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Tempora Nova

von

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Mein Verlobter, sein Ende

Als meine Dienerin Paula in mein Zimmer gestürmt kam, konnte ich sehen, wie aufgeregt sie war.

Ich war gerade dabei, einige Dokumente zu lesen, die mein Vater mir auf den Tisch gelegt hatte. Doch das meiste davon war sterbenslangweilig, sodass es mir schwer viel, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Eigentlich kam es mir gerade recht, dass Paula so unerwartet ins Zimmer gestürmt kam.

„Junge Herrin! Junge Herrin!“, begann sie vollkommen außer Atem

„Stellt Euch vor, wir erhielten soeben einen Anruf aus der Villa Phantomhive! Der junge Earl ist zurückgekehrt und er wünscht Euch zu sehen!“ Sie schäumte gerade zu über vor Glück, doch ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, was sie mir da gerade erzählt hatte…

Mein geliebter Ciel war also doch noch zurück gekehrt! Ich hatte schon beinahe die Hoffnung aufgegeben, doch nun… Ach es war so wundervoll!!

Mehr als nur freudig sprang ich von meinem Stuhl auf und umarmte Paula ohne jegliche Vorwarnung. Zwar wirkte sie ein wenig verwirrt, doch ich ließ ihr kaum Zeit etwas zu sagen, oder darauf zu reagieren.

„Schnell, hilf mir mein schönstes Ballkleid anzuziehen und sorge dafür, dass die Kutsche angespannt wird! Wenn Ciel mich sehen möchte, dann werde ich ihn, als seine Verlobte keinen Moment warten lassen und mich sofort auf den Weg machen.“

Voller Vorfreude sprang und tanzte ich in meinem Zimmer umher, nachdem Paula die Tür geschlossen hatte um alles vorzubereiten. Seit Ciels Verschwinden hatte ich an beinahe nichts mehr Freude gehabt, und so war das Gefühl von Freude in mir, mir fast fremd. Die ersten Tage hatte ich ununterbrochen im Eingangsbereich nahe des Telefons gewartet, hatte gehofft, dass endlich ein Anruf käme und man mir sagte, dass alles in bester Ordnung sei, doch ich hatte stets vergebens gewartet…

Ich konnte meine Vorfreude kaum zügeln, und so entschloss ich mich, selbst in den Ankleideraum zu gehen um mein Kleid schon einmal auszusuchen. So schnell ich konnte lief ich den langen Gang entlang, der mich zu einem großen Raum führte, der über und über mit den schönsten Kleidern ausgestattet war. Einige davon hatte ich schon zu vielen Anlässen getragen, andere hingegen hatte ich noch nie an – und um Ciel besonders zu überraschen wollte ich ein Kleid tragen, dass ihm den Atem rauben würde, jawohl! Es musste etwas ganz besonderes sein, das meine Augenfarbe vielleicht ein wenig hervorhob…

Ich schlenderte an dem Regal entlang und besah jedes Kleid einzeln, doch ich konnte mich einfach nicht entscheiden, denn sie waren alle so wunderbar!

Ich hörte nur, wie die Tür geöffnet wurde, und da niemand angeklopft hatte, vermutete ich, dass es Paula war. Sie vergaß das nämlich ständig.

„Hab ich dir nicht immer gesagt, dass du anklopfen sollst? Stell dir nur mal vor, ich wäre gerade schon dabei, mich umzuziehen… So was schickt sich einfach nicht…“ Normalerweise entschuldigte sie sich sofort bei mir, wenn ich sie zurecht wies, doch diesmal vernahm ich keinen einzigen Laut. Ich drehte mich zu ihr um, und wollte sie gerade erneut darauf hinweisen, dass sie sich nicht angemessen verhielt, als mir auffiel, dass es nicht Paula war, die da im Raum stand, sondern ein fremder, großgewachsener Mann mit tiefblauen Augen und blondem Haar. Wie kam dieser Kerl nur in unsere Villa? Es war selbst für angekündigte Besucher nicht leicht, einfach so an unseren Wachen vorbeizukommen…

Gerade wollte ich um Hilfe schreien, da kam der fremde Mann auf mich zu und presste seine Hand fest auf meinen Mund. Ich begann heftig zu zittern und Angst stieg in mir auf. Was hatte er nur vor?

Mich windend versuchte ich seinem Griff zu entkommen, doch ich scheiterte kläglich.

„Keine Sorge….“, begann er mit betörender Stimme und mit einem Mal wurde ich viel ruhiger. Ich hatte nun nicht mehr das Gefühl, dass er mir etwas tun wollte und so lauschte ich dem fast schon singenden Tonfall des Herrn. Er war wunderschön, wie er mich hielt, in seinen weißen Kleidern…

„Junges Fräulein, Ihr wurdet vom Herrn selbst auserwählt, seine Marionette zu sein und einen wichtigen Auftrag für ihn zu erledigen.“

Selbstverständlich... Es war meine Pflicht, dem Herrn zu dienen. Egal, was er von mir wollte, es war das Richtige – das, was ich tun musste. Wie konnte man dieser Stimme auch nicht vertrauen? Sie hatte mich vollkommen in ihren Bann gezogen, spielte mit meinen Gedanken und Gefühlen und beeinflusste diese. Ich war diesem Mann komplett verfallen, dieser so sanften Stimme. Er musste ein Engel sein…

„Alles…“, gab ich leise zurück.

„Gut, dann verhalte dich weiterhin ganz normal, sprich mit niemandem darüber, dass du mich getroffen hast und darüber, was ich dir auftragen werde, dann wird der Herr dir wohlgesonnen sein und dann wird dir und deiner Familie ein Platz im Paradies sicher sein...“

Natürlich, ich glaubte ihm sofort jedes Wort. Er war rein und konnte gar nicht lügen…nicht so wie Ciel. Der junge Graf hatte mir nie vertraut, und keine meiner Bemühungen gewürdigt. Warum wurde mir jetzt erst klar, dass er nicht der war, den ich heiraten wollte? Warum musste mich erst der Engel darauf bringen, war ich denn wirklich…

Einen Moment lang zweifelte ich an den Worten des Blonden…

Aber du liebst Ciel doch…du hast ihn doch schon immer geliebt…Warum sollte sich das jetzt auf einmal ändern?

Nein, ich liebte Ciel, daran bestand kein Zweifel! Egal, wie fies er auch sein konnte, er war für mich da gewesen, wenn es wirklich darauf ankam…

„Aber junges Fräulein, was denkt Ihr denn da? Er ist unrein und muss vernichtet werden! Ihr habt zwar ein großes Herz, aber spart es Euch für diejenigen auf, die eure Liebe verdient haben.“

Natürlich, was dachte ich denn da? Dafür sollte ich mich reinigen…

„Gut mein Herr...Ich werde den Unreinen beseitigen.“

„So ist es brav. Sei meine ergebene Marionette und dir und deiner Familie wird nichts geschehen.“

Mit diesen Worten verabschiedete er sich von mir, doch seine Präsenz blieb weiterhin im Raum eingeschlossen. Egal wo hin ich nun ging, er würde bei mir sein und mich schützen.

Ich verstand nicht mehr, wie ich es bisher nur mit diesem zwielichtigen Grafen ausgehalten hatte. Wie konnten meine Eltern nur zulassen, dass ich mit so etwas verlobt worden war? Niemals würde ich einen Unreinen heiraten! Nie!

Ich würde meinen Auftrag ausführen und bder Engel würde bei mir sein, so wie er es mir versprochen hatte, denn er würde mich sicherlich nicht belügen. Nicht so wie dieser Phantomhive...

Es klopfte zwei Mal an der Tür und ich wurde aus meinen Gedanken gerissen.

„Junge Herrin, kann ich herein kommen?“ Ah, Paula… Auch eine Unreine. Sie war nur eine Dienerin, die es nicht wert war, gut behandelt zu werden – doch ich musste es tun. Der Engel hat mir befohlen, mich zu verhalten, wie ich es immer tat.

„Sicher komm herein!“, gab ich mit gewohnt schriller Stimme zurück. Wie konnte ich nur so gewesen sein? Meine Art war ja schrecklich gewesen. Gott sei Dank hatte der Engel mir die Augen geöffnet! Nun konnte ich mich verhalten, wie es sich für eine reine Frau gebührte.

Meine Dienerin trat ein und musterte mich einen Augenblick, bevor sie sprach.

„Habt Ihr euch schon für eines der Kleider entschieden?“

„Ja, das habe ich. Es muss das Weiße sein!“

Selbstverständlich musste es weiß sein, so wie die Kleidung des Engels gewesen war. Weiß und rein. Alles musste bereinigt werden…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  KISHIRA_22
2011-08-25T18:50:50+00:00 25.08.2011 20:50
hihi ein lustiges kapi^^
obwohl ich lizzy ja eigentlich nicht so sehr mag, ist sie hier in deinem kapi doch recht sympathisch.
außerdem gibt es der geschichte mehr hintergrund^^
aber kann es sein, dass lizzy immer als marionette missbraucht wird? lol...und dann immer von einem engel.
mein armer ciel T_T
sei nicht all zu grausam zu ihm, ja`? und stell sebatsian zum trösten ab^^

glg kishi
Von:  Pentragon
2011-08-24T09:47:07+00:00 24.08.2011 11:47
Oh, eine angenehme Überraschung, mal ein Kapitel aus Lizzys Sicht zu lesen! Ich finde es sehr gut wie du sie dargestellt hast und vor allem dass du bedacht hast dass sie nun auch schon etwas älter und damit nicht ganz so quietschig ist (sollte man meinen. Auch wenns mir immer noch schwer fällt sie mir bei Schreibtischarbeit vorzustellen XD)
Sehr gut hat mir die Beschreibung des Ankleidezimmers gefallen, da kam nochmal ihre LIebe zu schönen Kleidern gut raus und das war auch sehr IC.

Ich war erst etwas verwundert dass sie sich erst so schnell vom Engel hat einlullen lassen, aber dann hat sie ja nochmal kurz überlegt was sie da eigentlich denkt und das sie Ciel doch eigentlich liebt. Sehr schön das du da nochmal Zweifel eingebaut hast, das wäre sonst sehr aprubt gewesen.
Man muss auch bedenken dass Lizzy leicht beeinflussbar ist, da hat sich der Engel natürlich ein recht einfaches Opfer gesucht. Für Ciel wird das jetzt aber richtig mies - die ganzen Lizzyhasser können ja behaupten was sie wollen, Punkt ist nunmal das LIzzy Ciels einzige Verbindung zu seiner glücklichen Kindheit ist und sie bedeutet ihm einiges (vor allem die aktuellen Kapitel zeigen das deutlich finde ich). Er weist sie so oft ab weil er sie schützen möchte vor den dunklen Machenschaften und das zeigt ja nur dass sie ihm nicht egal ist.
Wenn er sieht wie sie ihn im nächsten Kapitel behandelt/hintergeht (was auch immer) dann wird ihn das auch Schmerzen.


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