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Salvation

von

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One Shot

Vorwort:Ich wollte mehr Action schreiben, aber ich bin so furchtbar schlecht in diesem Genre.

Ich wollte noch viel mehr einbringen, aber so vieles ist mir entfallen und die Planung ist verloren gegangen.

Ich wollte es so viel besser schreiben, aber mein Kreatief möchte das wohl nicht.

Ich wollte es auch schon zum Wichteln fertig stellen, habs aber nicht geschafft. :/
 

Aber hier ist es nun.

Für Votani. Auch, wenn es noch immer nicht so ist, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich habe mein Bestes gegeben.

Es hat ein offenes Ende. Sehr offen. Und lose Enden in der Geschichte, glaube ich. Ich hoffe auch, dass es nicht zu viele Logikfehler gibt. Und dass es dir zumindest ein ganz kleines bisschen gefällt. :'D Grah. Ich glaube, zeitweise waren die Sprünge in der Geschichte zu groß, alles etwas zu holprig. Die Story mochte einfach nicht so, wie ich. :/ Ich hoffe, du kannst das zumindest ansatzweise entschuldigen. An deine genialen Geschichten kommt es einfach nicht heran.

Das Einzige was noch schlimmer als all das zusammen ist, ist der Titel. Weil ich in Titeln immer furchtbar schlecht bin.
 


 

__________________________________________________
 

Sie waren gegangen. Alle.

Und das schon vor Stunden.

Er dagegen fühlte sich nicht einsam. Zumindest nicht, weil sie alle gegangen waren. Immerhin hatte er sie doch darum gebeten.
 

„Ich brauch Mal 'ne Auszeit“, hatte er gesagt. Weil manchmal sogar er ein egoistischer Mistkerl war. Und weil es so viel einfacher für ihn war, seine Trauer allein zu zeigen, wenn niemand hier war außer ihm selbst.

Er konnte sich das erlauben. Aufgrund seines Ranges, aufgrund dessen, was er war und wer er war.
 

Stumm saß er einfach nur da, knetete seine Finger und starrte regungslos ins Gras. Vielleicht auch, weil er nicht wusste, was er sagen oder denken sollte.

Vielleicht, weil er sich noch immer einen Teil der Schuld gab, für das, was passiert war. Entgegen dem was man ihm gesagt hatte, war er sich sicher, dass er schuld war. Er hätte es verhindern können! Oder...?
 

Fast zwei Jahre lang war der Junge bei ihnen gewesen, Teil der Familie!

Und jetzt, wo er für immer von ihnen gegangen war, da stellte Marco fest, dass er nie gewusst hatte, wie es in dessen Innerem wirklich ausgesehen hatte. Wie der Junge, der nach außen hin immer so unbeschwert gewesen war, wirklich tickte. Natürlich hatte er mitbekommen, dass Ace eine selbstzerstörerische Ader hatte. Dass er viel zu oft mit seinem Leben gespielt hatte. Aber, dass es so schlimm gewesen war? Dass er sich so oft gefragt hatte, ob er es überhaupt wert war zu leben?

Ob er es wert war, geboren worden zu sein. All diese Fragen hatten an dem Jungen geknabbert. Und Marco hatte es nie genug zur Kenntnis genommen.
 

Als er zu ihnen gekommen war, war ihm egal gewesen, wer er war. Was für ein Mensch Ace gewesen war. Er war da gewesen, der Neue. Der Verrückte. Um den er sich hatte kümmern müssen.
 

Vielleicht hätte er es ihm eines Tages erzählt? Wer er wirklich war, woher er kam, wie sein Leben bisher verlaufen war.

Nun war diese Möglichkeit weg. Für immer.

Und die Fragen quälten Marco.

Wer war Ace wirklich gewesen? Was hatte er getan, ehe er zu ihnen gekommen war?

Nur wenig wusste Marco: Ace hatte einen Bruder.

Außerdem hatte er den Namen seiner Mutter angenommen. Einmal hatte er das beiläufig erwähnt. Marco hatte nicht nachgefragt – und wusste auch bis heute nicht, warum Ace das getan hatte.
 

Nur eines war sicher – Marco wollte Antworten auf all diese drängenden Fragen haben.

Aus diesem Grund hatte er sich eine Auszeit genommen. Und Paps hatte sie ihm gegeben.
 

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Viel hatte Marco nicht mitgenommen, als er sich auf den Weg gemacht hatte. Eine Reisetasche, das war alles.

Nun – mal abgesehen von den Dingen, die noch im Kofferraum seines Chevrolets lagen. Ein prüfender Blick vor der Abfahrt hatte ihm verraten, dass sich dort ein gut gefüllter Verbandskasten befand, sowie einiges an Waffen. Nun – die Mafia machte keine halben Sachen und Marco war jemand, der lieber zu vorsichtig war, als zu nachsichtig. In diesem Business konnte man schneller tot sein, als man überhaupt bemerkte, dass jemand hinter einem her gewesen war.
 

Als der Blonde losgefahren war, hatte er noch nicht einmal so richtig gewusst, wo er hin wollte. Untypisch für ihn, sehr untypisch.

Andererseits versuchte hier wohl grade soetwas wie Trauerbewältigung. Ebenfalls ganz schön untypisch für ihn.

Das Einzige, was im Augenblick typisch für ihn war, war die Tatsache, dass er es auf eigene Faust und ganz allein schaffen wollte. So, wie er die Dinge eben schon immer angepackt hatte. Emotionslos und versuchend seine Trauer von sich zu schieben. Das war es doch, was er gerade tat, oder?

Mürrisch drehte Marco das Radio weiter auf, bekam aber dennoch nur vage mit, dass Metallica dabei irgendeinen Song zum Besten gab, der schwer nach 'Nothing else matters' klang. Nicht gerade etwas, was seine Laune anhob. Er entschied sich dazu, die Musik doch wieder leiser zu stellen und dafür das Fenster zu öffnen, um sich so ein wenig abzulenken. Ein bisschen kühle Luft und er würde den Kopf schon frei kriegen.

Auch, wenn Marco noch viel Zeit hatte, um nachzudenken. Bis Illinois war es noch weit. Vor einer halben Stunde noch hatte er Kansas passiert. Zumindest glaubte er, sich daran zu erinnern.
 

Inzwischen dämmerte es und er solle anfangen, sich ein Motel oder irgendwas in dieser Art zu suchen. Einen Platz zum Schlafen. Denn im Wagen wollte er nicht übernachten, so sehr er diesen auch schätzte.
 

Fast eine Stunde später lag er in einer billigen Absteige auf einem ebenso billigen Bett, das unter seinem Gewicht protestierend aufgeknarrt hatte. Die Bettdecke roch muffig, die Tapete löste sich an einigen Stellen schon von den Wänden und der Fußboden hatte definitiv schon bessere Zeiten erlebt.

Das Schlimmste war, stellte Marco fest, als er die Arme unter seinem Kopf verschränkte, dass er vermutlich nicht einmal schlafen konnte. Viel zu viele Gedanken setzten sich in seinem Kopf fest und ließen ihn einfach nicht los.

Und dabei wusste er noch nicht einmal, wohin genau er wollte!

Erschöpft zog er einen Arm wieder unter dem Kopf hervor, nur, um ihn über seine Augen, über sein Gesicht zu legen.

Eigentlich hatte er doch auch nur einen Anhaltspunkt, wenn er ehrlich zu sich selbst war: Illinois; Rockford. Ace hatte mal fallen gelassen, dass er dort aufgewachsen war. Vielleicht fand Marco ja dort jemanden, der sich noch an den Jungen erinnerte.

Noch ehe er den Gedanken zuende geführt hatte, schnaubte er.

Jemanden finden, der sich an Ace erinnerte...!

„Wie bescheuert...“

Marco drehte sich auf den Bauch, zog dann am Kissen und über seinen Kopf.

Das war einfach nur dumm. Was wollte er in Rockford? Mit einem Foto von Ace herumlaufen und nach Menschen suchen, die ihn kannten? Das war einfach nur dumm. Besonders für Marco. Rockford hatte seines Wissens nach über einhundert fünfzigtausend Einwohner! Dort würde er nie fündig werden!

Aber es war seine einzige Chance.
 

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Ein ganz normaler Job. Sie würden dahin fahren, das Zeug übergeben und damit hatte die Sache sich.
 

Natürlich hatten sie die Waffen griffbereit.

Marco seine Beretta, Ace seine silberne Desert Eagle. Nur zur Sicherheit. In diesem Geschäft konnte man sich einfach niemals genug absichern. Und Whitebeard wollte außerdem, dass seinen Söhnen nichts geschah.
 

Der Treffpunkt war eine alte Lagerhalle. Sie hatten keine Angst, hier entdeckt zu werden. Dennoch warf Marco Ace einen bösen Blick zu, als dieser die Tür des Wagens so laut zuwarf.

„Damit wir uns verstehen“, schärfte er ihm ein. Dabei blieb er an der Motorhaube stehen, stützte die Arme darauf ab – beziehungsweise legte beide Handflächen darauf.

„Kein Risiko, keine Sprüche, nichts. Überlass das Reden mir.“
 

Grinsend hob der Junge die Hände.

„Schon gut“, gab er lediglich von sich, gluckste. „Reg dich ab. Obwohl du ziemlich heiß bist, wenn du dich aufregst.“

Wieder wurde dem jungen Mann ein böser Blick zugeworfen, diesmal noch vernichtender als zuvor.
 

Dann betraten sie zusammen die Lagerhalle.
 

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Als der schwarze Chevrolet die Jefferson Street Bridge in Rockford überquerte, war Marco müde. Verdammt müde.

Er war die ganze Nacht durchgefahren und in Osten ging gerade die Sonne auf.

Er sollte sich ein Zimmer suchen, sich einige Stunden aufs Ohr legen – und dann mit seiner Suche beginnen. Wonach auch immer.
 

Hoffte er, dass er Ace' Bruder hier fand? Jemand, bei dem er aufgewachsen war? Schulfreunde? Sandkastenfreunde?

Es wäre ein Wunder, wenn der kleine Bruder, den er erwähnt hatte, noch hier leben würde. Seine Eltern oder wer auch immer ihn aufgezogen hatte, könnten ebenfalls längst schon tot sein.

Aber vielleicht würden sich Freunde an ihn erinnern, er war ja sehr charismatisch gewesen!

Nun, wenn er hier noch Freunde hatte, die nicht schon weggezogen waren oder sonst etwas in der Art. Wer wusste das schon...?
 

Marco war froh, dass er ein billiges Motel am Rande der Stadt fand. Motels waren so viel besser als Hotels – es wurden kaum Fragen gestellt, er kam darum herum sich ausweisen zu müssen und all zu viele Scheine hatten sein Portemonnaie dafür auch nicht verlassen müssen. (Nicht, dass er nicht genug gehabt hätte.)

Außerdem lag der Parkplatz unweit von seinem Zimmer – er konnte den Wagen also gut im Auge behalten. Sicher war sicher in diesem Business. Aber lange konnte er ihn ohnehin nicht im Auge behalten. Nicht an diesem Abend.
 

Zuerst hatte Marco vorgehabt, sich Gedanken darüber zu machen, wie er etwaige Freunde von Ace ausfindig machen sollte – schließlich hatte er beschlossen, dass er zuerst im Telefonbuch nachsehen würde. Er würde nachsehen wie viele weibliche Personen mit dem Namen 'Portgas' sich finden lassen würden. Vielleicht... konnte er ja Ace' Mutter ausfindig mach.
 

Mit diesem Gedanken war er dann allerdings auch schon eingeschlafen. Die letzten Tage und alles was er erlebt hatte, hatten ihn einfach zu sehr mitgenommen und seinen Körper doch mehr ausgezehrt, als er selbst das zugeben wollte.
 

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Als sie die dunkle Halle betraten, war zuerst kaum etwas zu sehen. Marco wies Ace an, zurück zu bleiben, indem er nur einen Arm ausstreckte. Er selbst hielt die Ware unter seinem Hemd in einer Innentasche versteckt, trat dann die wenigen Schritte vor, die noch zu tun waren.

Bis er den drei Männern gegenüberstand, die in gänzlich schwarze Anzüge gekleidet waren. Sie waren eindeutig nur ein paar entbehrbare Leute, dessen war sich Marco sicher, als er sie musterte. Der Auftraggeber war nicht hier. Genau genommen hatte er diesen noch nie zu Gesicht bekommen.

'Arlong' nannte er sich - er hatte ein paar Gerüchte davon gehört, dass dieser angeblich ein skrupelloser Immobilienhai war.

Das war auch schon alles, was er wusste.
 

„Das Geld gegen die Ware“, gab Marco nur von sich, mit emotionslosem Blick. Das hier war routiniert für ihn, soetwas zog er seit Jahren ab.

Dieses Mal aber sollte es anders sein.

Denn nur einige Sekunden später trat Ace aus dem Schatten heraus und kam grinsend zu ihnen herüber.

Was dann geschah, konnte Marco kaum noch rekonstruieren, so schnell ging alles.
 

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Als Marco aus dem Schlaf schreckte, war er schweißgebadet und er zitterte.

Schon lange hatte er keine Alpträume mehr gehabt. Das letzte Mal hatte er sie als Kind gehabt! Und nun... nun kehrten sie zurück. Wegen dem Tod des Jungen, den er wohl schlechter verkraftete, als er gedacht hatte.

Leise stöhnend rollte Marco sich auf den Bauch, blieb eine Weile so liegen. Vielleicht war alles ja nur ein böser Traum.
 

Wohl eher nicht.

Er war kein Träumer, sondern Realist. Er hatte der Wahrheit bereits ins Auge gesehen. Er konnte nicht zurück bekommen, was er gerne gehabt hätte.
 

Weitere fünf Minuten später hatte sich Marco aus dem Bett gequält und noch einmal eine Weile später saß er in seinem Wagen, auf dem Weg in die Stadt. Dabei arbeitete sein Kopf bereits fieberhaft. Es wäre so einfach, wenn er Ace' Geburtsurkunde ausfindig machen könnte. Diese Reise hier sollte ihm so viele Fragen beantworten. Auch darüber, was geschehen war. Nur bisher hatte sie ihm keine einzige geliefert.

Bisher waren nur Fragen aufgekommen. So viele davon. Immer mehr und auf keine bekam er eine Antwort.
 

Vielleicht aber heute. Hoffentlich.

Als Marco die Frau, die dort saß nach der Urkunde fragte, sah sie auf. Ihr Haar glänzte blau und sie war tätowiert, an den Oberarmen und den Schultern.

„Kann ich dir helfen?“ Er beugte sich nach vorn, ein Stück zu ihr, musterte sie, dann nickte er knapp.

„Ich suche nach einer Geburtsurkunde.“ Die junge Frau runzelte die Stirn, schien isch nicht ganz sicher zu sein, ob das eine Antwort war, die sie auch hatte hören wollen.

„Ich weiß nicht, ob das so einfach ist...“, erklärte sie ihm nur vage. Doch Marco wusste, dass er sich nicht so einfach abwimmeln lassen würde.

„Nur ein kleiner Blick. Der Junge war ein guter Freund von mir. Er ist vor kurzem verstorben und ich muss es seinen Verwandten mitteilen. Leider habe ich keinen Nachnamen von ihm und auch sonst nichts handfestes.“ Charmant lächelte er sie an, aber sie schien noch nicht gänzlich überzeugt. Was Marco ihr nicht verübeln konnte. Wenn jeamnd bei ihm auftauchen würde und von einem Freund sprach, dessen Namen er nicht einmal gekannt hatte, dann würde er vermutlich auch misstrauisch werden, ja.

„Wie gesagt, er ist tot. Bitte.“

Schwer seufzte sie, sah ihn dann erst an.

„Aber nur, weil du ein netter Kerl zu sein scheinst.“

Netter Kerl, hah. Marco verkniff sich ein Lachen. Er war weit entfernt von einem netten Kerl! Aber das brauchte sie ja nicht zu wissen.

„Na gut. Wie heißt dein Freund denn? Es wird schwierig werden ihn zu finden, wenn du seinen Nachnamen nicht hast.“

Schief grinste Marco.

„Ace. Portgas D. Ace. Der Mädchenname seiner Mutter war Portgas, er hat den Namen wohl einfach angenommen. Zumindest hat er mir das erzählt. Und er war 21 Jahre alt. Mehr weiß ich leider nicht.“

Schwer seufzte die Blauhaarige. „Gut, damit können wir doch schon was anfangen. Warte einen Moment.“

Sie stand auf, ging hinüber zu einem Schrank und begann ein wenig darin zu kramen, während sich Marco auf den Thresen lehnte und sie beobachtete.

„Ach ja“, begann er dann wieder. „Wie ist eigentlich dein Name? Ich wüsste ja doch gern, wer mir hier einen Gefallen tut.“

Amüsiert schnaubte die junge Frau, sah kurz über die Schulter zu ihm, dann drehte sie sich tatsächlich schon herum, legte etwas vor ihm ab.

„Nenn mich einfach Nojiko. Das müsste es sein, was du suchst. Und dafür...“ Sie lächelte ihn charmant an.

„Wie wärs mal mit einem Essen?“

Marco warf einen Blick auf die Geburtsurkunde und den Namen.
 

Gol D. Ace.
 

So lautete also sein Name. Na, vielleicht konnte er so noch mehr über Ace heraus finden.

„Ach ja und noch was.“

Nojiko sah auf, wirkte ernst.

„Nicht, dass du das mit dem Essen falsch verstehst. Ich würde gerne über ihn reden.“

Verblüfft sah Marco auf. Über ihn? Reden?

„Ace.“

Sie griff wieder nach der Geburtsurkunde, zog diese zurück, steckte sie wieder dorthin zurück, wo sie hingehörte. Doch ihr Gesichtsausdruck war noch immer sehr ernst.

„Du hast gesagt, er ist tot.“ Eine Pause, in der sie ein wenig betrübt aussah.

„Er war ein Freund von mir, genau wie von dir. Wir sind zusammen aufgewachsen.“

Nun stand Marco die Verblüffung ins Gesicht geschrieben – und der Verabredung ganz sicher nichts mehr im Wege. Denn das war doch das Beste, was ihm hätte passieren können. Endlich hatte er ein wenig Glück!
 

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„Dreckskerl!“

„Das ist er!“

„Leg ihn schon um!“
 

Das Blut rauschte in Marcos Ohren. Hier lief etwas falsch. Verflucht falsch! Es schien, als hätte allein Ace' Anwesenheit ausgereicht, um die drei Kerle vor Wut rasen zu lassen. Ohne darüber nachzudenken ob der Deal platzen oder was sonst noch geschehen würde, hatte der Erste nach einer Waffe gegriffen, im nächsten Augenblick sackte Ace zu Boden, den Mund vor Überraschung leicht geöffnet.
 

Hatte er nicht damit gerechnet?

Was lief hier falsch?

Die Kerle kannten Ace?

In was für einer Sache war er verwickelt?!
 

Die Fragen in Marcos Kopf überschlugen sich. Während er nach seiner Beretta griff und sie auf einen der drei Männer richtete.

„Waffen runter, verdammt!“ Er wusste, dass er keine Chance hatte, drei gegen einen. Aber im Augenblick hämmerte nur der Gedanke in seinem Hinterkopf, dass Ace dort am Boden lag und verblutete. Der Treffer hatte wirklich böse ausgesehen.
 

Marco konnte nicht sagen warum, aber die Mittelsmänner verschwanden wirklich ohne zu mürren. Gut für ihn, denn er war nuneinmal deutlich im Nachteil gewesen.

Hastig steckte der Blonde die Waffe weg, einen Moment später kniete er bei Ace, hob seinen Körper vorsichtig ein wenig an, besah sich die Wunde.

„Ich bring dich ins Krankenhaus!“, war alles, was er kurz darauf von sich gab. Doch von Ace kam nur ein Kopfschütteln und ein erschöpftes Grinsen. Er hustete ein wenig Blut, schloss die Augen, dann setzte er nach.

„Schon gut...“, gab er mit Mühe von sich, während Marco das erste Mal in seinem Leben das Gefühl hatte, nichts tun zu können.

„War... 'ne alte Sache... dachte nicht, dass sie sich... noch erinnern könnten...“

„Eine alte Sache? Worum gings da? Ace? Ace!“
 

Doch der Junge in seinen Armen regte sich nicht mehr, jegliche Kraft schien aus seinem Körper gewichen, während Marco das erste Mal seit Jahren wieder die Tränen über die Wangen flossen.
 

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Das Restaurant, das Marco ausgesucht hatte war voll, nicht zu heruntergekommen, aber auch nicht zu teuer. In der hintersten Ecke setzte er sich schließlich mit Nojiko an einen Tisch. Schon jetzt wirkte sie, als hätte sie viele Fragen. Doch Marco wusste, dass er selbst wohl ebenso viele Fragen an sie hatte, wie sie an ihn.

„Er war also ein Freund von dir...?“, hakte sie behutsam nach, nachdem sie Beide sich etwas zu Trinken und zu Essen bestellt hatten.

„Wie habt ihr euch kennen gelernt?“

Marco hatte gewusst, dass eine solche Frage kommen würde. Er wollte sie nicht anlügen und doch konnte er ihr auch nicht die Wahrheit sagen, so viel war sicher.

„Wir haben eine Weile im selben Business gearbeitet“, antwortete er schließlich ausweichend, warf einen kurzen Blick über den Tisch zu ihr hinüber.

„Er kam ohne eine Erklärung, war mit einem Mal einfach da. Und dann blieb er. Zwei Jahre lang. Bis er... starb.“

Langsam nickte die junge Frau, sah dann auf und lächelte fast traurig.

„Ich wünschte, er wäre hier geblieben“, klärte sie ihn schließlich über ihre Gedanken auf, sah wieder auf ihr Wasserglas, als schien es da irgendetwas interessantes zu geben.

„Aber er musste gehen. Das war besser für ihn.“

„Warum?“

Marco war lange genug in diesem Business beschäftigt um zu hören, dass da etwas nicht richtig war. Ihre Stimmlage, ihr Tonfall. Sein Instinkt sagte ihm, dass da etwas faul war an der Sache und Ace sicher auch nicht 'einfach so' gegangen war. Vermutlich lag hier der Grund begraben, warum er nie etwas erzählt hatte.

Doch Nojiko schien zu zögern, sah noch einmal auf, suchte seinen Blick, fast so, als versuche sie herauszufinden, ob sie ihm trauen konnte. Scheinbar empfand sie ihn als würdig, denn sie nickte langsam, erklärte dann weiter.

„Es ist eine lange Geschichte.“ Sie senkte die Stimme, soweit, dass er sie kaum noch verstehen konnte.

„Meine Familie... meine Adoptivmutter, sie kam in Schwierigkeiten. Wir waren keine reichen Leute und sie fiel auf einen Immobilienhai herein. Aber sie wollte sich nichts bieten lassen, wehrte sich gegen ihn. Nur... dass sie sich etwas übernahm. Wir konnten ja nicht ahnen, dass er uns mit Schlägern zum Schweigen bringen würde!“

Nun wirkte Nojiko ein wenig verzweifelt, ballte eine Hand zur Faust. Und dennoch fiel Marco auf, wie stark sie war. Sie schien wirklich eine herausragende Persönlichkeit zu sein, die sich nicht unterkriegen ließ.

„Eines Tages kamen sie zu uns nach Hause. Ace war gerade bei mir, er half uns, aber... sie waren brutal, skrupellos, eiskalt. Meine Mutter und meine Schwester... starben im Krankenhaus. Ich dagegen... hat mir geholfen, er hat es mit den Kerlen aufgenommen, so dass ich verschwinden konnte. Es kam nie zu einem Prozess.“

Nojikos Worte klangen bitter.

„Nun ja, oder... zum Falschen. Ace wurde angeklagt, weil er diese Schläger bedroht hatte. Es war wohl viel Geld im Spiel – am Ende verschwand er. Ich wusste nicht, ob er tot war oder sich versteckt hielt, aber ich hoffte, er wäre in Sicherheit. Am Ende ging es ihm also doch gut, oder...?“

Hoffnungsvoll sah sie auf, atmete tief aus.

„Dieser Arlong... hat mir alles genommen.“ Wieder eine kurze Pause. Dann: „Sag... wie ist Ace gestorben?“
 

Doch Marco saß nur da, wie vom Donner gerührt, bewegte sich nicht.

Deswegen waren die Kerle so wütend gewesen. Sie hatten Ace wohl erkannt. Vielleicht waren es sogar diejenigen von damals gewesen. Arlongs Männer. Der Bengel hatte sich wieder in etwas hineinmanövriert, das viel zu groß für ihn gewesen war!

Doch da Nojiko ihm reinen Wein eingeschenkt hatte, er das zumindest hoffte, da beschloss er ihr ebenfalls die Wahrheit zu sagen.

„Arlongs Männer haben ihn bekommen. Ich sagte ihm, er solle beim Wagen bleiben. Aber Ace hielt sich nicht an mein Wort, kam mir nach – die Kerle erkannten ihn und noch ehe ich eingreifen konnte, war es passiert.“

Mit leicht geöffnetem Mund sah Nojiko ihn an und in Marcos Eingeweiden schien die Schuld zu brennen. Als hätte sie es geahnt, griff sie nach seiner Hand, legte die ihre darüber.

„Es ist nicht deine Schuld. So war Ace schon immer. Er-“

„Pssst!“

Marco hatte den Blick auf einen Punkt hinter Nojiko gerichtet und einen Moment später hatte er nach seiner Brieftasche gegriffen, legte einige Scheine auf den Tisch, stand dan auf.

„Komm, wir gehen.“

Verblüfft sah Nojiko auf, schien nicht ganz zu verstehen. Doch der Blonde griff sanft ihren Arm, zog sie mit sich und schob sie mit sanfter Gewalt, doch auf keinen Fall zu auffällig in Richtung Tür. Erst draußen verdüsterte sich seine Miene.

„Sie sind uns gefolgt“, gab er leise von sich, sah sie kurz an, nickte dann in Richtung seines Wagens.

„Verschwinden wir. Scheint so, als hätten wir jetzt eine Menge Ärger am Hals.“

Nicht nur, dass es ihnen nicht zu reichen schien, dass sie Ace erwischt hatten. Nun wollten sie wohl auch ihre Rechnung mit Nojiko begleichen und Marco hatte sie direkt zu ihr geführt!
 

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„Nojiko.“

Der Fahrtwind wirbelte ihre Haare ein wenig durcheinander, als sie kurze Zeit später neben Marco im Wagen saß. Dieser hatte eine Hand auf ihren Oberschenkel gelegt, sah sie nur kurz, aber entschlossen an.

„Ich konnte Ace nicht beschützen und ich schulde dir wohl noch Antworten. Aber dein Leben ist im Augenblick ganz sicher in Gefahr – ebenso wie Ace' Leben in Gefahr war. Bei dir... werde ich nicht versagen.“

Denn er hatte das Gefühl, dass er es Ace schldig war, diese Frau zu schützen. Noch wusste er nicht, wie nahe sich die Beiden gestanden hatten, doch Marco hatte das Gefühl, wieder einen Grund gefunden zu haben, warum er weitermachen sollte. Noch war das letzte Wort nich gesprochen und noch war Arlong nicht das Handwerk gelegt. Aber mit Whitebeard und seinen Söhnen hatte er eindeutig nach einem Brocken geschnappt, der zu groß für ihn war.

Ein Lächeln von Nojiko und sie sah zu dem Blonden.

„Ich vertraue dir, Marco.“
 

Und er wusste, dass damit alles gesagt war. Er konnte die junge Frau nicht hier lassen. Er würde sie mitnehmen.

Und er würde nicht noch einmal den selben Fehler machen wie damals bei Ace. Nicht noch einmal.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Eustass-Nanashi
2013-05-07T19:47:22+00:00 07.05.2013 21:47
Hey,
Also ich finde dfieseFF echt toll! Ich finde, dass du viiiiiiiiiiiiiiiiel zu selbstkritisch warst! Ich finde sie echt Super. Mach so weiter!
Nanashi
Von:  Puma_Ace
2011-07-25T14:38:25+00:00 25.07.2011 16:38
TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOLL
ich finde das echt süß
ich hätte heulen können wo du beschrieben hast
wie Ace gestorben ist
*smile*
und das marco nun Nojiko beschüzt
*sfzt*
Ace lebt dennoch wieter
Von:  Votani
2011-07-25T05:39:26+00:00 25.07.2011 07:39
*anherz* <333

Okay, ich würde dir jetzt gerne ein richtiges Sabberkommi schreiben, weil ich mich grad tierisch freue, ABER... ich versuch mich zusammenzureißen und dir einen wenigstens etwas vernünftigeren Kommentar zu schreiben. Hat der OS auf jeden Fall verdient. (Nicht nur, weil er ganz alleine mir gehört und du’s trotz KreaTief irgendwie noch hingekriegt hast. <3)

Erst mal: Mach dich nicht selbst so nieder! >< Du weißt, ich liebe dein Schreibstil und vor allem deine Interpretation von Marco. Es gibt niemanden, der ihn meiner Meinung nach besser darstellen kann. Der OS beweist es nur wieder, weil er ganz toll darin ist.:3

Und zudem hast du alle meine Wünsche getroffen, auch wenn’s nicht zum Wichtel fertig geworden ist. Auch wenn du das wahrscheinlich gar nicht beabsichtigt hast, hast meine Fantasie Marco/Ace gleich eine Affäre angehext (*hust* XD) in den zwei Jahren und Ace/Nojiko sind Sweathearts gewesen und Marco und Nojiko kommen auch zusammen, während sie ums Überleben kämpfen. (Ich meine, Marcos Hand lag auf ihrem Oberschenkel und sie kennen sich kaum. Und überhaupt,... würden die beiden sicher auch ein heißes Pair abgeben. ;D)

Also ja, mein Fangirly-Herz ist happy, obwohl es nach einer Fortsetzung lechzt. (Ich würde mich am liebsten jetzt ransetzen und da weiterschreiben, wo du aufgehört hast. So was passiert mir nicht oft, aber normalerweise schreib ich ja auch solche Storys und keiner für mich. *weiter anherz* :))

Das ist übrigens die erste Ace-Story, die ich toll finde, obwohl er persönlich gar nicht in ihr vorkommt. :’D

Aber zurück zur eigentlichen Story: Die Sprünge fand ich jetzt gar nicht so groß oder zu lang. Ganz im Gegenteil, es war alles gut unterteilt und kurz und knackig. Und obwohl jemand gestorben ist, Marco trauert und sogar Tränen erwähnt wurden, was in vielen Fällen im Kitsch endet, ist das bei dir nicht der Fall. Das war super angenehm und hat mich richtig gefreut (das erinnert mich an die eine Szene im RPG, die du auch verdammt kitschfrei gekriegt hast, obwohl es danach geschrieen hat.) So was können nicht viele, also Hut ab vor dir. ;D

Arlong als Immobilienhai – das hatte mich direkt schmunzeln. <D Fand ich zudem ziemlich gut, dass du diese Verbindung drin hast. Alles nimmt Gestalt an und erklärt sich von selbst.
Zwar kam mir der Moment, an dem Ace einfach bei dem Deal reinschneit und niedergeschossen wird, etwas unüberlegt vor, weil Ace zwar leichtsinnig ist, aber da hat man das Gefühl, dass er überhaupt nicht nachdenkt. Das ging etwas rasch, muss ich sagen. Auch, dass die Typen danach einfach wegziehen, ohne Marco zu erschiessen oder wenigstens ihre Ware mitzunehmen. Kann mir nicht vorstellen, dass Arlong darüber erfreut ist.

Der andere Punkt, der mich gestört hat, ist dass sie Marco bis zu Nojiko verfolgt haben. Ich fands toll, keine Frage, aber die Logik fehlt da ein bisschen. Immerhin scheint Nojiko noch immer in derselben Stadt zu wohnen und da werden sie wohl kaum Marco brauchen, um sie zu finden. Abgesehen davon,... warum sollten sie töten wollen? Es gab ja keinen Prozess gegen sie. Wenn du mir aber erklärt hättest, dass es einfach aus... sagen wir, Arlongs Stolz ist, der sagt, dass er sie tot sehen will, weil ihm keiner entkommt, dann würde ich das schon eher verstehen.

Und mach dir keine Sorgen um den Titel,... so schlecht fand ich ihn gar nicht. Passend irgendwie, wenn man drueber nachdenkt. Um ehrlich zu sein, ist er mir auf der OP-Seite gleich ins Auge gesprungen, weshalb ich den OS ueberhaupt entdeckt habe. Und ach, ich liebe dich grad voll. <D

Übrigens ist das der längste Kommentar, den ich je im Leben geschrieben habe, also ja, es hat mir sehr gefallen. :) Du hättest ruhig von zwanzig Seiten ransetzen können und am besten noch zwei Fortsetzungen. :’D

Btw, so offen finde ich das Ende eigentlich nicht. Die Story (was das mit Ace nun gewesen war) war abgeschlossen und man kann sich gut vorstellen, wie es weitergeht bzw. das Marco alles, was in seiner Macht steht, tut um Nojiko am Leben zu halten. Ich find das übrigens ganz toll, dass er das ‚für Ace’ tut und sich ihr annimmt. Das erinnert mich ein bisschen an Marinefort und dass sie nach Ace’ Tod auch alles getan haben, um Ruffys Überleben zu sichern.

Und immer, wenn ich denke, ich hab meinen Marco & Ace-Flash endlich überwunden, flasht man mich wieder. Daran bist nur du mit dem RPG Schuld. >< (Apropos, die sollten wir mal wieder ausgraben bei Gelegenheit.)

Kurz: Danke für diesen OS. <3 Du hast mir wirklich eine Freude gemacht, auch wenn’s vielleicht nicht so geworden ist, wie du es dir vorgestellt hast.


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