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Dark Circle

von
Koautor:  Caracola

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31. Kapitel

Nach dem Sonnenstrahlen ihn schon eine ganze Weile gekitzelt hatten und somit jeder weitere Gedanke an Schlaf immer weiter in die Ferne rückte, zwang Ryon seine müden Glieder vom Bett hoch und unter eine kalte Dusche.

Das Wasser ließ seine Sinne erneut erwachen, aber seine Gedanken blieben noch eine ganze Weile träge, während sie um die Mordfälle, um Paige und das Amulett kreisten.

In einem Badetuch gewickelt setzte er sich wieder aufs Bett, hob den Hörer ab und bestellte sich Frühstück, auch wenn er nicht wirklich Appetit hatte. Dennoch, essen musste er, auch wenn er es alleine tun musste.
 

Paige lag auf dem Rücken und starrte an die Decke mit den kleinen hell- und dunkelblauen Mustern, die vielleicht einem leicht bewölkten Himmel gleichen sollten.

Sie war schon eine Weile wach, konnte sich aber beim besten Willen nicht dazu aufraffen unter die Dusche zu gehen und den Tag zu beginnen. Sie fühlte sich aufgewühlt und dennoch irgendwie vollkommen erschlagen.

Und Nachdenken half auch nicht unbedingt. Denn dorthin, wo sich ihre Gedanken bewegten, sah es auch nicht besser aus, als hier. Ryon brauchte sie nicht. Er könnte einfach ohne sie weiter machen. Das hätte er schon von Anfang an gekonnt. Was war denn genau sein Beweggrund gewesen, sich auf die Partnerschaft mit ihr einzulassen?

Paige kam zu dem Schluss, dass es genau der Gleiche war, wie ihrer. Ai. Sie und ihre Situation hatten Ryon an Marlene erinnert. Daran, dass man eine schwangere Frau besonders schützen musste. Ob man sie nun kannte oder nicht.

Fakt blieb, dass er sie nicht brauchte. Dass er sie nicht wollte und dass er froh war, sie so bald wie möglich los zu werden. Warum, verdammt nochmal, konnte es ihr selbst nicht auch so gehen?

Entschlossen schlug sie die Decke zur Seite, ging duschen und zog sich ein geblümtes Oberteil an, das ihre Stimmung heben sollte. Für heute hatte sie außer erst einmal frühstücken zu gehen, nichts vor. Stanley hatte einen Termin und heute keine Zeit für ein weiteres Treffen. Außer der Verbindung über Paiges Mutter gab es auch nichts mehr, was sie verband. Theoretisch hatte Paige die Informationen, die sie gesucht hatte.

Als sie den Frühstücksraum betrat, lagen ein paar Blicke auf ihr. Wohl die Gäste, die auch gestern bei der kleinen Szene zwischen ihr und Ryon anwesend gewesen waren. Es war Paige unangenehm. Aber nicht so unangenehm wie einfach davon zu gehen und diesen Blicken auszuweichen.

Also schnappte sie sich stattdessen eine englische Zeitung und vergrub sich dahinter, solange sie auf eine große Tasse schwarzen Kaffee und Marmeladenbrötchen wartete.
 

Das Essen schmeckte nach nichts, füllte seinen Magen aber immerhin weitestgehend, während er nebenbei schon wieder am PC saß, um unzählige Texte und grausame Bilder vor seinen Augen ablaufen zu lassen.

Nebenbei hatte er ein Textprogramm geöffnet, in dem er mit fliegenden Fingern chronologische Daten, Namen, Orte und Spekulationen der Polizei über die verschiedensten Fälle notierte.

Natürlich waren die meisten Mordfälle ungelöst geblieben, allerdings aber auch nach relativ kurzer Zeit schon zu den Akten gelegt worden. Entweder war es einfach nicht dringend genug gewesen – wobei man meinen könnte, ein Mordfall wäre wichtig – oder es hatte jemand genug Druck ausgeübt, um die Ermittlungen einstellen zu lassen.

Ryon glaubte eher an die letzte Möglichkeit, war sich aber nicht sicher, ob er damit wirklich hundertprozentig richtig lag.

Nachdem er seinen inzwischen kalten Kaffee ausgetrunken hatte, speicherte er seine Notizen ab und schickte sich selbst eine Mail nach England, damit er von dort aus weiter machen konnte, wenn sie zurück waren. Danach fuhr er den PC wieder hinunter und zog sich vollständig an.

Zwar war er in Gedanken noch immer bei diesen ungelösten Fällen und den nicht vermisst gemeldeten Vermissten, aber zugleich ließ ihm auch Paige keine Ruhe. Er hatte sie nicht in ihr Zimmer gehen hören und vermutlich war sie noch nicht einmal zurück. Immerhin hatte sie sich am Telefon so angehört, als könnten ihre eigenen Nachforschungen noch eine ganze Weile andauern. Wenn auch aus anderen Gründen, als angenommen.

Trotzdem marschierte er geradewegs zu ihrem Zimmer, nachdem er sein eigenes verlassen hatte, um etwas frische Luft zu schnappen. Das Stunden lange vor dem Bildschirm sitzen tat seinen Augen ebenso wenig gut, wie seinem Kopf. Er war es einfach nicht mehr gewöhnt.

Paige war hier gewesen. Das war ihm sofort bewusst, noch ehe er ganz ihre Tür erreicht hatte. Ihr Geruch hing stärker in der Luft, als er es gestern noch getan hatte. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er die Witterung sogar für sehr frisch halten. War sie etwa gerade in ihrem Zimmer?

Ryon zögerte nur eine Sekunde, ehe er die Hand hob um zu klopfen. Er gab weder an, dass er es war, noch sagte er sonst etwas. Stattdessen wartete er ab.

Es war Stille, die ihm antwortete. Sie war also nicht da. Aber das hieß nicht, dass sie weit sein konnte. Der in der Luft liegende Duft von ihr lud förmlich dazu ein, der Spur zu folgen. Zumal es nicht das erste Mal gewesen wäre, dass er sie aufspürte und ihr wie ein Stalker nachstellte. Nur dass er sicherlich bessere Absichten dabei verfolgte.

Paige fast zwei Tage lang nicht zu sehen, war etwas, das man inzwischen durchaus als äußerst ungewohnt bezeichnen könnte. Selbst in England liefen sie sich im Haus ab und zu über den Weg, obwohl jeder seinen eigenen Beschäftigungen nachging, um sich von den Reisen zu erholen und nun waren sie Mitten in so einer Reise und sahen sich sogar mehrere Tage lang nicht. Selbst die Telefonate konnten das nicht ausgleichen, zumal sie sehr kurz angebunden gewesen waren.

Ryon war es in diesem Punkt egal, wie sauer Paige auf ihn war, er wollte sehen ob es ihr gut ging. Und wenn er damit nur seinem eigenen Egoismus frönte!

Außerdem hatte er ohnehin vorgehabt, sich etwas die Beine zu vertreten, solange es noch nicht zu heiß geworden war. Weshalb er sich auch auf den Weg zu den Fahrstühlen machte, während er Paiges Spur zielgenau folgte.
 

In der Zeitung stand nichts Interessantes. Zumindest nichts, was im Vergleich zu ihren Nachforschungen und Erkenntnissen auf dieser Reise aus dem Rahmen fiel. Ordentlich faltete Paige das große Blatt also wieder zusammen und legte es neben ihre Tasse auf dem kleinen, runden Tisch ab.

Die Zeichnung, die an der Innenwand des unterirdischen Raumes gewesen war, spukte ihr immer mehr im Kopf herum. Viele Kulturen hatten Vorkommnisse, aber auch Mythen und Legenden an die Wände ihrer Häuser und Kultstätten gemalt. Es musste nicht zwingend der Wahrheit entsprechen, was sie gesehen hatte. Aber weswegen sollte ein Schloss mit dazu passenden Schlüsseln erschaffen werden, wenn es nichts gab, das man einsperren musste?

Nun wanderten ihre Gedanken zu dem großen Buch zurück, das sie in Ryons Bibliothek so ausgiebig und interessiert studiert hatte. Irgendetwas in ihrem Hinterkopf klingelte leise. Aber es war so wenig greifbar, dass es sich immer mehr zu entfernen drohte, je weiter Paige darüber nachgrübelte. War es ein Bild gewesen? Oder ein Text? Alles verschwamm ineinander und ließ nur noch mehr Neugier zurück, die Paige schließlich von ihrem Stuhl hochzog.

Besonders oft hatte sie noch nicht im Internet gesurft. Aber in ihrem Zimmer stand ein kleiner silberner Laptop. Versuchen konnte sie es immerhin. Außerdem blieb es die beste Möglichkeit im Moment. An den dicken Wälzer in Ryons Bibliothek würde sie so schnell nicht wieder heran kommen. Denn Paige hatte inzwischen beschlossen, dass zumindest sie selbst dort keine Zwischenstation vor ihrer weiteren Recherche in Dublin machen würde. Warum das Ganze noch länger hinaus zögern? Und warum Menschen in die Augen sehen, die sofort sehen würden, dass es um... Ja, um was eigentlich? Um die Abmachung zwischen ihr und Ryon schlechter stand als jemals zuvor?

Versonnen ging sie auf die Fahrstuhltür zu, die gerade aufging und stellte sich in die kleine Kabine.

Irgendetwas Großes mit gleißend weißen Augen. Etwas, das seinen Ursprung ebenfalls im Keltischen hatte? Eine mystische Figur oder ein Feind, den man lediglich als Monster dargestellt hatte?

Als ihr Vlad Dracul im Vergleich einfiel, schüttelte sie leicht angewiedert den Kopf. Ein Körnchen Wahrheit war in jeder Übertreibung, nicht wahr?

Ein leises 'Pling' zeigte das Erreichen ihres Stockwerks an und Paige sah nicht wirklich auf, während sie auf die Türen zutrat, die sich leise vor ihr aufschoben.

Zu Zeiten der Kelten ... hatte es einen Tyrannen gegeben, der eine derartige Darstellung verdient-

Paige hatte ihrem Gegenüber einfach höflich ausweichen wollen, bis ihr jedes winzige, gewohnte Detail regelrecht ins Gesicht schlug.

Sie hatte nur eine Bewegung wahrnehmen müssen, die Art, wie er einen halben Schritt auf sie zu tat.

Als sie Wärme schmecken konnte, wich sie zurück. Nicht weit. Nur so viel, dass sich sein Geschmack nicht auf ihre Zunge legen und ihren gesamten Körper in zittrigen Wackelpudding verwandeln konnte. Sie wusste noch nicht einmal, ob sie ihn ansehen wollte - oder konnte.
 

Obwohl er gerade auf ihren Spuren wandelte, hätte er nicht mit dem Anblick gerechnet, der sich ihm bot, als sich die Fahrstuhltüren fast lautlos teilten.

Paiges Duft wurde intensiver und legte sich deutlich spürbar auf seine Geschmacks- und Geruchsrezeptoren, die ohnehin schon vollkommen auf sie ausgerichtet waren, um ihrer Witterung folgen zu können. Nun aber, war es fast schon wie ein kleines Feuerwerk für seine Sinne, plötzlich mit so viel davon bombardiert zu werden.

Seine Härchen im Nacken und auf den Armen stellten sich statisch auf, während sein Herz einen Moment lang aus dem Takt kam, ehe es deutlich arbeitswütiger weiter schlug.

Seine Augen glitten über den glänzenden Schimmer ihres schwarzen Haares, den dunkleren Teint ihrer Haut, der ihn fast an sein heißes Lieblingsgetränk erinnerte. Sie trug Kleidung in fröhlichen Farben, aber ihre Ausstrahlung…

Paiges Augen konnte er nicht sehen, aber als Jäger spürte er deutlich, wie sie sich vor ihm zurück zog, irgendwie kleiner zu machen versuchte, als könne er sie dann nicht sehen.

Er selbst stand einfach nur da. Unfähig etwas zu sagen, oder seinen Blick von ihr zu lassen.

Jeder Muskel begann sich plötzlich in ihm zu entspannen. Er fühlte sich mit einem Mal wie um ein riesiges Gewicht erleichtert, ja fast schon federleicht und doch war da etwas, dass ihn gepackt hatte, um ihn mit Gewalt auf den Boden der Tatsachen zurück zu ziehen.

Was auch immer das aufflammende Adrenalin in seinem Blut sagen wollte, sein Gehirn konnte diese Information nicht verarbeiten.

Paige so unvermittelt zu sehen, löste eine ganze Reihe an Reaktionen in ihm aus, doch sein Verstand schien davon völlig ausgeschlossen zu werden, als würde ein Medium fehlen, um die Informationen in eine verständliche Sprache umzuwandeln. Obwohl er es spürte, war er doch wie betäubt.

Die sich schließenden Fahrstuhltüren rissen Ryon aus seinem Zustand und zwangen ihn zum Handeln. Er trat einen Schritt näher heran, streckte die Hand aus, damit die Türen offen blieben und drehte sich zugleich so, dass Paige in den Flur treten konnte.

Da jedes Wort, das er sagen würde, genauso fehl am Platz war, wie dieses niederschmetternde Schweigen zwischen ihnen, war es keine sehr schwere Entscheidung den Mund aufzumachen. Es würde ohnehin nichts Gutes dabei heraus kommen.

„Guten Morgen, Paige…“

Er ließ den Arm sinken, mit dem er die Türen daran gehindert hatte, sich zu schließen. Sein Blick blieb unverwandt auf Paige gerichtet. Noch immer schlug sein Puls ihm bis zum Hals, während er mit jedem Atemzug ihren Duft einatmete.

Wie hatte er es nur fertig gebracht, dieses Etwas, das zwischen ihnen bestanden hatte, so dermaßen zu zerstören, dass es hatte so schwierig werden können? Natürlich, es war seine Entscheidung gewesen, aber das hieß nicht, dass es auch Dinge dabei gab, die er sich nicht anders wünschen würde.
 

Es war nicht ungewöhnlich.

Als Paige schließlich doch den Blick hob und auf den Gang trat, suchte sie automatisch nach seinen Augen. Sie waren schon immer tot und leer gewesen. Und selbst wenn sie jetzt nicht mehr schwarz waren, so hatte Paige das Gefühl, sie wären nach seiner eigenen inneren 'Säuberungsaktion' noch matter geworden.

Ohne irgendeine Reaktion zu zeigen, sah sie ihn weiterhin an. Für eine Erwiderung auf sein 'Guten Morgen' war es seit einigen Sekunden zu spät. Außerdem fühlte Paige sich so, als hätte sie noch nicht einmal die Energie solch lapidare Worte über die Lippen zu bringen. Am Telefon hatte sie sich noch das Gegenteil einbilden können. Jetzt sah sie mit eigenen Augen, dass er es tatsächlich bis zum Ende durchgezogen hatte.

Ob sie wohl etwas dazu denken sollte? Sagen würde sie nichts. Aber Paige hatte angenommen, dass ihr Puls rasen würde. So, wie er es tatsächlich tat. Aber da war weniger Schmerz, sondern viel mehr etwas, das sich wie Resignation anfühlte.

Jetzt war Ryon so, wie sie ihn sich am Anfang selbst erdacht hatte. Man könnte ihr hier und jetzt den Kopf abreißen. Vor seinen toten, goldenen Augen. Und es würde ihm noch weniger als gar nichts ausmachen.

"Wo willst du hin?", fragte sie mit einem Nicken zu der Fahrstuhltür, die sich gerade wieder geschlossen hatte.

Paige hasste sich dafür, dass sie sich in Ryons Gegenwart so vorkam wie ein zerkauter, ausgespuckter Kaugummi. Es erinnerte sie an das Gefühl nach einer Trennung. Wenn man gezwungen war wieder allein zu sein. Und doch versuchte so etwas wie gleichgültiges miteinander Umgehen zu pflegen. Es hatte noch in den seltensten Fällen funktioniert. War nur immer eine Phase des Aufbäumens gewesen, bevor man endlich die Kraft hatte endgültig zu gehen.

Ryon würde sie schon gewaltsam so weit von sich stoßen, dass es nicht lange dauern würde. Ein seltsamer Trost.
 

Er sah sie schweigend an, ohne zu blinzeln, bis er es endlich schaffte, seinen Blick von ihr abzuwenden. Wenn auch nur für einen flüchtigen Moment. Zuerst sah er von ihr zu den geschlossenen Fahrstuhltüren und dann wieder zurück.

Entschlossen kehrte er den Türen seinen Rücken zu und antwortete Paige vollkommen ehrlich auf ihre Frage.

„Deiner Spur folgen.“

Zwar mochte er sein Zimmer verlassen haben, um sich etwas Abwechslung zu gönnen, aber schon als er ihren Geruch im Flur wahrgenommen hatte, war dieser Entschluss zu etwas anderem geworden.

Dass er Paige hatte sehen wollen, war sicherlich kein absurder Wunsch seinerseits. Auch wenn so etwas wie Sorge ihn nicht mehr erreichte, so war er körperlich doch viel gelöster, jetzt, wo er sie gesund und munter wieder vor sich sah. Auch das hatte etwas zu bedeuten.

„Und du?“
 

Ihre Augenbrauen zogen sich nur eine winzige Spur breit zusammen, als er ihr so abgehakt auf ihre Frage antwortete. Ihrer Spur folgen? Warum das denn?

Diese Frage verkniff sie sich, weil er den Unterton sowieso nicht verstanden hätte. Also sagte sie lieber gar nichts dazu und versuchte sich genauso wenig zu wundern, wie auch nur ein Sandkörnchen Hoffnung zu hegen. Sie war ihm egal. Punkt.

"Ich habe mir beim Frühstück Gedanken über das Wandgemälde gemacht, das ich gesehen habe. Das den Altar mit dem Schloss wie eine Schriftrolle eingeschlossen hat. Die dunkle, bedrohliche ... Masse kam mir irgendwie bekannt vor."

Ein besseres Wort für die Bedrohlichkeit des Bildes und des dadurch symbolisierten Wesens fiel ihr im Moment nicht ein. Es war nicht ganz treffend, schien aber auch nicht ganz falsch zu sein.

Unbewusst hatte Paige nachdenklich den Kopf gesenkt und grübelnd die Stirn noch weiter gekräuselt.

"Irgendwo her kenne ich es. Aber ... es ist so, als würde es in meinem eigenen Kopf mit mir Verstecken spielen."

Um sich nicht diesem kalten Blick auszusetzen, dieser Nichtreaktion auf alles was sie sagte - auf alles, was sie war - drehte Paige sich um und ging auf ihre Zimmertür zu. Ob er ihr folgen wollte oder nicht, war Ryons Sache. Sie würde ihm im Leben nichts mehr aufdrängen. Vor allem nicht ihre eigene Gesellschaft.
 

Einen Moment lang musste er tatsächlich darüber nachdenken, von was Paige da gerade sprach, bis ihm wie ein Blitz das Amulett wieder einfiel. Nachdem er die letzten wachen Stunden damit verbracht hatte, über blutige Bilder und fetten Schlagzeilen zu verbringen, war dieser Teil in seinem Verstand zur Seite gerückt, in dem Wissen, dass es bei Paige gut aufgehoben war. Immerhin hatte sie sich an die Nachforschungen in diese Richtung gemacht, ohne dass er ihr irgendwie dabei hätte helfen können. Nun aber, witterte er die Möglichkeit, sich dem wieder anzuschließen.

Auf alle Fälle, war es bei weitem besser, sich darauf zu konzentrieren, als auf die Spannung die zwischen ihnen wie ein fettes Stromkabel lag.

„Eine bedrohliche Masse? So etwas wie ein Schatten, Geistwesen oder etwas in diese Richtung?“, fragte er nach und folgte ihr auf den Fersen. Immerhin hatte er sich nicht nur mit Nachforschungen über den Hexenzirkel und dessen zwielichtigen Handlungen beschäftigt, sondern war auch auf einige Seiten über Magie, Mythen, Legenden und allerlei finstere Kreaturen der Nacht gestoßen. Ein bedrohlicher Schatten war da garantiert auch darunter gewesen. Immerhin gab es so einiges, dass des Nächtens herum spukte.

„Hast du vielleicht einmal etwas darüber gelesen oder Bilder davon gesehen? Wäre möglich, dass es dir deshalb bekannt vorkommt.“
 

Ihre Zimmer waren sich nicht besonders ähnlich. Zwar war der grobe Schnitt der gleiche, aber Paiges Zimmer war in Blau- und Grüntönen gehalten. Anders als Ryons Suite, in der unter Anderem auch rot vorherrschte. Die Einrichtung war locker und aufgeräumt, dennoch nicht ungemütlich. Bei ihrem hitzigen Charakter gefielen Paige solche frischen Farben. Gerade in ihrem Schlafzimmer fühlte sie sich dadurch entspannt.

Jetzt, da Ryon ihr tatsächlich folgte, schien die Temperatur in dem großen Raum allerdings merklich zu sinken. Auf einen Punkt, der das Wasser in der kleinen Blumenvase hätte zu Eis erstarren lassen können. Und dabei strahlte die Sonne durch das große Fenster auf einen Großteil des säuberlich gemachten Bettes und ein Eck des auf Hochglanz polierten Schreibtisches.

Nichts in dem großen Raum erinnerte direkt an Paige. Zwar lagen ein paar Ohrringe auf dem Nachtkästchen, ihre Kleider im Schrank und ein Buch auf dem Fußboden neben dem Bett, aber es war klar, dass sie hier nur Gast war. Etwas, das ihr selbst im Moment sehr recht war. In so etwas wie ihr eigenes Reich - das, was zum Beispiel einmal ihre Wohnung gewesen war - hätte sie Ryon im Moment nicht gelassen. Da hätte sie lieber eine weitere Szene im Speisesaal riskiert.

Als Paige sich den Stuhl zurecht zog und sich so setzte, dass ihr Arm auf eben dieser warmen Stelle neben dem kleinen Laptop lag, versuchte sie Ryons Frage zu beantworten. Vorsichtig klappte sie das Gerät auf, das sie bis jetzt in ihrem Leben nur ein paar einzelne Male benutzt hatte. In einer anderen Situation hätte sie sich gern näher damit beschäftigt. Aber gerade eben war der Laptop nur Mittel zum Zweck und die Quelle für Informationen. Dabei wusste Paige nicht, wo sie anfangen sollte.

"Ich kann mich an keine Gestalt aus Legenden oder Mythen erinnern, die dem in dem Raum ähnlich gesehen hätte. Mal vom Boogieman abgesehen, aber dass es den gibt, bezweifle ich doch stark."

Nein, das war nur die Ausgeburt menschlicher albtraumhafter Phantasie.

"Wenn ich mich nicht irre, dann hat mich das Bild an etwas erinnert, das ich in dem alten Band in deiner Bibliothek gesehen habe. Aber..."

Verdammt! Menschliche und vor allem ihre eigenen Gewohnheiten abzustellen würde sie einige Aufmerksamkeit kosten. Aber wenn sie noch ein paar Mal in Ryons Augen sah... Einfach aus dem Grund, weil man das mit demjenigen tat, mit dem man sich unterhielt. Um seine Reaktion zu lesen, Zustimmung oder Ablehnung zu erfahren, ermutigt zu werden... Vielleicht würde sie es zu Anfang nicht verhindern können. Aber jedes Mal war es unangenehm. Und so würde sie es lernen. Irgendwann würde sie diese toten Augen entweder hinnehmen oder sie einfach gar nicht mehr ansehen.

"Es ist schwierig sich zu erinnern. Es war spät und ich war müde. Nur die gewöhnlichen Werwölfe und Nixen sind wirklich hängen geblieben. Und so etwas wie ein dunkler Schatten... Das kann aber doch kein Bild gewesen sein. Sonst hätte ich es sofort wiedererkannt."

Mit einem kleinen Seufzen rief sie nun den Internetbrowser auf und starrte auf den blinkenden Cursor im Suchfeld. Was sollte sie denn eingeben? 'Dunkle Masse Furcht der Kelten'??

Ihre Finger schwebten eine Weile untätig über der Tastatur, bevor sie 'Legenden Kelten' eingab.
 

Trotz der Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen, musste Ryon zugeben, dass sie inzwischen sehr viel weiter gekommen waren, was das Amulett anbelangte. Sie hatten zwar noch keine konkreten Ergebnisse und auch jetzt noch blieb es einfach nur ein hübsches Schmuckstück um seinen Hals, aber offenbar war es weit mehr als das. Man konnte förmlich spüren, wie sie dem Geheimnis näher kamen.

Wenn ihr aller Leben nicht davon abhinge, die Suche nach einer Lösung für das Rätsel wäre mehr als nur abenteuerlich gewesen. Sie hätte – in einem anderen Licht betrachtet – sogar Spaß machen können. So aber schien alles vom Erfolg oder Misserfolg ihres Spürsinns abzuhängen. Die Umstände spitzten sich zu und Ryon war größtenteils Schuld daran, dass sich alles noch schwerer anfühlte, als es ohnehin schon war.

Ihm war nicht entgangen, wie oft Paige ihn ansah, wieder weg blickte, erneut hinsah, nur um wieder den Blick abzuwenden. Als sie ihre volle Aufmerksamkeit schließlich ganz dem Bildschirm zuwandte, konnte man förmlich spüren, wie die aufgeladene Atmosphäre sich etwas entspannte.

Um sich leichter auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren zu können, stellte Ryon sich so schräg hinter Paige, dass er den Bildschirm ebenfalls im Blick hatte, sie sich aber nicht genötigt sehen musste, sich immer zu ihm herum zu drehen, wenn sie etwas zu sagen hatte.

„Gibt es eigentlich Bilder von der Darstellung an der Ausgrabungsstätte? Oder sind die alles samt der Übersetzung in Dublin?“

Gerne hätte er diesen Schatten gesehen, den Paige da meinte. Er konnte sich zwar nicht erinnern, schon etwas in einem seiner Bücher darüber gelesen zu haben, aber es waren so viele, da war das auch nicht weiter verwunderlich. Zumal sie damals nicht nach einem Schatten, sondern nach Hinweisen auf das Amulett in den Büchern geblättert hatten.

Wenn sie sagte, sie könne sich noch an Werwölfe und Nixen erinnern, handelte es sich bei dem Buch dann um den Folianten, den er Zuletzt weggeräumt hatte?

Schon möglich. Aber genau würden sie es wohl erst wissen, wenn sie wieder in seiner Bibliothek waren. Bis dahin würde hoffentlich das Internet einigermaßen genügend Auskunft geben.

Während Paige die Suchergebnisse durchging, konzentrierte sich Ryon eine Weile auf die Zimmereinrichtung ihrer Suite, um nicht länger als nötig auf den Bildschirm blicken zu müssen. In letzter Zeit hatte er es wahrlich übertrieben, das beständige Ziehen in seinen Schläfen war dafür ein deutliches Zeichen.

Die Farben in Paiges Zimmer waren angenehm. Optisch betrachtet waren sie kühl, aber von der Temperatur her, war es bei ihr sogar etwas wärmer, als bei ihm selbst. Kein Wunder, sein Deckenventilator vollbrachte Höchstleistungen. Wie froh er doch sein würde, endlich aus dieser Hitze heraus zu sein. So wie es aussah, würden sie ohnehin bald wieder abreisen. Immerhin hatten sie, was sie wollten.
 

Wenn sie doch bloß ein wenig mehr Geduld aufbringen könnte. Bereits auf den ersten drei Seiten, auf denen nach ihrer Suche vor allen Dingen Musikbands und seltsame Menschen in Kostümen aufgelistet waren, begann Paige unruhig zu werden. Auch die angezeigten Bücher, in denen man keltische Legenden nachlesen konnte - oder auch nur weitere Verweise darauf - brachten sie in diesem Moment nicht weiter.

Mit einem leichten Schnauben und genervt von sich selbst, ließ sich Paige in ihren Stuhl zurück fallen und verschränkte die Arme vor der Brust.

Sie starrte den Bildschirm an, als wäre er persönlich dafür verantwortlich, dass ihr immer noch nicht einfallen wollte, warum ihr dieser dargestellte Schatten so bekannt vorkam.

"Ich bin nicht gut in diesen Dingen."

Ob sie jetzt die Internetrecherche oder etwas Anderes meinte, ließ sie offen. Eigentlich sprach sie im Moment sowieso mehr mit sich selbst, als mit dem anderen Anwesenden im Raum.

Sie ließ sich noch tiefer in den Stuhl sinken und lehnte ihren Kopf so auf die Lehne, dass sie direkt an die blaue Decke sehen konnte. Aus dieser Position sah es tatsächlich ein wenig nach Wolken aus. Allerdings aufgewühlt wie bei einem aufkommenden Sturm. Paige runzelte die Stirn, bevor sie sich wieder dem eigentlichen Thema widmete.

"Ich habe versucht ein Bild mit der Handykamera zu machen, aber das hat nicht funktioniert. Viel zu dunkel da unten und wir hatten nur eine Taschenlampe."

Unter Umständen hatte das die Bedrohlichkeit des Bildes um Einiges verstärkt. Im rechten Licht betrachtet wäre es womöglich sehr viel weniger beeindruckend gewesen.

"Es ist anzunehmen, dass bei der Entdeckung auch Fotos gemacht wurden. Das werden wir in Dublin sehen. Oh, da fällt mir ein..."

Mit flinken Fingern zog sie das kleine Telefon aus ihrer Hosentasche und wählte die zweite Nummer, die sie im Kurzwahlspeicher hatte. Die zweite Nummer überhaupt, die sie gespeichert hatte. Es läutete nur dreimal, bis er abnahm.

"Stanley? Hallo, hier ist Paige. Gut, danke. Und dir? Wie war der Vortrag?"

Nicht nur aus Höflichkeit hörte sie dem kurzen Bericht zu. Selbst nach so kurzer Zeit mochte sie Professor Abraham. Und wenn möglich, würde sie mit ihm in Kontakt bleiben, auch nachdem sie Ägypten verlassen hatte. Immerhin war er ein guter Freund ihrer Mutter gewesen. Das hieß jemand, von dem sie mehr über sie erfahren konnte. Über die Frau, die ihre Mutter gewesen war, bevor ihr Vater sie unglücklich gemacht hatte.

"Freut mich. Ja? ... Nein, es geht um Dublin. Du hattest mir angeboten jemanden zu kontaktieren, der mir die Berichte zeigt. ... Ja, aber ich befürchte, dass trotz deiner Lehrstunde ein Übersetzer auch nicht schlecht wäre."

Sie musste lachen. Dafür die gesamten Abschriften der Wandmalereien und Zeichen zu übersetzen, würde ihr bisschen, das sie von Stanley gelernt hatte bei Weitem nicht ausreichen.

"Vielen Dank! Das ist wirklich nett von dir und eine große Hilfe. Ich..."

Im nächsten Moment kam sie ins Stocken und ihr Hinterkopf fing auf eine verdächtige Weise an zu prickeln, als sie über das Angebot nachdachte, das ihr der ältere Mann gerade unterbreitet hatte. Es war nett gemeint, aber...

"Nein, danke. Das ist wirklich nicht nötig. Die Leute vom Hotel werden ein Taxi organisieren. Kein Problem zum Flughafen zu kommen, wirklich."

Sie verabschiedete sich und ließ sich keine Zeit darüber nachzudenken, warum sie partout nicht wollte, dass Stanley und Ryon sich begegneten. Es hätten sich einfach zu viele unangenehme Fragen aufgeworfen. Zusammenfassend hätte sie gesagt, dass es reichte selbst mit Ryons 'Zustand' umgehen zu müssen. Da musste sie das nicht noch jemandem antun, der gerade die Chance war, ihr zerbrechliches Verhältnis zu ihrer eigenen Familie etwas zu verbessern.

"Ich würde dich gern um einen Gefallen bitten.", sprach sie nun Ryon an, ohne sich allerdings nach ihm umzudrehen. Da er sich von selbst hinter sie gestellt hatte, war es ihm wohl ohnehin lieber, dass sie ihn nicht ansah... Paige hasste sich dafür, dass es weh tat.

'Denk an Marlene. Du wärst ohnehin nur zweite Wahl gewesen. Dass du für ihn noch nichtmal das bist, ist da doch auch nicht weiter schlimm.'

"Ich würde von hier aus gern direkt nach Irland fliegen. Das Umbuchen könnte ich selbst übernehmen, aber ich denke, dass sie deine Kreditkartennummer wollen..."

Mehr sagte sie nicht dazu. Ihr Entschluss stand fest. Sie würde Ai anrufen und ihr Bescheid geben, dass sie vorerst nicht in dieses Haus zurück kam.
 

So musste es also sein, wenn man Stück für Stück unsichtbar wurde. Zumindest hatte Ryon das Gefühl, der Lauscher an der Wand zu sein, während er Paige bei dem Telefonat mit Professor Abraham zuhörte.

Wunderte es ihn wirklich, dass sie diesen Mann, den sie erst seit so kurzer Zeit kannte, schon beim Vornamen nannte?

Das Ziehen hinter seinen Schläfen wurde zu einem Stechen.

Obwohl das nicht sein Zimmer war, ging Ryon zu Paiges Minibar hinüber und schnappte sich eine kleine Flasche stilles Mineralwasser. Er trank langsam, während er versuchte, nicht das Gespräch zu belauschen. Im Grunde ging es ihn nichts an, selbst wenn es um die Nachforschungen zu gehen schien.

Ihr Lachen ließ Ryon aufblicken. Sein ganzer Körper schien unter diesem Klang bis unter die Schädeldecke zu vibrieren. Doch alles was er sehen konnte, war Paiges Hinterkopf. Ihr Gesichtsausdruck blieb ihm verborgen. Vielleicht war das auch nur gerecht, immerhin war nicht er es gewesen, der ihr diesen Laut entlockt hatte. Alles was er zu Stande brachte, war Missstimmung.

Der Gedanke alleine hätte ihm etwas ausmachen müssen, aber was er getan hatte, war noch immer von Erfolg gekrönt.

Er empfand nichts…

Paige beendete das Gespräch und richtete nun ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Allerdings ohne sich zu ihm herum zu drehen. Der Unsichtbare tauchte wieder auf und war doch noch immer durchsichtig.

Sie wollte ihn also um einen Gefallen bitten?

Ryon schlang seine Finger enger um die Wasserflasche, spielte mit dem Deckel, betrachtete die Flüssigkeit darin, während er mit gespannten Nerven auf ihre nächsten Worte wartete. Zu sagen, dass er ihr jeden Gefallen tun würde, wäre Unsinn gewesen. Einerseits hätte sie ihm nicht geglaubt und andererseits konnte er nicht versprechen, dass er ALLES für sie tun könnte.

"Ich würde von hier aus gern direkt nach Irland fliegen. Das Umbuchen könnte ich selbst übernehmen, aber ich denke, dass sie deine Kreditkartennummer wollen..."

Ein Blitzschlag drohte ihm den Schädel zu spalten, so heftig fuhr der Schmerz in seine Stirn. Beinahe hätte Ryon die Wasserflasche fallen gelassen, doch im letzten Moment fing er sich noch einmal. Für ein paar Sekunden schloss er die Augen, spürte, wie das Gefühl langsam wieder nach ließ. Erst dann konnte er sich richtig darauf konzentrieren, was Paige gerade zu ihm gesagt hatte.

Hatte er sie richtig verstanden, oder verstand er gerade etwas total falsch? Ryon war sich nicht sicher, aber für ihn hatte es sich so angehört, als wolle Paige alleine sofort nach Dublin fliegen. Ohne vorher einen Zwischenstopp in England zu machen und auch ohne ihn.

Wenn er mit seiner Annahme richtig lag, konnte er ihr diesen Gefallen tun? Konnte er sie einfach alleine fliegen lassen? Zumindest glaubte er nicht, dass ihr dort Gefahr drohte. Niemand vom Hexenzirkel wüsste, dass sie sich dort befand, um weiteren Nachforschungen anzustellen. Sie wäre also sicher, dennoch … war das sicher genug für sie?

Als Ryon schließlich die Wasserflasche abstellte, war eine drückende Stille aufgekommen. Keiner hatte etwas gesagt, doch offenbar wurde stark nach seiner Antwort verlangt. Eine, die er Paige eigentlich nicht geben wollte, doch es wäre kindisch gewesen, einfach stur zu schweigen. Also trat er neben sie, schnappte sich einen der Kugelschreiber auf dem Schreibtisch und einen Notizzettel und schrieb in fein säuberlicher Handschrift ein paar Nummern darauf. Danach legte er den Zettel samt einer seiner Kreditkarten vor Paige hin und erklärte kurz: „Das ist die Kreditkarte, mit der ich unsere Flüge und das Hotel bezahlt habe. Auf dem Zettel steht der Code, mit dem du Weltweit bei jedem Bankomaten Geld abheben kannst. Das erspart dir Unterschriftenfälschung. Darunter findest du die Nummer von…“ Zuhause? Nein, das war es nicht. Weder seins, noch ihres.

„…Damit kannst du Ai erreichen, falls du dich mit ihr unterhalten möchtest.“

Er machte ein paar Schritte vom Schreibtisch weg auf die Tür zu.

„Du willst dich sicher noch etwas erholen, bevor es für uns beide wieder los geht… Ich geh mir etwas die Beine vertreten. Falls du etwas brauchst … du weißt ja, wie du mich erreichen kannst.“ Auch wenn er nicht glaubte, dass sie das auch nur in Erwägung ziehen würde. Immerhin hatte er es gerade ihr überlassen, wie sie sich entscheiden konnte. Entweder sie buchte ihrer beide Flüge um, oder sie machte sich alleine auf den Weg. So oder so, er würde sie nicht aufhalten. Wenn es sein musste, konnte er ihr diese Freiheit lassen. Etwas Abstand wäre vielleicht keine schlechte Idee. Zumal die Sache in Dublin auch nicht viel länger dauern konnte, als ihre Reise nach Ägypten.

Er würde sich derweil eben einfach an die Fersen der vermissten Frauen heften. Ob es ihnen nützte oder nicht, stellte sich sicherlich noch heraus. Aber zumindest hatte er endlich wieder eine sinnvolle Aufgabe. Bei denen es nicht darum ging, irgendwelche tollwütigen Werwölfe zur Strecke zu bringen, oder in einen Kampfring zu steigen.

„Bis später … Paige.“

Entschlossen trat er den Rückzug an. Dabei der Versuchung widerstehend, sich die Schläfen wund zu massieren. Diese Kopfschmerzen gingen ihm langsam auf den Zeiger. Hoffentlich würde kühleres Wetter sie verschwinden lassen.



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