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Geschichten aus dem Nichts

Für die Schreiberlingsecke und alle Anderen
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Nachtwache –Aufgabe August -

Trotz Plüschdino findet Louis keine Ruhe…
 

Im Krankenhaus war es schon spät in der Nacht, als Krankenschwester Cordula in das Zimmer von Louis trat. Als man den blonden Jungen in sein Bett gebracht hatte, konnte dieser nicht einschlafen. Das lag jedoch nicht an den nervigen ‚Piep‘-Geräuschen, an diese hatte sich Louis nämlich schon lange gewöhnt, Cordula vermutete eher, dass ihr kleiner Patient sehr bedrückt war. Dazu hatte er auch allen Grund, doch konnte sich die Krankenschwester nicht um ihn kümmern, dafür herrschte während des Schichtwechsels zu viel Chaos und dann waren noch einige Medikamente verschwunden gewesen.
 

Wie es sich Cordula gedacht hatte, schlief der kleine Junge immer noch nicht. Er kuschelte sich sehr eng an seinen Plüschdinosaurier und weinte leise in sein blaues, kurzes Fell. Durch das Fenster schien der Mond genau auf Louis Gesicht und erhellte dabei den Raum so sehr, dass Cordula leicht ihren Weg zu dem Bett des kleinen Jungen fand. Durch die ganzen Geräte und Kabel war dies sonst nicht so leicht.

„Hallo Louis.“ Cordula sprach leise, sie wusste sowie so, dass ihr der Kindergartenjunge noch nicht antworten würde. Vorsichtig setzte sie sich auf die Bettkante und fing an den Jungen durch seine blonden Haare zu fahren. „Du bist ein starkes Kerlchen…“, versicherte sie ihm noch, ehe auch sie in Stillschweigen überging. Louis würde, wenn er soweit wäre, einen Schritt auf sie zu machen.
 

„Ich mag… ein Dinosaurier sein…“

Dieser Wunsch versetzte die Krankenschwester in Überraschung. Ihr Intensiv-Patient liebte zwar Dinosaurier, doch, dass dieser selbst einer sein wollte war ihr neu.

„So ein Langhalsdino wie dein kleiner Dini?“, fragte Cordula neugierig und rutschte mit ihrem Gesäß zurück, so, dass sie sich auf die Bettkante legen konnte. Dadurch kuschelte sie sich gewissermaßen etwas an Louis, sah dabei aber auch direkt auf seinen Plüschdinosaurier ‚Dini‘ und damit auch in sein Gesicht.

„Ja! Nur anders…“

„Wie anders denn?“
 

„Ich… mag viel größer sein! Wie ein Haus.“

„Boah das ist groß!“

„Und einen ganz langen Schwanz und… einen langen Hals.“

„Wie ein echter Langhalsdino eben!“

„Und… ich mag Stacheln haben! Ganz große und lange! Am Rücken! Da!“ Louis Stimme wurde aufgeregter, blieb aber schwach und traurig. Langsam deutete er mit seinen Fingern auf den Rücken von Dini und wanderte dann an dessen Hals entlang. „Und da auch.“

„Stacheln? Warum denn?“

„Dann…Dann tut mir keiner weh!“, erklärte Louis und drückte sein Kuscheltier wieder an sich, während ihm dicke Tränen über die Backen liefen.

„Du hast Angst vor dem langen Weg oder?“

„Und ich bin so groß… das…Keiner zu mir rauf kann!“

„Aber ist das nicht traurig? Dann kannst du doch gar nicht mehr mit mir kuscheln.“

„Uhm…“ Louis dachte kurz nach, ehe er auf Cordulas Frage die passende Antwort parat hatte. „Mein Hals ist so lang…das ich zu dir komme! Und dich trage.“

„Weißt du Louis… den Weg musst du alleine gehen. Wir sind zwar alle bei dir, auch Dini und begleiten dich auch soweit wir können… doch das Stück am Ende… du musst es alleine gehen.“

„Ich bin so groß… das ich nicht gehen muss! Ich bleib stehen.“

Cordula schwieg einen Moment und sah den Jungen an. Er weigerte sich noch sehr vor seinem Weg, vor seinem unausweichlichen Weg. Sie verstand gut, warum er sich zu den Dinosauriern flüchtete. Sie wollte nicht mitten in der Nacht darüber reden und so entschloss sich die Krankenschwester, mit einem unsicheren Gefühl, Louis abzulenken.
 

„Ein großer, stachliger Dinosaurier magst du also sein?“

„Ja!“

„Und du trägst mich auf deinem Kopf durch die Welt?“

„Wenn du magst!“

„Klar mag ich!“

„Dann… trag ich dich.“

„Wo trägst du mich denn hin?“

„Weg! Ganz weit weg!“

„Oh! Ich mag aber lieber auf eine schöne Südseeinsel. Wo würdest du denn gerne hin wollen Louis?“

„A-An… Strand!“

„Ui! Du bist ein großartiger Schwimmer, oder?“

„Ja…“, gab Louis mit einem zögerlichen Nicken von sich.

„Kannst du als Dino denn auch schwimmen?“

„Ja… auch!“

„Mh… Weißt du… vielleicht kann ich ein paar Doktors fragen, ob du nicht vielleicht ins Schwimmbad darfst. Lukas würde dir da bestimmt helfen.“

„Echt?“ Louis Stimme hellte sich sofort deutlich auf. Doch Cordula blieb es mulmig in der Magengegend. War es richtig gewesen Louis so abzulenken? Hätte sie ihn vielleicht besser vorbereiten sollen? Die Unsicherheit der Krankenschwester verfolg jedoch sofort, als sie in Louis glückliches Gesichtchen sah. Seit langem schien er wieder fröhlich zu sein. Vielleicht war es besser, wenn er seine letzte Zeit mit Freude verbrachte und nicht mit Wissen. Am Ende blieb immer noch Zeit, dass der Dinosaurier alleine über die Grenze stieg.
 

„Weißt du Louis. Ich bleibe noch bei dir bist du eingeschlafen bist. Wenn du magst, kannst du mir noch etwas über deinen Dinosaurier erzählen und morgen darfst du vielleicht schon ins Schwimmbad.“
 

---
 

Die nächsten Tage nahm sich Cordula frei. Sie konnte nachts nicht schlafen, weil sie sich immer wieder fragte, ob sie das Richtige getan hatte.

Bereit sein oder glücklich sein?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  FreeWolf
2011-08-12T19:11:42+00:00 12.08.2011 21:11
Mann, ist das traurig.

Wer sagt hier er kann nicht schreiben? D: Wenn du das nochmal sagst, nagle ich einen Plüschdino an deine Haustür, klar? >__<

Louis ist schrecklich putzig, und haaah. Er tut mir Leid. Er soll nicht weggehen, er soll gesund werden ;___;

Ob Cordula das richtig gemacht hat.. hm. vielleicht schon. Immerhin hat er danach ein bisschen weniger angst, oder? ;)

*wink*
Wolfi
Von:  sunshishi
2011-08-02T09:46:23+00:00 02.08.2011 11:46
Hallo Jaberwocky,

wow...
Das war ziemlich traurig - irgendwie. Ich hab sehr gut mitbekommen, dass es Louis ziemlich schlecht geht.
Vor allem diese Passege:
>...den Weg musst du alleine gehen. Wir sind zwar alle bei dir, auch Dini und begleiten dich auch soweit wir können… doch das Stück am Ende… du musst es alleine gehen."
Die hat mich total umgehauen. Find ich richtig emotional von der Aussage und mitfühlend beschrieben.
Die durchgemachte Nacht wird dabei auch ganz gut rübergebracht. Wer weiß, wie oft Louis seine Nächte schon mit Grübeln verbracht hat... Und Cordula kann da wohl auch nicht recht abschalten.
Die paar kleinen Grammatikfehlerchen fallen fast nicht auf.
Insgesamt sehr gut geschrieben. weiter so^^

Greez
SuShi


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