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Manchmal kommt es ganz anders

Vorwort: Groah. Ich wollte schon so lange wieder etwas schreiben, aber... es klappt einfach nicht. Auch das hier ist nicht ganz so, wie ich es mir gewünscht hätte. :/ Ich komme einfach nicht ins Schreiben rein. Dabei liegt da noch eine längere Fanfiction, die ich für jemanden schreiben möchte. Aber halbe Sachen will ich ja auch nicht machen. Herrje.

Na, was gibt es hierzu zu sagen? Die Idee kam mi als ich mich schon nach einer der ersten Szenen im Spiel gefragt habe, warum Raven im Gefängnis sitzt. Und was der Kommandant der Ritter, Alexei, wohl mit ihm will.

Und auch hier nochmal der Spoiler-Verweis auf Raven. :'D Scheint, als könne er einfach nicht ohne.
 

_________________________________________
 

„Abführen!“

„Hey, hier liegt 'n Irrtum vor…!“

Verwundert und ein wenig machtlos sah der etwas ungepflegt aussehende Mann im fliederfarbenen Mantel auf zu dem Mann, der ihn gerade hatte festnehmen lassen.

Captain Cumore.

Dieser adelige Captain, der selbst nach dem Posten des Kommandanten strebte. Und alles was schäbig aussah oder nur im Geringsten so wirkte, als käme es aus der Unterstadt, in den Kerker werfen ließ. Gut, er musste zugeben, dass er vermutlich wirklich wie ein Dieb und Verbrecher gewirkt hatte.

Raven hob den Kopf etwas an, sah auf das Tor, durch dessen Gitterstäbe er hatte schlüpfen wollen, um ins Innere des Palastes zu gelangen. Vermutlich nicht die geschickteste Aktion, aber es hatte schon verflucht oft geklappt. Nie war er erwischt worden.

Dieses Mal schon.
 

Brutal zwangen die Ritter ihm die Arme auf den Rücken, er konnte Handschellen hören, während er ein wenig zappelte.

„Nich’ so grob…!“, beschwerte sich der Bogenschütze, versuchte aber nicht wirklich aus dem Griff zu entkommen. Das wäre nur vergeudete Kraft und verschwendete Zeit. Sie hätten ihn ohnehin gleich wieder und-

Abrupt wurde er aus den Gedanken gerissen, als er spürte, wie ihn ein Faustschlag im Gesicht traf, der nächste in der Magengegend und er ging in die Knie, gab dabei aber keinen Laut von sich, kniff nur die Augen zusammen. Dieser Cumore…! Beziehungsweise… seine Brigade. Vermutlich hätte er ihnen die Anweisung gegeben fester zuzuschlagen, wenn er gewusst hätte, wen er da vor sich stehen hatte. Oder knien. Raven war durchaus bekannt, wie sehr Cumore sowohl Flynn als auch Captain Schwann verabscheute. Allein aus dem Grund, weil sie einfache Bürger aus der Unterstadt gewesen waren.
 

Unsanft wurde er wieder nach oben gezerrt, bekam nur am Rande die Worte des Captains mit.

„10 Tage Arrest! Danach sehen wir weiter – das wird so einen verlausten Bewohner der Unterstadt schon lehren, dass solches Pack nicht um den Palast herumzuschleichen hat.“

Widerstandslos ließ Raven sich abführen.
 

Als hinter ihm die Tür ins Schloss fiel, seufzte er.

„Und nun…?“

Jetzt hieß es wohl abwarten. Wenn er schon warten musste, konnte er es sich auch bequem machen. Die schnellste Möglichkeit hier raus zu kommen war, einfach den Mund zu halten und sich still zu verhalten. Seufzend ließ er sich auf die Pritsche sinken, streckte sich aus, verschränkte dann die Arme hinter dem Kopf und starrte nur stumm an die Decke. Draußen vor der Zelle konnte er hören, wie weiter vorn im Gang, vermutlich am Eingang, zwei Wachen miteinander sprachen. Zwar verstand er nur Wortfetzen, wusste aber schon bald, dass sie ihrem Vorgesetzten von ihm Bericht erstattet hatten. Auch gut. Denn das würde nur dafür sorgen, dass er hier noch schneller heraus kommen würde.
 

Zumindest hatte er das gedacht. Das war nun der fünfte Tag hier drin. Zumindest hatte er sich das von der Wache draußen sagen lassen. Traurig, dass die Wache von seiner eigenen Brigade war und er sich doch nicht zu erkennen geben durfte, um hier raus zu kommen. Nur sehr wenige wussten, dass Schwann Oltorain auch noch eine zweite Identität besaß.
 

„Also, wie gesagt, der Dieb klaute 'n immens wertvollen Schatz aus der Villa von diesem Adeligen.“ Eigentlich war Raven noch nicht am Ende mit seiner kleinen Geschichte, doch die Wache vor der Tür fiel ihm ins Wort. Wie er das hasste!

„Die Geschichte kenn ich. Dann wurde er geschnappt und er musste die Beute zurück geben, richtig?“

Raven schnaubte, schüttelte den Kopf und erklärte geduldig weiter.

„Eben nich’, versteh du? Die Adeligen wollen das geheim halten. Der Schatz in der Villa is’ 'ne Fälschung.“

Die Wache drehte sich herum, obwohl ihr das eigentlich nicht erlaubt war und musterte Raven durch die Gitterstäbe genauer. Noch immer lag dieser auf dem Rücken, noch immer auf der Pritsche.

„Du nimmst mich doch auf den Arm.“

Raven wusste, dass ihn die Wache nicht für voll nahm. Aber was sollte es. Diese kleine Geschichte war nur dazu da, um sich die Zeit ein wenig zu vertreiben.

Tatsächlich schaffte er es auch, die Unterhaltung noch ein wenig am laufen zu halten. Wenn auch nicht sehr lange. Zu schade. Also sollte er sich eine neue Beschäftigung suchen und seine Ohren hatten ihn vorhin ganz gewiss nicht betrogen: er hatte einen neuen Zellengenossen.

„Hey, Nachbar.“

Wie hätte Raven auch ahnen können, dass die nachfolgende Unterhaltung wohl so etwas wie Schicksal war? Hätte er hier nicht im Gefängnis neben diesem Jungen gesessen, vielleicht wäre in den nachfolgenden Monaten alles ganz anders geworden. Vielleicht.

In jedem Fall war der Kerl ganz schön frech und verlangte schon nach kurzer Zeit zu wissen, wie er hier heraus kam. Doch alles was ihm Raven riet war, zehn Tage den Mund zu halten.
 

Abrupt wurde ihre Unterhaltung allerdings unterbrochen, als im vorderen Teil es Gefängnisses eine Tür aufgestoßen wurde, hörbar gegen die Mauer knallte, dann Schritte zu hören waren – und ein überraschter Laut aus dem Mund des Mannes der neben Raven saß zu hören war.

Einen Augenblick später war sich Raven ganz sicher warum. Nun, er hatte es schon an den Schritten erkannt.

Alexei.

Die Tür zu seiner Zelle wurde wortlos aufgeschlossen, der Kommandant musterte ihn, dann: „Raus.“

Ow, Raven kannte ihn lange genug, um zu wissen, dass Alexei gereizt war. Dennoch konnte er nicht anders, als das Feuer noch etwas zu schüren.

„Och, gerade jetzt, wo die Sache langsam interessant wird…“

Einsilbig antwortete der Kommandant nur, dass er sich beeilen sollte, dann wandte er sich herum, mit dem leisen Rascheln seiner Kleidung und marschierte den Weg zurück, den er gekommen war. Raven war sich bewusst, dass er ihm zu folgen hatte. Und genau das tat er auch – wenn auch nicht ohne einen kleinen Zwischenstopp bei dem Kerl der neben ihm gesessen hatte. Ein ganz schön junger Bursche, stellte Raven fest. Dem er hiermit zur Flucht verhalf.
 

Nur eine halbe Stunde später waren die Gedanken an ihn beiseite gewischt, als er im Zimmer des Kommandanten stand. Das fast mehr einer Halle glich. Ein großer, massiger Schreibtisch trennte sie, Alexei saß, während Raven stand.

„Was hattest du im Gefängnis zu suchen?!“

Seine Stimme war ruhig, doch der gereizte Unterton ließ sich nicht überhören.

„Du hast mich gerufen, ich wollte dem Befehl folgen und Cumore hat gesehen, wie ich den Palast betreten wollte. Dachte wohl ich sei 'n Bewohner der Unterstadt.“

Abfällig ließ Alexei den Blick über Raven wandern, was diesem nicht entging. Ungeduldig tippte der Kommandant mit den Fingern auf dem Schreibtisch herum, dann: „Ich will meinen ersten Captain hier sehen. In einer Stunde. Und jetzt raus hier.“

Raven seufzte schwer, aber er hatte verstanden. Und machte sich schnellstens auf den Weg.
 

Von hier aus bis zu Schwanns Zimmer war es glücklicherweise nicht weit und Raven war froh, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Wenn er nicht in einer Stunde wieder bei Alexei sein würde und dann so, wie dieser es wünschte, würde er wohl ordentlich Ärger bekommen.
 

Trotz alledem entschied sich der Bogenschütze zuerst ein Bad zu nehmen.

Als er sich nur einige Minuten später in das heiße Wasser sinken ließ, musste er feststellen, dass er in diesen Genuss schon seit einer geraumen Weile nicht mehr gekommen war. Auch als er seine Haare öffnete um sie zu waschen wurde ihm mehr bewusst, warum ihn Alexei regelrecht rausgeworfen hatte.

Denn während Schwann Wert auf ein ordentliches, gepflegtes Aussehen legte, war Raven jemand, dem das völlig egal war.

Als er sich nur wenige Zeit später im Spiegel betrachtete, hatte Raven einmal mehr das Gefühl, dass Schwann und Raven tatsächlich verschiedene Menschen waren. Nun, wo seine Haare frisch gewaschen waren und ihm glatt ins Gesicht fielen, sah er schon sehr viel mehr wie jemand vom Adel aus. Langsam griff er dann auch nach seinen Kleidungsstücken. Die schwarze Hose, das orangefarbene Hemd, der gleichfarbene Mantel, die Schuhe, die Rüstungsteile. Schwer waren sie. Sie raubten ihm stets seine Bewegungsfreiheit und engten ihn ein.

Zuletzt griff er nach dem fast komplett roten Schwert, befestigte es an seiner Hüfte und warf einen letzten Blick in den Spiegel.

Raven war verschwunden, da war nur noch Schwann. Und als er sich kurz darauf bei seinem Kommandanten zur Stelle meldete, stand er gerade, der Gesichtsausdruck ernst, keine Spur mehr von dem dummen Herumgealbere von vorhin.
 

Und doch fühlte er sich nicht wie er selbst und schon gar nicht frei.

Irgendwann würde er sich aus den Zwängen des ersten Captains befreien. Irgendwann. Und wenn es durch den Tod geschehen musste.
 

Nur wusste Raven noch nicht, dass es so bald geschehen würde. Und dass der erste Schritt dorthin heute getan worden war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Coco-
2013-05-05T15:58:35+00:00 05.05.2013 17:58
Wunderbar.
Ich bin gerade auch am schreiben von einer ähnlichen Fanfic, also auch genau diese Beschreibung aus Ravens Sicht. Nur habe ich mir die Story bis zu Schwanns Tod vorgenommen.
Aber jetzt zu deiner FF:
Auf jeden Fall gut geschrieben, super Wortwahl und sehr abwechslungsreich.

Gefällt mir sehr gut. :)


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