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Out of life

von

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two

Kaum dass die Sonne sich dazu entschlossen hatte, ihrem ewigen Tagesablauf zu folgen, und höher gen Himmel zu steigen, ersetzte die Hitze des noch jungen Tages die angenehme Kühle der vergangenen Nacht, und machte die Luft des Büros im vierten Stock des FBI Gebäudes, zu etwas mit einer unangenehm stickigen Konsistenz.

David lehnte sich in seinem Stuhl zurück, bis die Rückenlehne beinahe einen rechten Winkel zum dezent beigen Teppich bildete.

Sophia prustete sich einige ihrer kräftigen, dunklen Haare aus dem Gesicht und platzierte sich möglichst unauffällig näher am Ventilator. Wenn es um ein wenig Frischluft ging, brauchte man keine Skrupel zu kennen, Temperaturen wie diese erforderten Egoismus.

Fressen oder gefressen werden. Abkühlung oder Schweißflecken.

David registrierte ihre Bemühungen um ein wenig künstlich erzeugte Kälte aus den Augenwinkeln und wand seinen Blick, aus Mangel an Motivation zu einem bissigen Spruch wieder Richtung PC-Monitor.

„Und, Schätzchen? Schon etwas entdeckt?“

„Nein.“

Der Angesprochene brummte und musterte weiter das Bild, dass die Datenbank ihm zum Thema „Phillips, Immobilien“ ausgespuckt hatte.

„Morten Phillips, Geschäftsmann. 46 Jahre alt, geboren in New York. Verwitwet, eine 22 Jährige Tochter, die in Europa lebt. Nicht vorbestraft, aber steht unter Verdacht in Drogengeschäfte verwickelt zu sein. Nachweisen konnte man ihm bisher aber absolut nichts. Kein Wunder, dem Kerl gehört offenbar die halbe Stadt.“

„Und genau deshalb ist äusserste Sensibilität gefragt.“

Greg liess die Tür hinter sich und FBI Director Cohen ins Schloss fallen.

David hatte Mühe mit den Beinen zu rudern, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und eine nähere Kontaktaufnahme mit dem Boden zu erreichen, während Sophia schnell ihren Stuhl wieder in Richtung ihres Schreibtisches rollen ließ.

„Guten Tag Director.“ sie setzte ein zuckersüßes Lächeln auf und strich sich das vom künstlichen Wind zerzauste Haar hinter die Ohren.

„Agent Vandelis, Agent Gates.“ Er nickte den Beiden zu und nahm nun selbst den Platz in Reichweite des Ventilators ein.

Director Cohen war ein großer Mann, nicht fettleibig, aber durchaus ein wenig schwammig. Seine Tage als einer der besten Agents den das Federal Bureau of Investgation in den letzten 20 Jahren hervorgebracht hatte, waren vorüber, und er hatte die Dienstwaffe mit dem übergroßen Mahagonischreibtisch im 6. Stock getauscht.

David hätte ohne mit der Wimper zu zucken gewettet, das sein Büro vollklimatisiert war.

Der Mann mit dem rückgängigen Haaransatz wandte sich an Greg, der in etwa das gleiche Alter hatte, aber durchaus besser in Form war, als der Hüne in dem Dreiteiligen Anzug.

„Haben sie schon das Ergebnis der Obduktion?“

„Nein, Sir.“

„Solange wir nichts genaueres wissen, bitte ich sie ernsthaft, vorsichtig an die Sache heranzugehen.

Wie sie sicherlich mittlerweile wissen sollten, steht Mr. Phillips im Verdacht, Beziehungen zur Drogenmafia zu haben. Aus diesem Grund haben wir einen jungen Agent in sein Unternehmen eingeschleust.“

David zog eine Augenbraue hoch.

„Raus aus Quantico, und direkt ins Haifischbecken, hmm?“

Cohen überhörte den Zwischenkommentar, doch Greg machte durch eine eindeutige Geste deutlich, dass Zwischenrufe dieser Art alles andere als hilfreich waren.

„Wie auch immer...“ fuhr der Director unbeirrt fort, und hielt die Nase noch ein wenig weiter gen Ventilator, „Sie verstehen, dass, solange ihre Ermittlungen noch auf Spekulationen beruhen, allerhöchste Vorsicht geboten ist. Ich werde für sie ein Treffen mit Agent James vereinbaren. Er wird alles weiter mit ihnen besprechen. Die Priorität liegt darin, seinen Einsatz nicht zu gefährden.“

„Danke Director.“ Greg nickte und schüttelte dem Ranghöheren die Hand, ehe dieser ohne ein weiteres Wort aus dem Büro verschwand. Wahrscheinlich hatte er erkannt, dass ein Ventilator es nunmal nicht mit einer vollautomatischen Klimaanlage aufnehmen konnte.

David liess einen leisen Pfiff verlauten und nahm wieder die kippelnde Haltung in seinem Stuhl ein.

„Welch hoher Besuch in unseren heiligen Hallen.“

Sophia kicherte leise und Greg seufzte theatralisch.

„Das Bureau ist schon eine ganze Weile hinter diesem Kerl her, kein Wunder also dass man ein Auge auf uns wirft. Immerhin haben gar nichts in der Hand. Nada.“

„Als würden wir dort mit Granatwerfern reinmarschieren und alles über den Haufen schiessen.“

„David, ich kann verstehen, dass dieser Fall dich bewegt, aber glaub mir, du hättest nichts tun können um den Jungen zu retten.“

Der Angesprochene schnaubte und wand sich wieder seinem Monitor zu.

Natürlich machte er sich Vorwürfe. Wie sollte Greg das aber nachvollziehen könne, immerhin war nicht er es gewesen, der das Gespräch angenommen hatte, und sich mit Steve Atkins völliger Verzweiflung auseinander setzen musste. David war noch nie der typ Mann gewesen, der Emotionen zeigte, und sich in einen Fall allzu sehr hinein fühlte. Das war auch wichtig, eine gewisse Distanz zu wahren war quasi lebensnotwendig, denn sonst würde man die Bilder niemals vergessen. Und es waren grausame Bilder, die seine jungen blauen Augen bereits gesehen hatten.

„Ah. Es tut sich was.“

Sophia beugte sich vor, zu eitel um ihre Brille aufzusetzen und starrte nun auf ihren eigenen Monitor.

„Die Daten des Mobilfunkbetreibers besagen, dass unser Opfer sich zurzeit des Anrufes, genauer gesagt um 19.47 Uhr in der Gegend um die City aufgehalten haben muss. Von dort führt das Signal direkt in Richtung des Parks, in dem der Officer auf Streife ihn heute morgen entdeckt hat.“

David runzelte die Stirn.

„Wenn wir annehmen dass Tom recht hat, und der Todeszeitpunkt in etwa bei 21.00 Uhr liegt, wie soll er es in dieser zeit ans andere Ende der Stadt geschafft haben?“

Das schrillen des Telefons unterbrach die nachdenkliche Stille und Greg räusperte sich leicht, ehe er abhob.

„Bennet? Ja. Alles klar. Danke Tom.“

Er wand sich zu seinen Beiden Kollegen um.

„Die Obduktion ist beendet. Schauen wir mal, was Tom uns über den Jungen sagen kann.“
 

Toms Bericht war im Großen und Ganzen das, was einen bei jeder Obduktion erwartete. Alter und Geschlecht des Toten, Gesundheitlicher zustand, Äussere Merkmale.

„Unser Junge hatte kurz vor seinem Ableben Analverkehr, und das auf scheinbar nicht gerade zimperliche Weise.“

„Er ist vergewaltigt worden?“

„Die Hämatome an den Beinen würden diese Theorie stützen, doch es war nicht das erste Mal, ich schätze, dass er schon seit einer Weile regelmässig gleichgeschlechtlichen Verkehr hatte.“

Sophia nagte an ihrer Unterlippe.

„Es wäre kein Einzelfall, dass ein Drogensüchtiger seinen Körper verkauft um an seinen Stoff zu kommen.“

Greg schüttelte den kopf.

„Da die meisten Einstichlöcher, wie Tom mittlerweile bestätigt hat, älter als sechs Monate sind, spricht doch einiges gegen diese Theorie. Zumindest wäre er dem Job nicht nachgegangen um sich von der Knete Drogen zu besorgen.“

„Das bringt uns aber immernoch nicht weiter, in der Frage, ob es Mord war, oder ob der Junge sich selbst das Leben genommen hat.“

„Da wäre ich mir nicht so sicher, David.“

Tom setzte sein „Ich-weiß-da-noch-was-ganz-interessantes-Gesicht“ auf und schob sich die Rahmenlose Brille weiter auf die Nase.

„Erstens habe ich Beruhigungsmittel im Blut des Jungen ausmachen können. Die genaue Untersuchung erfolgt natürlich noch, aber ich gehe stark davon aus, dass es sich um Phenobarbital handelt.“

David sah auf, und gönnte dem älteren Gerichtsmediziner Kommentarlos seinen triumphalen Moment.

„Warum sollte man sich erst runterfahren, wenn man vorhat, sich mit Koks das Hirn zu zerbröseln?“

„Richtig. Und das führt mich zu zweitens: Die Tödliche Dosis wurde nicht mit einem Stich verabreicht. Man sieht deutlich, dass zweimal angesetzt wurde. Jemand wollte ganz sicher gehen. Anhand der Blutgerinnung kann ich aber zweifelsfrei sagen, dass der zweite Stich Postmortem gesetzt wurde. Zu dem Zeitpunkt hat unser tragischer Held schon nicht mehr unter den Lebenden geweilt. Ich vermute, das Koks und das Phenobarbital haben einen Schock ausgelöst, der augenblicklich zum Herzstillstand geführt hat.“

Das Team warf sich vielsagende Blicke zu, und Gregory zückte sein Handy aus der Innentasche seines dunklen Jacketts.

„Ich schätze, es ist Zeit sich mit diesem Agent James in Verbindung zu setzen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Inan
2011-06-20T19:56:49+00:00 20.06.2011 21:56
Jaja, die Guten sterben jung. XD
Logisch, dass er schwul war x)
Klingt total interessant :)


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