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Death and Love

Renn um dein Leben
von

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Zu Hause ist dort, wo das Herz schläg

Zu Hause ist dort, wo das Herz schlägt
 

Mittwochmorgen war es noch gefährlich ruhig in der WG. Was vor allem daran lag, dass die drei Studenten noch unter ihren Decken lagen und tief und fest schliefen, während ihr Besuch, wenig ausgeschlafen, mit einer Tasse Kaffee und der Tageszeitung in der Küche saß. Es kam zwar nicht selten vor, dass er wenig Schlaf bekam, doch noch nie hatte er sich deswegen so unausgeschlafen gefühlt wie an diesem Morgen. Kai wunderte sich jedoch nicht darüber. Seit dem Wochenende konnte er noch schlechter als eh schon schlafen und das nur wegen diesem Abend. Ihm gingen die Worte von Bryan und Mao einfach nicht mehr aus dem Kopf. Besonders aber Ray hatte sich in seinen Gedanken fest verankert, vor allem die letzte Handlung des Schwarzhaarigen.

Seufzend ließ er die Schultern hängen und ließ den Kopf in den Nacken fallen und starrte die weise Küchendecke an. Was sollte nur machen? Genau diese Frage spuckte ihm seit diesem Tag unaufhörlich im Kopf herum und noch nie zuvor hatte er sich diese Frage so oft gestellt und genau das nervte ihn. Das Schlimmste war jedoch, dass sie alle irgendwo recht hatten. Selbst er musste sich eingestehen, dass ihm die zwei Wochen hier gut gefallen hatten und bis her gab es auch keine Spur von Boris oder seinen Männern. Und so langsam fiel ihm selbst kein triftiger Grund mehr ein, warum er nicht bleiben sollte. Vielleicht funktioniert es, vielleicht aber auch nicht und dann könnte er immer noch gehen. Außerdem wussten Yuriy und Bryan um die Gefahr. Doch Ray? Warum machte er sich überhaupt Gedanken um diesen?
 

Der große Zeiger der Küchenuhr näherte sich unaufhörlich der Sieben, und als der Zeiger diese erreichte, ertönte ein gedämpftes Piepen, das von einem langsamen Rhythmus zu einem immer schneller werdenden wechselte. Die Ruhe drohte jeden Moment zerstört zu werden. Und schon in der nächsten Sekunde hörte Kai wie die Türen aufgerissen wurden und alle drei aufs Bad zustürmten. Wortfetzen drangen zu ihm in die Küche, wobei eine Stimme hervor stach. Das Knallen der Badezimmertür verriet ihm das einer sich ins Bad gekämpft hatte und der lang gezogene Name des Rothaarigen, bestätigte seine Vermutung, wer wohl der Erste im Bad sein würde. Bisher hatte Kai erst einmal mitbekommen, dass statt Yuriy Ray zu erst im Bad war.

Noch einige Flüche waren zu vernehmen, ehe es für einige Augenblicke wieder still wurde. Träge erhob Kai sich und ging rüber zur Küchenzeile, wo er den frisch gekochten Kaffee aus der Kaffeemaschine nahm. In selben Augenblick kamen Ray und Bryan in die Küche und blieben wie angewurzelt stehen, als ihre Blicke auf den gedeckten Küchentisch fiel. „Wie kommen wir denn zu dieser Ehre?“,erkundigte sich Bryan in einem leicht neckenden Ton, wofür jedoch nicht die geringste Beachtung bekam. Schulter zuckend setzte sich der Russe an den Tisch, während Ray noch einwenig unentschlossen da stand. Er schenkte weder dem gedeckten Tisch noch sonst irgendwas in der Küche Beachtung. Nicht einmal Kai schenkte er einen Blick. Seit er den Russen beinahe geküsst hätte, sprach er kein Wort mehr mit ihm und vermied jeden Blickkontakt und auch allein mit ihm in einem Raum zu sein. Es war ihm einfach unsagbar peinlich und dass Kai dann auch noch so tat, als wäre nichts gewesen, machte die Sache auch nicht einfacher. Ray hatte absolut keine Ahnung wie Kai zu dem ganzen stand. Er wusste nur dass er… um genau zu sein wusste er gar nichts. Es beruhigte ihn aber irgendwie dass Kai noch da war.

Leise seufzend setzte er sich an den Frühstückstisch und unbewusst wählte er genau den Platz neben dem Grund seiner Gefühle. Das Frühstück verlief eher schweigend. Bryan war morgens eh nie der Gesprächigste und Kai schien es ihm gleich zu tun und las lieber die Tageszeitung. So verstrichen die Minuten, in denen der Schwarzhaarige immer wieder einen sehnsüchtigen Blick zu dem jungen Russen warf. Er studierte bis ins kleinste Detail dessen Profil und merkte sich alle Einzelheiten. Sein letzter Blick ruhte wohl zu lange auf dem Russen, da dieser von der Zeitung aufsah. Ihre Blicke trafen sich und eine Weile hielten sie den Blickkontakt. Mühevoll musste Ray den Drang unterdrücken die Hand aus zu strecken und auf Kais Wange zu legen.

Zum Glück kam in diesem Moment Yuriy, mit einem überschwänglichen Guten Morgen, rein. Einen Augenblick herrschte Stille, doch diese werte nicht lange. Ruckartig wurden Stühle zurückgeschoben und Kai spürte einen kurzen Druck auf seiner Schulter und gleich darauf sah er Ray und Bryan aus der Küche stürmen. Schmunzelnd setzte sich Yuriy an den Tisch. „Sicher…“,begann er das Gespräch und schenkte sich Kaffee ein. „…das du nicht hier einziehen willst?“ Ohne ein Wort zu verlieren, warf Kai ihm einen Blick über den Rand der Zeitung zu, der mehr als Antwort genug war. Genervt seufzend ließ der Rothaarige sich gegen die Stuhllehne falle. „Verdammt Kai, du…“ „Er kennt den Trick mit den Zahlen. Er kennt meine Tricks und somit ist es nur eine Frage der Zeit, wann er mich findet.“,fiel Kai ihm in d Wort und legte die Zeitung beiseite. „Wir kennen die Gefahr.“ Verneinend schüttelte der Jüngere den Kopf, stand auf und war im Begriff die zu verlassen. „Was verstehst du daran nicht, wenn ich sage das Bryan und ich die Gefahr kennen?“ Ruckartig drehte Kai sich um und riss Yuriy auf seinem Stuhl herum. „Genau das ist das Problem, du und Bryan kennt die Gefahr. Aber nicht Ray!“ Erschrocken über seine eigenen Worte hielt er inne. Beide brauchten einen Moment um das Gesagte richtig zu verstehen. „Soll dass heißen…“ Yuriy wusste nicht so recht, wie er reagieren sollte. Auf der einen Seite war er einfach nur baff und überrascht, auf der anderen Seite wollte er Lachen und Kai sagen, wie froh er war, dass dieser… Aber anders bedeutete es eben nicht gleich, dass seine Vermutung stimmte. „Ich meine…“ „Vergiss es.“ Kaum hatten diese Worte die Kehle des Jüngeren verlassen, verschwand dieser, beinahe fluchtartig, aus der Küche. Schmunzelnd nippte Yuriy an seinem Kaffee. Das würde sicher noch sehr interessant werden.

Nicht einmal acht Uhr und es bahnten sich bereits Kopfschmerzen an. Schmerzlindernd rieb er sich die Nasenwurzel. „Wenn Bryan endlich aus dem Bad kommt, kann ich dir eine Kopfschmerztablette geben.“ Kai hob die Lider und sah nun direkt zu Ray, der im Wohnzimmer auf der Couch saß. In seiner Hand hielt er ein Medizinbuch, das im Moment auf der Rückenlehne des Sofas ruhte. „Nein, es geht schon.“,log er. Peinliches Schweigen kam über sie. Um genau diesem auszuweichen, wollte Kai dieser ganzen Situation entfliehen, jedoch gehorchten ihm seine Beine nicht. „Es reichen zwei Minuten.“ Fragend sah Ray den Russen an und konnte rein gar nichts mit diesem Satz anfangen und Kai verstand dessen Blick. „Es würde Yuriy im Traum nicht einfallen, auch nur eine Minute früher aufzustehen als nötig. Du würdest so dem morgendlichen Kampf ums Badezimmer umgehen.“ Überrascht sah der Schwarzhaarige ihn an. Seit Tagen hatten sie kein Wort miteinander gewechselt oder waren gar allein in einem Raum gewesen und das erste Mal war es Kai, der als Erster das Wort ergriff. „Vergiss es.“ Als ob er seine Worte bestärken wollte, schüttelte Kai sachte den Kopf und verließ das Wohnzimmer Richtung Flur. Kaum das er die Tür hinter sich geschlossen hatte, ließ er sich gegen diese sinken und fuhr sich fahrig durchs Haar. „Was rede ich da bloß?“ Sich selbst nicht mehr verstehend, schloss er kurz die Augen und ließ den Kopf in den Nacken fallen.

Noch einwenig überrascht sah Ray auf die Stelle, an der Kai eben noch stand. Langsam zierte ein freudiges Lächeln seine Züge. „Das war nicht einmal ansatzweise ein vernünftiges Gespräch, geschweige denn ein Flirt.“ Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete er den rothaarigen Russen, der in der Küchentür lehnte. „Wenn schon. Außerdem warum sollten wir auch miteinander Flirten?“ „Yuriy…“ „Nichts Yuriy, du brauchst es nicht zu leugnen, außerdem hat Mao dich bereits bei uns verraten.“ Kurz wandte Ray seinen Blick ab und atmete einmal tief durch. „Okay ja, ich habe mich in Kai verliebt, aber was bringt es mir? Er ist absolut abweisend und scheint mich auch nicht besonders zu mögen.“ „Gib ihm Zeit, das ist alles, was er braucht und dann bin ich mir ziemlich sicher, dass dein Märchen ein Happy End findet. Und jetzt sieh zu, sonst kommen wir noch zu spät zur Uni.“
 

Sichtlich erschöpft ließ Kai sich auf eine der Parkbänke nieder. Die Beine von sich gestreckt und den Oberkörper nach hinten gegen die Lehne, ließ er den Kopf leicht in den Nacken fallen. Dieses Mal ist er definitiv über seine Grenzen gegangen, was ich ihm auch die, wie verrückt pochende Wunde verriet. Nach dem Ray ihn regelrecht umgerissen hatte, war die Naht aufgerissen und das er dann noch den Schwarzhaarigen nach Hause getragen hatte, war auch nicht besonders heilungsförderlich. Von Yuriy musste er sich dann eine geschlagene Stunde eine Standpauke anhören. Von wegen er sollte mal an sich und besonders an seine Gesundheit denken. Kai war bewusst, dass Yuriy weniger die damalige Situation meinte, als die gesamte Situation.

Tief atmete er durch und legte sich die Hand auf die pochende Stelle.

Ray hatten sie das Aufreisen der Naht verheimlicht, schließlich würde sich dieser nur Vorwürfe machen und sich tausend Mal Entschuldigen. Und darauf hätte er absolut keinen Nerv gehabt. Außerdem gingen ihm Rays ganze Sorgen um ihn jetzt schön auf die Nerven. „Entschuldigen Sie, darf ich mich zu Ihnen setzten?“ Kai blickte auf. Vor ihm stand eine alte Frau. Sie hatte zwei vollgepackte Einkaufstaschen bei sich und schien sich damit mühsam abzuschleppen. Ohne Zögern nickte er und sie setzte sich erleichtert ausatmend auf die Bank. „Es ist nicht schön alt zu sein.“,sinnte sie vor sich hin „Was macht Ihnen solche Sorgen?“,erkundigte sie sich aus heiterem Himmel und gewann so einen überraschten Gesichtsausdruck seitens des Russen. „Wie kommen Sie darauf?“ „Ich habe schon viele Menschen getroffen und mit der Zeit habe ich gelernt zu lesen. Also was bekümmert Sie?“ Schweigend wandte Kai seinen Blick über die Wiese des Parks. Beobachtete kurz einige Jogger und Leute, die ihre Hunde ausführten. Das war eine gute Frage. Was bedrückte ihn eigentlich? Was hatte sich verändert?
 

Sichtlich erleichtert, dass die Vorlesungen beendet waren, doch so mit seinen Gedanken beschäftigt, dass er nichts und niemand um sich herum wahrnahm, schlenderte er durch die langen Korridore Richtung Mensa. Den ganzen Vormittag hatte er sich über Yuriys Worte Gedanken gemacht.

Vom Mensabüfett holte er sich nur einen Apfel, suchte in der Menge nach seinen Freunden, die er auch rasch fand. Weiter hin in seinen Gedanken vertieft, setzte er sich zu ihnen. Während sich seine Freunde angeregt unterhielten, sah er nur gedankenverloren aus dem Fenster und biss ab und an in den Apfel. Dieses Verhalten blieb natürlich nicht unbemerkt und so war es Hiromi, die die beiden Mitbewohner darauf ansprach. „Was ist eigentlich zurzeit mit Ray?“ „Lass ihn. Er muss ein eisiges Herz erwärmen und für sich gewinnen.“,erklärte Yuriy und während er von Hiromi nur einen fragenden Blick erhielt, würde er von seinen beiden Sitznachbarn mit Tritten vors Schienbein, an jeder weiteren Aussage gehindert. „Wir sehen uns ja eh heute Abend, dann könnt ihr mir es ja erklären. Ich muss jetzt los.“ Mit diesen Worten nahm sie ihre Tasche und das Tablett und ging. Sie hatte sehr wohl mit bekommen, dass Mao und Bryan verhindern wollten, dass Yuriy weiter auf dieses Thema einging. Nur verstand sie nicht wieso?

Aber nicht nur Hiromi verstand es nicht. „Hätte es nicht gereicht, wenn mich einer von euch getreten hätte?“,beschwerte sich der rothaarige Russe und rieb sich schmerzlindernd die Schienbeine. „Sorry, aber es ging nicht anders.“ Mit hochgezogener Augenbraue sah er zu Mao. „Das muss ich jetzt nicht verstehen, oder?“ „Es ist doch ganz einfach. Solange Hiromi nicht weis das Ray in Kai verliebt ist, wird sie nicht versuchen mit allen mitteln sich an Kai ran zu machen.“,erklärte Bryan und gab seinem Freund einen kurzen, versöhnlichen Kuss. „Und wenn das nicht passiert, wird Ray weiter, versuchen sich Kai zu nähern. Immer hin, hätten die Beiden sich geküsst, wenn Hiromi und ich nicht rein geplatzt wären.“ Bei diesen Worten sahen die beiden Russen überrascht zu der Pinkhaarigen, die erst nicht verstand, warum die Beiden so überrascht waren. „Hatte ich es euch nicht erzählt?“ Synchron bewegten die jungen Männer ihre Köpfe nach links und nach rechts.
 

Die Fragen der alten Dame wich Kai entweder geschickt aus oder ignorierte sie völlig. Es war nun einmal nicht seine Art mit einer wildfremden Person über seine Probleme zu sprechen, er sprach ja nicht einmal mit Yuriy oder Bryan darüber. So war er auch heilfroh, dass sie endlich die Wohnung der Frau errechten. Als sie ihre Wohnungstür aufgeschlossen hatte, nahm sie Kai dankend die Einkaufstaschen ab, worauf hin der Russe sich zum Gehen wandte. „Junger Mann.“,hielt sie ihn noch einmal auf. „Ich glaube Sie machen sich einfach zu viele Gedanken, was sein könnte und das alles liegt noch in weiter Ferne. Sie sind noch jung, also nehmen Sie das Leben leichter und vor allem, find sie den Ort, wo sie sich zu Hause fühlen. Denn zu Hause ist dort, wo das Herz schlägt.“ Noch ehe Kai etwas darauf erwidern konnte, war die Frau in ihre Wohnung verschwunden. Seufzend fuhr er sich durchs Haar und machte sich auf den Weg zurück. So langsam war es doch zum verrückt werden. Wieso wollten ihm alle, auf die eine oder andere Art sagen, das er hier blieben soll? Sie alle hatten doch nicht die geringste Ahnung.

Bitter musste er schmunzeln und blieb an einer Kreuzung stehen. Aber wie sollten sie auch? Er war in jeder hin sicht ein Buch mit sieben Siegeln und die Fassade, die er sich aufgebaut hatte war mehr als undurchdringlich. Nur irgendwie wollte er, dass irgendjemand diese durchbrach. Was hieß eigentlich irgendjemand? Er wollte, dass es jemand ist, der… Ja, der was eigentlich? Was forderte Kai eigentlich, von anderen und vor allem von sich selbst?
 

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ich hoffe das euch das kapitel gefallen hat
 

bis zum nächsten mal
 

lg

Holley



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Minchi
2012-03-02T19:01:22+00:00 02.03.2012 20:01
Tolles Kapitel. Freu mich schon aufs nächste, schreib schnell weiter...
lg Mina
Von:  Saint
2012-03-01T17:16:40+00:00 01.03.2012 18:16
hi mir gefällt deine story gut. mich wundert es wirklich das du nur so wenig kommis hast. schreib schnell weiter.


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