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Arkham Asylum - Madness

Warum lachst du nicht über den Witz?
von

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Mr. J/ HQ – Ohne Glas

Mr. J
 

Ich war wach, hatte gegessen und tigerte nun unruhig in der Zelle herum. Immer wieder huschten meine Gedanken zu Harley zurück. Ob sie noch Schlaf gefunden hatte? Wohl eher nicht. Doch meine Unruhe verschwand als ich Charlie hörte, neben ihm her gehend Harley mit ihren Stöckelschuhen. Sie traute sich also trotz all dem noch her zu kommen. Na da war ich aber gespannt. Ich tigerte noch eine Weile herum, bis ich sie schliesslich erblickte. Ich hob die Augenbrauen. Sehr müde sah sie aus. Mein kleines schmutziges Grinsen war sofort wieder auf meinem Gesicht aufgetaucht.

„Morgen, Harley.“, sagte ich grinsend als sie zu mir sah. Ein bisschen seinen Spass daran zu haben war doch nicht verkehrt? Natürlich wusste ich nicht was sie mit Charlie geredete hatte, dass ab der nächsten Woche vermutlich ohne Glas im Sitzungsraum sass. Ich konnte in ihren Augen sehen wie verunsichert sie war.

„Morgen.“, beliess sie es bei einem knappen Wort.

„Was?“, fragte ich nach, verschränkte die Arme vor der Brust und blieb stehen. Warum schaute sie so seltsam? War ihr das Ganze so unangenehm?

„Ich erwarte Diskretion und Benehmen.“, sprach Harley es so aus, dass man es auch anders deuten konnte, da die Kameras mit aufnahmen. Oh, ja und wie ich verstand. Mein Grinsen wich mir trotzdem nicht aus dem Gesicht.

„Alles was du willst. Nur lass das Gals endlich verschwinden!“, meinte ich grob und machte eine Handbewegung als würde ich es weg zaubern. Dass sie natürlich professionell wirken wollt war mir klar, nicht aber dass sie gleich alles weg stecken würde. Ich musste zugeben, das machte mich schon etwas. So ganz ohne jegliche Art von Reue oder Beschämung so vor mir zu treten, das war irgendwie....ärgerlich. Hatte sie sich nicht darauf eingelassen? Und heute merkte ich fast nichts mehr davon. Mein Grinsen wich mit jeder Sekunde. Nun trat wieder der leere Ausdruck, mein Pokerface, auf mein Gesicht. Ich leckte mir demonstrativ über die Lippen. Sagte nichts, tat auch nichts mehr. Bis sie sich endlich eingestand, dass sie weitaus mehr als nur berufliches Interesse an mir hatte. Und ich wollte, dsas sie mir das sagte, vorher plauderte ich nicht mehr. Ich konnte bocken, stur sein. Und das sollte sie mitbekommen.

Harley wartete offensichtlich auf Charlie. Ich stand an selber Stelle, in derselben Pose und schaute sie einfach an. Wieder leckte ich mir über die Lippen. Nun legte ich jedoch den Kopf schief. Irgendetwas funkelte in ihren Augen. Doch ehr ich überhaupt einen weiteren Gedanken verschwenden konnte, berührte sie sanft das Glas meiner Zelle. Also doch. Sie zeigte etwas. Und das mehr als sie es sollte. Ich fasste das als Zuneigung auf. Sie wollte zu mir. Das brachte auch mich etwas zum Schmunzeln. Ich konnte ihr deswegen schon gar nicht mehr böse sein, schliesslich hatte sie gerade gezeigt, dass sie mehr wollte. Ich trat also näher an die Scheibe. Ich schaute auf ihre kleine Hand. Klein weil meine so verdammt gross daneben aussah. Ich hob die Hand nicht ganz so hoch wie ich es wollte, nur gerade so hoch, dass sie es wahrnehmen konnte. Mein Zeichen, dass ich sie auch in der Position duldete. Doch ehr ich es versah kam auch schon Charlie kopfschüttelnd zurück. Der Uhrenkönig hatte ihm eines übergezogen.

„Frag nicht.“, meinte er zu Harley. Ich hatte meine Hand bereits zurückgezogen.

Nicht dass er noch auf dumme Gedanken kam. Charlie schaute mich prüfend an.

„Willst du nicht rein kommen?“, fragte ich scherzend. Charlie schüttelte abermals den Kopf.

„Eine Kopfnuss reicht mir, danke.“, meinte er trocken. Schliesslich wendet er sich Harley zu.

„Ich bin hier fertig. Wenn du was brauchst oder was ist, weißt du wo du mich findest. Sonst sehen wir uns Mittags.“, meinte er und warf mir noch einen letzten prüfenden Blick zu.

„Willst du seine Wunde nicht erst noch ansehen?“, fragte sie und deutete auf mich hinter dem dicken Panzerglas. Ja, Charlie hatte gerade keinen Nerv für mich. Meine Verletzung war eh schon fast weg. Da brauchte er nicht auch noch drüber zu sehen. Nun standen wir wieder alleine da.

„Wann geht’s los?“, fragte ich dann an Harley gewandt.

„Ich werde Larry holen.“, sagte sie und ging.
 

Nach wenigen Minuten kam auch schon Larry, der müde aussah, und brachte mich wie üblich in das verglaste Sitzungszimmer. Wie überaus öde. Ich wurde hinein gebracht und auf den Stuhl gesetzt. Larry nahm mir die Handschellen ab und verliess mit einem prüfenden Blick das Zimmer. Ich wartete einige Minuten auf Harley bis sie dann rein kam. Ich grinste noch immer. Wissend das sie bald so weit war die Seite zu wechseln. Und ich fragte mich wie lange sie es vor den anderen noch verbergen konnte. Ich hatte es vom ersten Tag an gewusst. Harley war vom meinem Schlag. Nicht von deren. Sie war wie ich, ein Freak.

„Also…..“, begann sie und schob ihre Brille zurecht.

„Wie geht’s uns denn heute?“

Das Harley jeglichen Blickkontakt vermied war mir durch aus bewusst. Sie sollte mich inzwischen gut genug kennen, dass ich solche Situationen gnadenlos ausnutzte. Dass sie kein Tonband mitnahm wunderte mich. Sie zeichnete doch sonst immer alles auf. Endlich, nach dem sie fertig geschrieben hatte, schaute sie auf. Sie sah nervös aus.

„Wie geht es uns den heute?“, fragte sie nochmals und versuchte dabei normal zu klingen.

„Wie es uns heute geht? Ganz gut, würde ich sagen. Bis auf dich. Du siehst reichlich übermüdet aus, Harley.“, scherzte ich gleich los. Was genau ich sagen wollte behielt ich lieber für mich. Ich wollte meiner Süssen keine Schwierigkeiten machen, wenn ich schon kooperieren musste dann gründlich. Das Glas zwischen uns nervte mich.

„Angesichts ihres Verhaltens und der darauf folgenden Spontansitzung, ist es doch nur verständlich, dass sich bei mir langsam die Müdigkeit zeigt.“, meinte sie und sah mich an. Ich nickte fast verständnisvoll auf ihre Antwort.

„Wobei ich dir sehr dankbar bin Harley. Nicht jeder Psychologe würde hier bleiben nur um mit mir zu plaudern.“, entgegnete ich ihr.

„Wie war die Nacht? Angesichts deiner Müdigkeit frage ich mich...“, stellte ich zur Gegenfrage und mein Grinsen wurde grösser.

„Hattest du einen schönen intensiven Traum?“, beendete ich den Satz. Sie sollte wissen, dass ich nicht gross darauf einging, aber ich tat es um zu spielen. Ohne Spiel war die Sitzung sonst doch nur langweilig. Ausserdem wollte ich sehen ob sie damit umgehen konnte.

„Was die Träume betraf….“

Harley führte den Stift an ihre Lippen.

„….kann ich mich nicht mehr daran erinnern.“, meinte sie nun um mir den Wind aus den Segeln nehmen.

„Was ist mit ihnen? Haben sie geträumt?“

Ich rutschte unruhig auf den Stuhl herum, lehnte meine Ellenbogen auf den Tisch und stützte mich ab.

„Komm schon, Pumpkinpie! Das kaufe ich dir nicht ab.“, sagte ich lachend und rutschte noch etwas weiter nach vorne.

„Ich für meinen Teil hatte eine wunderbare Nacht und einen sehr interessanten Traum.“, sagte ich und hob meine Augenbrauen und lies sie dann wieder sinken.

„Was verwunderlich ist, weil ich sonst nie träume.“, fügte ich noch hinzu und lies mich dann grinsend in den Stuhl zurück fallen.

„Wirklich?“, fragte sie laut nach.

„Was haben sie geträumt?“, wollte Harley nun wirklich mit ehrlicher Neugierde wissen und begann unentwegt Notizen zu machen.

„Wusstest du schon, dass Träume ihren Ursprung in den Wünschen haben? Alles was man in der Realität nicht machen will, passiert Revue im Traum.“, fing ich an psychologisch zu antworten.

„Mister J, Traumpsychologie war ein Teil meines Studiums.“, meinte sie leicht lächelnd und sah mich über den Rand ihrer Brille an. Ich streckte meine Beine auf den Stahltisch aus.

„Ich weiss. Darum frage ich ja dich.“

Grinsend bestätigte ich ihr, dass ich wusste was sie in Psychologiestudium gelernt hatte. Charlie hatte viel über seines berichtet wie oft er sich über die Psychologiestudenten genervt hatte.

„Erzählen sie mir von ihrem Traum.“, hackte Harley weiter nach.

„Nun ich will ja keine Falls darüber sprechen, deshalb sag ich gezielt....“, ich überlegte.

„Nein.“, freundlich und doch unheimlich klang es aus meinem Mund.

„Haben sie öfters solche Träume, wenn sie denn mal träumen?“, fragte sie nun weiter bestrebt was aus mir rauszubekommen.

„Nein.“, antwortete ich ehrlich.

„Sonst träume ich kaum. Wie gesagt, es kommt nicht sehr oft vor.“, meinte ich wobei es gelogen war. Ich träumte immer. Es sei denn es war ein Tag der nichts gebracht hatte. Oft träumte ich davon das ich Arkham nieder brannte, alle Ärzte in die Zellen verfrachtete, natürlich bis auf Harley und einfach alle das fühlen lies was mir wiederfahren war. Bizarr wurde es erst seit letzter Woche. Harley war keine Ärztin. Sondern lief an meiner Seite durch die Flure. Als Krankenschwester. Charlie hingegen war nicht vorgekommen. Wahrscheinlich weil ich ihn zu wenig zu Gesicht bekam, um etwas von ihm in meinen Träumen zu spüren.

„Was träumt ein Mann wie sie, Joker?“, fragte sie nun leiser, nachdenklicher und vielleicht etwas neckisch. Sie wollte wohl einfach nicht aufgeben!

„Was ich träume?“, fragte ich ebenfalls, immer noch lachend, nach.

„Das solltest du lieber unterlassen. Meine Träume sind eigentlich ganz schön.....verrückt.“, meinte ich nun und grinste wieder.

„Ich träume davon Arkham in die Luft zu jagen. Mit samt den Ärzten. Mit Ausnahme von...“, ich lies sie neugierig darauf warten.

„...dir.“, ich hätte ja noch Charlie dahinter gesetzt aber ich glaubte das war nicht nötig. Harley wusste sowieso, dass ich ihn nicht sterben lassen würde.

„Mich?“, fragte sie nach.

„Wo bin ich dann?“, wollte Harley wissen und schob ihre Brille höher. Ich nickte als sie nachfragen. Mein Grinsen blieb stehen.

„Tja, du bist da wo ich bin.“, sagte ich grinsend. Schon fast wieder mit einem Lachanfall auf den Lippen.

„Du bist meine liebreizende Assistentin. Harley. Quinn.“

Ich zog extra den Namen lang und betonte ihn zusätzlich.

„Erschreckt dich der Gedanke, dass ich in meinen Träumen Menschen töte? Oder das du darin vorkommst?“, setzte ich zur Gegenfrage an.

„Nun…..ehrlich gesagt überrascht es mich nicht dass sie von Chaos träumen, Mister J.“, begann sie.

„Aber….das sogar ich die Ehre habe in ihren Träumen zu erscheinen, interessant.“

Mein Lachen ertönte wieder. Ich nahm meine Füsse vom Stahltisch, rutschte ganz nach vorne, so dass meine Nase am Glas klebte.

„Du~ kommst sehr oft vor, Spätzchen. Nur weißt du nichts davon.“, sagte ich lachend und rutschte zurück auf meinen Stuhl. Oh ja, sie konnte wahrlich gut spielen. Das ich mich gar amüsiert zeigte, lag daran das ich mir bei Harley sicher war. Sie hatte bereits die Schwelle überquert. Die Schwelle in meine Welt. Die Welt der Verbrecher, Mörder und Verrückten.

„Was willst du noch wissen? Ich bin heute gut gelaunt.“, meinte ich und legte nun meine Beine wieder hoch.

„Wo ist Charlie in ihren Träumen?“, fragte sie. Mit einen fetten Grinsen auf dem Gesicht schaute ich Harley an. Ich wusste das sie erneut verwirrt war und genau das war meine Absicht. Das war die Quälerei. Wenn sie nicht 100% sicher war, spielten wir ein Spiel in dem nur ich gewann und sie lediglich sich herum quälte was sie glauben sollte. Mein Spiel, meine Regeln.

„Charlie? Nirgends. Der kommt nicht vor.“

Ich legte meinen Kopf kurz in den Nacken und schaute sie mit der Nase gegen die Decke gerichtet zu ihr.

„Verrat mir eines, Pumpkinpie....“, fing ich an und schaute sie mit starren Blick an.

„Was würdest du tun wenn wir uns auf der Strasse einfach so begegnet wären? Ohne das ich hier drin sässe. Was würdest du tun wenn ich dir ein Messer an die Kehle drückte, dich an den Haaren packte und du mir schutzlos ausgeliefert wärst?“

Eine gute Frage. Die wollte ich schon ewig stellen.

„Sie meinen wenn sie mich auf der Strasse aus heiterem Himmel bedrohen würden?“, korrigierte sie meine Frage. Ich legte meinen Kopf schief. Wissend das ich gespannt war auf ihre Antwort.

„Ich würde ihnen mein schönes Knie in ihre Weichteile rammen.“, meinte Harley mit zuckersüsser Stimme, als ob sie keiner Fliege jemals etwas zu Leide tun würde. Soweit würde sie also gehen? Interessant. Widerspenstiges Weib. Das mochte ich.

„Das hätte für uns Beide sehr unschön geendet.“, meinte ich kichernd.

„Was genau hast du an dem Tag gedacht als mein Video zu sehen war?“

„Ich war auf der Arbeit. Es brach auch bei uns Hysterie aus. Wir waren nicht weit von einem Krankenhaus entfernt.“, erklärte sie. Ich konnte sehen das sie daran dachte wie ich gewirkt hatte. Was ich gesagt hatte und wie ich es gesagt hatte. Hach, das war herrlich gewesen als ich die Botschaft gesendet hatte.

In ihren Augen spiegelte sich die Faszination wieder. Interessant. War ich vielleicht der Grund weshalb sie nach Arkham wollte? Nein, das konnte nicht sein. Sie hatte ja lange vor mir das Praktikum angefangen. So verrückt war sie dann doch nicht.

„Weiter~“, brummte ich als sie begann zu erzählen. Ich wollte hören, dass sie sagte wie sie es gefunden hatte, wie sie auf mich reagiert hatte, was das für ein Gefühl war Bryan schreien zu hören. Der Joker hatte keine Regeln, das musste sie zu dem Zeitpunkt sicher auch mitbekommen haben.

„Damals bei ihrer Drohung haben sie ganz schönes Chaos angestiftet. Die Patienten wurden unruhig. Sie bekamen es auch irgendwie über Ecken und Kanten mit. Viele der Patienten waren geistig nicht sehr gesund, wie sie sich denken können. Und sie haben ihnen eine Heidenangst eingejagt. Viele hatten Wahnvorstellungen oder Albträume. Der Tag war also dank ihnen sehr chaotisch.“, erzählte sie von dem Tag meiner Videobotschaft. Ich hörte Harley weiter hin zu und grinste.

„Oh! Sehr amüsant. Wahnvorstellungen und Alpträume.“, sagte ich glucksend.

„Da einige ausbrechen konnten, mussten wir zu unserem eigenen Schutz in die Cafeteria, wo sie erneut auf anderen Sendern ihre Botschaft ausstrahlten. Und ich es mir mal in Ruhe ansehen konnte. Bei ihrem Anruf in der Talk Show, war es sogar noch Schlimmer. Die Anstalt war direkt neben dem Gotham City Hospital, das evakuiert wurde. Und somit waren auch wir betroffen. Das Chaos war also perfekt. Viele Schrammen, viel Schweiss und viel Blut floss. Auch wenn unsere Psychiatrie schlussendlich heile geblieben ist. Nicht so wie das Gotham City Hospital.“

Ich zog die Augenbrauen hoch. Das Ganze aus ihrem Mund zu hören klang noch einmal viel besser. Ich liebte es Angst und Panik zu verbreiten. So entstand Chaos. Und ich war der Herr davon.

„Und wie hat die Botschaft auf dich gewirkt?“, hackte ich nach. Ich wollte wissen was sie gefühlt hatte als ich mich zeigte, der ganzen Stadt zeigte. Meine Augen funkelten.

„Das tut nichts zur Sache.“, wich sie mir aus.

„Und Blut?! Findest du das nicht auch sehr amüsant?“

„Ich soll Blut amüsant finden?“, fragte Harley mit erhobener Augenbraue nach, als ihr Stift über ihren Notizblock gleiten liess.

„Ja.“, bestätigte ich.

„Wenn die rote Flüssigkeit aus dem Körper fliesst und der Schnitt sich damit füllt. Dieses Gefühl ist wie eine Droge. Und weißt du wieso?“, fragte ich und leckte mir dabei über die Lippen.

„Weil ich genau weiss wie das ist. Wie das Messer durch das Fleisch dringt, dich aufschneidet und Blust strömt.“, beendete ich den Satz.

„Nächste Frage?!“

„Was empfinden sie bei Chaos? Macht es sie glücklich die Fäden in den Händen zu halten und die Menschen nach ihrem Willen spielen zu lassen?“

„Ja. Und wie es mir Freude bereitet. Menschen zu verwirren, mit ihnen zu spielen und ihnen Angst zu machen....das ist genau das was Mensch fürchten. Ich kenne keine Regeln. Weshalb ich alles mache wozu die gewöhnliche Bürger sich nicht trauen zu tun.“, erzählte ich ihr.

„Um wen es dabei geht ist mir gänzlich egal. Ob alte Menschen, junge Menschen, Kinder, Babys. Früher oder später wird Gotham nur noch aus Chaos bestehen. Ob nun ich es angestiftet habe oder irgendwer anders spielt keine Rolle. Gotham ist ein Trümmerhaufen.“, vollendete ich meine Denkweise. Nun schaute ich Harleys blauen Augen.

„Reicht dir das als Antwort?“

„Ja, das reicht völlig.“, meinte sie ehrlich und sah von ihren Notizen auf in mein sehr amüsiertes Gesicht. Mit einem riesigen Grinsen im Gesicht schaute ich ihr zu wie sie meine Worte aufschrieb. Natürlich war es für mich eine Droge. Ich liebte es zu töten. Ihnen die Schuld zu geben was sie getan hatten. Meine Adern standen auf, meine Hände waren warm, ich fühlte das pulsierende Blut wie es durch meinen Körper floss. Ich hatte Lust aufs töten. Doch bevor sie die letzte Frage stellen konnte flog die Tür auf. Wie Schade. Ich war doch so schön in Fahrt.

„Dr. Qunizel? Ihre Zeit ist um.“

Harley wand sich um und nickte.

„Danke. Sie können ihn gleich abholen.“

Dann schloss sich die Tür wieder. Doch ehr ich etwas sagen konnte fragte sie mich noch was ganz anderes.

„Und was halten sie von Chaos, dass man äusserlich nicht sehen kann?“, fragte sie leise, aber noch immer so laut, dass ich sie verstand. Ich hob die Augenbrauen, mein Grinsen verzog sich schief und liessen meine Zähne zum Vorschein kommen.

„Das liebe ich noch mehr als das äussere Chaos. Sie mich an. Chaos von aussen und Chaos von innen.“, sagte ich noch bevor bei mir die Tür aufflog und mich zwei der Wächter die Handschellen wieder anlegten. Ich stand auf und warf noch ein letzten Blick auf meine Süsse ehr die Tür ins Schloss fiel. Was dachte sie nun? War ich in ihren Augen jetzt doch schlussendlich.....verrückt?
 

~*~
 

HQ
 

Er hatte mich nicht enttäuscht. Meine Achtung, meine Faszination stieg durch dieses Gespräch ins unermessliche. Auch wenn mir das Sorgen bereitete. Grosse Sorgen. War es falsch wenn man so ähnlich dachte wie er? Oder brauchte man nur ein gewisses Mass an Chaos, äusserlich und innerlich erlebt zu haben um seine Botschaft seine Ansichten zu verstehen. Und gleich zu denken wie er? Ich wartete bis die Wächter meinen Patienten abgeholt hatten und ich alleine im Raum stand. Ich starrte auf die Stelle an der er gesessen hatte und trat ans Trennglas. Dicht dran. Erst legte ich nur meine Hand an die kühle Scheibe, dann meinen ganzen Arm und dann meinen gesamten Körper. Presste mich an die kühle Scheibe und schloss die Augen. Ich stiess meinen Atem hörbar aus und biss mir ganz Sacht auf die Unterlippe. Was tat er da nur mit mir? Was veränderte er bloss in mir, dass ich mich beinahe selbst nicht mehr wieder erkannte. Er lockte mich. Zog mich auf die andere Seite, weshalb ich jetzt auch am Glas klebte. Ich wollte auf seine Seite des Glases. Ich WOLLTE es. Ich drehte mich nun mit dem Rücken zur Scheibe und rutschte an ihr hinunter. Noch immer die Augen geschlossen. Meine Hand wanderte zu meiner Brust. An die Stelle meines Herzens, wo er mich letzte Nacht auch berührt hatte. Und da fielen mir die Worte auch wieder ein die er dazu sagte: „Damit lässt sich mühelos jede Tür öffnen. Nur deine nicht. Du bist fest verschlossen. Ich schätze da sind wir uns in einem Punkt ähnlich.“
 

Der Tag verlief auch sonst nicht schlecht. Auch wenn ich unendlich müde war, die Sitzungen heute liefen einfach unbeschreiblich gut. Erst Joker und dann Red. Ich war sogar mal zeitig fertig und konnte ohne Überstunden zu machen nach Hause gehen. Ich stand in meinem Büro und packte meine Aktentasche. Ich hielt aber inne und liess meinen Blick nochmals zu der Couch schweifen, auf der ich letzte Nacht geschlafen hatte. Und auf der unglaubliches passiert war. Automatisch wanderten meine Finger wieder an meine Lippen. Ich schloss die Augen und versuchte mich an das Gefühl seines Kusses zu erinnern. Rau, fordernd, hungrig. Ein wohliger Schauer lief mir über den Rücken und riss mich auch gleich aus der Erinnerung. Ich warf mir den Kittel von letzter Nacht über den Arm, da ich diesen ja waschen wollte und verliess mein Büro. Im Türrahmen blieb ich jedoch stehen, um die kleinen feinen Spuren seiner Aktion zu betrachten. Er hatte doch tatsächlich einfach das Schloss geknackt. Ich löschte das Licht und ging. In der Überwachungszentrale verabschiedete ich mich, öffnete die Tür und ging schliesslich wieder den Gang entlang. Im Zellentrakt. Seine Zelle kam immer näher und mein Herz hämmerte immer härter gegen meine Brust. Verdammt, was hatte er nur mit mir angestellt. Was war aus Dr. Quinzel geworden? Ich war schon fast auf halben Weg bei ihm. Ich konnte nicht verhindern, dass ich etwas langsamer ging und in seine Zelle sah. Wieso hätte ich nichts dagegen nochmals hier zu schlafen? Vielleicht sollte ich mir morgen mal Wechselsachen und Badezimmerzeug mitnehmen, nur so zur Sicherheit. Wer weiss, wann ich mal wieder eine Nachtschicht einlegen musste. Ich riss also meinen Blick von ihm los und steuerte auf den Ausgang zu. Umgezogen hatte ich mich schnell und eh ich mich versah, war ich schon auf dem Parkplatz. Ich öffnete meinen Wagen, der nun zwei ganze Tage und eine Nacht hier gestanden hatte. Ich lüftete erst mal, da ich Autogestank verabscheute. Ich setzte mich trotzdem schon mal rein und zog mir die Brille aus. Erst dann machte ich die Tür zu und fuhr los. Je mehr ich mich von ihm entfernte, desto schlimmer wurde das Gefühl in meiner Brust. Seit er mir gestern diesen Gegenstand gezeigt hatte, womit er ausgebrochen war, hatte ich Angst. Angst dass wenn ich am nächsten Tag zurückkäme er nicht mehr friedlich in seiner Zelle sass…..und ich ihn somit nie mehr sehen würde….
 

Die Zeit verging wirklich wie im Flug. Ich bemerkte es erst als ich am nächsten Morgen in Arkham einstempelte. Meine Probezeit war vorbei. Kurz vor Weihnachten hatte ich noch ein Gespräch mit Dr. Arkham, der mich kurz darauf dann fest angestellt hatte. Ich arbeitete nun also seit zwei Wochen als aktives Arbeitsmitglied. Ich war nicht mehr der Neuling. Oder die Praktikantin. Jetzt hatten sie andere Spitznamen für mich gefunden.

„Morgen Frank.“, begrüsste ich den älteren netten Wachmann der im Eingangsbereich tätig war. Ich zog mich in der Umkleide um und ging dann weiter. In meiner Hand hatte ich die Tüte mit den Wechselkleidern und den Badezimmersachen, die ich schon lange mal mitnehmen wollte, falls ich über Nacht mal wieder hier bleiben wollte. Ich ging an den Zellen vorbei und merkte, dass sie grade ihr Frühstück bekommen hatten. Dann kam ich an Jokers Zelle. Wie jeden Morgen klopfte ich kurz an die Scheibe und machte eine flüchtige Handbewegung zum Gruss, eh ich weiter ging. Durfte ja nicht zu persönlich aussehen. Ich kam in mein Büro und begann mich dann etwas häuslich einzurichten. Verstaute meine Wechselkleidung und meine Badezimmersachen im Schrank. Die Rose die mir Joker geschenkt hatte, hatte ich leider wegwerfen müssen, so sehr es mir auch im Herzen wehgetan hatte. Ich schmiss meinen Laptop an, um mich auf die nächste Sitzung vorzubereiten. Die mit meinem Liebling. Ich freute mich Tag täglich auf die Sitzungen mit ihm. Auch wenn es öfters Momente gab die vielleicht weniger erfreulich waren, so machten es seine Sitzungen immer wieder wert. Er brachte mich zum Lachen. Auch wenn ich mich fast niemals traute wirklich laut zu lachen. Höchstens ein Schmunzeln.
 

Nach zwei Stunden hatte ich alles soweit fertig und konnte meinen gewohnten Gang in die Überwachungszentrale machen um Bescheid zu geben. Ich ging derweilen schon vor. Heute war ich besonders nervös, da wir unseren ersten Tag ohne Glas hatten. Unsere harte Arbeit hatte sich gelohnt. Wir hatten beide geschuftet. Und ich wusste wie hart es für ihn gewesen sein musste. Deshalb schätzte ich es umso mehr. Wir hatten unsere erste Sitzung ohne Glas. Auch wenn das Glas verschwunden war, so mussten doch einige Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Handschellen und Ledergurt waren leider Pflicht. So wie der Panikknopf der unter dem Tisch auf meiner Seite angebracht war. Aber ich war mir sicher, dass ich diesen niemals brauchen würde. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als die Tür aufflog und mein Patient hinein gebracht wurde.

„Danke Larry.“

Mein Blick war nun auf ihn gerichtet. Es war eigenartig endlich wieder ohne Glas in die Augen dieses Mannes sehen zu dürfen. Auch wenn es nur eine Scheibe war, es machte so viel aus. Ich konnte ihn besser hören, ihn riechen, seine Einzelheiten genauer betrachten und seine Mimik. Als sich ein Grinsen auf seinem Gesicht zeigte, musste ich auch leicht lächeln.

„Guten Morgen, Mister J.“, begrüsste ich ihn und schaltete mein Tonband ein. Wie auch in den anderen Räumen ohne Glas, gab es hier keine Überwachungskameras.

„Morgen, Harley.“, sagte er mit einem übergrossen Grinsen im Gesicht.

„Wie fühlen sie sich? Jetzt wo wir in Zimmer 9 sitzen?“, wollte ich gleich zu Beginn an wissen.

„Gut, sehr gut sogar. Die Aussicht bleib die gleiche, wenn auch ohne Glas.“, sprach Joker locker los und gluckste leicht vor sich hin. Ich schmunzelte über seine Antwort. Das gefiel mir. Es war ja beim genaueren hinhören ein Kompliment. Ich schlug die Beine übereinander und war froh nicht wieder alles von Hand protokolieren zu müssen. Da waren diese Bänder doch schon um einiges handhabender.

„Ich hab etwas nicht in ihren Satz gehört.“, begann ich.

„Das Wort Stolz.“

Ich nahm mir die Brille von der Nase und legte sie auf den Tisch. Ich wollte ihm den Gefallen tun und ihn ohne Brille ansehen. Wie damals als er mich in der Nacht besuchte.

„Sie sollten stolz auf sich sein, Mister J. Sie haben sich gebessert und einiges erreicht. Sonst hätte man uns dies nicht gewährt.“, erklärte ich ihm und nickte ihm lächelnd zu. Wie gern hätte ich meine Hände ausgestreckt um die seinen, die am Tisch festgemacht waren, aber dennoch Platz für Bewegungen boten, zu berühren. Geschweige denn von den Lippen, die ein solch erfreutes Grinsen zeigten. Ich verstand die Menschen immer weniger, die sein Lächeln als eine hässliche Fratze, eine Grimasse beschrieben. Die hatten alle keine Ahnung. Nur ich sah die Schönheit hinter den Narben. Unter dem Make Up. Und in der Tiefe seiner Brust. Wieso waren Menschen nur so oberflächlich? Ich lehnte mich nach vorne und stützte meine Ellenbogen auf dem Tisch ab.

„Was denken sie ist die nächste Stufe?“

„Cafeteria, nehme ich an.“, sagte er so grinsend wie eh und je. Ich beobachtete seine Reaktion. Er hatte eine wirklich einzigartige Art zu antworten und sich zu bewegen. Das konnte kein anderer. Und sie brachte mich zum Schmunzeln. Ich nickte langsam.

„Hundert Punkte für den fleissigen Schüler.“, spielte ich mit.

„Soll ich ihnen ein Sternchen ins Heft malen?“, fragte ich scherzend und zückte einen Teil seiner Akte. Dann jedoch legte ich sie wieder weg.

„Oh, Harley. Du wirst noch irgendwann jemand mit deinem Humor umbringen.“, sagte er scherzend. Hatte ich eigentlich jemals den Joker zum Lachen gebracht? Nicht wegen meiner eigenen Art sondern weil ich einen Witz aussprach? Ich glaube nicht. Der Joker war der König der Witze, weshalb es schwer war ihn überhaupt mit irgendwelchen Witzen zum Lachen zu bringen, da seine eigenen sowie so die Besten waren. Aber anscheinend hatten wir den selben Humor.

„Und was ist dein nächstes Ziel, Sweetheart?“, sprach er mich süss an. Seine Frage war gut. Wirklich wichtig. Doch ich musste zugeben, ich hatte noch keine Antwort darauf. Eine Frage die es wert war darüber nachzudenken. Ich tippte mit meinem Stift an meine geschminkten Lippen und überlegte. Das war eine kleine Angewohnheit die ich mir angeeignet hatte. Zu Beginn wollte ich ihn damit ja bloss etwas reizen, wie mit der Beinsache, aber mittlerweile hatte sich das mit dem Stift und mit den Beinen zur Angewohnheit gemacht. Ob es ihn noch reizte wusste ich nicht. Wahrscheinlich kaum noch, da er es ja jeden Tag zu sehen bekam.

Als ich über seine Frage nachgedacht hatte, spürte ich plötzlich sein Schienbein an meinem Fuss. Ich sah kurz an mir hinab und fand die Bestätigung. Versuchte er grade mit mir körperlich zu flirten? Machte man das sonst nicht nur mit den Füssen? Oder war seine Absicht schon einen Schritt weiter? Geschmeichelt und nun doch etwas nervös, begann ich nach meiner Brille zu tasten, um sich nach oben zu schieben, wie ich es immer machte, wenn mich etwas verunsicherte oder ich mich bemerkbar machen wollte. Doch…..ich hatte keine mehr auf. Beschämt, dass ich das nicht mal mehr bemerkte, liess ich meine versehentliche Bewegung eben durch mein Haar gleiten, so als ob ich eine Strähne hinters Ohr streichen wollte. Ich räusperte mich kurz, da ich für einen Moment nicht bei der Sache war. Sein Bein hatte mich völlig aus dem Konzept gebracht.

„Mein nächstes Ziel ist, sie auf ihre nächste Etappe vorzubereiten. Damit auch diese wunderbar abgeschlossen werden kann“, antwortete ich ihn schliesslich. Natürlich sagte ich nichts davon was ich mir eigentlich vorgenommen hatte. Ich wollte versuchen gegen seinen Charme anzukämpfen. Denn er machte mich schier wahnsinnig. Wie oft blieb ich noch nach der Sitzung im Raum um wieder an der Scheibe zu kleben? Ich wollte ihn mehr als alles andere. Aber ich musste davon loskommen. Sonst machte es mich nur noch verrückt.

„Und? Keine Fragen mehr?“, stichelte er und lachte kurz für sich.

„Nun….“, stotterte ich.

„Was halten sie von Unterhaltung?“, fragte ich nun.

„Ein weiteres Ziel worauf wir hin arbeiten könnten. Vielleicht dürften sie dann sogar malen.“

„Unterhaltung? Malen? Ich?“, wiederholte Joker.

„Sie hatten mich doch schon mal um Unterhaltung gebeten, wissen sie noch?“, erinnerte ich ihn daran. Gut, er hatte ein Radio verlangt, aber natürlich konnte man so was nicht tolerieren, da es die anderen Patienten stören würde.

„Ich bin nicht so der Perfektionist von Künstler.“, meinte er grinsend. Was er als nächstes sagte war nicht mal so verkehrt.

„Was hast du mich noch nicht gefragt worauf ich noch nicht geantwortet habe?“, fragte er schliesslich und rutschte unruhig auf den Stuhl herum.

Mir gingen wirklich die Fragen aus. Da wir uns schon einige Male unterhalten hatten. Ich kannte ihn wirklich schon gut. Aber mein Job war es ihn nun zu verändern. Und das wäre die schwierigere Sache. Zum einen weil er sich nicht ändern liess und zum anderen weil ich es nicht wollte. Er war speziell. Er war so anders als die anderen Männer. Wieso sollte ich ihn also ändern wollen. Spätestens jetzt hätte man mir den Fall wegnehmen müssen. Denn ich wurde persönlich. Ich machte das was ich wollte und nicht das was die anderen wollten. Und doch bestand meine Aufgabe darin ihn zu ändern um ihn dann wieder in die Freiheit entlassen zu können. Aber da er sich nicht ändern liess, würde er wohl sein Leben lang hier bleiben müssen.

„Mister J.“, begann ich nun weiter.

„Was würden sie tun, wenn sie rein theoretisch hier rehabilitiert werden und entlassen würden?“, fragte ich nun. Sein Bein immer noch an meinem spürend. Die Verlockung war so gross! Ich konnte nicht anders. Ich hob mein Fuss an und strich mit meinem Bein dem seinen entlang.

„Nun....erst einmal würde ich mich mit Fast Food vollstofpen. Dann würde ich mir mein Anzug zurückholen, eine Bank ausrauben und Batman zu Teufel jagen.“, sagte er mit einem dicken Grinsen im Gesicht. Bei seiner Antwort seufzte ich frustriert. Er hatte nichts dazugelernt. Genau wie ich vermutet hatte. Das hiess dass ich nochmals von Vorn beginnen musste. Denn ich hatte absolut keine Ahnung was sie sonst mit ihm machen würden. Würden sie ihn sonst entsorgen, wenn sie wussten, dass er nicht rehabilitierbar war? Aber es musste doch einen Grund geben wieso ihn Batman hier her gebracht hatte. Er glaubte daran dass man ihn behandeln konnte. Also glaubte auch ich daran!

„Mal ehrlich, was soll ein Mann wie ich mit einem stink normalen Leben anfangen?“, fragte Joker, lehnte sich nach vorne und fixierte mich. Ich sah ihn schmachtend an, als er sich nach vorne beugte. Mein Bein wanderte höher. Verdammt ich konnte ihm einfach nicht wiederstehen! Was war bloss aus mir geworden?!

„Eine Bank ausrauben? Batman zum Teufel jagen? Denken sie allen Ernstes, man würde sie entlassen wenn man so was vor dem Richter zu hören bekommt?“, fragte ich trotz der Berührung immer noch Job erfordernd.

„Sweetheart, du musst es ja auch nirgends sagen dann wird es keiner erfahren und ich spaziere in die Freiheit. Wenn du willst, dass wir gemeinsam Arkham verlassen dann musst du schon mit denken.“, korrigierte er mich.

„Ausserdem muss ich mit den Richtern so wieso noch ein Wörtchen reden.“, meinte Joker plötzlich finster und ballte die Faust. Meine Hand schnellte zum Aufnahmegerät und schaltete es aus. Das was er da grade gesagt hatte, würde ich gleich überspielen. Das war zu viel. Ich platzierte meine Hände auf dem Tisch, beugte mich nach vorn und sah ihn mahnend an.

„Erwähn mich gefälligst nicht in deinem Plan, wenn ich aufnehme.“, knurrte ich leicht. Er musste doch wissen wie gefährlich das Ganze für mich war. So sehr es mich auch gefreut hatte, dass er dabei an mich gedacht hatte, es war zu gefährlich.

Und an einen Ausbruch dachte ich schon gar nicht erst! Ich spulte das Band bis an die Stelle zurück, nur um so gleich später wenn wir weiter sprachen, auf REC zu drücken. Doch erst musste ich mir noch was holen! Ich stellte mein Bein nun wieder fest auf den Boden und stand auf. Vorsichtig, langsam und geschmeidig ging ich auf ihn zu. Die Hand liess ich an der Tischkannte entlangstreifen. Mir hätten die Alarmglocken schrillen sollen. Ich hatte mich definitiv verändert! Ich war nun auf der anderen Seite des Glases. Vielleicht fehlte nur noch eine Hand, bis ich vollständig bei ihm war.

„Puddin‘“, sprach ich leise, aber deutlich. Fixierte ihn mit meinen Augen und schlich näher. Ich rutschte näher. In seinen Augen konnte ich es kurz aufblitzen sehen. Es war schön mal ihn in derselben Situation zu haben in der ich mich sonst immer befand. Er war unwissend. Ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen. Kurz vor ihm blieb ich stehen, stemmte mich auf dem Tisch ab und setzte mich schliesslich auf die Tischplatte. Schlug meine Beine übereinander und sah ihn an.

„Puddin‘“, schnurrte ich weiter. Vor einigen Monaten hätte mir jemand das hier erzählt, hätte ich nur träum weiter gesagt. Doch es hatte sich alles verändert. Einfach alles.

„Wenn du wirklich vorhast….“, begann ich und beugte mich vor. Unsere Gesichter waren nun nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt.

„….hier jemals auszubrechen….“,schnurrte ich weiter und legte eine Hand auf seine gefesselten.

„….dann vergiss mich nicht.“, hauchte ich weiter, legte den Kopf schief und sah ihn durchdringend an.

„Du lässt mich hier doch nicht schmoren, oder?“

Ich versuchte es eben auf diese Art. Er hatte mich vorhin zwar erwähnt, aber so glauben tat ich es nicht. Falls er es jemals schaffen sollte überhaupt auszubrechen. Gut, frühere Ereignisse sprachen dafür. Aber wieso erst jetzt? Hatte er genug von mir?

„Nun, ich kann es dir nur so sagen....“, fing er an.

„Wenn der Zeitpunkt für mich perfekt ist....Werde ich gehen. Ob mit oder ohne dich.“

Ich war wirklich schockiert darüber was er grade gesagt hatte. Doch wolle ich es mir nicht anmerken lassen. Meine Augen wanderte über seine rauen Gesichtszüge, seiner Narben die sich bis zu den Wangen hochzogen.

„Aber du weißt dann mit Sicherheit wo ich sein werde. Du hast mich ja eben gehört.“, sagte Joker grinsend.

„Du kannst so einfach raus gehen und dem Loch hier den Rücken kehren. Mit mir an deiner Seite hättest du nur Komplikationen.“

Meine Hand drückte die seine sanft.

„Will ich doch hoffen“, meinte ich nur. Ich zeigte nicht wie verletzt ich war. Ich zeigte nicht dass er mich getroffen hatte. Und wenn schon. Mich würde er nicht so einfach losbekommen. Ich beugte mich weiter zu ihm, bis unser Lippen sich beinahe berührten. Mit meinen Händen wanderte ich nun über seine Brust.

„Hm…mal sehen wie sehr du mich vermisst, wenn du auf B-Man Jagd machst.“, schnurrte ich, eh ich mich wieder von ihm löste.

"Glaub mir Harley, ich bin auch ohne dich schon zu Recht gekommen."

Ich stand auf und legte mir meine Brille wieder an. Ich drückte auf den Aufnahmeknopf und sprach schliesslich.

„Der Patient 0801 bedarf weitere Therapien um rehabilitiert zu werden. Bisher keine grossen Erfolge erzielt die eine baldige Freilassung unterstützen könnte.“

Dann schaltete ich es wieder aus.

„Unsere Sitzung ist für heute beendet.“, meinte ich nun über den Rand meiner Brillengläser zu ihm. Ich trat an die Freisprechanlage um Larry Bescheid zu geben. Dann trat ich einen kurzen Moment hinter ihn.

„Du weisst gar nicht wie sehr du mich vermissen würdest~“, flüsterte ich ihm heiser ins Ohr und knabberte kurz daran, eh ich mich schnell wieder aufrichtete, da die Tür aufflog.

„Bringen sie ihn wieder zurück.“

"Wie gesagt. Folgen kann man immer noch.", sagte er es so als wären wir mitten in einer ernsthaften Unterhaltung gewesen. Ich sah ihm nach, als er rausgebracht wurde und musste grinsen. So so, er wollte also alleine hier abhauen. Nicht mit mir Freundchen. Nicht mit mir. Auch wenn es hiess, dass ich meinen Job an den Nagel hängen konnte, ich wollte nicht mehr ohne ihn sein. Er war meine einzige Antriebskraft die ich noch hatte. Ich liess also die Tür wieder ins Schloss fallen und wurde alleine gelassen.

„Wart’s ab Puddin‘. Warts ab.“, flüsterte ich und konnte nicht anders als mir über die geschminkten Lippen zu lecken. Es hatte grossen Spass gemacht ihn zu ärgern. Ihn teils zu verführen. Wie er es mit mir gemacht hatte. Doch nun musste ich mich wieder fassen. Ich setzte wieder meine kühle Mine auf, packte mein Zeug zusammen und verliess den Raum. Mein Bericht schrieb ich wie ich es mit dem Band gemacht hatte, lückenhaft auf. Ohne dass man die Lücken gross bemerkte. Fliessend aber nicht ganz vollständig. Dr. Arkham sah sich die Sachen ja so wie so nie genauer an.

Doch was machte ich nun? Das meiste hatte ich über ihn herausgefunden, aber er war noch immer derselbe. In meinem Job war das kein gutes Stück, aber ich fand es gut so. Er sollte bloss so bleiben. Er sollte nicht zu einem dieser Durchschnittsmänner werden! Nein, er war etwas ganz Besonderes. Und das sollte er auch bleiben! Ausserdem, hatte ich so weiterhin meine Gründe ihn zu therapieren und zu sehen. Also sollte ich mich darüber freuen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ChogaRamirez
2013-02-16T05:40:05+00:00 16.02.2013 06:40
Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, zu jedem Kapitel einen Kommentar da zulassen, aber beim Wollen ist es geblieben, da ich den Lesefluss nicht behindern wollte. Diese Story hat mich so extrem fasziniert, dass ich mir jetzt die ganze Nacht damit um die Ohren geschlagen habe, um alles in einem Rutsch zu lesen und ich kann es kaum erwarten, dass es weiter geht. Die Story ist absolut genial und ich mag den manipulativen, exzentrischen und unberechenbaren Joker so sehr.


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