! Wie konnte Yuhma…“ Der Satz endete in einem hilflosen Schluchzen.

„Bitte, Shin. Du kannst Yuhma zusammenschlagen, wenn du willst, oder ich mache das für dich, aber komm zu mir. Du kannst mich nicht allein lassen. Ich brauche dich.“ Zögernd streckte er seine Hand nach dem Jüngeren aus.

„Du brauchst mich nicht! Wenn mein Tod Shou wieder lebendig machen würde, würdest du mich eigenhändig umbringen! Und es hilft mir nicht mehr, wenn Yuhma leidet! Ich hasse ihn! Ich dachte, er wäre mein bester Freund! Und dann ersticht er meine Mutter und vergewaltigt mich! Wem kann ich denn noch trauen? Wer sagt mir, dass du nicht der Nächste bist, der mir nur Leid zufügen will?“

Der Student seufzte leise. „Du kennst mich doch mittlerweile gut genug. Ich will dir nichts Böses. Wie oft hätte ich dir etwas antun können und habe es nicht getan? Und zum Thema Shou… Er fehlt mir immer noch, ja, leugnen hätte keinen Zweck, aber ich kann damit umgehen. Shin, vor einem Monat wäre meine Wahl vielleicht noch auf Shous Leben und deinen Tod gefallen, aber mittlerweile bin ich mir sicher, dass ich dich will. Shou ist tot und du lebst, und das ist meiner Meinung nach auch gut so. Wenn du jetzt springst, kannst du darauf wetten, dass ich dir folge.“

„Du willst mich doch nur von meinem Plan abhalten!“

Unruhig beobachtete Saga den Braunhaarigen. Es war zu sehen, dass er an seinem Plan zweifelte, aber so nah, wie er am Abgrund stand, könnte eine noch so kleine Unaufmerksamkeit zu einem Sturz führen, und ein solcher wäre hier tödlich. „Ja, das will ich. Bitte, Shin, komm her. Wir kriegen das wieder hin, ich halte zu dir.“

„In einem Punkt hatte Yuhma immer recht“, brachte Angesprochener hervor und wischte sich über das Gesicht. „Ich liebe dich zwar mehr als alles andere, aber du wirst mich nie lieben! Ich kann dich nicht dazu zwingen, also lass mich gehen! Du liebst mich nicht!“

Saga schüttelte lächelnd den Kopf. „Du hast doch keine Ahnung. Und was machst du, wenn ich dir sage, dass ich dich auch liebe?“

„Hör auf, mich anzulügen!“, fuhr der Brünette ihn an.

„Verdammt, Shin, ich lüge nicht! Ich liebe dich genug, um dich Shou vorzuziehen! Wenn ich die Wahl hätte, wer von auch beiden tot und wer lebendig sein soll, würde ich es so lassen. Sicher wünsche ich mir, dass Shou lebt, aber eher so, wie es vor unserer Beziehung war. Ich wünsche ihn mir als guten Freund zurück. Shin, ich liebe dich!“

Ungläubig schüttelte der Schüler den Kopf, schien sich aber ein kleines Stück von dem Abgrund entfernen zu wollen. „Hör auf, nur mit mir zu spielen! Meine Gefühle sind echt!“

Vorsichtig machte Saga einen Schritt auf den Jüngeren zu. „Ich schwöre dir, ich spiele nicht mit dir und das hatte ich auch nie vor. Es tut mir ehrlich leid, wenn es sich für dich so angefühlt hat, das lag nie in meiner Absicht, aber du weißt, dass ich solche Gefühle erst einmal nicht zulassen wollte. Ich wollte den Abstand von dir, um herauszufinden, was ich will und ob ich nicht eventuell noch etwas gegen diese Gefühle tun kann, aber da war es schon zu spät. Ich liebe dich, und du solltest eigentlich wissen, dass ich mit Gefühlen keine Scherze mache.“

Der Himmel am Horizont war von dunklen Wolken verhangen und der Wind wurde immer stärker, während ein schwacher Nieselregen eingesetzt hatte. Es war offensichtlich, dass ein Sturm heraufzog, aber Saga kümmerte sich nicht weiter darum. Zwar wäre es gefährlich, noch hier zu sein, wenn der Sturm losbrach, aber es war immer noch besser als Shin einfach seinen Selbstmordplan durchziehen zu lassen.

„Hast du dir jemals Gedanken darüber gemacht, wie ich mich gefühlt habe? Ich bin durch die Hölle gegangen, als du mich nicht mehr sehen wolltest, auch wenn es nur zeitweise war! Ich habe mich jeden verdammten Tag bei Yuhma ausgeheult, aber er konnte mir nicht helfen! Er hat dich immer nur schlecht gemacht, und ich habe dich trotz allem verteidigt!“

„Zu Recht! Du weißt, dass ich kein schlechter Mensch bin. Und du weißt auch, was vorher passiert ist. Shous Tod hat mich fertig gemacht, aber es geht mir besser, Shin, und das ist dein Verdienst. Komm her. Ich bitte dich.“

Shin schüttelte den Kopf und sah über seine Schulter, wandte sich dann wieder dem Schwarzhaarigen zu. „Wie kann ich dir glauben?“

„Tu es einfach“, beantwortete Saga die Frage.

Erschrocken schrie Shin auf, als ein heftiger Windstoß ihn direkt traf und zurücktaumeln ließ, er daraufhin den Halt verlor. Einen Moment hatte er das Gefühl zu fallen, wurde aber im nächsten heftig auf den festen Boden gezogen.

Mit rasendem Herzen zog Saga den Kleineren noch etwas weiter in Sicherheit und ließ sich mit dem zitternden Körper in seinen Armen auf den Boden sinken. Beruhigend strich er Shin durch die Haare und versuchte, diesen so gut wie möglich warm zu halten. Er fühlte, wie der Schüler weinte, aber ihm fiel nichts ein, was er hätte sagen können. Die Erleichterung, den Kleineren gerettet zu haben, war zu groß. „Ich liebe dich“, flüsterte er dem anderen nur zu und hauchte diesem einen Kuss auf das Haar. „Wenn du Yuhma anzeigen willst, gehen wir morgen zur Polizei. Nur sollte dir klar sein, dass die Anzeige, wenn du nicht aussagst, weiter gegen Unbekannt laufen wird und er dann ungestraft davonkommt.“

Er spürte, wie der Braunhaarige leicht nickte und dann zu ihm aufsah. Der immer stärker fallende Regen und der scharfe Wind sorgten dafür, dass ihm langsam wirklich kalt wurde, aber er erwiderte den Blick des anderen ruhig und strich diesem über die Wange. „Wir kriegen das alles wieder in den Griff“, meinte er leise und wischte die mit Regenwasser vermischten Tränen von dessen Wangen. „Wir müssen nur zusammenhalten, egal, was auf uns zukommt.“

„Würdest du mich küssen?“, fragte Shin unsicher, was er mit einem Nicken und einem liebevollen Lächeln beantwortete, bevor er seine Lippen sanft auf Shins legte. Trotz der außen herrschenden Kälte, breitete sich ein angenehmes, warmes Kribbeln in ihm aus. Es tat wahnsinnig gut, den Jüngeren zu küssen, wenn auch nur vorsichtig, weil er diesen nicht verschrecken wollte. Auch hielt der Kuss nicht lange an, aber es war trotzdem schön.

„Bringst du mich hier weg?“, fragte der Kleinere nach einer Weile fröstelnd.

Ohne eine Antwort zu geben zog Saga ihn hoch und hielt ihn auch während dem kurzen Weg zum Auto so fest wie möglich an sich gedrückt. Erst, als sie den Wagen erreicht hatten und einstiegen, ließ er Shin los. Sobald er saß, stellte er die Heizung hoch und lehnte sich zurück. Sein Blick wanderte zu Shin, dessen Hand er auch fast sofort nahm.

„Wir gehen morgen zur Polizei“, beschloss der leise. „Yuhma muss für seine Fehler geradestehen, auch wenn das nichts wieder gut macht. Ich will endlich wieder zur Ruhe kommen. Versprichst du mir etwas, Saga?“

„Was denn?“

„Du lässt mir noch etwas Zeit, aber wenn ich es will, schläfst du mit mir. Sagen wir nämlich, dass ich, wenn es nach mir und nicht nach meinem Chef gegangen wäre, noch Jungfrau wäre.“

„Das Versprechen bekommst du.“ Langsam beugte er sich zu dem anderen und küsste ihn kurz. „Yuhma wird dir nie wieder zu nah kommen, und dein Chef auch nicht.“
 

Unsicher kuschelte Shin sich an den Älteren. Mittlerweile waren sie beide wieder getrocknet und hatten es sich dann auf dem Bett mit Wolldecken und Kaffee gemütlich gemacht. Sie sprachen so gut wie gar nicht miteinander, und irgendwie beunruhigte das den Schüler.

„Bist du sauer auf mich?“, fragte er nach einer Weile leise.

„Nein. Es war zwar dumm, direkt zu den Klippen zu fahren, aber du bist noch jung und die Gesamtsituation entschuldigt es. In erster Linie bin ich sauer auf Yuhma, dicht gefolgt von deinem ehemaligen Chef. Dem sollten wir übrigens auch die Polizei auf den Hals hetzen.“

Beruhigt nickte er. „Und ich kann auf dich zählen?“

„Jederzeit. Wir zwei haben so viel zusammen durchgestanden. Glaubst du nicht, dass das irgendwie verbindet?“

Ein leises Seufzen entwich dem Schüler. „Also… Du liebst mich und ich liebe dich. Das heißt, wir sind jetzt zusammen?“

„Wenn du das auch willst, ja.“ Sanft küsste Saga den Jüngeren auf die Stirn. Er spürte, wie der andere sich enger an ihn schmiegte und ihn anlächelte. Es war unfassbar, wie der Kleinere ihn verzauberte, aber trotzdem war es real. Und es tat ihm gut, genauso wie er Shin gut tat.

„Das heißt doch eigentlich auch, dass ich heute Nacht bei dir bleiben darf, oder?“

Zart strich er dem Kleineren über die Wange. „Muss ich dich daran erinnern, dass wir schon eine Nacht zusammen in diesem Bett verbracht haben? Von mir aus kannst du mit in dieses Zimmer ziehen und jede Nacht bei mir schlafen.“

„Ich will nur nicht allein sein. Es reicht, wenn ich mich schon von fast allen im Stich gelassen fühle, ich will dann doch zumindest dich bei mir haben.“

Saga nickte verstehend. „Ich passe in Zukunft besser auf dich auf. Und ich unterstütze dich, so gut ich kann. Vergiss Yuhma und deine vorigen festen Freunde. Du wirst gute neue Freunde finden, die dir nicht in den Rücken fallen, und du hast mich.“
 

Zufrieden rückte Shin an seine Heizung. Er war alles andere als richtig wach, und er wollte auch gar nicht aufwachen, geschweige denn seinen Platz verlassen.

„Guten Morgen, mein Hübscher.“

„Morgen“, nuschelte er lächelnd zurück. Jemand strich ihm durch die Haare und schien ihn so weiter aufwecken zu wollen. Nicht, dass er nicht wusste, wer ihn da aus seinem Traumland holen wollte. Trotzdem wollte er irgendwie noch ein wenig weiterschlafen.

„Weißt du, es ist nicht mehr wirklich früh, und wir sollten noch frühstücken, bevor wir zur Polizei gehen.“

„Nur noch fünf Minuten. Oder auch zehn“, murmelte er zurück.

Der andere lachte leise. „Nein, das kann ich dir leider nicht durchgehen lassen. Die Sache bei der Polizei kann eine Weile dauern, und ich bin der Meinung, dass du genug geschlafen hast. So süß du dabei auch aussiehst, jetzt stehen wir erst einmal auf.“

Brummend setzte er sich auf und strich sich durch die Haare. „Bekomme ich dann wenigstens einen Kuss?“

Lächelnd setzte Saga sich ebenfalls auf und erfüllte ihm diesen Wunsch, umarmte ihn dann kurz, stand danach aber auf und zog ihn gleich mit vom Bett. „Umziehen, fertig machen, zum Frühstück erscheinen!“
 

Zitternd lehnte Shin an dem Studenten, der einen Arm um ihn gelegt hatte und beruhigend seine Hand hielt. Sie saßen bei der Polizei und warteten darauf, dass er die Aussage gegen Yuhma und die Anzeige gegen seinen Chef unterschreiben konnte. Er wollte nur noch weg.

Die Aussage hatte ihn einiges an Nerven gekostet, und ohne Saga hätte er es vermutlich nicht geschafft, auch wenn er wusste, dass dieser Yuhma nur zu gern umbringen würde, nachdem er die Details kannte.

„Welch Überraschung euch hier zu sehen.“

Wie aus dem Nichts stand der Blonde vor ihm und lächelte ihn freundschaftlich an. Shin spürte, wie Saga sich anspannte, und setzte sich wieder richtig hin.

„Geht es dir besser, Shin? Ich habe mir Sorgen um dich gemacht“, fuhr Yuhma fort.

Langsam stand Shin auf und funkelte ihn an. „Du mieses Arschloch“, zischte er und drängte den anderen etwas zurück. „Ohne dich wäre es mir doch gar nicht so beschissen gegangen!“, schrie er den Blonden an und stieß ihn gegen die Wand. „Warum?! Ich dachte, wir wären Freunde!“

„Das dachte ich auch! Du hättest nach mir fragen sollen, als du im Krankenhaus warst! Ich liebe dich und ich wollte dich für mich! Okay, dass deine Mutter dabei draufgegangen ist, war so nicht beabsichtigt, aber du solltest dich zu mir flüchten!“

Fassungslos schüttelte Shin den Kopf. Er versuchte gar nicht erst zu verhindern, dass Tränen über seine Wangen liefen. Plötzlich ergab so Vieles einen Sinn.

Bevor er es überhaupt richtig realisierte, hatte Saga ihn an sich gezogen und hielt ihn tröstend an sich gedrückt. „Ganz ruhig, Shin. Ich bin bei dir, er wird dir nie wieder wehtun“, flüsterte der Student ihm zu und strich ihm über den Rücken. Er nickte als Antwort, krallte sich aber trotzdem an den anderen. Das Geschehen im Hintergrund blendete er fast vollständig aus, er bekam nur am Rande mit, wie Yuhma zum Verhör gebracht wurde, weil es ihn auch nicht unbedingt interessierte. Viel eher lauschte er auf Sagas Herzschlag und betete, dass er bei der Gerichtsverhandlung nicht aussagen musste. Und dass er bald mit Saga nach Hause konnte, um sich nur noch unter der Bettdecke zu verkriechen.
 

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Okay, es passiert viel. Aber das ist ja nicht unbedingt schlecht.

Und trotzdem tut mir Shin leid. Aber immerhin hat er Saga endlich bei sich.
 

Wie auch immer, ich habe nicht viel Zeit und muss jetzt auch schon los. D:
 

Bis zum nächsten (letzten) Kapitel und äh... ja. xD



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  klene-Nachtelfe
2011-11-27T14:11:16+00:00 27.11.2011 15:11
Phu das war ne knappe sache!!!
Zum glück ist alles gut gegangen!
Hoffentlich geht es jetzt endgültig weiter berg auf!!!
LG -^.^-
Von: abgemeldet
2011-11-25T15:23:15+00:00 25.11.2011 16:23
ein glück, dass Saga rechtzeitig gewesen ist... ~__~
und es jetzt wirklich mit den beiden bergauf gehen kann...

aber Yuhma... FJDFIGFXHÖL;!!

aso... und was hat es mit diesem neuen studenten da auf sich??? o_O
Von:  Haidogirl
2011-11-25T14:49:06+00:00 25.11.2011 15:49
*-*

Ich mag dieses Kapi besonders gern! ~~

Schade dass schon das Ende in Sicht ist!


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