force of nature
Junisturm - aus dem Tagebuch einer Liebenden und Geliebten.
Eine alte Bauerweisheit besagt, nichts ist unbeständiger als das Wetter, nichts überwältigender und vor allem nichts unberechenbarer.
Wenn ich hier jedoch von meinem Platz, unter den Wolken, am Ende meiner kleinen Welt, berichte, so sehe ich jeden Tag Dinge, dessen Unberechenbarkeit all die Naturgewalten in den Schatten stellt.
Junitage sind mir die Liebsten.
Das Spiel zwischen Sonne und dunklen Wolken zeigt mir jeden Tag die einzigartige Farbpalette des Lebens. Meine Schatten verschwinden mit der Sonne – Dunkelheit macht sich über meinem Kopf breit und ich höre den Wind seufzen und knurren, wie einen alten Hund.
Wenn ich den Blick auf das Schaukeln der Bäume richte und auf die graue Wolkendecke, die wie so oft in den letzten Tagen Regen verheißen wird, dann hänge ich alten Gedanken nach, öffne die Hand und puste meine Sorgen davon.
Ich mag Junistürme, sie sind so kraftvoll, brechen in einem Atemzug über uns herein, setzen ein ganzes Land unter Wasser – noch Tage später kann man die Ausmaße betrachten.
Und dann kommst du.
Du brichst über die Menschen herein, überflutest ihre Herzen mit deiner ruhelosen Art. Dein Anblick mag noch so still, noch so kalt wie Eis sein. Unter deinem Blick verbiegen sich die Welten, wie Äste brechen sie, wenn deine dunklen Wolkenaugen zeigen, was du bist – eine Naturgewalt.
Deine Anwesenheit zieht die Menschen an, wie Insekten das Licht.
Manchmal, für Augenblicke, scheint die Sonne aus deinem Gesicht, wenn der Sturm gewütet hat. Diese Momente sind mir am liebsten.
Schöner als andere ist der Moment, wenn der Wind weht, doch die Wolken still stehen, als würden sie verharren, um die Welt in ihren unzählig vielen Facetten zu betrachten.
Dann kann ich den Blick niemals von diesem Schauspiel nehmen.
Nicht das Schauspiel, das sich über meinem Kopf abspielt.
Es sind deine Augen, die mich in ihren Bann ziehen. Hinter denen es stürmt, so unberechenbar, so schön…dass meine Finger zittern …
…und mein Herz zu deinen Füßen zerfließt.
So wechselhaft wie das Wetter, so unbeständig wie ein Junisturm trifft dein Schwarz auf mein Grün
Dein Regen auf meinen Sonnenschein.
Deine Stille auf meine Melodie.
Deine kalten Lippen auf meine warme Haut.
~<3~
EIne kleine Geschichte entstanden inmitten eines Junisturmes mit all seiner Schönheit, die es wert war, aufgeschrieben zu werden.